Holz schreibt Geschichte(n)

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HOLZ SCHREIBT
GESCHICHTE(N)
JUNGSTEINZEIT
5600 bis 4900 v. Chr.
BRONZEZEIT
2200 bis 800 v. Chr.
Brunnen aus Eiche, Ausgrabung in Leipzig (D)
Pfahlbaumuseum Unteruhldingen, Bodensee (D)
„„Eines
„„Die
„„Bauern
„„Ganze
der ältesten Holzbauwerke der Welt
und Zeugnis früher mitteleuropäischer
Ackerbaukultur.
fällten mit Steinbeilen mächtige, alte
Eichen und bearbeiteten die Stämme zu
Bohlen weiter.
Menschen rammten Eichenpfähle
im Uferbereich von Gewässern bzw. im
sumpfigen Gelände in den Boden.
oder gespaltene Stämme, je nach
Wasserstand zwischen drei und fünf Meter
lang und 15 Zentimeter dick, wurden am
Grund mit schweren Steinen stabilisiert.
„„Die
Häuser bestanden aus Pfahlwerk, mit
Wänden aus Lehm, Stroh, Rinde und Reisig.
ANTIKE
55 v. Chr.
MITTELALTER
UND NEUZEIT
Erste Rheinbrücke zwischen Andernach und Koblenz
„„Caesars
Truppen errichteten in nur zehn
Tagen eine 400 Meter lange Holzbrücke
über den an dieser Stelle sechs Meter tiefen
Rhein.
„„Mit
einer Ramme auf einem Floß trieben
die Römer zugespitzte Baumstämme in den
Grund des Rheins.
„„Die
Fahrbahn bestand aus Baumstämmen
und Holzbohlen, die quer zum Fluss lagen
und mit Erde und Reisig bedeckt waren.
Kornhaus, Schwäbisch Gmünd (D), gebaut 1507
„„Fachwerk
„„Das
populäre Holzbausystem sorgt für ein
rasantes Städtewachstum.
„„Der
Baum beschränkt die Dimension des
Bauholzes und damit der Gebäude.
„„Das
Tragwerk aus Schwelle, Ständer, Riegel
und Streben ermöglicht einen ökonomischen
Holzbau bis zu sechs Geschossen.
„„Astflechtwerk
mit Lehm und Stroh schließt
die Gefache (Zwischenräume).
„„Gemauerte
Fundamente schützen die
Holzkonstruktion vor aufsteigender
Feuchtigkeit.
20. JAHRHUNDERT
1906
Otto Hezer, Pionier des Holzleimbaus, Patentschrift von 1906
Erstes „Brettschichtholz“-Patent
„„Die
Verklebung dünner Bretter kleiner
Querschnitte und homogener Struktur
ermöglicht größere Holzbauteile.
„„Diese
haben eine deutlich höhere
Festigkeit.
„„Ihre
Dimension ist nicht mehr
abhängig von der Größe der Bäume.
„„Die
Realisierbarkeit gekrümmter
Holzbauteile eröffnet neue Möglichkeiten und Einsatzgebiete.
20. JAHRHUNDERT
1910
Deutsche Eisenbahnhalle, Weltausstellung 1910 (BE)
„„Brettlamellen
lassen sich z.B. zu gebogenen
Trägern verkleben. Gegenüber Balken aus
einschichtigem Vollholz sind sie dauerhafter
und tragfähiger.
„„Holztragwerke,
wie das der Eisenbahnhalle
von 1910, lösen korrosionsanfällige
Konstruktionen aus Stahl ab.
„„Stützenfreie
und weitgespannte Räume
wie Sport-, Fest- und Flugzeughallen oder
Kirchen werden möglich.
20. JAHRHUNDERT
1942
20. JAHRHUNDERT
Luftschiff-Hangar, Tustin Kalifornien (USA), 1942
Brandschutz: Holz brennt, na und?
Tragstruktur in Holzbauweise
„„Die
Dimensionen:
„„327
Meter lang
„„90
Meter breit
„„60
Meter hoch (17 Stockwerke)
„„800.000
„„79
Laufmeter Holz
Tonnen Bolzen und
„„Unterlegscheiben
beim Brand entstehende Kohleschicht
„dämmt“ und verzögert den weiteren
Abbrand. Ein tragfähiger Holzquerschnitt
bleibt lange erhalten.
„„Im
Gegensatz dazu verliert Stahl bei deutlich
geringeren Temperaturen bereits seine
Tragfähigkeit.
„„Durch
Vorschriften oder Brandschutzkonzepte geregelt, erfüllen Holzkonstruktionen die gleichen Sicherheitsanforderungen wie andere Baustoffe.
20. JAHRHUNDERT
1950er Jahre
Brettschichtholz (BSH)
industrielle Herstellung von BSH aus
verklebten Brettlamellen entwickelte sich
nach 1945 aus dem Flugzeugbau.
20. JAHRHUNDERT 1970er Jahre
Mehrschichtplatte, OSB-Platte (oriented strand board)
„„Die
„„Große
Spannweiten sind möglich. Die
Tragfähigkeit ist wesentlich höher als bei
Vollholz gleichen Querschnitts.
„„BSH-Konstruktionen
sind deutlich
leichter als vergleichbare aus Stahl
oder Stahlbeton.
„„Energieaufwand
zur Herstellung
ist 6- bis 12-mal geringer als der
für Träger aus Stahl.
„„Klebstoffanteil
am fertigen Produkt
ist unter 1 Prozent.
„„Qualitätssicherung
durch die Eigen- und
Fremdüberwachung auf höchstem Niveau.
Entwicklung von Holzbauteilen
„„Kleine
Holzquerschnitte und Restholz
werden verwendet, um aus ihnen beliebig
große Holzwerkstoffe (HWS) herzustellen.
„„Mehrschichtplatten:
standardmäßig als 3oder 5-Schichtplatten hergestellt. Einsatz im
konstruktiven Holzbau und Möbelbau.
„„OSB:
HWS aus flachen, in Tragrichtung
orientierten Spänen mit hoher Festigkeit.
Vielseitig verwendbar z.B. statisch tragend in
Wand-, Decken- und Dachkonstruktionen.
20. JAHRHUNDERT
1980er Jahre
20. JAHRHUNDERT
1990er Jahre
Stegträger aus Holzwerkstoffen (HWS)
Brettsperrholz, cross laminated timber (CLT)
Entwicklung von Holzbauteilen
Entwicklung von Holzbauteilen
„„Ober-
„„Brettlagen
und Untergurt sind aus Vollholz oder
HWS wie z.B. Furnierschichtholz. Der Steg
ist z.B. aus OSB- oder Hartfaserplatten.
Miteinander verklebt entstehen Träger
mit hoher Tragfähigkeit und geringem
Eigengewicht.
„„Ressourceneffizient:
weniger Material trägt
mehr Last. Einsetzbar in Decken, Wänden
und Dächern.
„„Hochwärmegedämmte
Bauteile: schmaler
Steg lässt viel Platz für Wärmedämmung und
reduziert Wärmebrücken.
aus Nadelholz werden kreuzweise
miteinander verklebt.
„„Symmetrischer
Querschnitt der Brettlagen
macht Brettsperrholz in beide Richtungen
tragfähig.
„„Einzelbretter
können durch Keilzinkung
bis zu 18 Meter und mehr miteinander
verbunden werden.
„„Es
entstehen hochtragfähige und formstabile
Flächenbauteile für Wand, Dach und Decke,
die im mehrgeschossigen Holzbau eingesetzt
werden.
21. JAHRHUNDERT
21. JAHRHUNDERT
Messehalle Frankfurt a.M. (D), 2009
Hochregallager, Salinen AG in Ebensee (A), 2007
Entwicklung Verbindungsmittel
Entwicklung Verbindungsmittel
Vollgewindeschrauben, VGS:
eingeklebte Gewindestangen:
„„Bringen
„„Zurzeit
große statische Verbesserungen.
„„Kreuzweise,
im Winkel von 45 Grad zur Faser
angeordnete VGS erhöhen die Tragfähigkeit
gegenüber Nägeln oder Bolzen.
„„Beispiel:
Messehallendach in Frankfurt,
Fachwerkträger überspannen 75 Meter
stützenfrei. Die Schraubverbindung des
Untergurt-Trägers besteht aus je vier mal
280 VGS und trägt 1.200 Tonnen. Das ist das
Gewicht von 1.757 VW-Käfern.
leistungsfähigste Anschlüsse
an Holz oder Stahl.
„„Belastung
auf Biegung, Zug, Druck
und Schub ist möglich.
„„Technologie
setzt neue Maßstäbe und
Akzente um Gebäude mit dem Rohstoff Holz
zu realisieren.
„„Beispiel
Hochregallager, Ebensee:
110 m lang, 21 m breit und 23 m hoch,
ca. 10.000 Palettenstellplätze.
1.480 Kubikmeter Holz wurden in nur zwei
Monaten verbaut.
21. JAHRHUNDERT
21. JAHRHUNDERT
Brücke in Schwäbisch-Gmünd (D), 2013
Centre Pompidou, Metz (F), 2010
Holz-Beton-Verbund (HBV)
Digitaler Holzbau
„„Beton
„„Ermöglicht
und Holz werden kraftschlüssig
verbunden. Die große Druckfestigkeit des
Betons wird mit der hohen Zugfestigkeit des
Holzes kombiniert.
„„Holz
ersetzt Stahl. Der Einsatz von
energieintensivem Stahl im Beton kann so
minimiert werden.
„„Das
Holz dient oft gleichzeitig als
formgebende Schalung für den Beton.
moderne Architektur mit Holz
ohne Zwänge bei der Formgebung. Die
computergestützte Entwicklung von der
Palnung bis zur Herstellung gewährleistet
höchste Präzision der Bauteile, die z.B. im
Beton- oder Stahlbau nicht zu erreichen ist.
„„Die
geschwungene Dachkonstruktion besteht
aus doppelt gekrümmten Trägern.
„„Eine
Membranhaut aus Glasfaser und Teflon
bietet Wetterschutz und Transparenz.
21. JAHRHUNDERT
21. JAHRHUNDERT
Wohnanlage Mühlweg, Wien (A), 2006
Bürogebäude, Fassadensanierung und 2-geschossige Aufstockung,
Erfurt (D), 2001-03
Bauen in der Stadt
Sanierung und Erweiterung
im Bestand
„„Wohnraum
ist knapp. Baulücken können
mit Gebäuden in Holzbauweise schnell
geschlossen werden und attraktiven
Wohnraum schaffen.
„„Hoher
Vorfertigungsgrad der Holzbauteile
sichert die Qualität, verkürzt die Bauzeit und
reduziert baustellenbedingte Störungen.
„„Gebäude
können früher genutzt werden und
sich rascher amortisieren.
„„Es
entstehen klimafreundliche Gebäude,
die über ihren gesamten Lebenszyklus
nachhaltig sind.
„„Energetische
Sanierung mit hochwärmegedämmten Fassaden spart Energie und CO2.
„„Primärenergieaufwand,
CO2-Ausstoß und
Carbon Footprint sind geringer, als bei
Konstruktionen aus Stahl oder Beton.
„„Aufstockungen
mit leichten Holzkonstruktionen können Raum und Nutzen in
attraktiven Lagen schaffen, ohne zusätzlich
Flächen zu verbrauchen.
IMPRESSUM
Herausgeber:
Landesbetrieb ForstBW
Postfach 10 34 44
70182 Stuttgart
Grafik, Illustration:
agentur krauss GmbH, Herrenberg
Druck:
Schwäbische Druckerei, Stuttgart
Bildnachweis:
Archiv ForstBW
Diese zwei Zertifikate zeichnen
die naturnahe und nachhaltige
Bewirtschaftung des Staatswaldes durch den Landesbetrieb
ForstBW aus.
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