Aufbau eines Teststandes für Siliziumstreifendetektoren (ALIBAVA) Diplomarbeit von Victor Darius Danescu Universität Hamburg Institut für Experimentalphysik Juni 2011 Aufbau eines Teststandes für Siliziumstreifendetektoren (ALIBAVA) Construction of a measurement - station for Silicon-Strip-Detectors (ALIBAVA) Diplomarbeit eingereicht von Victor Darius Danescu Matrikelnummer: 5596894 Universität Hamburg Fachbereich Physik Institut für Experimentalphysik Erstgutachter: Prof. Dr. Robert Klanner Zweitgutachterin: Prof. Dr. Caren Hagner Abstract In this thesis, a measurement station was designed for silicon strip detectors and put into operation in order to collect first experiences, which can then be used in a final setup to systematically study irradiated silicon strip detectors. As a readout system the relatively new ALIBAVA readout system was used. With it, the investigation of both irradiated and non-irradiated detectors of both polarities (n-or p-doped) is possible. The detector used in the framework of this thesis was a unirradiated silicon strip detector with 98 strips and a pitch of 80 µm, p-doped on n-material, that means its built of p-doped strips on n-doped material. The first measurements were made without a bonded detector to study the ALIBAVA readout system and its influence on the whole system and consequently on subsequent measurements. After the detector was bonded to the ALIBAVA-read-out-system first investigating measurements on the noise properties of the measurement station aiming an effective noise reduction of the whole system. Having succeeded this charge accumulation in the detector were investigated, first using a laser (a light source) after this a radioactive (β) source (a particle source). The results of the ALIBAVA measurement station confirmed mostly the theoretical expectations and the results developers of the ALIBAVA system distributed. The ALIBAVA measurement station provided important insights to realize, in the next step, an ultimate measurement station with ALIBAVA readout system for the systematic investigation of irradiated silicon strip detectors. To understand charge generation and collection in a semiconductor detector better, at the beginning of this work before the construction of the measurement station, current-voltage and capacitance-voltage measurements on different silicon pad diodes were performed. The purpose was to understand the effect of radiation in a silicon strip detector better. An isothermic annealing study of an irradiated detector at 80 ◦ C was performed to study the annealing of radiation damages in the detector. The motivation for these studies, is to get an impression of the relation of radiation damages and their effects on macroscopic properties and also to understand the principle of charge generation and charge collection in the volume of the detector which is fundamental to the detector performance. Zusammenfassung In dieser Diplomarbeit wurde testweise ein Messstand für Siliziumstreifendetektoren aufgebaut und in Betrieb genommen, um damit erste Erfahrungen zu sammeln, die dann in einen endgültigen Messstand zur Untersuchung bestrahlter Siliziumstreifendetektoren genutzt werden können. Es wurde das relativ neue ALIBAVA-Auslesesystem verwendet, mit dem sowohl bestrahlte als auch nicht-bestrahlte Detektoren beider Polaritäten (n- oder p-dotiert) untersucht werden können. Untersucht wurde ein unbetrahlter Streifendetektor mit 98 Streifen und einem Streifenabstand von 80 µm, der pauf n-dotiert war, d.h. das Detektorvolumen ist n-dotiert, die Streifen p-dotiert. Nach der Inbetriebnahme des Teststandes wurden zunächst Messungen ohne angebondeten Detektor zur Untersuchung des ALIBAVA-Auslesesystems gemacht um ALIBAVA selber und seinen Einfluss auf spätere Messungen zu studieren. Anschließend wurde der V besagte Detektor angebondet und erste Messungen zur Untersuchung des Rauschens durchgeführt. Nach dem das Rauschen stark reduziert werden konnte, wurden Ladungssammlungen im Detektor bei Verwendung eines Lasers (einer Lichtquelle) und einer radioaktiven (β)-Quelle (Teilchenquelle) untersucht. Die Ergebnisse des Teststandes stimmten zum größten Teil mit den theoretischen Erwartungen und den gemachten Vorgaben der Entwickler des ALIBAVA-Systems überein, so dass dieser Teststand wichtige Erkenntnisse liefern konnte, um nun in einem nächsten Schritt einen festen Messstand zur systematischen Untersuchung von bestrahlten Siliziumstreifendetektoren zu realisieren. Um Ladungsansammlungen in einem Halbleiterdetektor besser zu verstehen, wurden zu Beginn dieser Arbeit vor Errichtung des Teststandes, Strom-Spannungs- und Kapazitäts-Spannungs-Messungen an verschiedenen Silizium-Pad-Dioden durchgeführt. Zum Verständis der Strahlenwirkung in Silziumstreifendetektoren wurde auch eine isothermale Ausheilungsstudie an einem bestrahlten Detektor bei 80◦ C durchgeführt, um die Ausheilung von Strahlenschäden im Detektor zu studieren. Die Motivation für diese einführenden Studien war es die Auswirkungen von Strahlenschäden im Detektor auf seine makroskopischen Eigenschaften bzw. das für den Betrieb eines Detektors fundamentale Prinzip der Ladungsentstehung- und Ladungssammlung im Volumen des Detektors zu verstehen. VI Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1 2. Theoretische Grundlagen 3 2.1. Der p-n-Übergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1. Ausdehnung des elektrischen Feld der Verarmungszone eines Übergangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2. Funktionsprinzip eines Detektors . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1. Detektortypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1.1. Nichtsegmentierte Detektoren (Pad-Detektoren) . 2.2.1.2. Segmentierte Detektoren (Streifendetektoren) . . 2.3. Signale-Grundlegende Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1. Analoge Signale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2. Digitale Signale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4. Auslesen von Signalen in einem Streifendetektor . . . . . . . . . . 2.5. Rauschen in elektronischen Systemen . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.1. Rauschen in segmentierten Detektoren . . . . . . . . . . . 2.6. Strahlenschäden in Detektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7. Wechselwirkung von Teilchen mit Materie . . . . . . . . . . . . . 2.7.1. Ionisierende Strahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7.2. Wechselwirkung zwischen Licht und Materie . . . . . . . . 2.7.3. Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen und Materie . . . p-n. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Experimenteller Aufbau 3.1. 3.2. 3.3. 3.4. Aufbau und Eigenschaften des Beetle-Auslesechip . . . . . . Teststand im Laser-Setup . . Teststand im β-Setup . . . . . 4. Messungen ALiBaVa-Auslesesystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 9 12 14 14 14 15 17 18 20 22 25 28 32 32 33 37 41 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 49 49 51 55 4.1. CV-IV-Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1. CV-Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.2. IV-Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.3. Ausheilungsstudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2. Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem ohne Signal-Quelle 4.2.1. Messungen vor dem Bonden und nach dem Bonden . . . . . . . 4.3. Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem mit Laser-Quelle 4.3.1. Bestimmung der Delay-Time . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 56 56 56 57 57 58 59 VII Inhaltsverzeichnis 4.3.2. Bestimmung des Rauschens . . . . . . . . . . . . . 4.3.3. Bestimmung des Signals und von Signalclustern . . 4.3.4. Bestimmung der Streifenbreite des Detektors . . . . 4.4. Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem mit 4.4.1. Signalcluster-Messungen . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.1.1. Bestimmung von β-Signalclustern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . β-Quelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1. Ergebnisse der CV-IV-Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.1. CV-IV-Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.2. Ausheilungsstudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System ohne Signal-Quelle . 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle . . 5.3.1. Ergebnisse der Rauschmessungen . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1.1. Pedestals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1.2. Common-Mode-Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1.3. Einzelkanalrauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.2. Ergebnisse der Signalclustermessungen . . . . . . . . . . . . . 5.3.3. Ergebnisse der Streifenbreitemessungen . . . . . . . . . . . . . 5.4. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit β-Quelle . . . . 5.4.1. Ergebnisse der Rauschmessungen im β-Setup . . . . . . . . . . 5.4.1.1. Common-Mode-Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.1.2. Einzelkanalrauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.2. Signalcluster im β-Setup . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.2.1. Signalcluster aufgetragen gegen die Verzögerungszeit 5.4.2.2. Signalcluster-und Signalclusterbreiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Ergebnisse und Auswertung 60 61 62 63 63 63 67 67 68 74 78 87 88 88 91 109 111 114 116 116 117 118 119 120 120 6. Zusammenfassung und Fazit 125 A.Halbleiter 127 A.1. Intrinsische Halbleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 A.2. Dotierte Halbleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 A.3. Herstellungsmethoden von Silizium-Kristallen . . . . . . . . . . . . . . 135 B.Gauß-Verteilung 137 C.Landau-Verteilung 139 D.ROOT 145 D.1. Auswertung mit ROOT und ROOT-Macros für Alibava . . . . . . . . . 145 Abbildungsverzeichnis VIII 147 Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis 153 Bibliographie 155 Danksagung 155 IX 1. Einleitung Der Large-Hadron-Collider (kurz. LHC) am CERN (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire, zu deutsch Europäische Organisation für Kernforschung, siehe [CERN11]) bei Genf, ist ein ringförmiger Teilchenbeschleuniger für Hadronen. Am LHC finden Hadron-Hadron-Streuungen statt, bei denen zwei Protonstrahlen in entgegengesetzte Richtung auf Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und dann zur Kollision gebracht werden. Es werden Schwerpunktenergien von bis zu 14 TeV angestrebt, die in mehreren Phasen erreicht werden soll. Die Protonenstrahlen umlaufen in Paketen von 16 µm Durchmesser und einer Länge von ca. 8 cm die Strahlröhren. Jedes Paket enthält ca. 1.15 · 1011 Protonen, maximal werden es 2800 Pakete die eine Umlauffrequenz von 11 kHz besitzen. Dies entspricht einer Kollisionsfrequenz von 40 MHz oder 25 ns, so dass Luminositäten von 1034 cm−2 s−1 , in einer späteren Ausbaustufe sogar 1035 cm−2 s−1 am SLHC (Super-LHC), auch HL-LHC (High Luminosity-LHC) genannt. 1 Es laufen vier große Experimente am LHC (ATLAS, ALICE, CMS, LHCb) . In diesen Experimenten kommen große Teilchendetektoren zum Strahlennachweis zum Einsatz. Aufgrund der genannten Luminositäten liegt ein großer Schwerpunkt auf der Entwicklung und Untersuchung besonders strahlungsresistenter Detektoren für den Einsatz am LHC. Das RD50 Programm (Development of Radiation Hard Semiconductor Devices for High Luminosity Colliders) am CERN wurde hierfür initialisiert und betreibt verschiedene Ansätze um dieses Ziel zu erreichen (siehe Homepage des RD50-Projekts [RD50]). In dieser Arbeit werden bestrahlte (CV-IV-Messungen) und nicht-bestrahlte (mit ALIBAVA) Detektoren mit verschiedenen Schwerpunkten untersucht. Zum einen wird die Auswirkung von Ausheilungsstudien auf Strahlenschäden in bestrahlten Detektor und zum anderen wird zunächst ein unbestrahlter Detektor mit einem Teststand für Siliziumstreifendetektoren, der mit dem ALIBAVA-Auslesesystem betrieben wird, untersucht. 1 1. Einleitung Das ALIBAVA-System (siehe [Her09]) ist ein Auslesesystem entwickelt durch die RD50-Kollaboration und steht für Analogue-Liverpool-Barcelona-Valencia-ReadoutSystem. Das Ziel war die Entwicklung eines kompakten Auslesesystems, das die Untersuchung von (durch Licht oder Teilchen) bestrahlten Siliziumstreifendetektoren ermöglicht, die Prototyp für Detektoren sein könnten die dann am LHC zum Einsatz kommen. Das Ziel dieser Arbeit ist es das ALIBAVA-System im Testbetrieb und seine Eigenschaften so zu verstehen, dass es einmal möglich sein wird im endgültigen Teststand der mit diesem Auslesesystem betrieben wird, systematische Messungen an bestrahlten Detektoren durchzuführen. 1 A Large Ion Collider Experiment, ATLAS = A Toroidal LHC ApparatuS, CMS = Compact Muon Solenoid, • ALICE = • • • LHCb= LHC-beauty, 2 2. Theoretische Grundlagen In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen von Halbleitersensoren erläutert und im Anhang das Funktionsprinzip von Halbleitern beschrieben. Ausführlichere Darstellungen der hier vorgestellten Sachverhalte finden sich in [Spi05]. 2.1. Der p-n-Übergang Ein p-n-Übergang bildet sich an der Grenzfläche zwischen einer p-und n-dotierten Region aufgrund der unterschiedlichen Ladungsträgerkonzentrationen aus und verhält sich elektrisch wie eine Diode, d.h. er leitet den Strom in einer Richtung während er in der Gegenrichtung sperrt. In der n-Region ist die Elektronenkonzentration größer als in der p-Region. Dieses Konzentrationsgefälle führt zu einer Diffusion von Elektronen vom nins p-Gebiet bzw. von Löchern in die entgegengesetzte Richtung. Die ionisierten Donatorund Akzeptoratome in der Grenzregion führen zur Entstehung einer Raumladungzone in der es an freien Ladungsträgern mangelt. In dieser Raumladungszone entsteht aufgrund der positiven Raumladungszone im n-Gebiet und der negativen Raumladungszone im p-Gebiet ein elektrisches Feld, das der Diffusionsbewegung der freien Ladungsträger entgegenwirkt. Der Konzentrationsgradient führt zu einer kontinuierlichen Diffusion von freien Ladungsträgern, das elektrisches Feld führt zu einem Drift der freien Ladungsträger in die entgegengesetzte Richtung. Ein Gleichgewicht stellt sich ein, wenn beide Stromdichten gleichgroß sind. Die effektive Löcherstromdichte die beide Effekte berücksichtigt lautet: dp Jp = −qe Dp + qe pµp Ep . (2.1) dx Dp ist die Diffusionskonstante, Ep ist das elektrische Feld in der p-dotierten Region. Der erste Term ist der Diffusionsterm, der zweite Term mit entgegengesetztem Vorzeichen ist der Driftterm. Zur Lösung dieser Gleichung benutzt man, dass 3 2. Theoretische Grundlagen Ei −EF p = ni e kB T ! dp p dEi dEF = − . dx kB T dx dx (2.2) (2.3) Die Kraft auf einen Ladungsträger qe aufgrund des elektrischen Feldes E beträgt: qe E = − dEV dEi dEC =− =− . dx dx dx (2.4) Mit EC der Energie an der unteren Leitungsbandkante und EV der Energie an der oberen Valenzbandkante und Ei dem intrinsischen Energieniveau. Diese drei Größen unterscheiden sich lediglich um eine additive Konstante, daher kann man jede dieser drei Größen für die weiteren Berechnungen verwenden. In Folgenden wird das intrinsische Fermi-Level Ei verwendet. Für die weiteren Schritte benötigt man außerdem noch die Einstein-Relation qe Dp µp = (2.5) kB T zwischen der Ladungsträgermobilität µp und der Diffusionskonstanten Dp . Damit beträgt die effektive Löcherstromdichte Dp dEF dEF = µp p , kB T dx dx Dn dEF dEF = −qe n = −µn n . kB T dx dx J p = qe p (2.6) Jn (2.7) Die zweite Gleichung ist die effektive Elektronenstromdichte. Im Gleichgewicht sind Jp und Jn beide null und damit dEF = 0. (2.8) dx Die Fermi-Energie ist im thermischen Gleichgewicht konstant entlang der Grenzregion. Dies hat die Ausbildung einer Potentialdifferenz (engl. built-in-voltage) am Übergang zur Folge wenn sich die beiden unterschiedlichen Fermi-Niveaus angleichen, da auf der p-Seite das Fermi-Energieniveau in der Nähe der oberen Valenzbandkante liegt und in der n-Region in der Nähe der unteren Leitungsbandkante. In Abbildung 2.1 ist dieses Phänomen dargestellt. Die Differenz der beiden Fermi-Energieniveaus beträgt im Falle, dass im n-Gebiet 4 2.1. Der p-n-Übergang Abbildung 2.1.: Elektronen und Löcher diffundieren am Übergang in Gebiete entgegengesetzter Dotierung und bilden am Übergang eine Verarmungszone und mit ihr eine Potentialdifferenz (Vbi bzw. Ubi , das built-in-Potential) zwischen der p-und der n-Region. 5 2. Theoretische Grundlagen ausschließlich Donatordotierung vorliegt und im p-Gebiet Akzeptordotierung vorliegt: ! Na Nd . ∆EF = −kB T log n2i (2.9) Die Differenz der Fermi-Energien in beiden Regionen ∆EF entspricht einem elektrischen Potential ∆EF ∆UF = ≡ Ubi . (2.10) qe Ubi ist die bereits angesprochene built-in-Spannung des p-n-Übergangs, die von Na bzw. Nd der Akzeptor-bzw. der Donatorkonzentration abhängt und größer wird, sofern eine dieser beiden Größen zunimmt. Am Anfang dieses Abschnitts wurde bereits angedeutet, dass ein p-n-Übergang sich wie eine Diode verhält. Abbildung 2.2 zeigt die verschiedenen Zustände eines p-nÜbergangs. Bisher wurde nur der Zustand des thermischen Gleichgewichts betrachtet. Das Anlegen einer externen Spannung UBIAS , die man auch BIAS-Spannung nennt führt zu Abweichungen vom ursprünglichen thermischen Gleichgewicht. Die Polarität der angelegten Spannung relativ zu den Elektroden des p-n-Übergangs führt dazu, dass die Diode entweder in Durchlass-oder in Sperrrichtung betrieben wird. Die Abhängigkeit des Diodenstroms I von der angelegten Spannung U ist durch die Shockley-Gleichung bzw. Dioden-Gleichung I = I0 exp qe U kB T −1 (2.11) gegeben. Statt des Stromes verwendet man dazu äquivalent die Stromdichte J J = Jn + Jp = J0 exp qe U kB T −1 , (2.12) ! mit J0 = qe n2i Dn Dp + . Na Ln Nd Lp (2.13) Li bezeichnet die Diffusionslänge. Eine ausführliche Herleitung dieser Beziehung findet sich in [Spi05] (Seite 453-457). 1. Durchlassrichtung: Bei Anlegen einer positiven Spannung an die p-Elektrode gegenüber der n- 6 2.1. Der p-n-Übergang Abbildung 2.2.: Verschiedene Zustände eines p-n-Übergangs: Thermisches-Gleichgewicht (Oben): Im thermischen Gleichgewicht verbiegen sich die Energiebänder so, dass die Fermi-Energie im gesamten Übergang einen konstanten Wert hat. Äußere Spannung in Durchlassrichtung (Mitte): Bei Anlegen einer äußeren Spannung in Durchlassrichtung verkleinert sich Ubi , die Anzahl der beweglichen Ladungsträger die durch den Übergang diffundieren nimmt zu. Die Verarmungszone wird kleiner. Äußere Spannung in Sperrrichtung (Unten): Bei Anlegen einer Spannung in Sperrrichtung vergrößert sich Ubi , es werden bewegliche Ladungsträger von der Übergangszone abgezogen und die Verarmungszone vergrößert sich (Abbildung aus [Spi05]). 7 2. Theoretische Grundlagen Elektrode nimmt Ubi am Übergang ab und damit auch das elektrische Feld, dp d.h. die Driftkomponente in 2.1 wird kleiner. dx bleibt unverändert, es überwiegt der Diffusionsterm, d.h. es fließt ein Strom. Analoges gilt für die n-Region. Der Nettostrom führt zu einer Abweichung von der Gleichgewichtsbedingung pn = n2i . In beiden Regionen erhöht sich die Anzahl an beweglichen Ladungsträger die durch Rekombination mit den unbeweglichen Ionen einen neuen Gleichgewichtszustand herstellen in dem die Verarmungszone und das built-in-Potential kleiner als im thermischen Gleichgewicht sind. Der Expontialterm in Gleichung 2.12 dominiert in diesem Fall und der Strom wächst rasch mit der Spannung U an. Abbildung 2.3.: Die I-V-Kurve in linearer (links) und logarithmischer Skalierung (rechts). Der Strom in Einheiten des Sperrstromes IS aufgetragen gegen die Spannung V bzw. U in Einheiten der thermischen Spannung kBeT (Abbildung aus [Spi05]). 2. Sperrrichtung: Der Betrieb einer Diode in Sperrrichtung führt zu einem Anwachsen der Verarmungszone, da nun der Driftterm dominiert und bewegliche Ladungsträger vom Übergang abgezogen werden. Halbleiterdetektoren sind Ionisationskammern in denen das durchquerende Teilchen, Elektronen-Loch-Paare erzeugt die aufgrund des elektrischen Feldes in der Verarmungszone zu den Elektroden driften und dort ein Signal formieren. Die Elektroden sind die nicht-verarmten p- und n-Regionen, die eine Kapazität darstellen deren Dielektrikum durch die Verarmungszone gegegeben ist. Damit Detektoren möglichst sensitiv auf ionisierende Teilchen reagieren, sollte die Raumladungszone möglichst groß sein. Aus diesem Grund werden Halbleiterdetektoren zur Signalmessung durchweg in Sperrrichtung betrieben. Für große negative Spannungen (bei Betrieb in Sperrrichtung) ist der Exponent 8 2.1. Der p-n-Übergang vernachlässigbar klein und J = −J0 , der Sperrstrom wenn der Diodenstrom in Sättigung geht. Die Abbildung 2.3 zeigt die Strom-Spannungskurve einer Halbleiter-Diode in Einheiten des Sperrstroms IS (hier wird statt der Stromdichte der Strom benutzt, da man im Experiment die Strom-Spannungscharakteristik misst). 2.1.1. Ausdehnung des elektrischen Feld der Verarmungszone eines p-n-Übergangs Im Folgenden wird gemäß [Spi05] (Seite 62-66) eine in Sperrrichtung betriebene Diode 1 betrachtet an die ein externes Potential φBIAS angelegt wird. Die Größe der Verarmungszone w ist eine Funktion des angelegten Potentials φBIAS . Zur Bestimmung von w wird zunächst die Poisson-Gleichung d2 φ N e 0 + =0 dx2 0 (2.14) betrachtet, die das Potential φ (senkrecht zur p-n-Grenzfläche) mit der Dotierungskonzentration N verknüpft, des weiteren ist e0 = 1.602 · 10−19 C die Elementarladung und 0 = 8.854 · 10−12 VAsm die dielektrische Feldkonstante, = 11.9 für Silizium bezeichnet die materialspezifische Permitivität. Zur Lösung dieser Gleichung wird näherungsweise angenommen, dass der Übergang zwischen der p- und der n-Region abrupt erfolgt und die Ladungsdichten auf der n-Seite Nd e0 und auf der p-Seite Na e0 betragen. Die Gleichung 2.14 ist separat für die n-Seite und die p-Seite zu lösen. Für die n-Seite der Verarmungszone, die eine Ausdehnung von xn haben möge, liefert eine zweimalige Integration von 2.14 mit den gemachten Randbedingungen folgendes Resultat: dφ e0 Nd = − (x − xn ) dx 0 2 e0 Nd x2 e0 Nd xxn ⇒ φ (x) = = − + + φJ , 0 2 0 2 e0 Nd xn mit φ (xn ) = φBIAS = + φJ 20 e0 Nd x2n ⇔ φBIAS − φJ = . 20 (2.15) (2.16) (2.17) (2.18) Für x = xn stellt diese letzte Gleichung einen Zusammenhang zwischen der Potentialdifferenz in der n-Region und ihrer Ausdehung xn dar. Für die p-Region ergibt sich das 2 φJ ist das Potential an der Grenze zwischen der p-und der n-Zone. 9 2. Theoretische Grundlagen analoge Resultat e0 Na x2p φJ = , 20 so dass, das gesamte Potential φBIAS = die angelegte BIAS-Spannung ist. e0 20 (2.19) Nd x2n + Na x2p beträgt, wobei φBIAS = UBIAS Im gesamten Halbleiter muss die Ladungsneutralität erfüllt sein, deswegen gilt: Nd xn = Na xp e0 Na e0 Nd 2 ⇒ UBIAS = 1+ Na xp = 1+ Nd x2n 2 Nd 20 Na v0 u 2 U u 0 BIAS , ⇒ xn = t Nd e0 Nd 1 + N a v u u t bzw. xp = 20 UBIAS e0 Na 1 + s ⇒ w (UBIAS ) = xn + xp = Na Nd 20 UBIAS Na + Nd . e0 Na Nd (2.20) (2.21) (2.22) (2.23) (2.24) Dies ist die Gesamtausdehnung der Verarmungszone in der Diode. Das Potential φJ direkt an der Grenze zwischen n- und p-Region beträgt damit: Nd φJ = Na UBIAS 1+ Nd Na ≈ Nd UBIAS (für Nd Na ) . Na (2.25) Ist die letzte Näherung gültig, dann erstreckt die gesamte Potentialdifferenz der BIASSpannung praktisch im weniger stark dotierten Gebiet (also hier im n-Gebiet). Diese Aussage gilt ebenfalls für die Verarmungszone: s w ≈ xn = 20 UBIAS . e0 Nd (2.26) Entsprechende Aussagen gelten im umgehrten Fall Nd Na . Man sieht, dass eine Zunahme der BIAS-Spannung die verarmte, also signalsensitive Zone eines Signaldetektors vergrößert. Unter Berücksichtung des built-in-Potentials 2 φBIAS stellt das Potential gegen die Grenzfläche verarmte Zone-nichtverarmte Zone in der p-Region dar, d.h. das Potential verschwindet dort. Der Übergang erfolge auch hier abrupt. 10 2.1. Der p-n-Übergang r Ubi beträgt w ≈ xn = 20 (UBIAS +Ubi ) . e0 Nd Außerdem sinkt wegen s A 0 e0 N C = 0 = A , w 2 (UBIAS + Ubi ) (2.27) die Kapazität. Dies sorgt dafür, das geladene Teilchen die einen Detektor durchqueren ein höheres Signal induzieren und das elektronische Rauschen (siehe Abschnitt Rauschen in elektronischen Systemen) geringer ist. Ausgehend von der Ausdehnung der Raumladungszone w im Detektor (siehe Gleichung 2.24, bei Berücksichtung des Built-in-Potentials Ubi , ist UBIAS durch UBIAS + Ubi zu ersetzen.) lässt sich die Verarmungsspannung aus der Bedingung w = d bestimmen. In diesen Bereich UBIAS Ubi und das Built-in-Potential daher vernachlässigbar. Unter dieser Bedingung beträgt die Verarmungsspannnung Udep Udep = e0 Na Nd . 20 Na + Nd (2.28) Das elektrische Feld lässt sich durch Integration der Gleichung 2.14 mit der Neumann dφ Randbedingung E (x = w) = − dx = 0 bestimmen, wobei w die Ausbreitung der x=w Raumladungszone ist, die das elektrische Feld formt. Das elektrische Feld E (x) = e0 Na Nd (x − w) 0 Na + Nd (2.29) im nicht-verarmten Bereich, wächst für x ∈ [0, w] linear in der Raumladungszone an. Im verarmten Bereich, d.h. für UBIAS ≥ Udep besitzt das elektrische Feld einen konstanten U −U Zusatzterm E = − BIASd dep zusätzlich zum Wert bei w = d und beträgt 1 2x Udep − 1 − UBIAS . d d E (x) = (2.30) Dies beschließt die Betrachtungen zum p-n-Übergang. Im nächsten Abschnitt wird das Funktionsprinzip eines Detektors erläutert und die Anwendung von p-n-Übergängen in Halbleiterdetektoren beschrieben. 11 2. Theoretische Grundlagen 2.2. Funktionsprinzip eines Detektors Das grundsätzliche Wirkungsprinzips eines allgemeinen Detektors ist es die Energieverluste die ein durchquerendes Teilchen durch Wechselwirkungen mit dem Detektormaterial im Detektor hinterlassen hat in ein messbares Signal umzuwandeln, dass Rückschlüsse auf das durchquerende Teilchen zulässt. Besteht das Detektormaterial aus einem Halbleiter, so erzeugt das durchquerende Teilchen in einem Detektor Elektronen-Loch-Paare. Damit diese auch detektiert werden können sollte das gesamte Detektorvolumen verarmt sein, damit ein elektrisches Feld existiert, dass die Elektronen bzw. Löcher zu den ihrer Ladung entsprechenden Elektroden driften lässt. Die Anzahl der erzeugten Elektronen-Loch-Paare und die Energieverluste des durchquerenden Teilchens oder Photons sind einander proportional. Diese bewegten Ladungsträger formieren einen Signal-Strom, der aufintegriert über den Zeitraum in dem er gemessen wird die Signalladung ergibt, die man letztendlich messen möchte. Die durchschnittliche Signalladung Qs bei einer absorbierten Energie E und einer Ionisationsenergie Ei in Einheiten der Elementarladung e0 beträgt: Qs = E e0 . Ei (2.31) Die Mindestenergie zur Erzeugung eines Elektron-Paares ist vom Betrage mit der Größe der Bandlücke identisch. Die Detektoren die in dieser Arbeit untersucht wurden bestanden aus Silizium, dort beträgt die Bandlücke EG = 1.12 eV. Das bedeutet für die Wellenlänge λ der zu detektierenden Strahlung, dass λ < 1.1µm = 1100nm erfüllt sein muss, um die Strahlung noch detektieren zu können. Bei höheren Energien (> 50eV ) beträgt die Ionisationsenergie Ei = 3.6 eV. Die wichtigsten Schritte bei der Signalermittlung eines Detektors sind in Abbildung 2.4 dargestellt. Im Detektor wird Strahlung (Teilchen oder Licht) absorbiert und in ein elektrisch, detektierbares Signal konvertiert. Dieses wird durch einen Vorverstärker verstärkt, da es sonst aufgrund des systemimanenten Rauschens nicht detektierbar wäre. Je kleiner die Kapazitäten im Detektor und am Eingang des Verstärkers sind, 3 desto größer ist das Signal-zu-Rauschverhältnis S/N des Systems und desto besser arbeitet ein Detektor. Das ausgelesene Signal wird dann durch einen Pulsformer ge- 12 2.2. Funktionsprinzip eines Detektors Abbildung 2.4.: Funktionsprinzip eines Detektors (Abbildung aus [Spi05]). schickt, um S/N zu verbessern. Im Pulsformer wird ausgenutzt, dass im Frequenzraum die Spektren von Signal und Rauschen unterschiedlich sind. Der Filter bevorzugt das Signal, während das Rauschen im Detektor unterdrückt wird. Diese Frequenzmodulation (bzw. Pulsformung) erhöht die Responsezeit des Systems auf ein ursprüngliches Signal und damit die Zeitdauer eines Signalpulses. Wenn in einer Sequenz von aufeinander folgenden Ausleseprozessen einzelne Signalpulse zu groß bezüglich ihrer Pulsbreite werden, überlagern sich zeitlich benachbarte Pulse und verfälschen das Signal. Das Ziel ist es daher die Pulsformungszeit möglichst gering zu halten und gleichzeitig das Rauschen zu reduzieren, so dass ein Signalpuls bereits abgeklungen ist bevor der nächste Signalpuls am Eingang des Pulsformers ankommt. Zur Bestimmung der Pulsdauer und der Anstiegszeit eines Pulses (Zeitraum zwischen erster Detektion eines Pulses und dem Erreichen seines Peak) muss die Frequenzbreite des Pulses bekannt sein. Im nächsten Schritt werden die ausgelesenen, analogen Signale digitalisiert, d.h. eine kontinuierlich variierende Amplitude wird in diskrete Muster unterteilt. Bei analogen Signalen wird aufgrund der Amplitudenstärke ein Signal identifiziert, bei digitalen Signalen ist die Amplitudenstärke konstant, das Zeitfenster der Bit-Muster ist unterschiedlich lang und charakterisiert damit das digitale Signal. Durch den Digitalisierungsprozess 4 können analoge Signale dann am PC gespeichert und weiterverarbeitet werden . In dieser Arbeit wird das ALiBaVa-Auslesesystem verwendet, das im nächsten Abschnitt genauer vorgestellt wird. Dieses Auslesesystem stellt ein integriertes Auslesesystem dar, das sämtliche hier genannte Schritte von der Signalauslese bis zur Signalverarbeitung übernimmt. 4 Zu Unterscheidung zwischen analogen und digitalen Signalen siehe Abschnitt 2.3.1, bzw. Abschnitt 2.3.2. 13 2. Theoretische Grundlagen 2.2.1. Detektortypen In dieser Arbeit werden sowohl unsegmentierte als auch segmentierte Detektoren untersucht. 2.2.1.1. Nichtsegmentierte Detektoren (Pad-Detektoren) Abbildung 2.5.: Pad-Diode in der a) Frontansicht, b) Querschnitt für eine EPI-Diode auf CZ-Substrat (Abbildung aus [Lan08]). Ein Pad-Detektor (siehe Abbildung 2.5) ist ein einfacher, unsegmentierter Detektor. Er besteht aus einem p+ − i − n+ -Übergang mit zwei hoch-dotierten Pads auf der Vorder-und der Rückseite, während das innere Volumen weniger stark dotiert ist. Die eine Seite ist p+ , die andere n+ -dotiert. i bezeichnet die Dotierung des zwischen beiden Pads liegenden Volumens, das entweder p-oder n-dotiert ist. Aufgrund dieser Bauweise ist es nicht möglich eine Ortsauflösung des durchquerenden Teilchens oder Photons im Detektorvolumen zu erhalten. Die einzige sichere Aussage ist, dass es den Detektor an irgendeinem Punkt durchquert haben muss. Das induzierte Signal bei diesen Detektoren hängt von der Art des durchquerenden Teilchens und der Größe der Verarmungszone ab. Diese lässt sich durch die angelegte BIAS-Spannung beeinflussen. 2.2.1.2. Segmentierte Detektoren (Streifendetektoren) Im Gegensatz zu den Pad-Detektoren sind bei Streifendetektoren bzw. Pixeldetektoren, die hochdotierten Regionen, die Elektroden in Streifen bzw. Pixel segmentiert. Die beim Durchqueren eines geladenen Teilchens in der Raumladungszone erzeugten 14 2.3. Signale-Grundlegende Begriffe Elektronen-Loch-Paare driften im elektrischen Feld des Detektorinneren zu den Elektroden und induzieren dort in unmittelbarer Umgebung ihres Erzeugungsortes ein Signal. Die Segmentation der Elektroden ermöglicht damit die Rekonstruktion des Ortes aus dem gesammelten Signal auf den Streifen bzw. Pixeln. Beim Pixeldetektor existieren zweidimensionale Gebiete (engl. Array) die kontaktiert sind, während beim Streifendetektor die Kontaktierungsgebiete eindimensional sind. Beim Pixeldetektor kann der Ionisationsort daher zweidimensional rekonstruiert werden, beim Streifendetektor nur eindimensional. In Abbildung 2.6 ist ein doppelseitiger Streifendetektor zu sehen. Abbildung 2.6.: Querschnitt und Funktionsweise eines Siliziumstreifendetektors (Abbildung aus [MPI11]) 2.3. Signale-Grundlegende Begriffe In diesem Abschnitt werden die Eigenschaften von Pulssignalen entsprechend der Darstellung in [Leo87] präsentiert. In einem Detektor induzieren Teilchen oder Photonen, elektrisches Signale welche 15 2. Theoretische Grundlagen durch die Ausleseelektronik ausgewertet werden um die gewünschte Information aus dem Signal zu erhalten (durch Identifikation einzelner Signale aus einer Überlagerung von Signalen oder Bestimmung des Energiegehalts eines Signals oder den Zeitabstand zwischen zwei Signalen), die es dann ermöglicht die Qualität des Signals in Hinblick auf die gestellten Anforderungen zu beurteilen. Die Codierung von Informationen geschieht allgemein durch Pulssignale, (z.B. kurzeitige Strom-oder Spannungsstöße) aufgetragen gegen eine Variable (z.B. die Zeit) sind. Pulssignale enthalten Informationen in Form der Polarität, der Pulshöhe, der Pulsbreite oder der Pulsfrequenz bei periodischen Signalen. In Abbildung 2.7 ist exemplarisch ein Pulssignal (ein sogenannter Rechteckpuls) gezeigt: Dieser Puls wird durch verschiedene Größen charakterisiert: Abbildung 2.7.: Pulssignal mit den charakterisitischen Größen 1. Grundlinie: Die Grundlinie ist das Spannungs-oder Stromlevel auf das der Puls abfällt. Sie 16 2.3. Signale-Grundlegende Begriffe beträgt oft null, kann aber auch durch Superpositionseffekte aufgrund einer Gleichspannung ungleich null sein. 2. Pulshöhe-Amplitude: Die Amplitude, auch Peak genannt ist die Höhe des Pulses charakterisiert durch seinen maximalen Wert bezüglich seiner Grundlinie. 3. Signal-oder-Pulsbreite: Die Pulsbreite ist meistens der Abstand zwischen den Werten des Pulses, die seinen halben Peakwerten entsprechen (FWHM-Full-Width-of-Half-Maximum) genannt. 4. Steigende Kante: Die steigende Kante des Pulses ist die Flanke des Signals die als erstes detektiert wird. 5. Abfallende Kante: Die abfallende Kante des Pulses ist die Flanke des Signals die als letztes detektiert wird. 6. Steigzeit: Die Steigzeit (Rise-Time) eines Pulses ist die Zeit in der ein Puls von 10 % auf 90 % seiner maximalen Höhe ansteigt, dies bestimmt hauptsächlich die Geschwindigkeit des Signals. 7. Fallzeit: Die Fallzeit (Fall-Time) eines Signals ist ensprechend die Zeit in der das Signals von 90 % auf 10 % seiner maximalen Höhe abfällt. Signale als Träger von Informationen können diese entweder in analoger oder digitaler Form enthalten. 2.3.1. Analoge Signale In analogen Signalen werden Informationen eines Pulses durch kontinuierliche Variation einer oder mehrerer variabler Größen des Pulses (z.B. Pulshöhe oder Pulsform z.B. als Funktion der Zeit) übertragen. Der Informationsgehalt des Signals steht in einem festen Proportionalitätsverhältnis zu den genannten variablen Größen. Ein Beispiel für einen analogen Informationsüberträger ist ein Mikrofon, das die ausgegebene Signalamplitude 17 2. Theoretische Grundlagen der Intensität des akustischen Signals anpasst, dass es empfängt. Innerhalb eines Amplitudenintervalls exisitieren unendlich viele Zustände die ein analoges Signal einnehmen kann. Analoge Signale werden meistens in der Form elektrischer Signale (elektrische Spannung oder elektrische Stromstärke) erzeugt. Die Vorteile bei der Verarbeitung analoger Signale sind ein geringer Aufwand, eine bessere Übersicht und Anschaulichkeit beim Ablesen analoger Signalanzeigen. Signaländerungen können bei analogen Signalen meistens schneller wahrgenommen werden. Der größte Nachteil analoger Signale sind ihre große Anfälligkeit für Fluktuationen, die zwangsläufig auftreten. Im Gegensatz zu digitalen Signalen können diese nicht mit digitalen Prüfbits korrigiert werden. Je häufiger ein Signal kopiert wird oder je länger der Weg ist über den analoge Signale übertragen werden, desto stärker wird das Signal vom Rauschen dominiert. Dieser Prozess der Signalreduktion oder Signalverzerrung durch zunehmendes Rauschen ist irreversibel, da z.B. bei einer Korrektur durch eine Signalverstärkung sich das Rauschen ebenfalls verstärkt. 2.3.2. Digitale Signale Im Gegensatz zu analogen Signalen sind digitale Siggnale wert-und zeitdiskret. Die Anwesenheit eines digitalen Signales wird durch zeitliches Abtasten (mit meistens konstanter Frequenz) überprüft. Der Informationsgehalt wird durch die Ab-oder Anwesenheit eines Signals über ein variables Zeitintervall festgelegt, welches in diesem Intervall dann z.B. den Wert 0 oder 1 annimmt. Damit Signale digital wahrgenommen werden können muss die Amplitude des Signals einen bestimmten Schwellenwert überschreiten. Die sogenannte Shannon-Information C = B log2 S 1+ N = [Bit] (2.32) gibt den Informationsgehalt eines digitalen Signals an. B gibt die Bandbreite des Signals, S die Signalamplitude und N das Rauschen an. Auch bei digitalen Signalen muss das Rauschen bei der Bestimmung des Informationsgehaltes berücksichtigt werden, da sich digitale Elemente eines elektronischen Schaltkreises im Bereich des Schwellenwertes, der entscheidet ob ein Signal vorliegt oder nicht, wie Verstärker verhalten ([Spi05], Seite 191) welche wiederum bekannte Rauschquellen sind. 18 2.3. Signale-Grundlegende Begriffe Eine weitere Rauschquelle in analogen und digitalen Systemen ist das Übersprechen (oder crosstalk- oder X-Talk). Hier wird digitales Übersprechen betrachtet: Informationen die durch ein bestimmtes Bit übertragen werden, erscheinen auch in zeitlich benachbarten Bits und führen zur einer Überlagerung beider Informationsgehalte, was den Informationsgehalt einzelner Bits und damit die Signalrekonstruktion verfälscht. Das S/N -verhältnis kann daher nicht durch größere Signalamplituden verbessert werden, da dies auch den Cross-Talk vergrößert. In Kabeln oder anderen Informationsüberträgern versucht man diesen Effekt durch Abschirmung der einzelnen Bitträger zu begrenzen. Bei der Signalverarbeitung sind digitale Signale wesentlich weniger anfällig für Störungen oder Fluktuationen als analoge Signale und daher besser speicher- und verarbeitbar. Bei komplexen elektronischen System werden deshalb meistens analoge Signale zunächst digitalisiert bevor sie weiterverarbeitet werden. Die Digitalisierung analoger Signale geschieht mittels Analog-Digital-Wandler (engl. Analogue-Digital-Converter oder kurz ADC), welche aus kontinuierlichen analogen Signalen durch Abtasten des Signals mit einer bestimmten Freuquenz eine quantisiertes gestuftes Signals mit diskreten Wertevorrat erzeugen. Der Prozess ist der Digitalisierung ist irreversibel, um digitale (binäre) Informationen in ein Signal umzuwandeln, dass einem analog arbeitenden elektronischen Element bereitgestellt werden kann benutzt man Digital-Analog-Wandler oder kurz DAC. Das in dieser Arbeit verwendete ALIBAVA-Auslesesystem für analoge Systeme bestitzt neben zwei ADCs auch einen Time-to-Digital-Converter, kurz TDC. Ein TDC, der in seiner einfachsten Form in Abbildung 2.8 zu sehen ist, ermöglicht es aus u.a. analoge Pulse zeitaufgelöst zu rekonstruieren. In seiner einfachsten Form besteht ein TDC aus einem Zeitgeber und einem Zähler, der mit einer bestimmten Frequenz die Zeitpulse vom Zeitgeber während des aktiven Zeitraumes zählt. Dieser Zeitraum ist durch ein Start-und ein Stopsignal festgelegt, das mit der Ab-oder Anwesenheit des eigentlich ausgelesen Signal koinzident ist. Die maximale Frequenz eines Intervallzählers beträgt zur Zeit etwa 1 GHz, das bedeutet eine maximale mögliche zeitliche Auflösbarkeit von analogen Signalen im ns-Bereich. Im Betrieb des Teststandes mit einer β-Quelle wird das Signal zeitaufgelöst betrachtet, damit der Zeitraum (die Delay-Time) zwischen der Entstehung eines Signals im Detektor und seiner Registrierung durch das ALIBAVA-System gefunden wird, für den die Ladungsansammlungen (induziert durch die radioaktive Quelle) im Detektor maximal 19 2. Theoretische Grundlagen Abbildung 2.8.: Die einfachste Form eines digitalen Zeitzählers, der die Anzahl der Zeitpulse zwischen Anfang und Ende eines Signals zählt (Abbildung aus (Abbildung aus [Spi05]). sind. Der TDC macht es erst möglich sich nur bestimmte Zeitfenster zu betrachten, die von physikalischer Relevanz für das Experiment sind. Zum Abschluss dieses Abschnittes ist in Abbildung 2.9 der wichtigste Unterschied Abbildung 2.9.: Analoge Signale (links) übertragen Information amplitudencodiert, digitale Signale (rechts) besitzen eine feste Amplitude. Die Übertragung von Informationen ist zeitcodiert in Pulsfolgen enthalten (Abbildung aus [Spi05]). zwischen analogen und digitalen Signalen schematisch dargestellt. 2.4. Auslesen von Signalen in einem Streifendetektor Zum Auslesen von Signalen in einem Streifendetektor existieren verschiedene Methoden: 20 2.4. Auslesen von Signalen in einem Streifendetektor • Digitales Auslesen: Signale werden digitalisiert ausgelesen, falls Informationen u.a. über Signalladungsverluste nicht benötigt werden und die Ortsauflösung aufgrund des Streifenabstandes ausreichend ist. Besonders bei großen Streifenabständen im Vergleich zur Ausdehnung der akkumulierten Signalladung im Detektor, ist bei dieser Methode kein Nachteil bei der Ortsauflösung gegenüber der Auslese von analogen Signalen zu erwarten. • Analoges Auslesen: In dieser Arbeit werden Streifendetektoren analog ausgelesen, d.h. das analog auftretende Signal auf jedem Streifen eines Detektors wird ausgelesen. Alle Streifen werden dabei hintereinander ausgelesen. Dieses analoge Ausleseverfahren ermöglicht eine genaue Ortsbestimmung der Signaldetektion, d.h. es möglich mit guter Genauigkeit den Ort im Detektor zu bestimmen an dem ein Signal aufgetreten ist. Dies gilt zumindest für zwei Dimensionen. Außerdem können bei dieser Methode auch Ladungsverluste im Detektor genau untersucht werden. Analoges Auslesen ermöglicht es das Amplitudensignal auf jeden Streifen zu messen, was eine teilweise Rekonstruktion der räumlichen Ladungsverteilung im Detektor und damit die angesprochene bessere Ortsauflösung bedingt. Für kleinen Streifenabstand p auf dem Detektor und einem Signal-zu-Rausch-Verhältnis von S/N , beträgt die Ortsauflösung näherungsweise ∆x ≈ p . S/N (2.33) Das induzierte Signal auf einem Streifen wird mit einem Schwellenwert verglichen und mittels eines binäre Ausleseverfahrens ist es möglich die RMS (Standardabweichung) zwischen gemessener und tatsächlicher Teilchenbahn zu bestimmen. Die Messgenauigkeit ∆x2 beträgt (falls beim Auslesen keine Ladungsverluste auftreten): p D E 1 Z +2 2 p2 2 ∆x = x dx = . (2.34) p − p2 12 • Fragmentiertes Auslesen: Beim fragmentierten Auslesen werden nicht alle Streifen eines Detektors ausgelesen, sondern nur ein Bruchteil der Streifen ist jeweils an einen Signalverstärker 21 2. Theoretische Grundlagen angeschlossen. Je nachdem wie die Ladung zwischen den Streifen aufgeteilt wird man zwischen der Aufteilung mittels ohmscher Widerstände (Resistive Charge Division) oder der Ladungsaufteilung mittels Kapazitäten zwischen den Streifen (Capacitive Charge Division). Die Resisitive-Methode erzeugt Rauschen, die Capacitive-Methode führt beim Auslesen zu Ladungsverlusten aufgrund von Kapazitäten zwischen den Streifen und der Rückseite des Detektors und Kapazitäten zwischen den Streifen. Bei dieser Methode werden zeitliche Veränderungen des Stromes gemessen. 2.5. Rauschen in elektronischen Systemen Ausführliche Darstellungen zum Thema Rauschen finden sich in [Spi05] oder [Lutz99]. Rauschen ist ein grundlegendes Phänomen, dass in elektrischen Schaltkreisen bei der Übertragung von Signalen auftritt. Jedem Signal ist ein Rauschen überlagert. Rauschquellen können externer oder interner Art sein, und jedes Bauteil einer elektrischen Schaltung kann zum Rauschen beitragen. Entscheidend für die Qualität der Signalübertragung ist das Signal-Rausch -Verhältnis (Signal-to-Noise) S/N , je größer es ist, desto effizienter Arbeit der Detektor. In der Regel werden S und N getrennt voneinander bestimmt und dann der Quotient davon bestimmt. Per Definition ist das Verhältnis der Effektivwerte wie folgt definiert: Leistung des Nutzsignals PS ASignal = SN R = = Leistung des Rauschsignals PN ARauschen 2 . (2.35) A bezeichnet hier die Amplitude des Erwartungswertes einer korrelierten Größe (z.B. die effektive Spannung bei der Betrachtung von Wechselspannungen). Rauschsignale sind stochastischer Natur und werden daher durch eine spektrale Leistungsdichte beschrieben. Man strebt im Experiment einen möglichst großen SNR-Wert an. In den meisten elektronischen Elementen existieren drei verschiedene Quellen oder Arten von Rauschen, das thermische Rauschen (auch Wärmerauschen, Widerstandsrauschen oder Johnson-Nyquist-Rauschen genannt), das f1 -Rauschen (niederfrequentes 22 2.5. Rauschen in elektronischen Systemen Rauschen) und das Schrotrauschen, die aufbauend auf [Lutz99] hier einmal genauer beschrieben werden: 1. Thermisches Rauschen: Das thermische Rauschen ist ein frequenzunabhängiges Rauschen, d.h. es ist S= dUn2 dI 2 4kb T = 4kb T R bzw. n = . df df R (2.36) In dieser Gleichung ist f die Freuqenz (für f >0), T die Temperatur, R der Widerstand (Impedanz) des Leiters und kB die Boltzmann-Konstante. Dieser Rauschen wird weißes Rauschen genannt, da die spektrale Verteilung der Rauschspannung unabhängig von der Frequenz f ist. Die obige spektrale Verteilung lässt sich thermodynamischen Betrachtungen heraus berechnen. Die Hauptursache dieses Rauschens sind thermische Fluktuationen der Elektronenverteilung in einem Leiter. Zum Beispiel misst man zwischen den Enden eines Widerstands R eine Rauschspannung Un , auch wenn dieser nicht von einem Strom durchflossen wird. Ein physikalischer Widerstand, kann demnach als ein rauschloser Widerstand betrachtet werden, der entweder zu einer Spannungsquelle Un in Serie geschaltet ist, d.h. es gilt: dUn2 S= = 4kb T R, (2.37) df oder zu einer Stromquelle parallel geschaltet ist, hier gilt demnach: S= 4kb T dIn2 = . df R (2.38) Mikrophysikalisch lässt sich dieses Rauschen wie folgt begründen: In einem elektrischen Leiter, z.B. einem Metall oder einem Halbleiter findet aufgrund thermischer Anregung eine statistische, ungeordnete Bewegung der Ladungsträger statt. Bei Raumtemperatur bedeutet dies, dass jeder Ladungsträger einen dem thermischen Anregungsgrad entsprechenden Anteil zur spezifischen Wärme beiträgt, der sich zwischen den Polen eines elektrischen Leiters, als elektrische Rauschleistung bemerkbar macht. Die Leitungselektronen erzeugen unabhängig voneinander mit großer Rate, Strom-oder Spannungspulse kurzer Dauer, die aneinander überlagern und eine breite Verteilung im Frequenzraum erzeugen. Deshalb ist dieses Rauschen weitgehend frequenzunabhängig. 2. Niederfrequentes Rauschen ( f1 -Rauschen): Das niederfrequente Rauschen, das auch f1 -Rauschen oder Funkelrauschen (engl. 23 2. Theoretische Grundlagen flicker-noise bezogen auf das Erscheinen in elektrischen Bauteilen) genannt wird, ist wie der Name es andeutet, bei kleinen Frequenzen dominant (deshalb auch Rosa Rauschen genannt, da es zwischen dem weißen f10 = const - und dem roten 1 - Rauschen liegt, das auch Brownsches Rauschen genannt wird.) und besitzt f2 folgendes Spektrum: dUn2 An S= ≈ α , mit α ≈ 1. (2.39) df f Die f1 -Abhängigkeit des Spektrums ist wie die Gleichung es andeutet nur eine Näherung. Es existieren viele verschiedene Ursachen für dieses Rauschphänomen und es ist auch nicht so gut verstanden wie das weiße Rauschen. In einer elektrischen Schaltung können viele Elemente derartiges Rauschen verursachen. Auch kann für identische Elemente einer Schaltung die Größendimension dieses Rauschens unterschiedlich sein und vom Produktionsprozess des betreffenden elektronischen Bauteils abhängen. Bei größeren Frequenzen wird es aufgrund des bei allen Frequenzen gleich großen weißen Rauschens von diesem unterdrückt bzw. übertönt. Dieses Rauschverhalten wird immer dann beobachtet, wenn bestimmte Ereignisse bei doppelter Frequenz nur halb so intensiv auftreten. Dieses Rauschen verursacht über das thermische Rauschen hinaus eine zusätzliche Schwankung des elektrischen Widerstandes. In Halbleitern liegt das an der thermisch bedingten Änderung der Ladungssträger in Valenz-und Leitungsband, an Verunreinigungen, sowie der Erzeugung und Rekombination von Elektronen-Loch-Paaren. 3. Schrot-Rauschen: Das Schrot-Rauschen (engl. shot noise) resultiert aus der Quantelung der elektrischen Ladung und stellt eine statistische Fluktuation der Anzahl der Ladungsträger (Elektronen oder Löcher) dar, die eine elektrische Ladung gemäß Q = N e (N : Anzahl der Ladungsträger, e: Elementarladung) repräsentieren. Das Schrot-Rauschen tritt immer dann auf, wenn die Ladungsträger eine Potentialbarriere überwinden müssen, diese Bewegung ist ein statistischer Prozess, d.h. nicht alle Ladungsträger überqueren die Barriere gleichzeitig , sondern zufällig verteilt. Sei ∆Q = I∆t die Ladung, von der man bei einem konstantem Strom I erwarten würde, dass sie die betrachtete Barriere überquert (∆t sei ein kurzes Zeitintervall), dies enspricht dann einer mittleren Anzahl von ∆N = I∆t Ladungsträgern, die einer statistie0 √ schen Fluktuation δ∆N = ∆N unterliegen. Dies führt in dem betrachteten 24 2.5. Rauschen in elektronischen Systemen Zeitintervall zu einer mittleren Standarabweichung von D δI 2 E q 2 (δ∆N )2 e20 ∆N e0 I . = = = 2 2 ∆t ∆t ∆t (2.40) Bei der Annahme, dass die Bewegung der einzelnen Ladungsträger in diesem Vielteilchensystem unkorreliert ist, d.h. dass die Bewegung der einzelnen Ladungsträger über die Barriere unabhängig voneinander erfolgt, lässt sich folgendes Rauschspektrum des Stromes ableiten: d hi2n i = 2Iq. df (2.41) Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Elektron die Potentialbarriere überwindet und sich damit sein effektives Potential ändert, ist unabhängig von der Anzahl der Ladungsträger, die bereits die genannte Barriere uberwunden haben. In einem Festkörper ist diese Annahme nur begrenzt gültig. Ein Beispiel, bei dem sie gerechtfertigt ist, ist die thermische Emission von Elektronen aus einem heißen Metall. Erfolgt die Emission und die Entferung der Elektronen von der Metalloberfläche schnell genug, so bleibt die Emissionswahrsscheinlichkeit nahezu unverändert. Ein weiteres Beispiel ist eine Sperrrichtung betriebene Dioder. Schrot-Rauschen tritt im Gegensatz zu thermischem Rauschen nur bei Anwesenheit einer externen Strom-oder Spannungsquelle auf. 2.5.1. Rauschen in segmentierten Detektoren In einem Streifendetektor können mehrere Arten von Rauschsignalen beobachtet werden 5 (siehe [Brau06]) : 1. Pedestals: Ein elektronisches System antwortet auf ein Eingangssignal mit einem Ausgangssignal. Bei linearen Systemen ist die Antwortfunktion eine lineare Funktion, z.B. y = ax + b, mit y: Ausgangssignal, x: Eingangssignal, a: Kalibrationsparameter, b: Pedestal, auch Offset genannt. Die Linearität des betrachteten Systems sollte sich darin bemerkbar machen, dass es auf ein um null verteiltes Signal am Eingang mit einem entsprechend verteilten Signal am Ausgang antwortet, d.h. theoretisch 25 2. Theoretische Grundlagen sollte y(x = 0) = 0 ⇔ b = 0 gelten. Tatsächlich ist meistens b 6= 0, d.h. der Mittelwert des gemessenen Ausgangssignals bei fehlendem Eingangssignal ist nicht um null, sondern um einen Wert größer null verteilt. Diese Nullverschiebung ist der gemessene Pedestalwert. Bei einem Streifendetektor mit mehreren Ausgangskanälen i spricht man entsprechend von den Pedestals Pi , mit Pi 6= 0 im ausgelesenen Kanal i. Mögliche Ursachen sind systematische Fehler, die aus der Produktion einer integrierten Schaltung herrühren. Potentielle Offset-Quellen sind oft vor allem Operationsverstärker. Die Pedestals werden in der Regel zuerst ermittelt und dann abgezogen, da sie in der Größenskala (engl. Range) deutlich sichtbarer sind, als der Common-Mode oder das Einzelstreifenrauschen sind. Die beiden letzteren stellen mehr kleinere Fluktuationen um null bzw. um das gemessene Signal dar. 2. Einzelkanalrauschen (engl. Noise): Das Einzelkanalrauschen bzw. das Rauschen eines Streifens eines Streifendetektors ist definiert als die Standardabweichung des gemessenen Signals Si im zugehörigen Kanal i: σi = RM S(Si ) = q hSi2 i − hSi i2 (2.42) Dieses Rauschen kann mehrere Ursachen haben, die irreduzibel (d.h. prinzipiell nicht behebbar) sind. Beispiele sind das intrinsische Rauschen, dass unweigerlich in einer elektronischen Schaltung auftritt (aufgrund von angeschlossener Auslese-und Auswerteelektronik) oder Rauschen bei der Analog-Digital-Umwandlung von elektrischen Signalen. Die hauptsächlichen Ursachen für das Auftreten von Rauschen in diesen Fällen sind oben aufgezählt, sie resultieren aus der physikalischen Natur elektrischer Schaltungen weswegen sie auch irreduzibel sind. Das Common-ModeRauschen, die extern hervorgerufene Fluktuation mehrerer benachbarter Kanäle dagegen ist herausrechenbar. 3. Gleichtaktrauschen bzw. Common-Mode-Rauschen: Das Common-Mode-Rauschen ist die gleichförmige Schwankung des Signals vieler benachbarter Auslesekanäle. In Abbildung 2.10 ist eine typische Common-ModeVerteilung gezeigt, in der die Häufigkeit der Stärke des Common-Mode-Rauschens (in ADC-Einheiten) dargestellt ist. Man sieht also, wie viele Ereignisse einer 26 2.5. Rauschen in elektronischen Systemen bestimmten Stärke vorkommen. Ein Ereignis bedeutet, dass ein Signal detektiert wurde, z.B. bei Bestrahlung eines Detektors mit einer Strahlungsquelle die pulsartig oder in diskreten Zeitintervallen den Detektor bestrahlt. Abbildung 2.10.: Beispiel einer Common-Mode-Verteilung (Abbildung entnommen aus [Brau06]). Für ein Ereignis j (i : Kanalnummer) berechnet sich der Common-Mode wie folgt: CMj = n 1 X · (Si, j − Pi ) . n i=1 (2.43) Nachdem die Pedestals bestimmt und vom gemessenen Signal abgezogen wurden, erfolgt für jedes Ereignis die Common-Korrektur. Das Common-Mode-Rauschen stellt ein über mehrere Kanäle gemitteltes Rauschen dar und wird daher ereignisweise (also für jedes j) abgezogen und nicht pro Kanal wie die Pedestals Pi , die zuvor für jeden Kanal i von dem ursprünglichen Signal Si, j abgezogen wurden, bevor die Common-Mode-Korrektur erfolgte. In dieser Reihenfolge wurde im 27 2. Theoretische Grundlagen Übrigen auch bei den Messungen am ALIBAVA-Messstand vorgegangen: Zuerst wurden die Pedestals vom ursprünglichen Signal abgezogen, das dann um den Common-Mode korrigiert wurde: Si0 = Si, j − Pi − CMj . (2.44) Das Ergebnis Si0 ist dann das durch die Strahlungsquelle induzierte eigentliche Signal, dem das Einzelkanalrauschen überlagert ist (siehe Kapitel Ergebnisse und Auswertung). Die Standardabweichung des Rauschens nach der Common-ModeSubtraktion beträgt dann: σi0 = RM S (Si, j − Pi − CMj ) = s Si,0 j 2 D E2 − Si,0 j . (2.45) (2.46) Eine typische Verteilung des Common-Mode-Rauschens ist in Abbildung 2.10 zu sehen. 2.6. Strahlenschäden in Detektoren In dieser Arbeit werden u.a. bestrahlte Detektoren (siehe Abschnitt 4.1.3) und die Auswirkung von Ausheilstudien auf Strahlenschäden im Detektor untersucht. Aus diesem Grund werden in diesem Abschnitt die Einflüsse der Bestrahlung eines Detektors auf seine Funktionsfähigkeit untersucht. Die Bestrahlung eines Detektor führt zu Strahlenschäden im Detektor. Aus diesem Grund versucht man möglichst strahlenresistente Detektoren zu bauen, um die Effekte der Bestrahlung möglichst gering zu halten. Halbleiter und damit Halbleiterdetektoren werden auf verschiedene Weisen durch Strahlung geschädigt: • Gitterschäden: Einfallende Strahlung führt zu Gitterfehlern (z.B. versetzte Gitteratome) und verändert damit die elektrischen Eigenschaften eines Halbleiters. Diese Versetzungsdefekte machen sich auf verschiedene Art und Weisen bemerkbar: – Ausbildung von Energiezuständen in der Bandlücke (siehe Abbdilung) Diese Zustände erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Elektron aus dem 28 2.6. Strahlenschäden in Detektoren Abbildung 2.11.: Emission und Absorption von Elektronen in der Bandlücke: (a) Ein Loch wird durch ein Defekt in der Bandlücke emittiert ((b) ein Elektron gelangt ins Leitungsband). (a) und (b) erhöhen die Stromdichte J im Leitungsband. In (c) ist der umgekehrte Prozess zu sehen, ein Defekt fängt ein Elektron aus dem Leitungsband ein ((d) ein Loch aus dem Valenzband wird eingefangen). Dies reduziert die Stromdichte im Leitungsband. In (e) ist ein sogenannter trapping-Prozess zu sehen, Defekte am Rand der Bandlücke fangen Ladungsträger ein und emittieren sie nach einer gewissen Zeit wieder (Abbilung aus [Spi05]). 29 2. Theoretische Grundlagen Valenzband ins Leitungsband gelangen kann und führen in verarmten Zonen zu einem Strom aufgrund neu generierter frei beweglicher Ladungsträger. Die Folge ist eine Zunahme des Sperrstroms einer in Sperrrichtung betriebenen Diode. In Durchlassrichtung erleichtern Defekte in der Bandlückenmitte die Rekombination freier Ladungsträger und führen damit zu Ladungsverlusten in einem Detektor, – es bilden sich Zustände an den Rändern der Bandlücke, die trapping-Effekte begünstigen, – die effektive Dotierungskonzentration der Donatoren und Akzeptoren verändert sich. • Ionisationsschäden: Fast jeder Detektor besitzt isolierende Schichten (z.B. SiO2 ) die das Detektorvolumen (aus einem Halbleitermaterial) von den Streifen (aus Metall) an der Oberfläche abgrenzen. Diese Schichten können ionisiert werden, die entstandenen freien Ladungsträger diffundieren oder driften solange bis sie eingefangen werden. Dies führt zu hohen Ladungskonzentrationen und damit hohen elektrischen Feldern an unerwünschten Stellen im Detektor. Ionisationsschäden werden durch bestimmte Parameter bestimmt: – Gefangene Ladungsträger an der Oberfläche des Detektors und in seinen isolierenden Oxidschichten, – der Beweglichkeit der gefangenen Ladungsträger, und – dem zeitlichen Verhalten der Ladungszustände in Abhängigkeit von der angelegten Spannung. Ionisationsdefekte sind proportional zur absorbierten Energie. Die Stärke der Defekte ist unabhängig von der Art der Bestrahlung (Protonen, Pionen oder Neutronen). Bei den typischen Strahlungsenergien mit der Detektoren bestrahlt werden, dominiert die Energieabsorption durch Ionisation. Defekte aufgrund von Versetzungen im Gitter sind nicht direkt proportional zur absorbierten Energie und hängen von der Art der Bestrahlung und ihrer Energie ab (NIEL-Hypothese: Non-ionizing-energy-loss, Burke 1986). Die Dosis wird in der Einheit Gray angegeben: 1Gy = 1 30 J = 100 rad kg (2.47) 2.6. Strahlenschäden in Detektoren gemessen. Die Anzahl der enstehenden Ladungsträger für eine bestimmte Dosis hängt vom Absorber ab (in dieser Arbeit Si). Zur Strahlendetektion verwendet man in Sperrrichtung betriebene Dioden mit weit ausgedehnten Verarmungszonen. Das große Volumen im Inneren einer solchen Diode macht sie sehr anfällig für Volumendefekte. Der Anstieg des Sperrstroms (Leckstroms) ist mit der Entstehung von elektrisch aktiven Defekten in der Bandlückenmitte verbunden (siehe [Spi05]). Der BIAS-Strom in einer Diode Id nach einer Bestrahlung beträgt Id = I0 + α · Φ · Ad, (2.48) mit I0 dem BIAS-Strom vor der Bestrahlung, Φ dem Teilchenfluss, Ad dem Detektorvolumen das betrachtet wird und α einem Koeffizienten der den Schaden durch die A Bestrahlung angibt (bei Bestrahlung mit 1 MeV-Neutronen, α ≈ 3 · 10−17 cm (siehe [Moll99]). Der Korrekturterm ist größer null und damit Id > I0 . Diese Angaben gelten bei einem Betrieb des Detektors bei Raumtemperatur (20 ◦ C) und nehmen die gleichmäßige Formation von Defekten im Detektor an. Der Sperrstrom einer Diode Id (T ) ist eine stark temperaturabhängige Größe Id (T2 ) T2 = Id (T1 ) T1 2 E exp − 2kB T1 − T2 T1 T2 . (2.49) In der Gleichung 2.49 ist das Verhältnis der Sperrströme IR (T1 ) und IR (T2 ) bei zwei verschiedenen Temperaturen T1 und T2 beschrieben. Häufig wählt man eine der Temperaturen als Referenztemperatur T0 und setzt T0 . Defekte aus mehreren Konstituenten die bei Raumtemperatur stabil sein können und damit Auswirkungen auf den Sperrstrom haben, können bei höheren Temperaturen thermisch aktiv werden oder sogar in ihre Konstituenten aufbrechen. Dieser Effekt kann beim Annealing, dem Aufheizen eines bestrahlten Detektors ausgenutzt werden, um sperrstromgenerierende Defekte so umzustruktieren, dass sie keine Auswirkungen mehr auf die makroskopischen, elektrischen Eigenschaften eines Detektors haben. Die Auswirkung von mikroskopischen Defekten auf die makroskopischen Eigenschaften eines Detektors ist ein komplexes, noch nicht vollständig verstandenes Problem bei der Suche nach strahlenresistenten Detektoren, da zahlreiche Phänomene zu berücksichtigen sind. Eine ausführliche Darstellung der elektrischen Auswirkungen von Verunreinigungen 31 2. Theoretische Grundlagen und Defekten auf die elektrischen Eigenschaften einer Diode findet sich in [Spi05], S. 459-470. 2.7. Wechselwirkung von Teilchen mit Materie In dieser Arbeit wird der untersuchte Teststand zunächst mit einem Laser-Quelle, anschließend mit einer β-Quelle betrieben. Zum Nachweis von Teilchen in einem Detektor müssen die Wechselwirkungen zwischen Teilchen, die ihn durchqueren und dem Detektormaterial, bekannt sein. Es wird hierbei ausschließlich ionisierende Strahlung verwendet, weswegen im ersten Abschnitt auch der Begriff der ionierenden Strahlung geklärt wird. 2.7.1. Ionisierende Strahlung Ionisierende Strahlung bezeichnet gemäß [Wiki11h] jede Teilchen- oder elektromagnetische Strahlung, welche im Stande ist Elektronen aus Atomen oder Molkülen zu entfernen und dadurch positiv geladene Ionenen oder Molekülreste übrigzulassen. Diese Art der Wechselwirkung wird als Ionisation bezeichnet. Jede Strahlung, deren kinetische Energie (bei Teilchen) bzw. Quantenenergie (bei Wellen) hoch genug ist, um der jeweiligen Ionisationsenergie des Atoms oder Moleküls zu entsprechen, wird demnach als ionisierende Strahlung bezeichnet. Typische Ionisationsenergien liegen im Bereich von etwa 5 eV. Man unterscheidet verschiedene Sorten von ionisierender Strahlung: • Elektromagnetische Wellen: Im elektromagnetischen Spektrum zählt man aufgrund der genannten typischen Ionisationsenergien alle Frequenzanteile die einer Strahlung mit einer Wellenlänge λ < 200 nm entsprechen zur ionisierenden Strahlung. Explizit sind dies γ-, Röntgen- und kurzwellige ultraviolette Strahlung, welche im Stande ist Atombindungen aufzubrechen. Alle anderen Frequenzanteile des Lichtes besitzen dafür gemäß E = h · ν nicht genügend Energie. • Ionisierende Teilchenstrahlung: Geladene Teilchen (wie z.B. freie Protonen, Elektronen) zählt man ab einer kinetischen Energie von etwa 5 eV zur ionisierenden Strahlung. Gemäß dieser Definition 32 2.7. Wechselwirkung von Teilchen mit Materie sind α−Strahlen (positiv geladene Heliumkerne) und β−Strahlen (negativ geladene Elektronen oder positiv geladene Positronen) ionisierende Strahlen. Hier sieht man auch, dass radioaktive Strahlung eine spezifische Art der ionisierenden Strahlung ist und nicht zur allgemeinen Definition der letzteren herangezogen werden darf. Nicht die Strahlung ist radioaktiv, sondern der emittierende Stoff ist es. Neutronen sind zwar ungeladen und wechselwirken kaum mit Elektronen, werden aber aufgrund ihrer kinetischen Energie ebenfalls zur ionisierenden Strahlung gezählt. Ionisation geschieht hier indirekt über Kernreaktionen oder Streuprozesse an Atomkernen. 2.7.2. Wechselwirkung zwischen Licht und Materie Aufgrund der Wechselwirkungen mit dem umgebenden Material werden Photonen die in ein Material eindringen, abgeschwächt. Im Folgenden wird angenommen, dass Photonen die wechselwirken, absorbiert und Photonen die nicht wechselwirken, unverändert bleiben. Die Abschwächung der Intensität des Lichtes wird durch das Absorptionsgesetz beschrieben 6 I (x) = I0 exp (−µx) . (2.50) Dieses Gesetz beschreibt die Intensität I (x) der eindringenden Strahlung nachdem sie im Material eine Wegstrecke x zurückgelegt hat, wenn ihre anfängliche Intensität I0 = I (x = 0) betrug. µ heißt Absorptionskoeffizient und gibt an nach welcher Eindringtiefe die ursprüngliche Intensität I0 auf den e-ten Teil abgesunken ist. Der Absorptionskoeffizient für Silizium ist in Abbildung 2.12 logarithmisch als Funktion der Wellenlänge λ aufgetragen. 7 Silizium ist ein indirekter Halbleiter , dies führt zu einem temperaturabhängigen Verhalten des Absorptionskoeffizienten und zu dem charakteristischen Abfall der Kurve 6 Der Brechungsindex n eines Mediums ist definiert durch n= c0 , c (2.51) als das Verhältnis von Lichtgeschwindigkeit c0 im Vakuum und Lichtgeschwindigkeit c im Medium in dem die sich das Licht ausbreitet. Der frequenzabhängige Brechungsindex eines Mediums n (ω) = n0 (ω) + in00 (ω) (2.52) 0 (2.53) 0 (2.54) = n (ω) + ik (ω) = n (1 + iκ (ω)) , 33 2. Theoretische Grundlagen Abbildung 2.12.: Absorptionskoeffzient µ (in cm−1 ) von Silizium bei 300 K logarithmisch aufgetragen gegen die Wellenlänge (Abbildung aus [PVEDU]). Abbildung 2.13.: Absorptionstiefe µ−1 (in cm) von Silizium bei 300 K logarithmisch aufgetragen gegen die Wellenlänge (Abbildung aus [PVEDU]). zu großen Wellenlängen hin. In Abbildung 2.13 ist der Kehrwert des Absorptionskoeffizienten, die Absorptionstiefe logarithmisch gegen die Wellenlänge des eindringenden Lichtes aufgetragen. ist eine komplexe Zahl, deren Realteil n0 (ω) der normale Brechungsindex ist, der das dispersive Verhalten im Medium beschreibt und der Imaginärteil n00 (ω) = n0 (ω) κ (ω), der Extinktionskoeffizient der die Abschwächung einer elektromagnetischen Welle im Medium durch Absorption oder Streuung beschreibt. Der Absorptionskoeffizient µ hängt mit dem Extinktionskoeffizienten n00 über 4πν der Beziehung µ = 2ω c0 k = c0 k zusammen. 34 2.7. Wechselwirkung von Teilchen mit Materie In Abbildung 2.14 Abbildung 2.14.: Der komplexe frequenzabhängige Brechungsindex für Silizium im visuellen Bereich (Abbildung aus [Wiki11e]) ist der komplexe Brechungsindex (bzw. sein Realteil n und sein Imaginärteil k) für Silizium zu sehen, da die untersuchten Halbleitermaterialien in dieser Arbeit aus Silizium bestanden. Als Lichtquelle wurden rote Laser der Wellenlänge λ = 671, 5 nm verwendet. In diesem Bereich sieht man, dass der Imaginäranteil k des Brechungsindexes in Abhängigkeit von der Wellenlänge des verwendeten Lichtes nahezu konstant ist und 7 Halbleiter unterteilt man in direkte und indirekte Halbleiter, je nachdem ob im Bänderschema E (k) Unterkante des Leitungsbandes und Oberkante des Valenzbandes beim selben Impuls liegen oder nicht. Bei direkten Halbleitern liegt der Quasiimpuls beider Extrema im näherungsweise gleichen Bereich. Damit ist eine Anregung von Elektronen vom Valenz- ins Leitungsband durch Photonen als Quasiteilchen problemlos möglich. Der Grund ist, dass das anregende Photon lediglich die Energie des Elektrons nicht aber seinen Impuls ändern muss (welches das Photon aufgrund seines geringen Impulses nicht kann) um es vom Valenz- ins Leitungsband anzuregen. Bei indirekten Halbleitern muss sich auch der Impuls des angeregten Elektrons ändern, dieser Impulsbeitrag muss aufgrund des Energie-Impuls-Satzes durch eine angeregte Gitterschwingung, einem Phonon geliefert werden. Diese Gitterschwingungen sind thermisch angeregt, d.h. der Absorptionskoeffzient von Licht in indirekten Halbleitern ist eine temperaturabhängige Größe. Für kleinere Temperaturen sind weniger Phononen angeregt, deshalb geht der Absorptionskoeffzient µ schon bei kleineren Temperaturen gegen null als bei höheren Temperaturen. Das Material ist dann praktisch für die durchdringende Strahlung durchsichtig, da ab einer bestimmten Wellenlänge fast keine Phononen mehr und damit keine Elektronen mehr vom Valenz- ins Leitungsband angeregt werden. Gemäß [Wiki11i] sind Elementhalbleiter (Silizium, Germanium) und Verbindungshalbleiter aus der IV.Hauptgruppe indirekt und Verbindungshalbleiter aus verschiedenen Hauptgruppen (III/V: GaAs, InP, GaN) direkt. 35 2. Theoretische Grundlagen sich kaum noch verändert. Wegen µ= 4πν k, c0 (2.55) wird hochfrequentes Licht (also z.B. rotes Laserlicht, größeres ν) stärker abgeschwächt, als niederfrequentes Licht (z.B. infrarotes Laserlicht, kleineres ν). Aus diesem Grund werden bei Einsatz von rotem Laserlicht in einem Halbleiter, Elektron-Loch-Paare vor allem an der Oberfläche erzeugt, während infrarotes Licht bewegliche Ladungsträger im Inneren des Halbleiters erzeugt. Für eine Wellenlänge von λ = 671, 5 beträgt 3 µm (siehe [Kra01] und Abbildung 2.13). Für den weiter oben definierten Signal-RauschQuotienten S/N heißt das, dass bei Einsatz einer Lasers als Signalquellen ist die Anzahl der erzeugten Elektron-Loch-Paare vor allem durch den µ-Wert bestimmt. Vereinfacht: Je höher die Intensität des Lasers ist, desto mehr Elektron-Loch-Paare werden erzeugt. Bei der Wechselwirkung zwischen Licht und Materie unterscheidet man harte (Eγ > keV) und weiche Photonen (Eγ < keV), je nachdem ob sie energiereicher (hart) oder energieärmer (weich) als Röntgen-Strahlen sind. 1. Harte Photonen: Im Gegensatz zu ionisierender Teilchenstrahlung (Alpha- oder Beta-Teilchen) ionisieren Photonen nicht laufend das Absorbermaterial entlang ihres Weges, sondern wechselwirken mit Materie je nach Energie der Photonen über drei verschiedene Prozesse: a) Photoelektrischer Effekt (Eγ . 100 keV): Ein Photon wird von einem atomaren Elektron einer bestimmten Schale absorbiert, welches dadurch vom Atom emittiert wird. Die Energie des emittierten Elektrons beträgt Ee = hν − φ, (2.56) mit φ der Bindungsenergie des Elektrons in der Schale und hν der Energie des Photons. Je nach Schalenniveau des Elektrons variiert das Maximum des Wirkungsquerschnittes dieses Prozesses. b) Compton-Streuung (100 keV . Eγ . 1 MeV): Die Compton-Streuung stellt einen inkohärenten Streuprozess eines Photons an einem atomaren Elektron dar (γe− → γe− ). Der differentielle Wirkungsquerschnitt dieses Prozesses ist durch die Klein-Nishina-Formel gegeben 36 2.7. Wechselwirkung von Teilchen mit Materie γ 2 (1 − cos θ)2 re2 1 dσ 2 1 + cos θ + = dΩ 2 [1 + γ (1 − cos θ)]2 1 + γ (1 − cos θ) !8 . (2.57) c) Paar-Erzeugung (Eγ > 2me ≈ 1.02 MeV): Dieser Prozess dominiert sobald die Energie des Photons groß genug ist um ein Elektron-Positron-Paar zu erzeugen. Für extrem hohe Energien beträgt der Wirkungsquerschnitt für die Paarerzeugung σ≈ 4αre2 Z 2 7 183 ln 9 Z 13 9 (2.58) 2. Weiche Photonen: In diesem Energiebereich dominieren Streuprozesse mit allen Elektronen der Atome (Thomson- und Rayleigh-Streuung). Man spricht auch von kohärenten Effekten bei denen der Wirkungsquerschnitt aufgrund der großen Anzahl an Streupartnern sehr groß werden kann. 2.7.3. Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen und Materie Die zweite Signalquelle die in dieser Arbeit verwendet wurde, war eine β-Quelle, die ionisierende β − -Strahlung emittiert. Diese Teilchenstrahlung besteht aus energiereichen Elektronen, die beim radioaktiven Zerfall n → p + e− + ν e (2.59) entstehen. Dieser Zerfall tritt in neutronenreichen Kernen (Nukliden) und bei freien Neutronen auf, da diese instabil sind und als freie Teilchen nach durchschnittlich τ = (887.5 ± 0.8) s im Prozess 2.59 zerfallen. Der Zerfall des freien Neutrons ist ein Prozess aufgrund der schwachen Wechselwirkung. 2 E re = 4π0eme c2 ≈ 2.8 · 10−15 m ist der klassische Elektronenradius, γ ≈ mγe und θ der Streuwinkel des Photons. 2 1 9 Z ist die Ordnungszahl des Targets, re der klassische Elektronenradius und α = 4πe0 ~c ≈ 137 die Sommerfeld-Feinstrukturkonstante. 8 37 2. Theoretische Grundlagen In einem protonenreichen Kernen tritt mit erhöhter Wahrscheinlichkeit der Prozess p → n + e+ + νe (2.60) auf, bei dem ein Positron emittiert wird, man spricht dann vom β + -Zerfall. Geladene Teilchen und Materie wechselwirken miteinander über die elektromagnetische Wechselwirkung durch verschiedene Prozesse: • Inelastische Stöße mit atomaren Kernen (Ionisierung oder Anregung), • elastische Streuung an Kernen, • Strahlungsemission (Cerenkov-oder Übergangs-Strahlung), • inelastische starke Kernprozesse, • Bremsstrahlung. Schwere relativistische Teilchen (keine Elektronen) erleiden Energieverluste in Materie vor allem durch Ionisations- und Anregungsprozesse. Der mittlere Energieverlust dE bei einer zurückgelegten Strecke dx wird laut [PDG09] durch die Bethe-Bloch-Formel * dE − dx + " 1 1 2me c2 β 2 γ 2 Tmax δ (βγ) 2 = Kz ln − β − A β2 2 I2 2 2Z # (2.61) beschrieben. Die Parameter in dieser Gleichung sind: K A z Z A β 4πNA re2 me c2 = 0.307075MeVg−1 cm2 für 1 g mol−1 , A = Anzahl der Ladungseinheiten in e0 , = = Verhältnis von Atommassenzahl A zu Kernladungszahl Z der Absorberatome, v = = Rapidität, c re = klassischer Elektronenradius = 2.817 · 10−15 m, 1 γ = √ , 1 − β2 Tmax = maximaler Energieübertrag an ein freies Elektron pro Kollision, 10 δ (βγ) = effektive Dichtekorrektur für Ionisationsverluste , I = mittlere Anregungsenergie in eV. 38 2.7. Wechselwirkung von Teilchen mit Materie D E Die Abbildung 2.15 zeigt den mittleren Ionisationsverlust − dE für µ+ -Teilchen in dx Kupfer als Funktion von βγ = Mp c , dem Grad wie relativistisch (also wie energiereich) die durchquerenden Teilchen sind: D E Abbildung 2.15.: Mittlerer Energieverlust − dE von Muonen in Kupfer, in Abhängigdx p keit von βγ = M c , das den Grad angibt wie energetisch die Teilchen sind (Abbildung aus [PDG09]). Die Bethe-Bloch Formel beschreibt den Energieverlust schwerer Teilchen wie Pionen in z.B. Kupfer in einem Energiebereich von 6 MeV bis 6 GeV mit einer Abweichung von bis zu 1% genau. Bei höheren Energien (βγ ' 1000) müssen relativistische Strahlungseffekte berücksichtigt werden (Gleichung 2.61 liefert zu geringe Werte) und bei kleinen Energien der Teilchen relativ zur Geschwindigkeit der atomaren Elektronen im Absorber ist die Bethe-Bloch-Formel nicht anwendbar. Die meisten relativistischen Teilchen erleiden mittlere Energieverluste in der Nähe des Minimums (βγ ≈ 4) von Abbildung 2.15 und werden Minimum ionizing particles oder mip´s genannt. Beim Teststand mit der βQuelle werden die emittierten Elektronen im Silizium mithilfe eines später beschriebenen Trigger-Mechanismus so ausgewählt, dass die ausgewählten Elektronen sich wie mip´s 10 Der δ-Term in Gleichung 2.61 berücksichtigt Korrekturen zum relativischen Anstieg in Abbildung 2.15, da im relativistischen Grenzfall β → ∞ bei Materialien mit hoher Dichte das einfallende Teilchen durch das elektrische Feld im Material, polarisiert wird. Diese Polarisation schirmt das elektrische Feld teilweise ab, so dass weniger Stöße mit nicht lokalen Elektronen stattfinden und der Energieverlust im relativstischen Bereich unterdrückt wird. Für Festkörper gilt: dE dx ≈ (1.05 − 1.10) · β→∞ dE dx . (2.62) mip 39 2. Theoretische Grundlagen verhalten, d.h. sie sind energiereiche Teilchen die ihre Energie in vielen Kollisionen mit geringem Energieübertrag pro Kollision verlieren. Numerisch gilt für eine Dichte ρ (in cmg 3 ) im Absorber: dE dx mip ρ Für βγ > 4, nimmt 40 dE dx ≈ (1 − 2) MeVcm2 . g langsam zu, der relativistische Anstieg beginnt. (2.63) 3. Experimenteller Aufbau Die Beschreibung des ALIBAVA-Systems und seiner Eigenschaften in diesem Abschnitt sind zu finden auf [Her09]. 3.1. Aufbau und Eigenschaften des ALiBaVa-Auslesesystems Das ALIBAVA-System ist ein tragbares Auslesesystem (bzw. eine Ausleseelektronik) für Siliziumstreifendetektoren. ALIBAVA stellt eine Kollaboration zwischen der University of Liverpool, der CNM (Centro Nacional de Microelectrónica) von Barcelona and the IFIC (Instituto de Física Corpuscular) of Valencia dar und ist in die RD50Kollaboration eingebunden. ALIBAVA liest die gesammelte Ladung von bis zu zwei Streifendetektoren analog aus und digitalisiert sie zur Weiterverarbeitung. Jeder der beiden Beetle-Chips (auf dem Daughterboard) kann jeweils einen Streifendetektor mit maximal 128 Streifen auslesen (insgesamt also 256 Streifen). Die ausgelesenen Daten werden über einen Zwischenspeicher (Buffer) über ein Flachbandkabel ans Motherboard weitergeleitet werden und dort durch einen Analog-Digital-Wandler digitalisiert, bevor sie ausgewertet werden. Es wird dabei auch die Polarität der ausgelesenen Ladung berücksichtigt (also zwischen Elektronen und Löchern unterschieden), d.h. das System ist kompatibel mit folgenden Streifendetektoren: • p-Streifen auf n-Substrat, • n-Streifen auf p-Substrat, • n-Streifen auf n-Substrat. ALIBAVA kann in verschiedenen Setups (d.h. mit verschiedenen Strahlungsquellen die auf den Detektor gerichtet werden können) betrieben werden, zum einem mit 41 3. Experimenteller Aufbau radioaktiver Quelle zum anderen mit einem Laser. Den Aufbau des ALIBAVA-System samt Mess-und Auswerteelektronik zeigt Abbildung 3.1: 1. Hardware: Die Hardware sammelt die Detektorsignale (im Setup einer radioaktiven Quelle oder einem Laser). ALIBAVA vereint alle Komponenten der Ausleseelektronik in einer integrierten Schaltung, sie kann Detektoren unter vergleichbaren äußeren Bedingungen wie am LHC (d.h. Detektoren die hoher Bestrahlung ausgesetzt sind, bei einer maximalen Kollisionsrate von 40 MHz) auslesen. Die ALIBAVA-Hardware besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten: Detektorboard, Daughterboard und Motherboard, wobei nur das Detektorboard der direkten Bestrahlung im Experiment ausgesetzt ist. Die Komponentenaufteilung sorgt zu einen dafür, dass ein möglichst geringer Anteil des ALIBAVASystems direkter Bestrahlung im Experiment ausgesetzt ist, zum Anderen muss nicht die gesamte Elektronik ausgetauscht werden, sobald alle Bondmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Dies kann bei häufigen Wechsel der untersuchten Detektoren der Fall sein. Abbildung 3.1.: Das ALIBAVA-System mit angeschlossenem Computer und externer Spannungsquelle (Abbildung aus [ALI09b]) 42 3.1. Aufbau und Eigenschaften des ALiBaVa-Auslesesystems a) Detektorboard: Auf dem Detektorboard werden die zu untersuchen Detektoren (bis zu zwei) geklebt und elektrisch mit dem Daughterboard verbunden bzw. gebondet (engl. bonden). ALIBAVA kann über einen Anschluss direkt an eine externe Spannungsquelle angeschlossen werden. b) Daughterboard: Auf dem Daughterboard befinden sich die Beetle-Chips (Beetle-Chips), die parallel betrieben werden. Das Daughterboard und das Motherboard sind per Flachbandkabel (engl. ribbon-cable) miteinander verbunden. Die Abbildung 3.2 zeigt das eigentliche Daughterboard, während die Abbildung 3.3 ein Blockschema des Daughterboards darstellt. Es zeigt die Komponenten des Daughterboard und wie sie funktionstechnisch miteinander korreliert sind: Die wichtigsten Daten der beiden Beetle-Chips: Abbildung 3.2.: Das Blockdiagramm des Daughterboards (Abbildung aus [Her09]). Abbildung 3.3.: Daughterboard (Abbildung aus [Her09]). 43 3. Experimenteller Aufbau • 256 Eingangskanäle, können von beiden Beetle-Chips zusammen gleichzeitig ausgelesen werden • Multiplexed readout, simultanes zeitversetztes Auslesen von mehreren Signalen auf einem Kanal Das Daughterboard besteht aus unterschiedlichen Komponenten, u.a.: • einem Buffer, der die analogen Ausgangssignale zwischenspeichert und an das Motherboard weiterleitet, es handelt sich um einen analogen Ausgangsspeicher der Ströme zwischenspeichert, da die beiden BeetleChips, Stromsignale an ihren Ausgängen liefern. Diese Doppelleitung wird wird mittels eines 100 Ω-Widerstände abgeschlossen. Die Spannung die hier abfällt ist die analoge Ausgangsspannung, welche im Daughterboard mittels eines differentiellen Leitungstreibers (AD8130, Analoge Devices) zwischengespeichert wird. Bei Kabellängen von über 10 m muss mittels zweier Kapazitäten die Länge der Leitung ausgeglichen werden, damit es nicht zu einem verzerrten Signal kommt. Die dynamische Skala des Ausgangs arbeitet linear bis hinauf zu ±110.000 Elektronen (= 17.6 fC) an simultan gesammelter Ladung. • es vermittelt die vom Motherboard ankommende Steuerungssignale an die Beetle-Chips, • es besitzt einen Thermistor (Thermal Resistor, d.h. ein variabler temperaturabhängiger elektrischer Widerstand) um die Temperatur in der Umgebung der Beetle-Chip zu messen, • einen Anschluss für die externe Versorgung mit hohen BIAS-Spannungen, • Pitch-Adapter (Fan-Ins) ermöglichen multiples Bonden (10 pro PitchAdapter und Kanal, d.h. man kann mehrmals Bonden bevor das Daughterboard ausgestauscht werden muss) Die Stromversorgung des Daughterboardes geschieht mittels einer niedrigen Gleichstromspannung von 5 V, die vom Motherboard bereitgestellt wird. In dieser Arbeit wurde die BIAS-Spannung stets extern durch ein Keithley 6487 bereit gestellt und betrug 100 V bei allen Messungen. c) Motherboard: Das Motherboard mit seinem FPGA (Field-Programmable-Gate-Array) steuert die zeitliche Abfolge der einzelnen Prozesse die vom ALIBAVA-System bewerkstelligt werden müssen, u.a. 44 3.1. Aufbau und Eigenschaften des ALiBaVa-Auslesesystems • kann es zwischen zwei Trigger-Modi hin-und herschalten, internes Triggern (bei Betrieb mit einem Laser) und externes Triggern (beim Betrieb mit einer radioaktiven Quelle), • es verarbeitet die analogen Daten, die von den Beetle-Chips auf dem Daughterboard empfangen wurden, • es steuert das analoge Eingangssignal von den beiden Beetle-Chips, um es entweder extern über ein angeschlossenes Oszilloskop darzustellen oder es an zwei Analog-Digital-Wandler (ADCs) weiterzuleiten. Jeder der beiden Beetle-Chips besitzt dabei einen eigenen ADC-Wandler. • im Falle eines Laser-Setups wird das Triggern des Lasers durch das Motherboard durchgeführt um die Pulsform rekonstruieren zu können, das FPGA regelt die zeitliche Verzögerung mit der der Laser nach dem Triggern tatsächlich ausgelöst wird. Diese Delay-Time ist in der ALIBAVA-Software einstellbar und sollte so eingestellt werden, dass bei gegebener Laser-Leistung ein maximales S/N -Verhältnis erzielt wird, • es besitzt einen Digitalkonverter für analoge Temperatursignale. • es verfügt über 512 SDRAM als temporären Speicher für die gesammelten Daten (Buffer) • enthält es das FPGA (Field-Progammable-Gate-Array) welches die zentrale Steuereinheit auf dem Motherboard ist. Es kontrolliert die Hardware, es regelt die zeitliche Abfolge der Prozesse die zur Datenerfassung notwendig sind, es generiert die Steuersignale der Beetle-Chips und kommuniziert mit der Software. • verfügt es über einen externen Stromanschluss (AC/DC), der die notwendigen Spannungen bereitstellt für das Mother-und das Daughterboard, die zum Betrieb des Systems notwendig sind (5 V), • stellt es mittels USB-Anschluss eine Schnittstelle zum PC und der Software mit der man ALIBAVA betreibt (ALIBAVA.GUI), bereit. Die folgenden Abbildungen zeigen das Motherboard im Blockschema und den Prototyp eines Motherboards: 45 3. Experimenteller Aufbau Abbildung 3.4.: Motherboard-Blockschema (Abbildung aus [Her09]) Abbildung 3.5.: Motherboard (Abbildung aus [Her09]) 46 3.1. Aufbau und Eigenschaften des ALiBaVa-Auslesesystems 2. Software: Die Software steuert das System, verarbeitet und speichert die Daten, die von der Hardware gesammelt werden und stellt sie graphisch dar. Dies geschieht über eine Benutzeroberfläche (alibava.gui = Graphical-User-Interface). Ausserdem erzeugt die Software Ausgabedateien. Die Software ist in C++ geschrieben und zunächst nur unter Linux lauffähig, eine Windows-Version soll eventuell später folgen. Schlussendlich existieren für die Datenanalyse unter Root entsprechende Makros. Das Hauptfenster der ALIBAVA-Software ist in folgender Abbildung dargestellt: Abbildung 3.6.: Hauptfenster der ALIBAVA-Software (Abbildung aus [Lac09]). Mit der ALIBAVA-Software können verschiedene Messläufe gemacht werden: • Kalibration: Eine Kalibrationsmessung bei der Kalibrationpulse in die Beetle-Chips injiziert werden. • Pedestals: Eine Messung bei der die Pedestal Values gemessen werden (d.h. der Offset). • Laser Synchronization: Misst die Verzögerung zwischen Laserpuls und der Registrierung des Signals. • Laser: Eine Messung mit Laser wird durchgeführt. 47 3. Experimenteller Aufbau • Source: Eine Messung mit einer β-Quelle wird durchgeführt. Die erste Messung wird üblicherweise nach einem Austausch oder einer Positionsverschiebung des Lasers durchgeführt, die Pedestalsmessung erfolgt je nach Art der Messung entweder für jeden Laser-Run oder einmal für einmal die gesamte Messreihe. Die Laser-synchronization dient dazu, den optimalen Wert der Delay-Time zu bestimmen (zur Erinnerung, optimal heißt S/N wird maximal bei gegebener Laserleistung). Diese Messung wird immer dann durchgeführt, wenn die Laserquelle ausgetauscht wurde. Der Laser-Run ist eine Messung, bei der ein gepulster Laser von ALIBAVA getriggert und dementsprechend oft den Detektor bestrahlt. Die Anzahl der Ereignisse, also der Häufigkeit mit der das passiert, lässt sich im Event-Fenster einstellen. Source stellt eine entsprechende Messung mit einer Quelle dar, wobei hier extern getriggert wird. Für eine Messung mit einer radioaktiven Quelle lassen über die DAQ (data aquisition)-Konfiguration weitere Parameter der Messung einstellen: • Sample Size: Die Sample Size gibt die Anzahl der Events an, die im MotherboardSpeicherbuffer des ALIBAVA-Systems gespeichert werden sollen, bevor sie über den USB-Anschluss weiter an den PC gesendet werden. Dieser Parameter wird bei Pedestals-, Laser- und Source-Run Messungen variiert und besitzt einen Standardwert von 100. Dieser blieb bei den Laser-Messungen unverändert, bei den Messungen mit der β-Quelle wurde ein Wert von 10 gewählt. Die Quelle war recht schwach und auf diese Weise sollten so schnell wie möglich nachdem Start der Messung erste Signale in der ALIBAVA-Software sichtbar werden können. • Number of Events: Dieser Wert gibt die Anzahl der zu detektierenden und zu speichernden Ereignisse an, bevor die Messung gestoppt wird. In dieser Arbeit betrug der Standardwert 100000 Ereignisse. • Threshold: Dieser Parameter gibt an, welche Spannung jeweils beide elektrischen Photomultipliersignale haben müssen um den alibavainternen Trigger auszulösen und liegt in dieser Arbeit bei jeweils -50 mV auf beiden Eingängen. 48 3.2. Beetle-Auslesechip 3.2. Beetle-Auslesechip Der Beetle ASIC (=application-specific-integrated circuit, d.h. Anwendungsspezifische Integrierte Schaltung) ist ein analoger Auslesechip, der für das LHCb-Experiment am CERN entwickelt wurde. Der Chip kann 128 Kanäle simultan auslesen mit integrierten ladungsempfindlichen Verstärkern (CSA) und Signalformern. Die Pulsform kann so variiert werden, dass sie den LHCb-Spezifikationen entspricht (Peaking-Zeit von 25 ns, mit einem starken Abfall des Pulses auf weniger von 30 Prozent nach 25 ns. Die BIASEinstellungen und verschiedene andere Einstellungen können mittels einer Standard I 2 C Schnittstelle verändert werden. Jeder Kanal verfügt über einen Komparator mit konfigurierbarer Polarität und ermöglicht es damit binäre Signale auszulesen. Signalformer oder Komparator registrieren auf einer analogen Pipeline mit einer Frequenz von 40 MHz Ereignisse (LHC-Beschleunigerfrequenz). Ausgelesen wird binär mit einer Rate von 80 MHz. Der Chip ist kompatibel mit Triggerfrequenzen von bis zu 1.1 MHz und liest ununterbrochen innerhalb von 900 ns nach dem Triggern aus. Für Test-und Kalibrationszwecke besitzt der Chip die Möglichkeit, Ladung mit veränderbarer Pulshöhe zu injizieren. Der Beetle-Chip ist sehr strahlungsresistent. Er verträgt Strahlungsdosen von mehr als 100 Mrad.) 3.3. Teststand im Laser-Setup In diesem und im nächsten Abschnitt wird kurz der Aufbau des Teststandes in beiden Setups beschrieben. Als erstes wurde ein Laser-Setup in Betrieb genommen, da der Teststand mit einer Laser-Quelle leichter zu untersuchen und zu verstehen ist bezüglich seiner physikalischen Eigenschaften als dies mit einer β-Quelle der Fall ist. Der Laser ist eine einfacher zu handhabende Quelle als eine radioaktive Quelle, was die Strahlungseigenschaften angeht. Dies äußert auch darin, der Zeitaufwand für eine Messung mit dem Laser geringer als bei einer β-Quelle ist. Man also im selben Zeitraum mehr Daten aufnehmen und analysieren um das in Betrieb genommene System besser zu verstehen. Die β-Quelle wurde deshalb erst nachdem der Laser-Teststand verstanden war, in Betrieb genommen. Die wesentlichen Komponenten des Laser-Setup sind in Abbildung 3.7 zu sehen. Das gesamte System besteht aus einer Spannungsquelle für die BIAS-Spannung , 49 3. Experimenteller Aufbau Abbildung 3.7.: Aufbau des Teststandes im Laser-Setup damt angeschlossener Mess-und Auswertungshardware. 50 3.4. Teststand im β-Setup einem Pulsgenerator der den Laser feuern lässt, sobald das ALIBAVA-Mainboard das Triggersignal gibt, einem Oszilloskop zur zeitaufgelösten Betrachtung des LaserSignals, dem Laser und dem ALIBAVA-System samt aufgebondeten Detektor sowie dem Computer mit der ALIBAVA-Software zur Aufnahme und Analyse von Messungen am Teststand. Abbildung 3.8 zeigt den Teststand und die Laser-Glasfaser vergrößert. (Details über die Messgeräte im Kapitel 4) Abbildung 3.8.: Aufbau des Teststandes im Laser-Setup stark vergrößert. Man erkennt die Anschlusskabel für die äußere Bespannung, die Laser-Glasfaser und das Flachbandkabel, dass die digitalisierten Signale vom Daughterzum Motherboard des ALIBAVA-Systems überträgt. Weiterhin sind Wellenlänge des benutzten Laser, der Durchmesser seines Strahls (engl. Beam) und Details über den benutzten Detektor abzulesen. 3.4. Teststand im β-Setup Das β-Setup unterscheidet sich vom Laser durch den Triggermechanismus. Die β-Quelle emittiert spontan Elektronen, deshalb unterscheidet sich die Signaldetektion hier von der des Laser-Setups. Beim Laser ist das Ereignis dadurch definiert, das der Laser 51 3. Experimenteller Aufbau feuert (also vom ALIBAVA-Mainboard getriggert wird). Für eine β-Quelle ist der Trigger-Mechanismus in Abbildung 3.9 schematisch dargestellt: Abbildung 3.9.: Triggerschema beim β-Setup: β-Elektronen treffen auf zwei Szintillatoren und erzeugen Licht, welches im Photomultiplier (4 Kanäle) Elektronenkaskaden erzeugt, das elektrische Signal. In zwei Diskriminatoren wird überprüft ob die elektrischen Signale eine bestimmte vorgegebene Schwellenspannung überschreiten. Ist dies der Fall werden sie zur Koinzidenzeinheit weitergeleitet, sonst nicht. In der Koinzindenzeinzheit wird überprüft ob beide Signale innerhalb eines bestimmten Zeitfensters eintreffen. Wenn dies zutrifft lösen die elektrischen Signale den Trigger aus. Die β-Quelle emittiert Elektronen, von denen die meisten genug Energie besitzen um den Detektor und das Detektorboard zu durchqueren und den Szintillator zu erreichen welcher unterhalb des Detektorboards positioniert ist. Im Szintillator regen die geladenen Elektronen das Szintillatormaterial an, welches seine Anregungsenergie in Form von Licht (meist im UV-oder sichtbaren Bereich) wieder abgibt. Dieser Vorgang heißt Szintillation (lat. funkeln, flackern). Den beiden Szintillatoren angeschlossen, ist ein Photomultiplier mit vier Kanälen, welcher das einfallende Szintillatorlicht in elektrische Signale umwandelt und verstärkt. In zwei Diskriminatoren wird überprüft, ob die beiden elektrischen Signale zwei einstellbare Schwellenspannungswerte überschreiten und je nachdem ob dies zutrifft werden beide elektrischen Signale weitergeleitet oder nicht. Die elektrischen Signale werden dann zu einer Koinzidenzeinheit geschickt. Mit einer Koinzidenzeinheit wird die Gleichzeitigkeit zweier oder mehrerer Signale festgestellt und der Trigger an das Daughterboard zur Weiterverarbeitung weitergeleitet. Die Koinzidenzeinheit entspricht aufgrund ihres Funktionsprinzips einer logischen UND-Schaltung deren Gesamtsignal oberhalb eines (ebenfalls frei festlegbaren) Schwellenwertes liegen muss (sofern alle Signale digital und nicht analog sind). Auf diese Weise erzeugen nur die energiereichsten Elektronen ein Triggersignal und die energieärmsten Elektronen werden aussortiert. Elektronen besitzen ein kontinuierliches Spektrum sind aber keine mips. Die energieärmsten Elektronen geben ihre komplette Energie in Kollisionen ab und werden im Detektor absorbiert, die energiereichsten Elektronen geben dagegen kaum Energie ab und passieren den Detektor (unter 100 keV Energieverlust). Diese energiereichsten 52 3.4. Teststand im β-Setup Elektronen können mit mips verglichen werden, da sie das charakteristische Verhalten eines mips aufweisen. Sie deponieren in einem 300 µm-dicken Detektor aus Silizium etwa eine Energie von 70 keV. Das ALIBAVA-Motherboard besitzt für Messungen mit einer radioaktiven Quelle drei Eingänge TRIG IN 1, TRIG IN 2 für die Signale von den beiden Photomultipliern, diese Eingänge werden durch einen Diskriminator auf dem ALIBAVA-Mainboard demoduliert und können im Koinzidenz-Modus betrieben werden (OR/AND-Schaltung). Man kann also festlegen ob nur auf einem oder zwei der beiden Eingänge ein Signal oberhalb einer Schwelle liegen muss damit es als solches detektiert wird. Der dritte Anschluss TRIG PULSE IN ist für einen digitalen Strom-/-Spannungs-Photomultiplier reserviert, dessen Signal durch einen externen Diskriminator geht. In Abbildung 3.10 ist der eben beschriebene β-Teststand zu sehen: Abbildung 3.10.: Der Teststand im β-Setup. 53 4. Messungen In dieser Arbeit wurden verschiedene Messungen durchgeführt, die nachfolgend aufgelistet sind: • CV-IV-Messungen an verschiedenen Dioden (siehe Abschnitt CV-IV-Messungen), • eine Ausheilungsstudie (engl. Annealing) an einer neutronenbestrahlten Diode (siehe Abschnitt CV-IV-Messungen), • Messungen am ALIBAVA-System im Auslieferungszustand , • und Messungen am ALIBAVA-System mit angebondetem Detektor im Laser-Setup (siehe Abschnitt Messungen am ALIBAVA-System mit Quelle). In den CV-IV-Messungen und den Messungen am ALIBAVA-System wurden verschiedene Detektoren untersucht. In den CV-IV-Messungen und der Ausheilungsstudie wurden Pad-Detektoren untersucht. Für das ALIBAVA-System wurden verschiedene Streifendetektoren untersucht, um einen geeigneten Detektor für die Messungen am ALIBAVA-System zu finden. Es wurde schließlich ein Streifendetektor mit 98 Streifen (pdotierte Streifen auf n-dotiertem Volumen) mit der Bezeichnung CG1217 (FZ-Silizium, Dicke 280µm) ausgewählt. Für die CV-IV-Messungen und die Ausheilungsstudie wurde Lab-View bei den Messungen und DetWnd für die Auswertung eingesetzt. Für die ALIBAVA-Messungen wurde die mitgelieferte ALIBAVA-Software (siehe Abbildung 3.6) zur Messung benutzt und ROOT zur Auswertung. Für ROOT existieren spezielle Makros für das ALIBAVA-System. Diese sind auf [ALI09], der ALIBAVA-Projektseite verfügbar. 4.1. CV-IV-Messungen Die ersten Messungen dieser Arbeit an Siliziumdioden waren CV-IV-Messungen an neutronenbestrahlten Pad-Detektoren zur Bestimmung der Kapazität zwischen der Vorder- und der Rückseite der Pad-Diode und des Stromes innerhalb der Pad-Diode bei verschiedenen BIAS-Spannungen UBIAS . 55 4. Messungen 4.1.1. CV-Messungen Die Bestimmung der Kapazität C der Pad-Dioden erfolgte bei verschiedenen Wechselspannungen (1, 10 und 100 kHz) mit einem Hewlett Packard HP4263. Diese Wechselspannungen werden einer Gleichspannung überlagert, da Kapazitäten in Wechwelstromkreisen frequenzabhängige Widerstände darstellen, die man Impedanzen nennt. Diese Tatsache wird in Abschnitt 5.1.1 genauer besprochen. Dabei wird die Spannung schrittweise hochgefahren (hier von 0 V bis 250 V) und dann für jeden Spannungsschritt, C gemessen. Erst bei einer Wechselspannungsfrequenz von 1 kHz, dann für 10 kHz und schließlich für 100 kHz. Über das HP4263 kann zwischen einer CV-und einer IV-Messung hin- und hergeschaltet werden. 4.1.2. IV-Messungen Bei einer IV-Messung wird der an der Vorder-und Rückseite der Pad-Diode fließende Strom gemessen, während die vom K6517 angelegte Spannung schrittweise hochgefahren wird. Von Interesse, ist vor allem der Strom Idep (Strom bei Udep ), der im Volumen des Detektors generiert wird, wenn die Pad-Diode vollständig verarmt ist. 4.1.3. Ausheilungsstudie Bei einer Ausheilungsstudie untersucht man die Auswirkungen des Aufheizens einer bestrahlte Diode auf die Strahlenschäden und damit auf das Verhalten der makroskopischen Eigenschaften mit zunehmender Aufheizdauer. Es werden dazu abwechselnd CV-IV-Messungen und thermische Ausheilungen durchgeführt. Im Abschnitt 2.6 über Strahlenschäden ist nachzulesen, dass die meisten primären Defekte wie Fremdatome auf Zwischengitterplätzen oder Defekte wie leere Gitterplätze eine hohe thermische Mobilität besitzen. Für Temperaturen T > 150K kann z.B. ein großer Teil der Frenkel-Paare wieder rekombinieren und hat damit keine relevante Auswirkung auf die makroskopischen Eigenschaften des Detektors mehr. Die komplizierteren Defekte, die neben den Clusterdefekten die Eigenschaften eines Detektors nachhaltig verändern, entstehen aus den nicht rekombinierten Frenkelpaaren, die mit Fremdatomen reagieren können und dann stabile Defekte bilden. Das sogenannte Ausheilen oder Annealing beeinflusst die effektive Anzahl Neff = |NA − ND | der beweglichen Ladungsträger durch thermische Energiezuführung (Aufheizen des Detektors). 56 4.2. Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem ohne Signal-Quelle Die Anzahl der elektrisch aktiven Defekte und mit ihr die Anzahl der beweglichen Ladungsträger nehmen mit der Ausheilungsdauer zu. Man erwartet mit einem zunehmenden Neff -Wert, wegen Udep ∝ Neff d2 , auch eine Zunahme der Verarmungsspannung, d.h. der Detektor verarmt erst bei höheren BIAS-Spannungen. In dieser Arbeit wurde eine Ausheilungsstudie über 30 Minuten betrieben. Bei jedem Aufheizen wurde die Diode auf 80◦ C (Ausheilungstemperatur) erwärmt. Die Ausheildauer zwischen den Messungen wurde sukzessiv von 0 auf 30 min erhöht. Die in dieser Arbeit durchgeführte Ausheilungsstudie wurde an einem Tag durchgeführt. Ist das nicht der Fall, muss der Detektor bis zur Fortsetzung der Studie bei −25◦ C gekühlt aufbewahrt werden um die Defektausheilung zu bremsen. Die einzelnen Ausheilungsdauern waren: 0, 1, 2, 4, 6, 8, 15, 30 Minuten. Die Ausheilungsdauer ist die effektive Dauer, die der Detektor im Ofen verbringen muss, bevor an ihm eine neue CV-IV-Messung durchgeführt werden kann. Die Ergebnisse aller CV-IV-Messungen sind im Abschnitt 5.1.1 zu finden. 4.2. Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem ohne Signal-Quelle 4.2.1. Messungen vor dem Bonden und nach dem Bonden Das Daughter-und Motherboard wurden vor dem Bonden als System untersucht. Diese Messungen sollten Vergleichswerte liefern, um das Verhalten des Beetle-Chips mit der ALiBaVa-Auslese zu studieren. Mit Hilfe der ALIBAVA-Software wurde ein Kalibration-, ein Pedestals- und ein LaserRun durchgeführt (siehe Abschnitt 3 im Unterpunkt Software für genaue Bedeutung der jeweiligen Messung). Die Ergebnisse aller Messungen die ohne eine angeschlossene Signalquelle (d.h. ohne Laser oder radioaktiver Quelle) gemacht wurden, sind im Abschnitt 5.2 zu finden. 57 4. Messungen 4.3. Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem mit Laser-Quelle Dieser Abschnitt befasst sich mit den Messungen die am ALIBAVA-System im LaserSetup durchgeführt wurden. Hierbei handelte es sich um mehrere rote Laser der Wellenlänge λ = 675.71 nm. Diese Variation an Lasern wurde aufgrund der schwankenden Eigenschaften des ursprünglichen Lasers, die im Kapitel Ergebnisse und Auswertung genauer erläutert werden, nötig. Dort sind ebenfalls die Ergebnisse und Analysen die bei den einzelnen Messungen erzielt wurden, zu sehen. Der Laser war ein gepulster Laser, der vom ALIBAVA-Motherboard getriggert wurde. Die Anzahl der Trigger-Ereignisse beträgt bei allen Messungen 100000 um statistisch aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Bemerkung: Bei allen Messungen wurde ein Siliziumstreifendetektor mit 98 Streifen benutzt. Dieser wurde zunächst mit leitfähigem Kleber auf das Detektorboard des ALIBAVA-Systems geklebt und dann mittels eines Pitch-Adapters an den zweiten Beetle-Chip gebondet. Damit das Daughterboard nicht bei jedem Einbau eines neuen Detektors mitausgestauscht werden muss, befindet sich auf dem Detektorboard und dem Daughterboard, jeweils ein Pitch-Adapter jeweils mit einem Pitch von 80µm, über die Detektor-und Daughterboard aneinander gebondet sind. Bei allen Messungen werden immer 256 Kanäle ausgelesen, unabhängig davon ob ein Detektor angebondet ist oder nicht. Für die Auswertung in nächsten Kapitel sind innerhalb dieser 256 Kanäle drei Bereiche relevant zwischen denen unterschieden wird: 1. Bereich: Kanal 0-128: Dies sind die ersten 128 Streifen, die vom ersten Beetle-Chip ausgelesen werden. Der erste Beetle-Chip ist nicht an den Detektor gebondet. 2. Bereich: Kanal 129-158: Dies sind die ersten 30 Streifen auf dem zweiten Beetle-Chip, die nicht an den Detektor gebondet sind. 3. Bereich: Kanal 159-256: Das sind die 98 Streifen, die an den Detektor gebondet sind, auf 58 4.3. Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem mit Laser-Quelle denen man also ein Signal einer Quelle (Laser-oder β-Quelle) sehen sollte, sofern es existiert. Diese Unterscheidung ist vor allem bei den Messungen des Rauschverhaltens und bezüglich der Ladungssammlungseffizienzen sinnvoll, da man dort Unterschiede in den drei Bereichen zu erwarten hat. Dies liegt daran, dass sich in den Bereichen 2 und 3, die Einflüsse des untersuchten Detektors bemerkbar machen. 4.3.1. Bestimmung der Delay-Time Bei den Messungen am ALIBAVA-System war mit jeden Einbau eines neuen Lasers auch die Bestimmung der zugehörigen Delay-Time τ notwendig. Das ist die Zeitverzögerung zwischen dem Triggern des Lasers und dem Auslesen der induzierten Ladung. Die Messung der Delay-Time geschieht im Messmodus Laser-Sync (siehe Abbildung 3.6) und dient dazu jenen Wert der Delay-Time zu finden, für den das S/N -Verhältnis maximal wird. Dazu sucht man iterativ den Wert der Delay-Time. Überlicherweise betrachtet man als erstes ein großes Intervall, z.B. τ = [0ns, 2000 ns] und untersucht dies in 10ns-Schritten. Konnte man das Intervall eingrenzen, wird ein kleineres Intervall in kleineren Zeitschritten untersucht, solange bis den Wert mit ausreichender Genauigkeit ermittelt hat. Im größten Teil dieser Arbeit wurde ein Laser verwendet für den sich ein Wert von τ = 109 ns als optimal erwiesen hat. Bei den Messungen zur Bestimmung der Streifenbreite des verwendeten Streifendetektors wurde ein anderer Laser verwendet, für den sich ein Wert von τ = 1409 ns ergeben hat. Der neue Laser stammte ursprünglich aus einem anderen Experiment (TCT-Messungen) und besaß eine geringere Intensität als der alte Laser. Der geringere Intensität des neuen Lasers war der Hauptgrund diesen für die oben genannten Messungen zu verwenden. Die Steuerungseinheit aus der das Laserlicht emittiert wird, befand sich zum Zeitpunkt der Messungen im Nachbarraum, da dort das ursprünglich für diese Lichtquelle vorgesehene TCT-Experiment aufgebaut ist. Dies macht eine längere Laserfaser notwendig und erklärt zugleich warum ein rund 12,9 mal größer Wert für τ verwendet wurde, als die Streifenbreite des verwendeten Detektors bestimmt wurde. 59 4. Messungen 4.3.2. Bestimmung des Rauschens 1. Pedestals: Die Messungen des Rauschens des ALIBAVA-Systems geschah in mehreren Schritten. Zunächst wurde das Rauschen mittels eines Pedestals-Run aufgenommen aus dem die Pedestals ermittelt und gespeichert wurden, um sie später bei Bedarf abziehen zu können. Die Ermittlung der Pedestals geschah für jedes Ereignis einer Messung, aus allen Ereignissen wurde für jeden Kanal ein Mittelwert samt Standardabweichung ermittelt. Dabei wurde angenommen, dass die gemessenen Werte einer Normalverteilung genügen. Die Ergebnisse der Pedestal-Messungen sind im Abschnitt 5.3.1 unter dem entsprechenden Unterpunkt zu finden. 2. Common-Mode-Rauschen: Der nächste Schritt bestand in der Korrektur des Common-Mode-Rauschens. Die Common-Mode-Korrektur am Computer geschieht mittels eines Algorithmus der bei einem Laser-Run das gemessene (abzüglich der Pedestals) deutlich größere Laser-Signal iterativ herausfiltert. Bei jedem Schritt durchläuft der Algorithmus alle Kanäle und berechnet aus den gesammelten Daten einen Mittelwert samt Standardabweichung und schneidet alle Werte des Signals ab (d.h. der Kanal mit dem herausgefilterten Wert wird beim nächsten Iterationsschritt nicht mehr berücksichtigt), die ausserhalb eines Streifens um den Mittelwert liegen, der durch die Standardabweichung vom Mittelwert festgelegt wird. Mit jedem weiteren Schritt stabilisieren sich die Fluktuationen um den Mittelwert und die Standardabweichung, d.h. der Streifen um den Mittelwert wird kleiner, es werden weniger Werte herausgeschnitten. Das Ergebnis ist dann ein Mittelwert plus Standardabweichung der dem Common-Mode-Rauschen des Systems entspricht. Die Ergebnisse der Common-Mode-Berechungen sind im Abschnitt 5.3.1 im Unterpunkt Common-Mode-Rauschen zu finden. 3. Einzelkanalrauschen: Nach Abzug der Pedestals und der Common-Mode-Korrektur erhält man ein Signal, dass einer Überlagerung aus dem eigentlichen Laser-Signal und den Fluktuationen um dieses Signal entspricht. Diese Fluktuationen sind das Einzelkanalrauschen, das für jeden der 256 Kanäle berechnet wird. Zur Bestimmung des 60 4.3. Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem mit Laser-Quelle Einzelkanalrauschens verwendet man das Ergebnis des Pedestals-Run, dessen Signal eine Überlagerung aus den Pedestals, dem Common-Mode und dem Einzelkanalrauschen darstellt. Von diesem Signal zieht man die Pedestals ab die man vorher bestimmt hat und führt die Common-Mode-Korrektur durch. Man erhält dann für jeden der 256 Kanäle einen N -Wert, der dem Einzelkanalrauschen auf dem entsprechenden Kanal zugeordnet wird. Bei Benutzung einer Signalquelle werden S-und N -Wert separat ermittelt und daraus das S/N -Verhältnis für jeden Kanal bestimmt, als notwendige Bedingung zur Ermittlung von Signalclustern im Detektor. Diese Aussagen gelten sowohl für einen Laser als Signalquelle, als auch für eine radioaktive Quelle. Besonders für die radioaktive Quelle ist der S/N -Wert eine wichtige Messgröße, aus den in Abschnitt 2.7 genannten Gründen. Bei einem Laser-Setup lässt sich das S/N -Verhältnis beliebig variieren in dem man einen Laser ausreichender Intensität verwendet. Bei einem β-Setup induzieren hoch energetische Elektronen aus der β-Quelle, die sich wie mips verhalten, das Signal. Dies legt die maximale Energie fest, die so ein Elektron im Detektor deponieren kann und damit auch das S/N -Verhältnis. Die Ergebnisse zu den Einzelkanalrauschen sind in Abschnitt 5.3.1 im Unterpunkt Einzelkanalrauschen zu finden.5.3.1.3 4.3.3. Bestimmung des Signals und von Signalclustern Die nächsten Messungen am Alibava-Teststand im Laser-Setup dienten der Ermittlung der Amplitude S des Lasersignals in jedem Kanal, um davon ausgehend Signalcluster zu untersuchen die der Laser im Detektor erzeugt. Ein Signalcluster ist eine Ladungsansammlung über mehrere Streifen um den Streifen mit dem maximalen S/N -Verhältnis, Seed genannt. In der Regel ist das jener Streifen der sich direkt unter dem Laser befindet. Die Breite des Laserstrahls ist abhängig von der Höhe in der sich der Laser über den Detektor befindet und der Genauigkeit der Fokussierung des Laserstrahl. Je genauer die Strahlen kollimiert sind, desto geringer sind die Unterschiede die aus unterschiedlichen Höhenpositionierungen resultieren. Die Suche von Clustern aus den Messdaten geschieht mittels eines Clusterfindungsalgorithmus. Die Algorithmus sucht für jedes aufgenommene Ereigniss nach Clustern 61 4. Messungen im Detektor, in dem er zunächst den Seed bestimmt. Man legt dann einen bestimmten S/N -Wert fest der im Seed erfüllt sein muss um nach Clustern zu suchen (in dieser Arbeit wurde im Laser-Setup die Bedingung S/N > 3 gewählt). Ist die Bedingung im Seed erfüllt, wird dieser vom Algorithmus als solcher identifiert und die iterative Bestimmung der Clusterbreite erfolgt. Dazu werden zunächst alle Kanäle links des Seed und dann rechts im Hinblick auf ihren S/N -Wert untersucht. Dies geschieht solange das S/N -Verhältnis für einen Streifen links bzw. rechts des Seed einen gesetzten Minimalwert nicht unterschreitet (in dieser Arbeit S/N > 2). Damit die gefundene Ladungsansammlung im Detektor als Cluster klassifiziert wird muss die aufsummierte Signalladung Sint ausreichend groß sein. Man setzt dann als Bedingung fest, dass Sint /Nint einen Mindestwert besitzen muss (in dieser Arbeit Sint /Nint > 5). Man sieht anhand der obigen S/N -Bedingungen, dass es nicht unbedingt für jedes der 100000 Ereignisse einer Laser-Messung auch Signalladungscluster geben muss. Die Ergebnisse zur Bestimmung von Signalladungsclustern im Laser-Setup sind im Abschnitt 5.3.2 zu sehen. 4.3.4. Bestimmung der Streifenbreite des Detektors Eine weitere Messung dient der Bestimmung der Breite eines Detektorstreifens. Die Streifenbreite ist hierbei als die Ausdehnung des Aluminiums eines Streifens auf der Isolationsschicht des Detektors definiert. Es ist bekannt, dass der Detektor einen Streifenbreite von 20 µm besitzt, dies soll experimentell überprüft werden. Hierzu wird in 10 µm-Schritten im Bereich [0, 80] µm an jeder Position eine Messung zur Bestimmung des Seed und zur Ermittlung von Signalladungsclustern durchgeführt. Der Messbereich ist so gewählt, dass er gerade dem Abstand zwischen zwei Streifen des Detektors entspricht, also 80 µm. Für jeden Messpunkt werden dann die 5 Kanäle um den Seed herum betrachtet und die summierte Ladung, die Clusterladung dieser fünf Streifen als Funktion des Messschritts aufgetragen. Man erwartet aufgrund der regelmäßigen Streifenanordnung auf der Detektoroberfläche, dass die Clusterladung eine periodische Funktion des Streifenabstandes ist. Die Ergebnisse hierzu sind im Abschnitt 5.3.3 zu finden. 62 4.4. Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem mit β-Quelle 4.4. Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem mit β-Quelle Dieser Abschnitt beschreibt die Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem die mit einer radioaktiven Quelle gemacht gemacht wurden. Es wurde eine 90 Sr-β-Quelle (Strontium) mit einer Halbwertszeit von 28.78 a verwendet. Diese besitzt eine maximale Aktivität von 2.3 MBq (Becquerel)= 250 µC (Curie) und emittiert ausschließlich βStrahlung. Das 90 Sr besitzt folgende Zerfallsreihe 90 β − 90 Sr → β − 90 Y→ Zr. (4.1) Die maximale Energie der Elektronen des 90 Sr beträgt 0.546 MeV, ein großer Teil dieser niederenergetischen Elektronen besitzt nicht genug Energie um den Detektor zu durchqueren und deponiert seine gesamte Energie im Silizium. Die maximale Energie der Elektronen des 90 Y beträgt etwa 2.283 MeV, das bedeutet großer Teil besitzt genug Energie um das Silizium zu durchqueren unter Deposition eines geringen Energieanteils im Detektor. Dieser wird gemäß der Bethe-Bloch-Formel in Gleichung 2.61 ermittelt, da sich diese hochenergetischen Elektronen verhalten als seien sie mips. Das bedeutet bei einer Dichte des Siliziums von 2.33 cmg 3 einen durchschnittlichen Energieverlust von eV 390 µm für ein mip oder ein mip-ähnliches Teilchen. 4.4.1. Signalcluster-Messungen 4.4.1.1. Bestimmung von β-Signalclustern Die Bestimmung von e− -induzierten Clustern im Silizium geschieht nach dem selben Prinzip wie beim Laser-Setup. Das bedeutet zuerst sucht man das Seed und iteriert um das Seed herum. Die Seed-Umgebung wird durch einen selbst vorgegebenen Seed-Cut festgelegt, außerhalb dessen das S/N einen Mindestwert unterschreitet und damit nicht mehr als zum Cluster zugehöriges Signal wahrgenommen wird. Ein Unterschied zum Laser liegt in der Strahlungscharakterisitik einer radioaktiven Quelle. Der Laser fest positioniert über einer Stelle im Detektor feuert immer nur dann in diesen sobald er getriggert wird und auch immer in die gleiche Stelle im Detektor. Das 63 4. Messungen bedeutet, dass die Seedposition keinen großen Fluktuatíonen unterliegt. Falls bei einem Ereignis im Detektor ein Signalcluster durch den Laser induziert wird, so kann man davon ausgehen, dass der Seed sich immer annähernd im gleichen Kanal befindet, von geringen Fluktuationen abgesehen. Die maximale Sinalclusterladung entsteht fast immer an derselben Stelle im Detektor. Die β-Quelle fest positioniert über einer bestimmten Stelle des Detektors, emittiert spontan und permanent Elektronen die den Detektor passieren und Signalcluster induzieren. Dieser Teilchenstrahl ist nicht so stark fokussiert wie ein Laserstrahl und erzeugt dementsprechend nicht immer an der selben Stelle im Detektor, Signalcluster. Erstellt man eine Verteilung der Seed-Positionen, so ist diese theoretisch um ein Maximum symmetrisiert, die Fluktuation der Seed-Positionen im Detektor sind größer als bei einem Laser. Ein weiterer Unterschied ist, dass weniger Cluster bei gleicher Anzahl der Ereignisse im Vergleich zum Laser-Setup gefunden werden, und dass die Anzahl der Cluster durch das betrachtete Delay-Zeitfenster festgelegt wird. Beim Laser-Setup wird erst der Trigger entsprechend der vorher eingestellten Delay-Time ausgelöst und dann das Signal im Detektor induziert, beim β-Setup wird erst das Signal im Detektor induziert und löst, sofern es einen Schwellenwert überschreitet den Trigger aus, d.h. Reihenfolge von Trigger und Signal sind in beiden Setups relativ zueinander invertiert. Die Tatsache, dass die β-Quelle spontan emittiert und damit in keinem festen Verhältnis zur Auslesefreuquenz von 40 MHz des Beetle-Chip steht macht es erforderlich die Delay-Time über einen großen Zeitraum zu betrachten. Die Delay-Time ist beim β-Setup die relative Zeit zu einem Auslesezeitpunkt, der alle 25 ns eintritt. Der ALIBAVA-TDC ermöglicht es die Verzögerung (die Delay-Time) zu ermitteln mit der ein Signal den Trigger ausgelöst hat, nachdem bereits ausgelesen wurde. Die Puls-Shaping-Time des ALIBAVA-Preamplifiers beträgt 25 ns, die Betrachtung eines Delay-Intervalls von 0 bis 100 ns ermöglicht es die Delay-Time zu ermitteln für die die größten Signalclusterladungen gefunden werden und die Entwicklung der Signalclusterladung in Abhängigkeit von der Delay-Time zu ermitteln. Weil die Puls-Shaping-Time 25 ns beträgt erreichen Signalclusterladungen in diesem Zeit ihr Maximum und klingen dann wieder ab. Aus diesen Gründen muss der Algorithmus der nach Clustern im Detektor sucht für Messungen mit einer β-Quelle den erweiterten Anforderungen des Experiments angepasst werden. Der Cluster-Algorithmus ist darauf eingestellt bei der Cluster-Findung alle ausmaskierten Kanäle auszulassen, welche beim β-Setup alle Kanäle bis auf die Angebondeten (Kanal: 159-256) waren. Davon ausgehend sucht der Cluster-Algorithmus unter der Möglichkeit der Existenz mehrerer Seeds bei jedem Ereignis jeweils das Seed mit dem 64 4.4. Messungen am Teststand mit ALIBAVA-Auslesesystem mit β-Quelle maximalen S/N -Verhältnis, d.h. den größten Seed eines Ereignisses. Ist es im gefundenen Seed größer als 4, wird der Algorithmus ausgeführt und der Seed-Cut wird für Kanäle gesetzt die S/N > 2 nicht mehr erfüllen. Anschließend wird die gesamte Clusterladung aufsummiert, gespeichert und die Kanäle die zum gefundenen Cluster gehören ausmaskiert. Dies stellt sicher, dass die betreffenden Kanäle beim nächsten Kanaldurchlauf auf der Suche nach dem nächsten Seed desselben Ereignisses nicht erneut mitgezählt werden. Dieses Prinzip wiederholt sich im Cluster-Algorithmus solange bis keine Cluster mehr für ein bestimmtes Ereignis gefunden wurden. Ist das S/N -Verhältnis in einem Seed kleiner null, so ignoriert der Algorithmus diesen fälschlicherweise für einen Seed gehaltenen Kanal. Die Ergebnisse zu den Signalcluster-Untersuchungen im β-Setup finden sich im Abschnitt 5.4. 65 5. Ergebnisse und Auswertung In diesem Kapitel werden die Ergebnisse zu den Messungen präsentiert, die im letzten Kapitel vorgestellt wurden. Im ersten Teil werden die Ergebnisse der CV-IV-Messungen, im zweiten Teil die Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System präsentiert. Im ersten Teil liegt der erste Schwerpunkt auf den Messungen ohne Signalquelle (Laser- oder radioaktiver Quelle), bei denen das ALIBAVA-Ausleseystem selbst auf seine Funktionsfähigkeit untersucht (siehe Abschnitt 4.2) und der Einfluss des angebondeten Detektors auf das ALIBAVA-Auslesesystem studiert wurde. Im zweiten Teil liegt auf den Messungen auf den Ergebnissen des Teststandes im Laser-Setup, diese Ergebnisse sind in Abschnitt 5.3 zu finden und hatten das Ziel einmal die Rauscheigenschaften des ALIBAVA-Systems zu untersuchen um in einem weiteren Schritt, Signalladungscluster im angeschlossenen Sensor zu detektieren. Außerdem wurden Messungen zur Bestimmung der Streifenbreite des Detektors durchgeführt. Die Ergebnisse hierzu finden sich im Abschnitt 5.3.3. Im dritten und letzten Teil werden die Ergebnisse des Teststandes im β-Setup präsentiert und diskutiert. 5.1. Ergebnisse der CV-IV-Messungen Als erstes werden die Ergebnisse der CV-IV-Charakteristikstudie gezeigt und erläutert wie sich die Eigenschaften einer Diode bei Anlegen einer Gleichspannung (der BIASSpannung) die schrittweise erhöht wird, in Abhängigkeit von der Frequenz einer kleineren Wechselspannung (die der Gleichspannung überlagert ist) ändern (siehe Abschnitt 5.1.1). Im Abschnitt 5.1.2 werden die Ergebnisse der Ausheilungsstudie gezeigt, die an einer bestrahlten Diode durchgeführt wurde und untersucht wie sich die Verarmungsspannung Udep in Abhängigkeit der zunehmenden Ausheilungsdauer entwickelt. 67 5. Ergebnisse und Auswertung 5.1.1. CV-IV-Messungen An einem EPI-ST-n-Typ-Detektor (6336-01-33, Bestrahlt mit Neutronen Φequiv = 5 · 1014 cm−2 ) der Dicke d = 50µm wurden CV-IV-Messungen zur Bestimmung der Verarmungsspanung (Udep , auch depletion-voltage genannt) und des Sperrstromes Idep bei vollständiger Verarmung durchgeführt. Das Pad und der Guard-Ring sind deutlich höher dotiert als das Innere des Detektors, d.h. wegen Gleichung 2.24 erstreckt sich bei asymmetrischer Dotierung, die Raumladungszone vor allem im geringer dotierten Gebiet, also im Inneren des Detektors. Der Guard-Ring, sinngemäß Schutzring übersetzt, umschließt die zentrale Pad-Diode um vertikal zur Ausbreitungsrichtung die Raumladungszone um damit das im Detektorinneren wirkende elektrische Feld zu begrenzen und Randeffekte des elektrischen Feldes im Bereich der Pad-Elektrode zu minimieren. Dies legt die relevante Detektorfläche A fest. Zum anderen soll er das Rauschen vermindern, in dem er Oberflächenleckströme reduziert (siehe [Sze85]). Die zentrale Pad-Elektrode und der Guard-Ring sind durch eine SiO2 -Schicht die die gesamte Oberfläche der Pad-Diode belegt und elektrisch voneinander isoliert. Diese Isolationsschicht befindet sich auf dem eigentlich dotierten Silizium des Detektorvolumens (gemäß [Spi05], S.64). Zur Erinnerung: Zwischen der Dicke einer Diode d und der Kapazität bei vollständiger Verarmung Cend besteht der Zusammenhang d = 0 CA , zwischen der Dicke d und der Verarmungsspaend nD 2 nung Udep besteht der folgende Zusammenhang Udep = 2q 0 nnAA+n d. D Pad und Guard-Ring befinden sich bei den Messungen auf einem gemeinsamen Bezugspotential gegen das die BIAS-Spannung angelegt wird. In Abbildung 2.5 ist ein Pad-Detektor in der Front-und der Queransicht zu sehen. Die Abbildung 5.1 stellt eine Ersatzschaltung einer in Sperrrichtung betriebenen Diode bzw. eines entsprechenden Detektors dar: Der Detektor stellt eine Kapazität C dar, die parallel zu Rparallel und in Serie zu Rseriell geschaltet ist. Rparallel repräsentiert Leckströme, Rseriell bildet den Widerstand des nicht-verarmten Detektorvolumens. Bei Anlegen einer Wechselspannung an eine elektrische Schaltung treten neben rein ohmschen Widerständen, auch kapazitative oder induktive Widerstände auf, sofern die 68 5.1. Ergebnisse der CV-IV-Messungen Abbildung 5.1.: Ersatzschaltung eines in Sperrrichtung betriebenen Pad-Detektors. Der Detektor selbst wird durch die Kapazität C repräsentiert, R-parallel resultiert aus Sperrströmen und R-seriell stellt den Widerstand im Inneren des Detektors dar. entsprechenden Elemente (Kondensator bzw. Spule) in der Schaltung vorhanden sind. Man spricht dann von Impedanzen (komplexe Widerstände) oder von Admittanzen (komplexe Leitwerte). Im Gegensatz zu ohmschen Widerständen in einer Gleichspannungsschaltung, sind kapazitive oder induktive Widerstände rein imaginär.Das bedeutet insbesondere, dass der Gesamtwiderstand Z in einer solchen Schaltung eine komplexe Zahl darstellen kann: Z = R + iX. (5.1) Der frequenzunabhängige Realteil ist der Wirkwiderstand (Resistanz) bzw. ohmscher Widerstand, der die übertragene Wirkleistung umsetzt. Ohmsche Widerstände sind stets positiv. Der frequenzabhängige Imaginärteil ist der Blindwiderstand (Reaktanz) X. Reaktanzen können positiv oder negativ sein: • kapazitiver Widerstand: U 1 1 1 = XC = = −i ⇒ |XC | = . I iωC ωC ωC (5.2) Je größer die Freuquenz ω = 2πν wird, desto kleiner wird der negative Blindwiderstand des Kondensator in der Schaltung. • induktiver Widerstand: U = XL = iω ⇒ |XL | = ωL. I (5.3) Man sieht, dass XL eine positive monoton wachsende Funktion der Kreisfrequenz ω ist. Blindwiderstände setzen keine Wirkleistung um, sondern speichern und speisen sie nach einem Viertel der Pediodendauer zurück in die Schaltung. Für den gesamten √ Widerstand gibt man den Betrag von Z = R2 + X 2 , als Scheinwiderstand an. Der Kehrwert Y = Z −1 = G + iB heißt Admittanz und gibt den komplexen Leitwert einer Schaltung an. Auch hier spricht man bei Realteil vom Wirkleitwert (Konduktanz) G 69 5. Ergebnisse und Auswertung √ bzw. beim Imaginärteil vom Blindleitwert (Suszeptanz) B. Der Betrag |Y | = G2 + B 2 heißt Scheinleitwert. Die Gesamtimpedanz Zges der Ersatzschaltung eines Pad-Detektors in Abbildung 5.1 ist: Zges = Rseriell + = Rseriell + 1 1 XC + (5.4) 1 R parallel Rparallel 1 + iωCRparallel (5.5) 1 2 + Rparallel Rseriell + Rseriell ω 2 C 2 Rparallel ωCRparallel = −i . 2 2 2 2 1 + ω C Rparallel 1 + ω 2 C 2 Rparallel (5.6) Die Schaltung in Abbildung 5.1 kann im Experiment in zwei verschiedenen Modi betrieben werden: 1. Serieller Modus: Im seriellen Modus werden vor allem bestrahlte Detektoren untersucht, es wird dann Rparallel → ∞ angenommen. Bei bestrahlten Detektoren müssen Rparallel und Rseriell berücksichtigt werden, weil sowohl Leckströme als auch der Widerstand im Detektorvolumen im nicht verarmten Gebiet durch strahleninduzierte Defekte zunimmt. Für kleine Leckströme und nicht allzu stark bestrahlte Detektoren gilt folgende Näherung: Zseriell = Rseriell − i 1 , ωCseriell −1 Yseriell = Zseriell Rseriell (ωCseriell )2 1 = . 2 +i 1 + (Rseriell ωCseriell ) 1 + (Rseriell ωCseriell )2 (5.7) (5.8) (5.9) 2. Paralleler Modus: Unbestrahlte Detektoren werden im parallelen Modus untersucht, da hier der elektrische Leitwert der nicht-verarmten Zone sehr hoch (der Widerstand also sehr klein ist) ist, während er in der verarmten Zone sehr klein ist. Im parallelen Modus gilt daher näherungsweise Rseriell → 0, und der relevante Widerstand des Detektors resultiert aus der frequenzabhängigen Impedanz der Kapazität und dem Widerstand aufgrund von Sperrströmen in der Verarmungszone des Detektors. Im parallelen Modus gilt: 70 5.1. Ergebnisse der CV-IV-Messungen Rparallel ωCparallel Rparallel , 2 −i 1 + (Rparallel ωCparallel ) 1 + (Rparallel ωCparallel )2 −1 = Zparallel 1 = + iωCparallel . Rparallel Zparallel = (5.10) Yparallel (5.11) (5.12) Zwischen Cseriell und Cparallel bzw. Rseriell und Rparallel bestehen die folgenden Zusammenhänge: Cseriell Rseriell 1 + (Rparallel ωCparallel )2 , = (ωRparallel )2 Cparallel Rparallel = . 1 + (Rparallel ωCparallel )2 (5.13) (5.14) Zwischen beiden Modi kann jederzeit im Experiment hin-und hergeschaltet werden. Die Messung der CV-Kurven geschah im parallelen Modus, die der IV-Kurve im seriellen Modus. Das Instrumentarium des Messaufbaus für die CV-IV-Messungen setzt sich wie folgt zusammen: • Es bestand aus einem Keithley 6517A, das BIAS-Spannungen von bis zu 1000 V erzeugen kann und Ströme von 1 mA messen kann, • einem Keithley 485 Autoranging Picometer, das den Guard-Strom misst, • einem Keithley 195A Digital Multimeter, das die Temperatur während der Messung misst, • und einem HP4263A-LCR-Meter, das Admittanzen oder Impedanzen messen kann, indem es der BIAS-Gleichspannung einen kleine Wechselspannung überlagert, dessen gewünschten Frequenz(en) man vorher einstellen kann. Der Detektor wurde mittels einer Vakuumpumpe auf dem Messtisch (engl. Chuck), an dem die BIAS-Spannung gelegt wurde, fest positioniert. Anschließend wurde der ganze Aufbau lichtdicht verschlossen um den Einfluss von photoinduzierten Strömen zu minimieren und die Messung gestartet. Die gesamte Messung wurde durch den Computer mit der LabView-Software gesteuert und anschließend gespeichert. Die 71 5. Ergebnisse und Auswertung gespeicherten Dateien wurden im Programm DetWnd geöffnet und ausgewertet. Die folgende Abbildung 5.2 zeigt eine Auswertung in DetWnd: (a) CV-IV-Messung bei 1 kHz. (b) CV-IV-Messung bei 100 kHz. Abbildung 5.2.: Eine CV-IV-Messung bei zwei Frequenzen in der DetWnd-Auswertung. In der Darstellung sind im selben Fenster sowohl die CV-Kurve, als auch die IV-Kurve (es sind zwei IV-Kurven, da auch die Kurve des Guard-Rings gezeigt wird) zu sehen. Die obere der beiden IV-Kurven ist der Strom der Pad-Elektrode, die untere zeigt den kleineren Guard-Ring-Strom der bei diesen Messungen mitaufgenommen wird. Der Guard-Ring und die Pad-Elektrode besitzen jeweils relativ zur Rückseite der Pad-Diode 1 Bemerkung: In einer eletrischen Schaltung an die eine Wechselspannung angelegt wird und in der sich neben rein ohmsche auch kapazitive oder induktive Widerstände befinden, setzt nur der Realteil der Impedanz, Leistung wirklich um. Man spricht auch vom Wirkwiderstand oder Resistenz, der imaginäre Anteil der Impedanz setzt keine Energie um, sondern speichert sie. Man spricht von Blindwiderstand oder Reaktanz. So wird der Kondensator in der Schaltung 5.1 bei Anlegen einer periodischen Wechselspannung perdiodisch auf-und entladen, setzt aber keine Energie um. 72 5.1. Ergebnisse der CV-IV-Messungen die selbe BIAS-Spannung. Es wird eine doppelt-logarithmische Skaleneinteilung gewählt, um die Verarmungsregion besser hervorheben zu können. Zur Bestimmung der Verarmungsspannung werden zwei Geraden an die Daten angepasst. Im Bereich der Verarmung, wenn C annähernd konstant wird, kann man dann Udep am Schnittpunkt beider Geraden ablesen. Cend ist der Funktionswert der CV-Kurve an ihrem Ende. Aus diesen Größen wird Idep bestimmt. In Abbildung 5.2 sind die 1 kHz- und die 100 kHz-Messung zum Vergleich nebeneinander zu sehen. Bei bestrahlten Detektoren kann die so bestimmte Verarmungsspannung mit der Frequenz variieren, wenn elektrisch aktive Defekte bei hohen Frequenzen zu träge sind auf die Umpolung der Wechselspannung zu reagieren. Dies hat Auswirkungen auf die effektive Anzahl der beweglichen Ladungsträger und damit auch auf die Bestimmung der Verarmungsspannung. Beim hier gezeigten Detektor handelt es sich um einen unbestrahlten Detektor, die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 5.1 dargestellt: 1 kHz 10 kHz Udep [in V ] 54.84 52.31 Idep [in µA] 29.85 29.64 Cend [in pF ] 54.225 54.136 100kHz 48.20 29.18 53.801 Tabelle 5.1.: Ergebnisse der CV-Messung für einen unbestrahlten Detektor bei 1 kHz, 10 kHz und 100 kHz. Man sieht, dass bei zunehmender Frequenz, Udep kleiner wird. Bei Betrachtung der CV-Kurvenverläufe in Abbildung 5.2 fallen zwei markante Knicks mit steigender Spannung auf. Der erste Knick in der Kurve tritt bei jener Spannung auf, bei der sich die vom Pad und dem Guard-Ring ausbreitenden Verarmungszonen miteinander vereinen im Inneren des Detektors. Der zweite Knick, wenn die Steigung m der Kurve gegen null geht, stellt jenen Punkt dar, an dem der komplette Detektor verarmt ist. In diesem Punkt werden auch die in Tabelle 5.1 aufgelisteten Größen abgelesen. 73 5. Ergebnisse und Auswertung 5.1.2. Ausheilungsstudie 1. CV-Messungen: Die CV-Kurven der untersuchten Frequenzen, die zwischen den Ausheilungsphasen gemacht wurden, sind in den Abbildungen 5.3 bis 5.5 zu sehen. a) 1 kHz: Abbildung 5.3.: CV-Kurven in verschiedenen Ausheilungsstufen bei 1 kHz 74 5.1. Ergebnisse der CV-IV-Messungen b) 10 kHz: Abbildung 5.4.: CV-Kurven in verschiedenen Ausheilungsstufen bei 10 kHz c) 100 kHz: Abbildung 5.5.: CV-Kurven in verschiedenen Ausheilungsstufen bei 100 kHz 2. IV-Messungen: Als nächstes folgt das Diagramm der IV-Messungen: Man sieht, dass der Sperrstrom I mit zunehmender Ausheilungsdauer abnimmt, und in Abbildung 5.7, dass die Verarmungsspannung mit der Ausheilungsdauer 75 5. Ergebnisse und Auswertung Abbildung 5.6.: IV-Kurven in verschiedenen Ausheilungsstufen zunimmt. In Tabelle 5.2 sind die Verarmungsspannung und der Sperrstrom für die untersuchten Frequenzen gegen die Ausheilungsdauer aufgetragen: Ausheilungsdauer [in min] 1 kHz Udep [in V ] Cend [in pF ] Idep [in µA] 10 kHz Udep [in V ] Cend [in pF ] Idep [in µA] 100 kHz Udep [in V ] Cend [in pF ] Idep [in µA] 0 1 2 4 6 8 15 30 55.16 63.92 69.30 71.84 73.48 73.92 74.16 71.14 53.28 53.43 53.41 53.41 53.40 53.41 53.62 53.62 29.88 28.17 27.21 25.28 24.06 23.14 20.47 18.12 52.09 62.13 66.32 70.71 72.31 73.63 73.95 70.89 53.41 53.45 53.44 53.45 53.40 53.43 53.55 53.40 29.62 28.04 27.00 25.21 23.99 23.12 20.46 18.11 46.50 56.89 59.75 65.14 65.99 67.93 60.79 55.97 31.58 30.18 29.10 27.32 25.84 25.09 21.86 19.23 28.92 27.53 26.40 24.78 23.52 22.73 19.39 16.93 Tabelle 5.2.: Ergebnisse der Ausheilungsstudie. Bei Betrachtung der Tabelle 5.2 fallen im Verlauf des Ausheilens mit zunehmener Dauer folgende Entwicklungen auf: • Die Verarmungsspannung nimmt, von Messungenauigkeiten abgesehen, mit der Ausheilungsdauer zu, wie in Abschnitt 4.1.3 prognostiziert. Dies liegt vor allem 76 5.1. Ergebnisse der CV-IV-Messungen an einer Zunahme der Anzahl der effektiven Ladungsträger und an Udep ∝ Neff . Dies gilt für alle Frequenzen. • Je höher die Frequenz ist, desto kleiner wird die Verarmungsspannung. Die beweglichen Ladungsträger können einer hochfrequenten Feldumpolung weniger genau folgen, daher ist die Anzahl Neff und mit ihr auch Udep kleiner. • Der Sperrstrom nimmt mit der Ausheilungsdauer ab, laut [Jun10] sind 60% des erhöhten Sperrstromes nach hadronischer Bestrahlung (untersuchter Detektor ist neutronenbestrahlt) auf einen Defektkomplex bestehend aus drei Leerstellen (Tri-Vacancy) zurückzuführen. Dieser Komplex erzeugt ein stromgenerierendes Niveau in der Bandlücke. Durch Aufheizen bei 80 ◦ C reorganisiert sich das Kristallgitter und das stromgenerierendes Defektniveau nimmt ab und trägt nicht mehr bei zum Sperrstrom. In der letzten Abbildung 5.7 zu diesen Messungen ist die Verarmungsspannung gegen die Ausheilungsdauer aufgetragen, sie macht die genannten Entwicklungen noch einmal deutlich. Diese Ausheilungsstudie hat ihren Sinn dahingehend erfüllt, als sie Abbildung 5.7.: Die Verarmungsspanung gegen die Ausheilungsdauer aufgetragen. zeigte wie strahleninduzierte Defekte als mikroskopische Ursache, Auswirkung auf die makroskopischen Eigenschaften eines Detektors haben können. Man kann die Auswirkungen des Ausheilens schon nach einer relativ kurzen Dauer von 30 min. erkennen. Die Kenntnisse die man aus diesen Ausheilungsstudien gewinnt, können dabei helfen 77 5. Ergebnisse und Auswertung strahlungsresistentere Detektoren für Zukunftsprojekte wie den LHC oder den SLHC zu bauen. 5.2. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System ohne Signal-Quelle Dieser Abschnitt zeigt die Ergebnisse der Messungen am Teststand mit ALIBAVAAuslesesystem, die ohne angeschlossene Signalquelle gemacht wurden. Der Schwerpunkt liegt in der Untersuchung des ALiBaVa-Systems vor und nach dem Bonden des Detektors an den zweiten Beetle-Chip (Kanal 129-256). Bei diesen Messungen war keine Signalquelle angeschlossen, dementsprechend ist das untersuchte Signal (und damit die in diesem Abschnitt präsentierten Signalverteilungen) vor allem vom Rauschen geprägt. Neben Verteilungen des Gesamtsignals werden auch Profildiagramme der Pedestals und des Einzelkanalrauschens (engl.Noise) vor und nach dem Bonden gezeigt und miteinander verglichen. Zum Abschluss wird auch noch die Veränderung im Profil des Gain-Faktors nach dem Bonden untersucht. Der Gain-Faktor ohne externe Signalquelle wird durch eine Kalibrationsmessung ermittelt, bei der Testladungen durch die BeetleChips in die angebondeten Detektor injiziert werden. Der angebondete Detektor hat erhöht die Eingangskapazität des Beetle-Chips. Daraus wird der Gain-Faktor bestimmt. Auf diese Weise lässt sich feststellen, welchen Einfluss angeschlossene Detektoren auf das intrinsische Rauschen des ALiBaVa-Systems und auf die Signalverstärkung im ALiBaVa-Auslesesystem haben. 2 Die Signalstärke wird im Folgenden in ADC-Einheiten angegeben. ADC steht für Analog-Digital-Converter und bezeichnet einen Umwandler der analoge Signale digitalisiert, d.h. sie quantisiert und speichert. Der Beetle-Chip auf dem ALIBAVA-Motherboard liest die Signale mit einer Frequenz von 40 MHz (=25 ns, entspricht der LHC-Frequenz) aus, nur während dieses Zeitfenster sind die beiden ADCs (einer für jeden Beetle-Chip) aktiv und digitaliseren das ausgelesene Signal. Das quantisierte Signal wird dann zur Datenanalyse verwendet. Es besteht die 3 Möglichkeit Signalstärken in ADC- oder ENC -Einheiten anzugeben. 2 Theoretische Grundlagen über analoge und digitale Signale finden sich in Abschnitt 2.3.1 bzw. in Abschnitt 2.3.2. 3 Der Gain-Faktor=ADC/ENC, gibt an wieviele Elektronen auf einen ADC-Wert kommen. 78 5.2. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System ohne Signal-Quelle In ALIBAVA werden Vorverstärker vor dem Auslesen eingesetzt um das ausgelesene Signal zu verstärken. Aufgrund der kapazitiven Auslese ist dies eine potentielle Rauschquelle. Deswegen werden in dieser Arbeit die Signalstärken bevorzugt nach der Digitalisierung betrachtet, d.h. die Angabe erfolgt in ADC-Einheiten. ENC-und 4 ADC-Einheiten hängen über den Gain-Faktor miteinander zusammen, der nach der oben beschriebenen Kalibrationsmessmethode ermittelt wird. 4 ENC steht für Equivalent-Noise-Charge und ist die Größe die zum Abschätzen des Noise, also des Rauschens benutzt wird. 79 5. Ergebnisse und Auswertung 1. Pedestals und Noise: Das Profil der Pedestals und des Einzelkanalrauschens sind in Abbildung 5.8 (vor dem Bonden) und in Abbildung 5.9 (nach dem Bonden) zu sehen: a) Vor dem Bonden: Einzelkanalrauschen vor dem Bonden Pedestals vor dem Bonden 7 490 6.5 485 6 ADC-Einheiten ADC-Einheiten 480 475 470 465 460 5.5 5 4.5 4 3.5 455 3 450 0 2.5 0 50 100 150 Kanalnummer 200 250 (a) Profildiagramm der Pedestals vor dem Bonden. 50 100 150 Kanalnummer 200 250 (b) Profildiagramm des Einzelkanalrauschens vor dem Bonden. Abbildung 5.8.: Profildiagramme der Pedestals und des Einzelkanalrauschens vor dem Bonden. b) Nach dem Bonden: • Pedestals: Auch die Pedestals zeigen das gleiche charakteristische Verhalten wie das Gesamtsignal. Auf Chip 1 sind die Pedestals nahezu gleichgeblieben, auf Chip 2 sprunghaft größer geworden. Die Pedestals gehen in das Gesamtsignal mit ein und sollten daher das gleiche Verhalten wie das Gesamtsignal selbst zeigen. Das Bonden bewirkt also deutlichere Unterschiede zwischen den Pedestals auf beiden Beetle-Chips. Auf Chip 2 (Kanal 129-256) nehmen die Pedestals durch das Bonden um rund 40-50 ADC-Einheiten zu, was dem System Detektor- und Board zuzuschreiben ist. • Noise: Beim Einzelkanalrauschen oder Noise sieht man am Profil bei Kanal 0 und 129 zwei Peaks. Der erste Kanal von jedem Beetle-Chip ist infolge der BeetleChip-Eigenschaften charakteristisch immer größer als die Übrigen. Vor dem 80 5.2. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System ohne Signal-Quelle Einzelkanalrauschen nach dem Bonden Pedestals nach dem Bonden 50 510 40 ADC-Einheiten ADC-Einheiten 500 490 480 30 20 10 470 0 50 100 150 Kanalnummer 200 250 (a) Profildiagramm der Pedestals nach dem Bonden. 0 50 100 150 Kanalnummer 200 250 (b) Profildiagramm des Einzelkanalrauschens nach dem Bonden. Abbildung 5.9.: Profildiagramme der Pedestals und des Einzelkanalrauschens nach dem Bonden. Bonden ist das Einzelkanalrauschen abgesehen von den beiden genannten Peaks keinen großen Schwankungen unterworfen. Nach dem Bonden ist das Einzelkanalrauschen differenzierter, es bilden sich drei Bereiche mit annnähernd konstanten Rauschen im jeweiligen Bereich. Es sind jene bereits in Abschnitt 4.3 genannten Bereiche. Der erste Bereich (Kanal 0-128) entspricht dem ersten Beetle-Chip, der zweite jenem Bereich auf dem zweiten Beetle-Chip der nicht an den Detektor gebondet ist (Kanal 129-158) und der dritte Bereich dem gebondeten Bereich (Kanal 159-256) auf dem zweiten Beetle-Chip. Die stark ausgeprägten Peaks im ersten und letzten angebondeten Kanal in Abbildung 5.9(b) (z.B. bei Kanal 160 liegt der Peak fast bei 50 ADCEinheiten !) zeugen von der Notwendigkeit die nicht angebondeten Kanäle 129 − 160 auszumaskieren. 2. Signalstärkeverteilung: Im Folgenden wird die Verteilung des Gesamtsignals auf den Kanälen beider Beetle-Chips vor und nach dem Bonden getrennt untersucht. Im Gegensatz zu den Profildiagrammen in 5.8(b) bzw. 5.9(b) werden wie angekündigt nur noch die Kanäle des ersten Beetle-Chips (Kanal 1-128) bzw. die angebondeten Kanäle 81 5. Ergebnisse und Auswertung des zweiten Beetle-Chips (Kanal 159-256) berücksichtigt. Der Grund dafür ist, dass in den folgenden Abbildungen das Gesamtsignal ohne eine externe Signalquelle betrachtet wird. Dieses Gesamtsignal setzt sich aus den Pedestals, dem Common-Mode-Rauschen und dem Einzelkanalrauschen zusammmen und ist um die Pedestals und den Common-Mode bereinigt, d.h. man sieht im Grunde das Einzelkanalrauschen auf beiden Beetle-Chips. Wie in Abschnitt 5.3.1.2 beschrieben, werden die Common-Mode-Korrekturen für die beiden Beetle-Chips separat durchgeführt. Werden auf dem zweiten Beetle-Chip auch die nicht angebondeten Kanäle berücksichtigt, so wie das in den bisher gezeigten Abbildungen (5.9) der Fall war, verfälscht dies auch das Einzelkanalrauschen. Um dem vorzubeugen, werden auf dem zweiten Beetle-Chip bei der Common-Mode-Korrektur nur die Kanäle des Beetle-Chips berücksichtigt, die tatsächlich an den Detektor gebondet sind. Um den Effekt des Bondens besser betrachten zu können, sind in den folgenden Abbildungen sowohl vor als auch nach dem Bonden die angesprochenen Kanäle ausmaskiert. Vor und nach dem Bonden: Zunächst werden die Profildiagrammme vor und nach dem Bonden mit den ausmaskierten Kanälen 129-160 in Abbildung 5.10 gezeigt. Einzelkanalrauschen nach dem Bonden (Kanal 129-159 ausmaskiert) Einzelkanalrauschen vor dem Bonden (Kanal 129-159 ausmaskiert) 18 6 16 ADC-Einheiten ADC-Einheiten 5 4 3 2 14 12 10 8 6 4 1 00 2 50 100 150 Kanalnummer 200 250 (a) Profil des Einzelkanalrauschens vor dem Bonden mit den ausmaskierten Kanälen 129-160. 0 50 100 150 Kanalnummer 200 250 (b) Profil des Einzelkanalrauschens nach dem Bonden mit den ausmaskierten Kanälen 129-160. Abbildung 5.10.: Profil des Einzelkanalrauschens vor (links) und nach (rechts) dem Bonden mit den ausmaskierten Kanälen 129-160. Diese beiden Profildiagramme sollen dem Vergleich mit den Signalstärkeverteilun- 82 5.2. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System ohne Signal-Quelle gen dienen, die in Abbildung 5.11 gezeigt werden. Gesamtsignal auf Chip 1 vor dem Bonden fuer Kanal 1 bis 128 3 ×10 1800 Statistik Entries 1.28e+07 Mean 0.0005415 RMS 2.773 ×103 Statistik Entries 1.279168e+07 1600 Mean 0.005942 RMS 2.932 1400 1400 1200 1200 1000 1000 800 600 800 600 400 400 200 200 0 -40 -30 -20 -10 0 10 ADC-Einheiten 20 30 Gesamtsignal auf Chip 2 vor dem Bonden fuer Kanal 160 bis 256 ×103 Statistik Entries 1400 0 -40 40 (a) Signalstärkeverteilung auf Beetle-Chip 1 vor dem Bonden für die Kanäle 1 bis 128. Mean 0.0008406 RMS 2.657 800 600 400 -20 -10 0 10 ADC-Einheiten 20 Gesamtsignal auf Chip 2 nach dem Bonden fuer Kanal 160 bis 256 ×103 30 40 Statistik Entries 1000 Anzahl der Ereignisse 1000 -30 (b) Signalstärkeverteilung auf Beetle-Chip 1 nach dem Bonden für die Kanäle 1 bis 128. 9600000 1200 Anzahl der Ereignisse 1800 Anzahl der Ereignisse Anzahl der Ereignisse 1600 Gesamtsignal auf Chip 1 nach dem Bonden fuer Kanal 1 bis 128 9593760 Mean -0.002254 RMS 4.01 800 600 400 200 200 0 -40 -30 -20 -10 0 10 ADC-Einheiten 20 30 40 (c) Signalstärkeverteilung auf Beetle-Chip 2 vor dem Bonden für die Kanäle 160 bis 256. 0 -40 -30 -20 -10 0 10 ADC-Einheiten 20 30 40 (d) Signalstärkeverteilung auf Beetle-Chip 2 nach dem Bonden für die Kanäle 160 bis 256. Abbildung 5.11.: Verteilungen der Signalstärke in ADC-Einheiten für die Kanäle des ersten und des zweiten Beetle-Chips (Kanal 129-159 ausmaskiert) im Vergleich vor und nach dem Bonden. Die relevanten Werte (nach Abzug der Pedestals) aus den vier Verteilungen in Abbildungen 5.11 sind in Tabelle 5.3 zusammengetragen: Die wichtigste Erkenntnis aus den Verteilungen in Abbildung 5.11 lauten: • Verständnis des Verhaltens vom ALIBAVA-Auslesesystem als Rauschquelle in Abhängigkeit davon ob ein Detektor angeschlossen ist oder nicht. 83 5. Ergebnisse und Auswertung N (in ADC-Einheiten) σ (in ADC-Einheiten) N (in ADC-Einheiten) σ (in ADC-Einheiten) Vor dem Bonden Beetle-Chip 1 0.0005415 2.773 Beetle-Chip 2 0.0008406 2.657 Nach dem Bonden 0.005942 2.932 −0.002254 4.01 Tabelle 5.3.: Mittelwerte N und Standardabweichung σ des Gesamtsignals (Rauschens) vor um nach dem Bonden zum Vergleich. • Der Detektor (98 Kanäle) wurde an den zweiten Beetle-Chip angeschlossen (Kanal-159-256), d.h. das Rauschen auf dem ersten Beetle-Chip sollte davon nicht beeinflusst werden. Der Vergleich der σ-Werte in Tabelle 5.3 bestätigt dies, es gilt : σ = 2.773 ADCs (vor dem Bonden) bzw. σ = 2.932 ADCs (nach dem Bonden). Diese Aussage wird ebenfalls durch den Vergleich der Abbildung 5.11(a) mit Abbildung 5.11(b) gestützt. • Auf Chip 2 ist das Bonden sichtbar, die Verteilung ist etwas breiter geworden. Betrug das σ vor dem Bonden σ = 2.657 ADCs, also etwa genauso viel wie auf dem ersten Beetle-Chip, so beträgt es nun σ = 4.01 ADCs. Durch das Bonden ist der Wert auf das etwa 1.5-fache angestiegen. Der Grund liegt in der höheren Kapazität an den Eingängen des zweiten Beetle-Chips, aufgrund des angebondeten Detektors der kapazitiv ausgelesen wird. Das bedeutet, der Beetle-Chip sieht durch den Detektor zusätzliche Spiegelladungen, die ein erhöhtes Rauschen zur Folge haben. Die Zunahme des Rauschens ist aber nicht sehr groß, das Bonden wirkt sich also nicht besonders negativ auf die physikalischen Eigenschaften des gesamten Systems aus. Potentiell größere Rauschquellen sind u.a. Verstärker, BIAS-Spannungsquellen. Es wird sich später herausstellen, dass besonders die BIAS-Spannungsquelle das Common-Mode-Rauschen sehr zum Negativen beeinflusst hat und derartige Einkopplungseffekte durch den Einbau eines Filters behoben werden müssen. Das Bonden bewirkt also zusammengefasst, dass weitere Rauschquellen in Form des Detektors und des Detektorboards hinzukommen und bei der späteren Ermittlung von Signalladungsclustern im Detektor als solche berücksichtigt werden müssen. Bei Einsatz einer Lichtquelle kann durch einen Laser mit ausreichender Intensität das S/N-Verhältnis entsprechend angepasst werden, bei Einsatz einer Teilchenquelle (z.B. eine β-Quelle) besitzen die 84 5.2. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System ohne Signal-Quelle β-Elektronen eine feste kinetische Energie die sie maximal im Detektor beim Durchqueren deponieren können. Dies bedeutet, dass hier ein gutes S/NVerhältnis und damit eine effiziente Rauschreduktion deutlich wichtiger als bei einem Laser-Setup sind. Außerdem wird der nicht-angebondete Bereich auf dem zweiten Beetle-Chip als mögliche Fehlerquelle in späteren Messungen zu Signalcluster mit dem Laser-Setup ausmaskiert. Für das β-Setup werden sogar nur noch die angebondeten Kanäle berücksichtigt und alle anderen ausmaskiert (auch die Kanäle des ersten Beetle-Chips). 85 5. Ergebnisse und Auswertung 3. Gain-Faktor: Zum Abschluss dieser Messungen sind in Abbildung 5.12 der Gain-Faktor vor dem Bonden bzw. in Abbildung 5.13 nach dem Bonden gezeigt. a) Vor dem Bonden: Abbildung 5.12.: Der Gain-Faktor im Profildiagramm vor dem Bonden b) Nach dem Bonden: Beim Vergleichen dieser Abbildungen fällt folgendes auf: Abbildung 5.13.: Der Gain-Faktor im Profildiagramm nach dem Bonden Auf dem ersten Beetle-Chip ist im Gegensatz zum zweiten Beetle-Chip der Gain-Faktor vor dem Bonden niedriger als hinterher. Die Vermutung der Ursache für dieses Phänomen liegt in internen Prozessen des BeetleAuslesechips. Die Prozesse auf beiden Beetle-Chips sind nicht unabhängig voneinander. Beim Bonden eines Detektor sehen die Eingänge der ALIBAVAVorverstärker aufgrund des Detektors, Kapazitäten die vorher nicht da waren, dies wirkt sich dann auch auf den Gain-Faktor aus. 86 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle In diesem Abschnitt werden alle Ergebnisse von Messungen präsentiert die mit dem ALIBAVA-System mit angeschlossenem Laser als Quelle gemacht wurden. Im Verlauf dieser Arbeit wurde auch eine β-Quelle benutzt, die Ergebnisse hierzu finden sich in Abschnitt 5.4. Es werden zunächst die Ergebnisse gezeigt die das Rauschen des Systems betreffen (siehe Abschnitt 5.3.1), in Abschnitt 5.3.2 werden die Ergebnisse zu den SignalclusterMessungen und in Abschnitt 5.3.3 die Ergebnisse zu den Streifenbreite-Messungen präsentiert. Bei allen Messungen zum Laser-Setup wurde immer ein gepulster, roter Laser verwendet. Jede Messung erstreckt sich über 100.000 Ereignisse, bei jedem Ereignis feuert der vom ALIBAVA-Mainboard getriggerte Laser genau einmal. 87 5. Ergebnisse und Auswertung 5.3.1. Ergebnisse der Rauschmessungen Im Folgenden werden zunächst die Ergebnisse der Pedestals-Bestimmung, dann die Ergebnisse zum Common-Mode-Rauschen und zuletzt die Ergebnisse zum Einzelkanalrauschen präsentiert. 5.3.1.1. Pedestals Dieser Abschnitt befasst sich mit der Ermittlung der Pedestals bei der Auswertung. Nachdem die Pedestals ermittelt wurden, zieht man sie neben dem Common-Mode-Rauschen von dem gemessenen Signal ab. Das Signal abzüglich Pedestals und Common-ModeRauschen setzt sich zusammen aus dem eigentlichen Lasersignal und dem Einzelkanalrauschen. Zunächst wird das Profil der Pedestals gezeigt, also die über alle Ereignisse gemittelten Pedestalwerte aufgetragen gegen den Kanal für den sie ermittelt wurden. Für jeden der 256 Kanäle werden 100000 Ereignisse betrachtet, d.h. bei einer Messung werden 256 · 100.000 = 2.56 · 107 Datenpunkte ermittelt. Bei der Bestimmung eines mittleren Pedestalwertes für einen Kanal wird angenommen, dass die Pedestals für über alle Ereignisse im betrachteten Kanal eine Normalverteilung darstellen. Die Mittelwerte der Normalbverteilungen in den verschiedenen Kanälen aufgetragen gegen die zugehörige Kanalnummer sind in Abbildung 5.14 zu sehen: 88 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle Pedestals-Profildiagramm 515 ADC-Einheiten 510 505 500 495 490 485 0 50 100 150 Kanalnummer 200 250 Abbildung 5.14.: Profildiagramm der Pedestals, d.h. die Pedestals in ADC-Einheiten aufgetragen gegen die Kanalnummer. Die Größenordung der Pedestals (d.h. des Offsets) eines elektrischen Schaltkreises (ALIBAVA+Detektor), ist abhängig von den Komponenten (Verstärker usw.) und wie diese miteinander verschaltet sind, z.B. bezüglich eines gemeinsamen Potentials. Die maximale Auflösung digitaler Signale beträgt bei den AD-Wandlern des ALIBAVASystems 1024 ADC-Einheiten, d.h. sie digitalisieren mit 10 Bit. Die Abbildung 5.15 zeigt Verteilungen der Pedestals, die für zwei unterschiedliche Kanäle ermittelt wurden. Das bedeutet für dieselbe Messung mit 100000 Ereignissen wurden speziell die Pedestalverteilungen in den Kanälen 100 bzw. Kanal 200 betrachtet. Die Auswahl der Kanäle geschah in Hinblick darauf, dass ein Kanal auf dem ersten Beetle-Chip und ein Kanal auf dem zweiten Beetle-Chip, der angebondet ist, berücksichtigt wird. 89 5. Ergebnisse und Auswertung Pedestals-Verteilung in Kanal 100 Pedestals-Verteilung in Kanal 200 Statistik Anzahl der Ereignisse 8000 Mean 498 RMS 4.027 2500 RMS 33.6 Anzahl der Ereignisse 10000 Statistik Entries 100000 Mean 487 Entries 100000 2000 6000 1500 4000 1000 2000 0 300 500 350 400 450 500 550 ADC-Einheiten 600 650 (a) Pedestals-Rauschen einer Messung auf Kanal 100. 0 300 350 400 450 500 550 ADC-Einheiten 600 650 (b) Pedestals-Rauschen einer Messung auf Kanal 200. Abbildung 5.15.: Vergleich der Pedestals-Verteilungen in Kanal 100 (links) und 200 (rechts) als entsprechende Projektionen des Pedestal-Profildiagramms in Abbildung 5.14. In Tabelle 5.4 sind Mittelwert und Standardabweichung der Pedestals auf Kanal 100 und 200 zu sehen. Kanal 100 Kanal 200 Mean ± RMS (in ADC-Einheiten) (498 ± 4.027) (487 ± 33.6) Tabelle 5.4.: Mittelwerte samt Standardabweichung der Pedestals auf Kanal 100 und 200. Die Breite der Verteilung ist auf Kanal 100 deutlich geringer, als auf Kanal 200, da Kanal 200 im angebondeten Bereich liegt und damit auch die Pedestalwerte beeinflusst. 90 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle 5.3.1.2. Common-Mode-Rauschen Dieser Abschnitt befasst sich mit der Ermittlung vom Common-Mode-Rauschen des ALIBAVA-Systems und präsentiert die Ergebnisse, die in den verschiedenen Phasen der Auswertung entstanden sind. Hierbei ist von verschiedenen Phasen die Rede, da sich im Laufe dieser Arbeit herausstellte, dass die ursprüngliche Methode den Common-Mode zu ermitteln, Ergebnisse lieferte die nicht mit dem übereinstimmten, was man theoretisch vom Common-Mode-Rauschen erwarten würde: • geringe Abweichungen der Stärke des Rauschens von Kanal zu Kanal, d.h. die Steigung in ADC-Einheiten/Kanal sollte faktisch verschwinden. Anders ausgedrückt die Verschiebung des Signals durch das Common-Mode sollte in jedem Kanal gleich groß sein. Die ursprüngliche Methode den Common-Mode bei der Auswertung zu bestimmen ging von den hier gemachten Voraussetzungen aus. Tatsächlich zeigt es sich, dass die Größe des Common-Mode-Rauschens eine Funktion des betreffenden Kanals ist, der gerade betrachtet wird. Die alte Methode den Common-Mode zu ermitteln konnte deswegen nicht verwendet werden und musste diesen Schwankungen des Common-Mode-Rauschens entsprechend, angepasst werden. Die Schwankungen des Common-Mode-Rauschens von Kanal zu Kanal, werden durch die Steigung des Common-Mode-Rauschens beschrieben, d.h. der Veränderung des Common-Mode-Rauschens geteilt durch die Anzahl der Kanäle über die diese Veränderung auftritt. Es werden Abbildungen des Common-Mode gezeigt, die auf der ursprünglichen ersten Methode den Common-Mode zu ermitteln, basieren. Zu den gleichen Messungen werden dann Abbildungen mit der neuen Methode den Common-Mode zu bestimmen, gezeigt und mit denen der alten Methode verglichen. Anhand dessen wird dann ersichtlich werden, warum die Common-Mode-Berechnung überarbeitet werden musste. Eine weitere Verbesserung des Common-Mode-Rauschens konnte durch eine Erdung des ALIBAVA-Systems erzielt werden. Die Schaltskizze in Abbildung 5.16 zeigt den groben Aufbau des ALIBAVA-Systems samt angeschlossener Hardware zur Kalibrierung und Auswertung (PC) der Messungen am ALIBAVA-System. Die Erdung, d.h. die Herstellung einer leitenden Verbindung zwischen dem Daughterboard des ALIBAVA-Systems und dem BIAS-Ring des Detektors hat dafür gesorgt, dass das Daughterboard und der Detektor sich auf einem gemeinsamen Bezugspotential befinden, gegen das die BIASSpannung angelegt wird. Mit dieser Maßnahme konnte eine deutliche Verbesserung der 91 5. Ergebnisse und Auswertung Abbildung 5.16.: Schaltschema des ALIBAVA Systems: Die gesrichelte Linie mit der Beschriftung „New Connection“ stellt die Masseverbindung zwischen dem Daugtherboard des ALIBAVASystems und dem BIAS-Ring des Detektors dar. Rauscheigenschaften des Gesamtsystems erreicht werden. Aus diesem Grund werden in diesem Abschnitt auch Ergebnisse von Messungen miteinander verglichen, die vor und nach dem Erden aufgenommen wurden. Zuvor werden jedoch die Funktionsweisen des alten und des neuen Algorithmus erläutert, und gezeigt wie im Einzelnen der Common-Mode ermittelt wird. Die Abbildungen 5.17 und 5.18 zeigen Flussdiagramme, die die Funktionsweisen der beiden Methoden den Common-Mode zu ermitteln, schematisch darstellen. Beide Algorithmen oder Methoden sind prinzipiell gleich aufgebaut. Im Folgenden werden beide Methoden und ihre Funktionsweisen erläutert, bevor dann die damit erzielten Ergebnisse präsentiert werden. 1. Ursprüngliche Methode den Common-Mode zu ermitteln (Alter Algorithmus): In der ursprünglichen Methode den Common-Mode zu ermitteln, werden beide Chips getrennt ausgewertet. In der Abbildung 5.17 ist dies die äußere Schleife, die Chipschleife (die gelb unterlegte Fläche in Abbildung 5.17), die für beide Chips einmal durchlaufen wird. Für ein Beetle-Chip werden dann alle Kanäle 3 mal durchlaufen, bei jedem Durchlauf werden Signal, Signalquadrat und Summe der benutzten Kanäle bestimmt (die rosa unterlegte Fläche in Abbildung 5.17 ). 92 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle Die Common-Mode-Korrektur filtert das pedestalbereinigte Laser-Signal (das deutlich größer ist) bei jedem Iterationsschritt besser heraus und ordnet das verbleibende Signal dem Common-Mode zu. Alle Kanäle deren Differenz (Differenz = tatsächlicher Signalwert - Mittelwert über alle Kanäle) größer als eine vorgegebene Standardabweichung sind, werden herausgeschnitten und nicht mehr zur Common-Mode-Korrektur verwendet. Dies stellt sicher, dass nur Kanäle ohne Signal berücksichtigt werden. Die Kanäle 129-158 werden von Anfang an ausmaskiert und nicht mehr berücksichtigt. Falls die Zahl der benutzten Kanäle größer null ist, werden dann Mittelwert und Standardabweichung mittels folgenden Formeln ermittelt: P Mittelwert = Standardabweichung = Benutzte Kanäle Signal P Benutzte Kanäle v uP 2 u t Benutzte Kanäle Signal P Benutzte Kanäle (5.15) − Mittelwert2 . (5.16) Im letzten Durchlauf werden dann Mittelwert und Standardabweichung als die Common-Mode-Werte für den jeweiligen Chip festgesetzt. Bei zu großen Abweichungen des Common-Mode-Rauschens von Kanal zu Kanal, also zu großen 5 Steigungen versagt diese Methode die auf einen konstanten Mittelwert des Common-Mode über alle berücksichtigen Kanäle basiert. Die Common-ModeMethode liefert dann zu große Common-Mode-Werte. Die Autoren dieses Algorithmus nahmen an, dass keine großen Schwankungen des Common-Mode (Steigungen) auftreten. Dies traf auf die ersten Messungen nicht zu, deshalb wurde eine Korrekturmethode eingeführt die diese Steigung berücksichtigt. Eine fehlerhafte Korrektur des Common-Mode führt dazu, dass das Einzelkanalrauschen in einigen Kanälen sehr groß ist. 5 Bemerkung: Der Common-Mode ist normalerweise als Gleichtaktrauschen auf allen Kanälen annähernd gleich groß. Bei unseren Messungen zeigte sich ein lineares Ansteigen des Common-Mode entlang der Kanäle des ausgelesenen Detektors. Der Offset des Signals durch den Common-Mode zeigte ein monotone Zunahme. Dies veranlasste auch die Steigung des Common-Mode des Common-Mode zu untersuchen. Als Steigung versteht man hier analog zur Steigung einer Geraden, den Anstieg der ADC-Werte entlang benachbarter Kanäle, also das Verhältnis von ADC-Differenz ADC und Anzahl der Kanäle über die diese Differenz auftritt. Die Einheit der Steigung ist als Kanal definiert. 93 5. Ergebnisse und Auswertung Abbildung 5.17.: Flussdiagramm der alten Common-Mode-Korrektur-Methode. 2. Neue Methode den Common-Mode zu ermitteln (Neuer Algorithmus): Beim ursprünglichen Algorithmus werden Mittelwert und Standardabweichung global für alle Kanäle ermittelt. Bei großen Steigungen der Common-Mode-Werte von Kanal zu Kanal hat man gesehen, dass das nicht funktioniert. Bei der neuen Methode den Common-Mode zu ermitteln werden lokale Differenzen mithilfe des Ansatz einer linearen Regressionsgeraden y(i) = b · i + a (5.17) berücksichtigt (i: Kanalnummer der benutzten Kanäle). Mithilfe der Regressionsgeraden wird bei jedem Ereignis für jeden Kanal ein 94 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle anderer Common-Mode-Wert ermittelt und damit eventuelle Steigungen des Common-Mode-Rauschens berücksichtigt. Statt eines Parameters (Mittelwert) existieren nun zwei Parameter (Geradensteigung b und y-Achsenabschnitt a). Dies verändert die Standardabweichung und damit den σ-Streifen um den Mittelwert außerhalb dessen alle Werte herausgeschnitten werden. Die Berechnung von Mittelwert und Standardabweichung in diesem lokalen Modell geschieht wie folgt (Zur Berechnung von a und b, siehe 1 ): P Signal Anzahl benutzter Kanäle v Benutzte Kanäle Mittelwert = u P 2 u Benutzte Kanäle (Signal − (b · i + a)) t Standardabweichung = Anzahl benutzter Kanäle − 1 (5.18) (5.19) Summiert wird über die benutzten Kanäle. Mit Ausnahme dieses Unterschiedes funktioniert die Common-Mode-Korrektur analog zur alten Methode. Ein Flussdiagramm der neuen Common-Mode-Korrekturmethode ist in Abbildung 5.18 zu sehen: 1 P P i · Signal − ( Benutzte Kanäle Signal) · ( Benutzte Kanäle i) P P 2 Anzahl benutzte Kanäle · Benutzte Kanäle i2 − ( Benutzte Kanäle i) P P Benutzte Kanäle Signal − b · Benutzte Kanäle i = Anzahl benutzter Kanäle = Kanalnummer. (5.20) b = a mit i Anzahl benutzter Kanäle · P Benutzte Kanäle 95 5. Ergebnisse und Auswertung Abbildung 5.18.: Flussdiagramm der neuen Common-Mode-Korrektur-Methode. Als nächstes werden Messungen basierend auf der alten und der neuen CommonMode-Korrektur gezeigt. In Abbildung 5.19 sieht man vier Darstellungen, die die Auswirkung der CommonMode-Korrektur zeigen. Jeder Punkt in diesem Diagrammen entspricht einem Ereignis (insgesamt sind es 2.56 · 107 Punkte) in einem Kanal dessen Stärke auf der y-Achse eingetragen ist und dessen x-Wert dem zugehörigen Kanal entspricht. Je höher die Dichte der Ereignisse in einem Gebiet ist, desto schwärzer erscheint es. Es handelt sich um eine zweidimensionale Projektion einer dreidimensionalen Darstellung, bei dem die dritte Dimension der Anzahl der Ereignisse einer bestimmten Stärke entspricht. Verwendet wurde zur Erstellung dieser Diagramme eine Messung ohne Signalquelle. 96 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle (a) Einzelkanalrauschen vor der Erdung. (c) Einzelkanalrauschen mit alter Common-Mode-Methode. (b) Einzelkanalrauschen nach der Erdung. (d) Einzelkanalrauschen mit neuer Common-Mode-Methode. Abbildung 5.19.: Ergebnis der Common-Mode-Korrektur: Stärke des Einzelkanalrauschens (in ADC-Einheiten) aufgetragen gegen die Kanalnummer. Oben: Mit alter Common-Mode-Methode berechnet, einmal vor der Erdung (links) und nach der Erdung (rechts). Unten: Nach dem Erden mit alter Common-Mode-Methode (links) und neuer Common-Mode-Methode (rechts). Erdung bezeichnet eine neue leitende Verbindung zwischen BIAS-Ring des Detektor und Daughterboard des ALIBAVA-Systems (siehe Abbildung 5.16). Das Signal, das man hier sieht sind die Pedestals + Common-Mode + Einzelkanalrauschen für jeden Kanal und für jedes Ereignis abzüglich Pedestals und Common-Mode, also die Werte des Einzelstreifenrauschens. Man erkennt allerdings an der Verteilung dieses Rauschens wie gut die Common-Mode-Korrektur funktioniert. In den Abbildungen 5.19(a) und 5.19(b) wird der Einfluss der Erdung auf die Bestimmung des Einzelkanalrauschens untersucht, beide Diagramme basieren 97 5. Ergebnisse und Auswertung auf der alten Common-Mode-Methode. Vergleicht man diese beiden Abbildungen miteinander so sieht man die positive Auswirkung des Erdens, das Einzelkanalrauschen ist deutlicher um die x-Achse konzentriert (= der schwarze Balken um die x-Achse ist schmaler geworden). Der Mittelwert samt Standardabweichung der y-Werte sind in der Tabelle 5.5 eingetragen: Vor dem Erden Nach dem Erden Mean ± RMS (in ADC-Einheiten) y = (−0.0743 ± 26.76) y = (0.009283 ± 15.51) Tabelle 5.5.: Werte aus der Abbildung 5.19(a) und der Abbildung 5.19(b). Der Common-Mode ist also durch das Erden deutlich kleiner geworden, er liegt im Mittel näher an der Null und zeigt eine kleinere Standardabweichung. Mit anderen Worten stellte das Angleichen der Bezugspotentiale von Detektor und Daughterboard des ALIBAVA-Systems einen deutlichen Fortschritt in Hinblick auf die Rauschreduzierung des Systems Detektor + ALIBAVA dar. Eine weitere Verbesserung erkennt man bei Vergleich der Abbildungen 5.19(c) und 5.19(d) welche das Ergebnis des Common-Mode-Fits einer Messung nach dem Erden repräsentieren, ausgewertet mit der alten (5.19(c)) bzw. mit der neuen (5.19(d)) Common-Mode-Methode. 98 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle Bemerkung: Die Abbildung 5.19(b) ist mit der Abbildung 5.19(c) identisch und wurde zweimal aufgeführt, um getrennt die Wirkung der Erdung und der Überarbeitung des Common-Mode-Algorithmus zu demonstrieren. Man sieht deutlich, dass die neue Methode den Common-Mode zu ermitteln bessere Resultate liefert. Der Mittelwert ist von (0.09283)-ADC-Einheiten auf (0.04493)-ADC-Einheiten angestiegen (Grund: die neue Methode kann besser zwischen tatsächlichem hohen Common-Mode und real existierenden Signal unterscheiden), gleichzeitig hat sich die Standardabweichung von (15.51)-ADC-Einheiten auf (7.449)-ADC-Einheiten nahezu halbiert. Dies dürfte vor allem an der neuen Fit-Methode liegen. Zusätzlich mit der Erdung ergibt sich schließlich die Abbildung 5.19(d), in der das Common-Mode-Rauschen so gut heraus korrigiert wurde, dass das Einzelkanalrauschen eine deutlich starke Verteilung um die x-Achse aufweist. Das bedeutet das Einzelkanalrauschen ist durch beide Korrekturen sehr klein geworden, die Signalfluktuationen hervorgerufen durch das Einzalkanalrauschen sind also sehr klein geworden. Das Erden des ALIBAVA-Systems und die Überarbeitung der Common-ModeKorrektur haben zusammenfassend wesentliche Verbesserungen bei der CommonMode-Korrektur bewirkt. Die Werte der 2D-Verteilungen für den Vergleich zwischen alter und neuer Common-Mode-Berechnung sind in der Tabelle 5.6 eingetragen: Nach dem Erden-Alt Nach dem Erden-Neu Mean ± RMS (in ADC-Einheiten) y = (0.009283 ± 15.51) y = (0.04493 ± 7.449) Tabelle 5.6.: y-Werte aus der Abbildung 5.19(c) bzw. 5.19(d). Ein weiterer Beleg für die postive Auswirkung des Erdens auf die Rauscheigenschaften des ALIBAVA-Systems liefert Abbildung 5.20. Verglichen werden zwei Verteilungen des Common-Mode-Rauschens einer Messung ohne Lasersignal (d.h. einer Pedestalsmessung) mit alter und neuer Common-Mode-Korrektur: Die wichtigsten Daten aus diesen Verteilungen finden sich in Tabelle 5.7: 99 5. Ergebnisse und Auswertung Common-Mode-Histogramm-ohne-Signal-Vor-dem-Erden 1400 Common-Mode-Histogramm-ohne-Signal-Nach-dem-Erden Mean -0.4199 RMS 66.01 Statistik Entries 100000 2500 Mean -0.3504 RMS 36.82 200 300 Anzahl der Ereignisse 1200 Anzahl der Ereignisse Statistik Entries 100000 2000 1000 1500 800 600 1000 400 500 200 0 -300 -200 -100 0 100 ADC-Einheiten 200 300 (a) Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (ohne Signal) vor dem Erden 0 -300 -200 -100 0 100 ADC-Einheiten (b) Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (ohne Signal) nach dem Erden Abbildung 5.20.: Das Common-Mode-Rauschen, gezeigt für eine Messung ohne Lasersignal mit neuer Common-Mode-Methode vor und nach dem Erden. Vor dem Erden Nach dem Erden Mean ± RMS (in ADC-Einheiten) y = (−0.4199 ± 66.01) y = (−0.3504 ± 36.82) Tabelle 5.7.: y-Werte aus der Abbildung 5.20(a) bzw. 5.20(b). Die Common-Mode-Verteilung einer Messung nach dem Erden mit der alten und der neuen Common-Mode-Korrekturmethode findet sich in Abbildung 5.21: 100 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle (a) Common-Mode-Rauschen mit alter Common-Mode-Methode (mit Signal) nach dem Erden (b) Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) nach dem Erden Abbildung 5.21.: Das Common-Mode-Rauschen, gezeigt für eine Messung mit Lasersignal mit neuer Common-Mode-Methode vor und nach dem Erden. Die wichtigsten Daten dieser beiden Verteilungen sind in der Tabelle 5.8 zu sehen: Vor dem Erden Nach dem Erden Mean ± RMS (in ADC-Einheiten) y = (−19.32 ± 35.07) y = (−27.42 ± 40.73) Tabelle 5.8.: y-Werte aus der Abbildung 5.21(a) bzw. 5.21(b). Diese beiden Verteilungen dienen nicht dem Vergleich zwischen alter und neuer Common-Mode-Korrektur, für diesen Vergleich werden die Verteilungen in Abbildung 5.19 gezeigt, sondern um eine andere Besonderheit aufzuzeigen die im Verlauf der Messungen aufgetreten ist. Man sieht sowohl in Abbildung 5.21(a) als auch in Abbildung 5.21(b) jeweils eine asymmetrische Ausbuchtung in der Verteilungen die in beiden Verteilungen durch einen Pfeil indiziert wird. Diese Asymmetrien gaben Anlass zur Vermutung, dass entweder software-oder hardwareseitig Unregelmäßigkeiten auftreten. Aufgrund der Tatsache, dass die einzigen richtigen Probleme mit der Auswertungssoftware bei der Common-Mode-Korrektur auftraten und die gezeigte Asymmetrie unabhängig von der alten bzw. der neuen Methode und nur bei Messungen mit Lasersignal auftritt, gab Anlass das Tirggerverhalten des Lasers genauer zu untersuchen. Ein weiterer Anlass hierfür war die Beobachtung einzelner zufälliger Ereignisse die keine Probleme machten. Es stellte sich heraus, dass der Laser ein seltsames Trigger-Muster besitzt: 101 5. Ergebnisse und Auswertung Von 100000 Ereignissen besaßen alle hundert Ereignisse und die nachfolgenden 15 Ereignisse eine besonders große Intensität des eingestrahlten Laserlichts (d.h. Ereignis 1-15, 100-115, 200-215 usw.). Bei der Untersuchung des Lasers in einer 6 TCT-Messung kam heraus, dass der Laser 100 ms lang mit einer Rate von 1 kHz feuert, um dann 200 ms lang zu pausieren. Die Ursache diese Problems liegt vermutlich beim ALIBAVA-System, mit dessen Triggerschema der Laser nicht zurecht kommt. Ein anderer Laser war zum zeitpunkt der Messungen nicht verfügbar. Grund: Der Laser versucht mit einer Pulsfrequenz von 1 kHz in den Detektor zu feuern. Dies scheitert daran, dass der Buffer des USB-Anschlusses im ALIBAVA-System komplett gefüllt wird und der Laser wegen des vollen Speichers vom ALIBAVASystem nicht weiter getriggert werden kann. Der Laser wird erst dann wieder getriggert wenn der Buffer vom PC ausgelesen ist und sichergestellt werden kann, dass ein Laserereignis auch gespeichert werden kann. Die oben angesprochenen und im Folgenden als „schlecht“ bezeichneten Ereignisse (bei insgesamt 100.000 Ereignissen, also etwa 17.000 Ereignisse) müssen deshalb getrennt von den „guten“ restlichen 83.000 Ereignissen einer Messung betrachtet werden damit derartige Effekte des Lasers die Analyse des Messrgebnisse nicht fehlerhaft beeinflussen. Da dies ein Laser-Problem ist, muss diese Unterscheidung auch nur bei Messungen mit Laser-Signal gemacht werden. 6 TCT=Transient Current Technique. Details zu dieser Messtechnik sind u.a. in [Lac09] zu finden. 102 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle Die Abbildung 5.22 zeigt die Aufteilung der Common-Mode-Verteilung in 5.21(b) aufgeteilt in „gute“ (Abbildung 5.22(a)) und schlechte (Abbildung 5.22(b)) Ereignisse, samt der zugehörigen Steigungs-Verteilungen für die „guten“ (Abbildung 5.22(c)) bzw. für die „schlechten “ (Abbildung 5.22(d)) Ereignisse und die Tabelle 5.9 die relevanten Werte aus diesen Abbildungen. Common-Mode-Histogramm der Ereignisse Modulo 116 bis 199 (mit Signal, Neu) Statistik Common-Mode-Histogramm der Ereignisse Modulo 100 bis 115 (mit Signal, Neu) 1800 Mean 3.03 180 Mean -31.54 RMS 37.47 160 RMS 45.4 Anzahl der Ereignisse Anzahl der Ereignisse 1600 1400 1200 1000 800 600 140 120 100 80 60 400 40 200 20 0 -300 -200 -100 0 100 ADC-Einheiten Statistik Entries 17000 Entries 83000 200 0 -300 300 -200 -100 0 100 ADC-Einheiten 200 300 (a) Verteilung des Common-Mode-Rauschens für (b) Verteilung des Common-Mode-Rauschens für die „guten“ Ereignisse der Verteilung in die „schlechten“ Ereignisse der Verteilung in Abbildung 5.21(b) Abbildung 5.21(b) Common-Mode-Steigungs-Histogramm der Ereignisse Modulo 116 bis 199 (mit Signal, Neu) Statistik Entries -0.01282 RMS 0.02365 600 Anzahl der Ereignisse Mean Anzahl der Ereignisse 3000 Common-Mode-Steigungs-Histogramm der Ereignisse Modulo 100 bis 115 (mit Signal, Neu) 83000 2500 2000 1500 1000 Statistik Entries 17000 Mean -0.008787 RMS 0.0254 500 400 300 200 100 500 0 -0.2 -0.15 -0.1 -0.05 0 0.05 0.1 0.15 0.2 ADC-Einheiten/Kanal (c) Verteilung der Common-Mode-Steigung der Common-Mode-Verteilung in Abbildung 5.22(a). 0 -0.2 -0.15 -0.1 -0.05 0 0.05 0.1 0.15 0.2 ADC-Einheiten/Kanal (d) Verteilung der Common-Mode-Steigung der Common-Mode-Verteilung in Abbildung 5.22(b). Abbildung 5.22.: Verteilungen des Common-Mode und der zugehörigen Steigung unterschieden nach „guten“ und nach „schlechten“ Ereignissen. Man sieht an den Werten der Tabelle 5.9 die Notwendigkeit der ereignisselektierten Betrachtung des Common-Mode-Rauschens. Die starke Intensität des Lasers bei 103 5. Ergebnisse und Auswertung Common-Mode (gute Ereignisse) [ADC] h i ADC Common-Mode-Steigung (gute Ereignisse) Kanal Common-Mode (schlechte Ereignisse) [ADC] h i ADC Common-Mode-Steigung (schlechte Ereignisse) Kanal Mean ± RMS y = (3.03 ± 37.47) y = (−0.01282 ± 0.02365) y = (−31.54 ± 45.4) y = (−0.008787 ± 0.0254) Tabelle 5.9.: Mean- und RMS-Werte aus der Abbildung 5.22. den schlechten Ereignissen führt zu einem 10-fach vergrößertem Mean-Wert, weil die Common-Mode-Korrektur der Ereignisse mit starkem Laser-Signal von einem anderen Offset aus fittet als bei den übrigen Ereignissen. Deshalb liegt z.B. bei den guten Ereignissen der Mittel-Wert bei 3.03 ADC-Einheiten und bei den schlechten Ereignissen bei -31.54 ADC-Einheiten. Die Steigung des Common-Mode ist bei Betrachtung der entsprechenden Werte weniger stark betroffen von den LaserProblemen als der Common-Mode selbst. Mit Ausnahme der Erdung dienten die bisher gezeigten Abbildungen der Demonstration der Fortschritte die durch die Überarbeitung der Software zustande kamen. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wurde im Schaltkreis des ALIBAVASystems in Abbildung 5.16 nach weiteren potentiellen Quellen gesucht, die das Common-Mode-Rauschen negativ beeinflussen könnten. Eine potentielle Rauschquelle sind Spannungsquellen, die die BIAS-Spannung erzeugen. Die erzeugte AC-Spannung kann hochfrequente Anteile enthalten die in das System eingespeist werden und das Rauschen im System Detektor-ALIBAVA-Auslesesystem erhöhen. Aus diesem Grund wurde die verwendete Keithley-BIAS-Quelle separat an ein Oszilliskop angeschlossen und sein AC-Freuquenzspektrum untersucht. Bei ca. 3 MHz wurde eine Resonanz entdeckt, die sich der BIAS-Spannung überlagert und zu Spannungsfluktationen führt. Deshalb wurde ein Tiefpassfilter aus zwei ohmschen Widerständen (jeweils R= 10 kHz) und einer Kapazität (C=10 nF) konstruiert der in Abbildung 5.23 zu sehen ist und Frequenzen ω ≥ ωg ab einer Grenzfrequenz 1 ωg = = 5 kHz (5.21) 4 (2 · 10 Ω) · 10−8 F unterdrückt. Der Filter befindet sich einer Metallbox, die gegen die Filter isoliert ist, was in der Zeichnung (durch die unterbrochenen Berandung am BNC-Stecker der 104 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle Abbildung 5.23.: Tiefpass eingebaut zwischen BIAS-Quelle und Detektor zur Unterdrückung der Rauscheinflüsse durch hochfrequente AC-Anteile der Quelle. zur Quelle geht) auch angedeutet ist. Mit dieser Maßnahme entkoppelt man das Massepotential der Quelle vom Bezugspotential des restlichen Systems. Nach dem dieser Filter zwischen BIAS-Quelle und Detektor eingebaut war, wurden neue Messungen gemacht um den erhofften positiven Effekt dieses Filters auf das Common-Mode-Rauschen des Systems Detektor+ALIBAVA zu untersuchen. 105 5. Ergebnisse und Auswertung In Abbildung 5.24 ist das Common-Mode-Rauschen und die Steigung für die guten Ereignisse und in Abbildung 5.25 für die schlechten Ereignisse sowie die entsprechende Steigung zu sehen, in Tabelle 5.10 sind alle relevanten Daten dieser Verteilungen zum Vergleich eingetragen: Common-Mode-Histogramm der Ereignisse Modulo 116 bis 199 (mit Signal, Neu) Statistik Common-Mode-Histogramm der Ereignisse Modulo 116 bis 199 (mit Signal, Neu) bei 100 V 1800 3.03 RMS 37.47 6000 Anzahl der Ereignisse Anzahl der Ereignisse 1600 Mean Statistik Entries 83000 Mean 9.659 RMS 4.931 Entries 83000 5000 1400 1200 4000 1000 3000 800 600 2000 400 1000 200 0 -300 -200 -100 0 100 ADC-Einheiten 200 0 -300 300 -200 -100 0 100 ADC-Einheiten 200 300 (a) Common-Mode-Rauschen mit neuer (b) Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die Common-Mode-Methode (mit Signal) für die guten Ereignisse vor dem Einbau des Filters. guten Ereignisse nach dem Einbau des Filters. Common-Mode-Steigungs-Histogramm der Ereignisse Modulo 116 bis 199 (mit Signal, Neu) Statistik Entries Statistik Entries 83000 -0.01282 2000 Mean 0.8559 RMS 0.02365 1800 RMS 0.1015 Anzahl der Ereignisse Mean Anzahl der Ereignisse 3000 Common-Mode-Steigungs-Histogramm der Ereignisse Modulo 116 bis 199 (mit Signal, Neu) bei 100 V 83000 1600 2500 1400 2000 1200 1000 1500 1000 800 600 400 500 200 0 -0.2 -0.15 -0.1 -0.05 0 0.05 0.1 0.15 0.2 ADC-Einheiten/Kanal 0-2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 ADC-Einheiten/Kanal 1.5 2 (c) Common-Mode-Steigung mit neuer (d) Common-Mode-Steigung mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die Common-Mode-Methode (mit Signal) für die guten Ereignisse vor dem Einbau des Filters. guten Ereignisse nach dem Einbau des Filters. Abbildung 5.24.: Verteilungen des Common-Mode-Rauschens und der Common-ModeSteigung für die guten Ereignisse einer Messung vor und nach Einbau des Tiefpassfilters. Die wichtigste Erkenntnis bei Betrachtung von Tabelle 5.10 ist die deutliche Abnahme des RMS-Common-Mode-Wertes sowohl für die guten als auch für 106 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle Statistik Common-Mode-Histogramm der Ereignisse Modulo 100 bis 115 (mit Signal, Neu) bei 100 V Statistik Common-Mode-Histogramm der Ereignisse Modulo 100 bis 115 (mit Signal, Neu) Entries 17000 Mean -31.54 160 RMS 45.4 1000 Mean 14.53 RMS 6.411 Anzahl der Ereignisse Anzahl der Ereignisse Entries 17000 180 140 800 120 600 100 80 400 60 40 200 20 0 -300 -200 -100 0 100 ADC-Einheiten 200 0 -300 300 -200 -100 0 100 ADC-Einheiten 200 300 (a) Common-Mode-Rauschen mit neuer (b) Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die Common-Mode-Methode (mit Signal) für schlechten Ereignisse vor dem Einbau des die schlechten Ereignisse nach dem Filters. Einbau des Filters. Common-Mode-Steigungs-Histogramm der Ereignisse Modulo 100 bis 115 (mit Signal, Neu) Common-Mode-Steigungs-Histogramm der Ereignisse Modulo 100 bis 115 (mit Signal, Neu) bei 100 V Mean -0.008787 RMS 0.0254 500 Statistik Entries 17000 17000 120 Mean 1.286 RMS 0.3644 100 Anzahl der Ereignisse Anzahl der Ereignisse 600 Statistik Entries 400 300 200 100 80 60 40 20 0 -0.2 -0.15 -0.1 -0.05 0 0.05 0.1 0.15 0.2 ADC-Einheiten/Kanal 0-4 -3 -2 -1 0 1 2 ADC-Einheiten/Kanal 3 4 (c) Common-Mode-Steigung mit neuer (d) Common-Mode-Steigung mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die Common-Mode-Methode (mit Signal) für die schlechten Ereignisse vor dem Einbau des schlechten Ereignisse nach dem Einbau des Filters. Filters. Abbildung 5.25.: Verteilungen des Common-Mode-Rauschens und der Common-ModeSteigung für die schlechten Ereignisse einer Messung vor und nach Einbau des Tiefpassfilters. die schlechten Ereignisse nach dem Einbau des Filters. Für die guten Ereignisse ist der RMS-Wert von 37.47 auf 4.931-ADC-Einheiten gesunken, also fast auf ein Zehntel des Wertes, für die schlechten Ereignisse von 45.4 auf 6.411-ADCEinheiten, d.h. in derselben Größenordnung. Die Tatsache das der Mittelwert für 107 5. Ergebnisse und Auswertung Vor dem Filter Nach dem Filter Mean ± RMS Mean ± RMS (3.03 ± 37.47) (9.659 ± 4.931) (−31.54 ± 45.4) (14.53 ± 6.411) (−0.01282 ± 0.02365) (0.8559 ± 0.1015) Common-Mode (Gut) [ADC] Common-Mode (Schlecht) [ADC] h i ADC Common-Mode-Steigung (Gut) Kanal Common-Mode-Steigung (Schlecht) h ADC Kanal i (−0.008787 ± 0.0254) (1.286 ± 0.3644) Tabelle 5.10.: Mean- und RMS-Werte aus der Abbildung 5.24 bzw.5.25. die guten Ereignisse angestiegen und für die schlechten Ereignisse gesunken ist, liegt vermutlich an den bereits genannten Laser-Problemen. Die Common-ModeSteigung ist von diesen Problemen ebenfalls betroffen, was die gezeigten Werte in der Tabelle erklärt. Nach dem Einbau des Tiefpasses ist der Mittel-Wert für gute Ereignisse von 3.03 ADC-Einheiten auf 9.659 ADC-Einheiten angestiegen und für die schlechten Ereignisse von -31.54 ADC-Einheiten auf 14.53 ADC-Einheiten. Dies ist ein bisher ungeklärtes Phänomen in Bezug auf den Teststand. Es tritt ebenfalls beim β-Setup auf, was Anlass zur Vermutung gibt, dass die Ursache dieses Problem unabhängig von der verwendeten Signalquelle ist. 108 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle 5.3.1.3. Einzelkanalrauschen Mit einer zuverlässigen Common-Mode-Korrektur ist es nun möglich, auch das Einzelkanalrauschen zu betrachten, um im nächsten Abschnitt nach Signalladungsclustern zu suchen. In Abbildung 5.26 ist ein Profildiagramm des Einzelkanalrauschens zu sehen: Einzelkanalrauschen Statistik 16 Entries 256 ADC-Einheiten 14 12 10 8 6 4 2 00 50 100 150 Kanalnummer 200 250 Abbildung 5.26.: Profildiagramm des Einzelkanalrauschens vor dem Einbau des Filters. Man sieht, dass Abbildung 5.26 und Abbildung 5.9 im Abschnitt 5.2 identisch sind, und dass hier die Kanäle 129-158 aufgrund des großen Rauschens wie bereits in Abschnitt 5.2 beschrieben, ausmaskiert wurden. Mithilfe des ebenfalls in dem Abschnitt gezeigten Gain-Faktor-Profildiagramms nach dem Bonden bestimmt sich das Rauschen des ALIBAVA-Auslesesystems mit angeschlossenem nichtbestrahltem Detektor zu etwa 1200 Elektronen (350-400 Elektronen pro ADC), was 109 5. Ergebnisse und Auswertung in dem Intervall liegt das in [Her09] angegeben wird. Dies ist eine Bestätigung, dass die Common-Mode-Korrektur mitlerweile funktioniert und das CommonMode-Rauschen innerhalb einer akzeptablen Größenordnung liegt. Eine fehlerhafte Common-Mode-Korrektur bzw. ein extrem großes Common-Mode-Rauschen hätte sich ebenfalls auf das Einzelkanalrauschen negativ ausgewirkt, da dieses aus einer Pedestals-Messung durch Abzug der Pedestals und des Common-Mode ermittelt wird. In Abbildung 5.27 sieht man die Verteilung des Einzelkanalrauschens für den angebondeten Bereich auf dem zweiten Chip vor und nach dem Einbau des Tiefpassfilters, um Veränderungen besser zu erkennen wurde für die ADC-Skala ein logarithmischer Maßstab gewählt: Statistik Verteilung des Einzelkanalrauschens vor dem Filter 159 bis 256 bei 100 V Verteilung des Einzelkanalrauschens nach dem Filter fuer die Kanaele 159 bis 256 bei 100 V Mean 0.002611 RMS 3.242 5 10 106 Anzahl der Ereignisse Anzahl der Ereignisse 106 104 103 102 10 Statistik Entries 9700000 Entries 9700000 Mean 0.01631 RMS 2.817 5 10 104 103 102 10 1 -100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 ADC-Einheiten 80 100 1 -100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 100 ADC-Einheiten (a) Verteilung des Einzelkanalrauschens auf dem (b) Verteilung des Einzelkanalrauschens auf dem zweiten Beetle-Chip im angebondeten Bereich zweiten Beetle-Chip im angebondeten Bereich (Kanal 159-256) vor dem Einbau des Filters. (Kanal 159-256) nach dem Einbau des Filters. Abbildung 5.27.: Verteilungen des Einzelkanalrauschens bei Verwendung der neuen Common-Mode-Korrektur. Das Einzelkanalrauschen hat sich wenig verändert, der RMS-Wert ist um 0.35 ADC kleiner geworden. Allerdings sind die Ränder der Verteilung, die große Werte des Einzelkanalrauschens enthielten, verschwunden. 110 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle Zusammenfassend waren folgende Schritte nötig: Zunächst mussten die Pedestals bestimmt werden, dann musste die CommonMode-Korrektur stabilisiert werden und im letzten Schritt wurde dann das Einzelkanalrauschen bestimmt. Das Common-Mode-Rauschen konnte beträchtlich reduziert werden. Damit kann das Einzelkanalrauschen besser abschätzt werden. Der nächste Schritt besteht darin, Signalladungscluster im Detektor zu bestimmen. Hierzu muss für jeden Kanal das jeweilige Verhältnis aus Signal zu Einzelkanalrauschen S/N bekannt sein. 5.3.2. Ergebnisse der Signalclustermessungen Dieser Abschnitt befasst sich mit der Bestimmung des eigentlichen Laser-Signals und dem Auffinden von Ladungsclustern (also Ladungsansammlungen in dem Detektor), die durch eine Signalquelle induziert werden. Die Grundlage hierfür ist unter anderem eine gute Korrektur des Common-Mode-Rauschens. Zunächst wird die Methode erläutert die Ladungscluster im Detektor ermittelt, anschließend werden Abbildungen präsentiert und analyisiert. Die im letzten Abschnitt erwähnte Laserproblematik erfordert es auch hier zwischen „guten“ und „schlechten“ Ereignissen zu unterscheiden. Die Unterschiede die dabei auftreten sind eklatant, wie sich herausstellen wird. Ermittlung von Signalladungsclustern: Das Verfahren zur Ermittlung von Signalladungsclustern wurde in Abschnitt 4.3.3 erläutert, hier werden nun die Ergebnnisse präsentiert. In Abbildung 5.28 werden die Verteilungen von Signalclustern im Detektor für die „guten“ und die „schlechten“ Ereignisse miteinander verglichen. In Tabelle 5.11 sind Mean-und RMS-Werte der gezeigten Abbildungen in 5.28 eingetragen: Die Auswirkung der Laserproblematik ist wohl nirgendwo so deutlich sichtbar, wie in Abbildung 5.28 bei der Darstellung der Signalcluster. Für die schlechten Ereignisse erhält man Cluster die durschnittlich viermal stärker sind als bei den Rest der Ereignisse, das gleiche Bild bei den Clusterbreiten. Bei den guten Ereignissen erhält man durchschnittlich Cluster mit 4 Streifen, was bei der Laserfokussierung 111 5. Ergebnisse und Auswertung Signalclusterverteilung fuer die Ereignisse Modulo 116 bis 199 (Neu) Statistik Signalclusterbreitenverteilung fuer die Ereignisse Modulo 116 bis 199 (Neu) bei 100 V Mean 557.6 RMS 91.32 40000 Anzahl der Ereignisse Anzahl der Ereignisse 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 00 Statistik Entries 82999 Mean 4.027 RMS 0.9387 Entries 82982 35000 30000 25000 20000 15000 10000 5000 200 400 600 800 ADC-Einheiten 1000 00 1200 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Anzahl der Streifen (a) Häufigkeitsverteilung der Signalladungscluster für(b) Häufigkeitsverteilung der die guten Ereignisse. Signalladungsclusterbreiten für die guten Ereignisse. Signalclusterverteilung fuer die Ereignisse Modulo 100 bis 115 (Neu) bei 100 V 120 Statistik Entries 16999 Mean 2057 RMS 857.2 Statistik Entries 16999 Mean 10.79 RMS 3.541 2500 Anzahl der Ereignisse Anzahl der Ereignisse 100 Signalclusterbreitenverteilung fuer die Ereignisse Modulo 100 bis 115 (Neu) bei 100 V 2000 80 1500 60 1000 40 500 20 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 ADC-Einheiten 00 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Anzahl der Streifen 20 (c) Häufigkeitsverteilung der Signalladungscluster für(d) Häufigkeitsverteilung der die schlechten Ereignisse. Signalladungsclusterbreiten für die schlechten Ereignisse. Abbildung 5.28.: Verteilung der Signalcluster-und Signalclusterbreiten vergleichen für die guten und die schlechten Ereignisse des Lasers. plausibel klingt und vor allem Cluster größerer Breite sind seltener anzutreffen. Bei den schlechten Ereignissen treten durchschnittlich Cluster mit 11 Streifen und die Verteilung der Clusterbreiten ist weder monoton zunehmend oder abnehmend. Je nach Positionierung des Laser würde man erwarten, dass die Breite der Signalcluster ein Maximum annimmt und danach die Häufigkeit größerer Cluster abnimmt, d.h. es tritt ein Peak auf der angibt welche Breite die Mehrheit der 112 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle Signalcluster (Gut) Signalclusterbreiten (Gut) Signalcluster (Schlecht) Signalclusterbreiten (Schlecht) Mean ± RMS (557.6 ± 91.32) (4.027 ± 0.9387) (2057 ± 857.2) (10.79 ± 3.541) Tabelle 5.11.: Mean- und RMS-Werte aus der Abbildung 5.28. auftretenden Cluster hat. Für die schlechten Ereignisse erkennt man keinerlei derartige Systematik. Es bleibt abzuwarten, wie Signalcluster bei Einsatz eines anderen Lasers aussehen würden der keine Probleme mit dem Triggerschema des ALIBAVA-Auslesesystems hat. 113 5. Ergebnisse und Auswertung 5.3.3. Ergebnisse der Streifenbreitemessungen Nachdem nun Cluster im Detektor untersucht wurden und das Prinzip der Clusterbildung im Detektor verstanden war, sollte darauf aufbauend die Streifenbreite des Detektors bestimmt werden. Bei einem Streifendetektor erwartet man aufgrund der regelmäßigen Anordnung der Streifen eine periodische Variation der Clusterladung aus der man die Breite eines Streifens auf diesem Detektor bestimmen kann. Funktionsprinzip: Der Laser feuert immer mit konstanter Intensität, jedoch ist die erzeugte Clusterladung im Halbleiter abhängig von der Position des Lasers über dem Detektor. Befindet sich der Laser direkt zwischen zwei Streifen erzeugt er das die maxmimal mögliche Clusterladung. Befindet er sich über einem Streifen (Streifen bestehen aus Aluminium, siehe beispielhaft Abbildung 2.6 für einen Detektor mit Streifen auf beiden Seiten), so ist die erzeugte Clusterladung am kleinsten, zwischen diesen beiden Extremen variiert die Clusterladung. Es ist bekannt, dass der Streifenabstand 80 µm beträgt, daher kann man den Bereich zwischen 0 µm und 80 µm in 10 µm-Schritten abfahren und an jeder Position eine vollständige Messung durchführen. Für jede Messung wird die Clusterladung betrachtet. Diese trägt man dann für jede Messung gegen die gemessen Position auf. Das Ergebnis sollte bei nicht allzu großen Fehlern eine periodische Funktion des Streifenabstandes sein. Die Abbildung 5.29 zeigt diesen funktionalen Zusammenhang qualitativ: Die Extrema in dieser Abbildung spiegeln die Stellen zwischen den Streifen (Maxima) bzw. die Streifen selbst (Minima) wieder. Man muss sich diese Funktion über den gesamten Detektor periodisch fortgesetzt vorstellen. Die Streifenbreite eines Streifens ist nun der Abstand zwischen zwei Wendepunkten dieser Funktion. Man liest mit einem gewissen Fehler an dieser Abbildung ab, dass die Streifenbreite etwa 20 µm beträgt. Dies ist die Breite zwischen den beiden Wendepunkten der Kurve. Dies stimmt mit der Streifenbreite überein, die man aus einem Datenblatt des Detektors kennt. Der Seed lag bei Kanal 187 bzw. 188, d.h. der Laser bewegte sich zwischen diesen beiden Streifen. 114 5.3. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit Laser-Quelle Abbildung 5.29.: Clusterladung als Funktion der relativen Streifenabstandes. Die beiden Abbildungen in 5.30 zeigen die Variation der Stärke des Signals Abbildung 5.30.: Vartion der Signalstärke (in ADC-Einheiten) auf Kanal 187 (links) bzw. Kanal 188 (rechts) als Funktion der relativen Positionsverschiebung. im jeweiligen Streifen als Funktion der Position relativ zum Startpunkt. Anhand dieser Abbildung kann man sehr präzise die Auswirkung der Positionsverschiebung des Lasers auf das detektierte Signal in dem jeweiligen Streifen erkennen. Die Streifenaufteilung des Detektors ermöglicht damit eine genaue Rekonstruktion der genauen Position der Strahlungsquelle. Man erkennt, dass das Signal auf dem einen Streifen dort sein Maximum hat wo es auf dem Nachbarstreifen sein Minimum erreicht. Die Gründe hierfür wurden bereits genannt (Variation der Laserposition über dem Detektor). 115 5. Ergebnisse und Auswertung Fazit: Das Laser-Setup bestand aus lediglich einer simplen Glasfaser, die an einer höhenverstellbaren Befestigung angebracht war. Beim endgültigen ALIBAVA-System werden alle notwendigen Komponenten für das Laser-Setup neu angeschafft werden, dies gilt vor allem für einen Laser der dann nicht mehr dieses unerwartete Verhalten besitzt. Außerdem wird die gesamte Steuerung per Computer geschehen und nicht mehr manuell wie das bei diesem Teststand der Fall war. Steuerung bezieht sich hierbei sowohl auf die Hardware als auch auf die Software. Dieses vorläufige Laser-Setup diente auch deshalb nur zur Sammlung von Erfahrungswerten am ALIBAVA-System, um davonausgehend eine verbesserte Messstation basierend auf dem ALIBAVA-Auslesesystem zu konstruieren. Das letztendliche Ziel ist es einen funktionierenden Teststand zu konstruieren und in Betrieb zu nehmen, der auf dem ALIBAVA-Auslesesystem basiert und mit dem ohne Probleme (aufgrund von Rauschphänomenen oder anderen Ursachen) ganze Messreihen von verschiedenen bestrahlten Detektoren (der in dieser Arbeit untersuchte Detektor ist noch unbestrahlt) aufgenommen und mit der entsprechenden Software, die gerade entwickelt wird, ausgewertet werden können. 5.4. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit β-Quelle Dieser Abschnitt präsentiert die Messergebnisse des Teststandes die mit einer βQuelle erzielt wurden. Analog zum Laser-Aufbau des Teststandes werden zunächst einige Abbildungen zum Rauschen gezeigt, anschließend werden β-induzierte Cluster im Detektor untersucht. 5.4.1. Ergebnisse der Rauschmessungen im β-Setup Das Rauschen des Teststandes wurde im letzten Abschnitt ausführlich beschrieben und ist unabhängig davon welche Quelle benutzt wird. In diesem Abschnitt werden dennoch Abbildungen zum Common-Mode-Rauschen und zum Einzelkanalrauschen gezeigt, da diese standardmäßig bei jedem Messsatz mit aufgenommen 116 5.4. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit β-Quelle werden. 5.4.1.1. Common-Mode-Rauschen Die Abbildungen in 5.31 zeigen die Common-Mode-Verteilungen einer Messung ohne und mit Signal von der β-Quelle: Common-Mode-Histogramm ohne Signal 8000 Statistik Mean RMS -0.3469 4.923 Statistik Entries 100000 8000 Mean 10.56 7000 RMS 4.932 Anzahl der Ereignisse Anzahl der Ereignisse 7000 Common-Mode-Histogramm mit Signal Entries 100000 6000 6000 5000 5000 4000 4000 3000 3000 2000 2000 1000 1000 0 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50 ADC-Einheiten 0 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 ADC-Einheiten 40 50 (a) Verteilung des Common-Mode-Rauschens ohne(b) Verteilung des Common-Mode-Rauschens mit β-Quelle-Signal. β-Quelle-Signal. Abbildung 5.31.: Verteilungen des Common-Mode-Rauschens ohne und mit Signal der β-Quelle. In Tabelle 5.12 sind die wichtigsten Werte aus beiden Verteilungen zum Vergleich zusammengetragen. Der RMS ist erwartungsgemäß unabhängig davon (nahezu unverändert) ob ein Signal vorliegt oder nicht und der Mean-Wert durch den Einfluss der β-Quelle deutlich verschoben. Ohne Signal Mit Signal Mean ± RMS (in ADC-Einheiten) y = (−0.3469 ± 4.923) y = (10.56 ± 4.932) Tabelle 5.12.: Werte aus der Abbildung 5.31. 117 5. Ergebnisse und Auswertung 5.4.1.2. Einzelkanalrauschen In Abbildung 5.32 ist die zweidimensionale Verteilung des Einzelkanalrauschens zu sehen, wie sie für bei der Messung im β-Setup aufgenommen wurde. Common-Mode-2D-Verteilung 50 40 ADC-Einheiten 30 Statistik Entries 2.56e+07 Mean x Mean y 0.01707 RMS x RMS y 2.273 127.5 73.9 20 10 0 -10 -20 -30 -40 -500 50 100 150 Kanalnummer 200 250 Abbildung 5.32.: Zweidimensionale Verteilung des Einzelkanalrauschens Der wichtigste Unterschied hier zu den Verteilungen die bei den Ergebnissen zum Laser-Setup gemacht wurden ist, dass mehr Kanäle ausmaskiert wurden (Ausmaskierte Kanäle beim β-Setup: 0-160, ausmaskierte Kanäle beim Laser-Setup: 129-158). Zum einen waren bei diesen Messungen nur die Kanäle von Interesse die an den Detektor angebondet waren, zum anderen führten crosstalk im Flachband-Kabel zwischen Daughter-und Motherboard des ALIBAVA-Systems zu einem hohen Rauschen auf den Kanälen des ersten Beetle-Chips. Dieses Rauschen besaß zudem große zeitliche Fluktuationen, die durch das Ausmaskieren beseitigt wurden, um die Analyse der eigentlich interessierenden Clusterverteilungen im Detektor nicht störend zu beeinflussen. 118 5.4. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit β-Quelle In Abbildung 5.33 sind das Profildiagramm (in 5.33(a)) und die Verteilung des Einzelkanalrauschens (in 5.33(b)) auf dem zweiten Beetle-Chip zu sehen: Einzelkanalrauschen 1200 Entries 9400000 3.5 1000 Anzahl der Ereignisse ADC-Einheiten 3 2.5 2 1.5 1 Mean 0.008369 RMS 3.205 800 600 400 200 0.5 0 0 Statistik Noise-Verteilung ×103 50 100 150 Kanalnummer 200 (a) Profil des Einzelkanalrauschens. 250 0 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 ADC-Einheiten 6 8 10 (b) Verteilung des Einzelkanalrauschens Abbildung 5.33.: Profildiagramm (links) und Verteilung des Einzelkanalrauschens (rechts) für den zweiten Beetle-Chip. Das Einzelkanalrauschen liegt etwas über 3 ADC-Einheiten und ist mit Sicherheit noch weiter reduzierbar, die hier gezeigten Aufnahmen zeigen den Zustand des Teststandes zur Zeit der Fertigstellung dieser Arbeit und repräsentieren nicht was mit Sicherheit noch an Rauschreduktion machbar ist (jedenfalls für den ersten Beetle-Chip). Die Rauschreduktion bis zu diesem Zeitpunkt der Arbeit war aber wie man sehen konnte an den Abbildungen zum Laser-Setup durchaus erfolgreich. Es ist beruhigend, dass die hier ermittelten Werte mit den Vorgaben der ALIBAVAEntwickler [Her09] übereinstimmen. Diese geben Werte von 800-1200 Elektronen an Rauschen, was bei einem Gain-Faktor von durchschnittlich 300-350 Elektronen pro ADC mit den hier gezeigten Werten in derselben Größendimension liegt. 5.4.2. Signalcluster im β-Setup In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Messungen zu β-Signalclustern gezeigt. Zunächst wird die gesammelte Signalclusterladung aufgetragen gegen die Verzögerungszeit gezeigt um das Zeitfenster für die maximal gesammelte Signalclusterladung zu bestimmen, damit lassen sich dann Signalclusterverteilungen in dem gewählten Zeitfenster betrachten. 119 5. Ergebnisse und Auswertung 5.4.2.1. Signalcluster aufgetragen gegen die Verzögerungszeit Die Abbildung 5.34 zeigt die gefundene Clusterladung aufgetragen gegen die Verzögerungszeit. Diese Verteilung wurde dadurch ermittelt, dass die für sämtliche Ereignisse gefundenen Signalcluster nach ihrer Zeit-Signatur in 1 ns-Schritten sortiert wurden. Für jedes der 1 ns-Intervalle wurden die Pulshöhenverteilungen der Cluster mithilfe einer Landau-Verteilung gefittet, da diese der Strahlungscharakteristik einer β-Quelle am ehesten entspricht. Aus sämtlichen Landau-Fits wurde dann der MPV-Wert (Most-Probable-Value-Wert, siehe Anhang C) gegen die zugehörige Verzögerungszeit in 5.34 eingetragen. Der Zeitpunkt in dem ein Signal den Trigger auslöst, wird mithilfe des TDCs des ALIBAVA-Systems ermittelt. Dieser ermittelt den Zeitunterschied zu den Auslesezeitpunkten der beiden Beetle-Chips. Das Zeitintervall zwischen zwei Auslesevorgängen beträgt 25 ns, was einer Auslesefrequenz von 40 MHz der beiden Beetle-Chips entspricht. Um feststellen zu können, wann die registrierte Clusterladung maximal ist, betrachtet man einen Zeitraum der Länge von 100 ns. Auf diese Weise lässt sich die registrierte Clusterladung in Abhängigkeit von der vom TDC bestimmten Verzögerungszeit rekonstruieren. Es liegt eine um 30 ns symmetrische Verteilung vor, deshalb werden alle darauf basierenden Verteilungen innerhalb eines Zeitraums von 25 bis 35 ns betrachtet. Die Ursache für diese Kurvenform ist in der Signalverarbeitung durch das ALIBAVA-System zu sehen. Die maximale Clusterladung wird für eine Delay-Zeit von 30 ns erreicht und beträgt etwa 65 ADC-Einheiten, was etwa 24000 Elektronen entspricht. Einem Wert den man für die benutzte β-Quelle erwartet und einem Gain-Faktor von etwa 317 Elektronen pro ADC-Einheit entspricht. 5.4.2.2. Signalcluster-und Signalclusterbreiten Die Abbildung 5.35 zeigt die Verteilung der Signalcluster und der Signalclusterbreiten im Time-Cut [25, 35] ns, die Werte zu dieser Verteilung und der Verteilung der Cluster-Breiten sind in Tabelle 5.13 zu finden. Die in 5.35(a) gezeigte Signalclusterverteilung stellt deutlich eine Landau-Verteilung mit einem Mittelwert bei 75.59-ADC-Einheiten dar. Dies deckt sich nicht mit 120 5.4. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit β-Quelle Signalclusterladung (ADC-Einheiten) Signalcluster gegen die Verzoegerungszeit Statistik Entries Mean 60 60 29.5 Mean y 34.66 50 40 30 20 10 0 10 20 30 40 Verzoegerungszeit 50 60 Abbildung 5.34.: Verteilung der Signalclusterladung für eine Verzögerungszeit ∈ [0, 60] ns. Signalcluster (in ADC-Einheiten) Signalclusterbreiten (in Streifen) Mean RMS 75.59 25.54 1.913 0.8012 Tabelle 5.13.: Werte aus den Abbildungen 5.35(a) bzw. 5.35(b). 121 5. Ergebnisse und Auswertung Signal-Cluster im Zeitfenster [ 25 , 35 ] ns 350 6666 Mean 75.59 RMS 25.54 Statistik Entries 6666 Mean 1.913 RMS 0.8012 3000 Anzahl der Ereignisse Anzahl der Ereignisse 300 Signalclusterbreite in Streifen Statistik Entries 2500 250 2000 200 1500 150 1000 100 500 50 00 50 100 150 ADC-Einheiten 200 250 (a) Verteilung von Signalclustern für ein Zeitfenster von 25 ns bis 35 ns. 00 1 2 3 4 5 6 7 Anzahl der Streifen 8 9 10 (b) Verteilung von Signalclusterbreiten für ein Zeitfenster von 25 ns bis 35 ns. Abbildung 5.35.: Verteilungen des Common-Mode-Rauschens ohne und mit Signal der β-Quelle. dem Wert aus der Abbildung 5.34. Der Unterschied resultiert aus der Tatsache, dass der in Abbildung 5.35(a) errechnete Mittelwert basiert auf der Annahme, es läge eine Normalverteilung vor. Der in Abbildung 5.34 errechnete Wert kommst auf Basis einer Landau-Verteilung zustande. Dieser Wert ist aufgrund der Berechnungsmethode glaubwürdiger als der zuerst genannte Wert und damit der maximalen Clusterladung im Detektor zugeordnet. Insgesamt wurden 6666 Signalcluster gefunden, wie bereits erwähnt können bei einem Ereignis mehrere Cluster auftreten. Außerdem sind es aus den bereits genannten Gründen weniger Cluster als z.B. bei einem Laser-Setup, u.a. ist die Anzahl der gefundenen Cluster von der Größe des betrachteten Verzögerungs-Zeitfensters abhängig. Bei einem β-Setup ist das betrachtete Zeitfenster deshalb entscheidend, weil die radioaktive Quelle im Gegensatz zum Laser kontinuierlich emittiert und die erzeugte Clusterladung nur zu bestimmten Verzögerungszeiten maximal ist. Das Ziel ist es die maximale Clusterladung zu detektieren die durch eine β-Quelle erzeugt werden kann, da der Beetle-Chip konstant alle 25 ns ausliest variiert die Größe der ausgelesen Clusterladung als Funktion der Verzögerungszeit. Betrachtet man die Signalclusterladung über zu große Zeitfenster, so werden auch kleinere Signalclusterladung berücksichtigt die dann bei der Ermittlung der Kurve in Abbildung 5.35(a) zu Überlagerungseffekten führen, die eine Abweichung der gezeigten Verteilung von einer Landau-Verteilung zur Folge haben. Um das zu vermeiden, wählt man bestimmte eingeschränkte Zeitfenster um die maximale Clusterladung aus, in denen man sich die Verteilung von Signalclustern im Detektor betrachtet. Ein 122 5.4. Ergebnisse der Messungen am ALIBAVA-System mit β-Quelle Beispiel für die Auswirkung der Wahl eines zu großen Zeitfensters sieht man in Abbildung 5.36 Signal-Cluster im Zeitfenster [ 0 , 60 ] ns Statistik Entries 31894 Anzahl der Ereignisse 1000 Mean 52.36 RMS 28.62 800 600 400 200 00 50 100 150 ADC-Einheiten 200 250 Abbildung 5.36.: Verteilung der Signalclusterladung für ein Zeitfenster von [0, 60] ns. Diese Abbildung zeigt das gleiche wie die Abbildung in 5.35(a) mit dem Unterschied, dass hier ein größeres Zeitfenster von 0 bis 60 ns und in Abbildung 5.35(a) ein Zeitfenster von 25 bis 35 ns betrachtet wird. Man beobachtet die erwähnte, starke Abweichung von einer Landau-Verteilung in 5.36. Aufgrund der Berücksichtigung kleinerer Clusterladungen die zu Verzögerungszeiten detektiert werden, die nicht in der Nähe der Zeitpunktes liegen, für den die Clusterladung maximal wird (30 ns). 123 5. Ergebnisse und Auswertung Die Abbildung 5.37 gibt eine Verteilung der Seed-Positionen für sämtliche gefundenen Signalcluster wieder. Die Form der Verteilung hängt mit der Einstrahlungscharakteristik zusammen. Der Peak der Verteilung ist bei Kanal 199, daraus schließt man auf die entsprechende Position der β-Quelle über dem Detektor. Signalcluster-Seed-Position Entries 6666 Mean 198.8 RMS 14.59 200 180 Anzahl der Ereignisse Statistik 160 140 120 100 80 60 40 20 00 50 100 150 Kanalnummer 200 250 Abbildung 5.37.: Verteilung der Clusterseedpositionen für eine Delay-Time ∈ [25, 35] ns. 124 6. Zusammenfassung und Fazit Zusammenfassung zum Laser-Teststand: Die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit am Laser-Teststand sind eine deutliche Rauschreduktion, begünstigt durch eine verbesserte Common-Mode-Korrektur, dem verbesserten Erden des ALIBAVA-Systems und dem Einbau eines Tiefpassfilters der das Rauschen der BIAS-Spannungsquelle herausgefiltert hat. Das Common-Mode-und das EinzelkanalRauschen sind in Folge dessen in mehreren Stufen gesunken und zumindest auf den Kanälen des zweiten Beetle-Chips ist das Einzelkanalrauschen nicht mehr stark reduzierbar. Ausgehend von den Erkenntnissen des Teststandes kann eine entsprechende Rauschreduktion nun auch auf den noch zu realisierenden endgültigen ALIBAVAMessstand erfolgen, sobald dessen Aufbau abgeschlossen und er in Betrieb genommen wurde. Die Messungen zu Signalclusterverteilungen im Detektor waren maßgeblich vom schwankenden Verhalten des Lasers beeinflusst und können durch den Einsatz eines neuen Lasers im endgültigen Messstand mit ALIBAVA-Auslesesystem beseitigt werden. Abgesehen davon waren die Ergebnisse des Laser-Setup bezüglich der Ladungssammlungen im Detektor zufrieden stellend, da sie mit den Erwartungen übereinstimmten. Zusammenfassung zum β-Teststand: Die Analyse der Messungen mit einer β-Quelle hatten zum Schwerpunkt die Untersuchung von Signalclusterverteilungen im Detektor, nachdem das Rauschen auf dem zweiten (dem für Messungen relevanten) Beetle-Chip bereits im Laser-Setup stark reduziert werden konnte. Zunächst wurde die Signalclusterladung in Abhängigkeit von der Verzögerungszeit bestimmt, um sich auf ein Zeitfenster festlegen zu können innerhalb dessen man die Signalclusterverteilung betrachtet. Dieses Zeitfenster legt auch fest wieviele Cluster berücksichtigt werden. Die Ergebnisse zu diesen Messungen lagen in Übereinstimmungen mit dem was man bei einem β-Setup und aus den Eigenschaften des ALIBAVA-Auslesesysten erwarten würde. Die Verteilung der Signalclusterseeds zeigte abweichend eine leichte Asymmetrie von einer Normalverteilung deren Ursache noch 125 6. Zusammenfassung und Fazit unbekannt ist. Um Messfehler so gering wie möglich zu halten, waren alle ungebondeten Kanäle ausmaskiert. Als nächstes werden die Erkenntnisse aus dem Teststand zum Aufbau und der Inbetriebnahme der endgültigen Messstation auf Basis des ALIBAVA-Auslesesystems verwendet. Mit dieser Messstation werden dann bestrahlte Detektoren sowie die Auswirkung von Ausheilungen an diesen Detektoren hinsichtlich der Ladungsammlungseigenschaften untersucht. 126 A. Halbleiter Die Darstellungen der Theorie über Halbleiter sind in [Spi05] zu finden. Ein Halbleiter ist ein Festkörper der sowohl Eigenschaften eines Leiters als auch eines Isolators aufweist. Die Unterschiede zwischen einem Leiter, einem Halbleiter und einem Isolator lassen sich sehr gut im Bändermodell veranschaulichen. Im Kristall eines Festkörpers liegt eine streng periodische Anordnung der Festkörperatome vor. Aus den diskreten Energiezuständen einzelner Atomelektronen entstehen aufgrund der Wechselwirkung benachbarter Festkörperatome quasikontinuierliche Energiebereiche mit einer hohen Dichte an quantenphysikalischen Energiezuständen. Diese Kontinua bezeichnet man als Energiebänder. Sie liegen wie die Spektren freier Atome diskret verteilt im Energiediagramm. Die Darstellung der Energiebänder im Bändermodell erfolgt im Impulsraum. Es wird die Energie W = E gegen den Ort x aufgetragen. Für die elektrische Leitfähigkeit eines Festkörpers sind zum Einen nur die Bänder am oberen Ende des Energiespektrums entscheidend, zum Anderen nur Bänder in denen nicht alle möglichen Energiezustände besetzt sind, denn in diesen stehen freie unbesetzte Elektronenzustände für den elektrischen Leitungstransport Verfügung. Leere und volle Bänder tragen nicht zur elektrischen Leitfähigkeit eines Festkörpers bei. In diesem Sinne betrachte man die Abbildung A.1 in der Isolator, Halbleiter und Leiter (z.b. Metalle) mit der relativen Lage von Valenz-und Leitungsband im Banddiagramm dargestellt sind: Das Valenzband ist das höchste volständig besetzte Energieband am absoluten Nullpunkt T = 0 K. Das nächsthöhere Band wird als Leitungsband bezeichnet. Die unbesetzte Zone im Bänderdiagramm zwischen Valenz-und Leitungsband wird als Energielücke EG bezeichnet. Bei elektrischen Leitern überlappen Valenz-undLeitungsband einander, so dass diese auch bei niedrigen Temperaturen gute elektrische Leitfähigkeiten aufweisen. Die Elektronen können in unbesetzte Zustände gelangen und einen elektrischen Strom bilden, sie weisen eine hohe Beweglichkeit auf. Es existiert ein nicht vollständig besetztes Leitungsband. Im Gegensatz dazu ist bei einem Isolator bzw. einem Halbleiter am absoluten Nullpunkt das Valenzband vollständig besetzt und das 127 A. Halbleiter Abbildung A.1.: Isolator=Nichtleiter (Links), Halbleiter (Mitte) und Metall=Leiter (Rechts) im Bändermodell (Abbildung aus [Wiki11c]). Leitungsband unbesetzt und beide Bänder überlappen einander nicht. Halbleiter sind also am absoluten Nullpunkt, Isolatoren. Im Gegensatz zu einem Isolator (Isolatoren liegen bei EG > 3eV vor), ist bei Halbleitern die Energielücke (z.B. Silizium Si : 1.12eV , Charakteristikum eines Halbleiters: 1 eV < EG < 3 eV ) kleiner, so dass für T > 0 K die Wahrscheinlichkeit einer thermischen Anregung von Elektronen aus dem Valenzband in das Leitungsband größer als bei einem Isolator ist. Die angeregten Elektronen hinterlassen eine Fehlstelle (auch Loch genannt) im Valenzband von entgegengesetzter Polarität, die durch das Valenzband wandern kann, wenn benachbarte Elektronen sie besetzen. Löcher tragen damit als positive Ladungen zur elektrischen Leitung bei. Mit zunehmender Temperatur können immer mehr Elektronen ins Leitungsband gelangen und äquivalent ein Loch im Valenzband hinterlassen. In einem Halbleiter tragen im Gegensatz zu einem Leiter zwei verschiedene Ladungsträger zum elektrischen Strom bei und anders als bei den meisten Leitern, steigt in einem Halbleiter die elektrische Leitfähigkeit mit der Temperatur, da immer mehr Elektronen ins Leitungsband angeregt werden. In Hinblick auf den dominierenden Ladungstransport unterscheidet man zwischen intrinsischen und dotierten Halbleitern. A.1. Intrinsische Halbleiter In einem intrisischen Halbleiter dominiert der Mechanismus der Eigenleitung, der auf der oben angesprochenen thermischen Erzeugung von Elektronen-Loch-Paaren beruht. 128 A.1. Intrinsische Halbleiter Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Zustand der Energie E im Leitungsband bei einer 1 Fermi-Energie EF und einer Temperatur T durch ein Elektron (ein Fermion) besetzt wird, ist durch die Fermi-Dirac-Verteilung gegeben: fe (E) 1 exp E−EF kB T +1 (A.1) . Hierbei ist kB = 1, 3806504(24) · 10−23 KJ = 8, 617343(15) · 10−5 eV die BoltzmannK Konstante. Die Anzahl der besetzten Elektronenzustände Ne bei i Zuständen mi , ist gegeben durch Z ∞ X Ne = mi f (Ei ) −−−→ Ne = f (E) g (E) dE. (A.2) i→∞ i EC Der gezeigte Grenzübergang (mit EC der Energie an der unteren Grenze des Leitungsbandes) erfolgt im Falle, dass die Zustandsdichte g (E) (also die Anzahl der besetzten Zustände in [E, E + dE]) sehr groß ist. Vor allem an den Bandrändern trifft dies zu, man √ kann dort näherungsweise g (E) dE ∝ E − EC dE setzen und für (E − EF ) kB T F die Fermi-Dirac-Verteilung durch eine Boltzmann-Verteilung f (E) = exp − E−E um kB T das Integral in Gleichung A.2 analytisch lösbar zu machen. In dieser Näherung ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Löcherzustand im Valenzband besetzt ist durch fh (E) = 1 − fe (E) = 1 exp E−EF kB T +1 ≈ exp − EF − E kB T (A.3) gegeben. Im thermischen Gleichgewicht lauten mit diesen Näherungen die Elektronendichte n am unteren Rand des Leitungsbandes und die Löcherdichte p am oberen Rand des Valenzbandes EC − EF kB T EF − EV bzw. p = NV exp − kB T n = NC exp − mit NC = 2 1 m∗e kB T 2π~2 3 2 (A.4) (A.5) der effektiven Elektronen-Zustandsdichte an der unteren Die Fermi-Energie EF charakterisiert in einem fermionischen System die Grenzenergie bis zu der Zustände bei T = 0 K noch besetzt sind. Die Fermi-Energie ist eine direkte Folge des Pauli-Prinzips für Fermionen. In einem Halbleiter befindet sich die Fermi-Energie am absoluten Nullpunkt zwischen dem Valenz-und dem Leitungsband im Bereich der Energielücke und ist damit unbesetzt. 129 A. Halbleiter 2 Leitungsbandkante und NV = 2 oberen Valenzbandkante. m∗h kB T 2π~2 3 2 der effektiven Löcher-Zustandsdichte an der In einem idealen Halbleiter ohne Fremdatome und ohne anderen Kristallfehlern entspricht die Anzahl der angeregten Elektronen an der Leitungsbandkante der Anzahl der zurückgelassen Löcher an der Valenzbandkante, die Elektronen- und die Löcherdichte sind gleich groß, es gilt: n = p = ni EC − EF EF − EV ni = NC exp − = NV exp − kB T kB T NC kB T EC + EV − ln ⇒ EF = Ei = . 2 2 NV EG EC − EV 2 = NC NV exp − . ⇒ np = ni = NC NV exp − kB T kB T (A.7) (A.8) (A.9) ni bezeichnet man als intrinsische Ladungsträgerdichte. Im Silizium (EG = 1.12eV ) beträgt ni = 1.45 · 1010 cm−3 bei T = 300 K. Man sieht an Gleichung A.8, dass die Fermi-Energie für NC = NV bei T = 0 K genau in der Mitte zwischen dem Valenz-und dem Leitungsband liegt und an Gleichung A.9, das Massenwirkungsgesetz genannt wird, dass die intrinsische Ladungsträgerdichte nur von der Größe der Energielücke EG abhängt. Das Massenwirkungsgesetz führt dazu, dass Abweichungen von den Gleichgewichtsdichten n bzw. p durch Rekombinationsprozesse dahingehend korrigiert werden, dass n2i unverändert bleibt. Im Gegensatz zum Massenwirkungsgesetz, dass auch in dotierten Halbleitern gültig ist, gilt n = p nur für reine Kristalle die nicht durch Fremdatome dotiert sind. Bei der Herstellung eines Kristalls treten immer Verunreinigungen durch Fremdatome auf. Dies führt dann zwangsläufig dazu, dass dann der Ladungstransport je nach 2 In diesen Gleichungen bezeichen me bzw. mh die effektiven Massen von Elektronen bzw. Löchern. Die effektive Masse eines Teilchens in einem Festkörper (häufig mit m∗ bezeichnet) 1 1 ∂2E = 2 (A.6) ∗ m ij ~ ∂ki ∂kj (mit ki kj den Beträgen der Wellenvektoren des Teilchens in den Richtungen i bzw. j.) ist eine in der Regel tensorielle Größe und beschreibt die scheinbare Masse die das Teilchen im Kristall aufgrund seiner Wechselwirkung mit anderen Teilchen besitzt. Für freie Teilchen ist die obige Dispersionsrelation quadratisch und m∗ , im Kristall ist die effektive Masse eine geschwindigkeitsabhängige Größe. Diese Richtungsabhängigkeit spiegelt sich im tensoriellen Charakter der effektiven Masse wider. Im Silizium (bei T = 4.2 K) gilt z.B m∗e = 1.08 me bzw. m∗h = 0.56 me . me bezeichnet die Masse des freien Elektrons. 130 A.2. Dotierte Halbleiter Dotierung mehr durch Elektronen oder Löcher dominiert wird. A.2. Dotierte Halbleiter In dotierten Halbleitern wird die elektrische Leitfähigkeit eines zuvor intrinsischen Halbleiters durch das Einbrigen von Fremdatomen in den Kristall bewusst verändert. Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Dotierungsarten, p- und n-Dotierung. Zur Erläuterung des Dotierungsprinzips betrachte man das Silizium da es das am meisten verwendete Halbleitermaterial in der Mikroelektronik ist und da die untersuchten Detektoren in dieser Arbeit ebenfalls aus Silizium bestehen. Ein Silizium-Einkristall besteht aus vierwertigen Siliziumatomen die jeweils über vier Valenzverbindungen mit ihren vier Nachatomen verbunden sind und so die periodische Kristallstruktur erzeugen. • n-Dotierung: In einem n-dotierten Halbleiter aus Silizium werden fünfwertige Fremdatome in das Kristallgitter gebracht und ersetzen die ursprüglichen Silziumkristallatome. In Abbildung A.2 ist dies am Beispiel einer Phosphor-Dotierung gezeigt: Das fünfte Elektron eines Phosphoratoms an keiner Atombindung beteiligt und ist quasifrei im Kristall. Es befindet sich in einem Energiezustand unterhalb des Leitungsbandes und kann daher schon bei geringer Anregung ins Leitungsband gelangen und damit zur elektrischen Leitfähigkeit des Siliziums beitragen. In diesem Sinne wirkt das Phosphor im Silizium als Donator von Elektronen. Das freibewegliche Elektron hinterlässt mit dem ionisierten Phosphoratom ein unbewegliches Loch. • p-Dotierung: In einem p-dotierten Halbleiter aus Silizium werden dreiwertige Fremdatome in das Kristallgitter gebracht. In Abbildung A.3 ist dies am Beispiel einer AluminiumDotierung des Siliziums gezeigt: Das Aluminiumatom kann nur drei Valenzbindungen zu den benachbarten SiliziumAtomen aufbauen. Die vierte Verbindung die energetisch im Bandschema dicht über der Oberkante des Valenzbandes liegt, verhält sich bei Anlegen einer externen Spannung wie ein freibewegliches Loch. Ein Elektron wird durch das elektrische Feld beschleunigt, gelangt in dieses Loch und hinterlässt an seiner ursprünglichen Stelle ein Loch das widerum durch ein weiteres Elektron besetzt wird. Auf diese 131 A. Halbleiter Abbildung A.2.: n-Dotierung von Silizium mit Phosphor (Abbildung aus [Wiki11d]). 132 A.2. Dotierte Halbleiter Abbildung A.3.: p-Dotierung von Silizium mit Phosphor (Abbildung aus [Wiki11d]). 133 A. Halbleiter Weise wandert die Fehlstelle als positiv geladenes Loch in entgegengesetzte Richtung zum Elektronenstrom und trägt zur elektrischen Leitfähigkeit des Siliziums bei. Man spricht deshalb auch von Elektronenakzeptoren. Man unterscheidet unterschiedliche Dotierungsgrade: 3 • starke Dotierung (n+ ; p+ ) , 4 • mittlere Dotierung (n; p) , • schwache Dotierung(n− ; p− ). Im Folgenden sei Nd+ die Konzentration an ionisierten Donatoren und Na− die Konzentration an ionisierten Akzeptoren. Die effektive Ladungsträgerkonzentration beträgt dann: ∆n = n − p = Nd+ − Na− ⇔ p + Nd+ = n + Na− . (A.10) (A.11) Ist die Ionisationsenergie der Dotierungsatome klein und sind deshalb alle Dotierungsatome ionisiert, so gilt Nd+ = Nd bzw. Na− = Na und damit wird Gleichung A.11 zu p + Nd = n + Na (A.12) bzw. mit np = n2i bekommt man n2i + Na p ni ni = + 1. p Na p + Nd = p Nd + Na Na (A.13) (A.14) 1. Bei hoher Akzeptorkonzentration, d.h. Na Nd und Na ni dominiert die Löcherleitung und es gilt: p ≈ Na n2i n ≈ Na . Na 3 4 Si : 1 Donator-/ Akzeptoratom auf 104 Atome. Si : 1 Donatoratom auf 107 Atome bzw. 1 Akzeptoratom auf 106 Atome. 134 (A.15) (A.16) A.3. Herstellungsmethoden von Silizium-Kristallen 2. Bei hoher Donatorendichte, d.h. Nd Na und Nd ni dominiert die Elektronenleitung. Dominiert die Elektronenleitung, d.h. n p dann ist näherungsweise n − p ≈ n = Nd − Na und die Lage der Fermi-Energie EF bestimmt sich dann mithilfe E −EF − C von NC e kB T = Nd − Na zu NC EC − EF = log . kB T Nd − Na (A.17) Für Na Na ist EC − EF klein und die Fermi-Energie liegt in der Nähe der Leitungsbandkante. Alle Ergebnisse in diesem Abschnitt gelten in der Boltzmann-Näherung, d.h. in der Approximation der Fermi-Dirac-Verteilung durch die Boltzmann-Verteilung. In dieser Näherung liegen die Dotierungsniveaus in der Nähe von Valenz-bzw. Leitungsbandkante. Zwischen diesen Größen und dem intrinsischen Energie-Level Ei bestehen folgende Zusammenhänge: − n = NC e EC −EF kB T E −E − Fk T V B p = NV e − = ni e EF −Ei kB T E −E − ki TF B = ni e (A.18) . (A.19) Die Fermi-Energie berechnet sich aus EF − Ei = −kB T log Na − Nd . ni (A.20) A.3. Herstellungsmethoden von Silizium-Kristallen Man unterscheidet drei grundsätzliche Verfahren zur Züchtung von Siliziumkristallen: 1. Czochralski-Verfahren (Cz): Beim Czochralski-Verfahren benutzt man einen sogenannten Impfkristall, einen kleinen Einkristall zur Züchtung des viel größeren Siliziumkristalls. Das Silizium liegt bei diesem Zustand als vorgereinigte Schmelze vor, in die der kleinere Impfkristall mit der Spitze, an einem rotierenden Metallstab befestigt, eingetaucht wird. Die Orientierung der Kristallstruktur des Impfkristalls ist maßgebend für die des Siliziums, d.h. die Siliziumschmelze kristalliert in der gleichen Richtung wie die des Impfkristalls. Auf diese Weise lassen sich reine, monokristalline Materialien 135 A. Halbleiter herstellen, deren Reinheitsgrad jedoch nicht an Kristalle heranreicht, die mittels des Float-Zone-Verfahrens hergestellt werden. 2. Schmelzzonenverfahren (engl. Float-Zone-Verfahren): Auch beim Zonenschmelzverfahren benutzt man einen Impfkristall (erneut ein langsam rotierender Stab), der mit einer vorher gereinigten polykrisallinen Struktur in Kontakt gebracht wird. Die Kontaktzone (Float Zone) wird durch eine Induktionsheizung (d.h. aufgrund von Induktionseffekten) geschmolzen, die Float Zone wandert dabei langsam durch den Stab. Bei Berührung des Impfkristalls mit der Schmelzzone wächst diese unter Adaption seiner Kristallorientierung an ihm heran und Verureinigungen wandern vom Festkörper in die Schmelze, da diese ein niedrigeres chemisches Potential besitzt. Dadurch treten bei diesem Verfahren weit weniger Verunreinigungen auf, als beim Czochralski-Verfahren. 3. Epitaxie (EPI): Bei der Epitaxie wird eine dünne kristalline Schicht unter Adaption der Kristallorientierung des Substrat-Kristalls auf dem Substrat herangezüchtet. Je nachdem ob aufwachsende Schicht und Substrat, aus dem gleichen Material bestehen oder nicht, spricht man von Homo-oder Heteroepitaxie. 136 B. Gauß-Verteilung Die Gauß-Verteilung oder auch Normalverteilung stellt eine kontinuierliche Wahrscheinlichkeitsdichte dar, die für Werte im Intervall ] − ∞, +∞ [ definiert ist. Der zentrale Grenzwertsatz besagt, dass für eine Folge von n unabhängig, identisch verteilten Zufallsvariablen X1 , . . . , Xn die im selben Wahrscheinlichkeitsraum (u.a. also auch einen identischen Ereignisraum besitzen) existieren und dieselbe Verteilung aufweisen mit Erwartungswert µ und Standardabweichung σ, die Größe Zn = Sn − nµ √ σ n (B.1) mit Sn = X1 +X2 +. . .+Xn für n → ∞ punktweise gegen die Standardnormalverteilung N (µ, σ 2 ) = N (0, 1) konvergiert, d.h. es gilt: ! lim P n→∞ Diese Verteilung 1 1 2 1 Xn − µ √ ≤x = · e− 2 x . σ/ n 2π (B.2) sieht graphisch wie folgt aus: Abbildung B.1.: Die Normalverteilung N (µ, σ 2 ) für µ = 0 und σ = 1 dargestellt. 1 (siehe [Wiki11b]) 137 B. Gauß-Verteilung Definition: Eine stetige Zufallsvariable X mit der Wahrscheinlichkeitsdichte f : R → R>0 , x 7→ f (x) heißt normalverteilt mit µ und σ, falls sie folgende Wahrscheinlichkeitsdichteverteilung besitzt: ! 1 1 x−µ 2 f (x) = √ exp − . (B.3) 2 σ σ 2π Die zugehörige Verteilungsfunktion lautet: ! 1 t−µ 2 1 Zx dt. exp − F (x) = √ 2 σ σ 2π −∞ (B.4) Die Fläche unter der Kurve von f (x) gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass die Zufallsvariable X einen Wert aus dem Intervall ] − ∞, x ] annimmt. f (x) besitzt folgende charakteristische Eigenschaften: 1. Maximum bei x = µ mit f (xmax ) = √1 , σ 2π 2. Die Fläche unter der Gauß-Kurve ist stets 1, d.h. X nimmt auf jeden Fall einen Wert aus ] − ∞, +∞ [ an. 3. Die Gauß-Kurve besitzt den folgenden Erwartungswert: ! 1 x−µ 2 1 Z +∞ x exp − E (X) = √ dx = µ. 2 σ σ 2π −∞ (B.5) 4. Die Varianz (Quadrat der Standardabweichung) und die Standardabweichung betragen: ! 1 Z +∞ 1 x−µ 2 2 (x − µ) exp − Var (X) = √ dx = σ 2 , 2 2σ σ 2π −∞ die Standardabweichung ist damit 138 q Var (X) = µ. (B.6) C. Landau-Verteilung Die Landau-Verteilung benannt nach Lev Landau, der sie herleitete (siehe [Landau44]) ist eine der Gauß-Verteilung ähnelnde Verteilung, die das Spektrum der Energieverlustfluktuationen von schnellen geladenen Teilchen (mips) durch Ionisation im Absorbermaterial in guter Näherung beschreibt. In Abbildung C.1 ist eine Landau-Verteilung zu sehen Abbildung C.1.: Landau-Verteilung für einen Most-Probable-Value von 2 und einem Sigma von 1 (Abbildung aus [Wiki11g]). Die Landau-Verteilung besitzt einen Peak der Most-Probable-Value (MPV) genannt wird, die Breite der Kurve festgelegt durch die halben Werte des Maximums wird Full-Width-of-Half-Maximum (FWHM) genannt. 139 C. Landau-Verteilung Ionisationsprozesse durch ein schnelle geladene Teilchen, welche ein Absorbermaterial durchqueren sind statistische Prozesse. Die Energieverluste ∆ durch Ionisation der duqrchquerenden Teilchen unterliegen also Fluktuationen , die proportional zur Anzahl N der durch die Ionisationsprozesse erzeugten Elektronen-Loch-Paare sind. Es gilt: N = P · ∆, (C.1) wobei der Proportionalitätsfaktor P für Silizium 3.68 eV pro Elektron-Loch-Paar beträgt. N und ∆ sind beide statistische Größen. Die zugehörigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen fL (x, ∆) heißen Landau-Verteilungen bzw. φ (N ) Streufunktion. Der MPVWert ∆p und die FWHM w sind die charakteristischen Parameter dieser Verteilungen. Der mittlere Energieverlust h∆i pro zurückgelegter Strecke d im Absorber wird durch d die Bethe-Bloch-Formel in Gleichung 2.61 beschrieben. Berechnung von fL (x, ∆): Landau-Verteilungen wurden neben von Landau selbst auch von Vavilov für verschiedene Bereiche des Parameters k = Eh∆i (Verhältnis von mittlerer deponierter Energie max pro Kollsion zu maximal übertragbarer Energie pro Kollsion) untersucht. Landaus-Herleitung gilt für den Parameterbereich k ≤ 0.01, in dem das schnelle geladene Teilchen sich wie ein mip verhält, d.h. es überträgt bei Kollisionen nur einen geringen Anteil seiner Energie. Um die Wahrscheinlichkeitsverteilung fL (x, ∆) herzuleiten, benutzt Landau den Ansatz eine Integro-Differentialgleichung fL (x, ∆) Z ∞ = w (E) [fL (x, ∆ − E) − fL (x, ∆)] dE, dx 0 (C.2) mit fL (x, ∆) der Wahrscheinlichkeitsverteilung, dass das Teilchen bei Durchqueren einer Schicht der Dicke x eine Energiemenge ∆ verliert. w (E) dE ist die (zumeist 140 unbekannte) Wahrscheinlichkeit pro Einheitsweglänge bei einer Kollision einen Energiebeitrag E auf ein Elektron des Absorbermaterials zu übertragen. Landau leitete unter Verwendung des Rutherford Streuquerschnitts eines freien Elektrons ξ 1 · , x E2 z2Z ξ = 0.1535 2 mit x Aβ 1.78 keV (in Silizium) . ρ = · 10−2 2 β µm w (E) = (C.3) (C.4) (C.5) her. z ist die Ladung des durchquerenden Teilchens, Z die Kernladungszahl, A die Massenzahl und ρ die Dichte des Absorbermaterials. Damit lautet die Landau-Verteilung φ (λ) ξ 1 Z ∞ (− πy2 ) e cos (y ln y + λy ) dy, = ξπ 0 ∆ − h∆i mit λ = − β 2 − ln (k) − 1 + CE . ξ fL (x, ∆) = (C.6) (C.7) (C.8) CE = 0.5772 ist die Euler-Mascheroni-Konstante. Die Landau-Verteilung fL (∆) ist asymmetrisch mit einem langsameren Abfall für λ → ∞ als eine Gauß-Verteilung, aufgrund von extrem energetischen Teilchen die einen großen Energiebetrag im Absorber deponieren, der zu Sekundärionisationen führen kann. Die Paramterwerte der Landau-Verteilung lauten λ = −0.229 und w = 4.018ξ. Der Energieverlust pro Kollision eines durchquerenden Teilchens bezüglich des Maximums der Landau-Veerteilung wird Most probable energy loss ∆p genannt und beträgt " # 2me c2 β 2 γ 2 ξ ∆p = ξ ln + ln + 0.2 − β 2 − δ . 2 I I (C.9) I ist das mittlere Anregungspotential und δ ein Dichtekorrekturterm. Von Vavilov [Vav57] stammt ein verbesserter Ansatz der den Spin der beteiligten Teilchen berücksichtigt und unter anderem die maximal deponierbare Energie Emax pro Kollision durch die Energie des durchquerenden Teilchens begrenzt. Die Landau- 141 C. Landau-Verteilung Verteilung besitzt in dieser Hinsicht theoretisch keine obere Grenze für die übertragbare Energie pro Kollision. Der Wirkungsquerschnitt von Vavilov W (E) besitzt die folgende Form ! ξ 1 β 2E W (E) = · 2 1 − , x E EMax (C.10) die für k ≤ 0.01 gegen die Landau-Funktion geht, für h∆i ≈ ξ wie z.B. in Silizum der Dicke 300µm, konvergiert der Vavilov-Ansatz bereits für Protonen mit einem größeren Impuls als 550 MeV . c Für k > 10 steigt die Anzahl der Kollisionen rapide an und die Vavilov-Verteilung konvergiert aufgrund des zentralen Grenzwertsatzes gegen die Gauß-Verteilung mit einer Standardabweichung von σV ≈ v u u tE ! β2 . ξ 1 − max 2 (C.11) Die Landau-Vavilov-Verteilungen wurden unter der Annahme hergeleitet, dass Streuungen im Absorbermaterial an quasifreien Elektronen erfolgen, also Bindungsenergien im Atom vernachlässigbar sind. Andere Modelle von u.a. Blunck und Leisegang [BUL50], [Shul67] und [Bich70] versuchen eine Beschreibung der Phänomenologie auf der Basis nicht-freier Elektronen. Die Effekte durch nicht-freie Elektronen führen bei sehr dünnen Absorbern (einige wenige hundert µm oder weniger) dazu, dass die beobachtete Verteilungen breiter sind, als theoretisch von Vavilov oder Landau vorhergesagt. Bessere Ansätze für den Streuwirkungsquerschnitt berücksichtigen Bindungsenergien der Atomelektronen und die Schalenstruktur der Atome. Die modifiezierte Energiestreufunktion stellt in diesem Modell einen Faltung aus einer Landau-und einer GaussVerteilung dar, die breiter ist und einen etwas höheren Peak als die Landau-Verteilung besitzt. ! 1 Z +∞ τ2 √ f (x, ∆) = fL (x, ∆ − τ ) exp − dτ, 2δ2 σ 2π −∞ ! 8 ξX 2me c2 β 2 mit δ2 = · I · fi ln . 3 x i Ii 142 (C.12) (C.13) fi ist der effektive Anteil der Elektronen der für den Streuprozess relevant ist und δ2 die Varianz der involvierten Gauß-Verteilung. Für Silizium ergeben sich experimentell Werte von keV2 δ2 = 1.8 · 103 (für β = 1) . (C.14) cm2 r (4.018ξ)2 + (5.56δ2 ) , der zweite Term Die Halbwertsbreite-FWHM w beträgt w ≈ mit δ2 ist für dünne Schichten der dominante Term und damit auch bestimmend für die Halbwertsbreite w. Für einen 300 µm dicken Siliziumdetektor wie er im Teststand in dieser Arbeit √ untersucht wurde ist ξ ≈ 5.34 keV, δ2 ≈ 5.76 keV und eine w ≈ 25.4 keV für ein β ≈ 1 und ein einfach geladenes Teilchen wie z.B. Elektronen aus einer β-Quelle. In Abbildung C.2 ist die Anzahl produzierter Elektron-Loch-Paare pro µm aufgetragen gegen den Impuls in MeV (links) bzw. die Anzahl produzierter Elektron-Loch-Paare als c Funktion der Materialdicke in µm (rechts): Abbildung C.2.: (a) MPV-Werte in Einheiten der erzeugten Elektron-Loch-Paare erzeugt durch ein Elektron in Silizium aufgetragen für verschiedene Dicken des Siliziums, (b) MPV-Werte der erzeugten Elektron-LochPaare für Energien von 300−500 MeV der mip-Elektronen als Funktion der Dicke des Siliziums (Abbildungen aus [Sci]). 143 D. ROOT ROOT ist eine objektorientierte Freie Software (A Object-Oriented Data Analysis Framework) die am CERN im Jahre 1994 von René Brun und Fons Rademakers entwickelt wurde um die in Verbindung mit dem LHC (Large Hadron Collider)-Experiment extrem großen Datenmengen von bis zu 10 TB, pro Experiment effektiv und schnell verarbeiten zu können.Die Vorgängersoftware PAW war hierfür nicht mehr geeignet. ROOT ist in der Programmiersprache C++ implementiert und verwendet den C++Interpreter CINT von Masaharu Goto. Programme (Macros) die in der ROOTUmgebung betrieben werden, bindet man entweder über Bibliotheks-oder HeaderDateien ein und kompiliert diese, oder benutzen den CINT zum Ausführen. ROOT besitzt eine umfangreiche Funktionalität zur Datenanalyse. D.1. Auswertung mit ROOT und ROOT-Macros für Alibava Für ALIBAVA existieren ROOT-Macros mit denen man u.a. • örtlich aufgelöste Darstellungen des gemessenen Signals in einem graphischen Fenster (Canvas) • Ermittlung der kanalspezifischen Rauscheigenschaften (Einzelkanalrauschen, Gleichtaktrauschen, Pedestals) • Darstellungen des zeitlichen Signalverlaufs (bei Betrieb mit einer β-Quelle) • Ermittlung der Ladungssammlung in den Nachbarstreifen des Kanals mit maximalem Signal → Ermittlung von Signalladungsclustern im Detektor durchführen kann. Im Verlauf dieser Diplomarbeit wurden die hier angesprochen ROOT-Macros in ihrer ursprünglichen Fassung installiert und den Erfordernissen der Auswertungsanalyse angepasst. Das bedeutet, es wurden eigene ROOT-Macros geschrieben und die vorhandenen 145 D. ROOT verändert, sofern dies nötig schien um die mit ALIBAVA gemachten Messungen im Laser-Setup richtig auswerten zu können. Wichtige Aspekte bei der Auswertung mit ROOT und den ROOT-Macros waren vor allem die Ermittlung der Rauscheigenschaften von ALIBAVA, d.h. • der Common-Mode-Noise (Gleichtaktrauschen), • das Single-Mode-Rauschen (Einzeltaktrauschen), • sowie die Pedestals. Weitergehende Informationen zum Thema ROOT finden sich auf der entsprechenden Homepage unter [ROOT]. 146 Abbildungsverzeichnis 2.1. Elektronen und Löcher diffundieren am Übergang in Gebiete entgegengesetzter Dotierung und bilden am Übergang eine Verarmungszone und mit ihr eine Potentialdifferenz (Vbi bzw. Ubi , das built-in-Potential) zwischen der p-und der n-Region. . . . . . . . . . . . 5 2.2. Verschiedene Zustände eines p-n-Übergangs: Thermisches-Gleichgewicht (Oben): Im thermischen Gleichgewicht verbiegen sich die Energiebänder so, dass die Fermi-Energie im gesamten Übergang einen konstanten Wert hat. Äußere Spannung in Durchlassrichtung (Mitte): Bei Anlegen einer äußeren Spannung in Durchlassrichtung verkleinert sich Ubi , die Anzahl der beweglichen Ladungsträger die durch den Übergang diffundieren nimmt zu. Die Verarmungszone wird kleiner. Äußere Spannung in Sperrrichtung (Unten): Bei Anlegen einer Spannung in Sperrrichtung vergrößert sich Ubi , es werden bewegliche Ladungsträger von der Übergangszone abgezogen und die Verarmungszone vergrößert sich (Abbildung aus [Spi05]). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.3. Die I-V-Kurve in linearer (links) und logarithmischer Skalierung (rechts). Der Strom in Einheiten des Sperrstromes IS aufgetragen gegen die Spannung V bzw. U in Einheiten der thermischen Spannung kBeT (Abbildung aus [Spi05]). . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.4. Funktionsprinzip eines Detektors (Abbildung aus [Spi05]). . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.5. Pad-Diode in der a) Frontansicht, b) Querschnitt für eine EPI-Diode auf CZ-Substrat (Abbildung aus [Lan08]). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.6. Querschnitt und Funktionsweise eines Siliziumstreifendetektors (Abbildung aus [MPI11]) 15 2.7. Pulssignal mit den charakterisitischen Größen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.8. Die einfachste Form eines digitalen Zeitzählers, der die Anzahl der Zeitpulse zwischen Anfang und Ende eines Signals zählt (Abbildung aus (Abbildung aus [Spi05]). . . . . . 20 2.9. Analoge Signale (links) übertragen Information amplitudencodiert, digitale Signale (rechts) besitzen eine feste Amplitude. Die Übertragung von Informationen ist zeitcodiert in Pulsfolgen enthalten (Abbildung aus [Spi05]). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.10. Beispiel einer Common-Mode-Verteilung (Abbildung entnommen aus [Brau06]). . . . . 27 2.11. Emission und Absorption von Elektronen in der Bandlücke: (a) Ein Loch wird durch ein Defekt in der Bandlücke emittiert ((b) ein Elektron gelangt ins Leitungsband). (a) und (b) erhöhen die Stromdichte J im Leitungsband. In (c) ist der umgekehrte Prozess zu sehen, ein Defekt fängt ein Elektron aus dem Leitungsband ein ((d) ein Loch aus dem Valenzband wird eingefangen). Dies reduziert die Stromdichte im Leitungsband. In (e) ist ein sogenannter trapping-Prozess zu sehen, Defekte am Rand der Bandlücke fangen Ladungsträger ein und emittieren sie nach einer gewissen Zeit wieder (Abbilung aus [Spi05]). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 −1 2.12. Absorptionskoeffzient µ (in cm ) von Silizium bei 300 K logarithmisch aufgetragen gegen die Wellenlänge (Abbildung aus [PVEDU]). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 147 Abbildungsverzeichnis 2.13. Absorptionstiefe µ−1 (in cm) von Silizium bei 300 K logarithmisch aufgetragen gegen die Wellenlänge (Abbildung aus [PVEDU]). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.14. Der komplexe frequenzabhängige Brechungsindex für Silizium im visuellen Bereich (Abbildung aus [Wiki11e]) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . p 2.15. Mittlerer Energieverlust − dE dx von Muonen in Kupfer, in Abhängigkeit von βγ = M c , das den Grad angibt wie energetisch die Teilchen sind (Abbildung aus [PDG09]). . . . 3.1. Das ALIBAVA-System mit angeschlossenem Computer und externer Spannungsquelle (Abbildung aus [ALI09b]) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2. Das Blockdiagramm des Daughterboards (Abbildung aus [Her09]). . . . . . . . . . . . 3.3. Daughterboard (Abbildung aus [Her09]). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4. Motherboard-Blockschema (Abbildung aus [Her09]) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5. Motherboard (Abbildung aus [Her09]) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6. Hauptfenster der ALIBAVA-Software (Abbildung aus [Lac09]). . . . . . . . . . . . . . 3.7. Aufbau des Teststandes im Laser-Setup damt angeschlossener Mess-und Auswertungshardware. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.8. Aufbau des Teststandes im Laser-Setup stark vergrößert. Man erkennt die Anschlusskabel für die äußere Bespannung, die Laser-Glasfaser und das Flachbandkabel, dass die digitalisierten Signale vom Daughter-zum Motherboard des ALIBAVA-Systems überträgt. Weiterhin sind Wellenlänge des benutzten Laser, der Durchmesser seines Strahls (engl. Beam) und Details über den benutzten Detektor abzulesen. . . . . . . . . . . . . 3.9. Triggerschema beim β-Setup: β-Elektronen treffen auf zwei Szintillatoren und erzeugen Licht, welches im Photomultiplier (4 Kanäle) Elektronenkaskaden erzeugt, das elektrische Signal. In zwei Diskriminatoren wird überprüft ob die elektrischen Signale eine bestimmte vorgegebene Schwellenspannung überschreiten. Ist dies der Fall werden sie zur Koinzidenzeinheit weitergeleitet, sonst nicht. In der Koinzindenzeinzheit wird überprüft ob beide Signale innerhalb eines bestimmten Zeitfensters eintreffen. Wenn dies zutrifft lösen die elektrischen Signale den Trigger aus. . . . . . . . . . . . . . . . . 3.10. Der Teststand im β-Setup. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1. Ersatzschaltung eines in Sperrrichtung betriebenen Pad-Detektors. Der Detektor selbst wird durch die Kapazität C repräsentiert, R-parallel resultiert aus Sperrströmen und R-seriell stellt den Widerstand im Inneren des Detektors dar. . . . . . . . . . . . . . . 5.2. Eine CV-IV-Messung bei zwei Frequenzen in der DetWnd-Auswertung. . . . . . . . . . (a). CV-IV-Messung bei 1 kHz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (b). CV-IV-Messung bei 100 kHz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3. CV-Kurven in verschiedenen Ausheilungsstufen bei 1 kHz . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4. CV-Kurven in verschiedenen Ausheilungsstufen bei 10 kHz . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5. CV-Kurven in verschiedenen Ausheilungsstufen bei 100 kHz . . . . . . . . . . . . . . . 5.6. IV-Kurven in verschiedenen Ausheilungsstufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7. Die Verarmungsspanung gegen die Ausheilungsdauer aufgetragen. . . . . . . . . . . . . 5.8. Profildiagramme der Pedestals und des Einzelkanalrauschens vor dem Bonden. . . . . (a). Profildiagramm der Pedestals vor dem Bonden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (b). Profildiagramm des Einzelkanalrauschens vor dem Bonden. . . . . . . . . . . . . 5.9. Profildiagramme der Pedestals und des Einzelkanalrauschens nach dem Bonden. . . . 148 34 35 39 42 43 43 46 46 47 50 51 52 53 69 72 72 72 74 75 75 76 77 80 80 80 81 Abbildungsverzeichnis (a). Profildiagramm der Pedestals nach dem Bonden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 (b). Profildiagramm des Einzelkanalrauschens nach dem Bonden. . . . . . . . . . . . 81 5.10. Profil des Einzelkanalrauschens vor (links) und nach (rechts) dem Bonden mit den ausmaskierten Kanälen 129-160. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 (a). Profil des Einzelkanalrauschens vor dem Bonden mit den ausmaskierten Kanälen 129-160. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 (b). Profil des Einzelkanalrauschens nach dem Bonden mit den ausmaskierten Kanälen 129-160. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 5.11. Verteilungen der Signalstärke in ADC-Einheiten für die Kanäle des ersten und des zweiten Beetle-Chips (Kanal 129-159 ausmaskiert) im Vergleich vor und nach dem Bonden. 83 (a). Signalstärkeverteilung auf Beetle-Chip 1 vor dem Bonden für die Kanäle 1 bis 128. 83 (b). Signalstärkeverteilung auf Beetle-Chip 1 nach dem Bonden für die Kanäle 1 bis 128. 83 (c). Signalstärkeverteilung auf Beetle-Chip 2 vor dem Bonden für die Kanäle 160 bis 256. 83 (d). Signalstärkeverteilung auf Beetle-Chip 2 nach dem Bonden für die Kanäle 160 bis 256. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 5.12. Der Gain-Faktor im Profildiagramm vor dem Bonden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 5.13. Der Gain-Faktor im Profildiagramm nach dem Bonden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 5.14. Profildiagramm der Pedestals, d.h. die Pedestals in ADC-Einheiten aufgetragen gegen die Kanalnummer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 5.15. Vergleich der Pedestals-Verteilungen in Kanal 100 (links) und 200 (rechts) als entsprechende Projektionen des Pedestal-Profildiagramms in Abbildung 5.14. . . . . . . . . . 90 (a). Pedestals-Rauschen für Kanal 100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 (b). Pedestals-Rauschen auf Kanal 200 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 5.16. Schaltschema des ALIBAVA Systems: Die gesrichelte Linie mit der Beschriftung „New Connection“ stellt die Masseverbindung zwischen dem Daugtherboard des ALIBAVA-Systems und dem BIAS-Ring des Detektors dar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 5.17. Flussdiagramm der alten Common-Mode-Korrektur-Methode. . . . . . . . . . . . . . . 94 5.18. Flussdiagramm der neuen Common-Mode-Korrektur-Methode. . . . . . . . . . . . . . 96 5.19. Ergebnis der Common-Mode-Korrektur: Stärke des Einzelkanalrauschens (in ADCEinheiten) mit Überlagerungen des Common-Mode-Rauschens aufgetragen gegen die Kanalnummer. Oben: Mit alter Common-Mode-Methode berechnet, einmal vor der Erdung (links) und nach der Erdung (rechts). Unten: Nach dem Erden mit alter CommonMode-Methode (links) und neuer Common-Mode-Methode (rechts). . . . . . . . . . . 97 (a). Einzelkanalrauschen vor der Erdung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 (b). Einzelkanalrauschen nach der Erdung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 (c). Einzelkanalrauschen mit alter Common-Mode-Methode. . . . . . . . . . . . . . . 97 (d). Einzelkanalrauschen mit neuer Common-Mode-Methode. . . . . . . . . . . . . . 97 5.20. Common-Mode-Verteilungen basierend auf der neuen Common-Mode-Methode für eine Messung vor dem Erden (links) und eine Messung nach dem Erden (rechts) . . . . . . 100 (a). Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (ohne Signal) vor dem Erden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 (b). Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (ohne Signal) nach dem Erden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 149 Abbildungsverzeichnis 5.21. Common-Mode-Verteilungen basierend auf der alten (links) bzw. neuen (rechts) CommonMode-Methode für eine Messung nach dem Erden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 (a). Common-Mode-Rauschen mit alter Common-Mode-Methode (mit Signal) nach dem Erden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 (b). Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) nach dem Erden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 5.22. Verteilungen des Common-Mode und der zugehörigen Steigung unterschieden nach „guten“ und nach „schlechten“ Ereignissen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 (a). Verteilung des Common-Mode-Rauschens für die „guten“ Ereignisse der Verteilung in Abbildung 5.21(b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 (b). Verteilung des Common-Mode-Rauschens für die „schlechten“ Ereignisse der Verteilung in Abbildung 5.21(b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 (c). Verteilung der Common-Mode-Steigung der Common-Mode-Verteilung in Abbildung 5.22(a). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 (d). Verteilung der Common-Mode-Steigung der Common-Mode-Verteilung in Abbildung 5.22(b). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 5.23. Tiefpass eingebaut zwischen BIAS-Quelle und Detektor zur Unterdrückung der Rauscheinflüsse durch hochfrequente AC-Anteile der Quelle. . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 5.24. Verteilungen des Common-Mode-Rauschens und der Common-Mode-Steigung für die guten Ereignisse einer Messung vor und nach Einbau des Tiefpassfilters. . . . . . . . . 106 (a). Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die guten Ereignisse vor dem Einbau des Filters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 (b). Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die guten Ereignisse nach dem Einbau des Filters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 (c). Common-Mode-Steigung mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die guten Ereignisse vor dem Einbau des Filters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 (d). Common-Mode-Steigung mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die guten Ereignisse nach dem Einbau des Filters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 5.25. Verteilungen des Common-Mode-Rauschens und der Common-Mode-Steigung für die schlechten Ereignisse einer Messung vor und nach Einbau des Tiefpassfilters. . . . . . 107 (a). Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die schlechten Ereignisse vor dem Einbau des Filters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 (b). Common-Mode-Rauschen mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die schlechten Ereignisse nach dem Einbau des Filters. . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 (c). Common-Mode-Steigung mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die schlechten Ereignisse vor dem Einbau des Filters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 (d). Common-Mode-Steigung mit neuer Common-Mode-Methode (mit Signal) für die schlechten Ereignisse nach dem Einbau des Filters. . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 5.26. Profildiagramm des Einzelkanalrauschens vor dem Einbau des Filters. . . . . . . . . . 109 5.27. Verteilungen des Einzelkanalrauschens bei Verwendung der neuen Common-ModeKorrektur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 (a). Verteilung des Einzelkanalrauschens auf dem zweiten Beetle-Chip im angebondeten Bereich (Kanal 159-256) vor dem Einbau des Filters. . . . . . . . . . . . . . . . . 110 150 Abbildungsverzeichnis (b). Verteilung des Einzelkanalrauschens auf dem zweiten Beetle-Chip im angebondeten Bereich (Kanal 159-256) nach dem Einbau des Filters. . . . . . . . . . . . . . . . 110 5.28. Verteilung der Signalcluster-und Signalclusterbreiten vergleichen für die guten und die schlechten Ereignisse des Lasers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 (a). Häufigkeitsverteilung der Signalladungscluster für die guten Ereignisse. . . . . . 112 (b). Häufigkeitsverteilung der Signalladungsclusterbreiten für die guten Ereignisse. . 112 (c). Häufigkeitsverteilung der Signalladungscluster für die schlechten Ereignisse. . . . 112 (d). Häufigkeitsverteilung der Signalladungsclusterbreiten für die schlechten Ereignisse. 112 5.29. Clusterladung als Funktion der relativen Streifenabstandes. . . . . . . . . . . . . . . . 115 5.30. Vartion der Signalstärke (in ADC-Einheiten) auf Kanal 187 (links) bzw. Kanal 188 (rechts) als Funktion der relativen Positionsverschiebung. . . . . . . . . . . . . . . . . 115 5.31. Verteilungen des Common-Mode-Rauschens ohne und mit Signal der β-Quelle. . . . . 117 (a). Verteilung des Common-Mode-Rauschens ohne β-Quelle-Signal. . . . . . . . . . . 117 (b). Verteilung des Common-Mode-Rauschens mit β-Quelle-Signal. . . . . . . . . . . 117 5.32. Zweidimensionale Verteilung des Einzelkanalrauschens . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 5.33. Profildiagramm (links) und Verteilung des Einzelkanalrauschens (rechts) für den zweiten Beetle-Chip. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 (a). Profil des Einzelkanalrauschens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 (b). Verteilung des Einzelkanalrauschens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 5.34. Verteilung der Signalclusterladung für eine Verzögerungszeit ∈ [0, 60] ns. . . . . . . . . 121 5.35. Verteilungen des Common-Mode-Rauschens ohne und mit Signal der β-Quelle. . . . . 122 (a). Verteilung von Signalclustern für ein Zeitfenster von 25 ns bis 35 ns. . . . . . . . 122 (b). Verteilung von Signalclusterbreiten für ein Zeitfenster von 25 ns bis 35 ns. . . . . 122 5.36. Verteilung der Signalclusterladung für ein Zeitfenster von [0, 60] ns. . . . . . . . . . . 123 5.37. Verteilung der Clusterseedpositionen für eine Delay-Time ∈ [25, 35] ns. . . . . . . . . . 124 A.1. Isolator=Nichtleiter (Links), Halbleiter (Mitte) und Metall=Leiter (Rechts) modell (Abbildung aus [Wiki11c]). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A.2. n-Dotierung von Silizium mit Phosphor (Abbildung aus [Wiki11d]). . . . . A.3. p-Dotierung von Silizium mit Phosphor (Abbildung aus [Wiki11d]). . . . . im Bänder. . . . . . . 128 . . . . . . . 132 . . . . . . . 133 B.1. Die Normalverteilung N µ, σ 2 für µ = 0 und σ = 1 dargestellt. . . . . . . . . . . . . 137 C.1. Landau-Verteilung für einen Most-Probable-Value von 2 und einem Sigma von 1 (Abbildung aus [Wiki11g]). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 C.2. (a) MPV-Werte in Einheiten der erzeugten Elektron-Loch-Paare erzeugt durch ein Elektron in Silizium aufgetragen für verschiedene Dicken des Siliziums, (b) MPV-Werte der erzeugten Elektron-Loch-Paare für Energien von 300 − 500 MeV der mip-Elektronen als Funktion der Dicke des Siliziums (Abbildungen aus [Sci]). . . . . . . . . . . . . . . 143 151 Tabellenverzeichnis 5.1. Ergebnisse der CV-Messung für einen unbestrahlten Detektor bei 1 kHz, 10 kHz und 100 kHz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2. Ergebnisse der Ausheilungsstudie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3. Mittelwerte N und Standardabweichung σ des Gesamtsignals (Rauschens) vor um nach dem Bonden zum Vergleich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4. Mittelwerte samt Standardabweichung der Pedestals auf Kanal 100 und 200. . . . . . . 5.5. Werte aus der Abbildung 5.19(a) und der Abbildung 5.19(b). . . . . . . . . . . . . . . 5.6. y-Werte aus der Abbildung 5.19(c) bzw. 5.19(d). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7. y-Werte aus der Abbildung 5.20(a) bzw. 5.20(b). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.8. y-Werte aus der Abbildung 5.21(a) bzw. 5.21(b). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.9. Mean- und RMS-Werte aus der Abbildung 5.22. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.10. Mean- und RMS-Werte aus der Abbildung 5.24 bzw.5.25. . . . . . . . . . . . . . . . . 5.11. Mean- und RMS-Werte aus der Abbildung 5.28. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.12. Werte aus der Abbildung 5.31. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.13. Werte aus den Abbildungen 5.35(a) bzw. 5.35(b). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 76 84 90 98 99 100 101 104 108 113 117 121 153 Literaturverzeichnis [ALI09] TWiki.ALIBAVA-Projekt-Seite auf https://twiki.ific.uv.es/twiki/bin/view/Atlas/ALiBaVa,Stand: 02.03.2011. [ALI09b] TWiki.ALIBAVA-Projektseite auf https://twiki.ific.uv.es/twiki/pub/Atlas/ALiBaVa/ALIBAVA_quick_start_guide.pdf, Stand: 03.03.2011. [Bich70] H.Bichsel, Straggling of Heavy Charged Particles: Comparison of Born Hydrogenic-WaveEquation Approximation with Free-Electron-Approximation in Phys. Rev.B1 (1970) 2854. [Brau06] R. Brauer. Integration einer Endkappe für den CMS-Spurdetektor, Berichtswoche des Graduiertenkollegs Bad Honnef 2006, siehe http://www1b.physik.rwthaachen.de/~kolleg/fileadmin/data/gk/de/badhonnef/2006/BadHonnef06_Brauer.pdf. 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Ich danke Prof. Dr. Caren Hagner, bei dieser Arbeit die Zweigutachterin gewesen zu sein. Der gleiche Dank geht an Dr. Georg Steinbrück, meinem eigentlichen Betreuer der mich in den ersten Wochen in die neue Gruppe und die neue ungewohnte Umgebung einführte und mir half mich zurechtzufinden. Er hat durch sein kollegiales Wesen entscheidend dazu beigetragen, dass ich mich in dieser Gruppe wohlgefühlt habe während der Bearbeitungszeit und hat nach bestem Wissen und Gewissen versucht, jede mögliche aufkommende Frage zum Thema so zu beantworten, dass sie mir behilflich war zur Bearbeitung der mir gestellten Aufgabe. Ebenfalls hilfreich waren seine Ideen, welche Untersuchungen man mit dem noch in Aufbau befindlichen System machen könnte, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln. Dafür möchte ich mich ebenfalls rechtherzlich bei ihm bedanken. Ich danke dir Georg! Ganz besonders zu Dank verpflicht bin ich dem Doktoranden Joachim Erfle, der die richtige Messstation mit ALIBAVA-Auslesesystem errichten wird. Er hat mir mit einer Engelsgeduld und mit seinem extrem umfangreichen Wissen in den Themengebieten Computer, Programmierung und Physik der Halbleiter wann immer ich mal wieder als Anfänger beim Programmieren ins Stocken geriet, weitergeholfen und das egal wie stark er gerade selber unter Stress stand oder aus irgendwelchen anderen Gründen gerade eigentlich keine Zeit gehabt hätte. Aus diesen Gründen mochte ich es als einen wirklichen Glücksfall bezeichnen, dass es mir das Schicksal ermöglichte mit ihm zusammen an diesem Teststand zu forschen und dazuzulernen. Lieber Joachim, dafür danke ich dir von ganzem Herzen! Ebenfalls erwähnt wissen, möchte ich Dr. Doris Eckstein, die inzwischen die Forschungsgruppe verlassen hat und nun für das DESY arbeitet. Sie hat mir damals als ich mich nach einer Diplomarbeit umsah, Informationsmaterial nach Hause geschickt als es mir aufgrund gesundheitlicher Gründe nicht möglich war, persönlich zu erscheinen. Dies half mir dabei ein Bild von dem zu bekommen, worum es eigentlich in dieser Arbeit gehen wird. Auch hat sie mir als erste wirklich das ALIBAVA-System vorgestellt, als ich noch keine wirkliche Vorstellung von dem hatte was ALIBAVA überhaupt ist, geschweige wozu es da ist. Für diese Hilfsbereitschaft möchte ich mich bei ihr bedanken. In meiner Dankesrede wende ich mich auch an Peter Buhmann. Er hat mich in den allerersten Wochen mit richtigen, anfassbaren Dioden vertraut gemacht und mir gezeigt, wie man mit diesen empfindlichen Halbleiter-Bauteilen umzugehen hat. Darüber hinaus hat er mich in die Welt der CV-IVMesssungen mit seiner humorigen, hochkompetenten pädagogisch wertvollen Art und Weise eingeführt und mit der für mich komplett neuen Meßapparatur bekannt gemacht. Dies half mir etwas die Scheu vor der ganzen unbekannten Technik zu nehmen, und gab mir gute Voraussetzungen, mich mit dem Teststand bekannt zu machen, der mich dann mehr als ein Jahr beschäftigen sollte. Ich danke Ihnen dafür, lieber Herr Peter Buhmann! Ausserdem ganz besonders bedanken, möchten ich und Joachim uns bei Prof. Dr. Helmuth Spieler, einem echten Experten auf dem Gebiet der Rauschreduktion, der uns glücklicherweise bei seinem durch Prof. Dr. Robert Klanner initiiertem Besuch bei vielen frustrierenden Problemen mit dem ALIBAVA-Teststand weitergeholfen hat und der diese Gruppe bald wieder durch einen Besuch beehren und ich bin mir sicher, auch voranbringen wird in Forschungsfragen. Sein in dieser Arbeit zitiertes Buch, hat sehr zum theoretischen Verständnis des Themas beigetragen. And last, but not least bedanke ich mich bei allen aus der Gruppe die sich noch nicht unter den Gepriesenen wiederfinden: Dr. Julian Becker, Rainer Peter Feller, Dr. Eckhart Fretwurst, die hoffentlich baldige Dr. Alexandra Junkes, die mir in vielen Belangen mit extremer Hilfsbereitschaft weitergeholfen hat, Henning Kröhnke, Jörn Lange, Michael Matysek, der mich in schwierigen Momenten immer wieder durch seine scherzhafte, lockere Art aus dem Tal der Frustrationen und Depressionen herausgeleitet hat und mich immer wieder aufs neue motivierte, das Ziel zu erreichen und mir alles bezüglich der Arbeit in der Gruppe beschaffen konnte, was zur Vollendung der Diplomarbeit notwendig war (Lieber Michael, ich danke dir, dass du zu der angenehmen familiären Atmosphäre in der Gruppe beigetragen hast und mit Sicherheit noch lange beitragen wirst!), Ronald Mohrmann, Coralie Neubüser, Cristina Pirvutoiu, Thomas Pöhlsen, Roxana Radu, Christian Scharf, Sergej Schuwalow, Jörn Schwandt (Lieber Jörn, ich wünsche dir, dass deine Gesundheit sich bald wieder zum besseren wendet!), Ajay Srivastava und Jiaguo Zhang. Ein ganz besonderer Dank gilt Prof. Dr. Peter Schleper, der mich nach einer langen Suche nach einer Diplomarbeit bereitwillig in die CMS-Forschungsgruppe aufnahm und mir dieses Thema zur Bearbeitung gab. Ich möchte mich zum Abschluss aus tiefsten Herzen bei meiner über alles geliebten Mutter bedanken, die mir das Leben schenkte und versuchte es mir seit dem Tag meiner Niederkunft so angenehm und sorgenfrei, wie nur möglich zu machen. Dafür liebe und verehre ich sie und stehe für immer in ihrer Schuld. Ihre endlose und gütige Hilfe und Unterstützung während meines langem Studiums halfen mir dabei, dieses letztendlich abzuschließen und damit einen neuen Abschnitt meines Lebens einzuleiten. Ich hoffe Gott, der Allmächtige wird es ihr ermöglichen, noch lange ein Teil meiner Zukunft zu sein und mir damit mein Leben zu erhellen. Gott segne, behüte und beschütze sie! Liebe Mama, ich danke dir für alles, was du für mich getan hast und noch für mich tun wirst! Du bist unersetzlich! Meiner größter Dank aber gilt Gott, dem allmächtigen Schöpfer der die Natur und ihr die Physik schuf (ihr Gewand), in der wir heute leben, forschen und denken sie zu verstehen. Ich danke ihm, dass er mir das größte Glück auf Erden, die Gesundheit beschert hat und sie mir weiterhin vergönnt. Sein Licht führte mich aus dem Dunkeln zum Ende des langen Pfades meines Studiums, dem Ziel, dem Diplom. Ich hoffe und bete, dass er mir und meiner Mutter weiterhin Gesundheit, Glück und den inneren Frieden schenkt, welches die grundlegenden Voraussetzungen für ein erfülltes Lebens sind. Das Verständnis seines unbeschreiblich schönen Werkes, das er uns vermacht hat ist darüber hinaus eine gesegnete Beigabe, die unser Leben füllt und ihm seinen Sinn gibt! Im Sinne dieser Arbeit möchte ich mit folgender lateinischer Redewendung schließen: Per aspera ad astra, durch die Dunkelheit gelangt man ans Licht! Hiermit versichere ich, dass ich diese Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Mit der Ausleihe meiner Arbeit bin ich einverstanden. Victor Darius Danescu Hamburg, den 09.06.2011