HectorKinderakademie Crailsheim Schuljahr 2012/13 - Kurs WS „Natur im Herbst und Winter“ Teilnehmer (von links): Samira Pennekamp, Lea Wüstner, Nele Bronner, Nicolas Erhardt und Julia Bischoff Leitung: Dipl.-Biol. Martin Zorzi 1. Aufgabenstellung: Im Herbst und Winter spielt das Kennenlernen der Natur für viele Kinder kaum eine Rolle – dies jedoch zu Unrecht: Das Thema erschließt sich in dieser Zeit nämlich nicht minder faszinierend nur auf eine völlig andere Art und Weise – es gibt Dinge zu entdecken, die im Sommer nur schwer zu sehen sind bzw. wegen der Fülle an anderen Eindrücken nicht beachtet werden. Die teilnehmenden Kinder sollen für diese spezielle Naturerscheinungen sensibilisiert werden, ihr Wahrnehmungsvermögen geschärft und ihr ökologisches Verständnis in Form von Denken in räumlichen und zeitlichen Zusammenhängen gefördert werden. Ferner soll die für Naturbeobachtung wichtige Geduld und Disziplin trainiert werden. 2. Vorgehensweise Jeder Kursnachmittag stand unter einem speziellen Thema, zu dem passend Exkursionen mit unterschiedlichen Zielen unternommen wurden. Ausgangspunkt war in den meisten Fällen die alte Schule in Westgartshausen. Das in der Natur Entdeckte wurde anschließend besprochen bzw. schriftlich ausgewertet. An technischem Gerät wurden Lupen, Spektiv, Binokular mit USB-Kamera, Laptop, Kescher und Siebe benutzt. Als Tagesabschluss wurden je nach Zeitfortschritt noch naturpädagogische Spiele durchgeführt.. 3. Die Kursnachmittage mit Ihren Themen Die Blätter unserer Bäume 22.10. Im Rahmen eines Rundganges durch den Wald wurden von zahlreichen Bäumen bunte Blätter gesammelt. Zurück in der Schule wurden die verschiedenen Formen der Blätter erklärt. Von einigen Arten wurden Blätter auf einen DIN-A3-Blatt aufgeklebt und beschriftet. auf geht’s zum Blätter sammeln Nicolas Blätterbogen Früchte in Wald und Feld 5.11. Entlang von Hecken, am Waldrand und am Bachufer wurden verschiedene Früchte gesammelt und erklärt, was sich die Pflanzen „ausgedacht“ haben, um ihre Samen zu verbreiten. Zurück in der Schule wurden die schönsten und interessantesten Früchte auf einem Arbeitsbogen gezeichnet und beschrieben. Julia mit den von ihr gezeichneten Früchten Gruppe beim Früchte malen Fraßspuren unserer Tiere 12. 11. Im Rahmen eines Rundganges wurde u. a. in Hecken nach angeknabberten Nüssen gesucht, im Wald nach verschiedenartig bearbeiteten Fichtenzapfen sowie nach von Rehen und Hasen angeknabberten Gehölzen. Auch eine Wildschein-Umbruch auf einer Wiese wurde entdeckt! Anleitung zum Bestimmen der NüsseNager Tiere im Bach 19.11 „Bewaffnet“ mit Kescher und Gläsern wur- de zum nahe gelegenen Bach gelaufen und im seichten Wasser nach Tieren gesucht. Zurück in der alten Schule wurden die Tiere – u.a. viele Bach-Flohkrebse unter dem Binokular mit Hilfe einer USB-Kamera auf dem Laptop angeschaut und einige wenige gezeichnet. Gruppe beim Keschern der Wassertiere Leben im Boden 26.11. An verschiedenen Stellen im Wald, auf der Wiese und im Gebüsch wurde in einer Tüte Boden eingesammelt. Die Probe kam in der alten Schule in Sieb über einem hellen Tuch. Nach kurzer Zeit waren auf dem Tuch die ersten Tiere zu entdecken: Springschwänze, Käferlarven, Würmer, Milben usw.. Die Tiere wurden unter dem Binokular mit Hilfe einer USB-Kamera auf dem Laptop angeschaut und einige typische von ihnen gezeichnet Gruppe mit „reicher Boden-(Aus-)beute“ Apparatur für das Betrachten der Bodentiere Lea mit den von ihr gemalten Bodentieren Geheimnisse im Nistkasten 3.12. Gemeinsam mit Erich Beyerbach vom Jugendzentrum wurde im Wald oberhalb Goldbach von ihm betreute Nistkästen unter die Lupe genommen. Dabei wurden Nester von Kleibern, Meisen und Siebenschläfern entdeckt. Leider waren letztere wegen des frühen Wintereinbruches nicht mehr zu sehen. Spannung: Was ist im Nistkasten verborgen? Bäume im Winterkleid 10.12. Trotz Schnee und Kälte wurde ein langer Rundgang unternommen und die Kronenform und Rinde unserer wichtigsten Baumarten angeschaut. Gleichzeitig wurden Knospen gesammelt, die passend zu den Bäumen auf einem Arbeitsbogen gezeichnet wurden. Gruppe beim Bäume betrachten…. ….und sehr konzentriert beim Zeichnen der Knospen Wie überwintern unsere Blumen und Tiere? 17.12. An mehreren Stellen im Gelände wurde nach Wurzeln gegraben und wurden Knospen aufgeschnitten, um die verschiedenen Strategien der Pflanzen kennenzulernen, wie sie den Winter überstehen. Genauso wurden nach Verstecken von Tieren gesucht. auf der Suche nach Zwiebeln und Knollen Samira hat ein Tier entdeckt Wir suchen bunte Feuersteine 7.1. Treff war dieses Mal ein Acker bei Ingersheim, auf dem die Kinder selbständig bunte Feuersteinknollen suchen konnten. Dabei erfuhren die Kinder die Herkunft und das Alter der Steine. Anschließend wurde zur Firma Strauss nach Onolzheim gelaufen. Dort wurden die Steine unter den Augen der Kinder aufgesägt und poliert – jeder konnte so ein Schmuckstück mit heimnehmen. gebannt verfolgt die Gruppe das Polieren der Steine typischer Hohenloher Feuerstein Besuch beim Biber 14.1. Ziel der Exkursion war dieses Mal der südliche Stadtrand bei Crailsheim. Die Gruppe machte sich auf Entdeckungstour entlang der Jagst und wurde rasch fündig: Zahlreiche Bäume waren vom Biber angenagt. Bei Ingersheim konnte Nicolas ein Tier kurz sehen! Die Kinder erfuhren viel über die spezielle Lebensweise dieses „Baumeisters“ Groß war das Erstaunen, welch riesige Bäume vom Biber angenagt wurden Spuren um Schnee 21.1. Bei frischem Schneefall führte die Exkursion diesmal in den Wald, um nach Tierspuren zu schauen. Rasch wurde die Gruppe fündig und konnte eine ganze Reihe von Wildtieren feststellen – so von Fuchs, Reh, Hase, Marder, Amsel. Anschließend wurden in der Alten Schule einige der Spuren gezeichnet. Der Feldhase hatte erst kurz bevor die Gruppe eintraf seine Spuren hinterlassen Nele’s Arbeitsbogen mit den von ihr gezeichneten Tierspuren Gefiederte Wintergäste 28.1. Im Naturschutzgebiet „Wacholderberg“ machten wir uns auf die Suche nach Vögeln, die den Winter bei uns verbringen, Dabei erfuhren die Kinder Interessantes über den Vogelzug. Ein großes Glück war, dass ein Schwarm der seltenen, prächtigen Seidenschwänze, welche aus Sibirien zu uns kommen, zu beobachten war. prächtige Seidenschwänze waren zu sehen Gar nicht so leicht war es, die Vögel durch das Spektiv zu betrachten Wir suchen Versteinerungen 4.2. Ziel zum Abschluss des Kurses war das Jagstufer bei der Heinzenmühle. An den hier zu Tage tretenden Felsen konnten die Kinder schöne Versteinerungen wie Seelilien und Kammmuscheln entdecken und mitnehmen und gleichzeitig viel Interessantes über das Entstehen der Fossilien erfahren. versteinerte Seelilienstängel 4. Was haben wir alles gelernt? Viele Tierarten sind auch im Winter „quicklebendig“! Tiere kann man im Winter besonders gut an ihren Spuren erkennen. Einige Tiere erstarren im oder verschlafen den gesamten Winter. Der Boden steckt das ganze Jahr voller Leben. Auch Pflanzen treffen ganz verschiedenen Vorkehrungen, um über den Winter zu kommen. Bäume kann man auch im Winter leicht an Krone, Rinde und Knospen erkennen. Viele unserer Vogelarten flüchten vor dem Winter in den Süden – dafür sind andere Vogelarten aus dem hohen Norden bei uns zu Gast! Feuersteine und Fossilien erzählen uns viel über das Entstehen unserer Landschaft und wie es vor Jahrmillionen bei uns ausgesehen hat. …und: Auch im Winter macht die Natur erkunden Spaß! 5. zum Schluss Dank an die Akademie. Dank an Herrn Basler und die Ortschaftsverwaltung Westgartshausen. Dank an Erich Beyerbach für den Transport und das Zeigen der Nistkästen. Dank an die Firma Strauß Natursteine in Onolzheim, die uns kostenfrei die Feuersteine aufgesägt und poliert hat. Dank an die Helferinnen Johanna und Dorothee. Dank an die Eltern fürs Fahren. Dank an die Natur, dass sie uns so viele schöne Pflanzen und Tiere gezeigt hat.