Der Verein: Freundeskreis Römerkanal e.V. Der Freundeskreis Römerkanal e. V. ist ein eingetragener Verein, der ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke verfolgt. Der Verein wurde am 18. November 2008 gegründet, um den größten römischen Technikbau nördlich der Alpen, die Eifelwasserleitung von Nettersheim nach Köln, in das Bewusstsein von breiten Kreisen der Bevölkerung zu bringen. Des Weiteren setzt sich der Freundeskreis für den Erhalt dieses bedeutenden Technikdenkmals aus römischer Zeit ein und widmet sich der Pflege des Wissens um die Techniken des antiken Wasserleitungsbaus. Die Eifelwasserleitung: Nachdem die Colonia Claudia Ara Agrippinensium/Köln (CCAA) 80/90 n. Chr. Hauptstadt der neu eingerichteten Provinz Niedergermaniens geworden war, orientierte man sich in der Wasserversorgung gänzlich neu und baute das Aquädukt aus der Eifel. Der "Grüne Pütz" bei Nettersheim Die Eifelwasserleitung nach Köln war mit 95,4 Kilometer einfacher Trassenlänge eine der längsten Fernwasserleitungen im Imperium Romanum. Sie versorgte vom 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. die Colonia Claudia Ara Agrippinensium/Köln, die Provinzhauptstadt Niedergermaniens, mit qualitätvollem Trinkwasser. Die Leitung war gleichermaßen Ausdruck gehobenen Lebensstandards wie das Ergebnis perfekten technischen Könnens. Die Wasserversorgung des antiken Köln war in mehreren Schritten ausgebaut worden. Schon in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts hatte eine aus mehreren Quellen am Vorgebirgsrand schöpfende Wasserversorgung bestanden, die aber die Versorgung der Stadt in ihrer ersten Blütezeit weder qualitativ noch mengenmäßig sicherstellen konnte. Deshalb hat man vermutlich schon gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. die Leitung aus der Eifel gebaut. Das Eifelwasser entsprach nicht nur den Qualitätsansprüchen der römischen Bewohner Kölns, auch der Geschmack dieser Zeit wurde vom kalkhaltigen Wasser aus den Quellen im Gebiet der Sötenicher Kalkmulde getroffen. Deshalb erschloss man zuerst die drei Quellen bei Kallmuth, Urfey und Dreimühlen; in einer zweiten Bauphase erweiterte man dieses System durch einen zum Grünen Pütz im Urfttal führenden Leitungsstrang. Die Eifelwasserleitung war als reine Gefälleleitung konzipiert worden. Die außergewöhnliche technische Leistung bei Planung und Bau dieses antiken Großprojektes wird besonders deutlich in der Überwindung der Rhein-Maas Wasserscheide, in der Ausfahrung der Täler von Erft und Swistbach zwecks Erreichung des Villerückens und im Bau der großen Aquäduktbrücken über die Erft (ca. 550 m lang) und den Swistbach (ca. 1400 m lang). Mit einer Tagesleistung von rd. 20.000 m3 (20 Mio. Liter) Trinkwasser ist die Eifelwasserleitung nach Köln ein exemplarisches Beispiel für die Infrastruktur einer antiken Großstadt. Obwohl auch das mittelalterliche Köln der Wasserversorgung im großen Stil bedurfte, hat man die Eifelleitung in nachrömischer Zeit nicht wiederinstandgesetzt. Stattdessen benutzte man den Römerkanal seit karolingischer Zeit, besonders aber im 11. Bis 13. Jahrhundert, als Steinbruch, um Baumaterial zu gewinnen. Besonders begehrt war die Kalkablagerung, der Kalksinter (Aquäduktmarmor), aus dem Aquäduktbrücke bei Mechernich-Vussem, Foto: F.Becker sich marmorähnliche Säulen, Altarplatten usw. herstellen ließen. Römerkanal Infozentrum: In der Bevölkerung erfreut sich die römische Wasserleitung großer Beliebtheit, was sich nicht nur in den Besucherzahlen des Wanderweges zeigt, sondern auch bei Führungen und Archäologietouren, sowie in der Auflagenhöhe der betreffenden Literatur. Wer sich jedoch mit der Technik des römischen Aquäduktbaus intensiver beschäftigen will, kann nur über die entsprechende Literatur in dieses Thema einsteigen. Die Museen, selbst die großen technischen Museen des Landes, nehmen sich dieser Thematik nur nebensächlich an. Informationszentren, die sich auf das Thema Wasser spezialisiert haben, behandeln die Geschichte der Wasserversorgung nur zögerlich. Bisher fehlt ein Informationszentrum, das dem interessierten Laien auch Schülern mit Schautafeln, Modellen, Experimenten u. a. neuen Medien vermittelt, welch großartige Leistung die römischen Ingenieure vollbracht haben, um Köln mit gutem Wasser zu versorgen. Hier wären dem Besucher neben allgemeinen technischen Problemen beim Wasserleitungsbau auch die Besonderheiten der römischen Wasserleitung vorzustellen. Dazu gehören z.B. neue Erkenntnisse zum Bau der römischen Aquäduktbrücken oder der archäologische Nachweis, dass die Gesamttrasse in Baulose eingeteilt wurde, sowie die besonderen Vermessungsmethoden. So ist es gelungen, die römischen Vermessungsgeräte nachzubauen. Sie können ausgestellt werden, ggf. kann mit ihnen experimentiert werden. Auch die Wiederverwendung des römischen Baukörpers und der Kalksinterablagerungen in den Leitungen ist nirgends so gut erforscht wie hier. Der Freundeskreis Römerkanal e.V hat sich zur Aufgabe gemacht ein solches Informationszentrum in der Stadt Rheinbach zu errichten. Die Planungen und Finazierung für das Römerkanal-Infozentrum befinden sich sozusagen auf der Zielgeraden, und der Freundeskreis ist mit Hilfe aller Beteiligten sehr zuversichtlich, dass dieses Projekt erfolgreich beendet wird. Herzstück des Informationszentrums soll die Dauerausstellung von Prof. Dr. Klaus Grewe „Wasser für Roms Städte“ sein. Diese Ausstellung wurde unter anderem im Museum für Badekultur in Zülpich, im Römisch-Germanischen Museum Köln und im LVR-Römer Museum Xanten ausgestellt, und erfreute sich zahlreicher interessierter Besucher. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen der römische Aquäduktbau, und die Nutzung der Eifelwasserleitung als mittelalterlicher Steinbruch zum Bau von Kirchen, Burgen und Klöster. Ausgewählte Ausstellung „Wasser für Roms Städte“ Foto: F.Becker Originalfunde, Modelle und Bilder beeindrucken mit neuen Erfahrungen zur Planung und Vermessung, der römischen Trinkwasserwassergewinnung. Nachbildungen römischer Vermessungsgerätschaften veranschaulichen die Präzision, mit der die römischen Ingenieure das Wasser von weit entfernten Quellen in ihre Städte leiteten. Webseite des Freundeskreis Römerkanal e.V. http://www.freundeskreis-roemerkanal.de