semmering-basistunnel neu - ÖBB

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5510-UV-0502AL-00-0001
Plannummer:
AUSFERTIGUNG
EINLAGEZAHL
HOCHLEISTUNGSSTRECKE
WIEN SÜDBAHNHOF – SPIELFELD / STRASS
NEUBAUSTRECKE
GLOGGNITZ – MÜRZZUSCHLAG
km 75,5+61.867 – km 118,1+22.709
SEMMERING-BASISTUNNEL NEU
Umweltverträglichkeitserklärung (UVE)
für das Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren
04
03
02
01
Version
Datum
Name
Beschreibung der Änderung
OBJEKTNR:
STRECKENNR.: 135
ABSCHNITT
GLOGGNITZ – MÜRZZUSCHLAG
km / Stat.
km 75,5+61.867 – km 118,1+22.709
Bearbeitet
April 2010
Gezeichnet
April 2010
Stawik
Geprüft
April 2010
Mattanovich
GZ
Kareth
-
Inhalt
TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
UVE-Bericht
Planung
c/o ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH
Harrachstraße 26
4020 Linz
Bauwerber: ÖBB-Infrastruktur AG
SEMMERING-BASISTUNNEL neu
Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
5510-UV-0502AL-00-0001
30.04.2010
BERICHTERSTELLUNG
Planungsgemeinschaft Semmering-Basistunnel
ILF Beratende Ingenieure ZT GesmbH
Feldkreuzstraße 3, 6063 Rum bei Innsbruck
Tel.: 0512 / 24 12
Fax: 0512 / 24 12 – 5905
E-Mail: [email protected]
Projektkoordination
RaumUmwelt Planungs-GmbH
Mariahilfer Str. 57-59, 1060 Wien
Tel.: 01 / 23 63 063
Fax: 01 / 23 63 063 - 900
E-Mail: [email protected]
Projektkoordination
RaumUmwelt Planungs-GmbH
Mariahilfer Str. 57-59, 1060 Wien
Tel.: 01 / 23 63 063
Fax: 01 / 23 63 063 - 900
E-Mail: [email protected]
Themenbereich Tiere
und deren Lebensräume
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SEMMERING-BASISTUNNEL neu
Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
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30.04.2010
INHALTSVERZEICHNIS
1
KURZFASSUNG
5
2
AUFGABENSTELLUNG
7
3
GRUNDLAGEN
8
3.1
Untersuchungsrahmen
8
3.1.1 Räumliche Abgrenzung
8
3.1.2 Zeitliche Abgrenzung
10
3.1.3 Inhaltliche Abgrenzung
11
Rechts- und Datengrundlagen
11
3.2.1 Verwendete Richtlinien, Vorschriften und Normen
11
3.2.2 Datengrundlagen
11
3.3
Wechselwirkungen mit anderen Fachbereichen
12
3.4
Bearbeitungszugang
12
3.2
4
BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DES IST-ZUSTANDS
17
4.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
17
4.1.1 Erhebungsdesign
17
4.2
4.3
5
4.1.2 Angaben zur faunistischen Artenkartierung
19
4.1.3 Makrozoobenthos
21
4.1.4 Leitartenkonzept
21
4.1.5 Bewertung der Beeinflussungssensibilität
22
Ist-Zustand und Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen
25
4.2.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal
25
4.2.2 Teilraum Aue – Göstritz
40
4.2.3 Teilraum Otterstock
70
4.2.4 Teilraum Trattenbach
90
4.2.5 Teilraum Fröschnitzgraben
94
4.2.6 Teilraum Grautschenhof
112
4.2.7 Teilraum Mürzzuschlag
124
4.2.8 Teilraum Langenwang
132
4.2.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn
137
Zusammenfassende Beurteilung der Beeinflussungssensibilität
138
BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER AUSWIRKUNGEN (OHNE MAßNAHMEN)
141
5.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
141
5.1.1 Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
141
5.1.2 Strukturverlust
141
5.1.3 Emissionen
142
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SEMMERING-BASISTUNNEL neu
Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
5.2
5.3
6
8
5.1.4 Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen
142
5.1.5 Veränderung des Wasserhaushaltes
142
5.1.6 Verluste durch Kollision
143
Auswirkungen und Eingriffserheblichkeit nach Teilräumen
144
5.2.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal
144
5.2.2 Teilraum Aue – Göstritz
152
5.2.3 Teilraum Otterstock
157
5.2.4 Teilraum Trattenbach
162
5.2.5 Teilraum Fröschnitzgraben
164
5.2.6 Teilraum Grautschenhof
174
5.2.7 Teilraum Mürzzuschlag
178
5.2.8 Teilraum Langenwang
182
5.2.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn
186
Zusammenfassende Beurteilung der Eingriffserheblichkeit
187
BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER SCHUTZ-, MINDERUNGS- UND
AUSGLEICHSMAßNAHMEN
189
6.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
189
6.1.1 Entwicklung von Maßnahmentypen
189
6.2
Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung
203
6.3
Maßnahmenfestlegung und Maßnahmenwirksamkeit nach Teilräumen
205
6.3.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal
205
6.3.2 Teilraum Aue – Göstritz
209
6.3.3 Teilraum Otterstock
211
6.4
7
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30.04.2010
6.3.4 Teilraum Trattenbach
213
6.3.5 Teilraum Fröschnitzgraben
214
6.3.6 Teilraum Grautschenhof
218
6.3.7 Teilraum Mürzzuschlag
219
6.3.8 Teilraum Langenwang
221
6.3.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn
222
Beweissicherung und begleitende Kontrolle
223
ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG
224
7.1
Befund über die Umweltverträglichkeit
224
7.2
Angabe allfälliger Schwierigkeiten
224
VERZEICHNISSE
225
8.1
Abbildungsverzeichnis
225
8.2
Tabellenverzeichnis
228
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
1
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KURZFASSUNG
Gemäß § 1 Abs. 1 UVP-G 2000 ist es Aufgabe der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), auf
fachlicher Grundlage die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen festzustellen, zu beschreiben und zu bewerten, die ein Vorhaben auf die einzelnen Schutzgüter hat oder haben
kann. Im vorliegenden Bericht der Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) wird im Fachbereich „Naturraum / Ökologie / Landschaft“ das Schutzgut „Tiere und deren Lebensräume“
beurteilt:
Als erster Schritt wird die Ist-Situation erhoben und die Beeinflussungssensibilität des Raumes abgeschätzt. In einem zweiten Schritt werden die Auswirkungen des Vorhabens beschrieben. Durch die Verschränkung von Beeinflussungssensibilität des Raumes und Wirkungsintensität des Bauwerks wird als dritter Arbeitsschritt die Eingriffserheblichkeit ermittelt.
Darauf aufbauend werden die zur Sicherstellung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens
erforderlichen Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen festgelegt und deren Wirkung abgeschätzt. Schließlich wird als letzter Arbeitsschritt die nach Festlegung der Maßnahmen vom
Vorhaben verursachte Restbelastung dargestellt und eine Aussage bezüglich der Umweltverträglichkeit des Vorhabens getroffen.
Für die Bewertung der Ist-Situation im Projektgebiet werden in zooökologischen Untersuchungen Zootopkomplexe mit homogener Sensibilitätsverteilung ausgewiesen und betrachtet. Die Sensibilität der Schutzgüter wird in den definierten Untersuchungsräumen anhand
der Kriterien
•
Vorkommen von Leitarten
•
Habitatstrukturen
•
Regenerationsdauer
•
Vernetzung
erhoben und bewertet.
Die Beeinflussungssensibilität wurde für den/die
•
Teilräume Trattenbach, Grautschenhof und Mürzzuschlag als mittel,
•
Teilräume Gloggnitz – Schwarzatal, Aue – Göstritz, Fröschnitzgraben und Langenwang als hoch und
•
Teilraum Otterstock als sehr hoch
eingestuft.
Die Auswirkungen des Vorhabens und damit die Eingriffserheblichkeit auf Tiere und deren
Lebensräume werden anhand folgender Wirkfaktoren beurteilt:
•
Lebensraumverlust durch direkte oder randliche Flächeninanspruchnahme
•
Strukturverlust
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
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•
Beeinträchtigung durch Emissionen
•
Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen
•
Veränderung des Wasserhaushaltes (qualitativ und/oder quantitativ)
•
Verluste durch Kollision
herangezogen.
Erhebliche Auswirkungen (sehr hohe Eingriffserheblichkeit) sind während der Bauphase im
Teilraum Fröschnitzgraben zu erwarten, da hier durch die Deponie Longsgraben großräumige Flächenverluste und damit einhergehende Habitatstörungen der walddominierten Habitate stattfinden. In den Teilräumen Gloggnitz – Schwarzatal, Aue – Göstritz und Otterstock
kommt es zu hohen Eingriffserheblichkeiten, dies ist in den Bereichen Gloggnitz und Göstritz
durch Flächenverluste in Wiesenbereichen zu erklären, während im Teilraum Otterstock die
Sensibilität der betroffenen Feuchtlebensräume ursächlich ist.
Die vorgesehenen Maßnahmen (Flächenwiederherstellungen und funktionale Maßnahmen)
sind während der Bauphase zum Teil nur partiell wirksam und entfalten ihre volle Maßnahmenwirksamkeit erst während der Betriebsphase.
Für die Bauphase verbleiben damit
•
hohe Restbelastungen im Teilraum Fröschnitzgraben
•
mittlere Restbelastungen in den Teilräumen Aue – Göstritz und Otterstock
•
geringe Restbelastungen in den Teilräumen Gloggnitz – Schwarzatal, Trattenbach,
Grautschenhof und Langenwang
In der Betriebsphase treten keine hohen oder sehr hohen Eingriffserheblichkeiten auf, mittlere Eingriffserheblichkeiten sind in den Teilräumen Gloggnitz – Schwarzatal, Aue – Göstritz,
Otterstock, Fröschnitzgraben, Mürzzuschlag und Langenwang zu erwarten.
Die Eingriffserheblichkeiten können durch teilweise sehr gut wirksame Maßnahmen reduziert
werden.
Für die Betriebsphase verbleiben damit
•
geringe Restbelastungen in den Teilräumen Aue – Göstritz, Otterstock und Langenwang
•
keine Restbelastungen in den Teilräumen Gloggnitz – Schwarzatal, Trattenbach,
Fröschnitzgraben, Grautschenhof und Mürzzuschlag
Zusammenfassend betrachtet ist das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu gemäß dem der
gegenständlichen UVE zugrunde liegenden Technischen Projekts bei Einhaltung der vorgesehenen Maßnahmen zu Vermeidung, Verminderung und Ausgleich in der Bau- und Betriebsphase aus fachlicher Sicht dersThemenbereichs Tiere und deren Lebensräume als
umweltverträglich zu bezeichnen.
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
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5510-UV-0502AL-00-0001
30.04.2010
AUFGABENSTELLUNG
Aufgabe dieses Berichtes ist es, die Schutzgüter des Themenbereichs „Tiere und ihre Lebensräume“ in der aktuell vorliegenden Situation zu beschreiben und zu bewerten sowie die
Auswirkungen des Bauprojektes auf diese Schutzgüter zu untersuchen und ihre Auswirkungen abzuschätzen. Über die Formulierung von Ausgleichsmaßnahmen sollen die durch das
Vorhaben verbleibenden Restbelastungen soweit minimiert werden, dass letztendlich dem
Bauprojekt eine Umweltverträglichkeit attestiert werden kann.
Grundlage der Betrachtung sind die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Tierarten (Artenreichtum, Häufigkeiten) und deren Lebensräume (Qualität, Struktur, Vernetzung). Es werden auch Bewegungsachsen im Untersuchungsraum und solche, die über dieses hinausgehen, untersucht.
Ziel des Berichtes ist es, für das Schutzgut Tiere eine ausreichende Grundlage für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens „Semmering-Basistunnel neu“ nach den
Vorgaben des UVP-G 2000 i.d.g.F. bereitzustellen
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
3
GRUNDLAGEN
3.1
Untersuchungsrahmen
3.1.1
Räumliche Abgrenzung
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3.1.1.1 Teilraumgliederung
Der Untersuchungsraum für das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu wird in einzelne Teilräume gegliedert, um eine systematische Bearbeitung des Untersuchungsraums in überschaubaren räumlichen Einheiten sowie eine einheitliche Gliederung aller UVE-Berichte zu
ermöglichen (siehe Abbildung 1). Die Untergliederung orientiert sich an vorhabensbezogenen sowie an landschaftsräumlichen Aspekten.
Abbildung 1: Übersicht über die Teilräume beim Vorhaben Semmering-Basistunnel neu
Für die dargestellten Teilräume erfolgt im gegenständlichen Fachbericht die Beschreibung
und Beurteilung von Ist-Situation, Auswirkungen, Maßnahmen und Restbelastung.
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
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3.1.1.2 Themenbezogener Untersuchungsraum
Der Charakteristik und der Großflächigkeit des Planungsraumes entsprechend erfolgt die
tierökologische Bearbeitung in einer abgestuften Eindringtiefe. Die Festlegung der Untersuchungsräume erfolgt hierbei anhand der Eingriffswirkung des Vorhabens auf Tierarten und
deren Lebensräume. Bei Tierarten mit bedeutenden überregionalen Wanderachsen wird
darüber hinaus ein erweiterter Untersuchungsraum betrachtet.
Folgende Dreigliederung des Planungsraumes wurde durchgeführt:
Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
•
Baustelleneinrichtungsflächen + 10 m
•
Deponien + 10 m
•
Straßen mit baulichem Eingriff + 10 m
•
Unterwerksstandorte (Punkt) + 50 m
•
Leitungstrassen + 50 m
Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
•
Direkt beanspruchte Gebiete + 50 m
•
Straßen ohne baulichen Eingriff + 50 m
•
Beeinflusste Feuchtlebensräume + 50 m
Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
•
Pufferbereich 500 m um alle direkt beanspruchten Gebiete (inkl. 10 m Puffer)
•
Pufferbereich 300 m um Straßen ohne baulichen Eingriff
•
Pufferbereich 500 m um beeinflusste Feuchtlebensräume
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
3.1.2
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Zeitliche Abgrenzung
Die Beschreibung der vom Vorhaben voraussichtlich beeinträchtigten Umwelt erfolgt für das
Jahr 2010 und stellt den Ist-Zustand dar.
Die Auswirkungen des Vorhabens werden getrennt in Bau- und Betriebsphase beschrieben.
Die Bauphase umfasst sämtliche Bauarbeiten von den Vorarbeiten, über die Hauptbauphase
und Ausrüstungsphase bis zur Inbetriebnahme und erstreckt sich von Ende 2012 bis 2025.
Für die Betriebsphase wird grundsätzlich 2025 als Prognosejahr herangezogen (Betriebsphase 2). Für den Bahnhof Mürzzuschlag ist zusätzlich eine „Betriebsphase 1“ definiert, die
vorgezogene Umbaumaßnahmen1 im Bahnhof Mürzzuschlag berücksichtigt.
Die Nullvariante2 stellt die Situation im Jahr 2025 ohne Umsetzung des Vorhabens Semmering-Basistunnel neu dar und bezieht sich damit auf die Darlegung der Vor- und Nachteile
des Unterbleibens des Vorhabens. (siehe Bericht Projektbegründung, Einlage UV.2.1.1).
Bezeichnung
Ist-Zustand
Bauphase
Jahr
2010
2012 - 2025
Betriebsphase 1
2015
Betriebsphase 2
2025
Nullvariante2
2025
Tabelle 1:
Beschreibung
Bestehende Situation im Untersuchungsraum
Errichtung des Vorhabens Semmering-Basistunnel neu
Betriebsphase unter Berücksichtigung des vorgezogenen Umbaus des Bahnhofs Mürzzuschlag
Betriebsphase Semmering-Basistunnel neu inkl. Einbindung in
den Bahnhof Mürzzuschlag
keine Umsetzung des Vorhabens Semmering-Basistunnel neu
Zeitliche Abgrenzung nach Phasen
Für den gegenständlichen Fachbericht sind sämtliche den Themenbereich Tiere und deren
Lebensräume betreffenden Auswirkungen durch die Betriebsphase 2 abgedeckt. Eine gesonderte Darstellung der Betriebsphase 1 ist damit nicht erforderlich.
1
2
Diese umfassen die Anhebung der Bahnsteigkante 1 (Hausbahnsteig) und Bahnsteigkanten 2/3, die Errichtung des Bahnsteigdachs auf Bahnsteig 2/3, den Umbau des Personendurchgangs und den Einbau von Liften, sowie die Unterbausanierung von
Gleis 1 (= neu Gleis 7).
Die Definition der „Nullvariante 2025“ bezieht sich auf den Abschnitt Gloggnitz – Mürzzuschlag, während der im Bericht Projektbegründung und Vorhabensalternativen (Einlage UV.2.1.1) definierte „Planungsnullfall“ im Rahmen der Alternativenbeurteilung auf
den Baltisch-Adriatischen Korridor Bezug nimmt.
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
3.1.3
5510-UV-0502AL-00-0001
30.04.2010
Inhaltliche Abgrenzung
Gemäß § 1 Abs. 1 UVP-G 2000 ist es Aufgabe der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), auf
fachlicher Grundlage die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen festzustellen, zu beschreiben und zu bewerten, die ein Vorhaben auf die einzelnen Schutzgüter hat oder haben
kann. Im vorliegenden Bericht der Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) wird im Fachbereich „Naturraum / Ökologie / Landschaft“ das Schutzgut „Tiere und deren Lebensräume“
beurteilt:
3.2
Rechts- und Datengrundlagen
3.2.1
Verwendete Richtlinien, Vorschriften und Normen
Der Bearbeitung des vorliegenden Berichtes zum Themenbereich „Tiere und ihre Lebensräume“ wurden folgende Richtlinien, Vorschriften, Normen und gesetzliche Festlegungen zu
Grunde gelegt:
3.2.2
•
Richtlinie 92/93/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen
Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie)
•
Richtlinie 79/409/EG der Kommission vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutz-Richtlinie)
•
Standarddatenbögen der NATURA2000-Gebiete im Untersuchungsraum
•
RVS 04.03.13: Vogelschutz an Verkehrswegen (1. Jänner 2007)
•
RVS 04.03.14: Schutz wildlebender Säugetiere (ausgenommen Fledermäuse) an
Verkehrswegen
•
Niederösterreichisches Naturschutzgesetz 2000
•
Steiermärkisches Naturschutzgesetz 1976
Datengrundlagen
•
Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs (für Österreich, Niederösterreich)
•
Verbreitungsatlanten (z.B. Atlas der Brutvögel Österreichs, etc.)
•
Allgemeine, tiergruppenspezifische Fachliteratur
•
Raumbezogene, tiergruppenspezifische Fachliteratur
•
Ergebnisse der eigenen tierökologischen Erhebungen
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
3.3
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30.04.2010
Wechselwirkungen mit anderen Fachbereichen
Da die Habitatstruktur von Tierlebensräumen direkt von der Vegetation und der menschlichen Nutzung abhängt, besteht eine enge Wechselwirkung mit dem Fachbereich „Pflanzen
und ihre Lebensräume“. Viele Insektenarten zeigen in ihrer Ernährung oder als Fortpflanzungshabitat eine enge ökologische Vergesellschaftung mit einzelnen Pflanzenarten oder –
gruppen, sodass auch hier eine enge Wechselwirkung gegeben ist.
Eine enge Wechselwirkung besteht auch zum Themenbereich „Jagd“. Im vorliegenden Bericht werden nur jene Arten aus der Gruppe der Säugetiere als Leitarten ausgewählt, die
durch komplexe Lebenraumnutzung geeignete Indikatoren darstellen (zB Waldrand Komplexlandschaften als Rehhabitate). Im Themenbereich „Jagd“ werden zudem andere, jagdbare Säugetierarten erfasst und beurteilt. Eine Wechselwirkung besteht auch dahin gehend, als
die Lebensraumausstattung, etwaig vorhandene Barrieren auch für die jagdbaren Wildtiere
eine wesentliche Rolle spielen.
3.4
Bearbeitungszugang
Um die Nachvollziehbarkeit und die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wird für alle Themenbereiche der UVE ein einheitlicher Bearbeitungszugang gewählt. Die Grundstruktur der Beurteilungsmethode folgt den Prinzipien der ökologischen Risikoanalyse und wurde für das gegenständliche Vorhaben in Anlehnung an die RVS Umweltuntersuchungen (RVS 04.01.11)
adaptiert:
•
Darstellung der Ist-Zustands und Ermittlung der Beeinflussungssensibilität
Themenbereichsspezifische Bestandeserfassung und -analyse anhand von Kriterien
sowie Bewertung des Bestandes
•
Ermittlung der Wirkungsintensität
Analyse der Wirkung des geplanten Vorhabens im Hinblick auf Art (Wirkfaktoren)
und Stärke der Einwirkungen auf Kriterienebene
•
Ermittlung der Erheblichkeit der Auswirkungen (Eingriffserheblichkeit)
Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität (Bestandsbewertung) und Wirkungsintensität (Stärke der Einwirkungen) auf Kriterienebene
•
Entwicklung von Maßnahmen für die jeweilige Planungsstufe
•
Optimierung des geplanten Vorhabens oder
•
Beurteilung der Wirksamkeit von Maßnahmen bezogen auf die festgelegten Kriterien
•
Ermittlung der verbleibenden Auswirkungen (Restbelastung) auf Basis der Verknüpfung von Erheblichkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen für die Kriterien
Der beschriebene Beurteilungsprozess ist in Abbildung 2 dargestellt.
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
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30.04.2010
Darstellung des IstZustands und der
Vorbelastung
Technisches Projekt
Beurteilung der
Beeinflussungssensibilität
Analyse der
Wirkungsintensität
Ermittlung der
Eingriffserheblichkeit
Entwicklung von
Maßnahmen
Beurteilung der
Wirksamkeit der
Maßnahmen
Ermittlung der
Restbelastung
Umweltverträgliches
Vorhaben
Abbildung 2: Beurteilungsablauf in der UVE
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
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30.04.2010
Das Vorhaben kann sich unterschiedlich negativ oder auch positiv auf die Umwelt sowie die
Raumstruktur auswirken. Um dieses Beziehungsgeflecht zu erfassen, wird bei der Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens eine systematische Vorgangsweise gewählt.
Die Beurteilungsmethode folgt dabei dem Schema folgender 5-säuliger Matrix (siehe
Abbildung 3).
Abbildung 3: Verknüpfungsmatrix zur Ermittlung von Eingriffserheblichkeit und Restbelastung
1. Schritt: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Ist-Zustand
Als erster Schritt erfolgt eine Beschreibung und Beurteilung des Ist-Zustandes im Untersuchungsraum. Dabei wird die Beeinflussungssensibilität in fünf Stufen beurteilt:
•
A:
keine bis sehr geringe Sensibilität
•
B:
geringe Sensibilität
•
C:
mittlere Sensibilität
•
D:
hohe Sensibilität
•
E:
sehr hohe Sensibilität
Grundsätzlich gilt: Je höher die Schutzwürdigkeit bzw. Sensibilität eines Schutzgutes nach
UVP-Gesetz bzw. der dazugehörigen Nutzungen ist und je empfindlicher das Schutzgut auf
mögliche Projektwirkungen reagiert, desto höher wird es eingestuft.
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2. Schritt: Beurteilung der Wirkungsintensität des Vorhabens
Im zweiten Schritt werden die Wirkungen des Vorhabens auf sein Umfeld erfasst und dargestellt. Darauf aufbauend erfolgt eine Prognose der Wirkungsintensität des Vorhabens in fünf
Stufen:
•
1:
keine Wirkung / Verbesserung
•
2:
geringe Wirkung
•
3:
mittlere Wirkung
•
4:
hohe Wirkung
•
5:
sehr hohe Wirkung
Das Vorhaben umfasst das (zum Beurteilungszeitpunkt) vorliegende technische Projekt. Es
enthält noch nicht die Maßnahmen, mit denen wesentliche nachteilige Auswirkungen des
Vorhabens vermieden, eingeschränkt oder, soweit möglich, ausgeglichen werden sollen.
3. Schritt: Beurteilung der Eingriffserheblichkeit des Vorhabens
Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens resultiert aus der Verschränkung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität des Bauwerks. Damit erfolgt als dritter Schritt die
Beurteilung der Eingriffserheblichkeit des Vorhabens.
Die Eingriffserheblichkeit ist ein Maß für die Erheblichkeit der Vorhabensauswirkung. Sie
wird durch die Gegenüberstellung der Beeinflussungssensibilität mit der Wirkungsintensität
des Vorhabens in Form einer Matrix in sechs Stufen ermittelt, wobei Stufe I die geringste und
Stufe VI die höchste Eingriffserheblichkeit darstellt; diese Stufen sind:
•
I:
keine Erheblichkeit / Verbesserung
•
II:
geringe Erheblichkeit
•
III:
mittlere Erheblichkeit
•
IV:
hohe Erheblichkeit
•
V:
sehr hohe Erheblichkeit
•
VI:
untragbar hohe Erheblichkeit
Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens wird getrennt für Bau- und Betriebsphase beurteilt,
und zwar zunächst ohne dass Maßnahmen zur Reduktion der Auswirkungen des Bauwerkes
berücksichtigt werden.
4. Schritt: Festlegung der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen
Aufbauend auf der Ermittlung der Eingriffserheblichkeit werden als vierter Schritt Schutzund Ausgleichsmaßnahmen entwickelt und vorgeschlagen. Diese dienen der Vermeidung
bzw. Minderung der Wirkungsintensität des Vorhabens und damit der Reduktion der Eingriffserheblichkeit. Letztlich geht es bei der Festlegung der Maßnahmen darum, die Umweltverträglichkeit herzustellen.
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5. Schritt: Beurteilung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen
Im fünften Schritt erfolgen die Beurteilung der Wirksamkeit und Effizienz der vorgeschlagenen Maßnahmen und die Ansprache der nach der Umsetzung dieser Maßnahmen verbleibenden Restbelastung. Mit zunehmender Eingriffserheblichkeit wächst die Notwendigkeit der
Entwicklung wirksamer Ausgleichsmaßnahmen, um ein umweltverträgliches Projekt zu erhalten. Erst der Grad der Maßnahmenwirksamkeit lässt die Ableitung der verbleibenden Restbelastung zu. Diese wird als Maß für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens herangezogen.
Bei einer sehr guten Wirksamkeit der Maßnahmen wird die Eingriffserheblichkeit um zwei bis
drei Klassen, bei guter Wirksamkeit um eine bis zwei Klassen und bei partiell wirksamen
Maßnahmen um bis zu einer Klasse rückgestuft. Die hier im Einzelnen vorzunehmende Vorgehensweise muss, um den Gegebenheiten im Einzelfall entsprechen zu können, einer individuellen Expertenbeurteilung vorbehalten bleiben. Daher wird auf eine exakte Abbildungsregel bewusst verzichtet.
6. Schritt: Ermittlung der Restbelastung
Abschließend wird als sechster Schritt eine fachbereichsbezogene Gesamteinschätzung
der Auswirkungen des Vorhabens (einschließlich der vorgeschlagenen Maßnahmen) vorgenommen und eine zusammenfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens (= Restbelastung) gemacht. Die Restbelastung gliedert sich wie die Eingriffserheblichkeit in fünf Stufen:
•
keine Restbelastung / Verbesserung
•
geringe Restbelastung
•
mittlere Restbelastung
•
hohe Restbelastung
•
sehr hohe Restbelastung
•
untragbar hohe Restbelastung 3
Ergebnis ist eine Aussage bezüglich der Umweltverträglichkeit des Vorhabens umfasst dabei
das technische Projekt sowie alle entwickelten Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen. Diese
werden dadurch zum untrennbaren Bestandteil des Vorhabens.
3
Sollte eine untragbar hohe Restbelastung verbleiben, bedeutet dies, dass eine außerordentliche hohe Eingriffserheblichkeit auch
mit Maßnahmen nicht zu beherrschen ist. Damit wäre das Projekt im Themenbereich nicht umweltverträglich.
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BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DES IST-ZUSTANDS
4.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
4.1.1
Erhebungsdesign
Innerhalb der Untersuchungsräume wurden zwischen Frühjahr 2008 und Herbst 2009 faunistische Artenkartierungen in den Tiergruppen Säugetiere, Vögel, Lurche, Kriechtiere und
Wirbellose durchgeführt.
Die Geländearbeit erfolgte im Ausmaß von insgesamt 33 Personentagen und verteilte sich
über die phänologisch optimalen Zeiträume. Somit wurden parallel zur Vegetationsperiode
die Zeiträume größter Aktivität (März bis Oktober) in zwei aufeinanderfolgenden Jahren vorrangig erfasst. Die Tierarten wurden gruppenspezifisch erfasst. Als Bezugsräume der Nachsuche wurden Zootopkomplexe abgegrenzt, um nachvollziehbare Landschaftseinheiten ähnlicher Habitateignung als fachliche Grundlage der artspezifischen Raumsensibilität heranziehen zu können.
Vögel wurden im gesamten Jahreszyklus kartiert. Bezugsäume der Arterfassung sind die
Habitate der Zootopkomplexe. Häufigkeit und Art der Lebensraumnutzung wurden dokumentiert. Ein Schwerpunkt wurde auf Brutvorkommen gelegt, jedoch ebenso Zugzeitvorkommen
erfasst.
Kriechtiere wurden an Sonnplätzen und anderen geeigneten Habitaten gesondert erfasst.
Schwerpunkt lagen im Bereich der Frühjahrsaktivität nach dem Winter sowie im Hochsommer und Frühherbst.
Die Erhebung der Lurche setzt einen Schwerpunkt in der Erfassung der Laichgewässer, die
im Gebiet überwiegend als temporäre Schmelzwassertümpel vertreten sind. Das Artenspektrum sowie Fortpflanzungserfolg werden dokumentiert.
Insekten (insbesondere, Heuschrecken und Tagfalter) sowie Landschnecken wurden an geeigneten Standorten innerhalb der Zootopkomplexe zu den jeweils phänologisch optimalen
Zeitpunkten erfasst. Bei Landschnecken wurde dabei auch gezielten Nachsuchen in der
Streuschicht von Feuchtstandorten (z.B. Oxyloma saarsii) und in Felsspalten (Schließmundschnecken) vorgenommen. Kleintiere wurden mit relativen Häufigkeitseinschätzungen, wiederum bezogen auf Zootopkomplexe, erfasst.
Im Zuge der Begehung der Zootopkomplexe wurden die tageszeitlichen Aktivitätsrhythmen
der unterschiedlichen Tiergruppen berücksichtigt. Ist die Gesangsaktivität bei Vögeln in den
frühen Morgenstunden am intensivsten, zeigen die Tagfalter ihr Aktivitätsmaximum zur Zeit
der intensivsten Sonneneinstrahlung am Nachmittag.
Für spezifische Fragstellungen, z.B. Eulen und Fledermäuse, wurden Nachtbegehungen
durchgeführt. So wurden im Gesamtgebiet insgesamt 26 – in einer Vorauswahl als geeignete
eingestufte - Standorte mit Detektor (15-30 Minuten Aufenthaltsdauer) untersucht. Eulen
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(z.B. Raufußkauz) wurden ebenfalls in zwei Abendbegehungen mit Vorspielen von Klangattrappen untersucht.
Folgende Kalendertage wurden für die Geländeerhebungen, meist zwei Personen gleichzeitig, verwendet.
•
26. Mai 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
27. Mai 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
28. Mai 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
22. Juli 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken,
•
23. Juli 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken,
•
5. August 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken,
•
6. August 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken,
•
7. August 2008
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken,
•
8. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken
•
9. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken
•
10. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken
•
14. April 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
15. April 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
16. April 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
26. Mai 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
27. Mai 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
28. Mai 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter
•
15. Juli 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse
•
16. Juli 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse
•
17. Juli 2009
Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse
•
4. Oktober 2009
Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere
•
5. Oktober 2009
Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere
•
6. Oktober 2009
Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere
Die Tiefe der faunistischen Erhebungen orientiert sich an den in Kapitel 3.1.1.2 beschriebenen Untersuchungsbereichen.
Innerhalb der vom Vorhaben direkt beanspruchten Gebiete – offene Streckenführung, Portalbereiche, Tunnelausbruchsbereiche, Lagerflächen und Baustraßen – wurde eine detaillierte Bearbeitung durch – wie oben dargestellt - umfassende Artkartierungen im Gelände
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durchgeführt. Als Bezugsräume der Arterhebungen wurden „Zootopkomplexe“, Räume ähnlicher Lebensraumeignung für Tierarten, abgegrenzt. Diese bilden die regionale Habitatausstattung ab und erlauben sowohl die Zuordnung standortstreuer Arten mit geringem Aktivitätsraum (z.B. Mauereidechse) als auch großräumig agierender Arten (z.B. Wanderfalke).
Standortstreue Arten werden darüberhinaus in „Zootopen“, Habitaten mit konsistenter Ausprägung der wichtigstens Lebensraumerfordernisse, abgebildet.
Im direkt beeinflussten Gebiet – Straßen ohne bauliche Eingriffe, Gebiete mit potentiellem
Risiko von Beeinflussungen des Grundwassers sowie 50 m Pufferbereich um direkt beanspruchte Gebiete – wurden darüber hinaus zu mehreren Terminen „Leitarten der Tierlebensgemeinschaft“ im Gelände durch Begehung der Zootopkomplexe erfasst und die ökologische
Bedeutung des Zootopkomplexes derart dargestellt. Besonderes Augenmerk wurde auf Arten jener Standorte gelegt, die von einer Veränderung des oberflächlichen Wasserhaushaltes beeinflusst werden könnten.
Innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes – 300 bis 500 m Pufferbereich um direkt beanspruchte oder beeinflusste Gebiete – wurden anhand von Orthophotos Zootopkomplexe
abgegrenzt und die Lebensraumeignung für die ausgewählten Leitarten aufgrund von Übersichtserhebungen im Gelände verifiziert. Dies stellt die gemeinsame Grundlage für die Artkartierungen dar, um über die unterschiedlichen Tiergruppen hinweg eine räumliche Bezugsbasis zu gewährleisten.
Zur systematisch besseren Analyse der im Untersuchungsraum und seinem weiteren Umfeld
auftretenden Artenausstattung, wird für die gegenständliche Aufgabenstellung (UVPVerfahren) eine „Standardfaunenliste“ erstellt. Diese Liste stellt eine Übersicht über die im
Gesamtraum nachgewiesenen und zu erwartenden Tierarten der betrachteten Artengruppen
dar.
4.1.2
Angaben zur faunistischen Artenkartierung
Soweit fachlich möglich, wurden die Arten entsprechend der phänologischen Aktivitätsphasen erhoben. Dabei wurden die Zootopkomplexe begangen und Vorkommen sowohl aufgrund direkter akustischer bzw. optischer bzw. indirekter (z.B. Losung, Federn oder Spuren)
Feststellung dokumentiert. Daraus lässt sich eine differenzierte Beeinflussungssensibilität für
jeden Teilraum ableiten, die sowohl großräumig als auch punktuell verbreitete Arten umfasst
Die Fledermäuse wurden in den Gebieten mit einer erwarteten direkten Beanspruchung mit
Hilfe eines Detektorgerätes erhoben. An 26 Standorten wurde bei nächtlichen Begehungen
jeweils ein Frequenzbereich von 20 kHz bis 110 kHz untersucht. Die akustischen Gerätsignale wurden nach deren Intensität und Häufigkeit eingestuft und die Ergebnisse ausgewertet.
Da die Bandbreiten der Ortungssignale bei allen Arten innerhalb eines mehr oder weniger
breiten Frequenzbereiches liegen, sind Artzuordnungen nur teilweise möglich. Ein Nachweis
über das Vorkommen und die Aktivität kann jedoch zuverlässig erbracht werden.
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Bei der faunistischen Artenkartierung erfolgten die ornithologischen Kartierungsarbeiten
in Übereinstimmung mit der RVS 04.03.13 „Vogelschutz an Verkehrswegen“. Die dort festgelegten wertbestimmenden Arten aus internationalen, nationalen oder regionalen Artenschutzmotiven bilden eine von drei Säulen der Konzeption der Leitarten (siehe unten). Weitere Motive sind regionale Charakteristik und Indikation ökologischer Raumbeziehungen. Bei
diesen Arten wurden Abschätzungen hinsichtlich des Vorkommens, der Bestandsgröße und
der Verbreitung durchgeführt sowie eine Statusabschätzung für alle übrigen Arten.
Im Vorfeld der Erhebungen wurden Grundlagendaten (Orthofotos, Biotopkartierung, Literatur,
Atlas der Brutvögel Österreichs) recherchiert und anhand dieser das aktuelle Lebensrauminventar sowie die Lebensraumeignung zu erwartender Vogelarten ermittelt. Während der Begehungen wurden für einige Arten, besonders für nachtaktive (Sperlingskauz, Raufußkauz),
eine Klangattrappe verwendet. Ebenso wurde ein besonderes Augenmerk auf vereinzelt auftretende, großräumig aktive Arten wie Steinadler und Uhu gelegt, für die die Eingriffsbereiche
kleine Mosaiksteine im Gesamthabitat darstellen, die zu bewerten sind. Dies gilt sinngemäß
auch für Raufußhühner, besonders das Auerhuhn, das in potentiell geeigneten Bereichen in
spezieller Weise nachgesucht wurde.
Innerhalb des Untersuchungsgebietes wurden sämtliche potentielle Lurchlaichgewässer auf
Vorkommens- und Reproduktionshinweise untersucht. Da alle Lurcharten ihre Larvalentwicklung im Wasser durchführen, kommt den Laichgewässern eine besondere Bedeutung
zu. Bei Zugrundelegung der Aktionsradien der Arten, die vor allem bei Braunfröschen beachtlich sein können, lassen sich deren Jahreslebensräume ermitteln. Vorkommende Barrieren zwischen den Lebensräumen, welche die Wanderungsbewegungen einschränken, wurden erhoben.
Zur Erfassung der Kriechtierlebensräume wurden in erster Linie exponierte, besonnte
Standorte, die geeignete Strukturen aufweisen, erhoben. Dies waren etwa schütter bewachsene, sonnige Böschungen als Lebensraum für die Schlingnatter oder besonnte Kahlschlagflächen als solche für die Bergeidechse.
Bei der Erhebung der Wirbellosen lag der Schwerpunkt auf den Gruppen der Tagfalter, der
Heuschrecken und der Landschnecken. Tagfalter wurden zum Teil mit dem Feldstecher bestimmt, teilweise mittels Käscher erbeutet und bestimmt. Vor allem die Bläulinge lassen sich
nur durch diese Fangmethode eindeutig bestimmen. Heuschrecken wurden optisch und akustisch erhoben, die Landschnecken wurden überwiegend durch Nachsuche in geeignet
strukturierten Lebensräumen (Felswände) erfasst.
Nur aufgrund des Querschnittes der ausgewählten Tiergruppen lassen sich zeitlich und
räumlich unterschiedliche Aktivitätsmuster erfassen und in weiterer Folge die komplexen Lebensraumverhältnisse in ihrer Sensibilität gegenüber der Baumaßnahme beschreiben. Faunistische Artenkartierungen fordern daher die Zusammenschau; erst dies erlaubt die Darstellung der Tierlebensgemeinschaft und der in ihr bestehenden Wechselbeziehungen sowie
eine Bewertung der komplexen Lebensräume und deren Funktionszusammenhänge.
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Regionale Verbreitungsbilder einzelner Arten aus der Vielzahl der Tiergruppen und strukturelle sowie standörtliche Bedingungen überlagern sich in einem komplexen, zeitlich wie
räumlich hoch dynamischen Beziehungsgefüge. Die Betrachtung muss darauf Rücksicht
nehmen und über die Grenzen einer einzelnen Tiergruppe hinaus reichen, um die wesentlichen Ebenen der Tierlebensgemeinschaft einbeziehen zu können.
4.1.3
Makrozoobenthos
Die Erhebung des Makrozoobenthos erfolgte gemäß den Angaben im Bericht Gewässerökologie. Da in den hier dargestellten kleinen aquatischen Habitaten lediglich eine qualitative
Datenaufnahme erfolgte, beschränkt sich die Auswertung auf die Angabe von Artenlisten
und gegebenenfalls auf die verbale Besprechung besonders geschützter oder seltener Taxa.
Zu jeder in Ecoprof eingestuften Art wird die jeweilige längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen angegeben, um die generelle Situation der Untersuchungsstrecken abschätzen zu können. Weiters wird in der Artenliste für jede Spezies angegeben, ob sie in einer Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs geführt wird. Die Anteile der Großgruppen
werden für jede qualitative Probe mittels eines Tortendiagramms dargestellt, ebenso die Taxazahlen je Großgruppe.
4.1.4
Leitartenkonzept
Voraussetzung einer zoologischen Bearbeitung ist die Einschränkung der Tierartenfülle, die
in Österreich 30.000 Arten bei weitem übersteigt. Vorrangige Kriterien für die Auswahl von
Tiergruppen sind ein hoher faunistischer Bearbeitungsstand, geeignete Erfassungsmethoden, überschaubare Artenzahlen, eine repräsentative Vertretung verschiedener Ernährungsstufen und ökologischer Gilden, hohe Aussagekraft als Bioindikatoren sowie ein hoher Anteil
an gefährdeten Arten. Neben der faunistischen Charakterisierung sollen bevorzugt Arten mit
enggefassten Lebensraumansprüchen (Stenözie) und/oder geringer Ausbreitungsfähigkeit
dargestellt werden, die „anspruchsvolle Eckpfeiler“ der Lebensgemeinschaft darstellen und
aus Artenschutzsicht verstärkt durch den Trend zur Uniformierung unserer Landschaft betroffen sind. Die Bewertung der Lebensräume erfolgt daher anhand eines Leitartenkonzeptes,
wobei bewusst eine Regionalisierung vorgenommen wird.
Die Auswahl der regionalen Leitarten aus Artenschutzgründen (siehe z.B. wertbestimmende
Arten im Sinn der RVS Vogelschutz) ist sinnvoll, um einer internationalen (z.B. FFHRichtlinie), nationalen (z.B. Rote Liste gefährdeter Tierarten Österreichs) oder regionalen
Bestandesbedrohung (z.B. Habitatverluste durch Landschaftsveränderung) entgegenzuwirken. Diese Arten sind in vielen Fällen durch enggefasste oder spezialisierte Lebensraumansprüche, etwa Anpassung an Lebensräume mit hohem Entwicklungsalter, gekennzeichnet
und reagieren daher gegenüber Lebensraumveränderungen sensibel.
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Motive
Bewertungskriterium
Kurzform
(AML)
Artenschutz (wertbestimmende Arten)
Charakteristik
Landschaftsökologische Raumbeziehungen
international, national, regional
regional typisch, lokal typisch
regional, lokal
Ai, An, Ar
Cr, Cl
Rr, Rl
Tabelle 2:
Motive für die Auswahl regionaler Leitarten
Arten mit hoher Charakteristik für einen Kulturlandschaftstyp sind unabhängig von einer aktuellen Bestandesgefährdung zu betrachten. Sie können als typische Vertreter für die heute
in einer Kulturlandschaft vorherrschenden Verhältnisse gelten. Einige Arten besitzen in einem Gebiet ihren Verbreitungsschwerpunkt lediglich in einem Kulturlandschaftstyp. In dieser
Gruppe werden auch funktionale Arten berücksichtigt, die weit verbreitet sein können, aber
eine wichtige Funktion in der Lebensgemeinschaft einnehmen. Größere Insekten wie Feldheuschrecken und Feldgrillen sind hier zu nennen, die für sich regional von untergeordneter
Artenschutzrelevanz sind, aber in großen Beständen vorhanden sein müssen, um eine Nahrungsbasis für Großinsektenjäger wie Wiedehopf oder Baumfalke darstellen zu können.
Die in den Leitartentabellen angeführten Kategorienkürzel bedeuten:
•
EU … Schutz gemäß den Anhängen der EU-Richtlinien (V- … Vogelschutzrichtlinie,
F- … Fauna-Flora-Habitatrichtlinie)
•
RLÖ … Gefährdung gemäß Rote Liste Österreich
•
§NÖ/§Stmk … Nennung in der Verordnung zum Niederösterreichischen bzw. Steiermärkischen Naturschutzgesetz
•
AML … Auswahlmotive Leitarten
•
V … Vorkommen: selten (S), zerstreut (Z), häufig (H)
•
S … Status: Fortpflanzung unwahrscheinlich (Fu), Fortpflanzung wahrscheinlich
(Fw), Fortpflanzung möglich (Fm), Fortpflanzung nachgewiesen (Fn)
•
Anm … Anmerkungen: Abschätzung der Dichten bei der Gruppe der Vögel
Das Aufzeigen landschaftsökologischer Raumbeziehungen am Beispiel konkreter Arten ermöglicht über die Festlegung landschaftsökologischer Vorrangflächen hinaus die Möglichkeit, auch funktionale ökologische Aspekte in die Landschaftsplanung einzubeziehen.
4.1.5
Bewertung der Beeinflussungssensibilität
Es wird vorausgesetzt, dass die Beeinflussungssensibilität mit der Habitateignung der Lebensräume entsprechend korreliert. Grundsätzlich gilt: Je höher die Schutzwürdigkeit bzw.
Sensibilität eines Schutzgutes sowie dessen dazugehörige Nutzungen sind und je empfindlicher das Schutzgut auf mögliche Projektwirkungen reagiert, desto höher wird es eingestuft.
Nach der Auswahl der Leitarten werden nach den Zielsetzungen des Artenschutzes und des
Habitatschutzes folgende Bewertungskriterien zur Beurteilung der Zootopkomplexe herangezogen:
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Zielsetzung
Bewertungskriterium
Bewertung
Artenschutz
Habitatschutz
Vorkommen von Leitarten
Habitatstrukturen
Regenerationsdauer
Vernetzung
Beeinflussungssensibiliät
keine bis sehr hoch
keine bis sehr hoch
keine bis sehr hoch
keine bis sehr hoch
keine (A) bis sehr hoch (E)
Zusammenfassende Bewertung
Tabelle 3:
Zielsetzungen und Bewertungskriterien für die Beeinflussungssensibiltät der Zootopkomplexe
Zuerst wird das dokumentierte Vorkommen von Leitarten bewertet. In einem weiteren Schritt
erfolgt die Einschätzung der Lebensraumeignung. Hier werden die Habitatstrukturen in ihrer
Ausstattung sowie ihrer zeitlichen und räumlichen Dimension bewertet. Als zeitliche Komponente wird die Regenerationsdauer der Strukturausstattung bewertet, in räumlicher Hinsicht
die Anordnung der Habitatelemente in ihrer Vernetzung bzw. Isolation.
4.1.5.1 Zielsetzung Artenschutz
Das Vorkommen von Leitarten stellt die erste Grundlage der zooökologischen Bewertung der
Zootopkomplexe dar. Die Zusammenschau der Beurteilungen anhand der Auswahlmotive für
Leitarten (Artenschutz, Charakteristik, Landschaftsökologische Raumbeziehungen) führt zu
einer Gesamtbewertung der gesamten Fauna im Teilraum.
Vorkommen von Leitarten
Bewertung
Keine regionalen Leitarten
Geringe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Randbereiche von Nahrungsräumen)
Mittlere Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche der Habitate von Einzelvorkommen)
Hohe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche lokaler Populationen)
Sehr hohe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche regionaler Populationen)
●
●●
Tabelle 4:
●●●
●●●●
●●●●●
Bewertungsstufen zum Vorkommen von Leitarten
4.1.5.2 Zielsetzung Habitatschutz
Die zweite Grundlage für die Bewertung der Zootopkomplexe bilden die Habitateigenschaften der Zootopkomplexe selbst, die sich in der Habitatstruktur, der Regenerationsdauer sowie der Vernetzung darstellen.
Habitatstrukturen
Bewertung
Keine Habitatstrukturen für Leitarten
Geringe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten (z.B. Raine)
Mittlere Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten
Hohe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten
Sehr hohe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten
●
●●
●●●
●●●●
●●●●●
Tabelle 5:
Bewertungsstufen der Habitatstrukturen
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Regenerationsdauer
Bewertung
Minimale Regenerationsdauer (z.B. Rohböden, Schotterfluren)
Geringe Regenerationsdauer (> 5 z.B. Raine mit Einzelsträucher für Neuntöter)
Mittlere Regenerationsdauer (>20 z.B. Rohböden, Schotterfluren)
Hohe Regenerationsdauer (>50 z.B. Rohböden, Schotterfluren)
Sehr hohe Regenerationsdauer (>100 z.B. Rohböden, Schotterfluren)
●
●●
●●●
●●●●
●●●●●
Tabelle 6:
Bewertungsstufen der Regenerationsdauer
Vernetzung
Bewertung
Isolierte Lage der Habitatstrukturen
Geringe Vernetzung der Habitatstrukturen
Mittlere Vernetzung der Habitatstrukturen
Hohe Vernetzung der Habitatstrukturen
Sehr hohe Vernetzung der Habitatstrukturen
●
●●
●●●
●●●●
●●●●●
Tabelle 7:
Bewertungsstufen der Vernetzung
4.1.5.3 Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Zootopkomplexe
Zusammenfassend wird für jeden untersuchten Zootopkomplex ein gewichteter Wert vergeben, der die Gesamtbedeutung des Standortes für die Tierlebensgemeinschaft ausdrückt. Da
die einzelnen Bewertungskriterien in unterschiedlicher Schwerpunktsetzung die Lebensraumeignung beschreiben, sind numerische Gewichtungsverfahren ungeeignet.
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Ist-Zustand und Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen
In den direkt beanspruchten und direkt beeinflussten Gebieten wurden insgesamt 628 Zootope abgegrenzt, die sich 21 Typen zuordnen lassen. Um die große Anzahl der Tierlebensräume einzuschränken und deren Weiterbearbeitung handhabbar zu machen, wurden sie zu
Zootopkomplexen zusammengefasst. Diese Aggregierung hinterließ 81 Zootopkomplexe.
Innerhalb der Ist-Zustandsbeschreibung erfolgt in diesem Bericht für jeden Teilraum zuerst
eine Beschreibung der Räume der Dreigliederung (Stufe 1-3) und der darin vorkommenden
Leitarten. Besondere, ökologisch wertvolle Zootope werden darin hervorgehoben und verbal
beschrieben. Anschließend folgt für jeden Teilraum ein Kapitel, in dem die Zootopkomplexe
tabellarisch aufgelistet werden und für jeden Komplex anhand der Kriterien (Vorkommen von
Leitarten, Habitatstrukturen, Regenerationsdauer, Vernetzung) die Beeinflussungssensibilität
angeführt wird. In der planlichen Darstellung kann jedem Zootopkomplex seine ihm zugewiesene Beeinflussungssensibilität entnommen werden. Die Gesamtbeeinflussungssensibilität
aller Komplexe gibt letztendlich die Sensibilität des gesamten Teilraums wieder.
4.2.1
Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal
4.2.1.1 Portal Gloggnitz
4.2.1.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
Der Portalbereich liegt im Schwarzatal, nordwestlich des Stadtzentrums von Gloggnitz. Aufgrund des geradlinigen Verlaufes der Schwarza innerhalb eines Regelprofils, mit einheitlichen Tiefen und anthropogen festgelegtem Bett, gibt es eine geringe Strömungsvariabilität.
Die Ufer sind durch Steinwürfe gesichert, eine Vernetzung mit dem Umland ist nicht mehr
gegeben.
Das orographisch rechte Ufer weist im Untersuchungsraum ein strauchdominiertes Uferbegleitgehölz auf, welches auf dem gegenüberliegenden Ufer sich auf einzelne junge Laubbäume und Sträucher beschränkt. Östlich an das Flussbett anschließend und bis an den
Bahndamm der bestehenden ÖBB Trasse reichend, erstreckt sich eine Fläche, die einer
landwirtschaftlichen Nutzung unterliegt. Hier überwiegen Ackerflächen, daneben gibt es aber
auch Grünlandflächen mit geringer tierökologischer Wertigkeit. Auf der anderen Seite der
Schwarza führt am Uferbegleitgehölz die Höllental Bundesstraße entlang, welche wiederum
von einer Häuserzeile gesäumt wird. Unmittelbar hinter dieser Häuserzeile befindet sich eine
Geländekante von etwa zehn Metern Höhe, welche den Übergang vom Talboden zu den
Hängen des Schafkogels bzw. Eichbergs darstellt. Die Geländekante wird fast vollständig
von den Gärten der Häuser eingenommen. Oberhalb schließen wiederum Wiesen- und Ackerflächen an.
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Abbildung 4: Die geringe Wasserführung der Schwarza bei Gloggnitz ist das Resultat einiger Ausleitungen
im Oberlauf
Gegen Nordwesten grenzt ein Mischwald mit vorwiegend Fichte und Rotföhre sowie Traubeneiche, Vogelkirsche und Esche an. Der Schwarzspecht (Dryocopus martius) findet im
Zootopkomplex GL12 Altbäume als Brutplatz und auch ein ausreichendes Angebot an holzbewohnenden Insekten. Jener Teil des Waldes, der innerhalb des Untersuchungsgebietes
liegt, stellt ein Teilhabitat dieser größten einheimischen Spechtart dar.
An die Ackerflächen des Talbodens grenzt im Süden ein kleiner Auwaldrest (Eschen, Spitzahorn, Linden) mit einer Flächenausdehnung von ca. 1,5 ha, der randlich einen parkähnlichen Charakter aufweist. Außerhalb des parkähnlichen Bereiches findet man jedoch noch
unterschiedliche Habitatstrukturen und ein abwechslungsreiches Relief des Waldbodens.
Aufgrund der vorhandenen Strukturen und seiner Funktion als Trittsteinbiotop am Talboden
zwischen den bewaldeten Flanken des Schwarzatals, wird seine Beeinflussungssensibilität
als hoch bewertet.
Aufgrund der unterschiedlichen Tierlebensräume von trockenen bis zu feuchten Bedingungen findet man Leitarten aus dem gesamten Artenspektrum. Dieses reicht von Feldgrille
(Gryllus campestris), welche die schütteren Bereich der Magerwiesen im Zootopkomplex
GL10 in hohen Dichten bewohnt, Schachbrett (Melanargia galathea) und Wiener Schnirkelschnecke (Cepea vindobonensis), die vereinzelt in teils verbuschten Bereichen der Geländekante vorkommen, über die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar), die beschränkt auf den Ufersaum der Schwarza (Zootopkomplex GL07), diesen aber in individuen-
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reichen Beständen bewohnt, bis zu Arten, welche offene Wasserflächen bevorzugen, wie die
Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) oder der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris). Von
letzterem konnte ein Revier in den Hochstaudenbereichen des Schwarzaufers nachgewiesen
werden. Insgesamt wird bei beiden Arten von jeweils 1-2 Brutpaaren innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes ausgegangen. An der Bahnböschung im Osten des Untersuchungsbereiches nutzt der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) die Hochstaudenflur des Siedlungshabitates GL09 zur Eiablage. Da dieser in seinen Lebensraumansprüchen jedoch kaum spezialisiert ist, wurde er nicht als Leitart ausgewählt.
Der Talboden in Heufeld weist eine Acker- und Grünlandnutzung auf. Aus tierökologischer
Sicht besitzt dieser Raum aufgrund der geringen Strukturen und der intensiven menschlichen
Nutzung eine geringe Wertigkeit. Der Turmfalke (Falco tinnunculus) nutzt vorwiegend die
Ackerflächen der Zootopkomplexe GL05, GL10 und GL12 als Teilhabitat für die Jagd nach
Mäusen, auch dem Schwalbenschwanz (Papilio machaon) dienen die Mähwiesen als Nahrungshabitat.
Abbildung 5: Grünlanddominierte Nutzung am Talboden der Schwarza bei Heufeld
Folgt man dem Talboden flussauf der Schwarza liegt in Mühlhof ein weiteres direkt beanspruchtes Gebiet. Die dort vorkommenden Acker- und Grünlandflächen nördlich der Schwarza sind aus tierökologischer Sicht in erster Linie für Tagfalter und Heuschrecken von Bedeutung. Der in Längsrichtung durch das Gebiet verlaufende Damm der Wiener Hochquellwasserleitung bietet mit seiner schütteren Vegetation auf der südexponierten Böschung der
Feldgrille (Gryllus campestris) geeignete Lebensraumbedingungen, die auf diesen Standor-
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ten des Offenlandzootopkomplexes GL02 in großen Populationen auftritt und als Leitart ausgewählt wurde. Als weitere Leitart konnte in manchen Bereichen des Zootopkomplexes
GL02 zur Bahn hin die Zweifärbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor) angetroffen werden.
Aufgrund der großteils intensiven Nutzung der Flächen trifft man hier vorwiegend Arten an,
die mehrschürige Intensivwiesen besiedeln, wie etwa die Röesels Beißschrecke (Metrioptera
roeselii). Parallel zur Talachse erstreckt sich über das direkt beanspruchte Gebiet zwischen
Schlöglmühl und Payerbach ein Ausleitungskanal der Schwarza, welcher der Energiegewinnung dient. Dieser weist einen linear gestreckten Verlauf auf und besitzt kein Uferbegleitgehölz. Der offenen, leicht zugänglichen Wasserfläche kommt jedoch eine potentielle Bedeutung als Nahrungshabitat, etwa für Insektenjäger unter den Vögeln (Grauschnäpper, Mehlschwalbe), zu. Auf der Grünlandfläche befindet sich eine Viehtränke, deren Überlauf eine
kleine Feuchtfläche bildet, die potentiell als Lurchgewässer geeignet ist. Ein Nachweis konnte im Zuge der Erhebungen an dieser Wasserfläche jedoch nicht erbracht werden.
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ARTEN
Gruppe
Art/Leitart
Säugetiere
Reh
Capreolus
capreolus
Stockente
Anas
platyrhynchos
Sperber
Accipiter nisus
Mäusebussard
Buteo buteo
Turmfalke
Falco tinnunculus
Schwarzspecht
Dryocopus
martius
Ringeltaube
Columba
palumbus
Rauchschwalbe
Hirundo rustica
Mehlschwalbe
Delichon urbica
Gebirgsstelze
Motacilla cinerea
Bachstelze
Motacilla alba
Vögel
Sumpfrohrsänger
Acrocephalus
palustris
Mönchsgrasmücke
Sylvia atricapilla
Zilpzalp
Phylloscopus
collybita
Sommergoldhähnchen
Regulus
ignicapillus
Rotkehlchen
Erithacus rubecula
Hausrotschwanz
Phoenicurus
ochruros
Amsel
Turdus merula
Singdrossel
Turdus philomelos
Kohlmeise
Parus major
Tannenmeise
Parus ater
Buchfink
Fringilla coelebs
Lebensraumansprüche
Strukturreiche Waldlandschaften
EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
-
LC
-
AnCr
Rr
S Fm
Still- und Fließgewässer
-
LC
-
-
Z Fu
Strukturierte Landschaften
Wälder mit hohem
Grenzlinienanteil
Halboffene und offene
Landschaften
Zusammenhängende
Waldgebiete mit Altbäumen
Wälder und offene
Landschaften
-
LC
-
-
S Fm
-
LC
-
-
Z Fm
-
LC
-
-
Z Fm
VAI
LC
X
AiCrRr
S Fm
-
LC
-
-
Z Fm
Ländlicher Siedlungsbereich
Offene und besiedelte Kulturlandschaft
Schnellfließende Bäche und Flüsse
Feuchte Landschaften
mit schütterer Vegetation
Hochstaudenbestände mit hohem
Deckungsgrad
-
LC
-
-
Z Fu
-
NT
-
ArClRl
Z Fm
5 BP
-
LC
-
ArCrRl
Z Fm
-
LC
-
-
Z Fm
1-2
BP
<5
BP
-
LC
-
ArClRl
S Fw
1-2
BP
Bevorzugt geschlossene Wälder
-
LC
-
-
H Fw
>10
BP
Bevorzugt geschlossene Baumbestände
-
LC
-
-
H Fw
>5
BP
Geschlossene Nadelwälder
-
LC
-
-
H Fw
>5
BP
Bewaldete Landschaften
-
LC
-
-
Z Fw
<5
BP
Siedlungsraum als
Sekundärlebensraum
-
LC
-
-
Z Fm
<5
BP
Wälder, halboffene bis
offene Landschaften
Dichte, grenzlinienarme Wälder
Wälder, Hecken , Einzelbäume
Dichte, hochstämmige
Nadelwälder
Laub- und Nadelwälder
-
LC
-
-
Z Fm
-
LC
-
-
Z Fw
-
LC
-
-
H Fw
-
LC
-
-
H Fw
-
LC
-
-
H Fw
<5
BP
<5
BP
>10
BP
<5
BP
<10
BP
<1
BP
<1
BP
<1
BP
<1
BP
<5
BP
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Gruppe
Wirbellose
Art/Leitart
Girlitz
Serinus serinus
Grünling
Carduelis chloris
Stieglitz
Carduelis carduelis
Feldsperling
Passer montanus
Goldammer
Emberiza
citrinella
Schwalbenschwanz
Papilio machaon
Großer
Kohlweißling
Pieris brassicae
Kleiner
Kohlweißling
Pieris rapae
Schachbrett
Melanargia
galathea
Kleiner Fuchs
Aglais urticae
Tagpfauenauge
Inachis io
Distelfalter
Vanessa cardui
Kaisermantel
Argynnis paphia
Schornsteinfeger
Aphantopus
hyperantus
Großes Ochsenauge
Maniola jurtina
Kleines Wiesenvögelchen
Coenonympha
pamphilus
Gemeine Becherjungfer
Enallagma
cyathigerum
Zwitscherschrecke
Tettigonia cantans
Zweifarbige
Beißschrecke
Metrioptera
bicolor
Roesels Beißschrecke
Metrioptera
roeseli
Feldgrille
Gryllus
campestris
ARTEN
Lebensraumansprüche
Offene Kulturlandschaft
Lockere Baumbestände
Offene Kulturlandschaft
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EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
-
LC
-
-
Z Fm
-
LC
-
-
Z Fm
-
LC
-
-
Z Fm
<5
BP
<5
BP
<5
BP
Gebüschreiches Kulturland
Strukturierte Feldlandschaften und
Waldränder
Unterschiedliche Biotope
-
LC
-
-
Z Fm
-
LC
-
ArCrRl
H Fw
-
LC
X
-
S Fn
Breite Amplitude
-
LC
-
-
Z Fw
Breite Amplitude
-
LC
-
-
Z Fw
Magerwiesen und
Felsheiden
-
LC
-
AlCrRl
Z Fm
Umfeld von Laubwäldern
Waldränder, Böschungen
Kleefelder, Almen, Extensivflächen
Wälder mit feuchten
Wiesen
Breite Amplitude auf
Wiesen
-
NT
X
-
S Fm
-
LC
-
-
Z Fm
-
NE
-
-
H Fm
-
LC
-
-
S Fm
-
LC
-
-
Z Fm
Bevorzugt Trockenwiesen und Felsheiden
Böschungen, Kiesgruben, Extensivwiesen
-
LC
-
-
H Fw
-
LC
-
-
H Fw
Langsam fließende
Gewässer und Teiche
-
LC
-
-
Z Fm
Wiesen und Staudenfluren
-
LC
-
-
Z Fw
Trockenwiesen
-
NT
-
AnCr
Rl
S Fw
Breite Amplitude auf
Grasland
-
LC
-
-
H Fw
Trockene Gebiete
mit niedriger Vegetation
-
LC
-
AlCrRl
Z Fw
<5
BP
5-10
BP
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Gruppe
Art/Leitart
Große
Goldschrecke
Chrysochraon
dispar
Kleine
Goldschrecke
Chrysochraon
brachyptera
NachtigallGrashüpfer
Chorthippus
biguttulus
Wiener Schnirkelschnecke
Cepea vindobonensis
Tabelle 8:
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ARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Feuchte Wiesen und
Grabenränder
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
NT
-
AnCr
Rl
Z Fw
Feuchte und trockene
Lebensräume
-
LC
-
-
Z Fw
Wiesen und Wegränder
-
LC
-
-
H Fw
Gebüsche in warmen
Tälern und auf Hängen
-
NT
-
AnCr
Rl
Z Fw
Nachgewiesene Arten im direkt beanspruchten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz (Leitarten … fett)
4.2.1.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Nach Berücksichtigung der 50 m breiten Pufferzone um den engsten Untersuchungsbereich
werden nun Lebensräume erfasst, die bisher noch nicht beschriebene Arten miteinschließen.
Diese werden in der Folge abgehandelt.
Die Pufferzone verläuft im Portalbereich oberhalb der Geländekante westlich der Schwarza
über einen Grünlandbereich im Zootopkomplex GL10, der sich im Gegensatz zu jenen des
Talbodens magerer und artenreicher darstellt und der etwa dem Warzenbeißer (Decticus veruccivorus) (NT-„Near threatened“) und der Schlingnatter (Coronella austriaca) (VU„Vulnerable“) als Lebensraum dient. Ersteren findet man in Bereichen mit lückiger Grasnarbe
auf den vorhandenen Rücken des Kleinreliefs, letztere ebenfalls auf Stellen mit offener Wiesenvegetation.
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Abbildung 6: Trockene Mähwiese als Lebensraum für den Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) des Portal Gloggnitz
Die Große Laubschnecke (Euomphalia strigella), die felsige Standorte und lichte Wälder bewohnt, findet in den Mischwäldern des Schafkogels (Zootopkomplex GL11) geeignete Lebensraumbedingungen vor.
Folgt man der Schwarza stromaufwärts, verengt sich dort, wo die Hänge des Schafkogels
und jene des gegenüberliegenden Silberbergs eine Pforte bilden, der Talquerschnitt, um
dann in Schlöglmühl und Heufeld wieder einen breiteren Talboden einzunehmen. Vereinzelte Böschungen, etwa an der ÖBB Bahntrasse im Bereich des Bahnhofes, sind Lebensraum
für Arten mit Ansprüchen an trockene Strukturen wie die Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor) oder die Weiße Heideschnecke (Helicella obvia). Beide Arten findet man auf den
offenen, trockenen Bereichen am oberen Übergang der südexponierten Böschung nördlich
des Bahnsteiges von Schlöglmühl zur angrenzenden Mähwiese am Südrand des Zootopkomplexes GL06. Auf den trockenen Bereichen dieser Wiese konnte auch der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) angetroffen werden.
An der Bahntrasse zwischen Schlöglmühl und Payerbach stellt eine Steinmauer ein Habitat
für eine individuenreiche Mauereidechsenpopulation (Podarcis muralis) dar. Aufgrund ihres
Lebensraumanspruches beschränkt sich ihr Vorkommen auf punktuelle Strukturen innerhalb
des Zootopkomplexes GL02, wodurch sich eine Gefährdung bereits bei punktuellen Eingrif-
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fen ergeben kann. Deshalb wird diese Art in der Roten Liste als „gefährdet“ (EN- „Endangered“) geführt.
Abbildung 7: Mauereidechsenlebensraum an der Bahntrasse zwischen Schlöglmühl und Payerbach
Gruppe
Leitart
Lurche +
Kriechtiere
Schlingnatter
Coronella
austriaca
Mauereidechse
Podarcis muralis
Wirbellose
Tabelle 9:
Kleiner Feuerfalter
Lycaena phlaeas
Zweifarbige
Beißschrecke
Metrioptera bicolor
Warzenbeißer
Decticus
verrucivorus
Weiße Heideschnecke
Helicella obvia
Große Laubschnecke
Euomphalia
strigella
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Trockene sonnenFexponierte Standorte
AIV
RLÖ
§NÖ
AML
V S
VU
X
AiCrRl
S Fm
-
EN
X
AnCrRl
S Fw
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
-
NT
-
ArClRl
S Fw
Warme und extensiv
genutzte Magerwiesen
-
NT
X
AnCrRl
S Fw
Trockene, exponierte
Standorte
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Felsige Standorte und
lichte Wälder
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Mauern an trockenen
und warmen Standorten
Offene Standorte und
trockene Wiesen
Trockenwiesen
Anm.
Leitarten im direkt beeinflussten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz
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4.2.1.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Der indirekt beeinflusste Untersuchungsraum um das Portal Gloggnitz stellt in den tieferen
Lagen ein Mosaik aus Wiesen, Weiden, Streuobstwiesen, Wäldern, Siedlungs- und Gewerbegebieten sowie solche mit Freizeitnutzung und vereinzelt vorkommenden Bauernhöfen
dar.
Zu den Tierarten des direkt beanspruchten Gebietes kommen in diesem Raum durch den
Einschluss weiterer Lebensräume noch folgende wertbestimmende Arten hinzu:
Im Eichberggraben (Zootopkomplex GL11) befinden sich an süd- bis südwestexponierten
Hängen Nadelwälder (Fichte und Rotföhre), in den anderen Bereichen Mischwälder mit vorwiegend vorkommenden Laubgehölzen. Am Ausgang des Eichberggrabens ins Schwarzatal
liegt ein stillgelegter Steinbruch, der von der örtlichen Jägerschaft als Schießplatz genutzt
wird. Steile, offene Felswände und vegetationslose Gesteinsschuttmassen an deren Fuß
sowie schütter bewachsene, ebene Flächen mit randlicher Ruderalvegetation charakterisieren diesen Standort. Die schütter bewachsenen Flächen mit steinigem Substrat sind Lebensraum für die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens).
Das Gebiet ist Teil des Jagdhabitates des Wanderfalken (Falco peregrinus), der in den Kalkfelswänden des Semmeringgebietes geeignete Brutbedingungen vorfindet. Nach einem Bestandseinbruch durch Umweltgifte, welcher in Österreich um 1970 einen Tiefpunkt erreichte,
hat sich nun wieder ein zufriedenstellender Wanderfalkenbestand etabliert, der auch das
Semmeringgebiet miteinschließt. Ein Lebensraumpotential weist dieser Raum mit seinem
Strukturreichtum und den ausgedehnten Waldflächen auch für den Wespenbussard (Pernis
apivorus) auf, der seinen österreichischen Verbreitungsschwerpunkt am Alpenostrand besitzt. Ein unweit von hier erbrachter Nachweis lässt darauf schließen, dass auch die Zootopkomplexe GL01, GL06 und GL11 regelmäßig als Nahrungshabitat besucht werden.
Der Grauschnäpper (Muscicapa striata) bewohnt die hofnahen Streuobstwiesen und Waldränder, der dort die Bäume oder Zaunpfähle als Ansitzwarte nutzend, geeignete Jagd- und
Brutbedingungen vorfindet.
Als weitere, potenziell im Raum vorkommende Art ist der Grauspecht (Picus canus) zu nennen. Die reich gegliederte Kulturlandschaft mit ausgedehnten Wiesenflächen bietet für diese
Art gute Lebensraumbedingungen.
Die Fledermauserhebungen im Portalbereich weisen auf ein Vorkommen des Kleinen Abendseglers (Nyctalus leisleri), der Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) und der Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) im Bereich des Steinbruches im Eichberggraben hin (Zootopkomplex GL11). An den anderen Standorten des direkt beanspruchten Gebietes, etwa an
der Schwarza, auf der Grünlandfläche oberhalb der Geländekante und in Heufeld konnten
keine Aktivitätsnachweise von Fledermäusen erbracht werden.
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Abbildung 8: Der stillgelegte Steinbruch nördlich des Eichberggrabens ist Lebensraum der Blauflügeligen
Ödlandschrecke und Teillebensraum für einige Fledermausarten
Im Siedlungsgebiet in Heufeld (Zootopkomplex GL08) ist eine kleine Erdkrötenpopulation
vorhanden. Die Siedlungsdichte ist niedrig, ein verunglückte Erdkröte (Bufo bufo) wurde
nachgewiesen.
Die trockenen Waldwiesen sind Lebensraum des Weißen Waldportiers (Brintesia circe), der
meist in Bereichen mit anstehenden Felsen die Eiablage durchführt.
Am Standort Schlöglmühl gibt es durch die Detektorbegehungen Hinweise auf das Vorkommen von Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) und Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus).
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Gruppe
Leitart
Säugetiere
Nordfledermaus
Eptesicus nilssonii
Zweifarbfledermaus
Vespertilio murinus
Wanderfalke
Falco peregrinus
Vögel
Lurche +
Kriech
tiere
Wirbellose
Tabelle 10:
Grauschnäpper
Muscicapa striata
Gebirgsstelze
Motacilla cinerea
Erdkröte
Bufo bufo
Weißer Waldportier
Brintesia circe
Blauflügelige
Ödlandschrecke
Oedipoda
caerulescens
Lebensraumansprüche
Montane Waldgebiete
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LEITARTEN
EU
RLÖ
§NÖ
AML
V
S
Anm.
F-AII+IV
LC
X
AiCrRr
Z
Fm
Siedlungen und
Wald, auch an
Gewässern
F-AII+
IV
NE
X
AiCrRr
S
Fm
Ausgedehnte
Waldflächen mit
Felsformationen
Lockere Wälder
und Waldränder
VAI
NT
-
AiCrRr
S
Fu
<1 BP
-
LC
-
ArCrRr
Z
Fw
>5 BP
Schnellfließende
Bäche und Flüsse
Wälder mit stehendem Gewässer im Nahbereich
Besonnte und
trockene Waldwiesen
Auf steinigen,
vegetationsarmen Trockenrasen und in
Steinbrüchen
-
LC
-
ArCrRl
Z
Fm
1-2
BP
-
NT
X
AnCrRl
S
Fu
-
LC
-
ArCrRr
S
Fw
-
NT
-
AnCrRl
S
Fw
Leitarten im indirekt beeinflussten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz
4.2.1.2 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Gloggnitz-Schwarzatal eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 +
Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der
Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum ist die Anzahl unterschiedlicher Lebensraumtypen als hoch zu
beurteilen.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZOOTOPTYPEN
Zootoptyp
Strukturarme Offenlandhabitate
Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate
Trockene, ext. gen. hochstaudendom. Offenlandhabitate
Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate
Grünlandhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate
Schmale, begleitende Laubgehölzhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate
Vegetationslose Felshabitate
Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Geschlossen bebaute Wohn- und Mischgebietshabitate
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate
Summe
Tabelle 11:
Flächenausdehnung (ha)
8,0
3,3
1,8
0,1
30,5
1,6
8,2
0,8
11,9
4,1
0,0
0,1
6,6
14,0
2,0
5,6
98,6
Flächenanteil
(%)
8,1
3,3
1,9
0,1
30,9
1,6
8,4
0,9
12,1
4,2
0,0
0,1
6,7
14,2
2,0
5,6
100
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum
Gloggnitz-Schwarzatal
4.2.1.3 Zootopkomplexe im Teilraum
Die Zootopkomplexe des Teilraums Gloggnitz-Schwarzatal bilden ein Mosaik aus den Typen
Wald, Offenland, Bebauung und Gewässer. In diesem Teilraum stellt die Schwarza einen
prägenden Lebensraum dar. Trotz ihres großteils gesicherten Bachbettes und der fehlenden
Vernetzung mit dem Umland spielt sie für viele Tierarten eine wichtige Rolle und verbindet
durch ihre Längserstreckung unterschiedliche Zootope miteinander, weshalb ihr eine hohe
Beeinflussungssensibilität zugeordnet wird. Der Nadelholz dominierte Mischwald am Nordhang des Schafkogels ist Teil des ausgedehnten Nahrungshabitates des Wanderfalken. Die
offenen Felsstandorte im Steinbruch mit den vorgelagerten Schutthalden werden von spezialisierten Heuschreckenarten wie Dornschrecken oder der Blauflügeligen Ödlandschrecke besiedelt. Der Talboden unterliegt der stärksten Beeinflussung durch den Menschen, wodurch
hier auch meist anthropogen überformte Zootope zu finden sind, die sich durch eine geringe
Beeinflussungssensibilität auszeichnen. Lebensräume mit der geringsten Sensibilitätsbewertung sind jene, deren Strukturen in erster Linie von den großflächig versiegelten Gewerbegebieten von Gloggnitz gebildet werden.
Insgesamt wird die Beeinflussungssensibilität des gesamten Teilraumes als hoch bewertet.
Trotz eines bemerkenswerten, sehr hochsensiblen Offenlandzootopkomplexes im Osten des
Schafkogels der durch die Vorkommen von Leitarten und Habitatstrukturen auffällt, herrschen gesamtheitlich betrachtet Zootope mittlerer bis hoher Beeinflussungssensibilität vor.
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Walddominierte
Habitate
●●●
GL02
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
GL03
Siedlungshabitate
●●
●●
●
GL04
Fließgewässerhabitate
●●●●
●●●●
GL05
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
GL06
Walddominierte
Habitate
●●●
GL07
Fließgewässerhabitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●
Schwarza verbaut, trockene Böschungen D –
(Sumpfrohrsänger), Uferbegleitgehölze,
hohe
Wasserpflanzen, artenreiche Krautvegetation (Große Goldschrecke)
GL08
Siedlungshabitate
●●●
●●●
●●
●●●
Äcker, Wiesen,
Einzelhausbebauung, Privatgärten
C–
mittlere
GL09
Siedlungshabitate
●●
●●
●
●●
Einzelhaus-, Reihenhausbebauung, kleinere Gärten, Grünflächen, an Böschungen trockenwarme Hochstaudenflurreste
(Weiße Heideschnecke)
B–
geringe
GL10
Grünlanddominierte
Habitate
Vernetzung/
Isolation
GL01
●●●
Beschreibung
Regenerationsdauer
Kriterium
Habitatstrukturen
Typ
Vorkommen von
Leitarten
Zootopkomplex
●●●●
●●●● Nadelwald,
Gesamtbeeinflussungssensibilität
D–
hohe
steile, südexponierte Hänge
Wiesen: überwiegend intensiv, teilweise
mager (Zweifärbige Beißschrecke),
Stützmauern (Mauereidechse), ruderale
Böschungen, Gehölzgruppen
C–
mittlere
●●
Landwirtschaftliche Anlagen
Einzelhausbebauung
B–
geringe
●●●●
●●●
Schwarza, verbaut
Begleitgehölze, Auwaldreste
D–
hohe
●●
●●
●●●
Äcker, Wiesen,
Einzelhausbebauung, Privatgärten
B–
geringe
●●●●
●●●●
●●●● Nadelwald (Rot-Föhre, Fichte), randlich
D–
hohe
Laubgehölze (Kleiner Feuerfalter)
●●●●● ●●●●● ●●●●
●●●● Extensive Wiesen (Warzenbeißer,
Schlingnatter), Waldrand, Kleinwälder,
Einzelhausbebauung (Mehlschwalbe),
Magerrasen (Schachbrett)
E–
sehr hohe
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Beschreibung
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Offene Felsstandorte (Blauflügelige
Ödlandschrecke), Schutthalde, ausgeprägte Strauchschicht (Große
Laubschnecke)
D–
hohe
GL12
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●●
Wiesen, Waldrand
Gehölzreihen
C–
mittlere
GL13
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●
Mischwald
D–
hohe
Habitatstrukturen
GL11
Vorkommen von
Leitarten
Vernetzung/
Isolation
Kriterium
Regenerationsdauer
Zootop- Typ
komplex
Gesamt
D – hohe
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 12:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Gloggnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
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4.2.2
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Teilraum Aue – Göstritz
4.2.2.1 Auebachtal
Der Auebach fließt von Schottwien kommend in östliche Richtung nach Gloggnitz und mündet dort in die Schwarza. Er weist hinsichtlich der Gewässerökomorphologie einen naturnahen Zustand auf. Auf einigen Abschnitten, vor allem im Siedlungsgebiet, liegen jedoch Uferverbauungen bzw. –sicherungen vor. Der gesamte Talboden ist von einer landwirtschaftlichen Nutzung mit einem Nebeneinander von Acker- und Grünlandflächen geprägt.
4.2.2.1.1 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Entlang des Auebachtals befinden sich in den Wäldern am Mittelhang der südlichen Flanke
vier Bereiche, die dem direkt beeinflussten Gebiet zugeordnet werden. Dabei handelt es sich
um Quellbereiche und Bäche, die kleinräumige, punktuelle oder lineare Lebensräume darstellen. Es folgt eine Beschreibung dieser Lebensräume von Westen beginnend.
Innerhalb des NATURA 2000 Gebietes und umgeben von Fichten-Rotföhren-Wäldern bzw.
von einem Buchenwald liegt dieser Quelleschenwald am Talboden eines kleinen Seitentales
zum Auebachtal. Das Gelände weist hier eine starke Reliefierung auf. Am Unterhang befindet sich eine Quellfassung, die einen etwa einen Meter tief eingeschnittenen Bach von etwa
50 cm Breite speist.
Weiter östlich liegt der zweite Teilbereich des direkt beeinflussten Gebietes im Auebachtal.
Dabei handelt es sich um einen tief eingeschnittenen Graben mit periodischer Wasserführung, der sich oberhalb der S6 Semmeringer Schnellstraße, in N-NO Exposition, durch einen
fichtendominierten Mischwaldbestand (Zootopkomplex GO03) zieht. Aufgrund der nicht permanenten Wasserführung ist kein definiertes Bachbett zu erkennen. Das Sohlsubstrat besteht aus Nadeln und Zweigen des überschirmenden Baumbestandes, der in Nahbereich
des Baches aus Laubbäumen (Esche) und in den anschließenden Bereichen in erster Linie
aus Fichten besteht. Durch die Exposition und den umgebenden Baumbestand ist eine starke Beschattung des Grabens gegeben.
Der Waldbaumläufer (Certhia familiaris) ist typisch für diese ausgedehnten Fichtenwälder,
wo er die Borke der Baumstämme nach Nahrung absucht und in Spalten von loser Rinde
sein Nest baut. Das Bachbett bietet ausreichend große Laichgewässer, die auch für erfolgreiche Reproduktion kleiner Vorkommen der Erdkröte (Bufo bufo) geeignet sind.
Die Riesenglanzschnecke (Aegopis verticillus) und die Riemenschnecke (Helicodonta obvoluta) leben hier am Waldboden unter und zwischen Steinen, wobei letztere besonders auf
karbonatischen Böden vertreten ist. Beide sind Charakterarten strukturierter Bachwälder
Etwa 800 m östlich des oben beschriebenen Standortes befindet sich der dritte Teilbereich.
Es ist dies ein Zubringer des Auebaches, der aus einem Rohr, als Überlauf hangaufwärts gefasster Quellen, entspringt. Daneben gibt es noch einige kleine Hangwasseraustritte. Die vegetationsfreie, schottrige Sohle ist etwa 30 cm breit, der Verlauf folgt in leicht pendelnder Li-
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nienführung dem mäßig starken Gefälle. Auf den umliegenden ebeneren Flächen konnte
sich ein Eschenbestand mit vereinzelten Schwarzerlen entwickeln, der in der Krautschicht
vor allem Seggen und die Wald-Zwenke aufweist. In den bachfernen Hangbereichen dominiert die Fichte den Nadelbaumbestand. Am Waldrand, beim Übergang zur nördlich gelegenen Grünlandfläche, befindet sich eine größere Felswand, der als Lebensraum für Schnecken, vor allem aus der Familie der Clausiliidae (Schließmundschnecken), eine wesentliche
Funktion zukommt. Für folgende Arten konnten Vorkommensnachweise erbracht werde:
Glatte Schließmundschnecke (Cochlodina laminata), Gitterstreifige Schließmundschnecke
(Clausilia dubia) sowie Bergturmschnecke (Ena montana) und Haferkornschnecke (Chondrina avenacea). Die beiden Schließmundschneckenarten bilden auf diesem Felsen innerhalb
des Waldzootopkomplexes GO03 individuenreiche Populationen, während die Bergturmschnecke und die Haferkornschnecke nur mit einzelnen Exemplaren vertreten sind.
Der Standort liegt unmittelbar östlich des NATURA 2000 Gebietes „Nordöstliche Randalpen:
Hohe Wand – Schneeberg – Rax“, dessen Ausdehnung hier einen nach Osten vorstoßenden
Keil beschreibt.
Abbildung 9: Fels als Lebensraum zahlreicher Schnecken (aus den Familien: Schließmundschnecken,
Turmschnecken, Kornschnecken)
Der vierte Teilbereich liegt unterhalb der Burg Wartenstein unmittelbar südlich eines Ausläufers des NATURA 2000 Gebietes „„Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg –
Rax“. Dieser Bach besitzt ein starkes Gefälle mit einigen Überfällen, sein Sohlsubstrat ist
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sandig bis schottrig, teilweise befinden sich gröberes Geschiebe und Totholz innerhalb des
etwa 0,5 – 1,0 m breiten Bachbettes. Ein adultes Grasfroschindividuum (Rana temporaria)
konnte hier nachgewiesen werden. Die Uferbereiche sind mit Eschenhangwälder bestockt, in
denen neben Eschen auch Schwarzerlen und Bergahorn vorkommen und deren Unterwuchs
stark feuchtegeprägt ist (Zootopkomplex GO03). Am orographisch linken Ufer liegt eine naturnahe, junge Schwarzerlenaufforstung. Auf den bachfernen Hangbereichen erstrecken sich
ausgedehnte Mischwälder, die an trockenen Stellen vor allem von Rotföhren dominiert werden. An den sonnigen Waldrändern entlang der Forststraßen lebt der Kleine Eisvogel (Limenitis camilla), dessen Raupen sich in erster Linie von den Blättern der Roten Heckenkirsche
ernähren. Geeignete Raupennährpflanzen sind weit verbreitet.
Nördlich an den Bach angrenzend befindet sich eine westexponierte, beweidete Wiesenfläche mit einzelnen alten Obstbäumen auf der neben anderen Heuschrecken die AlpenStrauchschrecke (Pholidoptera aptera) nachgewiesen wurde. Diese Langfühlerschrecke
kommt hier nur selten vor. Man findet sie im Grenzbereich des Waldrandes (GO03) zur Wiese (GO06) im Geflecht der Rubus—Stauden. Am Übergang der Wiese zum Bach konnte die
Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) angetroffen werden, die vorwiegend die Grabenränder besiedelt. Aufgrund der nicht weit entfernten, umliegenden Magerwiesen im Offenlandzootopkomplex (GO06), konnte auch das Schachbrett (Melanargia galathea) nachgewiesen werden.
Auf einigen größeren Geschiebeblöcken innerhalb des Bachbettes erfolgte ein Nachweis der
gefährdeten Dichtgerippten Schließmundschnecke (Macrogastra densestriata), eine calciphile Clausiliiden-Art, die an feuchten, schattigen Felsen in Wäldern vorkommt. Auch die Keulige Schließmundschnecke (Clausilia pumila), die in der Roten Liste als potentiell gefährdet
geführt wird, nutzt diese Blöcke als Lebensraum.
Etwa 250 m bachaufwärts vereinigen sich zwei Gerinne zum oben beschriebenen Bach, wo
man ebenfalls eine noch junge Schwarzerlenaufforstung findet, die von Fichtenwäldern umgeben ist.
Gruppe
Leitart
Vögel
Waldbaumläufer
Certhia familiaris
Erdkröte
Bufo bufo
Lurche +
Kriechtiere
Wirbellose
Grasfrosch
Rana temporaria
Kleiner Eisvogel
Limenitis aptera
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Geschlossene, nadelholzdominierte Wälder
Wald mit stehenden
Gewässern im Nahbereich
Nähere Umgebung
stehender Gewässer
Sonnige Waldwege,
Waldränder und Lichtungen
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
-
ArCrRr
Z Fm
<
1BP
NT
X
AnCr
Rl
S Fu
NT
X
S Fu
LC
X
AnCr
Rl
ArCrRr
S Fm
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Gruppe
Leitart
Schachbrett
Melanargia
galathea
Alpen-Strauchschrecke
Pholidoptera
aptera
Große
Goldschrecke
Chrysochraon
dispar
Riesenglanzschnecke
Aegopis verticillus
Riemenschnecke
Helicodonta obvoluta
Glatte Schließmundschnecke
Cochlodina
laminata
Gitterstreifige
Schließmundschnecke
Clausilia dubia
Dichtgerippte
Schließmundschnecke
Macrogastra
densestriata
Keulige Schließmundschnecke
Clausilia pumila
Gemeine
Schließmundschnecke
Balea biplicata
Kalkfelsen
Schließmundschnecke
Neostyriaca
corynodes
Bergturmschnecke
Ena montana
Haferkornschnecke
Chondrina
avenacea
Tabelle 13:
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LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Magerwiesen und
Felsheiden
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
-
ArCrRr
Z Fm
ArCrRl
S Fm
AnCrR
Z Fw
Waldlichtungen und
Kahlschläge mit Bewuchs
-
LC
-
Feuchte Wiesen und
Grabenränder
-
NT
-
Feuchte, schattige
Wälder mit Bodenstreu
Hecken und Wälder
auf kalkhaltigen Böden
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Schattige Standorte in
Wäldern und Gebüsch
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Feuchte, schattige
Felsen
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Feuchte, schattige
Felsen in Wäldern
-
NT
-
AnCrR
S Fw
Unter Totholz in feuchten Wäldern
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Schattige Felsen in
Wäldern
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Feuchte Felsen und
Geröll in der montanen Stufe
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Zwischen Felsen in alten Wäldern
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Offene Standorte auf
Kalkstein und Dolomit
-
-
-
ArCrRl
S Fw
l
l
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Auebachtals
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Abbildung 10: Das Auebachtal: In den Waldflächen der Mittel- und Oberhänge befinden sich die direkt beeinflussten Gebiete
Makrozoobenthos
Alle kleinen aquatischen Habitate, die voraussichtlich durch das Basistunnelprojekt beeinträchtigt werden, wurden von der RaumUmwelt® Planungs-GmbH vorausgewiesen. Es handelte sich bei diesen Feuchtlebensräumen um Quelltümpel, Quellbäche, Quellfluren und
kleine wasserführende Gräben. Jene vier Standorte, deren Untersuchung im Rahmen der
Umweltverträglichkeitserklärung tatsächlich wesentlich erschien (Abbildung 11), wurden im
Zuge einer Begehung vor Ort festgelegt. Die Feuchtbiotope FB01 und FB02 werden dem
Teilraum Aue – Göstritz zugeordnet, die Feuchtbiotope FB03 und FB04 werden im Teilraum
Otterstock behandelt.
Die Benennung der Probestrecken beziehungsweise –stellen erfolgt im vorliegenden Bericht
nach der Nummerierung aus der Vorausweisung, da die meisten Klein- und Kleinstgewässer
keinen offiziellen Namen tragen.
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Abbildung 11: Kleine aquatische Habitate mit Relevanz für die Umweltverträglichkeitserklärung.
Feuchtbiotop FB01
Probestrecke FB01 befindet sich in einem kleinen unbenannten Zufluss zum Auebach im
Gemeindegebiet von Gloggnitz. Der Quellbach ist völlig naturbelassen und zeichnet sich
durch einen hohen Totholzanteil aus.
Neben Kalkgestein finden sich im Substrat des Bachbettes auch große Anteile kristallinen
Gesteins, was auf die geologische Heterogenität des Einzugsgebiets zurückzuführen ist. Auffällig ist neben dem Granitgrus, der die Lücken zwischen gröberen Sedimentbestandteilen
füllt, aber auch der hohe Feinsedimentanteil im Interstitial.
Um etwaige Unterschiede in den Benthosgemeinschaften zu berücksichtigen, die sich durch
den Übergang von kristallinem auf kalkhaltigen Untergrund ergeben könnten, wurde die Probestrecke so gelegt, dass beide geologische Formationen in ihr zu liegen kamen. Hierzu
wurde neben einer intensiven Beprobung des Quellbachunterlaufes auch eine ergänzende
punktuelle Beprobung des Quellbachoberlaufes durchgeführt. Die beiden Samples wurden
unabhängig voneinander ausgewertet.
Das Quellgewässer durchfließt eine natürliche Eschen-Schwarzerlen-Bergahorn-Au, im Unterwuchs fallen vor allem Springkrautarten, Brombeere, Schwarzer Holunder und Binsen
(Juncaceae) auf.
Einen Überblick über die abiotischen Parameter der Stelle FB01 bietet das Probenahmeprotokoll im Anhang.
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Abbildung 12: Probestrecke FB01 liegt in einem unbenannten Zufluss zum Auebach.
Abbildung 13: Der hohe Totholzanteil weist auf eine gute ökologische Funktionsfähigkeit hin
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Im Quellgerinne FB01 wurden ein flacherer Abschnitt im „Unterlauf“ und ein steilerer im „Oberlauf“ beprobt. Die Ergebnisse werden hier separat dargestellt.
FB01 „Unterlauf“
Im Quellgerinne FB01 wurden im Unterlauf insgesamt 72 Wirbellosentaxa nachgewiesen,
wobei die Dipteren mit 29 Taxa die artenreichste Großgruppe darstellten, gefolgt von den
Trichopteren mit 14, den Coleopteren mit 9, den Ephemeropteren mit 8 und den Plecopteren
mit 6 Taxa. Von allen anderen Großgruppen wurden lediglich 1 oder 2 Taxa nachgewiesen .
Hinsichtlich der Individuenzahlen überwogen die Eintagsfliegen mit knapp 30% Anteil an der
Gesamtzönose, wobei hiervon der größte Teil auf unbestimmbare Junglarven der Gattung
Baetis entfiel. Knapp ein Viertel aller Individuen machten die Steinfliegen aus, auch hier mit
einem sehr hohen Anteil an nicht näher bestimmbaren Larven der Gattung Protonemura. Die
Dipteren stellten mit einem Anteil von 20% die dritthäufigste Großgruppe dar.
Eine Liste aller nachgewiesenen Taxa und ihre entsprechenden Individuenzahlen finden sich
in der folgenden Tabelle.
In der Probestrecke FB01 wurden im Unterlauf insgesamt acht Arten nachgewiesen, die in
den Roten Listen gefährdeter Tiere Österreichs geführt werden. Es sind dies die Köcherfliegenarten Rhyacophila hirticornis, Hydropsyche fulvipes, Chaetopteryx fusca/villosa, Halesus
digitatus, Silo pallipes, Sericostoma cf. personatum (in Quellbächen kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei Vertretern der Gattung Sericostoma um S. personatum handelt; MALICKY 2009) und Odontocerum albicorne, sowie der Feuersalamander (Salamandra
salamandra) (Abbildung 14). Die den einzelnen Arten zugewiesenen Gefährdungsklassen
ER
MR
HR
EP
MP
LIT
PRO
1
1
2
2
2
1
+
1
+
7
6
364
+
3
1
4
2
3
3
+
3
1
+
+
1
2
72
6
5
3
5
1
3
+
+
2
5
HP
HYK
TURBELLARIA
Crenobia alpina
Turbellaria Gen. sp. juv.
NEMATODA
Gordius aquaticus
OLIGOCHAETA
Enchytraeidae
Fridericia sp.
CRUSTACEA
Amphipoda
Gammarus fossarum
Gammarus fossarum/pulex juv.
EPHEMEROPTERA
Baetidae
Baetis alpinus
Baetis rhodani
Baetis sp. juv.
Heptageniidae
Electrogena quadrilineata
Rhithrogena taurisca
Rhithrogena sp. juv.
Leptophlebiidae
Habroleptoides confusa
EUK
n
Rote
Liste
sind in im Folgenden angeführt.
5
17
1
3
105
102
+
2
1
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Rote
Liste
EP
PRO
HR
3
3
2
17
52
3
4
3
14
1
8
1
1
+
3
6
1
1
1
5
5
1
4
4
3
+
+
5
1
17
2
29
+
+
1
3
1
5
3
2
3
2
5
5
3
3
3
1
1
8
1
7
2
2
1
4
4
VU
VU
3
+
6
+
+
VU
LIT
MR
2
HP
ER
36
267
MP
HYK
Leptophlebiidae Gen. sp. juv.
PLECOPTERA
Perlodidae
Isoperla sp. juv.
Perlodidae Gen. sp. juv.
Nemouridae
Protonemura auberti
Protonemura sp. juv.
Leuctridae
Leuctra braueri
Leuctra sp.
COLEOPTERA
Elmidae
Elmis rietscheli (Imagines)
Elmis sp. juv.
Limnius perrisi
Limnius perrisi (Imago)
Limnius volckmari (Imago)
Hydraenidae
Hydraena gracilis (Imagines)
Hydraena lapidicola (Imagines)
Hydraena sp. (Imagines, w)
Scirtidae
Elodes sp. juv.
PLANIPENNIA
Osmylidae
Osmylus fulvicephalus
TRICHOPTERA
Rhyacophilidae
Rhyacophila hirticornis
Rhyacophila s. str. sp.
Rhyacophila stigmatica
Rhyacophila sp. juv.
Philopotamidae
Philopotamus montanus
Hydropsychidae
Hydropsyche fulvipes
Hydropsyche sp. juv.
Limnephilidae
Chaetopteryx fusca/villosa
Halesus digitatus
Melampophylax melampus
Goeridae
Silo pallipes
Sericostomatidae
Sericostoma cf. personatum
Odontoceridae
Odontocerum albicorne
DIPTERA
Tipulidae
Tipula (Savtshenkia) sp. juv.
Limoniidae
Eutonia barbipes
Phylidorea-Gruppe Gen. sp. juv.
Psychodidae
Berdeniella sp.
Telmatoscopus sp.
Dixidae
Dixa sp.
Chironomidae
Boreoheptagyia legeri
Brillia bifida
Brillia flavifrons
Eukiefferiella gracei
EUK
n
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18
4
3
3
1
2
7
2
43
2
39
25
1
11
3
6
NT
CR
1
+
2
4
4
1
+
+
+
+
CR
2
7
1
VU
3
1
4
1
+
+
3
2
2
3
7
2
9
15
7
17
7
3
2
1
5
2
2
5
5
1
2
2
1
1
+
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Tabelle 14:
+
3
1
1
2
3
+
1
3
4
5
3
2
3
+
4
4
4
4
1
1
1
+
Rote
Liste
+
2
3
+
+
PRO
1
1
2
1
3
LIT
1
+
3
1
3
HP
1
+
5
1
2
2
2
MP
4
3
2
EP
3
3
+
HR
1
2
+
MR
2
1
3
1
1
14
ER
27
16
1
24
113
4
1
3
25
HYK
Eukiefferiella fuldensis
Krenosmittia boreoalpina
Orthocladius lignicola
Orthocladiinae COP juv.
Parametriocnemus stylatus
Polypedilum convictum
Polypedilum albicorne
Stempellinella brevis
Thienemannimyia-Gruppe
Simuliidae
Simulium (Nevermannia) angustitarse
Simulium (N.) costatum
Simulium (N.) vernum-Gruppe juv.
Simulium (Simulium) monticola
Simulium (S.) trifasciatum
Simulium sp. juv.
Ceratopogonidae
Bezzia sp.
Stratiomyiidae
Oxycera leonina
Athericidae
Ibisia marginata
Empididae
Chelifera sp.
VERTEBRATA
Salamandridae
Salamandra salamandra (Larven)
EUK
n
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1
+
6
+
+
12
1
1
3
5
NT
Liste der in Probestelle FB01 (Unterlauf) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung
nach
biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht;
NT = Near Threatened, Vorwarnstufe;
VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste:
MALICKY (2009), Gollmann (2007).
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Abbildung 14: Im Quellgerinne FB01 konnten einige Larven des Feuersalamanders (Salamandra salamandra) nachgewiesen werden. Auf dem Foto sind die gelben Flecken an den Basen der Beine, das wesentliche Bestimmungsmerkmal der Art, gut zu erkennen.
FB01 „Oberlauf“
Im Oberlauf des Quellbaches FB01 wurden lediglich 35 Taxa nachgewiesen (s. Anhang).
Zwar stellten auch hier die Dipteren die artenreichste Großgruppe dar, ansonsten unterscheiden sich die beiden untersuchten Strecken im Quellbach 1061 aber deutlich voneinander. Auffallend ist die geringe Anzahl an Trichopteren-Taxa im Vergleich zum Unterlauf – im
Oberlauf wurden lediglich drei Köcherfliegen-Taxa nachgewiesen. Keine einzige der im Unterlauf gefundenen Rote-Liste-Arten war im Oberlauf anzutreffen, stattdessen wurde hier aber Wormaldia occipitalis (Abbildung 15) nachgewiesen, eine typische Quell- und Quellbachart, die in der Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs gelistet ist (MALICKY 2009). Insgesamt wurden im Quellbach 1061 also neun Arten der Roten Listen nachgewiesen.
Hinsichtlich der Individuendichten unterscheiden sich die beiden Probestrecken ebenfalls
deutlich voneinander. Während im Unterlauf der Anteil der Dipteren bei nur 20% lag, machten sie im Oberlauf die Hälfte aller gesammelten Tiere aus. Die Eintagsfliegen, die im Unterlauf die individuenreichste Großgruppe darstellten, sind im Oberlauf nur das fünfthäufigste
Taxon.
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Tabelle 15:
EP
MP
2
2
1
+
3
4
3
+
2
1
+
Rote
Liste
HR
2
PRO
MR
1
LIT
ER
1
HP
HYK
TURBELLARIA
Crenobia alpina
CRUSTACEA
Amphipoda
Gammarus fossarum
Gammarus fossarum/pulex juv.
EPHEMEROPTERA
Baetidae
Baetis alpinus
Baetis sp. juv.
Heptageniidae
Rhithrogena taurisca
Rhithrogena sp. juv.
Leptophlebiidae
Habroleptoides confusa
PLECOPTERA
Nemouridae
Protonemura auberti
Protonemura sp. juv.
Leuctridae
Leuctra braueri
Leuctra sp.
COLEOPTERA
Elmidae
Limnius perrisi
TRICHOPTERA
Rhyacophilidae
Rhyacophila s. str. sp.
Rhyacophila sp. juv.
Philopotamidae
Wormaldia occipitalis
DIPTERA
Limoniidae
Limnophila sp.
Phylidorea-Gruppe Gen. sp. juv.
Psychodidae
Berdeniella sp.
Telmatoscopus sp.
Dixidae
Dixa sp.
Chironomidae
Corynoneura lobata
Eukiefferiella fuldensis
Eukiefferiella lobifera
Eukiefferiella sp.
Heterotrissocladius marcidus
Krenosmittia boreoalpina
Orthocladius lignicola
Orthocladiinae COP juv.
Parametriocnemus stylatus
Thienemannimyia-Gruppe
Simuliidae
Simulium (N.) costatum
Simulium (N.) vernum
Simulium (N.) vernum-Gruppe juv.
Simulium sp. juv.
EUK
n
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39
25
45
3
16
3
7
1
6
3
8
+
+
2
5
6
39
2
3
3
2
17
30
3
4
3
1
5
1
4
1
+
2
8
1
5
5
NT
1
1
1
3
+
3
4
1
3
2
2
1
2
+
1
3
+
1
3
2
1
2
2
1
1
1
+
3
1
5
4
8
38
1
6
5
2
8
12
27
3
12
1
34
67
11
2
1
6
2
2
4
2
1
1
1
3
3
3
2
2
1
2
4
+
1
1
1
1
Liste der in Probestelle FB01 (Oberlauf) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung
nach
biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht;
NT = Near Threatened, Vorwarnstufe;
VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste:
MALICKY (2009).
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Abbildung 15: Die Larve von Wormaldia occipitalis ist eine typische Bewohnerin von Quellen und Quellbächen.
Feuchtbiotop FB02
Bei Stelle FB02 handelt es sich um das Quellgebiet des Kaltbaches in der Gemeinde Raach
am Hochgebirge. Untersucht wurden der eigentliche Quellbach (Abbildung 16) sowie mehrere stehende oder langsam fließende Quelltümpel und offene Gräben in der unmittelbaren
Umgebung (Abbildung 17).
Der umliegende Auwald besteht zum Großteil aus Eschen, im Unterwuchs fallen flächendeckende Bestände des Waldmeisters (Galium odoratum) sowie Binsen, Efeu, Johanniskraut
(Hypericum perforatum) und Nelkenwurzarten (Geum sp.) besonders auf.
Während im eigentlichen Quellbach praktisch nur mineralische Substrate vorliegen, überwiegen in den Quelltümpeln und offenen Gräben die organischen Bestandteile. Es handelt sich
neben submersen Moosen und fädigen Grünalgen hauptsächlich um abgestorbenes Pflanzenmaterial aus dem terrestrischen Bereich. Die Schüttungen in den kleinen Nebengewässern sind durchwegs als sehr gering bis kaum merklich zu bezeichnen.
Die abiotischen Parameter des Quellgebietes sind im Anhang zusammengefasst.
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Abbildung 16: Quellbach des Kaltbaches (Stelle Nr. FB02)
Abbildung 17: Quelltümpel in unmittelbarer Umgebung des Quellbaches
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In Probestrecke FB02, dem Quellgebiet des Kaltenbaches, wurden neben dem Hauptgerinne
mit Fließcharakter auch mehrere Quelltümpel und offene, wasserführende Mulden untersucht. Da die beiden Gewässertypen sehr unterschiedliche Charakteristika aufweisen, werden auch die Ergebnisse separat dargestellt.
FB02 – „Hauptgerinne“
Im eigentlichen Quellbach wurden insgesamt 41 Taxa nachgewiesen. Die artenreichste
Großgruppe stellten mit 15 Taxa die Dipteren dar, gefolgt von den Trichopteren mit sechs,
sowie den Plecopteren und Ephemeropteren mit je fünf Taxa.
Der Großteil der gesammelten Organismen entfiel auf die Amphipoda und hier auf den Bachflohkrebs (Gammarus fossarum). An zweiter Stelle folgten die Turbellarien mit einem Anteil
von 13%, wobei hier der Alpenstrudelwurm (Crenobia alpina) die wichtigste Art darstellte. Die
artenreiche Gruppe der Dipteren kam in Hinblick auf die Individuendichten nur an fünfter
Stelle zu liegen.
Im Hauptgerinne der Probestrecke FB02 wurden insgesamt drei Arten nachgewiesen, die in
den Roten Listen gefährdeter Tiere Österreichs gelistet werden, und zwar die Österreichische Quellschnecke (Bythinella austriaca-Gruppe) sowie die beiden Köcherfliegenarten
Rhyacophila hirticornis und Sericostoma cf. personatum.
Die Gesamtartenliste nebst längenzonaler Einstufung ist der Aufstellung im Anhang zu ent-
+
+
301
201
1
1
1
2
2
2
1
+
1
+
3
1
4
2
3
3
+
3
1
+
+
1
6
3
2
3
3
Rote
Liste
1
LIT
HR
1
HP
MR
8
MP
ER
5
EP
HYK
TURBELLARIA
Crenobia alpina
Turbellaria Gen. sp. juv.
MOLLUSCA
Gastropoda
Bythinella austriaca-Gruppe
CRUSTACEA
Amphipoda
Gammarus fossarum
Gammarus fossarum/pulex juv.
Niphargus sp. juv.
EPHEMEROPTERA
Baetidae
Baetis alpinus
Baetis rhodani
Baetis sp. juv.
Heptageniidae
Rhithrogena taurisca
Rhithrogena sp. juv.
PLECOPTERA
Perlodidae
Isoperla sp. juv.
Perlodidae Gen. sp. juv.
Nemouridae
Protonemura auberti
Protonemura sp. juv.
EUK
n
PRO
nehmen.
71
44
27
3
29
1
4
NT
10
1
3
58
22
2
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Tabelle 16:
3
3
3
1
3
4
3
1
+
+
+
+
1
1
+
3
5
3
5
2
+
2
+
3
+
2
2
1
3
1
3
2
2
2
+
+
2
2
Rote
Liste
5
PRO
5
LIT
1
HP
6
MP
MR
3
EP
ER
+
HR
HYK
Leuctridae
Leuctra sp.
COLEOPTERA
Elmidae
Elmis rietscheli (Imagines)
Elmis sp. juv.
Hydraenidae
Hydraena sp. (Imagines, w)
Scirtidae
Elodes sp. juv.
TRICHOPTERA
Rhyacophilidae
Rhyacophila hirticornis
Rhyacophila s. str. sp.
Rhyacophila stigmatica
Limnephilidae
Limnephilidae Gen. sp. juv.
Goeridae
Lithax niger
Sericostomatidae
Sericostoma cf. personatum
DIPTERA
Tipulidae
Tipula (Savtshenkia) goriziensis
Tipula sp. juv.
Pediciidae
Dicranota sp.
Psychodidae
Berdeniella sp.
Psychodidae Gen. sp. juv.
Chironomidae
Corynoneura lobata
Diamesa starmachii
Diamesa zernyi-Gruppe
Eukiefferiella clypeata
Eukiefferiella coerulescens
Heleniella sp. juv.
Metriocnemus eurynotus-Gruppe
Orthocladiinae Gen. sp. juv.
Orthocladius lignicola
Empididae
Chelifera sp.
EUK
n
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1
12
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2
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1
NT
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2
CR
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2
1
1
1
2
1
1
1
4
12
1
3
+
1
1
1
1
3
3
2
Liste der in Probestelle FB02 (Hauptgerinne) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht;
NT = Near Threatened, Vorwarnstufe;
VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste:
REISCHÜTZ & REISCHÜTZ (2007), MALICKY (2009).
FB02 – Quelltümpel und wasserführende Gräben
In den Quelltümpeln und wasserführenden Gräben in unmittelbarer Nachbarschaft zum
Hauptgerinne der Probestrecke FB02 wurden insgesamt 18 Taxa nachgewiesen (Tabelle im
Anhang). Die Trichopteren stellten in diesen Kleinstgewässern die artenreichste Großgruppe
dar.
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Auch hinsichtlich der Individuenzahlen bildeten die Trichopteren das dominante Taxon, gefolgt von den Mollusken mit der in großer Zahl auftretenden Quellschnecke aus der Bythinella austriaca-Gruppe.
Fünf Taxa konnten in keinem anderen der untersuchten kleinen aquatischen Habitate gefunden werden. Es handelt sich hierbei um die Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata), die Steinfliegenart Nemoura mortoni, die Gelbrandkäfergattung Agabus, sowie um die
Köcherfliegenarten Potamophylax rotundipennis und Ernodes articularis. Mit Ausnahme von
Nemoura mortoni und Potamophylax rotundipennis traten die genannten Arten im gesamten
Untersuchungsgebiet ausschließlich in diesem einen Quellbereich in Erscheinung.
Drei der genannten Arten sind außerdem in den Roten Listen gefährdeter Tiere Österreichs
angeführt, nämlich Cordulegaster bidentata, Potamophylax rotundipennis und Ernodes articularis. Vier weitere in den Quelltümpeln (aber auch in anderen kleinen aquatischen Habitaten) nachgewiesene Arten finden sich ebenfalls auf der Roten Liste, und zwar die Österreichische Quellschnecke (Bythinella austriaca-Gruppe) und die Köcherfliegenarten Rhyacophila laevis, Potamophylax luctuosus und Crunoecia kempnyi. In Anbetracht der hohen Zahl geschützter Arten auf nur sehr geringer Fläche und der Tatsache, dass einige davon exklusiv
hier nachgewiesen werden konnten, sind die Quelltümpel in unmittelbarer Nähe zum Quellbach FB02 als artenschutztechnisch außerordentlich wertvoll zu betrachten und jede Verän-
Rote
Liste
+
+
1
3
3
2
2
+
8
4
3
2
1
3
4
3
1
7
3
3
9
10
36
2
2
+
2
8
2
NT
1
9
1
NT
LIT
HR
1
HP
MR
1
MP
ER
8
34
EP
HYK
MOLLUSCA
Gastropoda
Bythinella austriaca-Gruppe
Bivalvia
Sphaeriidae Gen. sp. juv.
ODONATA
Cordulegastridae
Cordulegaster bidentata
PLECOPTERA
Nemouridae
Nemoura mortoni
Leuctridae
Leuctra braueri
COLEOPTERA
Dytiscidae
Agabus sp. juv.
TRICHOPTERA
Rhyacophilidae
Rhyacophila laevis
Limnephilidae
Potamophylax luctuosus
Potamophylax rotundipennis
Potamophylax sp. juv.
Limnephilidae Gen. sp. juv.
Lepidostomatidae
Crunoecia kempnyi
Beraeidae
Ernodes articularis
EUK
n
PRO
derung der Schüttung als höchst problematisch zu beurteilen.
+
NT
2
2
1
2
NT
3
1
3
3
3
3
+
+
VU
EN
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2
1
1
3
1
Rote
Liste
EP
3
1
PRO
HR
3
1
LIT
MR
1
1
HP
ER
1
1
MP
HYK
DIPTERA
Dixidae
Dixa sp. juv.
Chironomidae
Corynoneura lobata
Parametriocnemus stylatus
Simuliidae
Simulium (Nevermannia) vernum-Gruppe juv.
Stratiomyiidae
Oxycera leonina
EUK
n
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1
7
3
1
1
Tabelle 17: Liste der in Probestelle FB02 (Quelltümpel und offene Gräben) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach
biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca
(MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom
Aussterben bedroht; EN = 2 = Endangered, stark gefährdet; NT = Near Threatened, Vorwarnstufe;
VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009), RAAB & CHWALA
(1997).
4.2.2.1.2 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
In Aue weist der gesamte Querschnitt des Talbodens eine intensive menschliche Nutzung
auf. Zwischen den Siedlungs- und Gewerbegebieten werden die Freiflächen landwirtschaftlich oder als Kleingarten genutzt. Mähwiesen liegen am Hangfuß der südexponierten Talflanke, die nach oben von einer Wohnhausbebauung begrenzt werden. Auf der gegenüberliegenden Talseite reicht der Mischwald aus Eschen, Weiden, Bergahorn, Vogelkirsche, Birke,
Fichte und Rotföhre, der nach oben hin einen zunehmenden Nadelholzanteil aufweist, bis an
den Talboden heran.
Im indirekt beeinflussten Gebiet des Auebachtals konnten Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia)
und Weißer Waldportier (Brintesia circe) aus der Gruppe der Tagfalter als Leitart nachgewiesen werden. Ersterer nutzt dort die durch häufiges Befahren vorhandenen vegetationsfreien
Offenflächen in einer Mähwiese am Ufer des Auebachs als Saugstellen. Letzterer bewohnt
die besonnten Waldränder der angrenzenden Hangwälder des Zootopkomplexes GO01.
Im Osten von Aue befindet sich ein kleiner Offenlandbereich (Zootopkomplex GO05), der am
Unterhang der südlichen Talflanke aus Wiesen bzw. Viehweiden besteht. Die Rodungsinsel
stellt eine lokale Insel für Feldlandschaftsarten dar. Die vereinzelt vorkommenden Sträucher
(Rosen, Weißdorn) sind für ein Einzelvorkommen des Neuntöters (Lanius collurio) Nistplatz
und Jagdwarte, die angrenzenden Waldrandbereiche Lebensraum der Goldammer (Emberiza citrinella).
Die höheren Lagen der südlichen Talflanke des Auebachtales sind vorwiegend von ausgedehnten Waldflächen bedeckt, durch die im Süden auf einer Seehöhe von etwa 570 m die
S6 Semmering Schnellstraße verläuft. Diese Waldflächen bestehen in erster Linie aus
Mischwald mit den Hauptbaumarten: Fichte, Rotföhre, Rotbuche, Vogelkirsche, Esche, Stieleiche. Sie sind Teillebensraum des Schwarzstorches (Ciconia nigra), der in den feuchten
Abschnitten im Wald nach Nahrung sucht. Auf einer Viehweide am Unterhang wurde ein Individuum des tagaktiven Bärenspinners Russischer Bär (Callimorpha quadripunctaria) ange-
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troffen. Unter den anderen, häufig vorkommenden Chorthippus-Arten gilt der Verkannte
Grashüpfer (Chorthippus mollis) als der anspruchvollste. Deshalb wurde er als Leitart ausgewählt. Auf dieser Weide, welche in der Fortsetzung des Zootopkomplexes GO02 liegt, findet er die passenden Lebensraumbedingungen vor.
Der gegenüberliegende Hang weist an der Basis Bereiche mit Siedlungsgebieten und vereinzelten Einfamilienhäuser auf. Die Wälder reichen zwar teilweise bis an den Talboden herunter, insgesamt gibt es aber immer wieder Lücken mit Grünlandnutzung. Durch die Südexposition sind diese trockener und artenreicher als jene der anderen Talseite. Auf ca. 640 m
Seehöhe verläuft die Trasse der bestehenden ÖBB Bahnlinie.
Abbildung 18: Die rote Form des Kleinen Schillerfalters wird als „Rotschiller“ (Apatura f. clytie) bezeichnet
Am Unterhang knapp außerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes befindet sich eine mäßig
steile, extensiv genutzte, artenreiche Wiese, die für viele Tagfalter und Heuschreckenarten
geeignete Lebensraumbedingungen bietet. Östlich an diese Wiese grenzt eine Streuobstwiese an, auf welcher vermutlich eine Mähnutzung aufgegeben worden ist und dadurch zwischen den alten Obstbäumen junge Schlehen und Walnussbäume aufkommen können.
Durch den Strukturreichtum und die unterschiedlichen Landnutzungen dieses Raumes tritt
hier eine vielfältige Tierlebensgemeinschaft auf, die eine Reihe von geschützten Arten beinhaltet. Vor allem die an den Unterhängen beider Talflanken gelegenen Grünlandflächen, die
zum Teil extensiv genutzt werden, tragen wesentlich zu diesem Artenreichtum bei. Das Vorkommen des Weißen Waldportiers (Brintesia circe), des Dunkelbraunen Bläulings (Aricia a-
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gestis) sowie der Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata) sind ein Indiz für diese
extensive Bewirtschaftung der Offenlandbereiche, die dem Zootopkomplex GO02 zugeordnet wurden. Der Dunkelbraune Bläuling wird in der Roten Liste Österreichs als „Near threatened“ eingestuft, da er lediglich auf mageren Wiesen in tieferen Lagen vorkommt (kollinmontan) und diese durch die intensive menschliche Nutzung immer mehr zurückgedrängt
werden. Die Gestreifte Zartschrecke wurde auf einer Fläche angetroffen, deren Mähnutzung
offenbar aufgegeben wurde (ein Gehölzaufwuchs von Wildobst ist ein Indiz dafür). Die angrenzende Mähwiese ist Lebensraum des Heidegrashüpfers (Stenobothrus lineatus), der
durch seinen charakteristischen Gesang, welcher durch das gegengleiche Ziehen der Hinterschenkel über die Flügel entsteht, unverwechselbar ist. Auf dieser Wiese konnten jedoch
nur wenige Exemplare dieser Heuschreckenart nachgewiesen werden. Die Wiener Schnirkelschnecke (Cepea vindobonensis) ist am Randbereich der Wiese zum Saum des angrenzenden Waldes zu finden, besonders einfach vor allem dann, wenn sie bei heißen Trockenperioden höhere Bereiche von Hochstauden aufsucht.
Die Obstwiesen mit vorhandenen Prunusarten (Prunus spinosa, Prunus mahaleb etc.) bieten
für den Segelfalter (Iphiclides podalirius) ideale Fortpflanzungsbedingungen, legt er doch
seine Eier auf die Blätter dieser Gehölzarten.
Als Durchzügler wurde zwei Weißstorchindividuen (Ciconia ciconia) festgestellt. Die in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie angeführte Art besitzt hier einen Trittsteinlebensraum. Bruthabitateignung fehlt.
Die Fledermauserhebung zeigte am Talboden im Offenlandbereich östlich von Aue Aktivität
in den niedrigen Frequenzbereichen (20-50 kHz). Dies deutet auf ein Vorkommen des Großen Abendseglers (Nyctalus noctula) hin. An den beiden anderen Standorten des Talbodens
in Aue und in Weißenbach konnten trotz Detektorbegehungen keine Aktivitätsnachweise erbracht werden.
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Gruppe
Leitart
Säugetiere
Großer Abendsegler
Nyctalus noctula
Weißstorch
Ciconia ciconia
Vögel
Schwarzstorch
Ciconia nigra
Neuntöter
Lanius collurio
Grauschnäpper
Muscicapa striata
Goldammer
Emberiza citrinella
Wirbellose
Tabelle 18:
Dohle
Corvus monedula
Segelfalter
Iphiclides
podalirius
Kleiner Schillerfalter
Apatura ilia
Weißer Waldportier
Brintesia circe
Dunkelbrauner
Bläuling
Aricia agestis
Russischer Bär
Callimorpha
quadripunctata
Gestreifte Zartschrecke
Leptophyes albovittata
Heidegrashüpfer
Stenobothrus
lineatus
Verkannter Grashüpfer
Chorthippus mollis
Wiener Schnirkelschnecke
Cepea vindobonensis
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LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Laubwälder und SiedFlungen
AII+
IV
Grünlandreiche, offeVne und halboffene
AI
Gebiete
Ausgedehnte Waldge- Vbiete mit Gewässern
AI
Offene Landschaft mit
VEinzelgehölzen
AI
Lockere Wälder und
Waldränder
Strukturierte Feldland- schaften und Waldränder
Höhlenreiche, halboffene Landschaften
Trockene Hänge mit
direkter Sonneneinstrahlung
Bewaldete Flusstäler
und Laubwälder
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
NE
X
AiCrRr
S Fm
NT
X
AiCrRr
S Fu
0 BP
NT
X
AiCrRr
S Fu
LC
X
AiCrRr
S Fw
LC
-
ArCrRr
Z Fw
LC
-
ArCrRr
Z Fw
<1
BP
1-2
BP
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BP
5-10
BP
NT
X
Z Fm
NT
X
AnCr
Rr
AnCr
Rr
NT
X
AnCr
Rr
S Fm
<5
BP
S Fw
Besonnte und trockene Waldwiesen
-
LC
-
ArCrRr
S Fm
Warme, magere Wiesen
-
NT
-
AnCr
Rr
S Fm
Sonnige Waldränder
und Gebüsche
-
-
X
ArClRr
S Fm
Sonnige Waldränder
und gebüschreiche
Wiesen
-
NT
-
AnCrRl
S Fw
Auf Trockenrasen,
Wegrändern und Ödland
Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
-
NT
-
AnCrRl
S Fw
Gebüsche in warmen
Tälern und Hängen
-
NT
-
AnCrRl
S Fw
Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes im Bereich des Auebachtals
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Abbildung 19: Leitarten des Auebachtals: lo … Weißer Waldportier, ro … Gestreifte Zartschrecke, lu …
Segelfalter, ru … Wiener Schnirkelschnecke
Sowohl der Portalbereich Gloggnitz, als auch das Auebachtal liegen unmittelbar an der
Grenze des jeweils nördlich angrenzenden NATURA 2000 Gebietes „Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax“. Darüber hinaus befindet sich das Auebachtal innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Rax – Schneeberg“.
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4.2.2.2 Göstritz
4.2.2.2.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
Der durch das Vorhaben direkt beanspruchte Bereich erstreckt sich über ausgedehnte Grünlandflächen östlich von Göstritz. Diese machen einen Teil des Offenlandzootopkomplexes
GO09 aus. Der Großteil des Stufe 3-Gebietes wird von zwei Mähwiesen gebildet, die durch
einen von Laubbäumen gesäumten Hohlweg voneinander getrennt sind. Beide Wiesenflächen stellen für das Reh (Capreolus capreolus) wichtige Nahrungsräume und Aufenthaltszonen für deren Jungtiere dar. Westlich an die Mähwiesen grenzen eine Streuobstwiese sowie
landwirtschaftliche Gehöfte. In den offenen Gebäuden dieser Gehöfte brüten einige Rauchschwalbenpaare (Hirundo rustica), die die umliegenden Grünlandflächen als Jagdhabitat
nutzen.
In Göstritz zeigte der Detektor über den Grünlandflächen (Zootopkomplex GO09) eine Fledermausaktivität an. Dies ist ein Hinweis auf das Vorkommen der Nordfledermaus (Eptesicus
nilssonii) oder der Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus).
Gruppe
Art/Leitart
Säugetiere
Reh
Capreolus
capreolus
Rauchschwalbe
Hirundo rustica
Mehlschwalbe
Delichon urbica
Gebirgsstelze
Motacilla cinerea
Bachstelze
Motacilla alba
Vögel
Wirbellose
Mönchsgrasmücke
Sylvia atricapilla
Zilpzalp
Phylloscopus
collybita
Hausrotschwanz
Phoenicurus
ochruros
Kleiber
Sitta europaea
Kohlmeise
Parus major
Blaumeise
Parus caeruleus
Eichelhäher
Garrulus
glandarius
Großer
Kohlweißling
Pieris brassicae
ARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Strukturreiche Wald- landschaften
RLÖ
AML
V S
LC
§
NÖ
-
ArCr
Rr
Z Fn
Anm.
Ländlicher Siedlungsbereich
Offene und besiedelte Kulturlandschaft
Schnellfließende Bäche und Flüsse
Feuchte Landschaften
mit schütterer Vegetation
Bevorzugt geschlossene Wälder
-
LC
-
-
Z Fn
<5
BP
<5
BP
<1
BP
<2
BP
-
NT
-
-
LC
-
AnCl
Rr
ArCrRl
-
LC
-
-
Z F
m
Z F
m
Z Fm
-
LC
-
-
H Fw
5-10
BP
Bevorzugt geschlossene Baumbestände
-
LC
-
-
H Fw
<2
BP
Siedlungsraum als
Sekundärlebensraum
-
LC
-
-
Z Fm
<5
BP
Hochstämmige Wälder
-
LC
-
-
S Fm
Wälder, Hecken , Einzelbäume
Lockere Laub- und
Mischwälder
Bevorzugt Laub- und
Mischwälder
-
LC
-
-
H Fw
-
LC
-
-
H Fw
<1
BP
<5
BP
<5
BP
-
LC
-
-
Z Fu
Breite Amplitude
-
LC
-
-
Z Fw
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Gruppe
Art/Leitart
Wirbellose
Kleiner
Kohlweißling
Pieris rapae
Distelfalter
Vanessa cardui
Großes Ochsenauge
Maniola jurtina
Kleines Wiesenvögelchen
Coenonympha
pamphilus
Zwitscherschrecke
Tettigonia cantans
Roesels Beißschrecke
Metrioptera roeseli
Gemeiner Grashüpfer
Chorthippus parallelus
Weinbergschnecke
Helix pomatia
Gefleckte Schnirkelschnecke
Ariantha arbustorum
Tabelle 19:
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ARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Breite Amplitude
-
RLÖ
AML
V S
LC
§
NÖ
-
-
Z Fw
Kleefelder, Almen, Extensivflächen
Bevorzugt Trockenwiesen und Felsheiden
Böschungen, Kiesgruben, Extensivwiesen
-
NE
-
-
H Fm
-
LC
-
-
H Fw
-
LC
-
-
H Fw
Wiesen und Staudenfluren
-
LC
-
-
Z Fw
Breite Amplitude auf
Grasland
-
LC
-
-
H Fw
Mäßig feuchte Wiesen
-
LC
-
-
Z Fw
Wälder, Hecken Gebüsch
-
LC
-
-
Z Fw
Wälder, Hecken, Wiesen
-
LC
-
-
Z Fw
Anm.
Nachgewiesene Arten innerhalb des indirekt beanspruchten Gebietes im Bereich Göstritz
(Leitarten … fett)
4.2.2.2.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Das direkt beeinflusste Gebiet erstreckt sich der L4168 Göstritzstraße folgend von Göstritz
über Maria Schutz bis zur Anschlussstelle Semmering an der S6. Die Straße quert hier den
Mittelhang des Sonnwendsteins (1.523 m), an die hangaufwärts ausgedehnten Waldflächen,
hangabwärts strukturierte Grünlandflächen grenzen. An den Begleitgehölzen und Hecken
des Zootopkomplexes GO09 ist die Goldammer (Emberiza citrinella) anzutreffen, die in diesem strukturierten Raum gute Verbreitungsdichten aufweist. Die Mehlschwalbe (Delichon urbica) nutzt die Mähwiesen innerhalb dieses Zootopkomplexes für die Jagd. Sie wurde als
Leitart ausgewählt, da mit den Veränderungen im Siedlungsbereich eine Reduktion der
Nistmöglichkeiten einhergeht und dadurch ein Bestandsrückgang in vielen Gebieten zu beobachten ist. An der Südseite der Mähwiese befindet sich am Waldrand des Zootopkomplexes
GO10 ein aktuell genutzter Zugang zu einem unterirdischen Bau. Dieser gibt Hinweis auf das
Vorkommen von Rotfuchs oder Dachs, die Baue häufig gemeinsam nutzen.
Feuchtbiotopen, deren Wasserregime durch die Baumaßnahme einer Beeinflussung unterliegen könnte. Da die Mehlschwalbe für den Nestbau auf solche feuchten Offenflächen an-
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gewiesen ist und diese ohnehin durch zunehmende Versiegelung im Rückgang begriffen
sind, kann diese Art als Indikator für diesbezügliche Veränderungen dienen.
Gruppe
Leitart
Vögel
Mehlschwalbe
Delichon urbica
Goldammer
Emberiza citrinella
Tabelle 20:
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Offene und besiedelte
Kulturlandschaft
Strukturierte Feldland- schaften und Waldränder
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
NT
-
ArCrRr
Z Fn
LC
-
ArCrRr
Z Fw
>5
Bp
<5
BP
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich Göstritz
4.2.2.2.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Der gesamte Bereich um Göstritz ist ein Mosaik aus Mischwäldern (Fichte, Rotföhre, Birke,
Esche, Berghorn) und relativ artenreichen Wiesen (Mähwiesen, Vieh- und Schafweiden).
Diese Wiesen zeigen unterschiedliche Hangneigungen und –ausrichtungen und unterliegen
überwiegend einer intensiven Nutzung. Hangaufwärts grenzen Mischwälder an, die bis zu
den Kalkfelsen in die höchsten Regionen reichen (Zootopkomplexes GO10). Dazwischen liegen lineare (Baumreihen entlang von Zäunen, etc.) und punktuelle (Einzelbäume, Obstgärten) Strukturen (Zootopkomplexes GO09). Innerhalb dieses Mosaiks liegt das kleine Siedlungsgebiet von Göstritz. In seltenen Fällen ziehen kleine, feuchte Gräben talwärts an denen
die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) angetroffen wurde.
Die trockenen, südexponierten Hänge auf denen einige Obstgärten vorkommen, stellen auch
für den Segelfalter (Iphiclides podalirius) einen geeigneten Lebensraum dar, da dieser die
Prunus-Arten für die Eiablage benötigt. Die mageren Wiesen sind auch Lebensraum für das
Schachbrett (Melanargia galathea), das aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft
grundsätzlich unter dem Habitatverlust leidet.
Die Dohle (Corvus monedula) nutzt diesen Raum als Nahrungshabitat, wo sie meist am Boden nach wirbellosen Tieren, Samen, etc. sucht. Sie brütet primär in störungsgeschützten
Höhlen und Nischen auf Felsen und in Bäumen. Solche Strukturen bieten die Oberhänge
rund um Göstritz.
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Abbildung 20: Göstritz ist ein Mosaik aus Wiesen, Wäldern und einer Vielzahl von linearen (Baumreihen)
und punktuellen (Einzelbäume) Elementen
Gruppe
Leitart
Säugetiere
Nordfledermaus
Eptesicus nilssonii
Vögel
Wirbellose
Zweifarbfledermaus
Vespertilio
murinus
Neuntöter
Lanius collurio
Grauschnäpper
Muscicapa striata
Dohle
Corvus monedula
Segelfalter
Iphiclides
podalirius
Schachbrett
Melanargia
galathea
Große Goldschrecke
Chrysochraon
dispar
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Montane Waldgebiete
FAII+
IV
Siedlungen und Wald,
Fauch an Gewässern
AII+
IV
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
X
AiCrRr
S Fm
NE
X
AiCrRr
S Fm
Offene Landschaft mit
Einzelgehölzen
Lockere Wälder und
Waldränder
Höhlenreiche, halboffene Landschaften
Trockene Hänge mit
direkter Sonneneinstrahlung
Magerwiesen und
Felsheiden
VAI
-
LC
X
AiCrRr
S Fw
LC
-
ArCrRr
Z Fw
-
NT
X
Z Fm
-
NT
X
AnCr
Rr
AnCr
Rr
-
LC
-
ArCrRr
Z Fw
Feuchte Wiesen und
Grabenränder
-
NT
-
AnCrRl
Z Fw
<5
Bp
5-10
BP
S Fw
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Gruppe
Leitart
AlpenStrauchschrecke
Pholidoptera
aptera
Heidegrashüpfer
Stenobothrus
lineatus
Bergturmschnecke
Ena montana
Weiße Heideschnecke
Helicella obvia
Tabelle 21:
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LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Waldlichtungen und
Kahlschläge mit Bewuchs
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
-
ArCrRl
S Fm
Auf Trockenrasen,
Wegrändern und Ödland
Zwischen Felsen in alten Wäldern
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Trockene, exponierte
Standorte
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes im Bereich Göstritz
Nördlich von Maria Schutz erstreckt sich am Fuße des Sonnwendsteines eine grünlanddominierte Landschaft (Zootopkomplexes GO09), welche durch lineare Anordnungen von Gehölzreihen, bestockten Geländekanten und Bachuferbegleitgehölzen gegliedert ist. Die
Mähwiesennutzung dominiert, wobei auch vereinzelt alte Obstwiesen als Viehweide genutzt
werden. Am Talboden fließt ein etwa ein Meter breiter, teilweise tief eingeschnittener Bach,
dessen Begleitgehölz in seiner Breite variiert. Vereinzelt kommen hier landwirtschaftliche Betriebe und Einfamilienhäuser vor. Ein Brutvorkommen der Mehlschwalbe (Delichon urbica)
befindet sich an der Fassade eines solchen Gehöftes, welches am Rande des indirekt beeinflussten Gebietes liegt.
Der nordexponierte Hang weist immer wieder Vernässungen durch Hangwasseraustritt auf,
auf welchen zahlreich die Schlanke Bernsteinschnecke (Oxyloma elegans) vorkommt.
Eine wertbestimmende Vogelart im Untersuchungsgebiet ist der Neuntöter (Lanius collurio).
Der Schwerpunkt des Vorkommens liegt allerdings außerhalb des Untersuchungsraumes in
den oberen Hangbereichen der südexponierten Talflanke unterhalb der S6. Der Lebensraum
umfasst die offenen Bereiche mit lockerem Bestand an Einzelsträuchern oder Heckenfragmenten entlang der Weidezäune. Der aktuelle Brutbestand beträgt vier bis fünf Paare. Die
geeigneten Bereiche des Stufe 1-Gebiet des Untersuchungsraums bilden ein Teilhabitat.
Die feuchten Laubwälder entlang eines in Richtung Auebach entwässernden Baches werden
von der Bergturmschnecke (Ena montana) und der Schatten-Laubschnecke (Perforatella
umbrosa) bewohnt, die beide auf Steinblöcken am Waldboden oder auf krautiger Vegetation
zu finden sind. Ebenfalls auf krautiger Vegetation, jedoch nicht im Wald, sondern auf den
vernässten Grünlandbereichen findet man hier auch vereinzelt die Alpen-Strauchschrecke
(Pholidoptera aptera).
So wie in Göstritz gelang auch hier an einem Standort im Norden von Maria Schutz in Detektorbegehungen der Nachweis einer kleinen Population von Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) oder Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus). Im Gebiet wurden auch zwei andere,
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höher gelegenen Standorte in Maria Schutz bei geeigneten Bedingungen mit negativem Ergebnis untersucht.
Abbildung 21: Grünlanddominierte Landschaft mit Gehölzreihen, bestockte Geländekanten und Uferbegleitgehölze unterhalb von Maria Schutz
4.2.2.3 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Aue-Göstritz eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und
3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst
sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem
Teilraum nehmen mäßig bis reich strukturierter Mischwaldhabitate einen bemerkenswert hohen Anteil ein.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZOOTOPTYPEN
Zootoptyp
Trockene, ext. gen. hochstaudendom. Offenlandhabitate
Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate
Grünlandhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate
FlächenausdehFlächenanteil (%)
nung (ha)
1,2
2,0
2,3
3,9
16,9
29,7
24,8
43,5
3,7
6,6
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Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Summe
Tabelle 22:
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1,0
7,2
57,0
1,7
12,6
100,0
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Aue –
Göstritz
4.2.2.4 Zootopkomplexe im Teilraum
Im Teilraum Aue – Göstritz überwiegen die landwirtschaftlich geprägten OffenlandLebensräume des Talraumes sowie die Waldhabitate an den Talhängen. Es kommen keine
hochsensiblen Zootopkomplexe vor, lediglich einige feuchtegeprägte Bereiche beherbergen
seltene oder gefährdete Tierarten. Bemerkenswert ist der Zootopkomplex Wald, südlich des
Auebachtals. Aufgrund der vielerorts mit hohem Deckungsgrat auftretenden Krautschicht,
wird der Wald von Amphibien wie dem Grasfrosch (Rana temporaria) besiedelt. Daneben existieren Felsen, auf denen eine Reihe von Schnecken wie die Keulige Schließmundschnecke oder die Riemenschnecke, vorkommen. Die südexponierten Wälder nördlich des Auebachtals weisen einen lockereren Aufbau, mit mehreren Lichtungen, auf. Der Bereich um
Göstritz ist ein Mosaik aus unterschiedlichen Nutzungen, in dem die Wiesen und Weiden
vorherrschen. Grundsätzlich wurde den intensiven Grünlandflächen eine mittlere Beeinflussungssensibilität zugeordnet, die sich bei einer extensiven Nutzung oder einem extremen
Wasserhaushalt (sehr trocken oder sehr feucht) um ein bis zwei Sensibilitätsstufen erhöhte.
Die landwirtschaftlichen Gebäudestrukturen nördlich von Maria Schutz bieten Brut- und Nahrungsraum für Dohle (Corvus monedula) und Mehlschwalbe (Delichon urbica). Die Nassstellen in den Wiesen bilden zusammen mit ruderalen Hochstaudenfluren, Totholzhaufen und
Waldrandbereichen ein naturnahes Lebensraummosaik für Kleintiere. Als gefährdete Insektenarten sind der Segelfalter (Iphiclides podalirius) als Charakterart des großräumigen Lebensraumkomplexes und die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) in den versaumenden Feuchbereichen vorhanden.
Insgesamt weisen die mäßig und hoch sensiblen Lebensräume jeweils ausgeglichene Anteile innerhalb des Teilraums Aue – Göstritz auf. Die Gesamtevaluierung der Beeinflussungssensibilität ergibt aufgrund der stellenweise sehr hohen Verbreitung von Leitarten eine Zuordnung in die Klasse hoch.
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Vernetzung/
Isolation
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Regenerationsdauer
Beschreibung
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
GO01
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
GO02
Grünlanddominierte
Habitate
●●●●
●●●
●●●
●●●
Laubwälder, Wiesen (Kleiner Schillerfalter), Gehölzreihen (Goldammer),
Einzelhaus-, Gewerbebauung, Gebüsche (Neuntöter), Magerrasen
C–
mittlere
GO03
Walddominierte Habitate
●●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Krautschicht (Grasfrosch), Mischwälder, Totholz, Felsen (Keulige
Schließmundschnecke, Riemenschnecke)
D–
hohe
GO04
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
Wiesen, Waldrand
C–
mittlere
GO05
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
Wiesen, Waldrand
C–
mittlere
GO06
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●
Wiesen, Waldrand
C–
mittlere
GO07
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
Wiesen, Waldrand
C–
mittlere
GO08
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
Wiesen, Waldrand, landwirtschaftliche C –
Anlagen
mittlere
GO09
Grünlanddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●
●●●
Kleinwälder, landwirtschaftliche Anla- D –
gen, Baumreihen (Dohle), Einzelhaus- hohe
bebauung, Wiesen, Feuchtwiesen mit
Nassstellen, ruderale Hochstaudenflure (Segelfalter), Totholz
GO10
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
südexponierter, teilweise lichter Misch- D –
wald (Reh)
hohe
südexponierter, teilweise lichter Misch- D –
wald,
hohe
Gesamt
D–
hohe
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 23:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Aue-Göstritz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
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4.2.3
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Teilraum Otterstock
4.2.3.1 Raach am Hochgebirge
4.2.3.1.1 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Der Fuchslochgrabenbach ist ein Zubringerbach des Syhrnbaches, mit starker Wasserführung bei mäßig starkem Gefälle, einer schottrigen Sohle und einzelnen Schwellen. In einigen
Abschnitten verzweigt sich der Bachlauf, sodass neben stark bemoosten Quellaustritten
wechselfeuchte Bereiche und nasse Nebenarme entstehen.
Diese Quellbereiche bilden etwa 100 – 200 m² große vernässte Flächen, die teilweise ausgeprägte Quellfluren besitzen. Beiderseits des Baches findet man eine feuchtegeprägte
Bachauenvegetation aus Eschen- und Schwarzerlenbeständen mit Bergahorn, die einige
Meter breit das Fließgewässer säumen. Auf den Einhängen befinden sich am orographisch
linken Ufer, einem NO-Hang, ein Buchenwald ohne eine ausgeprägte Strauchschicht sowie
auf der gegenüberliegenden Talseite ein Fichten-Rotföhren-Wald. Zum Teil gibt es auch junge Fichtenaufforstungen.
Die Ufer und das nahe Umland des Fuchslochgrabenbaches in den Zootopkomplexen OT02
und OT04 sind Lebensräume für den Grasfrosch (Rana temporaria), der hier jedoch keine
Laichgewässer vorfindet. Im Bereich eines Wasserreservoirs verläuft entlang des Baches eine Steinmauer die von Schnecken bewohnt wird. Darüber hinaus gibt es bachaufwärts einige
größere Steinblöcke, die ebenfalls ein Schneckenhabitat darstellen und auf denen Exemplare der Dichtgerippten Schließmundschnecke (Macrogastra densestriata) und der Gemeinen
Schließmundschnecke (Balea biplicata) nachgewiesen wurden. Erstere ist laut Roter Liste
Österreichs „gefährdet“ und bevorzugt Kalkfelsen. Letztere ist hingegen eine verbreitete Art
in Wäldern und häufig an feuchten Stellen im Bereich von Fließgewässern. Einen ähnlichen
Anspruch an den Lebensraum stellen die Riesenglanzschnecke (Aegopis verticillus), die entlang des Baches in sehr großer Zahl vorkommt, die Riemenschnecke (Helicodonta obvoluta),
die ebenfalls besonders in Wäldern auf kalkhaltigen Böden anzutreffen ist und die Bergturmschnecke (Ena montana). Die angeführten Schneckenlebensräume liegen sämtlich im Zootopkomplex OT04.
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Abbildung 22: Bemooste Quellaustritte als Lebensraum für den Grasfrosch
Gruppe
Leitart
Lurche +
Kriechtiere
Grasfrosch
Rana temporaria
Wirbellose
Tabelle 24:
Riesenglanzschnecke
Aegopis verticillus
Riemenschnecke
Helicodonta obvoluta
Dichtgerippte
Schließmundschnecke
Macrogastra densestriata
Gemeine Schließmundschnecke
Balea biplicata
Bergturmschnecke
Ena montana
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
Nähere Umgebung
stehender Gewässer
-
NT
X
AnCrRl
S Fm
Feuchte, schattige
Wälder mit Bodenstreu
-
LC
-
ArCrRl
H Fw
Hecken und Wälder auf
kalkhaltigen Böden
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Feuchte, schattige Felsen in Wäldern
-
NT
-
AnCrRl
S Fw
Schattige Felsen in
Wäldern
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Zwischen Felsen in alten Wäldern
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes in Raach am Hochgebirge
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Makrozoobenthos
Feuchtbiotop FB03
Probestelle FB03 kommt beim Zusammenrinn zweier kleiner Quellbäche des Fuchsgrabenbaches zu liegen (Abbildung 23). Es handelt sich in beiden Fällen um Rheokrenen, bei denen das Grundwasser in Form eines kleinen, verhältnismäßig rasch fließenden Gerinnes direkt aus dem anstehenden Gestein austritt (Abbildung 24). Die Probestrecke umfasst die
beiden Quellgerinne sowie einen kurzen Abschnitt des daraus entstehenden Quellbaches 2.
Ordnung, der wenige Meter weiter flussabwärts in den Fuchsgrabenbach mündet.
Die Probestelle befindet sich in einem natürlichen Wald, der sich hauptsächlich aus Esche,
Schwarzerle und Bergahorn zusammensetzt. Der Unterwuchs wird in unmittelbarer Bachnähe von Sumpfdotterblumen (Caltha palustris) und Pestwurz gebildet, des Weiteren treten
Farne, Nelkenwurzarten sowie junge Haseln und Ulmen (Ulmus sp.) in Erscheinung.
Das Probenahmeprotokoll mit den erhobenen abiotischen Parametern ist dem Anhang zu
entnehmen.
Abbildung 23: Zusammenfluss zweier Quellgerinne (Bildmitte und links) bei Probestelle FB03
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Abbildung 24: Austritt des Grundwassers aus dem Muttergestein in Form einer Rheokrene
In Probestrecke FB03, einem Quellbach des Fuchsgrabenbaches, wurden in Summe 48 Taxa nachgewiesen. Mit 18 Taxa stellten die Dipteren die artenreichste Großgruppe dar, gefolgt von den Coleopteren, den Trichopteren und den Plecopteren.
Drei Arten der Roten Listen gefährdeter Tiere Österreichs wurden in Probestrecke FB03
nachgewiesen: Die Quellschnecke (Bythinella austriaca-Gruppe) und die beiden Trichopteren-Spezies Crunoecia kempnyi und Sericostoma cf. personatum.
Auffällig war das Auftreten einer vergleichsweise großen Zahl an Höhlenflohkrebsen
(Niphargus sp.), blinden und unpigmentierten Amphipoden, die im Grundwasser leben und
gelegentlich in Quellaustritten an die Oberfläche gespült werden. Sie wurden in den beiden
Quellen zum Fuchsgrabenbach, FB03 und FB04, in Anzahl gefunden und traten sonst im
gesamten Untersuchungsgebiet nur noch in einem Quellbach – dort allerdings nur als Einzelindividuum – in Erscheinung.
Die Crustacea, die mit nur drei Taxa vertreten waren, stellten in Hinblick auf die Individuenzahlen mit mehr als der Hälfte aller gesammelten Organismen die stärkste Großgruppe dar,
gefolgt von den Steinfliegen mit der in großer Zahl auftretenden Gattung Protonemura. Bei
der dritthäufigsten Großgruppe, den Coleopteren, dominierte klar die Art Elmis latreillei.
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1
1
2
2
2
1
+
1
3
1
+
+
Rote
Liste
+
PRO
+
LIT
HR
1
HP
MR
1
MP
ER
8
EP
HYK
TURBELLARIA
Crenobia alpina
Turbellaria Gen. sp. juv.
MOLLUSCA
Gastropoda
Bythinella austriaca-Gruppe
OLIGOCHAETA
Enchytraeidae
Buchholzia appendiculata / Cognettia sphagnetorum
CRUSTACEA
Amphipoda
Gammarus fossarum
Gammarus fossarum/pulex juv.
Niphargus sp. juv.
EPHEMEROPTERA
Baetidae
Baetis rhodani
Heptageniidae
Rhithrogena sp. juv.
PLECOPTERA
Perlodidae
Isoperla sp. juv.
Nemouridae
Nemoura sp. juv.
Protonemura auberti
Protonemura sp. juv.
Leuctridae
Leuctra braueri
Leuctra sp.
COLEOPTERA
Elmidae
Elmis latreillei (Imagines)
Elmis rietscheli (Imagines)
Elmis sp. juv.
Esolus angustatus
Hydraenidae
Hydraena gracilis (Imagines, m)
Hydraena sp. (Imagines, w)
Hydrophilidae
Hydrophilidae Gen. sp. juv.
TRICHOPTERA
Rhyacophilidae
Rhyacophila stigmatica
Rhyacophila s. str. sp.
Rhyacophila sp. juv.
Limnephilidae
Limnephilidae Gen. sp. juv.
Lepidostomatidae
Crunoecia cf. kempnyi (Puppe)
Sericostomatidae
Sericostoma cf. personatum
DIPTERA
Tipulidae
Tipula (Savtshenkia) goriziensis
Limoniidae
Eloeophila sp.
Eutonia barbipes
Molophilus sp.
Pediciidae
Dicranota sp.
EUK
n
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30.04.2010
31
30
43
+
NT
6
427
210
13
10
11
+
1
2
3
2
3
3
2
14
3
+
1
7
2
45
17
16
1
2
+
6
3
2
6
1
+
1
6
2
1
2
2
+
1
1
3
3
3
3
3
1
+
1
2
1
36
155
2
4
3
9
2
5
1
1
NT
+
+
+
+
CR
8
1
1
1
13
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Tabelle 25:
EP
MP
2
2
2
3
1
3
1
3
+
3
2
2
2
3
3
Rote
Liste
HR
1
+
PRO
MR
1
+
LIT
ER
2
HP
HYK
Psychodidae
Psychoda sp.
Dixidae
Dixa sp.
Chironomidae
Brillia bifida
Eukiefferiella clypeata
Eukiefferiella gracei-Gruppe
Heleniella sp.
Krenosmittia boreoalpina
Orthocladius lignicola
Polypedilum scalaenum-Gruppe
Thienemannimyia-Gruppe
Ceratopogonidae
Bezzia sp.
Stratiomyiidae
Oxycera leonina
Sciomyzidae
Ilione sp.
EUK
n
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30.04.2010
1
1
6
2
11
2
2
1
1
1
2
+
1
1
1
5
1
Liste der in Probestelle FB03 nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen
Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien
nach Roter Liste: NT =
Near Threatened; CR = Critically Endangered, vom Aussterben
bedroht; Quellen Rote Liste: REISCHÜTZ & REISCHÜTZ (2007), MALICKY (2009).
Feuchtbiotop FB04
Auch bei Stelle FB04 handelt es sich um eine Quelle zum Fuchsgrabenbach. Das Gerinne
stürzt über eine steile Böschung in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Quellfassung ab
(Abbildung 25) und hat auf der gesamten beprobten Länge Sturzbachcharakter.
In unmittelbarer Nähe des Gerinnes bilden Brombeeren, Hartriegel (Cornus sp.), Waldgeißbart (Aruncus dioicus) und verschiedene Gräser einen dichten Unterwuchs. Dahinter schließt
ein Waldbestand mit Eschen und Fichten an. Die Choriotope sind zum überwiegenden Teil
mineralischen Ursprungs, nur ausgespülte Wurzeln und einige wenige Moospolster bieten
als organische Strukturen Habitate für die Benthosgemeinschaften (Abbildung 26).
Die wesentlichen abiotischen Parameter sind im Probenahmeprotokoll im Anhang zusammenfassend dargestellt.
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Abbildung 25: An Stelle FB04 stürzt ein Quellbach des Fuchsgrabenbaches über eine steile Böschung ab.
Abbildung 26: Mit Ausnahme vereinzelter Moosbüschel ist die Sohle rein mineralisch ausgestattet.
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In der Quelle FB04, die ebenfalls den Fuchsgrabenbach speist, wurden 43 Taxa nachgewiesen (s. Anhang), von denen die Dipteren das artenreichste Großtaxon darstellen.
Die Trichopteren waren mit neun Arten die Großgruppe mit der zweitgrößten Artenvielfalt,
gefolgt von den Steinfliegen und Eintagsfliegen mit je vier Taxa.
Auffallend hoch war – vor allem im Vergleich mit der benachbarten Quelle FB03 – mit acht
Taxa die Anzahl der gefährdeten Arten, die in den Roten Listen Österreichs geführt werden.
Wie auch im Quellgerinne 1061 konnten in Quelle 4005 einige Vertreter des Feuersalamanders (Salamandra salamandra) festgestellt werden. Die übrigen bedrohten Arten waren alle
der Ordnung der Köcherfliegen zuzurechnen, es handelt sich hierbei um Rhyacophila laevis,
Agapetus fuscipes, Plectrocnemia geniculata, Drusus chrysotus, Potamophylax luctuosus,
Crunoecia kempnyi und Adicella filicornis (Abbildung 27).
Hinsichtlich der Individuendichten dominierten in Quelle FB04 klar, wie auch in der benachbarten Quelle 4000, die Krebstiere, wobei auch hier der Bachflohkrebs, Gammarus fossarum, den Großteil der Tiere ausmachte, aber auch der blinde Höhlenflohkrebs (Niphargus
sp.) mit nennenswerten Abundanzen auf den Grundwassereinfluss hinwies. Mit einem Anteil
von nur 15% folgten die sehr artenreichen Diptera an zweiter Stelle, wobei die Chironomiden
mit der Gattung Orthocladius und der Art Synorthocladius semivirens am häufigsten in der
Probe anzutreffen waren. Die nächsthäufigeren Großtaxa waren die Plecopteren und Ephemeropteren mit nicht näher bestimmbaren Jugendstadien der Gattungen Protonemura sp.
und Baetis sp.
Abbildung 27: Puppe der Trichopteren-Art Adicella filicornis. Deutlich zu erkennen sind die sehr langen Fühler der Imago, die hier im Puppenstadium noch aufgerollt vorliegen.
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EP
MP
Rote
Liste
HR
PRO
MR
1
2
2
2
1
+
1
+
3
1
4
2
3
3
+
3
1
+
+
2
3
3
2
1
7
3
1
6
3
1
1
6
3
1
2
1
11
4
2
4
2
2
3
2
3
4
3
1
8
2
NT
1
5
5
NT
LIT
ER
1
HP
HYK
TURBELLARIA
Crenobia alpina
NEMATODA
Gordius aquaticus
OLIGOCHAETA
Enchytraeidae
Buchholzia appendiculata / Cognettia sphagnetorum
CRUSTACEA
Amphipoda
Gammarus fossarum
Gammarus fossarum/pulex juv.
Niphargus sp. juv.
EPHEMEROPTERA
Baetidae
Baetis alpinus
Baetis rhodani
Baetis sp. juv.
Heptageniidae
Rhithrogena sp. juv.
PLECOPTERA
Perlodidae
Isoperla sp. juv.
Perlodidae Gen. sp. juv.
Nemouridae
Protonemura auberti
Protonemura sp. juv.
PLANIPENNIA
Osmylidae
Osmylus fulvicephalus
TRICHOPTERA
Rhyacophilidae
Rhyacophila laevis
Glossosomatidae
Agapetus fuscipes
Polycentropodidae
Plectrocnemia geniculata
Limnephilidae
Drusus chrysotus
Potamophylax luctuosus
Limnephilidae Gen. sp. juv.
Goeridae
Lithax niger
Lepidostomatidae
Crunoecia kempnyi
Leptoceridae
Adicella filicornis (Puppe)
DIPTERA
Pediciidae
Dicranota sp.
Pedicia sp.
Dixidae
Dixa sp.
Chironomidae
Boreoheptagyia legeri
Brillia bifida
Corynoneura lobata
Eukiefferiella lobifera
Metriocnemus eurynotus-Gruppe
Micropsectra atrofasciata-Agg.
Orthocladius lignicola
EUK
n
5510-UV-0502AL-00-0001
30.04.2010
14
2
21
207
101
12
9
2
54
10
2
3
4
2
65
1
NT
+
EN
VU
NT
VU
3
6
3
3
1
4
1
1
2
1
2
2
1
3
+
+
3
1
1
+
2
1
+
4
1
3
1
2
1
2
3
2
3
2
2
2
2
2
2
4
1
1
2
2
3
2
3
1
1
1
1
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Tabelle 26:
MP
2
2
2
2
1
2
1
1
Rote
Liste
EP
1
1
PRO
HR
1
+
LIT
MR
1
+
HP
ER
17
21
7
16
2
HYK
Orthocladius sp.
Orthocladiinae COP juv.
Parametriocnemus stylatus
Synorthocladius semivirens
Thienemannimyia-Gruppe
Ceratopogonidae
Bezzia sp.
Stratiomyiidae
Oxycera leonina
Empididae
Chelifera sp.
VERTEBRATA
Salamandridae
Salamandra salamandra (Larven)
EUK
n
5510-UV-0502AL-00-0001
30.04.2010
1
2
3
1
3
5
NT
Liste der in Probestelle FB04 nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen
Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien
nach Roter Liste: NT =
Near Threatened; EN= Endangered, stark gefährdet;
VU=vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009), GOLLMANN (2007).
4.2.3.1.2 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Der Gesamtraum liegt südlich von Gloggnitz und befindet sich ist einem Tal mit überwiegender Grünlandnutzung (Weiden und Wiesen) und ausgedehnten Wäldern, in erster Linie Fichten-Rotföhren-Lärchen-Wald. In feuchteren, tiefgründigeren Bereichen der Hänge findet man
Laubwälder mit Rotbuche, Bergahorn, etc. Im Norden des Untersuchungsgebietes liegt eine
Bauernhaussiedlung die von Streuobstwiesen umgeben ist.
Die Artengemeinschaft dieses indirekt beeinflussten Gebiet entspricht mit Vorkommen von
Schwarzspecht (Dryocopus martius), Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Habicht (Accipiter
gentilis) der des Zootopkomplexes OT04.
4.2.3.2 Teilraum Otterthal
4.2.3.2.1 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Die Gemeinde Otterthal liegt ca. sechs Kilometer südlich von Gloggnitz im Tal des Otterbaches, der eine Breite von 4-5 m, ein grobschottriges Sohlsubstrat und ein mäßig starkes Gefälle besitzt. Der Bach ist etwa 1,5 m tief eingeschnitten und 20-50 cm tief. Durch den geradlinigen Verlauf gibt es kaum eine Variabilität hinsichtlich der Strömungsverhältnisse. Auf beiden Ufern existiert ein 2-3 m breites Begleitgehölz aus Schwarzerlen und Weiden. Der Talboden wird als Acker und zur Grünfuttergewinnung genutzt.
Ein Großteil des Untersuchungsraumes verläuft, innerhalb eines Nadelwaldes unmittelbar
südlich des Ortszentrums von Raach beginnend, entlang des Raachtals nach Süden und
nach Eintritt in das Otterbachtal diesem flussabwärts folgend bis zum Beginn des geschlossenen Siedlungsgebietes von Kirchberg am Wechsel. Von dieser Gebietsabgrenzung werden unterschiedliche Zootoptypen erfasst: Streuobst- und Mähwiesen sowie Weiden, Fließ-
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gewässerabschnitte des Otterbaches, einzelne Feldgehölzreihen, Nadel- und Mischwälder
und Siedlungsräume.
Im Südosten wird das Tal im Zootopkomplex OT05 durch das Aneinanderrücken der Talhänge eingeengt. An dieser Engstelle liegt südlich des Otterbaches eine markante Felsformation, die von zahlreichen Schnecken besiedelt wird. Ein weiterer Standort mit anstehendem
Fels, wenn auch nicht in diesem beträchtlichen Ausmaß, existiert etwa 300 m flussab dieser
Engstelle nördlich des Otterbachs. Auf beiden Felsen wurden folgende Schneckenarten mit
Leitartfunktion nachgewiesen: Haferkornschnecke (Chondrina avenacea), Glatte Schließmundschnecke (Cochlodina laminata), Dichtgerippte Schließmundschnecke (Macrogastra
densestriata), Zweizähnige Schließmundschnecke (Clausilia bidentata) und Gemeine
Schließmundschnecke (Balea biplicata).
Abbildung 28: Felsformation als Teillebensraum für einige Schließmundschneckenarten in Kirchberg/Wechsel
Die Lage am Talboden und die dadurch bedingten günstigen Bearbeitungsbedingungen führen dazu, dass sämtliche Grünlandflächen durch regelmäßige Bewirtschaftungsmaßnahmen
als Tierlebensräume für Leitarten eine eingeschränkte Bedeutung haben.
Erwähnenswert ist eine vernässte Brachfläche am Hangfuß im Zootopkomplex OT05, nördlich von Otterthal, die eine feuchtegeprägte Hochstaudenflur aufweist und Heuschreckenarten wie der Kurzflügeligen Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) als Lebensraum dienen
kann.
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Westlich von Otterthal liegen drei Bereiche, die durch abfließende Bäche oder Quellaustritte
Feuchtlebensräume darstellen. Sie werden in der Folge von Ost nach West kurz beschrieben.
Ein Teilbereich befindet sich am Mittelhang der südexponierten Talflanke unmittelbar westlich des Ortzentrums von Otterthal. Hierbei handelt es sich um einen größeren, feuchten
Hangwald mit Esche, Schwarzerle, Gew. Schneeball und Wasserdost, welcher unterhalb von
Weiden und oberhalb von einem Fichten-Rotföhren-Wald begrenzt wird. Mehrere Rinnsale
ohne deutliche Wasserführung fließen unterhalb einer Quellfassung und einzelnen Hangaustritten ab, die diese Fläche vernässen. Im Gegensatz zu den anderen Standorten ist diese
Vernässung flächenhaft.
Die vielen Fraßspuren an den Altbäumen deuten auf ein Vorkommen des Schwarzspechtes
(Dryocopus martius) hin. Die ausgedehnten Waldflächen innerhalb des Zootopkomplexes
OT04 lassen eine individuenreiche Population erwarten. Einzelne Individuen vom Grasfrosch
(Rana temporaria) halten sich hier am Waldboden außerhalb der Laichzeit auf. Zum Laichen
wandern sie im Frühjahr oft kilometerweit zu den Laichgewässern. Solche konnten im Untersuchungsraum nicht aufgefunden werden.
Eine Niedermoorbrache liegt ebenfalls am Mittelhang der südexponierten Talflanke des Otterbachtales und ist umgeben von Eschen, Birken, Hainbuchen und Schwarzerlen. Der angrenzende Wald ist ein Fichten-Rotföhren-Wald, der hangaufwärts weite Teile des Großen
Otter (1.358 m) bedeckt. Hangabwärts entwässert ein kleiner, ca. 20 cm breiter Bach mit
schottrigem Substrat und vielen Ästen und Totholz. Im Unterlauf ist der Bach begradigt und
fließt hart verbaut zwischen mehreren Einzelhäusern hindurch.
Der verbreitete Kaisermantel (Argynnis paphia) nutzt die Randlinien der Wälder des Zootopkomplexes OT04 als Lebensraum, während das Schachbrett (Melanargia galathea), welches
vorzugsweise auf Magerwiesen vorkommt, hier die Blüten des Wasserdostes besucht. In den
feuchten Bereichen findet man am Waldboden die Riesenglanzschnecke (Aegopis verticillus), die hier sehr zahlreich vorkommt.
Die dritte, durch einige Hangwasseraustritte vernässte Fläche liegt auf dem südostexponierten Hangfuß des Großen Otter. Zwar gibt es eine leichte Reliefierung und so etwas wie kleine Gräben, offene Wasserflächen konnten jedoch nicht festgestellt werden. Am Übergang
zum Talboden wird die Fläche durch die Landesstraße begrenzt, nach oben schließt ein
Fichten-Rotföhren-Wald an, dem am Rand einige Laubgehölze (Bergahorn, Esche) vorgelagert sind. Im oberen Bereich der Wiese, angrenzend an Zootopkomplex OT06, kommen einige Gehölze (Rotföhren, Fichten, Eschen) vor, ansonsten ausschließlich krautige Vegetation, die geeignete Strukturen für Heuschrecken und Tagfalter bietet.
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Abbildung 29: Feuchte Fläche am Hangfuß des Großen Otter
Gruppe
Leitart
Vögel
Schwarzspecht
Dryocopus martius
Lurche +
Kriechtiere
Wirbellose
LEITARTEN
LebensraumEU
RLÖ
ansprüche
Zusammenhängende
VSRWaldgebiete mit AltLC
AI
bäumen
§NÖ
AML
V S
Anm.
X
AiCrRr
Z Fw
1-2 BP
Grasfrosch
Rana temporaria
Nähere Umgebung
stehender Gewässer
-
NT
X
AnCrRl
S Fu
Kaisermantel
Argynnis paphia
Schachbrett
Melanargia
galathea
Riesenglanzschnecke
Aegopis verticillus
Haferkornschnecke
Chondrina avenacea
Glatte Schließmundschnecke
Cochlodina
laminata
Dichtgerippte
Schließmundschnecke
Macrogastra
densestriata
Waldwege, Waldlichtungen und Waldränder
LC
-
ArCrRr
Z Fw
Magerwiesen und Felsheiden
LC
-
ArCrRr
Z Fw
Feuchte, schattige
Wälder mit Bodenstreu
-
LC
-
ArCrRl
H Fw
Offene Standorte auf
Kalkstein und Dolomit
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Schattige Standorte in
Wäldern und Gebüsch
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Feuchte, schattige Felsen in Wäldern
-
NT
-
AnCrRl
S Fw
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Gruppe
Leitart
Gemeine Schließmundschnecke
Balea biplicata
Zweizähnige
Schließmundschnecke
Clausilia bidentata
Tabelle 27:
5510-UV-0502AL-00-0001
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LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
Schattige Felsen in
Wäldern
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Mäßig feuchte Wälder
mit Felsen
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Otterbachtals
4.2.3.2.2 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Das indirekt beeinflusste Gebiet erstreckt sich ebenfalls von Raach bis einerseits flussabwärts nach Kirchberg am Wechsel und andererseits flussaufwärts bis Baumgarten. Die Höhenzonierung reicht vom Boden des Raachthales bzw. Otterbachtales bis in die Mittelhangbereiche der Talflanken.
Die Grünlandnutzung reicht meist an den Flanken einige hundert Meter hangaufwärts. Durch
dazwischenliegende Baumreihen und Feldgehölze wird die Landschaft gegliedert und erzielt
ein hohes Maß an Grenzlinien. Die Grünlandflächen am Unterhang weisen eine ähnliche
Nutzungsintensität wie die am Talboden auf, vor allem jene in Südexposition bieten jedoch
abschnittsweise durch deren Neigung und Ausrichtung und das dadurch günstige Mikroklima
für wärmeliebende Heuschrecken- und Tagfalterarten geeignete Lebensraumbedingungen.
Die angrenzenden Waldflächen sind nadelholzdominiert und erstrecken sich über die Oberhangbereiche, wo sie zusammenhängende Waldbestände bilden.
Ganz im Südosten wird nördlich von Kirchberg im Zootopkomplex OT04 ein isolierter Teil
des NATURA2000-Schutzgebietes „Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg –
Rax“ berührt, welches sich um den Bereich der Hermannshöhle erstreckt. Diese größte
Tropfsteinhöhle Niederösterreichs wird das ganze Jahr über von Fledermäusen bewohnt. Im
Zeitraum 1981-1985 wurden insgesamt 15 Arten nachgewiesen, von denen die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) der häufigste Vertreter ist. Nach BAAR et al. (1986)
wurden folgende Fledermausarten in der Hermannshöhle angetroffen:
•
Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)
•
Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros)
•
Wimperfledermaus (Myotis emarginatus)
•
Große Bartfledermaus (Myotis brandti)
•
Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
•
Fransenfledermaus (Myotis nattereri)
•
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteini)
•
Großes Mausohr (Myotis myotis)
•
Kleines Mausohr (Myotis blythi)
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•
Wasserfledermaus (Myotis daubentoni)
•
Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
•
Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
•
Braunes Langohr (Plecotus auritus)
•
Graues Langohr (Plecotus austriacus)
•
Langflügelfledermaus (Miniopterus schreibersi)
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Der Anteil des Untersuchungsraumes am Schutzgebiet wird durch einen steilen Hangwald
gebildet, der von Nadelbaumarten wie Fichte, Lärche und Rotföhre dominiert wird. Grundsätzlich ist er durch eine hohe Arten- und Strukturvielfalt gekennzeichnet und weist als Tierlebensraum eine hohe Sensibilität gegenüber einer menschlichen Beeinflussung auf. Das
Gebiet bildet einen Teil eines großen zusammenhängenden Waldgebietes (Zootopkomplex
OT04) mit eingeschlossenen Rodungsinseln. Dieses Lebensraummosaik ist Lebensraum
von wrtbestimmenden Arten mit ausgedehntem Raumbedarf wie Habicht (Accipiter gentilis)
oder Uhu (Bubo bubo).
Manche Wiesen der Zootopkomplexe OT05, OT06 und OT09 am Otterbach werden trotz des
Störungseinflusses durch den Straßenverkehr vom Schwarzstorch (Ciconia nigra) als Nahrungshabitat genutzt. In den umliegenden Wäldern (Zootopkomplex OT04) brütet er in ungestörten Altholzbeständen.
Der Wespenbussard (Pernis apivorus) bewohnt Waldlandschaften mit lockeren Altholzbeständen, Wiesen, Lichtungen, Waldränder und Buschlandschaften die er als Jagdgebiete
nutzt. Da auch Amphibien erbeutet werden, können in Gewässernähe höhere Bestandsdichten beobachtet werden. Das Otterbachtal erfüllt durch die ausgedehnten Wälder mit großem
Strukturreichtum im Zootopkomplex OT04 diese Voraussetzungen. Ein kreisender Wespenbussard gibt einen Hinweis darauf, dass dieses Gebiet als Habitat genutzt wird. Geht man
von durchschnittlichen Siedlungsdichten aus, wie sie in der Literatur angeführt werden (etwa
7 Brutpaare/100 km²) stellt das Gebiet um Otterthal ein Teilhabitat dar.
Der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus mollis) ist zwar eine verbreitete KurzfühlerHeuschreckenart, jedoch etwas anspruchsvoller als die anderen Vertreter der „BiguttulusGruppe“ und deshalb hier als Leitart ausgewählt worden. In den Wiesen am Hangfuß der
Zootopkomplexe OT05, OT06 und OT09 kann man ihn in geringen Dichten antreffen.
An einer exponierten, steinigen, fast vegetationsfreien Forststraßenböschung am Südhang
des Tales im Zootopkomplex OT04 wurde eine Rotflügelige Schnarrschrecke (Psophus stridulus) nachgewiesen. Diese Art wird in der Roten Liste Niederösterreichs als potentiell gefährdet eingestuft. Da sie auf diese steinigen, schütter bewachsenen Lebensräume angewiesen ist, kommt sie in diesem Raum nur punktuell vor. Dadurch steigt aber durch einen Verlust solcher Flächen auch die Gefahr des Verschwindens dieser stenöker Arten.
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Abbildung 30: Die Rotflügelige Schnarrschrecke (Psophus stridulus) wird in der Roten Liste Niederösterreichs als potentiell gefährdet eingestuft, in der Roten Liste Österreichs als „Near threatened“
An einer weiteren, südexponierten Forststraßenböschung innerhalb des Waldgebietes südlich von Raach (Zootopkomplex OT04) bietet eine vegetationsarme Böschungsfläche, mit einem hohen Anteil von Steinblöcken an deren Fuß, geeignete Lebensraumbedingungen für
die Bergeidechse (Zootoca vivipara). Entlang dieser etwa 100 m langen Struktur konnten
mehrere Exemplare angetroffen werden.
Gruppe
Leitart
Vögel
Schwarzstorch
Ciconia nigra
Wespenbussard
Pernis apivorus
Lurche +
Kriechtiere
Wirbellose
Tabelle 28:
Bergeidechse
Zootoca vivipara
Rotflügelige
Schnarrschrecke
Psophus stridulus
Verkannter Grashüpfer
Chorthippus mollis
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Ausgedehnte Waldgebiete mit steilen Hängen
Waldlandschaften mit
Vhohem StrukturreichAI
tum
Laub- und Nadelmischwälder mit Kahl- schlägen
Warme Trockenrasen
und steinige Böschun- gen
Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen
-
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
NT
X
AnCrRr
S Fm
<1 BP
NT
-
AiCrRr
S Fm
<1 BP
NT
X
AnCrRl
S Fw
NT
-
AnCrRl
S Fm
NT
-
AnCrRl
S Fw
Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes des Otterbachtals
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4.2.3.3 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Otterstock eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3
Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst
sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem
Teilraum ist die Anzahl unterschiedlicher Zootoptypen als hoch zu beurteilen.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZOOTOPTYPEN
Zootoptyp
Strukturarme Offenlandhabitate
Trockene, ext. gen. hochstaudendom. Offenlandhabitate
Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate
Grünlandhabitate
Feuchte, ext. gen. hochstaudendom. Offenlandhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate
Vegetationslose Felshabitate
Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate
Summe
Tabelle 29:
Flächenausdehnung (ha)
3,0
0,1
1,5
20,4
0,2
3,7
11,5
12,6
0,02
2,2
3,1
14,0
1,8
74,0
Flächenanteil
(%)
4,0
0,1
2,0
27,5
0,2
5,0
15,5
17,0
0,03
3,0
4,2
18,9
2,5
100,0
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Otterstock
4.2.3.3.1 Zootopkomplexe im Teilraum
Im Teilraum Otterstock herrschen insgesamt walddominierte Gebiete vor. Entlang des Otterbaches prägen offene Lebensräume die Landschaft. Die Tierlebensgemeinschaft der Fließgewässer reagiert auf anthropogene Störungen und einhergehende Veränderungen der Biozönose empfindlich, sodass die Arten des Zootopkomplexes Otterbach eine sehr hohe Beeinflussungssensibilität aufweisen. Die bewaldeten Talhänge des Großen Otters liegen im
Südosten innerhalb der Stufe 1 des Untersuchungsraumes. Wertbestimmende Arten diess
montanen Waldgebietes sind Bergeidechse (Zootoca vivipara), Grasfrosch (Rana temporaria) oder der Kaisermantel (Argynnis paphia).
Im Osten des Untersuchungsraums, unmittelbar westlich von Kirchberg am Wechsel, nahe
der Hermannshöhle, liegt ein weiterer Zootopkomplex mit hoher Beeinflussungssensibilität.
Dieser artenreiche, südexponierte Mischwald weist einen ausgeprägten Strukturreichtum auf.
Die Baum- Strauch- und Krautschicht ist gut ausgeprägt und artenreich, wodurch eine sehr
hohe Regenerationsdauer konstatiert wird. Aufgrund der mit zahlreichen Höhlen versehenen
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Kalkfelsen, der zahlreichen Schneckenarten als Nahrungshabitat dient und auch für Kriechtiere eine Bedeutung besitzt, gibt es hier potenzielle Habitate für Fledermausarten.
Im nördlichen Teil des Teilraums Otterstock befinden sich ausgedehnte Nadelwälder, kleinere Fließgewässer und eine, in diesem Raum selten vorkommende, extensiv genutzte Feuchtfläche, die sensible Lebensräume darstellen.
Insgesamt nehmen Zootopkomplexe mit hoher und sehr hoher Beeinflussungssensibilität
fast die Hälfte des gesamten Teilraumes ein. Diese Tatsache und die hohe Vielfalt an unterschiedlichen Habitatstrukturen führen zur Einschätzung einer sehr hohen Beeinflussungssensibilität.
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Beschreibung
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Mischwald
D–
hohe
Vernetzung/
Isolation
Regenerationsdauer
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
OT01
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
OT02
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
Wiesen, Waldrand (Gemeine Winter- C –
libelle), Gehölzgruppen, landwirtmittlere
schaftliche Anlagen
OT03
Siedlungshabitate
●●
●●●
●●
●●●
Einzelhausbebauung, Wiesen, Gehölzgruppen
OT04
Walddominierte
Habitate
●●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Wiesen, Waldrand, vegetationsreiche D –
Saumstrukturen (Kaisermantel),
hohe
Mischwald: überwiegend Fichte
(Bergeidechse), Feuchtstellen (Grasfrosch), Totholz, anstehendes Gestein
OT05
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Warmtrockene Böschungen, lichte
Mischwälder, lichte Waldränder,
Wiesen: teilweise Feuchtstellen
(Sumpfgrashüpfer)
D–
hohe
OT06
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Warmtrockene Böschungen (Rote
Schnarrschrecke), lichte Mischwälder, lichte Waldränder, Wiesen: teilweise Feuchtstellen
D–
hohe
OT07
Siedlungshabitate
●●
●●●
●●
●●●
OT08
Fließgewässerhabitate
●●●●●
●●●●●
●●●●
●●●●
Fließgewässer, Uferbegleitgehölze
E–
sehr hohe
OT09
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●●
Äcker, Wiese, Gehölzreihen, Einzelhausbebauung, landwirtschaftliche
Anlagen
C–
mittlere
OT10
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Nadelholz dominierter Mischwald
D–
hohe
OT11
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●
Nadelholz dominierter Mischwald
D–
hohe
OT12
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Nadelwald, randlich Laubgehölze
D–
hohe
C–
mittlere
Einzelhausbebauung, landwirtschaft- C –
liche Anlagen, Gärten, Gehölzgrupmittlere
pen
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Beschreibung
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Vernetzung/
Isolation
Regenerationsdauer
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
OT13
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Nadelwald
D–
hohe
OT14
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●●
●●●●●
●●●●
artenreicher, südexponierter Mischwald, strukturreich, Kalkfelsen, Hermannshöhle (Fledermäuse)
E–
sehr hohe
OT15
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Nadelwald
D–
hohe
OT16
Siedlungshabitate
●●
●●
●
●●●
Einzelhausbebauung, Gärten
B–
geringe
Gesamt
E–
sehr hoch
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 30:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Otterstock und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
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4.2.4
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Teilraum Trattenbach
4.2.4.1 Trattenbachgraben
4.2.4.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
Die Untersuchungsfläche liegt auf etwa 910 m Seehöhe und fällt auf eine Grünlandfläche am
Hangfuß sowie auf einen befestigten Bereich zwischen der bestehenden Straße und dem tief
eingeschnittenen Bach. Aufgrund der geringen Flächenausdehnung des direkt beanspruchten Gebietes konnten hier keine Leitarten nachgewiesen werden.
Gruppe
Leitart
Vögel
Bachstelze
Motacilla alba
Wirbellose
Tabelle 31:
Kohlmeise
Parus major
Blaumeise
Parus caeruleus
Kleiner
Kohlweißling
Pieris rapae
Zitronenfalter
Gonepteryx rhamni
Gemeiner Grashüpfer
Chorthippus
parallelus
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Feuchte Landschaften
mit schütterer Vegetati- on
Wälder, Hecken , Einzelbäume
Lockere Laub- und
Mischwälder
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
-
-
Z Fm
<2 BP
LC
-
-
H Fm
<2 BP
LC
-
-
H Fm
<2 BP
Breite Amplitude
-
LC
-
-
Z Fw
Waldränder und lichte
Wälder
-
LC
-
-
S Fu
Mäßig feuchte Wiesen
-
LC
-
-
Z Fw
Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes des Trattenbachgrabens
(Leitarten … fett)
4.2.4.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Die Stufe 2 umfasst ebenfalls dieses beweidete Grünland und Teile des angrenzenden Fichtenwaldes sowie zwei Bauernhöfe. Der ostexponierte Hang weist im Unterhang vorwiegend
feuchte Bereiche auf, hangaufwärts dominieren trockene Standorte. Das Schachbrett (Melanargia galathea) nutzt die trockeneren Hangabschnitte als Lebensraum und kommt hier zerstreut vor.
Gruppe
Leitart
Wirbellose
Schachbrett
Melanargia
galathea
Tabelle 32:
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Magerwiesen und Felsheiden
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Trattenbachgrabens
4.2.4.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Die hangaufwärts liegenden, trockenen Standorte der Grünlandfläche im Zootopkomplex
TB02 sind Lebensraum des Warzenbeißers (Decticus verrucivorus), des Heidegrashüpfers
(Stenobothrus lineatus) und des Braunen Grashüpfers (Chorthippus brunneus) innerhalb des
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indirekt beeinflussten Gebietes. Während ersterer geringe Dichten aufweist, findet man die
anderen beiden Heuschreckenarten auf den steinigen Böschungen und Hangabschnitten in
größeren Zahlen. Einzelne Steinhaufen sind potentielle Lebensräume für Kriechtiere, ein
Nachweis konnte jedoch nicht erbracht werden.
Abbildung 31: Steinige Böschungen auf der Weidefläche im Trattenbachgraben
Der Trattenbachgraben ist ein enges Kerbtal, dessen Talflanken mit einem ausgedehnten
Fichtenwald (Zootopkomplex TB01) bedeckt sind, der talauswärts von Grünlandflächen abgelöst wird. Vereinzelt befinden sich hier Wohnhäuser und kleine Bauernhöfe. Der tief eingeschnittene Schinkenbach ist 1,5 m breit und etwa 40 cm tief und weist ein hohes Gefälle mit
vielen Fallstufen auf.
Geeignete Laichplätze für Lurche sind im Gebiet selten. In einer parallel zu einer Forststraße
verlaufenden Hangentwässerungsrinne konnte im Zuge der gezielten Nachsuche die erfolgreiche Reproduktion des Feuersalamanders (Salamandra salamandra) dokumentiert werden.
Der Feuersalamander bewohnt bevorzugt Laubmischwälder mit Schluchten und ist als einzige heimische Lurchart an Fließgewässer angepasst.
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Gruppe
Leitart
Lurche +
Kriechtiere
Feuersalamander
Salamandra salamandra
Warzenbeißer
Decticus
verrucivorus
Heidegrashüpfer
Stenobothrus
lineatus
Brauner Grashüpfer
Chorthippus
brunneus
Wirbellose
Tabelle 33:
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LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Vegetationsreiche
Hänge mit wasserführenden Rinnsalen
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
NT
X
AnCrRl
S Fn
Warme und extensiv
genutzte Magerwiesen
-
NT
X
AnCrRl
S Fw
Auf Trockenrasen,
Wegrändern und Ödland
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Trockene Waldlichtungen
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Trattenbachgrabens
4.2.4.2 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Trattenbach eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und
3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst
sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. Da sich
dieser Teilraum Flächenmäßig nur sehr geringe ausdehnt gibt es lediglich vier verschiedene
Zootoptypen.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSUNG UND SENSIBILITÄTSBEWERTUNG
Zootoptyp
Grünlandhabitate
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate
Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Summe
Tabelle 34:
Flächenausdehnung (ha)
1,1
1,1
0,2
0,5
2,9
Flächenanteil
(%)
37,4
37,9
6,2
18,5
100,0
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Trattenbach
4.2.4.3 Zootopkomplexe im Teilraum
Der in Relation zu den anderen Teilräumen flächenmäßig gering ausgedehnte Teilraum besteht aus zwei Zootopkomplexen. Das Vorkommen von Leitarten ist im Offenlandzootopkomplex, der insgesamt eine mittlere Beeinflussungssensibilität aufweist, höher, wohingegen
die Regenerationsdauer und Habitatstrukturen des Waldzootopkomplexes überwiegen, der
daher eine hohe Beeinflussungssensibilität besitzt.
Insgesamt wird die Beeinflussungssensibilität des Teilraumes als mittel beurteilt.
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Gesamtbeeinflussungssensibilität
TB01
Wald
dominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Strukturierte Mischwälder, Waldquellen (Feuersalamander)
D–
hohe
TB02
Grünlanddominierte
Habitate
●●●●
●●●
●●●
●●●
Wiese mit mageren Standorten (Heidegrashüpfer, Warzenbeißer), trockene Böschungen, Hochstauden, Waldrand, Gehölzgruppen, Einzelhausbebauung,
C–
mittlere
Vorkommen von
Leitarten
Vernetzung/
Isolation
Beschreibung
Regenerationsdauer
Kriterium
Habitatstrukturen
Zootop- Typ
komplex
Gesamt
C–
mittlere
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 35:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Trattenbach und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
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4.2.5
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Teilraum Fröschnitzgraben
4.2.5.1 Fröschnitzgraben
Der Fröschnitzgraben ist ein gering besiedeltes Tal an der nieder-österreichisch/ steiermärkischen Landesgrenze. Das Nordwest/Südost ausgerichtete Tal wird in den höheren Lagen
von ausgedehnten Waldflächen (hauptsächlich Nadelwälder mit Fichte, aber auch Lärche
und Rotföhre und einem geringen Laubholzanteil) eingenommen. Die Waldflächen reichen
vielerorts bis an den Talboden herab, nur dort wo an den Unterhängen Grünlandflächen liegen, befinden sich die Waldränder entsprechend höher.
4.2.5.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
Ein Teil des direkt beanspruchten Gebietes dieses Teilraums liegt zum Großteil innerhalb
des Longsgrabens, als auch teilweise im Fröschnitzgraben. Der zweite Teil folgt am Ausgang
des Fröschnitzgrabens einer Forststraße und verläuft östlich von Steinhaus bis zur Semmering Schnellstraße.
Im direkt beanspruchten Gebiet des Fröschnitzgrabens liegen am Unterhang artenarme
Mähwiesen mit Westexposition, die mäßig steil und wenig reliefiert sind. Oberhalb grenzt ein
Fichtenwald mit randlichen Laubgehölzen an. Feuchtstellen sind hier nicht anzutreffen, jedoch findet man im nördlich angrenzenden Wald sowie am gegenüberliegenden Nordosthang einige flächenhafte Vernässungen. Aufgrund der großteils intensiven Nutzung der Wiesen findet man hier anspruchslosere Vertreter aus der Gruppe der Heuschrecken. Lediglich
am Hangfuß im Randbereich des Zootopkomplexes FR12 konnte in geringer Dichte der
Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) nachgewiesen werden.
Der Fröschnitzbach (Zootopkomplex FR19), der im Bereich des Großen Pfaffes (1.555 m)
entspringt, weist gewässermorphologisch weitgehend einen naturnahen Zustand auf, sein
Bett ist jedoch abschnittweise anthropogen festgelegt, aber nur lokal durch einige Steinschlichtungen gesichert. Dieser Bach ist unter anderem Lebensraum der Wasseramsel
(Cinclus cinclus) und der Gebirgsstelze (Motacilla cinerea). Beide finden entlang der Ufer –
die Wasseramsel vor allem an unterspülten Baumstrünken oder Brücken, die Gebirgsstelze
an Uferbefestigungen und Gebäuden in Gewässernähe – geeignete Nistplätze. Beide Arten
erreichen bei optimalen Bedingungen Dichten von etwa 1 Brutpaar/km. Wird davon ausgegangen, dass am Fröschnitzbach nur suboptimale Verhältnisse herrschen, kann man jeweils
mit weniger als einem Brutpaar rechnen.
Während an einem Standort beim Zwischenangriff kein Aktivitätsnachweis von Fledermäusen gelang, konnten im nördlichen Bereich am Talausgang bei niedrigen Frequenzbereichen
Signale empfangen werden. Es ist dies ein Hinweis auf das Vorkommen folgender Arten:
Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri), Nordfledermaus (Eptesicus nilssoni) und Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus).
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Abbildung 32: Die Grünlandfläche (Mähwiese und Weide) wurde als Standort für den Zwischenangriff
Fröschnitzgraben ausgewählt
Ein weiteres direkt beanspruchtes Gebiet im Fröschnitzgraben befindet sich etwa 900 m weiter talauswärts gelegen, am Talboden westlich der L117 Pfaffensattel Landesstraße. Dabei
handelt es sich um eine konkave Hangform, die als Viehweide genutzt und beiderseits von
Gehölzstrukturen begrenzt wird. Leitarten konnten hier nicht nachgewiesen werden.
Der Longsgraben im Zootopkomplex FR01 ist ein linksseitiges Seitental des Fröschnitztals.
Es handelt sich um ein Kerbtal mit Nadelwald (Fichte). Strukturell findet man hier ein Mosaik
aus Kahlschlägen, jungen Aufforstungen bis zu Altbeständen die sehr lückig und licht sind.
Durch die forstwirtschaftliche Nutzung weisen die Waldbestände einen unterschiedlichen Altersaufbau auf, welche aber meist nebeneinander vorkommen und nicht innerhalb eines Bereiches, wie es den Ansprüchen des Auer- oder Haselhuhns entsprechen würde. Für das
Auerhuhn (Tetrao urogallus) ist ein hoher Grenzlinienanteil, der sich durch ein Abwechseln
von Verjüngungsflächen, Altbeständen, Lichtungen, etc. ergibt von Bedeutung. Neben der
Möglichkeit zur Aufnahme von Magensteinen (Bachufer) und der Möglichkeit für Sand- und
Staubbäder (Schwemmsand, vermodernde Baumstämme) muss der Lebensraum geeignete
Wintereinstände (alte Bäume mit weit ausladenden Ästen) bieten.
Die Lebensraumanforderungen des Haselhuhns (Tetrastes bonasia) sind ähnlich, als Bewohner der unteren Baum- und Strauchregion ist eine dichte Strauchschicht als Deckung
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und eine stark ausgebildete Krautschicht zur Nahrungssuche wichtig. Trotz grundlegender
Eignung wurden im Zuge mehrmaliger Begehungen keine Vorkommen nachgewiesen.
Am Talboden des Longsgrabens fließt ein Bach (0,5 m – 1,0 m breit) mit großem Gefälle. Auf
dem Osthang gibt es zwei diffuse Seitenzubringer, die in Form von kaum eingeschnittenen,
stark verzweigten Gerinnen den Hang entwässern. Durch die Verzweigungen entstehen
Feuchtzonen von 10 – 15 m Breite, die der Ampfer dominiert und wo es viele kleine Pfützen
gibt, in denen sich das Wasser sammelt. Aufgrund der beschatteten Bereichen fehlt Lebensraumeignung für die Gelbbauchunke (Bombina variegata).
Die ausgedehnten Wälder des Zootopkomplexes FR01 sind Lebensraum für den Rothirsch
(Cervus elaphus) dessen guter Bestand hier einer jagdlichen Nutzung unterliegt. Auch der
Schwarzspecht (Dryocopus martius) hinterlässt hier durch Fraßspuren Indizien für seine Anwesenheit. Die große Waldausdehnung lässt eine große Population erwarten. Das klare,
schnellfließende Wasser ist Nahrungshabitat für Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) und Wasseramsel (Cinclus cinclus), die von Sitzwarten aus nach Insekten und deren Larven jagen.
Stellenweise kommen Felswände und Reste von Baumstämmen vor, die in erster Linie von
Clausiliiden besiedelt werden. Unter anderem konnte auch die stark gefährdete GeradmundSchließmundschnecke (Cochlodina orthostoma) nachgewiesen werden. Bei den Schnecken
muss aber von einer punktuellen Verbreitung ausgegangen werden, die dem Vorhandensein
von Felsen entspricht. Diese befinden sich hauptsächlich am nördlichen Mittelhang im zentralen Untersuchungsraumbereich. Ändert sich an Felswänden durch Eingriffe das Kleinklima
kann es zum Verschwinden ganzer Populationen kommen.
Am Eingang des Longsgrabens wurden im Zuge der Detektoruntersuchungen erhöhte Fledermausaktivitäten festgestellt.
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Abbildung 33: Hangwasseraustritt innerhalb eines Fichtenwaldes im Longsgraben
Die direkt beanspruchten Bereiche des Zwischenangriffs und des Longsgrabens werden über eine Forststraße miteinander verbunden. Weitgehend entlang dieser Straße verläuft ebenfalls ein direkt beanspruchtes Gebiet, das sich vorwiegend über die Lebensräume des
montanen Fichtenwaldes erstreckt. Der Ostteil folgt einem Bachlauf, der im Hangfußbereich
eine etwa 1.000 m² große Fläche vernässt, die mit einem Grauerlengebüsch bestockt ist. Als
Lebensraum für Grasfrosch (Rana temporaria) und Schnecken kommt ihr eine Bedeutung
zu. Folgt man dem Verlauf hangaufwärts, erfährt dieser eine abrupte Richtungsänderung
nach Norden, wo er eine Weidefläche quert. Durch ihre Südexposition kommen hier im Zootopkomplex FR02 einige Grashüpferarten, wie der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus)
und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus mollis) vor. Laut Roter Liste Österreich droht bei
ersterer Art eine Gefährdung (NT-„Near threatened“). Auch auf dieser Grünlandfläche kommt
er nur selten vor und erreicht nicht die Individuendichte der anderen Arten. Für den Nadelwald des westlichen Abschnitts ist die Tierlebensgemeinschaft, wie sie bereits für den
Longsgraben beschrieben wurde, zu erwarten.
Nordwestlich des Ausgangs des Longsgrabens verlaufen zwei weitere Forststraßen durch
den Fichten – und Lärchenwald im Zootopkomplex FR01, welche die Achsen eines zusätzlichen direkt beeinflussten Gebietes darstellen. Diese Abschnitte sind mehrheitlich Teil eines
zusammenhängenden Nadelwaldgebietes, das ein ausgedehntes Habitat für Rot- und Reh-
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wild darstellt, die auf den in tieferen Lagen angrenzenden Grünlandflächen, die ebenfalls
noch innerhalb dieses Stufe 2 Gebietes liegen, Äsungsmöglichkeiten vorfinden.
Am Ausgang des Fröschnitzgrabens erstreckt sich der zweite Teil des direkt beanspruchten
Gebietes entlang einer Forststraße des bewaldeten Hanges und verläuft östlich von Steinhaus über eine Grünlandfläche die als Viehweide genutzt wird. An der S6 erweitert sich das
Gebiet und nimmt den Raum zwischen der Schnellstraße und einer bestehenden Straße des
untergeordneten Netzes ein. Aufgrund der linearen Ausdehnung entlang der Forststraße und
der Lage des verbreiterten Endes an der S6 konnten darin keine Leitarten festgestellt werden.
Gruppe
Säugetiere
Vögel
ARTEN
LebensraumLeitart
ansprüche
Rothirsch
Strukturreiche Wälder
Cervus elaphus
mit Lichtungen
Reh
Strukturreiche WaldCapreolus
landschaften mit viecapreolus
len Randlinien
Schwarzspecht
Zusammenhängende
Dryocopus marti- Waldgebiete mit Altus
bäumen
Breite Amplitude an
Buntspecht
Wäldern und halboffePicoides major
ner Landschaft
Ringeltaube
Wälder und offene
Columba palumbus Landschaften
Flussoberläufe mit
Wasseramsel
seichtem Wasser und
Cinclus cinclus
Sitzwarten
Rauchschwalbe
Ländlicher SiedlungsHirundo rustica
bereich
Mehlschwalbe
Offene und besiedelte
Delichon urbica
Kulturlandschaft
Gebirgsstelze
Schnellfließende BäMotacilla cinerea che und Flüsse
Feuchte Landschaften
Bachstelze
mit schütterer VegetatiMotacilla alba
on
Heckenbraunelle
Deckungsreiche PflanPrunella modularis zenbestände
Mönchsgrasmücke Bevorzugt geschlosseSylvia atricapilla
ne Wälder
Zilpzalp
Bevorzugt geschlossePhylloscopus collyne Baumbestände
bita
WintergoldhähnAusgedehnte Nadelchen
wälder
Regulus regulus
SommergoldhähnGeschlossene Nadelchen
wälder
Regulus ignicapillus
Rotkehlchen
Bewaldete LandschafErithacus rubecula ten
Zaunkönig
Troglodytes troglo- Gehölze mit dichtem
Unterwuchs
dytes
EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
-
LC
-
ArCrRr
Z Fw
-
LC
-
ArCrRr
Z Fn
VSRLC
AI
X
AiCrRr
Z Fw
<5 BP
-
LC
X
-
Z Fw
5-10
BP
-
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
-
S Fm
1-2 BP
-
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
-
NT
X
AnCrRr
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
ArCrRl
Z Fm
1-2 BP
-
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
-
Z Fw
-
LC
X
-
H Fw
-
LC
X
-
H Fw
>10
BP
-
LC
X
-
H Fw
>10
BP
-
LC
X
-
H Fw
>10
BP
-
LC
X
-
Z Fw
>5 BP
-
LC
X
-
H Fw
>10
BP
5-10
BP
>10
BP
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Gruppe
Leitart
Amsel
Turdus merula
Singdrossel
Turdus philomelos
Misteldrossel
Turdus viscivorus
Kohlmeise
Parus major
Tannenmeise
Parus ater
Buchfink
Fringilla coelebs
Grünling
Carduelis chloris
Eichelhäher
Garrulus glandarius
Lurche +
Kriechtiere
Wirbellose
Tabelle 36:
Grasfrosch
Rana temporaria
Braunscheckauge
Lasiommatta petropolitana
Riemenschnecke
Helicodonta obvoluta
Gedrungene
Schließmundschnecke
Pseudofusulus
varians
Geradmund
Schließmundschnecke
Cochlodina
orthostoma
ARTEN
Lebensraumansprüche
Wälder, halboffene bis
offene Landschaften
Dichte, grenzlinienarme
Wälder
Abwechslungsreiche
Waldlandschaften
Wälder, Hecken , Einzelbäume
Dichte, hochstämmige
Nadelwälder
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EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
-
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
-
Z Fw
<5 BP
-
LC
X
-
Z Fw
-
LC
X
-
H Fw
-
LC
X
-
H Fw
Laub- und Nadelwälder -
LC
X
--
H Fw
Lockere Baumbestände -
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
Bevorzugt Laub- und
Mischwälder
-
LC
-
-
Z Fm
<5 BP
Waldlandschaften mit
Tümpeln
NT
X
AnCrRl
S Fu
Steinige, steile Wiesen
in Waldnähe
-
LC
X
-
S Fm
Hecken und Wälder
auf kalkhaltigen Böden
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Baumstämme und
Steine in feuchten,
schattigen Wäldern
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Feuchte, schattige
Felsstandorte und
Baumstämme
-
NT
-
AnCrRl
S Fw
5-10
BP
>10
BP
>10
BP
>10
BP
Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes am Zwischenangriff Fröschnitzgraben und im Longsgraben (Leitarten … fett)
4.2.5.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Das direkt beeinflusste Gebiet wird durch die Generierung eines 50 Meter Puffers um das direkt beanspruchte Gebiet gebildet. Dadurch werden zusätzlich neue Zootoptypen eingeschlossen.
So liegt etwa eine bestockte Feuchtbrache nördlich des Zwischenangriffs Fröschnitzgraben
am Hangfuß der orographisch rechten Talflanke. Hier befinden sich einige Quellaustritte, die
den darunterliegenden Bereich (500 m²) vernässen (Pestwurz, Sumpfdotterblume, Mädesüß)
und der teilweise in die benachbarte Viehweide hineinreicht.
Das direkt beeinflusste Gebiet erstreckt sich im Fröschnitzgraben großteils über die bereits
im vorigen Kapitel angesprochenen Waldflächen.
Das Untersuchungsgebiet der Stufe 2 schließt im Norden den Talboden östlich von Steinhaus und die rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzbachtals mit ein.
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Am Talboden östlich von Steinhaus befindet sich ein Hochwasserrückhalt jenes Baches, der
im Dürrgraben seinen Ursprung hat. Dieser Rückhalt besteht aus einem Damm quer zur Talachse mit einem integrierten Durchlassbauwerk, welcher auftretende Hochwasserspitzen
abfangen soll. Der Retentionsraum wird von diesem Damm sowie durch eine bewaldete Geländekante auf der einen und durch eine, der Schnellstraßentrasse vorgelagerten Erhebung
auf der anderen Seite begrenzt. Durch den Retentionsraum selbst fließt ein etwa einhalb bis
einen Meter breiter Bach mit einem begleitenden Gehölzstreifen. Die angrenzende Fläche
trägt feuchtegeprägte Vegetation (Pestwurzflur) deren Bestockung (Grauerlen, Weiden, Eschen) sich auf die randlichen Bereiche beschränkt. Am Fuße der etwa 15 m hohen Geländekante befindet sich ein seichter Tümpel, dem als Laichhabitat für Grasfrosch (Rana temporaria) eine Bedeutung zukommt.
Auf den Pestwurzfluren innerhalb Zootopkomplex FR07 finden die Alpine-Gebirgsschrecke
(Miramella alpina) und die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) einen geeigneten Lebensraum. Die Alpine-Gebirgsschrecke ist eine ausgesprochene Gebirgsschrecke, die meist
oberhalb von 1.000 m zu finden ist. An den feuchten Stellen innerhalb des Rückstaubereiches des Dammbauwerkes tritt sie in großer Zahl auf, abseits davon ist sie jedoch nicht anzutreffen. Ein Verlust solcher Bestandsinseln würde somit weitreichende negative Folgen für
diese Art haben, von der 10% der weltweiten Vorkommen in Österreich liegen. Die Große
Goldschrecke ist ebenfalls vorwiegend in Feuchtgebieten zu finden, ihre Amplitude reicht jedoch weiter als jene der Alpen-Gebirgsschrecke. Auf feuchten Wiesen, an Grabenrändern
aber auch in trockeneren Lebensräumen ist diese Art anzutreffen. Im Norden des Untersuchungsgebietes Fröschnitzgraben ist dies häufig der Fall. An den leicht ruderalisierten Randbereichen der trockenen Dammböschung ist die Alpen-Strauchschrecke (Pholidoptera aptera) in geringen Dichten zu finden.
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Abbildung 34: Tümpel innerhalb des Retentionsraumes der Hochwasserschutzanlage
Die vom Aussterben bedrohte Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) hat in de Streu
der feuchten Wiesen (Zootopkomplex FR07) ihren Lebensraum. Die Lebensräume sind
kleinflächig und dabei die Gefahr eines durch Baumaßnahmen bedingten Trockenfallens besteht, kann ein solch inselartiges Vorkommen leicht erlöschen. Ein Fortbestand dieser Art
kann nur über die Sicherung dieser zerstreuten Kleinpopulationen erfolgen.
Unterhalb des Dammes liegt eine Gas-Druckregelanlage und weitere Grünlandflächen sowie
ein etwa 300 m² großer Teich innerhalb einer eingefriedeten Weidefläche. An diesem Teich
konnte im Frühjahr ’09 ein Knäkentenmännchen (Anas querquedula) beobachtet werden. Ein
lokales Brutvorkommen dieser versteckt lebenden Art ist möglich.
Der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) ist in seinem Bestand rückläufig und in tiefen
Lagen weitgehend verschwunden. In der Roten Liste wird er der Gefährdungskategorie NT
(„Near threatened“) zugeordnet. Im Untersuchungsgebiet kommt er noch zahlreich vor und
besucht hier die Blüten der Grünlandflächen.
Im Siedlungsgebiet von Steinhaus/Semmering (Zootopkomplex FR06) lassen die Ergebnisse
der Detektorerhebungen auf ein Vorkommen vom Kleinen Abendsegler (Nyctalus leisleri),
Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) oder Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) schließen. Am Damm des Hochwasserrückhaltebauwerkes zeigten die Detektorerhebungen eine
starke Fledermausaktivität mehrerer Arten an. Vermutlich ist für diese starke Aktivität die Be-
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leuchtung der S6 mitverantwortlich, die in der Dunkelheit Insekten und somit potentielle Fledermausbeute anlockt.
Abbildung 35: Die Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) ist eine vom Aussterben bedrohte Art
Gruppe
Säugetiere
Vögel
Wirbellose
LEITARTEN
LebensraumLeitart
EU
ansprüche
FGroßer AbendsegWälder und deren
AII+
ler
Randstrukturen
IV
Nyctalus noctula
FNordfledermaus
Montane Waldgebiete
AII+
Eptesicus nilssonii
IV
FZweifarbfledermaus Siedlungen und Wald,
AII+
Vespertilio murinus auch an Gewässern
IV
Gebirgsstelze
Schnellfließende Bäche
Motacilla cinerea
und Flüsse
Eutrophe Stillgewässer
Knäkente
mit reichlich Ufervege- Anas querquedula
tation
RundaugenBreite Amplitude von
Mohrenfalter
Mager- bis Feuchtwie- Erebia medusa
sen
AlpenWaldlichtungen und
Strauchschrecke
Kahlschläge mit BePholidoptera aptera wuchs
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
VU
X
AiCrRr
S Fm
LC
X
AiCrRr
S Fm
NE
X
AiCrRr
S Fm
LC
X
ArCrRl
S Fw
1-2 BP
VU
-
AnClRl
S Fu
Zug
NT
-
AnCrRr
Z Fm
LC
-
ArCrRl
Z Fw
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Gruppe
Leitart
Große Goldschrecke
Chrysochraon
dispar
Alpine Gebirgsschrecke
Miramella alpina
Rötliche Bernsteinschnecke
Oxyloma sarsii
Tabelle 37:
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LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Feuchte Wiesen und
Grabenränder
-
NT
-
AnCrRl
Z Fw
Üppige Wiesen und
Quellfluren
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Dicht bewachsene
Moore und Sumpf
-
CR
-
AnCrRl
S Fw
Anm.
Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering
4.2.5.2.1 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Das indirekt beeinflusste Gebiet nimmt den gesamten Talraum des Fröschnitz- und
Longsgraben ein und zieht bis in die mittleren Höhen der Talflanken hoch. Der Großteil des
Gebietes ist montaner Fichtenwald, mit einem hohen Anteil an Lärchen und in trockenen Bereichen mit Rotföhren. Die Waldränder bestehen teilweise aus Laubbäumen. Den nicht bewaldeten Anteil bilden Grünlandflächen.
Das weitläufige Waldgebiet mit zahlreichen Bächen (Zootopkomplexe FR01 und FR04) ist
Teillebensraum des Schwarzstorches (Ciconia nigra), der hier Altholzbestände mit geringer
Störfrequenz vorfindet. Auch der Schwarzspecht (Dryocopus martius) bewohnt diese Wälder,
sowie der Baumpieper (Anthus trivialis) (NT-„Near threatened“), der die lichten Randbestände am Übergang zu den Kahlschlägen als Anflugwarten seines charakteristischen Singfluges
nutzt. Da solche Übergänge aufgrund der geradlinigen Nutzungsgrenzen ein minimales
Ausmaß erreichen, beschränken sich auch die Siedlungsdichten dieser Pieperart auf vereinzelte Reviere.
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Abbildung 36: Ein hohes Maß an räumlich getrennten Alterstadien durch die forstwirtschaftliche Nutzung
bedingt eine Abnahme des Grenzlinienanteils und jener Strukturen, die für einen Lebensraum
des Auer- und Haselhuhns typisch sind. Ein Baumpieperrevier hingegen konnte im lichten
Fichtenbestand am rechten Bildrand nachgewiesen werden (Longsgraben)
Dort wo die Krautschicht der Kahlschläge nicht wie auf obiger Abbildung aus einer dichten
Zwergstrauchvegetation (Heidelbeere) aufgebaut ist, sondern vorwiegend aus grasreicher
Vegetation besteht, sind an exponierten Stellen Bergeidechsen (Lacerta viviparia) anzutreffen. Da sie in erster Linie die grasreichen Kahlschlagflächen besiedeln, treten sie nicht flächenhaft im Untersuchungsgebiet auf. Die Bergeidechse zeigt im Gegensatz zu anderen
Eidechsenarten ein schwach entwickeltes Territorialverhalten, wodurch auf kleinen Räumen
größere Dichten erreicht werden können. Obwohl während der Begehungen die Anwesenheit meist lediglich durch das Rascheln der flüchtenden Tiere verraten wurde, zeigten sich
doch beachtliche Individuenhäufigkeiten.
Neben den bereits erwähnten Leitarten ist eine Lebensraumeignung für den Raufußkauz
(Aegolius funereus) gegeben. Eine Nachsuche mit Klangattrappe blieb an mehreren geeigneten Stellen des Waldes im Fröschnitzgraben erfolglos. Raufußkäuze sind ausgesprochene
Höhlenbrüter, die auf Schwarzspechthöhlen vor allem in Rotbuchen und Kiefern angewiesen
sind. Die Nadelwälder des Fröschnitztales weisen zwar einen geringen Rotbuchenanteil auf,
bieten aber deckungsreiche Bestände mit angrenzenden Kahlschlagflächen für die Jagd.
Meist sind die Raufußkauzvorkommen und Brutplätze inselartig kumuliert, sodass je nach
Lebensraumbedingungen mehrere Reviere auf engem Raum zu finden sind.
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Östlich von Steinhaus/Semmering schließen oberhalb des Talbodens eingezäunte Grünlandflächen an, an die in weiterer Folge ein Rotföhren-Fichten-Lärchenwald angrenzt, der wiederum die gesamten höheren Bereiche bedeckt.
Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) lebt in diesen ausgedehnten Wiesen unterschiedlicher
Feuchteverhältnisse. Durch eine Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung kam es in vielen Gebieten Österreichs zu Zusammenbrüchen der Brutbestandes. In höheren Lagen führen überhöhte Weideviehbestände und die Aufforstung von Grenzertragsflächen zu Rückgängen. Innerhalb des Untersuchungsgebietes beschränkt sich der potentielle Lebensraum
auf den unteren Talbereich östlich von Steinhaus im Zootopkomplex FR07. Ein Bestand von
1-2 Brutpaaren kann angenommen werden.
Die Weideflächen erstrecken sich über den gesamten, nordexponierten Unterhang. Oberhalb
an diese anschließend befindet sich ein Nadelwald, der einen feuchtegeprägten Bereich umschließt und sich durch das Vorkommen von Bergahorn, Vogelkirsche, Schwarzerle, Hasel
und Gew. Schneeball von der umgebenden Vegetation unterscheidet.
Am Ausgang des Fröschnitzgrabens erstreckt sich über die unteren Bereiche der rechtsseitigen Talflanke im Zootopkomplex FR04 ein nach oben immer lichter werdender Nadelwald
(Fichte, Rotföhre, Lärche). Die Flanke weist eine große Steilheit auf und besitzt eine Vielzahl
von Kalkfelsen, die von zahlreichen Schließmundschnecken zweier Arten besiedelt werden:
die Gitterstreifige Schließmundschnecke (Clausilia dubia) bevorzugt Karbonatgestein in
schattigen Lagen und kann in viele Unterarten, die in unterschiedliche Gefährdungsklassen
eingestuft werden, unterteilt werden. Für den vorliegenden Bericht wurde jedoch nur bis auf
Artniveau bestimmt, wodurch eine Gefährdungszuordnung nicht möglich ist. Fest steht jedoch, dass sich das Vorkommen auf eine punktuelle Verteilung im Raum beschränkt und
aufgrund der wenigen Felsen mit geeigneten Mikroklima von einem kleinen Vorkommen
ausgegangen werden kann. Dies gilt auch für die zweite Art, die Bauchige Schließmundschnecke (Macrogastra ventricosa). Von dieser sind in der Steiermark nur zwei Unterarten
bekannt, wobei eine Subspezies der Gefährdungsklasse 3 „gefährdet“ der Roten Liste zugeordnet wird.
Auf grasreichen Kahlschlägen und lichten Baumbeständen findet man bei entsprechender
Strukturausstattung im südexponierten Nadelwald die - wie alle Kriechtiere - gefährdete
Bergeidechse (Zootoca vivipara).
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Abbildung 37: Rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzgrabens mit lichtem Nadelwald
Nördlich der S6 Semmering Schnellstraße bzw. der Bahntrasse liegen innerhalb des Untersuchungsgebietes Waldinseln in einer grünlanddominierten Landschaftsmatrix. In einem
eutrophen Teich konnten Laichballen des Grasfrosches (Rana temporaria) nachgewiesen
werden. Unterhalb dieses Stillgewässers erstreckt sich eine feuchtegeprägte, baumlose Fläche; daran anschließend ein Fichtenwald, der wiederum von feuchten Hangwasserzügen
und darauf dominierenden Eschen- und Grauerlenbeständen unterbrochen wird. Innerhalb
des Fichtenwaldes (Zootopkomplex FR08) findet man auf vereinzelt vorkommenden Felsblöcken die laut Roter Liste potentiell gefährdete Bleiche Schließmundschnecke (Cochlodina
fimbriata) und die Gefältete Schließmundschnecke (Macrogastra plicatula) mit zwei Unterarten in der Steiermark. Erstere weist in Österreich drei getrennte Areale auf, die gesamte
Verbreitung beschränkt sich auf den Alpenbogen.
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Gruppe
Leitart
Vögel
Schwarzstorch
Ciconia nigra
Schwarzspecht
Dryocopus martius
Baumpieper
Anthus trivialis
Braunkehlchen
Saxicola rubetra
Lurche +
Kriechtiere
Wirbellose
Tabelle 38:
Bergeidechse
Zootoca vivipara
Bleiche Schließmundschnecke
Cochlodina fimbriata
Gefältete Schließmundschnecke
Macrogastra plicatula
Bauchige Schließmundschnecke
Macrogastra ventricosa
Gitterstreifige
Schließmundschnecke
Clausilia dubia
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LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Ausgedehnte Waldgebiete mit steilen Hängen
Zusammenhängende
VSRWaldgebiete mit AltAI
bäumen
Lichte Wälder mit Siingwarten
Ausgedehnte Wiesen,
Moore und grasreiche
Haine
Laub- oder Nadelmischwälder mit Kahl- schlägen
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
NT
X
AnCrRr
S Fu
<1 BP
LC
X
AiCrRr
Z Fw
<5 BP
NT
X
AnCrRr
S Fw
<5 BP
VU
X
AnCrRr
S Fm
1-2 BP
NT
X
AnCrRl
S Fm
Unter Laub und Steiinen in Wäldern
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
An Felsen in Wäldern
-
-
-
ArCrRl
S Fw
In Wäldern unter Blöcken und Laub
-
LC
-
ArCrRl
S Fw
Feuchte, schattige Felsen
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering
4.2.5.3 Fröschnitztal von Steinhaus/Semmering bis Spital/Semmering
4.2.5.3.1 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Das direkt beeinflusste Gebiet zwischen Steinhaus und Spital verläuft parallel zum
Fröschnitzbach, wobei drei Äste in kleine Seitentäler abzweigen. Der Boden des Fröschnitztals unterliegt einer intensiven Grünlandnutzung, die mit einer Reduktion der Strukturen und
dem Zurückdrängen des Uferbegleitgehölzes auf einen lückigen Saum verbunden war. Auf
halber Strecke wird das Tal durch einen querverlaufenden Damm unterbrochen, welcher als
Hochwasserschutzmaßnahme errichtet wurde.
Der östlichste Ast beginnt nördlich von Steinhaus bei dem dort befindlichen Wasserreservoir
auf etwa 960 m Seehöhe und folgt dem Graben bis ins Fröschnitztal. Von dieser Beeinflussung sind in den höheren Lagen die Zootope Nadelwald, Laubwald und Grünland betroffen,
während südlich der S6 dies in erster Linie für die Tierlebensräume des Siedlungsgebietes
und des Grünlandes gilt. Erwähnenswert ist eine flächige Vernässung nördlich der
Schnellstraße, die kaum eine Gehölzvegetation trägt. Die krautige Vegetation, die vorwie-
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gend aus Seggen besteht, bietet geeignete Strukturen für den Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und die Alpenstrauchschrecke (Pholidoptera aptera). Aufgrund der kleinräumigen Ausdehnung dieses Zootops ist mit einer jeweils geringen Individuenanzahl zu rechnen.
Ein weiterer nördlich abzweigender Ast liegt nordöstlich von Spital. Hier ist der Ursprung eine
Quelle in einem Mischwald, die einen kaskadenförmig abfließenden Bach speist. Im Quellbereich konnte ein Grasfrosch (Rana temporaria) angetroffen werden. Innerhalb des bachabwärts zunehmend eingeschnittenen Grabens dominiert ein Bachwald mit vorwiegend Eschen
und Grauerlen und einer dichten Strauchschicht. Westlich an den Graben anschließend befinden sich Weideflächen. Unmittelbar nördlich der querenden S6 existiert eine Brachfläche,
die für Tagfalter und Heuschrecken geeignete Nahrungshabitat – bzw. Habitateignung besitzt. Die Alpenstrauchschrecke (Pholidoptera aptera) kommt hier in geringen Dichten vor.
Im Bereich des Stuhleckschigebietes südlich von Spital/Semmering verläuft der westliche Ast
entlang von intensiv genutzten Grünlandflächen der südlichen Fröschnitztalflanke um dann
das Kaltenbachtal zu queren, auf dessen südlichem Talhang schließlich dieses Stufe 2 Gebiet endet. Das Gebiet erfasst Siedlungsräume, unterschiedlich intensiv genutzte Grünlandflächen, Laub- und Fichtenwälder. Auf dem südwestexponierten Hang der orographisch
rechten Talflanke liegt eine steile Brachfläche, auf der offensichtlich vor einiger Zeit die Mähnutzung aufgegeben wurde. Die Fläche besitzt ein hohes Potential als Lebensraum besonders für Heuschrecken, die auf eine extensive Nutzung und die dadurch entstehende hochgrasige Vegetation angewiesen sind (z.B. Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata)).
Ein direkter Hinweis auf Leitarten konnte jedoch im Zuge der Begehungen nicht erbracht
werden.
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Gruppe
Leitart
Lurche +
Kriechtiere
Grasfrosch
Rana temporaria
Nähere Umgebung
stehender Gewässer
AlpenStrauchschrecke
Pholidoptera aptera
Sumpfgrahüpfer
Chorthippus montanus
Wirbellose
Tabelle 39:
RLÖ
§NÖ
AML
V S
-
NT
X
AnCrRl
S Fu
Waldlichtungen und
Kahlschläge mit Bewuchs
-
LC
-
ArCrRl
S Fm
Feuchte Wiesen und
trockene Stellen
-
NT
-
AnCrRl
S Fw
Anm.
Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und Spital
4.2.5.3.2 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Das indirekt beeinflusste Gebiet umfasst hauptsächlich die Grünlandflächen der Hangfußbereiche und die daran nach oben angrenzenden nadelholzdominierten Waldgebiete. Daneben
befinden sich noch die verkehrlichen Infrastruktureinrichtungen der Bahn und der
Schnellstraße sowie Teile des Siedlungsraumes von Steinhaus und Spital innerhalb dieser
Abgrenzung. Das Vorkommen von wertvollen Tierlebensräumen ist aufgrund der anthropogenen Nutzung als Schigebiet, Siedlungsraum und Produktionsstandort nur punktuell zu er-
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warten. Ein Nachweis des Schwarzspechtes (Dryocopus martius) konnte in einem Fichtenwald im Kaltenbachtal erbracht werden.
Gruppe
Leitart
Vögel
Schwarzspecht
Dryocopus martius
Tabelle 40:
LEITARTEN
LebensraumEU
RLÖ
ansprüche
Zusammenhängende
VSRWaldgebiete mit AltLC
AI
bäumen
§NÖ
AML
V S
Anm.
X
AiCrRr
Z Fw
<5 BP
Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und Spital
4.2.5.4 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Fröschnitz eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3
Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst
sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem
Teilraum nehmen die gering bis mäßig strukturierten Nadelwaldhabitate einen bemerkenswert hohen Anteil ein.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSUNG UND SENSIBILITÄTSBEWERTUNG
Zootoptyp
Strukturarme Offenlandhabitate
Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate
Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate
Feuchte, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate
Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate
Grünlandhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate
Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate
Naturnahe Stillgewässer
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate
Sonstige
Summe
Tabelle 41:
Flächenausdehnung (ha)
0,4
1,8
2,1
0,6
0,3
57,6
5,6
21,6
104,8
8,6
4,3
0,008
18,9
0,3
0,6
227,6
Flächenanteil
(%)
0,2
0,8
0,9
0,3
0,1
25,3
2,5
9,5
46,1
3,8
1,9
0,004
8,3
0,2
0,3
100,0
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen im Teilraum Fröschnitz
4.2.5.5 Zootopkomplexe im Teilraum
Der Oberlauf des Fröschnitzbach mit den angrenzenden, zusammenhängenden, fichtendominierten, montanen Nadelwäldern charakterisiert diesen Landschaftsraum. Das naturnahe
Fließgewässer mit den angrenzenden Uferbegleitgehölzen hat aufgrund der sehr hohen Vernetzungsfunktion und dem sehr hohen Vorkommen von Leitarten, wie der Wasseramsel, ei-
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ne sehr hohe Beeinflussungssensibilität. Der feuchtegeprägte Offenlandzootopkomplex am
Fuß des Erzkogels hat aufgrund des sehr hohen Vorkommens von Leitarten wie Braunkehlchen, Knäkente und Alpine Gebirgsschrecke eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Eingriffen. Durch die sehr hohe Ausstattung mit Habitatstrukturen ist der Wald bei Paulbauer ebenfalls hervorzuheben.
Insgesamt erfolgt für den Teilraum Fröschnitz die Einschätzung einer hohen Beeinflussungssensibilität.
Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Vernetzung/
Isolation
Beschreibung
Regenerationsdauer
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
FR01
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●
●●●●
●●●●
Felsen (Gradmund Schließmundschnecke), Fließgewässer (Wasseramsel), Nadelwald (Rothirsch), alter
Baumbestand, Totholz,
D–
hohe
FR02
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
Wiesen, steile Hänge, Gehölzgruppen, landwirtschaftliche Anlagen,
westexponiert
C–
mittlere
FR03
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
Wiesen (Sumpfgrashüpfer), steile
Hänge, Gehölzgruppen, landwirtschaftliche Anlagen, ostexponiert
C–
mittlere
FR04
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Kalkfelsen, steile Hänge, Lichtungen
(Bergeidechse), Nadelwald
(Schwarzspecht), randlich Laubgehölze, Totholz (Bleiche Schließmundschnecke)
D–
hohe
FR05
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
FR06
Siedlungshabitate
●●
●●●
●●
●●
Einzelhausbebauung, Gehölzgruppen, Gärten, Wiesen, kleine Stillgewässer, ruderale Hochstaudenflure
(Alpen-Strauchschrecke)
B–
geringe
FR07
Grünlanddominierte
Habitate
●●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Wiesen, Nassflächen, Gehölzreihen
(Braunkehlchen), Fließgewässer
(Knäkente), schüttere Feuchtwiesen
(Alpine Gebirgsschrecke)
D–
hohe
FR08
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●●
●●●●
●●●●
Ruderale Hochstaudenflure, Feuchtstandorte, Mischwälder, Lichtungen,
Totholz (Bleiche Schließmundschnecke)
D–
hohe
FR09
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●●
Landwirtschaftliche Anlagen, Gehölzreihen, -gruppen, Wiesen, Waldrand, Gerinne
C–
mittlere
Wiesen, Waldrand, Baumreihen, Ge- C –
rinne
mittlere
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Mischwald
C–
mittlere
Vernetzung/
Isolation
Beschreibung
Regenerationsdauer
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
FR10
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●●
●●●
FR11
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●●
Waldrand (Alpenstrauchschrecke),
steile südexponierte Wiesen kleine
Feuchtstellen (Sumpfgrashüpfer),
landwirtschaftliche Anlagen
C–
mittlere
FR12
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Mischwald
D–
hohe
FR13
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Nadelwald
D–
hohe
FR14
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●●
Äcker, nordexponierte Wiesen,
Kleinwald, Gehölzreihen
C–
mittlere
FR15
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
Äcker, Wiesen, Gehölzgruppen
C–
mittlere
FR16
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
Südexponierte Wiesen, Gehölzreihen C –
mittlere
FR17
Siedlungshabitate
●●
●●
●
●●●
Einzelhausbebauung, landwirtschaft- B –
liche Anlagen, Gärten, Gehölzgrup- geringe
pen, Gerinne
FR18
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
FR19
Fließgewässerhabitate
●●●●●
●●●●
●●●●
FR20
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●
FR21
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●●
Mischwald (Grasfrosch)
D–
hohe
●●●●● Schnellfließende naturnahe Fließge-
E–
wässer (Wasseramsel), Auwaldreste, sehr hohe
Ufergehölze
Mischwald
D–
hohe
Wiesen, Gehölzreihen, Waldrand
C–
mittlere
Gesamt
D – hohe
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 42:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
Seite 111
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4.2.6
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Teilraum Grautschenhof
4.2.6.1 Fröschnitztal bei Spital/Semmering
4.2.6.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
Im Untersuchungsgebiet des Fröschnitztals liegen zwei Bereiche der direkten Beanspruchung.
Südwestlich des Siedlungsgebietes von Spital am Semmering erstreckt sich parallel zur S6
Semmering Schnellstraße am Talboden eine zusammenhängende Grünlandfläche. Diese
wird einerseits durch die B306 Semmering Ersatzstraße und andererseits gegen Südosten
durch eine Geländekante begrenzt. Die Mähwiesen unterliegen einer intensiven Nutzung. Im
Frühjahr bilden sich nach der Schneeschmelze und bei ausreichenden Niederschlägen auf
den Wiesen temporäre Wasserflächen die als Laichhabitat von Grasfröschen (Rana temporaria) genutzt werden. Durch das Trockenfallen und das Wieseneggen im Frühjahr können
jedoch diese Feuchtflächen keine erfolgreiche Lurchgeneration hervorbringen.
Abbildung 38: Temporäre Wasserflächen, die von Grasfröschen zum Ablaichen aufgesucht werden, jedoch
durch das Trockenfallen und die Bearbeitung nicht ausreichend lange existieren
Häufig trifft man hier auf den zerstreut bis häufig vorkommenden Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus), der dem intensiven Landbau von allen Bläulingen am besten standhalten
konnte.
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Während einer nächtlichen Begehung dieses Gebietes konnte eine jagende Fledermaus im
niedrigen Jagdflug beobachtet werden, die auch am Detektor nachzuweisen war. Dabei handelte es sich vermutlich um Nord- (Eptesicus nilssonii) oder Zweifarbfledermaus (Vespertilio
murinus), welche beide im gesamten Zootopkomplex GR01 vorkommen. Ansonsten gelangen im Fröschnitztal zwischen Spital und Mürzzuschlag an den untersuchten Standorten keine weiteren Aktivitätsnachweise.
Westlich des Schlosses Sommerau liegt der zweite Teil der direkten Beanspruchung. Dies
betrifft in sehr geringer Ausdehnung einen Reitplatz, der aus tierökologischer Sicht für Tagfalter und Heuschrecken besondere Bedeutung hat. Unter den Heuschrecken findet man vor
allem Vertreter der Grashüpfer. Allen voran der für schütter bewachsene Böden typische
Braune Grashüpfer (Chorthippus brunneus) und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus
mollis), welche auf vergleichbaren Standorten im gesamten Zootopkomplex vorkommen. An
den Reitplatz direkt angrenzend liegt die südexponierte, trockene Böschung des S6 Straßendammes, die einen schütteren Bewuchs aufweist. Diese wird vom Geisskleebläuling
(Plebejus argus) besiedelt, der auf solchen Ruderalstandorten auf Schmetterlingsblütlern
seine Eier ablegt. Ein weiterer Tagfalter den man hier findet ist der Rundaugen-Mohrenfalter
(Erebia medusa), der in vielen Teilen des tieferen Mittellandes Rückgänge aufweist. Auch
der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia) ist auf dieser Böschung vereinzelt zu finden. In der Roten Liste Österreichs wird der Kleine Schillerfalter als „Near threatened“ angeführt, das heißt,
dass eine Gefährdung droht.
Die im Nordosten an den Reitplatz angrenzenden Bäume werden vom Grauschnäpper
(Muscicapa striata) als Ansitzwarten genutzt. Weitere Reviere des Grauschnäppers erstrecken sich entlang der angrenzenden Waldränder des Zootopkomplexes GR01.
Gruppe
Leitart
Säugetiere
Nordfledermaus
Eptesicus
nilssonii
Zweifarbfledermaus
Vespertilio
murinus
Turmfalke
Falco tinnunculus
Ringeltaube
Columba palumbus
Mönchsgrasmücke
Sylvia atricapilla
Grauschnäpper
Muscicapa striata
Zilpzalp
Phylloscopus collybita
Rotkehlchen
Erithacus rubecula
Hausrotschwanz
Phoenicurus
ochruros
Vögel
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
FMontane Waldgebiete AII+
IV
RLÖ
§NÖ
AML
V S
LC
X
AiCrRr
S Fu
NE
X
AiCrRr
S Fu
-
LC
X
-
Z Fm
<1 BP
-
LC
-
-
Z Fm
1-2 BP
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
-
LC
X
ArCrRr
Z Fw
<5 BP
Bevorzugt geschlossene Baumbestände
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Bewaldete Landschaften
-
LC
X
-
Z Fw
<5 BP
Siedlungsraum als Sekundärlebensraum
-
LC
X
-
Z Fm
1-2 BP
FSiedlungen und Wald,
AII+
auch an Gewässer
IV
Halboffene und offene
Landschaften
Wälder und offene
Landschaften
Bevorzugt geschlossene Wälder
Lockere Wälder und
Waldränder
Anm.
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Gruppe
Leitart
Weidenmeise
Parus montanus
Kohlmeise
Parus major
Blaumeise
Parus caeruleus
Schwanzmeise
Aegithalos caudatus
Kleiber
Sitta europaea
Buchfink
Fringilla coelebs
Grünling
Carduelis chloris
Stieglitz
Carduelis carduelis
Goldammer
Emberiza citrinella
Lurche
Wirbellose
Aaskrähe
Corvus corone
Springfrosch
Rana dalmatina
Kleiner
Schillerfalter
Apatura ilia
Trauermantel
Nymphalis antiopa
Tagpfauenauge
Inachis io
Distelfalter
Vanessa cardui
Schachbrett
Melanargia
galathea
RundaugenMohrenfalter
Erebia medusa
Geisskleebläuling
Plebejus argus
Hauhechelbläuling
Polyommatus
icarus
Zwitscherschrecke
Tettigonia cantans
Roesels Beißschrecke
Metrioptera roeseli
Brauner Grashüpfer
Chrothippus brunneus
Verkannter Grashüpfer
Chorthippus
mollis
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LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Breite Amplitude in
Wäldern
Wälder, Hecken , Einzelbäume
Lockere Laub- und
Mischwälder
Lichte Wälder mit gut
ausgebildeter Strauch- schicht
Hochstämmige Wälder
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
LC
X
-
H Fw
<5 BP
LC
X
-
H Fw
<5 BP
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
-
S Fm
<1 BP
Laub- und Nadelwälder -
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Lockere Baumbestände -
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
Offene Kulturlandschaft -
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
Strukturierte Feldlandschaften und Waldränder
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Breite Amplitude
-
LC
-
-
Z Fm
<1 BP
Bewaldete Flusstäler
und Laubwälder
FFH
AIV
NT
-
AnCrRr
Z F
> 10
Bewaldete Flusstäler
und Laubwälder
-
NT
-
AnCrRr
S Fm
Breite Amplitude
-
LC
-
-
S Fm
-
LC
-
-
Z Fm
-
NE
-
-
H Fm
-
LC
-
ArCrRr
Z Fm
-
NT
-
-
Z Fm
-
LC
X
ArCrRr
Z Fw
Wiesen und Wegränder -
LC
X
-
H Fw
Wiesen und Staudenfluren
-
LC
-
-
Z Fw
Breite Amplitude auf
Grasland
-
LC
-
-
H Fw
Trockenrasen und
trockene Waldlichtungen
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen
-
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Waldränder, Böschungen
Kleefelder, Almen, Extensivflächen
Magerwiesen und
Felsheiden
Breite Amplitude von
Mager- bis Feuchtwiesen
Magere Wiesen und
Ruderalbiotope
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Gruppe
Leitart
NachtigallGrashüpfer
Chorthippus biguttulus
Gemeiner
Grashüpfer
Chorthippus
parallelus
Tabelle 43:
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LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Wiesen und Wegränder -
LC
-
-
H Fw
Mäßig feuchte Wiesen
LC
-
-
Z Fw
-
Anm.
Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes im Teilraum Grautschenhof (Leitarten … fett)
4.2.6.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Zieht man das direkt beeinflusste Gebiet in die Betrachtung mit ein, ergibt sich ein durchgehender Untersuchungsraum entlang des Fröschnitztales. Davon erfasst werden in erster Linie intensiv genutzte Grünlandflächen und verkehrliche Infrastruktureinrichtungen. Punktuell
werden aber auch kleinräumige Gebiete miteingeschlossen, die aus tierökologischer Sicht
von Bedeutung sind. Diese Zootope sind meist durch eine geringe Nutzungsintensität, besondere Wasserverhältnisse oder spezielle strukturelle Eigenschaften charakterisiert, die
wertbestimmenden Arten das Auftraten ermöglichen. Im Falle des Fröschnitztales sind das
mehrere Lebensräume unterschiedlicher Ausprägung, die in der Folge kurz beschrieben
werden.
Auf der rechten Talseite des Sommeraubachs liegt südlich von Spital/Semmering auf etwa
900 m Seehöhe eine Alm mit größeren Weideflächen. Auf einer südexponierten, mäßig steilen Weide befindet sich eine Vernässung von etwa 200 m². In den Viehtritten bilden sich winzige, offene Wasserstellen. An die Vernässung schließt westlich ein kleines Waldstück (Esche, Grauerlen, Fichte, Birke, Bergahorn) an, welches im oberen Beriech am Waldboden
viele Steine und Totholz aufweist. Diese Wasserstellen im Zootopkomplex GR01 sind Lebensraum von Springfrosch (Rana dalmatina) und Teichmolch (Triturus vulgaris).
Die durch den Viehtritt aufgerissene Grasnarbe bildet in den oberen, trockeneren Hangbereichen dieses Offenlandzootopkomplexes (GR01) für die Zweipunkt-Dornschrecke (Tetrix bipunctata) günstige Bedingungen. Die kleine Kurzfühlerschrecke ist eine Charakterart extensiver Weideflächen mit lückiger Vegetation der montanen Stufe.
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Abbildung 39: Almwiese mit Hangwasseraustritt: Lebensraum für Grasfrosch und Teichmolch
Folgt man der Falllinie talwärts, erreicht man die Grünlandflächen im Unterhang, die mit dem
Wald relativ innig verzahnt sind und an zwei Stellen ebenfalls einer direkten Beeinflussung
unterliegen. Bei diesen zwei Standorten handelt es sich um Feuchtlebensräume, die ebenso
wie die Almfläche eine Vernässung durch Hangwasser aufweisen. Bei der südlichen Stufe 2
– Fläche liegt diese innerhalb eines Waldstückes, bei der nördlichen auf einer Mähwiese. In
beiden Fällen sammelt sich das Wasser nach einer flächenhaften Vernässung und fließt
dann gesammelt in einem Graben ab.
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Abbildung 40: Feuchtfläche am Nordhang des Fröschnitztals
Unmittelbar am Hangfuß erstreckt sich entlang des oben beschriebenen, direkt beanspruchten Gebietes (Mähwiesen) ein Laichgewässer für Lurche. Dieses Stillgewässer wird von den
Wässern des südlich anschließenden Hanges gespeist. Im Frühjahr können dort Laichballen
des Grasfrosches (Rana temporaria) in großen Mengen vorgefunden werden. Als Sommerlebensraum des Grasfrosches dienen die umliegenden Waldflächen des Zootopkomplexes
GR02.
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Abbildung 41: Grasfroschlaich innerhalb des Grabens entlang der Geländekante im Fröschnitzbachtal
Den Bereich um den Reitplatz westlich des Schlosses Sommerau bilden in erster Linie Grünlandflächen, die vor allem für die Gruppe der Grashüpfer einen Lebensraum darstellen. Innerhalb dieses Bereiches liegt auch ein künstlicher Teich, der als Teil der Gewässerschutzanlage der S6 von einer Vielzahl von Libellen unterschiedlicher Artangehörigkeit bewohnt
wird. Charakteristisch für solche unbewachsenen Wasserflächen ist der Plattbauch (Libellula
depressa), der als Pionierbesiedler vegetationsarmer, besonnter Tümpel gilt. Daneben treten
zum Beispiel auch die Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum) und einige andere
Arten auf. Ein geeigneter Lebensraum besteht für diese Arten im Zootopkomplex GR01 nur
an diesem Standort.
Jenseits der Schnellstraße liegt innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes ein Auwaldrest,
der den Mündungsbereich des Sommeraubaches in den Fröschnitzbach kennzeichnet und
dessen Baumbestand sich aus Schwarzerle, Esche und einigen Weidenarten zusammensetzt. An die bestockte Fläche anschließend befindet sich eine gehölzfreie, etwa 200 m² große Sukzessionsfläche, auf der nach starken Niederschlagsereignissen oder nach Hochwasserführung sich das Wasser sammelt. In der feuchtegeprägten Vegetation findet man die
Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) die hier zerstreut vorkommt. Innerhalb des dichten Hochstaudenbestandes findet der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) ausreichend Deckung. Beide Arten konnten in diesem Zootopkomplex (GR05) nur in diesem Bereich nachgewiesen werden.
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Gruppe
Leitart
Vögel
Sumpfrohrsänger
Acrocephalus palustris
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Hochstaudenbestände
mit hohem Deckungsgrad
Lurche +
Kriechtiere
Grasfrosch
Rana temporaria
Nähere Umgebuung
stehender Gewässer
Springfrosch
Rana dalmatina
Wirbellose
Tabelle 44:
Teichmolch
Triturus vulgaris
ZweipunktDornschrecke
Tetrix bipunctata
Große Goldschrecke
Chrysochraon
dispar
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
X
ArCrRr
S Fw
1 BP
-
NT
X
AnCrRl
S Fn
FFH
AIV
NT
X
AnCrRl
S Fm
-
NT
X
AnCrRl
S Fu
Trockene Lebensräume -
LC
-
ArCrRl
S Fw
Feuchte Wiesen und
Grabenränder
NT
-
AnCrRl
Z Fw
Laubwälder mit angrenzenden feuchten
Wiesen
Laubwälder mit stehenden Gewässern
-
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof
4.2.6.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Das indirekt beeinflusste Gebiet umfasst nun die an den Talboden des Fröschnitztals angrenzenden Unterhänge der Talflanken und reicht südlich von Spital/Semmering sogar in die
bewaldeten Oberhangbereiche.
Durch die Erweiterung des Untersuchungsgebietes um die Stufe 3 kommen noch weitere
Leitarten hinzu.
So etwa der Habicht (Accipiter gentilis), der an seinen Lebensraum den Anspruch auf Heterogenität stellt. Er bevorzugt abwechslungsreiche Waldlandschaften, wo größere Altholzbestände eng mit deckungsreichen Jagdflächen verzahnt sind. Solche verzahnten Jagdflächen
findet der Habicht hier auf den störungsarmen Unterhängen des Fröschnitztals, in den Zootopkomplexen GR01 und GR02.
An den Ufern der klaren Bäche, wie etwa des Sommeraubachs, lebt die Gebirgsstelze (Motacilla cenerea). Geht man davon aus, dass bei optimalen Bedingungen Dichten von einem
Brutpaar pro Kilometer erwartet werden können, dann ist in den gewässernahen Bereichen
des Zootopkomplexes GR02, unter Beachtung der geeigneten Fröschnitzbachabschnitte und
der Zubringer, mit etwa 5 Brutpaaren zu rechnen.
Südwestlich des Schlosses Sommerau befindet sich am Hangfuß eine feuchtegeprägte Fläche mit vereinzelt vorkommenden Sträuchern, die von der Dorngrasmücke (Sylvia communis) besiedelt wird. Sie ist Bewohner dieser offenen strukturreichen Bereiche im Zootopkomplex GR01. Hier im Talboden konnten einige Reviere nachgewiesen werden.
Seite 119
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Abbildung 42: Fröschnitzbachtal unterhalb des Schlosses Sommerau
Gruppe
Vögel
Tabelle 45:
Leitart
Habicht
Accipiter gentilis
Gebirgsstelze
Motacilla cinerea
Dorngrasmücke
Sylvia communis
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Abwechslungsreiche
Waldlandschaft
Schnellfließende Bäche
und Flüsse
Offene, strukturreiche
Landschaften
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
NT
X
AnCrRr
S Fu
<1 BP
LC
X
ArCrRl
S Fw
<5 BP
LC
X
ArCrRr
Z Fw
<5 BP
Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof
Neben diesen nachgewiesenen Arten ist das Auftreten des Dreizehenspechts (Picoides tridactylus) zu erwarten. Der Nadelwaldbewohner hat seinen Schwerpunkt zwar in der subalpinen Höhenstufe, findet in den fichtendominierten Wäldern des Untersuchungsgebietes jedoch auch geeignete Bedingungen vor.
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Abbildung 43: Der Sommeraubach besitzt ein großes Gefälle
4.2.6.2 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Grautschenhof eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2
Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2
und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In
diesem Teilraum ist der Anteil von Grünlandhabitaten bemerkenswert hoch.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZOOTOPTYPEN
Zootoptyp
Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate
Schmale, begleitende Laubgehölzhabitate
Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate
Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate
Grünlandhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate
Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate
Naturnahe Stillgewässer
Naturferne Stillgewässer
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate
Sonstige
Summe
Tabelle 46:
FlächenausdehFlächenanteil (%)
nung (ha)
0,5
0,7
0,5
0,7
1,6
2,4
0,2
0,2
30,4
45,3
5,4
8,1
9,7
14,4
1,6
2,3
0,0
0,0
1,9
2,8
0,8
1,2
0,02
0,04
9,9
14,7
3,0
4,5
1,8
2,7
67,1
100,0
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Grautschenhof
4.2.6.3 Zootopkomplexe im Teilraum
Das Untersuchungsgebiet des Teilraums Grautschenhof erstreckt sich hauptsächlich über
den Talbodenbereich des Fröschnitzbachtals. Die S6 Semmering Schnellstraße und die
B306 Semmering Ersatzstraße verlaufen entlang der Talachse, wodurch die Vernetzung der
Lebensräume unterbrochen ist. Die Zootopkomplexe in diesem Teilabschnitt werden durch
die Offenlandzootopkomplexe des Talraumes geprägt. Die ausgedehnten Wälder bei Hinterleiten, speziell im Oberlauf des Sommeraubaches weisen eine hohe Regenerationsdauer
gegenüber Eingriffen und hohe Dichte mit Habitatstrukturen auf. Das Vorkommen von Leitarten wie dem Habicht oder der Gebirgsstelze ist dadurch ebenfalls als hoch zu beurteilen.
Hervorzuheben ist darüber hinaus der Fröschnitzbach, der zwar anthropogenen Veränderungen und Korrekturen unterlag, aufgrund der vielfältigen Ufervegetation, die von Sumpfrohrsänger oder Großer Goldschrecke besiedelt wird und den Auwaldresten jedoch immer
noch als naturnah zu charakterisieren ist.
In Summe ergibt sich für den gesamten Teilraum eine mittlere Beeinflussungssensibilität, da
der Anteil der Offenlandzootopkomplexe mit mittlerer Beeinflussungssensibilität überwiegt.
Die hochsensiblen Waldzootopkomplexe werden durch die sehr gering sensiblen Bebauungsgebiete relativiert.
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Vernetzung/
Isolation
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Regenerationsdauer
Beschreibung
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
GR01
Grünlanddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●
●●●
Wiesen, Kleinwälder, Waldrand, magere Hochstaudenstandorte
(Geißkleebläuling), Feuchtstellen
(Teichmolch, Springfrosch), Gehölzreihen, Gebüsche, landwirtschaftliche
Anlagen, nordexponiert, wassergefüllter Graben
C–
mittlere
GR02
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Mischwald (Habicht) mit Fließgewässern (Gebirgsstelze)
D–
hohe
GR03
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Nadelwald, südostexponiert
D–
hohe
GR04
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
GR05
Fließgewässerhabitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Fließgewässer mit Ufergehölzen, vielfältige Ufervegetation (Sumpfrohrsänger, Große Goldschrecke), Auwaldreste
D–
hohe
GR06
Siedlungshabitate
●
●
●
●●
Einzelhausbebauung, Gewerbe-, Verkehrsflächen, Gehölzgruppen
B–
geringe
GR07
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
nordexponierte Wiesen, Waldrand,
Kleinwälder
C–
mittlere
Wiesen mit Feuchtstellen (Große
D–
Goldschrecke), Kleinwälder, Waldhohe
rand, Gehölzreihen, landwirtschaftliche
Anlagen, südostexponiert
Gesamt
C–
mittlere
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 47:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Grautschenhof und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
Seite 123
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4.2.7
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Teilraum Mürzzuschlag
4.2.7.1 Portal Mürzzuschlag
4.2.7.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
Eine direkte Beanspruchung durch das Bauvorhaben erfolgt im Bereich des Portals in Mürzzuschlag meist auf der bestehenden Bahntrasse. Im unmittelbaren Portalbereich erstreckt
sich das Stufe 3 Gebiet über einen Hangfuß im Nordosten der Stadt am Fuße der steilen,
südexponierten Talflanke. Zum einen liegt hier eine Wiese, die durch Erdmaterialdeponierung stark verändert wurde und nur in den Randbereichen noch einen Wiesencharakter aufweist. Neben den anspruchslosen Heuschreckenarten wie etwa die Roesels Beißschrecke
(Metrioptera roeseli) konnten dort keine Leitarten angetroffen werden. Zum anderen wird ein
vorhandener, dem Portal des Waltraud Stollens vorgelagerter, ruderalisierter Schotterplatz
beansprucht, der Lebensraum des Geisskleebläulings (Plebejus argus) ist. Im dicht besiedelten Zootopkomplex MZ01 ist diese Art ansonsten nur selten zu finden. Man findet den Bläuling auch an der nördlich angrenzenden, ähnlich schütter bewachsenen, steinigen Böschung,
die auch dem Idas-Bläuling (Plebejus idas) geeignete Lebensraumbedingungen bietet (Zootopkomplex MZ02). Diese beiden Arten sind charakteristisch für solche Ruderalstandorte, wo
sich deren Raupen meist von Schmetterlingsblütlern ernähren. Beide Arten bilden hier individuenreiche Populationen. Eine weitere zerstreut vorkommende Tagfalterart ist das Schachbrett (Melanargia galathea) - ebenfalls typisch für diese trockenen, südexponierten Standorte.
Die etwa 5.000 m² große Böschung ist auch Lebensraum der Schlingnatter (Coronella
austriaca), die zwischen der schütteren Vegetation auf deren Sonnplätzen zu finden ist. Wie
alle Reptilienarten Österreichs ist auch sie in ihrem Bestand gefährdet. Aufgrund der geringen Flächenausdehnung dieses Zootops muss von einer kleinen Population ausgegangen
werden.
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Abbildung 44: Diese trockene Böschung mit schütterer Vegetation ist Lebensraum der Schlingnatter
ARTEN
Gruppe
Vögel
Art
Mäusebussard
Buteo buteo
Sperber
Accipiter nisus
Buntspecht
Picoides major
Mönchsgrasmücke
Sylvia atricapilla
Zilpzalp
Phylloscopus collybita
Fitis
Phylloscopus trochilus
Sommergoldhähnchen
Regulus ignicapillus
Rotkehlchen
Erithacus rubecula
Hausrotschwanz
Phoenicurus
ochruros
Lebensraumansprüche
Wälder mit hohem
Grenzlinienanteil
Strukturierte Landschaften
Breite Amplitude an
Wäldern und halboffener Landschaft
Bevorzugt geschlossene Wälder
EU
RLÖ
§NÖ
-
LC
-
AML
V S
Anm.
X
Z Fm
<1 BP
LC
X
S Fm
<1 BP
-
LC
X
Z Fw
<1 BP
-
LC
X
H Fw
5-10
BP
Bevorzugt geschlossene Baumbestände
-
LC
X
H Fw
5-10
BP
Lichte Baumbestände
-
LC
X
S Fw
<5 BP
Geschlossene Nadelwälder
-
LC
X
H Fw
>5 BP
Bewaldete Landschaften
-
LC
X
Z Fw
<5 BP
Siedlungsraum als Sekundärlebensraum
-
LC
X
Z Fm
<5 BP
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Gruppe
Lurche +
Kriechtiere
Wirbellose
Art
Amsel
Turdus merula
Weidenmeise
Parus montanus
Kohlmeise
Parus major
Blaumeise
Parus caeruleus
Tannenmeise
Parus ater
Kleiber
Sitta europaea
Buchfink
Fringilla coelebs
Girlitz
Serinus serinus
Grünling
Carduelis chloris
Haussperling
Passer domesticus
Aaskrähe
Corvus corone
Schlingnatter
Coronella austriaca
Gemeiner Heufalter
Colias hyale
Tagpfauenauge
Inachis io
Kleiner Fuchs
Aglais urticae
Schachbrett
Melanargia galathea
Waldteufel
Erebia aethiops
Schornsteinfeger
Aphantopus hyperantus
Kleines Wiesenvögelchen
Coenonympha
pamphilus
Geiskleebläuling
Plebejus argus
Idas-Bläuling
Plebejus idas
ARTEN
Lebensraumansprüche
Wälder, halboffene bis
offene Landschaften
Breite Amplitude in
Wäldern
Wälder, Hecken , Einzelbäume
Lockere Laub- und
Mischwälder
Dichte, hochstämmige
Nadelwälder
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V S
Anm.
-
Z Fm
<5 BP
LC
X
Z Fm
<5 BP
-
LC
X
H Fw
<5 BP
-
LC
X
H Fw
<5 BP
-
LC
X
H Fw
5-10
BP
-
LC
X
S Fm
<2 BP
Laub- und Nadelwälder -
LC
X
H Fw
5-10
BP
Offene Kulturlandschaft -
LC
X
Z Fm
<2 BP
Lockere Baumbestände -
LC
X
Z Fm
<5 BP
Sekundär in Siedlungsgebieten
LC
X
S Fu
Breite Amplitude
-
LC
-
Z Fm
Trockene, sonnenexponierte Standorte
-
VU
X
Blütenreiche Wiesen
-
LC
X
Z Fm
-
LC
-
Z Fm
-
NT
-
S Fm
Magerwiesen und
Felsheiden
-
LC
-
Breite Amplitude
-
LC
-
Z Fm
Breite Amplitude auf
Wiesen
-
LC
-
Z Fm
Böschungen, Kiesgruben, Extensivwiesen
-
LC
-
H Fw
NT
X
AnCrRr
Z Fw
VU
X
AnCrRr
S Fw
Hochstämmige Wälder
Waldränder, Böschungen
Umfeld von Laubwäldern
EU
RLÖ
§NÖ
-
LC
-
Magere Wiesen und
Ruderalbiotope
Magere, steinige und
gut besonnte Lebens- räume
AML
AnCrRr
ArCrRr
<1 BP
S Fm
Z Fw
Hauhechelbläuling
Polyommatus icarus
Wiesen und Wegränder -
LC
X
H Fw
Zwitscherschrecke
Tettigonia cantans
Wiesen und Staudenfluren
-
LC
-
Z Fw
Gewöhnliche
Strauchschrecke
Pholidoptera
griseoaptera
Waldlichtungen und
Waldränder
-
LC
-
Z Fw
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ARTEN
Gruppe
Art
Roesels Beißschrecke
Metrioptera roeseli
Kleine Goldschrecke
Chrysochraon brachyptera
NachtigallGrashüpfer
Chorthippus biguttulus
Wiesen-Grashüpfer
Chorthippus dorsatus
Gemeiner Grashüpfer
Chorthippus parallelus
Weinbergschnecke
Helix pomatia
Tabelle 48:
Lebensraumansprüche
EU
RLÖ
§NÖ
Breite Amplitude auf
Grasland
-
LC
-
H Fw
Feuchte und trockene
Lebensräume
-
LC
-
Z Fw
Wiesen und Wegränder -
LC
-
H Fw
Mäßig feuchte Wiesen
-
LC
-
Z Fw
Mäßig feuchte Wiesen
-
LC
-
Z Fw
Wälder, Hecken Gebüsch
-
LC
X
Z Fw
AML
V S
Anm.
Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag (Leitarten … fett)
4.2.7.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
In Mürzzuschlag liegt zwischen den direkt beanspruchten Gebieten eine kleine Wiesenfläche
mit Ruderalisierungstendenzen (500 m²). Dieses Zootop, welches eine wertbestimmende
Komponente des Zootopkomplexes MZ02 bildet, ist artenreich und wird extensiv genutzt.
Weitere Wiesenflächen am Hangfuß grenzen an, diese sind teilweise eingezäunt. Der gesamte Hang ist sonnenexponiert und trocken (Thymian, Pastinak, Wilde Möhre, Johanniskraut) und günstiger Lebensraum für Tagfalterarten. Gute Bestände besitzt der Märzveilchenfalter (Fabriciana adippe), einem Vertreter der Perlmutterfalter, der in der Roten Liste
Österreich als „Near threatened“ angeführt wird und hier zerstreut vorkommt. Der Waldteufel
(Erebia aethiops), ein Mohrenfalter, bewohnt in größeren Dichten die trockenen, lichten Wälder des Zootopkomplexes MZ05, die hangaufwärts an diese extensiv genutzte Wiese angrenzen. An dem verbuschten Übergang zur Waldfläche findet man vereinzelt die Gestreifte
Zartschrecke (Leptophyes albovittata), eine Langfühlerschrecke die wärmeliebend ist und
aufgrund der Lebensraumveränderungen in ihrem Bestand eine drohende Gefährdung (Near
Threatened) aufweist.
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Abbildung 45: Extensiv genutzte, trockene Wiesenböschung
Gruppe
Leitart
Wirbellose
Märzveilchenfalter
Fabriciana adippe
Waldteufel
Erebia aethiops
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Magerwiesen und sonnige, blütenreiche
Waldränder
Trockenwiesen und
lichte grasreiche Wälder
Gestreifte ZartSonnige Waldränder
schrecke
und gebüschreiche
Leptophyes albovitWiesen
tata
Tabelle 49:
-
RLÖ
§NÖ
AML
V S
NT
-
AnCrRr
Z Fm
LC
-
ArCrRr
Z Fw
NT
-
AnCrRl
S Fw
Anm.
Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag
4.2.7.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes um das Portal liegen das geschlossene Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag, walddominierte Unterhangbereiche im Norden sowie grün-
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landdominierte Talbodenbereiche im Süden. Die steileren und deshalb weniger durch die
Forstwirtschaft überprägten, südexponierten Mischwälder des Hangfußes weisen einen hohen Struktur- und Artenreichtum auf und sind wesentlich lichter als die nadelholzdominierten
Bestände der flacher werdenden Unterhangbereiche, die nach oben hin daran angrenzen.
Als Teil einer nach Norden hin ausgedehnten Waldlandschaft (Zootopkomplex MZ05) mit
teilweise vorhandenen Felsformationen besitzen diese Wälder das Potential, als Teilhabitat
für Greifvögel, wie Wanderfalke (Falco peregrinus) oder Wespenbussard (Pernis apivorus),
zu dienen. Die ebenen Grünlandflächen am Talboden (Zootopkomplexe MZ07 und MZ08)
weisen eine intensive Nutzung aus, jene am Nordhang stellen im Übergang zu dem angrenzenden Waldgebiet ein ausgedehntes Ökoton dar. Diese Waldrand- und Saumstrukturen
zeichnen sich durch eine erhöhte Artenvielfalt aus.
4.2.7.1.4 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Mürzzuschlag eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2
Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2
und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In
diesem Teilraum nehmen offen bebaute, ländlich strukturierte Siedlungshabitate über die
Hälfte des gesamten Flächenanteils ein.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZOOTOPTYPEN
Zootoptyp
Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate
Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate
Grünlandhabitate
Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Geschlossen bebaute Wohn- und Mischgebietshabitate
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate
Sonstige
Summe
Tabelle 50:
Flächenausdehnung (ha)
1,7
0,1
0,9
0,1
0,01
2,7
19,5
6,3
2,7
0,2
35,9
Flächenanteil
(%)
4,6
0,3
2,5
0,4
0,03
7,6
54,3
17,5
7,4
0,5
100,0
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Mürzzuschlag
4.2.7.1.5 Zootopkomplexe im Teilraum
Siedlungs- und Gewerbegebiete kennzeichnen den Teilraum Mürzzuschlag. Hervorzuheben
ist vor allem ein sehr sensibler Offenlandkomplex. Sehr vielfältige Habitatstrukturen für unterschiedliche Tiergruppen bewirken ein sehr hohes Vorkommen an Leitarten wie Bläulinge
oder die Schlingnatter. Die südexponierten extensiven Wiesen mit halbverbuschten Magerrasen und Hochstaudenfluren verfügen über eine hohe Regenerationsdauer und überneh-
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men wichtige Vernetzungsfunktionen. Trotz des geringen Alters dieses anthropogen entstandenen Zootops und der einfachen Möglichkeit der Wiederherstellung eines vergleichbaren Lebensraumes im Verlustfall, wurde dieser Böschung eine sehr hohe Beeinflussungssensibilität zuerkannt, da diese nur eine kleinräumige Ausdehnung von 1,6 ha besitzt und
darüber hinaus ähnliche Strukturen in der Umgebung fehlen. Des Weiteren sind der Mündungsbereich des Fröschnitzbaches und der Flusslauf der Mürz zu betonen. Beide Gewässer unterlagen starken Korrekturen. Dennoch ist das Vorkommen von Leitarten, von Habitatstrukturen und die Regenerationsdauer als hoch zu bewerten.
Abgesehen von den randlich vorhandenen sensiblen Bereichen und der Gewässer, weist der
Talboden in diesem Teilraum insgesamt eine intensive menschliche Nutzung auf, sodass
sich eine mittlere zusammenfassende Beeinflussungssensibilität ergibt.
Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Dicht bebautes Siedlungsgebiet,
Grünflächen, Gärten
B–
geringe
Vernetzung/
Isolation
Beschreibung
Regenerationsdauer
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
MZ01
Siedlungshabitate
●
●●
●
●●
MZ02
Grünlanddominierte
Habitate
●●●●●
●●●●●
●●●●
●●●●
südexponierte Wiesen, artenreich,
extensiv (Idas-Bläuling,
Geißkleebläuling), Waldrand, halbverbuschte Magerrasen (Schlingnatter), Hochstaudenfluren,
E–
sehr hohe
MZ03
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
Wiese, landwirtschaftliche Anlagen,
Waldrand
C–
mittlere
MZ04
Fließgewässerhabitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●
verbautes Fließgewässer, Ufergehölze
D–
hohe
MZ05
Walddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Nadelholz dominierter Mischwald
D–
hohe
MZ06
Fließgewässerhabitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●●
Teilweise verbautes Fließgewässer,
Ufergehölze
Dhohe
MZ07
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
nordexponierte Wiesen, Waldrand,
Kleinwälder
C–
mittlere
MZ08
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●●
●●●
●●●
Wiesen mit Feuchtstellen (Große
Goldschrecke), Kleinwälder, Waldrand, Gehölzreihen, landwirtschaftli-
D–
hohe
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Vernetzung/
Isolation
Beschreibung
Regenerationsdauer
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
che Anlagen, südexponiert
Gesamt
C–
mittlere
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 51:
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
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Teilraum Langenwang
4.2.8.1 Langenwang
Westlich von Langenwang liegt diese Untersuchungsfläche in den Niederungen des Mürztales. Die Mürz weist einen gestreckten Fließverlauf auf und ist in diesem Bereich reguliert, ihre Ufer mittels Steinsicherungen verbaut. Ihre Breite beträgt etwa sieben Meter, ihre Tiefe im
Durchschnitt einen Meter. Rechtsufrig liegt ein breiter Gehölzbestand mit Laubbäumen und
Fichten vor sowie teilweise ein Auwaldrest, während linksufrig das Begleitgehölz sich auf eine lückige Baumreihe beschränkt. Im Norden grenzen Acker- und Grünlandflächen an, die
sich bis zur parallel zur Mürz verlaufenden, bestehenden Bahntrasse erstrecken.
4.2.8.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3)
An der Bahn wird eine Grünlandfläche als Lagerungsfläche für Kies- und Erdmaterial verwendet, deren Grasnarbe durch das kiesige Bodensubstrat und das regelmäßige Befahren
einen schütteren Zustand aufweist. Auf diesem, im Zootopkomplex LW01 gelegenen, Ruderalbiotop und den umliegenden Wiesen findet der Geisskleebläuling (Plebejus argus) (NT„Near threatened“) geeignete Lebensraumbedingungen vor. Der Schwarze Apollo (Parnassius mnemosyne) (NT-„Near threatened“), dessen Raupen-Futterpflanze der Lerchensporn ist,
und der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) (NT-„Near threatened“) konnten im Übergangsbereich des Mürzbegleitgehölzes (Zootopkomplex LW03) und der benachbarten Wiesen (Zootopkomplex LW01) nachgewiesen werden. Ersterer vereinzelt, letzterer zerstreut.
Die Wiesen an der Mürz sind Teilhabitat des Schwarzstorches (Ciconia nigra), der vermutlich
in den ausgedehnten Waldgebieten der höheren Lagen brütet. Die Mehlschwalbe (Delichon
urbica) nutzt den Luftraum über den Grünlandflächen zur Jagd.
Die Gelbbauchunke (Bombina variegata), die im Gebiet insgesamt als selten einzustufen ist,
bewohnt die in die offenen, vegetationsarmen Tümpel.
Südlich der Mürz schließen an deren Ufer Mähweisen und Viehweiden an, die sich bis an die
südlich der Mürz gelegene S6 erstrecken.
Gruppe
Vögel
ARTEN
LebensraumArt
ansprüche
Stockente
Still- und FließgewäsAnas platyrhynchos ser
Ausgedehnte WaldSchwarzstorch
gebiete mit GewäsCiconia nigra
sern
Graureiher
Nähe von Gewässern
Ardea cinerea
Rauchschwalbe
Ländlicher SiedlungsHirundo rustica
bereich
Mehlschwalbe
Offene und besiedelte
Delichon urbica
Kulturlandschaft
Mönchsgrasmücke
Sylvia atricapilla
Bevorzugt geschlossene Wälder
EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
-
LC
-
-
Z Fu
VSRNT
AI
X
AiCrRr
S Fu
<1 BP
-
LC
X
-
S Fu
<1 BP
-
LC
X
-
Z Fu
<1 BP
-
NT
X
ArCrRr
Z Fn
<1 BP
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
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ARTEN
Gruppe
Lurche +
Kriechtiere
Wirbellose
Art
Zilpzalp
Phylloscopus collybita
Zaunkönig
Troglodytes troglodytes
Amsel
Turdus merula
Misteldrossel
Turdus viscivorus
Schwanzmeise
Aegithalos caudatus
Kohlmeise
Parus major
Blaumeise
Parus caeruleus
Buchfink
Fringilla coelebs
Grünling
Carduelis chloris
Stieglitz
Carduelis carduelis
Pirol
Oriolus oriolus
Aaskrähe
Corvus corone
Gelbbauchunke
Bombina variegata
Schwarzer Apollo
Parnassius mnemosyne
Zitronenfalter
Gonepteryx rhamni
Kleiner Fuchs
Aglais urticae
Distelfalter
Vanessa cardui
Admiral
Vanessa atalanta
RundaugenMohrenfalter
Erebia medusa
Geisskleebläuling
Plebejus argus
Roesels Beißschrecke
Metrioptera roeseli
Verkannter Grashüpfer
Chorthippus mollis
Nachtigall –
Grashüpfer
Chorthippus biguttulus
Lebensraumansprüche
EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
Bevorzugt geschlossene Baumbestände
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Gehölze mit dichtem
Unterwuchs
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
-
LC
-
-
Z Fm
<1 BP
-
LC
-
-
Z Fw
<1 BP
-
LC
X
-
Z Fm
<1 BP
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
-
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Laub- und Nadelwälder -
LC
X
-
H Fw
<5 BP
Lockere Baumbestände -
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
Offene Kulturlandschaft -
LC
X
-
Z Fm
<5 BP
Lichte Laub- und
Mischwälder
-
LC
X
-
Z Fw
<1 BP
Breite Amplitude
-
LC
-
-
Z Fm
<1 BP
Vegetationsarme,
temporäre Kleingewässer
FFHVU
A
II+IV
X
AnCrRl
S Fm
Tiefgründige Wiesen
und Weiden
FFH
AIV
NT
X
AnCrRr
S Fm
-
LC
-
-
S Fu
-
NT
-
-
S Fm
-
NE
-
-
H Fm
-
LC
-
-
Z Fm
-
NT
-
-
Z Fm
-
NT
X
AnCrRr
Z Fw
Breite Amplitude auf
Grasland
-
LC
-
-
H Fw
Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen
-
LC
-
-
Z Fw
Wiesen und Wegränder -
LC
-
-
H Fw
Wälder, halboffene bis
offene Landschaften
Abwechslungsreiche
Waldlandschaften
Lichte Wälder mit gut
ausgebildeter Strauchschicht
Wälder, Hecken , Einzelbäume
Lockere Laub- und
Mischwälder
Waldränder und lichte
Wälder
Umfeld von Laubwäldern
Kleefelder, Almen, Extensivflächen
Breite Amplitude
Breite Amplitude von
Mager- bis Feuchtwiesen
Magere Wiesen und
Ruderalbiotope
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ARTEN
Gruppe
Art
Wiesen-Grashüpfer
Chorthippus dorsatus
Gemeiner Grashüpfer
Chorthippus parallelus
Weinbergschnecke
Helix pomatia
Fischäugige Felsenschnecke
Chilostoma achates
Tabelle 52:
Lebensraumansprüche
EU
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Mäßig feuchte Wiesen
-
LC
-
-
Z Fw
Mäßig feuchte Wiesen
-
LC
-
-
Z Fw
Wälder, Hecken Gebüsch
-
LC
X
-
Z Fw
Felsen und Geröll
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Anm.
Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes in Langenwang (Leitarten … fett)
4.2.8.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2)
Im Auwald nördlich der Mürz nutzt der Grauschnäpper (Muscicapa striata), der im Zootopkomplex LW03 in großer Zahl vorkommt, den Waldrand zur Jagd. Von Ansitzwarten aus werden kurze Jagdflüge auf fliegende Insekten unternommen.
Jenseits der Schnellstraße befindet sich am Hangfuß ein stark reliefierter Fichtenwald mit einem geringen Laubholzanteil (Bergahorn, Esche) und einer kaum ausgeprägten Strauchschicht. Stellenweise ragen Konglomeratfelsen durch den Waldboden, die von der Gefälteten
Schließmundschnecke (Macrogastra plicatula) und der Bleichen Schließmundschnecke
(Cochlodina fimbriata) bewohnt werden. Durch die meist an Felsen angepasste Lebensweise
ist das Vorkommen durch eine punktuelle Verteilung gekennzeichnet.
Gruppe
Vögel
Wirbellose
Tabelle 53:
Leitart
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Lockere Wälder und
Waldränder
Grauschnäpper
Muscicapa striata
Bleiche Schließmundschnecke
Tiefgründige Wiesen
Cochlodina fimbria- und Weiden
ta
Gefältete Schließmundschnecke
An Felsen in Wäldern
Macrogastra plicatula
RLÖ
§NÖ
AML
V S
Anm.
LC
X
ArCrRr
Z Fw
>5 BP
-
NT
-
ArCrRl
S Fm
-
-
-
ArCrRl
S Fw
Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes in Langenwang
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Abbildung 46: Fichtenwald mit geringem Laubholzanteil in Langenwang südlich der S6
4.2.8.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1)
Das indirekt beeinflusste Gebiet erstreckt sich in erster Linie über den Talboden des Mürztals
und schließt Offenlandhabitate (Acker- und Grünlandflächen) und sowohl offen bebaute,
ländlich strukturierte, als auch geschlossen bebaute Siedlungshabitate mit ein. Im Süden
wird das Stufe 1 Gebiet von Wald- und Grünlandflächen gebildet, die miteinander verzahnt
sind.
Quer durch den im vorigen Kapitel beschriebenen, reliefierten Fichtenwald führt eine Hochspannungsleitung. Das Relief auf der sich darunter befindenden Waldschneise schafft südexponierte Standorte mit geringer Vegetationsbedeckung. Diese Standorte innerhalb des
Zootopkomplexes LW06 werden vom Braunen Grashüpfer (Chorthippus brunneus) besiedelt.
Auf der trockenen Waldlichtung kommt er vereinzelt vor.
LEITARTEN
LebensraumEU
ansprüche
Gruppe
Leitart
Wirbellose
Brauner Grashüpfer
Trockene WaldlichtunChorthippus brungen
neus
Tabelle 54:
-
RLÖ
§NÖ
AML
V S
LC
-
ArCrRl
Z Fw
Anm.
Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes in Langenwang
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4.2.8.2 Zootoptypen im Teilraum
In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Langenwang eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2
Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2
und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In
diesem Teilraum überwiegen Grünlandhabitate die mehr als die Hälfte des gesamten Flächenanteils einnehmen.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZOOTOPTYPEN
Zootoptyp
Strukturarme Offenlandhabitate
Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate
Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate
Grünlandhabitate
Schmale, begleitende Laubgehölzhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate
Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate
Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate
Summe
Tabelle 55:
Flächenausdehnung (ha)
0,9
0,7
1,8
12,0
0,3
2,1
1,4
1,0
1,0
0,3
0,4
21,8
Flächenanteil
(%)
4,2
3,1
8,1
55,1
1,2
9,8
6,2
4,6
4,6
1,5
1,6
100,0
Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Langenwang
4.2.8.3 Zootopkomplexe im Teilraum
Im Teilraum Langenwang findet man ein Mosaik aus den üblichen Nutzungstypen Landwirtschaft, Forst und Siedlung vor. Der Talraum wird durch die Verkehrsinfrastrukturanlagen
durchschnitten. Ungeachtet der geringen Größe des Untersuchungsgebietes liegen hier viele
unterschiedliche Lebensräume vor. Durch das Einschließen von Ruderalstandorten, Grünlandlebensräumen, Auwäldern sowie Laub- und Nadelwäldern, konnten viele Leitarten angetroffen werden. Der Abschnitt der Mürz verfügt obgleich der Blockwurfsicherung ihrer Ufer
über gut erhaltene Auwaldreste und eine dichte Ufergehölzvegetation. Diese Habitatstrukturen bewirken eine sehr hohe Regenerationsdauer gegenüber Eingriffen. Der angrenzende
Offenlandkomplex besitzt hohe Bedeutung für wertbestimmende Arten. Hervorzuheben ist
das Vorkommen des Schwarzen Apollo (Parnassias mnemosyne). Die Feuchtwiesen sind
Nahrungsraum des Schwarzstorches (Ciconia nigra).
In der Zusammenschau ergibt sich für den gesamten Teilraum eine hohe Beeinflussungssensibilität.
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Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume –
Zusammenfassende Darstellung der
BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Beschreibung
Grünlanddominierte
Habitate
●●●●● ●●●●
●●●
●●●● Ackerflächen, blütenreiche Wiesen
D–
(Schwarzer Apollo), strukturreiche
hohe
Feuchtwiesen mit Nassstellen (Gelbbauchunke, Schwarzstorch), Einzelhausbebauung, feuchtgeprägte
Kleinwälder
LW 02
Siedlungshabitate
●●
●●
●●
●●
LW 03
Fließgewässerhabitate
●●●●
●●●●● ●●●●● ●●●● Fließgewässer, Auwaldreste, Ufergehölz
E–
sehr hohe
LW 04
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●
●●●
●●●● Ackerflächen, Ufergehölz
C–
mittlere
LW 05
Grünlanddominierte
Habitate
●●
●●●
●●●
●●●● Wiesen, Ackerflächen, Waldrand,
Einzelhausbebauung
C–
mittlere
LW 06
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●
LW 07
Walddominierte
Habitate
●●●●
●●●●
●●●●
●●●● Mischwald
LW 08
Grünlanddominierte
Habitate
●●●
●●●
●●●
●●●
Gesamtbeeinflussungssensibilität
Vernetzung/
Isolation
Regenerationsdauer
LW 01
Habitatstrukturen
Kriterium
Vorkommen von
Leitarten
Zootop- Typ
komplex
Einzelhausbebauung, Baumreihen,
landwirtschaftliche Anlagen,
B–
geringe
Nadelwald mit Leitungsschneise, tro- D –
ckenwarme Standorte (Brauner
hohe
Grashüpfer), Steinblöcke
D–
hohe
Acker, Wiesen, Kleinwald, ländliches C –
Siedlungsgebiet
mittlere
Gesamt
D–
hohe
A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität
Tabelle 56:
4.2.9
Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Langenwang und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung
Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn
Der Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn wird in diesem Themenbereich nicht beschrieben, da es dort keine Beeinflussung der Tierwelt geben wird.
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Zusammenfassende Beurteilung der Beeinflussungssensibilität
Die Lage des gesamten Untersuchungsgebietes im Bereich der Thermenlinie und damit am
Übergang vom subalpinen zum pannonischen Klima sowie die Situierung der einzelnen Untersuchungsräume in einem Seehöhenbereich zwischen ca. 400 m und knapp 1500 m bedingt eine Vielzahl an unterschiedlichen Zootoptypen. Die Landschaftseinheiten reichen von
ebenen Feldlandschaften der Niederungen, über die in erster Linie grünlanddominierten Talböden und Unterhänge bis zu den Waldlandschaften der höheren Bereiche:
•
bewaldeter Flusslauf mit Auwäldern
•
strukturarme Feldlandschaft der Niederungen
•
Siedlungsraum
•
grünlanddominierte Bereiche mit vereinzelten Gehölzstrukturen
•
walddominierte Bereiche aller Höhenlagen
Die reich strukturierte Landschaft besitzt einem hohen Anteil an unterschiedlichen Lebensräumen und ein hohes Maß an Grenzlinien. Insgesamt wurden für alle direkt beanspruchten
und direkt beeinflussten Gebiete 745 Zootope abgegrenzt, die 21 Typen zugeordnet werden
können (die Klammerausdrücke geben die Anzahl der jeweils dem Typ zugeordneten Zootope wieder):
•
Strukturarme Offenlandhabitate (z.B. Ackerflächen) (25)
•
Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate ohne regelmäßige Dynamik (9)
•
Schmale, bachbegleitende Laubgehölzhabitate (z.B. Fließgewässerbegleitgehölz)
(29): lediglich bei den größeren Fließgewässern (Schwarza und Mürz) wurden die
Begleitgehölze von diesen getrennt ausgewiesen, bei den kleineren Flüssen und
Bächen wurden die Begleitgehölzstreifen dem jeweiligen Gewässer zugeordnet.
•
Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate (z.B. Böschungen) (10): darunter wurden Flächen zusammengefasst, die einen geringen Überschirmungsgrad
aufweisen und nicht einer regelmäßigen Mähnutzung zugeführt werden.
•
Trockene, extensiv genutzte, hochstaudendominierte Offenlandhabitate (z.B. Brache) (17): unter dieser Bezeichnung versteht man trockene Flächen die keiner regelmäßigen Nutzung unterliegen aber noch einen geringen Verbuschungsgrad aufweisen.
•
Vegetationslose Felshabitate (2): in diese Kategorie fallen nur sehr große, dominante Felsformationen bzw. Aufschlüsse (Steinbruch). Andere kleinere Felsen, die meist
in den Wäldern vorkommen, fallen hier nicht darunter.
•
Feuchte, extensiv genutzte, hochstaudendominierte Offenlandhabitate (5): die Bezeichnung wird für Flächen verwendet, auf denen nasse Verhältnisse mit teilweise
kleinen offenen Wasserflächen herrschen.
•
Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate (35): hierbei handelt es sich um
kleinere Fließgewässer der Seitentäler, die meist ein hohes Gefälle aufweisen und
innerhalb von Waldgebieten in gestreckter Linienführung verlaufen.
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•
Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate (38): in dieser Kategorie befinden sich in erster Linie die größeren Fließgewässer höherer Flussordnungszahl, die
zumindest über längere Abschnitte Steinsicherungen und andere Sicherungsverbauungen aufweisen.
•
Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate (24): Gewerbegebiete wurden
anders bewertet als Siedlungsgebiete, da diese einen hohen Versiegelungsgrad und
geringe Strukturen aufweisen.
•
Grünlandhabitate (216): Diese Kategorie umfasst alle Mähwiesen und Weiden aller
Nutzungsintensitäten, da ihre Ausformung sehr heterogen sein kann. Im Text wird
auf die ökologisch besonders wertvollen Grünlandhabitate und ihre Arten eingegangen.
•
Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate (80): da der Waldtyp in tierökologischer Hinsicht von Bedeutung ist, wurde zwischen Laub-, Misch- und Nadelwald unterschieden
•
Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate (49)
•
Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate (51)
•
Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate (2): die beiden Ruderalflächen werden durch ein schottriges Substrat und eine schüttere Vegetationsbedeckung charakterisiert.
•
Offen bebaute, ländlich strukturierte Siedlungshabitate (115): Siedlungsflächen werden hinsichtlich ihrer Sensibilität grundsätzlich höher bewertet als Gewerbegebiete,
da sie aufgrund der Gärten und anderer Grünflächen mehr Strukturen aufweisen. In
dieser Kategorie werden Siedlungsstrukturen der Ortschaften und Weiler zusammengefasst.
•
Geschlossen bebaute Wohn- und Mischgebietshabitate (6): hierbei handelt es sich
um dicht bebaute Siedlungsstrukturen innerhalb größerer Sammelsiedlungen incl.
Schrebergartensiedlungen (Gloggnitz, Mürzzuschlag)
•
Sonstige (7): in diese Kategorie fallen Hangsicherungen, Parks, Friedhöfe, etc.
•
Naturnahe Stillgewässerhabitate (3)
•
Naturferne Stillgewässerhabitate (1)
•
Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate (21)
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THEMENBEREICH Tiere und ihre Lebensräume –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT
Teilraum
Beeinflussungssensibilität
Gloggnitz – Schwarzatal
Aue – Göstritz
Otterstock
Trattenbach
Fröschnitzgraben
Grautschenhof
Mürzzuschlag
Langenwang
Bergstrecke Semmeringbahn
D - hohe
D - hohe
E - sehr hohe
C - mittlere
D - hohe
C - mittlere
C - mittlere
D - hohe
-
Tabelle 57:
Zusammenfassende Darstellung der Beeinflussungssensibilität im Themenbereich Tiere und
ihre Lebensräume
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BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER AUSWIRKUNGEN (OHNE MAßNAHMEN)
5.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
Die zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens auf den Fachbereich Tiere und ihre Lebensräume werden (laut UVP-Gesetz § 6) nach Bau- und Betriebsphase getrennt dargestellt.
Als Kriterien werden überwiegend direkte Auswirkungen wie Flächeninanspruchnahme,
Strukturverlust, Kollision oder Veränderung funktionaler ökologischer Raumbeziehungen herangezogen.
Weiters werden indirekte Störfaktoren berücksichtigt. Auswirkungen durch Emissionen
(Lärm, Licht, Schadstoffe etc.) und Veränderungen des Wasserhaushaltes, die zentraler Gegenstand anderer Fachbereiche sind, werden nur randlich in ihrem Einfluss auf die Artengemeinschaft einbezogen.
Zur Bewertung der Auswirkungen des gegenständlichen Bauvorhabens auf Tiere und ihre
Lebensräume wurden folgende Kriterien herangezogen:
5.1.1
•
Lebensraumverlust durch direkte oder randliche Flächeninanspruchnahme
•
Strukturverlust
•
Beeinträchtigung durch Emissionen
•
Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen
•
Veränderung des Wasserhaushaltes (qualitativ und/oder quantitativ)
•
Verluste durch Kollision
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Lebensraumverlust kann eine unmittelbare Zerstörung des Lebensraums durch Versiegelung
mit vollkommener Umgestaltung der beanspruchten Fläche oder randliche Beanspruchung
mit z. B. Entstehung neuartiger linearer Lebensräume am Verkehrsachsenrand (Böschungen, Straßenrandzonen) bedeuten.
5.1.2
Strukturverlust
Das Auftreten bestimmter Tierarten, sowie der Artenreichtum korreliert häufig mit dem Strukturreichtum eines Gebietes. Diese Bindung an Strukturreichtum hat ihre Ursache darin, dass
viele Tiere bestimmte Umweltrequisiten in bestimmter räumlicher Anordnung benötigen.
Struktur- und Standortseigenschaften eines Gebiets stellen deshalb wichtige Kriterien für die
Beurteilung v. a. der zoologischen Wertigkeit von Gebieten dar.
Strukturen wie Hecken, Bäume, Baumreihen und feuchte Gräben stellen insbesondere in intensiv genutzten Landschaften wichtige Leitlinien und Trittsteine für unterschiedliche Tierar-
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ten dar. Ein gut ausgebildetes Mosaik solcher Strukturen leistet in der Kulturlandschaft einen
wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt. Durch den Ausfall einzelner Bausteine eines Lebensraummosaiks kann die gesamte Nutzung verloren gehen.
5.1.3
Emissionen
Vor allem Vögel und Säugetiere meiden die Nähe zu Lärmquellen. Vögel hören an lauten
Verkehrsachsen ihre Werbegesänge nicht, es ergeben sich Probleme bei der Revierabgrenzung (Bundesamt für Naturschutz der BRD 2000). So finden sich entlang stark befahrener
Verkehrsachsen deutlich weniger nistende Vögel als in vergleichbaren anderen Lebensräumen, auch die Gesamtzahl der Vögel und die Anzahl an Arten ist geringer. Auch andere Tiere mit akustischer Verständigung wie Heuschrecken werden durch Verkehrs- oder Baulärm
übertönt.
Ein weiterer Faktor sind nächtliche Lichtquellen, die anlockend und irritierend auf Angehörige
unterschiedlicher Tiergruppen wirken.
Seit der Eliminierung von Blei aus Treibstoffen ist die unmittelbare Bedeutung von Schadstoffen auf straßennahe Artengemeinschaften gesunken. Nach PLACHTER (1991) sind
Randwirkungen an Straßen mehrere hundert Meter weit ins Umland hinein belegt. Hier sind
zu nennen die winterliche Salzstreuung und Eintrag anderer Stoffe wie Reifenabrieb und
Staub. Insgesamt besitzt dieses Kriterium im Vergleich zu direkten und funktionalen Einwirkungen in Artengemeinschaften eine untergeordnete Bedeutung.
5.1.4
Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen
Nur wenige Tierarten verbringen ihr gesamtes Leben in einem eng begrenzten Lebensraum.
Unabhängig von der Größe und der systematischen Zugehörigkeit wechseln die meisten
Tierarten im Lauf ihrer Entwicklung oder aus anderen Gründen zwischen Teillebensräumen.
Nicht nur Lurche wechseln zwischen Überwinterungs-, Fortpflanzungs- und Sommerlebensraum, auch zahlreiche Schmetterlings-, Libellen- und Käferarten sind ausgeprägte MehrHabitat-Bewohner. Artengruppen mit größerem Aktivitätsradius wie etwa Vögel sind überwiegend an komplexe Habitatstrukturen angepasst. Bei Säugetierarten ist oft der Zugang zu
Trinkstellen ein limitierender Faktor im Lebensraummosaik.
Wenn neue Verkehrsträger diese räumlichen und jahres- oder auch tageszeitlichen Verbindungen zwischen Teilhabitaten unterbrechen, können Tierpopulationen auch ohne vordergründige Beeinträchtigung in kurzen Zeiträumen sogar zum Erlöschen kommen.
5.1.5
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderungen des Wasserhaushaltes können in zweifacher Weise relevant sein. Zum einen besitzt die Fundierung des linearen Bauwerkskörpers Veränderungen in angrenzenden
feuchtegeprägten Lebensräumen, die – oft erst mittelfristig - Auswirkungen auf den Artenbestand haben können. Ein zweiter Wirkkreis liegt im engeren Bauwerksumfeld. Im Nahbereich
von Gleisanlagen und Baustraßen sowie den begleitenden Böschungen tritt vielfach lokal ei-
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ne Veränderung des Mikroklimas mit starker Erwärmung, hoher Verdunstung und niedriger
Luftfeuchtigkeit am Tag und starker Abkühlung und hoher Feuchtigkeit nachts auf. Dadurch
werden manche Arten durch die „Sonnplätze“ angelockt und geraten in die Nähe des Verkehrsgeschehens.
5.1.6
Verluste durch Kollision
Ein maßgeblicher Störfaktor für Tiere ist das Verkehrsgeschehen. Neben indirekter Störwirkung durch akustische und stoffliche Einwirkung ist sowohl für flugfähige Arten, als auch für
Bewohner der Bodenoberfläche (epigäische Arten) eine direkte Kollision im Bereich der
Fahrbahn bzw. Gleisanlagen die stärkste Gefährdung. Betroffen von Kollision und Überfahrenwerden sind zahlreiche Tiergruppen von Insekten über Amphibien, Reptilien und Vögeln
bis zu den Säugetieren. Die Motive für den Aufenthalt auf der Fahrbahn bzw. auf dem Gleiskörper sind vielfältig. Schwerwiegend für ganze Populationen ist die tages- oder jahreszeitliche Bewegung zwischen Teillebensräumen. Neben Arten, die bei der Querung der Fahrbahnen zu Tode kommen, sind auch Arten betroffen, für die Straßen und Gleisanlagen hinsichtlich der Nahrungssuche attraktiv sind oder die sich auf dem Asphalt bzw. den Steinen aufwärmen wollen. Im Bereich von Hochspannungsleitungen sind vor allem Vögel von Kollisionen betroffen.
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5.2
Ausw irkungen und Eingriffserheblichkeit nach Teilräumen
5.2.1
Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal
Innerhalb des gesamten Projektgebietes passieren die massivsten Eingriffe im Schwarzatal
bei Gloggnitz. Eingriffe erfolgen im Bereich des Portals Gloggnitz in der ebenen Ackerlandschaft und sowohl am Hangfuß als auch am Unterhang des Schafkogels sowie an der
Schwarza.
In jenem Bereich, in dem die bestehende Eisenbahntrasse westlich des Bahnhofes Gloggnitz
von einem West/Ost-Verlauf in einen Nord/Süd-Verlauf übergeht, wird zukünftig nach Querung der Schwarza das Tunnelportal passiert, von wo der weitere Verlauf unter Tage fortgesetzt wird.
5.2.1.1
Bauphase
Die Bauarbeiten werden insgesamt in mehreren Phasen durchgeführt, die in der Folge zusammen beschrieben werden, da diese Phasengliederung auf die Tierökologie keinerlei differenzierte Auswirkungen besitzt.
Schwarza
Zu Beginn der Bauarbeiten erfolgen an der Schwarza flussbauliche Maßnahmen, im Zuge
derer die Ufer des Flusses fast vollständig über den gesamten Abschnitt des Projektgebietes
im Bereich des Portals Gloggnitz verändert werden. Diese flussbaulichen Maßnahmen beginnen am Innenbogen im Bereich der Engstelle des Schwarzatals nördlich des Portalbereichs. Auf einer Länge von etwa 550 m wird der Radius des Innenbogens verkürzt. Dabei
kommt es zu einer randlichen Inanspruchnahme einer Mähwiese und zu einer Verbreiterung
des Flussbettes.
Am unmittelbar darauf folgenden Abschnitt erfolgt die flussbauliche Maßnahme ebenfalls in
Form einer Rückversetzung der Uferböschung. Dabei wird zuerst orographisch links, nördlich des künftigen Querungsbauwerkes der Schwarza, dann auf beiden Seiten, das Flussbett
aufgeweitet. Auf einer Länge von circa 500 m kommt es hier zur Veränderung der Uferbereiche. Davon betroffen sind die gewässernahen Randbereiche von benachbarten Acker- und
Grünlandflächen sowie die teilweise vorhandenen Uferbegleitgehölze. Die Acker- und Wiesenflächen, deren Flächenausdehnungen durch die Verbreiterung der Schwarza verringert
werden, werden intensiv genutzt und beherbergen keine Leitarten. Leitarten wie Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris), Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) und Schachbrett (Melanargia galathea) konnten jedoch in unmittelbaren Uferbereich und dem Begleitgehölzstreifen nachgewiesen werden.
Auch am Siedlungsrand der Stadt Gloggnitz südöstlich des Portalbereichs kommt es im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen zu Uferveränderungen. Hier beschreibt die Flussachse einen Bogen, an dem am linksseitigen Gleitufer ein Hochwasserschutzdamm mit einer
Länge von circa 290 m und am gegenüberliegenden Prallufer eine etwa 300 m lange Be-
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tonmauer errichtet wird. Einerseits wird durch den Damm ein angrenzendes Gewerbegebiet,
andererseits, durch die Mauer, der flussnahe Siedlungsraum von Gloggnitz geschützt. Dadurch kommt es zu einer vollständigen Isolierung dieses Gewässerabschnittes vom Umland.
In der derzeitigen Situation ist jedoch die laterale Vernetzung durch das vorhandene Wehrbauwerk und die angrenzenden Bebauungsgebiete, die für sich keine tierökologisch sensiblen Bereiche darstellen, ohnehin nicht mehr gegeben.
Durch die Errichtung der Eisenbahnbrücke und die Herstellung von deren Widerlager kommt
es zur Flächeninanspruchnahme und zu Lärmemissionen im unmittelbaren Gewässerbereich. Dies trifft auch für die Errichtung der Wannenbauwerke für die uferparallel verlaufende
Zufahrtstraße des Unterwerks und die Höllental Bundesstraße zu.
Insgesamt erfolgt an der Schwarza durch die abschnittsweise Aufweitung des Flussbettes
eine Vergrößerung der Wasserfläche, die bei entsprechender Ausführung eine positive Wirkung auf die Tierwelt haben kann. Hingegen erfährt der Flussraum als Korridor durch die Errichtung der Eisenbahnbrücke eine Einengung beziehungsweise wird ein Hindernis geschaffen. Die Rückversetzungen der Ufer führen zu einem randlichen Verlust von aktuell meist
wenig sensiblen Lebensräumen. Die Errichtung der Hochwasserschutzmauer im Bereich des
Siedlungsgebietes von Gloggnitz bewirkt einen Strukturverlust der Uferböschung am Prallhang.
Bereich östlich der Schwarza
Im bestehenden Offenlandbereich östlich der Schwarza werden etwa 4,5 ha für die Anlage
von Baustelleneinrichtungen (BE) verwendet. Beansprucht werden dadurch hauptsächlich
gering sensible Acker- und Grünlandflächen ohne nachgewiesene Leitarten. Im Bereich der
bestehenden Brücke, die erneuert wird und als Zufahrt zur BE-Fläche dient, ist die Rodung
des schwarzanahen Auwaldrestes erforderlich. Die Ausdehnung dieses reliefierten Waldstücks mit teilweise parkartigem Charakter beträgt 15.600 m². Aufgrund seiner Lage am ansonsten stark überprägten Talboden kann diese Waldfläche ein Trittsteinbiotop für Arten
sein, die von einer Talflanke auf die gegenüberliegende Flanke wechseln.
Ein direkter Flächenverbrauch auf den Ackerflächen erfolgt einerseits durch die Herstellung
von linearen Strukturen und andererseits durch flächenhafte Objekte. Lineare Strukturen
sind in erster Linie Zufahrtsstraßen wie jene des Unterwerks, der ÖBB-Bedienungsweg oder
die provisorische Verlegung der Huyckstraße sowie ein Entwässerungsgraben. Ebenfalls mit
linearer Ausdehnung beansprucht der Bahndamm zwischen der bestehenden Bahntrasse
und der künftigen Eisenbahnbrücke etwa 6.450 m² der Offenlandhabitate.
Ein flächenhafter Verlust von Offenlandhabitaten in der Feldlandschaft erfolgt durch die Errichtung des Unterwerks Gloggnitz nordöstlich der Eisenbahnbrücke. Die Größe dieser Beanspruchung beträgt circa 5.800 m².
Während der Bauphase wird der gesamte Bereich jener Fläche, die zwischen der Schwarza
und der bestehenden Bahntrasse liegt und gegen Osten vom Gewerbegebiet der Fa. Huyck
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begrenzt wird, für Baustelleneinrichtungsflächen beansprucht. Die dort befindlichen Tierlebensräume sind Offenlandhabitate mit vorwiegender Ackernutzung und geringer tierökologischer Bedeutung. Die Lebensraumbedingungen auf bestehenden Bahnböschung für die dort
vorkommenden Leitarten, wie die Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor) oder die
Weiße Heideschnecke (Helicella obvia), werden nicht von den Baumaßnahmen beeinträchtigt.
Bereich westlich der Schwarza
Eine starke Geländeveränderung erfolgt westlich der Schwarza an einer bestehenden Geländekante am Hangfuß des Schafkogels. Nach Abbruch der vorgelagerten Häuserzeile wird
der Hangfuß auf einer Länge von circa 440 m abgegraben, sodass die zukünftige Geländekante etwa 30 m weiter westlich neu entsteht. Dort wird sich das Tunnelportal befinden. Eine
provisorische Verlegung der Höllental Bundesstraße wird dann vorübergehend entlang dieser neuen Kante entlangführen. Dem gesamten Bereich, der dadurch zwischen der Bundesstraße und der Schwarza aufgespannt wird, kommt dann die Funktion einer BE-Fläche zu.
Auf dieser erfolgt, wie bereits erwähnt, die Errichtung eines Wannenbauwerkes, welches für
die Unterführung der Bundesstraße unter der Eisenbahnbrücke notwendig wird. Nach Fertigstellung der Wanne dient die verbleibende Restfläche als BE-Fläche für den Tunnelbau.
Die Böschungsfläche der Geländekante wird aktuell als Hausgärten der anliegenden Wohnhäuser genutzt. Diese ökologisch wenig bedeutsamen Lebensräume gehen durch die Maßnahme verloren. Gravierendere Auswirkungen betreffen die oberhalb der Kante gelegenen
Acker- und Grünlandflächen. Die sich parallel dazu erstreckenden Ackerflächen werden vollständig im Zuge der Zurückversetzung der Böschung beansprucht. Außerdem greift die Flächenbeanspruchung noch über die Felder hinaus in die angrenzenden Mähwiesen und reicht
im Süden bis an den Rand des westlich angrenzenden Waldes. Diese Wiesen werden von
den Leitarten Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) und Schlingnatter (Coronella austriaca)
besiedelt. Für diese stellt die Maßnahme einen partiellen Lebensraumverlust dar.
Durch die Rückversetzung der Böschung könnte es auf den oberhalb gelegenen Wiesen zur
Veränderung von deren Wasserhaushalt kommen und sich die Standorte in eine trockenere
Richtung entwickeln.
Am Unterhang des Schafkogels wird durch den Mischwald des Zootopkomplexes GL11 eine
Schneise für die Errichtung einer 110 kV-Freileitung gerodet. Die Breite der Schneise soll 50
Meter betragen. Diese Maßnahme bewirkt eine Zerschneidung des Waldes und einen direkten Lebensraumverlust. Während der Bauarbeiten kommt es außerdem zu einem Störungseinfluss der angrenzenden Waldbereiche und zu einer Veränderung der funktionalen Raumbeziehungen derselben. Diese Maßnahme betrifft Waldtierarten wie den Schwarzspecht
(Dryocopus martius). Für andere Arten, nämlich solche, die Ökotonsituationen für deren Lebensraumanspruch bevorzugen (z.B. einige Greifvogelarten), können die neu geschaffenen
Randlinien positive Strukturen darstellen.
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In Schlöglmühl wird östlich des Bahnhofes ein bestehendes Unterwerk aufgelassen. Auch
die Leitungsverbindung zwischen der bestehenden Freileitung zum Unterwerk wird rückgebaut. Somit entsteht in diesem Bereich eine Verbesserung zur bestehenden Situation.
Mühlhof
In Mühlhof wird auf einer Grünlandfläche zwischen der Schwarza und der bestehenden
Trasse der Wiener Hochquellwasserleitung ein Hochwasserretentionsraum geschaffen. Dabei wird die bestehende Geländeoberkante der vorhandenen Grünlandfläche auf einer Fläche von gut neun Hektar um etwa drei Meter abgesenkt. Neben der Mähwiese befindet sich
ein Auwaldrest von circa 3.260 m², der jedoch von direkter Flächeninanspruchnahme nur
randlich betroffen sein wird. Störungen durch die Bauarbeiten auf den angrenzenden Flächen sind jedoch zu erwarten. Die Feldgrille, die als einzige dort nachgewiesene Leitart die
südexponierte Dammböschung der Hochquellwasserleitung bewohnt, erfährt durch die Maßnahme keinerlei negative Beeinträchtigung. Durch die Absenkung kommt es zum Verlust einer Feuchtfläche am Überlauf einer Viehtränke, die potentiell als Lurchgewässer in Frage
kommt.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
•
•
•
•
•
GL02
••••• •••••
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Strukturverlust
•
GL01
Wirkungsintensität
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
1 – keine
••••
••••
••••
••
temporärer Verlust von gut 6 ha
Wiesenfläche und Wald durch
66.530 4 – hoch
die Absenkung der Geländeoberfläche
GL03
•
•
•••
••
••
••
Störung vor allem durch Lärmemissionen im Zuge der Maßnahmen im Zootopkomplex GL02
GL04
•••
••
•••
•••
•••
••
direkte Flächeninanspruchnahme
zwischen der Schwarza und dem 24.340 3 – mittel
Ausleitungskanal
GL05
•
•
•
•
•
2 – gering
•
1 – keine
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
GL06
••
••
••
•
•
•
GL07
•••
•••
•••
••
•••••
•
GL08
•
••
••
•
•
•
GL09
••••
•••
•••••
••••
••
•••
GL10
••••
••••
••••
••••
•••
••
GL11
•••
••••
•••••
••••
•
••
GL12
•
•
•
•
•
•
1 – keine
GL13
•
•
•
•
•
•
1 – keine
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Strukturverlust
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
Anschluss an die bestehende
Hochspannungsfreileitung
Aufweitungen der Schwarza
durch flussbauliche Maßnahmen
und Einengung des Flusskorridors durch Errichtung der Eisenbahnbrücke, Verlust eines Trittsteinbiotops durch Rodung eines
Auwaldrestes
Temporäre Flächenbeanspruchung durch den Rückbau des
Unterwerks Schlöglmühl und der
verbindenden Freileitung
Verlust von Offenlandhabitaten
Partieller Lebensraumverlust
durch Rückverlegung der Geländekante
Durchschneidung des Waldlebensraumes und Störung desselben
1.510
2 – gering
57.560 3 – mittel
1 – keine
74.590 4 – hoch
76.780 4 – hoch
23.940 4 – hoch
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 58:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Gloggnitz – Schwarzatal
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5.2.1.2
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Betriebsphase
Schwarza
Durch die Errichtung der Eisenbahnbrücke über die Schwarza und die Herstellung von deren
Widerlager kommt es zu einer Einengung des Bewegungskorridors von Wasservögel wie der
Wasseramsel (Cinclus cinclus) und der Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) oder anderer Tierarten wie den Iltis (Mustella putorius) oder den Fischotter (Lutra lutra). Hingegen entsteht
durch die Aufweitung des Flussbettes eine Vergrößerung der Wasserfläche, die bei entsprechender Ausführung eine positive Wirkung auf die Tierwelt haben kann.
Bereich östlich der Schwarza
Bleibende Flächenbeanspruchungen stellen das Unterwerk Gloggnitz, die Bahntrasse und
die neuen bzw. veränderten Zufahrtsstraßen dar. Der Großteil der für die Baustelleneinrichtungen beanspruchten Flächen werden aufgefüllt und einer Folgenutzung zugeführt.
Bereich westlich der Schwarza
Für den dauernden Betrieb ist westlich der Schwarza, abgesehen von der bereits in der Bauphase erfolgten Verringerung der Lebensraumverfügbarkeit der Offenlandschaft, keine negative Auswirkung zu erwarten. Durch den untertägigen Trassenverlauf sind auch keine Störungseinflüsse durch Emissionen infolge des Bahnverkehrs abzusehen.
Die Leiterseile der Freileitung durch das Waldgebiet am Unterhang des Schafkogels können
für Vögel eine Gefahrenquelle sein. Für große Arten besteht die Gefahr einer Verunfallung
durch Kollision.
Auch durch das Unterwerk Schlöglmühl sind während der Betriebsphase keine negativen
Auswirkungen auf die Tierwelt zu erwarten.
Mühlhof
Nach der Absenkung der Geländeoberfläche innerhalb des Retentionsraumes wird der Bereich wieder einer Folgenutzung zugeführt. Die Flächenbeanspruchungen während der Bauphase sind dadurch nur temporärer Natur und für die Betriebsphase nicht mehr relevant.
Dasselbe gilt auch für die anderen Kriterien. Lediglich der Wasserhaushalt kann sich durch
die Absenkung und den dadurch verringerten Flurabstand sowie aufgrund der regelmäßigen
Überflutungen bei Hochwasserereignissen in eine feuchtere Richtung hin entwickeln.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
•
•
•
•
•
•
GL02
•
•
•
•
•••
•
GL03
•
•
•
•
•
•
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Strukturverlust
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
GL01
Kriterium
1 – keine
Veränderung des Wasserhaushalts durch Verringerung des
Flurabstandes und häufigere
Überflutungen
2 – gering
1 – keine
Veränderung des Wasserhaushalts durch Verringerung des
Flurabstandes und häufigere
Überflutungen
GL04
•
•
•
•
•••
•
GL05
•
•
•
•
•
•
1 – keine
GL06
•
•
•
•
•
•
1 – keine
GL07
•••
•
••
•••
•
•
GL08
•
•
•
•
•
•
GL09
•••
•
••
••
•
••
GL10
••
•
•
•
•
•
GL11
•••
••
•
•••
•
•••
GL12
GL13
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Einengung des Gewässerkorridors der Schwarza, Vergrößerung der Wasserfläche
2 – gering
32.010
3 – mittel
1 – keine
Verlust von Offenlandhabitaten,
46.260
zusätzliche Barriere
Partieller Lebensraumverlust
66.890
durch Rückverlegung der Geländekante
Durchschneidung des Waldle23.940
bensraumes
2 – gering
2 – gering
3 – mittel
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 59:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Gloggnitz – Schwarzatal
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
GL01
GL02
GO03
GL04
GL05
GL06
GL07
GL08
GL09
GL10
GL11
GL12
GL13
GL01
GL02
GL03
GL04
GL05
GL06
GL07
GL08
GL09
GL10
GL11
GL12
GL13
Tabelle 60:
Beeinflussungssensibilität
Wirkungsintensität
D – hoch
C – mittel
B – gering
D – hoch
B – gering
D – hoch
D – hoch
C – mittel
B – gering
E – sehr hoch
D – hoch
C – mittel
D – hoch
Bauphase
1 – keine
4 – hoch
2 – gering
3 – mittel
1 – keine
2 – gering
3 – mittel
1 – keine
4 – hoch
4 – hoch
4 – hoch
1 – keine
1 – keine
D – hoch
C – mittel
B – gering
D – hoch
B – gering
D – hoch
D – hoch
C – mittel
B – gering
E – sehr hoch
D – hoch
C – mittel
D – hoch
Betriebsphase
1 – keine
2 – gering
1 – keine
2 – gering
1 – keine
1 – keine
3 – mittel
1 – keine
2 – gering
2 – gering
3 – mittel
1 – keine
1 – keine
Eingriffserheblichkeit
I – keine
III – mittel
II – gering
III – mittel
I – keine
III – mittel
III – mittel
I – keine
III – mittel
V – sehr hoch
IV – hoch
I – keine
I – keine
I – keine
II – gering
I – keine
III – mittel
I – keine
I – keine
III – mittel
I – keine
II – gering
III – mittel
III – mittel
I – keine
I – keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Gloggnitz - Schwarzatal
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5.2.2
Teilraum Aue – Göstritz
5.2.2.1
Bauphase
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Aue
Im Abschnitt Auebachtal befinden sich in den Wäldern am Mittelhang der südlichen Talflanke
vier Bereiche, in denen Auswirkungen auf Tierlebensräume möglich sind. In diesen Quellbereichen und Bächen, die kleinräumige, punktuelle oder lineare Lebensräume darstellen, ist
zu erwarten, dass sich im Zuge der Tunnelbauarbeiten deren Schüttung verringert, was zu
einer Veränderung dieses beeinflussungssensiblen Lebensraumes führt. Eine Verringerung
der Wasserverfügbarkeit reduziert die Ausdehnung der Feuchtlebensräume und somit potentielle Habitate für wassergebundenen Arten, wie etwa jene aus der Gruppe der Lurche. Die
erwartete Schüttungsreduktion beträgt meist mehr als 50% der aktuell austretenden Wassermenge.
Während der Bauphase sind für den Bereich Aue aufgrund der Verringerung der Schüttungsmengen Auswirkungen zu erwarten, deren Intensität aufgrund der punktuellen Beeinflussung für den gesamten Zootopkomplex als gering bewertet wird.
Göstritz
Auf den Grünlandflächen im Süden der Ortschaft Göstritz finden folgende Baumaßnahmen
statt, mit denen eine Beeinträchtigung der Tierlebensräume einhergeht. Als Bauhilfsmaßnahme, zur Abführung des im Zuge des Tunnelbaus anfallenden Materials, wird ein 909 m
langer Zugangsstollen hergestellt.
Sollte durch den Bau des Zugangsstollenschachtes das Karstsystem des Gesteins angefahren werden, kann sich der lokale Wasserhaushalt des darüberliegenden Einzugsgebietes
ändern, was Auswirkungen auf den Naturhaushalt der dortigen Lebensräume mit sich bringt.
Tiere, die auf feuchtegeprägte Habitate in diesem Raum angewiesen sind, erfahren im diesem Fall ein Beeinträchtigung ihrer Lebensgrundlage. Im Bereich des Göstritzbaches sind
Schüttungsverluste nicht auszuschließen.
Im Bereich des Schachteinganges erfolgt die Anlage von drei Baustelleneinrichtungsflächen.
Durch diese Flächeninanspruchnahme kommt es zu einem erheblichen Lebensraumverlust
für Offenlandbewohner. Speziell für das Reh (Capreolus capreolus), das auf dieser Wiese
seine Nachkommen aufzieht, bedeutet der Verlust dieser Fläche erhebliche Beeinträchtigungen. Rotfuchs (Vulpes vulpes) bzw. Dachs (Meles meles) sind aufgrund der Beanspruchung
dieser, ihnen als Teilhabitat dienenden Wiese beeinträchtigt. Es werden hier Abgrabungen
und Geländemodellierungen vorgenommen, um Verladeflächen für das Material aus dem
Tunnel zu schaffen. Oberhalb der Abgrabung sind ebenfalls Veränderungen des lokalen
Wasserhaushaltes, inklusive resultierender Beeinträchtigungen für darauf angepasste Tierarten, möglich.
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Der Waldrand wird von den Baustelleneinrichtungsflächen nur tangiert, die Zufahrtsstraßen
durchschneiden jedoch eine lineare Gehölzstruktur, sodass die Auswirkungen des dort erfolgenden Strukturverlustes als mittel zu beurteilen sind.
Während der Bauarbeiten des betreffenden Tunnelabschnittes erfolgt die Frequentierung
dieser Baustelleneinrichtungsflächen mit Transport- und Verlademaschinen. Das Verkehrsaufkommen der Zufahrtsstrecke über Maria Schutz erhöht sich dadurch erheblich. Einflüsse auf die Tierarten wie Grauschnäpper (Muscicapa striata), Mehlschwalbe (Delichon urbica) und Reh (Capreolus capreolus) sind in Form von Lärmemissionen zu erwarten.
Während der Bauphase herrscht am Zwischenangriff durchgehender Betrieb. Es ist zu erwarten, dass es durch die nächtliche Beleuchtung und die Lärmentwicklung für nachtaktive
Arten, wie Fledermäuse, zu Störungen kommt.
Es befinden sich keine Laichgewässer innerhalb des Puffers. Eine Gefährdung von wandernden Amphibien durch das erhöhte Verkehrsaufkommen kann somit ausgeschlossen
werden.
Für den Raum Göstritz ist zu bemerken, dass zwar große Teile des Zootopkomplexes von
den Eingriffen unberührt bleiben, dennoch muss berücksichtigt werden, dass in dem bisher
durch Emissionen unbelasteten Raum nun ein ohne Unterbrechungen durchgehener Baubetrieb erfolgt, was auch auf die nicht direkt beanspruchten Teile der Wiese negative Auswirkungen hat. Durch den partiellen Eingriff kann dadurch für störungsempfindliche Arten die
gesamte Wiese als Habitat unattraktiv werden. Weiters ist die Tatsache zu berücksichtigen,
dass die beanspruchte, aktuell noch störungsfreie Wiese, als wesentlicher Teillebensraum
(Reproduktionsstätte, etc.) vor allem für Arten des Waldrandökotons dient.
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ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
GO01
GO02
GO03
•
•
•
•
•
•
•
••
•
•
••
•
•
••
•
•
•••
•
GO04
•
••
•
•
••
•
GO05
GO06
GO07
GO08
•
••
•
•
•••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
GO09
•••••
•••
••••
••••
•••
••
GO10
•
•
•••
••
•
•
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Strukturverlust
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
Verringerung der Schüttung
Verringerung der Schüttung
Verringerung der Schüttung im
angrenzenden Zootop GO03
Verringerung der Schüttung
-
1 – keine
2 – gering
2 – gering
-
2 – gering
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
-
Flächeninanspruchnahme, Baulärm, kleinflächige Rodung an linearer Gehölzstruktur
Randliche Beeinflussung durch
den Baulärm
55.627 4 – hoch
210
2 – gering
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 61:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Aue –
Göstritz
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5.2.2.2 Betriebsphase
Aue
In der Betriebsphase wird die während der Bauarbeiten verursachte Verringerung der Schüttungsmengen der Quellen und Bäche an der Südflanke des Auebachtals bestehen bleiben.
Die Veränderung des Wasserhaushaltes bedeutet einen dauerhaften Einfluss auf diese
feuchtegeprägten Standorte. Ein vermindertes Wasserregime beeinflusst im direkten Wirkungszusammenhang die Lurche, deren Lebensraumanspruch offene Wasserflächen betreffen, indirekt jedoch auch solche Arten, die im Quellbereich auf feuchte Lebensraumbedingungen angewiesen sind (Schnecken).
Göstritz
Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Für den
dauernden Betrieb sind deshalb keine Auswirkungen während der Betriebsphase zu erwarten.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Beeinträchtigung durch
Emissionen
Veränderung der funkt.
ökol. Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
•
•
•
•
•
•
•
••
•
•
••
•
•
••
•
•
•••
•
•
••
•
•
••
•
Lebensraumverlust
durch Flächeninanspruchnahme
GO01
GO02
GO03
GO04
Wirkungsintensität
Auswirkungen
Strukturverlust
Kriterium
Verringerung der Schüttung
Verringerung der Schüttung
Verringerung der Schüttung im angrenzenden Zootop GO03
Verringerung der Schüttung
1 – keine
2 – gering
2 – gering
2 – gering
•
••
•
•
•••
•
GO05
2 – gering
•
•
•
•
•
•
GO06
1 – keine
•
•
•
•
•
•
GO07
1 – keine
•
•
•
•
•
•
GO08
1 – keine
•
•
•
•
•
•
GO09
1 – keine
•
•
•
•
•
•
GO10
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 62:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Aue
– Göstritz
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
GO01
GO02
GO03
GO04
GO05
GO06
GO07
GO08
GO09
GO10
GO01
GO02
GO03
GO04
GO05
GO06
GO07
GO08
GO09
GO10
Tabelle 63:
Beeinflussungssensibilität
Wirkungsintensität
Eingriffserheblichkeit
D – hoch
C - mittel
D – hoch
C – mittel
C – mittel
C – mittel
C – mittel
C – mittel
D – hoch
D – hoch
Bauphase
1 – keine
2 – gering
2 – gering
2 – gering
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
4 – hoch
2 – gering
I – keine
II – gering
III – mittel
II – gering
II – gering
I – keine
I – keine
I – keine
IV – hoch
III – mittel
D – hoch
C - mittel
D – hoch
C – mittel
C – mittel
C – mittel
C – mittel
C – mittel
D – hoch
D – hoch
Betriebsphase
1 – keine
2 – gering
2 – gering
2 – gering
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
I – keine
II – gering
III – mittel
II – gering
II – gering
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Aue - Göstritz
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5.2.3
Teilraum Otterstock
5.2.3.1
Bauphase
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Zwischen dem Hochbehälter Raach und Kirchberg am Wechsel erfolgt der Bau einer Ersatzwasserleitung. Die Wasserleitung wird entlang der bestehenden Landesstraße 134 errichtet. Hierzu wird entlang der Straße eine ca. 1 Meter breite Künette ausgehoben. Zusätzliche Gefahr von Kollisionen durch die Bauarbeiten ist vernachlässigbar, da diese bereits
durch die bestehende Straße gegeben ist.
Zusätzliche Trennwirkung durch die offene Künette würde in erster Linie Lurche betreffen, allerdings wurden im direkt beanspruchten und direkt beeinflussten Gebiet (Stufe 3 und 2) keine potenziellen Amphibienlaichgewässer aufgefunden. Eine nennenswerte Wanderung von
Lurchen ist deshalb in diesem Bereich nicht zu erwarten.
Westlich von Kirchberg, kommt es einmal zur Querung des Otterbaches (Zootopkomplex
OT08), der hier angrenzend an Zootopkomplex OT14 auf einer Länge von ca. 170 m unmittelbar neben der Straße verläuft.
Die übrigen an die Baumaßnahme angrenzenden Zootopkomplexe außerhalb des Mischwaldes im Zootopkomplex OT04 werden überwiegend von landwirtschaftlichen Nutzflächen mit
durch Hecken strukturiertem Grünland dominiert. Hier sind vor allem Vögel durch Lärmemission während der Bauphase beeinträchtigt. Unter anderem hat der Schwarzstorch (Ciconia
nigra) ein Nahrungshabitat auf den Wiesen am Otterbach.
In Zootop OT16, im Gemeindegebiet Kirchberg am Wechsel, schließt südlich unmittelbar an
die Landeshauptstraße ein Felsbiotop als bedeutender Schneckenlebensraum (Haferkornschnecke (Chondrina avenacea), Glatte (Cochlodina laminata), Dichtgerippte (Macrogastra
densestriata), Zweizähnige (Clausilia bidentata) und Gemeine Schließmundschnecke (Balea
biplicata)) an. Durch die nördlich der Straße durchgeführten Bauarbeiten sind keine nennenswerten Auswirkungen auf diesen Lebensraum zu erwarten.
Für die auf einer nördlich von Otterthal gelegenen und ca. 80 m von der Straße entfernten
feuchten Brachfläche vorhandenen Vorkommen von Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und potenziellen Vorkommen von Kurzflügeliger Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) ist keine Beeinträchtigung durch die Baumaßnahmen zu erwarten.
Der unmittelbare Anschluss der Wasserleitung an den Hochbehälter führt etwa 1.200 m
durch Mischwald mit überwiegend Fichte im Zootopkomplex OT04. Hier kommt es in Zuge
der Errichtung der Ersatzwasserleitung zur Rodung eines 10 m breiten Streifens. Der Lebensraumverlust beträgt etwa 0,12 ha. Jeweils 10 m beiderseits des Rodungsstreifens müssen zudem als Gefährdungsbereich angenommen werden. Neben dem Lebensraumverlust
tritt ein vorübergehender Zerschneidungseffekt (Leitarten Bergeidechse (Zootoca vivipara)
und Grasfrosch (Rana temporaria)) ein.
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Mit Errichtung der Tunnelröhre ist in mehreren Quell- und Bachbereichen mit einer Reduzierung der Schüttungsmengen zu rechnen. Dies betrifft eine flächige Vernässung im Waldrandbereich innerhalb Zootopkomplex OT04 bei Brandstatt (potentieller Amphibienlebensraum), den Fuchslochgrabenbach als Lebensraum des Grasfrosches bei Raach, das Otterbachtal (über die kleinen Zubringer vom Großen Otter) und den Raachtalbach.
In Raach ist im Bereich des Fuchslochgrabenbaches bei allen dort vorliegenden Feuchtgebieten eine Reduktion der geschütteten Wassermenge von mehr als 50% zu erwarten. Die
Verringerung der Wasserführung im Bach bewirkt einen Strukturverlust der Lebensraumvielfalt. Betroffen davon ist zum Beispiel die dort lebende Gemeine Schließmundschnecke (Balea biplicata), die häufig in den Genisten von Fließgewässern lebt und diese stark von der
Wasserführung der Bäche abhängig sind. Auch für den Grasfrosch (Rana temporaria), für
den der vernässte Bereich am Fuchslochgrabenbach einen Sommerlebensraum darstellt,
bedeutet dies einen teilweisen Habitatverlust.
Gleiches gilt auch für die Quellen am Fuße des Großen Otter. Auch hier sind Schüttungsverringerungen um mehr als 50% zu erwarten. Vor allem für die flächenhafte Vernässung im
Zootopkomplex OT04, nordwestlich des Siedlungsgebietes von Otterthal, bewirkt das geänderte Wasserregime eine Verringerung des verfügbaren Lebensraumes für an Wasser gebundene Arten.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
••
•
OT03
•
•
•
•
•
•
••
•••
••
•••
•••
••
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Strukturverlust
OT01
OT02
OT04
Wirkungsintensität
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
1 – keine
1 – keine
punktueller Schüttungsverlust
1 – keine
Verlust von Mischwald mit vorwiegend Fichte mit Strukturverlust für Vögel und Reptilien
(Bergeidechse); Zerschneidungseffekt durch Rodung und
Bauarbeiten; Schüttungsverluste, Baulärm
9.090
3 – mittel
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
OT05
•••
•
••
•
••
•
OT06
•
•
•
•
••
•
OT07
•
•
••
•
••
•
OT08
•
•
••
•
•
•
OT09
OT10
OT11
OT12
OT13
OT14
OT15
OT16
•
•
••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
••
•
•
•
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Strukturverlust
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
Baulärm, punktuelle Schüttungsverluste
Punktueller Schüttungsverlust
Baulärm, punktueller Schüttungsverlust
Querung des Otterbaches, Baulärm
Baulärm
Baulärm
Baulärm
10.090 2 – gering
1 – keine
2.670
2 – gering
130
2 – gering
1.570
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
2 – gering
1 – keine
2 – gering
2.230
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 64:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Otterstock
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5.2.3.2 Betriebsphase
Die durch Errichtung der Tunnelröhre in mehreren Bereichen zu erwartende Reduzierung der
Quellschüttungsmengen bleibt auch in der Betriebsphase bestehen. Dies betrifft eine flächige Vernässung im Waldrandbereich innerhalb des Zootopkomplexes OT04 bei Brandstatt,
den Fuchslochgrabenbach bei Raach und die kleinen Zubringer vom Großen Otter in den Otterbach.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Verluste durch Kollisionen
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
OT01
•
•
•
•
•
•
1 – keine
•
•
•
•
•
•
OT02
1 – keine
•
•
•
•
•
•
OT03
1 – keine
•
•
•
•
•••
•
OT04
Verringerung der Quellschüttung
2 – gering
•
•
•
•
••
•
OT05
Punktueller Schüttungsverlust
1 – keine
•
•
•
•
••
•
OT06
Punktueller Schüttungsverlust
1 – keine
•
•
•
•
••
•
OT07
Punktueller Schüttungsverlust
1 – keine
•
•
•
•
•
•
OT08
1 – keine
•
•
•
•
•
•
OT09
1 – keine
•
•
•
•
•
•
OT10
1 – keine
•
•
•
•
•
•
OT11
1 – keine
•
•
•
•
•
•
OT12
1 – keine
•
•
•
•
•
•
OT13
1 – keine
•
•
•
•
•
•
OT14
1 – keine
•
•
•
•
•
•
OT15
1 – keine
•
•
•
•
•
•
OT16
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 65:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Otterstock
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
OT01
OT02
OT03
OT04
OT05
OT06
OT07
OT08
OT09
OT10
OT11
OT12
OT13
OT14
OT15
OT16
OT01
OT02
OT03
OT04
OT05
OT06
OT07
OT08
OT09
OT10
OT11
OT12
OT13
OT14
OT15
OT16
Tabelle 66:
Beeinflussungssensibilität
Wirkungsintensität
Eingriffserheblichkeit
D – hohe
C – mittlere
C – mittlere
D – hohe
D – hohe
D – hohe
C – mittlere
E – sehr hohe
C – mittlere
D – hohe
D – hohe
D – hohe
D – hohe
E – sehr hohe
D – hohe
B – geringe
Bauphase
1 – keine
1 – keine
1 – keine
3 – mittel
2 – gering
1 – keine
2 – gering
2 – gering
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
2 – gering
1 – keine
2 – gering
I – keine
I – keine
I – keine
III – mittlere
III – mittlere
I – keine
II – gering
III – mittlere
II – geringe
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
III – mittlere
I – keine
II – geringe
D – hohe
C – mittlere
C – mittlere
D – hohe
D – hohe
D – hohe
C – mittlere
E – sehr hohe
C – mittlere
D – hohe
D – hohe
D – hohe
D – hohe
E – sehr hohe
D – hohe
B – geringe
Betriebsphase
1 – keine
1 – keine
1 – keine
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
I – keine
I – keine
I – keine
III – mittlere
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Otterstock
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5.2.4
Teilraum Trattenbach
5.2.4.1
Bauphase
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Im Bereich des Trattenbachgrabens wird für die Bauzeit ein Belüftungsschacht errichtet. Neben der Straße werden auf einem Schotterstreifen temporär Container aufgestellt. Auf der
gegenüberliegenden Straßenseite kommt es zur Beanspruchung einer Grünlandfläche sowie
einer Streuobstwiese im Nahbereich der landwirtschaftlichen Gehöfte. Innerhalb des Zootopkomplexes TB02 wird für den Belüftungsschacht zuerst zum Tunnel eine Röhre mit geringem
Durchmesser getrieben. Der Materialanfall für den oberirdischen Abtransport ist deshalb an
dieser Stelle gering. Der Rest der Massen fällt bei der weiteren Bohrung vom Tunnel aus
nach oben an und wird durch den Tunnel abtransportiert. Der Belüftungsventilator ist geräuscharm und wird für die Bauzeit durch ein kleines Bauwerk ummantelt. Nach Ende der
Bauzeit wird die Belüftungsanlage wieder entfernt und der Zustand vor Baubeginn wieder
hergestellt.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Verluste durch Kollisionen
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
TB01
•
•
••
•
•
••
TB02
••
•
••
•
•
••
Randlich zu TB02 Lärmeinwirkung durch Baustellenerrichtung
und Bohrarbeiten sowie Gefahr
170
von Kollisionen durch Transportgeschehen (Vögel und andere
Kleintiere)
Beeinträchtigungen durch Baustellenerrichtung und Bohrarbeiten sowie Gefahr von Kollisionen 5.210
durch Transportgeschehen (Vögel und andere Kleintiere)
2 – gering
2 – gering
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 67:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Trattenbach
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5.2.4.2
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Betriebsphase
Während der Betriebsphase kommt es im Bereich des Trattenbachgrabens zu keinen Auswirkungen.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Strukturverlust
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
TB01
TB02
Kriterium
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 68:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Trattenbach
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
TB01
TB02
TB01
TB02
Tabelle 69:
Beeinflussungssensibilität
D – hoch
C – mittel
D – hoch
C – mittel
Wirkungsintensität
Bauphase
2 – gering
2 – gering
Betriebsphase
1 – keine
1 – keine
Eingriffserheblichkeit
III – mittel
II – gering
I – keine
I – keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Trattenbach
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5.2.5
Teilraum Fröschnitzgraben
5.2.5.1
Bauphase
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Fröschnitzgraben
Für die Dauer der Bauarbeiten wird im Fröschnitzgraben ein Zwischenangriff errichtet, über
den gut die Hälfte des Tunnelausbruchsmaterials an die Oberfläche gefördert und anschließend im Longsgraben deponiert wird. Die Baustelleneinrichtungsflächen dieses Zwischenangriffs befinden sich auf geneigten Grünlandflächen beiderseits des Fröschnitzbaches. Das
Flächenausmaß der dafür beanspruchten Wiesenbereiche beträgt etwa neun Hektar. Am
rechtsseitigen Unterhang befinden sich die Schächte, durch welche das Ausbruchsmaterial
emporgefördert wird. In diesem Bereich ist eine ebene Fläche für die Bauarbeiten notwendig,
weswegen hier umfangreiche Abtragungs- und Anschüttungsarbeiten durchgeführt werden
müssen. Durch diese Erdarbeiten am Hang kann es oberflächennah zu Veränderungen des
Wasserhaushaltes der oberhalb angrenzenden Lebensräume kommen. Bei den anderen
Baustelleneinrichtungsflächen (Humusdeponien, etc.) sind keine Geländeveränderungen erforderlich.
Die Flächeninanspruchnahme betrifft Arten von Offenlandhabitaten, in erster Linie Heuschrecken und Tagfalter. Die einzige durch den Lebensraumverlust direkt betroffene Leitart
ist der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus), der die feuchteren Wiesenbereiche am
Hangfuß besiedelt. Am Fröschnitzbach zwischen den beiden BE-Flächenteilen leben die
Wasseramsel (Cinclus cinclus) und die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea), deren Lebensraum
durch die Emissionen im Zuge der Bauarbeiten zunehmend störungsbeeinflusst wird. Westlich des Fröschnitzbaches wird durch die BE-Fläche ein bruchwaldartiger Grauerlenbestand
beansprucht. Die etwa 1.500 m² große Fläche, die zur Gänze während der Bauphase beansprucht wird, kann potentiell Teillebensraum für viele Arten sein, die an feuchte Standorte
angepasst sind.
Während der Bauphase herrscht am Zwischenangriff durchgehender Betrieb. Es ist zu erwarten, dass es durch die Beleuchtung und die Lärmentwicklung für nachtaktive Arten, wie
Fledermäuse, zu Störungen kommt. Vor allem in einem Bereich, der zum jetzigen Zeitpunkt
im Hinblick auf Emissionen generell, aber vor allem während der Nachtstunden, kaum eine
Vorbelastung aufweist.
Das Ausbruchsmaterial wird nach dem Passieren der Schächte auf ein Förderband verladen,
über welches es nach einem 2.130 m langen Transport in den Longsgraben und dort zur
endgültigen Deponierung gelangt. Das Förderband verläuft, beginnend beim Zwischenangriff, über die gesamte Länge innerhalb des Waldes. Dazu ist es notwendig, eine 20 m breite
Schneise anzulegen. Die Bandtrasse verläuft über die gesamte Länge durch das geschlossene Waldgebiet. Trotzdem sich das Förderband geländebedingt, abschnittsweise einige
Meter über der Geländeoberfläche befindet und sich in diesen Bereichen eine Passierbarkeit
für Wildtiere ergibt, werden aufgrund der – wenn auch geringen – Lärmentwicklung vor allem
Säugetiere Probleme haben, diese Stellen auch für Querungen zu nutzen. Es wird deshalb
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durch diese Beförderungseinrichtung eine gewisse Barrierewirkung erzielt. Eine größere
Lärmentwicklung ist an den fünf Übergabetürmen zu erwarten, bei denen eine Richtungsänderung des Bandes und somit eine Verlagerung des Materials erfolgt. Sowohl die Übergabetürme werden eingehaust, als auch das Band selbst wird abgedeckt. Trotzdem erfolgt vor allem im Bereich der Türme eine Lärmentwicklung die aufgrund des Dauerbetriebs rund um
die Uhr zu erwarten ist.
Talauswärts wird am Talboden westlich des Fröschnitzbaches ein 6.250 m² großes Humuslager entstehen. Die Lagerung erfolgt auf einer Grünlandfläche am Fuße einer Geländekante, auf welcher keine Leitarten nachgewiesen werden konnten. Neben der Flächeninanspruchnahme sind jedoch keine massiv negativen Auswirkungen auf die Fauna zu erwarten.
Longsgraben
Im Longsgraben wird eine Bodenaushubdeponie angelegt, die insgesamt eine Kubatur von
circa 4,8 Mio. Kubikmeter umfasst. Dafür wird in einem ersten Schritt an der Westflanke des
Grabens das zukünftige Bett des neuen Longsgrabenbaches und damit die künftige Tiefenlinie hergestellt. Die Verfüllung erfolgt dann bis zu dieser Tiefenlinie. Die Größe der dadurch
beanspruchten Fläche beträgt etwa 20 ha, wobei es sich ausschließlich um montane Fichtenwälder handelt. Neben der Flächeninanspruchnahme kommt es im Longsgraben auch zu
negativen Beeinträchtigungen der Tierlebensräume durch Lärmemissionen im Zuge der Deponierungsarbeiten, zu einem Strukturverlust und zur Veränderung der funktionalen, ökologischen Funktionszusammenhänge.
Der Waldlebensraum wird durch großflächige Rodungen vollständig verändert. Von diesem
Lebensraumverlust sind Vertreter aller Tiergruppen betroffen. Rot- und Rehwild benötigen
ungestörte Äsungs- und Einstandsflächen, die eine ungehinderte Einhaltung des Rhythmus
aufeinanderfolgender Nahrungsaufnahme- und Wiederkäu-Phasen zulassen. Der wenig erschlossene Longsgraben bietet aktuell solche Voraussetzungen. Neben dem direkten Flächenverlust sind die Paarhufer auch von dem, durch die Deponierungsarbeiten eingebrachten Störungseinfluss betroffen, der dazu führen kann, dass auch die angrenzenden, nicht direkt betroffenen Lebensräume, aufgegeben werden. Gleiches gilt für die Waldvogelarten, etwa Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Schwarzspecht (Dryocopus martius). Auch diese verlieren für die Dauer der Bauarbeiten ihren Lebensraum und erfahren durch die Störungen eine negative Beeinflussung. Der durch die Verfüllung bedingte Verlust von zwei linksseitigen
Hangwasseraustritten und der darunterliegenden Vernässungen betrifft Amphibienarten wie
den Grasfrosch (Rana temporaria), der diese Bereiche als Sommerlebensraum nutzt.
Durch die Anlage der Bodenaushubdeponie kommt es für alle epigäisch lebende Arten (viele
Insektenarten, Schnecken, etc.) zu einer direkten Bedrohung. Die Verdichtung und Überschüttung der bestehenden Geländeoberfläche von bis zu 60 Meter vernichtet einen Großteil
der im und am Boden lebenden Organismen. Das Verschwinden der Felsstandorte bedeutet
einen Strukturverlust für den gesamten Waldlebensraum, sowie einen Lebensraumverlust für
die auf ihnen vorkommenden Schneckenarten (Schließmundschnecken).
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Der Longsgrabenbach wird zwar neu angelegt, die bestehende Fließgewässerzönose geht
jedoch ebenfalls durch die Deponie verloren. Während von mobilen, gewässergebundenen
Arten, wie der Wasseramsel (Cinclus cinclus), der neue Lebensraum rasch besiedelt werden
kann, erfolgt eine solche Besiedlung durch weniger mobile Arten mit einer zeitlichen Verzögerung. Da jedoch der Oberlauf des Longsgrabenbaches von der Auffüllungsmaßnahme unbeeinflusst bleibt, ist eine Neubesiedlung, etwa des Makrozoobenthos, von dort aus zu erwarten.
Da nicht nur vom Zwischenangriff Fröschnitzgraben über das Förderband Material in den
Longsgraben gelangt, sondern auch von anderen Vortriebsstellen Ausbruchsmaterial mit
LKW herantransportiert wird, kommt es entlang dieser Transportwege zu Beeinträchtigungen
für die Tierwelt. Im Longsgraben verlaufen diese Transportwege entlang bestehender Forststraßen nördlich der geplanten Bodenaushubdeponie. Die Zufahrt erfolgt aus dem
Fröschnitzgraben über die L117 Pfaffensattel Landesstraße, von der, unmittelbar westlich
der Mündung des Longsgrabenbaches in den Fröschnitzbach, eine Forststraße abzweigt.
Diese Forststraße gabelt sich in weiterer Folge, wobei beide Äste in den Longsgraben führen. Somit ist es möglich, die Zufahrten über ein Einbahnsystem (auf einem Ast erfolgt die
Zufahrt, auf dem anderen die Abfahrt) zu führen, vorausgesetzt der Forststraßenabschnitt
zwischen der Landesstraße und der Gabelung wird so ausgebaut, dass hier ein Gegenverkehr möglich wird. Durch den Ausbau der Forststraße kommt es zu einer direkten, linearen
Flächeninanspruchnahme der umgebenden Waldflächen. Schwerer wiegt jedoch das Einbringen einer Störung durch die Befahrungsfrequenz in diesem zurzeit störungsarmen Waldbereich. Störungssensible Tierarten werden dadurch negativ beeinträchtigt. Weiters kann es
durch den Kraftfahrzeugverkehr zu Kollisionen kommen. Diese Gefährdung betrifft vor allem
Amphibien auf deren Laichwanderungen.
Östlich von Steinhaus
Der Materialtransport von anderen Vortriebstellen zur Bodenaushubdeponie im Longsgraben
erfolgt über die S6 Schnellstraße. An dieser wird östlich von Steinhaus eine Halbanschlussstelle errichtet. Von der Anschlussstelle verläuft dann eine neu zu errichtende Baustraße
quer über das Grünlandgebiet am Unterhang des Erzkogels nach Südwesten, wo sie dann
nach Eintritt in das Waldgebiet an das bestehende Forststraßennetz einbindet. Über dieses
gelangen dann die LKW auf die L117 Pfaffensattel Landesstraße und weiter in den
Longsgraben.
Die Errichtung der Halbanschlussstelle an die S6 wird auf störungsbeeinflussten Offenlandhabitaten durchgeführt. Diese stellen im Zuge des Baus der Semmering Schnellstraße entstandene, anthropogen überformte Lebensräume dar, auf denen keine Leitarten nachgewiesen werden konnten. Nach Querung des Dürrgrabenbaches verläuft die Baustraßentrasse
über Weideflächen, um dann nach Eintritt in das geschlossene Waldgebiet in eine bestehende Forststraße einzubinden. Durch die Nordexposition der Weideflächen und deren mäßig
intensive Bewirtschaftung, weisen diese keine besonderen Lebensraumstrukturen auf. Von
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der Flächenbeanspruchung sind vor allem Arten aus der Gruppe der Tagfalter und der Heuschrecken betroffen.
Innerhalb des geschlossenen Nadelwaldgebietes ist ein zweispuriger Ausbau der bestehenden Forststraße notwendig. Durch den Ausbau der Forststraße als zweispuriger Verkehrsweg kommt es zu einer direkten, linearen Flächeninanspruchnahme der umgebenden Waldflächen. Aufgrund der Verbreiterung, im Zuge derer Blocksätze von Steinen talseitig angelegt
werden, werden bestehende Kahlschlagflächen randlich beansprucht, die Lebensräume der
Bergeidechse (Zootoca vivipara) darstellen.
Schwerer wiegt jedoch das Einbringen einer Störung durch die Befahrungsfrequenz in diesem zurzeit störungsarmen Waldbereich. Störungssensible Tierarten werden dadurch negativ beeinträchtigt. Weiters kann es durch den Kraftfahrzeugverkehr zu Kollisionen kommen.
Diese Gefährdung betrifft vor allem Amphibien auf deren Laichwanderungen.
Westlich und nördlich von Steinhaus
Sowohl nördlich von Steinhaus, als auch westlich davon werden Ersatzwasserversorgungsleitungen verlegt. Nördlich von Steinhaus beginnt die Leitung bei einem Wasserbehälter innerhalb des Zootopkomplexes FR12 und strebt dann geradlinig in Richtung Süden. Die für
die Verlegung der Ersatzwasserleitung notwendige Künette verläuft vorwiegend im Waldgebiet (ca. 470 m). Dafür ist die Rodung einer zehn Meter breiten Schneise erforderlich. Andere
Abschnitte liegen auf Grünlandflächen mit intensiver Bewirtschaftung. Ein zweiter Ast der
Versorgungsleitung bindet von Osten kommend unmittelbar südlich der S6 an die eben beschriebene Leitung an. Er verläuft schnellstraßenparallel und verläuft auf einer Länge von
375 m über Gehölz- und Grünlandflächen. Auf letztgenannten Flächen wird für die Künettenherstellung eine kleinflächige Rodung notwendig werden.
Eine Ersatzwasserleitung im Westen beginnt südlich von Spital/Semmering am Rande des
Zootopkomplexes GR02. Von dort verläuft die Leitungstrasse Richtung Nordosten hangabwärts bis zum Kaltenbach. Die für die Verlegung der Ersatzwasserleitung notwendige Künette erstreckt sich vorwiegend über Grünlandflächen mit intensiver Nutzung. Eine zweite Versorgungsleitung östlich des Kaltenbaches verläuft ebenfalls großteils über Intensivgrünland.
Ihre Länge beträgt etwa 325 m und folgt der Falllinie des Unterhanges der südlichen
Fröschnitzbachtalflanke.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
FR01
••••• ••••• ••••• •••••
••••
FR02
••••
••••
•••••
••••
••••
FR03
••••
••••
••••
••••
••
FR04
••
•••
•••••
•••
••
FR05
•
•
•
•
•
••
•••
••
••
••
FR07
•••
•••
••••
•••
••
•••
FR08
•
•••
••••
•••
••
••
FR09
••
•
••
•
••
•
FR10
•
•
•
•
•
•
••
••
•
•
295.220
5 – sehr
hoch
63.576
4 – hoch
47.655
4 – hoch
19.790
4 – hoch
1 – keine
•
•••
••
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Verluste durch Kollisionen
Bodenaushubdeponie im
Longsgraben, Förderband für
den Materialtransport, Stö•••• rungen durch starke Verkehrsfrequentierung in aktuell
störungsarmen Waldbereichen
Flächenverbrauch durch Baustelleneinrichtungsflächen,
•••
Erdbewegungen für die Errichtung ebener BE-Flächen
Flächenverbrauch durch Baustelleneinrichtungsflächen,
••
Förderband für den Materialtransport, Humusdeponie
Beeinträchtigungen durch die
angrenzenden BE-Flächen
und deren Bauaktivität, Stö•••• rungen durch starke Verkehrsfrequentierung in aktuell
störungsarmen Waldbereichen
FR06
FR11
Wirkungsintensität
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
••
Geringe Auswirkungen durch
die Ersatzwasserversorgung,
Flächenbeanspruchung durch 15.420
die Errichtung einer Halbanschlussstelle
Errichtung einer Baustraße
quer über die Grünlandflä11.490
chen
Errichtung einer Halbanschlussstelle im Nahbereich
Errichtung einer Ersatzwas160
serversorgung
3 – mittel
3 – mittel
3 – mittel
2 – gering
1 – keine
Errichtung einer Ersatzwasserversorgung
5.310
2 – gering
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
••
•••
•••
••
•••
••
FR13
FR14
FR15
FR16
FR17
FR18
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
FR19
••
•
•
•
•
•
FR20
•
•
•
•
•
•
••
••
••
•
•
••
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Strukturverlust
FR12
FR21
Wirkungsintensität
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
Errichtung einer Ersatzwasserversorgung
2.950
3 – mittel
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Geringfügige Flächenverluste
im Uferbereich
1 – keine
1 – keine
Errichtung einer Ersatzwasserversorgung
2.630
2 – gering
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 70:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Fröschnitzgraben
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5.2.5.2 Betriebsphase
Fröschnitzgraben
Während der Betriebsphase verbleibt im Fröschnitzgraben ein Lüftungsbauwerk. Der Standort dieses Gebäudes wird einen Teil der Baustelleneinrichtungsfläche einnehmen, die sich
auf der, während der Bauphase geschaffenen Verebnungsfläche befinden wird. Neben der
dauerhaften Flächeninanspruchnahme werden für die Betriebsphase keine Wirkungen auf
die Tierwelt auftreten. Das Förderband wird zur Gänze wieder rückgebaut, sodass hier in der
Betriebsphase keine Auswirkungen erfolgen.
Longsgraben
Im Longsgraben bleibt die Wirkung der Talverfüllung bestehen. Durch die Deponierung erfolgt ein Lebensraum- und Strukturverlust und auch der Wasserhaushalt verändert sich in
diesem Talbereich. Durch die Rodung des Waldes erhält dieser neu geschaffene Lebensraum einen völlig neuen Charakter mit einer andersartigen Strukturausstattung. Tierarten, die
ausgedehnte Waldgebiete und ausreichend Deckung benötigen, werden durch diese Maßnahme verdrängt.
Östlich von Steinhaus
Östlich von Steinhaus ist die einzige verbleibende Auswirkung, die während der Betriebsphase bestehen bleibt, die Halbanschlussstelle an der S6. Durch die Vorbelastung in diesem
straßennahen Bereich werden die Auswirkungen auf diesen Zootopkomplex als gering bewertet. Die Baustraße über den Dürrgrabenbach und in der Grünlandfläche sowie der Ausbau der bestehenden Forststraße innerhalb des Waldgebietes südöstlich von Steinhaus
werden nach Beendigung der Bauphase wieder rückgebaut.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
•
•
•
••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
••
••
••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
••
••
••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
••••
••••
FR02
FR03
FR04
FR05
FR06
FR07
FR08
•••
••
•
•
•
•
•
•
••
FR09
FR10
FR11
FR12
FR13
FR14
FR15
FR16
FR17
FR18
FR19
FR20
FR21
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
•••
Strukturverlust
•••
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
•
FR01
Wirkungsintensität
Auswirkungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Kriterium
Bodenaushubdeponie im
Longsgraben
Belüftungsbauwerk
191.210
3 – mittel
13.160
Halbanschlussstelle
9.190
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
2 – gering
1 – keine
Halbanschlussstelle im Nahbereich
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 71:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Fröschnitzgraben
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ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
FR01
FR02
FR03
FR04
FR05
FR06
FR07
FR08
FR09
FR10
FR11
FR12
FR13
FR14
FR15
FR16
FR17
FR18
FR19
FR20
FR21
Beeinflussungssensibilität
D – hoch
C – mittel
C – mittel
D – hoch
C – mittel
B – gering
D – hoch
D – hoch
C – mittel
C – mittel
C – mittel
D – hoch
D – hoch
C – mittel
C – mittel
C – mittel
B – gering
D – hoch
E – sehr hoch
D – hoch
C – mittel
Wirkungsintensität
Bauphase
5 – sehr hoch
4 – hoch
4 – hoch
4 – hoch
1 – keine
3 – mittel
3 – mittel
3 – mittel
2 – gering
1 – keine
2 – gering
3 – mittel
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
2 – gering
Eingriffserheblichkeit
V – sehr hoch
III – mittel
III – mittel
IV – hoch
I – keine
II – gering
III – mittel
III – mittel
II – gering
I – keine
II – gering
III – mittel
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
II – gering
Seite 172
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Zootopkomplex
FR01
FR02
FR03
FR04
FR05
FR06
FR07
FR08
FR09
FR10
FR11
FR12
FR13
FR14
FR15
FR16
FR17
FR18
FR19
FR20
FR21
Tabelle 72:
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
BeeinflussungsWirkungsintensität
Eingriffserheblichkeit
sensibilität
Betriebsphase
D – hoch
3 – mittel
III – mittel
C – mittel
2 – gering
II – gering
C – mittel
1 – keine
I – keine
D – hoch
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
B – gering
2 – gering
II – gering
D – hoch
1 – keine
I – keine
D – hoch
2 – gering
III – mittel
C – mittel
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
D – hoch
1 – keine
I – keine
D – hoch
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
B – gering
1 – keine
I – keine
D – hoch
1 – keine
I – keine
E – sehr hoch
1 – keine
I – keine
D – hoch
1 – keine
I – keine
C – mittel
1 – keine
I – keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Fröschnitzgraben
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5.2.6
Teilraum Grautschenhof
5.2.6.1
Bauphase
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Südwestlich von Spital erfolgt am Boden des Fröschnitzbachtals eine direkte Flächenbeanspruchung von intensiv genutzten Mähwiesen durch eine Baustelleneinrichtungsfläche für
den Zwischenangriffstollen mit einer Ausdehnung von 4,8 ha. Die temporären Wasserflächen, die sich im Frühjahr nach der Schneeschmelze und bei ausreichenden Niederschlägen
auf diesen Wiesen bilden, können während der Bauphase nicht als Laichhabitat von Grasfröschen (Rana temporaria) genutzt werden. Dieser Verlust ist jedoch zu relativieren, da –
wie in der Bestandsanalyse beschrieben – aufgrund der Bewirtschaftung und des Trockenfallens ohnehin keine erfolgreiche Reproduktion stattfinden kann. Ein Laichgewässer mit ausreichend langer Wasserführung ist hingegen der feuchte Graben am Hangfuß, der die Mähwiesen im Südosten begrenzt. Dieser wird im Bereich des Portals des Zwischenangriffstollens im Zuge der Bauarbeiten beansprucht. Durch das kleinflächige Roden der Gehölze in
diesem Teil wird dessen Strukturvielfalt vermindert. Die Tiere der angrenzenden Grabenabschnitte erfahren während der Bauphase Belastungen in Form von erhöhtem Geräuschpegel
und Erschütterungen. Die Baustelleneinrichtungsflächen erstrecken sich zudem zwischen
dem oben genannten Graben und dem Mittellauf des Fröschnitzbaches. Bei einem Wechsel
zwischen diesen Lebensräumen und dem Queren der beanspruchten Flächen kann es zu
Kollisionen mit Baufahrzeugen kommen. Gefährdet sind hier in erster Linie Lurche wie der
Grasfrosch (Rana temporaria). Aufgrund der Flächeninanspruchnahme der blütenreichen
Wiesen verlieren Arten wie der Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus) für die Dauer der
Bauarbeiten ihren Lebensraum.
An den Feuchtlebensräumen der Südflanke des Fröschnitzbachtals sind Auswirkungen
durch eine Veränderung des Wasseregimes nicht auszuschließen. Die prognostizierten Verringerungen der Schüttungsmengen beträgt weniger als 50% der aktuellen Wassermenge.
Der tierökologische Einfluss wird in diesen Bereichen als gering beurteilt.
Westlich des Schlosses Sommerau liegt der zweite Verlustbereich im Teilraum Grautschenhof. Für den Baubelüftungsschacht Sommerau werden 8.680 m² Offenland beansprucht. Bei
der Fläche handelt es sich um einen Reitplatz, der aus tierökologischer Sicht für Tagfalter
und Heuschrecken besondere Bedeutung hat. Der Braune Grashüpfer (Chorthippus brunneus) und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus molllis) verlieren während der Bauphase
ihren Lebensraum.
Die an den Reitplatz direkt angrenzende, südexponierte, trockene Böschung des S6 Straßendammes, die einen schütteren Bewuchs aufweist und vom Geißkleebläuling (Plebejus
argus), dem Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia) und dem Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia
medusa) besiedelt wird, wird im Bereich des Böschungsfußes beansprucht. Dadurch erfährt
diese tierökologisch wirksame Struktur während der Bauphase negative Auswirkungen.
Durch die vorübergehenden Eingriffe kommt es zu einer Verschlechterung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen zwischen der Böschung und dem Reitplatz.
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Durch die Lärmemission kommt es zudem zu Störungen von Vogelarten, welche die im
Nordosten an den Reitplatz angrenzenden Bäume als Ansitzwarten nutzen (Grauschnäpper
(Muscicapa striata)).
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Verluste durch Kollisionen
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
GR01
••••
•••
••••
••••
••
•••
GR02
•
•
••
•
•
•
GR03
GR04
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
GR05
•
•
••
•••
•
•
GR06
GR07
GR08
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Direkte Flächeninanaspruchnahme durch BE-Flächen für
den Zwischenangriffsstollen,
Schüttungsverringerungen
Störung durch die Emissionen
der Bauarbeiten auf den benachbarten Flächen
57.020
4 – hoch
-
2 – gering
1 – keine
1 – keine
Beeinträchtigung durch die
Bauarbeiten für Arten, die zwischen den Feuchtlebensräumen wechseln
80
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 73:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof
Dieser Teilraum erfährt während der Bauphase in einem Zootopkomplex hohe Auswirkungen. Durch die Nähe zu den Verkehrsinfrastruktureinrichtungen sind die Flächen gegenüber
Störungen jedoch vorbelastet, was für den gesamten Teilraum eine geringe Bewertung der
Wirkungsintensität rechtfertigt.
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5.2.6.2 Betriebsphase
Während der Betriebsphase sind keine Beeinträchtigungen für die lokale Fauna zu erwarten,
da das Areal vollständig rekultiviert und der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wird.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Strukturverlust
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
GR01
GR02
GR03
GR04
GR05
GR06
GR07
GR08
Kriterium
•
•
•
•
••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 74:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Grautschenhof
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
Beeinflussungssensibilität
GR01
GR02
GR03
GR04
GR05
GR06
GR07
C – mittel
D – hoch
D – hoch
D – hoch
D – hoch
B – gering
C – mittel
GR01
GR02
GR03
GR04
GR05
GR06
GR07
C – mittel
D – hoch
D – hoch
D – hoch
D – hoch
B – gering
C – mittel
Tabelle 75:
Wirkungsintensität
Bauphase
4 – hoch
2 – gering
1 – keine
1 – keine
2 – gering
1 – keine
1 – keine
Betriebsphase
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Eingriffserheblichkeit
III - mittel
III - mittel
I - keine
I - keine
III - mittel
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
I - keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Grautschenhof
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5.2.7
Teilraum Mürzzuschlag
5.2.7.1
Bauphase
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Lebensraumverlust durch das Bauvorhaben ergibt sich in diesem Teilraum beim Portal in
Mürzzuschlag auf der 147 m langen Strecke, die in offener Bauweise hergestellt wird. Betroffen ist im Zootopkomplex MZ02 ein randlicher Teil im Süden einer extensiv genutzten, artenreichen, trockenen Wiesenböschung von ca. 500 m². Sie ist unter anderem Lebensraum von
Märzveilchenfalter (Fabriciana adippe), in der Roten Liste Österreich als „Near threatened“
angeführt, Waldteufel (Erebia aethiops) und der von Gefährdung bedrohten Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata) sowie Lebensraum der Schlingnatter (Coronella austriaca).
Eine durch Erdmaterialdeponierung stark veränderte Wiese im Zootopkomplex MZ01, die nur
in den Randbereichen noch Wiesencharakter aufweist mit der Leitart Roesels Beißschrecke
(Metrioptera roeseli) und ein dem Portal des Waltraud Stollens vorgelagerter, ruderalisierter
Schotterplatz (Lebensraum des Geisskleebläulings (Plebejus argus)) befinden sich ebenfalls
im direkt beanspruchten Gebiet. Hier ist mit Beeinflussung durch Flächeninanspruchnahme
und Störung durch Emissionen zu rechnen.
Im Bereich der übrigen nördlich des Bauvorhabens angrenzenden Wiesenbereiche im Zootopkomplex MZ02 ist mit einer geringen Beeinträchtigung durch Emissionen (v. a. Baulärm,
Staub bei Errichtung des Wannenbauwerks) zu rechnen. Darunter fällt auch die nördlich des
ruderalisierten Schotterplatzes gelegene, schütter bewachsene, steinige, südexponierte Böschung – ebenfalls Bläulingslebensraum (Idas-Bläuling (Plebejus idas)) mit Vorkommen der
gefährdeten Schlingnatter. Die Schlingnatter ist eine störungsempfindliche Schlangenart trockener Komplexhabitate, die nur wenige wie auch hier fragmentierte Standorte mit geeigneten Sonn- und Eiablageplätzen besitzt. Zusätzlich zu den Störungswirkungen durch Schallund Erschütterungsemissionen werden die kleinen Restbestände durch Baustellenverkehr
gefährdet.
Bezüglich des im Norden angrenzenden Nadelholz dominierten Mischwalds (Teilhabitat von
Wanderfalke (Falco peregrinus) und Wespenbussard (Pernis apivorus)) im Zootopkomplex
MZ05 ist während der Bauphase ebenfalls mit einer geringen Beeinflussung durch Emissionen (Lärm) insbesondere für Vögel zu rechnen, da die gegenständlichen Bereiche vorwiegend Funktion als Nahrungshabitat besitzen.
Errichtung von drei Ablaufkanälen mit je einer Rückhaltekammer, deren Wässer an drei Stellen in den Fröschnitzbach (Zootopkomplex MZ04) eingeleitet werden. Die Ablaufkanäle werden ausgehend von den Gleiskörpern durch das Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag geführt.
Der Großteil der Strecke verläuft im Bereich der Gleiskörper und bestehender Verkehrswege. Bei kurzen Querungsstrecken von Hausgärten ist mit geringem Flächen- und Strukturverlust sowie mit Belastung durch Emissionen (Lärm) zu rechnen. Dies betrifft in erster Linie kulturfolgende Vögel. Gewässerökologische Auswirkungen werden im Fachbeitrag Gewässerökologie dargestellt.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Verluste durch Kollisionen
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
MZ01
••
••
••
•
•
••
MZ02
••••
•••
••••
•••
•
•••
MZ03
MZ04
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
MZ05
•
•
••
•
•
•
MZ06
MZ07
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
MZ08
•
•
•••
•
•
•••
Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung Ablaufka110.650
näle; Beeinflussung durch Baulärm
Lebensraum- und Strukturverlust sowie Lebensraumzerschneidung als Folge offener
17.090
Bauweise; Beeinträchtigung
durch Baulärm, Erschütterung
und Staub
2 – gering
4 – hoch
1 – keine
1 – keine
Beeinträchtigungen durch Emissionen im Zuge der Bauarbeiten auf den angrenzenden
Flächen
-
2 – gering
1 – keine
1 – keine
Auswirkungen durch erhöhte
Verkehrsfrequenz, geringfügige 580
Flächeninanspruchnahmene
2 – gering
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 76:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag
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5.2.7.2
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Betriebsphase
Lebensraumverlust durch das Bauvorhaben ergibt sich in diesem Teilraum beim Portal in
Mürzzuschlag auf der 147 m langen Strecke der offenen Bauweise. Betroffen ist der Großteil
einer extensiv genutzten, artenreichen, trockenen Wiesenböschung von ca. 500 m². Sie ist
unter anderem Lebensraum der von Gefährdung bedrohten Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata) sowie geringer Strukturverlust in erster Linie für kulturfolgende Vögel im
bebauten Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Beeinträchtigung durch Emissionen
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Verluste durch Kollisionen
MZ01
••
••
•
••
•
•
MZ02
••••
•••
•
•
•
•
MZ03
MZ04
MZ05
MZ06
MZ07
MZ08
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Strukturverlust
Auswirkungen
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
Dauerhafter Verlust von Ruderalflächen
Lebensraum- und Strukturverlust sowie Lebensraumzerschneidung als Folge offener
Bauweise
7.620
2 – gering
4.090
3 – mittel
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 77:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Mürzzuschlag
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
MZ01
MZ02
MZ03
MZ04
MZ05
MZ06
MZ07
MZ08
B – gering
E – sehr hoch
C – mittel
D – hoch
D – hoch
D – hoch
C – mittel
D – hoch
Zootopkomplex
MZ01
MZ02
MZ03
MZ04
MZ05
MZ06
MZ07
MZ08
Tabelle 78:
Beeinflussungssensibilität
Bauphase
2 – gering
4 – hoch
1 – keine
1 – keine
2 – gering
1 – keine
1 – keine
2 – gering
Beeinflussungssensibilität
B – gering
E – sehr hoch
C – mittel
D – hoch
D – hoch
D – hoch
C – mittel
D – hoch
Wirkungsintensität
Wirkungsintensität
Betriebsphase
2 – gering
3 – mittel
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Eingriffserheblichkeit
II – gering
V – sehr hoch
I – keine
I – keine
III – mittel
I – keine
I – keine
III – mittel
Eingriffserheblichkeit
II – gering
IV – hoch
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Mürzzuschlag
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5.2.8
Teilraum Langenwang
5.2.8.1
Bauphase
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Errichtung einer 110 kV-Leitung zur Anbindung an das übergeordnete Netz mit einer Länge
von ca. 750 m. Die Leitung verläuft über die Zootopkomplexe LW01, LW003 und LW04. Die
vier für das Vorhaben neu zu errichtenden Maststandorte werden in den Zootopkomplexen
LW01 und LW04 errichtet. Hier kommt es zu geringen Lebensraumverlusten und kurzfristigen Störungen auf Acker- und Grünlandflächen (LW04) v. a. von Vögeln (Leitarten
Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Mehlschwalbe (Delichon urbica) auf Wiesen in Nähe der
Mürz) sowie von schütter bewachsenem Ruderalbiotop (LW01) mit Geisskleebläuling (Plebejus argus), NT-„Near threatened) als Leitart. Bei Errichtung der Stromleitung ist auch der Verlust von Uferbegleitgehölz der Mürz im Ausmaß von 2.780 m ² zu erwarten.
Das Ruderalbiotop (Zootopkomplex LW01) ist auch von der Errichtung des Unterwerks Langenwang und einer zu diesem führenden Zufahrtsstraße betroffen. Dabei kommt es zu flächigem Verlust von Lebensraum v. a. für Insekten (Leitart Geisskleebläuling).
Randbereiche von LW08 und LW03 erfahren Störungen durch Emissionen (Lärm) insbesondere bei Errichtung des Unterwerks Langenwang. Hier sind in erster Linie Vögel in LW03
(Begleitgehölz der Mürz) betroffen.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
LW01
LW02
•••
•
•••
•
•••
••
••
•
Wirkungsintensität
•
•
Verluste durch Kollisionen
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
••
Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der
110 KV-Leitung und Unterwerk; Beeinflussung durch
Baulärm
•
randlich geringe Lärmeinwirkung während Errichtung
130
110 KV-Leitung und Unterwerk
26.710
3 – mittel
2 – gering
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Bauphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
Verluste durch Kollisionen
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funktionalen
ökologischen Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme
Kriterium
LW03
••
••
••
•
•
••
LW04
••
••
••
•
•
•
LW05
•
•
••
•
•
•
LW06
•
•
••
•
•
•
LW07
•
•
••
•
•
•
LW08
•
•
•••
•
•
•
Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der
110 KV-Leitung; Beeinflussung durch Baulärm; geringe Verluste durch Kollisionen
vernachlässigbarer Lebensraum- und Strukturverlust
durch Errichtung der 110
KV-Leitung; kurzfristige
Lärmeinwirkung während
Errichtung der 110 KVLeitung
randlich geringe, kurzfristige
Lärmeinwirkung während
Errichtung 110 KV-Leitung
kurzfristige Lärmeinwirkung
während Errichtung der 110
KV-Leitung
kurzfristige Lärmeinwirkung
während Errichtung der 110
KV-Leitung
Lärmeinwirkung während
Errichtung 110 KV-Leitung
und Unterwerk
2.780
3 – mittel
13.460
2 – gering
10.490
2 – gering
-
2 – gering
-
2 – gering
1.710
2 – gering
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 79:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Langenwang
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5.2.8.2
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Betriebsphase
Für größere Vögel besteht durch die 110 KV-Leitung, die an einer Stelle auch die Mürz
kreuzt (Wasservögel) die Gefahr der Kollision. Die Bedeutung der Mürz als Zugvogelroute
ist lokal bis regional einzustufen und die Auswirkung daher als mittel zu bewerten.
Lebensraumverlust besteht wie in der Bauphase durch Maststandorte, Querung der Mürz,
Unterwerk Langenwang und einer zu diesem führenden Zufahrtsstraße.
Störungen durch Emissionen (Lärm) sowie Kollisionen ausgelöst durch die Zufahrtsstraße
zum Unterwerk sind vernachlässigbar.
THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER
WIRKUNGSINTENSITÄT
Betriebsphase
Zootopkomplex
Wirkungsintensität
LW01
•••
•••
•
••
•
•••
LW02
•
•
•
•
•
•
LW03
•••
•••
•
•
•
•••
LW04
••
••
•
•
•
•••
LW05
LW06
LW07
LW08
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Größe der Flächeninanspruchnahme [m²]
Verluste durch Kollisionen
Auswirkungen
Veränderung des Wasserhaushaltes
Veränderung der funkt. ökol. Raumbeziehungen
Beeinträchtigung durch
Emissionen
Strukturverlust
Lebensraumverlust durch
Flächeninanspruchnahme
Kriterium
Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110
KV-Leitung und Unterwerk;
Kollisionsgefahr für große Vögel
14.330
3 – mittel
1 – keine
Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110
KV-Leitung; Kollisionsgefahr für 2.780
große Vögel, insbesondere
Wasservögel
vernachlässigbarer Lebensraum- und Strukturverlust
durch Errichtung der 110 KVLeitung, Kollisionsgefahr für
große Vögel
3 – mittel
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch
Tabelle 80:
Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Zootopkomplex
LW01
LW02
LW03
LW04
LW05
LW06
LW07
LW08
LW01
LW02
LW03
LW04
LW05
LW06
LW07
LW08
Tabelle 81:
Beeinflussungssensibilität
Wirkungsintensität
Eingriffserheblichkeit
D – hoch
B – gering
E – sehr hoch
C – mittel
C – mittel
D – hoch
D – hoch
C – mittel
Bauphase
3 – mittel
2 – gering
3 – mittel
2 – gering
2 – gering
2 – gering
2 – gering
2 – gering
III – mittel
II – gering
IV – hoch
II – gering
II – gering
III – mittel
III – mittel
II – gering
D – hoch
B – gering
E – sehr hoch
C – mittel
C – mittel
D – hoch
D – hoch
C – mittel
Betriebsphase
3 – mittel
1 – keine
3 – mittel
2 – gering
1 – keine
1 – keine
1 – keine
1 – keine
III – mittel
I – keine
IV – hoch
II – gering
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum
Langenwang
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5.2.9
Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn
5.2.9.1
Bauphase
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Im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn treten keine Wirkungen und keine Eingriffserheblichkeiten auf Tiere und deren Lebensräume auf.
5.2.9.2 Betriebsphase
Im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn treten keine Wirkungen und keine Eingriffserheblichkeiten auf Tiere und deren Lebensräume auf.
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5.3
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Zusammenfassende Beurteilung der Eingriffserheblichkeit
Aus der Verknüpfung der Beeinflussungssensibilität mit der Wirkungsintensität nach der im
Kapitel 3 „Grundlagen“ dargestellten Matrix ergibt sich die Eingriffserheblichkeit. Wurde diese
im Kapitel 5 „Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen“ für jeden Zootopkomoplex
ermittelt, erfolgt in diesem Abschnitt eine Zusammenschau der Eingriffserheblichkeiten der
einzelnen Teilräume.
Während für die Beeinflussungssensibilität ein gemittelter Wert über den gesamten Teilraum
herangezogen wird, werden die Beurteilungen der Wirkungsintensität nicht gemittelt, sondern
deren auftretende Bandbreite wiedergegeben. Die teilraumbezogene Eingriffserheblichkeit
leitet sich nun aus der Verknüpfung der gemittelten Beeinflussungssensibilität mit der höchsten im Teilraum auftretenden Wirkungsintensität ab. Die Eingriffserheblichkeit des Teilraums
gibt somit den „worst case“ wieder, der jedoch innerhalb dieses Teilraums nur punktuell auftritt.
Die punktuell hohen Eingriffserheblichkeiten ergeben sich in sensiblen Bereichen, wenn auf
diesen durch das Vorhaben schwerwiegende Auswirkungen erfolgen. Dies trifft vor allem
während der Bauphase zu, in der in den Portal- und Zwischenangriffsbereichen größere Flächeninanspruchnahmen mit Geländeveränderungen erforderlich sowie damit störende Emissionen verbunden sind. Die sehr hohe Eingriffserheblichkeit im Teilraum Fröschnitzgraben
liegt in der Errichtung der Bodenaushubdeponie begründet, im Zuge derer die Lebensräume
im Longsgraben stark verändert werden.
Für den dauernden Betrieb ist meist eine mittlere Eingriffserheblichkeit zu erwarten. Die Bereiche der Flächeninanspruchnahme für die Zwischenausbrüche und jene, über die der
Transport des Ausbruchsmaterials erfolgte, werden großteils wiederhergestellt. In den
Portalbereichen verbleiben die Veränderungen, dir durch die Herstellung der Tunnelportale
erforderlich werden.
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THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON
WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT
Beeinflussungssensibilität
Teilraum
Wirkungsintensität
Eingriffserheblichkeit
Bauphase
Gloggnitz – Schwarzatal
Aue – Göstritz
Otterstock
Trattenbach
Fröschnitzgraben
Grautschenhof
Mürzzuschlag
Langenwang
Bergstrecke Semmeringbahn
D – hoch
D – hoch
E – sehr hoch
C – mittel
D – hoch
C – mittel
C – mittel
D – hoch
keine bis hoch
keine bis hoch
keine bis mittel
gering
keine bis sehr hoch
keine bis hoch
keine bis hoch
gering bis mittel
IV – hoch
IV – hoch
IV – hoch
II – gering
V – sehr hoch
III – mittel
III – mittel
III – mittel
-
-
-
Gloggnitz – Schwarzatal
D – hoch
keine bis mittel
III – mittel
Aue – Göstritz
Otterstock
Trattenbach
Fröschnitzgraben
Grautschenhof
Mürzzuschlag
Langenwang
Bergstrecke Semmeringbahn
D – hoch
E – sehr hoch
C – mittel
D – hoch
C – mittel
C – mittel
D – hoch
keine bis gering
keine bis gering
keine
keine bis mittel
keine
keine bis mittel
keine bis mittel
III – mittel
III – mittel
I – keine
III – mittel
I – keine
III – mittel
III – mittel
-
-
-
Betriebsphase
Tabelle 82:
Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume
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6
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BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER SCHUTZ-, MINDERUNGS- UND
AUSGLEICHSMAßNAHMEN
6.1
Grundlagen und Beurteilungsmethode
Die räumlichen und funktionellen Lebensraumbeziehungen zwischen den beschriebenen
Tierlebensräumen sowie die Wirkungsintensität des Vorhabens auf die Lebensräume werden
qualitativ beschrieben und bewertet. Um den notwendigen Umfang (Art, Dimension und
räumliche Dichte) von Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen festlegen zu können, wird die
Eingriffserheblichkeit herangezogen, welche aus Verschneidung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität ermittelt wurde. Die Entwicklung der Maßnahmen erfolgt primär
nach dem Grundsatz des qualitativen Ausgleiches von beeinträchtigten Lebensraumbedingungen und Lebensraumbeziehungen.
In der Umsetzung bedingen ökologische Ausgleichsmaßnahmen oftmals einen Flächenbedarf, welcher über den zur technischen Durchführung des Vorhabens erforderlichen hinausgeht. Dabei bestimmen grundsätzlich die Organismen mit dem größten räumlichen Aktionsradius die Lage und die flächige Ausdehnung der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen.
Die Maßnahmen sollen grundsätzlich in unmittelbarer örtlicher Nähe des Eingriffes gesetzt
werden und zur Entwicklung gleichartiger oder zumindest ähnlicher Lebensräume führen.
Nur in Ausnahmefällen ist an anderer Stelle Ersatz zu suchen. Wichtig ist jedoch immer der
räumliche und funktionelle Bezug der Ausgleichsmaßnahme zur auszugleichenden Trassenwirkung.
6.1.1
Entwicklung von Maßnahmentypen
Aufbauend auf dem gewählten methodischen Ansatz werden Maßnahmentypen entwickelt.
In diesen Typen werden sowohl Maßnahmen flächiger als auch funktioneller Natur mit jeweils ähnlicher Charakteristik zusammengefasst. Die einzelnen Maßnahmen werden systematisch mit einer Buchstaben – Ziffern - Kombination abgekürzt.
Mehrmals kommt es zu räumlichen Überschneidungen bei der Festlegung von tierökologischen, gewässerökologischen und vegetationsökologischen Maßnahmen. Dies ist fachlich
durchaus sinnvoll, da in der Regel eine ökologische Ausgleichsfläche mehrere ökologische
Funktionen besitzt. So kann z.B. eine Heckenstruktur parallel zur Trasse einerseits den Ausgleich für ein zerstörtes Feldgehölz darstellen, andererseits als Wildleitstruktur und Vogellebensraum dienen.
Im Zuge der Maßnahmenentwicklung wurde darauf geachtet, dass es dabei zu keinen sich
widersprechenden Funktionsbelegungen kommt. Eine Fläche kann somit mehrere Funktionen besitzen, die aus den Themenbereichen Landschaftsbild, Vegetation und Zoologie begründet werden. Die Verortung einer Maßnahme kann auch am Trassenbauwerk geschehen.
Die primär funktionellen Maßnahmen wie die Lebensraumvernetzung und die Querungen
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und Leiteinrichtungen werden in Abstimmung mit den angrenzenden flächigen Maßnahmen
planlich verortet.
Flächenmäßig sind die Maßnahmen der Themenbereiche „Pflanzen und deren Lebensräume“ mit jenen des Themenbereiches „Tiere und deren Lebensräume“ größtenteils deckungsgleich, wobei der Schwerpunkt der tierökologischen Maßnahmen primär auf Wiederherstellung von betroffenen Lebensraumtypen und entsprechenden tierökologischen Funktionen liegt.
6.1.1.1 Flächige Maßnahmen
Schutzfläche
Unter Schutzmaßnahmen werden alle jene Maßnahmen verstanden, die einen zooökologisch hochwertigen Lebensraum weitgehend vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und
Betrieb schützen. Dieser Schutz geht aus dem Vermeidungsgebot hervor, nach dem die Eingriffe zu vermeiden bzw. so gering wie möglich zu halten sind. Dies gilt sowohl für ökologisch
hochwertige Lebensräume, Strukturelemente als auch Naturdenkmale. Folgende Grundsätze
müssen bei ausgewiesenen Schutzflächen eingehalten werden:
•
Freihalten von jedem Baubetrieb durch dementsprechende Absicherung und Einhaltung von Mindestabständen zu den Bauflächen, -straßen, Lager- und Anschüttungsflächen (z.B. durch Eingrenzung der Baustellen mit Zäunen oder Markierungen);
•
Freihalten von jeder Materialdeponierung oder sonstigen Geländeveränderungen;
das gilt auch für Ackerflächen, die nicht explizit als Anschüttungsflächen ausgewiesen sind (= keine Verfüllung "unnützer" oder stark strukturierter Flächen);
•
Bei nicht vermeidbaren Eingriffen ist bei Biotopen neben dem Ersatz für die Verluste
auf den betroffenen Flächenteilen (sofern diese nicht von der Trasse beansprucht
werden) der jeweilige Bestand umgehend gemäß genau zu definierenden Auflagen
wiederherzustellen oder unter Umständen auch zu verpflanzen;
•
Schutzflächen sind als hochwertige Lebensräume gleichzeitig immer als Anknüpfungspunkte/-korridore für Ausgleichsmaßnahmen zu verwenden und müssen als
Kardinalspunkte für ein künftig in der Flurplanung aufzubauendes Biotopverbundnetz angesehen werden;
Ausgleichsfläche
Darunter werden alle flächigen Festlegungen verstanden, durch welche nachteilige Wirkungen des Vorhabens auf den Landschaftshaushalt und im Speziellen auf die Tierlebensräume
so weit wie möglich ausgeglichen werden können. Dies geht aus dem Ersatzgebot hervor,
das den Projektbetreiber anhält, nicht vermeidbare Eingriffe in den Landschaftsraum durch
Bereitstellung funktionell ähnlicher Flächen auszugleichen.
Konkret werden gezielte landschaftsgestalterische Maßnahmen im Bereich der Böschungen,
Tunnelportale und wasserbaulichen Maßnahmen sowie Flächen für landschaftsökologische
Ausgleichsmaßnahmen für den Ausgleich von Belastungen auf die Tierökologie festgelegt.
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Ziel ist entweder die Wiederherstellung konkreter Lebensraumfunktionen (Möglichkeiten zum
Populationsaustausch) oder die Schaffung neuer Ausgangspunkte für die höherwertige Lebensraumentwicklung.
•
Die räumliche Lage und der Bezug der Ausgleichsmaßnahmen ist immer möglichst
eng zu den verloren gehenden Flächen und Strukturen herzustellen;
•
Die qualitative Neugestaltung auf den Ersatzflächen hat sich an der Ausstattung,
Lage und Qualität der verloren gehenden Flächen und Strukturen zu orientieren;
•
Restflächen werden in die neu gestalteten Ersatzflächen einbezogen oder über
Ausgleichsflächen verknüpft (Ausgangspunkte für Biotopverbundnetz).
Die angeführten ökologischen Ausgleichsflächen verstehen sich im Sinne des § 6 UVP-G
2000 als Zielplanung zur Erreichung eines ökologischen Ausgleiches der vorhabensbedingten Auswirkungen. Da im gegenständlichen Genehmigungsverfahren individuelle Rechte
nicht Gegenstand sind, hat eine räumliche Detailabstimmung der vorgeschlagenen Maßnahmen mit den Grundeigentümern erst in der nächsten Planungsphase zu erfolgen.
Im Folgenden werden Entwicklungsziele für verschiedene Typen von Ausgleichsflächen mit
den zugehörigen Maßnahmen aufgelistet.
Im Folgenden werden Entwicklungsziele für verschiedene Typen von Ausgleichsflächen mit
den zugehörigen Maßnahmen aufgelistet.
öWd-f
ökologische Ausgleichsfläche Wald - Forst
Beschreibung und Entwicklung
Darunter werden Maßnahmenflächen, die künftig zu mindestens 75% überschirmt sind, eine
Fläche von mindestens 1000 m2 bzw. eine Breite von mindestens 10 m aufweisen und mit
Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1 bestockt sind, verstanden. Darin inkludiert sind
auch Bodenschutzanlagen, als lineare Pflanzungen von Bäumen und Sträuchern mit vorrangiger Funktion des Erosionsschutzes sowie Verbesserung der mikroklimatischen Funktion.
Für Bodenschutzanlagen besitzen die genannten Mindestmaße keine Gültigkeit. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes.
Nähere Angaben dazu finden sich im Bericht zur Landschaftsplanung. An den Waldrändern
ist ein Waldmantel aus niedrigen Gehölzen mit einem vorgelagerten, mindestens 4 m breiten
Krautsaum (Wiesen- oder Brachestreifen) zu entwickeln. Bei Bodenschutzanlagen ist eine
mehrreihige Pflanzung mit hochwüchsigen Bäumen im Mittelbereich und Höhenabstufung
nach außen (durch Sträucher) vorzusehen.
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Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden gemäß Angaben der Landschaftsplanung aufgeforstet. Innerhalb der
ersten 3 Jahre nach der Anpflanzung erfolgt eine standortgemäße Kulturpflege (Schutz vor
Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.):
•
Die Waldrandzone abschnittweise alle 5 Jahre auf Stock zu setzen.
•
Den vorgelagerten Waldsaum (Wiesen- oder Brachestreifen) regelmäßig, jedenfalls
aber im Abstand von 3 bis 5 Jahren zu mähen.
Verbote
•
Rodung
•
Kahlhieb
•
Schlägerung von mehr als einzelnen Stämmen
•
intensive Waldpflege
•
Düngung
•
Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, chemisch- synthetischen
Pflanzenschutzmitteln
•
Ablagerung von Materialien
•
Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und
forstwirtschtlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.)
öWd-g
ökologische Ausgleichsfläche Wald - Gehölz
Beschreibung und Entwicklung
Flächen mit einem hohen Gehölzanteil bei Überschirmungsgrad von ca. 50% - 80% (Wald im
Sinne des Forstgesetzes), die jedoch nicht durchgehend bestockt sind. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Nähere
Angaben dazu finden sich im Bericht zur Landschaftsplanung. Die Übergangszonen zu Freiflächen sind mit Gräsern und krautigen Pflanzen zu entwickeln (Initialsaat). Zwischen dem
Saum und den landwirtschaftlich genutzten Flächenteilen ist eine Wartungsstreifen oder ein
landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsweg vorzusehen. Dieser kann mit einer wassergebundenen Decke oder unbefestigt ausgeführt werden.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung aufgeforstet. Innerhalb der ersten
drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine standortgemäße Kulturpflege (Schutz vor
Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.:
Es ist eine extensive Pflege im Sinne der Erhaltung eines strukturreichen Bestandes auszuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet. Die niederen Gehölze der Übergangszone sind
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abschnittsweise alle fünf Jahre auf Stock zu setzen. Der den bestockten Flächen vorgelagerte Krautsaum (Wiesen oder Brachestreifen) ist regelmäßig, jedenfalls im Abstand von drei
bis fünf Jahren zu mähen.
Verbote
•
Rodung
•
die Entnahme von mehr als einzelnen Stämmen
•
intensive Waldpflege
•
eine andere als unter „Pflegemaßnahmen“ festgelegte Mahd
•
Düngung
•
Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, chemisch-synthetischen
Pflanzenschutzmitteln
•
Ablagerung von Materialien
•
Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten,
Superädifikate, etc.)
öWi-t
ökologische Ausgleichsfläche Wiese - Trockenwiese
Beschreibung und Entwicklung
Äcker oder angeschüttete Flächen, die durch eine flächige Ansaat in Grünland umgewandelt
werden und künftig durch extensive Pflege als solche erhalten werden. Die Saatgutmischung
entspricht nicht den gängigen Futtergrasmischungen sondern den jeweiligen standörtlichen
Bedingungen zur Entwicklung einer Trockenwiese. Eine Bestockung mit Gehölzen ist teilweise möglich, diese darf die Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd:
Zur Förderung der Entwicklung der Maßnahme wird der Bestand gemäht (innerhalb der ersten 5 Jahre je nach Wüchsigkeit 1 bis 2 mal pro Jahr ein Schnitt, ab dem fünften Jahr jährlich).
Verbote
•
Der Umbruch in Ackerland
•
die Einsaat von Futtergräsern
•
Aufforstung
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•
Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger
und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln
•
Ablagerung von Materialien und die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und
Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.)
•
Eine häufigere als obig unter „Pflegemaßnahmen“ festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt.
öWi-f
ökologische Ausgleichsfläche Wiese - Feuchtwiese
Beschreibung und Entwicklung
Maßnahmenflächen, die durch flächige Einsaat (laut Bericht Landschaftsplanung) in Grünland umgewandelt bzw. entwickelt werden und künftig mittels einer extensiven Bewirtschaftung als solche erhalten werden. Zum Unterschied zur Trockenwiese ist der Standort ganzjährig gut wasserversorgt. Eine teilweise Bestockung mit Gehölzen ist möglich, diese darf die
Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd.
Die Freihaltung der Flächen von Gehölzen in größerem Umfang ist zu gewährleisten. Der
Überschirmungsgrad darf 10% nicht übersteigen. Dazu ist ein- bis zweimal pro Jahr eine
Mahd erforderlich. Dabei können auch einzelne ungemähten Inseln mit aufkommenden
Riedgräsern belassen werden.
Verbote
•
Umbruch in Ackerland
•
Einsaat von Futtergräsern
•
Aufforstung
•
Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger
und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln
•
Ablagerung von Materialien
•
Drainagierung
•
Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten,
Superädifikate, etc.)
•
Eine häufigere als obig festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt.
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ökologische Ausgleichsfläche Wiese – frische Wiese
Beschreibung und Entwicklung
Maßnahmenflächen, die durch eine flächige Ansaat in Grünland umgewandelt werden und
künftig durch extensive Pflege als solche erhalten werden. Die Saatgutmischung entspricht
nicht den gängigen Futtergrasmischungen sondern den jeweiligen standörtlichen Bedingungen zur Entwicklung eienr frischen , artenreichen Wiese. Eine teilweise Bestockung mit Gehölzen ist möglich, diese darf die Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd:
Zur Förderung der Entwicklung der Maßnahme wird der Bestand zweimal jährlich gemäht.
Verbote
•
Der Umbruch in Ackerland
•
die Einsaat von Futtergräsern
•
Aufforstung
•
Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger
und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln
•
Ablagerung von Materialien und die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und
Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.)
•
Eine häufigere als obig festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt.
öBr-i
ökologische Ausgleichsfläche Brache - Initialentwicklung
Beschreibung und Entwicklung
Aus Acker- bzw. angeschütteten Flächen sind durch das Zulassen der Sukzession Dauerbrachen zu entwickeln. Zur Unterstützung sowie zur Einbringung und Förderung bestimmter
Pflanzenarten sind Initialmaßnahmen zu setzen. Dies kann auf gut wüchsigen Ackerflächen
durch eine einmalige Einsaat oder durch kleinflächige Bepflanzung mit Gehölzen erfolgen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden nach Bodenbearbeitung (grubbern) gemäß Angaben der Landschaftsplanung einmal eingenäht und/oder bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach Fertigstellung erfolgt im Bedarfsfall eine einmalige Rücknahme der Gehölze.
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Mit Ausnahme der einmaligen Initialmaßnahmen (Pflanzung und/oder Einsaat) sind keine
weiteren Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, außer bei Ausbreitung von Problemarten
(Neophyten) durchzuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet.
Verbote
Der Umbruch in Ackerland, die Entnahme von mehr als einzelnen Stämmen, die Umwandlung in Grünland sowie die Aufforstung ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung von
Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.)
sind untersagt.
öBr-s
ökologische Ausgleichsfläche Brache - Sukzession
Beschreibung und Entwicklung
Acker- oder angeschüttete Flächen, die sich zu Dauerbrachen entwickeln sollen. Die freie
Sukzession ist ohne weitere Maßnahmen zu gewährleisten. Dem im Umfeld bestehenden Artenspektrum wird eine Ausbreitungs- und Entwicklungsmöglichkeit gegeben.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG ohne Pflegemaßnahmen übergeben.
Es sind keine Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen außer bei Auftreten von Problemarten
(Neophyten) durchzuführen. Eine punktuelle Gehölzentnahme ist gestattet.
Verbote
Der Umbruch in Ackerland, mehr als punktuelle Gehölzentnahme, die Umwandlung in Grünland, die flächige Rodung sowie die Aufforstung ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger)
und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt.
öBr-a
ökologische Ausgleichsfläche Ackerrandstreifen
Beschreibung und Entwicklung
Acker- oder angeschüttete Flächen, die weiterhin extensiv bewirtschaftet werden sollen. Der
Ackerrandstreifen soll für die Entwicklung von Ackerwildkräutern freigehalten werden.
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Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Ackerfläche wird gemäß Angaben Landschaftsplanung nachhaltig bewirtschaftet und
jährlich umgebrochen.
Verbote
Die Umwandlung in Grünland, die flächige Rodung sowie die Aufforstung ist ebensowenig
gestattet wie die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art
(auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt.
öMi-h
ökologische Ausgleichsfläche Mischfläche - Hecke
Beschreibung und Entwicklung
Flächen auf denen sowohl Gehölz- als auch Wiesen- und Brachbestände mosaikartig entwickelt werden. Damit wird Lebensraum für ein breites Artenspektrum mit unterschiedlichen
Ansprüchen geschaffen. Diese Flächen sind keine Waldflächen gem. §1 des Forstgesetzes;
d. h. sie besitzen keine ausreichende Flächengröße (unter 1000 m2) oder Breite (unter 10 m)
oder sind nur zum Teil mit Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1 aufgebaut. Der Überschirmungsgrad beträgt unter 50%. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Nähere Angaben dazu finden sich im Bericht
zur Landschaftsplanung. Die bestockten Flächen sind mit einer mindestens 5 m breiten Übergangszone zu umgeben, die aus niedrigen Gehölzen aufzubauen sind. Nicht bestockte
Flächen sind als Wiesen- oder Dauerbrachen mittels flächiger Einsaat zu entwickeln. Die
äußere Begrenzung zu landwirtschaftlich genutzten Nachbarflächen kann durch einen Wartungsstreifen gebildet werden. Dieser kann mit einer wassergebundenen Decke oder unbefestigt ausgeführt werden.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung
eingesät und bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine
Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber.
Durch regelmäßige Mahd ist eine Abfolge bestockter und offener Flächen zu entwickeln und
zu erhalten. Die Mahd ist langfristig zumindest alle zwei bis drei Jahre durchzuführen. Die
Gehölzbestände sind alle zehn bis zwanzig Jahre abschnittsweise auf Stock zu setzen.
Verbote
Die Rodung der Gehölze, der Umbruch in Ackerland, die Umwandlung in Grünland sowie die
Aufforstung der Wiesen-und Brachflächen ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung
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von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und
chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die
Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.)
sind untersagt.
öMi-g
ökologische Ausgleichsfläche Mischfläche - Gebüschflur
Beschreibung und Entwicklung
Flächen mit niederwüchsigen Gehölzstrukturen und einzelnen Überhältern mit großem Anteil
offener, unbestockter Flächen dazwischen. Es erfolgt dabei immer eine Kombination mit offenen Wiesenflächen und sich selbst überlassenen Sukzessionsbrachen, weshalb diese
Strukturen einer starken Dynamik unterliegen. Diese Flächen sind keine Waldflächen gem.
§1 des Forstgesetzes; d. h. sie besitzen keine ausreichende Flächengröße (unter 1000 m2)
oder Breite (unter 10 m) oder sind nur zum Teil mit Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1
aufgebaut. Der Überschirmungsgrad beträgt unter 50%. Die ökologischen Gestaltungsrichtlinien entsprechen im Wesentlichen jenen der Feldgehölze, Wiesen und Sukzessionsbrachen.
Damit wird Lebensraum für ein breites Artenspektrum mit unterschiedlichen Ansprüchen geschaffen. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Nähere Angaben dazu finden sich im Bericht zur Landschaftsplanung.
Die Übergangszonen zu Freiflächen sind mit Gräsern und krautigen Pflanzen zu entwickeln
(Initialsaat). Zwischen dem Saum und den landwirtschaftlich genutzten Flächenteilen ist eine
Wartungsstreifen oder ein landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsweg vorzusehen. Dieser
kann mit einer wassergebundenen Decke oder unbefestigt ausgeführt werden.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung bepflanzt. Bis zum dritten Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Kulturpflege (Schutz vor
Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.), danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an
den Servitutsgeber.
Es ist eine extensive Pflege im Sinne der Erhaltung eines strukturreichen Bestandes auszuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet. Die niederen Gehölze der Übergangszone sind
abschnittsweise alle fünf Jahre auf Stock zu setzen. Der den bestockten Flächen vorgelagerte Krautsaum (Wiesen oder Brachestreifen) ist regelmäßig, jedenfalls im Abstand von drei
bis fünf Jahren zu mähen.
Verbote
Rodung, Düngung, Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Pflanzenschutzmitteln sowie die Ablagerung von Materialien oder die Errichtung von Baulichkeiten,
Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt
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öWs-w
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ökologische Ausgleichsfläche Wasser - wechselnass
Beschreibung und Entwicklung
Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen
sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwasserzuflusses nasse bis wechselnasse Standorte mit Röhricht- und Seggenbeständen entwickeln. Diese Flächen sind zeitweilig
durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen vorzunehmen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung von der ÖBB Infrastruktur AG
gemäß Angaben Landschaftsplanung bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der
Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe
an den Servitutsgeber.
Das Aufkommen von Gehölzen bzw. die Entwicklung zu Feuchtwäldern ist durch eine Mahd
der Röhricht- und Seggenbestände im Abstand von drei bis fünf Jahren und erst ab dem
1. September durchzuführen.
Verbot
Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht
gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger
(Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung
von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) untersagt.
öWs-d
ökologische Ausgleichsfläche Wasser - dauernass
Beschreibung und Entwicklung
Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen
sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwassereinflusses nasse Standorte entwickeln. Diese Flächen sind dauerhaft durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen
vorzunehmen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung von der ÖBB Infrastruktur AG
gemäß Angaben Landschaftsplanung randlich bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre
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nach der Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und
Übergabe an den Servitutsgeber.
Die Gehölzbestände sind durch regelmäßiges abschnittsweises auf Stock setzen in ihrem
Flächenausmaß zu beschränken.
Verbote
Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht
gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger
(Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung
von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt.
öWs-u
ökologische Ausgleichsfläche Wasser - Ufergehölz
Beschreibung und Entwicklung
Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen
sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwassereinflusses nasse Standorte entwickeln. Diese Flächen sind dauerhaft durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen
vorzunehmen.
Herstellung und Pflegemaßnahmen
Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung gemäß Angaben Landschaftsplanung randlich bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber.
Die Gehölzbestände sind durch regelmäßiges abschnittsweises auf Stock setzen in ihrem
Flächenausmaß zu beschränken.
Verbote
Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht
gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger
(Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung
von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt.
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6.1.1.2 Funktionelle Maßnahmen
Zusätzlich zu den flächig wirksamen Ausgleichsmaßnahmen werden funktionelle Maßnahmen durchgeführt:
Strukturverbesserung
Als Strukturverbesserungsmaßnahmen anstelle von Ersatzaufforstungen sind folgende
Maßnahmen geeignet:
•
Waldverbessernde Maßnahmen, die laut Verordnung für Ländliche Entwicklung der
Europäischen Union förderbar sind,
•
Maßnahmen zur Schutzwaldverbesserung, die laut Richtlinien für Flächenwirtschaftliche Projekte des Bundesministeriums für Land – und Forstwirtschaft förderbar sind,
•
Waldverbessernde Maßnahmen, die nach den Förderungsrichtlinien des Förderprogrammes „LEADER“ der Europäischen Union förderbar sind,
Die räumliche Lage der Strukturverbesserungsmaßnahmen ist möglichst nahe zu den verlorengehenden Flächen zu situieren und wird auf die von der Rodung betroffene Gemeinde
und auf die angrenzenden Nachbargemeinden beschränkt.
Das Ausmaß der waldverbessernden Maßnahmen orientiert sich am Rodungserlass des
Bundesministeriums für Land – und Forstwirtschaft ZL 13.205/02-I3/02 vom 12.7.2002 Punkt
7.c. Das heißt, dass die Kosten für die waldverbessernden Maßnahmen den Kosten für eine
Ersatzaufforstung für die gerodete Fläche entsprechen.
Die Umsetzung der konkreten Strukturverbesserungsmaßnahmen wird baubegleitend sein
und sollte in Zusammenarbeit mit der zuständigen Bezirksforstinspektion (Vermittlerrolle zwischen Waldbesitzern und der Projektwerberin; Consulting bzw. Überprüfung der einzelnen
Maßnahmen auf ihre fachliche Eignung und fachgerechte Durchführung) erfolgen.
Ersatzmaßnahme „Totholz“
Durch die Platzierung von Totholzhaufen oder die Belassung von stehendem Totholz als
punktuelle Strukturverbesserungsmaßnahme werden Nahrungs- und Lebensräume für Insekten, Reptilien und Vögel geschaffen und strukturelle Beeinträchtigung für diese Tiergruppen gemindert.
Ersatzmaßnahme „Kalkfelsen“
Durch die Entfernung von Felsstandorten in Kontakt mit der Baustraße Steinhaus entsteht
ein Bedarf an Ersatzflächen für calciphile Tier- und Pflanzenarten. Durch Verwendung von
der örtlichen geologischen Situation entsprechenden Kalkgesteinen beim Bau der Steinblocksätze, die in diesem Bereich errichtet werden sowie durch die Erhaltung dieser Bauwerke auch in der Betriebsphase werden neue Lebensräume für diese Arten geschaffen.
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Ersatzmaßnahme „Nistmöglichkeit“
Schaffung von Nistmöglichkeiten für die Mehlschwalbe und Anbringen von Fledermauskästen an süd- bzw. südostseitigen Fassade des Belüftungsbauwerks Fröschnitzgraben als
Ausgleich für Störungen der Vogel- und Fledermaushabitate durch den Baubetrieb.
Ersatzmaßnahme „Vogelschutz“
Im Bereich von potentiellen Kollisionsbereichen werden an Hochspannungsleitungen durch
optische Markierung der Leitung Vorkehrungen zum Vogelschutz getroffen.
Verbesserung der Wasserversorgung für Feuchtlebensräume
Durch Aufheben künstlicher Einrichtungen zur Entwässerung wie Verrohrungen oder Abfanggräben wird gezielt die bodenhydrologische Situation von Feuchtbiotopen verbessert.
Rekultivierung
Durch die Wiederherstellung landwirtschaftlich genutzter Bereiche in Grün- und Ackerland
werden Offenlebensräume für zahlreiche Tiergruppen wiederhergestellt.
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6.2
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Maßnahmenw irksamkeit und Restbelastung
Maßnahmenwirksamkeit
Die Wirksamkeit der geplanten Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen in Bezug zur beurteilten
Eingriffserheblichkeit hängt vorrangig davon ab, wie gut die festgelegten Zielsetzungen für
den Schutz und die Pflege der Tierlebensräume erfüllt werden können. Für tierökologische
Ausgleichsmaßnahmen kann die Wiederherstellung der wesentlichen, vom Eingriff betroffenen Funktionen und Werte des Naturhaushaltes anhand folgender drei Aspekte beurteilt
werden (KIEMSTEDT et al 1996, KÖPPEL et al. 1998):
•
funktional
•
räumlich
•
zeitlich
Von einer Ausgleichbarkeit in funktionaler Hinsicht kann dann gesprochen werden, wenn
sich die beeinträchtigten Funktionen und Werte möglichst ähnlich, d. h. gleichartig und
gleichwertig wiederherstellen lassen (KIEMSTEDT, 1996a). Wichtig dabei ist, dass durch die
Ausgleichsmaßnahmen die wesentlichen Funktionen und Werte von Natur und Landschaft
erfüllt werden. Wichtigster Grundsatz hierbei ist die Wiederherstellung desselben Habitates
bzw. die identische Ausprägung des betroffenen Lebensraumes (KÖPPEL, 1998); dies erfolgt im gegenständlichen Vorhaben durch landschaftliche Pflegeauflagen zur Schaffung einer ähnlichen Landschaftsstruktur.
Zur Bestimmung der Ausgleichbarkeit in räumlicher Hinsicht ist der Ort des Ausgleichs bzw.
das räumliche Beziehungsgefüge relevant. Ein Ausgleich aus räumlicher Sicht ist nur am Ort
der Wirksamkeit des Vorhabens gegeben. Entscheidend für die Beurteilung ist, wie gut die
räumlich konkretisierte Nachfrage der für den Landschaftshaushalt zu erbringenden Leistung
erfüllt wird (KÖPPEL, 1998). Die Beurteilung der Wirksamkeit in räumlicher Hinsicht erfolgt
mittels einer räumlichen Einschätzung der Ausgleichsmaßnahmen. Diese wird aufbauend auf
die Teilraumgliederung durchgeführt.
Unter der Ausgleichbarkeit in zeitlicher Hinsicht wird der Zeitraum verstanden, innerhalb
dessen die beeinträchtigten Funktionen und Werte wiederhergestellt werden. Die Literatur
nennt hier im Allgemeinen eine Zeitspanne von etwa 25 Jahren und mehr (KÖPPEL, 1998;
MÜLLER-PFAFFENSTIEL, 1995; KIEMSTEDT, 1996b und c). Die Entwicklungszeit von Ökosystemen stellt somit eine wesentliche Größe zur Einschätzung der zeitlichen Ausgleichbarkeit dar. Die Beurteilung der Wirksamkeit erfolgt mittels einer Einschätzung der Entwicklungsdauer der geplanten tierökologischen Ausgleichsmaßnahme.
Die Beurteilung der Wirksamkeit von ökologischen Ausgleichs- sowie Schutzmaßnahmen erfolgt mittels Einstufung in drei Wirksamkeitsstufen (sehr gut wirksam, gut wirksam, partiell
wirksam). Gemäß den oben angeführten Aspekten werden diese drei Stufen wie in der folgenden Tabelle dargestellt definiert.
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Wirksamkeit
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Beurteilung der funktionalen, räumlichen sowie zeitlichen Aspekte
Beurteilung der Flächenbilanz
☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen vollständigen Ausgleich sicher. Die Ausgleichsmaßnahmen entsprechen den vom Bauswerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume zur Gänze ersetzen.
Sehr gut
☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen vollständigen Ausgleich sicher. Der Ort
des Ausgleichs steht in einem engem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs.
☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen in kurzer Zeit einen weitgehenden Ausgleich dar. Die
Entwicklungszeiten der Ökosysteme sind geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes
deren Wirksamkeit zu garantieren.
~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen weitgehenden Ausgleich sicher. Die Typen von Ausgleichsmaßnahmen entsprechen weitgehend den vom Bauwerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume weitgehend ersetzen.
Gut
~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen weitgehenden Ausgleich sicher. Der Ort
des Ausgleichs steht in einem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs.
~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen zeitlich einen Ausgleich dar. Die Entwicklungszeiten der
Ökosysteme sind geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes deren Wirksamkeit zumindest teilweise zu garantieren.
{ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen teilweisen Ausgleich sicher. Die Typen
von Ausgleichsmaßnahmen entsprechen nur teilweise den vom Bauwerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume nur teilweise ersetzen.
Partiell
{ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen teilweisen Ausgleich sicher. Der Ort des
Ausgleichs steht nur teilweise in einem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs.
{ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen zeitlich einen teilweisen Ausgleich dar. Die Entwicklungszeiten der Ökosysteme sind nur teilweise geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes
deren Wirksamkeit zu garantieren.
Bearbeitung: RaumUmwelt Planungs-GmbH
Tabelle 83: Beurteilung der Wirksamkeit von Ausgleichsmaßnahmen
Die Zusammenführung der funktionalen, zeitlichen und räumlichen Maßnahmenwirksamkeit
erfolgt unter Berücksichtigung einer ausgeglichenen Flächenbilanz für jeden Maßnahmentyp
im Teilraum.
Restbelastung
Bei einer sehr guten Wirksamkeit der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen wird die Eingriffserheblichkeit um zwei Klassen rückgestuft. Eine gute Wirksamkeit führt zu einer Rückstufung
um eine Klasse. Eine partielle Wirksamkeit oder das Fehlen einer Wirksamkeit von Schutzund Ausgleichsmaßnahmen führt zu keiner Rückstufung.
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6.3
Maßnahmenfestlegung und Maßnahmenw irksamkeit nach Teilräumen
6.3.1
Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal
6.3.1.1
Bauphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Schutzfläche
Nummern
-
TL-GL-BA-öWd-g-06
öWd-g
TL-GL-BA-öWd-g-07
TL-GL-BA-öWd-s-04
öWd-s
Bauphase
öMi-g
öBr-a
TL-GL-BA-öWd-s-05
TL-GL-BA-öMi-g-08
TL-GL-BA-öBr-a-01
TL-GL-BA-öBr-a-03
öWi-t
TL-GL-BA-öWi-t-02
funktional
TL-GL-BA-fkt-09
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor
Auswirkungen des Vorhabens in Bau und
Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen.
Schutz von Uferabschnitten an der
Schwarza, die an die Aufweitungsabschnitte angrenzen und des gesamten Fließgewässerökosystems vor Beeinträchtigungen
durch die Bauarbeiten sowie Schutz bestehender Waldflächen, die an die Rodungsflächen der Leitungstrasse angrenzen
Herstellung eines artenreichen Auwaldes
als Ausgleich für die Flächenverluste an
der Huyck-Brücke (GL07) sowie im Retentionsraum Mühlhof (GL02)
Strukturverbesserung der Forstflächen am
Schafkogel, Schaffung von ausgeprägten
Waldmantel- und Saumbereichen in der
Umgebung der Hochspanungstrasse als
Ausgleich für die funktionale Beeinträchtigungen am Schafkogel
Ersatz für beanspruchte Gehölzbereiche im
Bereich der Baufläche und im Mühlhof
(GL02)
Ersatz für den Verlust von artenreichen
Trockenlebensräumen im Portalbereich
(GL10).
Extensivierungsmaßnahmen auf der bestehenden Grünlandfläche westlich des Tunnelportals Gloggnitz (Zootopkomplex
GL10). Diese ist Lebensraum für Bewohner
von trockenen Lebensräumen mit schütterer Vegetationsbedeckung wie Schlingnatter (Coronella austriaca) und Warzenbeißer
(Decticus verrucivorus). Durch eine Nutzungsextensivierung kann eine qualitative
Verbesserung des Standorts erzielt und eine positive Wirkung auf die gesamte Artengemeinschaft solcher Magerwiesenstandorte erreicht werden.
Im Rahmen der Fällungsarbeiten für die Errichtung der 110kV-Hochspannungsleitung
am Schafkogel verbleibt liegendes oder
stehendes Totholz im Trassenraum. Damit
wird ein Ersatz für verlorene Lebensraumstrukturen und ein Trittsteinbiotop in diesem zerschnittenen Korridor in Zootopkomplex GL10 geschaffen.
☻☻☻
sehr gut
☻☻~
sehr gut
~~☻
gut
☻☻☻
sehr gut
~~☻
gut
☻☻☻
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Ersatz und Wiederherstellung für beanspruchte Gehölzstreifen im Bereich der im
öMi-g
TL-GL-BE-öMi-g-04 Mühlhof (GL02) durch Schaffung eines
Strauchreichen Waldrandes an der Ostseite des Schafkogels
Wiederaufforstung der Waldflächenverluste
am Schafkogel (GL11) mit niedriger Vegetation gemäß Aufforstungskonzept, SchafTL-GL-BE-öWd-f-05
fung von abgestuften Randbereichen. Erhöhung des Laubholzanteils im bestehenden Fichten-Lärchen-Mischforst
Wiederaufforstung der Waldflächenverluste
am Schafkogel (GL11) mit niedriger Vegetation gemäß Aufforstungskonzept, SchaföWd-f
TL-GL-BE-öWd-f-06
fung von strauchreichen Bereichen mit Arten des angrenzenden Ahorn-EschenEdellaubwaldes
Wiederaufforstung der Waldflächenverluste
am Schafkogel mit niedriger Vegetation
Betriebsphase
gemäß Aufforstungskonzept, Schaffung
TL-GL-BE-öWd-f-07
von strauchreichen Bereichen mit Arten
des angrenzenden bodensauren Eichenwaldes
Wiederherstellung der frischen, artenreiTL-GL-BE-öWi-fr-08
chen Fettwiese im Talbereich
öWi-fr
Ersatz für frische, basenreiche MagerwieTL-GL-BE-öWi-fr-09 sen und –weiden nach der Geländemodellierung im Retentionsbereich Mühlhof
Wiederherstellung von Fluss- und UferbeöWs-u
TL-GL-BE-öWs-u-03 reichen nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahmen an der Schwarza.
Wiederherstellung des Wiesentümpels im
öWs-w
TL-GL-BE-öWs-w-10 Retentsionsbereich Mühlhof als Lurchlebensraum.
Markierung der Hochspannungsleitung im
funktional TL-GL-BE-fkt-12
Bereich der Schwarzaquerung zum Schutz
der Avifauna vor Kollisionen
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 84:
☻~{
gut
{☻~
partiell
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻~
gut
☻☻☻
sehr gut
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der Bauphase
Im Teilraum Gloggnitz-Schwarza finden aufgrund der Errichtung des Portals und des Unterwerks sowie der wasserbaulichen Maßnahmen Flächenverluste in allen Zootopkomplexen
begleitet von Strukturverlusten und Habitatstörungen statt. Für alle Flächenverluste werden
Wiederherstellungen durchgeführt oder Ersatzflächen geschaffen. Die volle Maßnahmenwirksamkeit tritt zum Teil erst in der Betriebsphase ein. Zum Ausgleich der Strukturverluste
werden zusätzliche Maßnahmen der Strukturverbesserung in angrenzenden Waldbereichen,
sowie der Belassung von Totholz durchgeführt.
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6.3.1.2 Betriebsphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
öWd-g
öWd-s
öMi-g
Bauphase
öBr-a
öWi-t
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
TL-GL-BA-öWd-g-06 Herstellung eines artenreichen Auwaldes
als Ausgleich für die Flächenverluste an
TL-GL-BA-öWd-g-07 der Huyck-Brücke sowie im Rententionsraum Mühlhof
TL-GL-BA-öWd-s-04 Strukturverbesserung der Forstflächen
am Schafkogel, Schaffung von ausgeprägten Waldmantel- und Saumbereichen
in der Umgebung der HochspanungstrasTL-GL-BA-öWd-s-05
se als Ausgleich für die Veränderungen in
den Waldflächen am Schafkogel durch
Aufwuchsbeschränkungen.
Ersatz für beanspruchte Gehölzbereiche
im Bereich der Baufläche und im Mühlhof
TL-GL-BA-öMi-g-08
(Aufwuchsbeschränkung im Retentionsbereich)
TL-GL-BA-öBr-a-01 Ersatz für den Verlust von artenreichen
Trockenlebensräumen im Portalbereich
TL-GL-BA-öBr-a-03
(GL10).
Extensivierungsmaßnahmen auf der bestehenden Grünlandfläche westlich des
Tunnelportals Gloggnitz (Zootopkomplex
GL10). Diese ist Lebensraum für Bewohner von trockenen Lebensräumen mit
schütterer Vegetationsbedeckung wie
TL-GL-BA-öWi-t-02 Schlingnatter (Coronella austriaca) und
Warzenbeißer (Decticus verrucivorus).
Durch eine Nutzungsextensivierung kann
eine qualitative Verbesserung des Standorts erzielt und eine positive Wirkung auf
die gesamte Artengemeinschaft solcher
Magerwiesenstandorte erreicht werden.
☻☻☻
sehr gut
~☻☻
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
An der Schwarza wird die Aufweitung
derart durchgeführt, dass eine möglichst
hohe Strukturierung des Bachbettes erfunktional TL-GL-BE-fkt-11
zielt werden kann. Trotz der Aufweitung
bleibt der terrestrische und aquatische
Korridor erhalten
Wiederaufforstung der Waldflächenverluste am Schafkogel (GL11) mit niedriger
Vegetation gemäß Aufforstungskonzept,
TL-GL-BE-öWd-f-05 Schaffung von abgestuften Randbereichen. Erhöhung des Laubholzanteils im
bestehenden Fichten-Lärchen-Mischforst,
Aufhebung der Zerschneidung
Wiederaufforstung der Waldflächenverluste am Schafkogel (GL11) mit niedriger
Vegetation gemäß Aufforstungskonzept,
öWd-f
TL-GL-BE-öWd-f-06 Schaffung von strauchreichen Bereichen
mit Arten des angrenzenden AhornEschen-Edellaubwaldes, Aufhebung der
Zerschneidung
Wiederaufforstung der WaldflächenverBetriebsphase
luste am Schafkogel mit niedriger Vegetation gemäß Aufforstungskonzept,
TL-GL-BE-öWd-f-07 Schaffung von strauchreichen Bereichen
mit Arten des angrenzenden bodensauren Eichenwaldes, Aufhebung der Zerschneidung
Ersatz und Wiederherstellung für beanöMi-g
TL-GL-BE-öMi-g-04 spruchte Gehölzbereiche im Bereich der
Baufläche.
TL-GL-BE-öWi-fr-08 Ersatz für frische, basenreiche Magerwiesen und –weiden nach der GeländeöWi-fr
TL-GL-BE-öWi-fr-09 modellierung im Retentionsbereich Mühlhof
Wiederherstellung von Fluss- und UferbeöWs-u
TL-GL-BE-öWs-u-03 reichen nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahmen an der Schwarza.
Wiederherstellung des Wiesentümpels im
öWs-w
TL-GL-BE-öWs-w-10
Retentionsbereich Mühlhof.
Markierung der Hochspannungsleitung im
funktional TL-GL-BE-fkt-12
Bereich der Schwarzaquerung zum
Schutz der Avifauna vor Kollisionen
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 85:
~☻~
gut
~☻~
gut
☻☻☻
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
gut
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der Betriebsphase
Ein Teil der Flächenverluste ist in der Betriebsphase weiterhin wirksam, da die Flächen dauerhaft durch Bauwerksteile beansprucht werden. Ein Ausgleich erfolgt hier durch die Schaffung von Ersatzflächen, die bereits zu Beginn der Bautätigkeiten angelegt werden können.
Funktionale Beeinträchtigungen werden durch Totholzlagerung, Strukturverbesserung der an
die Schneise der 110kV-Leitung angrenzenden Waldflächen sowie Strukturverbesserungen
der Gewässer ausgeglichen.
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6.3.2
Teilraum Aue – Göstritz
6.3.2.1
Bauphase
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Bauphase
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume
vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau
Schutzund Betrieb durch Eingrenzung und Verfläche
meidung aller Beanspruchungen, Vermeidung von Beeinträchtigungen der an den
Zwischenangriffsbereich und dessen BEFlächen angrenzenden Waldgebiete
Herstellung von Ufergehölzen als AusöWs-u
TL-AG-BA-öWs-u-01 gleich für Strukturverluste in Feuchtbiotopen bei Aue
Alte, gerodete Obstbäume werden als
Totholz am Rande des nördlich angrenzenden Waldes deponiert. Für xylobionte
funktional TL-AG-BA-fkt-02
Insekten stellt dieses Totholz eine wertvolle Struktur dar. Die Maßnahme dient
als Ausgleich für Strukturverluste durch
bauzeitig gerodete Gehölze
RekultivieRekultivierung des Grünlandes nach AbTL-AG-BE-Rek-05
rung
schluss der Bauarbeiten
TL-AG-BE-öMi-ow04
TL-AG-BE-öMi-g-03
TL-AG-BE-öMi-h-01
Wiederherstellung einer Streuobstwiese
öMi-ow
(Strukturelement)
Betriebsphase
öMi-g
Wiederherstellung von bauzeitig beanspruchten Gehölz- und Heckenstrukturen
öMi-h
im Zootopkomplex GO09 nach Abschluss
TL-AG-BE-öMi-h-02 der Bauarbeiten
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 86:
☻☻☻
sehr gut
{~☻
partiell
~☻☻
gut
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Aue - Göstritz in der Bauphase
Im Teilraum Aue – Göstritz finden in der Bauphase Flächenbeanspruchungen von Wiesenund Gehölzflächen statt, die mit Habitatstörungen und –beeinträchtigungen einhergehen.
Diese werden durch Flächenwiederherstellungen, die teilweise erst in der Betriebsphase voll
und sehr gut wirksam werden, sowie durch eine funktional wirksame Maßnahme der Deposition von Totholz zur Schaffung von Lebensraumstrukturen ausgeglichen.
Die Veränderungen des Wasserhaushaltes einzelner Zootope im Bereich des Auebachgrabens werden teilweise durch die bauzeitig wirksamen Maßnahmen am Göstritzbach ausgeglichen.
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6.3.2.2 Betriebsphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Herstellung von Ufergehölzen als AusTL-AG-BA-öWs-u-01 gleich für Strukturverluste in Feuchtbiotopen bei Aue
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Bauphase
Tabelle 87:
öWs-u
{~☻
partiell
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Aue - Göstritz in der Betriebsphase
In der Betriebsphase verbleiben im Teilraum Aue – Göstritz nur die zu erwartenden hydrogeologischen Beeinträchtigungen im Raum Aue. Diese werden teilweise durch die bauzeitig
wirksamen Maßnahmen am Göstritzbach ausgeglichen.
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6.3.3
Teilraum Otterstock
6.3.3.1
Bauphase
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Schutzfläche
Bauphase
öWd-g
öWi-f
öWs-d
öWd-f
Nummern
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume
vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau
und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen; Nordwestlich des Siedlungsgebietes von
Kirchberg am Wechsel wird im eingriffsnahen Bereich eine Schutzzone für die
angrenzenden Fließgewässer, Waldflächen und Felsbereiche eingerichtet. Vor
allem für das heranreichende NATURA2000 Gebiet der Hermannshöhle und
den dort vorkommenden Mischwald ist
dieser Schutz vor Einflüsse der Bauarbeiten wichtig
TL-OT-BA-öWd-g-01 Ersatzflächen für Auwaldbereiche mit poTL-OT-BA-öWd-g-02 tentiellem Wasserverlust
Erhaltung und Verbesserung einer
TL-OT-BA-öWi-f-04 Feuchfläche durch Zuschütten des angrenzenden Entwässerungsgrabens
Durch Auflassung der Verrohrung geTL-OT-BA-öWs-d-03
schaffene zusätzliche Gewässerbereiche
☻☻☻
sehr gut
~~{
partiell
~☻☻
partiell
~~☻
gut
TL-OT-BE-öWd-f-01
Wiederherstellung der bauzeitig beanspruchten Waldflächen
☻☻{
TL-OT-BE-öWi-fr-02
Wiederherstellung der bauzeitig beanspruchten Wiesenfläche
☻☻{
Betriebsphase
öWi-fr
Zielsetzung /
ökologische Funktion
partiell
partiell
partiell
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 88:
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Otterstock in der Bauphase
Im Teilraum Otterstock treten in der Bauphase Flächenverluste in Wald- und Wiesenflächen
im Raachtal auf. Diese werden nach Abschluss der Bauarbeiten wiederhergestellt.
Durch hydrogeologische Veränderungen sind Beeinträchtigungen der Wasserversorgung am
Trattenbach sowie am Fuchsgrabenbach zu erwarten. Am Raachtalbach sowie am Trattenbach werden daher Ersatzmaßnahmen und die Errichtung von Ersatzflächen geplant.
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6.3.3.2
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Betriebsphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
TL-OT-BA-öWd-g-01 Ersatzflächen für Auwaldbereiche mit poTL-OT-BA-öWd-g-02 tentiellem Wasserverlust
Erhaltung und Verbesserung einer
öWi-f
TL-OT-BA-öWi-f-04
Feuchfläche durch Zuschütten des anBauphase
grenzenden Entwässerungsgrabens
Durch Auflassung der Verrohrung am
öWs-d
TL-OT-BA-öWs-d-03 Raachtalbach geschaffene zusätzliche
Gewässerbereiche
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
öWd-g
Tabelle 89:
~~☻
partiell
~☻☻
partiell
~~☻
partiell
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Otterstock in der Betriebsphase
In der Betriebsphase treten im Teilraum Otterstock nur noch Veränderungen der Wasserversorgung in einzelnen Zootopen auf. Diese werden durch die Schaffung von Ersatzflächen
und funktionellen Maßnahmen bereits in der Bauphase partiell ausgeglichen.
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6.3.4
Teilraum Trattenbach
6.3.4.1
Bauphase
5510-UV-0502AL-00-0001
30.04.2010
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Schutzfläche
Bauphase
Nummern
-
RekultivieTL-TB-BE-Rek-04
rung
öMi-g
öMi-ow
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen, Einrichtung von Schutzflächen
am Schinkenbach
Rekultivierung des Grünlandes nach
Abschluss der Bauarbeiten
sehr gut
☻☻{
partiell
TL-TB-BE-öMi-g-02
☻☻{
TL-TB-BE-öWs-u-01
Wiederherstellung der Ufergehölzbereiche
☻☻{
TL-TB-BE-öMi-ow-03
Wiederherstellung einer Streuobstwiese
(Strukturelement)
☻☻{
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 90:
☻☻☻
Ausgleich für den Verlust an Strukturelementen in der Bauphase
Betriebsphase
öWs-u
Zielsetzung /
ökologische Funktion
partiell
partiell
partiell
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Trattenbach in der Bauphase
Im Teilraum Trattenbach treten in der Bauphase geringfügige Flächenverluste in Ufergehölzen und landwirtschaftlich genutzten Flächen auf, die nach Abschluss der Bauarbeiten wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen werden erst in der Betriebsphase voll und sehr gut
wirksam.
6.3.4.2 Betriebsphase
In der Betriebsphase treten im Teilraum Trattenbach keine weiteren Auswirkungen und somit
kein Maßnahmenbedarf auf.
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6.3.5
Teilraum Fröschnitzgraben
6.3.5.1
Bauphase
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Schutzfläche
Nummern
-
Bauphase
funktional TL-FR-BA-fkt-02
öMi-st
TL-FR-BA-öMi-st-01
funktional TL-FR-BA-fkt-03
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume
vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau
und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen
entlang der Baustraßen. Diese verlaufen
im Fröschnitzgraben durch sensible
Waldgebiete, die aktuell eine geringe Störungsfrequenz aufweisen. Damit nach
dem Rückbau der Straßen wieder ein, der
heutigen Situation entsprechender Zustand hergestellt werden kann, müssen
die angrenzenden Waldbereiche geschützt werden.
an den BE-Flächen des Zwischenangriffs
im Fröschnitzgraben. Die an diese Flächen angrenzenden Grünlandbereiche
werden vor Beeinträchtigungen durch die
Bauarbeiten geschützt.
entlang des Förderbandes. Da das Förderband durch das ausgedehnte Waldgebiet des Fröschnitzgrabens verläuft, und
nach dessen Rückbau wieder ein, der
heutigen Situation entsprechender Zustand hergestellt werden kann, müssen
die angrenzenden Waldbereiche geschützt werden.
Erhebung der Lurchbestände in den Bereichen der Baustraßen und gegebenenfalls Festlegung der Abschnitte zur Installierung einer mobilen Ambhibienschutzeinrichtung
Erhaltung des Steinblocksatzes der Baustraßen südöstlich von Steinhaus. Durch
Verwendung von Kalkgestein können die
in diesem Bereich anstehenden Kalkfelsen ergänzt bzw. jene, die durch die Baustraßenerrichtung verloren gegangen
sind, ersetzt werden. Für die dort vorkommenden, in erster Linie calciphilen
Schließmundschneckenarten, entstehen
durch diese Maßnahmen neue Lebensräume.
Bei der Errichtung der Ersatzwasserleitung nördlich von Steinhaus wird darauf
geachtet, dass durch die Künette keine
Drainagewirkung erzielt wird. In sensiblen
Bereichen des Zootopkomplexes FR12
erfolgt dies durch den Einbau von Lehmsperren.
☻☻☻
sehr gut
~☻☻
gut
~☻☻
sehr gut
~☻☻
sehr gut
Seite 214
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Rekultivierung
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
TL-FR-BE-Rek-34
Rekultivierung des Grünlandes nach Abschluss der Bauarbeiten
☻☻{
partiell
☻☻{
TL-FR-BE-öBr-i-04
öBr-i
TL-FR-BE-öBr-i-30
partiell
☻☻{
Wiederherstellung beanspruchter Brachflächen
partiell
☻☻{
TL-FR-BE-öBr-i-32
TL-FR-BE-öMi-g-18
öMi-g
TL-FR-BE-öMi-g-29
TL-FR-öMi-h-24
öMi-h
TL-FR-BE-öMi-h-31
öWd-f
Betriebsphase
öWi-f
TL-FR-BE-öWd-f-01
TL-FR-BE-öWd-f-05
TL-FR-BE-öWd-f-07
TL-FR-BE-öWd-f-16
TL-FR-BE-öWd-f-21
TL-FR-BE-öWd-f-22
TL-FR-BE-öWd-f-25
TL-FR-BE-öWd-f-26
TL-FR-BE-öWd-f-28
TL-FR-BE-öWi-f-02
TL-FR-BE-öWi-f-19
TL-FR-BE-öWi-f-27
öWi-fr
öWs-d
partiell
Ersatz für lückige Waldbestände im Bereich der Humusdeponie; Wiederherstellung der Feldgehölze im Bereich der Ersatzwasserversorgung Spital/ Semmering
Wiederherstellung der Baumkulisse im
Bereich der Halbanschlussstelle (Strukturelement)
Wiederherstellung der Hecke im Bereich
der Ersatzwasserversorgung (Strukturelement)
Standortsgerechte Wiederherstellung
bauzeitig beanspruchter Waldflächen am
Zwischenangriff, im Bereich des Förderbandes, im Bereich der Deponie
Longsgraben, entlang der Baustraße
Steinhaus sowie an der Ersatzwasserversorung Spital am Semmering
Wiederherstellung von Feuchtwiesen im
Bereich der BE Fröschnitzgraben, der
Humusdeponie sowie an der Ersatzwasserversorgung Spital a.S.
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
TL-FR-BE-öWi-fr-06
Wiederherstellung beanspruchter
TL-FR-BE-öWd-fr-15
Wiesenhabitate
TL-FR-BE-öWi-fr-17
Neugestaltung von Bach und Ufergehölzen im Bereich der Deponie Longsgraben
TL-FR-BE-öWs-d-12
als Ersatz für die Flächenverluste am unteren Longsbach
Wiederherstellung des mitteleren LongsTL-FR-BE-öWs-d-14
baches
Schaffung eines Stillgewässers auf jener
Fläche im Fröschnitzgraben, welche für
die Dauer der Bauarbeiten als Humuslager genutzt wird. Der hier breitere Talboden erlaubt die Anlage eines etwa 600 TL-FR-BE-öWs-d-33 800 m² großen Stillgewässers mit einer
Tiefe von etwa 1,5 Meter. Durch entsprechende Ausformung der Hohlform mit
ausgedehnten Flachwasserbereichen und
tieferen Bereichen kann hier ein geeignetes Lurchlaichgewässer entstehen.
☻☻{
partiell
~☻{
partiell
~☻{
partiell
~~{
partiell
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
öWs-u
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
TL-FR-BE-öWs-u-03
TL-FR-BE-öWs-u-20
TL-FR-BE-öWs-u-23
Wiederherstellung von Gewässern und
Auwald/Ufergehölzen im Bereich der BEFläche sowie der Baustraße Steinhaus
Vernässungen im Bereich der Deponie
Longsgraben als Ersatz für verlorene
Quellstandorte. Hier wird die Herstellung
einer vernässten Zone durchgeführt, für
welche ein dichtender Untergrund notöWs-w
TL-FR-BE-öWs-w-10 wendig sein wird. Diese Sumpfzone erfüllt
eine wesentliche Funktion als TierlebensBetriebsphase
raum für viele durch die Baumaßnahmen
betroffene Vogel-, Lurch- und Insektenarten und wird von jeglicher Nutzung freigehalten.
Schaffung von Nistmöglichkeiten für die
Mehlschwalbe und Anbringen von Fledermauskästen an süd- bzw. südostseitifunktional TL-FR-BE-fkt-35
gen Fassade des Belüftungsbauwerks
Fröschnitzgraben als Ausgleich für Störungen der Vogel- und Fledermaushabitate durch den Baubetrieb
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 91:
☻☻{
partiell
~☻{
partiell
~☻{
partiell
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der Bauphase
Im Teilraum Fröschnitzgraben treten Flächenverluste und Beeinträchtigungen von Zootopen
in der Bauphase durch die Errichtung der Baustelleneinrichtungsfläche am Zwischenangriff
Fröschnitzgraben, der Deponie (nebst Förderband und Zufahrtsstraße), der Baustraße
Steinhaus (inkl. Halbanschlussstelle Steinhaus) sowie der Ersatzwasserversorgung Spital
am Semmering auf. Diese werden durch Flächenwiederherstellungen, die teilweise erst in
der Betriebsphase voll und sehr gut wirksam werden, vollständig ausgeglichen. Zusätzlich
werden Funktionsverluste durch funktionelle Maßnahmen zum Amphibienschutz, Gewässerschutz und die Förderung von Vögeln und Fledermäusen durch Nistmöglichkeiten ausgeglichen oder gemindert.
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
6.3.5.2
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Betriebsphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Erhaltung des Steinblocksatzes der Baustraßen südöstlich von Steinhaus. Durch
Verwendung von Kalkgestein können die
in diesem Bereich anstehenden Kalkfelsen
ergänzt bzw. jene, die durch die BaustraBauphase
öMi-st
TL-FR-BA-öMi-st-01
ßenerrichtung verloren gegangen sind, ersetzt werden. Für die dort vorkommenden,
in erster Linie calciphilen Schließmundschneckenarten, entstehen durch diese
Maßnahmen neue Lebensräume.
Standortsgerechte Aufforstung der Deponie Longsgraben auf verändertem Gelände. Das für die Aufforstung verwendete
Pflanzmaterial orientiert sich an der potentiell natürlichen Vegetation, die für diesen
mittelmontanen Raum der FichtenöWd-f
TL-FR-BE-öWd-f-07 Tannen-Buchenwald darstellt. Im Rahmen
der Landschaftsgestaltung werden neben
Waldbereichen auch offene Wiesen- und
Sukzessionsbereiche geschaffen. Diese
dienen als Einstandsflächen für Wild und
zur Schaffung eines insgesamt strukturreichen Lebensraumes.
Wiederherstellung der Baumkulisse im Bereich der Halbanschlussstelle (Strukturelement) als Ausgleich für randliche StruköMi-h
TL-FR-öMi-h-24
Betriebsphase
turverluste und Beeinträchtigungen im
Zootopkomplex FR08 durch Errichtung der
Halbanschlussstelle Steinhaus
Neugestaltung von Bach und Ufergehölzen
im Bereich der Deponie Longsgraben als
öWs-d
TL-FR-BE-öWs-d-12
Ersatz für die Flächenverluste am Longsbach
Vernässungen im Bereich der Deponie
Longsgraben als Ersatz für verlorene
Quellstandorte. Hier wird die Herstellung
einer vernässten Zone durchgeführt, für
welche ein dichtender Untergrund notwenöWs-w
TL-FR-BE-öWs-w-10
dig sein wird. Diese Sumpfzone erfüllt eine
wesentliche Funktion als Tierlebensraum
für viele durch die Deponie betroffene Vogel-, Lurch- und Insektenarten und wird
von jeglicher Nutzung freigehalten.
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
~☻☻
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
~☻☻
gut
☻☻☻
sehr gut
~☻☻
gut
gut
In der Betriebsphase bleiben die Deponie Longsgraben sowie die Halbanschlusstelle Steinhaus bestehen. Zusätzlich verbleibt an der Baustraße Steinhaus der dort beanspruchte Felsstandort als dauerhafter Verlust. Durch die Neugestaltung der Deponiefläche unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der feuchteabhängigen Tierlebensgemeinschaften in
diesem Bereich wird in der Betriebsphase ein sehr guter Ausgleich geschaffen. Die Verluste
der Felsstandorte werden durch die Nutzung der in der Bauphase in diesem Bereich errichteten Steinsätze ausgeglichen.
Seite 217
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
6.3.6
Teilraum Grautschenhof
6.3.6.1
Bauphase
5510-UV-0502AL-00-0001
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller BeanspruSchutzchungen; zum Schutz der LurchlaichBauphase
fläche
gewässer, die in Grautschenhof an die
BE-Flächen angrenzen, wird eine
Schutzzone errichtet. Zur Vermeidung
von Verunreinigungen wird eine dichte
Abschirmung des Grabens zur BEFläche errichtet
Wiederherstellung der intensiv genutzRekultivieten Mähwiese sowie Wiederherstellung
TL-GR-BE-Rek-05
rung
der Flächen des Baulüftungsschachtes
in Sommerau
Ersatz für bauzeitig beanspruchte HeöMi-h
TL-GR-BE-öMi-h-03
ckenstrukturen
Betriebsphase
TL-GR-BE-öWd-f-01 Wiederherstellung und zusätzlicher
öWd-f
Ausgleich für die Waldflächenverluste
TL-GR-BE-öWd-f-02
im Portalbereich des Stollens
Wiederherstellung der bauzeitig beanöWi-f
TL-GR-BE-öWi-f-04
spruchten Feuchtwiese
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 92:
☻☻☻
sehr gut
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Grautschenhof in der Bauphase
Die bauzeitigen Flächenbeanspruchungen im Bereich der Baustelleneinrichtungsfläche
Grautschenhof werden nach Abschluss der Bauarbeiten wiederhergestellt. Diese Maßnahmen sind in der Betriebsphase vollständig und sehr gut wirksam.
6.3.6.2 Betriebsphase
In der Betriebsphase treten im Teilraum Grautschenhof keine weiteren Auswirkungen auf
Tiere und deren Lebensräume auf.
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6.3.7
Teilraum Mürzzuschlag
6.3.7.1
Bauphase
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Schutzfläche
Bauphase
öWd-f
öWi-t
öBr-i
öWi-t
Nummern
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume
vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau
und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen
Schutz des gesamten Fröschnitzbachabschnittes zur Vermeidung von Beeinträchtigungen des gesamten Fließgewässerökosystems durch die Bauarbeiten
Schutz des südexponierten, strukturreichen Waldrandes am Hangfuß der nördlichen Talflanke. Die unmittelbar an die in
offener Bauweise herzustellenden Tunnelportalbereiche angrenzenden Waldrand- und Grünlandbereiche stellen sensible Strukturen mit hoher tierökologischer
Bedeutung dar und werden vor Beeinträchtigungen durch das Baugeschehen
geschützt.
Ersatzaufforstung für beanspruchte WaldTL-MZ-BA-öWd-f-01
flächen
Ersatzfläche für betroffene TrockenrasenTL-MZ-BA-öWi-t-02 bereiche durch extensiv genutzte Trockenlebensräume (Extensivwiesen)
Ersatzfläche für betroffene Brachfläche
TL-MZ-BE-öWi-t-02
Ersatzflächen für betroffene Trockenrasenbereiche
TL-MZ-BE-fkt-03
Schaffung von Strukturen als Überwinterungs-, Sonn- und Eiablageplätzen (Steinschlichtungen, etc.) für Kriechtiere in sonnenexponierter Lage nördlich des Portalbereichs mit einer Dimension von etwa
drei mal fünfzig Laufmeter.
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 93:
☻☻☻
sehr gut
☻☻~
sehr gut
☻☻☻
sehr gut
☻☻{
TL-MZ-BE-öBr-i-01
Betriebsphase
funktional
Zielsetzung /
ökologische Funktion
partiell
☻☻{
partiell
☻☻☻
sehr gut
gut
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase
Durch die Errichtung des Portals und seiner Nebeneinrichtungen treten im Teilraum Mürzzuschlag Lebensraum- und Strukturverluste auf. Diese werden durch Ersatz- und Wiederherstellungsmaßnahmen, die teilweise erst in der Betriebsphase zu voller und sehr guter
Wirksamkeit gelangen, ausgeglichen.
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6.3.7.2 Betriebsphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Ersatzfläche für betroffene Trockenrasen- ☻☻☻
bereiche
sehr gut
Schaffung von Strukturen als Überwinterungs-, Sonn- und Eiablageplätzen (Steinschlichtungen, etc.) für Kriechtiere in son☻☻☻
Betriebsphase funktional TL-MZ-BE-fkt-03
nenexponierter Lage nördlich des Portalsehr gut
bereichs mit einer Dimension von etwa
drei mal fünfzig Laufmeter.
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
sehr gut
Bauphase
Tabelle 94:
öWi-t
TL-MZ-BA-öWi-t-03
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Betriebsphase
Die Beeinträchtigung von Trockenlebensräumen im Zootopkomplex MZ02 durch das Portal
und offene Streckenabschnitte verbleibt dauerhaft. Durch Anlage von Ersatzflächen oberhalb
des Portals sowie durch Gestaltung des Portalbereichs mit strukturreichen Trockenlebensräumen erfolgt ein sehr guter wirksamer Ausgleich dieser Lebensraumverluste in der Betriebsphase.
Seite 220
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6.3.8
Teilraum Langenwang
6.3.8.1
Bauphase
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THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume
vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau
und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen EinrichSchutzBauphase
tung einer Schutzzone zur Vermeidung
fläche
von Beeinträchtigungen des Uferbegleitgehölzes an der Mürz und der anderen
Waldflächen entlang der neu zu errichtenden Freileitungstrasse, die sich im Zuge der Bauarbeiten ergeben
TL-LW-BE-Rek-02
RekultiRekultivierung des Acker- und Grünlanvierung
des nach Abschluss der Bauarbeiten
TL-LW-BE-Rek-03
Wiederherstellung des gerodeten Begleitgehölzes an der Mürz mit niedrigwüchsiTL-LW-BE-öWs-u-01
Betriebsphase öWs-u
gen Gehölzarten zur Erhaltung des terrestrischen Korridors entlang des Flusses
Markierung der Hochspannungsleitung im
funktional TL-LW-BE-fkt-04
Bereich der Mürzquerung zum Schutz der
Avifauna vor Kollisionen
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 95:
☻☻☻
sehr gut
☻☻{
partiell
☻☻{
partiell
☻☻☻
sehr gut
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Bauphase
Im Teilraum Langenwang erfolgen durch Errichtung eines Unterwerks sowie einer 110kVHochspannungsleitung Lebensraum- und Strukturverluste.
6.3.8.2 Betriebsphase
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME
MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT
Phase der
Maßnahmen- Typ
wirksamkeit
Nummern
Zielsetzung /
ökologische Funktion
Wirksamkeit
Wiederherstellung des gerodeten Begleitgehölzes an der Mürz mit niedrigwüchsiöWs-u
TL-LW-BE-öWs-u-01
gen Gehölzarten zur Erhaltung des terBetriebsphase
restrischen Korridors entlang des Flusses
Markierung der Hochspannungsleitung im
funktional TL-LW-BE-fkt-04
Bereich der Mürzquerung zum Schutz der
Avifauna vor Kollisionen
Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit
Tabelle 96:
~☻☻
gut
☻☻☻
sehr gut
partiell
Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Betriebsphase
Seite 221
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6.3.9
Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn
6.3.9.1
Bauphase
5510-UV-0502AL-00-0001
30.04.2010
Im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn werden keine Maßnahmen gesetzt.
6.3.9.2
Betriebsphase
Im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn werden keine Maßnahmen gesetzt.
Seite 222
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Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht
6.4
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Bew eissicherung und begleitende Kontrolle
Die in Kapitel 6 beschriebenen funktionellen Maßnahmen für die Tierlebensräume werden
durch ein umfangreiches Beweissicherungs- und Monitoringprogramm unter wissenschaftlicher Aufsicht begleitet. Dieses startet bereits zwei bis drei Jahre vor Beginn der Arbeiten und
wird während der Bauzeit fortgesetzt. Die Daten und Ergebnisse des Monitorings müssen bei
zusätzlichen, die Veränderung der Tierlebensräume betreffenden Maßnahmen als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden.
Folgende Auflagen und Kontrollen werden für das Schutzgut „Tiere und deren Lebensräume“
umgesetzt:
•
Es wird eine ökologische Bauaufsicht gemäß RVS "Umweltbaubegleitung" (idgF) installiert, welche direkt Einflussmöglichkeiten und Entscheidungskompetenz bei den
Bauabläufen besitzt und der Örtlichen Bauaufsicht gleichgestellt ist. Sie ist mit kompetentem Fachpersonal zu besetzen, welches die notwendigen landschaftsökologischen Kenntnisse besitzt.
•
In den Untersuchungsräumen sind im Zuge der Detailplanungen Bestandserhebungen sämtlicher schützenswerter Tierarten durchzuführen. Dabei ist auf die regionale,
nationale und europaweite Schutzwürdigkeit zu achten. Derart sind die im Zuge der
UVE durchgeführten Erhebungen zu ergänzen.
•
Die erforderlichen Lebensraumversetzungen sind mit äusserster Vorsicht durchzuführen. Dabei ist auf alle Lebensraumbedingungen der zu versetzenden Individuen,
Laichzeiten, Entwicklungsstadien und jahreszeitliche Veränderungen Rücksicht zu
nehmen. Die zu schaffenden Ersatzlebensräume müssen so strukturiert werden,
dass sie von den jeweiligen Tierarten angenommen werden können.
•
Zeitliche und räumliche Berücksichtigung des Wildwechsels in der Bauphase; kurze
Bauphasen, Ruhephasen in der Nacht, Konzentration des Baugeschehens jeweils
auf Teilräume zur Reduktion der Barrierewirkung;
•
Der Maßnahmentyp „Versetzung von Lebensräumen“ wird von fachkundigem Personal und unter der Kontrolle der zuständigen Behörden (Naturschutz, Fischerei)
sowie in Zusammenarbeit mit der ökologischen Bauaufsicht umgesetzt.
•
Monitoring der Schüttungsveränderungen der Quellaustritte im Bereich des Fuchslochgrabenbaches sowie am Fuße des Großen Otter im Otterbachtal. Besteht die
Gefahr eines vollständigen Lebensraumverlustes, werden entsprechende Maßnahmen gesetzt.
Seite 223
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7
ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG
7.1
Befund über die Umw eltverträglichkeit
THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME –
ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG
Teilraum
Eingriffserheblichkeit
Maßnahmen–
wirksamkeit
Restbelastung
II – gering
III – mittel
III – mittel
II – gering
IV – hoch
II – gering
I – keine
II – gering
Bauphase
Gloggnitz – Schwarzatal
Aue – Göstritz
Otterstock
Trattenbach
Fröschnitzgraben
Grautschenhof
Mürzzuschlag
Langenwang
Bergstrecke Semmeringbahn
IV – hoch
IV – hoch
IV – hoch
II – gering
V – sehr hoch
III – mittel
III – mittel
III – mittel
gut
partiell
partiell
partiell
partiell
partiell
gut
partiell
-
-
Gloggnitz – Schwarzatal
Aue – Göstritz
Otterstock
Trattenbach
Fröschnitzgraben
Grautschenhof
Mürzzuschlag
Langenwang
Bergstrecke Semmeringbahn
III – mittel
III – mittel
III – mittel
I – keine
III – mittel
I – keine
III – mittel
III – mittel
Betriebsphase
Tabelle 97:
gut
partiell
partiell
gut
gut
sehr gut
partiell
I – keine
II – gering
II – gering
I – keine
I – keine
I – keine
I – keine
II – gering
-
Zusammenfassende Darstellung von Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung im Themenbereich Tiere und deren Lebensräume
Zusammenfassend betrachtet wird das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu auf Grundlage des vorliegenden Technischen Projekts in der Bau- und Betriebsphase bei Einhaltung
der vorgesehenen Maßnahmen zu Vermeidung, Verminderung und Ausgleich aus der fachlichen Sicht des Themenbereichs Tiere und deren Lebensräume als umweltverträglich
beurteilt.
7.2
Angabe allfälliger Schw ierigkeiten
Es traten keine Schwierigkeiten auf.
Seite 224
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8
VERZEICHNISSE
8.1
Abbildungsverzeichnis
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Abbildung 1:
Übersicht über die Teilräume beim Vorhaben Semmering-Basistunnel neu................8
Abbildung 2:
Beurteilungsablauf in der UVE .....................................................................................13
Abbildung 3:
Verknüpfungsmatrix zur Ermittlung von Eingriffserheblichkeit und Restbelastung ........
...................................................................................................................................14
Abbildung 4:
Die geringe Wasserführung der Schwarza bei Gloggnitz ist das Resultat einiger
Ausleitungen im Oberlauf..............................................................................................................26
Abbildung 5:
Grünlanddominierte Nutzung am Talboden der Schwarza bei Heufeld .....................27
Abbildung 6:
Trockene Mähwiese als Lebensraum für den Warzenbeißer (Decticus verrucivorus)
des Portal Gloggnitz......................................................................................................................32
Abbildung 7:
Mauereidechsenlebensraum an der Bahntrasse zwischen Schlöglmühl und
Payerbach ...................................................................................................................................33
Abbildung 8:
Der stillgelegte Steinbruch nördlich des Eichberggrabens ist Lebensraum der
Blauflügeligen Ödlandschrecke und Teillebensraum für einige Fledermausarten.........................35
Abbildung 9:
Fels als Lebensraum zahlreicher Schnecken (aus den Familien:
Schließmundschnecken, Turmschnecken, Kornschnecken).........................................................41
Abbildung 10:
Das Auebachtal: In den Waldflächen der Mittel- und Oberhänge befinden sich die
direkt beeinflussten Gebiete..........................................................................................................44
Abbildung 11:
Kleine aquatische Habitate mit Relevanz für die Umweltverträglichkeitserklärung........
...................................................................................................................................45
Abbildung 12:
Probestrecke FB01 liegt in einem unbenannten Zufluss zum Auebach....................46
Abbildung 13:
Der hohe Totholzanteil weist auf eine gute ökologische Funktionsfähigkeit hin ........46
Abbildung 14:
Im Quellgerinne FB01 konnten einige Larven des Feuersalamanders (Salamandra
sala-mandra) nachgewiesen werden. Auf dem Foto sind die gelben Flecken an den Basen der
Beine, das wesentliche Bestimmungsmerkmal der Art, gut zu erkennen......................................50
Abbildung 15:
Die Larve von Wormaldia occipitalis ist eine typische Bewohnerin von Quellen und
Quellbächen..................................................................................................................................52
Abbildung 16:
Quellbach des Kaltbaches (Stelle Nr. FB02) .............................................................53
Abbildung 17:
Quelltümpel in unmittelbarer Umgebung des Quellbaches........................................53
Abbildung 18:
Die rote Form des Kleinen Schillerfalters wird als „Rotschiller“ (Apatura f. clytie)
bezeichnet ...................................................................................................................................58
Seite 225
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Abbildung 19:
5510-UV-0502AL-00-0001
30.04.2010
Leitarten des Auebachtals: lo … Weißer Waldportier, ro … Gestreifte Zartschrecke, lu
… Segelfalter, ru … Wiener Schnirkelschnecke ...........................................................................61
Abbildung 20:
Göstritz ist ein Mosaik aus Wiesen, Wäldern und einer Vielzahl von linearen
(Baumreihen) und punktuellen (Einzelbäume) Elementen ............................................................65
Abbildung 21:
Grünlanddominierte Landschaft mit Gehölzreihen, bestockte Geländekanten und
Uferbegleitgehölze unterhalb von Maria Schutz............................................................................67
Abbildung 22:
Bemooste Quellaustritte als Lebensraum für den Grasfrosch ...................................71
Abbildung 23: Zusammenfluss zweier Quellgerinne (Bildmitte und links) bei Probestelle FB03 ..........72
Abbildung 24:
Austritt des Grundwassers aus dem Muttergestein in Form einer Rheokrene...........73
Abbildung 25:
An Stelle FB04 stürzt ein Quellbach des Fuchsgrabenbaches über eine steile
Böschung ab. ................................................................................................................................76
Abbildung 26:
Mit Ausnahme vereinzelter Moosbüschel ist die Sohle rein mineralisch ausgestattet. .
...................................................................................................................................76
Abbildung 27:
Puppe der Trichopteren-Art Adicella filicornis. Deutlich zu erkennen sind die sehr
langen Fühler der Imago, die hier im Puppenstadium noch aufgerollt vorliegen...........................77
Abbildung 28:
Felsformation als Teillebensraum für einige Schließmundschneckenarten in
Kirchberg/Wechsel ........................................................................................................................80
Abbildung 29:
Feuchte Fläche am Hangfuß des Großen Otter ........................................................82
Abbildung 30:
Die Rotflügelige Schnarrschrecke (Psophus stridulus) wird in der Roten Liste
Niederösterreichs als potentiell gefährdet eingestuft, in der Roten Liste Österreichs als „Near
threatened“ ...................................................................................................................................85
Abbildung 31:
Steinige Böschungen auf der Weidefläche im Trattenbachgraben ............................91
Abbildung 32:
Die Grünlandfläche (Mähwiese und Weide) wurde als Standort für den
Zwischenangriff Fröschnitzgraben ausgewählt .............................................................................95
Abbildung 33:
Hangwasseraustritt innerhalb eines Fichtenwaldes im Longsgraben ........................97
Abbildung 34:
Tümpel innerhalb des Retentionsraumes der Hochwasserschutzanlage ................101
Abbildung 35:
Die Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) ist eine vom Aussterben bedrohte
Art
Abbildung 36:
.................................................................................................................................102
Ein hohes Maß an räumlich getrennten Alterstadien durch die forstwirtschaftliche
Nutzung bedingt eine Abnahme des Grenzlinienanteils und jener Strukturen, die für einen
Lebensraum des Auer- und Haselhuhns typisch sind. Ein Baumpieperrevier hingegen konnte im
lichten Fichtenbestand am rechten Bildrand nachgewiesen werden (Longsgraben) ..................104
Abbildung 37:
Rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzgrabens mit lichtem Nadelwald...................106
Abbildung 38:
Temporäre Wasserflächen, die von Grasfröschen zum Ablaichen aufgesucht werden,
jedoch durch das Trockenfallen und die Bearbeitung nicht ausreichend lange existieren ..........112
Seite 226
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30.04.2010
Abbildung 39:
Almwiese mit Hangwasseraustritt: Lebensraum für Grasfrosch und Teichmolch ....116
Abbildung 40:
Feuchtfläche am Nordhang des Fröschnitztals........................................................117
Abbildung 41:
Grasfroschlaich innerhalb des Grabens entlang der Geländekante im
Fröschnitzbachtal ........................................................................................................................118
Abbildung 42:
Fröschnitzbachtal unterhalb des Schlosses Sommerau ..........................................120
Abbildung 43:
Der Sommeraubach besitzt ein großes Gefälle .......................................................121
Abbildung 44:
Diese trockene Böschung mit schütterer Vegetation ist Lebensraum der Schlingnatter
.................................................................................................................................125
Abbildung 45:
Extensiv genutzte, trockene Wiesenböschung ........................................................128
Abbildung 46:
Fichtenwald mit geringem Laubholzanteil in Langenwang südlich der S6 ...............135
Seite 227
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Zeitliche Abgrenzung nach Phasen .................................................................................10
Tabelle 2:
Motive für die Auswahl regionaler Leitarten .....................................................................22
Tabelle 3:
Zielsetzungen und Bewertungskriterien für die Beeinflussungssensibiltät der
Zootopkomplexe ...........................................................................................................................23
Tabelle 4:
Bewertungsstufen zum Vorkommen von Leitarten ..........................................................23
Tabelle 5:
Bewertungsstufen der Habitatstrukturen..........................................................................23
Tabelle 6:
Bewertungsstufen der Regenerationsdauer.....................................................................24
Tabelle 7:
Bewertungsstufen der Vernetzung...................................................................................24
Tabelle 8:
Nachgewiesene Arten im direkt beanspruchten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz
(Leitarten … fett) ...........................................................................................................................31
Tabelle 9:
Leitarten im direkt beeinflussten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz........................33
Tabelle 10: Leitarten im indirekt beeinflussten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz .....................36
Tabelle 11: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum
Gloggnitz-Schwarzatal ..................................................................................................................37
Tabelle 12: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Gloggnitz und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................39
Tabelle 13: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Auebachtals ........43
Tabelle 14: Liste der in Probestelle FB01 (Unterlauf) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale
Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002).
Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht;
NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY
(2009), Gollmann (2007). ..............................................................................................................49
Tabelle 15: Liste der in Probestelle FB01 (Oberlauf) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale
Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002).
Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht;
NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY
(2009). .........................................................................................................................................51
Tabelle 16: Liste der in Probestelle FB02 (Hauptgerinne) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale
Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002).
Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht;
NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste:
REISCHÜTZ & REISCHÜTZ (2007), MALICKY (2009). .........................................................................55
Tabelle 17: Liste der in Probestelle FB02 (Quelltümpel und offene Gräben) nachgewiesenen Taxa.
Längenzonale Einstufung nach
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biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002).
Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht;
EN = 2 = Endangered, stark gefährdet; NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable,
gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009), RAAB & CHWALA (1997).
......57
Tabelle 18: Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes im Bereich des Auebachtals .....60
Tabelle 19: Nachgewiesene Arten innerhalb des indirekt beanspruchten Gebietes im Bereich Göstritz
(Leitarten … fett) ...........................................................................................................................63
Tabelle 20: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich Göstritz ......................64
Tabelle 21: Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes im Bereich Göstritz ...................66
Tabelle 22: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Aue
– Göstritz.......................................................................................................................................68
Tabelle 23: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Aue-Göstritz und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................69
Tabelle 24: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes in Raach am Hochgebirge ...........71
Tabelle 25: Liste der in Probestelle FB03 nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach
biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002).
Gefährdungskategorien nach Roter Liste: NT = Near Threatened; CR = Critically Endangered,
vom Aussterben bedroht; Quellen Rote Liste: REISCHÜTZ & REISCHÜTZ (2007), MALICKY (2009)..75
Tabelle 26: Liste der in Probestelle FB04 nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach
biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002).
Gefährdungskategorien nach Roter Liste: NT = Near Threatened; EN= Endangered, stark
gefährdet; VU=vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009), GOLLMANN (2007). ...79
Tabelle 27: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Otterbachtals ........................83
Tabelle 28: Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes des Otterbachtals......................85
Tabelle 29: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum
Otterstock......................................................................................................................................86
Tabelle 30: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Otterstock und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................89
Tabelle 31: Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes des
Trattenbachgrabens (Leitarten … fett) ..........................................................................................90
Tabelle 32: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Trattenbachgrabens..............90
Tabelle 33: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Trattenbachgrabens..............92
Tabelle 34: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum
Trattenbach...................................................................................................................................92
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Tabelle 35: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Trattenbach und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................93
Tabelle 36: Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes am Zwischenangriff
Fröschnitzgraben und im Longsgraben (Leitarten … fett) .............................................................99
Tabelle 37: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von
Steinhaus/Semmering.................................................................................................................103
Tabelle 38: Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von
Steinhaus/Semmering.................................................................................................................107
Tabelle 39: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und
Spital
.......................................................................................................................................108
Tabelle 40: Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und
Spital
.......................................................................................................................................109
Tabelle 41: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen im Teilraum Fröschnitz ......................109
Tabelle 42: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung ...................111
Tabelle 43: Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes im Teilraum
Grautschenhof (Leitarten … fett).................................................................................................115
Tabelle 44: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof .......119
Tabelle 45: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof .......120
Tabelle 46: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum
Grautschenhof ............................................................................................................................122
Tabelle 47: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Grautschenhof und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung ...................123
Tabelle 48: Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes im Bereich des Portals
Mürzzuschlag (Leitarten … fett) ..................................................................................................127
Tabelle 49: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag .......128
Tabelle 50: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum
Mürzzuschlag ..............................................................................................................................129
Tabelle 51: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung ...................131
Tabelle 52: Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes in Langenwang (Leitarten …
fett)
.......................................................................................................................................134
Tabelle 53: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes in Langenwang..........................................134
Tabelle 54: Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes in Langenwang .......................................135
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Tabelle 55: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum
Langenwang ...............................................................................................................................136
Tabelle 56: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Langenwang und deren
Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung ...................137
Tabelle 57: Zusammenfassende Darstellung der Beeinflussungssensibilität im Themenbereich Tiere
und ihre Lebensräume ................................................................................................................140
Tabelle 58: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Gloggnitz – Schwarzatal .............................................................................................................148
Tabelle 59: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Gloggnitz – Schwarzatal .............................................................................................................150
Tabelle 60: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal ...............................................................................................151
Tabelle 61: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Aue – Göstritz .............................................................................................................................154
Tabelle 62: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Aue – Göstritz .............................................................................................................................155
Tabelle 63: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Aue - Göstritz ...............................................................................................................156
Tabelle 64: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Otterstock....................................................................................................................................159
Tabelle 65: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im
Teilraum Otterstock.....................................................................................................................160
Tabelle 66: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Otterstock.....................................................................................................................161
Tabelle 67: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Trattenbach.................................................................................................................................162
Tabelle 68: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im
Teilraum Trattenbach ..................................................................................................................163
Tabelle 69: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Trattenbach ..................................................................................................................163
Tabelle 70: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Fröschnitzgraben ........................................................................................................................169
Tabelle 71: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im
Teilraum Fröschnitzgraben .........................................................................................................171
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Tabelle 72: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Fröschnitzgraben .........................................................................................................173
Tabelle 73: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Grautschenhof ............................................................................................................................175
Tabelle 74: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im
Teilraum Grautschenhof..............................................................................................................176
Tabelle 75: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Grautschenhof..............................................................................................................177
Tabelle 76: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Mürzzuschlag ..............................................................................................................................179
Tabelle 77: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Mürzzuschlag ..............................................................................................................................180
Tabelle 78: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Mürzzuschlag ...............................................................................................................181
Tabelle 79: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum
Langenwang ...............................................................................................................................183
Tabelle 80: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum
Langenwang ...............................................................................................................................184
Tabelle 81: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Teilraum Langenwang.................................................................................................................185
Tabelle 82: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im
Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume .............................................................................188
Tabelle 83: Beurteilung der Wirksamkeit von Ausgleichsmaßnahmen...............................................204
Tabelle 84: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der
Bauphase....................................................................................................................................206
Tabelle 85: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der
Betriebsphase .............................................................................................................................208
Tabelle 86: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Aue - Göstritz in der Bauphase ....
.......................................................................................................................................209
Tabelle 87: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Aue - Göstritz in der
Betriebsphase .............................................................................................................................210
Tabelle 88: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Otterstock in der Bauphase ....211
Tabelle 89: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Otterstock in der Betriebsphase ...
.......................................................................................................................................212
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Tabelle 90: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Trattenbach in der Bauphase .......
.......................................................................................................................................213
Tabelle 91: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der
Bauphase....................................................................................................................................216
Tabelle 92: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Grautschenhof in der Bauphase ...
.......................................................................................................................................218
Tabelle 93: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase ....
.......................................................................................................................................219
Tabelle 94: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der
Betriebsphase .............................................................................................................................220
Tabelle 95: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Bauphase .....
.......................................................................................................................................221
Tabelle 96: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der
Betriebsphase .............................................................................................................................221
Tabelle 97: Zusammenfassende Darstellung von Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung im
Themenbereich Tiere und deren Lebensräume ..........................................................................224
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