6.1 Die Erben Caesars_de

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Die Erben Caesars
Mehrere Parteien versuchten, nach dem Mord an Caesar die Macht zu erringen. Auf
der einen Seite standen Männer wie Cicero, Brutus oder Cassius. Sie versuchten, die
alten Strukturen der Republik wieder aufzurichten. Andere, wie Marcus Antonius
und vor allem Octavianus, bemühten sich, die Macht Caesars auf sich selbst zu
übertragen. Einzelne, wie der Sohn des großen Pompeius, versuchten, ein kleines
Teilreich zu gewinnen. Nach mehr als 10 Jahren Bürgerkrieg und Hunderttausenden
von Toten und Vertriebenen setzte sich Octavian als Nachfolger Caesars durch. Als
Kaiser trug er den Namen Augustus.
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Die Erben Caesars
Der Diktator ist tot …
Nach dem Mord an Caesar kam es zum Kampf um die Macht
in Rom. Caesar hatte durch seine Politik die Verhältnisse zu
sehr verändert, um einfach die alten Machtstrukturen wieder
herzustellen. Das Rad der Geschichte ließ sich auch vor 2.000
Jahren nicht einfach so zurückdrehen.
Vergöttlichung des Iulius Caesar. Kupferstich von Virgil Solis als
Illustration von Ovids Metamorphoses. Quelle: Wikicommons.
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Die Erben Caesars
… es lebe die Republik!
Marcus Iunius Brutus hatte eigentlich mit einer mitreißenden
Rede nach dem Attentat die Republik wieder ins Leben rufen
wollen. Die aufgescheuchten Senatoren aber waren einfach
davongelaufen. Erst zwei Tage später beschloss der Senat
eine Amnestie für die Mörder Caesars – und die Gültigkeit
aller Erlasse des Diktators.
Marcus Iunius Brutus. Stich von Peter Paul Rubens (1577–1640),
Privatbesitz. Quelle: Wikicommons / Postumus.
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Die Erben Caesars
Freiheit, die ich meine
Alle nach der Macht strebenden Parteien prägten nach
Caesars Tod Münzen, auf denen sie ihre Motive und Ziele
darstellten. Die Caesarenmörder widmeten diesen Denar
Libertas, Gottheit der Freiheit. Auf der Rückseite sehen wir
einen Krug und den Amtsstab der Auguren, traditionell
Zeichen von Pietas, der Ehrfurcht vor dem Überlieferten. Die
Mörder Caesars rühmten sich also, aus Ehrfurcht vor den
altehrwürdigen Strukturen und Bräuchen der Republik mit
ihrer Tat die Freiheit errungen zu haben.
Denar des C. Cassius und Cornelius Lentulus, 43–42, mit Brutus und
Cassius ziehende Münzstätte. Avers: Libertas. Revers: Krug und Lituus.
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Die Erben Caesars
Sieg auf ganzer Linie
Auch diese Münze stammt von den Attentätern. In
einprägsamer Form feiert sie den Triumph über den
„Tyrannen“: So schreitet Victoria mit Palmzweig und Kranz als
Zeichen des Sieges über das am Boden liegende,
zerbrochene Szepter des Alleinherrschers.
Denar des P. Servilius Casca und M. Iunius Brutus, 43–42, mit Brutus
ziehende Münzstätte. Avers: Neptun. Revers: Victoria.
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Die Erben Caesars
Ein Jungspund betritt die Bühne
Den testamentarisch von Caesar adoptierten Caius Iulius
Caesar Octavianus Augustus hatte kaum einer zu diesem
Zeitpunkt auf der Rechnung. Dem 19-Jährigen aber war klar,
dass es um sein Leben ging. Er war der Erbe Caesars und
musste mit seiner Ermordung durch einen Konkurrenten
rechnen. So präsentierte er sich dem Senat und forderte
Rache für seinen Adoptivvater.
Bronzekopf des Augustus (Octavian) aus dem nubischen Meroe, 27–25
v. Chr. British Museum, London. Foto: Wikicommons / Merlin-UK/Louis
Le Grand / http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Die Erben Caesars
Octavian bringt sich in Stellung
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Octavian keine eigenen
Legionen. Er „kaufte“ sie sich, indem er jedem Soldaten mit
2.000 Denaren ein doppeltes Jahresgehalt versprach. Alle
Münzen, mit denen Octavian seine Legionen zahlte,
präsentieren ihn als den treuen Sohn seines Vaters. So zeigt
diese Münze ihn unter dem Namen seines Adoptivvaters
Caesar. Octavian trägt den Bart des trauernden Angehörigen.
Auf der Rückseite ist ein Kranz zu sehen, der auf einer Sella
Curulis liegt. So einen Stuhl wollte der junge Mann zum
Andenken an Caesar bei Spielen aufstellen lassen, die dem
Ermordeten zu Ehren abgehalten wurden. Das Münzbild
rührte die Veteranen und Bürger Roms. Und das war auch die
Absicht.
Octavianus. Denar, 42, mit Octavian ziehende Münzstätte. Avers:
Octavian. Revers: Sella curulis.
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Die Erben Caesars
Octavian und Cicero
Bald verfügte Octavian über Unterstützung in der
Bürgerschaft und ein großes Heer. Das politische Amt des
Propraetors besorgte ihm Cicero vom Senat. Er hoffte, ihn als
Werkzeug gegen Marc Anton benutzen zu können.
Modernes Denkmal des Cicero, Woolsey Hall der Yale University, New
Haven/Connecticut. Foto: Wikicommons / Rootology.
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Die Erben Caesars
Kampf gegen Marcus Antonius
Marcus Antonius war ein ehemaliger Mitarbeiter und hatte
Caesars Macht faktisch geerbt. Octavian kämpfte mit seinem
und dem senatorischen Heer gegen ihn und siegte. Das noch
größere Glück war aber, dass dabei die beiden Consuln
fielen, so dass Octavian nun der ranghöchste Kommandant
war. Mit seinen Soldaten im Rücken forderte der junge Mann
das Consulat – und erhielt es.
Bronzestatue des Octavian, Archäologisches Museum, Athen. Foto:
Wikicommons / Adam Carr.
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Die Erben Caesars
Das sog. 2. Triumvirat
Damit war Octavian von einem niemand zu einem
potentiellen Verbündeten aufgestiegen. Er besann sich auf
sein eigentliches Vorhaben, den Adoptivvater zu rächen, und
ging mit Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus Ende
43 v. Chr. ein Zweckbündnis gegen die Caesarenmörder ein.
Dieses sog. 2. Triumvirat übte faktisch eine Alleinherrschaft
aus, konnte nach Belieben Gesetze erlassen, Gegner ächten
und Vermögen konfiszieren – eine einfache Art, den
kostspieligen Krieg zu finanzieren.
Marcus Antonius zieht als neuer Dionysos im kleinasiatischen Ephesus
ein. Gemälde von Charles-Joseph Natoire, 1741, Musée des Beaux-Arts
de Nîmes. Quelle: Wikicommons / Robert Valette.
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Die Erben Caesars
Ein Weltreich wird aufgeteilt
In der Schlacht von Philippi 42 v. Chr. besiegten Octavian,
Lepidus und Marcus Antonius die Truppen der CaesarAttentäter. Das Römische Reich teilten sie unter sich auf:
Lepidus bekam Nordafrika, Marcus Antonius erhielt den
Osten, während Octavian den Westen kontrollierte.
Karte des Römischen Reiches nach dem Vertrag von Misenum 39 v.
Chr. Quelle: Wikicommons / Akkakk/Borsanova /
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de
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Die Erben Caesars
Große Probleme
Um den 50.000 bis 60.000 Veteranen Land zuzuweisen,
musste Octavian große Enteignungen durchführen. Vor allem
bei der italischen Bevölkerung machte er sich dadurch nicht
beliebt. Ganze Städte wurden entvölkert. Viele Entwurzelte
schlossen sich dem Sohn des Pompeius an, der mit seiner
Flotte Octavian hinderte, das sizilische Getreide nach Rom zu
bringen.
Getreide und Getreiderzeugnisse. Quelle: Wikicommons.
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Die Erben Caesars
Wer hat die größere pietas?
Der Streit mit den Waffen ging einher mit einem Kampf der
Bilder. Rühmte sich Octavian seiner Pietas, so verkündete
Sextus Pompeius mit dieser Münzdarstellung, dass seine noch
viel größer sei. Auch er zeigte mit dem Bild des Vaters auf der
Vorderseite, dass er im Namen des Verstorbenen kämpfte.
Dazu benutzte er eine mythischen Episode, um die kindliche
Ergebenheit zu illustrieren: Die Brüder aus Katane retten ihre
betagten Eltern vor einem Vesuvausbruch. Zwischen ihnen
stützt Neptun seinen Fuß auf einen Schiffsbug, um explizit zu
zeigen, wo Octavian sicher nicht herrschte: Nämlich auf dem
Meer.
Denar des Sextus Pompeius. 42–40, Münzstätte auf Sizilien. Avers:
Pompeius Magnus. Revers: Neptun, den Fuß auf Prora gestützt, links
und rechts davon die Katanäischen Brüder als Vorbilder der Liebe der
Kinder zu den Eltern.
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Die Erben Caesars
Das Kräfteverhältnis verschiebt sich
Octavian gelang es 39 v. Chr., Pompeius zu besiegen.
Überhaupt verschob sich die Macht immer weiter zu seinen
Gunsten.
Karte des Partherreichs, Quelle: Wikicommons /
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Die Erben Caesars
Anspruch und Wirklichkeit
Gleichwertig stehen auf dieser Münze Marcus Antonius und
Octavianus einander gegenüber. Sie sind IIIVIR RPC –
ausgeschrieben und übersetzt: Mitglieder des
Dreimännerkollegs zur Wiederherstellung des römischen
Staats. Doch diese Eintracht sollte nicht mehr lange währen.
Denar des Marcus Antonius, 41, mit Antonius ziehende Münzstätte.
Avers: Marcus Antonius. Revers: Octavianus.
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Die Erben Caesars
Die Spannungen eskalieren
Als die Amtszeit des Dreimännerkollegs offiziell im Jahr 33
endete, ergriff Octavian die Initiative. Er verunglimpfte seinen
ehemaligen Verbündeten, der mit Cleopatra zwei Kinder
hatte, als liebestoll und verantwortungslos. Den Krieg erklärte
er freilich offiziell nicht Marcus Antonius, sondern Ägypten.
Marc Anton und Cleopatra, Gemälde von Lawrence Alma-Tadema,
1883, Privatbesitz. Quelle: Wikicommons.
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Die Erben Caesars
Münzen für die Männer
Ein neuer Krieg begann: Die Truppen des Westens gegen die
des Ostens. Diese Münze gehört in diesen Zusammenhang.
Sie zeigt einen Legionsadler zwischen zwei Feldzeichen auf
der Rückseite, ein Schiff auf der Vorderseite. Marcus
Antonius ließ diese Münzen prägen, um mit ihnen seine
Truppen zu Wasser und zu Lande zu besolden.
Denar des Marcus Antonius, 32–31, mit Antonius ziehende Münzstätte.
Avers: Kriegsschiff. Revers: Adler zwischen zwei Feldzeichen.
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Die Erben Caesars
Der Weg wird frei
31 v. Chr. fiel in der Seeschlacht bei Actium im Golf von
Ambrakia die Entscheidung: Octavian siegte. Damit hatte er
die Herrschaft über das römische Reich errungen.
Die Schlacht von Actium, Gemälde von Lorenzo A. Castro, 1672.
National Maritime Museum, Greenwich, London. Quelle:
Wikicommons.
Augustus finanziert Rom
Durch seine Eroberungen wurde Augustus zum reichsten Mann der römischen
Republik. Er konnte es sich leisten, alles, was bisher die gesamte Oberschicht gezahlt
hatte, alleine zu finanzieren. Damit machte er jeden einzelnen Bürger Roms zu
seinem Klienten und sicherte sich so die Herrschaft.
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Augustus finanziert Rom
Die Gegner sind besiegt
Nach der Schlacht von Actium fiel Ägypten in die Hände des
Siegers Octavian. Die Unterlegenen, Marcus Antonius und die
ägyptische Königin, begingen Selbstmord.
Der Tod der Kleopatra, Gemälde von Jean-Baptiste Regnault, 1796/99,
Museum Kunstpalast, Düsseldorf. Quelle: Wikicommons.
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Augustus finanziert Rom
Der Hauptgewinn!
Damit hatte Octavian Zugriff auf die Reichtümer eines
Landes, das eigentlich schon längst hätte zum römischen
Reich gehören können. Ägypten war schwach, aber der Senat
hatte auf eine Eroberung verzichtet, damit keines seiner
Mitglieder Macht über die immensen Reichtümer Ägyptens
gewinnen konnte. Fortan unterstand das Land am Nil direkt
dem Kaiser. Der betrachtete die „Kornkammer Roms“ als sein
persönliches Eigentum, das ohne seine ausdrückliche
Genehmigung kein Senator, kein Ritter betreten durfte.
Illustration zu „Description de l’Egypte“, zwischen 1821 und 1826. Foto:
Wikicommons.
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Augustus finanziert Rom
Der Krieg bringt den Frieden
Der neu gewonnene Reichtum gab Octavian die Mittel zu
einer Selbstdarstellung, wie es sie in der römischen Politik
noch nie zuvor gegeben hatte. Auf Münzen, durch Statuen, im
Bauprogramm, in der Literatur ließ sich Octavian als
Begründer eines goldenen Zeitalters feiern. Auch die
Zeremonie des feierlichen Schließens des Ianus-Tempels zum
Zeichen, dass im ganzen römischen Reich Frieden herrsche,
gehört in diesen Zusammenhang. Obwohl er mehr Kriege
führte als jeder andere Kaiser, existiert er noch in unserer
Erinnerung als Friedensfürst.
Sesterz des Nero, Lugdunum, 66 n. Chr. Avers: Nero. Revers: Ianus
Quirinus mit geschlossenen Toren. Aus Auktion Gorny & Mosch 219
(2014), 378.
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Augustus finanziert Rom
Die Frage der Machtkonsolidierung
Bei seiner Rückkehr aus Ägypten stand Octavian vor dem
Problem, das sich schon seinem Adoptivvater gestellt hatte:
Wie konnte es ihm gelingen, die ehemals herrschende Schicht
zur Mitarbeit zu bewegen und eine Opposition gegen seine
Politik unmöglich zu machen.
Lotharkreuz mit antikem Augustus-Cameo, Aachener
Domschatzkammer. Foto: Wikicommons / Absalypson2 /
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Augustus finanziert Rom
Alles neu hinter der alten Fassade
Octavian behielt oberflächlich gesehen alle Strukturen der
ehemaligen Republik bei, sicherte sich aber so viele Ämter
und Aufgaben, dass er alle anderen Politiker an Einfluss derart
überragte, dass jeder Widerstand zwecklos
wurde.Gleichzeitig ließ er seine Person sakral überhöhen,
indem er sich als Vater des Vaterlandes zelebrierte. Auf
Antrag seines Klienten Lucius Munatius Plancus verlieh der
Senat Octavian den Ehrennamen Augustus, in dem
übermenschliche Verehrung mitschwang.
Statue des Plancus im Innenhof des Basler Rathauses, 1580. Foto:
Wikicommons / Wladyslaw / http://creativecommons.org/licenses/bysa/3.0/deed.en
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Augustus finanziert Rom
Ehrungen zuhauf
Augustus, wie wir ihn fortan nennen wollen, sorgte dafür, dass
er zahlreiche Ehren erhielt, die in der republikanischen
Tradition verwurzelt waren. Allein deren Häufung machte ihn
zu einer Ausnahmeerscheinung. Vor seiner Haustür standen
auf Antrag des Senats zwei Lorbeerbäumchen, wie sie früher
die Amtssitze hoher Priester geschmückt hatten.Unsere
Münze zeigt sie zusammen mit dem Ehrenschild, der für
Augustus im Senat aufgestellt worden war. Er preist die
Tugenden des Herrschers: Tapferkeit, Milde, Gerechtigkeit
sowie die Ehrfurcht gegenüber allem Überlieferten.
Denar des Augustus, unbest. spanische Münzstätte, 19/18 v. Chr. Avers:
Bekränzter Kopf des Augustus. Revers: Clipeus zwischen
Lorbeerbäumchen. Aus Auktion Künker 257 (2014), 8454.
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Augustus finanziert Rom
Gibt es sie noch, die Republik?
Auch wenn die alten Ämter weiter bestanden, überragte
Augustus alle anderen an Macht. Dazu ließ er sich mit noch
nie dagewesenen Vollmachten ausstatten. Er war faktisch
Oberbefehlshaber des römischen Heeres. Er konnte
Senatssitzungen einberufen, die Tagesordnung festlegen,
Gesetze beantragen und sein Veto einlegen, wenn ihm ein
Senatsbeschluss nicht gefiel.Außerdem hatte er sich durch
Geld und Gefälligkeiten die meisten Senatoren zu Klienten
gemacht, so dass diese moralisch verpflichtet waren, seine
Politik zu unterstützen.Rom wurde damit – trotz
republikanischer Fassade – von einem Alleinherrscher regiert.
Kopf des Augustus. Glyptothek, München. Foto: Wikicommons / Bibi
Saint-Pol.
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Augustus finanziert Rom
Erster unter Gleichen
Augustus legte großen Wert darauf, nicht mit Königen, wie
sie das Ausland kannte, auf eine Stufe gestellt zu werden. Er
nannte sich programmatisch princeps, Erster. Den Princeps
Senatus (= Erster des Senats) und die Principes Iuventutis
(Erste der Jugend) hatte es schon in republikanischer Zeit
gegeben.Die von Augustus begründete Staatsform nennen
wir heute nach diesem Titel Prinzipat.
Prozession der kaiserlichen Familie, 13–9 v. Chr., Rom. Foto:
Wikicommons / Louis le Grand /
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Augustus finanziert Rom
Die Männer müssen in Bewegung bleiben
Als Oberbefehlshaber des römischen Heeres stellte sich
Augustus ein unlösbares Problem. Wie sollte er das in den
Bürgerkriegen gewaltig angewachsene Heer verkleinern? Ihm
stand nicht genug Land zur Verfügung, um überflüssige
Legionäre in Rente zu schicken. Damit musste er ein
Berufsheer von 28 Legionen (ca. 150.000–160.000) Mann
nicht nur besolden, sondern in Bewegung halten.
Figur eines römischen Soldaten in der RömerWelt Rheinbrohl in
Rheinland-Pfalz. Foto: Wikicommons / Frila /
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Augustus finanziert Rom
Zwei Fliegen mit einer Klappe
Fortwährende Kriege lösten zwei Probleme gleichzeitig: Die
Legionen waren beschäftigt und finanzierten sich mit ihrer
Beute selbst. Augustus sorgte dafür, dass ihm der Senat die
Macht über die Provinzen verlieh, an deren Grenzen die
Kriege ausgefochten wurden. Damit war sichergestellt, dass
sowohl die Beute als auch die Erträge aus den neuen
Einnahmequellen in seine persönliche Kasse flossen.
Augustus von Primaporta, Musei Vaticani, Rom. Foto: Wikicommons /
Till Niermann / http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Augustus finanziert Rom
Wichtige Eroberungen
Viele einträgliche Gebiete kamen unter Augustus zum
römischen Reich. Denken wir nur an die Alpenregion oder
Nordspanien mit seinen gewaltigen Goldbergwerken. Sogar
die Eroberung Germaniens war geplant, kam aber – wie
allgemein bekannt – mit der Schlacht im Teutoburger Wald
zu einem Ende.
Das Römische Weltreich unter Kaiser Augustus: Italien und die
römischen Provinzen (dunkelgrün), die abhängigen Gebiete und
Klientelstaaten (hellgrün) sowie Germania (blassgrün). Quelle:
Wikicommons / Louis le Grand /
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Augustus finanziert Rom
Die Einkünfte eines Monarchen
Enorme Summen nahm Augustus auch durch die Verpachtung
von Land sowie durch Proskriptionen und Konfiskationen ein.
Dazu wurde er immer stärker in Testamenten von
Privatpersonen bedacht: Nach dem Zeugnis des Sueton
haben sich allein die Einkünfte aus Nachlässen während 20
Jahren auf nicht weniger als 1,3 Milliarden Sesterzen
summiert. Diese Summe entspricht den gesamten
Staatsausgaben für 2 bis 3 Jahre.
Römische Bronzewaage als wichtiges Instrument bei der Bezeugung von
Testamenten. Gäubodenmuseum, Straubing. Foto: Foto: Wikicommons
/ Wolfgang Sauber / http://creativecommons.org/licenses/bysa/3.0/deed.de
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Augustus finanziert Rom
Geschenke in großem Stil
Mit der Beute finanzierte Augustus sein Bauprogramm,
großartige Spiele und alle Zuwendungen. In den Res Gestae,
seinem Tatenbericht, listet er die Beträge auf, die er jedem
einzelnen Stadtrömer in Form von Geld oder Getreide
geschenkt hatte.
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Augustus finanziert Rom
Der Tempel des Augustus trägt seinen Tatenbericht
Die vollständigste Kopie seines Tatenberichts, das sog.
Monumentum Ancyranum, findet sich als Inschrift am Tempel
für Augustus und Roma im heutigen Ankara. Augustus selbst
schildert die Stationen seines Aufstieg aus seiner Perspektive.
Ausschnitt aus dem Monumentum Ancyranum. Foto: Wikicommons /
Klaus-Peter Simon / http://creativecommons.org/licenses/bysa/3.0/deed.en
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Augustus finanziert Rom
Eine Stadt aus Marmor
Sein finanzielles Engagement – bei der Verteilung von
Spenden, beim Bauen öffentlicher Gebäude – machte ihn
zum Patron des römischen Volkes, das gesamte Volk zu
seinen Klienten. Mit Geld hatte sich Augustus die Loyalität
der Volksversammlung gekauft.
Modell des Augustus-Forums, Rom. Foto: Wikicommons /
BruceMcAdam / http://creativecommons.org/licenses/bysa/2.0/deed.de
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Augustus finanziert Rom
Augustus als oberster Patron
Augustus kam alleine für all das auf, was vormals die
Oberschicht bezahlt hatte. Er entschied, wer wie viel Steuern
zu zahlen hatte, wem er Geld als Unterstützung gewährte.
Damit war Augustus – wie all seine Nachfolger – nicht nur
Alleinherrscher, sondern wichtigster wirtschaftlicher Faktor im
römischen Reich.
An der Via Labicana gefundene Statue des opfernden Augustus,
Palazzo Massimo alle Terme, Rom. Foto: Wikicommons / Mari-Lan
Nguyen.
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