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ABA SALON
Gina Folly
28. Juli 2016
Convolvulus arvensis — Gemeine Winde
— Die Stengel können sich innerhalb von ein bis zwei Stunden um eine andere Pflanze
oder Stütze winden. Das tun sie, indem die Zellen auf der einen Seite der Stengel
schneller wachsen als auf der anderen Seite.
— Die Volksheilkunde wendet die Ackerwinde gerne gegen Verstopfung, Gallenschwäche
und Blähungen an. Auch übermässige Menstruationsblutungen wird mit der Ackerwinde
behandelt.
— Einer Kinderlegende der Brüder Grimm nach, trank die Mutter Gottes aus der Blüte ein
Glas Wein. Daher auch der Name Muttergottesgläschen.
Oenothera biennis — Nachtkerze, Abendblume, Nachtstern,
Rapontika, Sommerstern, Süsswurzel
Die Gemeine Nachtkerze blüht von Juni bis September, wobei die einzelnen quittengelben
Blüten sehr kurzlebig sind und nur nachts aufgehen. Sie öffnen sich am Abend und sind
am nächsten Mittag schon verblüht. Dieser Vorgang gilt als das schnellste Aufblühen
einer Pflanze in Mitteleuropa. Innerhalb weniger Minuten öffnet sich die Blüte in einer
fliessenden Bewegung.
Urtica dioica, Brennessel — Donnernessel, Grosse Nessel, Hanfnessel, Nettel, Saunessel
Würde sie nicht brennen, wäre sie schon längst ausgerottet, so reich sind ihre Kräfte für
unsere Gesundheit. Nach der alten Signaturenlehre wächst sie auf jedem Mist und ist
fähig, jeden Mist aus dem Körper auszuscheiden.
Die lange Geschichte der Brennnessel als Heilpflanze und Nahrungsmittel führt
dazu, dass es eine Vielzahl ethnobotanischer Traditionen und Ansichten über diese
Pflanzenarten gibt, die teils dem Bereich der Mythen und des Aber- und Wunderglaubens
entstammen. Einige der Bräuche:
— Am Gründonnerstag Brennnesselgemüse essen,
was für das folgende Jahr vor Geldnot schützen soll.
— Fünf Nesselblätter in der Hand halten,
um frei von Furcht und bei kühlem Verstand zu bleiben.
— Am Johannistag Brennnesselpfannkuchen essen,
um gegen Nixen- und Elfenzauber gefeit zu sein.
— Am 1. Januar Brennnesselkuchen zu essen,
um sich ein gutes Jahr zu sichern.
Rosa canina — Hundsrose, Hagenbutte, Heckenrose, Wildrose, Zaunrose, Weinrose,
Apfelrose
Die Hundsrose verdankt ihren Namen dem griechischen Kynosbator (kynos = Hund, batos
= Dornstrauch). Bei uns ist sie besser bekannt als Hagebutte. Ihre roten, eiförmigen bis
kügeligen Organe sind Scheinfrüchte; die darin enthaltenen Kerne sind die eigentlichen
Früchte.
Seit altersher wurde die Heilwirkung der Wurzeln, der Blüten, speziell aber die
der scharlachroten Hagebutten genutzt. Der enorm hohe Gehalt an Vitamin C der
Hagebutte bewirkt eine deutliche Steigerung der Abwehrkräfte des menschlichen Körpers.
Allerdings ist wichtig, die Früchte möglichst frisch zu verwenden; denn bei Trocknung und
Lagerung nimmt der hohe Vitamingehalt sehr schnell ab. Neuste Forschungsergebnisse
ergaben, dass mit Vitamin C, speziell bei Erkältungs- und Infektionskrankheiten, grosse
Wirkung erzielt werden. Gemäss Kräuterpfarrer Johann Künzle (1858–1945) lindern aus
Hagebuttenschalen gebrauter Tee Nieren- und Blasenleiden (wassertreibend).
Allium schoenoprasum — Schnittlauch, Graslauch, Binsenlauch, Brislauch, Grusenich,
Jakobszwiebel, Schnittling
— Schnittlauch ist seit dem frühen Mittelalter in Kultur. Andere Quellen besagen,
Schnittlauch sei schon seit etwa 3000 vor Christus bei den Chinesen in Gebrauch
und befinde sich seitdem in Kultur. Es gibt zahlreiche Sorten, diese sind in Bezug auf
Wuchshöhe und Blattdicke sehr unterschiedlich. Auch weiss blühende Formen kommen
vor.
Daucus carota — Wilde Möhre, Vogelnest, Merchenstängel
Aus den im Juli blühenden Doldenblütler ist unsere Küchenmörhe entstanden. Das
Artepitheton carota ist der italienische Name für Möhre, was auf Cartoin, die orangegelbe Farbe der Wurzel hinweisst. Zur Bestimmung dieser Möhrenvorfahren reicht ein
leichtes Reiben an den Blätter. Der Möhrengeruch ist unverkennbar.
— Im 17. Jahrhundert liess sich der englische Apotheker Nicholas Culpeper nur auf
besonderen Wunsch eines Landedelmannes dazu überreden, den Lauch in sein
Kräuterbuch aufzunehmen, weil dieser nach seiner Ansicht den Schlaf störe und auch das
Sehvermögen beeinträchtige.
— Schnittlauch hilft gegen, Appetitlosigkeit, Blähungen, Darmentzündung,
Frühjahrsmüdigkeit, Gicht, Husten, Magenentzündung, Bluthochdruck und es ist
blutreinigend, harntreibend und schleimlösend.
Eryngium maritimum — Distel, Mannstreu
Die antike griechiesche Schriftstellerin Sappho wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. durch die
magische Kraft eines Amuletts aus Mannstreuwurzel zum Opfer des schönen Jünglings
Phaon aud Lesbos. Dieses Amulett bewirkte, dass sich jede Frau in den Träger verliebte.
Die Gegenliebe blieb jedeoch immer uas. Vor lauter Liebeskummer stürtzte sie sich vom
Leukanischen Felsen ins Meer und ertrank.
Trifolium pratense — Klee
Jedes Kind kennt den Klee, weil es sich erhofft, auf der Suche nach vierblättrigen
Kleeblättern das Glück zu finden. Das Glück durch Klee finden aber vor allem die Tiere,
die ihn besonders gerne fressen. Aber auch in der Heilkunde findet der Klee immer mehr
Bedeutung, vor allem der Rotklee, denn er enthält Isoflavone, die in den Wechseljahren
gegen den Östrogenmangel helfen. Ausser dieser Anwendung ist der Klee für die
Verdauungsorgane und die Blutreinigung hilfreich.
Hypericum perforatum — Johanniskraut
Die positive Wirkung von Johanniskraut bei psychischen Erkrankungen war in der Antike
noch nicht bekannt. Eine Linderung bei Lungenerkrankungen und inneren Eiterungen
wurde jedoch festgestellt. Noch Jahrhunderte galten alle Arten seelischer Störungen
als Krankheiten, die vom Teufel bewirkt wurden oder durch Hexerei entstanden. Erst im
Mittelalter wurde die Heilwirkung bei Depressionen und anderen psychischen Störungen
entdeckt. Johanniskraut wurde deshalb oft als Teufelsaustreiber oder Hexenkraut
bezeichnet. Die Legende besagte, der Teufel habe die Verehrung und Heilwirkung der
Pflanze zerstören wollen und deshalb mit einer Nadel in ihre Blätter gestochen. Die
kleinen dunklen Punkte, die sichtbar werden, wenn das Blatt gegen das Licht gehalten
wird, seien darauf zurückzuführen.
Castanea — Rosskastanie
Vieles an der Rosskastanie findet in irgendeiner Weise in der Heilkunde Verwendung, aber
auch in der Kosmetik und in der Farbindustrie. Der heilende Wirkstoff Aesculin wird aus
der Rinde und Aescin aus Samen gewonnen. Diese Stoffe erhöhen beim Menschen den
Venendruck und ziehen die Blutgefässe zusammen.
In der Hosentasche getragene reife Früchte sollen bei Gicht und Rheuma Linderung
bringen. Für Wanderer, Velofahrer und Reiter empfehlen Naturheiler das Mittragen von
Rosskastanien, um dem Wolf (entzündete Hautpartien durch Scheuern) vorzubeugen.
Esoteriker schreiben den Rosskastanienbäumen besondere Kräfte zu. Weil diese Bäume
einerseits Ruhe und Ausgleich vermitteln, andererseits eine nervenstärkende Ausstrahlung
haben, empfehlenBaum-Umarmer einen regelmässigen Kontakt mit ihnen.
Sambucus nigra — Schwarzer Holunder
Sambucus nigra hat schon vor Jahrtausenden Bekanntheit erlangt. So belegen Funde aus
der Steinzeit, dass bereits damals dieser mit reichlich blauschwarzen, saftigen Beeren
behangene Strauch sich grosser Beliebtheit und Verwendung erfreute. Die Griechen
und Römer kannten die therapeutischen Eigenschaften der Blüten und Früchte. Die
Germanen waren überzeugt davon, dass im Holunder gute Geister wohnen, so speziell
Freya die Beschützerin von Haus und Hof. Deshalb gibt es die Sitte, einen Holderbusch
nahe bei Haus oder Scheune zu pflanzen. Zudem: in Erkenntnis des Heilwertes galt. Ein
Holunderstrauch im Garten ersetzt die Apotheke!.
Die Heilkraft des Schwarzen Holunderstrauches ist vor allem bei Heiserkeit, bei fiebrigen
Erkrankungen und speziell bei Grippe erwünscht. Als Gurgelwasser bringt Holunder
Linderung bei Mandel- und Rachenentzündungen. Tee aus getrockneten Blüten hat nicht
nur eine schweisstreibende, sondern auch eine blutreinigende Wirkung. Es ist erstaunlich,
was sich aus Teilen dieses Strauches alles zum Verköstigen machen lässt, sei es Suppe,
Tee, Mus, Konfitüre, Geleé, Sirup, ja sogar Sekt!
Matricaria chamomilla — Kamille, Apfelkraut, Apfelblümlein, Ganille, Garnille,
Gramillen, Haugenblume, Helmergen, Helmriegen, Hermel, Hermelin, Herminzel,
Kamelle, Kammerblume, Kühmelle, Kummerblume, Laugenblume, Mägdeblume,
Mariamagdalenakraut, Muskatblume, Mutterkraut, Remi, Romerei
Die Kamille ist ein Universalmittel und eine der ältesten und bekanntesten Heilpflanzen.
Das leichte Beruhigungsmittel wird nach wie vor besonders in der Kinder- und
Frauenheilkunde erfolgreich eingesetzt. Sie ist die Pflanze der Mütter. Der Gattungsname
matricaria wird abgeleitet von mater = Mutter bzw. matrix = Gebärmutter.
Auch die Signatur der Pflanze zeigt die Gebärmutter, wenn man eine Blüte halbiert.
Als ehemals typisches Ackerunkraut ist sie heute weitgehend verdrängt durch chemische
Düngung und Unkrautvernichtungsmittel.
Quercus — Eichen, Stieleiche, Sommereiche, Deutsche Eiche, Traubeneiche,
Wintereiche, Eke, Eik, Ferkeleiche, Masteiche, Oachen
In den alten Religionen, Mythen und Sagen war die Eiche ein heiliger Baum. Häufig wurde
sie mit blitztragenden Göttern oder Götterfürsten in Verbindung gebracht.
Die älteste Eiche in Europa soll die 1000-jährige Eiche Bad Blumau (Oststeiermark) sein.
Zumindest wurde sie schon im Jahr 990 erstmals urkundlich erwähnt und wird auf etwa
1200 Jahre geschätzt. Ihr Stammumfang beträgt 8,75 Meter.
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