Realien Klasse 6 Mythische Gestalten Neben Göttern und Heroen kennen die Römer viele mythische Gestalten, deren Geschichten als eine Art Fabel bzw. Sage gerne erzählt werden, da sie auch lehrreich und vorbildhaft sind: König Midas erfährt, dass Reichtum nicht unbedingt glücklich macht, und Orpheus, der thrakische Sänger, dass Glaube stärker als Liebe sein muss. Zeus entführt in Stiergestalt die Phönizierin namens Europa, sodass diese unserem Kontinent den Namen geben kann. Auch unsere Schrift geht auf phönizische Zeichen zurück. König Minos lässt auf Kreta von dem griechischen Architekten Daedalus, der sich auch mit Flugtechnik beschäftigt, das Labyrinth erbauen, um den Minotaurus (ein Wesen halb Mensch halb Stier) dort einzusperren. Dieser wird von Theseus getötet, der mit Hilfe des Fadens der Ariadne wieder aus dem Labyrinth findet. Daedalus verliert jedoch auf der Flucht durch die Lüfte seinen Sohn Ikarus, da dieser übermütig geworden war. Odysseus überlistet auf seinem Weg von Troja in die Heimat den Kyklopen (einäugiger Riese) Polyphem, kehrt nach 10 Jahren Irrfahrt auf dem Mittelmeer nach Ithaka zurück und befreit seine Frau Penelope von ihren Verehrern. Leben in der römischen Provinz Die Römer errichten einen Grenzwall, den Limes, um sich vor den Angriffen der Germanen zu schützen. Dazu nutzen sie teils als natürliche Grenze Flüsse, z.B. die Donau. Das Gebiet südlich der Donau nennen sie Rätien. Als Besatzung werden häufig Einheimische rekrutiert, die sich nach 25jähriger Dienstzeit das römische Bürgerrecht (civitas), also vor allem das aktive und passive Wahlrecht für sich und ihre Nachkommen erwerben können. Um das Leben in der Provinz angenehmer zu gestalten, werden Thermen und Wasserleitungen (Aquaedukte) gebaut, Recht spricht der Praetor, Handel wird bis in den fernen Osten getrieben, Vieh gilt anfangs als Bezahlungsmittel, später Münzen, wie Sesterze, Denare und Aurei (Goldstücke). Die Frühzeit Roms und ihre Helden Nach der Vertreibung des letzten tarquinischen Königs Tarquinius Superbus aus Rom wird die römische Republik gegründet. Da alle Macht bei den Patriziern (reiche, adlige Familien) liegt, beschließen die Plebejer (nichtadlige Bürger) aus Rom wegzugehen. Menenius Agrippa macht ihnen jedoch klar, dass sie für den Staat lebensnotwendig sind; bald darauf werden als Volksvertreter die tribuni plebis (Volkstribunen) eingesetzt. Viele Angriffe fremder Völker überstehen die Römer durch tapfere und selbstlose bzw. uneigennützige Männer voller virtus: Cincinnatus legt nach dem Sieg über die Äquer das mächtige Diktatorenamt zu Gunsten der Republik freiwillig wieder ab. Manlius rettet nach der Warnung durch schnatternder Gänse Rom vor den Galliern. Scipio besiegt den Karthager Hannibal, nachdem dieser schon von Nordafrika über die Pyrenäen und Alpen bis vor die Tore Roms gekommen war. Hafenstädte Ostia und Paestum Ostia ist die Hafenstadt Roms an der Tibermündung. Nachdem Kaiser Claudius ein Hafenbecken hatte anlegen lassen, kann Rom das ganze Jahr mit Getreide aus Sizilien und Ägypten versorgt werden, sodass niemand mehr hungern muss. Paestum ist eine griechische Stadt der Magna Graecia (Großgriechenland, das Gebiet zwischen Neapel und Sizilien), die uns durch die prächtigen Tempel bewusst macht, dass die Wurzeln der römischen Kultur in Griechenland liegen. Diogenes und Damokles Die Römer lieben unterhaltsame und lehrreiche Geschichten. So erzählen sie von Diogenes, einem kynischen (kritischen) Philosophen, der äußerst bescheiden in einer Tonne lebt und Alexander dem Großen gegenüber nur einen Wunsch hegt, dass dieser ihm aus der Sonne gehe. Auch Damokles ist eine interessante Person, da er unbedingt von Dionysius erfahren will, wie es sich als Tyrann lebt. Dieser bettet und speist ihn prächtig, doch läßt er ein Schwert über Damokles hängen, um ihm zu zeigen, wie gefährlich Macht und Reichtum eigentlich ist. Das Ende der römischen Republik: Caesar und Augustus Gaius Iulius Caesar, aus uraltem Adelsgeschlecht stammend, ist schon als junger Mann ein mutiger aber auch grausamer Mensch. Er lässt die Piraten, die ihn gefangen und gegen Lösegeld wieder frei gelassen hatten, nach deren Gefangennahme ohne Ausnahme töten. Sein in späterer Zeit größter Widersacher Pompeius vertreibt 67 v.Chr. alle Seeräuber aus dem Mittelmeer, siedelt diese jedoch größtenteils an. Caesar wird zum erfolgreichsten Feldherrn Roms, sodass Republiktreue fürchten, er wolle Diktator oder gar König auf Lebenszeit werden und damit die Republik beseitigen. Daher beschließen sie - unter ihnen sein bester Freund Brutus - Caesar an den Iden des März, also am 15.März, im Senat zu erdolchen. Nach dem Tod Caesars herrscht lange Zeit Bürgerkrieg, aus dem der Adoptivsohn Caesars, Octavian, der spätere Kaiser Augustus, siegreich hervorgeht. Mit diesem beginnt die Pax Augusta, eine 40jährige Friedenszeit, in der Augustus alte Sitte und Moral (mores maiorum) wiederherstellt und sich selbst als Vorbild erweist: Er ehrt die Götter, fördert die Bildung und Dichtung und bezeichnet sich selbst als princeps, nicht als Kaiser. Eine derartige Bescheidenheit und Klugheit zeigt keiner seiner Nachfolger, wie z.B. Nero, der sich selbst als Künstler sieht, jedoch untalentiert und grausam ist.