Abfallberatung der Stadt Metzingen Kompostierung Verwertung und Entsorgung von Bioabfällen – Richtig kompostieren Kompostierung ist eine sinnvolle und umweltfreundliche Form der Verwertung von Bioabfällen. Durch Kompostierung können verrottbare Materialien aus Küche und Garten sinnvoll in den Naturkreislauf zurückgeführt werden. Wenn Sie die Möglichkeit haben, können Sie den in ihrem Haushalt anfallenden Bioabfall selbst kompostieren. Eigenkompostierung und die damit mögliche Befreiung von der Biotonne können Sie unter Angabe des Grundstücks, auf welchem kompostiert werden soll, bei der Stadt Metzingen unter der Telefonnummer 925-251 oder unter www.metzingen.de beantragen. Was macht den Kompost für den Garten so wertvoll? Kompost speichert wie ein Schwamm das Wasser. Kompost hält den Boden locker und luftig. Kompost bietet die ideale Umgebung für das Wurzelwachstum. Kompost hält die Bodenteilchen fest und verhindert den Bodenabtrag durch Regen. Kompost unterdrückt die Vermehrung schädlicher Bodenlebewesen. Kompost verbessert den Boden und versorgt die Pflanzen mit den richtigen Nährstoffen. Mit eigenem Kompost kann auf den Einsatz von Torf oder industriellem Dünger verzichtet werden. Komposter-Arten: Die Kompostierung mit einem Gitter-bzw. Holzkomposter ist mit dem geringsten Aufwand verbunden: Sonne, Wind und Regen bewirken hier unmittelbar, dass der Kompost reift. Schnell- bzw. Thermokomposter sind mit Deckel versehene Kunststoffbehälter mit Öffnungs- bzw. Humusentnahmeklappe. Aufgrund der Abschirmung vom Außenklima sind die Wärmeverhälnisse hier konstanter, so dass der Kompost schneller reift. Allerdings ist dieser Reifeprozess empfindlicher hinsichtlich der Austrocknung bzw. Vernässung. Faustregel: Für große Gärten eignen sich eher Holzkomposter, für kleine Gärten eher Schnellkomposter. Der richtige Standort für den Komposter: Der Komposter sollte vom Haus aus bequem erreichbar sein. Er sollte in einer windgeschützten, halbschattigen Lage im Schutz von Sträuchern oder Bäumen stehen. Ganz wichtig ist der direkte Bodenkontakt (d.h. nicht auf Betonplatte, etc. errichten), damit Bodenlebewesen einwandern können. Denn nur mit Hilfe der Lebewesen, die aus dem Boden aufsteigen, wird aus Bioabfall wertvoller Kompost. Abzuklären ist auch der richtige Abstand zum Nachbargrundstück: Laut § 8 Abs. 1 Nachbarrechtsgesetz Baden-Württemberg muss der Kompostplatz einen Mindestabstand von 0,5 m zum Nachbargrundstück haben. Was kann kompostiert werden? Auf den Kompost gehören, ebenso wie in die Biotonne, alle verrottbaren, organische Abfälle. aus dem Garten: Stauden- und Gehölzabfälle (Blumenschnittreste, Häckselgut, Heckenschnitt, Pflanzenteile, Rinde, Strauchschnitt auf 5 cm verkleinert) Laub und Rasenschnitt Unkraut, Wildkräuter Erdbehaftetes Material, z. B. Wurzelballen, Vertikutierabfälle, Moos Fallobst und faules Gemüse aus der Küche: Speisereste (z.B. Brot- oder Nudelreste, verdorbene oder verschimmelte Speisereste) Kaffee- und Teesatz mit Filtertüten Eier- und Obstschalen (Bananenschalen, Schalen von Zitrusfrüchten, etc.) Schnittblumen Organische Streu aus Kleintierhaltung und Vogelsand Haare, Federn, kleine Mengen unbehandeltes Holz Papierabfälle aus der Küche (z.B. Papiertücher, zerknülltes Zeitungspapier) Holzasche in kleinen Mengen Gekochte Speisereste aus der Küche sollten in den Kompost eingearbeitet werden, d.h. mit Laub, Rasenschnitt, Erde oder Kompost abgedeckt werden. Lediglich auf die Kompostierung von Wurst- Fleischund Fischresten sowie Exkrementen sollte verzichtet werden, denn das lockt unerwünschtes Ungeziefer an bzw. beeinträchtigt die Verrottung. Diese Abfälle dürfen als Ausnahme über die Restmülltonne entsorgt werden. Wie wird der Kompost richtig befüllt? Zuerst eine Schicht von ca. 10 cm Dicke zerkleinerter Äste oder grobes Häckselmaterial einfüllen Darauf einige Hände voll alten Kompost oder frische Gartenerde Dann kompostierfähiges Material zugeben Wichtig: Material nur einer Art lässt sich kaum kompostieren, auch eine Mischung aus reinen Küchenabfällen nicht Deshalb bitte mischen: 1 Teil grobes, trockenes Material (z.B. Häckselmaterial, zerkleinerte Äste, trockenes Laub, Eierkartons, zerknülltes Zeitungspapier) mit 3 Teilen feinem, feuchtem Material (z.B. Gras, Küchenabfälle, Obstreste) Unser Tipp: Größeres Mengen an Grasschnitt, Laub oder Häckselmaterial sollen zwischengelagert und nach und nach eingearbeitet werden. Wenn keine Luft an das zu kompostierende Material gelangt, entstehen Fäulnis und üble Gerüche. Deshalb immer auf die oben beschriebene richtige Mischung achten! Umsetzen des Komposts / Reifezeit Wenn der Kompost halbvoll ist, kann er erstmals umgesetzt werden. Möglichst zweimal im Jahr, am besten im März und im Juli. Dies gilt auch für Schnellkomposter. Material herausnehmen, auflockern, neu durchmischen, wenn nötig bewässern und wieder einfüllen. Wichtig: außen- und obenliegendes Material nach innen schaffen. Nach ca. 8 Monaten (die kalten Wintermonate nicht mitgerechnet) ist der Kompost fertig. Frischer Kompost ist dunkelbraun, feinkrümelig und duftet nach Walderde. Da nicht alle Materialien im gleichen Zeitraum verrotten, sollte der Kompost vor der Verwendung abgesiebt werden. Unzersetzte, grobe Anteile müssen herausgenommen und weiterkompostiert werden. Anwendungsempfehlung: Frischer Kompost kann die Wurzeln von Jungpflanzen schädigen. Pflanzenverträglich ist Kompost erst, wenn er mit ausreichend Erde gemischt bzw. im richtigen Verhältnis in den Boden eingearbeitet wird. Wie viel Kompost benötigt wird, hängt vor allem von der Pflanzenart ab. 2 – 3 Liter Kompost pro Quadratmeter Bodenfläche eignen sich bei: Erdbeeren, Beerenobst, Bäumen, Hecken und Sträuchern sowie zur Rasendüngung. Auch „Schwachzehrer“ wie Bohnen, Möhren, Kopfsalat, Petersilie und Zwiebeln vertragen diese Mischung gut. „Starkzehrer“ wie z.B. Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Spinat, Brokkoli, Zucchini, Sellerie und Kohlgewächse gedeihen bei doppelten Mengen Kompost noch besser. Kompost wird am besten im Frühjahr, zwei Wochen vor der Aussaat bzw. dem Pflanzen ausgebracht. Auch während der Wachstumsphase ist eine Kompostgabe sinnvoll. Lediglich über die Wintermonate (Herbst bis Frühjahr) sollte auf Kompost verzichtet werden, da wertvolle Nährstoffe sonst ausgewaschen werden. Die häufigsten Fehler / Probleme beim Kompostieren: Das Kompostmaterial verrottet nicht, es riecht kaum und ist zum Teil weiß verpilzt: Diagnose: Das Material ist zu trocken! Die Rotte kommt nur bei ausreichender Feuchtigkeit, Materialvielfalt, Luftzufuhr und Wärme in Gang. Abhilfe: Beim Kompostieren im Sommer oder bei Benutzung eines geschlossenen Schnellkomposters mit Deckel ist es oft notwendig, zusätzlich mit der Gießkanne zu wässern (am besten mit Regenwasser). Die richtige Feuchte lässt sich einfach prüfen. Man presst das Kompostmaterial mit der Hand zusammen: es darf höchstens einige Tropfen abgeben, soll aber die Handfläche befeuchten. Das Kompostmaterial verrottet nicht, beim Aufgraben tritt fauliger Geruch auf: Diagnose: Das Material ist zu nass! Bei zu nassem Material, z. B. bei zu viel Küchenabfällen oder frischem Gras, sind Faulprozesse mit üblen Gerüchen die Folgen. Das Material ist unzureichend mit Luft versorgt und / oder enthält zu wenig Strukturmaterial. Abhilfe: Der Kompost sollte locker umgesetzt werden. Dabei Strukturmaterial wie Häckselgut oder zerkleinerten Strauch- und Heckenschnitt zumischen. Bei Dauerregen den Kompost mit einer Folie abdecken. Ungebetene Gäste am Kompost: Freiliegende Küchenabfälle können Mäuse, Ratten, Vögel oder Haustiere anlocken. Abhilfe: Schnellkomposter mit gelochten Bodenplatten und Deckel benutzen oder die Küchenabfälle mit kleinen Mengen von Erde, Gras, Heckenschnitt, Laub, Strukturmaterial, etc. abdecken. Möglichst auf die Kompostierung von Fleisch, Fisch, Knochen und Wurst verzichten. Die häufigsten Fragen zum Kompostieren: Sollen Schalen von Südfrüchten kompostiert werden? In handelsüblichen Mengen ist das möglich. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass die Konservierungsmittel aus den Schalen bereits nach kurzer Zeit abgebaut sind. Sollen Fleisch-, Fisch- und Wurstreste kompostiert werden? Um ganz sicher zu gehen, dass keine Nagetiere angelockt werden, sollte auf die Kompostierung von Fleisch-, Fisch- und Wurstreste und Knochen verzichtet werden. Diese Art von Küchenabfällen dürfen dann ausnahmsweise über die Restmülltonne entsorgt werden. Warum kann Gras nicht alleine kompostiert werden? Gras besitzt einen sehr hohen Wassergehalt und wenig Struktur. Dadurch kommt es rasch zu Fäulnisprozessen im Kompost. Deshalb sollte Grasschnitt ca. 2 Tage auf dem Rasen anwelken und danach mit ca. 30 % Strukturmaterial wie Häckselgut gemischt in den Kompost gegeben werden. Was tun bei Belästigung durch Fliegen? Fliegen übertragen die für die Kompostierung wichtigen Rottebakterien. Bei Belästigung empfiehlt es sich, das Kompostgut dünn mit Erde, Gesteinsmehl, Gras oder einem Karton abzudecken und das Material regelmäßig aufzulockern – das stört nämlich die Fliegenbrut. Kann auch im Winter kompostiert werden? Bei fehlender Außenwärme verlangsamt sich der Rotteprozess. Trotzdem kann auch im Winter weiterhin organisches Material aus der Küche im Komposter gesammelt werden. Im Frühjahr kann der Rotteprozess durch Umsetzen schneller wieder in Gang gebracht werden. Sollen Unkräuter und kranke Pflanzenteile kompostiert werden? Hier gibt es keine allgemeingültige Antwort. Unkräuter dürfen auf dem Kompost, da durch die Wärmeentwicklung im inneren des Kompostes (bis 70 Grad Celsius) Unkräuter abgetötet werden. Die meisten Krankheitserreger werden auch abgetötet. Blattpilze werden auch abgetötet (mit Ausnahme des „echten Mehltaues“). Pflanzen mit Wurzelerkrankungen dürfen nicht kompostiert werden (da die Pilze Sporen bilden, die im Kompost nicht abgetötet werden). Von der Bakterienerkrankung „Feuerbrand“ befallene Baumteile von z.B. Birnen und Quitten dürfen auf keinen Fall kompostiert werden, da sie hochansteckend sind! Fragen zur Kompostierung beantwortet die Abfallberatung der Stadt Metzingen (Tel.: 07123/925349).