5510-UV-0502AL-00-0001 Plannummer: AUSFERTIGUNG EINLAGEZAHL HOCHLEISTUNGSSTRECKE WIEN SÜDBAHNHOF – SPIELFELD / STRASS NEUBAUSTRECKE GLOGGNITZ – MÜRZZUSCHLAG km 75,5+61.867 – km 118,1+22.709 SEMMERING-BASISTUNNEL NEU Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) für das Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren 04 03 02 01 Version Datum Name Beschreibung der Änderung OBJEKTNR: STRECKENNR.: 135 ABSCHNITT GLOGGNITZ – MÜRZZUSCHLAG km / Stat. km 75,5+61.867 – km 118,1+22.709 Bearbeitet April 2010 Gezeichnet April 2010 Stawik Geprüft April 2010 Mattanovich GZ Kareth - Inhalt TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME UVE-Bericht Planung c/o ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH Harrachstraße 26 4020 Linz Bauwerber: ÖBB-Infrastruktur AG SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 BERICHTERSTELLUNG Planungsgemeinschaft Semmering-Basistunnel ILF Beratende Ingenieure ZT GesmbH Feldkreuzstraße 3, 6063 Rum bei Innsbruck Tel.: 0512 / 24 12 Fax: 0512 / 24 12 – 5905 E-Mail: [email protected] Projektkoordination RaumUmwelt Planungs-GmbH Mariahilfer Str. 57-59, 1060 Wien Tel.: 01 / 23 63 063 Fax: 01 / 23 63 063 - 900 E-Mail: [email protected] Projektkoordination RaumUmwelt Planungs-GmbH Mariahilfer Str. 57-59, 1060 Wien Tel.: 01 / 23 63 063 Fax: 01 / 23 63 063 - 900 E-Mail: [email protected] Themenbereich Tiere und deren Lebensräume Seite 2 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 INHALTSVERZEICHNIS 1 KURZFASSUNG 5 2 AUFGABENSTELLUNG 7 3 GRUNDLAGEN 8 3.1 Untersuchungsrahmen 8 3.1.1 Räumliche Abgrenzung 8 3.1.2 Zeitliche Abgrenzung 10 3.1.3 Inhaltliche Abgrenzung 11 Rechts- und Datengrundlagen 11 3.2.1 Verwendete Richtlinien, Vorschriften und Normen 11 3.2.2 Datengrundlagen 11 3.3 Wechselwirkungen mit anderen Fachbereichen 12 3.4 Bearbeitungszugang 12 3.2 4 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DES IST-ZUSTANDS 17 4.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode 17 4.1.1 Erhebungsdesign 17 4.2 4.3 5 4.1.2 Angaben zur faunistischen Artenkartierung 19 4.1.3 Makrozoobenthos 21 4.1.4 Leitartenkonzept 21 4.1.5 Bewertung der Beeinflussungssensibilität 22 Ist-Zustand und Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen 25 4.2.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal 25 4.2.2 Teilraum Aue – Göstritz 40 4.2.3 Teilraum Otterstock 70 4.2.4 Teilraum Trattenbach 90 4.2.5 Teilraum Fröschnitzgraben 94 4.2.6 Teilraum Grautschenhof 112 4.2.7 Teilraum Mürzzuschlag 124 4.2.8 Teilraum Langenwang 132 4.2.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn 137 Zusammenfassende Beurteilung der Beeinflussungssensibilität 138 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER AUSWIRKUNGEN (OHNE MAßNAHMEN) 141 5.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode 141 5.1.1 Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme 141 5.1.2 Strukturverlust 141 5.1.3 Emissionen 142 Seite 3 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2 5.3 6 8 5.1.4 Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen 142 5.1.5 Veränderung des Wasserhaushaltes 142 5.1.6 Verluste durch Kollision 143 Auswirkungen und Eingriffserheblichkeit nach Teilräumen 144 5.2.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal 144 5.2.2 Teilraum Aue – Göstritz 152 5.2.3 Teilraum Otterstock 157 5.2.4 Teilraum Trattenbach 162 5.2.5 Teilraum Fröschnitzgraben 164 5.2.6 Teilraum Grautschenhof 174 5.2.7 Teilraum Mürzzuschlag 178 5.2.8 Teilraum Langenwang 182 5.2.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn 186 Zusammenfassende Beurteilung der Eingriffserheblichkeit 187 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER SCHUTZ-, MINDERUNGS- UND AUSGLEICHSMAßNAHMEN 189 6.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode 189 6.1.1 Entwicklung von Maßnahmentypen 189 6.2 Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung 203 6.3 Maßnahmenfestlegung und Maßnahmenwirksamkeit nach Teilräumen 205 6.3.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal 205 6.3.2 Teilraum Aue – Göstritz 209 6.3.3 Teilraum Otterstock 211 6.4 7 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 6.3.4 Teilraum Trattenbach 213 6.3.5 Teilraum Fröschnitzgraben 214 6.3.6 Teilraum Grautschenhof 218 6.3.7 Teilraum Mürzzuschlag 219 6.3.8 Teilraum Langenwang 221 6.3.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn 222 Beweissicherung und begleitende Kontrolle 223 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG 224 7.1 Befund über die Umweltverträglichkeit 224 7.2 Angabe allfälliger Schwierigkeiten 224 VERZEICHNISSE 225 8.1 Abbildungsverzeichnis 225 8.2 Tabellenverzeichnis 228 Seite 4 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 1 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 KURZFASSUNG Gemäß § 1 Abs. 1 UVP-G 2000 ist es Aufgabe der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), auf fachlicher Grundlage die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen festzustellen, zu beschreiben und zu bewerten, die ein Vorhaben auf die einzelnen Schutzgüter hat oder haben kann. Im vorliegenden Bericht der Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) wird im Fachbereich „Naturraum / Ökologie / Landschaft“ das Schutzgut „Tiere und deren Lebensräume“ beurteilt: Als erster Schritt wird die Ist-Situation erhoben und die Beeinflussungssensibilität des Raumes abgeschätzt. In einem zweiten Schritt werden die Auswirkungen des Vorhabens beschrieben. Durch die Verschränkung von Beeinflussungssensibilität des Raumes und Wirkungsintensität des Bauwerks wird als dritter Arbeitsschritt die Eingriffserheblichkeit ermittelt. Darauf aufbauend werden die zur Sicherstellung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens erforderlichen Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen festgelegt und deren Wirkung abgeschätzt. Schließlich wird als letzter Arbeitsschritt die nach Festlegung der Maßnahmen vom Vorhaben verursachte Restbelastung dargestellt und eine Aussage bezüglich der Umweltverträglichkeit des Vorhabens getroffen. Für die Bewertung der Ist-Situation im Projektgebiet werden in zooökologischen Untersuchungen Zootopkomplexe mit homogener Sensibilitätsverteilung ausgewiesen und betrachtet. Die Sensibilität der Schutzgüter wird in den definierten Untersuchungsräumen anhand der Kriterien • Vorkommen von Leitarten • Habitatstrukturen • Regenerationsdauer • Vernetzung erhoben und bewertet. Die Beeinflussungssensibilität wurde für den/die • Teilräume Trattenbach, Grautschenhof und Mürzzuschlag als mittel, • Teilräume Gloggnitz – Schwarzatal, Aue – Göstritz, Fröschnitzgraben und Langenwang als hoch und • Teilraum Otterstock als sehr hoch eingestuft. Die Auswirkungen des Vorhabens und damit die Eingriffserheblichkeit auf Tiere und deren Lebensräume werden anhand folgender Wirkfaktoren beurteilt: • Lebensraumverlust durch direkte oder randliche Flächeninanspruchnahme • Strukturverlust Seite 5 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 • Beeinträchtigung durch Emissionen • Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen • Veränderung des Wasserhaushaltes (qualitativ und/oder quantitativ) • Verluste durch Kollision herangezogen. Erhebliche Auswirkungen (sehr hohe Eingriffserheblichkeit) sind während der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben zu erwarten, da hier durch die Deponie Longsgraben großräumige Flächenverluste und damit einhergehende Habitatstörungen der walddominierten Habitate stattfinden. In den Teilräumen Gloggnitz – Schwarzatal, Aue – Göstritz und Otterstock kommt es zu hohen Eingriffserheblichkeiten, dies ist in den Bereichen Gloggnitz und Göstritz durch Flächenverluste in Wiesenbereichen zu erklären, während im Teilraum Otterstock die Sensibilität der betroffenen Feuchtlebensräume ursächlich ist. Die vorgesehenen Maßnahmen (Flächenwiederherstellungen und funktionale Maßnahmen) sind während der Bauphase zum Teil nur partiell wirksam und entfalten ihre volle Maßnahmenwirksamkeit erst während der Betriebsphase. Für die Bauphase verbleiben damit • hohe Restbelastungen im Teilraum Fröschnitzgraben • mittlere Restbelastungen in den Teilräumen Aue – Göstritz und Otterstock • geringe Restbelastungen in den Teilräumen Gloggnitz – Schwarzatal, Trattenbach, Grautschenhof und Langenwang In der Betriebsphase treten keine hohen oder sehr hohen Eingriffserheblichkeiten auf, mittlere Eingriffserheblichkeiten sind in den Teilräumen Gloggnitz – Schwarzatal, Aue – Göstritz, Otterstock, Fröschnitzgraben, Mürzzuschlag und Langenwang zu erwarten. Die Eingriffserheblichkeiten können durch teilweise sehr gut wirksame Maßnahmen reduziert werden. Für die Betriebsphase verbleiben damit • geringe Restbelastungen in den Teilräumen Aue – Göstritz, Otterstock und Langenwang • keine Restbelastungen in den Teilräumen Gloggnitz – Schwarzatal, Trattenbach, Fröschnitzgraben, Grautschenhof und Mürzzuschlag Zusammenfassend betrachtet ist das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu gemäß dem der gegenständlichen UVE zugrunde liegenden Technischen Projekts bei Einhaltung der vorgesehenen Maßnahmen zu Vermeidung, Verminderung und Ausgleich in der Bau- und Betriebsphase aus fachlicher Sicht dersThemenbereichs Tiere und deren Lebensräume als umweltverträglich zu bezeichnen. Seite 6 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 AUFGABENSTELLUNG Aufgabe dieses Berichtes ist es, die Schutzgüter des Themenbereichs „Tiere und ihre Lebensräume“ in der aktuell vorliegenden Situation zu beschreiben und zu bewerten sowie die Auswirkungen des Bauprojektes auf diese Schutzgüter zu untersuchen und ihre Auswirkungen abzuschätzen. Über die Formulierung von Ausgleichsmaßnahmen sollen die durch das Vorhaben verbleibenden Restbelastungen soweit minimiert werden, dass letztendlich dem Bauprojekt eine Umweltverträglichkeit attestiert werden kann. Grundlage der Betrachtung sind die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Tierarten (Artenreichtum, Häufigkeiten) und deren Lebensräume (Qualität, Struktur, Vernetzung). Es werden auch Bewegungsachsen im Untersuchungsraum und solche, die über dieses hinausgehen, untersucht. Ziel des Berichtes ist es, für das Schutzgut Tiere eine ausreichende Grundlage für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens „Semmering-Basistunnel neu“ nach den Vorgaben des UVP-G 2000 i.d.g.F. bereitzustellen Seite 7 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 3 GRUNDLAGEN 3.1 Untersuchungsrahmen 3.1.1 Räumliche Abgrenzung 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 3.1.1.1 Teilraumgliederung Der Untersuchungsraum für das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu wird in einzelne Teilräume gegliedert, um eine systematische Bearbeitung des Untersuchungsraums in überschaubaren räumlichen Einheiten sowie eine einheitliche Gliederung aller UVE-Berichte zu ermöglichen (siehe Abbildung 1). Die Untergliederung orientiert sich an vorhabensbezogenen sowie an landschaftsräumlichen Aspekten. Abbildung 1: Übersicht über die Teilräume beim Vorhaben Semmering-Basistunnel neu Für die dargestellten Teilräume erfolgt im gegenständlichen Fachbericht die Beschreibung und Beurteilung von Ist-Situation, Auswirkungen, Maßnahmen und Restbelastung. Seite 8 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 3.1.1.2 Themenbezogener Untersuchungsraum Der Charakteristik und der Großflächigkeit des Planungsraumes entsprechend erfolgt die tierökologische Bearbeitung in einer abgestuften Eindringtiefe. Die Festlegung der Untersuchungsräume erfolgt hierbei anhand der Eingriffswirkung des Vorhabens auf Tierarten und deren Lebensräume. Bei Tierarten mit bedeutenden überregionalen Wanderachsen wird darüber hinaus ein erweiterter Untersuchungsraum betrachtet. Folgende Dreigliederung des Planungsraumes wurde durchgeführt: Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) • Baustelleneinrichtungsflächen + 10 m • Deponien + 10 m • Straßen mit baulichem Eingriff + 10 m • Unterwerksstandorte (Punkt) + 50 m • Leitungstrassen + 50 m Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) • Direkt beanspruchte Gebiete + 50 m • Straßen ohne baulichen Eingriff + 50 m • Beeinflusste Feuchtlebensräume + 50 m Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) • Pufferbereich 500 m um alle direkt beanspruchten Gebiete (inkl. 10 m Puffer) • Pufferbereich 300 m um Straßen ohne baulichen Eingriff • Pufferbereich 500 m um beeinflusste Feuchtlebensräume Seite 9 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 3.1.2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Zeitliche Abgrenzung Die Beschreibung der vom Vorhaben voraussichtlich beeinträchtigten Umwelt erfolgt für das Jahr 2010 und stellt den Ist-Zustand dar. Die Auswirkungen des Vorhabens werden getrennt in Bau- und Betriebsphase beschrieben. Die Bauphase umfasst sämtliche Bauarbeiten von den Vorarbeiten, über die Hauptbauphase und Ausrüstungsphase bis zur Inbetriebnahme und erstreckt sich von Ende 2012 bis 2025. Für die Betriebsphase wird grundsätzlich 2025 als Prognosejahr herangezogen (Betriebsphase 2). Für den Bahnhof Mürzzuschlag ist zusätzlich eine „Betriebsphase 1“ definiert, die vorgezogene Umbaumaßnahmen1 im Bahnhof Mürzzuschlag berücksichtigt. Die Nullvariante2 stellt die Situation im Jahr 2025 ohne Umsetzung des Vorhabens Semmering-Basistunnel neu dar und bezieht sich damit auf die Darlegung der Vor- und Nachteile des Unterbleibens des Vorhabens. (siehe Bericht Projektbegründung, Einlage UV.2.1.1). Bezeichnung Ist-Zustand Bauphase Jahr 2010 2012 - 2025 Betriebsphase 1 2015 Betriebsphase 2 2025 Nullvariante2 2025 Tabelle 1: Beschreibung Bestehende Situation im Untersuchungsraum Errichtung des Vorhabens Semmering-Basistunnel neu Betriebsphase unter Berücksichtigung des vorgezogenen Umbaus des Bahnhofs Mürzzuschlag Betriebsphase Semmering-Basistunnel neu inkl. Einbindung in den Bahnhof Mürzzuschlag keine Umsetzung des Vorhabens Semmering-Basistunnel neu Zeitliche Abgrenzung nach Phasen Für den gegenständlichen Fachbericht sind sämtliche den Themenbereich Tiere und deren Lebensräume betreffenden Auswirkungen durch die Betriebsphase 2 abgedeckt. Eine gesonderte Darstellung der Betriebsphase 1 ist damit nicht erforderlich. 1 2 Diese umfassen die Anhebung der Bahnsteigkante 1 (Hausbahnsteig) und Bahnsteigkanten 2/3, die Errichtung des Bahnsteigdachs auf Bahnsteig 2/3, den Umbau des Personendurchgangs und den Einbau von Liften, sowie die Unterbausanierung von Gleis 1 (= neu Gleis 7). Die Definition der „Nullvariante 2025“ bezieht sich auf den Abschnitt Gloggnitz – Mürzzuschlag, während der im Bericht Projektbegründung und Vorhabensalternativen (Einlage UV.2.1.1) definierte „Planungsnullfall“ im Rahmen der Alternativenbeurteilung auf den Baltisch-Adriatischen Korridor Bezug nimmt. Seite 10 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 3.1.3 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Inhaltliche Abgrenzung Gemäß § 1 Abs. 1 UVP-G 2000 ist es Aufgabe der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), auf fachlicher Grundlage die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen festzustellen, zu beschreiben und zu bewerten, die ein Vorhaben auf die einzelnen Schutzgüter hat oder haben kann. Im vorliegenden Bericht der Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) wird im Fachbereich „Naturraum / Ökologie / Landschaft“ das Schutzgut „Tiere und deren Lebensräume“ beurteilt: 3.2 Rechts- und Datengrundlagen 3.2.1 Verwendete Richtlinien, Vorschriften und Normen Der Bearbeitung des vorliegenden Berichtes zum Themenbereich „Tiere und ihre Lebensräume“ wurden folgende Richtlinien, Vorschriften, Normen und gesetzliche Festlegungen zu Grunde gelegt: 3.2.2 • Richtlinie 92/93/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) • Richtlinie 79/409/EG der Kommission vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutz-Richtlinie) • Standarddatenbögen der NATURA2000-Gebiete im Untersuchungsraum • RVS 04.03.13: Vogelschutz an Verkehrswegen (1. Jänner 2007) • RVS 04.03.14: Schutz wildlebender Säugetiere (ausgenommen Fledermäuse) an Verkehrswegen • Niederösterreichisches Naturschutzgesetz 2000 • Steiermärkisches Naturschutzgesetz 1976 Datengrundlagen • Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs (für Österreich, Niederösterreich) • Verbreitungsatlanten (z.B. Atlas der Brutvögel Österreichs, etc.) • Allgemeine, tiergruppenspezifische Fachliteratur • Raumbezogene, tiergruppenspezifische Fachliteratur • Ergebnisse der eigenen tierökologischen Erhebungen Seite 11 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 3.3 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Wechselwirkungen mit anderen Fachbereichen Da die Habitatstruktur von Tierlebensräumen direkt von der Vegetation und der menschlichen Nutzung abhängt, besteht eine enge Wechselwirkung mit dem Fachbereich „Pflanzen und ihre Lebensräume“. Viele Insektenarten zeigen in ihrer Ernährung oder als Fortpflanzungshabitat eine enge ökologische Vergesellschaftung mit einzelnen Pflanzenarten oder – gruppen, sodass auch hier eine enge Wechselwirkung gegeben ist. Eine enge Wechselwirkung besteht auch zum Themenbereich „Jagd“. Im vorliegenden Bericht werden nur jene Arten aus der Gruppe der Säugetiere als Leitarten ausgewählt, die durch komplexe Lebenraumnutzung geeignete Indikatoren darstellen (zB Waldrand Komplexlandschaften als Rehhabitate). Im Themenbereich „Jagd“ werden zudem andere, jagdbare Säugetierarten erfasst und beurteilt. Eine Wechselwirkung besteht auch dahin gehend, als die Lebensraumausstattung, etwaig vorhandene Barrieren auch für die jagdbaren Wildtiere eine wesentliche Rolle spielen. 3.4 Bearbeitungszugang Um die Nachvollziehbarkeit und die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wird für alle Themenbereiche der UVE ein einheitlicher Bearbeitungszugang gewählt. Die Grundstruktur der Beurteilungsmethode folgt den Prinzipien der ökologischen Risikoanalyse und wurde für das gegenständliche Vorhaben in Anlehnung an die RVS Umweltuntersuchungen (RVS 04.01.11) adaptiert: • Darstellung der Ist-Zustands und Ermittlung der Beeinflussungssensibilität Themenbereichsspezifische Bestandeserfassung und -analyse anhand von Kriterien sowie Bewertung des Bestandes • Ermittlung der Wirkungsintensität Analyse der Wirkung des geplanten Vorhabens im Hinblick auf Art (Wirkfaktoren) und Stärke der Einwirkungen auf Kriterienebene • Ermittlung der Erheblichkeit der Auswirkungen (Eingriffserheblichkeit) Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität (Bestandsbewertung) und Wirkungsintensität (Stärke der Einwirkungen) auf Kriterienebene • Entwicklung von Maßnahmen für die jeweilige Planungsstufe • Optimierung des geplanten Vorhabens oder • Beurteilung der Wirksamkeit von Maßnahmen bezogen auf die festgelegten Kriterien • Ermittlung der verbleibenden Auswirkungen (Restbelastung) auf Basis der Verknüpfung von Erheblichkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen für die Kriterien Der beschriebene Beurteilungsprozess ist in Abbildung 2 dargestellt. Seite 12 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Darstellung des IstZustands und der Vorbelastung Technisches Projekt Beurteilung der Beeinflussungssensibilität Analyse der Wirkungsintensität Ermittlung der Eingriffserheblichkeit Entwicklung von Maßnahmen Beurteilung der Wirksamkeit der Maßnahmen Ermittlung der Restbelastung Umweltverträgliches Vorhaben Abbildung 2: Beurteilungsablauf in der UVE Seite 13 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Das Vorhaben kann sich unterschiedlich negativ oder auch positiv auf die Umwelt sowie die Raumstruktur auswirken. Um dieses Beziehungsgeflecht zu erfassen, wird bei der Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens eine systematische Vorgangsweise gewählt. Die Beurteilungsmethode folgt dabei dem Schema folgender 5-säuliger Matrix (siehe Abbildung 3). Abbildung 3: Verknüpfungsmatrix zur Ermittlung von Eingriffserheblichkeit und Restbelastung 1. Schritt: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Ist-Zustand Als erster Schritt erfolgt eine Beschreibung und Beurteilung des Ist-Zustandes im Untersuchungsraum. Dabei wird die Beeinflussungssensibilität in fünf Stufen beurteilt: • A: keine bis sehr geringe Sensibilität • B: geringe Sensibilität • C: mittlere Sensibilität • D: hohe Sensibilität • E: sehr hohe Sensibilität Grundsätzlich gilt: Je höher die Schutzwürdigkeit bzw. Sensibilität eines Schutzgutes nach UVP-Gesetz bzw. der dazugehörigen Nutzungen ist und je empfindlicher das Schutzgut auf mögliche Projektwirkungen reagiert, desto höher wird es eingestuft. Seite 14 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 2. Schritt: Beurteilung der Wirkungsintensität des Vorhabens Im zweiten Schritt werden die Wirkungen des Vorhabens auf sein Umfeld erfasst und dargestellt. Darauf aufbauend erfolgt eine Prognose der Wirkungsintensität des Vorhabens in fünf Stufen: • 1: keine Wirkung / Verbesserung • 2: geringe Wirkung • 3: mittlere Wirkung • 4: hohe Wirkung • 5: sehr hohe Wirkung Das Vorhaben umfasst das (zum Beurteilungszeitpunkt) vorliegende technische Projekt. Es enthält noch nicht die Maßnahmen, mit denen wesentliche nachteilige Auswirkungen des Vorhabens vermieden, eingeschränkt oder, soweit möglich, ausgeglichen werden sollen. 3. Schritt: Beurteilung der Eingriffserheblichkeit des Vorhabens Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens resultiert aus der Verschränkung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität des Bauwerks. Damit erfolgt als dritter Schritt die Beurteilung der Eingriffserheblichkeit des Vorhabens. Die Eingriffserheblichkeit ist ein Maß für die Erheblichkeit der Vorhabensauswirkung. Sie wird durch die Gegenüberstellung der Beeinflussungssensibilität mit der Wirkungsintensität des Vorhabens in Form einer Matrix in sechs Stufen ermittelt, wobei Stufe I die geringste und Stufe VI die höchste Eingriffserheblichkeit darstellt; diese Stufen sind: • I: keine Erheblichkeit / Verbesserung • II: geringe Erheblichkeit • III: mittlere Erheblichkeit • IV: hohe Erheblichkeit • V: sehr hohe Erheblichkeit • VI: untragbar hohe Erheblichkeit Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens wird getrennt für Bau- und Betriebsphase beurteilt, und zwar zunächst ohne dass Maßnahmen zur Reduktion der Auswirkungen des Bauwerkes berücksichtigt werden. 4. Schritt: Festlegung der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen Aufbauend auf der Ermittlung der Eingriffserheblichkeit werden als vierter Schritt Schutzund Ausgleichsmaßnahmen entwickelt und vorgeschlagen. Diese dienen der Vermeidung bzw. Minderung der Wirkungsintensität des Vorhabens und damit der Reduktion der Eingriffserheblichkeit. Letztlich geht es bei der Festlegung der Maßnahmen darum, die Umweltverträglichkeit herzustellen. Seite 15 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 5. Schritt: Beurteilung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen Im fünften Schritt erfolgen die Beurteilung der Wirksamkeit und Effizienz der vorgeschlagenen Maßnahmen und die Ansprache der nach der Umsetzung dieser Maßnahmen verbleibenden Restbelastung. Mit zunehmender Eingriffserheblichkeit wächst die Notwendigkeit der Entwicklung wirksamer Ausgleichsmaßnahmen, um ein umweltverträgliches Projekt zu erhalten. Erst der Grad der Maßnahmenwirksamkeit lässt die Ableitung der verbleibenden Restbelastung zu. Diese wird als Maß für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens herangezogen. Bei einer sehr guten Wirksamkeit der Maßnahmen wird die Eingriffserheblichkeit um zwei bis drei Klassen, bei guter Wirksamkeit um eine bis zwei Klassen und bei partiell wirksamen Maßnahmen um bis zu einer Klasse rückgestuft. Die hier im Einzelnen vorzunehmende Vorgehensweise muss, um den Gegebenheiten im Einzelfall entsprechen zu können, einer individuellen Expertenbeurteilung vorbehalten bleiben. Daher wird auf eine exakte Abbildungsregel bewusst verzichtet. 6. Schritt: Ermittlung der Restbelastung Abschließend wird als sechster Schritt eine fachbereichsbezogene Gesamteinschätzung der Auswirkungen des Vorhabens (einschließlich der vorgeschlagenen Maßnahmen) vorgenommen und eine zusammenfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens (= Restbelastung) gemacht. Die Restbelastung gliedert sich wie die Eingriffserheblichkeit in fünf Stufen: • keine Restbelastung / Verbesserung • geringe Restbelastung • mittlere Restbelastung • hohe Restbelastung • sehr hohe Restbelastung • untragbar hohe Restbelastung 3 Ergebnis ist eine Aussage bezüglich der Umweltverträglichkeit des Vorhabens umfasst dabei das technische Projekt sowie alle entwickelten Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen. Diese werden dadurch zum untrennbaren Bestandteil des Vorhabens. 3 Sollte eine untragbar hohe Restbelastung verbleiben, bedeutet dies, dass eine außerordentliche hohe Eingriffserheblichkeit auch mit Maßnahmen nicht zu beherrschen ist. Damit wäre das Projekt im Themenbereich nicht umweltverträglich. Seite 16 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 4 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DES IST-ZUSTANDS 4.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode 4.1.1 Erhebungsdesign Innerhalb der Untersuchungsräume wurden zwischen Frühjahr 2008 und Herbst 2009 faunistische Artenkartierungen in den Tiergruppen Säugetiere, Vögel, Lurche, Kriechtiere und Wirbellose durchgeführt. Die Geländearbeit erfolgte im Ausmaß von insgesamt 33 Personentagen und verteilte sich über die phänologisch optimalen Zeiträume. Somit wurden parallel zur Vegetationsperiode die Zeiträume größter Aktivität (März bis Oktober) in zwei aufeinanderfolgenden Jahren vorrangig erfasst. Die Tierarten wurden gruppenspezifisch erfasst. Als Bezugsräume der Nachsuche wurden Zootopkomplexe abgegrenzt, um nachvollziehbare Landschaftseinheiten ähnlicher Habitateignung als fachliche Grundlage der artspezifischen Raumsensibilität heranziehen zu können. Vögel wurden im gesamten Jahreszyklus kartiert. Bezugsäume der Arterfassung sind die Habitate der Zootopkomplexe. Häufigkeit und Art der Lebensraumnutzung wurden dokumentiert. Ein Schwerpunkt wurde auf Brutvorkommen gelegt, jedoch ebenso Zugzeitvorkommen erfasst. Kriechtiere wurden an Sonnplätzen und anderen geeigneten Habitaten gesondert erfasst. Schwerpunkt lagen im Bereich der Frühjahrsaktivität nach dem Winter sowie im Hochsommer und Frühherbst. Die Erhebung der Lurche setzt einen Schwerpunkt in der Erfassung der Laichgewässer, die im Gebiet überwiegend als temporäre Schmelzwassertümpel vertreten sind. Das Artenspektrum sowie Fortpflanzungserfolg werden dokumentiert. Insekten (insbesondere, Heuschrecken und Tagfalter) sowie Landschnecken wurden an geeigneten Standorten innerhalb der Zootopkomplexe zu den jeweils phänologisch optimalen Zeitpunkten erfasst. Bei Landschnecken wurde dabei auch gezielten Nachsuchen in der Streuschicht von Feuchtstandorten (z.B. Oxyloma saarsii) und in Felsspalten (Schließmundschnecken) vorgenommen. Kleintiere wurden mit relativen Häufigkeitseinschätzungen, wiederum bezogen auf Zootopkomplexe, erfasst. Im Zuge der Begehung der Zootopkomplexe wurden die tageszeitlichen Aktivitätsrhythmen der unterschiedlichen Tiergruppen berücksichtigt. Ist die Gesangsaktivität bei Vögeln in den frühen Morgenstunden am intensivsten, zeigen die Tagfalter ihr Aktivitätsmaximum zur Zeit der intensivsten Sonneneinstrahlung am Nachmittag. Für spezifische Fragstellungen, z.B. Eulen und Fledermäuse, wurden Nachtbegehungen durchgeführt. So wurden im Gesamtgebiet insgesamt 26 – in einer Vorauswahl als geeignete eingestufte - Standorte mit Detektor (15-30 Minuten Aufenthaltsdauer) untersucht. Eulen Seite 17 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 (z.B. Raufußkauz) wurden ebenfalls in zwei Abendbegehungen mit Vorspielen von Klangattrappen untersucht. Folgende Kalendertage wurden für die Geländeerhebungen, meist zwei Personen gleichzeitig, verwendet. • 26. Mai 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 27. Mai 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 28. Mai 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 22. Juli 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, • 23. Juli 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, • 5. August 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, • 6. August 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, • 7. August 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, • 8. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken • 9. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken • 10. September 2008 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Heuschrecken, Landschnecken • 14. April 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 15. April 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 16. April 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 26. Mai 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 27. Mai 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 28. Mai 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter • 15. Juli 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse • 16. Juli 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse • 17. Juli 2009 Vögel, Kriechtiere, Lurche, Tagfalter, Heuschrecken, Nachtbegehungen Fledermäuse • 4. Oktober 2009 Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere • 5. Oktober 2009 Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere • 6. Oktober 2009 Vögel, Kriechtiere, Heuschrecken, Landschnecken, Säugetiere Die Tiefe der faunistischen Erhebungen orientiert sich an den in Kapitel 3.1.1.2 beschriebenen Untersuchungsbereichen. Innerhalb der vom Vorhaben direkt beanspruchten Gebiete – offene Streckenführung, Portalbereiche, Tunnelausbruchsbereiche, Lagerflächen und Baustraßen – wurde eine detaillierte Bearbeitung durch – wie oben dargestellt - umfassende Artkartierungen im Gelände Seite 18 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 durchgeführt. Als Bezugsräume der Arterhebungen wurden „Zootopkomplexe“, Räume ähnlicher Lebensraumeignung für Tierarten, abgegrenzt. Diese bilden die regionale Habitatausstattung ab und erlauben sowohl die Zuordnung standortstreuer Arten mit geringem Aktivitätsraum (z.B. Mauereidechse) als auch großräumig agierender Arten (z.B. Wanderfalke). Standortstreue Arten werden darüberhinaus in „Zootopen“, Habitaten mit konsistenter Ausprägung der wichtigstens Lebensraumerfordernisse, abgebildet. Im direkt beeinflussten Gebiet – Straßen ohne bauliche Eingriffe, Gebiete mit potentiellem Risiko von Beeinflussungen des Grundwassers sowie 50 m Pufferbereich um direkt beanspruchte Gebiete – wurden darüber hinaus zu mehreren Terminen „Leitarten der Tierlebensgemeinschaft“ im Gelände durch Begehung der Zootopkomplexe erfasst und die ökologische Bedeutung des Zootopkomplexes derart dargestellt. Besonderes Augenmerk wurde auf Arten jener Standorte gelegt, die von einer Veränderung des oberflächlichen Wasserhaushaltes beeinflusst werden könnten. Innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes – 300 bis 500 m Pufferbereich um direkt beanspruchte oder beeinflusste Gebiete – wurden anhand von Orthophotos Zootopkomplexe abgegrenzt und die Lebensraumeignung für die ausgewählten Leitarten aufgrund von Übersichtserhebungen im Gelände verifiziert. Dies stellt die gemeinsame Grundlage für die Artkartierungen dar, um über die unterschiedlichen Tiergruppen hinweg eine räumliche Bezugsbasis zu gewährleisten. Zur systematisch besseren Analyse der im Untersuchungsraum und seinem weiteren Umfeld auftretenden Artenausstattung, wird für die gegenständliche Aufgabenstellung (UVPVerfahren) eine „Standardfaunenliste“ erstellt. Diese Liste stellt eine Übersicht über die im Gesamtraum nachgewiesenen und zu erwartenden Tierarten der betrachteten Artengruppen dar. 4.1.2 Angaben zur faunistischen Artenkartierung Soweit fachlich möglich, wurden die Arten entsprechend der phänologischen Aktivitätsphasen erhoben. Dabei wurden die Zootopkomplexe begangen und Vorkommen sowohl aufgrund direkter akustischer bzw. optischer bzw. indirekter (z.B. Losung, Federn oder Spuren) Feststellung dokumentiert. Daraus lässt sich eine differenzierte Beeinflussungssensibilität für jeden Teilraum ableiten, die sowohl großräumig als auch punktuell verbreitete Arten umfasst Die Fledermäuse wurden in den Gebieten mit einer erwarteten direkten Beanspruchung mit Hilfe eines Detektorgerätes erhoben. An 26 Standorten wurde bei nächtlichen Begehungen jeweils ein Frequenzbereich von 20 kHz bis 110 kHz untersucht. Die akustischen Gerätsignale wurden nach deren Intensität und Häufigkeit eingestuft und die Ergebnisse ausgewertet. Da die Bandbreiten der Ortungssignale bei allen Arten innerhalb eines mehr oder weniger breiten Frequenzbereiches liegen, sind Artzuordnungen nur teilweise möglich. Ein Nachweis über das Vorkommen und die Aktivität kann jedoch zuverlässig erbracht werden. Seite 19 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Bei der faunistischen Artenkartierung erfolgten die ornithologischen Kartierungsarbeiten in Übereinstimmung mit der RVS 04.03.13 „Vogelschutz an Verkehrswegen“. Die dort festgelegten wertbestimmenden Arten aus internationalen, nationalen oder regionalen Artenschutzmotiven bilden eine von drei Säulen der Konzeption der Leitarten (siehe unten). Weitere Motive sind regionale Charakteristik und Indikation ökologischer Raumbeziehungen. Bei diesen Arten wurden Abschätzungen hinsichtlich des Vorkommens, der Bestandsgröße und der Verbreitung durchgeführt sowie eine Statusabschätzung für alle übrigen Arten. Im Vorfeld der Erhebungen wurden Grundlagendaten (Orthofotos, Biotopkartierung, Literatur, Atlas der Brutvögel Österreichs) recherchiert und anhand dieser das aktuelle Lebensrauminventar sowie die Lebensraumeignung zu erwartender Vogelarten ermittelt. Während der Begehungen wurden für einige Arten, besonders für nachtaktive (Sperlingskauz, Raufußkauz), eine Klangattrappe verwendet. Ebenso wurde ein besonderes Augenmerk auf vereinzelt auftretende, großräumig aktive Arten wie Steinadler und Uhu gelegt, für die die Eingriffsbereiche kleine Mosaiksteine im Gesamthabitat darstellen, die zu bewerten sind. Dies gilt sinngemäß auch für Raufußhühner, besonders das Auerhuhn, das in potentiell geeigneten Bereichen in spezieller Weise nachgesucht wurde. Innerhalb des Untersuchungsgebietes wurden sämtliche potentielle Lurchlaichgewässer auf Vorkommens- und Reproduktionshinweise untersucht. Da alle Lurcharten ihre Larvalentwicklung im Wasser durchführen, kommt den Laichgewässern eine besondere Bedeutung zu. Bei Zugrundelegung der Aktionsradien der Arten, die vor allem bei Braunfröschen beachtlich sein können, lassen sich deren Jahreslebensräume ermitteln. Vorkommende Barrieren zwischen den Lebensräumen, welche die Wanderungsbewegungen einschränken, wurden erhoben. Zur Erfassung der Kriechtierlebensräume wurden in erster Linie exponierte, besonnte Standorte, die geeignete Strukturen aufweisen, erhoben. Dies waren etwa schütter bewachsene, sonnige Böschungen als Lebensraum für die Schlingnatter oder besonnte Kahlschlagflächen als solche für die Bergeidechse. Bei der Erhebung der Wirbellosen lag der Schwerpunkt auf den Gruppen der Tagfalter, der Heuschrecken und der Landschnecken. Tagfalter wurden zum Teil mit dem Feldstecher bestimmt, teilweise mittels Käscher erbeutet und bestimmt. Vor allem die Bläulinge lassen sich nur durch diese Fangmethode eindeutig bestimmen. Heuschrecken wurden optisch und akustisch erhoben, die Landschnecken wurden überwiegend durch Nachsuche in geeignet strukturierten Lebensräumen (Felswände) erfasst. Nur aufgrund des Querschnittes der ausgewählten Tiergruppen lassen sich zeitlich und räumlich unterschiedliche Aktivitätsmuster erfassen und in weiterer Folge die komplexen Lebensraumverhältnisse in ihrer Sensibilität gegenüber der Baumaßnahme beschreiben. Faunistische Artenkartierungen fordern daher die Zusammenschau; erst dies erlaubt die Darstellung der Tierlebensgemeinschaft und der in ihr bestehenden Wechselbeziehungen sowie eine Bewertung der komplexen Lebensräume und deren Funktionszusammenhänge. Seite 20 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Regionale Verbreitungsbilder einzelner Arten aus der Vielzahl der Tiergruppen und strukturelle sowie standörtliche Bedingungen überlagern sich in einem komplexen, zeitlich wie räumlich hoch dynamischen Beziehungsgefüge. Die Betrachtung muss darauf Rücksicht nehmen und über die Grenzen einer einzelnen Tiergruppe hinaus reichen, um die wesentlichen Ebenen der Tierlebensgemeinschaft einbeziehen zu können. 4.1.3 Makrozoobenthos Die Erhebung des Makrozoobenthos erfolgte gemäß den Angaben im Bericht Gewässerökologie. Da in den hier dargestellten kleinen aquatischen Habitaten lediglich eine qualitative Datenaufnahme erfolgte, beschränkt sich die Auswertung auf die Angabe von Artenlisten und gegebenenfalls auf die verbale Besprechung besonders geschützter oder seltener Taxa. Zu jeder in Ecoprof eingestuften Art wird die jeweilige längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen angegeben, um die generelle Situation der Untersuchungsstrecken abschätzen zu können. Weiters wird in der Artenliste für jede Spezies angegeben, ob sie in einer Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs geführt wird. Die Anteile der Großgruppen werden für jede qualitative Probe mittels eines Tortendiagramms dargestellt, ebenso die Taxazahlen je Großgruppe. 4.1.4 Leitartenkonzept Voraussetzung einer zoologischen Bearbeitung ist die Einschränkung der Tierartenfülle, die in Österreich 30.000 Arten bei weitem übersteigt. Vorrangige Kriterien für die Auswahl von Tiergruppen sind ein hoher faunistischer Bearbeitungsstand, geeignete Erfassungsmethoden, überschaubare Artenzahlen, eine repräsentative Vertretung verschiedener Ernährungsstufen und ökologischer Gilden, hohe Aussagekraft als Bioindikatoren sowie ein hoher Anteil an gefährdeten Arten. Neben der faunistischen Charakterisierung sollen bevorzugt Arten mit enggefassten Lebensraumansprüchen (Stenözie) und/oder geringer Ausbreitungsfähigkeit dargestellt werden, die „anspruchsvolle Eckpfeiler“ der Lebensgemeinschaft darstellen und aus Artenschutzsicht verstärkt durch den Trend zur Uniformierung unserer Landschaft betroffen sind. Die Bewertung der Lebensräume erfolgt daher anhand eines Leitartenkonzeptes, wobei bewusst eine Regionalisierung vorgenommen wird. Die Auswahl der regionalen Leitarten aus Artenschutzgründen (siehe z.B. wertbestimmende Arten im Sinn der RVS Vogelschutz) ist sinnvoll, um einer internationalen (z.B. FFHRichtlinie), nationalen (z.B. Rote Liste gefährdeter Tierarten Österreichs) oder regionalen Bestandesbedrohung (z.B. Habitatverluste durch Landschaftsveränderung) entgegenzuwirken. Diese Arten sind in vielen Fällen durch enggefasste oder spezialisierte Lebensraumansprüche, etwa Anpassung an Lebensräume mit hohem Entwicklungsalter, gekennzeichnet und reagieren daher gegenüber Lebensraumveränderungen sensibel. Seite 21 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Motive Bewertungskriterium Kurzform (AML) Artenschutz (wertbestimmende Arten) Charakteristik Landschaftsökologische Raumbeziehungen international, national, regional regional typisch, lokal typisch regional, lokal Ai, An, Ar Cr, Cl Rr, Rl Tabelle 2: Motive für die Auswahl regionaler Leitarten Arten mit hoher Charakteristik für einen Kulturlandschaftstyp sind unabhängig von einer aktuellen Bestandesgefährdung zu betrachten. Sie können als typische Vertreter für die heute in einer Kulturlandschaft vorherrschenden Verhältnisse gelten. Einige Arten besitzen in einem Gebiet ihren Verbreitungsschwerpunkt lediglich in einem Kulturlandschaftstyp. In dieser Gruppe werden auch funktionale Arten berücksichtigt, die weit verbreitet sein können, aber eine wichtige Funktion in der Lebensgemeinschaft einnehmen. Größere Insekten wie Feldheuschrecken und Feldgrillen sind hier zu nennen, die für sich regional von untergeordneter Artenschutzrelevanz sind, aber in großen Beständen vorhanden sein müssen, um eine Nahrungsbasis für Großinsektenjäger wie Wiedehopf oder Baumfalke darstellen zu können. Die in den Leitartentabellen angeführten Kategorienkürzel bedeuten: • EU … Schutz gemäß den Anhängen der EU-Richtlinien (V- … Vogelschutzrichtlinie, F- … Fauna-Flora-Habitatrichtlinie) • RLÖ … Gefährdung gemäß Rote Liste Österreich • §NÖ/§Stmk … Nennung in der Verordnung zum Niederösterreichischen bzw. Steiermärkischen Naturschutzgesetz • AML … Auswahlmotive Leitarten • V … Vorkommen: selten (S), zerstreut (Z), häufig (H) • S … Status: Fortpflanzung unwahrscheinlich (Fu), Fortpflanzung wahrscheinlich (Fw), Fortpflanzung möglich (Fm), Fortpflanzung nachgewiesen (Fn) • Anm … Anmerkungen: Abschätzung der Dichten bei der Gruppe der Vögel Das Aufzeigen landschaftsökologischer Raumbeziehungen am Beispiel konkreter Arten ermöglicht über die Festlegung landschaftsökologischer Vorrangflächen hinaus die Möglichkeit, auch funktionale ökologische Aspekte in die Landschaftsplanung einzubeziehen. 4.1.5 Bewertung der Beeinflussungssensibilität Es wird vorausgesetzt, dass die Beeinflussungssensibilität mit der Habitateignung der Lebensräume entsprechend korreliert. Grundsätzlich gilt: Je höher die Schutzwürdigkeit bzw. Sensibilität eines Schutzgutes sowie dessen dazugehörige Nutzungen sind und je empfindlicher das Schutzgut auf mögliche Projektwirkungen reagiert, desto höher wird es eingestuft. Nach der Auswahl der Leitarten werden nach den Zielsetzungen des Artenschutzes und des Habitatschutzes folgende Bewertungskriterien zur Beurteilung der Zootopkomplexe herangezogen: Seite 22 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Zielsetzung Bewertungskriterium Bewertung Artenschutz Habitatschutz Vorkommen von Leitarten Habitatstrukturen Regenerationsdauer Vernetzung Beeinflussungssensibiliät keine bis sehr hoch keine bis sehr hoch keine bis sehr hoch keine bis sehr hoch keine (A) bis sehr hoch (E) Zusammenfassende Bewertung Tabelle 3: Zielsetzungen und Bewertungskriterien für die Beeinflussungssensibiltät der Zootopkomplexe Zuerst wird das dokumentierte Vorkommen von Leitarten bewertet. In einem weiteren Schritt erfolgt die Einschätzung der Lebensraumeignung. Hier werden die Habitatstrukturen in ihrer Ausstattung sowie ihrer zeitlichen und räumlichen Dimension bewertet. Als zeitliche Komponente wird die Regenerationsdauer der Strukturausstattung bewertet, in räumlicher Hinsicht die Anordnung der Habitatelemente in ihrer Vernetzung bzw. Isolation. 4.1.5.1 Zielsetzung Artenschutz Das Vorkommen von Leitarten stellt die erste Grundlage der zooökologischen Bewertung der Zootopkomplexe dar. Die Zusammenschau der Beurteilungen anhand der Auswahlmotive für Leitarten (Artenschutz, Charakteristik, Landschaftsökologische Raumbeziehungen) führt zu einer Gesamtbewertung der gesamten Fauna im Teilraum. Vorkommen von Leitarten Bewertung Keine regionalen Leitarten Geringe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Randbereiche von Nahrungsräumen) Mittlere Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche der Habitate von Einzelvorkommen) Hohe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche lokaler Populationen) Sehr hohe Bedeutung für regionale Leitarten (z.B. Kernbereiche regionaler Populationen) ● ●● Tabelle 4: ●●● ●●●● ●●●●● Bewertungsstufen zum Vorkommen von Leitarten 4.1.5.2 Zielsetzung Habitatschutz Die zweite Grundlage für die Bewertung der Zootopkomplexe bilden die Habitateigenschaften der Zootopkomplexe selbst, die sich in der Habitatstruktur, der Regenerationsdauer sowie der Vernetzung darstellen. Habitatstrukturen Bewertung Keine Habitatstrukturen für Leitarten Geringe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten (z.B. Raine) Mittlere Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten Hohe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten Sehr hohe Ausstattung an Habitatstrukturen für Leitarten ● ●● ●●● ●●●● ●●●●● Tabelle 5: Bewertungsstufen der Habitatstrukturen Seite 23 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Regenerationsdauer Bewertung Minimale Regenerationsdauer (z.B. Rohböden, Schotterfluren) Geringe Regenerationsdauer (> 5 z.B. Raine mit Einzelsträucher für Neuntöter) Mittlere Regenerationsdauer (>20 z.B. Rohböden, Schotterfluren) Hohe Regenerationsdauer (>50 z.B. Rohböden, Schotterfluren) Sehr hohe Regenerationsdauer (>100 z.B. Rohböden, Schotterfluren) ● ●● ●●● ●●●● ●●●●● Tabelle 6: Bewertungsstufen der Regenerationsdauer Vernetzung Bewertung Isolierte Lage der Habitatstrukturen Geringe Vernetzung der Habitatstrukturen Mittlere Vernetzung der Habitatstrukturen Hohe Vernetzung der Habitatstrukturen Sehr hohe Vernetzung der Habitatstrukturen ● ●● ●●● ●●●● ●●●●● Tabelle 7: Bewertungsstufen der Vernetzung 4.1.5.3 Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Zootopkomplexe Zusammenfassend wird für jeden untersuchten Zootopkomplex ein gewichteter Wert vergeben, der die Gesamtbedeutung des Standortes für die Tierlebensgemeinschaft ausdrückt. Da die einzelnen Bewertungskriterien in unterschiedlicher Schwerpunktsetzung die Lebensraumeignung beschreiben, sind numerische Gewichtungsverfahren ungeeignet. Seite 24 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 4.2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Ist-Zustand und Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen In den direkt beanspruchten und direkt beeinflussten Gebieten wurden insgesamt 628 Zootope abgegrenzt, die sich 21 Typen zuordnen lassen. Um die große Anzahl der Tierlebensräume einzuschränken und deren Weiterbearbeitung handhabbar zu machen, wurden sie zu Zootopkomplexen zusammengefasst. Diese Aggregierung hinterließ 81 Zootopkomplexe. Innerhalb der Ist-Zustandsbeschreibung erfolgt in diesem Bericht für jeden Teilraum zuerst eine Beschreibung der Räume der Dreigliederung (Stufe 1-3) und der darin vorkommenden Leitarten. Besondere, ökologisch wertvolle Zootope werden darin hervorgehoben und verbal beschrieben. Anschließend folgt für jeden Teilraum ein Kapitel, in dem die Zootopkomplexe tabellarisch aufgelistet werden und für jeden Komplex anhand der Kriterien (Vorkommen von Leitarten, Habitatstrukturen, Regenerationsdauer, Vernetzung) die Beeinflussungssensibilität angeführt wird. In der planlichen Darstellung kann jedem Zootopkomplex seine ihm zugewiesene Beeinflussungssensibilität entnommen werden. Die Gesamtbeeinflussungssensibilität aller Komplexe gibt letztendlich die Sensibilität des gesamten Teilraums wieder. 4.2.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal 4.2.1.1 Portal Gloggnitz 4.2.1.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) Der Portalbereich liegt im Schwarzatal, nordwestlich des Stadtzentrums von Gloggnitz. Aufgrund des geradlinigen Verlaufes der Schwarza innerhalb eines Regelprofils, mit einheitlichen Tiefen und anthropogen festgelegtem Bett, gibt es eine geringe Strömungsvariabilität. Die Ufer sind durch Steinwürfe gesichert, eine Vernetzung mit dem Umland ist nicht mehr gegeben. Das orographisch rechte Ufer weist im Untersuchungsraum ein strauchdominiertes Uferbegleitgehölz auf, welches auf dem gegenüberliegenden Ufer sich auf einzelne junge Laubbäume und Sträucher beschränkt. Östlich an das Flussbett anschließend und bis an den Bahndamm der bestehenden ÖBB Trasse reichend, erstreckt sich eine Fläche, die einer landwirtschaftlichen Nutzung unterliegt. Hier überwiegen Ackerflächen, daneben gibt es aber auch Grünlandflächen mit geringer tierökologischer Wertigkeit. Auf der anderen Seite der Schwarza führt am Uferbegleitgehölz die Höllental Bundesstraße entlang, welche wiederum von einer Häuserzeile gesäumt wird. Unmittelbar hinter dieser Häuserzeile befindet sich eine Geländekante von etwa zehn Metern Höhe, welche den Übergang vom Talboden zu den Hängen des Schafkogels bzw. Eichbergs darstellt. Die Geländekante wird fast vollständig von den Gärten der Häuser eingenommen. Oberhalb schließen wiederum Wiesen- und Ackerflächen an. Seite 25 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 4: Die geringe Wasserführung der Schwarza bei Gloggnitz ist das Resultat einiger Ausleitungen im Oberlauf Gegen Nordwesten grenzt ein Mischwald mit vorwiegend Fichte und Rotföhre sowie Traubeneiche, Vogelkirsche und Esche an. Der Schwarzspecht (Dryocopus martius) findet im Zootopkomplex GL12 Altbäume als Brutplatz und auch ein ausreichendes Angebot an holzbewohnenden Insekten. Jener Teil des Waldes, der innerhalb des Untersuchungsgebietes liegt, stellt ein Teilhabitat dieser größten einheimischen Spechtart dar. An die Ackerflächen des Talbodens grenzt im Süden ein kleiner Auwaldrest (Eschen, Spitzahorn, Linden) mit einer Flächenausdehnung von ca. 1,5 ha, der randlich einen parkähnlichen Charakter aufweist. Außerhalb des parkähnlichen Bereiches findet man jedoch noch unterschiedliche Habitatstrukturen und ein abwechslungsreiches Relief des Waldbodens. Aufgrund der vorhandenen Strukturen und seiner Funktion als Trittsteinbiotop am Talboden zwischen den bewaldeten Flanken des Schwarzatals, wird seine Beeinflussungssensibilität als hoch bewertet. Aufgrund der unterschiedlichen Tierlebensräume von trockenen bis zu feuchten Bedingungen findet man Leitarten aus dem gesamten Artenspektrum. Dieses reicht von Feldgrille (Gryllus campestris), welche die schütteren Bereich der Magerwiesen im Zootopkomplex GL10 in hohen Dichten bewohnt, Schachbrett (Melanargia galathea) und Wiener Schnirkelschnecke (Cepea vindobonensis), die vereinzelt in teils verbuschten Bereichen der Geländekante vorkommen, über die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar), die beschränkt auf den Ufersaum der Schwarza (Zootopkomplex GL07), diesen aber in individuen- Seite 26 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 reichen Beständen bewohnt, bis zu Arten, welche offene Wasserflächen bevorzugen, wie die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) oder der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris). Von letzterem konnte ein Revier in den Hochstaudenbereichen des Schwarzaufers nachgewiesen werden. Insgesamt wird bei beiden Arten von jeweils 1-2 Brutpaaren innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes ausgegangen. An der Bahnböschung im Osten des Untersuchungsbereiches nutzt der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) die Hochstaudenflur des Siedlungshabitates GL09 zur Eiablage. Da dieser in seinen Lebensraumansprüchen jedoch kaum spezialisiert ist, wurde er nicht als Leitart ausgewählt. Der Talboden in Heufeld weist eine Acker- und Grünlandnutzung auf. Aus tierökologischer Sicht besitzt dieser Raum aufgrund der geringen Strukturen und der intensiven menschlichen Nutzung eine geringe Wertigkeit. Der Turmfalke (Falco tinnunculus) nutzt vorwiegend die Ackerflächen der Zootopkomplexe GL05, GL10 und GL12 als Teilhabitat für die Jagd nach Mäusen, auch dem Schwalbenschwanz (Papilio machaon) dienen die Mähwiesen als Nahrungshabitat. Abbildung 5: Grünlanddominierte Nutzung am Talboden der Schwarza bei Heufeld Folgt man dem Talboden flussauf der Schwarza liegt in Mühlhof ein weiteres direkt beanspruchtes Gebiet. Die dort vorkommenden Acker- und Grünlandflächen nördlich der Schwarza sind aus tierökologischer Sicht in erster Linie für Tagfalter und Heuschrecken von Bedeutung. Der in Längsrichtung durch das Gebiet verlaufende Damm der Wiener Hochquellwasserleitung bietet mit seiner schütteren Vegetation auf der südexponierten Böschung der Feldgrille (Gryllus campestris) geeignete Lebensraumbedingungen, die auf diesen Standor- Seite 27 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ten des Offenlandzootopkomplexes GL02 in großen Populationen auftritt und als Leitart ausgewählt wurde. Als weitere Leitart konnte in manchen Bereichen des Zootopkomplexes GL02 zur Bahn hin die Zweifärbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor) angetroffen werden. Aufgrund der großteils intensiven Nutzung der Flächen trifft man hier vorwiegend Arten an, die mehrschürige Intensivwiesen besiedeln, wie etwa die Röesels Beißschrecke (Metrioptera roeselii). Parallel zur Talachse erstreckt sich über das direkt beanspruchte Gebiet zwischen Schlöglmühl und Payerbach ein Ausleitungskanal der Schwarza, welcher der Energiegewinnung dient. Dieser weist einen linear gestreckten Verlauf auf und besitzt kein Uferbegleitgehölz. Der offenen, leicht zugänglichen Wasserfläche kommt jedoch eine potentielle Bedeutung als Nahrungshabitat, etwa für Insektenjäger unter den Vögeln (Grauschnäpper, Mehlschwalbe), zu. Auf der Grünlandfläche befindet sich eine Viehtränke, deren Überlauf eine kleine Feuchtfläche bildet, die potentiell als Lurchgewässer geeignet ist. Ein Nachweis konnte im Zuge der Erhebungen an dieser Wasserfläche jedoch nicht erbracht werden. Seite 28 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ARTEN Gruppe Art/Leitart Säugetiere Reh Capreolus capreolus Stockente Anas platyrhynchos Sperber Accipiter nisus Mäusebussard Buteo buteo Turmfalke Falco tinnunculus Schwarzspecht Dryocopus martius Ringeltaube Columba palumbus Rauchschwalbe Hirundo rustica Mehlschwalbe Delichon urbica Gebirgsstelze Motacilla cinerea Bachstelze Motacilla alba Vögel Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Zilpzalp Phylloscopus collybita Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus Rotkehlchen Erithacus rubecula Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros Amsel Turdus merula Singdrossel Turdus philomelos Kohlmeise Parus major Tannenmeise Parus ater Buchfink Fringilla coelebs Lebensraumansprüche Strukturreiche Waldlandschaften EU RLÖ §NÖ AML V S Anm. - LC - AnCr Rr S Fm Still- und Fließgewässer - LC - - Z Fu Strukturierte Landschaften Wälder mit hohem Grenzlinienanteil Halboffene und offene Landschaften Zusammenhängende Waldgebiete mit Altbäumen Wälder und offene Landschaften - LC - - S Fm - LC - - Z Fm - LC - - Z Fm VAI LC X AiCrRr S Fm - LC - - Z Fm Ländlicher Siedlungsbereich Offene und besiedelte Kulturlandschaft Schnellfließende Bäche und Flüsse Feuchte Landschaften mit schütterer Vegetation Hochstaudenbestände mit hohem Deckungsgrad - LC - - Z Fu - NT - ArClRl Z Fm 5 BP - LC - ArCrRl Z Fm - LC - - Z Fm 1-2 BP <5 BP - LC - ArClRl S Fw 1-2 BP Bevorzugt geschlossene Wälder - LC - - H Fw >10 BP Bevorzugt geschlossene Baumbestände - LC - - H Fw >5 BP Geschlossene Nadelwälder - LC - - H Fw >5 BP Bewaldete Landschaften - LC - - Z Fw <5 BP Siedlungsraum als Sekundärlebensraum - LC - - Z Fm <5 BP Wälder, halboffene bis offene Landschaften Dichte, grenzlinienarme Wälder Wälder, Hecken , Einzelbäume Dichte, hochstämmige Nadelwälder Laub- und Nadelwälder - LC - - Z Fm - LC - - Z Fw - LC - - H Fw - LC - - H Fw - LC - - H Fw <5 BP <5 BP >10 BP <5 BP <10 BP <1 BP <1 BP <1 BP <1 BP <5 BP Seite 29 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Wirbellose Art/Leitart Girlitz Serinus serinus Grünling Carduelis chloris Stieglitz Carduelis carduelis Feldsperling Passer montanus Goldammer Emberiza citrinella Schwalbenschwanz Papilio machaon Großer Kohlweißling Pieris brassicae Kleiner Kohlweißling Pieris rapae Schachbrett Melanargia galathea Kleiner Fuchs Aglais urticae Tagpfauenauge Inachis io Distelfalter Vanessa cardui Kaisermantel Argynnis paphia Schornsteinfeger Aphantopus hyperantus Großes Ochsenauge Maniola jurtina Kleines Wiesenvögelchen Coenonympha pamphilus Gemeine Becherjungfer Enallagma cyathigerum Zwitscherschrecke Tettigonia cantans Zweifarbige Beißschrecke Metrioptera bicolor Roesels Beißschrecke Metrioptera roeseli Feldgrille Gryllus campestris ARTEN Lebensraumansprüche Offene Kulturlandschaft Lockere Baumbestände Offene Kulturlandschaft 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 EU RLÖ §NÖ AML V S Anm. - LC - - Z Fm - LC - - Z Fm - LC - - Z Fm <5 BP <5 BP <5 BP Gebüschreiches Kulturland Strukturierte Feldlandschaften und Waldränder Unterschiedliche Biotope - LC - - Z Fm - LC - ArCrRl H Fw - LC X - S Fn Breite Amplitude - LC - - Z Fw Breite Amplitude - LC - - Z Fw Magerwiesen und Felsheiden - LC - AlCrRl Z Fm Umfeld von Laubwäldern Waldränder, Böschungen Kleefelder, Almen, Extensivflächen Wälder mit feuchten Wiesen Breite Amplitude auf Wiesen - NT X - S Fm - LC - - Z Fm - NE - - H Fm - LC - - S Fm - LC - - Z Fm Bevorzugt Trockenwiesen und Felsheiden Böschungen, Kiesgruben, Extensivwiesen - LC - - H Fw - LC - - H Fw Langsam fließende Gewässer und Teiche - LC - - Z Fm Wiesen und Staudenfluren - LC - - Z Fw Trockenwiesen - NT - AnCr Rl S Fw Breite Amplitude auf Grasland - LC - - H Fw Trockene Gebiete mit niedriger Vegetation - LC - AlCrRl Z Fw <5 BP 5-10 BP Seite 30 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Art/Leitart Große Goldschrecke Chrysochraon dispar Kleine Goldschrecke Chrysochraon brachyptera NachtigallGrashüpfer Chorthippus biguttulus Wiener Schnirkelschnecke Cepea vindobonensis Tabelle 8: 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ARTEN LebensraumEU ansprüche Feuchte Wiesen und Grabenränder RLÖ §NÖ AML V S Anm. NT - AnCr Rl Z Fw Feuchte und trockene Lebensräume - LC - - Z Fw Wiesen und Wegränder - LC - - H Fw Gebüsche in warmen Tälern und auf Hängen - NT - AnCr Rl Z Fw Nachgewiesene Arten im direkt beanspruchten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz (Leitarten … fett) 4.2.1.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Nach Berücksichtigung der 50 m breiten Pufferzone um den engsten Untersuchungsbereich werden nun Lebensräume erfasst, die bisher noch nicht beschriebene Arten miteinschließen. Diese werden in der Folge abgehandelt. Die Pufferzone verläuft im Portalbereich oberhalb der Geländekante westlich der Schwarza über einen Grünlandbereich im Zootopkomplex GL10, der sich im Gegensatz zu jenen des Talbodens magerer und artenreicher darstellt und der etwa dem Warzenbeißer (Decticus veruccivorus) (NT-„Near threatened“) und der Schlingnatter (Coronella austriaca) (VU„Vulnerable“) als Lebensraum dient. Ersteren findet man in Bereichen mit lückiger Grasnarbe auf den vorhandenen Rücken des Kleinreliefs, letztere ebenfalls auf Stellen mit offener Wiesenvegetation. Seite 31 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 6: Trockene Mähwiese als Lebensraum für den Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) des Portal Gloggnitz Die Große Laubschnecke (Euomphalia strigella), die felsige Standorte und lichte Wälder bewohnt, findet in den Mischwäldern des Schafkogels (Zootopkomplex GL11) geeignete Lebensraumbedingungen vor. Folgt man der Schwarza stromaufwärts, verengt sich dort, wo die Hänge des Schafkogels und jene des gegenüberliegenden Silberbergs eine Pforte bilden, der Talquerschnitt, um dann in Schlöglmühl und Heufeld wieder einen breiteren Talboden einzunehmen. Vereinzelte Böschungen, etwa an der ÖBB Bahntrasse im Bereich des Bahnhofes, sind Lebensraum für Arten mit Ansprüchen an trockene Strukturen wie die Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor) oder die Weiße Heideschnecke (Helicella obvia). Beide Arten findet man auf den offenen, trockenen Bereichen am oberen Übergang der südexponierten Böschung nördlich des Bahnsteiges von Schlöglmühl zur angrenzenden Mähwiese am Südrand des Zootopkomplexes GL06. Auf den trockenen Bereichen dieser Wiese konnte auch der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) angetroffen werden. An der Bahntrasse zwischen Schlöglmühl und Payerbach stellt eine Steinmauer ein Habitat für eine individuenreiche Mauereidechsenpopulation (Podarcis muralis) dar. Aufgrund ihres Lebensraumanspruches beschränkt sich ihr Vorkommen auf punktuelle Strukturen innerhalb des Zootopkomplexes GL02, wodurch sich eine Gefährdung bereits bei punktuellen Eingrif- Seite 32 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 fen ergeben kann. Deshalb wird diese Art in der Roten Liste als „gefährdet“ (EN- „Endangered“) geführt. Abbildung 7: Mauereidechsenlebensraum an der Bahntrasse zwischen Schlöglmühl und Payerbach Gruppe Leitart Lurche + Kriechtiere Schlingnatter Coronella austriaca Mauereidechse Podarcis muralis Wirbellose Tabelle 9: Kleiner Feuerfalter Lycaena phlaeas Zweifarbige Beißschrecke Metrioptera bicolor Warzenbeißer Decticus verrucivorus Weiße Heideschnecke Helicella obvia Große Laubschnecke Euomphalia strigella LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Trockene sonnenFexponierte Standorte AIV RLÖ §NÖ AML V S VU X AiCrRl S Fm - EN X AnCrRl S Fw - LC - ArCrRl Z Fw - NT - ArClRl S Fw Warme und extensiv genutzte Magerwiesen - NT X AnCrRl S Fw Trockene, exponierte Standorte - LC - ArCrRl Z Fw Felsige Standorte und lichte Wälder - LC - ArCrRl S Fw Mauern an trockenen und warmen Standorten Offene Standorte und trockene Wiesen Trockenwiesen Anm. Leitarten im direkt beeinflussten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz Seite 33 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 4.2.1.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Der indirekt beeinflusste Untersuchungsraum um das Portal Gloggnitz stellt in den tieferen Lagen ein Mosaik aus Wiesen, Weiden, Streuobstwiesen, Wäldern, Siedlungs- und Gewerbegebieten sowie solche mit Freizeitnutzung und vereinzelt vorkommenden Bauernhöfen dar. Zu den Tierarten des direkt beanspruchten Gebietes kommen in diesem Raum durch den Einschluss weiterer Lebensräume noch folgende wertbestimmende Arten hinzu: Im Eichberggraben (Zootopkomplex GL11) befinden sich an süd- bis südwestexponierten Hängen Nadelwälder (Fichte und Rotföhre), in den anderen Bereichen Mischwälder mit vorwiegend vorkommenden Laubgehölzen. Am Ausgang des Eichberggrabens ins Schwarzatal liegt ein stillgelegter Steinbruch, der von der örtlichen Jägerschaft als Schießplatz genutzt wird. Steile, offene Felswände und vegetationslose Gesteinsschuttmassen an deren Fuß sowie schütter bewachsene, ebene Flächen mit randlicher Ruderalvegetation charakterisieren diesen Standort. Die schütter bewachsenen Flächen mit steinigem Substrat sind Lebensraum für die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens). Das Gebiet ist Teil des Jagdhabitates des Wanderfalken (Falco peregrinus), der in den Kalkfelswänden des Semmeringgebietes geeignete Brutbedingungen vorfindet. Nach einem Bestandseinbruch durch Umweltgifte, welcher in Österreich um 1970 einen Tiefpunkt erreichte, hat sich nun wieder ein zufriedenstellender Wanderfalkenbestand etabliert, der auch das Semmeringgebiet miteinschließt. Ein Lebensraumpotential weist dieser Raum mit seinem Strukturreichtum und den ausgedehnten Waldflächen auch für den Wespenbussard (Pernis apivorus) auf, der seinen österreichischen Verbreitungsschwerpunkt am Alpenostrand besitzt. Ein unweit von hier erbrachter Nachweis lässt darauf schließen, dass auch die Zootopkomplexe GL01, GL06 und GL11 regelmäßig als Nahrungshabitat besucht werden. Der Grauschnäpper (Muscicapa striata) bewohnt die hofnahen Streuobstwiesen und Waldränder, der dort die Bäume oder Zaunpfähle als Ansitzwarte nutzend, geeignete Jagd- und Brutbedingungen vorfindet. Als weitere, potenziell im Raum vorkommende Art ist der Grauspecht (Picus canus) zu nennen. Die reich gegliederte Kulturlandschaft mit ausgedehnten Wiesenflächen bietet für diese Art gute Lebensraumbedingungen. Die Fledermauserhebungen im Portalbereich weisen auf ein Vorkommen des Kleinen Abendseglers (Nyctalus leisleri), der Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) und der Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) im Bereich des Steinbruches im Eichberggraben hin (Zootopkomplex GL11). An den anderen Standorten des direkt beanspruchten Gebietes, etwa an der Schwarza, auf der Grünlandfläche oberhalb der Geländekante und in Heufeld konnten keine Aktivitätsnachweise von Fledermäusen erbracht werden. Seite 34 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 8: Der stillgelegte Steinbruch nördlich des Eichberggrabens ist Lebensraum der Blauflügeligen Ödlandschrecke und Teillebensraum für einige Fledermausarten Im Siedlungsgebiet in Heufeld (Zootopkomplex GL08) ist eine kleine Erdkrötenpopulation vorhanden. Die Siedlungsdichte ist niedrig, ein verunglückte Erdkröte (Bufo bufo) wurde nachgewiesen. Die trockenen Waldwiesen sind Lebensraum des Weißen Waldportiers (Brintesia circe), der meist in Bereichen mit anstehenden Felsen die Eiablage durchführt. Am Standort Schlöglmühl gibt es durch die Detektorbegehungen Hinweise auf das Vorkommen von Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) und Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus). Seite 35 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Leitart Säugetiere Nordfledermaus Eptesicus nilssonii Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus Wanderfalke Falco peregrinus Vögel Lurche + Kriech tiere Wirbellose Tabelle 10: Grauschnäpper Muscicapa striata Gebirgsstelze Motacilla cinerea Erdkröte Bufo bufo Weißer Waldportier Brintesia circe Blauflügelige Ödlandschrecke Oedipoda caerulescens Lebensraumansprüche Montane Waldgebiete 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 LEITARTEN EU RLÖ §NÖ AML V S Anm. F-AII+IV LC X AiCrRr Z Fm Siedlungen und Wald, auch an Gewässern F-AII+ IV NE X AiCrRr S Fm Ausgedehnte Waldflächen mit Felsformationen Lockere Wälder und Waldränder VAI NT - AiCrRr S Fu <1 BP - LC - ArCrRr Z Fw >5 BP Schnellfließende Bäche und Flüsse Wälder mit stehendem Gewässer im Nahbereich Besonnte und trockene Waldwiesen Auf steinigen, vegetationsarmen Trockenrasen und in Steinbrüchen - LC - ArCrRl Z Fm 1-2 BP - NT X AnCrRl S Fu - LC - ArCrRr S Fw - NT - AnCrRl S Fw Leitarten im indirekt beeinflussten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz 4.2.1.2 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Gloggnitz-Schwarzatal eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum ist die Anzahl unterschiedlicher Lebensraumtypen als hoch zu beurteilen. Seite 36 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZOOTOPTYPEN Zootoptyp Strukturarme Offenlandhabitate Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate Trockene, ext. gen. hochstaudendom. Offenlandhabitate Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate Grünlandhabitate Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate Schmale, begleitende Laubgehölzhabitate Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate Vegetationslose Felshabitate Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Geschlossen bebaute Wohn- und Mischgebietshabitate Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate Summe Tabelle 11: Flächenausdehnung (ha) 8,0 3,3 1,8 0,1 30,5 1,6 8,2 0,8 11,9 4,1 0,0 0,1 6,6 14,0 2,0 5,6 98,6 Flächenanteil (%) 8,1 3,3 1,9 0,1 30,9 1,6 8,4 0,9 12,1 4,2 0,0 0,1 6,7 14,2 2,0 5,6 100 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Gloggnitz-Schwarzatal 4.2.1.3 Zootopkomplexe im Teilraum Die Zootopkomplexe des Teilraums Gloggnitz-Schwarzatal bilden ein Mosaik aus den Typen Wald, Offenland, Bebauung und Gewässer. In diesem Teilraum stellt die Schwarza einen prägenden Lebensraum dar. Trotz ihres großteils gesicherten Bachbettes und der fehlenden Vernetzung mit dem Umland spielt sie für viele Tierarten eine wichtige Rolle und verbindet durch ihre Längserstreckung unterschiedliche Zootope miteinander, weshalb ihr eine hohe Beeinflussungssensibilität zugeordnet wird. Der Nadelholz dominierte Mischwald am Nordhang des Schafkogels ist Teil des ausgedehnten Nahrungshabitates des Wanderfalken. Die offenen Felsstandorte im Steinbruch mit den vorgelagerten Schutthalden werden von spezialisierten Heuschreckenarten wie Dornschrecken oder der Blauflügeligen Ödlandschrecke besiedelt. Der Talboden unterliegt der stärksten Beeinflussung durch den Menschen, wodurch hier auch meist anthropogen überformte Zootope zu finden sind, die sich durch eine geringe Beeinflussungssensibilität auszeichnen. Lebensräume mit der geringsten Sensibilitätsbewertung sind jene, deren Strukturen in erster Linie von den großflächig versiegelten Gewerbegebieten von Gloggnitz gebildet werden. Insgesamt wird die Beeinflussungssensibilität des gesamten Teilraumes als hoch bewertet. Trotz eines bemerkenswerten, sehr hochsensiblen Offenlandzootopkomplexes im Osten des Schafkogels der durch die Vorkommen von Leitarten und Habitatstrukturen auffällt, herrschen gesamtheitlich betrachtet Zootope mittlerer bis hoher Beeinflussungssensibilität vor. Seite 37 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Walddominierte Habitate ●●● GL02 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● GL03 Siedlungshabitate ●● ●● ● GL04 Fließgewässerhabitate ●●●● ●●●● GL05 Grünlanddominierte Habitate ●●● GL06 Walddominierte Habitate ●●● GL07 Fließgewässerhabitate ●●● ●●●● ●●●● ●●● Schwarza verbaut, trockene Böschungen D – (Sumpfrohrsänger), Uferbegleitgehölze, hohe Wasserpflanzen, artenreiche Krautvegetation (Große Goldschrecke) GL08 Siedlungshabitate ●●● ●●● ●● ●●● Äcker, Wiesen, Einzelhausbebauung, Privatgärten C– mittlere GL09 Siedlungshabitate ●● ●● ● ●● Einzelhaus-, Reihenhausbebauung, kleinere Gärten, Grünflächen, an Böschungen trockenwarme Hochstaudenflurreste (Weiße Heideschnecke) B– geringe GL10 Grünlanddominierte Habitate Vernetzung/ Isolation GL01 ●●● Beschreibung Regenerationsdauer Kriterium Habitatstrukturen Typ Vorkommen von Leitarten Zootopkomplex ●●●● ●●●● Nadelwald, Gesamtbeeinflussungssensibilität D– hohe steile, südexponierte Hänge Wiesen: überwiegend intensiv, teilweise mager (Zweifärbige Beißschrecke), Stützmauern (Mauereidechse), ruderale Böschungen, Gehölzgruppen C– mittlere ●● Landwirtschaftliche Anlagen Einzelhausbebauung B– geringe ●●●● ●●● Schwarza, verbaut Begleitgehölze, Auwaldreste D– hohe ●● ●● ●●● Äcker, Wiesen, Einzelhausbebauung, Privatgärten B– geringe ●●●● ●●●● ●●●● Nadelwald (Rot-Föhre, Fichte), randlich D– hohe Laubgehölze (Kleiner Feuerfalter) ●●●●● ●●●●● ●●●● ●●●● Extensive Wiesen (Warzenbeißer, Schlingnatter), Waldrand, Kleinwälder, Einzelhausbebauung (Mehlschwalbe), Magerrasen (Schachbrett) E– sehr hohe Seite 38 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Beschreibung Gesamtbeeinflussungssensibilität Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Offene Felsstandorte (Blauflügelige Ödlandschrecke), Schutthalde, ausgeprägte Strauchschicht (Große Laubschnecke) D– hohe GL12 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●●● Wiesen, Waldrand Gehölzreihen C– mittlere GL13 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●● Mischwald D– hohe Habitatstrukturen GL11 Vorkommen von Leitarten Vernetzung/ Isolation Kriterium Regenerationsdauer Zootop- Typ komplex Gesamt D – hohe A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 12: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Gloggnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Seite 39 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 4.2.2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Teilraum Aue – Göstritz 4.2.2.1 Auebachtal Der Auebach fließt von Schottwien kommend in östliche Richtung nach Gloggnitz und mündet dort in die Schwarza. Er weist hinsichtlich der Gewässerökomorphologie einen naturnahen Zustand auf. Auf einigen Abschnitten, vor allem im Siedlungsgebiet, liegen jedoch Uferverbauungen bzw. –sicherungen vor. Der gesamte Talboden ist von einer landwirtschaftlichen Nutzung mit einem Nebeneinander von Acker- und Grünlandflächen geprägt. 4.2.2.1.1 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Entlang des Auebachtals befinden sich in den Wäldern am Mittelhang der südlichen Flanke vier Bereiche, die dem direkt beeinflussten Gebiet zugeordnet werden. Dabei handelt es sich um Quellbereiche und Bäche, die kleinräumige, punktuelle oder lineare Lebensräume darstellen. Es folgt eine Beschreibung dieser Lebensräume von Westen beginnend. Innerhalb des NATURA 2000 Gebietes und umgeben von Fichten-Rotföhren-Wäldern bzw. von einem Buchenwald liegt dieser Quelleschenwald am Talboden eines kleinen Seitentales zum Auebachtal. Das Gelände weist hier eine starke Reliefierung auf. Am Unterhang befindet sich eine Quellfassung, die einen etwa einen Meter tief eingeschnittenen Bach von etwa 50 cm Breite speist. Weiter östlich liegt der zweite Teilbereich des direkt beeinflussten Gebietes im Auebachtal. Dabei handelt es sich um einen tief eingeschnittenen Graben mit periodischer Wasserführung, der sich oberhalb der S6 Semmeringer Schnellstraße, in N-NO Exposition, durch einen fichtendominierten Mischwaldbestand (Zootopkomplex GO03) zieht. Aufgrund der nicht permanenten Wasserführung ist kein definiertes Bachbett zu erkennen. Das Sohlsubstrat besteht aus Nadeln und Zweigen des überschirmenden Baumbestandes, der in Nahbereich des Baches aus Laubbäumen (Esche) und in den anschließenden Bereichen in erster Linie aus Fichten besteht. Durch die Exposition und den umgebenden Baumbestand ist eine starke Beschattung des Grabens gegeben. Der Waldbaumläufer (Certhia familiaris) ist typisch für diese ausgedehnten Fichtenwälder, wo er die Borke der Baumstämme nach Nahrung absucht und in Spalten von loser Rinde sein Nest baut. Das Bachbett bietet ausreichend große Laichgewässer, die auch für erfolgreiche Reproduktion kleiner Vorkommen der Erdkröte (Bufo bufo) geeignet sind. Die Riesenglanzschnecke (Aegopis verticillus) und die Riemenschnecke (Helicodonta obvoluta) leben hier am Waldboden unter und zwischen Steinen, wobei letztere besonders auf karbonatischen Böden vertreten ist. Beide sind Charakterarten strukturierter Bachwälder Etwa 800 m östlich des oben beschriebenen Standortes befindet sich der dritte Teilbereich. Es ist dies ein Zubringer des Auebaches, der aus einem Rohr, als Überlauf hangaufwärts gefasster Quellen, entspringt. Daneben gibt es noch einige kleine Hangwasseraustritte. Die vegetationsfreie, schottrige Sohle ist etwa 30 cm breit, der Verlauf folgt in leicht pendelnder Li- Seite 40 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 nienführung dem mäßig starken Gefälle. Auf den umliegenden ebeneren Flächen konnte sich ein Eschenbestand mit vereinzelten Schwarzerlen entwickeln, der in der Krautschicht vor allem Seggen und die Wald-Zwenke aufweist. In den bachfernen Hangbereichen dominiert die Fichte den Nadelbaumbestand. Am Waldrand, beim Übergang zur nördlich gelegenen Grünlandfläche, befindet sich eine größere Felswand, der als Lebensraum für Schnecken, vor allem aus der Familie der Clausiliidae (Schließmundschnecken), eine wesentliche Funktion zukommt. Für folgende Arten konnten Vorkommensnachweise erbracht werde: Glatte Schließmundschnecke (Cochlodina laminata), Gitterstreifige Schließmundschnecke (Clausilia dubia) sowie Bergturmschnecke (Ena montana) und Haferkornschnecke (Chondrina avenacea). Die beiden Schließmundschneckenarten bilden auf diesem Felsen innerhalb des Waldzootopkomplexes GO03 individuenreiche Populationen, während die Bergturmschnecke und die Haferkornschnecke nur mit einzelnen Exemplaren vertreten sind. Der Standort liegt unmittelbar östlich des NATURA 2000 Gebietes „Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax“, dessen Ausdehnung hier einen nach Osten vorstoßenden Keil beschreibt. Abbildung 9: Fels als Lebensraum zahlreicher Schnecken (aus den Familien: Schließmundschnecken, Turmschnecken, Kornschnecken) Der vierte Teilbereich liegt unterhalb der Burg Wartenstein unmittelbar südlich eines Ausläufers des NATURA 2000 Gebietes „„Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax“. Dieser Bach besitzt ein starkes Gefälle mit einigen Überfällen, sein Sohlsubstrat ist Seite 41 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 sandig bis schottrig, teilweise befinden sich gröberes Geschiebe und Totholz innerhalb des etwa 0,5 – 1,0 m breiten Bachbettes. Ein adultes Grasfroschindividuum (Rana temporaria) konnte hier nachgewiesen werden. Die Uferbereiche sind mit Eschenhangwälder bestockt, in denen neben Eschen auch Schwarzerlen und Bergahorn vorkommen und deren Unterwuchs stark feuchtegeprägt ist (Zootopkomplex GO03). Am orographisch linken Ufer liegt eine naturnahe, junge Schwarzerlenaufforstung. Auf den bachfernen Hangbereichen erstrecken sich ausgedehnte Mischwälder, die an trockenen Stellen vor allem von Rotföhren dominiert werden. An den sonnigen Waldrändern entlang der Forststraßen lebt der Kleine Eisvogel (Limenitis camilla), dessen Raupen sich in erster Linie von den Blättern der Roten Heckenkirsche ernähren. Geeignete Raupennährpflanzen sind weit verbreitet. Nördlich an den Bach angrenzend befindet sich eine westexponierte, beweidete Wiesenfläche mit einzelnen alten Obstbäumen auf der neben anderen Heuschrecken die AlpenStrauchschrecke (Pholidoptera aptera) nachgewiesen wurde. Diese Langfühlerschrecke kommt hier nur selten vor. Man findet sie im Grenzbereich des Waldrandes (GO03) zur Wiese (GO06) im Geflecht der Rubus—Stauden. Am Übergang der Wiese zum Bach konnte die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) angetroffen werden, die vorwiegend die Grabenränder besiedelt. Aufgrund der nicht weit entfernten, umliegenden Magerwiesen im Offenlandzootopkomplex (GO06), konnte auch das Schachbrett (Melanargia galathea) nachgewiesen werden. Auf einigen größeren Geschiebeblöcken innerhalb des Bachbettes erfolgte ein Nachweis der gefährdeten Dichtgerippten Schließmundschnecke (Macrogastra densestriata), eine calciphile Clausiliiden-Art, die an feuchten, schattigen Felsen in Wäldern vorkommt. Auch die Keulige Schließmundschnecke (Clausilia pumila), die in der Roten Liste als potentiell gefährdet geführt wird, nutzt diese Blöcke als Lebensraum. Etwa 250 m bachaufwärts vereinigen sich zwei Gerinne zum oben beschriebenen Bach, wo man ebenfalls eine noch junge Schwarzerlenaufforstung findet, die von Fichtenwäldern umgeben ist. Gruppe Leitart Vögel Waldbaumläufer Certhia familiaris Erdkröte Bufo bufo Lurche + Kriechtiere Wirbellose Grasfrosch Rana temporaria Kleiner Eisvogel Limenitis aptera LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Geschlossene, nadelholzdominierte Wälder Wald mit stehenden Gewässern im Nahbereich Nähere Umgebung stehender Gewässer Sonnige Waldwege, Waldränder und Lichtungen RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC - ArCrRr Z Fm < 1BP NT X AnCr Rl S Fu NT X S Fu LC X AnCr Rl ArCrRr S Fm Seite 42 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Leitart Schachbrett Melanargia galathea Alpen-Strauchschrecke Pholidoptera aptera Große Goldschrecke Chrysochraon dispar Riesenglanzschnecke Aegopis verticillus Riemenschnecke Helicodonta obvoluta Glatte Schließmundschnecke Cochlodina laminata Gitterstreifige Schließmundschnecke Clausilia dubia Dichtgerippte Schließmundschnecke Macrogastra densestriata Keulige Schließmundschnecke Clausilia pumila Gemeine Schließmundschnecke Balea biplicata Kalkfelsen Schließmundschnecke Neostyriaca corynodes Bergturmschnecke Ena montana Haferkornschnecke Chondrina avenacea Tabelle 13: 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Magerwiesen und Felsheiden RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC - ArCrRr Z Fm ArCrRl S Fm AnCrR Z Fw Waldlichtungen und Kahlschläge mit Bewuchs - LC - Feuchte Wiesen und Grabenränder - NT - Feuchte, schattige Wälder mit Bodenstreu Hecken und Wälder auf kalkhaltigen Böden - LC - ArCrRl Z Fw - LC - ArCrRl Z Fw Schattige Standorte in Wäldern und Gebüsch - LC - ArCrRl S Fw Feuchte, schattige Felsen - - - ArCrRl S Fw Feuchte, schattige Felsen in Wäldern - NT - AnCrR S Fw Unter Totholz in feuchten Wäldern - LC - ArCrRl S Fw Schattige Felsen in Wäldern - - - ArCrRl S Fw Feuchte Felsen und Geröll in der montanen Stufe - - - ArCrRl S Fw Zwischen Felsen in alten Wäldern - LC - ArCrRl S Fw Offene Standorte auf Kalkstein und Dolomit - - - ArCrRl S Fw l l Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Auebachtals Seite 43 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 10: Das Auebachtal: In den Waldflächen der Mittel- und Oberhänge befinden sich die direkt beeinflussten Gebiete Makrozoobenthos Alle kleinen aquatischen Habitate, die voraussichtlich durch das Basistunnelprojekt beeinträchtigt werden, wurden von der RaumUmwelt® Planungs-GmbH vorausgewiesen. Es handelte sich bei diesen Feuchtlebensräumen um Quelltümpel, Quellbäche, Quellfluren und kleine wasserführende Gräben. Jene vier Standorte, deren Untersuchung im Rahmen der Umweltverträglichkeitserklärung tatsächlich wesentlich erschien (Abbildung 11), wurden im Zuge einer Begehung vor Ort festgelegt. Die Feuchtbiotope FB01 und FB02 werden dem Teilraum Aue – Göstritz zugeordnet, die Feuchtbiotope FB03 und FB04 werden im Teilraum Otterstock behandelt. Die Benennung der Probestrecken beziehungsweise –stellen erfolgt im vorliegenden Bericht nach der Nummerierung aus der Vorausweisung, da die meisten Klein- und Kleinstgewässer keinen offiziellen Namen tragen. Seite 44 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 11: Kleine aquatische Habitate mit Relevanz für die Umweltverträglichkeitserklärung. Feuchtbiotop FB01 Probestrecke FB01 befindet sich in einem kleinen unbenannten Zufluss zum Auebach im Gemeindegebiet von Gloggnitz. Der Quellbach ist völlig naturbelassen und zeichnet sich durch einen hohen Totholzanteil aus. Neben Kalkgestein finden sich im Substrat des Bachbettes auch große Anteile kristallinen Gesteins, was auf die geologische Heterogenität des Einzugsgebiets zurückzuführen ist. Auffällig ist neben dem Granitgrus, der die Lücken zwischen gröberen Sedimentbestandteilen füllt, aber auch der hohe Feinsedimentanteil im Interstitial. Um etwaige Unterschiede in den Benthosgemeinschaften zu berücksichtigen, die sich durch den Übergang von kristallinem auf kalkhaltigen Untergrund ergeben könnten, wurde die Probestrecke so gelegt, dass beide geologische Formationen in ihr zu liegen kamen. Hierzu wurde neben einer intensiven Beprobung des Quellbachunterlaufes auch eine ergänzende punktuelle Beprobung des Quellbachoberlaufes durchgeführt. Die beiden Samples wurden unabhängig voneinander ausgewertet. Das Quellgewässer durchfließt eine natürliche Eschen-Schwarzerlen-Bergahorn-Au, im Unterwuchs fallen vor allem Springkrautarten, Brombeere, Schwarzer Holunder und Binsen (Juncaceae) auf. Einen Überblick über die abiotischen Parameter der Stelle FB01 bietet das Probenahmeprotokoll im Anhang. Seite 45 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 12: Probestrecke FB01 liegt in einem unbenannten Zufluss zum Auebach. Abbildung 13: Der hohe Totholzanteil weist auf eine gute ökologische Funktionsfähigkeit hin Seite 46 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Im Quellgerinne FB01 wurden ein flacherer Abschnitt im „Unterlauf“ und ein steilerer im „Oberlauf“ beprobt. Die Ergebnisse werden hier separat dargestellt. FB01 „Unterlauf“ Im Quellgerinne FB01 wurden im Unterlauf insgesamt 72 Wirbellosentaxa nachgewiesen, wobei die Dipteren mit 29 Taxa die artenreichste Großgruppe darstellten, gefolgt von den Trichopteren mit 14, den Coleopteren mit 9, den Ephemeropteren mit 8 und den Plecopteren mit 6 Taxa. Von allen anderen Großgruppen wurden lediglich 1 oder 2 Taxa nachgewiesen . Hinsichtlich der Individuenzahlen überwogen die Eintagsfliegen mit knapp 30% Anteil an der Gesamtzönose, wobei hiervon der größte Teil auf unbestimmbare Junglarven der Gattung Baetis entfiel. Knapp ein Viertel aller Individuen machten die Steinfliegen aus, auch hier mit einem sehr hohen Anteil an nicht näher bestimmbaren Larven der Gattung Protonemura. Die Dipteren stellten mit einem Anteil von 20% die dritthäufigste Großgruppe dar. Eine Liste aller nachgewiesenen Taxa und ihre entsprechenden Individuenzahlen finden sich in der folgenden Tabelle. In der Probestrecke FB01 wurden im Unterlauf insgesamt acht Arten nachgewiesen, die in den Roten Listen gefährdeter Tiere Österreichs geführt werden. Es sind dies die Köcherfliegenarten Rhyacophila hirticornis, Hydropsyche fulvipes, Chaetopteryx fusca/villosa, Halesus digitatus, Silo pallipes, Sericostoma cf. personatum (in Quellbächen kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei Vertretern der Gattung Sericostoma um S. personatum handelt; MALICKY 2009) und Odontocerum albicorne, sowie der Feuersalamander (Salamandra salamandra) (Abbildung 14). Die den einzelnen Arten zugewiesenen Gefährdungsklassen ER MR HR EP MP LIT PRO 1 1 2 2 2 1 + 1 + 7 6 364 + 3 1 4 2 3 3 + 3 1 + + 1 2 72 6 5 3 5 1 3 + + 2 5 HP HYK TURBELLARIA Crenobia alpina Turbellaria Gen. sp. juv. NEMATODA Gordius aquaticus OLIGOCHAETA Enchytraeidae Fridericia sp. CRUSTACEA Amphipoda Gammarus fossarum Gammarus fossarum/pulex juv. EPHEMEROPTERA Baetidae Baetis alpinus Baetis rhodani Baetis sp. juv. Heptageniidae Electrogena quadrilineata Rhithrogena taurisca Rhithrogena sp. juv. Leptophlebiidae Habroleptoides confusa EUK n Rote Liste sind in im Folgenden angeführt. 5 17 1 3 105 102 + 2 1 Seite 47 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Rote Liste EP PRO HR 3 3 2 17 52 3 4 3 14 1 8 1 1 + 3 6 1 1 1 5 5 1 4 4 3 + + 5 1 17 2 29 + + 1 3 1 5 3 2 3 2 5 5 3 3 3 1 1 8 1 7 2 2 1 4 4 VU VU 3 + 6 + + VU LIT MR 2 HP ER 36 267 MP HYK Leptophlebiidae Gen. sp. juv. PLECOPTERA Perlodidae Isoperla sp. juv. Perlodidae Gen. sp. juv. Nemouridae Protonemura auberti Protonemura sp. juv. Leuctridae Leuctra braueri Leuctra sp. COLEOPTERA Elmidae Elmis rietscheli (Imagines) Elmis sp. juv. Limnius perrisi Limnius perrisi (Imago) Limnius volckmari (Imago) Hydraenidae Hydraena gracilis (Imagines) Hydraena lapidicola (Imagines) Hydraena sp. (Imagines, w) Scirtidae Elodes sp. juv. PLANIPENNIA Osmylidae Osmylus fulvicephalus TRICHOPTERA Rhyacophilidae Rhyacophila hirticornis Rhyacophila s. str. sp. Rhyacophila stigmatica Rhyacophila sp. juv. Philopotamidae Philopotamus montanus Hydropsychidae Hydropsyche fulvipes Hydropsyche sp. juv. Limnephilidae Chaetopteryx fusca/villosa Halesus digitatus Melampophylax melampus Goeridae Silo pallipes Sericostomatidae Sericostoma cf. personatum Odontoceridae Odontocerum albicorne DIPTERA Tipulidae Tipula (Savtshenkia) sp. juv. Limoniidae Eutonia barbipes Phylidorea-Gruppe Gen. sp. juv. Psychodidae Berdeniella sp. Telmatoscopus sp. Dixidae Dixa sp. Chironomidae Boreoheptagyia legeri Brillia bifida Brillia flavifrons Eukiefferiella gracei EUK n 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 18 4 3 3 1 2 7 2 43 2 39 25 1 11 3 6 NT CR 1 + 2 4 4 1 + + + + CR 2 7 1 VU 3 1 4 1 + + 3 2 2 3 7 2 9 15 7 17 7 3 2 1 5 2 2 5 5 1 2 2 1 1 + Seite 48 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Tabelle 14: + 3 1 1 2 3 + 1 3 4 5 3 2 3 + 4 4 4 4 1 1 1 + Rote Liste + 2 3 + + PRO 1 1 2 1 3 LIT 1 + 3 1 3 HP 1 + 5 1 2 2 2 MP 4 3 2 EP 3 3 + HR 1 2 + MR 2 1 3 1 1 14 ER 27 16 1 24 113 4 1 3 25 HYK Eukiefferiella fuldensis Krenosmittia boreoalpina Orthocladius lignicola Orthocladiinae COP juv. Parametriocnemus stylatus Polypedilum convictum Polypedilum albicorne Stempellinella brevis Thienemannimyia-Gruppe Simuliidae Simulium (Nevermannia) angustitarse Simulium (N.) costatum Simulium (N.) vernum-Gruppe juv. Simulium (Simulium) monticola Simulium (S.) trifasciatum Simulium sp. juv. Ceratopogonidae Bezzia sp. Stratiomyiidae Oxycera leonina Athericidae Ibisia marginata Empididae Chelifera sp. VERTEBRATA Salamandridae Salamandra salamandra (Larven) EUK n 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 1 + 6 + + 12 1 1 3 5 NT Liste der in Probestelle FB01 (Unterlauf) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht; NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009), Gollmann (2007). Seite 49 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 14: Im Quellgerinne FB01 konnten einige Larven des Feuersalamanders (Salamandra salamandra) nachgewiesen werden. Auf dem Foto sind die gelben Flecken an den Basen der Beine, das wesentliche Bestimmungsmerkmal der Art, gut zu erkennen. FB01 „Oberlauf“ Im Oberlauf des Quellbaches FB01 wurden lediglich 35 Taxa nachgewiesen (s. Anhang). Zwar stellten auch hier die Dipteren die artenreichste Großgruppe dar, ansonsten unterscheiden sich die beiden untersuchten Strecken im Quellbach 1061 aber deutlich voneinander. Auffallend ist die geringe Anzahl an Trichopteren-Taxa im Vergleich zum Unterlauf – im Oberlauf wurden lediglich drei Köcherfliegen-Taxa nachgewiesen. Keine einzige der im Unterlauf gefundenen Rote-Liste-Arten war im Oberlauf anzutreffen, stattdessen wurde hier aber Wormaldia occipitalis (Abbildung 15) nachgewiesen, eine typische Quell- und Quellbachart, die in der Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs gelistet ist (MALICKY 2009). Insgesamt wurden im Quellbach 1061 also neun Arten der Roten Listen nachgewiesen. Hinsichtlich der Individuendichten unterscheiden sich die beiden Probestrecken ebenfalls deutlich voneinander. Während im Unterlauf der Anteil der Dipteren bei nur 20% lag, machten sie im Oberlauf die Hälfte aller gesammelten Tiere aus. Die Eintagsfliegen, die im Unterlauf die individuenreichste Großgruppe darstellten, sind im Oberlauf nur das fünfthäufigste Taxon. Seite 50 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Tabelle 15: EP MP 2 2 1 + 3 4 3 + 2 1 + Rote Liste HR 2 PRO MR 1 LIT ER 1 HP HYK TURBELLARIA Crenobia alpina CRUSTACEA Amphipoda Gammarus fossarum Gammarus fossarum/pulex juv. EPHEMEROPTERA Baetidae Baetis alpinus Baetis sp. juv. Heptageniidae Rhithrogena taurisca Rhithrogena sp. juv. Leptophlebiidae Habroleptoides confusa PLECOPTERA Nemouridae Protonemura auberti Protonemura sp. juv. Leuctridae Leuctra braueri Leuctra sp. COLEOPTERA Elmidae Limnius perrisi TRICHOPTERA Rhyacophilidae Rhyacophila s. str. sp. Rhyacophila sp. juv. Philopotamidae Wormaldia occipitalis DIPTERA Limoniidae Limnophila sp. Phylidorea-Gruppe Gen. sp. juv. Psychodidae Berdeniella sp. Telmatoscopus sp. Dixidae Dixa sp. Chironomidae Corynoneura lobata Eukiefferiella fuldensis Eukiefferiella lobifera Eukiefferiella sp. Heterotrissocladius marcidus Krenosmittia boreoalpina Orthocladius lignicola Orthocladiinae COP juv. Parametriocnemus stylatus Thienemannimyia-Gruppe Simuliidae Simulium (N.) costatum Simulium (N.) vernum Simulium (N.) vernum-Gruppe juv. Simulium sp. juv. EUK n 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 39 25 45 3 16 3 7 1 6 3 8 + + 2 5 6 39 2 3 3 2 17 30 3 4 3 1 5 1 4 1 + 2 8 1 5 5 NT 1 1 1 3 + 3 4 1 3 2 2 1 2 + 1 3 + 1 3 2 1 2 2 1 1 1 + 3 1 5 4 8 38 1 6 5 2 8 12 27 3 12 1 34 67 11 2 1 6 2 2 4 2 1 1 1 3 3 3 2 2 1 2 4 + 1 1 1 1 Liste der in Probestelle FB01 (Oberlauf) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht; NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009). Seite 51 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 15: Die Larve von Wormaldia occipitalis ist eine typische Bewohnerin von Quellen und Quellbächen. Feuchtbiotop FB02 Bei Stelle FB02 handelt es sich um das Quellgebiet des Kaltbaches in der Gemeinde Raach am Hochgebirge. Untersucht wurden der eigentliche Quellbach (Abbildung 16) sowie mehrere stehende oder langsam fließende Quelltümpel und offene Gräben in der unmittelbaren Umgebung (Abbildung 17). Der umliegende Auwald besteht zum Großteil aus Eschen, im Unterwuchs fallen flächendeckende Bestände des Waldmeisters (Galium odoratum) sowie Binsen, Efeu, Johanniskraut (Hypericum perforatum) und Nelkenwurzarten (Geum sp.) besonders auf. Während im eigentlichen Quellbach praktisch nur mineralische Substrate vorliegen, überwiegen in den Quelltümpeln und offenen Gräben die organischen Bestandteile. Es handelt sich neben submersen Moosen und fädigen Grünalgen hauptsächlich um abgestorbenes Pflanzenmaterial aus dem terrestrischen Bereich. Die Schüttungen in den kleinen Nebengewässern sind durchwegs als sehr gering bis kaum merklich zu bezeichnen. Die abiotischen Parameter des Quellgebietes sind im Anhang zusammengefasst. Seite 52 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 16: Quellbach des Kaltbaches (Stelle Nr. FB02) Abbildung 17: Quelltümpel in unmittelbarer Umgebung des Quellbaches Seite 53 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 In Probestrecke FB02, dem Quellgebiet des Kaltenbaches, wurden neben dem Hauptgerinne mit Fließcharakter auch mehrere Quelltümpel und offene, wasserführende Mulden untersucht. Da die beiden Gewässertypen sehr unterschiedliche Charakteristika aufweisen, werden auch die Ergebnisse separat dargestellt. FB02 – „Hauptgerinne“ Im eigentlichen Quellbach wurden insgesamt 41 Taxa nachgewiesen. Die artenreichste Großgruppe stellten mit 15 Taxa die Dipteren dar, gefolgt von den Trichopteren mit sechs, sowie den Plecopteren und Ephemeropteren mit je fünf Taxa. Der Großteil der gesammelten Organismen entfiel auf die Amphipoda und hier auf den Bachflohkrebs (Gammarus fossarum). An zweiter Stelle folgten die Turbellarien mit einem Anteil von 13%, wobei hier der Alpenstrudelwurm (Crenobia alpina) die wichtigste Art darstellte. Die artenreiche Gruppe der Dipteren kam in Hinblick auf die Individuendichten nur an fünfter Stelle zu liegen. Im Hauptgerinne der Probestrecke FB02 wurden insgesamt drei Arten nachgewiesen, die in den Roten Listen gefährdeter Tiere Österreichs gelistet werden, und zwar die Österreichische Quellschnecke (Bythinella austriaca-Gruppe) sowie die beiden Köcherfliegenarten Rhyacophila hirticornis und Sericostoma cf. personatum. Die Gesamtartenliste nebst längenzonaler Einstufung ist der Aufstellung im Anhang zu ent- + + 301 201 1 1 1 2 2 2 1 + 1 + 3 1 4 2 3 3 + 3 1 + + 1 6 3 2 3 3 Rote Liste 1 LIT HR 1 HP MR 8 MP ER 5 EP HYK TURBELLARIA Crenobia alpina Turbellaria Gen. sp. juv. MOLLUSCA Gastropoda Bythinella austriaca-Gruppe CRUSTACEA Amphipoda Gammarus fossarum Gammarus fossarum/pulex juv. Niphargus sp. juv. EPHEMEROPTERA Baetidae Baetis alpinus Baetis rhodani Baetis sp. juv. Heptageniidae Rhithrogena taurisca Rhithrogena sp. juv. PLECOPTERA Perlodidae Isoperla sp. juv. Perlodidae Gen. sp. juv. Nemouridae Protonemura auberti Protonemura sp. juv. EUK n PRO nehmen. 71 44 27 3 29 1 4 NT 10 1 3 58 22 2 Seite 54 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Tabelle 16: 3 3 3 1 3 4 3 1 + + + + 1 1 + 3 5 3 5 2 + 2 + 3 + 2 2 1 3 1 3 2 2 2 + + 2 2 Rote Liste 5 PRO 5 LIT 1 HP 6 MP MR 3 EP ER + HR HYK Leuctridae Leuctra sp. COLEOPTERA Elmidae Elmis rietscheli (Imagines) Elmis sp. juv. Hydraenidae Hydraena sp. (Imagines, w) Scirtidae Elodes sp. juv. TRICHOPTERA Rhyacophilidae Rhyacophila hirticornis Rhyacophila s. str. sp. Rhyacophila stigmatica Limnephilidae Limnephilidae Gen. sp. juv. Goeridae Lithax niger Sericostomatidae Sericostoma cf. personatum DIPTERA Tipulidae Tipula (Savtshenkia) goriziensis Tipula sp. juv. Pediciidae Dicranota sp. Psychodidae Berdeniella sp. Psychodidae Gen. sp. juv. Chironomidae Corynoneura lobata Diamesa starmachii Diamesa zernyi-Gruppe Eukiefferiella clypeata Eukiefferiella coerulescens Heleniella sp. juv. Metriocnemus eurynotus-Gruppe Orthocladiinae Gen. sp. juv. Orthocladius lignicola Empididae Chelifera sp. EUK n 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 1 12 25 2 1 4 1 1 NT 1 2 CR 2 1 11 2 1 1 1 2 1 1 1 4 12 1 3 + 1 1 1 1 3 3 2 Liste der in Probestelle FB02 (Hauptgerinne) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht; NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: REISCHÜTZ & REISCHÜTZ (2007), MALICKY (2009). FB02 – Quelltümpel und wasserführende Gräben In den Quelltümpeln und wasserführenden Gräben in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hauptgerinne der Probestrecke FB02 wurden insgesamt 18 Taxa nachgewiesen (Tabelle im Anhang). Die Trichopteren stellten in diesen Kleinstgewässern die artenreichste Großgruppe dar. Seite 55 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Auch hinsichtlich der Individuenzahlen bildeten die Trichopteren das dominante Taxon, gefolgt von den Mollusken mit der in großer Zahl auftretenden Quellschnecke aus der Bythinella austriaca-Gruppe. Fünf Taxa konnten in keinem anderen der untersuchten kleinen aquatischen Habitate gefunden werden. Es handelt sich hierbei um die Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata), die Steinfliegenart Nemoura mortoni, die Gelbrandkäfergattung Agabus, sowie um die Köcherfliegenarten Potamophylax rotundipennis und Ernodes articularis. Mit Ausnahme von Nemoura mortoni und Potamophylax rotundipennis traten die genannten Arten im gesamten Untersuchungsgebiet ausschließlich in diesem einen Quellbereich in Erscheinung. Drei der genannten Arten sind außerdem in den Roten Listen gefährdeter Tiere Österreichs angeführt, nämlich Cordulegaster bidentata, Potamophylax rotundipennis und Ernodes articularis. Vier weitere in den Quelltümpeln (aber auch in anderen kleinen aquatischen Habitaten) nachgewiesene Arten finden sich ebenfalls auf der Roten Liste, und zwar die Österreichische Quellschnecke (Bythinella austriaca-Gruppe) und die Köcherfliegenarten Rhyacophila laevis, Potamophylax luctuosus und Crunoecia kempnyi. In Anbetracht der hohen Zahl geschützter Arten auf nur sehr geringer Fläche und der Tatsache, dass einige davon exklusiv hier nachgewiesen werden konnten, sind die Quelltümpel in unmittelbarer Nähe zum Quellbach FB02 als artenschutztechnisch außerordentlich wertvoll zu betrachten und jede Verän- Rote Liste + + 1 3 3 2 2 + 8 4 3 2 1 3 4 3 1 7 3 3 9 10 36 2 2 + 2 8 2 NT 1 9 1 NT LIT HR 1 HP MR 1 MP ER 8 34 EP HYK MOLLUSCA Gastropoda Bythinella austriaca-Gruppe Bivalvia Sphaeriidae Gen. sp. juv. ODONATA Cordulegastridae Cordulegaster bidentata PLECOPTERA Nemouridae Nemoura mortoni Leuctridae Leuctra braueri COLEOPTERA Dytiscidae Agabus sp. juv. TRICHOPTERA Rhyacophilidae Rhyacophila laevis Limnephilidae Potamophylax luctuosus Potamophylax rotundipennis Potamophylax sp. juv. Limnephilidae Gen. sp. juv. Lepidostomatidae Crunoecia kempnyi Beraeidae Ernodes articularis EUK n PRO derung der Schüttung als höchst problematisch zu beurteilen. + NT 2 2 1 2 NT 3 1 3 3 3 3 + + VU EN Seite 56 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 2 1 1 3 1 Rote Liste EP 3 1 PRO HR 3 1 LIT MR 1 1 HP ER 1 1 MP HYK DIPTERA Dixidae Dixa sp. juv. Chironomidae Corynoneura lobata Parametriocnemus stylatus Simuliidae Simulium (Nevermannia) vernum-Gruppe juv. Stratiomyiidae Oxycera leonina EUK n 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 1 7 3 1 1 Tabelle 17: Liste der in Probestelle FB02 (Quelltümpel und offene Gräben) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht; EN = 2 = Endangered, stark gefährdet; NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009), RAAB & CHWALA (1997). 4.2.2.1.2 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) In Aue weist der gesamte Querschnitt des Talbodens eine intensive menschliche Nutzung auf. Zwischen den Siedlungs- und Gewerbegebieten werden die Freiflächen landwirtschaftlich oder als Kleingarten genutzt. Mähwiesen liegen am Hangfuß der südexponierten Talflanke, die nach oben von einer Wohnhausbebauung begrenzt werden. Auf der gegenüberliegenden Talseite reicht der Mischwald aus Eschen, Weiden, Bergahorn, Vogelkirsche, Birke, Fichte und Rotföhre, der nach oben hin einen zunehmenden Nadelholzanteil aufweist, bis an den Talboden heran. Im indirekt beeinflussten Gebiet des Auebachtals konnten Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia) und Weißer Waldportier (Brintesia circe) aus der Gruppe der Tagfalter als Leitart nachgewiesen werden. Ersterer nutzt dort die durch häufiges Befahren vorhandenen vegetationsfreien Offenflächen in einer Mähwiese am Ufer des Auebachs als Saugstellen. Letzterer bewohnt die besonnten Waldränder der angrenzenden Hangwälder des Zootopkomplexes GO01. Im Osten von Aue befindet sich ein kleiner Offenlandbereich (Zootopkomplex GO05), der am Unterhang der südlichen Talflanke aus Wiesen bzw. Viehweiden besteht. Die Rodungsinsel stellt eine lokale Insel für Feldlandschaftsarten dar. Die vereinzelt vorkommenden Sträucher (Rosen, Weißdorn) sind für ein Einzelvorkommen des Neuntöters (Lanius collurio) Nistplatz und Jagdwarte, die angrenzenden Waldrandbereiche Lebensraum der Goldammer (Emberiza citrinella). Die höheren Lagen der südlichen Talflanke des Auebachtales sind vorwiegend von ausgedehnten Waldflächen bedeckt, durch die im Süden auf einer Seehöhe von etwa 570 m die S6 Semmering Schnellstraße verläuft. Diese Waldflächen bestehen in erster Linie aus Mischwald mit den Hauptbaumarten: Fichte, Rotföhre, Rotbuche, Vogelkirsche, Esche, Stieleiche. Sie sind Teillebensraum des Schwarzstorches (Ciconia nigra), der in den feuchten Abschnitten im Wald nach Nahrung sucht. Auf einer Viehweide am Unterhang wurde ein Individuum des tagaktiven Bärenspinners Russischer Bär (Callimorpha quadripunctaria) ange- Seite 57 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 troffen. Unter den anderen, häufig vorkommenden Chorthippus-Arten gilt der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus mollis) als der anspruchvollste. Deshalb wurde er als Leitart ausgewählt. Auf dieser Weide, welche in der Fortsetzung des Zootopkomplexes GO02 liegt, findet er die passenden Lebensraumbedingungen vor. Der gegenüberliegende Hang weist an der Basis Bereiche mit Siedlungsgebieten und vereinzelten Einfamilienhäuser auf. Die Wälder reichen zwar teilweise bis an den Talboden herunter, insgesamt gibt es aber immer wieder Lücken mit Grünlandnutzung. Durch die Südexposition sind diese trockener und artenreicher als jene der anderen Talseite. Auf ca. 640 m Seehöhe verläuft die Trasse der bestehenden ÖBB Bahnlinie. Abbildung 18: Die rote Form des Kleinen Schillerfalters wird als „Rotschiller“ (Apatura f. clytie) bezeichnet Am Unterhang knapp außerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes befindet sich eine mäßig steile, extensiv genutzte, artenreiche Wiese, die für viele Tagfalter und Heuschreckenarten geeignete Lebensraumbedingungen bietet. Östlich an diese Wiese grenzt eine Streuobstwiese an, auf welcher vermutlich eine Mähnutzung aufgegeben worden ist und dadurch zwischen den alten Obstbäumen junge Schlehen und Walnussbäume aufkommen können. Durch den Strukturreichtum und die unterschiedlichen Landnutzungen dieses Raumes tritt hier eine vielfältige Tierlebensgemeinschaft auf, die eine Reihe von geschützten Arten beinhaltet. Vor allem die an den Unterhängen beider Talflanken gelegenen Grünlandflächen, die zum Teil extensiv genutzt werden, tragen wesentlich zu diesem Artenreichtum bei. Das Vorkommen des Weißen Waldportiers (Brintesia circe), des Dunkelbraunen Bläulings (Aricia a- Seite 58 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 gestis) sowie der Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata) sind ein Indiz für diese extensive Bewirtschaftung der Offenlandbereiche, die dem Zootopkomplex GO02 zugeordnet wurden. Der Dunkelbraune Bläuling wird in der Roten Liste Österreichs als „Near threatened“ eingestuft, da er lediglich auf mageren Wiesen in tieferen Lagen vorkommt (kollinmontan) und diese durch die intensive menschliche Nutzung immer mehr zurückgedrängt werden. Die Gestreifte Zartschrecke wurde auf einer Fläche angetroffen, deren Mähnutzung offenbar aufgegeben wurde (ein Gehölzaufwuchs von Wildobst ist ein Indiz dafür). Die angrenzende Mähwiese ist Lebensraum des Heidegrashüpfers (Stenobothrus lineatus), der durch seinen charakteristischen Gesang, welcher durch das gegengleiche Ziehen der Hinterschenkel über die Flügel entsteht, unverwechselbar ist. Auf dieser Wiese konnten jedoch nur wenige Exemplare dieser Heuschreckenart nachgewiesen werden. Die Wiener Schnirkelschnecke (Cepea vindobonensis) ist am Randbereich der Wiese zum Saum des angrenzenden Waldes zu finden, besonders einfach vor allem dann, wenn sie bei heißen Trockenperioden höhere Bereiche von Hochstauden aufsucht. Die Obstwiesen mit vorhandenen Prunusarten (Prunus spinosa, Prunus mahaleb etc.) bieten für den Segelfalter (Iphiclides podalirius) ideale Fortpflanzungsbedingungen, legt er doch seine Eier auf die Blätter dieser Gehölzarten. Als Durchzügler wurde zwei Weißstorchindividuen (Ciconia ciconia) festgestellt. Die in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie angeführte Art besitzt hier einen Trittsteinlebensraum. Bruthabitateignung fehlt. Die Fledermauserhebung zeigte am Talboden im Offenlandbereich östlich von Aue Aktivität in den niedrigen Frequenzbereichen (20-50 kHz). Dies deutet auf ein Vorkommen des Großen Abendseglers (Nyctalus noctula) hin. An den beiden anderen Standorten des Talbodens in Aue und in Weißenbach konnten trotz Detektorbegehungen keine Aktivitätsnachweise erbracht werden. Seite 59 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Leitart Säugetiere Großer Abendsegler Nyctalus noctula Weißstorch Ciconia ciconia Vögel Schwarzstorch Ciconia nigra Neuntöter Lanius collurio Grauschnäpper Muscicapa striata Goldammer Emberiza citrinella Wirbellose Tabelle 18: Dohle Corvus monedula Segelfalter Iphiclides podalirius Kleiner Schillerfalter Apatura ilia Weißer Waldportier Brintesia circe Dunkelbrauner Bläuling Aricia agestis Russischer Bär Callimorpha quadripunctata Gestreifte Zartschrecke Leptophyes albovittata Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus Verkannter Grashüpfer Chorthippus mollis Wiener Schnirkelschnecke Cepea vindobonensis 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Laubwälder und SiedFlungen AII+ IV Grünlandreiche, offeVne und halboffene AI Gebiete Ausgedehnte Waldge- Vbiete mit Gewässern AI Offene Landschaft mit VEinzelgehölzen AI Lockere Wälder und Waldränder Strukturierte Feldland- schaften und Waldränder Höhlenreiche, halboffene Landschaften Trockene Hänge mit direkter Sonneneinstrahlung Bewaldete Flusstäler und Laubwälder RLÖ §NÖ AML V S Anm. NE X AiCrRr S Fm NT X AiCrRr S Fu 0 BP NT X AiCrRr S Fu LC X AiCrRr S Fw LC - ArCrRr Z Fw LC - ArCrRr Z Fw <1 BP 1-2 BP >5 BP 5-10 BP NT X Z Fm NT X AnCr Rr AnCr Rr NT X AnCr Rr S Fm <5 BP S Fw Besonnte und trockene Waldwiesen - LC - ArCrRr S Fm Warme, magere Wiesen - NT - AnCr Rr S Fm Sonnige Waldränder und Gebüsche - - X ArClRr S Fm Sonnige Waldränder und gebüschreiche Wiesen - NT - AnCrRl S Fw Auf Trockenrasen, Wegrändern und Ödland Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen - LC - ArCrRl S Fw - NT - AnCrRl S Fw Gebüsche in warmen Tälern und Hängen - NT - AnCrRl S Fw Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes im Bereich des Auebachtals Seite 60 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 19: Leitarten des Auebachtals: lo … Weißer Waldportier, ro … Gestreifte Zartschrecke, lu … Segelfalter, ru … Wiener Schnirkelschnecke Sowohl der Portalbereich Gloggnitz, als auch das Auebachtal liegen unmittelbar an der Grenze des jeweils nördlich angrenzenden NATURA 2000 Gebietes „Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax“. Darüber hinaus befindet sich das Auebachtal innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Rax – Schneeberg“. Seite 61 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 4.2.2.2 Göstritz 4.2.2.2.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) Der durch das Vorhaben direkt beanspruchte Bereich erstreckt sich über ausgedehnte Grünlandflächen östlich von Göstritz. Diese machen einen Teil des Offenlandzootopkomplexes GO09 aus. Der Großteil des Stufe 3-Gebietes wird von zwei Mähwiesen gebildet, die durch einen von Laubbäumen gesäumten Hohlweg voneinander getrennt sind. Beide Wiesenflächen stellen für das Reh (Capreolus capreolus) wichtige Nahrungsräume und Aufenthaltszonen für deren Jungtiere dar. Westlich an die Mähwiesen grenzen eine Streuobstwiese sowie landwirtschaftliche Gehöfte. In den offenen Gebäuden dieser Gehöfte brüten einige Rauchschwalbenpaare (Hirundo rustica), die die umliegenden Grünlandflächen als Jagdhabitat nutzen. In Göstritz zeigte der Detektor über den Grünlandflächen (Zootopkomplex GO09) eine Fledermausaktivität an. Dies ist ein Hinweis auf das Vorkommen der Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) oder der Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus). Gruppe Art/Leitart Säugetiere Reh Capreolus capreolus Rauchschwalbe Hirundo rustica Mehlschwalbe Delichon urbica Gebirgsstelze Motacilla cinerea Bachstelze Motacilla alba Vögel Wirbellose Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Zilpzalp Phylloscopus collybita Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros Kleiber Sitta europaea Kohlmeise Parus major Blaumeise Parus caeruleus Eichelhäher Garrulus glandarius Großer Kohlweißling Pieris brassicae ARTEN LebensraumEU ansprüche Strukturreiche Wald- landschaften RLÖ AML V S LC § NÖ - ArCr Rr Z Fn Anm. Ländlicher Siedlungsbereich Offene und besiedelte Kulturlandschaft Schnellfließende Bäche und Flüsse Feuchte Landschaften mit schütterer Vegetation Bevorzugt geschlossene Wälder - LC - - Z Fn <5 BP <5 BP <1 BP <2 BP - NT - - LC - AnCl Rr ArCrRl - LC - - Z F m Z F m Z Fm - LC - - H Fw 5-10 BP Bevorzugt geschlossene Baumbestände - LC - - H Fw <2 BP Siedlungsraum als Sekundärlebensraum - LC - - Z Fm <5 BP Hochstämmige Wälder - LC - - S Fm Wälder, Hecken , Einzelbäume Lockere Laub- und Mischwälder Bevorzugt Laub- und Mischwälder - LC - - H Fw - LC - - H Fw <1 BP <5 BP <5 BP - LC - - Z Fu Breite Amplitude - LC - - Z Fw Seite 62 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Art/Leitart Wirbellose Kleiner Kohlweißling Pieris rapae Distelfalter Vanessa cardui Großes Ochsenauge Maniola jurtina Kleines Wiesenvögelchen Coenonympha pamphilus Zwitscherschrecke Tettigonia cantans Roesels Beißschrecke Metrioptera roeseli Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus Weinbergschnecke Helix pomatia Gefleckte Schnirkelschnecke Ariantha arbustorum Tabelle 19: 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ARTEN LebensraumEU ansprüche Breite Amplitude - RLÖ AML V S LC § NÖ - - Z Fw Kleefelder, Almen, Extensivflächen Bevorzugt Trockenwiesen und Felsheiden Böschungen, Kiesgruben, Extensivwiesen - NE - - H Fm - LC - - H Fw - LC - - H Fw Wiesen und Staudenfluren - LC - - Z Fw Breite Amplitude auf Grasland - LC - - H Fw Mäßig feuchte Wiesen - LC - - Z Fw Wälder, Hecken Gebüsch - LC - - Z Fw Wälder, Hecken, Wiesen - LC - - Z Fw Anm. Nachgewiesene Arten innerhalb des indirekt beanspruchten Gebietes im Bereich Göstritz (Leitarten … fett) 4.2.2.2.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Das direkt beeinflusste Gebiet erstreckt sich der L4168 Göstritzstraße folgend von Göstritz über Maria Schutz bis zur Anschlussstelle Semmering an der S6. Die Straße quert hier den Mittelhang des Sonnwendsteins (1.523 m), an die hangaufwärts ausgedehnten Waldflächen, hangabwärts strukturierte Grünlandflächen grenzen. An den Begleitgehölzen und Hecken des Zootopkomplexes GO09 ist die Goldammer (Emberiza citrinella) anzutreffen, die in diesem strukturierten Raum gute Verbreitungsdichten aufweist. Die Mehlschwalbe (Delichon urbica) nutzt die Mähwiesen innerhalb dieses Zootopkomplexes für die Jagd. Sie wurde als Leitart ausgewählt, da mit den Veränderungen im Siedlungsbereich eine Reduktion der Nistmöglichkeiten einhergeht und dadurch ein Bestandsrückgang in vielen Gebieten zu beobachten ist. An der Südseite der Mähwiese befindet sich am Waldrand des Zootopkomplexes GO10 ein aktuell genutzter Zugang zu einem unterirdischen Bau. Dieser gibt Hinweis auf das Vorkommen von Rotfuchs oder Dachs, die Baue häufig gemeinsam nutzen. Feuchtbiotopen, deren Wasserregime durch die Baumaßnahme einer Beeinflussung unterliegen könnte. Da die Mehlschwalbe für den Nestbau auf solche feuchten Offenflächen an- Seite 63 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 gewiesen ist und diese ohnehin durch zunehmende Versiegelung im Rückgang begriffen sind, kann diese Art als Indikator für diesbezügliche Veränderungen dienen. Gruppe Leitart Vögel Mehlschwalbe Delichon urbica Goldammer Emberiza citrinella Tabelle 20: LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Offene und besiedelte Kulturlandschaft Strukturierte Feldland- schaften und Waldränder RLÖ §NÖ AML V S Anm. NT - ArCrRr Z Fn LC - ArCrRr Z Fw >5 Bp <5 BP Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich Göstritz 4.2.2.2.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Der gesamte Bereich um Göstritz ist ein Mosaik aus Mischwäldern (Fichte, Rotföhre, Birke, Esche, Berghorn) und relativ artenreichen Wiesen (Mähwiesen, Vieh- und Schafweiden). Diese Wiesen zeigen unterschiedliche Hangneigungen und –ausrichtungen und unterliegen überwiegend einer intensiven Nutzung. Hangaufwärts grenzen Mischwälder an, die bis zu den Kalkfelsen in die höchsten Regionen reichen (Zootopkomplexes GO10). Dazwischen liegen lineare (Baumreihen entlang von Zäunen, etc.) und punktuelle (Einzelbäume, Obstgärten) Strukturen (Zootopkomplexes GO09). Innerhalb dieses Mosaiks liegt das kleine Siedlungsgebiet von Göstritz. In seltenen Fällen ziehen kleine, feuchte Gräben talwärts an denen die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) angetroffen wurde. Die trockenen, südexponierten Hänge auf denen einige Obstgärten vorkommen, stellen auch für den Segelfalter (Iphiclides podalirius) einen geeigneten Lebensraum dar, da dieser die Prunus-Arten für die Eiablage benötigt. Die mageren Wiesen sind auch Lebensraum für das Schachbrett (Melanargia galathea), das aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft grundsätzlich unter dem Habitatverlust leidet. Die Dohle (Corvus monedula) nutzt diesen Raum als Nahrungshabitat, wo sie meist am Boden nach wirbellosen Tieren, Samen, etc. sucht. Sie brütet primär in störungsgeschützten Höhlen und Nischen auf Felsen und in Bäumen. Solche Strukturen bieten die Oberhänge rund um Göstritz. Seite 64 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 20: Göstritz ist ein Mosaik aus Wiesen, Wäldern und einer Vielzahl von linearen (Baumreihen) und punktuellen (Einzelbäume) Elementen Gruppe Leitart Säugetiere Nordfledermaus Eptesicus nilssonii Vögel Wirbellose Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus Neuntöter Lanius collurio Grauschnäpper Muscicapa striata Dohle Corvus monedula Segelfalter Iphiclides podalirius Schachbrett Melanargia galathea Große Goldschrecke Chrysochraon dispar LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Montane Waldgebiete FAII+ IV Siedlungen und Wald, Fauch an Gewässern AII+ IV RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC X AiCrRr S Fm NE X AiCrRr S Fm Offene Landschaft mit Einzelgehölzen Lockere Wälder und Waldränder Höhlenreiche, halboffene Landschaften Trockene Hänge mit direkter Sonneneinstrahlung Magerwiesen und Felsheiden VAI - LC X AiCrRr S Fw LC - ArCrRr Z Fw - NT X Z Fm - NT X AnCr Rr AnCr Rr - LC - ArCrRr Z Fw Feuchte Wiesen und Grabenränder - NT - AnCrRl Z Fw <5 Bp 5-10 BP S Fw Seite 65 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Leitart AlpenStrauchschrecke Pholidoptera aptera Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus Bergturmschnecke Ena montana Weiße Heideschnecke Helicella obvia Tabelle 21: 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Waldlichtungen und Kahlschläge mit Bewuchs RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC - ArCrRl S Fm Auf Trockenrasen, Wegrändern und Ödland Zwischen Felsen in alten Wäldern - LC - ArCrRl S Fw - LC - ArCrRl S Fw Trockene, exponierte Standorte - LC - ArCrRl Z Fw Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes im Bereich Göstritz Nördlich von Maria Schutz erstreckt sich am Fuße des Sonnwendsteines eine grünlanddominierte Landschaft (Zootopkomplexes GO09), welche durch lineare Anordnungen von Gehölzreihen, bestockten Geländekanten und Bachuferbegleitgehölzen gegliedert ist. Die Mähwiesennutzung dominiert, wobei auch vereinzelt alte Obstwiesen als Viehweide genutzt werden. Am Talboden fließt ein etwa ein Meter breiter, teilweise tief eingeschnittener Bach, dessen Begleitgehölz in seiner Breite variiert. Vereinzelt kommen hier landwirtschaftliche Betriebe und Einfamilienhäuser vor. Ein Brutvorkommen der Mehlschwalbe (Delichon urbica) befindet sich an der Fassade eines solchen Gehöftes, welches am Rande des indirekt beeinflussten Gebietes liegt. Der nordexponierte Hang weist immer wieder Vernässungen durch Hangwasseraustritt auf, auf welchen zahlreich die Schlanke Bernsteinschnecke (Oxyloma elegans) vorkommt. Eine wertbestimmende Vogelart im Untersuchungsgebiet ist der Neuntöter (Lanius collurio). Der Schwerpunkt des Vorkommens liegt allerdings außerhalb des Untersuchungsraumes in den oberen Hangbereichen der südexponierten Talflanke unterhalb der S6. Der Lebensraum umfasst die offenen Bereiche mit lockerem Bestand an Einzelsträuchern oder Heckenfragmenten entlang der Weidezäune. Der aktuelle Brutbestand beträgt vier bis fünf Paare. Die geeigneten Bereiche des Stufe 1-Gebiet des Untersuchungsraums bilden ein Teilhabitat. Die feuchten Laubwälder entlang eines in Richtung Auebach entwässernden Baches werden von der Bergturmschnecke (Ena montana) und der Schatten-Laubschnecke (Perforatella umbrosa) bewohnt, die beide auf Steinblöcken am Waldboden oder auf krautiger Vegetation zu finden sind. Ebenfalls auf krautiger Vegetation, jedoch nicht im Wald, sondern auf den vernässten Grünlandbereichen findet man hier auch vereinzelt die Alpen-Strauchschrecke (Pholidoptera aptera). So wie in Göstritz gelang auch hier an einem Standort im Norden von Maria Schutz in Detektorbegehungen der Nachweis einer kleinen Population von Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) oder Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus). Im Gebiet wurden auch zwei andere, Seite 66 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 höher gelegenen Standorte in Maria Schutz bei geeigneten Bedingungen mit negativem Ergebnis untersucht. Abbildung 21: Grünlanddominierte Landschaft mit Gehölzreihen, bestockte Geländekanten und Uferbegleitgehölze unterhalb von Maria Schutz 4.2.2.3 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Aue-Göstritz eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum nehmen mäßig bis reich strukturierter Mischwaldhabitate einen bemerkenswert hohen Anteil ein. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZOOTOPTYPEN Zootoptyp Trockene, ext. gen. hochstaudendom. Offenlandhabitate Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate Grünlandhabitate Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate FlächenausdehFlächenanteil (%) nung (ha) 1,2 2,0 2,3 3,9 16,9 29,7 24,8 43,5 3,7 6,6 Seite 67 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Summe Tabelle 22: 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 1,0 7,2 57,0 1,7 12,6 100,0 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Aue – Göstritz 4.2.2.4 Zootopkomplexe im Teilraum Im Teilraum Aue – Göstritz überwiegen die landwirtschaftlich geprägten OffenlandLebensräume des Talraumes sowie die Waldhabitate an den Talhängen. Es kommen keine hochsensiblen Zootopkomplexe vor, lediglich einige feuchtegeprägte Bereiche beherbergen seltene oder gefährdete Tierarten. Bemerkenswert ist der Zootopkomplex Wald, südlich des Auebachtals. Aufgrund der vielerorts mit hohem Deckungsgrat auftretenden Krautschicht, wird der Wald von Amphibien wie dem Grasfrosch (Rana temporaria) besiedelt. Daneben existieren Felsen, auf denen eine Reihe von Schnecken wie die Keulige Schließmundschnecke oder die Riemenschnecke, vorkommen. Die südexponierten Wälder nördlich des Auebachtals weisen einen lockereren Aufbau, mit mehreren Lichtungen, auf. Der Bereich um Göstritz ist ein Mosaik aus unterschiedlichen Nutzungen, in dem die Wiesen und Weiden vorherrschen. Grundsätzlich wurde den intensiven Grünlandflächen eine mittlere Beeinflussungssensibilität zugeordnet, die sich bei einer extensiven Nutzung oder einem extremen Wasserhaushalt (sehr trocken oder sehr feucht) um ein bis zwei Sensibilitätsstufen erhöhte. Die landwirtschaftlichen Gebäudestrukturen nördlich von Maria Schutz bieten Brut- und Nahrungsraum für Dohle (Corvus monedula) und Mehlschwalbe (Delichon urbica). Die Nassstellen in den Wiesen bilden zusammen mit ruderalen Hochstaudenfluren, Totholzhaufen und Waldrandbereichen ein naturnahes Lebensraummosaik für Kleintiere. Als gefährdete Insektenarten sind der Segelfalter (Iphiclides podalirius) als Charakterart des großräumigen Lebensraumkomplexes und die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) in den versaumenden Feuchbereichen vorhanden. Insgesamt weisen die mäßig und hoch sensiblen Lebensräume jeweils ausgeglichene Anteile innerhalb des Teilraums Aue – Göstritz auf. Die Gesamtevaluierung der Beeinflussungssensibilität ergibt aufgrund der stellenweise sehr hohen Verbreitung von Leitarten eine Zuordnung in die Klasse hoch. Seite 68 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Vernetzung/ Isolation Gesamtbeeinflussungssensibilität Regenerationsdauer Beschreibung Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex GO01 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● GO02 Grünlanddominierte Habitate ●●●● ●●● ●●● ●●● Laubwälder, Wiesen (Kleiner Schillerfalter), Gehölzreihen (Goldammer), Einzelhaus-, Gewerbebauung, Gebüsche (Neuntöter), Magerrasen C– mittlere GO03 Walddominierte Habitate ●●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Krautschicht (Grasfrosch), Mischwälder, Totholz, Felsen (Keulige Schließmundschnecke, Riemenschnecke) D– hohe GO04 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● Wiesen, Waldrand C– mittlere GO05 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● Wiesen, Waldrand C– mittlere GO06 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●● Wiesen, Waldrand C– mittlere GO07 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● Wiesen, Waldrand C– mittlere GO08 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● Wiesen, Waldrand, landwirtschaftliche C – Anlagen mittlere GO09 Grünlanddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●● ●●● Kleinwälder, landwirtschaftliche Anla- D – gen, Baumreihen (Dohle), Einzelhaus- hohe bebauung, Wiesen, Feuchtwiesen mit Nassstellen, ruderale Hochstaudenflure (Segelfalter), Totholz GO10 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● südexponierter, teilweise lichter Misch- D – wald (Reh) hohe südexponierter, teilweise lichter Misch- D – wald, hohe Gesamt D– hohe A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 23: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Aue-Göstritz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Seite 69 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 4.2.3 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Teilraum Otterstock 4.2.3.1 Raach am Hochgebirge 4.2.3.1.1 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Der Fuchslochgrabenbach ist ein Zubringerbach des Syhrnbaches, mit starker Wasserführung bei mäßig starkem Gefälle, einer schottrigen Sohle und einzelnen Schwellen. In einigen Abschnitten verzweigt sich der Bachlauf, sodass neben stark bemoosten Quellaustritten wechselfeuchte Bereiche und nasse Nebenarme entstehen. Diese Quellbereiche bilden etwa 100 – 200 m² große vernässte Flächen, die teilweise ausgeprägte Quellfluren besitzen. Beiderseits des Baches findet man eine feuchtegeprägte Bachauenvegetation aus Eschen- und Schwarzerlenbeständen mit Bergahorn, die einige Meter breit das Fließgewässer säumen. Auf den Einhängen befinden sich am orographisch linken Ufer, einem NO-Hang, ein Buchenwald ohne eine ausgeprägte Strauchschicht sowie auf der gegenüberliegenden Talseite ein Fichten-Rotföhren-Wald. Zum Teil gibt es auch junge Fichtenaufforstungen. Die Ufer und das nahe Umland des Fuchslochgrabenbaches in den Zootopkomplexen OT02 und OT04 sind Lebensräume für den Grasfrosch (Rana temporaria), der hier jedoch keine Laichgewässer vorfindet. Im Bereich eines Wasserreservoirs verläuft entlang des Baches eine Steinmauer die von Schnecken bewohnt wird. Darüber hinaus gibt es bachaufwärts einige größere Steinblöcke, die ebenfalls ein Schneckenhabitat darstellen und auf denen Exemplare der Dichtgerippten Schließmundschnecke (Macrogastra densestriata) und der Gemeinen Schließmundschnecke (Balea biplicata) nachgewiesen wurden. Erstere ist laut Roter Liste Österreichs „gefährdet“ und bevorzugt Kalkfelsen. Letztere ist hingegen eine verbreitete Art in Wäldern und häufig an feuchten Stellen im Bereich von Fließgewässern. Einen ähnlichen Anspruch an den Lebensraum stellen die Riesenglanzschnecke (Aegopis verticillus), die entlang des Baches in sehr großer Zahl vorkommt, die Riemenschnecke (Helicodonta obvoluta), die ebenfalls besonders in Wäldern auf kalkhaltigen Böden anzutreffen ist und die Bergturmschnecke (Ena montana). Die angeführten Schneckenlebensräume liegen sämtlich im Zootopkomplex OT04. Seite 70 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 22: Bemooste Quellaustritte als Lebensraum für den Grasfrosch Gruppe Leitart Lurche + Kriechtiere Grasfrosch Rana temporaria Wirbellose Tabelle 24: Riesenglanzschnecke Aegopis verticillus Riemenschnecke Helicodonta obvoluta Dichtgerippte Schließmundschnecke Macrogastra densestriata Gemeine Schließmundschnecke Balea biplicata Bergturmschnecke Ena montana LEITARTEN LebensraumEU ansprüche RLÖ §NÖ AML V S Anm. Nähere Umgebung stehender Gewässer - NT X AnCrRl S Fm Feuchte, schattige Wälder mit Bodenstreu - LC - ArCrRl H Fw Hecken und Wälder auf kalkhaltigen Böden LC - ArCrRl Z Fw Feuchte, schattige Felsen in Wäldern - NT - AnCrRl S Fw Schattige Felsen in Wäldern - - - ArCrRl S Fw Zwischen Felsen in alten Wäldern - LC - ArCrRl S Fw Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes in Raach am Hochgebirge Seite 71 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Makrozoobenthos Feuchtbiotop FB03 Probestelle FB03 kommt beim Zusammenrinn zweier kleiner Quellbäche des Fuchsgrabenbaches zu liegen (Abbildung 23). Es handelt sich in beiden Fällen um Rheokrenen, bei denen das Grundwasser in Form eines kleinen, verhältnismäßig rasch fließenden Gerinnes direkt aus dem anstehenden Gestein austritt (Abbildung 24). Die Probestrecke umfasst die beiden Quellgerinne sowie einen kurzen Abschnitt des daraus entstehenden Quellbaches 2. Ordnung, der wenige Meter weiter flussabwärts in den Fuchsgrabenbach mündet. Die Probestelle befindet sich in einem natürlichen Wald, der sich hauptsächlich aus Esche, Schwarzerle und Bergahorn zusammensetzt. Der Unterwuchs wird in unmittelbarer Bachnähe von Sumpfdotterblumen (Caltha palustris) und Pestwurz gebildet, des Weiteren treten Farne, Nelkenwurzarten sowie junge Haseln und Ulmen (Ulmus sp.) in Erscheinung. Das Probenahmeprotokoll mit den erhobenen abiotischen Parametern ist dem Anhang zu entnehmen. Abbildung 23: Zusammenfluss zweier Quellgerinne (Bildmitte und links) bei Probestelle FB03 Seite 72 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 24: Austritt des Grundwassers aus dem Muttergestein in Form einer Rheokrene In Probestrecke FB03, einem Quellbach des Fuchsgrabenbaches, wurden in Summe 48 Taxa nachgewiesen. Mit 18 Taxa stellten die Dipteren die artenreichste Großgruppe dar, gefolgt von den Coleopteren, den Trichopteren und den Plecopteren. Drei Arten der Roten Listen gefährdeter Tiere Österreichs wurden in Probestrecke FB03 nachgewiesen: Die Quellschnecke (Bythinella austriaca-Gruppe) und die beiden Trichopteren-Spezies Crunoecia kempnyi und Sericostoma cf. personatum. Auffällig war das Auftreten einer vergleichsweise großen Zahl an Höhlenflohkrebsen (Niphargus sp.), blinden und unpigmentierten Amphipoden, die im Grundwasser leben und gelegentlich in Quellaustritten an die Oberfläche gespült werden. Sie wurden in den beiden Quellen zum Fuchsgrabenbach, FB03 und FB04, in Anzahl gefunden und traten sonst im gesamten Untersuchungsgebiet nur noch in einem Quellbach – dort allerdings nur als Einzelindividuum – in Erscheinung. Die Crustacea, die mit nur drei Taxa vertreten waren, stellten in Hinblick auf die Individuenzahlen mit mehr als der Hälfte aller gesammelten Organismen die stärkste Großgruppe dar, gefolgt von den Steinfliegen mit der in großer Zahl auftretenden Gattung Protonemura. Bei der dritthäufigsten Großgruppe, den Coleopteren, dominierte klar die Art Elmis latreillei. Seite 73 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 1 1 2 2 2 1 + 1 3 1 + + Rote Liste + PRO + LIT HR 1 HP MR 1 MP ER 8 EP HYK TURBELLARIA Crenobia alpina Turbellaria Gen. sp. juv. MOLLUSCA Gastropoda Bythinella austriaca-Gruppe OLIGOCHAETA Enchytraeidae Buchholzia appendiculata / Cognettia sphagnetorum CRUSTACEA Amphipoda Gammarus fossarum Gammarus fossarum/pulex juv. Niphargus sp. juv. EPHEMEROPTERA Baetidae Baetis rhodani Heptageniidae Rhithrogena sp. juv. PLECOPTERA Perlodidae Isoperla sp. juv. Nemouridae Nemoura sp. juv. Protonemura auberti Protonemura sp. juv. Leuctridae Leuctra braueri Leuctra sp. COLEOPTERA Elmidae Elmis latreillei (Imagines) Elmis rietscheli (Imagines) Elmis sp. juv. Esolus angustatus Hydraenidae Hydraena gracilis (Imagines, m) Hydraena sp. (Imagines, w) Hydrophilidae Hydrophilidae Gen. sp. juv. TRICHOPTERA Rhyacophilidae Rhyacophila stigmatica Rhyacophila s. str. sp. Rhyacophila sp. juv. Limnephilidae Limnephilidae Gen. sp. juv. Lepidostomatidae Crunoecia cf. kempnyi (Puppe) Sericostomatidae Sericostoma cf. personatum DIPTERA Tipulidae Tipula (Savtshenkia) goriziensis Limoniidae Eloeophila sp. Eutonia barbipes Molophilus sp. Pediciidae Dicranota sp. EUK n 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 31 30 43 + NT 6 427 210 13 10 11 + 1 2 3 2 3 3 2 14 3 + 1 7 2 45 17 16 1 2 + 6 3 2 6 1 + 1 6 2 1 2 2 + 1 1 3 3 3 3 3 1 + 1 2 1 36 155 2 4 3 9 2 5 1 1 NT + + + + CR 8 1 1 1 13 Seite 74 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Tabelle 25: EP MP 2 2 2 3 1 3 1 3 + 3 2 2 2 3 3 Rote Liste HR 1 + PRO MR 1 + LIT ER 2 HP HYK Psychodidae Psychoda sp. Dixidae Dixa sp. Chironomidae Brillia bifida Eukiefferiella clypeata Eukiefferiella gracei-Gruppe Heleniella sp. Krenosmittia boreoalpina Orthocladius lignicola Polypedilum scalaenum-Gruppe Thienemannimyia-Gruppe Ceratopogonidae Bezzia sp. Stratiomyiidae Oxycera leonina Sciomyzidae Ilione sp. EUK n 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 1 1 6 2 11 2 2 1 1 1 2 + 1 1 1 5 1 Liste der in Probestelle FB03 nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: NT = Near Threatened; CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht; Quellen Rote Liste: REISCHÜTZ & REISCHÜTZ (2007), MALICKY (2009). Feuchtbiotop FB04 Auch bei Stelle FB04 handelt es sich um eine Quelle zum Fuchsgrabenbach. Das Gerinne stürzt über eine steile Böschung in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Quellfassung ab (Abbildung 25) und hat auf der gesamten beprobten Länge Sturzbachcharakter. In unmittelbarer Nähe des Gerinnes bilden Brombeeren, Hartriegel (Cornus sp.), Waldgeißbart (Aruncus dioicus) und verschiedene Gräser einen dichten Unterwuchs. Dahinter schließt ein Waldbestand mit Eschen und Fichten an. Die Choriotope sind zum überwiegenden Teil mineralischen Ursprungs, nur ausgespülte Wurzeln und einige wenige Moospolster bieten als organische Strukturen Habitate für die Benthosgemeinschaften (Abbildung 26). Die wesentlichen abiotischen Parameter sind im Probenahmeprotokoll im Anhang zusammenfassend dargestellt. Seite 75 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 25: An Stelle FB04 stürzt ein Quellbach des Fuchsgrabenbaches über eine steile Böschung ab. Abbildung 26: Mit Ausnahme vereinzelter Moosbüschel ist die Sohle rein mineralisch ausgestattet. Seite 76 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 In der Quelle FB04, die ebenfalls den Fuchsgrabenbach speist, wurden 43 Taxa nachgewiesen (s. Anhang), von denen die Dipteren das artenreichste Großtaxon darstellen. Die Trichopteren waren mit neun Arten die Großgruppe mit der zweitgrößten Artenvielfalt, gefolgt von den Steinfliegen und Eintagsfliegen mit je vier Taxa. Auffallend hoch war – vor allem im Vergleich mit der benachbarten Quelle FB03 – mit acht Taxa die Anzahl der gefährdeten Arten, die in den Roten Listen Österreichs geführt werden. Wie auch im Quellgerinne 1061 konnten in Quelle 4005 einige Vertreter des Feuersalamanders (Salamandra salamandra) festgestellt werden. Die übrigen bedrohten Arten waren alle der Ordnung der Köcherfliegen zuzurechnen, es handelt sich hierbei um Rhyacophila laevis, Agapetus fuscipes, Plectrocnemia geniculata, Drusus chrysotus, Potamophylax luctuosus, Crunoecia kempnyi und Adicella filicornis (Abbildung 27). Hinsichtlich der Individuendichten dominierten in Quelle FB04 klar, wie auch in der benachbarten Quelle 4000, die Krebstiere, wobei auch hier der Bachflohkrebs, Gammarus fossarum, den Großteil der Tiere ausmachte, aber auch der blinde Höhlenflohkrebs (Niphargus sp.) mit nennenswerten Abundanzen auf den Grundwassereinfluss hinwies. Mit einem Anteil von nur 15% folgten die sehr artenreichen Diptera an zweiter Stelle, wobei die Chironomiden mit der Gattung Orthocladius und der Art Synorthocladius semivirens am häufigsten in der Probe anzutreffen waren. Die nächsthäufigeren Großtaxa waren die Plecopteren und Ephemeropteren mit nicht näher bestimmbaren Jugendstadien der Gattungen Protonemura sp. und Baetis sp. Abbildung 27: Puppe der Trichopteren-Art Adicella filicornis. Deutlich zu erkennen sind die sehr langen Fühler der Imago, die hier im Puppenstadium noch aufgerollt vorliegen. Seite 77 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht EP MP Rote Liste HR PRO MR 1 2 2 2 1 + 1 + 3 1 4 2 3 3 + 3 1 + + 2 3 3 2 1 7 3 1 6 3 1 1 6 3 1 2 1 11 4 2 4 2 2 3 2 3 4 3 1 8 2 NT 1 5 5 NT LIT ER 1 HP HYK TURBELLARIA Crenobia alpina NEMATODA Gordius aquaticus OLIGOCHAETA Enchytraeidae Buchholzia appendiculata / Cognettia sphagnetorum CRUSTACEA Amphipoda Gammarus fossarum Gammarus fossarum/pulex juv. Niphargus sp. juv. EPHEMEROPTERA Baetidae Baetis alpinus Baetis rhodani Baetis sp. juv. Heptageniidae Rhithrogena sp. juv. PLECOPTERA Perlodidae Isoperla sp. juv. Perlodidae Gen. sp. juv. Nemouridae Protonemura auberti Protonemura sp. juv. PLANIPENNIA Osmylidae Osmylus fulvicephalus TRICHOPTERA Rhyacophilidae Rhyacophila laevis Glossosomatidae Agapetus fuscipes Polycentropodidae Plectrocnemia geniculata Limnephilidae Drusus chrysotus Potamophylax luctuosus Limnephilidae Gen. sp. juv. Goeridae Lithax niger Lepidostomatidae Crunoecia kempnyi Leptoceridae Adicella filicornis (Puppe) DIPTERA Pediciidae Dicranota sp. Pedicia sp. Dixidae Dixa sp. Chironomidae Boreoheptagyia legeri Brillia bifida Corynoneura lobata Eukiefferiella lobifera Metriocnemus eurynotus-Gruppe Micropsectra atrofasciata-Agg. Orthocladius lignicola EUK n 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 14 2 21 207 101 12 9 2 54 10 2 3 4 2 65 1 NT + EN VU NT VU 3 6 3 3 1 4 1 1 2 1 2 2 1 3 + + 3 1 1 + 2 1 + 4 1 3 1 2 1 2 3 2 3 2 2 2 2 2 2 4 1 1 2 2 3 2 3 1 1 1 1 Seite 78 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Tabelle 26: MP 2 2 2 2 1 2 1 1 Rote Liste EP 1 1 PRO HR 1 + LIT MR 1 + HP ER 17 21 7 16 2 HYK Orthocladius sp. Orthocladiinae COP juv. Parametriocnemus stylatus Synorthocladius semivirens Thienemannimyia-Gruppe Ceratopogonidae Bezzia sp. Stratiomyiidae Oxycera leonina Empididae Chelifera sp. VERTEBRATA Salamandridae Salamandra salamandra (Larven) EUK n 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 1 2 3 1 3 5 NT Liste der in Probestelle FB04 nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: NT = Near Threatened; EN= Endangered, stark gefährdet; VU=vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009), GOLLMANN (2007). 4.2.3.1.2 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Der Gesamtraum liegt südlich von Gloggnitz und befindet sich ist einem Tal mit überwiegender Grünlandnutzung (Weiden und Wiesen) und ausgedehnten Wäldern, in erster Linie Fichten-Rotföhren-Lärchen-Wald. In feuchteren, tiefgründigeren Bereichen der Hänge findet man Laubwälder mit Rotbuche, Bergahorn, etc. Im Norden des Untersuchungsgebietes liegt eine Bauernhaussiedlung die von Streuobstwiesen umgeben ist. Die Artengemeinschaft dieses indirekt beeinflussten Gebiet entspricht mit Vorkommen von Schwarzspecht (Dryocopus martius), Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Habicht (Accipiter gentilis) der des Zootopkomplexes OT04. 4.2.3.2 Teilraum Otterthal 4.2.3.2.1 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Die Gemeinde Otterthal liegt ca. sechs Kilometer südlich von Gloggnitz im Tal des Otterbaches, der eine Breite von 4-5 m, ein grobschottriges Sohlsubstrat und ein mäßig starkes Gefälle besitzt. Der Bach ist etwa 1,5 m tief eingeschnitten und 20-50 cm tief. Durch den geradlinigen Verlauf gibt es kaum eine Variabilität hinsichtlich der Strömungsverhältnisse. Auf beiden Ufern existiert ein 2-3 m breites Begleitgehölz aus Schwarzerlen und Weiden. Der Talboden wird als Acker und zur Grünfuttergewinnung genutzt. Ein Großteil des Untersuchungsraumes verläuft, innerhalb eines Nadelwaldes unmittelbar südlich des Ortszentrums von Raach beginnend, entlang des Raachtals nach Süden und nach Eintritt in das Otterbachtal diesem flussabwärts folgend bis zum Beginn des geschlossenen Siedlungsgebietes von Kirchberg am Wechsel. Von dieser Gebietsabgrenzung werden unterschiedliche Zootoptypen erfasst: Streuobst- und Mähwiesen sowie Weiden, Fließ- Seite 79 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 gewässerabschnitte des Otterbaches, einzelne Feldgehölzreihen, Nadel- und Mischwälder und Siedlungsräume. Im Südosten wird das Tal im Zootopkomplex OT05 durch das Aneinanderrücken der Talhänge eingeengt. An dieser Engstelle liegt südlich des Otterbaches eine markante Felsformation, die von zahlreichen Schnecken besiedelt wird. Ein weiterer Standort mit anstehendem Fels, wenn auch nicht in diesem beträchtlichen Ausmaß, existiert etwa 300 m flussab dieser Engstelle nördlich des Otterbachs. Auf beiden Felsen wurden folgende Schneckenarten mit Leitartfunktion nachgewiesen: Haferkornschnecke (Chondrina avenacea), Glatte Schließmundschnecke (Cochlodina laminata), Dichtgerippte Schließmundschnecke (Macrogastra densestriata), Zweizähnige Schließmundschnecke (Clausilia bidentata) und Gemeine Schließmundschnecke (Balea biplicata). Abbildung 28: Felsformation als Teillebensraum für einige Schließmundschneckenarten in Kirchberg/Wechsel Die Lage am Talboden und die dadurch bedingten günstigen Bearbeitungsbedingungen führen dazu, dass sämtliche Grünlandflächen durch regelmäßige Bewirtschaftungsmaßnahmen als Tierlebensräume für Leitarten eine eingeschränkte Bedeutung haben. Erwähnenswert ist eine vernässte Brachfläche am Hangfuß im Zootopkomplex OT05, nördlich von Otterthal, die eine feuchtegeprägte Hochstaudenflur aufweist und Heuschreckenarten wie der Kurzflügeligen Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) als Lebensraum dienen kann. Seite 80 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Westlich von Otterthal liegen drei Bereiche, die durch abfließende Bäche oder Quellaustritte Feuchtlebensräume darstellen. Sie werden in der Folge von Ost nach West kurz beschrieben. Ein Teilbereich befindet sich am Mittelhang der südexponierten Talflanke unmittelbar westlich des Ortzentrums von Otterthal. Hierbei handelt es sich um einen größeren, feuchten Hangwald mit Esche, Schwarzerle, Gew. Schneeball und Wasserdost, welcher unterhalb von Weiden und oberhalb von einem Fichten-Rotföhren-Wald begrenzt wird. Mehrere Rinnsale ohne deutliche Wasserführung fließen unterhalb einer Quellfassung und einzelnen Hangaustritten ab, die diese Fläche vernässen. Im Gegensatz zu den anderen Standorten ist diese Vernässung flächenhaft. Die vielen Fraßspuren an den Altbäumen deuten auf ein Vorkommen des Schwarzspechtes (Dryocopus martius) hin. Die ausgedehnten Waldflächen innerhalb des Zootopkomplexes OT04 lassen eine individuenreiche Population erwarten. Einzelne Individuen vom Grasfrosch (Rana temporaria) halten sich hier am Waldboden außerhalb der Laichzeit auf. Zum Laichen wandern sie im Frühjahr oft kilometerweit zu den Laichgewässern. Solche konnten im Untersuchungsraum nicht aufgefunden werden. Eine Niedermoorbrache liegt ebenfalls am Mittelhang der südexponierten Talflanke des Otterbachtales und ist umgeben von Eschen, Birken, Hainbuchen und Schwarzerlen. Der angrenzende Wald ist ein Fichten-Rotföhren-Wald, der hangaufwärts weite Teile des Großen Otter (1.358 m) bedeckt. Hangabwärts entwässert ein kleiner, ca. 20 cm breiter Bach mit schottrigem Substrat und vielen Ästen und Totholz. Im Unterlauf ist der Bach begradigt und fließt hart verbaut zwischen mehreren Einzelhäusern hindurch. Der verbreitete Kaisermantel (Argynnis paphia) nutzt die Randlinien der Wälder des Zootopkomplexes OT04 als Lebensraum, während das Schachbrett (Melanargia galathea), welches vorzugsweise auf Magerwiesen vorkommt, hier die Blüten des Wasserdostes besucht. In den feuchten Bereichen findet man am Waldboden die Riesenglanzschnecke (Aegopis verticillus), die hier sehr zahlreich vorkommt. Die dritte, durch einige Hangwasseraustritte vernässte Fläche liegt auf dem südostexponierten Hangfuß des Großen Otter. Zwar gibt es eine leichte Reliefierung und so etwas wie kleine Gräben, offene Wasserflächen konnten jedoch nicht festgestellt werden. Am Übergang zum Talboden wird die Fläche durch die Landesstraße begrenzt, nach oben schließt ein Fichten-Rotföhren-Wald an, dem am Rand einige Laubgehölze (Bergahorn, Esche) vorgelagert sind. Im oberen Bereich der Wiese, angrenzend an Zootopkomplex OT06, kommen einige Gehölze (Rotföhren, Fichten, Eschen) vor, ansonsten ausschließlich krautige Vegetation, die geeignete Strukturen für Heuschrecken und Tagfalter bietet. Seite 81 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 29: Feuchte Fläche am Hangfuß des Großen Otter Gruppe Leitart Vögel Schwarzspecht Dryocopus martius Lurche + Kriechtiere Wirbellose LEITARTEN LebensraumEU RLÖ ansprüche Zusammenhängende VSRWaldgebiete mit AltLC AI bäumen §NÖ AML V S Anm. X AiCrRr Z Fw 1-2 BP Grasfrosch Rana temporaria Nähere Umgebung stehender Gewässer - NT X AnCrRl S Fu Kaisermantel Argynnis paphia Schachbrett Melanargia galathea Riesenglanzschnecke Aegopis verticillus Haferkornschnecke Chondrina avenacea Glatte Schließmundschnecke Cochlodina laminata Dichtgerippte Schließmundschnecke Macrogastra densestriata Waldwege, Waldlichtungen und Waldränder LC - ArCrRr Z Fw Magerwiesen und Felsheiden LC - ArCrRr Z Fw Feuchte, schattige Wälder mit Bodenstreu - LC - ArCrRl H Fw Offene Standorte auf Kalkstein und Dolomit - - - ArCrRl S Fw Schattige Standorte in Wäldern und Gebüsch - LC - ArCrRl S Fw Feuchte, schattige Felsen in Wäldern - NT - AnCrRl S Fw Seite 82 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Leitart Gemeine Schließmundschnecke Balea biplicata Zweizähnige Schließmundschnecke Clausilia bidentata Tabelle 27: 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 LEITARTEN LebensraumEU ansprüche RLÖ §NÖ AML V S Anm. Schattige Felsen in Wäldern - - - ArCrRl S Fw Mäßig feuchte Wälder mit Felsen - - - ArCrRl S Fw Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Otterbachtals 4.2.3.2.2 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Das indirekt beeinflusste Gebiet erstreckt sich ebenfalls von Raach bis einerseits flussabwärts nach Kirchberg am Wechsel und andererseits flussaufwärts bis Baumgarten. Die Höhenzonierung reicht vom Boden des Raachthales bzw. Otterbachtales bis in die Mittelhangbereiche der Talflanken. Die Grünlandnutzung reicht meist an den Flanken einige hundert Meter hangaufwärts. Durch dazwischenliegende Baumreihen und Feldgehölze wird die Landschaft gegliedert und erzielt ein hohes Maß an Grenzlinien. Die Grünlandflächen am Unterhang weisen eine ähnliche Nutzungsintensität wie die am Talboden auf, vor allem jene in Südexposition bieten jedoch abschnittsweise durch deren Neigung und Ausrichtung und das dadurch günstige Mikroklima für wärmeliebende Heuschrecken- und Tagfalterarten geeignete Lebensraumbedingungen. Die angrenzenden Waldflächen sind nadelholzdominiert und erstrecken sich über die Oberhangbereiche, wo sie zusammenhängende Waldbestände bilden. Ganz im Südosten wird nördlich von Kirchberg im Zootopkomplex OT04 ein isolierter Teil des NATURA2000-Schutzgebietes „Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax“ berührt, welches sich um den Bereich der Hermannshöhle erstreckt. Diese größte Tropfsteinhöhle Niederösterreichs wird das ganze Jahr über von Fledermäusen bewohnt. Im Zeitraum 1981-1985 wurden insgesamt 15 Arten nachgewiesen, von denen die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) der häufigste Vertreter ist. Nach BAAR et al. (1986) wurden folgende Fledermausarten in der Hermannshöhle angetroffen: • Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) • Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) • Wimperfledermaus (Myotis emarginatus) • Große Bartfledermaus (Myotis brandti) • Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) • Fransenfledermaus (Myotis nattereri) • Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteini) • Großes Mausohr (Myotis myotis) • Kleines Mausohr (Myotis blythi) Seite 83 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht • Wasserfledermaus (Myotis daubentoni) • Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) • Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) • Braunes Langohr (Plecotus auritus) • Graues Langohr (Plecotus austriacus) • Langflügelfledermaus (Miniopterus schreibersi) 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Der Anteil des Untersuchungsraumes am Schutzgebiet wird durch einen steilen Hangwald gebildet, der von Nadelbaumarten wie Fichte, Lärche und Rotföhre dominiert wird. Grundsätzlich ist er durch eine hohe Arten- und Strukturvielfalt gekennzeichnet und weist als Tierlebensraum eine hohe Sensibilität gegenüber einer menschlichen Beeinflussung auf. Das Gebiet bildet einen Teil eines großen zusammenhängenden Waldgebietes (Zootopkomplex OT04) mit eingeschlossenen Rodungsinseln. Dieses Lebensraummosaik ist Lebensraum von wrtbestimmenden Arten mit ausgedehntem Raumbedarf wie Habicht (Accipiter gentilis) oder Uhu (Bubo bubo). Manche Wiesen der Zootopkomplexe OT05, OT06 und OT09 am Otterbach werden trotz des Störungseinflusses durch den Straßenverkehr vom Schwarzstorch (Ciconia nigra) als Nahrungshabitat genutzt. In den umliegenden Wäldern (Zootopkomplex OT04) brütet er in ungestörten Altholzbeständen. Der Wespenbussard (Pernis apivorus) bewohnt Waldlandschaften mit lockeren Altholzbeständen, Wiesen, Lichtungen, Waldränder und Buschlandschaften die er als Jagdgebiete nutzt. Da auch Amphibien erbeutet werden, können in Gewässernähe höhere Bestandsdichten beobachtet werden. Das Otterbachtal erfüllt durch die ausgedehnten Wälder mit großem Strukturreichtum im Zootopkomplex OT04 diese Voraussetzungen. Ein kreisender Wespenbussard gibt einen Hinweis darauf, dass dieses Gebiet als Habitat genutzt wird. Geht man von durchschnittlichen Siedlungsdichten aus, wie sie in der Literatur angeführt werden (etwa 7 Brutpaare/100 km²) stellt das Gebiet um Otterthal ein Teilhabitat dar. Der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus mollis) ist zwar eine verbreitete KurzfühlerHeuschreckenart, jedoch etwas anspruchsvoller als die anderen Vertreter der „BiguttulusGruppe“ und deshalb hier als Leitart ausgewählt worden. In den Wiesen am Hangfuß der Zootopkomplexe OT05, OT06 und OT09 kann man ihn in geringen Dichten antreffen. An einer exponierten, steinigen, fast vegetationsfreien Forststraßenböschung am Südhang des Tales im Zootopkomplex OT04 wurde eine Rotflügelige Schnarrschrecke (Psophus stridulus) nachgewiesen. Diese Art wird in der Roten Liste Niederösterreichs als potentiell gefährdet eingestuft. Da sie auf diese steinigen, schütter bewachsenen Lebensräume angewiesen ist, kommt sie in diesem Raum nur punktuell vor. Dadurch steigt aber durch einen Verlust solcher Flächen auch die Gefahr des Verschwindens dieser stenöker Arten. Seite 84 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 30: Die Rotflügelige Schnarrschrecke (Psophus stridulus) wird in der Roten Liste Niederösterreichs als potentiell gefährdet eingestuft, in der Roten Liste Österreichs als „Near threatened“ An einer weiteren, südexponierten Forststraßenböschung innerhalb des Waldgebietes südlich von Raach (Zootopkomplex OT04) bietet eine vegetationsarme Böschungsfläche, mit einem hohen Anteil von Steinblöcken an deren Fuß, geeignete Lebensraumbedingungen für die Bergeidechse (Zootoca vivipara). Entlang dieser etwa 100 m langen Struktur konnten mehrere Exemplare angetroffen werden. Gruppe Leitart Vögel Schwarzstorch Ciconia nigra Wespenbussard Pernis apivorus Lurche + Kriechtiere Wirbellose Tabelle 28: Bergeidechse Zootoca vivipara Rotflügelige Schnarrschrecke Psophus stridulus Verkannter Grashüpfer Chorthippus mollis LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Ausgedehnte Waldgebiete mit steilen Hängen Waldlandschaften mit Vhohem StrukturreichAI tum Laub- und Nadelmischwälder mit Kahl- schlägen Warme Trockenrasen und steinige Böschun- gen Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen - RLÖ §NÖ AML V S Anm. NT X AnCrRr S Fm <1 BP NT - AiCrRr S Fm <1 BP NT X AnCrRl S Fw NT - AnCrRl S Fm NT - AnCrRl S Fw Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes des Otterbachtals Seite 85 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 4.2.3.3 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Otterstock eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum ist die Anzahl unterschiedlicher Zootoptypen als hoch zu beurteilen. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZOOTOPTYPEN Zootoptyp Strukturarme Offenlandhabitate Trockene, ext. gen. hochstaudendom. Offenlandhabitate Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate Grünlandhabitate Feuchte, ext. gen. hochstaudendom. Offenlandhabitate Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate Vegetationslose Felshabitate Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate Summe Tabelle 29: Flächenausdehnung (ha) 3,0 0,1 1,5 20,4 0,2 3,7 11,5 12,6 0,02 2,2 3,1 14,0 1,8 74,0 Flächenanteil (%) 4,0 0,1 2,0 27,5 0,2 5,0 15,5 17,0 0,03 3,0 4,2 18,9 2,5 100,0 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Otterstock 4.2.3.3.1 Zootopkomplexe im Teilraum Im Teilraum Otterstock herrschen insgesamt walddominierte Gebiete vor. Entlang des Otterbaches prägen offene Lebensräume die Landschaft. Die Tierlebensgemeinschaft der Fließgewässer reagiert auf anthropogene Störungen und einhergehende Veränderungen der Biozönose empfindlich, sodass die Arten des Zootopkomplexes Otterbach eine sehr hohe Beeinflussungssensibilität aufweisen. Die bewaldeten Talhänge des Großen Otters liegen im Südosten innerhalb der Stufe 1 des Untersuchungsraumes. Wertbestimmende Arten diess montanen Waldgebietes sind Bergeidechse (Zootoca vivipara), Grasfrosch (Rana temporaria) oder der Kaisermantel (Argynnis paphia). Im Osten des Untersuchungsraums, unmittelbar westlich von Kirchberg am Wechsel, nahe der Hermannshöhle, liegt ein weiterer Zootopkomplex mit hoher Beeinflussungssensibilität. Dieser artenreiche, südexponierte Mischwald weist einen ausgeprägten Strukturreichtum auf. Die Baum- Strauch- und Krautschicht ist gut ausgeprägt und artenreich, wodurch eine sehr hohe Regenerationsdauer konstatiert wird. Aufgrund der mit zahlreichen Höhlen versehenen Seite 86 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Kalkfelsen, der zahlreichen Schneckenarten als Nahrungshabitat dient und auch für Kriechtiere eine Bedeutung besitzt, gibt es hier potenzielle Habitate für Fledermausarten. Im nördlichen Teil des Teilraums Otterstock befinden sich ausgedehnte Nadelwälder, kleinere Fließgewässer und eine, in diesem Raum selten vorkommende, extensiv genutzte Feuchtfläche, die sensible Lebensräume darstellen. Insgesamt nehmen Zootopkomplexe mit hoher und sehr hoher Beeinflussungssensibilität fast die Hälfte des gesamten Teilraumes ein. Diese Tatsache und die hohe Vielfalt an unterschiedlichen Habitatstrukturen führen zur Einschätzung einer sehr hohen Beeinflussungssensibilität. Seite 87 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Beschreibung Gesamtbeeinflussungssensibilität Mischwald D– hohe Vernetzung/ Isolation Regenerationsdauer Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex OT01 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● OT02 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● Wiesen, Waldrand (Gemeine Winter- C – libelle), Gehölzgruppen, landwirtmittlere schaftliche Anlagen OT03 Siedlungshabitate ●● ●●● ●● ●●● Einzelhausbebauung, Wiesen, Gehölzgruppen OT04 Walddominierte Habitate ●●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Wiesen, Waldrand, vegetationsreiche D – Saumstrukturen (Kaisermantel), hohe Mischwald: überwiegend Fichte (Bergeidechse), Feuchtstellen (Grasfrosch), Totholz, anstehendes Gestein OT05 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Warmtrockene Böschungen, lichte Mischwälder, lichte Waldränder, Wiesen: teilweise Feuchtstellen (Sumpfgrashüpfer) D– hohe OT06 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Warmtrockene Böschungen (Rote Schnarrschrecke), lichte Mischwälder, lichte Waldränder, Wiesen: teilweise Feuchtstellen D– hohe OT07 Siedlungshabitate ●● ●●● ●● ●●● OT08 Fließgewässerhabitate ●●●●● ●●●●● ●●●● ●●●● Fließgewässer, Uferbegleitgehölze E– sehr hohe OT09 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●●● Äcker, Wiese, Gehölzreihen, Einzelhausbebauung, landwirtschaftliche Anlagen C– mittlere OT10 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Nadelholz dominierter Mischwald D– hohe OT11 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●● Nadelholz dominierter Mischwald D– hohe OT12 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Nadelwald, randlich Laubgehölze D– hohe C– mittlere Einzelhausbebauung, landwirtschaft- C – liche Anlagen, Gärten, Gehölzgrupmittlere pen Seite 88 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Beschreibung Gesamtbeeinflussungssensibilität Vernetzung/ Isolation Regenerationsdauer Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex OT13 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Nadelwald D– hohe OT14 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●●● ●●●●● ●●●● artenreicher, südexponierter Mischwald, strukturreich, Kalkfelsen, Hermannshöhle (Fledermäuse) E– sehr hohe OT15 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Nadelwald D– hohe OT16 Siedlungshabitate ●● ●● ● ●●● Einzelhausbebauung, Gärten B– geringe Gesamt E– sehr hoch A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 30: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Otterstock und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Seite 89 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 4.2.4 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Teilraum Trattenbach 4.2.4.1 Trattenbachgraben 4.2.4.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) Die Untersuchungsfläche liegt auf etwa 910 m Seehöhe und fällt auf eine Grünlandfläche am Hangfuß sowie auf einen befestigten Bereich zwischen der bestehenden Straße und dem tief eingeschnittenen Bach. Aufgrund der geringen Flächenausdehnung des direkt beanspruchten Gebietes konnten hier keine Leitarten nachgewiesen werden. Gruppe Leitart Vögel Bachstelze Motacilla alba Wirbellose Tabelle 31: Kohlmeise Parus major Blaumeise Parus caeruleus Kleiner Kohlweißling Pieris rapae Zitronenfalter Gonepteryx rhamni Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Feuchte Landschaften mit schütterer Vegetati- on Wälder, Hecken , Einzelbäume Lockere Laub- und Mischwälder RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC - - Z Fm <2 BP LC - - H Fm <2 BP LC - - H Fm <2 BP Breite Amplitude - LC - - Z Fw Waldränder und lichte Wälder - LC - - S Fu Mäßig feuchte Wiesen - LC - - Z Fw Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes des Trattenbachgrabens (Leitarten … fett) 4.2.4.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Die Stufe 2 umfasst ebenfalls dieses beweidete Grünland und Teile des angrenzenden Fichtenwaldes sowie zwei Bauernhöfe. Der ostexponierte Hang weist im Unterhang vorwiegend feuchte Bereiche auf, hangaufwärts dominieren trockene Standorte. Das Schachbrett (Melanargia galathea) nutzt die trockeneren Hangabschnitte als Lebensraum und kommt hier zerstreut vor. Gruppe Leitart Wirbellose Schachbrett Melanargia galathea Tabelle 32: LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Magerwiesen und Felsheiden RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC - ArCrRl Z Fw Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Trattenbachgrabens 4.2.4.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Die hangaufwärts liegenden, trockenen Standorte der Grünlandfläche im Zootopkomplex TB02 sind Lebensraum des Warzenbeißers (Decticus verrucivorus), des Heidegrashüpfers (Stenobothrus lineatus) und des Braunen Grashüpfers (Chorthippus brunneus) innerhalb des Seite 90 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 indirekt beeinflussten Gebietes. Während ersterer geringe Dichten aufweist, findet man die anderen beiden Heuschreckenarten auf den steinigen Böschungen und Hangabschnitten in größeren Zahlen. Einzelne Steinhaufen sind potentielle Lebensräume für Kriechtiere, ein Nachweis konnte jedoch nicht erbracht werden. Abbildung 31: Steinige Böschungen auf der Weidefläche im Trattenbachgraben Der Trattenbachgraben ist ein enges Kerbtal, dessen Talflanken mit einem ausgedehnten Fichtenwald (Zootopkomplex TB01) bedeckt sind, der talauswärts von Grünlandflächen abgelöst wird. Vereinzelt befinden sich hier Wohnhäuser und kleine Bauernhöfe. Der tief eingeschnittene Schinkenbach ist 1,5 m breit und etwa 40 cm tief und weist ein hohes Gefälle mit vielen Fallstufen auf. Geeignete Laichplätze für Lurche sind im Gebiet selten. In einer parallel zu einer Forststraße verlaufenden Hangentwässerungsrinne konnte im Zuge der gezielten Nachsuche die erfolgreiche Reproduktion des Feuersalamanders (Salamandra salamandra) dokumentiert werden. Der Feuersalamander bewohnt bevorzugt Laubmischwälder mit Schluchten und ist als einzige heimische Lurchart an Fließgewässer angepasst. Seite 91 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Leitart Lurche + Kriechtiere Feuersalamander Salamandra salamandra Warzenbeißer Decticus verrucivorus Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus Brauner Grashüpfer Chorthippus brunneus Wirbellose Tabelle 33: 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Vegetationsreiche Hänge mit wasserführenden Rinnsalen RLÖ §NÖ AML V S Anm. NT X AnCrRl S Fn Warme und extensiv genutzte Magerwiesen - NT X AnCrRl S Fw Auf Trockenrasen, Wegrändern und Ödland - LC - ArCrRl Z Fw Trockene Waldlichtungen - LC - ArCrRl Z Fw Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Trattenbachgrabens 4.2.4.2 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Trattenbach eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. Da sich dieser Teilraum Flächenmäßig nur sehr geringe ausdehnt gibt es lediglich vier verschiedene Zootoptypen. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSUNG UND SENSIBILITÄTSBEWERTUNG Zootoptyp Grünlandhabitate Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Summe Tabelle 34: Flächenausdehnung (ha) 1,1 1,1 0,2 0,5 2,9 Flächenanteil (%) 37,4 37,9 6,2 18,5 100,0 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Trattenbach 4.2.4.3 Zootopkomplexe im Teilraum Der in Relation zu den anderen Teilräumen flächenmäßig gering ausgedehnte Teilraum besteht aus zwei Zootopkomplexen. Das Vorkommen von Leitarten ist im Offenlandzootopkomplex, der insgesamt eine mittlere Beeinflussungssensibilität aufweist, höher, wohingegen die Regenerationsdauer und Habitatstrukturen des Waldzootopkomplexes überwiegen, der daher eine hohe Beeinflussungssensibilität besitzt. Insgesamt wird die Beeinflussungssensibilität des Teilraumes als mittel beurteilt. Seite 92 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Gesamtbeeinflussungssensibilität TB01 Wald dominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Strukturierte Mischwälder, Waldquellen (Feuersalamander) D– hohe TB02 Grünlanddominierte Habitate ●●●● ●●● ●●● ●●● Wiese mit mageren Standorten (Heidegrashüpfer, Warzenbeißer), trockene Böschungen, Hochstauden, Waldrand, Gehölzgruppen, Einzelhausbebauung, C– mittlere Vorkommen von Leitarten Vernetzung/ Isolation Beschreibung Regenerationsdauer Kriterium Habitatstrukturen Zootop- Typ komplex Gesamt C– mittlere A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 35: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Trattenbach und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Seite 93 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 4.2.5 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Teilraum Fröschnitzgraben 4.2.5.1 Fröschnitzgraben Der Fröschnitzgraben ist ein gering besiedeltes Tal an der nieder-österreichisch/ steiermärkischen Landesgrenze. Das Nordwest/Südost ausgerichtete Tal wird in den höheren Lagen von ausgedehnten Waldflächen (hauptsächlich Nadelwälder mit Fichte, aber auch Lärche und Rotföhre und einem geringen Laubholzanteil) eingenommen. Die Waldflächen reichen vielerorts bis an den Talboden herab, nur dort wo an den Unterhängen Grünlandflächen liegen, befinden sich die Waldränder entsprechend höher. 4.2.5.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) Ein Teil des direkt beanspruchten Gebietes dieses Teilraums liegt zum Großteil innerhalb des Longsgrabens, als auch teilweise im Fröschnitzgraben. Der zweite Teil folgt am Ausgang des Fröschnitzgrabens einer Forststraße und verläuft östlich von Steinhaus bis zur Semmering Schnellstraße. Im direkt beanspruchten Gebiet des Fröschnitzgrabens liegen am Unterhang artenarme Mähwiesen mit Westexposition, die mäßig steil und wenig reliefiert sind. Oberhalb grenzt ein Fichtenwald mit randlichen Laubgehölzen an. Feuchtstellen sind hier nicht anzutreffen, jedoch findet man im nördlich angrenzenden Wald sowie am gegenüberliegenden Nordosthang einige flächenhafte Vernässungen. Aufgrund der großteils intensiven Nutzung der Wiesen findet man hier anspruchslosere Vertreter aus der Gruppe der Heuschrecken. Lediglich am Hangfuß im Randbereich des Zootopkomplexes FR12 konnte in geringer Dichte der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) nachgewiesen werden. Der Fröschnitzbach (Zootopkomplex FR19), der im Bereich des Großen Pfaffes (1.555 m) entspringt, weist gewässermorphologisch weitgehend einen naturnahen Zustand auf, sein Bett ist jedoch abschnittweise anthropogen festgelegt, aber nur lokal durch einige Steinschlichtungen gesichert. Dieser Bach ist unter anderem Lebensraum der Wasseramsel (Cinclus cinclus) und der Gebirgsstelze (Motacilla cinerea). Beide finden entlang der Ufer – die Wasseramsel vor allem an unterspülten Baumstrünken oder Brücken, die Gebirgsstelze an Uferbefestigungen und Gebäuden in Gewässernähe – geeignete Nistplätze. Beide Arten erreichen bei optimalen Bedingungen Dichten von etwa 1 Brutpaar/km. Wird davon ausgegangen, dass am Fröschnitzbach nur suboptimale Verhältnisse herrschen, kann man jeweils mit weniger als einem Brutpaar rechnen. Während an einem Standort beim Zwischenangriff kein Aktivitätsnachweis von Fledermäusen gelang, konnten im nördlichen Bereich am Talausgang bei niedrigen Frequenzbereichen Signale empfangen werden. Es ist dies ein Hinweis auf das Vorkommen folgender Arten: Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri), Nordfledermaus (Eptesicus nilssoni) und Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus). Seite 94 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 32: Die Grünlandfläche (Mähwiese und Weide) wurde als Standort für den Zwischenangriff Fröschnitzgraben ausgewählt Ein weiteres direkt beanspruchtes Gebiet im Fröschnitzgraben befindet sich etwa 900 m weiter talauswärts gelegen, am Talboden westlich der L117 Pfaffensattel Landesstraße. Dabei handelt es sich um eine konkave Hangform, die als Viehweide genutzt und beiderseits von Gehölzstrukturen begrenzt wird. Leitarten konnten hier nicht nachgewiesen werden. Der Longsgraben im Zootopkomplex FR01 ist ein linksseitiges Seitental des Fröschnitztals. Es handelt sich um ein Kerbtal mit Nadelwald (Fichte). Strukturell findet man hier ein Mosaik aus Kahlschlägen, jungen Aufforstungen bis zu Altbeständen die sehr lückig und licht sind. Durch die forstwirtschaftliche Nutzung weisen die Waldbestände einen unterschiedlichen Altersaufbau auf, welche aber meist nebeneinander vorkommen und nicht innerhalb eines Bereiches, wie es den Ansprüchen des Auer- oder Haselhuhns entsprechen würde. Für das Auerhuhn (Tetrao urogallus) ist ein hoher Grenzlinienanteil, der sich durch ein Abwechseln von Verjüngungsflächen, Altbeständen, Lichtungen, etc. ergibt von Bedeutung. Neben der Möglichkeit zur Aufnahme von Magensteinen (Bachufer) und der Möglichkeit für Sand- und Staubbäder (Schwemmsand, vermodernde Baumstämme) muss der Lebensraum geeignete Wintereinstände (alte Bäume mit weit ausladenden Ästen) bieten. Die Lebensraumanforderungen des Haselhuhns (Tetrastes bonasia) sind ähnlich, als Bewohner der unteren Baum- und Strauchregion ist eine dichte Strauchschicht als Deckung Seite 95 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 und eine stark ausgebildete Krautschicht zur Nahrungssuche wichtig. Trotz grundlegender Eignung wurden im Zuge mehrmaliger Begehungen keine Vorkommen nachgewiesen. Am Talboden des Longsgrabens fließt ein Bach (0,5 m – 1,0 m breit) mit großem Gefälle. Auf dem Osthang gibt es zwei diffuse Seitenzubringer, die in Form von kaum eingeschnittenen, stark verzweigten Gerinnen den Hang entwässern. Durch die Verzweigungen entstehen Feuchtzonen von 10 – 15 m Breite, die der Ampfer dominiert und wo es viele kleine Pfützen gibt, in denen sich das Wasser sammelt. Aufgrund der beschatteten Bereichen fehlt Lebensraumeignung für die Gelbbauchunke (Bombina variegata). Die ausgedehnten Wälder des Zootopkomplexes FR01 sind Lebensraum für den Rothirsch (Cervus elaphus) dessen guter Bestand hier einer jagdlichen Nutzung unterliegt. Auch der Schwarzspecht (Dryocopus martius) hinterlässt hier durch Fraßspuren Indizien für seine Anwesenheit. Die große Waldausdehnung lässt eine große Population erwarten. Das klare, schnellfließende Wasser ist Nahrungshabitat für Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) und Wasseramsel (Cinclus cinclus), die von Sitzwarten aus nach Insekten und deren Larven jagen. Stellenweise kommen Felswände und Reste von Baumstämmen vor, die in erster Linie von Clausiliiden besiedelt werden. Unter anderem konnte auch die stark gefährdete GeradmundSchließmundschnecke (Cochlodina orthostoma) nachgewiesen werden. Bei den Schnecken muss aber von einer punktuellen Verbreitung ausgegangen werden, die dem Vorhandensein von Felsen entspricht. Diese befinden sich hauptsächlich am nördlichen Mittelhang im zentralen Untersuchungsraumbereich. Ändert sich an Felswänden durch Eingriffe das Kleinklima kann es zum Verschwinden ganzer Populationen kommen. Am Eingang des Longsgrabens wurden im Zuge der Detektoruntersuchungen erhöhte Fledermausaktivitäten festgestellt. Seite 96 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 33: Hangwasseraustritt innerhalb eines Fichtenwaldes im Longsgraben Die direkt beanspruchten Bereiche des Zwischenangriffs und des Longsgrabens werden über eine Forststraße miteinander verbunden. Weitgehend entlang dieser Straße verläuft ebenfalls ein direkt beanspruchtes Gebiet, das sich vorwiegend über die Lebensräume des montanen Fichtenwaldes erstreckt. Der Ostteil folgt einem Bachlauf, der im Hangfußbereich eine etwa 1.000 m² große Fläche vernässt, die mit einem Grauerlengebüsch bestockt ist. Als Lebensraum für Grasfrosch (Rana temporaria) und Schnecken kommt ihr eine Bedeutung zu. Folgt man dem Verlauf hangaufwärts, erfährt dieser eine abrupte Richtungsänderung nach Norden, wo er eine Weidefläche quert. Durch ihre Südexposition kommen hier im Zootopkomplex FR02 einige Grashüpferarten, wie der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus mollis) vor. Laut Roter Liste Österreich droht bei ersterer Art eine Gefährdung (NT-„Near threatened“). Auch auf dieser Grünlandfläche kommt er nur selten vor und erreicht nicht die Individuendichte der anderen Arten. Für den Nadelwald des westlichen Abschnitts ist die Tierlebensgemeinschaft, wie sie bereits für den Longsgraben beschrieben wurde, zu erwarten. Nordwestlich des Ausgangs des Longsgrabens verlaufen zwei weitere Forststraßen durch den Fichten – und Lärchenwald im Zootopkomplex FR01, welche die Achsen eines zusätzlichen direkt beeinflussten Gebietes darstellen. Diese Abschnitte sind mehrheitlich Teil eines zusammenhängenden Nadelwaldgebietes, das ein ausgedehntes Habitat für Rot- und Reh- Seite 97 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 wild darstellt, die auf den in tieferen Lagen angrenzenden Grünlandflächen, die ebenfalls noch innerhalb dieses Stufe 2 Gebietes liegen, Äsungsmöglichkeiten vorfinden. Am Ausgang des Fröschnitzgrabens erstreckt sich der zweite Teil des direkt beanspruchten Gebietes entlang einer Forststraße des bewaldeten Hanges und verläuft östlich von Steinhaus über eine Grünlandfläche die als Viehweide genutzt wird. An der S6 erweitert sich das Gebiet und nimmt den Raum zwischen der Schnellstraße und einer bestehenden Straße des untergeordneten Netzes ein. Aufgrund der linearen Ausdehnung entlang der Forststraße und der Lage des verbreiterten Endes an der S6 konnten darin keine Leitarten festgestellt werden. Gruppe Säugetiere Vögel ARTEN LebensraumLeitart ansprüche Rothirsch Strukturreiche Wälder Cervus elaphus mit Lichtungen Reh Strukturreiche WaldCapreolus landschaften mit viecapreolus len Randlinien Schwarzspecht Zusammenhängende Dryocopus marti- Waldgebiete mit Altus bäumen Breite Amplitude an Buntspecht Wäldern und halboffePicoides major ner Landschaft Ringeltaube Wälder und offene Columba palumbus Landschaften Flussoberläufe mit Wasseramsel seichtem Wasser und Cinclus cinclus Sitzwarten Rauchschwalbe Ländlicher SiedlungsHirundo rustica bereich Mehlschwalbe Offene und besiedelte Delichon urbica Kulturlandschaft Gebirgsstelze Schnellfließende BäMotacilla cinerea che und Flüsse Feuchte Landschaften Bachstelze mit schütterer VegetatiMotacilla alba on Heckenbraunelle Deckungsreiche PflanPrunella modularis zenbestände Mönchsgrasmücke Bevorzugt geschlosseSylvia atricapilla ne Wälder Zilpzalp Bevorzugt geschlossePhylloscopus collyne Baumbestände bita WintergoldhähnAusgedehnte Nadelchen wälder Regulus regulus SommergoldhähnGeschlossene Nadelchen wälder Regulus ignicapillus Rotkehlchen Bewaldete LandschafErithacus rubecula ten Zaunkönig Troglodytes troglo- Gehölze mit dichtem Unterwuchs dytes EU RLÖ §NÖ AML V S Anm. - LC - ArCrRr Z Fw - LC - ArCrRr Z Fn VSRLC AI X AiCrRr Z Fw <5 BP - LC X - Z Fw 5-10 BP - LC X - Z Fm <5 BP - LC X - S Fm 1-2 BP - LC X - Z Fm <5 BP - NT X AnCrRr Z Fm <5 BP - LC X ArCrRl Z Fm 1-2 BP - LC X - Z Fm <5 BP - LC X - Z Fw - LC X - H Fw - LC X - H Fw >10 BP - LC X - H Fw >10 BP - LC X - H Fw >10 BP - LC X - Z Fw >5 BP - LC X - H Fw >10 BP 5-10 BP >10 BP Seite 98 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Leitart Amsel Turdus merula Singdrossel Turdus philomelos Misteldrossel Turdus viscivorus Kohlmeise Parus major Tannenmeise Parus ater Buchfink Fringilla coelebs Grünling Carduelis chloris Eichelhäher Garrulus glandarius Lurche + Kriechtiere Wirbellose Tabelle 36: Grasfrosch Rana temporaria Braunscheckauge Lasiommatta petropolitana Riemenschnecke Helicodonta obvoluta Gedrungene Schließmundschnecke Pseudofusulus varians Geradmund Schließmundschnecke Cochlodina orthostoma ARTEN Lebensraumansprüche Wälder, halboffene bis offene Landschaften Dichte, grenzlinienarme Wälder Abwechslungsreiche Waldlandschaften Wälder, Hecken , Einzelbäume Dichte, hochstämmige Nadelwälder 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 EU RLÖ §NÖ AML V S Anm. - LC X - Z Fm <5 BP - LC X - Z Fw <5 BP - LC X - Z Fw - LC X - H Fw - LC X - H Fw Laub- und Nadelwälder - LC X -- H Fw Lockere Baumbestände - LC X - Z Fm <5 BP Bevorzugt Laub- und Mischwälder - LC - - Z Fm <5 BP Waldlandschaften mit Tümpeln NT X AnCrRl S Fu Steinige, steile Wiesen in Waldnähe - LC X - S Fm Hecken und Wälder auf kalkhaltigen Böden - LC - ArCrRl Z Fw Baumstämme und Steine in feuchten, schattigen Wäldern - LC - ArCrRl S Fw Feuchte, schattige Felsstandorte und Baumstämme - NT - AnCrRl S Fw 5-10 BP >10 BP >10 BP >10 BP Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes am Zwischenangriff Fröschnitzgraben und im Longsgraben (Leitarten … fett) 4.2.5.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Das direkt beeinflusste Gebiet wird durch die Generierung eines 50 Meter Puffers um das direkt beanspruchte Gebiet gebildet. Dadurch werden zusätzlich neue Zootoptypen eingeschlossen. So liegt etwa eine bestockte Feuchtbrache nördlich des Zwischenangriffs Fröschnitzgraben am Hangfuß der orographisch rechten Talflanke. Hier befinden sich einige Quellaustritte, die den darunterliegenden Bereich (500 m²) vernässen (Pestwurz, Sumpfdotterblume, Mädesüß) und der teilweise in die benachbarte Viehweide hineinreicht. Das direkt beeinflusste Gebiet erstreckt sich im Fröschnitzgraben großteils über die bereits im vorigen Kapitel angesprochenen Waldflächen. Das Untersuchungsgebiet der Stufe 2 schließt im Norden den Talboden östlich von Steinhaus und die rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzbachtals mit ein. Seite 99 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Am Talboden östlich von Steinhaus befindet sich ein Hochwasserrückhalt jenes Baches, der im Dürrgraben seinen Ursprung hat. Dieser Rückhalt besteht aus einem Damm quer zur Talachse mit einem integrierten Durchlassbauwerk, welcher auftretende Hochwasserspitzen abfangen soll. Der Retentionsraum wird von diesem Damm sowie durch eine bewaldete Geländekante auf der einen und durch eine, der Schnellstraßentrasse vorgelagerten Erhebung auf der anderen Seite begrenzt. Durch den Retentionsraum selbst fließt ein etwa einhalb bis einen Meter breiter Bach mit einem begleitenden Gehölzstreifen. Die angrenzende Fläche trägt feuchtegeprägte Vegetation (Pestwurzflur) deren Bestockung (Grauerlen, Weiden, Eschen) sich auf die randlichen Bereiche beschränkt. Am Fuße der etwa 15 m hohen Geländekante befindet sich ein seichter Tümpel, dem als Laichhabitat für Grasfrosch (Rana temporaria) eine Bedeutung zukommt. Auf den Pestwurzfluren innerhalb Zootopkomplex FR07 finden die Alpine-Gebirgsschrecke (Miramella alpina) und die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) einen geeigneten Lebensraum. Die Alpine-Gebirgsschrecke ist eine ausgesprochene Gebirgsschrecke, die meist oberhalb von 1.000 m zu finden ist. An den feuchten Stellen innerhalb des Rückstaubereiches des Dammbauwerkes tritt sie in großer Zahl auf, abseits davon ist sie jedoch nicht anzutreffen. Ein Verlust solcher Bestandsinseln würde somit weitreichende negative Folgen für diese Art haben, von der 10% der weltweiten Vorkommen in Österreich liegen. Die Große Goldschrecke ist ebenfalls vorwiegend in Feuchtgebieten zu finden, ihre Amplitude reicht jedoch weiter als jene der Alpen-Gebirgsschrecke. Auf feuchten Wiesen, an Grabenrändern aber auch in trockeneren Lebensräumen ist diese Art anzutreffen. Im Norden des Untersuchungsgebietes Fröschnitzgraben ist dies häufig der Fall. An den leicht ruderalisierten Randbereichen der trockenen Dammböschung ist die Alpen-Strauchschrecke (Pholidoptera aptera) in geringen Dichten zu finden. Seite 100 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 34: Tümpel innerhalb des Retentionsraumes der Hochwasserschutzanlage Die vom Aussterben bedrohte Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) hat in de Streu der feuchten Wiesen (Zootopkomplex FR07) ihren Lebensraum. Die Lebensräume sind kleinflächig und dabei die Gefahr eines durch Baumaßnahmen bedingten Trockenfallens besteht, kann ein solch inselartiges Vorkommen leicht erlöschen. Ein Fortbestand dieser Art kann nur über die Sicherung dieser zerstreuten Kleinpopulationen erfolgen. Unterhalb des Dammes liegt eine Gas-Druckregelanlage und weitere Grünlandflächen sowie ein etwa 300 m² großer Teich innerhalb einer eingefriedeten Weidefläche. An diesem Teich konnte im Frühjahr ’09 ein Knäkentenmännchen (Anas querquedula) beobachtet werden. Ein lokales Brutvorkommen dieser versteckt lebenden Art ist möglich. Der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) ist in seinem Bestand rückläufig und in tiefen Lagen weitgehend verschwunden. In der Roten Liste wird er der Gefährdungskategorie NT („Near threatened“) zugeordnet. Im Untersuchungsgebiet kommt er noch zahlreich vor und besucht hier die Blüten der Grünlandflächen. Im Siedlungsgebiet von Steinhaus/Semmering (Zootopkomplex FR06) lassen die Ergebnisse der Detektorerhebungen auf ein Vorkommen vom Kleinen Abendsegler (Nyctalus leisleri), Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) oder Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) schließen. Am Damm des Hochwasserrückhaltebauwerkes zeigten die Detektorerhebungen eine starke Fledermausaktivität mehrerer Arten an. Vermutlich ist für diese starke Aktivität die Be- Seite 101 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 leuchtung der S6 mitverantwortlich, die in der Dunkelheit Insekten und somit potentielle Fledermausbeute anlockt. Abbildung 35: Die Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) ist eine vom Aussterben bedrohte Art Gruppe Säugetiere Vögel Wirbellose LEITARTEN LebensraumLeitart EU ansprüche FGroßer AbendsegWälder und deren AII+ ler Randstrukturen IV Nyctalus noctula FNordfledermaus Montane Waldgebiete AII+ Eptesicus nilssonii IV FZweifarbfledermaus Siedlungen und Wald, AII+ Vespertilio murinus auch an Gewässern IV Gebirgsstelze Schnellfließende Bäche Motacilla cinerea und Flüsse Eutrophe Stillgewässer Knäkente mit reichlich Ufervege- Anas querquedula tation RundaugenBreite Amplitude von Mohrenfalter Mager- bis Feuchtwie- Erebia medusa sen AlpenWaldlichtungen und Strauchschrecke Kahlschläge mit BePholidoptera aptera wuchs RLÖ §NÖ AML V S Anm. VU X AiCrRr S Fm LC X AiCrRr S Fm NE X AiCrRr S Fm LC X ArCrRl S Fw 1-2 BP VU - AnClRl S Fu Zug NT - AnCrRr Z Fm LC - ArCrRl Z Fw Seite 102 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Leitart Große Goldschrecke Chrysochraon dispar Alpine Gebirgsschrecke Miramella alpina Rötliche Bernsteinschnecke Oxyloma sarsii Tabelle 37: 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 LEITARTEN LebensraumEU ansprüche RLÖ §NÖ AML V S Feuchte Wiesen und Grabenränder - NT - AnCrRl Z Fw Üppige Wiesen und Quellfluren - LC - ArCrRl S Fw Dicht bewachsene Moore und Sumpf - CR - AnCrRl S Fw Anm. Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering 4.2.5.2.1 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Das indirekt beeinflusste Gebiet nimmt den gesamten Talraum des Fröschnitz- und Longsgraben ein und zieht bis in die mittleren Höhen der Talflanken hoch. Der Großteil des Gebietes ist montaner Fichtenwald, mit einem hohen Anteil an Lärchen und in trockenen Bereichen mit Rotföhren. Die Waldränder bestehen teilweise aus Laubbäumen. Den nicht bewaldeten Anteil bilden Grünlandflächen. Das weitläufige Waldgebiet mit zahlreichen Bächen (Zootopkomplexe FR01 und FR04) ist Teillebensraum des Schwarzstorches (Ciconia nigra), der hier Altholzbestände mit geringer Störfrequenz vorfindet. Auch der Schwarzspecht (Dryocopus martius) bewohnt diese Wälder, sowie der Baumpieper (Anthus trivialis) (NT-„Near threatened“), der die lichten Randbestände am Übergang zu den Kahlschlägen als Anflugwarten seines charakteristischen Singfluges nutzt. Da solche Übergänge aufgrund der geradlinigen Nutzungsgrenzen ein minimales Ausmaß erreichen, beschränken sich auch die Siedlungsdichten dieser Pieperart auf vereinzelte Reviere. Seite 103 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 36: Ein hohes Maß an räumlich getrennten Alterstadien durch die forstwirtschaftliche Nutzung bedingt eine Abnahme des Grenzlinienanteils und jener Strukturen, die für einen Lebensraum des Auer- und Haselhuhns typisch sind. Ein Baumpieperrevier hingegen konnte im lichten Fichtenbestand am rechten Bildrand nachgewiesen werden (Longsgraben) Dort wo die Krautschicht der Kahlschläge nicht wie auf obiger Abbildung aus einer dichten Zwergstrauchvegetation (Heidelbeere) aufgebaut ist, sondern vorwiegend aus grasreicher Vegetation besteht, sind an exponierten Stellen Bergeidechsen (Lacerta viviparia) anzutreffen. Da sie in erster Linie die grasreichen Kahlschlagflächen besiedeln, treten sie nicht flächenhaft im Untersuchungsgebiet auf. Die Bergeidechse zeigt im Gegensatz zu anderen Eidechsenarten ein schwach entwickeltes Territorialverhalten, wodurch auf kleinen Räumen größere Dichten erreicht werden können. Obwohl während der Begehungen die Anwesenheit meist lediglich durch das Rascheln der flüchtenden Tiere verraten wurde, zeigten sich doch beachtliche Individuenhäufigkeiten. Neben den bereits erwähnten Leitarten ist eine Lebensraumeignung für den Raufußkauz (Aegolius funereus) gegeben. Eine Nachsuche mit Klangattrappe blieb an mehreren geeigneten Stellen des Waldes im Fröschnitzgraben erfolglos. Raufußkäuze sind ausgesprochene Höhlenbrüter, die auf Schwarzspechthöhlen vor allem in Rotbuchen und Kiefern angewiesen sind. Die Nadelwälder des Fröschnitztales weisen zwar einen geringen Rotbuchenanteil auf, bieten aber deckungsreiche Bestände mit angrenzenden Kahlschlagflächen für die Jagd. Meist sind die Raufußkauzvorkommen und Brutplätze inselartig kumuliert, sodass je nach Lebensraumbedingungen mehrere Reviere auf engem Raum zu finden sind. Seite 104 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Östlich von Steinhaus/Semmering schließen oberhalb des Talbodens eingezäunte Grünlandflächen an, an die in weiterer Folge ein Rotföhren-Fichten-Lärchenwald angrenzt, der wiederum die gesamten höheren Bereiche bedeckt. Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) lebt in diesen ausgedehnten Wiesen unterschiedlicher Feuchteverhältnisse. Durch eine Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung kam es in vielen Gebieten Österreichs zu Zusammenbrüchen der Brutbestandes. In höheren Lagen führen überhöhte Weideviehbestände und die Aufforstung von Grenzertragsflächen zu Rückgängen. Innerhalb des Untersuchungsgebietes beschränkt sich der potentielle Lebensraum auf den unteren Talbereich östlich von Steinhaus im Zootopkomplex FR07. Ein Bestand von 1-2 Brutpaaren kann angenommen werden. Die Weideflächen erstrecken sich über den gesamten, nordexponierten Unterhang. Oberhalb an diese anschließend befindet sich ein Nadelwald, der einen feuchtegeprägten Bereich umschließt und sich durch das Vorkommen von Bergahorn, Vogelkirsche, Schwarzerle, Hasel und Gew. Schneeball von der umgebenden Vegetation unterscheidet. Am Ausgang des Fröschnitzgrabens erstreckt sich über die unteren Bereiche der rechtsseitigen Talflanke im Zootopkomplex FR04 ein nach oben immer lichter werdender Nadelwald (Fichte, Rotföhre, Lärche). Die Flanke weist eine große Steilheit auf und besitzt eine Vielzahl von Kalkfelsen, die von zahlreichen Schließmundschnecken zweier Arten besiedelt werden: die Gitterstreifige Schließmundschnecke (Clausilia dubia) bevorzugt Karbonatgestein in schattigen Lagen und kann in viele Unterarten, die in unterschiedliche Gefährdungsklassen eingestuft werden, unterteilt werden. Für den vorliegenden Bericht wurde jedoch nur bis auf Artniveau bestimmt, wodurch eine Gefährdungszuordnung nicht möglich ist. Fest steht jedoch, dass sich das Vorkommen auf eine punktuelle Verteilung im Raum beschränkt und aufgrund der wenigen Felsen mit geeigneten Mikroklima von einem kleinen Vorkommen ausgegangen werden kann. Dies gilt auch für die zweite Art, die Bauchige Schließmundschnecke (Macrogastra ventricosa). Von dieser sind in der Steiermark nur zwei Unterarten bekannt, wobei eine Subspezies der Gefährdungsklasse 3 „gefährdet“ der Roten Liste zugeordnet wird. Auf grasreichen Kahlschlägen und lichten Baumbeständen findet man bei entsprechender Strukturausstattung im südexponierten Nadelwald die - wie alle Kriechtiere - gefährdete Bergeidechse (Zootoca vivipara). Seite 105 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 37: Rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzgrabens mit lichtem Nadelwald Nördlich der S6 Semmering Schnellstraße bzw. der Bahntrasse liegen innerhalb des Untersuchungsgebietes Waldinseln in einer grünlanddominierten Landschaftsmatrix. In einem eutrophen Teich konnten Laichballen des Grasfrosches (Rana temporaria) nachgewiesen werden. Unterhalb dieses Stillgewässers erstreckt sich eine feuchtegeprägte, baumlose Fläche; daran anschließend ein Fichtenwald, der wiederum von feuchten Hangwasserzügen und darauf dominierenden Eschen- und Grauerlenbeständen unterbrochen wird. Innerhalb des Fichtenwaldes (Zootopkomplex FR08) findet man auf vereinzelt vorkommenden Felsblöcken die laut Roter Liste potentiell gefährdete Bleiche Schließmundschnecke (Cochlodina fimbriata) und die Gefältete Schließmundschnecke (Macrogastra plicatula) mit zwei Unterarten in der Steiermark. Erstere weist in Österreich drei getrennte Areale auf, die gesamte Verbreitung beschränkt sich auf den Alpenbogen. Seite 106 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Leitart Vögel Schwarzstorch Ciconia nigra Schwarzspecht Dryocopus martius Baumpieper Anthus trivialis Braunkehlchen Saxicola rubetra Lurche + Kriechtiere Wirbellose Tabelle 38: Bergeidechse Zootoca vivipara Bleiche Schließmundschnecke Cochlodina fimbriata Gefältete Schließmundschnecke Macrogastra plicatula Bauchige Schließmundschnecke Macrogastra ventricosa Gitterstreifige Schließmundschnecke Clausilia dubia 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Ausgedehnte Waldgebiete mit steilen Hängen Zusammenhängende VSRWaldgebiete mit AltAI bäumen Lichte Wälder mit Siingwarten Ausgedehnte Wiesen, Moore und grasreiche Haine Laub- oder Nadelmischwälder mit Kahl- schlägen RLÖ §NÖ AML V S Anm. NT X AnCrRr S Fu <1 BP LC X AiCrRr Z Fw <5 BP NT X AnCrRr S Fw <5 BP VU X AnCrRr S Fm 1-2 BP NT X AnCrRl S Fm Unter Laub und Steiinen in Wäldern - LC - ArCrRl S Fw An Felsen in Wäldern - - - ArCrRl S Fw In Wäldern unter Blöcken und Laub - LC - ArCrRl S Fw Feuchte, schattige Felsen - - - ArCrRl S Fw Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering 4.2.5.3 Fröschnitztal von Steinhaus/Semmering bis Spital/Semmering 4.2.5.3.1 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Das direkt beeinflusste Gebiet zwischen Steinhaus und Spital verläuft parallel zum Fröschnitzbach, wobei drei Äste in kleine Seitentäler abzweigen. Der Boden des Fröschnitztals unterliegt einer intensiven Grünlandnutzung, die mit einer Reduktion der Strukturen und dem Zurückdrängen des Uferbegleitgehölzes auf einen lückigen Saum verbunden war. Auf halber Strecke wird das Tal durch einen querverlaufenden Damm unterbrochen, welcher als Hochwasserschutzmaßnahme errichtet wurde. Der östlichste Ast beginnt nördlich von Steinhaus bei dem dort befindlichen Wasserreservoir auf etwa 960 m Seehöhe und folgt dem Graben bis ins Fröschnitztal. Von dieser Beeinflussung sind in den höheren Lagen die Zootope Nadelwald, Laubwald und Grünland betroffen, während südlich der S6 dies in erster Linie für die Tierlebensräume des Siedlungsgebietes und des Grünlandes gilt. Erwähnenswert ist eine flächige Vernässung nördlich der Schnellstraße, die kaum eine Gehölzvegetation trägt. Die krautige Vegetation, die vorwie- Seite 107 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 gend aus Seggen besteht, bietet geeignete Strukturen für den Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und die Alpenstrauchschrecke (Pholidoptera aptera). Aufgrund der kleinräumigen Ausdehnung dieses Zootops ist mit einer jeweils geringen Individuenanzahl zu rechnen. Ein weiterer nördlich abzweigender Ast liegt nordöstlich von Spital. Hier ist der Ursprung eine Quelle in einem Mischwald, die einen kaskadenförmig abfließenden Bach speist. Im Quellbereich konnte ein Grasfrosch (Rana temporaria) angetroffen werden. Innerhalb des bachabwärts zunehmend eingeschnittenen Grabens dominiert ein Bachwald mit vorwiegend Eschen und Grauerlen und einer dichten Strauchschicht. Westlich an den Graben anschließend befinden sich Weideflächen. Unmittelbar nördlich der querenden S6 existiert eine Brachfläche, die für Tagfalter und Heuschrecken geeignete Nahrungshabitat – bzw. Habitateignung besitzt. Die Alpenstrauchschrecke (Pholidoptera aptera) kommt hier in geringen Dichten vor. Im Bereich des Stuhleckschigebietes südlich von Spital/Semmering verläuft der westliche Ast entlang von intensiv genutzten Grünlandflächen der südlichen Fröschnitztalflanke um dann das Kaltenbachtal zu queren, auf dessen südlichem Talhang schließlich dieses Stufe 2 Gebiet endet. Das Gebiet erfasst Siedlungsräume, unterschiedlich intensiv genutzte Grünlandflächen, Laub- und Fichtenwälder. Auf dem südwestexponierten Hang der orographisch rechten Talflanke liegt eine steile Brachfläche, auf der offensichtlich vor einiger Zeit die Mähnutzung aufgegeben wurde. Die Fläche besitzt ein hohes Potential als Lebensraum besonders für Heuschrecken, die auf eine extensive Nutzung und die dadurch entstehende hochgrasige Vegetation angewiesen sind (z.B. Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata)). Ein direkter Hinweis auf Leitarten konnte jedoch im Zuge der Begehungen nicht erbracht werden. LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Gruppe Leitart Lurche + Kriechtiere Grasfrosch Rana temporaria Nähere Umgebung stehender Gewässer AlpenStrauchschrecke Pholidoptera aptera Sumpfgrahüpfer Chorthippus montanus Wirbellose Tabelle 39: RLÖ §NÖ AML V S - NT X AnCrRl S Fu Waldlichtungen und Kahlschläge mit Bewuchs - LC - ArCrRl S Fm Feuchte Wiesen und trockene Stellen - NT - AnCrRl S Fw Anm. Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und Spital 4.2.5.3.2 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Das indirekt beeinflusste Gebiet umfasst hauptsächlich die Grünlandflächen der Hangfußbereiche und die daran nach oben angrenzenden nadelholzdominierten Waldgebiete. Daneben befinden sich noch die verkehrlichen Infrastruktureinrichtungen der Bahn und der Schnellstraße sowie Teile des Siedlungsraumes von Steinhaus und Spital innerhalb dieser Abgrenzung. Das Vorkommen von wertvollen Tierlebensräumen ist aufgrund der anthropogenen Nutzung als Schigebiet, Siedlungsraum und Produktionsstandort nur punktuell zu er- Seite 108 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 warten. Ein Nachweis des Schwarzspechtes (Dryocopus martius) konnte in einem Fichtenwald im Kaltenbachtal erbracht werden. Gruppe Leitart Vögel Schwarzspecht Dryocopus martius Tabelle 40: LEITARTEN LebensraumEU RLÖ ansprüche Zusammenhängende VSRWaldgebiete mit AltLC AI bäumen §NÖ AML V S Anm. X AiCrRr Z Fw <5 BP Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und Spital 4.2.5.4 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Fröschnitz eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum nehmen die gering bis mäßig strukturierten Nadelwaldhabitate einen bemerkenswert hohen Anteil ein. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSUNG UND SENSIBILITÄTSBEWERTUNG Zootoptyp Strukturarme Offenlandhabitate Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate Feuchte, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate Grünlandhabitate Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate Naturnahe Stillgewässer Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate Sonstige Summe Tabelle 41: Flächenausdehnung (ha) 0,4 1,8 2,1 0,6 0,3 57,6 5,6 21,6 104,8 8,6 4,3 0,008 18,9 0,3 0,6 227,6 Flächenanteil (%) 0,2 0,8 0,9 0,3 0,1 25,3 2,5 9,5 46,1 3,8 1,9 0,004 8,3 0,2 0,3 100,0 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen im Teilraum Fröschnitz 4.2.5.5 Zootopkomplexe im Teilraum Der Oberlauf des Fröschnitzbach mit den angrenzenden, zusammenhängenden, fichtendominierten, montanen Nadelwäldern charakterisiert diesen Landschaftsraum. Das naturnahe Fließgewässer mit den angrenzenden Uferbegleitgehölzen hat aufgrund der sehr hohen Vernetzungsfunktion und dem sehr hohen Vorkommen von Leitarten, wie der Wasseramsel, ei- Seite 109 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ne sehr hohe Beeinflussungssensibilität. Der feuchtegeprägte Offenlandzootopkomplex am Fuß des Erzkogels hat aufgrund des sehr hohen Vorkommens von Leitarten wie Braunkehlchen, Knäkente und Alpine Gebirgsschrecke eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Eingriffen. Durch die sehr hohe Ausstattung mit Habitatstrukturen ist der Wald bei Paulbauer ebenfalls hervorzuheben. Insgesamt erfolgt für den Teilraum Fröschnitz die Einschätzung einer hohen Beeinflussungssensibilität. Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Gesamtbeeinflussungssensibilität Vernetzung/ Isolation Beschreibung Regenerationsdauer Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex FR01 Walddominierte Habitate ●●●● ●●● ●●●● ●●●● Felsen (Gradmund Schließmundschnecke), Fließgewässer (Wasseramsel), Nadelwald (Rothirsch), alter Baumbestand, Totholz, D– hohe FR02 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● Wiesen, steile Hänge, Gehölzgruppen, landwirtschaftliche Anlagen, westexponiert C– mittlere FR03 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● Wiesen (Sumpfgrashüpfer), steile Hänge, Gehölzgruppen, landwirtschaftliche Anlagen, ostexponiert C– mittlere FR04 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Kalkfelsen, steile Hänge, Lichtungen (Bergeidechse), Nadelwald (Schwarzspecht), randlich Laubgehölze, Totholz (Bleiche Schließmundschnecke) D– hohe FR05 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● FR06 Siedlungshabitate ●● ●●● ●● ●● Einzelhausbebauung, Gehölzgruppen, Gärten, Wiesen, kleine Stillgewässer, ruderale Hochstaudenflure (Alpen-Strauchschrecke) B– geringe FR07 Grünlanddominierte Habitate ●●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Wiesen, Nassflächen, Gehölzreihen (Braunkehlchen), Fließgewässer (Knäkente), schüttere Feuchtwiesen (Alpine Gebirgsschrecke) D– hohe FR08 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●●● ●●●● ●●●● Ruderale Hochstaudenflure, Feuchtstandorte, Mischwälder, Lichtungen, Totholz (Bleiche Schließmundschnecke) D– hohe FR09 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●●● Landwirtschaftliche Anlagen, Gehölzreihen, -gruppen, Wiesen, Waldrand, Gerinne C– mittlere Wiesen, Waldrand, Baumreihen, Ge- C – rinne mittlere Seite 110 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Gesamtbeeinflussungssensibilität Mischwald C– mittlere Vernetzung/ Isolation Beschreibung Regenerationsdauer Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex FR10 Walddominierte Habitate ●●● ●●● ●●●● ●●● FR11 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●●● Waldrand (Alpenstrauchschrecke), steile südexponierte Wiesen kleine Feuchtstellen (Sumpfgrashüpfer), landwirtschaftliche Anlagen C– mittlere FR12 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Mischwald D– hohe FR13 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Nadelwald D– hohe FR14 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●●● Äcker, nordexponierte Wiesen, Kleinwald, Gehölzreihen C– mittlere FR15 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● Äcker, Wiesen, Gehölzgruppen C– mittlere FR16 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● Südexponierte Wiesen, Gehölzreihen C – mittlere FR17 Siedlungshabitate ●● ●● ● ●●● Einzelhausbebauung, landwirtschaft- B – liche Anlagen, Gärten, Gehölzgrup- geringe pen, Gerinne FR18 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● FR19 Fließgewässerhabitate ●●●●● ●●●● ●●●● FR20 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●● FR21 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●●● Mischwald (Grasfrosch) D– hohe ●●●●● Schnellfließende naturnahe Fließge- E– wässer (Wasseramsel), Auwaldreste, sehr hohe Ufergehölze Mischwald D– hohe Wiesen, Gehölzreihen, Waldrand C– mittlere Gesamt D – hohe A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 42: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Seite 111 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 4.2.6 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Teilraum Grautschenhof 4.2.6.1 Fröschnitztal bei Spital/Semmering 4.2.6.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) Im Untersuchungsgebiet des Fröschnitztals liegen zwei Bereiche der direkten Beanspruchung. Südwestlich des Siedlungsgebietes von Spital am Semmering erstreckt sich parallel zur S6 Semmering Schnellstraße am Talboden eine zusammenhängende Grünlandfläche. Diese wird einerseits durch die B306 Semmering Ersatzstraße und andererseits gegen Südosten durch eine Geländekante begrenzt. Die Mähwiesen unterliegen einer intensiven Nutzung. Im Frühjahr bilden sich nach der Schneeschmelze und bei ausreichenden Niederschlägen auf den Wiesen temporäre Wasserflächen die als Laichhabitat von Grasfröschen (Rana temporaria) genutzt werden. Durch das Trockenfallen und das Wieseneggen im Frühjahr können jedoch diese Feuchtflächen keine erfolgreiche Lurchgeneration hervorbringen. Abbildung 38: Temporäre Wasserflächen, die von Grasfröschen zum Ablaichen aufgesucht werden, jedoch durch das Trockenfallen und die Bearbeitung nicht ausreichend lange existieren Häufig trifft man hier auf den zerstreut bis häufig vorkommenden Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus), der dem intensiven Landbau von allen Bläulingen am besten standhalten konnte. Seite 112 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Während einer nächtlichen Begehung dieses Gebietes konnte eine jagende Fledermaus im niedrigen Jagdflug beobachtet werden, die auch am Detektor nachzuweisen war. Dabei handelte es sich vermutlich um Nord- (Eptesicus nilssonii) oder Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus), welche beide im gesamten Zootopkomplex GR01 vorkommen. Ansonsten gelangen im Fröschnitztal zwischen Spital und Mürzzuschlag an den untersuchten Standorten keine weiteren Aktivitätsnachweise. Westlich des Schlosses Sommerau liegt der zweite Teil der direkten Beanspruchung. Dies betrifft in sehr geringer Ausdehnung einen Reitplatz, der aus tierökologischer Sicht für Tagfalter und Heuschrecken besondere Bedeutung hat. Unter den Heuschrecken findet man vor allem Vertreter der Grashüpfer. Allen voran der für schütter bewachsene Böden typische Braune Grashüpfer (Chorthippus brunneus) und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus mollis), welche auf vergleichbaren Standorten im gesamten Zootopkomplex vorkommen. An den Reitplatz direkt angrenzend liegt die südexponierte, trockene Böschung des S6 Straßendammes, die einen schütteren Bewuchs aufweist. Diese wird vom Geisskleebläuling (Plebejus argus) besiedelt, der auf solchen Ruderalstandorten auf Schmetterlingsblütlern seine Eier ablegt. Ein weiterer Tagfalter den man hier findet ist der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa), der in vielen Teilen des tieferen Mittellandes Rückgänge aufweist. Auch der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia) ist auf dieser Böschung vereinzelt zu finden. In der Roten Liste Österreichs wird der Kleine Schillerfalter als „Near threatened“ angeführt, das heißt, dass eine Gefährdung droht. Die im Nordosten an den Reitplatz angrenzenden Bäume werden vom Grauschnäpper (Muscicapa striata) als Ansitzwarten genutzt. Weitere Reviere des Grauschnäppers erstrecken sich entlang der angrenzenden Waldränder des Zootopkomplexes GR01. Gruppe Leitart Säugetiere Nordfledermaus Eptesicus nilssonii Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus Turmfalke Falco tinnunculus Ringeltaube Columba palumbus Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Grauschnäpper Muscicapa striata Zilpzalp Phylloscopus collybita Rotkehlchen Erithacus rubecula Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros Vögel LEITARTEN LebensraumEU ansprüche FMontane Waldgebiete AII+ IV RLÖ §NÖ AML V S LC X AiCrRr S Fu NE X AiCrRr S Fu - LC X - Z Fm <1 BP - LC - - Z Fm 1-2 BP - LC X - H Fw <5 BP - LC X ArCrRr Z Fw <5 BP Bevorzugt geschlossene Baumbestände - LC X - H Fw <5 BP Bewaldete Landschaften - LC X - Z Fw <5 BP Siedlungsraum als Sekundärlebensraum - LC X - Z Fm 1-2 BP FSiedlungen und Wald, AII+ auch an Gewässer IV Halboffene und offene Landschaften Wälder und offene Landschaften Bevorzugt geschlossene Wälder Lockere Wälder und Waldränder Anm. Seite 113 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Leitart Weidenmeise Parus montanus Kohlmeise Parus major Blaumeise Parus caeruleus Schwanzmeise Aegithalos caudatus Kleiber Sitta europaea Buchfink Fringilla coelebs Grünling Carduelis chloris Stieglitz Carduelis carduelis Goldammer Emberiza citrinella Lurche Wirbellose Aaskrähe Corvus corone Springfrosch Rana dalmatina Kleiner Schillerfalter Apatura ilia Trauermantel Nymphalis antiopa Tagpfauenauge Inachis io Distelfalter Vanessa cardui Schachbrett Melanargia galathea RundaugenMohrenfalter Erebia medusa Geisskleebläuling Plebejus argus Hauhechelbläuling Polyommatus icarus Zwitscherschrecke Tettigonia cantans Roesels Beißschrecke Metrioptera roeseli Brauner Grashüpfer Chrothippus brunneus Verkannter Grashüpfer Chorthippus mollis 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Breite Amplitude in Wäldern Wälder, Hecken , Einzelbäume Lockere Laub- und Mischwälder Lichte Wälder mit gut ausgebildeter Strauch- schicht Hochstämmige Wälder RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC X - Z Fm <5 BP LC X - H Fw <5 BP LC X - H Fw <5 BP LC X - Z Fm <5 BP - LC X - S Fm <1 BP Laub- und Nadelwälder - LC X - H Fw <5 BP Lockere Baumbestände - LC X - Z Fm <5 BP Offene Kulturlandschaft - LC X - Z Fm <5 BP Strukturierte Feldlandschaften und Waldränder - LC X - H Fw <5 BP Breite Amplitude - LC - - Z Fm <1 BP Bewaldete Flusstäler und Laubwälder FFH AIV NT - AnCrRr Z F > 10 Bewaldete Flusstäler und Laubwälder - NT - AnCrRr S Fm Breite Amplitude - LC - - S Fm - LC - - Z Fm - NE - - H Fm - LC - ArCrRr Z Fm - NT - - Z Fm - LC X ArCrRr Z Fw Wiesen und Wegränder - LC X - H Fw Wiesen und Staudenfluren - LC - - Z Fw Breite Amplitude auf Grasland - LC - - H Fw Trockenrasen und trockene Waldlichtungen - LC - ArCrRl Z Fw Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen - LC - ArCrRl Z Fw Waldränder, Böschungen Kleefelder, Almen, Extensivflächen Magerwiesen und Felsheiden Breite Amplitude von Mager- bis Feuchtwiesen Magere Wiesen und Ruderalbiotope Seite 114 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Leitart NachtigallGrashüpfer Chorthippus biguttulus Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus Tabelle 43: 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 LEITARTEN LebensraumEU ansprüche RLÖ §NÖ AML V S Wiesen und Wegränder - LC - - H Fw Mäßig feuchte Wiesen LC - - Z Fw - Anm. Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes im Teilraum Grautschenhof (Leitarten … fett) 4.2.6.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Zieht man das direkt beeinflusste Gebiet in die Betrachtung mit ein, ergibt sich ein durchgehender Untersuchungsraum entlang des Fröschnitztales. Davon erfasst werden in erster Linie intensiv genutzte Grünlandflächen und verkehrliche Infrastruktureinrichtungen. Punktuell werden aber auch kleinräumige Gebiete miteingeschlossen, die aus tierökologischer Sicht von Bedeutung sind. Diese Zootope sind meist durch eine geringe Nutzungsintensität, besondere Wasserverhältnisse oder spezielle strukturelle Eigenschaften charakterisiert, die wertbestimmenden Arten das Auftraten ermöglichen. Im Falle des Fröschnitztales sind das mehrere Lebensräume unterschiedlicher Ausprägung, die in der Folge kurz beschrieben werden. Auf der rechten Talseite des Sommeraubachs liegt südlich von Spital/Semmering auf etwa 900 m Seehöhe eine Alm mit größeren Weideflächen. Auf einer südexponierten, mäßig steilen Weide befindet sich eine Vernässung von etwa 200 m². In den Viehtritten bilden sich winzige, offene Wasserstellen. An die Vernässung schließt westlich ein kleines Waldstück (Esche, Grauerlen, Fichte, Birke, Bergahorn) an, welches im oberen Beriech am Waldboden viele Steine und Totholz aufweist. Diese Wasserstellen im Zootopkomplex GR01 sind Lebensraum von Springfrosch (Rana dalmatina) und Teichmolch (Triturus vulgaris). Die durch den Viehtritt aufgerissene Grasnarbe bildet in den oberen, trockeneren Hangbereichen dieses Offenlandzootopkomplexes (GR01) für die Zweipunkt-Dornschrecke (Tetrix bipunctata) günstige Bedingungen. Die kleine Kurzfühlerschrecke ist eine Charakterart extensiver Weideflächen mit lückiger Vegetation der montanen Stufe. Seite 115 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 39: Almwiese mit Hangwasseraustritt: Lebensraum für Grasfrosch und Teichmolch Folgt man der Falllinie talwärts, erreicht man die Grünlandflächen im Unterhang, die mit dem Wald relativ innig verzahnt sind und an zwei Stellen ebenfalls einer direkten Beeinflussung unterliegen. Bei diesen zwei Standorten handelt es sich um Feuchtlebensräume, die ebenso wie die Almfläche eine Vernässung durch Hangwasser aufweisen. Bei der südlichen Stufe 2 – Fläche liegt diese innerhalb eines Waldstückes, bei der nördlichen auf einer Mähwiese. In beiden Fällen sammelt sich das Wasser nach einer flächenhaften Vernässung und fließt dann gesammelt in einem Graben ab. Seite 116 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 40: Feuchtfläche am Nordhang des Fröschnitztals Unmittelbar am Hangfuß erstreckt sich entlang des oben beschriebenen, direkt beanspruchten Gebietes (Mähwiesen) ein Laichgewässer für Lurche. Dieses Stillgewässer wird von den Wässern des südlich anschließenden Hanges gespeist. Im Frühjahr können dort Laichballen des Grasfrosches (Rana temporaria) in großen Mengen vorgefunden werden. Als Sommerlebensraum des Grasfrosches dienen die umliegenden Waldflächen des Zootopkomplexes GR02. Seite 117 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 41: Grasfroschlaich innerhalb des Grabens entlang der Geländekante im Fröschnitzbachtal Den Bereich um den Reitplatz westlich des Schlosses Sommerau bilden in erster Linie Grünlandflächen, die vor allem für die Gruppe der Grashüpfer einen Lebensraum darstellen. Innerhalb dieses Bereiches liegt auch ein künstlicher Teich, der als Teil der Gewässerschutzanlage der S6 von einer Vielzahl von Libellen unterschiedlicher Artangehörigkeit bewohnt wird. Charakteristisch für solche unbewachsenen Wasserflächen ist der Plattbauch (Libellula depressa), der als Pionierbesiedler vegetationsarmer, besonnter Tümpel gilt. Daneben treten zum Beispiel auch die Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum) und einige andere Arten auf. Ein geeigneter Lebensraum besteht für diese Arten im Zootopkomplex GR01 nur an diesem Standort. Jenseits der Schnellstraße liegt innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes ein Auwaldrest, der den Mündungsbereich des Sommeraubaches in den Fröschnitzbach kennzeichnet und dessen Baumbestand sich aus Schwarzerle, Esche und einigen Weidenarten zusammensetzt. An die bestockte Fläche anschließend befindet sich eine gehölzfreie, etwa 200 m² große Sukzessionsfläche, auf der nach starken Niederschlagsereignissen oder nach Hochwasserführung sich das Wasser sammelt. In der feuchtegeprägten Vegetation findet man die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) die hier zerstreut vorkommt. Innerhalb des dichten Hochstaudenbestandes findet der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) ausreichend Deckung. Beide Arten konnten in diesem Zootopkomplex (GR05) nur in diesem Bereich nachgewiesen werden. Seite 118 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Gruppe Leitart Vögel Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Hochstaudenbestände mit hohem Deckungsgrad Lurche + Kriechtiere Grasfrosch Rana temporaria Nähere Umgebuung stehender Gewässer Springfrosch Rana dalmatina Wirbellose Tabelle 44: Teichmolch Triturus vulgaris ZweipunktDornschrecke Tetrix bipunctata Große Goldschrecke Chrysochraon dispar RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC X ArCrRr S Fw 1 BP - NT X AnCrRl S Fn FFH AIV NT X AnCrRl S Fm - NT X AnCrRl S Fu Trockene Lebensräume - LC - ArCrRl S Fw Feuchte Wiesen und Grabenränder NT - AnCrRl Z Fw Laubwälder mit angrenzenden feuchten Wiesen Laubwälder mit stehenden Gewässern - Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof 4.2.6.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Das indirekt beeinflusste Gebiet umfasst nun die an den Talboden des Fröschnitztals angrenzenden Unterhänge der Talflanken und reicht südlich von Spital/Semmering sogar in die bewaldeten Oberhangbereiche. Durch die Erweiterung des Untersuchungsgebietes um die Stufe 3 kommen noch weitere Leitarten hinzu. So etwa der Habicht (Accipiter gentilis), der an seinen Lebensraum den Anspruch auf Heterogenität stellt. Er bevorzugt abwechslungsreiche Waldlandschaften, wo größere Altholzbestände eng mit deckungsreichen Jagdflächen verzahnt sind. Solche verzahnten Jagdflächen findet der Habicht hier auf den störungsarmen Unterhängen des Fröschnitztals, in den Zootopkomplexen GR01 und GR02. An den Ufern der klaren Bäche, wie etwa des Sommeraubachs, lebt die Gebirgsstelze (Motacilla cenerea). Geht man davon aus, dass bei optimalen Bedingungen Dichten von einem Brutpaar pro Kilometer erwartet werden können, dann ist in den gewässernahen Bereichen des Zootopkomplexes GR02, unter Beachtung der geeigneten Fröschnitzbachabschnitte und der Zubringer, mit etwa 5 Brutpaaren zu rechnen. Südwestlich des Schlosses Sommerau befindet sich am Hangfuß eine feuchtegeprägte Fläche mit vereinzelt vorkommenden Sträuchern, die von der Dorngrasmücke (Sylvia communis) besiedelt wird. Sie ist Bewohner dieser offenen strukturreichen Bereiche im Zootopkomplex GR01. Hier im Talboden konnten einige Reviere nachgewiesen werden. Seite 119 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 42: Fröschnitzbachtal unterhalb des Schlosses Sommerau Gruppe Vögel Tabelle 45: Leitart Habicht Accipiter gentilis Gebirgsstelze Motacilla cinerea Dorngrasmücke Sylvia communis LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Abwechslungsreiche Waldlandschaft Schnellfließende Bäche und Flüsse Offene, strukturreiche Landschaften RLÖ §NÖ AML V S Anm. NT X AnCrRr S Fu <1 BP LC X ArCrRl S Fw <5 BP LC X ArCrRr Z Fw <5 BP Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof Neben diesen nachgewiesenen Arten ist das Auftreten des Dreizehenspechts (Picoides tridactylus) zu erwarten. Der Nadelwaldbewohner hat seinen Schwerpunkt zwar in der subalpinen Höhenstufe, findet in den fichtendominierten Wäldern des Untersuchungsgebietes jedoch auch geeignete Bedingungen vor. Seite 120 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 43: Der Sommeraubach besitzt ein großes Gefälle 4.2.6.2 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Grautschenhof eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum ist der Anteil von Grünlandhabitaten bemerkenswert hoch. Seite 121 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZOOTOPTYPEN Zootoptyp Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate Schmale, begleitende Laubgehölzhabitate Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate Grünlandhabitate Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate Naturnahe Stillgewässer Naturferne Stillgewässer Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate Sonstige Summe Tabelle 46: FlächenausdehFlächenanteil (%) nung (ha) 0,5 0,7 0,5 0,7 1,6 2,4 0,2 0,2 30,4 45,3 5,4 8,1 9,7 14,4 1,6 2,3 0,0 0,0 1,9 2,8 0,8 1,2 0,02 0,04 9,9 14,7 3,0 4,5 1,8 2,7 67,1 100,0 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Grautschenhof 4.2.6.3 Zootopkomplexe im Teilraum Das Untersuchungsgebiet des Teilraums Grautschenhof erstreckt sich hauptsächlich über den Talbodenbereich des Fröschnitzbachtals. Die S6 Semmering Schnellstraße und die B306 Semmering Ersatzstraße verlaufen entlang der Talachse, wodurch die Vernetzung der Lebensräume unterbrochen ist. Die Zootopkomplexe in diesem Teilabschnitt werden durch die Offenlandzootopkomplexe des Talraumes geprägt. Die ausgedehnten Wälder bei Hinterleiten, speziell im Oberlauf des Sommeraubaches weisen eine hohe Regenerationsdauer gegenüber Eingriffen und hohe Dichte mit Habitatstrukturen auf. Das Vorkommen von Leitarten wie dem Habicht oder der Gebirgsstelze ist dadurch ebenfalls als hoch zu beurteilen. Hervorzuheben ist darüber hinaus der Fröschnitzbach, der zwar anthropogenen Veränderungen und Korrekturen unterlag, aufgrund der vielfältigen Ufervegetation, die von Sumpfrohrsänger oder Großer Goldschrecke besiedelt wird und den Auwaldresten jedoch immer noch als naturnah zu charakterisieren ist. In Summe ergibt sich für den gesamten Teilraum eine mittlere Beeinflussungssensibilität, da der Anteil der Offenlandzootopkomplexe mit mittlerer Beeinflussungssensibilität überwiegt. Die hochsensiblen Waldzootopkomplexe werden durch die sehr gering sensiblen Bebauungsgebiete relativiert. Seite 122 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Vernetzung/ Isolation Gesamtbeeinflussungssensibilität Regenerationsdauer Beschreibung Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex GR01 Grünlanddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●● ●●● Wiesen, Kleinwälder, Waldrand, magere Hochstaudenstandorte (Geißkleebläuling), Feuchtstellen (Teichmolch, Springfrosch), Gehölzreihen, Gebüsche, landwirtschaftliche Anlagen, nordexponiert, wassergefüllter Graben C– mittlere GR02 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Mischwald (Habicht) mit Fließgewässern (Gebirgsstelze) D– hohe GR03 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Nadelwald, südostexponiert D– hohe GR04 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● GR05 Fließgewässerhabitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Fließgewässer mit Ufergehölzen, vielfältige Ufervegetation (Sumpfrohrsänger, Große Goldschrecke), Auwaldreste D– hohe GR06 Siedlungshabitate ● ● ● ●● Einzelhausbebauung, Gewerbe-, Verkehrsflächen, Gehölzgruppen B– geringe GR07 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● nordexponierte Wiesen, Waldrand, Kleinwälder C– mittlere Wiesen mit Feuchtstellen (Große D– Goldschrecke), Kleinwälder, Waldhohe rand, Gehölzreihen, landwirtschaftliche Anlagen, südostexponiert Gesamt C– mittlere A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 47: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Grautschenhof und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Seite 123 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 4.2.7 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Teilraum Mürzzuschlag 4.2.7.1 Portal Mürzzuschlag 4.2.7.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) Eine direkte Beanspruchung durch das Bauvorhaben erfolgt im Bereich des Portals in Mürzzuschlag meist auf der bestehenden Bahntrasse. Im unmittelbaren Portalbereich erstreckt sich das Stufe 3 Gebiet über einen Hangfuß im Nordosten der Stadt am Fuße der steilen, südexponierten Talflanke. Zum einen liegt hier eine Wiese, die durch Erdmaterialdeponierung stark verändert wurde und nur in den Randbereichen noch einen Wiesencharakter aufweist. Neben den anspruchslosen Heuschreckenarten wie etwa die Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeseli) konnten dort keine Leitarten angetroffen werden. Zum anderen wird ein vorhandener, dem Portal des Waltraud Stollens vorgelagerter, ruderalisierter Schotterplatz beansprucht, der Lebensraum des Geisskleebläulings (Plebejus argus) ist. Im dicht besiedelten Zootopkomplex MZ01 ist diese Art ansonsten nur selten zu finden. Man findet den Bläuling auch an der nördlich angrenzenden, ähnlich schütter bewachsenen, steinigen Böschung, die auch dem Idas-Bläuling (Plebejus idas) geeignete Lebensraumbedingungen bietet (Zootopkomplex MZ02). Diese beiden Arten sind charakteristisch für solche Ruderalstandorte, wo sich deren Raupen meist von Schmetterlingsblütlern ernähren. Beide Arten bilden hier individuenreiche Populationen. Eine weitere zerstreut vorkommende Tagfalterart ist das Schachbrett (Melanargia galathea) - ebenfalls typisch für diese trockenen, südexponierten Standorte. Die etwa 5.000 m² große Böschung ist auch Lebensraum der Schlingnatter (Coronella austriaca), die zwischen der schütteren Vegetation auf deren Sonnplätzen zu finden ist. Wie alle Reptilienarten Österreichs ist auch sie in ihrem Bestand gefährdet. Aufgrund der geringen Flächenausdehnung dieses Zootops muss von einer kleinen Population ausgegangen werden. Seite 124 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 44: Diese trockene Böschung mit schütterer Vegetation ist Lebensraum der Schlingnatter ARTEN Gruppe Vögel Art Mäusebussard Buteo buteo Sperber Accipiter nisus Buntspecht Picoides major Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Zilpzalp Phylloscopus collybita Fitis Phylloscopus trochilus Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus Rotkehlchen Erithacus rubecula Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros Lebensraumansprüche Wälder mit hohem Grenzlinienanteil Strukturierte Landschaften Breite Amplitude an Wäldern und halboffener Landschaft Bevorzugt geschlossene Wälder EU RLÖ §NÖ - LC - AML V S Anm. X Z Fm <1 BP LC X S Fm <1 BP - LC X Z Fw <1 BP - LC X H Fw 5-10 BP Bevorzugt geschlossene Baumbestände - LC X H Fw 5-10 BP Lichte Baumbestände - LC X S Fw <5 BP Geschlossene Nadelwälder - LC X H Fw >5 BP Bewaldete Landschaften - LC X Z Fw <5 BP Siedlungsraum als Sekundärlebensraum - LC X Z Fm <5 BP Seite 125 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Gruppe Lurche + Kriechtiere Wirbellose Art Amsel Turdus merula Weidenmeise Parus montanus Kohlmeise Parus major Blaumeise Parus caeruleus Tannenmeise Parus ater Kleiber Sitta europaea Buchfink Fringilla coelebs Girlitz Serinus serinus Grünling Carduelis chloris Haussperling Passer domesticus Aaskrähe Corvus corone Schlingnatter Coronella austriaca Gemeiner Heufalter Colias hyale Tagpfauenauge Inachis io Kleiner Fuchs Aglais urticae Schachbrett Melanargia galathea Waldteufel Erebia aethiops Schornsteinfeger Aphantopus hyperantus Kleines Wiesenvögelchen Coenonympha pamphilus Geiskleebläuling Plebejus argus Idas-Bläuling Plebejus idas ARTEN Lebensraumansprüche Wälder, halboffene bis offene Landschaften Breite Amplitude in Wäldern Wälder, Hecken , Einzelbäume Lockere Laub- und Mischwälder Dichte, hochstämmige Nadelwälder 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 V S Anm. - Z Fm <5 BP LC X Z Fm <5 BP - LC X H Fw <5 BP - LC X H Fw <5 BP - LC X H Fw 5-10 BP - LC X S Fm <2 BP Laub- und Nadelwälder - LC X H Fw 5-10 BP Offene Kulturlandschaft - LC X Z Fm <2 BP Lockere Baumbestände - LC X Z Fm <5 BP Sekundär in Siedlungsgebieten LC X S Fu Breite Amplitude - LC - Z Fm Trockene, sonnenexponierte Standorte - VU X Blütenreiche Wiesen - LC X Z Fm - LC - Z Fm - NT - S Fm Magerwiesen und Felsheiden - LC - Breite Amplitude - LC - Z Fm Breite Amplitude auf Wiesen - LC - Z Fm Böschungen, Kiesgruben, Extensivwiesen - LC - H Fw NT X AnCrRr Z Fw VU X AnCrRr S Fw Hochstämmige Wälder Waldränder, Böschungen Umfeld von Laubwäldern EU RLÖ §NÖ - LC - Magere Wiesen und Ruderalbiotope Magere, steinige und gut besonnte Lebens- räume AML AnCrRr ArCrRr <1 BP S Fm Z Fw Hauhechelbläuling Polyommatus icarus Wiesen und Wegränder - LC X H Fw Zwitscherschrecke Tettigonia cantans Wiesen und Staudenfluren - LC - Z Fw Gewöhnliche Strauchschrecke Pholidoptera griseoaptera Waldlichtungen und Waldränder - LC - Z Fw Seite 126 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ARTEN Gruppe Art Roesels Beißschrecke Metrioptera roeseli Kleine Goldschrecke Chrysochraon brachyptera NachtigallGrashüpfer Chorthippus biguttulus Wiesen-Grashüpfer Chorthippus dorsatus Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus Weinbergschnecke Helix pomatia Tabelle 48: Lebensraumansprüche EU RLÖ §NÖ Breite Amplitude auf Grasland - LC - H Fw Feuchte und trockene Lebensräume - LC - Z Fw Wiesen und Wegränder - LC - H Fw Mäßig feuchte Wiesen - LC - Z Fw Mäßig feuchte Wiesen - LC - Z Fw Wälder, Hecken Gebüsch - LC X Z Fw AML V S Anm. Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag (Leitarten … fett) 4.2.7.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) In Mürzzuschlag liegt zwischen den direkt beanspruchten Gebieten eine kleine Wiesenfläche mit Ruderalisierungstendenzen (500 m²). Dieses Zootop, welches eine wertbestimmende Komponente des Zootopkomplexes MZ02 bildet, ist artenreich und wird extensiv genutzt. Weitere Wiesenflächen am Hangfuß grenzen an, diese sind teilweise eingezäunt. Der gesamte Hang ist sonnenexponiert und trocken (Thymian, Pastinak, Wilde Möhre, Johanniskraut) und günstiger Lebensraum für Tagfalterarten. Gute Bestände besitzt der Märzveilchenfalter (Fabriciana adippe), einem Vertreter der Perlmutterfalter, der in der Roten Liste Österreich als „Near threatened“ angeführt wird und hier zerstreut vorkommt. Der Waldteufel (Erebia aethiops), ein Mohrenfalter, bewohnt in größeren Dichten die trockenen, lichten Wälder des Zootopkomplexes MZ05, die hangaufwärts an diese extensiv genutzte Wiese angrenzen. An dem verbuschten Übergang zur Waldfläche findet man vereinzelt die Gestreifte Zartschrecke (Leptophyes albovittata), eine Langfühlerschrecke die wärmeliebend ist und aufgrund der Lebensraumveränderungen in ihrem Bestand eine drohende Gefährdung (Near Threatened) aufweist. Seite 127 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 45: Extensiv genutzte, trockene Wiesenböschung Gruppe Leitart Wirbellose Märzveilchenfalter Fabriciana adippe Waldteufel Erebia aethiops LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Magerwiesen und sonnige, blütenreiche Waldränder Trockenwiesen und lichte grasreiche Wälder Gestreifte ZartSonnige Waldränder schrecke und gebüschreiche Leptophyes albovitWiesen tata Tabelle 49: - RLÖ §NÖ AML V S NT - AnCrRr Z Fm LC - ArCrRr Z Fw NT - AnCrRl S Fw Anm. Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag 4.2.7.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes um das Portal liegen das geschlossene Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag, walddominierte Unterhangbereiche im Norden sowie grün- Seite 128 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 landdominierte Talbodenbereiche im Süden. Die steileren und deshalb weniger durch die Forstwirtschaft überprägten, südexponierten Mischwälder des Hangfußes weisen einen hohen Struktur- und Artenreichtum auf und sind wesentlich lichter als die nadelholzdominierten Bestände der flacher werdenden Unterhangbereiche, die nach oben hin daran angrenzen. Als Teil einer nach Norden hin ausgedehnten Waldlandschaft (Zootopkomplex MZ05) mit teilweise vorhandenen Felsformationen besitzen diese Wälder das Potential, als Teilhabitat für Greifvögel, wie Wanderfalke (Falco peregrinus) oder Wespenbussard (Pernis apivorus), zu dienen. Die ebenen Grünlandflächen am Talboden (Zootopkomplexe MZ07 und MZ08) weisen eine intensive Nutzung aus, jene am Nordhang stellen im Übergang zu dem angrenzenden Waldgebiet ein ausgedehntes Ökoton dar. Diese Waldrand- und Saumstrukturen zeichnen sich durch eine erhöhte Artenvielfalt aus. 4.2.7.1.4 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Mürzzuschlag eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum nehmen offen bebaute, ländlich strukturierte Siedlungshabitate über die Hälfte des gesamten Flächenanteils ein. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZOOTOPTYPEN Zootoptyp Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate Trockene, ext. gen., hochstaudendom. Offenlandhabitate Grünlandhabitate Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Geschlossen bebaute Wohn- und Mischgebietshabitate Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate Sonstige Summe Tabelle 50: Flächenausdehnung (ha) 1,7 0,1 0,9 0,1 0,01 2,7 19,5 6,3 2,7 0,2 35,9 Flächenanteil (%) 4,6 0,3 2,5 0,4 0,03 7,6 54,3 17,5 7,4 0,5 100,0 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Mürzzuschlag 4.2.7.1.5 Zootopkomplexe im Teilraum Siedlungs- und Gewerbegebiete kennzeichnen den Teilraum Mürzzuschlag. Hervorzuheben ist vor allem ein sehr sensibler Offenlandkomplex. Sehr vielfältige Habitatstrukturen für unterschiedliche Tiergruppen bewirken ein sehr hohes Vorkommen an Leitarten wie Bläulinge oder die Schlingnatter. Die südexponierten extensiven Wiesen mit halbverbuschten Magerrasen und Hochstaudenfluren verfügen über eine hohe Regenerationsdauer und überneh- Seite 129 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 men wichtige Vernetzungsfunktionen. Trotz des geringen Alters dieses anthropogen entstandenen Zootops und der einfachen Möglichkeit der Wiederherstellung eines vergleichbaren Lebensraumes im Verlustfall, wurde dieser Böschung eine sehr hohe Beeinflussungssensibilität zuerkannt, da diese nur eine kleinräumige Ausdehnung von 1,6 ha besitzt und darüber hinaus ähnliche Strukturen in der Umgebung fehlen. Des Weiteren sind der Mündungsbereich des Fröschnitzbaches und der Flusslauf der Mürz zu betonen. Beide Gewässer unterlagen starken Korrekturen. Dennoch ist das Vorkommen von Leitarten, von Habitatstrukturen und die Regenerationsdauer als hoch zu bewerten. Abgesehen von den randlich vorhandenen sensiblen Bereichen und der Gewässer, weist der Talboden in diesem Teilraum insgesamt eine intensive menschliche Nutzung auf, sodass sich eine mittlere zusammenfassende Beeinflussungssensibilität ergibt. Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Gesamtbeeinflussungssensibilität Dicht bebautes Siedlungsgebiet, Grünflächen, Gärten B– geringe Vernetzung/ Isolation Beschreibung Regenerationsdauer Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex MZ01 Siedlungshabitate ● ●● ● ●● MZ02 Grünlanddominierte Habitate ●●●●● ●●●●● ●●●● ●●●● südexponierte Wiesen, artenreich, extensiv (Idas-Bläuling, Geißkleebläuling), Waldrand, halbverbuschte Magerrasen (Schlingnatter), Hochstaudenfluren, E– sehr hohe MZ03 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● Wiese, landwirtschaftliche Anlagen, Waldrand C– mittlere MZ04 Fließgewässerhabitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●● verbautes Fließgewässer, Ufergehölze D– hohe MZ05 Walddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●●● ●●●● Nadelholz dominierter Mischwald D– hohe MZ06 Fließgewässerhabitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Teilweise verbautes Fließgewässer, Ufergehölze Dhohe MZ07 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● nordexponierte Wiesen, Waldrand, Kleinwälder C– mittlere MZ08 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●●● ●●● ●●● Wiesen mit Feuchtstellen (Große Goldschrecke), Kleinwälder, Waldrand, Gehölzreihen, landwirtschaftli- D– hohe Seite 130 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Gesamtbeeinflussungssensibilität Vernetzung/ Isolation Beschreibung Regenerationsdauer Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex che Anlagen, südexponiert Gesamt C– mittlere A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 51: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Seite 131 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 4.2.8 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Teilraum Langenwang 4.2.8.1 Langenwang Westlich von Langenwang liegt diese Untersuchungsfläche in den Niederungen des Mürztales. Die Mürz weist einen gestreckten Fließverlauf auf und ist in diesem Bereich reguliert, ihre Ufer mittels Steinsicherungen verbaut. Ihre Breite beträgt etwa sieben Meter, ihre Tiefe im Durchschnitt einen Meter. Rechtsufrig liegt ein breiter Gehölzbestand mit Laubbäumen und Fichten vor sowie teilweise ein Auwaldrest, während linksufrig das Begleitgehölz sich auf eine lückige Baumreihe beschränkt. Im Norden grenzen Acker- und Grünlandflächen an, die sich bis zur parallel zur Mürz verlaufenden, bestehenden Bahntrasse erstrecken. 4.2.8.1.1 Direkt beanspruchtes Gebiet (Stufe 3) An der Bahn wird eine Grünlandfläche als Lagerungsfläche für Kies- und Erdmaterial verwendet, deren Grasnarbe durch das kiesige Bodensubstrat und das regelmäßige Befahren einen schütteren Zustand aufweist. Auf diesem, im Zootopkomplex LW01 gelegenen, Ruderalbiotop und den umliegenden Wiesen findet der Geisskleebläuling (Plebejus argus) (NT„Near threatened“) geeignete Lebensraumbedingungen vor. Der Schwarze Apollo (Parnassius mnemosyne) (NT-„Near threatened“), dessen Raupen-Futterpflanze der Lerchensporn ist, und der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) (NT-„Near threatened“) konnten im Übergangsbereich des Mürzbegleitgehölzes (Zootopkomplex LW03) und der benachbarten Wiesen (Zootopkomplex LW01) nachgewiesen werden. Ersterer vereinzelt, letzterer zerstreut. Die Wiesen an der Mürz sind Teilhabitat des Schwarzstorches (Ciconia nigra), der vermutlich in den ausgedehnten Waldgebieten der höheren Lagen brütet. Die Mehlschwalbe (Delichon urbica) nutzt den Luftraum über den Grünlandflächen zur Jagd. Die Gelbbauchunke (Bombina variegata), die im Gebiet insgesamt als selten einzustufen ist, bewohnt die in die offenen, vegetationsarmen Tümpel. Südlich der Mürz schließen an deren Ufer Mähweisen und Viehweiden an, die sich bis an die südlich der Mürz gelegene S6 erstrecken. Gruppe Vögel ARTEN LebensraumArt ansprüche Stockente Still- und FließgewäsAnas platyrhynchos ser Ausgedehnte WaldSchwarzstorch gebiete mit GewäsCiconia nigra sern Graureiher Nähe von Gewässern Ardea cinerea Rauchschwalbe Ländlicher SiedlungsHirundo rustica bereich Mehlschwalbe Offene und besiedelte Delichon urbica Kulturlandschaft Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Bevorzugt geschlossene Wälder EU RLÖ §NÖ AML V S Anm. - LC - - Z Fu VSRNT AI X AiCrRr S Fu <1 BP - LC X - S Fu <1 BP - LC X - Z Fu <1 BP - NT X ArCrRr Z Fn <1 BP - LC X - H Fw <5 BP Seite 132 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ARTEN Gruppe Lurche + Kriechtiere Wirbellose Art Zilpzalp Phylloscopus collybita Zaunkönig Troglodytes troglodytes Amsel Turdus merula Misteldrossel Turdus viscivorus Schwanzmeise Aegithalos caudatus Kohlmeise Parus major Blaumeise Parus caeruleus Buchfink Fringilla coelebs Grünling Carduelis chloris Stieglitz Carduelis carduelis Pirol Oriolus oriolus Aaskrähe Corvus corone Gelbbauchunke Bombina variegata Schwarzer Apollo Parnassius mnemosyne Zitronenfalter Gonepteryx rhamni Kleiner Fuchs Aglais urticae Distelfalter Vanessa cardui Admiral Vanessa atalanta RundaugenMohrenfalter Erebia medusa Geisskleebläuling Plebejus argus Roesels Beißschrecke Metrioptera roeseli Verkannter Grashüpfer Chorthippus mollis Nachtigall – Grashüpfer Chorthippus biguttulus Lebensraumansprüche EU RLÖ §NÖ AML V S Anm. Bevorzugt geschlossene Baumbestände - LC X - H Fw <5 BP Gehölze mit dichtem Unterwuchs - LC X - H Fw <5 BP - LC - - Z Fm <1 BP - LC - - Z Fw <1 BP - LC X - Z Fm <1 BP - LC X - H Fw <5 BP - LC X - H Fw <5 BP Laub- und Nadelwälder - LC X - H Fw <5 BP Lockere Baumbestände - LC X - Z Fm <5 BP Offene Kulturlandschaft - LC X - Z Fm <5 BP Lichte Laub- und Mischwälder - LC X - Z Fw <1 BP Breite Amplitude - LC - - Z Fm <1 BP Vegetationsarme, temporäre Kleingewässer FFHVU A II+IV X AnCrRl S Fm Tiefgründige Wiesen und Weiden FFH AIV NT X AnCrRr S Fm - LC - - S Fu - NT - - S Fm - NE - - H Fm - LC - - Z Fm - NT - - Z Fm - NT X AnCrRr Z Fw Breite Amplitude auf Grasland - LC - - H Fw Heiße, trockene Wiesen und Trockenrasen - LC - - Z Fw Wiesen und Wegränder - LC - - H Fw Wälder, halboffene bis offene Landschaften Abwechslungsreiche Waldlandschaften Lichte Wälder mit gut ausgebildeter Strauchschicht Wälder, Hecken , Einzelbäume Lockere Laub- und Mischwälder Waldränder und lichte Wälder Umfeld von Laubwäldern Kleefelder, Almen, Extensivflächen Breite Amplitude Breite Amplitude von Mager- bis Feuchtwiesen Magere Wiesen und Ruderalbiotope Seite 133 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ARTEN Gruppe Art Wiesen-Grashüpfer Chorthippus dorsatus Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus Weinbergschnecke Helix pomatia Fischäugige Felsenschnecke Chilostoma achates Tabelle 52: Lebensraumansprüche EU RLÖ §NÖ AML V S Mäßig feuchte Wiesen - LC - - Z Fw Mäßig feuchte Wiesen - LC - - Z Fw Wälder, Hecken Gebüsch - LC X - Z Fw Felsen und Geröll - - - ArCrRl S Fw Anm. Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes in Langenwang (Leitarten … fett) 4.2.8.1.2 Direkt beeinflusstes Gebiet (Stufe 2) Im Auwald nördlich der Mürz nutzt der Grauschnäpper (Muscicapa striata), der im Zootopkomplex LW03 in großer Zahl vorkommt, den Waldrand zur Jagd. Von Ansitzwarten aus werden kurze Jagdflüge auf fliegende Insekten unternommen. Jenseits der Schnellstraße befindet sich am Hangfuß ein stark reliefierter Fichtenwald mit einem geringen Laubholzanteil (Bergahorn, Esche) und einer kaum ausgeprägten Strauchschicht. Stellenweise ragen Konglomeratfelsen durch den Waldboden, die von der Gefälteten Schließmundschnecke (Macrogastra plicatula) und der Bleichen Schließmundschnecke (Cochlodina fimbriata) bewohnt werden. Durch die meist an Felsen angepasste Lebensweise ist das Vorkommen durch eine punktuelle Verteilung gekennzeichnet. Gruppe Vögel Wirbellose Tabelle 53: Leitart LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Lockere Wälder und Waldränder Grauschnäpper Muscicapa striata Bleiche Schließmundschnecke Tiefgründige Wiesen Cochlodina fimbria- und Weiden ta Gefältete Schließmundschnecke An Felsen in Wäldern Macrogastra plicatula RLÖ §NÖ AML V S Anm. LC X ArCrRr Z Fw >5 BP - NT - ArCrRl S Fm - - - ArCrRl S Fw Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes in Langenwang Seite 134 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 46: Fichtenwald mit geringem Laubholzanteil in Langenwang südlich der S6 4.2.8.1.3 Indirekt beeinflusstes Gebiet (Stufe 1) Das indirekt beeinflusste Gebiet erstreckt sich in erster Linie über den Talboden des Mürztals und schließt Offenlandhabitate (Acker- und Grünlandflächen) und sowohl offen bebaute, ländlich strukturierte, als auch geschlossen bebaute Siedlungshabitate mit ein. Im Süden wird das Stufe 1 Gebiet von Wald- und Grünlandflächen gebildet, die miteinander verzahnt sind. Quer durch den im vorigen Kapitel beschriebenen, reliefierten Fichtenwald führt eine Hochspannungsleitung. Das Relief auf der sich darunter befindenden Waldschneise schafft südexponierte Standorte mit geringer Vegetationsbedeckung. Diese Standorte innerhalb des Zootopkomplexes LW06 werden vom Braunen Grashüpfer (Chorthippus brunneus) besiedelt. Auf der trockenen Waldlichtung kommt er vereinzelt vor. LEITARTEN LebensraumEU ansprüche Gruppe Leitart Wirbellose Brauner Grashüpfer Trockene WaldlichtunChorthippus brungen neus Tabelle 54: - RLÖ §NÖ AML V S LC - ArCrRl Z Fw Anm. Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes in Langenwang Seite 135 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 4.2.8.2 Zootoptypen im Teilraum In diesem Kapitel wird nun für den Teilraum Langenwang eine Zusammenschau aller Zootoptypen innerhalb der direkt beanspruchten und beeinflussten Gebiete (Stufe 3 + Stufe 2 Gebiete) gegeben. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Zootopen innerhalb der Stufe 2 und 3 Gebiete werden solche gleichen Typs zur übersichtlicheren Darstellung zusammengefasst sowie deren Flächenausdehnung und –anteil in nachfolgender Tabelle aufgezeigt. In diesem Teilraum überwiegen Grünlandhabitate die mehr als die Hälfte des gesamten Flächenanteils einnehmen. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZOOTOPTYPEN Zootoptyp Strukturarme Offenlandhabitate Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate Grünlandhabitate Schmale, begleitende Laubgehölzhabitate Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate Offen bebaute, ländl. strukturierte Siedlungshabitate Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate Summe Tabelle 55: Flächenausdehnung (ha) 0,9 0,7 1,8 12,0 0,3 2,1 1,4 1,0 1,0 0,3 0,4 21,8 Flächenanteil (%) 4,2 3,1 8,1 55,1 1,2 9,8 6,2 4,6 4,6 1,5 1,6 100,0 Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Langenwang 4.2.8.3 Zootopkomplexe im Teilraum Im Teilraum Langenwang findet man ein Mosaik aus den üblichen Nutzungstypen Landwirtschaft, Forst und Siedlung vor. Der Talraum wird durch die Verkehrsinfrastrukturanlagen durchschnitten. Ungeachtet der geringen Größe des Untersuchungsgebietes liegen hier viele unterschiedliche Lebensräume vor. Durch das Einschließen von Ruderalstandorten, Grünlandlebensräumen, Auwäldern sowie Laub- und Nadelwäldern, konnten viele Leitarten angetroffen werden. Der Abschnitt der Mürz verfügt obgleich der Blockwurfsicherung ihrer Ufer über gut erhaltene Auwaldreste und eine dichte Ufergehölzvegetation. Diese Habitatstrukturen bewirken eine sehr hohe Regenerationsdauer gegenüber Eingriffen. Der angrenzende Offenlandkomplex besitzt hohe Bedeutung für wertbestimmende Arten. Hervorzuheben ist das Vorkommen des Schwarzen Apollo (Parnassias mnemosyne). Die Feuchtwiesen sind Nahrungsraum des Schwarzstorches (Ciconia nigra). In der Zusammenschau ergibt sich für den gesamten Teilraum eine hohe Beeinflussungssensibilität. Seite 136 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume – Zusammenfassende Darstellung der BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Beschreibung Grünlanddominierte Habitate ●●●●● ●●●● ●●● ●●●● Ackerflächen, blütenreiche Wiesen D– (Schwarzer Apollo), strukturreiche hohe Feuchtwiesen mit Nassstellen (Gelbbauchunke, Schwarzstorch), Einzelhausbebauung, feuchtgeprägte Kleinwälder LW 02 Siedlungshabitate ●● ●● ●● ●● LW 03 Fließgewässerhabitate ●●●● ●●●●● ●●●●● ●●●● Fließgewässer, Auwaldreste, Ufergehölz E– sehr hohe LW 04 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●● ●●● ●●●● Ackerflächen, Ufergehölz C– mittlere LW 05 Grünlanddominierte Habitate ●● ●●● ●●● ●●●● Wiesen, Ackerflächen, Waldrand, Einzelhausbebauung C– mittlere LW 06 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●● LW 07 Walddominierte Habitate ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Mischwald LW 08 Grünlanddominierte Habitate ●●● ●●● ●●● ●●● Gesamtbeeinflussungssensibilität Vernetzung/ Isolation Regenerationsdauer LW 01 Habitatstrukturen Kriterium Vorkommen von Leitarten Zootop- Typ komplex Einzelhausbebauung, Baumreihen, landwirtschaftliche Anlagen, B– geringe Nadelwald mit Leitungsschneise, tro- D – ckenwarme Standorte (Brauner hohe Grashüpfer), Steinblöcke D– hohe Acker, Wiesen, Kleinwald, ländliches C – Siedlungsgebiet mittlere Gesamt D– hohe A = keine bis sehr geringe Sensibilität, B = geringe Sensibilität, C = mittlere Sensibilität, D = hohe Sensibilität, E = sehr hohe Sensibilität Tabelle 56: 4.2.9 Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Langenwang und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn Der Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn wird in diesem Themenbereich nicht beschrieben, da es dort keine Beeinflussung der Tierwelt geben wird. Seite 137 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 4.3 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Zusammenfassende Beurteilung der Beeinflussungssensibilität Die Lage des gesamten Untersuchungsgebietes im Bereich der Thermenlinie und damit am Übergang vom subalpinen zum pannonischen Klima sowie die Situierung der einzelnen Untersuchungsräume in einem Seehöhenbereich zwischen ca. 400 m und knapp 1500 m bedingt eine Vielzahl an unterschiedlichen Zootoptypen. Die Landschaftseinheiten reichen von ebenen Feldlandschaften der Niederungen, über die in erster Linie grünlanddominierten Talböden und Unterhänge bis zu den Waldlandschaften der höheren Bereiche: • bewaldeter Flusslauf mit Auwäldern • strukturarme Feldlandschaft der Niederungen • Siedlungsraum • grünlanddominierte Bereiche mit vereinzelten Gehölzstrukturen • walddominierte Bereiche aller Höhenlagen Die reich strukturierte Landschaft besitzt einem hohen Anteil an unterschiedlichen Lebensräumen und ein hohes Maß an Grenzlinien. Insgesamt wurden für alle direkt beanspruchten und direkt beeinflussten Gebiete 745 Zootope abgegrenzt, die 21 Typen zugeordnet werden können (die Klammerausdrücke geben die Anzahl der jeweils dem Typ zugeordneten Zootope wieder): • Strukturarme Offenlandhabitate (z.B. Ackerflächen) (25) • Mäßig bis reich strukturierte Auwaldhabitate ohne regelmäßige Dynamik (9) • Schmale, bachbegleitende Laubgehölzhabitate (z.B. Fließgewässerbegleitgehölz) (29): lediglich bei den größeren Fließgewässern (Schwarza und Mürz) wurden die Begleitgehölze von diesen getrennt ausgewiesen, bei den kleineren Flüssen und Bächen wurden die Begleitgehölzstreifen dem jeweiligen Gewässer zugeordnet. • Nicht bis gering bestockte, geneigte Offenlandhabitate (z.B. Böschungen) (10): darunter wurden Flächen zusammengefasst, die einen geringen Überschirmungsgrad aufweisen und nicht einer regelmäßigen Mähnutzung zugeführt werden. • Trockene, extensiv genutzte, hochstaudendominierte Offenlandhabitate (z.B. Brache) (17): unter dieser Bezeichnung versteht man trockene Flächen die keiner regelmäßigen Nutzung unterliegen aber noch einen geringen Verbuschungsgrad aufweisen. • Vegetationslose Felshabitate (2): in diese Kategorie fallen nur sehr große, dominante Felsformationen bzw. Aufschlüsse (Steinbruch). Andere kleinere Felsen, die meist in den Wäldern vorkommen, fallen hier nicht darunter. • Feuchte, extensiv genutzte, hochstaudendominierte Offenlandhabitate (5): die Bezeichnung wird für Flächen verwendet, auf denen nasse Verhältnisse mit teilweise kleinen offenen Wasserflächen herrschen. • Nicht bis teilweise verbaute Fließgewässerhabitate (35): hierbei handelt es sich um kleinere Fließgewässer der Seitentäler, die meist ein hohes Gefälle aufweisen und innerhalb von Waldgebieten in gestreckter Linienführung verlaufen. Seite 138 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 • Teilweise bis stark verbaute Fließgewässerhabitate (38): in dieser Kategorie befinden sich in erster Linie die größeren Fließgewässer höherer Flussordnungszahl, die zumindest über längere Abschnitte Steinsicherungen und andere Sicherungsverbauungen aufweisen. • Versiegelte, strukturarme Gewerbegebietshabitate (24): Gewerbegebiete wurden anders bewertet als Siedlungsgebiete, da diese einen hohen Versiegelungsgrad und geringe Strukturen aufweisen. • Grünlandhabitate (216): Diese Kategorie umfasst alle Mähwiesen und Weiden aller Nutzungsintensitäten, da ihre Ausformung sehr heterogen sein kann. Im Text wird auf die ökologisch besonders wertvollen Grünlandhabitate und ihre Arten eingegangen. • Mäßig bis reich strukturierte Laubwaldhabitate (80): da der Waldtyp in tierökologischer Hinsicht von Bedeutung ist, wurde zwischen Laub-, Misch- und Nadelwald unterschieden • Mäßig bis reich strukturierte Mischwaldhabitate (49) • Gering bis mäßig strukturierte Nadelwaldhabitate (51) • Schütter bewachsene, steinige Ruderalhabitate (2): die beiden Ruderalflächen werden durch ein schottriges Substrat und eine schüttere Vegetationsbedeckung charakterisiert. • Offen bebaute, ländlich strukturierte Siedlungshabitate (115): Siedlungsflächen werden hinsichtlich ihrer Sensibilität grundsätzlich höher bewertet als Gewerbegebiete, da sie aufgrund der Gärten und anderer Grünflächen mehr Strukturen aufweisen. In dieser Kategorie werden Siedlungsstrukturen der Ortschaften und Weiler zusammengefasst. • Geschlossen bebaute Wohn- und Mischgebietshabitate (6): hierbei handelt es sich um dicht bebaute Siedlungsstrukturen innerhalb größerer Sammelsiedlungen incl. Schrebergartensiedlungen (Gloggnitz, Mürzzuschlag) • Sonstige (7): in diese Kategorie fallen Hangsicherungen, Parks, Friedhöfe, etc. • Naturnahe Stillgewässerhabitate (3) • Naturferne Stillgewässerhabitate (1) • Locker baumbestandene Streuobstwiesenhabitate (21) Seite 139 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH Tiere und ihre Lebensräume – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Teilraum Beeinflussungssensibilität Gloggnitz – Schwarzatal Aue – Göstritz Otterstock Trattenbach Fröschnitzgraben Grautschenhof Mürzzuschlag Langenwang Bergstrecke Semmeringbahn D - hohe D - hohe E - sehr hohe C - mittlere D - hohe C - mittlere C - mittlere D - hohe - Tabelle 57: Zusammenfassende Darstellung der Beeinflussungssensibilität im Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume Seite 140 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER AUSWIRKUNGEN (OHNE MAßNAHMEN) 5.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode Die zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens auf den Fachbereich Tiere und ihre Lebensräume werden (laut UVP-Gesetz § 6) nach Bau- und Betriebsphase getrennt dargestellt. Als Kriterien werden überwiegend direkte Auswirkungen wie Flächeninanspruchnahme, Strukturverlust, Kollision oder Veränderung funktionaler ökologischer Raumbeziehungen herangezogen. Weiters werden indirekte Störfaktoren berücksichtigt. Auswirkungen durch Emissionen (Lärm, Licht, Schadstoffe etc.) und Veränderungen des Wasserhaushaltes, die zentraler Gegenstand anderer Fachbereiche sind, werden nur randlich in ihrem Einfluss auf die Artengemeinschaft einbezogen. Zur Bewertung der Auswirkungen des gegenständlichen Bauvorhabens auf Tiere und ihre Lebensräume wurden folgende Kriterien herangezogen: 5.1.1 • Lebensraumverlust durch direkte oder randliche Flächeninanspruchnahme • Strukturverlust • Beeinträchtigung durch Emissionen • Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen • Veränderung des Wasserhaushaltes (qualitativ und/oder quantitativ) • Verluste durch Kollision Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Lebensraumverlust kann eine unmittelbare Zerstörung des Lebensraums durch Versiegelung mit vollkommener Umgestaltung der beanspruchten Fläche oder randliche Beanspruchung mit z. B. Entstehung neuartiger linearer Lebensräume am Verkehrsachsenrand (Böschungen, Straßenrandzonen) bedeuten. 5.1.2 Strukturverlust Das Auftreten bestimmter Tierarten, sowie der Artenreichtum korreliert häufig mit dem Strukturreichtum eines Gebietes. Diese Bindung an Strukturreichtum hat ihre Ursache darin, dass viele Tiere bestimmte Umweltrequisiten in bestimmter räumlicher Anordnung benötigen. Struktur- und Standortseigenschaften eines Gebiets stellen deshalb wichtige Kriterien für die Beurteilung v. a. der zoologischen Wertigkeit von Gebieten dar. Strukturen wie Hecken, Bäume, Baumreihen und feuchte Gräben stellen insbesondere in intensiv genutzten Landschaften wichtige Leitlinien und Trittsteine für unterschiedliche Tierar- Seite 141 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ten dar. Ein gut ausgebildetes Mosaik solcher Strukturen leistet in der Kulturlandschaft einen wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt. Durch den Ausfall einzelner Bausteine eines Lebensraummosaiks kann die gesamte Nutzung verloren gehen. 5.1.3 Emissionen Vor allem Vögel und Säugetiere meiden die Nähe zu Lärmquellen. Vögel hören an lauten Verkehrsachsen ihre Werbegesänge nicht, es ergeben sich Probleme bei der Revierabgrenzung (Bundesamt für Naturschutz der BRD 2000). So finden sich entlang stark befahrener Verkehrsachsen deutlich weniger nistende Vögel als in vergleichbaren anderen Lebensräumen, auch die Gesamtzahl der Vögel und die Anzahl an Arten ist geringer. Auch andere Tiere mit akustischer Verständigung wie Heuschrecken werden durch Verkehrs- oder Baulärm übertönt. Ein weiterer Faktor sind nächtliche Lichtquellen, die anlockend und irritierend auf Angehörige unterschiedlicher Tiergruppen wirken. Seit der Eliminierung von Blei aus Treibstoffen ist die unmittelbare Bedeutung von Schadstoffen auf straßennahe Artengemeinschaften gesunken. Nach PLACHTER (1991) sind Randwirkungen an Straßen mehrere hundert Meter weit ins Umland hinein belegt. Hier sind zu nennen die winterliche Salzstreuung und Eintrag anderer Stoffe wie Reifenabrieb und Staub. Insgesamt besitzt dieses Kriterium im Vergleich zu direkten und funktionalen Einwirkungen in Artengemeinschaften eine untergeordnete Bedeutung. 5.1.4 Veränderung von funktionalen, ökologischen Raumbeziehungen Nur wenige Tierarten verbringen ihr gesamtes Leben in einem eng begrenzten Lebensraum. Unabhängig von der Größe und der systematischen Zugehörigkeit wechseln die meisten Tierarten im Lauf ihrer Entwicklung oder aus anderen Gründen zwischen Teillebensräumen. Nicht nur Lurche wechseln zwischen Überwinterungs-, Fortpflanzungs- und Sommerlebensraum, auch zahlreiche Schmetterlings-, Libellen- und Käferarten sind ausgeprägte MehrHabitat-Bewohner. Artengruppen mit größerem Aktivitätsradius wie etwa Vögel sind überwiegend an komplexe Habitatstrukturen angepasst. Bei Säugetierarten ist oft der Zugang zu Trinkstellen ein limitierender Faktor im Lebensraummosaik. Wenn neue Verkehrsträger diese räumlichen und jahres- oder auch tageszeitlichen Verbindungen zwischen Teilhabitaten unterbrechen, können Tierpopulationen auch ohne vordergründige Beeinträchtigung in kurzen Zeiträumen sogar zum Erlöschen kommen. 5.1.5 Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderungen des Wasserhaushaltes können in zweifacher Weise relevant sein. Zum einen besitzt die Fundierung des linearen Bauwerkskörpers Veränderungen in angrenzenden feuchtegeprägten Lebensräumen, die – oft erst mittelfristig - Auswirkungen auf den Artenbestand haben können. Ein zweiter Wirkkreis liegt im engeren Bauwerksumfeld. Im Nahbereich von Gleisanlagen und Baustraßen sowie den begleitenden Böschungen tritt vielfach lokal ei- Seite 142 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ne Veränderung des Mikroklimas mit starker Erwärmung, hoher Verdunstung und niedriger Luftfeuchtigkeit am Tag und starker Abkühlung und hoher Feuchtigkeit nachts auf. Dadurch werden manche Arten durch die „Sonnplätze“ angelockt und geraten in die Nähe des Verkehrsgeschehens. 5.1.6 Verluste durch Kollision Ein maßgeblicher Störfaktor für Tiere ist das Verkehrsgeschehen. Neben indirekter Störwirkung durch akustische und stoffliche Einwirkung ist sowohl für flugfähige Arten, als auch für Bewohner der Bodenoberfläche (epigäische Arten) eine direkte Kollision im Bereich der Fahrbahn bzw. Gleisanlagen die stärkste Gefährdung. Betroffen von Kollision und Überfahrenwerden sind zahlreiche Tiergruppen von Insekten über Amphibien, Reptilien und Vögeln bis zu den Säugetieren. Die Motive für den Aufenthalt auf der Fahrbahn bzw. auf dem Gleiskörper sind vielfältig. Schwerwiegend für ganze Populationen ist die tages- oder jahreszeitliche Bewegung zwischen Teillebensräumen. Neben Arten, die bei der Querung der Fahrbahnen zu Tode kommen, sind auch Arten betroffen, für die Straßen und Gleisanlagen hinsichtlich der Nahrungssuche attraktiv sind oder die sich auf dem Asphalt bzw. den Steinen aufwärmen wollen. Im Bereich von Hochspannungsleitungen sind vor allem Vögel von Kollisionen betroffen. Seite 143 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 5.2 Ausw irkungen und Eingriffserheblichkeit nach Teilräumen 5.2.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal Innerhalb des gesamten Projektgebietes passieren die massivsten Eingriffe im Schwarzatal bei Gloggnitz. Eingriffe erfolgen im Bereich des Portals Gloggnitz in der ebenen Ackerlandschaft und sowohl am Hangfuß als auch am Unterhang des Schafkogels sowie an der Schwarza. In jenem Bereich, in dem die bestehende Eisenbahntrasse westlich des Bahnhofes Gloggnitz von einem West/Ost-Verlauf in einen Nord/Süd-Verlauf übergeht, wird zukünftig nach Querung der Schwarza das Tunnelportal passiert, von wo der weitere Verlauf unter Tage fortgesetzt wird. 5.2.1.1 Bauphase Die Bauarbeiten werden insgesamt in mehreren Phasen durchgeführt, die in der Folge zusammen beschrieben werden, da diese Phasengliederung auf die Tierökologie keinerlei differenzierte Auswirkungen besitzt. Schwarza Zu Beginn der Bauarbeiten erfolgen an der Schwarza flussbauliche Maßnahmen, im Zuge derer die Ufer des Flusses fast vollständig über den gesamten Abschnitt des Projektgebietes im Bereich des Portals Gloggnitz verändert werden. Diese flussbaulichen Maßnahmen beginnen am Innenbogen im Bereich der Engstelle des Schwarzatals nördlich des Portalbereichs. Auf einer Länge von etwa 550 m wird der Radius des Innenbogens verkürzt. Dabei kommt es zu einer randlichen Inanspruchnahme einer Mähwiese und zu einer Verbreiterung des Flussbettes. Am unmittelbar darauf folgenden Abschnitt erfolgt die flussbauliche Maßnahme ebenfalls in Form einer Rückversetzung der Uferböschung. Dabei wird zuerst orographisch links, nördlich des künftigen Querungsbauwerkes der Schwarza, dann auf beiden Seiten, das Flussbett aufgeweitet. Auf einer Länge von circa 500 m kommt es hier zur Veränderung der Uferbereiche. Davon betroffen sind die gewässernahen Randbereiche von benachbarten Acker- und Grünlandflächen sowie die teilweise vorhandenen Uferbegleitgehölze. Die Acker- und Wiesenflächen, deren Flächenausdehnungen durch die Verbreiterung der Schwarza verringert werden, werden intensiv genutzt und beherbergen keine Leitarten. Leitarten wie Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris), Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) und Schachbrett (Melanargia galathea) konnten jedoch in unmittelbaren Uferbereich und dem Begleitgehölzstreifen nachgewiesen werden. Auch am Siedlungsrand der Stadt Gloggnitz südöstlich des Portalbereichs kommt es im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen zu Uferveränderungen. Hier beschreibt die Flussachse einen Bogen, an dem am linksseitigen Gleitufer ein Hochwasserschutzdamm mit einer Länge von circa 290 m und am gegenüberliegenden Prallufer eine etwa 300 m lange Be- Seite 144 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 tonmauer errichtet wird. Einerseits wird durch den Damm ein angrenzendes Gewerbegebiet, andererseits, durch die Mauer, der flussnahe Siedlungsraum von Gloggnitz geschützt. Dadurch kommt es zu einer vollständigen Isolierung dieses Gewässerabschnittes vom Umland. In der derzeitigen Situation ist jedoch die laterale Vernetzung durch das vorhandene Wehrbauwerk und die angrenzenden Bebauungsgebiete, die für sich keine tierökologisch sensiblen Bereiche darstellen, ohnehin nicht mehr gegeben. Durch die Errichtung der Eisenbahnbrücke und die Herstellung von deren Widerlager kommt es zur Flächeninanspruchnahme und zu Lärmemissionen im unmittelbaren Gewässerbereich. Dies trifft auch für die Errichtung der Wannenbauwerke für die uferparallel verlaufende Zufahrtstraße des Unterwerks und die Höllental Bundesstraße zu. Insgesamt erfolgt an der Schwarza durch die abschnittsweise Aufweitung des Flussbettes eine Vergrößerung der Wasserfläche, die bei entsprechender Ausführung eine positive Wirkung auf die Tierwelt haben kann. Hingegen erfährt der Flussraum als Korridor durch die Errichtung der Eisenbahnbrücke eine Einengung beziehungsweise wird ein Hindernis geschaffen. Die Rückversetzungen der Ufer führen zu einem randlichen Verlust von aktuell meist wenig sensiblen Lebensräumen. Die Errichtung der Hochwasserschutzmauer im Bereich des Siedlungsgebietes von Gloggnitz bewirkt einen Strukturverlust der Uferböschung am Prallhang. Bereich östlich der Schwarza Im bestehenden Offenlandbereich östlich der Schwarza werden etwa 4,5 ha für die Anlage von Baustelleneinrichtungen (BE) verwendet. Beansprucht werden dadurch hauptsächlich gering sensible Acker- und Grünlandflächen ohne nachgewiesene Leitarten. Im Bereich der bestehenden Brücke, die erneuert wird und als Zufahrt zur BE-Fläche dient, ist die Rodung des schwarzanahen Auwaldrestes erforderlich. Die Ausdehnung dieses reliefierten Waldstücks mit teilweise parkartigem Charakter beträgt 15.600 m². Aufgrund seiner Lage am ansonsten stark überprägten Talboden kann diese Waldfläche ein Trittsteinbiotop für Arten sein, die von einer Talflanke auf die gegenüberliegende Flanke wechseln. Ein direkter Flächenverbrauch auf den Ackerflächen erfolgt einerseits durch die Herstellung von linearen Strukturen und andererseits durch flächenhafte Objekte. Lineare Strukturen sind in erster Linie Zufahrtsstraßen wie jene des Unterwerks, der ÖBB-Bedienungsweg oder die provisorische Verlegung der Huyckstraße sowie ein Entwässerungsgraben. Ebenfalls mit linearer Ausdehnung beansprucht der Bahndamm zwischen der bestehenden Bahntrasse und der künftigen Eisenbahnbrücke etwa 6.450 m² der Offenlandhabitate. Ein flächenhafter Verlust von Offenlandhabitaten in der Feldlandschaft erfolgt durch die Errichtung des Unterwerks Gloggnitz nordöstlich der Eisenbahnbrücke. Die Größe dieser Beanspruchung beträgt circa 5.800 m². Während der Bauphase wird der gesamte Bereich jener Fläche, die zwischen der Schwarza und der bestehenden Bahntrasse liegt und gegen Osten vom Gewerbegebiet der Fa. Huyck Seite 145 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 begrenzt wird, für Baustelleneinrichtungsflächen beansprucht. Die dort befindlichen Tierlebensräume sind Offenlandhabitate mit vorwiegender Ackernutzung und geringer tierökologischer Bedeutung. Die Lebensraumbedingungen auf bestehenden Bahnböschung für die dort vorkommenden Leitarten, wie die Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor) oder die Weiße Heideschnecke (Helicella obvia), werden nicht von den Baumaßnahmen beeinträchtigt. Bereich westlich der Schwarza Eine starke Geländeveränderung erfolgt westlich der Schwarza an einer bestehenden Geländekante am Hangfuß des Schafkogels. Nach Abbruch der vorgelagerten Häuserzeile wird der Hangfuß auf einer Länge von circa 440 m abgegraben, sodass die zukünftige Geländekante etwa 30 m weiter westlich neu entsteht. Dort wird sich das Tunnelportal befinden. Eine provisorische Verlegung der Höllental Bundesstraße wird dann vorübergehend entlang dieser neuen Kante entlangführen. Dem gesamten Bereich, der dadurch zwischen der Bundesstraße und der Schwarza aufgespannt wird, kommt dann die Funktion einer BE-Fläche zu. Auf dieser erfolgt, wie bereits erwähnt, die Errichtung eines Wannenbauwerkes, welches für die Unterführung der Bundesstraße unter der Eisenbahnbrücke notwendig wird. Nach Fertigstellung der Wanne dient die verbleibende Restfläche als BE-Fläche für den Tunnelbau. Die Böschungsfläche der Geländekante wird aktuell als Hausgärten der anliegenden Wohnhäuser genutzt. Diese ökologisch wenig bedeutsamen Lebensräume gehen durch die Maßnahme verloren. Gravierendere Auswirkungen betreffen die oberhalb der Kante gelegenen Acker- und Grünlandflächen. Die sich parallel dazu erstreckenden Ackerflächen werden vollständig im Zuge der Zurückversetzung der Böschung beansprucht. Außerdem greift die Flächenbeanspruchung noch über die Felder hinaus in die angrenzenden Mähwiesen und reicht im Süden bis an den Rand des westlich angrenzenden Waldes. Diese Wiesen werden von den Leitarten Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) und Schlingnatter (Coronella austriaca) besiedelt. Für diese stellt die Maßnahme einen partiellen Lebensraumverlust dar. Durch die Rückversetzung der Böschung könnte es auf den oberhalb gelegenen Wiesen zur Veränderung von deren Wasserhaushalt kommen und sich die Standorte in eine trockenere Richtung entwickeln. Am Unterhang des Schafkogels wird durch den Mischwald des Zootopkomplexes GL11 eine Schneise für die Errichtung einer 110 kV-Freileitung gerodet. Die Breite der Schneise soll 50 Meter betragen. Diese Maßnahme bewirkt eine Zerschneidung des Waldes und einen direkten Lebensraumverlust. Während der Bauarbeiten kommt es außerdem zu einem Störungseinfluss der angrenzenden Waldbereiche und zu einer Veränderung der funktionalen Raumbeziehungen derselben. Diese Maßnahme betrifft Waldtierarten wie den Schwarzspecht (Dryocopus martius). Für andere Arten, nämlich solche, die Ökotonsituationen für deren Lebensraumanspruch bevorzugen (z.B. einige Greifvogelarten), können die neu geschaffenen Randlinien positive Strukturen darstellen. Seite 146 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 In Schlöglmühl wird östlich des Bahnhofes ein bestehendes Unterwerk aufgelassen. Auch die Leitungsverbindung zwischen der bestehenden Freileitung zum Unterwerk wird rückgebaut. Somit entsteht in diesem Bereich eine Verbesserung zur bestehenden Situation. Mühlhof In Mühlhof wird auf einer Grünlandfläche zwischen der Schwarza und der bestehenden Trasse der Wiener Hochquellwasserleitung ein Hochwasserretentionsraum geschaffen. Dabei wird die bestehende Geländeoberkante der vorhandenen Grünlandfläche auf einer Fläche von gut neun Hektar um etwa drei Meter abgesenkt. Neben der Mähwiese befindet sich ein Auwaldrest von circa 3.260 m², der jedoch von direkter Flächeninanspruchnahme nur randlich betroffen sein wird. Störungen durch die Bauarbeiten auf den angrenzenden Flächen sind jedoch zu erwarten. Die Feldgrille, die als einzige dort nachgewiesene Leitart die südexponierte Dammböschung der Hochquellwasserleitung bewohnt, erfährt durch die Maßnahme keinerlei negative Beeinträchtigung. Durch die Absenkung kommt es zum Verlust einer Feuchtfläche am Überlauf einer Viehtränke, die potentiell als Lurchgewässer in Frage kommt. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen • • • • • GL02 ••••• ••••• Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Strukturverlust • GL01 Wirkungsintensität Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium 1 – keine •••• •••• •••• •• temporärer Verlust von gut 6 ha Wiesenfläche und Wald durch 66.530 4 – hoch die Absenkung der Geländeoberfläche GL03 • • ••• •• •• •• Störung vor allem durch Lärmemissionen im Zuge der Maßnahmen im Zootopkomplex GL02 GL04 ••• •• ••• ••• ••• •• direkte Flächeninanspruchnahme zwischen der Schwarza und dem 24.340 3 – mittel Ausleitungskanal GL05 • • • • • 2 – gering • 1 – keine Seite 147 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen GL06 •• •• •• • • • GL07 ••• ••• ••• •• ••••• • GL08 • •• •• • • • GL09 •••• ••• ••••• •••• •• ••• GL10 •••• •••• •••• •••• ••• •• GL11 ••• •••• ••••• •••• • •• GL12 • • • • • • 1 – keine GL13 • • • • • • 1 – keine Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Strukturverlust Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium Anschluss an die bestehende Hochspannungsfreileitung Aufweitungen der Schwarza durch flussbauliche Maßnahmen und Einengung des Flusskorridors durch Errichtung der Eisenbahnbrücke, Verlust eines Trittsteinbiotops durch Rodung eines Auwaldrestes Temporäre Flächenbeanspruchung durch den Rückbau des Unterwerks Schlöglmühl und der verbindenden Freileitung Verlust von Offenlandhabitaten Partieller Lebensraumverlust durch Rückverlegung der Geländekante Durchschneidung des Waldlebensraumes und Störung desselben 1.510 2 – gering 57.560 3 – mittel 1 – keine 74.590 4 – hoch 76.780 4 – hoch 23.940 4 – hoch Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 58: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal Seite 148 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.1.2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Betriebsphase Schwarza Durch die Errichtung der Eisenbahnbrücke über die Schwarza und die Herstellung von deren Widerlager kommt es zu einer Einengung des Bewegungskorridors von Wasservögel wie der Wasseramsel (Cinclus cinclus) und der Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) oder anderer Tierarten wie den Iltis (Mustella putorius) oder den Fischotter (Lutra lutra). Hingegen entsteht durch die Aufweitung des Flussbettes eine Vergrößerung der Wasserfläche, die bei entsprechender Ausführung eine positive Wirkung auf die Tierwelt haben kann. Bereich östlich der Schwarza Bleibende Flächenbeanspruchungen stellen das Unterwerk Gloggnitz, die Bahntrasse und die neuen bzw. veränderten Zufahrtsstraßen dar. Der Großteil der für die Baustelleneinrichtungen beanspruchten Flächen werden aufgefüllt und einer Folgenutzung zugeführt. Bereich westlich der Schwarza Für den dauernden Betrieb ist westlich der Schwarza, abgesehen von der bereits in der Bauphase erfolgten Verringerung der Lebensraumverfügbarkeit der Offenlandschaft, keine negative Auswirkung zu erwarten. Durch den untertägigen Trassenverlauf sind auch keine Störungseinflüsse durch Emissionen infolge des Bahnverkehrs abzusehen. Die Leiterseile der Freileitung durch das Waldgebiet am Unterhang des Schafkogels können für Vögel eine Gefahrenquelle sein. Für große Arten besteht die Gefahr einer Verunfallung durch Kollision. Auch durch das Unterwerk Schlöglmühl sind während der Betriebsphase keine negativen Auswirkungen auf die Tierwelt zu erwarten. Mühlhof Nach der Absenkung der Geländeoberfläche innerhalb des Retentionsraumes wird der Bereich wieder einer Folgenutzung zugeführt. Die Flächenbeanspruchungen während der Bauphase sind dadurch nur temporärer Natur und für die Betriebsphase nicht mehr relevant. Dasselbe gilt auch für die anderen Kriterien. Lediglich der Wasserhaushalt kann sich durch die Absenkung und den dadurch verringerten Flurabstand sowie aufgrund der regelmäßigen Überflutungen bei Hochwasserereignissen in eine feuchtere Richtung hin entwickeln. Seite 149 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen • • • • • • GL02 • • • • ••• • GL03 • • • • • • Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Strukturverlust Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme GL01 Kriterium 1 – keine Veränderung des Wasserhaushalts durch Verringerung des Flurabstandes und häufigere Überflutungen 2 – gering 1 – keine Veränderung des Wasserhaushalts durch Verringerung des Flurabstandes und häufigere Überflutungen GL04 • • • • ••• • GL05 • • • • • • 1 – keine GL06 • • • • • • 1 – keine GL07 ••• • •• ••• • • GL08 • • • • • • GL09 ••• • •• •• • •• GL10 •• • • • • • GL11 ••• •• • ••• • ••• GL12 GL13 • • • • • • • • • • • • Einengung des Gewässerkorridors der Schwarza, Vergrößerung der Wasserfläche 2 – gering 32.010 3 – mittel 1 – keine Verlust von Offenlandhabitaten, 46.260 zusätzliche Barriere Partieller Lebensraumverlust 66.890 durch Rückverlegung der Geländekante Durchschneidung des Waldle23.940 bensraumes 2 – gering 2 – gering 3 – mittel 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 59: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal Seite 150 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex GL01 GL02 GO03 GL04 GL05 GL06 GL07 GL08 GL09 GL10 GL11 GL12 GL13 GL01 GL02 GL03 GL04 GL05 GL06 GL07 GL08 GL09 GL10 GL11 GL12 GL13 Tabelle 60: Beeinflussungssensibilität Wirkungsintensität D – hoch C – mittel B – gering D – hoch B – gering D – hoch D – hoch C – mittel B – gering E – sehr hoch D – hoch C – mittel D – hoch Bauphase 1 – keine 4 – hoch 2 – gering 3 – mittel 1 – keine 2 – gering 3 – mittel 1 – keine 4 – hoch 4 – hoch 4 – hoch 1 – keine 1 – keine D – hoch C – mittel B – gering D – hoch B – gering D – hoch D – hoch C – mittel B – gering E – sehr hoch D – hoch C – mittel D – hoch Betriebsphase 1 – keine 2 – gering 1 – keine 2 – gering 1 – keine 1 – keine 3 – mittel 1 – keine 2 – gering 2 – gering 3 – mittel 1 – keine 1 – keine Eingriffserheblichkeit I – keine III – mittel II – gering III – mittel I – keine III – mittel III – mittel I – keine III – mittel V – sehr hoch IV – hoch I – keine I – keine I – keine II – gering I – keine III – mittel I – keine I – keine III – mittel I – keine II – gering III – mittel III – mittel I – keine I – keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal Seite 151 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.2 Teilraum Aue – Göstritz 5.2.2.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Aue Im Abschnitt Auebachtal befinden sich in den Wäldern am Mittelhang der südlichen Talflanke vier Bereiche, in denen Auswirkungen auf Tierlebensräume möglich sind. In diesen Quellbereichen und Bächen, die kleinräumige, punktuelle oder lineare Lebensräume darstellen, ist zu erwarten, dass sich im Zuge der Tunnelbauarbeiten deren Schüttung verringert, was zu einer Veränderung dieses beeinflussungssensiblen Lebensraumes führt. Eine Verringerung der Wasserverfügbarkeit reduziert die Ausdehnung der Feuchtlebensräume und somit potentielle Habitate für wassergebundenen Arten, wie etwa jene aus der Gruppe der Lurche. Die erwartete Schüttungsreduktion beträgt meist mehr als 50% der aktuell austretenden Wassermenge. Während der Bauphase sind für den Bereich Aue aufgrund der Verringerung der Schüttungsmengen Auswirkungen zu erwarten, deren Intensität aufgrund der punktuellen Beeinflussung für den gesamten Zootopkomplex als gering bewertet wird. Göstritz Auf den Grünlandflächen im Süden der Ortschaft Göstritz finden folgende Baumaßnahmen statt, mit denen eine Beeinträchtigung der Tierlebensräume einhergeht. Als Bauhilfsmaßnahme, zur Abführung des im Zuge des Tunnelbaus anfallenden Materials, wird ein 909 m langer Zugangsstollen hergestellt. Sollte durch den Bau des Zugangsstollenschachtes das Karstsystem des Gesteins angefahren werden, kann sich der lokale Wasserhaushalt des darüberliegenden Einzugsgebietes ändern, was Auswirkungen auf den Naturhaushalt der dortigen Lebensräume mit sich bringt. Tiere, die auf feuchtegeprägte Habitate in diesem Raum angewiesen sind, erfahren im diesem Fall ein Beeinträchtigung ihrer Lebensgrundlage. Im Bereich des Göstritzbaches sind Schüttungsverluste nicht auszuschließen. Im Bereich des Schachteinganges erfolgt die Anlage von drei Baustelleneinrichtungsflächen. Durch diese Flächeninanspruchnahme kommt es zu einem erheblichen Lebensraumverlust für Offenlandbewohner. Speziell für das Reh (Capreolus capreolus), das auf dieser Wiese seine Nachkommen aufzieht, bedeutet der Verlust dieser Fläche erhebliche Beeinträchtigungen. Rotfuchs (Vulpes vulpes) bzw. Dachs (Meles meles) sind aufgrund der Beanspruchung dieser, ihnen als Teilhabitat dienenden Wiese beeinträchtigt. Es werden hier Abgrabungen und Geländemodellierungen vorgenommen, um Verladeflächen für das Material aus dem Tunnel zu schaffen. Oberhalb der Abgrabung sind ebenfalls Veränderungen des lokalen Wasserhaushaltes, inklusive resultierender Beeinträchtigungen für darauf angepasste Tierarten, möglich. Seite 152 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Der Waldrand wird von den Baustelleneinrichtungsflächen nur tangiert, die Zufahrtsstraßen durchschneiden jedoch eine lineare Gehölzstruktur, sodass die Auswirkungen des dort erfolgenden Strukturverlustes als mittel zu beurteilen sind. Während der Bauarbeiten des betreffenden Tunnelabschnittes erfolgt die Frequentierung dieser Baustelleneinrichtungsflächen mit Transport- und Verlademaschinen. Das Verkehrsaufkommen der Zufahrtsstrecke über Maria Schutz erhöht sich dadurch erheblich. Einflüsse auf die Tierarten wie Grauschnäpper (Muscicapa striata), Mehlschwalbe (Delichon urbica) und Reh (Capreolus capreolus) sind in Form von Lärmemissionen zu erwarten. Während der Bauphase herrscht am Zwischenangriff durchgehender Betrieb. Es ist zu erwarten, dass es durch die nächtliche Beleuchtung und die Lärmentwicklung für nachtaktive Arten, wie Fledermäuse, zu Störungen kommt. Es befinden sich keine Laichgewässer innerhalb des Puffers. Eine Gefährdung von wandernden Amphibien durch das erhöhte Verkehrsaufkommen kann somit ausgeschlossen werden. Für den Raum Göstritz ist zu bemerken, dass zwar große Teile des Zootopkomplexes von den Eingriffen unberührt bleiben, dennoch muss berücksichtigt werden, dass in dem bisher durch Emissionen unbelasteten Raum nun ein ohne Unterbrechungen durchgehener Baubetrieb erfolgt, was auch auf die nicht direkt beanspruchten Teile der Wiese negative Auswirkungen hat. Durch den partiellen Eingriff kann dadurch für störungsempfindliche Arten die gesamte Wiese als Habitat unattraktiv werden. Weiters ist die Tatsache zu berücksichtigen, dass die beanspruchte, aktuell noch störungsfreie Wiese, als wesentlicher Teillebensraum (Reproduktionsstätte, etc.) vor allem für Arten des Waldrandökotons dient. Seite 153 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen GO01 GO02 GO03 • • • • • • • •• • • •• • • •• • • ••• • GO04 • •• • • •• • GO05 GO06 GO07 GO08 • •• • • ••• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • GO09 ••••• ••• •••• •••• ••• •• GO10 • • ••• •• • • Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Strukturverlust Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium Verringerung der Schüttung Verringerung der Schüttung Verringerung der Schüttung im angrenzenden Zootop GO03 Verringerung der Schüttung - 1 – keine 2 – gering 2 – gering - 2 – gering 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine - Flächeninanspruchnahme, Baulärm, kleinflächige Rodung an linearer Gehölzstruktur Randliche Beeinflussung durch den Baulärm 55.627 4 – hoch 210 2 – gering Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 61: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz Seite 154 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 5.2.2.2 Betriebsphase Aue In der Betriebsphase wird die während der Bauarbeiten verursachte Verringerung der Schüttungsmengen der Quellen und Bäche an der Südflanke des Auebachtals bestehen bleiben. Die Veränderung des Wasserhaushaltes bedeutet einen dauerhaften Einfluss auf diese feuchtegeprägten Standorte. Ein vermindertes Wasserregime beeinflusst im direkten Wirkungszusammenhang die Lurche, deren Lebensraumanspruch offene Wasserflächen betreffen, indirekt jedoch auch solche Arten, die im Quellbereich auf feuchte Lebensraumbedingungen angewiesen sind (Schnecken). Göstritz Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Für den dauernden Betrieb sind deshalb keine Auswirkungen während der Betriebsphase zu erwarten. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funkt. ökol. Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen • • • • • • • •• • • •• • • •• • • ••• • • •• • • •• • Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme GO01 GO02 GO03 GO04 Wirkungsintensität Auswirkungen Strukturverlust Kriterium Verringerung der Schüttung Verringerung der Schüttung Verringerung der Schüttung im angrenzenden Zootop GO03 Verringerung der Schüttung 1 – keine 2 – gering 2 – gering 2 – gering • •• • • ••• • GO05 2 – gering • • • • • • GO06 1 – keine • • • • • • GO07 1 – keine • • • • • • GO08 1 – keine • • • • • • GO09 1 – keine • • • • • • GO10 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 62: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Aue – Göstritz Seite 155 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex GO01 GO02 GO03 GO04 GO05 GO06 GO07 GO08 GO09 GO10 GO01 GO02 GO03 GO04 GO05 GO06 GO07 GO08 GO09 GO10 Tabelle 63: Beeinflussungssensibilität Wirkungsintensität Eingriffserheblichkeit D – hoch C - mittel D – hoch C – mittel C – mittel C – mittel C – mittel C – mittel D – hoch D – hoch Bauphase 1 – keine 2 – gering 2 – gering 2 – gering 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 4 – hoch 2 – gering I – keine II – gering III – mittel II – gering II – gering I – keine I – keine I – keine IV – hoch III – mittel D – hoch C - mittel D – hoch C – mittel C – mittel C – mittel C – mittel C – mittel D – hoch D – hoch Betriebsphase 1 – keine 2 – gering 2 – gering 2 – gering 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine I – keine II – gering III – mittel II – gering II – gering I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Aue - Göstritz Seite 156 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.3 Teilraum Otterstock 5.2.3.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Zwischen dem Hochbehälter Raach und Kirchberg am Wechsel erfolgt der Bau einer Ersatzwasserleitung. Die Wasserleitung wird entlang der bestehenden Landesstraße 134 errichtet. Hierzu wird entlang der Straße eine ca. 1 Meter breite Künette ausgehoben. Zusätzliche Gefahr von Kollisionen durch die Bauarbeiten ist vernachlässigbar, da diese bereits durch die bestehende Straße gegeben ist. Zusätzliche Trennwirkung durch die offene Künette würde in erster Linie Lurche betreffen, allerdings wurden im direkt beanspruchten und direkt beeinflussten Gebiet (Stufe 3 und 2) keine potenziellen Amphibienlaichgewässer aufgefunden. Eine nennenswerte Wanderung von Lurchen ist deshalb in diesem Bereich nicht zu erwarten. Westlich von Kirchberg, kommt es einmal zur Querung des Otterbaches (Zootopkomplex OT08), der hier angrenzend an Zootopkomplex OT14 auf einer Länge von ca. 170 m unmittelbar neben der Straße verläuft. Die übrigen an die Baumaßnahme angrenzenden Zootopkomplexe außerhalb des Mischwaldes im Zootopkomplex OT04 werden überwiegend von landwirtschaftlichen Nutzflächen mit durch Hecken strukturiertem Grünland dominiert. Hier sind vor allem Vögel durch Lärmemission während der Bauphase beeinträchtigt. Unter anderem hat der Schwarzstorch (Ciconia nigra) ein Nahrungshabitat auf den Wiesen am Otterbach. In Zootop OT16, im Gemeindegebiet Kirchberg am Wechsel, schließt südlich unmittelbar an die Landeshauptstraße ein Felsbiotop als bedeutender Schneckenlebensraum (Haferkornschnecke (Chondrina avenacea), Glatte (Cochlodina laminata), Dichtgerippte (Macrogastra densestriata), Zweizähnige (Clausilia bidentata) und Gemeine Schließmundschnecke (Balea biplicata)) an. Durch die nördlich der Straße durchgeführten Bauarbeiten sind keine nennenswerten Auswirkungen auf diesen Lebensraum zu erwarten. Für die auf einer nördlich von Otterthal gelegenen und ca. 80 m von der Straße entfernten feuchten Brachfläche vorhandenen Vorkommen von Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und potenziellen Vorkommen von Kurzflügeliger Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) ist keine Beeinträchtigung durch die Baumaßnahmen zu erwarten. Der unmittelbare Anschluss der Wasserleitung an den Hochbehälter führt etwa 1.200 m durch Mischwald mit überwiegend Fichte im Zootopkomplex OT04. Hier kommt es in Zuge der Errichtung der Ersatzwasserleitung zur Rodung eines 10 m breiten Streifens. Der Lebensraumverlust beträgt etwa 0,12 ha. Jeweils 10 m beiderseits des Rodungsstreifens müssen zudem als Gefährdungsbereich angenommen werden. Neben dem Lebensraumverlust tritt ein vorübergehender Zerschneidungseffekt (Leitarten Bergeidechse (Zootoca vivipara) und Grasfrosch (Rana temporaria)) ein. Seite 157 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Mit Errichtung der Tunnelröhre ist in mehreren Quell- und Bachbereichen mit einer Reduzierung der Schüttungsmengen zu rechnen. Dies betrifft eine flächige Vernässung im Waldrandbereich innerhalb Zootopkomplex OT04 bei Brandstatt (potentieller Amphibienlebensraum), den Fuchslochgrabenbach als Lebensraum des Grasfrosches bei Raach, das Otterbachtal (über die kleinen Zubringer vom Großen Otter) und den Raachtalbach. In Raach ist im Bereich des Fuchslochgrabenbaches bei allen dort vorliegenden Feuchtgebieten eine Reduktion der geschütteten Wassermenge von mehr als 50% zu erwarten. Die Verringerung der Wasserführung im Bach bewirkt einen Strukturverlust der Lebensraumvielfalt. Betroffen davon ist zum Beispiel die dort lebende Gemeine Schließmundschnecke (Balea biplicata), die häufig in den Genisten von Fließgewässern lebt und diese stark von der Wasserführung der Bäche abhängig sind. Auch für den Grasfrosch (Rana temporaria), für den der vernässte Bereich am Fuchslochgrabenbach einen Sommerlebensraum darstellt, bedeutet dies einen teilweisen Habitatverlust. Gleiches gilt auch für die Quellen am Fuße des Großen Otter. Auch hier sind Schüttungsverringerungen um mehr als 50% zu erwarten. Vor allem für die flächenhafte Vernässung im Zootopkomplex OT04, nordwestlich des Siedlungsgebietes von Otterthal, bewirkt das geänderte Wasserregime eine Verringerung des verfügbaren Lebensraumes für an Wasser gebundene Arten. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen • • • • • • • • • • •• • OT03 • • • • • • •• ••• •• ••• ••• •• Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Strukturverlust OT01 OT02 OT04 Wirkungsintensität Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium 1 – keine 1 – keine punktueller Schüttungsverlust 1 – keine Verlust von Mischwald mit vorwiegend Fichte mit Strukturverlust für Vögel und Reptilien (Bergeidechse); Zerschneidungseffekt durch Rodung und Bauarbeiten; Schüttungsverluste, Baulärm 9.090 3 – mittel Seite 158 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen OT05 ••• • •• • •• • OT06 • • • • •• • OT07 • • •• • •• • OT08 • • •• • • • OT09 OT10 OT11 OT12 OT13 OT14 OT15 OT16 • • •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• • • • • • • • • • • • •• • • • Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Strukturverlust Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium Baulärm, punktuelle Schüttungsverluste Punktueller Schüttungsverlust Baulärm, punktueller Schüttungsverlust Querung des Otterbaches, Baulärm Baulärm Baulärm Baulärm 10.090 2 – gering 1 – keine 2.670 2 – gering 130 2 – gering 1.570 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 2 – gering 1 – keine 2 – gering 2.230 Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 64: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Otterstock Seite 159 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 5.2.3.2 Betriebsphase Die durch Errichtung der Tunnelröhre in mehreren Bereichen zu erwartende Reduzierung der Quellschüttungsmengen bleibt auch in der Betriebsphase bestehen. Dies betrifft eine flächige Vernässung im Waldrandbereich innerhalb des Zootopkomplexes OT04 bei Brandstatt, den Fuchslochgrabenbach bei Raach und die kleinen Zubringer vom Großen Otter in den Otterbach. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Verluste durch Kollisionen Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium OT01 • • • • • • 1 – keine • • • • • • OT02 1 – keine • • • • • • OT03 1 – keine • • • • ••• • OT04 Verringerung der Quellschüttung 2 – gering • • • • •• • OT05 Punktueller Schüttungsverlust 1 – keine • • • • •• • OT06 Punktueller Schüttungsverlust 1 – keine • • • • •• • OT07 Punktueller Schüttungsverlust 1 – keine • • • • • • OT08 1 – keine • • • • • • OT09 1 – keine • • • • • • OT10 1 – keine • • • • • • OT11 1 – keine • • • • • • OT12 1 – keine • • • • • • OT13 1 – keine • • • • • • OT14 1 – keine • • • • • • OT15 1 – keine • • • • • • OT16 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 65: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Otterstock Seite 160 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex OT01 OT02 OT03 OT04 OT05 OT06 OT07 OT08 OT09 OT10 OT11 OT12 OT13 OT14 OT15 OT16 OT01 OT02 OT03 OT04 OT05 OT06 OT07 OT08 OT09 OT10 OT11 OT12 OT13 OT14 OT15 OT16 Tabelle 66: Beeinflussungssensibilität Wirkungsintensität Eingriffserheblichkeit D – hohe C – mittlere C – mittlere D – hohe D – hohe D – hohe C – mittlere E – sehr hohe C – mittlere D – hohe D – hohe D – hohe D – hohe E – sehr hohe D – hohe B – geringe Bauphase 1 – keine 1 – keine 1 – keine 3 – mittel 2 – gering 1 – keine 2 – gering 2 – gering 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 2 – gering 1 – keine 2 – gering I – keine I – keine I – keine III – mittlere III – mittlere I – keine II – gering III – mittlere II – geringe I – keine I – keine I – keine I – keine III – mittlere I – keine II – geringe D – hohe C – mittlere C – mittlere D – hohe D – hohe D – hohe C – mittlere E – sehr hohe C – mittlere D – hohe D – hohe D – hohe D – hohe E – sehr hohe D – hohe B – geringe Betriebsphase 1 – keine 1 – keine 1 – keine 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine I – keine I – keine I – keine III – mittlere I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Otterstock Seite 161 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.4 Teilraum Trattenbach 5.2.4.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Im Bereich des Trattenbachgrabens wird für die Bauzeit ein Belüftungsschacht errichtet. Neben der Straße werden auf einem Schotterstreifen temporär Container aufgestellt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommt es zur Beanspruchung einer Grünlandfläche sowie einer Streuobstwiese im Nahbereich der landwirtschaftlichen Gehöfte. Innerhalb des Zootopkomplexes TB02 wird für den Belüftungsschacht zuerst zum Tunnel eine Röhre mit geringem Durchmesser getrieben. Der Materialanfall für den oberirdischen Abtransport ist deshalb an dieser Stelle gering. Der Rest der Massen fällt bei der weiteren Bohrung vom Tunnel aus nach oben an und wird durch den Tunnel abtransportiert. Der Belüftungsventilator ist geräuscharm und wird für die Bauzeit durch ein kleines Bauwerk ummantelt. Nach Ende der Bauzeit wird die Belüftungsanlage wieder entfernt und der Zustand vor Baubeginn wieder hergestellt. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Verluste durch Kollisionen Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium TB01 • • •• • • •• TB02 •• • •• • • •• Randlich zu TB02 Lärmeinwirkung durch Baustellenerrichtung und Bohrarbeiten sowie Gefahr 170 von Kollisionen durch Transportgeschehen (Vögel und andere Kleintiere) Beeinträchtigungen durch Baustellenerrichtung und Bohrarbeiten sowie Gefahr von Kollisionen 5.210 durch Transportgeschehen (Vögel und andere Kleintiere) 2 – gering 2 – gering Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 67: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Trattenbach Seite 162 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.4.2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Betriebsphase Während der Betriebsphase kommt es im Bereich des Trattenbachgrabens zu keinen Auswirkungen. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Strukturverlust Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme TB01 TB02 Kriterium • • • • • • • • • • • • 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 68: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Trattenbach THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex TB01 TB02 TB01 TB02 Tabelle 69: Beeinflussungssensibilität D – hoch C – mittel D – hoch C – mittel Wirkungsintensität Bauphase 2 – gering 2 – gering Betriebsphase 1 – keine 1 – keine Eingriffserheblichkeit III – mittel II – gering I – keine I – keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Trattenbach Seite 163 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.5 Teilraum Fröschnitzgraben 5.2.5.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Fröschnitzgraben Für die Dauer der Bauarbeiten wird im Fröschnitzgraben ein Zwischenangriff errichtet, über den gut die Hälfte des Tunnelausbruchsmaterials an die Oberfläche gefördert und anschließend im Longsgraben deponiert wird. Die Baustelleneinrichtungsflächen dieses Zwischenangriffs befinden sich auf geneigten Grünlandflächen beiderseits des Fröschnitzbaches. Das Flächenausmaß der dafür beanspruchten Wiesenbereiche beträgt etwa neun Hektar. Am rechtsseitigen Unterhang befinden sich die Schächte, durch welche das Ausbruchsmaterial emporgefördert wird. In diesem Bereich ist eine ebene Fläche für die Bauarbeiten notwendig, weswegen hier umfangreiche Abtragungs- und Anschüttungsarbeiten durchgeführt werden müssen. Durch diese Erdarbeiten am Hang kann es oberflächennah zu Veränderungen des Wasserhaushaltes der oberhalb angrenzenden Lebensräume kommen. Bei den anderen Baustelleneinrichtungsflächen (Humusdeponien, etc.) sind keine Geländeveränderungen erforderlich. Die Flächeninanspruchnahme betrifft Arten von Offenlandhabitaten, in erster Linie Heuschrecken und Tagfalter. Die einzige durch den Lebensraumverlust direkt betroffene Leitart ist der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus), der die feuchteren Wiesenbereiche am Hangfuß besiedelt. Am Fröschnitzbach zwischen den beiden BE-Flächenteilen leben die Wasseramsel (Cinclus cinclus) und die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea), deren Lebensraum durch die Emissionen im Zuge der Bauarbeiten zunehmend störungsbeeinflusst wird. Westlich des Fröschnitzbaches wird durch die BE-Fläche ein bruchwaldartiger Grauerlenbestand beansprucht. Die etwa 1.500 m² große Fläche, die zur Gänze während der Bauphase beansprucht wird, kann potentiell Teillebensraum für viele Arten sein, die an feuchte Standorte angepasst sind. Während der Bauphase herrscht am Zwischenangriff durchgehender Betrieb. Es ist zu erwarten, dass es durch die Beleuchtung und die Lärmentwicklung für nachtaktive Arten, wie Fledermäuse, zu Störungen kommt. Vor allem in einem Bereich, der zum jetzigen Zeitpunkt im Hinblick auf Emissionen generell, aber vor allem während der Nachtstunden, kaum eine Vorbelastung aufweist. Das Ausbruchsmaterial wird nach dem Passieren der Schächte auf ein Förderband verladen, über welches es nach einem 2.130 m langen Transport in den Longsgraben und dort zur endgültigen Deponierung gelangt. Das Förderband verläuft, beginnend beim Zwischenangriff, über die gesamte Länge innerhalb des Waldes. Dazu ist es notwendig, eine 20 m breite Schneise anzulegen. Die Bandtrasse verläuft über die gesamte Länge durch das geschlossene Waldgebiet. Trotzdem sich das Förderband geländebedingt, abschnittsweise einige Meter über der Geländeoberfläche befindet und sich in diesen Bereichen eine Passierbarkeit für Wildtiere ergibt, werden aufgrund der – wenn auch geringen – Lärmentwicklung vor allem Säugetiere Probleme haben, diese Stellen auch für Querungen zu nutzen. Es wird deshalb Seite 164 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 durch diese Beförderungseinrichtung eine gewisse Barrierewirkung erzielt. Eine größere Lärmentwicklung ist an den fünf Übergabetürmen zu erwarten, bei denen eine Richtungsänderung des Bandes und somit eine Verlagerung des Materials erfolgt. Sowohl die Übergabetürme werden eingehaust, als auch das Band selbst wird abgedeckt. Trotzdem erfolgt vor allem im Bereich der Türme eine Lärmentwicklung die aufgrund des Dauerbetriebs rund um die Uhr zu erwarten ist. Talauswärts wird am Talboden westlich des Fröschnitzbaches ein 6.250 m² großes Humuslager entstehen. Die Lagerung erfolgt auf einer Grünlandfläche am Fuße einer Geländekante, auf welcher keine Leitarten nachgewiesen werden konnten. Neben der Flächeninanspruchnahme sind jedoch keine massiv negativen Auswirkungen auf die Fauna zu erwarten. Longsgraben Im Longsgraben wird eine Bodenaushubdeponie angelegt, die insgesamt eine Kubatur von circa 4,8 Mio. Kubikmeter umfasst. Dafür wird in einem ersten Schritt an der Westflanke des Grabens das zukünftige Bett des neuen Longsgrabenbaches und damit die künftige Tiefenlinie hergestellt. Die Verfüllung erfolgt dann bis zu dieser Tiefenlinie. Die Größe der dadurch beanspruchten Fläche beträgt etwa 20 ha, wobei es sich ausschließlich um montane Fichtenwälder handelt. Neben der Flächeninanspruchnahme kommt es im Longsgraben auch zu negativen Beeinträchtigungen der Tierlebensräume durch Lärmemissionen im Zuge der Deponierungsarbeiten, zu einem Strukturverlust und zur Veränderung der funktionalen, ökologischen Funktionszusammenhänge. Der Waldlebensraum wird durch großflächige Rodungen vollständig verändert. Von diesem Lebensraumverlust sind Vertreter aller Tiergruppen betroffen. Rot- und Rehwild benötigen ungestörte Äsungs- und Einstandsflächen, die eine ungehinderte Einhaltung des Rhythmus aufeinanderfolgender Nahrungsaufnahme- und Wiederkäu-Phasen zulassen. Der wenig erschlossene Longsgraben bietet aktuell solche Voraussetzungen. Neben dem direkten Flächenverlust sind die Paarhufer auch von dem, durch die Deponierungsarbeiten eingebrachten Störungseinfluss betroffen, der dazu führen kann, dass auch die angrenzenden, nicht direkt betroffenen Lebensräume, aufgegeben werden. Gleiches gilt für die Waldvogelarten, etwa Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Schwarzspecht (Dryocopus martius). Auch diese verlieren für die Dauer der Bauarbeiten ihren Lebensraum und erfahren durch die Störungen eine negative Beeinflussung. Der durch die Verfüllung bedingte Verlust von zwei linksseitigen Hangwasseraustritten und der darunterliegenden Vernässungen betrifft Amphibienarten wie den Grasfrosch (Rana temporaria), der diese Bereiche als Sommerlebensraum nutzt. Durch die Anlage der Bodenaushubdeponie kommt es für alle epigäisch lebende Arten (viele Insektenarten, Schnecken, etc.) zu einer direkten Bedrohung. Die Verdichtung und Überschüttung der bestehenden Geländeoberfläche von bis zu 60 Meter vernichtet einen Großteil der im und am Boden lebenden Organismen. Das Verschwinden der Felsstandorte bedeutet einen Strukturverlust für den gesamten Waldlebensraum, sowie einen Lebensraumverlust für die auf ihnen vorkommenden Schneckenarten (Schließmundschnecken). Seite 165 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Der Longsgrabenbach wird zwar neu angelegt, die bestehende Fließgewässerzönose geht jedoch ebenfalls durch die Deponie verloren. Während von mobilen, gewässergebundenen Arten, wie der Wasseramsel (Cinclus cinclus), der neue Lebensraum rasch besiedelt werden kann, erfolgt eine solche Besiedlung durch weniger mobile Arten mit einer zeitlichen Verzögerung. Da jedoch der Oberlauf des Longsgrabenbaches von der Auffüllungsmaßnahme unbeeinflusst bleibt, ist eine Neubesiedlung, etwa des Makrozoobenthos, von dort aus zu erwarten. Da nicht nur vom Zwischenangriff Fröschnitzgraben über das Förderband Material in den Longsgraben gelangt, sondern auch von anderen Vortriebsstellen Ausbruchsmaterial mit LKW herantransportiert wird, kommt es entlang dieser Transportwege zu Beeinträchtigungen für die Tierwelt. Im Longsgraben verlaufen diese Transportwege entlang bestehender Forststraßen nördlich der geplanten Bodenaushubdeponie. Die Zufahrt erfolgt aus dem Fröschnitzgraben über die L117 Pfaffensattel Landesstraße, von der, unmittelbar westlich der Mündung des Longsgrabenbaches in den Fröschnitzbach, eine Forststraße abzweigt. Diese Forststraße gabelt sich in weiterer Folge, wobei beide Äste in den Longsgraben führen. Somit ist es möglich, die Zufahrten über ein Einbahnsystem (auf einem Ast erfolgt die Zufahrt, auf dem anderen die Abfahrt) zu führen, vorausgesetzt der Forststraßenabschnitt zwischen der Landesstraße und der Gabelung wird so ausgebaut, dass hier ein Gegenverkehr möglich wird. Durch den Ausbau der Forststraße kommt es zu einer direkten, linearen Flächeninanspruchnahme der umgebenden Waldflächen. Schwerer wiegt jedoch das Einbringen einer Störung durch die Befahrungsfrequenz in diesem zurzeit störungsarmen Waldbereich. Störungssensible Tierarten werden dadurch negativ beeinträchtigt. Weiters kann es durch den Kraftfahrzeugverkehr zu Kollisionen kommen. Diese Gefährdung betrifft vor allem Amphibien auf deren Laichwanderungen. Östlich von Steinhaus Der Materialtransport von anderen Vortriebstellen zur Bodenaushubdeponie im Longsgraben erfolgt über die S6 Schnellstraße. An dieser wird östlich von Steinhaus eine Halbanschlussstelle errichtet. Von der Anschlussstelle verläuft dann eine neu zu errichtende Baustraße quer über das Grünlandgebiet am Unterhang des Erzkogels nach Südwesten, wo sie dann nach Eintritt in das Waldgebiet an das bestehende Forststraßennetz einbindet. Über dieses gelangen dann die LKW auf die L117 Pfaffensattel Landesstraße und weiter in den Longsgraben. Die Errichtung der Halbanschlussstelle an die S6 wird auf störungsbeeinflussten Offenlandhabitaten durchgeführt. Diese stellen im Zuge des Baus der Semmering Schnellstraße entstandene, anthropogen überformte Lebensräume dar, auf denen keine Leitarten nachgewiesen werden konnten. Nach Querung des Dürrgrabenbaches verläuft die Baustraßentrasse über Weideflächen, um dann nach Eintritt in das geschlossene Waldgebiet in eine bestehende Forststraße einzubinden. Durch die Nordexposition der Weideflächen und deren mäßig intensive Bewirtschaftung, weisen diese keine besonderen Lebensraumstrukturen auf. Von Seite 166 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 der Flächenbeanspruchung sind vor allem Arten aus der Gruppe der Tagfalter und der Heuschrecken betroffen. Innerhalb des geschlossenen Nadelwaldgebietes ist ein zweispuriger Ausbau der bestehenden Forststraße notwendig. Durch den Ausbau der Forststraße als zweispuriger Verkehrsweg kommt es zu einer direkten, linearen Flächeninanspruchnahme der umgebenden Waldflächen. Aufgrund der Verbreiterung, im Zuge derer Blocksätze von Steinen talseitig angelegt werden, werden bestehende Kahlschlagflächen randlich beansprucht, die Lebensräume der Bergeidechse (Zootoca vivipara) darstellen. Schwerer wiegt jedoch das Einbringen einer Störung durch die Befahrungsfrequenz in diesem zurzeit störungsarmen Waldbereich. Störungssensible Tierarten werden dadurch negativ beeinträchtigt. Weiters kann es durch den Kraftfahrzeugverkehr zu Kollisionen kommen. Diese Gefährdung betrifft vor allem Amphibien auf deren Laichwanderungen. Westlich und nördlich von Steinhaus Sowohl nördlich von Steinhaus, als auch westlich davon werden Ersatzwasserversorgungsleitungen verlegt. Nördlich von Steinhaus beginnt die Leitung bei einem Wasserbehälter innerhalb des Zootopkomplexes FR12 und strebt dann geradlinig in Richtung Süden. Die für die Verlegung der Ersatzwasserleitung notwendige Künette verläuft vorwiegend im Waldgebiet (ca. 470 m). Dafür ist die Rodung einer zehn Meter breiten Schneise erforderlich. Andere Abschnitte liegen auf Grünlandflächen mit intensiver Bewirtschaftung. Ein zweiter Ast der Versorgungsleitung bindet von Osten kommend unmittelbar südlich der S6 an die eben beschriebene Leitung an. Er verläuft schnellstraßenparallel und verläuft auf einer Länge von 375 m über Gehölz- und Grünlandflächen. Auf letztgenannten Flächen wird für die Künettenherstellung eine kleinflächige Rodung notwendig werden. Eine Ersatzwasserleitung im Westen beginnt südlich von Spital/Semmering am Rande des Zootopkomplexes GR02. Von dort verläuft die Leitungstrasse Richtung Nordosten hangabwärts bis zum Kaltenbach. Die für die Verlegung der Ersatzwasserleitung notwendige Künette erstreckt sich vorwiegend über Grünlandflächen mit intensiver Nutzung. Eine zweite Versorgungsleitung östlich des Kaltenbaches verläuft ebenfalls großteils über Intensivgrünland. Ihre Länge beträgt etwa 325 m und folgt der Falllinie des Unterhanges der südlichen Fröschnitzbachtalflanke. Seite 167 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex FR01 ••••• ••••• ••••• ••••• •••• FR02 •••• •••• ••••• •••• •••• FR03 •••• •••• •••• •••• •• FR04 •• ••• ••••• ••• •• FR05 • • • • • •• ••• •• •• •• FR07 ••• ••• •••• ••• •• ••• FR08 • ••• •••• ••• •• •• FR09 •• • •• • •• • FR10 • • • • • • •• •• • • 295.220 5 – sehr hoch 63.576 4 – hoch 47.655 4 – hoch 19.790 4 – hoch 1 – keine • ••• •• Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Verluste durch Kollisionen Bodenaushubdeponie im Longsgraben, Förderband für den Materialtransport, Stö•••• rungen durch starke Verkehrsfrequentierung in aktuell störungsarmen Waldbereichen Flächenverbrauch durch Baustelleneinrichtungsflächen, ••• Erdbewegungen für die Errichtung ebener BE-Flächen Flächenverbrauch durch Baustelleneinrichtungsflächen, •• Förderband für den Materialtransport, Humusdeponie Beeinträchtigungen durch die angrenzenden BE-Flächen und deren Bauaktivität, Stö•••• rungen durch starke Verkehrsfrequentierung in aktuell störungsarmen Waldbereichen FR06 FR11 Wirkungsintensität Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium •• Geringe Auswirkungen durch die Ersatzwasserversorgung, Flächenbeanspruchung durch 15.420 die Errichtung einer Halbanschlussstelle Errichtung einer Baustraße quer über die Grünlandflä11.490 chen Errichtung einer Halbanschlussstelle im Nahbereich Errichtung einer Ersatzwas160 serversorgung 3 – mittel 3 – mittel 3 – mittel 2 – gering 1 – keine Errichtung einer Ersatzwasserversorgung 5.310 2 – gering Seite 168 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen •• ••• ••• •• ••• •• FR13 FR14 FR15 FR16 FR17 FR18 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • FR19 •• • • • • • FR20 • • • • • • •• •• •• • • •• Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Strukturverlust FR12 FR21 Wirkungsintensität Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium Errichtung einer Ersatzwasserversorgung 2.950 3 – mittel 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Geringfügige Flächenverluste im Uferbereich 1 – keine 1 – keine Errichtung einer Ersatzwasserversorgung 2.630 2 – gering Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 70: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben Seite 169 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 5.2.5.2 Betriebsphase Fröschnitzgraben Während der Betriebsphase verbleibt im Fröschnitzgraben ein Lüftungsbauwerk. Der Standort dieses Gebäudes wird einen Teil der Baustelleneinrichtungsfläche einnehmen, die sich auf der, während der Bauphase geschaffenen Verebnungsfläche befinden wird. Neben der dauerhaften Flächeninanspruchnahme werden für die Betriebsphase keine Wirkungen auf die Tierwelt auftreten. Das Förderband wird zur Gänze wieder rückgebaut, sodass hier in der Betriebsphase keine Auswirkungen erfolgen. Longsgraben Im Longsgraben bleibt die Wirkung der Talverfüllung bestehen. Durch die Deponierung erfolgt ein Lebensraum- und Strukturverlust und auch der Wasserhaushalt verändert sich in diesem Talbereich. Durch die Rodung des Waldes erhält dieser neu geschaffene Lebensraum einen völlig neuen Charakter mit einer andersartigen Strukturausstattung. Tierarten, die ausgedehnte Waldgebiete und ausreichend Deckung benötigen, werden durch diese Maßnahme verdrängt. Östlich von Steinhaus Östlich von Steinhaus ist die einzige verbleibende Auswirkung, die während der Betriebsphase bestehen bleibt, die Halbanschlussstelle an der S6. Durch die Vorbelastung in diesem straßennahen Bereich werden die Auswirkungen auf diesen Zootopkomplex als gering bewertet. Die Baustraße über den Dürrgrabenbach und in der Grünlandfläche sowie der Ausbau der bestehenden Forststraße innerhalb des Waldgebietes südöstlich von Steinhaus werden nach Beendigung der Bauphase wieder rückgebaut. Seite 170 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen • • • •• • • • • • • • • • • • • • •• •• •• • • • • • • • • • •• •• •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •••• •••• FR02 FR03 FR04 FR05 FR06 FR07 FR08 ••• •• • • • • • • •• FR09 FR10 FR11 FR12 FR13 FR14 FR15 FR16 FR17 FR18 FR19 FR20 FR21 Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen ••• Strukturverlust ••• Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme • FR01 Wirkungsintensität Auswirkungen Beeinträchtigung durch Emissionen Kriterium Bodenaushubdeponie im Longsgraben Belüftungsbauwerk 191.210 3 – mittel 13.160 Halbanschlussstelle 9.190 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 2 – gering 1 – keine Halbanschlussstelle im Nahbereich 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 71: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben Seite 171 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex FR01 FR02 FR03 FR04 FR05 FR06 FR07 FR08 FR09 FR10 FR11 FR12 FR13 FR14 FR15 FR16 FR17 FR18 FR19 FR20 FR21 Beeinflussungssensibilität D – hoch C – mittel C – mittel D – hoch C – mittel B – gering D – hoch D – hoch C – mittel C – mittel C – mittel D – hoch D – hoch C – mittel C – mittel C – mittel B – gering D – hoch E – sehr hoch D – hoch C – mittel Wirkungsintensität Bauphase 5 – sehr hoch 4 – hoch 4 – hoch 4 – hoch 1 – keine 3 – mittel 3 – mittel 3 – mittel 2 – gering 1 – keine 2 – gering 3 – mittel 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 2 – gering Eingriffserheblichkeit V – sehr hoch III – mittel III – mittel IV – hoch I – keine II – gering III – mittel III – mittel II – gering I – keine II – gering III – mittel I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine II – gering Seite 172 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Zootopkomplex FR01 FR02 FR03 FR04 FR05 FR06 FR07 FR08 FR09 FR10 FR11 FR12 FR13 FR14 FR15 FR16 FR17 FR18 FR19 FR20 FR21 Tabelle 72: 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT BeeinflussungsWirkungsintensität Eingriffserheblichkeit sensibilität Betriebsphase D – hoch 3 – mittel III – mittel C – mittel 2 – gering II – gering C – mittel 1 – keine I – keine D – hoch 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine B – gering 2 – gering II – gering D – hoch 1 – keine I – keine D – hoch 2 – gering III – mittel C – mittel 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine D – hoch 1 – keine I – keine D – hoch 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine B – gering 1 – keine I – keine D – hoch 1 – keine I – keine E – sehr hoch 1 – keine I – keine D – hoch 1 – keine I – keine C – mittel 1 – keine I – keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Fröschnitzgraben Seite 173 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.6 Teilraum Grautschenhof 5.2.6.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Südwestlich von Spital erfolgt am Boden des Fröschnitzbachtals eine direkte Flächenbeanspruchung von intensiv genutzten Mähwiesen durch eine Baustelleneinrichtungsfläche für den Zwischenangriffstollen mit einer Ausdehnung von 4,8 ha. Die temporären Wasserflächen, die sich im Frühjahr nach der Schneeschmelze und bei ausreichenden Niederschlägen auf diesen Wiesen bilden, können während der Bauphase nicht als Laichhabitat von Grasfröschen (Rana temporaria) genutzt werden. Dieser Verlust ist jedoch zu relativieren, da – wie in der Bestandsanalyse beschrieben – aufgrund der Bewirtschaftung und des Trockenfallens ohnehin keine erfolgreiche Reproduktion stattfinden kann. Ein Laichgewässer mit ausreichend langer Wasserführung ist hingegen der feuchte Graben am Hangfuß, der die Mähwiesen im Südosten begrenzt. Dieser wird im Bereich des Portals des Zwischenangriffstollens im Zuge der Bauarbeiten beansprucht. Durch das kleinflächige Roden der Gehölze in diesem Teil wird dessen Strukturvielfalt vermindert. Die Tiere der angrenzenden Grabenabschnitte erfahren während der Bauphase Belastungen in Form von erhöhtem Geräuschpegel und Erschütterungen. Die Baustelleneinrichtungsflächen erstrecken sich zudem zwischen dem oben genannten Graben und dem Mittellauf des Fröschnitzbaches. Bei einem Wechsel zwischen diesen Lebensräumen und dem Queren der beanspruchten Flächen kann es zu Kollisionen mit Baufahrzeugen kommen. Gefährdet sind hier in erster Linie Lurche wie der Grasfrosch (Rana temporaria). Aufgrund der Flächeninanspruchnahme der blütenreichen Wiesen verlieren Arten wie der Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus) für die Dauer der Bauarbeiten ihren Lebensraum. An den Feuchtlebensräumen der Südflanke des Fröschnitzbachtals sind Auswirkungen durch eine Veränderung des Wasseregimes nicht auszuschließen. Die prognostizierten Verringerungen der Schüttungsmengen beträgt weniger als 50% der aktuellen Wassermenge. Der tierökologische Einfluss wird in diesen Bereichen als gering beurteilt. Westlich des Schlosses Sommerau liegt der zweite Verlustbereich im Teilraum Grautschenhof. Für den Baubelüftungsschacht Sommerau werden 8.680 m² Offenland beansprucht. Bei der Fläche handelt es sich um einen Reitplatz, der aus tierökologischer Sicht für Tagfalter und Heuschrecken besondere Bedeutung hat. Der Braune Grashüpfer (Chorthippus brunneus) und der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus molllis) verlieren während der Bauphase ihren Lebensraum. Die an den Reitplatz direkt angrenzende, südexponierte, trockene Böschung des S6 Straßendammes, die einen schütteren Bewuchs aufweist und vom Geißkleebläuling (Plebejus argus), dem Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia) und dem Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) besiedelt wird, wird im Bereich des Böschungsfußes beansprucht. Dadurch erfährt diese tierökologisch wirksame Struktur während der Bauphase negative Auswirkungen. Durch die vorübergehenden Eingriffe kommt es zu einer Verschlechterung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen zwischen der Böschung und dem Reitplatz. Seite 174 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Durch die Lärmemission kommt es zudem zu Störungen von Vogelarten, welche die im Nordosten an den Reitplatz angrenzenden Bäume als Ansitzwarten nutzen (Grauschnäpper (Muscicapa striata)). THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Verluste durch Kollisionen Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium GR01 •••• ••• •••• •••• •• ••• GR02 • • •• • • • GR03 GR04 • • • • • • • • • • • • GR05 • • •• ••• • • GR06 GR07 GR08 • • • • • • • • • • • • • • • • • • Direkte Flächeninanaspruchnahme durch BE-Flächen für den Zwischenangriffsstollen, Schüttungsverringerungen Störung durch die Emissionen der Bauarbeiten auf den benachbarten Flächen 57.020 4 – hoch - 2 – gering 1 – keine 1 – keine Beeinträchtigung durch die Bauarbeiten für Arten, die zwischen den Feuchtlebensräumen wechseln 80 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 73: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof Dieser Teilraum erfährt während der Bauphase in einem Zootopkomplex hohe Auswirkungen. Durch die Nähe zu den Verkehrsinfrastruktureinrichtungen sind die Flächen gegenüber Störungen jedoch vorbelastet, was für den gesamten Teilraum eine geringe Bewertung der Wirkungsintensität rechtfertigt. Seite 175 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 5.2.6.2 Betriebsphase Während der Betriebsphase sind keine Beeinträchtigungen für die lokale Fauna zu erwarten, da das Areal vollständig rekultiviert und der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wird. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Strukturverlust Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme GR01 GR02 GR03 GR04 GR05 GR06 GR07 GR08 Kriterium • • • • •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 74: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof Seite 176 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex Beeinflussungssensibilität GR01 GR02 GR03 GR04 GR05 GR06 GR07 C – mittel D – hoch D – hoch D – hoch D – hoch B – gering C – mittel GR01 GR02 GR03 GR04 GR05 GR06 GR07 C – mittel D – hoch D – hoch D – hoch D – hoch B – gering C – mittel Tabelle 75: Wirkungsintensität Bauphase 4 – hoch 2 – gering 1 – keine 1 – keine 2 – gering 1 – keine 1 – keine Betriebsphase 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Eingriffserheblichkeit III - mittel III - mittel I - keine I - keine III - mittel I - keine I - keine I - keine I - keine I - keine I - keine I - keine I - keine I - keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Grautschenhof Seite 177 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.7 Teilraum Mürzzuschlag 5.2.7.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Lebensraumverlust durch das Bauvorhaben ergibt sich in diesem Teilraum beim Portal in Mürzzuschlag auf der 147 m langen Strecke, die in offener Bauweise hergestellt wird. Betroffen ist im Zootopkomplex MZ02 ein randlicher Teil im Süden einer extensiv genutzten, artenreichen, trockenen Wiesenböschung von ca. 500 m². Sie ist unter anderem Lebensraum von Märzveilchenfalter (Fabriciana adippe), in der Roten Liste Österreich als „Near threatened“ angeführt, Waldteufel (Erebia aethiops) und der von Gefährdung bedrohten Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata) sowie Lebensraum der Schlingnatter (Coronella austriaca). Eine durch Erdmaterialdeponierung stark veränderte Wiese im Zootopkomplex MZ01, die nur in den Randbereichen noch Wiesencharakter aufweist mit der Leitart Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeseli) und ein dem Portal des Waltraud Stollens vorgelagerter, ruderalisierter Schotterplatz (Lebensraum des Geisskleebläulings (Plebejus argus)) befinden sich ebenfalls im direkt beanspruchten Gebiet. Hier ist mit Beeinflussung durch Flächeninanspruchnahme und Störung durch Emissionen zu rechnen. Im Bereich der übrigen nördlich des Bauvorhabens angrenzenden Wiesenbereiche im Zootopkomplex MZ02 ist mit einer geringen Beeinträchtigung durch Emissionen (v. a. Baulärm, Staub bei Errichtung des Wannenbauwerks) zu rechnen. Darunter fällt auch die nördlich des ruderalisierten Schotterplatzes gelegene, schütter bewachsene, steinige, südexponierte Böschung – ebenfalls Bläulingslebensraum (Idas-Bläuling (Plebejus idas)) mit Vorkommen der gefährdeten Schlingnatter. Die Schlingnatter ist eine störungsempfindliche Schlangenart trockener Komplexhabitate, die nur wenige wie auch hier fragmentierte Standorte mit geeigneten Sonn- und Eiablageplätzen besitzt. Zusätzlich zu den Störungswirkungen durch Schallund Erschütterungsemissionen werden die kleinen Restbestände durch Baustellenverkehr gefährdet. Bezüglich des im Norden angrenzenden Nadelholz dominierten Mischwalds (Teilhabitat von Wanderfalke (Falco peregrinus) und Wespenbussard (Pernis apivorus)) im Zootopkomplex MZ05 ist während der Bauphase ebenfalls mit einer geringen Beeinflussung durch Emissionen (Lärm) insbesondere für Vögel zu rechnen, da die gegenständlichen Bereiche vorwiegend Funktion als Nahrungshabitat besitzen. Errichtung von drei Ablaufkanälen mit je einer Rückhaltekammer, deren Wässer an drei Stellen in den Fröschnitzbach (Zootopkomplex MZ04) eingeleitet werden. Die Ablaufkanäle werden ausgehend von den Gleiskörpern durch das Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag geführt. Der Großteil der Strecke verläuft im Bereich der Gleiskörper und bestehender Verkehrswege. Bei kurzen Querungsstrecken von Hausgärten ist mit geringem Flächen- und Strukturverlust sowie mit Belastung durch Emissionen (Lärm) zu rechnen. Dies betrifft in erster Linie kulturfolgende Vögel. Gewässerökologische Auswirkungen werden im Fachbeitrag Gewässerökologie dargestellt. Seite 178 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Verluste durch Kollisionen Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium MZ01 •• •• •• • • •• MZ02 •••• ••• •••• ••• • ••• MZ03 MZ04 • • • • • • • • • • • • MZ05 • • •• • • • MZ06 MZ07 • • • • • • • • • • • • MZ08 • • ••• • • ••• Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung Ablaufka110.650 näle; Beeinflussung durch Baulärm Lebensraum- und Strukturverlust sowie Lebensraumzerschneidung als Folge offener 17.090 Bauweise; Beeinträchtigung durch Baulärm, Erschütterung und Staub 2 – gering 4 – hoch 1 – keine 1 – keine Beeinträchtigungen durch Emissionen im Zuge der Bauarbeiten auf den angrenzenden Flächen - 2 – gering 1 – keine 1 – keine Auswirkungen durch erhöhte Verkehrsfrequenz, geringfügige 580 Flächeninanspruchnahmene 2 – gering Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 76: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag Seite 179 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.7.2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Betriebsphase Lebensraumverlust durch das Bauvorhaben ergibt sich in diesem Teilraum beim Portal in Mürzzuschlag auf der 147 m langen Strecke der offenen Bauweise. Betroffen ist der Großteil einer extensiv genutzten, artenreichen, trockenen Wiesenböschung von ca. 500 m². Sie ist unter anderem Lebensraum der von Gefährdung bedrohten Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata) sowie geringer Strukturverlust in erster Linie für kulturfolgende Vögel im bebauten Siedlungsgebiet von Mürzzuschlag. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Beeinträchtigung durch Emissionen Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Veränderung des Wasserhaushaltes Verluste durch Kollisionen MZ01 •• •• • •• • • MZ02 •••• ••• • • • • MZ03 MZ04 MZ05 MZ06 MZ07 MZ08 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Strukturverlust Auswirkungen Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium Dauerhafter Verlust von Ruderalflächen Lebensraum- und Strukturverlust sowie Lebensraumzerschneidung als Folge offener Bauweise 7.620 2 – gering 4.090 3 – mittel 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 77: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag Seite 180 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex MZ01 MZ02 MZ03 MZ04 MZ05 MZ06 MZ07 MZ08 B – gering E – sehr hoch C – mittel D – hoch D – hoch D – hoch C – mittel D – hoch Zootopkomplex MZ01 MZ02 MZ03 MZ04 MZ05 MZ06 MZ07 MZ08 Tabelle 78: Beeinflussungssensibilität Bauphase 2 – gering 4 – hoch 1 – keine 1 – keine 2 – gering 1 – keine 1 – keine 2 – gering Beeinflussungssensibilität B – gering E – sehr hoch C – mittel D – hoch D – hoch D – hoch C – mittel D – hoch Wirkungsintensität Wirkungsintensität Betriebsphase 2 – gering 3 – mittel 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Eingriffserheblichkeit II – gering V – sehr hoch I – keine I – keine III – mittel I – keine I – keine III – mittel Eingriffserheblichkeit II – gering IV – hoch I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine I – keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Mürzzuschlag Seite 181 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.8 Teilraum Langenwang 5.2.8.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Errichtung einer 110 kV-Leitung zur Anbindung an das übergeordnete Netz mit einer Länge von ca. 750 m. Die Leitung verläuft über die Zootopkomplexe LW01, LW003 und LW04. Die vier für das Vorhaben neu zu errichtenden Maststandorte werden in den Zootopkomplexen LW01 und LW04 errichtet. Hier kommt es zu geringen Lebensraumverlusten und kurzfristigen Störungen auf Acker- und Grünlandflächen (LW04) v. a. von Vögeln (Leitarten Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Mehlschwalbe (Delichon urbica) auf Wiesen in Nähe der Mürz) sowie von schütter bewachsenem Ruderalbiotop (LW01) mit Geisskleebläuling (Plebejus argus), NT-„Near threatened) als Leitart. Bei Errichtung der Stromleitung ist auch der Verlust von Uferbegleitgehölz der Mürz im Ausmaß von 2.780 m ² zu erwarten. Das Ruderalbiotop (Zootopkomplex LW01) ist auch von der Errichtung des Unterwerks Langenwang und einer zu diesem führenden Zufahrtsstraße betroffen. Dabei kommt es zu flächigem Verlust von Lebensraum v. a. für Insekten (Leitart Geisskleebläuling). Randbereiche von LW08 und LW03 erfahren Störungen durch Emissionen (Lärm) insbesondere bei Errichtung des Unterwerks Langenwang. Hier sind in erster Linie Vögel in LW03 (Begleitgehölz der Mürz) betroffen. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex LW01 LW02 ••• • ••• • ••• •• •• • Wirkungsintensität • • Verluste durch Kollisionen Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium •• Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KV-Leitung und Unterwerk; Beeinflussung durch Baulärm • randlich geringe Lärmeinwirkung während Errichtung 130 110 KV-Leitung und Unterwerk 26.710 3 – mittel 2 – gering Seite 182 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Bauphase Zootopkomplex Wirkungsintensität Verluste durch Kollisionen Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funktionalen ökologischen Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium LW03 •• •• •• • • •• LW04 •• •• •• • • • LW05 • • •• • • • LW06 • • •• • • • LW07 • • •• • • • LW08 • • ••• • • • Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KV-Leitung; Beeinflussung durch Baulärm; geringe Verluste durch Kollisionen vernachlässigbarer Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KV-Leitung; kurzfristige Lärmeinwirkung während Errichtung der 110 KVLeitung randlich geringe, kurzfristige Lärmeinwirkung während Errichtung 110 KV-Leitung kurzfristige Lärmeinwirkung während Errichtung der 110 KV-Leitung kurzfristige Lärmeinwirkung während Errichtung der 110 KV-Leitung Lärmeinwirkung während Errichtung 110 KV-Leitung und Unterwerk 2.780 3 – mittel 13.460 2 – gering 10.490 2 – gering - 2 – gering - 2 – gering 1.710 2 – gering Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 79: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Langenwang Seite 183 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.8.2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Betriebsphase Für größere Vögel besteht durch die 110 KV-Leitung, die an einer Stelle auch die Mürz kreuzt (Wasservögel) die Gefahr der Kollision. Die Bedeutung der Mürz als Zugvogelroute ist lokal bis regional einzustufen und die Auswirkung daher als mittel zu bewerten. Lebensraumverlust besteht wie in der Bauphase durch Maststandorte, Querung der Mürz, Unterwerk Langenwang und einer zu diesem führenden Zufahrtsstraße. Störungen durch Emissionen (Lärm) sowie Kollisionen ausgelöst durch die Zufahrtsstraße zum Unterwerk sind vernachlässigbar. THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Betriebsphase Zootopkomplex Wirkungsintensität LW01 ••• ••• • •• • ••• LW02 • • • • • • LW03 ••• ••• • • • ••• LW04 •• •• • • • ••• LW05 LW06 LW07 LW08 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Größe der Flächeninanspruchnahme [m²] Verluste durch Kollisionen Auswirkungen Veränderung des Wasserhaushaltes Veränderung der funkt. ökol. Raumbeziehungen Beeinträchtigung durch Emissionen Strukturverlust Lebensraumverlust durch Flächeninanspruchnahme Kriterium Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KV-Leitung und Unterwerk; Kollisionsgefahr für große Vögel 14.330 3 – mittel 1 – keine Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KV-Leitung; Kollisionsgefahr für 2.780 große Vögel, insbesondere Wasservögel vernachlässigbarer Lebensraum- und Strukturverlust durch Errichtung der 110 KVLeitung, Kollisionsgefahr für große Vögel 3 – mittel 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine Wirkung der Einzelkriterien: • … keine, •• … gering, ••• … mittel, •••• … hoch, ••••• … sehr hoch Tabelle 80: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang Seite 184 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Zootopkomplex LW01 LW02 LW03 LW04 LW05 LW06 LW07 LW08 LW01 LW02 LW03 LW04 LW05 LW06 LW07 LW08 Tabelle 81: Beeinflussungssensibilität Wirkungsintensität Eingriffserheblichkeit D – hoch B – gering E – sehr hoch C – mittel C – mittel D – hoch D – hoch C – mittel Bauphase 3 – mittel 2 – gering 3 – mittel 2 – gering 2 – gering 2 – gering 2 – gering 2 – gering III – mittel II – gering IV – hoch II – gering II – gering III – mittel III – mittel II – gering D – hoch B – gering E – sehr hoch C – mittel C – mittel D – hoch D – hoch C – mittel Betriebsphase 3 – mittel 1 – keine 3 – mittel 2 – gering 1 – keine 1 – keine 1 – keine 1 – keine III – mittel I – keine IV – hoch II – gering I – keine I – keine I – keine I – keine Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Langenwang Seite 185 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.2.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn 5.2.9.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn treten keine Wirkungen und keine Eingriffserheblichkeiten auf Tiere und deren Lebensräume auf. 5.2.9.2 Betriebsphase Im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn treten keine Wirkungen und keine Eingriffserheblichkeiten auf Tiere und deren Lebensräume auf. Seite 186 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5.3 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Zusammenfassende Beurteilung der Eingriffserheblichkeit Aus der Verknüpfung der Beeinflussungssensibilität mit der Wirkungsintensität nach der im Kapitel 3 „Grundlagen“ dargestellten Matrix ergibt sich die Eingriffserheblichkeit. Wurde diese im Kapitel 5 „Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen“ für jeden Zootopkomoplex ermittelt, erfolgt in diesem Abschnitt eine Zusammenschau der Eingriffserheblichkeiten der einzelnen Teilräume. Während für die Beeinflussungssensibilität ein gemittelter Wert über den gesamten Teilraum herangezogen wird, werden die Beurteilungen der Wirkungsintensität nicht gemittelt, sondern deren auftretende Bandbreite wiedergegeben. Die teilraumbezogene Eingriffserheblichkeit leitet sich nun aus der Verknüpfung der gemittelten Beeinflussungssensibilität mit der höchsten im Teilraum auftretenden Wirkungsintensität ab. Die Eingriffserheblichkeit des Teilraums gibt somit den „worst case“ wieder, der jedoch innerhalb dieses Teilraums nur punktuell auftritt. Die punktuell hohen Eingriffserheblichkeiten ergeben sich in sensiblen Bereichen, wenn auf diesen durch das Vorhaben schwerwiegende Auswirkungen erfolgen. Dies trifft vor allem während der Bauphase zu, in der in den Portal- und Zwischenangriffsbereichen größere Flächeninanspruchnahmen mit Geländeveränderungen erforderlich sowie damit störende Emissionen verbunden sind. Die sehr hohe Eingriffserheblichkeit im Teilraum Fröschnitzgraben liegt in der Errichtung der Bodenaushubdeponie begründet, im Zuge derer die Lebensräume im Longsgraben stark verändert werden. Für den dauernden Betrieb ist meist eine mittlere Eingriffserheblichkeit zu erwarten. Die Bereiche der Flächeninanspruchnahme für die Zwischenausbrüche und jene, über die der Transport des Ausbruchsmaterials erfolgte, werden großteils wiederhergestellt. In den Portalbereichen verbleiben die Veränderungen, dir durch die Herstellung der Tunnelportale erforderlich werden. Seite 187 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG VON WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Beeinflussungssensibilität Teilraum Wirkungsintensität Eingriffserheblichkeit Bauphase Gloggnitz – Schwarzatal Aue – Göstritz Otterstock Trattenbach Fröschnitzgraben Grautschenhof Mürzzuschlag Langenwang Bergstrecke Semmeringbahn D – hoch D – hoch E – sehr hoch C – mittel D – hoch C – mittel C – mittel D – hoch keine bis hoch keine bis hoch keine bis mittel gering keine bis sehr hoch keine bis hoch keine bis hoch gering bis mittel IV – hoch IV – hoch IV – hoch II – gering V – sehr hoch III – mittel III – mittel III – mittel - - - Gloggnitz – Schwarzatal D – hoch keine bis mittel III – mittel Aue – Göstritz Otterstock Trattenbach Fröschnitzgraben Grautschenhof Mürzzuschlag Langenwang Bergstrecke Semmeringbahn D – hoch E – sehr hoch C – mittel D – hoch C – mittel C – mittel D – hoch keine bis gering keine bis gering keine keine bis mittel keine keine bis mittel keine bis mittel III – mittel III – mittel I – keine III – mittel I – keine III – mittel III – mittel - - - Betriebsphase Tabelle 82: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume Seite 188 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER SCHUTZ-, MINDERUNGS- UND AUSGLEICHSMAßNAHMEN 6.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode Die räumlichen und funktionellen Lebensraumbeziehungen zwischen den beschriebenen Tierlebensräumen sowie die Wirkungsintensität des Vorhabens auf die Lebensräume werden qualitativ beschrieben und bewertet. Um den notwendigen Umfang (Art, Dimension und räumliche Dichte) von Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen festlegen zu können, wird die Eingriffserheblichkeit herangezogen, welche aus Verschneidung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität ermittelt wurde. Die Entwicklung der Maßnahmen erfolgt primär nach dem Grundsatz des qualitativen Ausgleiches von beeinträchtigten Lebensraumbedingungen und Lebensraumbeziehungen. In der Umsetzung bedingen ökologische Ausgleichsmaßnahmen oftmals einen Flächenbedarf, welcher über den zur technischen Durchführung des Vorhabens erforderlichen hinausgeht. Dabei bestimmen grundsätzlich die Organismen mit dem größten räumlichen Aktionsradius die Lage und die flächige Ausdehnung der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen. Die Maßnahmen sollen grundsätzlich in unmittelbarer örtlicher Nähe des Eingriffes gesetzt werden und zur Entwicklung gleichartiger oder zumindest ähnlicher Lebensräume führen. Nur in Ausnahmefällen ist an anderer Stelle Ersatz zu suchen. Wichtig ist jedoch immer der räumliche und funktionelle Bezug der Ausgleichsmaßnahme zur auszugleichenden Trassenwirkung. 6.1.1 Entwicklung von Maßnahmentypen Aufbauend auf dem gewählten methodischen Ansatz werden Maßnahmentypen entwickelt. In diesen Typen werden sowohl Maßnahmen flächiger als auch funktioneller Natur mit jeweils ähnlicher Charakteristik zusammengefasst. Die einzelnen Maßnahmen werden systematisch mit einer Buchstaben – Ziffern - Kombination abgekürzt. Mehrmals kommt es zu räumlichen Überschneidungen bei der Festlegung von tierökologischen, gewässerökologischen und vegetationsökologischen Maßnahmen. Dies ist fachlich durchaus sinnvoll, da in der Regel eine ökologische Ausgleichsfläche mehrere ökologische Funktionen besitzt. So kann z.B. eine Heckenstruktur parallel zur Trasse einerseits den Ausgleich für ein zerstörtes Feldgehölz darstellen, andererseits als Wildleitstruktur und Vogellebensraum dienen. Im Zuge der Maßnahmenentwicklung wurde darauf geachtet, dass es dabei zu keinen sich widersprechenden Funktionsbelegungen kommt. Eine Fläche kann somit mehrere Funktionen besitzen, die aus den Themenbereichen Landschaftsbild, Vegetation und Zoologie begründet werden. Die Verortung einer Maßnahme kann auch am Trassenbauwerk geschehen. Die primär funktionellen Maßnahmen wie die Lebensraumvernetzung und die Querungen Seite 189 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 und Leiteinrichtungen werden in Abstimmung mit den angrenzenden flächigen Maßnahmen planlich verortet. Flächenmäßig sind die Maßnahmen der Themenbereiche „Pflanzen und deren Lebensräume“ mit jenen des Themenbereiches „Tiere und deren Lebensräume“ größtenteils deckungsgleich, wobei der Schwerpunkt der tierökologischen Maßnahmen primär auf Wiederherstellung von betroffenen Lebensraumtypen und entsprechenden tierökologischen Funktionen liegt. 6.1.1.1 Flächige Maßnahmen Schutzfläche Unter Schutzmaßnahmen werden alle jene Maßnahmen verstanden, die einen zooökologisch hochwertigen Lebensraum weitgehend vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb schützen. Dieser Schutz geht aus dem Vermeidungsgebot hervor, nach dem die Eingriffe zu vermeiden bzw. so gering wie möglich zu halten sind. Dies gilt sowohl für ökologisch hochwertige Lebensräume, Strukturelemente als auch Naturdenkmale. Folgende Grundsätze müssen bei ausgewiesenen Schutzflächen eingehalten werden: • Freihalten von jedem Baubetrieb durch dementsprechende Absicherung und Einhaltung von Mindestabständen zu den Bauflächen, -straßen, Lager- und Anschüttungsflächen (z.B. durch Eingrenzung der Baustellen mit Zäunen oder Markierungen); • Freihalten von jeder Materialdeponierung oder sonstigen Geländeveränderungen; das gilt auch für Ackerflächen, die nicht explizit als Anschüttungsflächen ausgewiesen sind (= keine Verfüllung "unnützer" oder stark strukturierter Flächen); • Bei nicht vermeidbaren Eingriffen ist bei Biotopen neben dem Ersatz für die Verluste auf den betroffenen Flächenteilen (sofern diese nicht von der Trasse beansprucht werden) der jeweilige Bestand umgehend gemäß genau zu definierenden Auflagen wiederherzustellen oder unter Umständen auch zu verpflanzen; • Schutzflächen sind als hochwertige Lebensräume gleichzeitig immer als Anknüpfungspunkte/-korridore für Ausgleichsmaßnahmen zu verwenden und müssen als Kardinalspunkte für ein künftig in der Flurplanung aufzubauendes Biotopverbundnetz angesehen werden; Ausgleichsfläche Darunter werden alle flächigen Festlegungen verstanden, durch welche nachteilige Wirkungen des Vorhabens auf den Landschaftshaushalt und im Speziellen auf die Tierlebensräume so weit wie möglich ausgeglichen werden können. Dies geht aus dem Ersatzgebot hervor, das den Projektbetreiber anhält, nicht vermeidbare Eingriffe in den Landschaftsraum durch Bereitstellung funktionell ähnlicher Flächen auszugleichen. Konkret werden gezielte landschaftsgestalterische Maßnahmen im Bereich der Böschungen, Tunnelportale und wasserbaulichen Maßnahmen sowie Flächen für landschaftsökologische Ausgleichsmaßnahmen für den Ausgleich von Belastungen auf die Tierökologie festgelegt. Seite 190 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Ziel ist entweder die Wiederherstellung konkreter Lebensraumfunktionen (Möglichkeiten zum Populationsaustausch) oder die Schaffung neuer Ausgangspunkte für die höherwertige Lebensraumentwicklung. • Die räumliche Lage und der Bezug der Ausgleichsmaßnahmen ist immer möglichst eng zu den verloren gehenden Flächen und Strukturen herzustellen; • Die qualitative Neugestaltung auf den Ersatzflächen hat sich an der Ausstattung, Lage und Qualität der verloren gehenden Flächen und Strukturen zu orientieren; • Restflächen werden in die neu gestalteten Ersatzflächen einbezogen oder über Ausgleichsflächen verknüpft (Ausgangspunkte für Biotopverbundnetz). Die angeführten ökologischen Ausgleichsflächen verstehen sich im Sinne des § 6 UVP-G 2000 als Zielplanung zur Erreichung eines ökologischen Ausgleiches der vorhabensbedingten Auswirkungen. Da im gegenständlichen Genehmigungsverfahren individuelle Rechte nicht Gegenstand sind, hat eine räumliche Detailabstimmung der vorgeschlagenen Maßnahmen mit den Grundeigentümern erst in der nächsten Planungsphase zu erfolgen. Im Folgenden werden Entwicklungsziele für verschiedene Typen von Ausgleichsflächen mit den zugehörigen Maßnahmen aufgelistet. Im Folgenden werden Entwicklungsziele für verschiedene Typen von Ausgleichsflächen mit den zugehörigen Maßnahmen aufgelistet. öWd-f ökologische Ausgleichsfläche Wald - Forst Beschreibung und Entwicklung Darunter werden Maßnahmenflächen, die künftig zu mindestens 75% überschirmt sind, eine Fläche von mindestens 1000 m2 bzw. eine Breite von mindestens 10 m aufweisen und mit Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1 bestockt sind, verstanden. Darin inkludiert sind auch Bodenschutzanlagen, als lineare Pflanzungen von Bäumen und Sträuchern mit vorrangiger Funktion des Erosionsschutzes sowie Verbesserung der mikroklimatischen Funktion. Für Bodenschutzanlagen besitzen die genannten Mindestmaße keine Gültigkeit. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Nähere Angaben dazu finden sich im Bericht zur Landschaftsplanung. An den Waldrändern ist ein Waldmantel aus niedrigen Gehölzen mit einem vorgelagerten, mindestens 4 m breiten Krautsaum (Wiesen- oder Brachestreifen) zu entwickeln. Bei Bodenschutzanlagen ist eine mehrreihige Pflanzung mit hochwüchsigen Bäumen im Mittelbereich und Höhenabstufung nach außen (durch Sträucher) vorzusehen. Seite 191 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden gemäß Angaben der Landschaftsplanung aufgeforstet. Innerhalb der ersten 3 Jahre nach der Anpflanzung erfolgt eine standortgemäße Kulturpflege (Schutz vor Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.): • Die Waldrandzone abschnittweise alle 5 Jahre auf Stock zu setzen. • Den vorgelagerten Waldsaum (Wiesen- oder Brachestreifen) regelmäßig, jedenfalls aber im Abstand von 3 bis 5 Jahren zu mähen. Verbote • Rodung • Kahlhieb • Schlägerung von mehr als einzelnen Stämmen • intensive Waldpflege • Düngung • Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, chemisch- synthetischen Pflanzenschutzmitteln • Ablagerung von Materialien • Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschtlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) öWd-g ökologische Ausgleichsfläche Wald - Gehölz Beschreibung und Entwicklung Flächen mit einem hohen Gehölzanteil bei Überschirmungsgrad von ca. 50% - 80% (Wald im Sinne des Forstgesetzes), die jedoch nicht durchgehend bestockt sind. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Nähere Angaben dazu finden sich im Bericht zur Landschaftsplanung. Die Übergangszonen zu Freiflächen sind mit Gräsern und krautigen Pflanzen zu entwickeln (Initialsaat). Zwischen dem Saum und den landwirtschaftlich genutzten Flächenteilen ist eine Wartungsstreifen oder ein landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsweg vorzusehen. Dieser kann mit einer wassergebundenen Decke oder unbefestigt ausgeführt werden. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung aufgeforstet. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine standortgemäße Kulturpflege (Schutz vor Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.: Es ist eine extensive Pflege im Sinne der Erhaltung eines strukturreichen Bestandes auszuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet. Die niederen Gehölze der Übergangszone sind Seite 192 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 abschnittsweise alle fünf Jahre auf Stock zu setzen. Der den bestockten Flächen vorgelagerte Krautsaum (Wiesen oder Brachestreifen) ist regelmäßig, jedenfalls im Abstand von drei bis fünf Jahren zu mähen. Verbote • Rodung • die Entnahme von mehr als einzelnen Stämmen • intensive Waldpflege • eine andere als unter „Pflegemaßnahmen“ festgelegte Mahd • Düngung • Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln • Ablagerung von Materialien • Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) öWi-t ökologische Ausgleichsfläche Wiese - Trockenwiese Beschreibung und Entwicklung Äcker oder angeschüttete Flächen, die durch eine flächige Ansaat in Grünland umgewandelt werden und künftig durch extensive Pflege als solche erhalten werden. Die Saatgutmischung entspricht nicht den gängigen Futtergrasmischungen sondern den jeweiligen standörtlichen Bedingungen zur Entwicklung einer Trockenwiese. Eine Bestockung mit Gehölzen ist teilweise möglich, diese darf die Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd: Zur Förderung der Entwicklung der Maßnahme wird der Bestand gemäht (innerhalb der ersten 5 Jahre je nach Wüchsigkeit 1 bis 2 mal pro Jahr ein Schnitt, ab dem fünften Jahr jährlich). Verbote • Der Umbruch in Ackerland • die Einsaat von Futtergräsern • Aufforstung Seite 193 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 • Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln • Ablagerung von Materialien und die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) • Eine häufigere als obig unter „Pflegemaßnahmen“ festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt. öWi-f ökologische Ausgleichsfläche Wiese - Feuchtwiese Beschreibung und Entwicklung Maßnahmenflächen, die durch flächige Einsaat (laut Bericht Landschaftsplanung) in Grünland umgewandelt bzw. entwickelt werden und künftig mittels einer extensiven Bewirtschaftung als solche erhalten werden. Zum Unterschied zur Trockenwiese ist der Standort ganzjährig gut wasserversorgt. Eine teilweise Bestockung mit Gehölzen ist möglich, diese darf die Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd. Die Freihaltung der Flächen von Gehölzen in größerem Umfang ist zu gewährleisten. Der Überschirmungsgrad darf 10% nicht übersteigen. Dazu ist ein- bis zweimal pro Jahr eine Mahd erforderlich. Dabei können auch einzelne ungemähten Inseln mit aufkommenden Riedgräsern belassen werden. Verbote • Umbruch in Ackerland • Einsaat von Futtergräsern • Aufforstung • Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln • Ablagerung von Materialien • Drainagierung • Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) • Eine häufigere als obig festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt. Seite 194 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht öWi-fr 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ökologische Ausgleichsfläche Wiese – frische Wiese Beschreibung und Entwicklung Maßnahmenflächen, die durch eine flächige Ansaat in Grünland umgewandelt werden und künftig durch extensive Pflege als solche erhalten werden. Die Saatgutmischung entspricht nicht den gängigen Futtergrasmischungen sondern den jeweiligen standörtlichen Bedingungen zur Entwicklung eienr frischen , artenreichen Wiese. Eine teilweise Bestockung mit Gehölzen ist möglich, diese darf die Fläche aber nur bis zu maximal 10% überschirmen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden gemäß Angaben Landschaftsplanung durch Einsaat hergestellt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine der Wüchsigkeit entsprechende Mahd: Zur Förderung der Entwicklung der Maßnahme wird der Bestand zweimal jährlich gemäht. Verbote • Der Umbruch in Ackerland • die Einsaat von Futtergräsern • Aufforstung • Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handelsdünger und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln • Ablagerung von Materialien und die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) • Eine häufigere als obig festgelegte Vornahme des Mähens pro Jahr auf den vertragsgegenständlichen Flächen ist untersagt. öBr-i ökologische Ausgleichsfläche Brache - Initialentwicklung Beschreibung und Entwicklung Aus Acker- bzw. angeschütteten Flächen sind durch das Zulassen der Sukzession Dauerbrachen zu entwickeln. Zur Unterstützung sowie zur Einbringung und Förderung bestimmter Pflanzenarten sind Initialmaßnahmen zu setzen. Dies kann auf gut wüchsigen Ackerflächen durch eine einmalige Einsaat oder durch kleinflächige Bepflanzung mit Gehölzen erfolgen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden nach Bodenbearbeitung (grubbern) gemäß Angaben der Landschaftsplanung einmal eingenäht und/oder bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach Fertigstellung erfolgt im Bedarfsfall eine einmalige Rücknahme der Gehölze. Seite 195 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Mit Ausnahme der einmaligen Initialmaßnahmen (Pflanzung und/oder Einsaat) sind keine weiteren Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, außer bei Ausbreitung von Problemarten (Neophyten) durchzuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet. Verbote Der Umbruch in Ackerland, die Entnahme von mehr als einzelnen Stämmen, die Umwandlung in Grünland sowie die Aufforstung ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. öBr-s ökologische Ausgleichsfläche Brache - Sukzession Beschreibung und Entwicklung Acker- oder angeschüttete Flächen, die sich zu Dauerbrachen entwickeln sollen. Die freie Sukzession ist ohne weitere Maßnahmen zu gewährleisten. Dem im Umfeld bestehenden Artenspektrum wird eine Ausbreitungs- und Entwicklungsmöglichkeit gegeben. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG ohne Pflegemaßnahmen übergeben. Es sind keine Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen außer bei Auftreten von Problemarten (Neophyten) durchzuführen. Eine punktuelle Gehölzentnahme ist gestattet. Verbote Der Umbruch in Ackerland, mehr als punktuelle Gehölzentnahme, die Umwandlung in Grünland, die flächige Rodung sowie die Aufforstung ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. öBr-a ökologische Ausgleichsfläche Ackerrandstreifen Beschreibung und Entwicklung Acker- oder angeschüttete Flächen, die weiterhin extensiv bewirtschaftet werden sollen. Der Ackerrandstreifen soll für die Entwicklung von Ackerwildkräutern freigehalten werden. Seite 196 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Ackerfläche wird gemäß Angaben Landschaftsplanung nachhaltig bewirtschaftet und jährlich umgebrochen. Verbote Die Umwandlung in Grünland, die flächige Rodung sowie die Aufforstung ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. öMi-h ökologische Ausgleichsfläche Mischfläche - Hecke Beschreibung und Entwicklung Flächen auf denen sowohl Gehölz- als auch Wiesen- und Brachbestände mosaikartig entwickelt werden. Damit wird Lebensraum für ein breites Artenspektrum mit unterschiedlichen Ansprüchen geschaffen. Diese Flächen sind keine Waldflächen gem. §1 des Forstgesetzes; d. h. sie besitzen keine ausreichende Flächengröße (unter 1000 m2) oder Breite (unter 10 m) oder sind nur zum Teil mit Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1 aufgebaut. Der Überschirmungsgrad beträgt unter 50%. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Nähere Angaben dazu finden sich im Bericht zur Landschaftsplanung. Die bestockten Flächen sind mit einer mindestens 5 m breiten Übergangszone zu umgeben, die aus niedrigen Gehölzen aufzubauen sind. Nicht bestockte Flächen sind als Wiesen- oder Dauerbrachen mittels flächiger Einsaat zu entwickeln. Die äußere Begrenzung zu landwirtschaftlich genutzten Nachbarflächen kann durch einen Wartungsstreifen gebildet werden. Dieser kann mit einer wassergebundenen Decke oder unbefestigt ausgeführt werden. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung eingesät und bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber. Durch regelmäßige Mahd ist eine Abfolge bestockter und offener Flächen zu entwickeln und zu erhalten. Die Mahd ist langfristig zumindest alle zwei bis drei Jahre durchzuführen. Die Gehölzbestände sind alle zehn bis zwanzig Jahre abschnittsweise auf Stock zu setzen. Verbote Die Rodung der Gehölze, der Umbruch in Ackerland, die Umwandlung in Grünland sowie die Aufforstung der Wiesen-und Brachflächen ist ebensowenig gestattet wie die Ausbringung Seite 197 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels-und Wirtschaftsdünger) und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Drainagierung, Materialablagerung sowie die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. öMi-g ökologische Ausgleichsfläche Mischfläche - Gebüschflur Beschreibung und Entwicklung Flächen mit niederwüchsigen Gehölzstrukturen und einzelnen Überhältern mit großem Anteil offener, unbestockter Flächen dazwischen. Es erfolgt dabei immer eine Kombination mit offenen Wiesenflächen und sich selbst überlassenen Sukzessionsbrachen, weshalb diese Strukturen einer starken Dynamik unterliegen. Diese Flächen sind keine Waldflächen gem. §1 des Forstgesetzes; d. h. sie besitzen keine ausreichende Flächengröße (unter 1000 m2) oder Breite (unter 10 m) oder sind nur zum Teil mit Gehölzen im Sinne des Forstgesetzes §1 aufgebaut. Der Überschirmungsgrad beträgt unter 50%. Die ökologischen Gestaltungsrichtlinien entsprechen im Wesentlichen jenen der Feldgehölze, Wiesen und Sukzessionsbrachen. Damit wird Lebensraum für ein breites Artenspektrum mit unterschiedlichen Ansprüchen geschaffen. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an der potentiellen natürlichen Vegetation des Standortes. Nähere Angaben dazu finden sich im Bericht zur Landschaftsplanung. Die Übergangszonen zu Freiflächen sind mit Gräsern und krautigen Pflanzen zu entwickeln (Initialsaat). Zwischen dem Saum und den landwirtschaftlich genutzten Flächenteilen ist eine Wartungsstreifen oder ein landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsweg vorzusehen. Dieser kann mit einer wassergebundenen Decke oder unbefestigt ausgeführt werden. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung bepflanzt. Bis zum dritten Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Kulturpflege (Schutz vor Wildverbiss, Pflanzenfreistellung, etc.), danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber. Es ist eine extensive Pflege im Sinne der Erhaltung eines strukturreichen Bestandes auszuführen; Einzelstammentnahme ist gestattet. Die niederen Gehölze der Übergangszone sind abschnittsweise alle fünf Jahre auf Stock zu setzen. Der den bestockten Flächen vorgelagerte Krautsaum (Wiesen oder Brachestreifen) ist regelmäßig, jedenfalls im Abstand von drei bis fünf Jahren zu mähen. Verbote Rodung, Düngung, Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Pflanzenschutzmitteln sowie die Ablagerung von Materialien oder die Errichtung von Baulichkeiten, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen jeglicher Art (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt Seite 198 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht öWs-w 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 ökologische Ausgleichsfläche Wasser - wechselnass Beschreibung und Entwicklung Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwasserzuflusses nasse bis wechselnasse Standorte mit Röhricht- und Seggenbeständen entwickeln. Diese Flächen sind zeitweilig durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen vorzunehmen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber. Das Aufkommen von Gehölzen bzw. die Entwicklung zu Feuchtwäldern ist durch eine Mahd der Röhricht- und Seggenbestände im Abstand von drei bis fünf Jahren und erst ab dem 1. September durchzuführen. Verbot Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) untersagt. öWs-d ökologische Ausgleichsfläche Wasser - dauernass Beschreibung und Entwicklung Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwassereinflusses nasse Standorte entwickeln. Diese Flächen sind dauerhaft durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen vorzunehmen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung von der ÖBB Infrastruktur AG gemäß Angaben Landschaftsplanung randlich bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre Seite 199 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 nach der Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber. Die Gehölzbestände sind durch regelmäßiges abschnittsweises auf Stock setzen in ihrem Flächenausmaß zu beschränken. Verbote Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. öWs-u ökologische Ausgleichsfläche Wasser - Ufergehölz Beschreibung und Entwicklung Im unmittelbaren Nahbereich wasserbaulicher Maßnahmen befindliche Flächen, auf denen sich aufgrund des starken Grund- oder Oberflächenwassereinflusses nasse Standorte entwickeln. Diese Flächen sind dauerhaft durch Überflutung geprägt. Gegen Einflüsse aus umliegenden Wirtschafts- und Verkehrsflächen ist eine Abschirmung durch Gehölzpflanzungen vorzunehmen. Herstellung und Pflegemaßnahmen Die Flächen werden nach Abschluss der Geländemodellierung gemäß Angaben Landschaftsplanung randlich bepflanzt. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Fertigstellung erfolgt eine Aufwuchspflege, danach erfolgt eine Endabnahme und Übergabe an den Servitutsgeber. Die Gehölzbestände sind durch regelmäßiges abschnittsweises auf Stock setzen in ihrem Flächenausmaß zu beschränken. Verbote Die Aufforstung, die Umwandlung in Grünland (Einsaat) sowie die Drainagierung ist nicht gestattet. Ebenso ist die Ausbringung von Klärschlamm und Klärschlammkompost, Dünger (Handels- und Wirtschaftsdünger), chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig. Weiters ist die Ablagerung von Materialien bzw. eine Verfüllung sowie die Errichtung von Baulichkeiten jeglicher Art, Schupfen und Hütten sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erforderliche Einrichtungen (auch Überbauten, Superädifikate, etc.) sind untersagt. Seite 200 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 6.1.1.2 Funktionelle Maßnahmen Zusätzlich zu den flächig wirksamen Ausgleichsmaßnahmen werden funktionelle Maßnahmen durchgeführt: Strukturverbesserung Als Strukturverbesserungsmaßnahmen anstelle von Ersatzaufforstungen sind folgende Maßnahmen geeignet: • Waldverbessernde Maßnahmen, die laut Verordnung für Ländliche Entwicklung der Europäischen Union förderbar sind, • Maßnahmen zur Schutzwaldverbesserung, die laut Richtlinien für Flächenwirtschaftliche Projekte des Bundesministeriums für Land – und Forstwirtschaft förderbar sind, • Waldverbessernde Maßnahmen, die nach den Förderungsrichtlinien des Förderprogrammes „LEADER“ der Europäischen Union förderbar sind, Die räumliche Lage der Strukturverbesserungsmaßnahmen ist möglichst nahe zu den verlorengehenden Flächen zu situieren und wird auf die von der Rodung betroffene Gemeinde und auf die angrenzenden Nachbargemeinden beschränkt. Das Ausmaß der waldverbessernden Maßnahmen orientiert sich am Rodungserlass des Bundesministeriums für Land – und Forstwirtschaft ZL 13.205/02-I3/02 vom 12.7.2002 Punkt 7.c. Das heißt, dass die Kosten für die waldverbessernden Maßnahmen den Kosten für eine Ersatzaufforstung für die gerodete Fläche entsprechen. Die Umsetzung der konkreten Strukturverbesserungsmaßnahmen wird baubegleitend sein und sollte in Zusammenarbeit mit der zuständigen Bezirksforstinspektion (Vermittlerrolle zwischen Waldbesitzern und der Projektwerberin; Consulting bzw. Überprüfung der einzelnen Maßnahmen auf ihre fachliche Eignung und fachgerechte Durchführung) erfolgen. Ersatzmaßnahme „Totholz“ Durch die Platzierung von Totholzhaufen oder die Belassung von stehendem Totholz als punktuelle Strukturverbesserungsmaßnahme werden Nahrungs- und Lebensräume für Insekten, Reptilien und Vögel geschaffen und strukturelle Beeinträchtigung für diese Tiergruppen gemindert. Ersatzmaßnahme „Kalkfelsen“ Durch die Entfernung von Felsstandorten in Kontakt mit der Baustraße Steinhaus entsteht ein Bedarf an Ersatzflächen für calciphile Tier- und Pflanzenarten. Durch Verwendung von der örtlichen geologischen Situation entsprechenden Kalkgesteinen beim Bau der Steinblocksätze, die in diesem Bereich errichtet werden sowie durch die Erhaltung dieser Bauwerke auch in der Betriebsphase werden neue Lebensräume für diese Arten geschaffen. Seite 201 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Ersatzmaßnahme „Nistmöglichkeit“ Schaffung von Nistmöglichkeiten für die Mehlschwalbe und Anbringen von Fledermauskästen an süd- bzw. südostseitigen Fassade des Belüftungsbauwerks Fröschnitzgraben als Ausgleich für Störungen der Vogel- und Fledermaushabitate durch den Baubetrieb. Ersatzmaßnahme „Vogelschutz“ Im Bereich von potentiellen Kollisionsbereichen werden an Hochspannungsleitungen durch optische Markierung der Leitung Vorkehrungen zum Vogelschutz getroffen. Verbesserung der Wasserversorgung für Feuchtlebensräume Durch Aufheben künstlicher Einrichtungen zur Entwässerung wie Verrohrungen oder Abfanggräben wird gezielt die bodenhydrologische Situation von Feuchtbiotopen verbessert. Rekultivierung Durch die Wiederherstellung landwirtschaftlich genutzter Bereiche in Grün- und Ackerland werden Offenlebensräume für zahlreiche Tiergruppen wiederhergestellt. Seite 202 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Maßnahmenw irksamkeit und Restbelastung Maßnahmenwirksamkeit Die Wirksamkeit der geplanten Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen in Bezug zur beurteilten Eingriffserheblichkeit hängt vorrangig davon ab, wie gut die festgelegten Zielsetzungen für den Schutz und die Pflege der Tierlebensräume erfüllt werden können. Für tierökologische Ausgleichsmaßnahmen kann die Wiederherstellung der wesentlichen, vom Eingriff betroffenen Funktionen und Werte des Naturhaushaltes anhand folgender drei Aspekte beurteilt werden (KIEMSTEDT et al 1996, KÖPPEL et al. 1998): • funktional • räumlich • zeitlich Von einer Ausgleichbarkeit in funktionaler Hinsicht kann dann gesprochen werden, wenn sich die beeinträchtigten Funktionen und Werte möglichst ähnlich, d. h. gleichartig und gleichwertig wiederherstellen lassen (KIEMSTEDT, 1996a). Wichtig dabei ist, dass durch die Ausgleichsmaßnahmen die wesentlichen Funktionen und Werte von Natur und Landschaft erfüllt werden. Wichtigster Grundsatz hierbei ist die Wiederherstellung desselben Habitates bzw. die identische Ausprägung des betroffenen Lebensraumes (KÖPPEL, 1998); dies erfolgt im gegenständlichen Vorhaben durch landschaftliche Pflegeauflagen zur Schaffung einer ähnlichen Landschaftsstruktur. Zur Bestimmung der Ausgleichbarkeit in räumlicher Hinsicht ist der Ort des Ausgleichs bzw. das räumliche Beziehungsgefüge relevant. Ein Ausgleich aus räumlicher Sicht ist nur am Ort der Wirksamkeit des Vorhabens gegeben. Entscheidend für die Beurteilung ist, wie gut die räumlich konkretisierte Nachfrage der für den Landschaftshaushalt zu erbringenden Leistung erfüllt wird (KÖPPEL, 1998). Die Beurteilung der Wirksamkeit in räumlicher Hinsicht erfolgt mittels einer räumlichen Einschätzung der Ausgleichsmaßnahmen. Diese wird aufbauend auf die Teilraumgliederung durchgeführt. Unter der Ausgleichbarkeit in zeitlicher Hinsicht wird der Zeitraum verstanden, innerhalb dessen die beeinträchtigten Funktionen und Werte wiederhergestellt werden. Die Literatur nennt hier im Allgemeinen eine Zeitspanne von etwa 25 Jahren und mehr (KÖPPEL, 1998; MÜLLER-PFAFFENSTIEL, 1995; KIEMSTEDT, 1996b und c). Die Entwicklungszeit von Ökosystemen stellt somit eine wesentliche Größe zur Einschätzung der zeitlichen Ausgleichbarkeit dar. Die Beurteilung der Wirksamkeit erfolgt mittels einer Einschätzung der Entwicklungsdauer der geplanten tierökologischen Ausgleichsmaßnahme. Die Beurteilung der Wirksamkeit von ökologischen Ausgleichs- sowie Schutzmaßnahmen erfolgt mittels Einstufung in drei Wirksamkeitsstufen (sehr gut wirksam, gut wirksam, partiell wirksam). Gemäß den oben angeführten Aspekten werden diese drei Stufen wie in der folgenden Tabelle dargestellt definiert. Seite 203 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Wirksamkeit 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Beurteilung der funktionalen, räumlichen sowie zeitlichen Aspekte Beurteilung der Flächenbilanz ☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen vollständigen Ausgleich sicher. Die Ausgleichsmaßnahmen entsprechen den vom Bauswerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume zur Gänze ersetzen. Sehr gut ☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen vollständigen Ausgleich sicher. Der Ort des Ausgleichs steht in einem engem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs. ☻ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen in kurzer Zeit einen weitgehenden Ausgleich dar. Die Entwicklungszeiten der Ökosysteme sind geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes deren Wirksamkeit zu garantieren. ~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen weitgehenden Ausgleich sicher. Die Typen von Ausgleichsmaßnahmen entsprechen weitgehend den vom Bauwerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume weitgehend ersetzen. Gut ~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen weitgehenden Ausgleich sicher. Der Ort des Ausgleichs steht in einem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs. ~ Die Ausgleichsmaßnahmen stellen zeitlich einen Ausgleich dar. Die Entwicklungszeiten der Ökosysteme sind geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes deren Wirksamkeit zumindest teilweise zu garantieren. { Die Ausgleichsmaßnahmen stellen funktional einen teilweisen Ausgleich sicher. Die Typen von Ausgleichsmaßnahmen entsprechen nur teilweise den vom Bauwerk betroffenen Lebensraumtypen bzw. können die betroffenen Lebensräume nur teilweise ersetzen. Partiell { Die Ausgleichsmaßnahmen stellen räumlich einen teilweisen Ausgleich sicher. Der Ort des Ausgleichs steht nur teilweise in einem räumlichen Beziehungsgefüge mit dem Ort des Eingriffs. { Die Ausgleichsmaßnahmen stellen zeitlich einen teilweisen Ausgleich dar. Die Entwicklungszeiten der Ökosysteme sind nur teilweise geeignet innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes deren Wirksamkeit zu garantieren. Bearbeitung: RaumUmwelt Planungs-GmbH Tabelle 83: Beurteilung der Wirksamkeit von Ausgleichsmaßnahmen Die Zusammenführung der funktionalen, zeitlichen und räumlichen Maßnahmenwirksamkeit erfolgt unter Berücksichtigung einer ausgeglichenen Flächenbilanz für jeden Maßnahmentyp im Teilraum. Restbelastung Bei einer sehr guten Wirksamkeit der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen wird die Eingriffserheblichkeit um zwei Klassen rückgestuft. Eine gute Wirksamkeit führt zu einer Rückstufung um eine Klasse. Eine partielle Wirksamkeit oder das Fehlen einer Wirksamkeit von Schutzund Ausgleichsmaßnahmen führt zu keiner Rückstufung. Seite 204 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 6.3 Maßnahmenfestlegung und Maßnahmenw irksamkeit nach Teilräumen 6.3.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal 6.3.1.1 Bauphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Schutzfläche Nummern - TL-GL-BA-öWd-g-06 öWd-g TL-GL-BA-öWd-g-07 TL-GL-BA-öWd-s-04 öWd-s Bauphase öMi-g öBr-a TL-GL-BA-öWd-s-05 TL-GL-BA-öMi-g-08 TL-GL-BA-öBr-a-01 TL-GL-BA-öBr-a-03 öWi-t TL-GL-BA-öWi-t-02 funktional TL-GL-BA-fkt-09 Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen. Schutz von Uferabschnitten an der Schwarza, die an die Aufweitungsabschnitte angrenzen und des gesamten Fließgewässerökosystems vor Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten sowie Schutz bestehender Waldflächen, die an die Rodungsflächen der Leitungstrasse angrenzen Herstellung eines artenreichen Auwaldes als Ausgleich für die Flächenverluste an der Huyck-Brücke (GL07) sowie im Retentionsraum Mühlhof (GL02) Strukturverbesserung der Forstflächen am Schafkogel, Schaffung von ausgeprägten Waldmantel- und Saumbereichen in der Umgebung der Hochspanungstrasse als Ausgleich für die funktionale Beeinträchtigungen am Schafkogel Ersatz für beanspruchte Gehölzbereiche im Bereich der Baufläche und im Mühlhof (GL02) Ersatz für den Verlust von artenreichen Trockenlebensräumen im Portalbereich (GL10). Extensivierungsmaßnahmen auf der bestehenden Grünlandfläche westlich des Tunnelportals Gloggnitz (Zootopkomplex GL10). Diese ist Lebensraum für Bewohner von trockenen Lebensräumen mit schütterer Vegetationsbedeckung wie Schlingnatter (Coronella austriaca) und Warzenbeißer (Decticus verrucivorus). Durch eine Nutzungsextensivierung kann eine qualitative Verbesserung des Standorts erzielt und eine positive Wirkung auf die gesamte Artengemeinschaft solcher Magerwiesenstandorte erreicht werden. Im Rahmen der Fällungsarbeiten für die Errichtung der 110kV-Hochspannungsleitung am Schafkogel verbleibt liegendes oder stehendes Totholz im Trassenraum. Damit wird ein Ersatz für verlorene Lebensraumstrukturen und ein Trittsteinbiotop in diesem zerschnittenen Korridor in Zootopkomplex GL10 geschaffen. ☻☻☻ sehr gut ☻☻~ sehr gut ~~☻ gut ☻☻☻ sehr gut ~~☻ gut ☻☻☻ sehr gut ☻☻☻ sehr gut Seite 205 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Ersatz und Wiederherstellung für beanspruchte Gehölzstreifen im Bereich der im öMi-g TL-GL-BE-öMi-g-04 Mühlhof (GL02) durch Schaffung eines Strauchreichen Waldrandes an der Ostseite des Schafkogels Wiederaufforstung der Waldflächenverluste am Schafkogel (GL11) mit niedriger Vegetation gemäß Aufforstungskonzept, SchafTL-GL-BE-öWd-f-05 fung von abgestuften Randbereichen. Erhöhung des Laubholzanteils im bestehenden Fichten-Lärchen-Mischforst Wiederaufforstung der Waldflächenverluste am Schafkogel (GL11) mit niedriger Vegetation gemäß Aufforstungskonzept, SchaföWd-f TL-GL-BE-öWd-f-06 fung von strauchreichen Bereichen mit Arten des angrenzenden Ahorn-EschenEdellaubwaldes Wiederaufforstung der Waldflächenverluste am Schafkogel mit niedriger Vegetation Betriebsphase gemäß Aufforstungskonzept, Schaffung TL-GL-BE-öWd-f-07 von strauchreichen Bereichen mit Arten des angrenzenden bodensauren Eichenwaldes Wiederherstellung der frischen, artenreiTL-GL-BE-öWi-fr-08 chen Fettwiese im Talbereich öWi-fr Ersatz für frische, basenreiche MagerwieTL-GL-BE-öWi-fr-09 sen und –weiden nach der Geländemodellierung im Retentionsbereich Mühlhof Wiederherstellung von Fluss- und UferbeöWs-u TL-GL-BE-öWs-u-03 reichen nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahmen an der Schwarza. Wiederherstellung des Wiesentümpels im öWs-w TL-GL-BE-öWs-w-10 Retentsionsbereich Mühlhof als Lurchlebensraum. Markierung der Hochspannungsleitung im funktional TL-GL-BE-fkt-12 Bereich der Schwarzaquerung zum Schutz der Avifauna vor Kollisionen Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 84: ☻~{ gut {☻~ partiell ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻~ gut ☻☻☻ sehr gut partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der Bauphase Im Teilraum Gloggnitz-Schwarza finden aufgrund der Errichtung des Portals und des Unterwerks sowie der wasserbaulichen Maßnahmen Flächenverluste in allen Zootopkomplexen begleitet von Strukturverlusten und Habitatstörungen statt. Für alle Flächenverluste werden Wiederherstellungen durchgeführt oder Ersatzflächen geschaffen. Die volle Maßnahmenwirksamkeit tritt zum Teil erst in der Betriebsphase ein. Zum Ausgleich der Strukturverluste werden zusätzliche Maßnahmen der Strukturverbesserung in angrenzenden Waldbereichen, sowie der Belassung von Totholz durchgeführt. Seite 206 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 6.3.1.2 Betriebsphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit öWd-g öWd-s öMi-g Bauphase öBr-a öWi-t Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit TL-GL-BA-öWd-g-06 Herstellung eines artenreichen Auwaldes als Ausgleich für die Flächenverluste an TL-GL-BA-öWd-g-07 der Huyck-Brücke sowie im Rententionsraum Mühlhof TL-GL-BA-öWd-s-04 Strukturverbesserung der Forstflächen am Schafkogel, Schaffung von ausgeprägten Waldmantel- und Saumbereichen in der Umgebung der HochspanungstrasTL-GL-BA-öWd-s-05 se als Ausgleich für die Veränderungen in den Waldflächen am Schafkogel durch Aufwuchsbeschränkungen. Ersatz für beanspruchte Gehölzbereiche im Bereich der Baufläche und im Mühlhof TL-GL-BA-öMi-g-08 (Aufwuchsbeschränkung im Retentionsbereich) TL-GL-BA-öBr-a-01 Ersatz für den Verlust von artenreichen Trockenlebensräumen im Portalbereich TL-GL-BA-öBr-a-03 (GL10). Extensivierungsmaßnahmen auf der bestehenden Grünlandfläche westlich des Tunnelportals Gloggnitz (Zootopkomplex GL10). Diese ist Lebensraum für Bewohner von trockenen Lebensräumen mit schütterer Vegetationsbedeckung wie TL-GL-BA-öWi-t-02 Schlingnatter (Coronella austriaca) und Warzenbeißer (Decticus verrucivorus). Durch eine Nutzungsextensivierung kann eine qualitative Verbesserung des Standorts erzielt und eine positive Wirkung auf die gesamte Artengemeinschaft solcher Magerwiesenstandorte erreicht werden. ☻☻☻ sehr gut ~☻☻ sehr gut ☻☻☻ sehr gut ☻☻☻ sehr gut ☻☻☻ sehr gut Seite 207 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit An der Schwarza wird die Aufweitung derart durchgeführt, dass eine möglichst hohe Strukturierung des Bachbettes erfunktional TL-GL-BE-fkt-11 zielt werden kann. Trotz der Aufweitung bleibt der terrestrische und aquatische Korridor erhalten Wiederaufforstung der Waldflächenverluste am Schafkogel (GL11) mit niedriger Vegetation gemäß Aufforstungskonzept, TL-GL-BE-öWd-f-05 Schaffung von abgestuften Randbereichen. Erhöhung des Laubholzanteils im bestehenden Fichten-Lärchen-Mischforst, Aufhebung der Zerschneidung Wiederaufforstung der Waldflächenverluste am Schafkogel (GL11) mit niedriger Vegetation gemäß Aufforstungskonzept, öWd-f TL-GL-BE-öWd-f-06 Schaffung von strauchreichen Bereichen mit Arten des angrenzenden AhornEschen-Edellaubwaldes, Aufhebung der Zerschneidung Wiederaufforstung der WaldflächenverBetriebsphase luste am Schafkogel mit niedriger Vegetation gemäß Aufforstungskonzept, TL-GL-BE-öWd-f-07 Schaffung von strauchreichen Bereichen mit Arten des angrenzenden bodensauren Eichenwaldes, Aufhebung der Zerschneidung Ersatz und Wiederherstellung für beanöMi-g TL-GL-BE-öMi-g-04 spruchte Gehölzbereiche im Bereich der Baufläche. TL-GL-BE-öWi-fr-08 Ersatz für frische, basenreiche Magerwiesen und –weiden nach der GeländeöWi-fr TL-GL-BE-öWi-fr-09 modellierung im Retentionsbereich Mühlhof Wiederherstellung von Fluss- und UferbeöWs-u TL-GL-BE-öWs-u-03 reichen nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahmen an der Schwarza. Wiederherstellung des Wiesentümpels im öWs-w TL-GL-BE-öWs-w-10 Retentionsbereich Mühlhof. Markierung der Hochspannungsleitung im funktional TL-GL-BE-fkt-12 Bereich der Schwarzaquerung zum Schutz der Avifauna vor Kollisionen Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 85: ~☻~ gut ~☻~ gut ☻☻☻ sehr gut ☻☻☻ sehr gut ☻☻☻ sehr gut ☻☻☻ sehr gut ☻☻☻ sehr gut gut Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der Betriebsphase Ein Teil der Flächenverluste ist in der Betriebsphase weiterhin wirksam, da die Flächen dauerhaft durch Bauwerksteile beansprucht werden. Ein Ausgleich erfolgt hier durch die Schaffung von Ersatzflächen, die bereits zu Beginn der Bautätigkeiten angelegt werden können. Funktionale Beeinträchtigungen werden durch Totholzlagerung, Strukturverbesserung der an die Schneise der 110kV-Leitung angrenzenden Waldflächen sowie Strukturverbesserungen der Gewässer ausgeglichen. Seite 208 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.3.2 Teilraum Aue – Göstritz 6.3.2.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Bauphase Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau Schutzund Betrieb durch Eingrenzung und Verfläche meidung aller Beanspruchungen, Vermeidung von Beeinträchtigungen der an den Zwischenangriffsbereich und dessen BEFlächen angrenzenden Waldgebiete Herstellung von Ufergehölzen als AusöWs-u TL-AG-BA-öWs-u-01 gleich für Strukturverluste in Feuchtbiotopen bei Aue Alte, gerodete Obstbäume werden als Totholz am Rande des nördlich angrenzenden Waldes deponiert. Für xylobionte funktional TL-AG-BA-fkt-02 Insekten stellt dieses Totholz eine wertvolle Struktur dar. Die Maßnahme dient als Ausgleich für Strukturverluste durch bauzeitig gerodete Gehölze RekultivieRekultivierung des Grünlandes nach AbTL-AG-BE-Rek-05 rung schluss der Bauarbeiten TL-AG-BE-öMi-ow04 TL-AG-BE-öMi-g-03 TL-AG-BE-öMi-h-01 Wiederherstellung einer Streuobstwiese öMi-ow (Strukturelement) Betriebsphase öMi-g Wiederherstellung von bauzeitig beanspruchten Gehölz- und Heckenstrukturen öMi-h im Zootopkomplex GO09 nach Abschluss TL-AG-BE-öMi-h-02 der Bauarbeiten Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 86: ☻☻☻ sehr gut {~☻ partiell ~☻☻ gut ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Aue - Göstritz in der Bauphase Im Teilraum Aue – Göstritz finden in der Bauphase Flächenbeanspruchungen von Wiesenund Gehölzflächen statt, die mit Habitatstörungen und –beeinträchtigungen einhergehen. Diese werden durch Flächenwiederherstellungen, die teilweise erst in der Betriebsphase voll und sehr gut wirksam werden, sowie durch eine funktional wirksame Maßnahme der Deposition von Totholz zur Schaffung von Lebensraumstrukturen ausgeglichen. Die Veränderungen des Wasserhaushaltes einzelner Zootope im Bereich des Auebachgrabens werden teilweise durch die bauzeitig wirksamen Maßnahmen am Göstritzbach ausgeglichen. Seite 209 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 6.3.2.2 Betriebsphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Herstellung von Ufergehölzen als AusTL-AG-BA-öWs-u-01 gleich für Strukturverluste in Feuchtbiotopen bei Aue Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Bauphase Tabelle 87: öWs-u {~☻ partiell partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Aue - Göstritz in der Betriebsphase In der Betriebsphase verbleiben im Teilraum Aue – Göstritz nur die zu erwartenden hydrogeologischen Beeinträchtigungen im Raum Aue. Diese werden teilweise durch die bauzeitig wirksamen Maßnahmen am Göstritzbach ausgeglichen. Seite 210 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.3.3 Teilraum Otterstock 6.3.3.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Schutzfläche Bauphase öWd-g öWi-f öWs-d öWd-f Nummern Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen; Nordwestlich des Siedlungsgebietes von Kirchberg am Wechsel wird im eingriffsnahen Bereich eine Schutzzone für die angrenzenden Fließgewässer, Waldflächen und Felsbereiche eingerichtet. Vor allem für das heranreichende NATURA2000 Gebiet der Hermannshöhle und den dort vorkommenden Mischwald ist dieser Schutz vor Einflüsse der Bauarbeiten wichtig TL-OT-BA-öWd-g-01 Ersatzflächen für Auwaldbereiche mit poTL-OT-BA-öWd-g-02 tentiellem Wasserverlust Erhaltung und Verbesserung einer TL-OT-BA-öWi-f-04 Feuchfläche durch Zuschütten des angrenzenden Entwässerungsgrabens Durch Auflassung der Verrohrung geTL-OT-BA-öWs-d-03 schaffene zusätzliche Gewässerbereiche ☻☻☻ sehr gut ~~{ partiell ~☻☻ partiell ~~☻ gut TL-OT-BE-öWd-f-01 Wiederherstellung der bauzeitig beanspruchten Waldflächen ☻☻{ TL-OT-BE-öWi-fr-02 Wiederherstellung der bauzeitig beanspruchten Wiesenfläche ☻☻{ Betriebsphase öWi-fr Zielsetzung / ökologische Funktion partiell partiell partiell Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 88: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Otterstock in der Bauphase Im Teilraum Otterstock treten in der Bauphase Flächenverluste in Wald- und Wiesenflächen im Raachtal auf. Diese werden nach Abschluss der Bauarbeiten wiederhergestellt. Durch hydrogeologische Veränderungen sind Beeinträchtigungen der Wasserversorgung am Trattenbach sowie am Fuchsgrabenbach zu erwarten. Am Raachtalbach sowie am Trattenbach werden daher Ersatzmaßnahmen und die Errichtung von Ersatzflächen geplant. Seite 211 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.3.3.2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Betriebsphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit TL-OT-BA-öWd-g-01 Ersatzflächen für Auwaldbereiche mit poTL-OT-BA-öWd-g-02 tentiellem Wasserverlust Erhaltung und Verbesserung einer öWi-f TL-OT-BA-öWi-f-04 Feuchfläche durch Zuschütten des anBauphase grenzenden Entwässerungsgrabens Durch Auflassung der Verrohrung am öWs-d TL-OT-BA-öWs-d-03 Raachtalbach geschaffene zusätzliche Gewässerbereiche Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit öWd-g Tabelle 89: ~~☻ partiell ~☻☻ partiell ~~☻ partiell partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Otterstock in der Betriebsphase In der Betriebsphase treten im Teilraum Otterstock nur noch Veränderungen der Wasserversorgung in einzelnen Zootopen auf. Diese werden durch die Schaffung von Ersatzflächen und funktionellen Maßnahmen bereits in der Bauphase partiell ausgeglichen. Seite 212 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.3.4 Teilraum Trattenbach 6.3.4.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Schutzfläche Bauphase Nummern - RekultivieTL-TB-BE-Rek-04 rung öMi-g öMi-ow Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen, Einrichtung von Schutzflächen am Schinkenbach Rekultivierung des Grünlandes nach Abschluss der Bauarbeiten sehr gut ☻☻{ partiell TL-TB-BE-öMi-g-02 ☻☻{ TL-TB-BE-öWs-u-01 Wiederherstellung der Ufergehölzbereiche ☻☻{ TL-TB-BE-öMi-ow-03 Wiederherstellung einer Streuobstwiese (Strukturelement) ☻☻{ Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 90: ☻☻☻ Ausgleich für den Verlust an Strukturelementen in der Bauphase Betriebsphase öWs-u Zielsetzung / ökologische Funktion partiell partiell partiell partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Trattenbach in der Bauphase Im Teilraum Trattenbach treten in der Bauphase geringfügige Flächenverluste in Ufergehölzen und landwirtschaftlich genutzten Flächen auf, die nach Abschluss der Bauarbeiten wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen werden erst in der Betriebsphase voll und sehr gut wirksam. 6.3.4.2 Betriebsphase In der Betriebsphase treten im Teilraum Trattenbach keine weiteren Auswirkungen und somit kein Maßnahmenbedarf auf. Seite 213 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.3.5 Teilraum Fröschnitzgraben 6.3.5.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Schutzfläche Nummern - Bauphase funktional TL-FR-BA-fkt-02 öMi-st TL-FR-BA-öMi-st-01 funktional TL-FR-BA-fkt-03 Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen entlang der Baustraßen. Diese verlaufen im Fröschnitzgraben durch sensible Waldgebiete, die aktuell eine geringe Störungsfrequenz aufweisen. Damit nach dem Rückbau der Straßen wieder ein, der heutigen Situation entsprechender Zustand hergestellt werden kann, müssen die angrenzenden Waldbereiche geschützt werden. an den BE-Flächen des Zwischenangriffs im Fröschnitzgraben. Die an diese Flächen angrenzenden Grünlandbereiche werden vor Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten geschützt. entlang des Förderbandes. Da das Förderband durch das ausgedehnte Waldgebiet des Fröschnitzgrabens verläuft, und nach dessen Rückbau wieder ein, der heutigen Situation entsprechender Zustand hergestellt werden kann, müssen die angrenzenden Waldbereiche geschützt werden. Erhebung der Lurchbestände in den Bereichen der Baustraßen und gegebenenfalls Festlegung der Abschnitte zur Installierung einer mobilen Ambhibienschutzeinrichtung Erhaltung des Steinblocksatzes der Baustraßen südöstlich von Steinhaus. Durch Verwendung von Kalkgestein können die in diesem Bereich anstehenden Kalkfelsen ergänzt bzw. jene, die durch die Baustraßenerrichtung verloren gegangen sind, ersetzt werden. Für die dort vorkommenden, in erster Linie calciphilen Schließmundschneckenarten, entstehen durch diese Maßnahmen neue Lebensräume. Bei der Errichtung der Ersatzwasserleitung nördlich von Steinhaus wird darauf geachtet, dass durch die Künette keine Drainagewirkung erzielt wird. In sensiblen Bereichen des Zootopkomplexes FR12 erfolgt dies durch den Einbau von Lehmsperren. ☻☻☻ sehr gut ~☻☻ gut ~☻☻ sehr gut ~☻☻ sehr gut Seite 214 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Rekultivierung Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit TL-FR-BE-Rek-34 Rekultivierung des Grünlandes nach Abschluss der Bauarbeiten ☻☻{ partiell ☻☻{ TL-FR-BE-öBr-i-04 öBr-i TL-FR-BE-öBr-i-30 partiell ☻☻{ Wiederherstellung beanspruchter Brachflächen partiell ☻☻{ TL-FR-BE-öBr-i-32 TL-FR-BE-öMi-g-18 öMi-g TL-FR-BE-öMi-g-29 TL-FR-öMi-h-24 öMi-h TL-FR-BE-öMi-h-31 öWd-f Betriebsphase öWi-f TL-FR-BE-öWd-f-01 TL-FR-BE-öWd-f-05 TL-FR-BE-öWd-f-07 TL-FR-BE-öWd-f-16 TL-FR-BE-öWd-f-21 TL-FR-BE-öWd-f-22 TL-FR-BE-öWd-f-25 TL-FR-BE-öWd-f-26 TL-FR-BE-öWd-f-28 TL-FR-BE-öWi-f-02 TL-FR-BE-öWi-f-19 TL-FR-BE-öWi-f-27 öWi-fr öWs-d partiell Ersatz für lückige Waldbestände im Bereich der Humusdeponie; Wiederherstellung der Feldgehölze im Bereich der Ersatzwasserversorgung Spital/ Semmering Wiederherstellung der Baumkulisse im Bereich der Halbanschlussstelle (Strukturelement) Wiederherstellung der Hecke im Bereich der Ersatzwasserversorgung (Strukturelement) Standortsgerechte Wiederherstellung bauzeitig beanspruchter Waldflächen am Zwischenangriff, im Bereich des Förderbandes, im Bereich der Deponie Longsgraben, entlang der Baustraße Steinhaus sowie an der Ersatzwasserversorung Spital am Semmering Wiederherstellung von Feuchtwiesen im Bereich der BE Fröschnitzgraben, der Humusdeponie sowie an der Ersatzwasserversorgung Spital a.S. ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell TL-FR-BE-öWi-fr-06 Wiederherstellung beanspruchter TL-FR-BE-öWd-fr-15 Wiesenhabitate TL-FR-BE-öWi-fr-17 Neugestaltung von Bach und Ufergehölzen im Bereich der Deponie Longsgraben TL-FR-BE-öWs-d-12 als Ersatz für die Flächenverluste am unteren Longsbach Wiederherstellung des mitteleren LongsTL-FR-BE-öWs-d-14 baches Schaffung eines Stillgewässers auf jener Fläche im Fröschnitzgraben, welche für die Dauer der Bauarbeiten als Humuslager genutzt wird. Der hier breitere Talboden erlaubt die Anlage eines etwa 600 TL-FR-BE-öWs-d-33 800 m² großen Stillgewässers mit einer Tiefe von etwa 1,5 Meter. Durch entsprechende Ausformung der Hohlform mit ausgedehnten Flachwasserbereichen und tieferen Bereichen kann hier ein geeignetes Lurchlaichgewässer entstehen. ☻☻{ partiell ~☻{ partiell ~☻{ partiell ~~{ partiell Seite 215 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit öWs-u Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit TL-FR-BE-öWs-u-03 TL-FR-BE-öWs-u-20 TL-FR-BE-öWs-u-23 Wiederherstellung von Gewässern und Auwald/Ufergehölzen im Bereich der BEFläche sowie der Baustraße Steinhaus Vernässungen im Bereich der Deponie Longsgraben als Ersatz für verlorene Quellstandorte. Hier wird die Herstellung einer vernässten Zone durchgeführt, für welche ein dichtender Untergrund notöWs-w TL-FR-BE-öWs-w-10 wendig sein wird. Diese Sumpfzone erfüllt eine wesentliche Funktion als TierlebensBetriebsphase raum für viele durch die Baumaßnahmen betroffene Vogel-, Lurch- und Insektenarten und wird von jeglicher Nutzung freigehalten. Schaffung von Nistmöglichkeiten für die Mehlschwalbe und Anbringen von Fledermauskästen an süd- bzw. südostseitifunktional TL-FR-BE-fkt-35 gen Fassade des Belüftungsbauwerks Fröschnitzgraben als Ausgleich für Störungen der Vogel- und Fledermaushabitate durch den Baubetrieb Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 91: ☻☻{ partiell ~☻{ partiell ~☻{ partiell partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der Bauphase Im Teilraum Fröschnitzgraben treten Flächenverluste und Beeinträchtigungen von Zootopen in der Bauphase durch die Errichtung der Baustelleneinrichtungsfläche am Zwischenangriff Fröschnitzgraben, der Deponie (nebst Förderband und Zufahrtsstraße), der Baustraße Steinhaus (inkl. Halbanschlussstelle Steinhaus) sowie der Ersatzwasserversorgung Spital am Semmering auf. Diese werden durch Flächenwiederherstellungen, die teilweise erst in der Betriebsphase voll und sehr gut wirksam werden, vollständig ausgeglichen. Zusätzlich werden Funktionsverluste durch funktionelle Maßnahmen zum Amphibienschutz, Gewässerschutz und die Förderung von Vögeln und Fledermäusen durch Nistmöglichkeiten ausgeglichen oder gemindert. Seite 216 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.3.5.2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Betriebsphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Erhaltung des Steinblocksatzes der Baustraßen südöstlich von Steinhaus. Durch Verwendung von Kalkgestein können die in diesem Bereich anstehenden Kalkfelsen ergänzt bzw. jene, die durch die BaustraBauphase öMi-st TL-FR-BA-öMi-st-01 ßenerrichtung verloren gegangen sind, ersetzt werden. Für die dort vorkommenden, in erster Linie calciphilen Schließmundschneckenarten, entstehen durch diese Maßnahmen neue Lebensräume. Standortsgerechte Aufforstung der Deponie Longsgraben auf verändertem Gelände. Das für die Aufforstung verwendete Pflanzmaterial orientiert sich an der potentiell natürlichen Vegetation, die für diesen mittelmontanen Raum der FichtenöWd-f TL-FR-BE-öWd-f-07 Tannen-Buchenwald darstellt. Im Rahmen der Landschaftsgestaltung werden neben Waldbereichen auch offene Wiesen- und Sukzessionsbereiche geschaffen. Diese dienen als Einstandsflächen für Wild und zur Schaffung eines insgesamt strukturreichen Lebensraumes. Wiederherstellung der Baumkulisse im Bereich der Halbanschlussstelle (Strukturelement) als Ausgleich für randliche StruköMi-h TL-FR-öMi-h-24 Betriebsphase turverluste und Beeinträchtigungen im Zootopkomplex FR08 durch Errichtung der Halbanschlussstelle Steinhaus Neugestaltung von Bach und Ufergehölzen im Bereich der Deponie Longsgraben als öWs-d TL-FR-BE-öWs-d-12 Ersatz für die Flächenverluste am Longsbach Vernässungen im Bereich der Deponie Longsgraben als Ersatz für verlorene Quellstandorte. Hier wird die Herstellung einer vernässten Zone durchgeführt, für welche ein dichtender Untergrund notwenöWs-w TL-FR-BE-öWs-w-10 dig sein wird. Diese Sumpfzone erfüllt eine wesentliche Funktion als Tierlebensraum für viele durch die Deponie betroffene Vogel-, Lurch- und Insektenarten und wird von jeglicher Nutzung freigehalten. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit ~☻☻ sehr gut ☻☻☻ sehr gut ~☻☻ gut ☻☻☻ sehr gut ~☻☻ gut gut In der Betriebsphase bleiben die Deponie Longsgraben sowie die Halbanschlusstelle Steinhaus bestehen. Zusätzlich verbleibt an der Baustraße Steinhaus der dort beanspruchte Felsstandort als dauerhafter Verlust. Durch die Neugestaltung der Deponiefläche unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der feuchteabhängigen Tierlebensgemeinschaften in diesem Bereich wird in der Betriebsphase ein sehr guter Ausgleich geschaffen. Die Verluste der Felsstandorte werden durch die Nutzung der in der Bauphase in diesem Bereich errichteten Steinsätze ausgeglichen. Seite 217 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.3.6 Teilraum Grautschenhof 6.3.6.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller BeanspruSchutzchungen; zum Schutz der LurchlaichBauphase fläche gewässer, die in Grautschenhof an die BE-Flächen angrenzen, wird eine Schutzzone errichtet. Zur Vermeidung von Verunreinigungen wird eine dichte Abschirmung des Grabens zur BEFläche errichtet Wiederherstellung der intensiv genutzRekultivieten Mähwiese sowie Wiederherstellung TL-GR-BE-Rek-05 rung der Flächen des Baulüftungsschachtes in Sommerau Ersatz für bauzeitig beanspruchte HeöMi-h TL-GR-BE-öMi-h-03 ckenstrukturen Betriebsphase TL-GR-BE-öWd-f-01 Wiederherstellung und zusätzlicher öWd-f Ausgleich für die Waldflächenverluste TL-GR-BE-öWd-f-02 im Portalbereich des Stollens Wiederherstellung der bauzeitig beanöWi-f TL-GR-BE-öWi-f-04 spruchten Feuchtwiese Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 92: ☻☻☻ sehr gut ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Grautschenhof in der Bauphase Die bauzeitigen Flächenbeanspruchungen im Bereich der Baustelleneinrichtungsfläche Grautschenhof werden nach Abschluss der Bauarbeiten wiederhergestellt. Diese Maßnahmen sind in der Betriebsphase vollständig und sehr gut wirksam. 6.3.6.2 Betriebsphase In der Betriebsphase treten im Teilraum Grautschenhof keine weiteren Auswirkungen auf Tiere und deren Lebensräume auf. Seite 218 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.3.7 Teilraum Mürzzuschlag 6.3.7.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Schutzfläche Bauphase öWd-f öWi-t öBr-i öWi-t Nummern Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen Schutz des gesamten Fröschnitzbachabschnittes zur Vermeidung von Beeinträchtigungen des gesamten Fließgewässerökosystems durch die Bauarbeiten Schutz des südexponierten, strukturreichen Waldrandes am Hangfuß der nördlichen Talflanke. Die unmittelbar an die in offener Bauweise herzustellenden Tunnelportalbereiche angrenzenden Waldrand- und Grünlandbereiche stellen sensible Strukturen mit hoher tierökologischer Bedeutung dar und werden vor Beeinträchtigungen durch das Baugeschehen geschützt. Ersatzaufforstung für beanspruchte WaldTL-MZ-BA-öWd-f-01 flächen Ersatzfläche für betroffene TrockenrasenTL-MZ-BA-öWi-t-02 bereiche durch extensiv genutzte Trockenlebensräume (Extensivwiesen) Ersatzfläche für betroffene Brachfläche TL-MZ-BE-öWi-t-02 Ersatzflächen für betroffene Trockenrasenbereiche TL-MZ-BE-fkt-03 Schaffung von Strukturen als Überwinterungs-, Sonn- und Eiablageplätzen (Steinschlichtungen, etc.) für Kriechtiere in sonnenexponierter Lage nördlich des Portalbereichs mit einer Dimension von etwa drei mal fünfzig Laufmeter. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 93: ☻☻☻ sehr gut ☻☻~ sehr gut ☻☻☻ sehr gut ☻☻{ TL-MZ-BE-öBr-i-01 Betriebsphase funktional Zielsetzung / ökologische Funktion partiell ☻☻{ partiell ☻☻☻ sehr gut gut Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase Durch die Errichtung des Portals und seiner Nebeneinrichtungen treten im Teilraum Mürzzuschlag Lebensraum- und Strukturverluste auf. Diese werden durch Ersatz- und Wiederherstellungsmaßnahmen, die teilweise erst in der Betriebsphase zu voller und sehr guter Wirksamkeit gelangen, ausgeglichen. Seite 219 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 6.3.7.2 Betriebsphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Ersatzfläche für betroffene Trockenrasen- ☻☻☻ bereiche sehr gut Schaffung von Strukturen als Überwinterungs-, Sonn- und Eiablageplätzen (Steinschlichtungen, etc.) für Kriechtiere in son☻☻☻ Betriebsphase funktional TL-MZ-BE-fkt-03 nenexponierter Lage nördlich des Portalsehr gut bereichs mit einer Dimension von etwa drei mal fünfzig Laufmeter. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit sehr gut Bauphase Tabelle 94: öWi-t TL-MZ-BA-öWi-t-03 Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Betriebsphase Die Beeinträchtigung von Trockenlebensräumen im Zootopkomplex MZ02 durch das Portal und offene Streckenabschnitte verbleibt dauerhaft. Durch Anlage von Ersatzflächen oberhalb des Portals sowie durch Gestaltung des Portalbereichs mit strukturreichen Trockenlebensräumen erfolgt ein sehr guter wirksamer Ausgleich dieser Lebensraumverluste in der Betriebsphase. Seite 220 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.3.8 Teilraum Langenwang 6.3.8.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Schutz aller bauwerksnahen vegetationsökologisch hochwertigen Lebensräume vor Auswirkungen des Vorhabens in Bau und Betrieb durch Eingrenzung und Vermeidung aller Beanspruchungen EinrichSchutzBauphase tung einer Schutzzone zur Vermeidung fläche von Beeinträchtigungen des Uferbegleitgehölzes an der Mürz und der anderen Waldflächen entlang der neu zu errichtenden Freileitungstrasse, die sich im Zuge der Bauarbeiten ergeben TL-LW-BE-Rek-02 RekultiRekultivierung des Acker- und Grünlanvierung des nach Abschluss der Bauarbeiten TL-LW-BE-Rek-03 Wiederherstellung des gerodeten Begleitgehölzes an der Mürz mit niedrigwüchsiTL-LW-BE-öWs-u-01 Betriebsphase öWs-u gen Gehölzarten zur Erhaltung des terrestrischen Korridors entlang des Flusses Markierung der Hochspannungsleitung im funktional TL-LW-BE-fkt-04 Bereich der Mürzquerung zum Schutz der Avifauna vor Kollisionen Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 95: ☻☻☻ sehr gut ☻☻{ partiell ☻☻{ partiell ☻☻☻ sehr gut partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Bauphase Im Teilraum Langenwang erfolgen durch Errichtung eines Unterwerks sowie einer 110kVHochspannungsleitung Lebensraum- und Strukturverluste. 6.3.8.2 Betriebsphase THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME MASSNAHMEN UND MASSNAHMENWIRKSAMKEIT Phase der Maßnahmen- Typ wirksamkeit Nummern Zielsetzung / ökologische Funktion Wirksamkeit Wiederherstellung des gerodeten Begleitgehölzes an der Mürz mit niedrigwüchsiöWs-u TL-LW-BE-öWs-u-01 gen Gehölzarten zur Erhaltung des terBetriebsphase restrischen Korridors entlang des Flusses Markierung der Hochspannungsleitung im funktional TL-LW-BE-fkt-04 Bereich der Mürzquerung zum Schutz der Avifauna vor Kollisionen Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit Tabelle 96: ~☻☻ gut ☻☻☻ sehr gut partiell Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Betriebsphase Seite 221 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.3.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn 6.3.9.1 Bauphase 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn werden keine Maßnahmen gesetzt. 6.3.9.2 Betriebsphase Im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn werden keine Maßnahmen gesetzt. Seite 222 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 6.4 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Bew eissicherung und begleitende Kontrolle Die in Kapitel 6 beschriebenen funktionellen Maßnahmen für die Tierlebensräume werden durch ein umfangreiches Beweissicherungs- und Monitoringprogramm unter wissenschaftlicher Aufsicht begleitet. Dieses startet bereits zwei bis drei Jahre vor Beginn der Arbeiten und wird während der Bauzeit fortgesetzt. Die Daten und Ergebnisse des Monitorings müssen bei zusätzlichen, die Veränderung der Tierlebensräume betreffenden Maßnahmen als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden. Folgende Auflagen und Kontrollen werden für das Schutzgut „Tiere und deren Lebensräume“ umgesetzt: • Es wird eine ökologische Bauaufsicht gemäß RVS "Umweltbaubegleitung" (idgF) installiert, welche direkt Einflussmöglichkeiten und Entscheidungskompetenz bei den Bauabläufen besitzt und der Örtlichen Bauaufsicht gleichgestellt ist. Sie ist mit kompetentem Fachpersonal zu besetzen, welches die notwendigen landschaftsökologischen Kenntnisse besitzt. • In den Untersuchungsräumen sind im Zuge der Detailplanungen Bestandserhebungen sämtlicher schützenswerter Tierarten durchzuführen. Dabei ist auf die regionale, nationale und europaweite Schutzwürdigkeit zu achten. Derart sind die im Zuge der UVE durchgeführten Erhebungen zu ergänzen. • Die erforderlichen Lebensraumversetzungen sind mit äusserster Vorsicht durchzuführen. Dabei ist auf alle Lebensraumbedingungen der zu versetzenden Individuen, Laichzeiten, Entwicklungsstadien und jahreszeitliche Veränderungen Rücksicht zu nehmen. Die zu schaffenden Ersatzlebensräume müssen so strukturiert werden, dass sie von den jeweiligen Tierarten angenommen werden können. • Zeitliche und räumliche Berücksichtigung des Wildwechsels in der Bauphase; kurze Bauphasen, Ruhephasen in der Nacht, Konzentration des Baugeschehens jeweils auf Teilräume zur Reduktion der Barrierewirkung; • Der Maßnahmentyp „Versetzung von Lebensräumen“ wird von fachkundigem Personal und unter der Kontrolle der zuständigen Behörden (Naturschutz, Fischerei) sowie in Zusammenarbeit mit der ökologischen Bauaufsicht umgesetzt. • Monitoring der Schüttungsveränderungen der Quellaustritte im Bereich des Fuchslochgrabenbaches sowie am Fuße des Großen Otter im Otterbachtal. Besteht die Gefahr eines vollständigen Lebensraumverlustes, werden entsprechende Maßnahmen gesetzt. Seite 223 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 7 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG 7.1 Befund über die Umw eltverträglichkeit THEMENBEREICH TIERE UND DEREN LEBENSRÄUME – ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG Teilraum Eingriffserheblichkeit Maßnahmen– wirksamkeit Restbelastung II – gering III – mittel III – mittel II – gering IV – hoch II – gering I – keine II – gering Bauphase Gloggnitz – Schwarzatal Aue – Göstritz Otterstock Trattenbach Fröschnitzgraben Grautschenhof Mürzzuschlag Langenwang Bergstrecke Semmeringbahn IV – hoch IV – hoch IV – hoch II – gering V – sehr hoch III – mittel III – mittel III – mittel gut partiell partiell partiell partiell partiell gut partiell - - Gloggnitz – Schwarzatal Aue – Göstritz Otterstock Trattenbach Fröschnitzgraben Grautschenhof Mürzzuschlag Langenwang Bergstrecke Semmeringbahn III – mittel III – mittel III – mittel I – keine III – mittel I – keine III – mittel III – mittel Betriebsphase Tabelle 97: gut partiell partiell gut gut sehr gut partiell I – keine II – gering II – gering I – keine I – keine I – keine I – keine II – gering - Zusammenfassende Darstellung von Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung im Themenbereich Tiere und deren Lebensräume Zusammenfassend betrachtet wird das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu auf Grundlage des vorliegenden Technischen Projekts in der Bau- und Betriebsphase bei Einhaltung der vorgesehenen Maßnahmen zu Vermeidung, Verminderung und Ausgleich aus der fachlichen Sicht des Themenbereichs Tiere und deren Lebensräume als umweltverträglich beurteilt. 7.2 Angabe allfälliger Schw ierigkeiten Es traten keine Schwierigkeiten auf. Seite 224 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 8 VERZEICHNISSE 8.1 Abbildungsverzeichnis 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 1: Übersicht über die Teilräume beim Vorhaben Semmering-Basistunnel neu................8 Abbildung 2: Beurteilungsablauf in der UVE .....................................................................................13 Abbildung 3: Verknüpfungsmatrix zur Ermittlung von Eingriffserheblichkeit und Restbelastung ........ ...................................................................................................................................14 Abbildung 4: Die geringe Wasserführung der Schwarza bei Gloggnitz ist das Resultat einiger Ausleitungen im Oberlauf..............................................................................................................26 Abbildung 5: Grünlanddominierte Nutzung am Talboden der Schwarza bei Heufeld .....................27 Abbildung 6: Trockene Mähwiese als Lebensraum für den Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) des Portal Gloggnitz......................................................................................................................32 Abbildung 7: Mauereidechsenlebensraum an der Bahntrasse zwischen Schlöglmühl und Payerbach ...................................................................................................................................33 Abbildung 8: Der stillgelegte Steinbruch nördlich des Eichberggrabens ist Lebensraum der Blauflügeligen Ödlandschrecke und Teillebensraum für einige Fledermausarten.........................35 Abbildung 9: Fels als Lebensraum zahlreicher Schnecken (aus den Familien: Schließmundschnecken, Turmschnecken, Kornschnecken).........................................................41 Abbildung 10: Das Auebachtal: In den Waldflächen der Mittel- und Oberhänge befinden sich die direkt beeinflussten Gebiete..........................................................................................................44 Abbildung 11: Kleine aquatische Habitate mit Relevanz für die Umweltverträglichkeitserklärung........ ...................................................................................................................................45 Abbildung 12: Probestrecke FB01 liegt in einem unbenannten Zufluss zum Auebach....................46 Abbildung 13: Der hohe Totholzanteil weist auf eine gute ökologische Funktionsfähigkeit hin ........46 Abbildung 14: Im Quellgerinne FB01 konnten einige Larven des Feuersalamanders (Salamandra sala-mandra) nachgewiesen werden. Auf dem Foto sind die gelben Flecken an den Basen der Beine, das wesentliche Bestimmungsmerkmal der Art, gut zu erkennen......................................50 Abbildung 15: Die Larve von Wormaldia occipitalis ist eine typische Bewohnerin von Quellen und Quellbächen..................................................................................................................................52 Abbildung 16: Quellbach des Kaltbaches (Stelle Nr. FB02) .............................................................53 Abbildung 17: Quelltümpel in unmittelbarer Umgebung des Quellbaches........................................53 Abbildung 18: Die rote Form des Kleinen Schillerfalters wird als „Rotschiller“ (Apatura f. clytie) bezeichnet ...................................................................................................................................58 Seite 225 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht Abbildung 19: 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Leitarten des Auebachtals: lo … Weißer Waldportier, ro … Gestreifte Zartschrecke, lu … Segelfalter, ru … Wiener Schnirkelschnecke ...........................................................................61 Abbildung 20: Göstritz ist ein Mosaik aus Wiesen, Wäldern und einer Vielzahl von linearen (Baumreihen) und punktuellen (Einzelbäume) Elementen ............................................................65 Abbildung 21: Grünlanddominierte Landschaft mit Gehölzreihen, bestockte Geländekanten und Uferbegleitgehölze unterhalb von Maria Schutz............................................................................67 Abbildung 22: Bemooste Quellaustritte als Lebensraum für den Grasfrosch ...................................71 Abbildung 23: Zusammenfluss zweier Quellgerinne (Bildmitte und links) bei Probestelle FB03 ..........72 Abbildung 24: Austritt des Grundwassers aus dem Muttergestein in Form einer Rheokrene...........73 Abbildung 25: An Stelle FB04 stürzt ein Quellbach des Fuchsgrabenbaches über eine steile Böschung ab. ................................................................................................................................76 Abbildung 26: Mit Ausnahme vereinzelter Moosbüschel ist die Sohle rein mineralisch ausgestattet. . ...................................................................................................................................76 Abbildung 27: Puppe der Trichopteren-Art Adicella filicornis. Deutlich zu erkennen sind die sehr langen Fühler der Imago, die hier im Puppenstadium noch aufgerollt vorliegen...........................77 Abbildung 28: Felsformation als Teillebensraum für einige Schließmundschneckenarten in Kirchberg/Wechsel ........................................................................................................................80 Abbildung 29: Feuchte Fläche am Hangfuß des Großen Otter ........................................................82 Abbildung 30: Die Rotflügelige Schnarrschrecke (Psophus stridulus) wird in der Roten Liste Niederösterreichs als potentiell gefährdet eingestuft, in der Roten Liste Österreichs als „Near threatened“ ...................................................................................................................................85 Abbildung 31: Steinige Böschungen auf der Weidefläche im Trattenbachgraben ............................91 Abbildung 32: Die Grünlandfläche (Mähwiese und Weide) wurde als Standort für den Zwischenangriff Fröschnitzgraben ausgewählt .............................................................................95 Abbildung 33: Hangwasseraustritt innerhalb eines Fichtenwaldes im Longsgraben ........................97 Abbildung 34: Tümpel innerhalb des Retentionsraumes der Hochwasserschutzanlage ................101 Abbildung 35: Die Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) ist eine vom Aussterben bedrohte Art Abbildung 36: .................................................................................................................................102 Ein hohes Maß an räumlich getrennten Alterstadien durch die forstwirtschaftliche Nutzung bedingt eine Abnahme des Grenzlinienanteils und jener Strukturen, die für einen Lebensraum des Auer- und Haselhuhns typisch sind. Ein Baumpieperrevier hingegen konnte im lichten Fichtenbestand am rechten Bildrand nachgewiesen werden (Longsgraben) ..................104 Abbildung 37: Rechtsseitige Talflanke des Fröschnitzgrabens mit lichtem Nadelwald...................106 Abbildung 38: Temporäre Wasserflächen, die von Grasfröschen zum Ablaichen aufgesucht werden, jedoch durch das Trockenfallen und die Bearbeitung nicht ausreichend lange existieren ..........112 Seite 226 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Abbildung 39: Almwiese mit Hangwasseraustritt: Lebensraum für Grasfrosch und Teichmolch ....116 Abbildung 40: Feuchtfläche am Nordhang des Fröschnitztals........................................................117 Abbildung 41: Grasfroschlaich innerhalb des Grabens entlang der Geländekante im Fröschnitzbachtal ........................................................................................................................118 Abbildung 42: Fröschnitzbachtal unterhalb des Schlosses Sommerau ..........................................120 Abbildung 43: Der Sommeraubach besitzt ein großes Gefälle .......................................................121 Abbildung 44: Diese trockene Böschung mit schütterer Vegetation ist Lebensraum der Schlingnatter .................................................................................................................................125 Abbildung 45: Extensiv genutzte, trockene Wiesenböschung ........................................................128 Abbildung 46: Fichtenwald mit geringem Laubholzanteil in Langenwang südlich der S6 ...............135 Seite 227 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 8.2 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Zeitliche Abgrenzung nach Phasen .................................................................................10 Tabelle 2: Motive für die Auswahl regionaler Leitarten .....................................................................22 Tabelle 3: Zielsetzungen und Bewertungskriterien für die Beeinflussungssensibiltät der Zootopkomplexe ...........................................................................................................................23 Tabelle 4: Bewertungsstufen zum Vorkommen von Leitarten ..........................................................23 Tabelle 5: Bewertungsstufen der Habitatstrukturen..........................................................................23 Tabelle 6: Bewertungsstufen der Regenerationsdauer.....................................................................24 Tabelle 7: Bewertungsstufen der Vernetzung...................................................................................24 Tabelle 8: Nachgewiesene Arten im direkt beanspruchten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz (Leitarten … fett) ...........................................................................................................................31 Tabelle 9: Leitarten im direkt beeinflussten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz........................33 Tabelle 10: Leitarten im indirekt beeinflussten Gebiet im Bereich des Portal Gloggnitz .....................36 Tabelle 11: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Gloggnitz-Schwarzatal ..................................................................................................................37 Tabelle 12: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Gloggnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................39 Tabelle 13: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Auebachtals ........43 Tabelle 14: Liste der in Probestelle FB01 (Unterlauf) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht; NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009), Gollmann (2007). ..............................................................................................................49 Tabelle 15: Liste der in Probestelle FB01 (Oberlauf) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht; NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009). .........................................................................................................................................51 Tabelle 16: Liste der in Probestelle FB02 (Hauptgerinne) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht; NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: REISCHÜTZ & REISCHÜTZ (2007), MALICKY (2009). .........................................................................55 Tabelle 17: Liste der in Probestelle FB02 (Quelltümpel und offene Gräben) nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach Seite 228 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht; EN = 2 = Endangered, stark gefährdet; NT = Near Threatened, Vorwarnstufe; VU = Vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009), RAAB & CHWALA (1997). ......57 Tabelle 18: Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes im Bereich des Auebachtals .....60 Tabelle 19: Nachgewiesene Arten innerhalb des indirekt beanspruchten Gebietes im Bereich Göstritz (Leitarten … fett) ...........................................................................................................................63 Tabelle 20: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich Göstritz ......................64 Tabelle 21: Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes im Bereich Göstritz ...................66 Tabelle 22: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Aue – Göstritz.......................................................................................................................................68 Tabelle 23: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Aue-Göstritz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................69 Tabelle 24: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes in Raach am Hochgebirge ...........71 Tabelle 25: Liste der in Probestelle FB03 nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: NT = Near Threatened; CR = Critically Endangered, vom Aussterben bedroht; Quellen Rote Liste: REISCHÜTZ & REISCHÜTZ (2007), MALICKY (2009)..75 Tabelle 26: Liste der in Probestelle FB04 nachgewiesenen Taxa. Längenzonale Einstufung nach biozönotischen Regionen aus der Fauna Aquatica Austriaca (MOOG 2002). Gefährdungskategorien nach Roter Liste: NT = Near Threatened; EN= Endangered, stark gefährdet; VU=vulnerable, gefährdet. Quellen Rote Liste: MALICKY (2009), GOLLMANN (2007). ...79 Tabelle 27: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Otterbachtals ........................83 Tabelle 28: Leitarten innerhalb des indirekt beeinflussten Gebietes des Otterbachtals......................85 Tabelle 29: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Otterstock......................................................................................................................................86 Tabelle 30: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Otterstock und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................89 Tabelle 31: Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes des Trattenbachgrabens (Leitarten … fett) ..........................................................................................90 Tabelle 32: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Trattenbachgrabens..............90 Tabelle 33: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes des Trattenbachgrabens..............92 Tabelle 34: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Trattenbach...................................................................................................................................92 Seite 229 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Tabelle 35: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Trattenbach und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung .....................93 Tabelle 36: Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes am Zwischenangriff Fröschnitzgraben und im Longsgraben (Leitarten … fett) .............................................................99 Tabelle 37: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering.................................................................................................................103 Tabelle 38: Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitzgraben und östlich von Steinhaus/Semmering.................................................................................................................107 Tabelle 39: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und Spital .......................................................................................................................................108 Tabelle 40: Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes im Fröschnitztal zwischen Steinhaus und Spital .......................................................................................................................................109 Tabelle 41: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen im Teilraum Fröschnitz ......................109 Tabelle 42: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung ...................111 Tabelle 43: Nachgewiesene Arten innerhalb des direkt beanspruchten Gebietes im Teilraum Grautschenhof (Leitarten … fett).................................................................................................115 Tabelle 44: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof .......119 Tabelle 45: Leitarten innerhalb des direkt beeinflussten Gebietes im Teilraum Grautschenhof .......120 Tabelle 46: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Grautschenhof ............................................................................................................................122 Tabelle 47: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Grautschenhof und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung ...................123 Tabelle 48: Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag (Leitarten … fett) ..................................................................................................127 Tabelle 49: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes im Bereich des Portals Mürzzuschlag .......128 Tabelle 50: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Mürzzuschlag ..............................................................................................................................129 Tabelle 51: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Fröschnitz und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung ...................131 Tabelle 52: Nachgewiesene Arten des direkt beanspruchten Gebietes in Langenwang (Leitarten … fett) .......................................................................................................................................134 Tabelle 53: Leitarten des direkt beeinflussten Gebietes in Langenwang..........................................134 Tabelle 54: Leitarten des indirekt beeinflussten Gebietes in Langenwang .......................................135 Seite 230 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Tabelle 55: Zusammenfassende Übersicht der Zootoptypen und deren Ausdehnung im Teilraum Langenwang ...............................................................................................................................136 Tabelle 56: Beschreibung der Zootopkomplexe im Teilraum Langenwang und deren Beeinflussungssensibilität je Kriterium sowie die resultierende Gesamtbeurteilung ...................137 Tabelle 57: Zusammenfassende Darstellung der Beeinflussungssensibilität im Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume ................................................................................................................140 Tabelle 58: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal .............................................................................................................148 Tabelle 59: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal .............................................................................................................150 Tabelle 60: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal ...............................................................................................151 Tabelle 61: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz .............................................................................................................................154 Tabelle 62: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Aue – Göstritz .............................................................................................................................155 Tabelle 63: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Aue - Göstritz ...............................................................................................................156 Tabelle 64: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Otterstock....................................................................................................................................159 Tabelle 65: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Otterstock.....................................................................................................................160 Tabelle 66: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Otterstock.....................................................................................................................161 Tabelle 67: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Trattenbach.................................................................................................................................162 Tabelle 68: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Trattenbach ..................................................................................................................163 Tabelle 69: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Trattenbach ..................................................................................................................163 Tabelle 70: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben ........................................................................................................................169 Tabelle 71: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben .........................................................................................................171 Seite 231 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Tabelle 72: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Fröschnitzgraben .........................................................................................................173 Tabelle 73: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof ............................................................................................................................175 Tabelle 74: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof..............................................................................................................176 Tabelle 75: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Grautschenhof..............................................................................................................177 Tabelle 76: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag ..............................................................................................................................179 Tabelle 77: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag ..............................................................................................................................180 Tabelle 78: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Mürzzuschlag ...............................................................................................................181 Tabelle 79: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Langenwang ...............................................................................................................................183 Tabelle 80: Zusammenfassende Darstellung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang ...............................................................................................................................184 Tabelle 81: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Teilraum Langenwang.................................................................................................................185 Tabelle 82: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit im Themenbereich Tiere und ihre Lebensräume .............................................................................188 Tabelle 83: Beurteilung der Wirksamkeit von Ausgleichsmaßnahmen...............................................204 Tabelle 84: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der Bauphase....................................................................................................................................206 Tabelle 85: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der Betriebsphase .............................................................................................................................208 Tabelle 86: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Aue - Göstritz in der Bauphase .... .......................................................................................................................................209 Tabelle 87: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Aue - Göstritz in der Betriebsphase .............................................................................................................................210 Tabelle 88: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Otterstock in der Bauphase ....211 Tabelle 89: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Otterstock in der Betriebsphase ... .......................................................................................................................................212 Seite 232 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu Tiere und deren Lebensräume | UVE-Bericht 5510-UV-0502AL-00-0001 30.04.2010 Tabelle 90: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Trattenbach in der Bauphase ....... .......................................................................................................................................213 Tabelle 91: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der Bauphase....................................................................................................................................216 Tabelle 92: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Grautschenhof in der Bauphase ... .......................................................................................................................................218 Tabelle 93: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase .... .......................................................................................................................................219 Tabelle 94: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Betriebsphase .............................................................................................................................220 Tabelle 95: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Bauphase ..... .......................................................................................................................................221 Tabelle 96: Maßnahmen und Maßnahmenwirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Betriebsphase .............................................................................................................................221 Tabelle 97: Zusammenfassende Darstellung von Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung im Themenbereich Tiere und deren Lebensräume ..........................................................................224 Seite 233 PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL © RU/ILF 2010