Rotbuche Acker-Senf Acker-Witwenblume Segge, Simse oder Binse? Pflanzen aus dem Meienried Sanikel Schilfrohr Schneeball Schwimmendes Laichkraut Seerose Segge, Simse oder Binse Seifenkraut Silberpappel Silberweide Sommer-Knotenblume Spindelstrauch Stechpalme Sumpfdotterblume Sumpf-Schachtelhalm Sumpf-Schwertlilie Berberitze Blaues Pfeifengras Blutweiderich Blutwurz Breitwegerich Drüsiges Springkraut Einbeere Faulbaum Futter-Rübe Froschlöffel Gänse-Fingerkraut Gilbweiderich Grosses Springkraut Taubenkropf-Leimkraut Tauben-Skabiose Teichbinse Hainbuche Hartriegel Himbeere SEGGE, SIMSE ODER BINSE? VIERTER TEIL Ulme Vielblütige Weisswurz Kantiger Lauch Knoblauchsrauke Knabenkraut Waldrebe Wald-Ziest Walnussbaum Wasserminze Weissdorn Wiesen-Platterbse Moose Ochsenauge PFLANZEN AUS DEM MEIENRIED Sumpfdotterblume «Bachbummele Butterblume» Caltha palustris, Hahnenfussgewächse Gestaltung: Beatrix Nicolai, Texte: Bernhard Streit Rohrglanzgras Bern, im Winter 2009 Silberweide Salix alba, Weidengewächse 4. 4. Die Silberweide Die Sumpfdotterblume Auf den ehemaligen Inseln in der Zihl auf der Seite des Dorfes Meienried wachsen mehrere «Kopfweiden». Das ist nicht etwa eine Pflanzenart, sondern das Ergebnis einer Wirtschaftsform, dem Köpfen und Schneiteln der Bäume. Der Haupttrieb der jungen Weiden wird etwa zwei Meter über dem Boden gestutzt und die Seitenäste bis fast zuoberst entfernt. Danach werden nur noch die unteren Seitenäste weggehauen. Eine solche immer wieder beschnittene «Kopfweide» ist oft aus mehreren Stämmen aufgebaut und bizarr verformt. Doch heute haben die Bauern keine Zeit und keinen Anlass mehr, «Kopfweiden» zu pflegen: die Körbe sind aus Plastik, Besenstiele gibt’s im Supermarkt, und Flechtzäune sind ausser Gebrauch gekommen. Damit die Bäume unter der Last ihrer breiter werdenden Kronen nicht zusammenbrechen, bemühen sich im Meienried Naturschutzgruppen darum, die Kopfweiden zu erhalten – denn die Stamm-«Köpfe» mit ihren Höhlungen bieten den Vögeln Schutz und Nistgelegenheit. Die Hahnenfussgewächse begleiten uns beinahe durch das ganze Jahr: Im Winter blühen Christrose und Winterling, im Frühjahr Leberblümchen und Scharbockskraut, dann Butterblume und Pfingstrose, später Akelei, Eisenhut und Waldrebe – alles Hahnenfussgewächse, nicht wenige davon giftig und zugleich heilsam, und insgesamt so unterschiedlich in Gestalt und Blütenbau, wie man es sonst bei kaum einer anderen Pflanzenfamilie findet. Auch die Sumpfdotterblume gehört zu den Hahnenfussgewächsen. Sie ist im Frühjahr in feuchten Wiesen, an Bachläufen und in Auenwäldern zu finden. Die ausdauernde Pflanze hat einen kräftigen Wurzelstock und einen niederliegenden Wuchs. Die Blüten sind beliebt bei nektarsaugenden Insekten. Das Weidevieh dagegen verschmäht die Pflanze wegen ihres scharfen Geschmacks. Die Sumpfdotterblume gilt als schwach giftig, deshalb sollte man die Blätter besser nicht als Wildsalat und die in Essig eingelegten Knospen nicht als Ersatz für Kapern verwenden. 4. 4. Grosses Springkraut «Rühr-mich-nicht-an, Wald-Springkraut» Impatiens noli-tangere, Balsaminengewächse Vielblütige Weisswurz «Salomonssiegel» Polygonatum multiflorum, Mäusedorngewächse Knoblauchsrauke «Lauchkraut, Knoblauchskraut» Alliaria petiolata, Kreuzblütengewächse Segge, Simse oder Binse? Carex, Scirpus oder Juncus? / Sauergrasgewächse, Binsengewächse Die Knoblauchsrauke Das Waldspringkraut Eine ideale Pflanze, für alle, die Knoblauch mögen, aber aus Gründen sozialer Rücksichtsnahme darauf verzichten: Die Blätter der Knoblauchsrauke schmecken nach Knoblauch, aber wer sie isst, riecht nicht danach! Essen kann man die Knoblauchsrauke vom Frühling bis zum späten Herbst, denn die Pflanze wächst aus den ersten zarten Anfängen unablässig über sich hinaus, in den Achseln der Verzweigungen entstehen immer wieder neue junge Blätter, selbst dann noch, wenn schon die ersten reifen Schoten aufplatzen, um den darin enthaltenen Samen gleich wieder auszusäen. Die Knoblauchsrauke wurde früher wegen ihres Gehalts an Senföl zu Heilzwecken verwendet: gegen Würmer, bei eiternden Wunden zur Desinfizierung, auch bei Husten – immer aber nur die frischen Blätter. Das Waldspringkraut findet man in Auenwäldern, wo es die ihm zuträgliche Feuchtigkeit vorfindet. Es erhält sich durch Selbstaussaat auf eine immer wieder verblüffende Weise: Man braucht an den lose baumelnden Samenkapseln nur leise vorbeizustreifen – schon springen sie mit einem kleinen Knall auf, rollen sich spiralig ein und schleudern dabei die Samen weit fort, viele Meter weit. Die einzige einheimische Springkrautart, Impatiens noli-tangere, heisst deshalb auch auf deutsch «Rührmichnichtan». 4. 4. Segge, Simse oder Binse? Der Weisswurz ruft Beatrix über die Wiese im Meienried. Bei der Bestimmung der Gräser hat mich mein taxionomischer Ehrgeiz stillschweigend verlassen. Obwohl ich in der Regel das Benennen, beziehungsweise das Herausfinden oder Finden oder zur Not auch Erfinden von Pflanzennamen als ein Vorgang erlebe, der mir die Dinge näher bringt und vertrauter macht. Auch meine Unkenntnisse. Es zeigt sich sehr bald, dass, wenn man damit erst einmal anfängt, damit auch kein Ende mehr ist. Buchstäblich in jede Richtung geht es weiter, immer grösser und immer kleiner. Auch die Lebensbereiche lassen sich bald nicht mehr fein säuberlich trennen. Es gibt Gräser, die nur auf trockenem Boden wachsen, und solche, die nur im Wasser wachsen. Manche aber kaprizieren sich auch auf einen Zwischenbereich, der weder richtig trocken, noch richtig nass, vielmehr abwechselnd mal dies, mal jenes ist. Man kennt diese Pflanze besser unter dem Namen Salomonsiegel, der sich auf die eigenartige Form der unterirdischen Stengel bezieht. Unser Bild zeigt die am meisten verbreitete Art mit einem dreissig bis vierzig Zentimeter hohen Stengel. Hier und dort verstreut, zwischen Waldmeister, Buschwindröschen und Sauerklee, wachsen die eleganten, grünen Palmwedel an denen die Blüten in regelmässigen Abständen, meist einzeln, manchmal auch zu zweit hängen. Sie schwingen etwas nach unten aus, und ihr Weiss ist gegen den Rand hin grün überfangen. Dieser grünliche Saum hat der Pflanze auch den Volksnamen Rotznase eingetragen. Dieser unappetitliche Vergleich sollte indessen niemand daran hindern, sein eigenes Riechorgan daran zu erproben. Denn die Blüten haben einen zarten und durchaus angenehmen Duft. Weniger Zutraulichkeit ist beim Verzehr der dunkelblaugrünen Beeren angebracht. Ihre Gifte sollen Brechdurchfall und Schwindel verursachen. Die verschiedenen Grasarten sind vorallem deswegen recht schwer zu bestimmen, weil die Graspflanze in ihrer Blühphase kein einheitliches Bild hat. Die Blütezeit der Gräser dauert unter Umständen mehrere Wochen, und während dieser Zeit verändert die Blüte allmählich ihr Aussehen. Es kann vorkommen, dass sie – vorher oder nachher – nur noch eine entfernte Ähnlichkeit mit sich selbst während des Stadiums hat, in dem sie fürs Bestimmungsbuch aufgenommen wurde, was ihrer Bestimmung nicht eben förderlich ist. Die Bestimmung der Gräser ist ein Spielchen für Spezialisten; denn kein Laie wüsste jemals mit Sicherheit anzugeben, in welchem Stadium der Er- oder Verblühung ein Gras sich gerade befindet, was Verwechslungen mit anderen Gräsern, von denen er ebensowenig weiss, sehr begünstigt. 4. 4. Knabenkraut «Kuckucksblumen» Dactylorhiza, Orchideengewächse Sommer-Knotenblume «Sommerglöckchen» Leucojum aestivum, Amaryllisgewächse Die Sommer-Knotenblume Das Knabenkraut Der lokale Name Meienriedglöcklein deutet auf den Ort und die Seltenheit der Sommer-Knotenblumen. Wenn wir dem Verzeichnis der Naturdenkmäler im Kanton Bern glauben dürfen, ist das der einzige Ort in der Schweiz, wo wir diese Pflanze als Wildform in einem grösseren natürlichen Lebensraum antreffen können. Die Verwandtschaft zum Märzenglöcklein, der Frühlings-Knotenblume ist nicht zu übersehen. Aber die Sommer-Knotenblume hat einen bis zu sechzig Zentimeter hohen Stengel mit mehreren weissen Glöckchen. Die Blütezeit ist von Mitte April bis Mitte Mai. Anscheinend braucht die seltene Riedpflanze zu ihrem Weiterbestehen ein Biotop mit gelegentlicher Überflutung. Der Fachhandel bietet Samen von Gartenzüchtungen an, die für den Laien von der Wildform kaum zu unterscheiden sind. Es ist nicht Nostalgie, sondern die schiere Verzweiflung, die uns packt, wenn wir an die Tümpel und Wiesen und Gebüsche unserer Jugend denken, und wieviele davon durch Entwässerung, Auffüllung und intensive Bewirtschaftung unweigerlich verloren gegangen sind. In der Roten Liste des Bundesamts für Umweltschutz sind in der Rubrik «Vom Aussterben bedroht» Hunderte von Arten aufgeführt. Zu diesen Kleinodien unserer Vegetation gehören auch die Orchideen. Einige davon wachsen in den Sumpfwiesen im Meienried, wie zum Beispiel, das Fleischrote Knabenkraut. Die Pflanze ist an den nährstoffarmen Standort angepasst und lebt mit bestimmten Pilzarten in einer Symbiose. Schon die Keimung der winzigen Orchideensamen ist von der Existenz dieser Pilze abhängig. Zur Bestäubung der Blüten braucht das Fleischrote Knabenkraut bestimmte Insekten. Werden nun durch den Einsatz von Pestiziden die Insekten oder die Pilze vernichtet, kann auch die Orchidee nicht mehr existieren. 4. 4. Der Sumpf-Schachtelhalm Der Lungen-Enzian Nur gut, dass die Schachtelhalme nicht mehr so riesengross werden wie vor 370 Millionen Jahren in den Sümpfen der Karbonzeit. Aber stark und zählebig sind sie immer noch, breiten sie sich doch in den Auenwäldern so energisch aus, dass sie an vielen Orten den feuchten, kalkreichen Boden beinahe vollständig bedecken. Im alten Rom, so heisst es, habe man im Frühling die ersten Triebspitzen des Schachtelhalms als Gemüse gegessen. Sie sind aber ziemlich zäh und schmecken nach gar nichts. Nützlich ist hingegen der harntreibende Tee, den man aus dem frischen oder getrockneten Kraut aufgiesst. Unzutreffend ist übrigens die verbreitete Meinung, der Name Schachtelhalm komme daher, dass die Stengelglieder ineinander «geschachtelt» sind. In Wahrheit ist das Wort aus der alten Bezeichnung «Schafthalm» entstanden und bezieht sich auf die Gestalt der unverzweigten Sprosse. Ende August, wenn man im Meienried die Sommerpflanzen fast vergessen hat, öffnet der Lungen-Enzian seine azurblauen Glocken. Sie sind etwas kleiner als bei den früh blühenden stengellosen Enzians, auch wachsen sie nicht auf Alpenwiesen. Die Stengel des LungenEnzians werden bis sechzig Zentimeter hoch, und man findet diese Pflanze vorallem in Riedwiesen und Flachmooren in niederen Lagen. Am ehesten ähnelt der Lungen-Enzian noch dem Schwalbenwurz-Enzian (Herbarium 3) ist aber in der Art der Blattform und –stellung und der Blüten viel schmächtiger. Die beiden Pflanzen werden denn heute auch als zwei nahezu verwandte Arten einer über Europa und Asien verbreiteten Enziangruppe angesehen. Sie sind die einzige aus dieser Verwandtschaft, die auch bei uns heimisch geworden sind. Der Lungenenzian fällt jedem auf, der einen Blick für Pflanzen hat. In feuchten Wiesen kann er am Morgen oft von Tau überzogen sein. Doch kommen die ersten Sonnenstrahlen, öffnen sich seine blauen Blüten. Und die Insekten werden angeheizt. Plötzlich ist ein Bläuling da. Eine gemeine Binsenjungfer taucht mit vibrierenden Flügeln auf. Drei, vier Hummel umbrummen die Blütenstengel. Eine hat den Rüssel bereits tief in die azurblauen Glocken versenkt: ein Besucher der Nektar sucht und die Blüten bestäubt. Der Lungen-Enzian gilt als alte Heilpflanze. Er enthält im Kraut und in der Wurzel Bitterstoffe. Lungen-Enzian «Blauglocken, Wiesenenzian» Gentiana pneumonanthe, Enziangewächse Sumpf-Schachtelhalm «Katzenschwanz» Equisetum palustre, Schachtelhalmgewächse 4. 4. Gänse-Fingerkraut «Silberkraut, Krampfkraut» Potentilla anserina, Rosengewächse Ochsenauge «Rindsauge» Buphthalmum salicifolium, Korbblütengewächse Drüsiges Springkraut «Indisches Springkraut» Impatiens glandulifera, Balsaminengewächse Taubenkropf-Leimkraut «Aufgeblasenes Leimkraut» Silene vulgaris, Nelkengewächse Das drüsige Springkraut Das Gänse-Fingerkraut Ursprünglich stammt das drüsige Springkraut aus dem Himalaya, wurde aber schon vor Jahrhunderten als Zierpflanze eingeführt, ist vielfach ausgewildert und mancherorts eingebürgert, so auch in vielen Feuchtgebieten der Schweiz. Die Blütenstände des drüsigen Springkrauts sind sehr lockere Trauben, die Blüten selber exotisch anmutende Gebilde. Ein grosser, hinten gespornter «Rachen» umschliesst die Blütenkrone; das Blatt, das den Rachen bildet, ist zwar purpurviolett gefärbt wie die Kronblätter, ist aber ein Kelchblatt, ebenso wie die beiden Blättchen am Ansatz des Blütenstiels; der Stiel ist dünn, die Blüte daran pendelnd aufgehängt. Die jungen Blätter sind als Salat oder Gemüse eine herbe Kost – also ausprobieren! Man schreibt dem Gänsefingerkraut auch eine krampflösende Wirkung auf Magen und Darm zu. Allerdings findet man die Pflanze mit ihren langen Ausläufern vorallem an Wegrändern und Brachstellen, genau dort also, wo man mit mancherlei Bodengiften rechnen und mit dem Einsammeln von Kräutern vorsichtig sein muss. 4. 4. Das Leimkraut Das Ochsenauge Als Kinder spielten wir gerne mit den aufgeblasenen Kelchen des Leimkrauts, die sich in ihrer natürlichen Gestalt ohne weiteres zum Zerknallen darbieten; «Tätscherli» oder «Chlepfer» wurden sie von uns genannt. Wohl wegen der ausgerandeten Kronblätter heisst die Pflanze manchmal auch Hasenohren und mit Rücksicht darauf, dass da und dort die jungen Blätter als Gemüse gegessen werden, Feldspinat, Wiesenspinat oder Grünkraut. Der Stengel ist deutlich drüsig klebrig und zeigt damit an, warum diese Pflanze gerade Leimkraut heisst. Das Leimkraut gehört zu den Nelkengewächsen. Eine besondere Erscheinung auf den Riedwiesen im Meienried ist das Ochsen- oder Rindsauge mit seinen grossen dotter- bis goldgelben Blütenköpfen. Diese Blüten sind bei Sonnenschein strahlig ausgebreitet und gleichen so einem golden leuchtenden Rad. – Kein Wunder, heisst die Blume in manchen Gegenden auch «Sonnenwirbel». Der aufrechte, gelegentlich mehr als ein Meter hoch werdende einfache oder verästelte Stengel ist meist mit abstehenden weichen Haaren besetzt, und auch die Blätter haben diese Behaarung im Unterschied zu dem ähnlichen Weidenalant, mit dem das Ochsenauge manchmal verwechselt wird, dessen Stengel und Blätter aber ganz kahl sind. Durch die Spreublätter auf dem Blütenboden ist das Ochsenauge leicht von ähnlichen Arten zu unterscheiden. Die leuchtenden Kronen der Pflanze sollen früher gegen Tollwut, manchmal auch bei Schlangenbiss als Gegengift angewendet worden sein. 4. 4. Blaues Pfeifengras «Besenried» Molinia caerulea, Süssgräser Rohrglanzgras «Havelmielitz» Phalaris arundinacea, Süssgräser Spindelstrauch «Pfaffenhütchen» Euonymus europaeus, Spindelbaumgewächse Schilfrohr «Schilf» Phragmites australis, Süssgräser Das Pfaffenhütchen Das Pfeifengras Das Pfaffenhütchen ist in Hecken und Gebüschen weit verbreitet. Es wächst oft neben anderen Sträuchern – Ahorn, Schlehe, Holunder, Hasel, Hagebutte. Wenn die Hecken im Spätfrühling eine undurchdringliche grüne Mauer werden, heben sich seine Zweige und Blätter kaum von den anderen Büschen ab. Erst im Herbst freut uns das Pfaffenhütchen: Auf den vierkantigen Zweigen mit den bunten Blättern, sitzen bunte Früchte, die in Rosa- und Purpurrot leuchten. Bei der Reife springen sie und lassen aus einer scharlachroten Schale zwei bis vier orange Perlen, die Samen, hervortreten. Seit meiner Jugend habe ich dieses Meisterwerk der Natur immer bewundert. Das Pfeifengras ist ein hohes, horstbildendes Gras mit langen, starken Wurzeln, die auch bei oberflächlicher Trockenheit die Pflanze mit genügend Wasser versorgen. Die Stengel hat man früher zum Reinigen von Tabakspfeifen verwendet. Das Pfeifengras erscheint erst recht spät im Frühjahr und blüht von Juli bis September. Die Rispen mit den blauvioletten Ährchen prägen dann das Bild der Pfeifengraswiesen zusammen mit den vielen blühenden, krautigen Pflanzen. Das Pfeifengras steht auch als Beispiel für die «Streuwiesen», die mit der Motorisierung der Landwirtschaft immer seltener geworden sind und fast schon einen schutzwürdigen Wiesentyp darstellen. Sie dienten der Gewinnung von Winterstreu für den Stall und wurden nur einmal im Jahr gemäht – im Herbst, wenn das Gras schon verdorrt war. Auf einer solchen Wiese können nur Pflanzen wachsen, die mindestens so hoch werden wie die Gräser oder die sich im Halbschatten des grünen Dickichts am Boden durchzuschlagen vermögen, auch die Tierwelt einer solchen, das ganze Jahr über ungestörten Wiese ist natürlich eine andere als die der öfter gemähten oder gar beweideten Wiesen. 4. 4. Das Schilf Das Rohrglanzgras Die weiten, wogenden, undurchdringlichen Schilfdickichte prägen das Naturschutzgebiet Meienried. Durch das Schilf wird es in stille Winkel und enge Durchpässe gegliedert. Viele Wasservögel finden hier ihre Brutstätte, und die Stare fliegen in Schwärme am Abend her, um zu übernachten. Das Schilf ist es aber, das dem Reservat Raum wegnimmt. Es ist ausserordentlich stark und vermag andere Pflanzenarten wegzudrängen. Dass in den Gräben zwischen den Sumpf- und Wasserpflanzen auch ganz normale Gräser hervorspitzen, ist ein Zeichen für die beginnende Verlandung. Vielerorts haben sich Schlickund Pflanzenreste übereinandergeschichtet; die Grabensohle hat sich immer mehr erhöht, und vom Ufer her drängen die Landpflanzen herein. Zwei oder drei Jahre – und der Sumpf würde zum Festland. Das ist eine «Sukzession» im pflanzensoziologischen Sinne, ein ganz natürlicher Vorgang, der aber aufgehalten werden muss, wenn das Naturschutzgebiet erhalten bleiben soll. Also muss das Schilf das sich zu stark ausgebreitet hat, regelmässig rigoros geschnitten werden, denn es ist ein Verlandungsspezialist und bildet seine Ausläufer ebenso unablässig bei einem Wasserstand von einigen Dezimetern wie auch in fester Erde, wenn es nur einigermassen feucht ist. Das Rohrglanzgras ist eine typische Grasart der Uferbereiche. Es wird bis zu zwei Meter hoch. Seine Rispe ist oft rotviolett gefärbt und bekommt in der Sonne einen schönen Glanz. Sie ist vor und nach der Blütezeit zusammengezogen. Zur Zeit der Blüte dagegen spreizen sich die Rispenäste. Das Rohrglanzgras bildet oft reine Bestände, in denen keine andere Pflanzenart wächst. Es wiedersteht rascher Strömung, und auch stark wechselnde Wasserstände machen ihm nichts aus. Rohrglanzgras wird oft zur Ufersicherung von Fliessgewässern angepflanzt. 4. 4. Acker-Senf «Wilder Senfl» Sinapis arvensis, Kreuzblütengewächse Schwimmendes Laichkraut Potamogeton natans, Laichkrautgewächse Seifenkraut «Waschlaugenkraut» Saponaria officinalis, Nelkengewächse Blutweiderich «Rosen-Weiderich» Lythrum salicaria, Weiderichgewächse Das Seifenkraut Die Ackersenf Der Name Seifenkraut spricht für sich. Das Gewächs scheint aber schon recht früh nur zweite Wahl gewesen zu sein, also lediglich Seifenersatz. Darauf lassen jedenfalls Volksnamen wie Katzen- oder Zigeunerseife schliessen. Doch wie auch immer, gewaschen hat das Kraut, zumindest aber geschäumt. Übrigens konnte der Schaum auch schon mal vor dem Mund stehen, wie die alten Bezeichnungen Speichelkraut oder Speichelwurz festhalten, den meistens kam die Wurzel zum Einsatz. Aber nicht nur äusserlich reinigte das Seifenkraut, sondern auch innerlich. Niedrig dosiert, löst es bei Husten den Schleim. Ferner wissen alte Arzneibücher zu berichten, die gestossenen Wurzeln der Pflanze verabreiche man wurmbefallenen Knaben. Jenseits der Pubertät kam dann Seifenkraut zum Einsatz, «weil dies Simplex den Venushandel reizet und treibt». Unter den ersten Frösten stirbt der Ackersenf. Er legt sich einfach hin, und am nächsten Tag bedecken seine schon angegilbten Blätter wie Fetzen feuchten Löschpapiers den Boden, schmiegen sich jeder Unebenheit an und werden den Winter über so liegenbleiben, langsam vergehend. Gleich nach den letzten Frösten, im Mai, beginnen die gelben Samenkörner wieder zu keimen. Am dritten Tag wird die weisse Wurzelspitze sichtbar, bohrt sich in den Boden, und nun kann man direkt zusehen, wie die Sämlinge heranwachsen und mit ihren grob gezähnten und gelappten Blättern den Boden bedecken. Kaum drei Wochen braucht der Ackersenf, bis er die ersten Blüten hervorbringt. Dann werden die Blätter grösser, die Blütentrauben wachsen in die Höhe, blühen weiter, während sich unten bereits die Samenschötchen bilden. Schon die alten Römer verwendeten die Samen des Ackersenfs zur Herstellung von Senföl oder als Salben bei rheumatischen Schmerzen. Zur Bereitung von Speisesenf benutzt man übrigens die viel schärferen Samenkörner vom Weissen Senf (Sinapis alba) und die vom Schwarzen Senf (Brassica nigra), der botanisch gar nicht zur Gattung Senf gehört, sondern ein Kohl ist. 4. 4. Der Blutweiderich Das schwimmende Laichkraut Auffällig ist die hohe Pflanze durch die violetten Blütenkerzen. Weiderich heisst er, weil seine Blätter an die der Weide erinnern. Die bei uns noch häufig anzutreffende Pflanze findet man an Bächen, Seen und Teichen sowie in feuchten Wiesen. Wer genauer hinschaut, erkennt allerlei Insekten, die von Blüte zu Blüte krabbeln, um den Nektar zu suchen, und dabei für die Befruchtung des Blutweiderichs sorgen. Doch lange kann man ihnen meist nicht zuschauen, denn zu leicht versinkt man in der sumpfigen Erde, die der Blutweiderich als Standort bevorzugt; da wird Weile rasch zur Eile. Es wurzelt im Grunde und hat je nach Wasserstand eine andere Form, was es oft nicht leicht macht, diese Art zu erkennen. Im tiefen Wasser wächst es ganz untergetaucht und hat lange, schmale, handförmige Blätter. In normaler Wassertiefe erscheinen die langstieligen ovalen Schwimmblätter. Die Blüten wachsen über dem Wasser. Wenn das Wasser versickert, entsteht die Landform mit ganz kurzstieligen, ebenfalls ovalen Blättern. In den Tümpel im Meienried wächst das Schwimmende Laichkraut nicht allzu selten. 4. 4. Faulbaum «Pulverholz, Schusterholz» Frangula alnus, Kreuzdorngewächse Gilbweiderich «Gelbweiderich, Felberich» Lysimachia, Myrsinengewächse Breitwegerich Plantago major, Wegerichgewächse Hartriegel «Hornstrauch» Cornus, Hartriegelgewächse Der Breitwegerich Der Faulbaum Der Breitwegerich ist eine Ruderalpflanze. Er wächst überall in Ritzen, Fugen und auf Wegen, wo er mindestens gelegentlich plattgetreten wird, nur so entwickelt er seine charkteristische Blattform – der lateinische Name «plantago» heisst Fusssohle. Die Pflanze ist so zäh, dass die weissen Blattadern skelettartig aus dem Stiel herausragen, wenn man versucht sie auszureissen. Für den Versuch Gemüse oder Salat daraus zu bereiten, sollte man nur junge Pflanzen nehmen und die Blätter sehr klein schneiden. Beim Faulbaum ist es nur die Rinde, die faulig riecht und dem Baum nicht nur diesen, sondern auch noch andere Namen verschafft hat, die sich auf den Geruch beziehen: Faulkirsche heisst er in Österreich, Stinkbaum in Deutschland, Stinkweide in der Schweiz und von der Schwäbischen Alp ist die knappe Bezeichnung Stinker bezeugt. Der Baum enthält (wie auch die meisten anderen Arten dieser Gattung) abführend wirkende Stoffe, von denen aber grössere Mengen bei empfindlichen Menschen schlimme Reizungen und Blutungen hervorrufen können. 4. 4. Der Hartriegel Der Gilbweiderich In unseren Breitengraden kennen wir den Hartriegel und seine Verwandte, die Kornelkirsche, als einzige Vertreter dieser Pflanzenfamilie. Ihre Lebensgewohnheiten sind jedoch sehr verschieden. Die Kornelkirsche blüht bereits im ausgehenden Winter, während der Hartriegel sich bis zum Mai Zeit lässt. Dann aber bedecken die breiten Dolden mit den gelblichweissen Blütensternchen den ganzen Busch. Wer daran riecht, merkt, dass die Blüten stinken, und zwar in unterschiedlicher Intensivität, nach faulendem Fisch. Der Hartriegel wird fast bis zu vier Meter hoch, formt ganze Gebüsche und pflanzt sich mit Ablegern fort. Aus seinem äusserst harten Holz machte man im Mittelalter Sicherheitsschlösser. Im Herbst nehmen die Blätter des Hartriegels eine bräunliche Färbung an, die dann im Sonnenlicht zu purpur, blutrot und violett wechselt, Vögel, Eichhörnchen und Mäuse fressen die schwarzen Beeren gerne. Eigentlich sollte man den Gilbweiderich, der zu den Schlüsselblumengewächsen gehört, lieber Goldweiderich nennen, denn da haben wir von der stattlichen vielbeblätterten Staude mit ihren goldgelben Blüten sofort eine deutliche Vorstellung. Die Blüten können aus den Achseln der oberen Stengeln herauskommen, oder aber in endständigem rispigem Blütenstand sein. Je nach Standort, ob sonnig oder schattig, ist die einzelne Blüte verschieden gestaltet. Der Gilbweiderich ist eine Art Charakterpflanze der Verlandungszone der Gewässer und findet sich auf den feuchten Wiesen, an den Gräben und im Gebüsch über das ganze Meienried verbreitet. Er gehört mit dem Blutweiderich und den verschiedenen Weidenröschen im wirklichen Sinne des Wortes zu den Begleitern der die Ufer säumenden Weiden. 4. 4. Schneeball «Kotschlinge» Viburnum, Moschuskrautgewächse Walnussbaum «Baumnuss» Juglans regia, Walnussgewächse Kantiger Lauch «Kanten-Lauch» Allium angulosum, Lauchgewächse Wald-Ziest Stachys sylvatica, Lippenblütengewächse Der kantige Lauch Der Schneeball Die Gattung Allium ist menschenfreundlich: Da droht uns kein Gift; alle Arten sind essbar. Alle Arten – das sind hier in der Schweiz an die dreissig verschiedene und davon findet man in den Gärten gewöhnlich nur die wichtigsten Arten für den Küchengebrauch. Nach allen anderen muss man lange suchen. Dann wird es aber schwierig. Das runde Dutzend der bei uns wild lebenden Allium-Arten bleiben für den Sammler fast unerreichbar. Immerhin haben wir im Meienried den kantigen Lauch gefunden. Er hat einen massiven, nicht einen hohlen Stengel. Der obere Teil ist kantig. Die Blätter sind auf der oberen Seite flach, unter scharf gekielt. Die runden Köpfe der roten Blüten geben der Sumpfwiese im Juni ein wundervolles Aussehen. Die Blüten vom Schneeball haben einen widerwärtigen Duft. Auch das Holz und die Rinde stinken, aber ganz anders, und zwar nach Vogelkot, und weil die Zweige sich gut zum Rutenbinden und für Schlingen eignen, nannte der Volksmund den Strauch früher «Kotschlinge» – was aber nicht hindert, dass er sowohl ein stinkender wie auch zierender Strauch ist, mit cremfarbigen Blütendolden und zuerst roten, später schwarz werdenden Beeren. Die leuchtenden Früchte vom Schneeball (die anscheinend von Vögeln ungern gefressen werden), mögen ein kleiner Trost dafür sein, dass im Winter die heimischen Gehölze grösstenteils ein wenig karg und spirrig wirken. 4. 4. Der Waldziest Der Walnussbaum Wer nach Heil- und Gewürzpflanzen sucht, wird oft bei den Lippenblütlern fündig. Wie kaum eine andere hat diese Familie den Wohlgeruch entwickelt und in mehrere Richtungen variiert. Was wären unsere Küchen ohne die Lippenblütler – ohne Majoran und Minze, Rosmarin und Salbei, Melisse und Basilikum, Oregano und Thymian. Auch der Waldziest, auf dessen Geruch der Volksname Stinknessel anspielt, ist eine häufig vorkommende Pflanze der lichten Wälder und Gebüsche. Er ähnelt der Taubnessel, hat aber auffallend abstehend behaarte Blätter und purpurrote Blüten. Die «Herba Lamii sylvatici foetidi» wurde als Wundmittel sehr geschätzt. In unseren Wäldern findet man gelegentlich Walnussbäume mit kümmerlichen, dünnschaligen Früchten. Die Frage nach deren Herkunft ist bis heute nicht ganz geklärt: Möglicherweise handelt es sich um bodenständige Sippen. Eichhörnchen, Mäuse und Krähen verscharren die Nüsse als Wintervorrat im Boden, und sorgen so dafür, dass im Frühjahr irgendwo ein Walnusssämling auftaucht, zwei Handbreit hoch, aber schon mit einer ellenlangen und überaus kräftigen Pfahlwurzel. Wer einen Walnussbaum haben will, der sollte aber doch lieber in einer Baumschule eine verlässliche Veredelung kaufen, damit die Wartezeit sich lohnt: Zehn, zwölf Jahre und mehr kann es dauern, bis die ersten Nüsse reifen. Natürlich ist es schön, die eigenen Baumnüsse zu ernten. Aber Vorsicht: Der Nussbaum wird gross und breit, und wo seine Blätter zu Boden fallen und verrotten, ist wenig anderes Pflanzenleben möglich. 4. 4. Die Blutwurz Die Buche Eine von alters her in der Volksmedizin verwendete Pflanze ist die Blutwurz. Von ihr werden freilich nicht die Blüten, sondern die Wurzeln verwendet. Weil diese beim Anschneiden eine kräftige rote Farbe zeigen, galten sie auch als Zaubermittel. Eine tragende Rolle spielte die Blutwurz beim Liebeszauber. Sogar als potenzförderndes Mittel soll die Wurzel verwendet worden sein. Anderseits sollte sie auch vor Hexen und Dämonen bewahren. Die Blutwurz wächst öfter in Wäldern und auf kalkarmen Wiesen; sie gehört zu der Gattung Fingerkraut, was man gut an den charakteristischen Laubblättern erkennen kann. Die gelben Blüten haben gewöhnlich vier Blätter, aber es kommen hin und wieder auch fünfzählige Blütenkronen vor. Im Garten von meinem Nachbarn ist eine fast hundertjährige Rotbuche gefällt worden. Man muss schon sehr unempfindlich sein, wenn man einen solchen Vorgang ohne Bewegung des Gemüts und ohne Beklemmung hinzunehmen fähig ist. Bäume – nicht nur die Buche – wirken, da sie länger leben als wir, wie grössere Wesen zwischen Menschen und Göttern; ihr Tod weckt Trauer, weil er sinnfällig macht, dass auch diese grösseren Wesen, aus deren Unerschütterlichkeit und scheinbarer Unberührbarkeit wir Zuversicht gewinnen können, sterblich sind. Eine fast hundertjährige Buche, das ist eine Menge Holz, und doch ist es seither im Ofen gelandet und spurlos durch den Kamin verschwunden. Nur der Wurzelstock im Garten, auf dem sich Moose angesiedelt haben, erinnert noch an sie. Und, vielleicht, die junge Kastanie, die dann im Frühjahr vom Gärtner daneben eingepflanzt wurde. . Rotbuche Fagus, Buchengewächse Weissdorn (eingriffliger) «Hagedorn» Crataegus monogyna, Rosengewächse Blutwurz «Tormentill» Potentilla tormentilla, Rosengewächse Berberitze «Sauerdorn, Essigbeere» Berberis vulgaris, Berberitzengewächse 4. 4. Die Berberitze Der Weissdorn Zeitig im Frühjahr wachsen die hellgrünen Blattrosetten an den stacheligen Ästen. Bald darauf kommen die leuchtend gelben Blüten und verwandeln den Strauch in einen Miniatur-Goldregen. Im Herbst wird die Berberitze zu einem wahren Feuerwerk. Scharlachrot leuchten die länglichen Beeren, von Rostrot bis Violett reichen die Farben der Blätter. Wer ein paar von den Beeren vorfindet, der sollte sie roh probieren: Etwas sauer ist der Geschmack, um ein Haar zu stark die Säure, aber hochapart das Aroma. Aus dem Saft lässt sich ein Gelee bereiten, der viel Vitamin C und andere Stoffe enthält. Leider ist die Berberitze im Unterholz des Mittellands selten mehr anzutreffen; als Zwischenwirt für einen Getreidepilz, der ganze Felder vernichtet, mussten viele Sträucher entfernt werden. Wie kleine Birnen an langen Stielen, aber leuchtend rot, hängen die Früchte dicht an diesem Strauch. Mitten in den Wiesen, an Wegen und Waldrändern. Ebenso leuchtend, aber leuchtend weiss, blüht er im Frühling. Botaniker, und solche, die es genau nehmen, unterscheiden zwischen dem ein- und dem zweigriffligen Weissdorn. Dieser Unterschied zeigt sich am besten an den Früchten. Bewundern kann man beide. Der Strauch wird sechs bis acht Meter hoch und hat zahlreiche Äste mit dichten, dunkelgrünen, unregelmässig gelappten Blätter. Im Herbst krümmen sich die Äste unter der Last der ovalen Früchte. Auch die Medizin schätzt den Weissdorn, die beruhigende und regulierende Kraft seiner Wirkstoffe auf die Nervenfunktionen und besonders auf das Herz. 4. 4. Sanikel Sanicula europaea, Doldenblütengewächse Himbeere «Himpi» Rubus idaeus, Rosengewächse Futter-Rübe «Zuckerrübe, Runkelrübe» Beta vulgaris subsp. vulgaris var. altissima, Fuchsschwanzgewächse Hainbuche «Hagebuche, Weissbuche» Carpinus betulus, Birkengewächse Die Runkelrübe Die Sanikel Im November sind die Landwirte an der Zuckerrübenernte. Sie ist ein unermüdlicher Lieferant für unseren Süssigkeitsbedarf. Wobei gleich gesagt werden muss, dass man von der Zuckerrübe auch die Stiele und Blätter verwenden kann. Die Zuckerrübe gibt (was man fast nie in den Agrarkulturen sieht) blühend oder knospend, eine bizarre Schnittblume. Früher hat man Sorten gezüchtet, die ausdrücklich als «Zierrübe» galten. Botanisch ist die Zuckerrübe eine Varietät einer Unterart der Runkelrübe, ebenso wie die Rote Rübe (oder die Rande) und der Mangold. Alle heissen botanisch Beta vulgaris, und alle werden seit langer Zeit kultiviert. Auf unserer Suche nach einheimischen Sumpf-und Wasserpflanzen sind wir heute wieder fündig geworden: Die Sanikel ist eine alte Heilpflanze und soll gegen allerlei Beschwerden des Magens und der Därme helfen, auch gegen Bronchialkatarrh und, als Umschlag, bei Wunden und Quetschungen – was alles wohl sein mag, da die Sanikel Bitterstoffe, Gerbstoffe und Saponine enthält. Sie wächst vorallem in feuchter, kalkhaltiger Erde. 4. 4. Die Hagebuche Die Himbeere «Welche Buche ist denn das?» fragte die Bekannte bei einem Waldspaziergang. Die Antwort: «Gar keine!». Aber es stimmt schon: Obwohl die Hagebuche botanisch in die Familie der Birkengewächse gehört, ähnelt sie ein wenig den Buchen. Ein Blick auf das Blatt schliesst aber jeden Irrtum aus: Hagebuchenblätter sind am Rande gesägt, die der Rotbuchen glatt. Ein weiteres Erkennungsmerkmal der Hagebuche ist ihr Stamm. Silbergraue, spiralig herablaufende Wülste geben dem Baum ein gedrilltes Aussehen. Manchmal erscheint der ganze Baum gewunden wie ein Seil. Der zweite Name Weissbuche, nimmt Bezug auf ihr weissliches Holz, im Gegensatz zum rötlich getönten Holz der Rotbuche. Ende Juli, nach einem heissen Tag, hatten die Eltern geplant, mit uns Kinder am Abend «in die Beeren» zu gehen, zum Himbeerpflücken. Die Sonne war schon hinter dem Jura verschwunden, als wir die ehemalige Kiesgrube im Wald erreichten. Reichlich mit saftigen Früchten, luden da die Himbeerstauden zur Ernte. Nur musste man erst mal rankommen! Die Sträucher waren ausnahmslos bestachelt und die Ausläufer der niederliegenden Triebe wurzelten über den ganzen Boden. Ganze Mückenschwärme hatten sich ebenfalls diesen Ort ausgesucht. Schlag nach links, Schlag nach rechts, auf die Nase, die Stirn, die Ohren, auf die Beine und den Nacken. Angriffe von blutdürstigen Mücken von überall her. Doch der kleine Korb am Arm füllte sich zusehend. Ich hielt den lästigen Plagegeistern stand, bis mich die anderen daran erinnerten, dass es Zeit war, nach Hause zu gehen. Vergessen die Mückenstiche, ein Korb voller Himbeeren war gepflückt. 4. 4. Teichbinse «Sumpfteichbinse» Schoenoplectus lacustris, Sauergrasgewächse Tauben-Skabiose «Tauben-Grindkraut» Scabiosa columbaria Acker-Witwenblume «Wiesenskabiose» Knautia arvensis Kardengewächse Die Taubenskabiose und die Witwenblume Die Sumpfteich-Binse Die zwei Pflanzen sehen einander ziemlich ähnlich, und man zweifelt immer wieder, welche der beiden man vor sich hat, die Skabiose oder die Witwenblume. Aber es gibt einige sehr einfache Merkmale, durch die sich die beiden unterscheiden lassen: Während der kräftigere Blütenstiel der Witwenblume unter den Blütenköpfen abstehend behaart ist, ist der zierliche Stiel der Skabiose anliegend behaart, zudem ist zwar der Blütenboden der Witwenblume mit rauhen Haaren besetzt; hat aber keine Spreublätter, während der Blütenboden der Skabiose mit viel Spreublätter besetzt ist. Auch sind die beiden Pflanzen meist an verschiedenen Orten zu finden; während die Witwenblume auf den Wiesen rund ums Meienried häufig wächst, kommt die Skabiose vorallem an trockenen Abhängen, in Kalkgebieten vor. Die Skabiose ist eine äusserst veränderliche Pflanze; ihr Name stammt von dem lateinischen scabies, was Krätze oder Grind bedeutet, weil sie früher als Heilmittel gegen die Krätze angewendet wurde. In den Tümpeln auf der Sumpfwiese im Meienried wächst sie. Verwechseln kann man die Sumpfteich-Binse kaum. Die langen, blattlosen Halme stehen im Wasser, steigen bis zu zwei Meter hoch und wiegen sich im Wind. Sie haben einen runden Querschnitt und sind von dunkelgrüner Farbe. Zuoberst erscheint eine vielblütige Ähre. Hinter ihrem Tragblatt verbirgt sich die Frucht, ein Nüsschen. Früher wurde die Sumpfteich-Binse auch für die Herstellung von Schwimmgürtel verwendet. Das Gewebe in den Stengel ist sehr locker und hat grosse Luftkammern, die der Sumpfteich-Binse Tragkraft geben. Ein Bündel Sumpfteichbinsen, in der Mitte geknickt und die beiden Enden mit einer Schnur verbunden, ergab eine gute Schwimmhilfe für Gross und Klein. 4. 4. Die Seerose Silberpappel «Weiss-Pappel» Populus alba, Weidengewächse Seerose Nymphaea alba, Seerosengewächse Tod durch eine Seerose – das tönt wie der Titel eines Melodramas, ist jedoch eine alltägliche Gefahr für die Insekten die diese spektakuläre Blüte bestäuben. In der männlichen Entwicklungsphase der Pflanze drängen sich viele Insekten in die Mitte der kräftig gefärbten Blüte, die während drei oder vier Tagen Pollen abwirft. Sobald die Temperatur in der Nacht zurückgeht, schliesst sich die Blüte und öffnet sich am nächsten Morgen wieder mit einer neuen Ladung klebriger Pollen. Doch die friedliche Eintracht zwischen den zufriedenen Bestäuber und den bestäubten Pflanzen ist nur ein Teil vom Bild. Am ersten Tag ihres Lebens ist die Seerose in der weiblichen Phase ihrer Entwicklung, in der die Staubblätter keine Pollen freisetzen. Statt dessen bildet sie einen hohen Ring um eine kreisförmige Lache in der Blütenmitte. Auf dem Grund dieser Lache ist der Griffel, in den die Pollenkörner hineinwachsen müssen, um die Blüte zu befruchten. Die landenden Insekten scheinen nun den kleinen Unterschied an diesem Tag nicht zu bemerken und krabbeln, nach Pollen suchend umher. Doch während sie auf dem gelben Rand balancieren, finden sie nicht die begehrten Pollen, sondern eine schlüpfrige, wachsartige Fläche, die keinen Halt bietet und schnurstracks in die Tiefe führt. Jeder Schritt nach vorn kann der letzte sein. Die Flüssigkeit enthält ein Netzmittel, so dass selbst die kleinsten Insekten rasch untergehen und ertrinken. Die Pollen, die ihnen noch von einem früheren Besuch bei einer im männlichen Statium befindlichen Seerose am Körper haften, werden abgewaschen und sinken auf den Grund der Lache und zum Griffel um die Befruchtung zu vollziehen. Später schliesst sich die Blüte in der Nacht, und wenn sie sich am nächsten Morgen wieder öffnet, haben sich die Staubblätter über der Lache geschlossen und bereits mit der Pollenabgabe begonnen. Die Seerose bietet nun einen freundlichen, irgendwie lieblicheren Anblick, der unserer Vorstellung von Schönheit eher entspricht. 4. Die Silberpappel Die Grösse der Bäume bringt es mit sich, dass sie weithin sichtbar sind und folglich allen «gehören», die sie sehen können. Eine vertraute Beziehung kann sich da zu vielen Bäumen in Wäldern, Anlagen und Gärten ergeben, auch eine Freundschaft zu bestimmten Baumarten, die man begrüsst, wo immer man sie sieht. Für mich gehört dazu eine Pappelart, die Silberpappel, die man häufig am Rand der Auenwäldern entlang der alten Aare antrifft. Das Rauschen dieser hohen Bäume und das Glitzern der «Silberblätter» im Wind, hat für mich etwas Eindruckvolles. Im Winter, wenn das Laub fehlt, sieht man dann mehr aufs einzelne, auf die Rinde zum Beispiel, oder auf die Knospen. Es ist eine gute Zeit, um die Gehölze der Bäume zu studieren. 4. Wasserminze «Bachminze» Mentha aquatica, Lippenblütengewächse Waldrebe «Niele» Clematis, Hahnenfußgewächse Sumpf-Schwertlilie «Wasserlilie» Iris pseudacorus, Schwertliliengewächse Ulme «Rüster, Effe» Ulmus, Ulmengewächse Die Wasserlilie Die Wasserminze Die Blätter der Wasserlilie gehören zu den schönsten in unserer Flora. Am Ende des Blütenstengels entfalten sie sich, und das Wort entfalten darf hier durchaus wörtlich genommen werden. Die drei äusseren Blütenblätter biegen sich mit einem starken Schwung aus der Mitte, und dann breit und sanft vom Wind bewegt herabzuhängen. Zu den äusseren verhalten sich die inneren Blütenblätter fast wie ein Gegenbild. Sie sind viel kleiner, aber sie stehen beinahe immer aufrecht und einander zugeneigt. So sehr diese gelben Blüten das Auge entzücken, so rasch sind sie auch verwelkt. Man findet die Wasserlilie selbst heute noch häufiger in Sümpfen und an den Ufern der Fliessgewässer. Der Boden, auf dem sie wächst, muss wenigstens zeitweise überschwemmt sein. Denn die Wasserlilie hat als eine besondere Anpassung an das Leben im und am Wasser Schwimmfrüchte ausgebildet. Die Samen sind Lichtkeimer, können also überall dort, wo sie einen geeigneten Lebensraum finden, sofort keimen. Trotzdem ist die Wasserlilie gesetzlich geschützt. Denn vielen Beständen hat man in jüngster Zeit das Wasser buchstäblich abgegraben. Es gibt verschieden Arten und Bastarde und Sorten von Minzen. Ich habe mir neulich einen Tee gekocht mit Wasserminze aus dem Meienried. Sie hat einen kräftigen dunklen Geschmack, ohne dass man gleich an Kaugummi oder Zahnpasta denken muss. Die Wasserminze gehört familiengeschichtlich zu den Eltern der Echten Pfefferminze die eigentlich gar nicht «echt», sondern ein «Tripelbastard», das heisst eine Kreuzung aus der Wasserminze und der Ährenminze ist. Die Ährenminze ihrerseits ist eine Kreuzung aus der etwas grobschlächtigen Rossminze und der Rundblätterigen Minze, die man auch Apfelminze nennt, weil sie tatsächlich nach Äpfeln duftet; eine Varietät davon heisst Ananasminze. Wichtiger als all diese Namen ist jedoch, dass man seine Minze gefunden hat. Man kann daraus nicht nur einen magenstärkenden und gallenfreundlichen Tee machen, die frischen als auch getrockneten Blättern lassen sich vorallem in der Küche verwenden. Dass viel Minze zum Lammfleisch gehört, weiss man. Aber weiss man auch das Käse, Vanilleglace, Fisch, Tomatensaucen, Obstsalat und viele andere Speisen durch Minzenblätter gewinnen? Nur in einem Punkt sollte der Freund der Minzen Enthaltsamkeit üben. Er sollte eine Zahnpasta ohne Pfefferminzgeschmack benutzen. Man will ja, wenn man sich an den Tisch setzt, nicht immer durch Badzimmerassoziationen genarrt werden. 4. 4. Die Ulme Die Waldrebe Die Ulme gehört zu den wenigen Bäumen, die vor der Belaubung nicht nur blühen, sondern sogar Früchte hervorbringen. Der Same wird von breiten membranartigen Flügeln umschlossen und vom Wind fortgetragen. Das Holz der Ulme ist elastisch wie das Eschenholz und so beständig wie Eiche. Die mächtigen Bäume können mehrere hundert Jahre alt werden. Leider gibt es nur noch selten grössere Ulmenbestände. Den Waldschadensberichten zufolge, ist die Ulme ein Opfer der schleichenden Vergiftung durch die Ausdünstungen des menschlichen Gewerbefleisses geworden. Zwar wiegen die Fachleute die Köpfe und mögen nicht ausschliessen, dass es auch andere Faktoren sind, die dazubeigetragen haben, dass die Ulmen siech und schwach geworden sind, aber vieles spricht für den Verdacht, dass es, wie bei anderen sterbenden Bäumen, die unsichtbaren Schwaden der Luftgifte, die unsichtbaren Schwaden der Bodengifte sind, denen die sonst so ausdauernde und mächtige Ulme nicht zu widerstehen vermag. Sie verweigert sich dieser Zumutung, zieht sich in sich selbst zurück, verabschiedet sich, macht sich grusslos davon. Viele Kletterpflanzen, die sich an Bäumen, Sträuchern oder Hecken hochranken, sind Waldpflanzen; sie mögen einen beschatteten Fuss und fühlen sich im lichten Geäst sehr wohl. Im Meienried wächst die Waldrebe am Waldrand. Sie blüht fast den ganzen Sommer über, und schiebt ihre Ranken nicht selten zu den benachbarten Bäumen hinüber. Die Engländer nennen die Waldrebe mit Recht «Travellers Joy», denn sie erfreut den Wanderer durch eine Woge von Blüten und später, bis ins nächste Frühjahr hinein, durch herrliche federige Samenstände. Den Bäumen schadet eine solche Pflanze nicht. Nur wenn sie mal wirklich einen ganzen Baum umrankt, wird die Sache problematisch. 4. 4. Moose «Miesch» Froschlöffel Alisma plantago-aquatica, Froschlöffelgewächse Wiesen-Platterbse «Salomonssiegel» Lathyrus pratensis, Hülsenfrüchtler Einbeere «Teufelsbeere, Schlangenbeere, Augenkraut» Paris quadrifolia, Germergewächse Die Wiesenplatterbse Verschiedene Moose Fast alle Platterbsen haben wie die Wicken rötliche oder bläuliche Blüten, nur die Wiesenplatterbse hat eine lebhafte gelbe Farbe, die um so wirksamer in Erscheinung tritt, weil die meisten Blüten an ihren langen Stielen über die Blätter hinauswachsen. Sehr oft klettert der Stengel an allerlei steifen Halmen und Ästen hinauf, wobei ihm die kleinen Ranken am Ende der Blätter zu Hilfe kommen, die nach Stütze und Halt suchen. Die Wiesenplatterbse ist ziemlich häufig. Man findet sie in Hecken, an Wegrändern und im lichten Gehölz. Sie wird leicht verschleppt und wächst vom Mittelland bis zu den Alpen. Wegen ihren vielen Bodenausläufern verursacht die Pflanze bei stärkerem Auftreten Lücken im Gras und ist deshalb in den Futterwiesen nicht gern gesehen. Die Wiesenplatterbse gilt als Stickstoffanzeiger. Ein erster Schritt zur Annäherung an die Moose kann darin bestehen, dass man sich, ohne den Ehrgeiz nach exakter Bestimmung, mit dem Feinbau dieser Pflanzen befasst, die Unterschiede wahrzunehmen lernt und dann auch bemerkt, dass die verschiedenen Moosarten auch verschiedene Lebensräume bevorzugen. Wir haben in den letzten Monaten eine kleine Moossammlung zusammengetragen, indem wir auf unseren Wanderungen hier und da einen kleinen Ballen Moos mitgenommen haben. Die Unterschiede des Aufbaus der Polster, der Formen von Blättern und Sporenkapseln sollten aus der Nähe betrachtet werden – am besten mit der Lupe. Wir wollen es dabei bewenden lassen. Warum auch nicht. Wer sich ans Bestimmen wagen will, sei verwiesen auf das Buch von Ruprecht Düll: «Exkursionstaschenbuch der Moose». Es enthält viele Bilder und auch Hinweise auf Bestimmungsübungen. 4. 4. Die Einbeere Der Froschlöffel Recht häufig wird die Einbeere mit der Tollkirsche (Belladonna) verwechselt. (Die Leser von unserem Herbarium werden von dieser Verwechslung bewahrt. Im Kasten 2 finden Sie die Tollkirsche). Die Einbeere, ein interessantes Liliengewächs, von zehn bis zwanzig Zentimeter Höhe, erstaunt durch ihre gerade Haltung, die fast geometrische Gleichmässigkeit der Blätter, die zu viert, zu fünft oder zu sechst eine schöne Rosette bilden. Im April oder Mai, zu gleicher Zeit mit dem Salomonsiegel und dem Maiglöckchen, öffnet sich die kaum sichtbare, grün in grün getönte Blüte. Nur die goldgelben Staubgefässe leuchten über einem dunkelvioletten Griffel. Die Einbeere wächst vorwiegend im Unterholz von Auenwäldern, in feuchten Wiesen und an Bächen entlang. Die eine, fleischige, blauschwarze Beere sieht der Heidelbeere ähnlich und lockt den unwissenden Wanderer. Gefahr! Sie ist sehr giftig. Jeder Besuch im Naturschutzgebiet Meienried lässt uns sehen, was sich seit dem letzten Mal ereignet hat. Da finden sich Gewächse und Geschöpfe ein, die wir noch gar nie beachtet hatten. In einem Tümpel, zwischen der Böschung am Waldrand und dem kleinen Bienenhaus, blüht jetzt der Froschlöffel. Die spitzen, ovalen Blätter wachsen wie eine Rosette aus dem Wasser. Daraus schieben sich als «Kerzenkandellaber» die langen Stengel mit den weissrosa Blüten in die Höhe – vorige Woche hatte ich hier noch nichts bemerkt, die Pflanze muss also sozusagen über Nacht herangewachsen sein. Insekten tauchen plötzlich auf und veschwinden wieder. Glasflügelige Libellen schiessen quer übers Wasser, ein paar Heuschrecken flüchten mit grossen Sprüngen in eine Wiese, Spinnen spannen ihre Rädernetze aus, in denen sich müde Fliegen verfangen. Das alles ist Leben, an dem wir teilnehmen können, wenn wir es denn wahrnehmen – in Geduld, und nicht nur mit dem Gedanken an Kulisse oder irgendeinen «Erfolg». 4. 4.