Blumen in Stein - St. Salvator Gera

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Ornamente_Wände Kirchenraum
9596_Altarvorderseite
Rosenkranz aus Rosenzweigen (1)
9598_Rosenblüte mit Zweig und Blättern
9607_Rosenblüte mit Zweig und Blättern
9599_ Rosenstrauch mit Knospen, Blüten, Zweigen und Blättern
9674_Rosenzweig mit Stacheln
9682_Rosenzweige, Zweige mit Blättern
9669_Rosenzweige, Zweige mit Blättern
9683_Rosenbesetzte Konsole
9595_Rose am Kanzelfuß
Rose (1) Knospe, halb aufgeblüht, blühend
Vergleich: Hundsrose; Rose stilisiert, Lutherrose
Rose (1) volle Rosenblüte
Vergleich: Zuchtform der „gefüllten Rose“
Rose (1) Blätter 3geteilt, 5geteilt
Vergleich: Zweig mit Stacheln, geteilte Blätter
Rose (1) Äste (Rosenkranz)
Vergleich: Zweig mit Stacheln
Rose (1)
Die Ornamente zeigen detailreiche und realitätsnahe Darstellungen der Hundsrose. Die
bekannteste deutsche Bezeichnung „Hundsrose“ entstand durch den Glauben, die Pflanze
heile den Biss eines tollwütigen Hundes. Seit je her galt die Rose durch ihre Schönheit, Form,
Farbe und den angenehmen Duft als „Königin der Blumen“. Sie galt als Symbol für
Schönheit, Vollkommenheit und Liebe.
Bei den verschiedenen Ornamenten sind alle Teile der Pflanze erkennbar, die Blüte, Blätter
und Äste (Achsen) reich an Stacheln. Auch die Wuchsform der bis zu 3m hohen Sträucher ist
erkennbar. Auf die typische Rotfärbung der Blüten oder das Grün von Achse und Blättern ist
hierbei bis auf ein Exemplar am Kanzelfuß verzichtet worden. Meist sind lediglich dezente
Gelb- und Rotfärbungen erkennbar. Die goldene Farbe der Rose steht symbolisch für die
Auferstehung, die rote Farbe für das Blut von Jesu Christi.
Die Blüte ist hauptsächlich in ihrer Wildform der Hundsrose mit 5 auffälligen Kronblättern,
zahlreichen Staubfäden und in der Mitte einem großen, mit zahlreichen Griffeln besetzten
Blütenbecher dargestellt. Ungewöhnlich für die zeitliche Einordnung ist die volle Darstellung
der Blüte. Die vollblütige Form ist Ergebnis zahlreicher Züchtungen, gilt aber heutzutage weit
verbreitet als „die“ Rose.
Zunächst standen die 5 Kronblätter für das Sinnbild der 5 Wundmale Christi, später erklärten
Bischöfe sie zur „Blume des Märtyrertums“. Die Blüten sind außerdem in verschiedenen
Reifezuständen erkennbar, als Knospe, seitlich halb aufgeblüht und frontal in voller Blüte
(ungefüllt und gefüllt). Diese ausführliche Beleuchtung soll auch den letzten Betrachter dazu
einladen, sich von der filigranen Schönheit der Symbolpflanze zu überzeugen. Besonders die
Wildform der Blüte erinnert an das Symbol der evangelisch-lutherischen Kirche, die
Lutherrose, das Siegel seiner zahlreichen Briefe.
Die geteilten Blätter der Rosen sind ebenfalls sehr realitätsnah dargestellt. In den Ornamenten
finden sich 3-geteilte oder 5-geteilte Blätter mit einer dezenten Grün- und Gelbfärbung.
Die mit Stacheln besetzten Äste (Zweige) erinnern an einen Rosenkranz. Der Jesuskopf an der
Front des Altars ist mit dem typischen Rosenkranz geschmückt. Dieser wird ist als Ornament
in der ganzen Kirche präsent und verkörpert neben der roten Rosenblüte das Leiden und Blut
Christi, machte sie zudem zu einem Symbol der Wiedergeburt, aber auch Fruchtbarkeit.
Besonders die „Dornen“, anatomisch handelt es sich um Stacheln, stehen für die Passion
Christi, also den Schmerz und das vergossene Blut bei der Kreuzigung. Bei Auszeichnungen
wurden besonders Rosenkränze (ähnlicher Stellenwert wie Lorbeer) feierlich überreicht.
Die häufige Verwendung der symbolreichen Rose spiegelt auch hier die Verehrung der
Pflanze in der mittelalterlichen Baukunst wider. Als Stilelement gotischer Ornamente trat sie
besonders in Kirchen, aber auch wichtigen Gebäuden wie Rathäusern und Burgen auf. Das sie
in Geheimbünden auch als Symbol der Verschwiegenheit galt, war sie ein häufig verwendetes
Motiv an Beichtstühlen und in Trinksälen. Je länger die aus Rosenknospen einer Taufe hervor
gebrachen Blüten hielten, desto älter sollte das Kind werden. Rote Wangen konnte die
Hebamme herbeiführen, schüttete sie das erste Badewasser des Säuglings an einen
Rosenstrauch.
9675_Mohn, Magnolienblätter, Wein
Mohn (2) Blüte
Vergleich: Mohnblüte, seitlich und frontal
Mohn (2) Fruchtkapsel
Vergleich: Mohnknospe, Fruchtkapsel
Mohn (2)
Die Ornamente zeigen hier eine ebenfalls detailreiche und realitätsnahe Darstellung des
Mohns. Mann erkennt deutlich die zwar ungefärbten Kronblätter, dünne bis labile Stengel und
die markanten Mohnkapseln.
Die Ornamente zeigen die Blüten mit den vier großen, in der Natur leuchtend rot gefärbten
Kronblättern. In der Mitte schimmert der große Fruchtknoten umgeben von zahlreichen
Staubfäden schwarz hervor.
Die Achsen sind, ebenfalls wie in der Natur vorkommend, sehr labil gewellt bis gebogen
dargestellt, was das Binden eines großen Straußes fast unmöglich macht. Dennoch tragen die
Stengel die großen, roten Blüten und für diese Art typischen Kapseln.
Die Gebilde unterhalb der Blüten sind wahrscheinlich Kapseln. Dafür spricht die seitliche
Furchung an den Seiten der Kapsel und der dikusförmige Deckel am oberen Ende. Die
Knospen sind hingegen ungefurcht und oval bis eiförmig, beim Öffnen platzen sie in der
Mitte in zwei Hälften auf. Daher handelt es sich bei der Darstellung eher nicht um
Mohnknospen.
Als „Blume des Feldes und des Grases“ wird besonders der Klatschmohn (Papaver rhoeas L.)
in der Bibel erwähnt. Er Stellt das Symbol für Leben und Glück dar, „denn alles Fleisch ist
wie Gras und all seine Herrlichkeit wie die Blume des Feldes. Das Gras verdorrt und die
Blume fällt ab, aber des Herrn Wort bleibt Ewigkeit.“ Der Mohn gehört zu den
Mohngewächsen (Papaveraceae) und war eine der häufigsten Blumen israelischer
Getreideäcker. Besonders in der mittelalterlichen Malerei war er zudem ein Symbol für
Messopfer, das Blut und den Leib Christi. Seit dem Ersten Weltkrieg war der Klatschmohn
Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten, da sie mit als eine der ersten Pionierarten auf
den frischen Gräbern blühte.
Verwendung fand der Mohn mit seiner beruhigenden Wirkung als Heilpflanze. Besonders in
Teeform wurde er innerlich bei Nervosität, Schlaflosigkeit, Schmerzen und
Menstruationsproblemen, äußerlich bei Hautproblemen angewendet. Die strahlend rote Farbe
der Kronblätter machte man sich zur Schönung von Teemischungen und Tintenherstellung zu
Nutze. Als Liebesorakel-Pflanze spielte er bei Trauungen eine Rolle.
Um die Herkunft und berauschende Wirkung des Mohns ranken sich viele geheimnisvolle
Mythen und Sagen. Er steht für rasch vergessenes Leid und Schmerz vergessen, die vielen
Körner der Samenkapsel (ca. 30.000) machten ihn zu einem Zeichen der Fruchtbarkeit und
des Reichtums. Seit Urzeiten bis heute wird der Mohn aufgrund der enthaltenen Alkaloide als
Betäubungs- und Rauschmittel (auch in der Medizin eingesetzt). In und auf Backwaren wird
sich der Geschmack der Mohnkörner zu Nutze gemacht.
9594_Kanzel neben Altar
Wein (3) Früchte
Wein (3) Früchte
Vergleich: Wein-Rispe
Wein (3)
Die Ornamente zeigen das wohl beliebteste Motiv der mittelalterlichen Kirchenkunst, den
Wein. Besonders an der Kanzel neben dem Altar finden sich zahlreiche prunkvoll gearbeitete
Ornamente. Die Weinrebe (Vitis vinifera L.) gehört zu den Vitaceae (Weingewächse) und
kommt als verwilderte Kulturpflanze in Europa, vorwiegend in Auenwäldern vor. Die
Ornamente zeigen die in einer Rispe stehenden, häufig kultivierten „Trauben“. Bei den
leuchtend blau gefärbten, aber auch farblos dargestellten Früchten handelt es sich um echte
Beeren.
Der Wein als Speise-, Färbe- und Genussmittel hat jedoch auch eine reiche Symbolik. Die
Blätter, Samen und Früchte sind reich an wertvollen Inhaltsstoffen, die den weit reichenden
Einsatz aller Pflanzenteile bedingen.
In der Volksheilkunde wurden die Weinblätter vor allem bei Haut-, Menstruations- und
Venenleiden eingesetzt. Durch die harntreibende und abführende Wirkung hatten die Früchte
einen positiven Einfluss auf den Stoffwechsel und Körperkreislauf. Der aus reifen Beeren und
anschließender alkoholischer Gärung entstandene Wein wurde früher als allgemeines
Stärkungsmittel, besonders des Herzens eingenommen. Auch seine anregende, berauschende
und aphrodisierende Wirkung nutzten die Menschen oft und gern.
Der als warm und feucht geltende Wein gehörte schon in Alterszeiten zu den heiligen
Getränken und wurde mit Göttern in Verbindung gebracht. Er galt als „Baum des Lebens“
(„Letztes Abendmahl“: das Trinken von Wein deutet auf das ewige Leben hin), der
Erneuerung und lebenserhaltenden Nahrung der Toten, aber auch als Symbol für die Fülle des
Lebens und der Wiedergeburt. Im Christentum war der Weinstock als heilige Pflanze auch
das Sinnbild Israels und der Baum des Messias. Er wurde mit Christus selbst gleichgesetzt –
ein lebenskräftiger Stamm, der Rebzweige (die Gläubigen) trägt und ihnen Kraft spendet. Im
frühen Christentum sollten Trauben auf Sarkophagen das verheißende jenseitige Reich der
Verstorbenen andeuten. Der Wein wurde bereits in alten Klostergärten angebaut und
symbolisierte gemeinsam mit der Ulme (Ulmus) „Ranke und Stütze“ (ähnlich dem
Flaschenkürbis). Weinpflanzen zu besitzen, bedeutete Reichtum und Segen und seine ersten
duftenden Blüten kündigten den ersehnten Frühling an. Der Wein diente in vielen Zauber-,
Hexen- und Heiltränken als leicht berauschendes Lösungsmittel. Es wurden ihm
verschiedenste Kräuter zugesetzt. Besonders zu Festen und heiligen Zeremonien wurde der
Wein pur getrunken. Der Bibel nach sollte Noah der erste Winzer gewesen sein. Viele
Passagen beschreiben Weinanbau, Pflege und Verwendung der kostbaren Früchte. Dabei
stand vor allem die berauschende und aphrodisierende Wirkung im Vordergrund: „Der
Weinstock trägt drei Trauben. Die erste bringt die Sinneslust, die zweite den Rausch, die
dritte das Verbrechen.“
9731_Passionsblumen aus Rosenzweigen entspringend
9715_Passionsblume (4) in Rosenzweige gebettet
Vergleich: Blüte der Passionsblume
Passionsblume (4)
Die Ornamente zeigen die große, attraktive Blüte der Passionsblume. Es gibt weltweit über
530 Passionsblumen-Arten, die aus Südamerika und Mittel-, bis südliches Nordamerika, sogar
Australien, Asien, Madagaskar und den Galapagos-Inseln stammen. Der bedeutendste
Vertreter aus der Familie der Passionsblumengewächse (Passifloraceae) ist Passiflora
incarnata.
Die schönen, großen Blüten sind das auffallendste Merkmal der Passionsblumen und können
bis zu 18cm Durchmesser erreichen. Bei den Ornamenten der Blüten sind die oft leuchtend
gefärbten Blütenhüllblätter hier blau dargestellt. Sie umhüllen den Strahlenkranz (15 bis 50
ringförmig angeordnete fadenförmige Staminodien). Auf dessen Modellierung wurde in den
Ornamenten wohl aufgrund der filigranen Morphologie verzichtet. Im Herzen befinden sich 5
fertile Staubgefäße, die auch hier fehlen oder lediglich vereinfacht dargestellt wurden. Die
Narben sind naturgetreu in einer überragenden Säule (Androgynophor) angeordnet und gelb
gefärbt.
Im Christentum waren die Blüten aufgrund ihres Aussehens ein Symbol für die Passion
Christi. Aufschluss darüber gibt bereits der wissenschaftliche Name. Passiflora kommt aus
dem Lateinischen und bedeutet „Leidensblume“ („passio“: Leiden; „flos“: Blume), Passiflora
incarnata „die eingeborene, Fleisch gewordene“.
Die zehn Blütenblätter symbolisieren die Apostel (ohne Judas und Petrus), die violett-weiße
Nebenkrone steht für die Dornenkrone, die fünf gelben Staubblätter die Wundmale und die
drei rotbräunlichen Griffel die Kreuznägel.
Erste Beschreibungen und Darstellungen der Art Passiflora incarnata sind aus dem 17.
Jahrhundert (1609, Dominikanermönch) überliefert.
Medizinisch wird sich vor allem dir sedative (beruhigende) Wirkung zu Nutze gemacht, denn
die Passionsblume findet Anwendung bei Schlafstörungen, Unruhezuständen und Nervosität.
Die Indianer verwendeten teilweise ihre heilende oder berauschende Wirkung.
9717_Engel, Symbol der Trinität, Asteraceae
9722_ Engel, Symbol der Trinität, Asteraceae
9719_ Engel, Symbol der Trinität, Asteraceae
9718_Asterceae (Asterngewächs) (5)
9676_Magnolienblätter, Asteraceae
9677_ Asteraceae (8)
Asteraceae (Asterngewächs) (5)
An einigen Sockeln im Kirchenraum sind liebevoll gefertigte Ornamente zu sehen, die
unbestimmbare Asteraceae (Asterngewächs/Korbblütler) zeigen. Diese sind blau und gelb
gefärbt und deuten aufgrund markanter morphologischer Merkmale auf die Familie der
Korbblütler hin. Im Inneren befinden sich die gelb gefärbten Röhren Blüten und außen die
blau gefärbten Zungenblüten des Körbchens. Die Farben sind wahrscheinlich eher in
Abstimmung auf die farbliche Wirkung und Stimmung der Kirche gewählt und nicht in Bezug
auf das natürliche Vorkommen. Weitere Ornamente zeigen ebenfalls Vertreter der Asteraceae,
sind dabei jedoch nicht so detailliert und farblich dargestellt worden. Insgesamt geht es
hierbei wahrscheinlich nicht darum, eine bestimmte Pflanze/Blume darzustellen, sondern „die
Blume“ an sich. Das reizvolle Blütenkörbchen der Asterngewächse verkörpert weit verbreitet
aus optischen Gesichtspunkten die „Standardblüte“, obwohl es sich hierbei nicht um eine
Einzelblüte, sondern einen Blütenstand handelt (namensgebender „Korb“). Mögliche,
symbolträchtige und bedeutende Korbblütler, die in Frage kommen, sind der Alant, Arnika,
die Ringelblume und die Sonnenblume.
9672_Heidelbeere (6), Magnolienblätter (Trinität
bei Blättern)
Vergleich: Früchte der Heidelbeere
Heidelbeere (6)
Bei den runden, paarig dargestellten Früchten der Ornamente könnte es sich entweder um die
Erdbeere (Fragaria vesca L.) oder die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus L.) handeln. Die drei
Blätter am Grund der Pflanze gehören nicht zu der eigentlichen Pflanze. Aufgrund der
naturgetreuen und detailreichen Darstellung anderer Ornamente in der Kirche, kann davon
ausgegangen werden, dass es sich hier somit eher um die Heidelbeere handelt, da die Früchte
kreisrund und mit einer glatten Oberfläche dargestellt sind.
Die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus L.) gehört zu den Ericaceae (Heidekrautgewächse) und
ist in Europa bis Sibirien heimisch.
Bei dem Ornament des bis zu 50cm hohen Zwergstrauches ist lediglich das markanteste
Merkmal, die einzeln stehenden, schwarzblauen, im Reifezustand bereiften Früchte
dargestellt. Hierbei handelt es sich um echte Beeren.
Aufgrund des Gerbstoff-, Vitamin- und Mineralstoff-Reichtums galten die frischen Früchte
schon früher als beliebtes und gesundes Obst.
Volkstümlich fanden die Blätter der Heidelbeere (ähnlich Preiselbeere) aufgrund des hohen
Gerbstoff-Gehaltes vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden und Hautleiden Anwendung.
Die Früchte schützten besonders Kinder vor unspezifischen Durchfallerkrankungen (frische
Früchte wirken leicht abführend) und Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Aufgrund
der Anthocyane (blau-rote Farbstoffe)wiesen sie eine antimikrobielle und antioxidative
Wirkung auf, schützten Gewebe und Gefäße vor freien Radikalen und damit Krebs.
Im Mittelalter galt die Heidelbbeere als eine kalte (schwarze) und trockene (erdige) Frucht.
Die Heidelbeere selbst erntete man gemeinsam mit Primel (Primula), Moos, Weizen
(Triticum), Klee (Trifolium) und Honig zu Neumond und braute daraus einen „Saft der
Begeisterung“.
Magnolienblätter (7) an kräftigen Ästen
Magnolienblätter (7) in Kronenform
Magnolienblätter (7) an geschwungenen Ästen
Magnolienblätter (7) an Sockelhaupt
Magnolienblätter (7) an artfremden Früchten
Magnolienblätter (7) an geschwungenen Ästen
Magnolienblätter (7) an Kanzel
Magnolienblätter (7) an Kanzel
Vergleich: Magnolienblätter als Bündel
Vergleich: einzelnes Magnolienblatt
Magnolie (7)
Bei den zahlreich dargestellten Blättern in der Ornamentik kann man erkennen, dass sie nicht
zu den jeweiligen Pflanzenmotiven der verschiedenen Zusammenstellungen gehören, sondern
dass es sich aufgrund der Häufigkeit und Ähnlichkeit in ihren Merkmalen um den Pflanzenteil
einer eigenen, bedeutenden Pflanzenart handeln muss.
Anhand der morphologischen Merkmale der Blätter lässt sich vermuten, dass es sich hierbei
um die großen Blätter der Magnolie handelt. Die Magnolien (Magnolia) gehören zu den
Magnoliengewächsen (Magnoliaceae). Die Gattung Magnolia enthält etwa 230 Arten aus
Ostasien und Amerika stammend. Bei den Vertretern handelt es sich ausschließlich um
sommer- oder immergrüne Sträucher und Bäume. Dies ist ein weiteres Merkmal, was für die
Bestimmung der Magnolie sprechen würde. Denn bei einigen Darstellungen der Blätter,
entspringen diese aus kräftigen Achsen/Ästen, die sich deutlich in ihrer Stärke und Form von
den anderen, eindeutig bestimmbaren krautigen Pflanzen unterscheiden und anheben.
Obwohl die Blätter, aber besonders die eindrucksvollen großen Blüten der Magnolien wie ein
Meisterstück der Natur wirken, gehören diese Pflanzen stammesgeschichtlich gesehen zu den
ältesten Blütenpflanzen der Erde, denn ihre Entstehung reicht mehr als 100 Millionen Jahre
zurück.
Die dargestellten Laubblätter sind in der Natur wechselständig oder wie hier an den Enden der
Zweige gehäuft. Die Blattspreite der bis zu 20cm langen und 10cm breiten Blätter ist nie
zusammengesetzt und der Blattrand ist glatt. Die Blattspreite der dicken Blätter ist schmalelliptisch und am Blattgrund keilförmig zulaufend. Auch diese Form, robuste Stärke und
markante Furchung in der Mitte der glatten, glänzend grünen Blätter wird in den
Darstellungen deutlich.
Normalerweise würde man die bedeutungsvolle Blüte der Magnolie als Symbol weiblicher,
reiner Schönheit und Brücke zwischen dem Himmel und der Erde vermuten. Doch dem
künstlerischen Aspekt diente scheinbar das Blatt oder das „Blattbündel“ mehr als schützendes
und umgebendes Blätterbett, schützende Blätterkrone und alles umgebendes, Stärke
ausstrahlendes, beblättertes Geäst mehr. Die Präsenz der Magnolienäste und –blätter weis
jedoch
durchaus
auf
die
Bedeutung
der
Pflanze
hin.
Symbole
9673_stilisiertes Symbol der Trinität
9721_Symbol der Trinität
9726_ Symbol der Trinität, Äpfel/Kürbisse
Vergleich Apfel, Kürbis
Trinität
9716_Symbol für Fruchtbarkeit, erinnert an Samen
des Granatapfels
Vergleich: Samenreiche Frucht des Granatapfels
Granatapfel
Dieses Ornament ist zwar sehr stilisiert dargestellt, zeigt jedoch markante morphologische
Merkmale, die an die zum Teil geöffneten, aufgeplatzten Früchte des symbolträchtigen
Granatapfels erinnern. Das typische, stellenweise Aufplatzen der großen Beeren und der
enorme Samenreichtum sind hier angedeutet. Der Granatapfel steht aufgrund seiner bis zu
400 Samen besonders für Fruchtbarkeit und ist ein beliebtes Stilmittel mittelalterlicher
Kirchenkunst.
9678_Blattrossette?, Blütenquerschnitt?
Blütenquerschnitt
Vergleich: Schema Blütenquerschnitt Rosaceae
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