DEGA 01/03

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PFLANZEN + SORTIMENTE
Wegrandgestaltung mit Hosta
(Thomas Reinhardt, Wainscott/NY, USA)
Stauden
&
Zwerghosta
Riesenfunkien
Herzblattlilie, Funkie oder
botanisch Hosta – hier ein kleiner
Ausschnitt aus dem riesigen
Sortiment dieser Gattung, bei der
sich zum Teil die Bezeichnungen
veränderten.
Hosta ‘Frühlingsgold’, Austrieb
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1/2003
D
Hosta ‘Solarkugel’
Hosta ‘Fortunei Albomarginata’
Jungpflanze ‘Sum and Substance’
ie Gattung Hosta hat im
letzten Vierteljahrhundert enorme Aufwertung erfahren, wobei die Züchtertätigkeit, besonders in den
USA, als Initialzündung diente.
Aus einem überschaubaren
Sortiment mit meist falschen
botanischen Bezeichnungen ist
eine Sortenflut entstanden, die
manchen Staudengärtner fast
verzweifeln lässt. Dazu kommt
die nicht gerade üppige Vermehrungsrate (Teilung), denn
nur wenige wurden in die Labors zur In-vitro-Vermehrung
aufgenommen.
Trotz mancher durchaus beachtlicher Blüte ist die Hosta
primär eine Blattschmuckstaude. Hauptsächlich wird sie in
der Gestaltung von Gärten, vor
allem von Halbschattenpartien
eingesetzt. Auch die Floristen
haben den Wert dieser Staude
erkannt und verwenden das
Laub als Blattschmuck in Gebinden, wenn auch nicht alle
Sorten diesen Zweck gleich gut
erfüllen. Bei der Mehrzahl der
Sorten handelt es sich um mittelgroße Züchtungen, die sich
für beide Einsatzzwecke eignen. Zwerge und Riesen gibt es
ebenfalls im Sortiment, und
auch andere Einsatzzwecke
bieten sich an.
Kleine und mittelgroße Arten/Sorten
Hosta-Gruppe,
vorne ‘Tokudama’
1/2003
Die kleinste Art ist die in Japan
und Korea beheimatete Hosta
venusta mit 10 bis 15 cm
Pflanzenhöhe. Die Zwergform
heißt ‘Minor’. Deren Blattpolster sind nur 3 bis 5 cm hoch
und die Blattspreite misst
ganze 1,5 cm. Dieser Extremzwerg ist nur für besondere
Steingartenplätze
geeignet
oder als Komponente in Trögen und Schalen, wobei wie
bei den meisten Hosta ein
halbschattiger bis absonniger
Platz vorgezogen wird. Lange
Zeit war auch eine weiß-panaschierte Form im Handel, als
H. venusta ssp. variegata bekannt. Forschungen haben
aber ergeben, dass es sich
nicht um die Art, sondern um
eine Hybride handelt, an der
H. venusta beteiligt ist. Unter
der Bezeichnung ‘Masquerade’
ist sie nun verbreitet. Von den
kleinen Arten ist auch H. minor zu erwähnen, welche niedere Horste aus mehr rundlichen grünen Blättern bildet.
H. kikutii var. yakushimensis
hat kleine, schmale, etwas gedrehte Blattflächen. Sie ist
mehr auf eine sauere Bodenreaktion angewiesen als andere.
Ähnlich dieser ist die Sorte ‘Japanboy’. ‘Japangirl’ tendiert
wieder mehr zu H. minor, beide Sorten sind namenlose Direktbezüge aus Japan gewesen
und hier benannt worden.
Leicht größer ist die Sorte
‘Goldene Woge’, welche bodendeckende Eigenschaften
hat und im Frühling in der
Laubfarbe mehr zu Gelb tendiert. Als Bodendecker kann
auch ‘Vera Verde’ dienen, da
angewiesen sind. Im Garten
ausgepflanzt, entwickeln sich
zuerst beachtliche Pflanzen,
die aber nach einigen Jahren
bald abbauen oder ganz verschwinden, falls nicht regelmäßig nachgedüngt wird.
Hosta gehören zwar zu den
langlebigen Stauden, aber
nicht alle Sorten halten über
50 Jahre am gleichen Platz aus
– wie eine Pflanze, die im Botanischen Garten Hof nachweislich auf dieses Alter gekommen ist.
In den Gelbbereich gehören
auch Sorten wie ‘Lancifolia’
und ‘Frühlingsgold’. Die alte
Artbezeichnung H. lancifolia
ist nicht mehr gültig.
Schöne kleine Horste bilden
‘Yellow Splash’, deren grüne
Blätter ein hellgelber Rand
Bei der MEHRZAHL
der Sorten handelt es sich
um MITTELGROSSE
ZÜCHTUNGEN
sie Ausläufer bildet. Dieser Abkömmling von H. gracillima
wird etwa 12 cm hoch, die
Blätter besitzen einen schmalen weißen Rand. Die Pflanze
mag Schatten, verträgt aber
teilweise Sonne. Sie eignet
sich mehr für naturnahe Gestaltungen, da sie etwas unkontrolliert wächst.
Eine hübsche kleine Funkie
ist die weißrandige Form von
H. helenioides, die nach
der neuen Nomenklatur ‘Helenioides Albopicta’ heißt, da
sie nach neueren Forschungen
eine Hybride ist. In diese weiß
panaschierte, kleinblättrige
Gruppe gehört auch die Sorte
‘Silberlöffel’.
Auch in der gelb-grünen
Blattfarbenkombination gibt es
hübsche kleine Sorten. Bekannt ist der in den USA verbreitete Sieboldii-Abkömmling
‘Kabitan’, der fast identisch ist
mit der aus Japan stammenden
namenlosen Art, die die Bezeichnung ‘Rheingold’ erhielt.
Die letztgenannte Sorte ist allerdings wüchsiger. Beide
gehören zu den Funkien, welche auf ein nahrhaftes Substrat
ziert, und ‘Sea Sprite’, die gelbe Blätter und einen grünen
Rand hat. Die letztgenannte
tendiert zur mittelgroßen
Gruppe.
Bei den kleinen Sorten gibt
es auch Züchtungen mit bläulichen Blättern, zum Beispiel
‘Amanuma’. Diese Sorte ist in
Japan entstanden, wahrscheinlich aus einer Kreuzung von H.
venusta × H. capitata.
Große Arten/Sorten
Eine alte, bekannte Sorte aus
diesem Bereich ist H. ‘Elata’,
an deren Entstehung H. montana beteiligt und die früher als
Art in den Namensverzeichnissen vertreten war. Der heutige Star unter den wuchtigen
Hintergrund-Funkien ist die
Sorte ‘Sum and Substance’.
Blatthorste mit 75 cm Höhe
und 60 cm Breite sind keine
Seltenheit, aus denen dann
noch die hohen Blütenrispen
treiben. Die bis 25 cm langen
und 12 cm breiten Blätter zeigen einen goldgelben Farbton.
Die Pflanze verträgt Sonne verhältnismäßig gut.
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PFLANZEN + SORTIMENTE
Hosta sieboldiana am Weg
Enorm WUCHTIGE
PFLANZEN bilden
die Sorten der
Fortunei-Gruppe
Hosta ‘Naseweis’
Der Größeneindruck bei
Hosta wird nicht nur durch das
Höhenwachstum vermittelt,
sondern auch durch die Durchmesser der Blatthorste im Alter. Enorm wuchtige Pflanzen
bilden die Sorten der FortuneiGruppe, die jetzt alle keinen
Art-Status mehr haben, sondern Sorten sind. Dazu gehört
besonders Karl Foersters
Große Weißrandfunkie, H.
‘Fortunei Albomarginata’, aber
auch H. ‘Fortunei Albopicta’
und andere. Bei den weißrandigen Sorten sind zum Beispiel
‘Crispula’, ‘So Sweet’ und
12
‘Brim Cup’ durchaus beachtlich. Auch im blauem Sektor
gibt es Sorten, die im Alter
wuchtig erscheinen, wie ‘Tokudama’, Karl Foersters Blaue
Löffelblattfunkie. Die vielen
Sorten der Tardiana-Gruppe
spielen hier ebenfalls eine Rolle wie ‘Halcyon’, ‘Blue Diamond’ und weitere. Zu erwähnen ist auch H. sieboldiana.
Im Gelbbereich ist zwischen
den Frühlingsgelben und den
Sommergelben zu unterscheiden. Bei den erstgenannten hat
sich ‘Solarkugel’ als sehr wüchsig erwiesen, alte Horste sind
75 cm und mehr breit. Bei
den Sommergelben hat ‘Sea
Dream’ eine enorme Energie.
Sie hat blassgelbes Laub mit
einem schmalen weißen Rand.
Ein Publikumsliebling ist die
hochwüchsige Sorte ‘Sagae’,
die früher als H. fluctuans ‘Variegata’ im Handel war. Deren
großen blaugrünen Blattspreiten sind von einem hellgelben
Rand umgeben. Die bei uns
entstandene Sorte ‘Naseweis’
zeigt sehr stabile, gehämmerte
Blattspreiten, ältere Horste haben 100 cm Durchmesser.
Etwas niedriger, aber durchaus
kräftig ist ‘Sea Thunder’ mit
grünem Blatt und weißer, federiger Zeichnung in der Mitte. Bleibt noch, auf H. plantaginea hinzuweisen, die voll
sonnenverträglich ist, was man
den Blättern mit der dünnen
Substanz gar nicht ansieht, und
die nur an solchen Plätzen die
weißen, duftenden Blüten entwickelt.
Bei den kräftigen Hosta-Sorten hat sich in den letzten Jahren verstärkt die Verwendung
als Kübelpflanze durchgesetzt.
Eigene Versuche haben gezeigt, dass sie in den Behältern
ziemlich ausdauernd sind, sie
stehen hier schon unverpflanzt
sechs Jahre. Da sie nicht als
Containerpflanzen in die Terrakottakübel gestellt, sondern
direkt in diese gepflanzt wurden, haben sie sich besonders
gut entwickelt. Lediglich ein
Kübel wurde durch den Wurzeldruck gesprengt – es kommt
eben auf die Qualität der Terrakotta-Ware an. Die Kübel
bleiben im Winter im Freien,
sie werden mit Falllaub bedeckt, das mit einigen Koniferenästen festgehalten wird. Im
Sommer wird dafür gesorgt,
dass der Untersetzer immer etwas Wasser enthält, was gut
vertragen wird.
Einen dekorativen Verwendungszweck
großblättriger
Hosta wurde in England gesehen. In Terrassenflächen wurden einzelne Platten ausgespart und diese Stellen mit
Funkien bepflanzt. Eine empfehlenswerte Möglichkeit, falls
die Fläche nicht gerade in voller Sonne liegt.
Text und Bilder: Dr. Fritz Köhlein,
Bindlach
BEZUGSQUELLE
Blattgrün, Gaby Braun-Nauerz
Willstätterstraße 1,
38116 Braunschweig,
Telefon 0531/512529, Fax 515364
E-Mail [email protected],
www.blattgruen.com
1/2003
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