- Theater Wolfsburg

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Geächtet [15+]
Von Ayad Akhtar
Begleitmaterial zur Inszenierung
-1Besetzung
Premiere: 16.01.2016
Geächtet
von Ayad Akhtar
Es spielen
Emily
Amir
Jory
Isaac
Abe
Ute Hannig
Carlo Ljubek
Isabelle Redfern
Samuel Weiss
Jonas Hien
Regie
Bühne
Kostüme
Licht
Dramaturgie
Klaus Schumacher
Jo Schramm
Karen Simon
Susanne Ressin
Jörg Bochow
-2-
Inhaltsverzeichnis
Einführung ............................................................................................................................................ 3
Ayad Akhtar .......................................................................................................................................... 4
Biografie ........................................................................................................................................... 4
„Geächtet“ ....................................................................................................................................... 4
Charaktere .................................................................................................................................................. 5
Glossar ......................................................................................................................................................... 6
Namensänderungen in Deutschland und Amerika ................................................................... 11
Der Islam ............................................................................................................................................. 13
Der Koran........................................................................................................................................ 13
Die fünf Säulen des Islams ......................................................................................................... 14
Dem Glauben den Rücken kehren ........................................................................................... 15
Die Frauen und das Kopftuch .................................................................................................... 16
Die Inszenierung ............................................................................................................................... 19
Regisseur: Klaus Schumacher .................................................................................................. 19
Jörg Bochow über „Geächtet“ .................................................................................................. 20
Ayad Akhtar im Gespräch ...........................................................................................................21
Fragen für ein Nachgespräch mit Schülern ...............................................................................23
Quellenverzeichnis ......................................................................................................................... 24
Anhang ............................................................................................................................................... 25
Wenn aus Josef Käser plötzlich Joe Kaeser wird ................................................................. 25
Die Rolle der Frau im Islam ........................................................................................................ 27
Frankreich: Das Kopftuch-Verbot ist ein Erfolg ................................................................... 30
-3-
Einführung
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
der Autor Ayad Akhtar (geboren 1970 in Staten Island, New York City als Sohn pakistanischer
Einwanderer) schrieb 2013 das Stück „Geächtet“ und gewann im selben Jahr auch den
Pulitzer-Preis dafür. In „Geächtet“ erzählt Akhtar die Geschichte von Amir, einem
pakistanischen Amerikaner, der mit der Künstlerin Emily verheiratet ist. Amir hat dem Islam
abgeschworen und seinen Nachnamen von Abdullah in Kapoor geändert. Er arbeitet außerdem
erfolgreich in einer jüdischen Anwaltskanzlei. Eines Abends lädt das Ehepaar Isaac (ein
jüdisch-amerikanischer Kunstkurator) und Jory (eine afroamerikanische Juristin) zu einer
Dinner-Party in ihr New Yorker Upper-Class-Apartment ein.
Es scheint zunächst ein heiterer Abend zu werden. Man feiert bei Fenchel-Salat Emilys
Beteiligung an Isaacs nächster Galerie-Ausstellung. Doch zunehmend entwickelt sich das
Gespräch in Richtung Migration, Religion, Terrorismus, den Patriot Act sowie alltägliche
Rassismen. Die Konflikte zwischen allen Beteiligten spitzen sich zu. Das Stück beginnt als
Boulevardkomödie und endet als psychologisches Eifersuchts- und Identitätsdrama.
Das vorliegende Begleitmaterial richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihren
Schülerinnen und Schülern eine Aufführung von „Geächtet“ besuchen und diese vor- und
nachbereiten möchten. In den folgenden Kapiteln finden Sie Informationen über das Stück
„Geächtet“, den Autor Ayad Akhtar, den Regisseur Klaus Schumacher und die Inszenierung.
Zu „Geächtet“ bieten wir für SchülerInnengruppen eine Einführung vor dem
Aufführungsbesuch an. Bei Fragen zum theaterpädagogischen Begleitmaterial oder zur
Inszenierung wie auch bei Anregungen und Kritik, können Sie sich gerne telefonisch und per EMail mit uns in Verbindung setzen. Wir senden Ihnen auf Wunsch auch das Programmheft der
Produktion zu.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern ein interessantes Theatererlebnis.
Marie Petzold
(Theaterpädagogin)
-4-
Ayad Akhtar
Biografie
Ayad Akhtar, 1970 in Staten Island, New York City, als
Sohn pakistanischer Einwanderer geboren,
Schauspieler, Romancier, Dramen- und
Drehbuchautor, gewann 2013 den Pulitzer-Preis für
„Geächtet“. Akhtar erforscht in seinen Werken
multiple Identitäten und bürgerliche Eskalationen
und liefert sie dem instabilen Amerika der Post-9/11Ära aus.
Quelle: http://www.residenztheater.de/
inszenierung/geaechtet
Weitere Infos unter: http://ayadakhtar.com/
„Geächtet“
Der New Yorker Wirtschaftsanwalt Amir Kapoor ist glücklich verheiratet und im Begriff, den
größten Karrieresprung seines Lebens zu machen. Aber unter der Oberfläche hat der Erfolg
seinen Preis. Als Amir und seine Frau, die Künstlerin Emily, eine Dinner Party geben in ihrer
Upper East Side-Wohnung für Amirs Anwaltskollegin Jory und deren Mann Isaac, seines
Zeichens Kurator am Whitney Museum, entwickelt sich das, was als freundliche Unterhaltung
beginnt, rasch in eine gefährliche Richtung und die Dinge eskalieren.
"Disgraced" wurde 2012 nach seiner Uraufführung in Chicago am Lincoln Center in New York
aufgeführt und gewann 2013 den Pulitzer Preis.
“In dialogue that bristles with wit and intelligence, Mr. Akhtar puts contemporary attitudes
toward religion under a microscope, revealing how tenuous self-image can be for people born
into one way of being who have embraced another. (New York Times)
Quelle:
http://www.theatertexte.de/nav/2/2/3/werk?verlag_id=s._fischer_verlag&wid=o_1585943962&
ebex3=3
-5-
Charaktere
Amir: Anwalt, pakistanische Wurzeln, Muslime, in Amerika/Manhattan geboren, möchte
Teilhaber in seiner Kanzlei werden, verheimlicht seine muslimische Herkunft, in dem er sich
umbenannt hat von Amir Abdullah in Amir Kapoor
AMIR – 40, südasiatischer Herkunft – trägt ein italienisches Anzugjackett und ein gepflegtes
Hemd mit Kragen, dazu aber nur Boxershorts. Er spricht akzentfrei.*
Emily: Amirs Frau, Künstlerin/Malerin, hat großes Interesse an muslimischer Kunst
EMILY – Anfang 30, weiß, geschmeidig*
Isaac: Kunstkurator, Jude
ISAAC – 40, weiß –, smart, attraktiv. Kurator am Whitney.*
Jory: Afroamerikanerin, Isaacs Frau, Anwältin in Amirs Kanzlei, ihr wird die Teilhaberschaft
angeboten
Jory – Mitte bis Ende dreißig, Afroamerikanerin – ist souverän, offen, intelligent. Geradezu
maskulin.*
Abe: Amirs pakistanischer Neffe, hat ebenfalls seinen Namen geändert (Abe Jensen, vorher
Hussein)
ABE – 22, südasiatischer Herkunft. Könnte jedoch nicht amerikanischer sein. Lebhaft und
liebenswert. Er trägt ein Kidrobot-T-Shirt, darüber eine Kapuzenjacke, enge Jeans und
Hightops*
*Beschreibungen aus dem Stück „Entehrt“ (Disgraced) von Ayad Akhtar
-6-
Glossar
Mahmud Ahmadinedschad
Mahmud Ahmadinedschad [mæɦˈmuːd æɦmædiːneˈʒɔːd] (weitere Schreibweisen:
Ahmadineschad, Ahmadi-Nedschad, Ahmadinezhad undAhmadinejad; * 28. Oktober
1956 in Aradan nahe Garmsar) ist ein radikaler fundamentalistischer iranischer
Politiker. Er war vom 3. August 2005 bis zum 3. August 2013 der sechste Präsident der
Islamischen Republik Iran. Sein Nachfolger ist Hassan Rohani.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mahmud_Ahmadinedschad
Weitere Infos unter: http://www.spiegel.de/politik/ausland/mahmud-ahmadinedschadwas-macht-irans-ex-praesident-heute-a-981863.html
Benjamin Netanjahu
Benjamin Netanjahu (hebräisch ‫נתניהו בנימין‏‬‎, auch Binyamin Netanyahu, in Israel
landläufig Bibi genannt; * 21. Oktober 1949 inTel Aviv) ist ein israelischer Politiker des
konservativen Likud-Blocks. Er ist Israels amtierender Ministerpräsident.
Netanjahu war erstmals von Mai 1996 bis Mai 1999 israelischer Ministerpräsident. 1998
und in den Jahren 2002 bis 2003 bekleidete er das Amt des Außenministers. 2003
wurde er Finanzminister, das Amt legte er Mitte 2005 aus Protest gegen die
Siedlungspolitik der Scharon-Regierung nieder.
Mit der Wahl zur 17. Knesset wurde er im April 2006 Oppositionsführer. Er strebte eine
Fusion der Parteien Likud und Jisra’el Beitenu an, war im Gespräch für eine eventuelle
Notstandsregierung wegen des israelischen Einmarsches im Libanon und der daraus
zu erwartenden Konsequenzen. Nach dem Libanonkrieg forderte er den Rücktritt des
damals amtierenden Ministerpräsidenten Ehud Olmert.
Nach den Wahlen zur 18. Knesset am 10. Februar 2009, bei denen der Likud knapp
hinter Kadima folgte (27 zu 28 Mandate), wurde er vom Präsidenten Schimon Peres mit
der Regierungsbildung beauftragt. Am 31. März 2009 übernahm Netanjahu erneut das
Amt des Ministerpräsidenten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Netanjahu
Fundamentalismus
Fundamentalismus nennen wir das kompromisslose Festhalten an politischen oder
religiösen Grundsätzen. Für den Fundamentalismus kennzeichnend ist, dass er
jeglichen Dialog über seine Geltungsansprüche verweigert.
Quelle: Souad Mekhennet, Michael Hanfeld: Islam. Arena Verlag GmbH. Würzburg
2008, S. 50
Henry Kissinger
Henry Alfred Kissinger wurde am 27. Mai 1923 im bayerischen Fürth als Sohn deutschjüdischer Eltern geboren. Er war Harvard-Professor und bestimmte als
Sicherheitsberater des Präsidenten von 1969 bis 1973 und als Außenminister von 1973
bis 1977 maßgeblich die US-Außenpolitik unter den Präsidenten Richard Nixon und
Gerald Ford. Heinz Alfred, genannt Henry, Kissinger vertrat eine umstrittene Politik der
Stärke gegenüber Vietnam, die dennoch die Beendigung des Konflikts ermöglichte und
ihm den Friedensnobelpreis bescherte.
Quelle: http://www.whoswho.de/bio/henry-kissinger.html
-7Ibn Arabi
Muhyiuddin Muhammad Ibn Arabi gilt als einer der bekanntesten Mystiker. Er wurde
auch als "der größte Meister" [al-schaich al-akbar] bezeichnet, weil sein Einfluss auf
die allgemeine Entwicklung des Sufismus sehr hoch eingeschätzt wird.
Ibn Arabi wurde am 7. August 1165 in Murcia (Spanien) geboren und entstammt einer
sehr berühmten Familie.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Muhy%C4%AB_dD%C4%ABn_Ibn_%CA%BFArab%C4%AB
Indien (Geschichte)
Britische Kolonie
1627 - 1761 : Reich der Marathen (gegründet von Shiwaij ) in Südwestindien die letzte
indische Großmacht vor der britischen Herrschaft. 1746 : Beginn der Ausbeutung durch
europäische Fremdherrschaft (Portugiesen Franzosen Briten). 1813 - 1948 : Britische
Vormacht in Indien. Indien wird als britische Kolonie ausgebeutet. 1866: Burma wird von
Großbritannien besetzt und Britisch-Indien angeschlossen (bis 1937).
Indisches Kaiserreich
1877 nahm Königin Victoria von England den Titel "Kaiserin von Indien" an. Das
Kaiserreich Indien in Personalunion mit Großbritannien umfasste das heutige Indien
Pakistan Bangladesch und Burma und bestand bis 1947.
1915 (Januar): Mahatma Gandhi (*1869) nimmt den gewaltlosen Kampf gegen die
britische Fremdherrschaft auf. Er wird am 30. Januar 1948 von einem fanatischen Hindu
ermordet.
Neuzeit (seit 1947)
Indien erlangt am 15. August 1947 die Unabhängigkeit von Großbritannien. Das Land
wird in einen hinduistischen und islamischen Staat (Indien und Pakistan) geteilt. Indien
bleibt eine Monarchie innerhalb des Britischen Commonwealth. Staatsoberhaupt ist
König Georg VI. von Großbritannien. Das Amt des Regierungschef übernimmt
Jawaharlal Nehru (1889 - 1964) er war einer der zentralen Führer im indischen
Freiheitskampf.
Am 26. November 1949 konstituiert sich Indien als Republik. Erster Präsident wird
Rajendra Prasad (1950 - 1962) am 26. Januar 1950 tritt die erste indischen Verfassung in
Kraft.
Quelle: http://www.uniprotokolle.de/Lexikon/Geschichte_Indiens.html#Britische_Kolonie
Islamofaschismus/Islamfaschismus
Islamfaschismus, Islamofaschismus oder islamischer Faschismus ist ein Neologismus,
der Ähnlichkeiten in Ideologie und Praxis zwischen islamistischen Bewegungen und
europäischem Faschismus des 20. Jahrhunderts, bzw. zu neofaschistischen und
totalitären Bewegungen der Gegenwart behauptet. Verwender dieses Begriffs
bezeichnen unter anderem Al-Qaida, Boko Haram, Al-Shabaab, ISIS, die Taliban, die
Muslimbruderschaft, Hamas und Hisbollah als islamfaschistische Organisationen.
Kritiker des Begriffs sehen in der Verbindung von Islam und Faschismus ein
beleidigendes und falsches politisches Schlagwort.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Islamfaschismus
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article6070415/IslamofaschismusVerteidigung-eines-Begriffs.html
-8Martin Amis
Martin Louis Amis (* 25. August 1949 in Swansea, Südwales) ist ein englischer
Schriftsteller. Amis' Werke setzen sich mit den Exzessen der spätkapitalistischen
westlichen Gesellschaften auseinander. Die von ihm erlebte Absurdität überspitzt er
häufig in grotesker Karikatur. Die New York Times hat Amis als einen Meister der
Neuen Widerwärtigkeit bezeichnet.
Bekannt geworden durch seine radikalen Ansichten über die islamische Welt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Amis
Christopher Eric Hitchens
(* 13. April 1949 in Portsmouth, England; † 15. Dezember 2011 in Houston, Texas) war ein
britisch-US-amerikanischer Autor, Journalist und Literaturkritiker. Aufsehen erregte er
unter anderem mit Publikationen über Henry Kissinger, in denen er die seiner Meinung
nach aggressive, interventionistische US-Außenpolitik der 1970er Jahre massiv
kritisierte und eine Strafverfolgung des ehemaligen US-Sicherheitsberaters und
Außenministers forderte.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde er zum Befürworter des USamerikanischen „Kriegs gegen den Terror“ und des Irakkriegs ab 2003. Gleichzeitig
kritisierte er die amerikanische Linke für eine von ihm unterstellte Weichheit
gegenüber dem islamistischen Terrorismus, den er „Islamfaschismus“ nannte,
woraufhin sich zahlreiche frühere Weggefährten von ihm distanzierten. Er engagierte
sich zeit seines Lebens vehement für eine säkulare Weltsicht und machte Religion für
zahlreiche Missstände und Fehlentwicklungen in der heutigen Welt verantwortlich.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Christopher_Hitchens
Mudschahed
Der Ausdruck Mudschahed, Mehrzahl Mudschahedin oder Mudschaheddin, auch
Mudschahid, Mehrzahl Mudschahidin (arabisch ‫مجاهد‏‬‎Mudschahid, DMG Muǧāhid
‚derjenige, der Heiligen Kampf betreibt‘, Pl. -ūn und -īn), ist von „Dschihad“ abgeleitet
und bezeichnet allgemein jemanden, der sich um die Verbreitung oder Verteidigung
des Islam bemüht.
Nach einer anderen Auslegung soll der Begriff auch „Der, der sich auf Gottes Weg
bemüht“ bedeuten. So sei etwa jemand, der seinen Glauben (z.B. den Islam) studiert
und diesen reinen Gewissens lebt, ein Mudschahed.
Islamische Widerstandskämpfer und Terrorgruppen nennen sich selbst Mudschahedin,
da sie ihre eigene Glaubensauffassung als den einzig wahren Weg ansehen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mudschahed
Mulla Sadra
Sadr al-Din Muhammad ibn Ibrahim ibn Yahya al-Qawami al-Schirazi Sadr alMuta'allihin, bekannt als Mulla Sadra (oft auch Molla Sadra geschrieben) war ein großer
islamischer Gelehrter und Philosoph an der Jahrhundertwende zum 17. Jh. n.Chr.
Quelle: http://www.eslam.de/begriffe/m/mulla_sadra.htm
Patriot Act
Der USA PATRIOT Act ist ein US-amerikanisches Bundesgesetz, das am 25. Oktober
2001 vom Kongress im Zuge des Krieges gegen den Terrorismus verabschiedet wurde.
Es war eine direkte Reaktion auf die Terroranschläge am 11. September 2001 und die
wenig später erfolgten Milzbrand-Anschläge. Das Gesetz bringt eine Einschränkung
der amerikanischen Bürgerrechte in größerem Maße mit sich, aber auch Auswirkungen
für USA-Reisende, da die Anforderungen an Pässe erhöht wurden.
-9USA PATRIOT Act steht als Apronym für Uniting and Strengthening America by
Providing Appropriate Tools Required to Intercept and Obstruct Terrorism Act of 2001,
deutsch etwa: „Gesetz zur Einigung und Stärkung Amerikas durch Bereitstellung
geeigneter Instrumente, um Terrorismus aufzuhalten und zu blockieren“.
Teile des Gesetzes sind am 1. Juni 2015 außer Kraft getreten,[1] weil es für diese ein
Ablaufdatum gab, und wurden kurz danach am 2. Juni 2015 durch die Bestimmungen
des USA Freedom Act ersetzt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/USA_PATRIOT_Act
Rumi
Dschalāl ad-Dīn Muhammad ar-Rūmī (persisch ‫‏الورما محمد ال دی ن ج الل‏‬, DMG Ǧalāl ad-Dīn
Muḥammad ar-Rūmī; * 30. September 1207 in Balch, heute Afghanistan, oder Wachsch
bei Qurghonteppa, heute Tadschikistan; † 17. Dezember 1273 in Konya, heute in der
Türkei) war ein persischer Sufi-Mystiker und einer der bedeutendsten
persischsprachigen Dichter des Mittelalters. Von seinen Derwischen und auch
späteren Anhängern wird er Maulānā (‫‏منالوا‏‬, türkische Schreibweise: Mevlânâ „unser
Herr/Meister“) genannt. Nach ihm ist der Mevlevi-Derwisch-Orden benannt.
Nach dem Verlust seines Freundes Schams verfasste Maulana Rumi immer wieder
Verse, die seine Trauer ausdrücken. Seine Poesie enthält einige der schönsten
mystischen Verse, die jemals geschrieben wurden.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Dschal%C4%81l_ad-D%C4%ABn_arR%C5%ABm%C4%AB
Talmud
Der Talmud ist eine der wichtigsten Werke des Judentums, man kann sogar sagen, er
sei eine der Säulen des Judentums, wenngleich seine Bedeutung für das orthodoxe und
liberale Judentum unterschiedlich groß ist.
Quelle: http://www.talmud.de/tlmd/was-ist-der-talmud/
Taqīya
Taqīya (arabisch ‫ت ق ية‏‬‎‚Furcht, Vorsicht‘), oder in ebenfalls korrekter Transkription
Taqiyya, ist ein bei verschiedenen schiitischen Gruppen geltendes Prinzip, wonach es
bei Zwang oder Gefahr für Leib und Besitz erlaubt ist, rituelle Pflichten zu missachten
und den eigenen Glauben zu verheimlichen. Im sunnitischen Islam ist das Wort als
Terminus technicus für entschuldbare Verletzung des eigenen Bekenntnisses zwar
ebenfalls bekannt, doch hat es nicht in der Allgemeinheit Anwendung gefunden.
Verheimlichung des eigenen Glaubens in Gefahrensituationen gilt jedoch ebenfalls als
zulässig.
-10-
Porträt des Juan de Pareja
Das Porträt des Juan de Pareja ist ein Gemälde von Diego Velázquez aus dem Jahr 1650.
Dargestellt ist Juan de Pareja, der im Haushalt von Velázquez lebte und Mitarbeiter in der
Werkstatt war.
-11-
Namensänderungen in Deutschland und Amerika
Namensänderung in Deutschland
Allgemeines:
Familiennamen und Vornamen können nur aus einem wichtigen Grund geändert werden. Die
Grundlage ist das Gesetz über die Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 5. Januar
1938 (Reichsgesetzblatt I S. 9, BGBl. III Nr. 401-1). Für ausländische Staatsangehörige gilt
dieses Gesetz nur bei bestimmten Personengruppen (z.B. bei Asylberechtigten).
Der Umstand, dass dem Namensträger der bestehende Name nicht gefällt oder dass ein
anderer Name klangvoller wäre oder eine stärkere Wirkung auf Dritte ausüben würde, stellt
keinen wichtigen Grund für eine Namensänderung dar.
Änderung des Familiennamens
Ein wichtiger Grund für die Änderung eines Familiennamens liegt dann vor, wenn das
schutzwürdige Interesse des Antragstellers gegenüber anderen Gesichtspunkten überwiegt.
Dies können schutzwürdige Interessen anderer Beteiligter oder im Sinne des öffentlichen
Interesses Grundsätze der Namensführung sein, zu denen auch die soziale Ordnungsfunktion
des Namens und das öffentliche Interesse an der Beibehaltung des bisherigen Namens
gehören.




Änderung des Vornamens
Für die Änderung von Vornamen gilt das Vorgenannte mit der Einschränkung, dass das
öffentliche Interesse an der Beibehaltung des bisherigen Vornamens geringer zu bewerten ist.
Beispiele für das Vorliegen eines wichtigen Grundes:
Familiennamen, die im gesamten Geltungsbereich des Gesetzes oder in größeren
Teilbereichen so oft vorkommen, dass sie generell an Unterscheidungskraft eingebüßt haben
(z. B. Meier, Müller),
Familiennamen, die anstößig oder lächerlich klingen oder Anlass zu frivolen oder
unangemessenen Wortspielereien geben könnten (z. B. Fick),
Familiennamen, deren Schwierigkeiten in der Schreibweise oder Aussprache zu einer nicht
unwesentlichen Behinderung des Antragstellers führen, gleiches gilt für Doppelnamen und
sehr lange oder besonders umständliche Familiennamen.
Namensänderungen aus psychischen Gründen, wenn z. B. der Wunsch besteht, den "ererbten"
Namen des Vaters abzulegen, weil das Kind von diesem sexuell missbraucht wurde,
-12
Vornamen, die das Geschlecht des Namensträgers nicht eindeutig erkennen lassen.
Namensänderung nach erfolgter Einbürgerung
Ein wichtiger Grund liegt auch vor, wenn der Wunsch besteht, mit der Einbürgerung seinen
Namen ändern zu lassen, weil er die ausländische Herkunft im besonderen Maße erkennen
lässt und der Eingebürgerte im Interesse der weiteren Eingliederung Wert auf einen
unauffälligeren Namen legt.
Namensänderung von Scheidungs- oder Pflegekindern
Der Familienname eines Scheidungskindes kann geändert werden, wenn die namentliche
Einbindung in den Familienverband des allein sorgeberechtigten Elternteils für das Wohl des
Kindes erforderlich ist. Der nicht sorgeberechtigte Elternteil ist am
Namensänderungsverfahren zu beteiligen. Sein Einverständnis ist jedoch nicht notwendig.
Für die Änderung des Familiennamens eines Pflegekindes genügt es, wenn die
Namensänderung für das Wohl des Kindes förderlich ist. Die leiblichen Eltern sind an dem
Verfahren zu beteiligen, ihr Einverständnis ist jedoch nicht notwendig.



Wichtige Ausnahmen bei der Zuständigkeit
Vertriebene und Spätaussiedler können nach § 94 des Bundesvertriebenen- und
Flüchtlingsgesetzes (BVFG) beim zuständigen Standesamt eine Erklärung über die Annahme
ihres Vor- und Familiennamens in deren deutsche Form abgeben.
Eingebürgerte können nach Art. 47 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch
(EGBGB) über eine Erklärung beim zuständigen Standesamt eine deutschsprachige Form ihres
Vor- oder ihres Familiennamens annehmen (gibt es eine solche Form des Vornamens nicht, so
kann ein neuer Vorname angenommen werden); Bestandteile des Namens ablegen, die das
deutsche Namensrecht nicht vorsieht (z. B. Vatersnamen); aus einem Kettennamen Vor- und
Familiennamen bestimmen; bei Fehlen von Vor- oder Familiennamen einen solchen Namen
wählen; die ursprüngliche Form eines nach dem Geschlecht oder dem
Verwandtschaftsverhältnis abgewandelten Namens annehmen.
Vornamensänderungen nach dem Transsexuellengesetz (TSG) nimmt das zuständige
Amtsgericht vor.
Quelle: http://www.hamburg.de/innenbehoerde/namensaenderung/
Namensänderung in den USA
Das Namensrecht in den USA ist im Ansatz völlig anders aufgebaut als das in der
Bundesrepublik Deutschland. Das liegt am System des Common Law, das sich auf anhand
jahrhundertealter Gerichtsentscheidungen gewachsenem Rechtsverständnis aufbaut. Dieses
so gewachsene Rechtssystem ist in den USA weiterhin eine der Hauptquellen geltenden
Rechts. Dem Common Law ist eigen, daß es nicht in Gesetzestexten niedergeschrieben ist und
dennoch die gleiche Rechtsqualität besitzt wie vom Gesetzgeber erlassene Vorschriften; es ist
neben diesen eine selbständige und gleichrangige Quelle der Rechtsfindung. Daraus folgt, daß
viele Angelegenheiten in Gesetzen nicht erwähnt werden, weil sie bereits dadurch im
geltendes Recht enthalten sind, daß das Common Law diese Dinge regelt.
Nach dem Common Law kann jede erwachsene Person ihren Namen ändern, wie es ihr beliebt.
Dies geschieht ohne Rechtsprozedur formfrei durch Benutzung eines anderen Namens im
täglichen Leben; die einzige Grenze der Zulässigkeit bilden betrügerische und kriminelle
Absichten (Am.Jur. 2.d, Bd. 57, Name, § 3, m.w.N. in Fn. 19; D.C. Court of Appeals im Fall Brown
vs. Brown, 384 A.2d 632 (1977)).
In den meisten Staaten sind mittlerweile Gesetze hinsichtlich der Namensänderungsprozedur
ergangen, die zwar die allgemeine Freiheit zur Namensänderung nicht einschränken, für deren
Durchführung jedoch strenge Formvorschriften enthalten. Das Verhältnis dieser Gesetze zum
Common Law wird nicht immer ganz klar.
Quelle: http://amrecht.com/castendiek.shtml
-13-
Der Islam
Der Islam ist eine der größten Weltreligionen, er vereint über eine Milliarde Gläubige auf der
ganzen Welt. Man nennt sie Muslime. Sie glauben an einen einzigen Gott, den sie Allah nennen
– solche Religionen nennt man monotheistisch, von Griechisch“ monos“= einzig und theos =
„Gott“. Zu den monotheistischen Religionen zählen neben dem Islam, das Christentum und
das Judentum.
Der Islam ist besonders in den Ländern des Nahen ostens, in Afrika und Asien verbreitet, doch
auch anderswo gibt es kleine und große muslimische Bevölkerungsanteile. In Deutschland
zum Beispiel leben schätzungsweise zwischen drei und vier Millionen Menschen muslimischen
Glaubens. Wie auch unter Christen gibt es verschiedene Gruppen, die unterschiedlichen
Glaubensrichtungen und Auslegungen anhängen. Die größten Gruppiereungen im Islam sind
die Sunniten und die Schiiten. Die Muslime glauben, dass der Wille Allahs im Koran, der
heiligen Schrift des Islam, wiedergegeben wird. Über mehrere Jahre hinweg sollen
Mohammend, dem Gesandten Gottes, die verschiedenen Teile des Korans übermittelt worden
sein. Im Islam wird Mohammed als der letzte in seiner Reihe von Propheten gesehen; zu ihnen
gehören auch Noah, Abraham und Jesus, die im Juden- oder Christentum ebenfalls eine Rolle
spielen.
Quelle: Souad Mekhennet, Michael Hanfeld: Islam. Arena Verlag GmbH. Würzburg 2008, S.11-12
Der Koran
Der Koran ist das heilige Buch der Muslime. Er enthält die Offenbarungen, die dem Propheten
Mohammed verkündet wurden. Für die Muslime ist alles, was im Koran steht, Gottes Wort.
Deshalb gilt der Koran als heilig und unveränderbar.
Weil der Koran als ewig gültige Offenbarung angesehen wird, darf er für einen Großteil der
Muslime weder historisch interpretiert, noch in seinen Aussagen hinterfragt werden. Daraus
ergibt sich eine für die westliche, säkulare Weltanschauung, die den Staat von Kirche und
Religion trennt, sehr problematische Handhabung des Korans. Eine aufgeschlossene Lesart
des heiligen Buches, eine differenzierte Text- und Interpretationsarbeit ist schon in gemäßigtkonservativen Kreisen der Muslime sehr umstritten. Islamische Fundamentalisten lehnen jede
Koran-Exegese (Textauslegung) radikal ab.
Das arabische Wort "Koran" bedeutet "Lesung", "Vortrag", "Rezitation". Der Koran ist die heilige
Schrift des Islam. Der Koran gilt als Wort Allahs. Der Prophet Mohammed, Begründer des Islam,
empfing die Offenbarungen zwischen 610 und 632 nach Christus und bekehrte daraufhin seine
Anhänger. Nach Mohammeds Tod wurden seine Aussagen niedergeschrieben und in 114 Suren
(Kapiteln) gefasst. Jede Sure (arab. sura) ist benannt nach einem in ihr behandelten Thema, wie
etwa „die Frauen“, „die Kuh“. Jede Sure ist wiederum in verschiedene Verse (arab. ayah)
unterteilt. Die 114 Suren enthalten verschiedene Geschichten, aber auch Regeln und
Vorschriften für die Gläubigen. Die Suren sind nicht inhaltlich oder chronologisch geordnet,
sondern in der Regel der Länge nach absteigend. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, wie die
fatiha, die Eröffnungssure. Sie ist zwar relativ kurz, steht aber am Anfang des heiligen Buches.
Sie ist fester Bestandteil der regelmäßigen rituellen Gebete.
Der Koran beschreibt die Einzigartigkeit Allahs und beinhaltet seine Anweisungen an die
Menschen. Der Mensch soll zum einzig wahren Glauben, dem Islam (arabisch für "Hingabe",
"Unterwerfung") finden. Der zur Einsicht gelangte, islamisch-gläubige Mensch, Muslim, soll
sich den islamischen Geboten (fünf Säulen des Islam) entsprechend verhalten. Nur wer den
Anweisungen des Propheten, des Korans folgt, kann am "Jüngsten Tag" auf Erlösung hoffen. Im
Koran stehen Predigten, Erzählungen, Gleichnisse des gesellschaftlichen, religiösen Lebens
zu Zeiten Mohammeds.
Vergleich mit Judentum und Christentum
Die drei Weltreligionen werden auch abrahamitische Religionen genannt, da ihre Grundlagen
auf den gleichen Erzählungen und stammesgeschichtlichen beduinischen Dynastien des Alten
Testaments beruhen: Ihr gemeinsamer Stammvater: Abraham, der im Islam den Namen
Ibrahim trägt. Analog zum Christentum erkennt auch der Islam Jesus an, erkennt ihn aber nicht
als Christus, den Messias und Sohn Gottes. Jesus ist wie Mohammed ein bedeutender Prophet
im islamischen Glauben. Der Islam erkennt in Mohammed den einzig wahren Erneuerer des
-14monotheistischen Glaubens. Die Muslime lehnen jede Form von Polytheismus (Mehrgötterei)
ab.
Der jüdische Glaube an einen noch kommenden Messias, der christliche Glaube an die
Dreifaltigkeit wird vom Islam als Ketzerei abgelehnt. Für ihn gibt es einzig und allein Allah. Allah
wiederum ist in seinem Ratschluss und seiner Erscheinung für den Menschen unergründlich
und unerreichbar. Deswegen darf im Islam Gott/Allah nie mit einem Gesicht abgebildet
werden. Daraus resultiert die hoch entwickelte Schriftkunst "Kalligraphie" im Islam. Analog
zum Christentum existieren auch im Islam Weltgericht und Jenseitsvorstellungen, die sich in
Himmel und Hölle unterscheiden. Durch eine gottesfürchtige Lebenshaltung kann ein "guter"
Muslim den Weg ins Paradies finden. Doch letztlich entscheidet allein Allah über Bestrafung
und Belohnung des Menschen.
Quelle: Souad Mekhennet, Michael Hanfeld: Islam. Arena Verlag GmbH. Würzburg 2008, S.61
http://www.planet-wissen.de/kultur/religion/islam/pwiederkoran100.html
Die fünf Säulen des Islams
Die islamische Religion beruht auf fünf Säulen oder Pfeilern. Diese Glaubensregeln sollte jeder
Muslim befolgen.
Die erste Säule: das Glaubensbekenntnis
Die erste Säule ist das Glaubensbekenntnis (arab. shahada). Es lautet: „Ich bezeuge, dass es
keinen Gott gibt außer Allah und dass Mohammed der Gesandte Allahs ist.“
Wenn jemand zum Islam übertreten (konvertieren) möchte, reicht dafür das Aussprechen der
shahada. Es sind die Worte, die jeder Sterbende muslimischen Glaubens vor seinem Tod sagt.
Die zweite Säule: das Gebet
Das Gebet (arab. salāt) wird fünf Mal am Tag zu festgelegten Zeiten verrichtet: in der
Morgendämmerung, mittags, nachmittags, abends und nach Einbruch der Nacht. Der
Überlieferung nach war die erste Person, die zum Muezzin wurde, ein ehemaliger Sklave
namens Bilal, ein enger Vertrauter des Propheten Mohammed. Der Gebetsruf ertönt in
arabischer Sprache; ursprünglich erfolgte er vom Minarett (Turm) der Moschee. Doch
inzwischen wird er in vielen Ländern der islamischen Welt über Lautsprecher übertragen.
Die dritte Säule: die Almosensteuer
Die Almosensteuer (arab. zakāt) soll für die Bedürftigen und Kranken verwendet werden. Die
Höhe variiert je nach Einkommen oder Gesamtvermögen. Die zakāt ist eine fromme Handlung
und religiöse Pflicht der Muslime und kann nur Muslimen zugutekommen. In vielen Moscheen
Europas wird während des Ramadans Geld eingesammelt, das an Hilfsorganisationen oder für
bestimmte Projekte gespendet wird. Viele Gläubige schicken aber auch Geld in ihre
ehemaligen Heimatländer und bitten Verwandte, es dort ärmeren Familien zu geben.
Die vierte Säule: das Fasten während des Monats Ramadan
Das Fasten – saum – findet alljährlich im Monat Ramadan statt. Der Monat verschiebt sich
jedes Jahr im Vergleich zum gregorianischen Kalender um elf Tage.
Es wird von Beginn der Morgendämmerung gegessen und getrunken. Das Fasten wird nach
Sonnenuntergang gebrochen. Im Koran, in Sure 2, Vers 187, heißt es dazu: „… und esst und
trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung einen weißen Faden von einem schwarzen Faden
unterscheidet." Muslime brechen das Fasten meistens mit Datteln und einem Glas Milch, so
wie es der Prophet Mohammed getan haben soll. Der Fastenmonat wird mit dem Fest des
Fastenbrechens beendet.
Das Fasten ist für alle erwachsenen Muslime Pflicht, es sei denn, der Gläubige ist krank.
Frauen sollen während der Schwangerschaft oder Periode nicht fasten.
Die fünfte Säule: der Besuch der heiligen Stadt Mekka
Die Pilgerfahrt nach Mekka, die hadsch, sollte jeder Muslim einmal in seinem Leben antreten,
wenn er dazu in der Lage ist. Sie läuft nach einem bestimmten Ritual ab. Dazu gehört unter
-15anderem, in Mekka die heilige Kaaba sieben Mal zu umschreiten. Die Pilgerfahrt findet im
letzten Mondmonat statt.
Quelle: Souad Mekhennet, Michael Hanfeld: Islam. Arena Verlag GmbH. Würzburg 2008, S. 5361
Religionsfreiheit und Apostasie im Islam
Dem Glauben den Rücken kehren
Die Religionsfreiheit ist eines der elementarsten Menschenrechte. Der Begriff umfasst einen
positiven und negativen Aspekt. Unter positiver Religionsfreiheit versteht man, dass man die
Religion frei auswählen und ausüben kann. Negative Religionsfreiheit bezeichnet die
Möglichkeit, eine Religionsgemeinschaft jederzeit wieder verlassen zu können. Der Islam
respektiert die Religionsfreiheit für Juden und Christen und der Koran proklamiert "Es gibt
keinen Zwang in der Religion". Innerhalb der eigenen Religion verbietet der Islam den Abfall
vom Glauben.
Für Muslime ist ein Austritt aus dem Islam oder ein Wechsel der Religion nicht vorgesehen. In
einigen Ländern der islamischen Welt ist es mittlerweile zu einem Bestandteil der politischen
Realität geworden: Fundamentalistische Gruppen verdächtigen Andersdenkende, vom Islam
abgefallen zu sein und fordern für sie hierfür die Bestrafung mit dem Tod.
Keine Todesstrafe im Koran
Dabei sieht der Koran, das heilige Buch der Muslime, für Apostaten, also für diejenigen, die
vom Glauben abgefallen sind, eine solche Strafe eigentlich nicht vor, sondern Strafen im
Jenseits.
Der Prophet Muhammad jedoch soll hinsichtlich der Apostaten eine andere Meinung vertreten
haben. Es existiert eine Reihe von Überlieferungen des Propheten, in denen er den
Religionswechsel mit dem Tod sanktioniert haben soll. Zur Zeit des Propheten Muhammad galt
in der noch jungen und relativ ungefestigten muslimischen Gemeinschaft der Abfall vom Islam
als eine sehr ernste Sache. Denn nicht selten nahmen die Abtrünnigen nach ihrem Abfall den
Kampf gegen den Islam auf.
Politischer Hochverrat
Daher muss nach Ansicht des Bonner Islamwissenschaftlers Stefan Wild die prophetische
Aussage vor dem historischen und politischen Hintergrund relativiert werden: "Das war eine
Situation, in der der Prophet politisch zu kämpfen hatte, in der er ja auch politisch, nicht nur
religiös bekämpft worden ist, und da war tatsächlich das Verlassen der islamischen
Gemeinschaft so etwas wie eine Art Hochverrat. Viele Staaten ahnden ja heute noch den
Hochverrat unter Umständen mit der Todesstrafe."
Im islamischen Recht hat sich unabhängig davon die Meinung durchgesetzt, dass der Abfall
vom Glauben mit der Todesstrafe zu verurteilen sei. Dennoch gibt es in der islamischen
Geschichte wenige Fälle, wo Apostaten mit dem Tode bestraft wurden: Es gibt zwar ein
Rechtsgutachten (Fatwa) der renommierten Azhar-Universität, der renommiertesten
Institution des sunnitischen Islam aus dem Jahre 1978, das die Todesstrafe für Apostaten
vorsieht. Aber seit Juli 2007 gibt es eine anderslautende Fatwa des ägyptischen Großmuftis Ali
Gomaa, einem der weltweit angesehensten islamischen Rechtsgelehrten, die einen
Religionswechsel von Muslimen ausdrücklich bejaht.
Wer gilt als abtrünnig?
Zur Feststellung des Tatbestandes der Apostasie dienen deutliche, rechtsrelevante
Tatsachen. Darunter verstehen einige islamische Gelehrte: eindeutige Äußerungen oder
Taten, wie beispielsweise die Nichtanerkennung der Existenz und die Lästerung Gottes. Einen
besonders schweren Verstoß begeht derjenige, der sich abfällig über den Propheten auslässt
oder auch unstrittige religiöse Pflichten wie die des fünfmal täglich zu verrichtenden Gebetes
oder des Fastens im Monat Ramadan leugnet. Zur einwandfreien Feststellung des
Tatbestandes der Apostasie gehört das Zeugnis von zwei glaubwürdigen Männern, die
übereinstimmend dieselbe Aussage oder dieselbe Handlung bezeugen, aufgrund derer sie den
Angeklagten der Apostasie bezichtigen.
-16Was den Umgang mit Apostaten in den einzelnen islamischen Ländern heutzutage betrifft, so
ist die Praxis sehr unterschiedlich. In streng islamischen Staaten wie Iran, Pakistan, SaudiArabien oder Sudan müssen sich die Beschuldigten vor einem Gericht verantworten. Meistens
bereuen die Apostaten und kehren zum Islam zurück. Dafür wird Ihnen eine Frist von drei
Tagen eingeräumt. Geschieht dies nicht, wird oft versucht, die harte Todesstrafe zu umgehen,
indem man den Übergetretenen als geistesgestört erklärt oder zivilrechtliche Konsequenzen
androht. So kann die Ehe zwischen einem Apostaten und dem muslimischen Ehepartner
aufgelöst werden, die gemeinsamen Kinder dem muslimischen Elternteil zugesprochen
werden, die Erbansprüche eines Apostaten erlöschen und das Vermögen eingezogen werden.
Druckmittel gegen Kritiker
In einigen islamischen Ländern wird Apostasie auch als Vorwand benutzt, um intellektuelle und
regimekritische Stimmen zu unterdrücken. Ein prominentes Beispiel ist das des
Islamwissenschaftlers Nasr Hamid Abu Zayd, der aufgrund seiner kritischen
Koraninterpretation zum Apostaten erklärt und zwangsgeschieden wurde.
Quelle: http://www.zdf.de/forum-am-freitag/religionsfreiheit-und-apostasie-im-islam5230354.html
Die Frauen und das Kopftuch
Für viele Menschen gilt das Kopftuch, der hijab, der Frauen als typisches Symbol des Islam. Für
viele ist es aber auch ein Sinnbild der Unterdrückung und Benachteiligung von Frauen.
Tatsächlich gibt es aber auch in der islamischen Welt keine Einigkeit, ob und in welcher Form
sich Frauen in der Öffentlichkeit verhüllen müssen. Für viele Menschen ist der Wortlaut des
Korans nicht eindeutig. Jene, die es nicht tragen, argumentieren, aus Sure 24, Vers 31, gehe
nicht hervor, dass auch der Kopf bzw. die Haare bedeckt sein müssen: „Und sage den
gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke senken und ihre Keuschheit wahren und ihre Reize nur
ihren Ehegatten zeigen sollen.“ Auch Sure 33, Vers 59, des Korans schafft keine Klarheit: „Oh
Prophet! Sag deinen Frauen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, dass sie
etwas von ihrem Überwurf (djilbab) über sich ziehen sollen. So werden sie eher erkannt und
daher nicht belästigt.“
Die meisten islamischen Gelehrten leiten daraus ab, dass muslimische Frauen ihre Haare
bedecken sollten. Strenggläubige Muslimas tragen außer dem Kopftuch auch lockere, weite
Kleidung, die Arme und Beine bedeckt und die Konturen des Körpers möglichst nicht abbildet.
In ihren Augen ist es leichtfertig und vulgär, ihren Körper von fremden Männern betrachten zu
lassen. Für viele Muslime ist weibliche Sittlichkeit sehr wichtig. Von den meisten muslimischen
Frauen wird ein disziplinierter und untadeliger Lebenswandel erwartet; dazu gehört häufig,
dass sie den Kontakt mit fremden Männern meiden, jungfräulich in die Ehe gehen und eben
das Kopftuch tragen, um Männer nicht durch die Zurschaustellung ihrer Reize zu verführen.
Aber es gibt auch viele muslimische Familien, in denen es den Mädchen überlassen ist, ob sie
das Kopftuch tragen oder nicht, mit der Begründung, dass es keinen „Zwang im Glauben“
geben darf. Doch auch das wird in der Realität, je nachdem in welchem Land man sich aufhält,
anders ausgelegt. Es gibt strenge Interpretationen, wie die der Wahabiten in Saudi-Arabien, die
Frauen auch den niqab – also den Gesichtsschleier vorschreiben. Viele Muslimas hingegen
tragen ein Kopftuch, das die Haare bedeckt, aber durchaus auch der sonstigen modischen
Kleidung angepasst sein kann. Wiederum andere lehnen eine Verpflichtung zum Kopftuch ab,
weil sie im Koran eben nicht ausdrücklich gefordert sei.
In Deutschland und Europa gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Diskussionen um
das Kopftuch. Von vielen Menschen wird das Kopftuch als eine Erniedrigung der Frauen durch
Männer gesehen und es gibt auch Fälle und Beispiele, in denen Frauen und Mädchen von
ihren Vätern, Männern, Brüdern gezwungen werden, ein Kopftuch zu tragen. Andererseits gibt
es auch genug Fälle, in denen das Kopftuch freiwillig getragen wird. Gerade Nicht-Muslimen
und besonders Kopftuchgegnern fällt es schwer, das zu glauben: Es gibt durchaus auch junge
Frauen, die sich bewusst für das Kopftuch entschieden haben – ohne jeglichen Zwang. Für sie
ist das Kopftuch schlicht Ausdruck ihrer religiösen Überzeugung.
Quelle: Souad Mekhennet, Michael Hanfeld: Islam. Arena Verlag GmbH. Würzburg 2008,
S. 151-154
-17-
Seit dreihundert Jahren nehmen sie uns
das Land weg, ziehen neue Grenzen,
setzen unser Recht außer Kraft, sorgen
dafür, dass wir sein wollen wie sie.
Aussehen wie sie. Ihre Frauen heiraten.
Sie haben uns entehrt.
Abe (Amirs Neffe)
-18-
-19-
Die Inszenierung
Die Künstlerin Emily und ihr Mann Amir, ein erfolgreicher Anwalt im Wirtschaftsrecht, haben zu
einer Dinner-Party in ihre New Yorker Wohnung eingeladen. Jory und Isaac sind das
befreundete Paar, sie ist eine Kollegin Amirs, Isaac ist Kurator und nicht unwichtig für Emilys
Karriere. Alle sind gebildet, kultiviert, ironisch - aufgeklärte Bürger des 21. Jahrhunderts.
Andererseits: Amir ist ein muslimisch geprägter und islamkritisch gewordener pakistanischer
Amerikaner, Jory Afro-Amerikanerin, Isaac jüdischer Amerikaner und Emily eine von
islamischer Kunst inspirierte weiße, amerikanische Mittelstandsbürgerin. Bei Salat und
Häppchen kommen die vier auf »9/11«, das Wesen des Islam, die Wurzeln der
monotheistischen Religionen, auf Ahmadinedschad und Netanjahu zu sprechen. Sie geraten in
Streit über längst vergessen geglaubte Ressentiments und unüberwindbare Gegensätze. Ayad
Akthars komisch-tragisches, preisgekröntes Stück „Disgraced“ ist nach seinem Erfolg in den
USA nun als deutschsprachige Erstaufführung zu sehen.
Regisseur: Klaus Schumacher
Geboren 1965 in Unna und aufgewachsen im
Ruhrgebiet. Studium der Angewandten
Kulturwissenschaften an der Universität
Hildesheim. Schon während des Studiums gehört
Klaus Schumacher zu den Mitgründern des
Theaters »ASPIK« und sammelt Erfahrungen als
Schauspieler und Regisseur. Von 1995 bis 2005
gehört er zum Ensemble des Kinder- und
Jugendtheaters »moks« am Bremer Theater,
dessen künstlerischer Leiter er 2000 wird. Seine
Inszenierungen von »Cyrano« und »Playback Life«
am »moks« sind in Folge zum Berliner Kinder- und
Jugendtheatertreffen eingeladen. Zudem
inszeniert er am Staatstheater Stuttgart,
Schauspiel Hannover und Bremer Theater. Zum
Abschluss seiner Bremer Arbeit wird er mit dem Kurt-Hübner-Preis ausgezeichnet. Seit ihrer
Gründung in der Spielzeit 2005/06 leitet Klaus Schumacher die Sparte Junges
SchauSpielHaus am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg. Für seine Inszenierung von
»Mutter Afrika« wird er 2006 mit dem Hamburger Rolf-Mares-Preis sowie mit dem ersten
Deutschen Theaterpreis »Der Faust« als bester Kinder- und Jugendtheaterregisseur
ausgezeichnet. Neben seinen Arbeiten am Jungen SchauSpielHaus, sowie, unter der Intendanz
von Friedrich Schirmer, im großen Haus, inszeniert Klaus Schumacher regelmäßig am
Schauspiel des Theater Bremen.
In der Spielzeit 2015/16 wird er »Nichts. Was im Leben wichtig ist« von Janne Teller für das
Junge SchauSpielHaus und die Deutschsprachige Erstaufführung von Ayad Akhtars
»Geächtet« auf der großen Bühne des SchauSpielHauses inszenieren.
Quelle: http://www.schauspielhaus.de/de_DE/ensemble/klaus_schumacher.80953
-20-
Jörg Bochow über „Geächtet“
Ayad Akhtar „Geächtet (Disgraced)“
Der lange Schatten der Twin Towers
von Jörg Bochow
Schlicht nine/eleven heißt es in englischsprachigen Texten, wenn jenes Ereignis benannt wird,
das sich als Bild der einstürzenden Türme in unser Bewusstsein gesetzt hat. Die Folgen dieses
Tages sind kaum absehbar und sie sind von Dauer. Auch wenn die Kriegsschauplätze und die
Konfliktlinien wie in Afghanistan, Irak und nun auch in Syrien wechseln, der Mentalitätswandel,
der den ‚Krieg gegen den Terrorismus‘ begleitet, hat sich festgesetzt. Auf jedem Flughafen
dieser Welt merken wir es, wenn wir nicht schon aufgehört haben uns darüber zu wundern,
dass etwa Kosmetikfläschchen als Waffen behandelt werden. Der Patriot Act hat in den USA
diese neue Bedrohungsmentalität in legislative Formen gegossen und auch in Europa wird
nach den Anschlägen in Paris im vergangenen Jahr die Abwägung zwischen Freiheitsrechten
und Sicherheitsinteressen neu vollzogen. Andererseits blicken die Amerikaner, wie auch
andere klassische Einwanderungsländer, auf eine lange Tradition von Migration zurück. Dass
Deutschland sich erst jetzt unter dem Eindruck der aktuellen Flüchtlingsbewegung dazu
durchringt, sich als Einwanderungsland zu begreifen, macht diesen Erfahrungsvorsprung
umso deutlicher. Während hierzulande immer noch angstvoll von ‚Parallelgesellschaften‘
geraunt wird, wenn ‚Menschen mit Migrationshintergrund‘ ihre Kultur, Religion und
Gemeinschaft eigenständig leben und auch lokal zentrieren, ist es anderswo vollkommen
normal, dass es in einer Großstadt China Town, Little Italy, Portugal Village, Greek Town und
eben auch indische und pakistanische Viertel gibt und dass man dieses auch gar nicht
verbirgt, sondern für jeden Einheimischen und Touristen erkennbar beschildert. Die Migranten
der zweiten, dritten oder x-ten Generation sind in diesen Ländern zum Teil auch da
angekommen, wo ihre Vorfahren hinwollten: in der sogenannten Mitte oder auch an der Spitze
der Gesellschaft.
Und genau hier beginnt Ayad Akhtars Stück „Disgraced“, das mit „geächtet“, „entehrt“,
„entwürdigt“ übersetzt werden kann. Der Autor und Schauspieler Ayad Akhtar, geboren 1970 in
New York, der sich selbst als „kulturellen Muslim“ bezeichnet, hatte sich bereits in seinem
Roman „American Derwish“ (in Deutschland unter dem Titel »Himmelssucher« erschienen) mit
dem Thema der Identitätserfahrung von Migranten der zweiten Generation in Amerika
beschäftigt. Mit „Disgraced“ eroberte er 2013 den Broadway und gewann den Pulitzer-Preis für
Drama. Akhtar verschränkt in seinem Stück Techniken der Boulevardkomödie und des
psychologischen Dramas. Er zeigt wohlsituierte Wohlstandsbürger, deren ethnische und
religiöse Wurzeln keine sozialen, existenziellen Nöte und Konflikte zur Folge haben. Dieses
soziale Setting ist der Clou von Akhtars Stück, der es ihm ermöglicht, existierende Konflikte
um Migration, Religion, Terrorismus, den Patriot Act sowie alltäglichen Rassismus
unterhaltend und diskursiv zu behandeln. Seine Figuren bemühen sich um die
Aufrechterhaltung der aufgeklärten, ironisch-intellektuellen Konversation und reden sich dann
doch um Kopf und Kragen, wenn es um Fragen der eigenen, kulturellen und sozialen Identität
geht. Der Konkurrenzkampf findet auch im privaten Millieu statt. Akhtar zeigt eine
Gesellschaft, die sosehr durch soziales Prestige und vom Kampf um Macht, Einfluss und
Reichtum geprägt ist, dass sittliche Autonomie, der Kern wahrer Aufklärung, nur mühevoll
gelebt werden kann. Dieses Dilemma der Moderne sowie die Konflikte der Ethnien und der
Religionszugehörigkeiten, die moderne Identitäten mit prägen, sind nicht mit einer Parabel
versöhnbar, sie müssen immer wieder neu ausgetragen und verhandelt werden. Dazu gehört
auch, Perspektiven, die wir nicht immer teilen müssen – etwa zur Frage des Erbes der
Aufklärung – wahrzunehmen und in den Diskurs einzubinden. In jedem Fall ist die Brechung
und Distanz, die Akhtars Blickpunkt ermöglicht, ein wohltuender Import für das deutsche
Theater.
Quelle: Theater heute, Jahrbuch 2015
-21-
Ayad Akhtar im Gespräch
Ihr Stück spielt im Herbst 2011, genau zehn Jahre nach „9/11“. Was ist aus Ihrer Sicht die größte
Veränderung, die dieses Ereignis in Amerika und anderswo ausgelöst hat?
Die Angst. Vielleicht ist das eine natürliche, menschliche Erscheinung, aber es sieht so aus,
dass eine Kultur der Angst unsere Zivilisation überrollt hat. Zu sagen, dass diese Angst nur
durch die sogenannte muslimische Bedrohung ausgelöst wird, wäre ein grundsätzliches
Missverständnis dessen, was heute geschieht. Wir leben in einer Zeit von außerordentlichen
Konflikten und Umbrüchen: die Umweltprobleme, das fluktuierende Kapital, die
Selbstauflösung von Staaten, die neue herrschende Klasse, die nach einer Art
Wiederherstellung einer feudalen Zunftordnung, nach einer ganzheitlichen Umwandlung
großer Teile unseres Planeten in eine neue Leibeigenschaft strebt. Die Geister der
Vergangenheit ziehen durch die Gegenwart und ja, verfolgen sie. Aber dies sind unsere Geister
in demselben Maß, wie sie die aller Menschen sind. Wie gesagt, wenn man das nicht sieht,
versteht man nicht worum es geht.
Sie sind in einem säkularen Umfeld aufgewachsen und Ihre Eltern lebten noch zu einer Zeit in
Pakistan, als der Islam dort nicht so dominant wie heute war. Warum und wann passierte dieser
Aufschwung des Islam in Pakistan und anderen Ländern?
Ich kann natürlich nicht für Pakistan sprechen. Ich bin ein amerikanischer Schriftsteller und in
Amerika geboren. Es wäre falsch in meinem Werk nach Hinweisen über den Kampf für eine
pakistanische Identität zu suchen. Vielleicht ein nachvollziehbares Missverständnis, aber das
sollte dem Publikum bewusst werden. Was den Aufschwung der Religion betrifft – da sehen wir
das Erbe der Aufklärung. Die Aufklärung hat uns sehr viel gegeben, aber sie hat die Frage nach
einem letztlichen Sinn ausgeklammert und diese Frage den billigen Angeboten des
Aberglaubens überlassen. Es stellt sich aber heraus, dass wir als Spezies Mythos und Sinn
brauchen. Und unser gegenwärtiger, ökonomiegetriebener Mythos ist unzureichend, er kann
unsere tiefsten Bedürfnisse nicht befriedigen. Diese Krise wird in fast jeder Kultur auf diesem
Planeten durchlebt. Die häufig anzutreffenden konservativen Tendenzen sind da nur eine
Reaktion, aber eine Reaktion, die in Verbindung steht mit diesem viel tieferen Bedürfnis nach
Sinngebung.
Wenn man Ihr Stück liest, erkennt man viele bekannte Situationen und Diskussionen in
Mittelklasse-Haushalten. Wie kam es zur Idee, die Charaktere und Themen in einer DinnerParty zu vereinen?
Das passierte organisch. In seiner ersten Version begann das Stück als Monolog, in dem Amir
zum Publikum sprach. Und dann leitete er zu einer Beschreibung einer Ayad Akhtar DinnerParty über, die an einem Abend in seiner Wohnung stattgefunden hatte und er ‚trat‘ dann in
diese Szene. Als ich dann am Stück weitergearbeitet habe, ging dann der Monolog verloren
und die Szene blieb.
Vor mehr als zweihundert Jahren schrieb Lessing seinen »Nathan der Weise«, in dem er die drei
großen monotheistischen Religionen in einen Disput um Leben und Tod brachte und am Ende
versöhnte. Ist eine Lösung oder eine Versöhnung der gegenwärtigen Konflikte möglich?
Von der Kunst kann man natürlich nicht die Beantwortung von politischen Fragen erwarten. Es
gibt einen verständlichen Wunsch nach einem harmonischen Ende bei einem Kunstwerk, die
Hoffnung, dass Dinge gelöst werden können. Dennoch ist die Darstellung einer Versöhnung
dieser Art eine Lüge. Es gibt keine einfachen Lösungen für die heutigen Konflikte. Zumindest
keine, die in einem Theaterstück gezeigt werden könnten.
In der letzten Szene Ihres Stücks, wiederholt Amir, der Apostat, Muster der Gewalt, die er zuvor
kritisiert hatte. Sind wir gefangen in unserer Identität?
Ich denke, dass das Stück so nicht zu interpretieren ist. Mir scheint, dass Amir von seinem
Milieu dominiert wird – daran ist er selbst schuld – ein Milieu, das ihn immer als der „Andere“
definieren will. Sein Akt der „Gewalt“ scheint der einzige Akt einer politischen Handlung zu
sein, der, wie unangebracht auch immer, unter diesen Umständen möglich ist.
-22-
Sie haben Ihr Stück als „zutiefst amerikanisch“ bezeichnet. Was erwarten Sie von den
Aufführungen Ihres Stücks in Deutschland, in Europa?
Ich habe keine Vorstellung davon, was zu erwarten ist. Die Probleme, die es gerade jetzt in
Europa gibt, machen es zu einem sehr brisanten Stück. Wir werden sehen, wie die Reaktionen
sein werden.
Intoleranz und Gewalt, die wir heute sehr oft mit radikalen Islamisten in Verbindung bringen,
waren über lange Zeiträume auch charakteristisch für christliche Institutionen, als sie in enger
Verbindung zu weltlicher Macht standen. Ist die Trennung von Religion und Staat eine
notwendige Bedingung für eine zivilisierte Gesellschaft?
Das ist eine Frage, die weit über meiner Gehaltsklasse liegt. Ich würde einfach jedem raten,
zuerst sich selbst zu fragen: „Suche ich nach einer Antwort, von der ich bereits vorher vermute,
dass sie wahr ist?“ Mir scheint, dass die Welt, die die europäische Aufklärung dem Planeten
aufgeprägt hat, nicht aufrecht zu erhalten ist und dass sie letztlich vielleicht noch destruktiver
wirkt als frühere Systeme, die staatliche und religiöse Macht verbanden.
Das Gespräch führte Jörg Bochow
-23-
Fragen für ein Nachgespräch mit Schülern
Beschreibung der ersten Eindrücke der SchülerInnen nach dem Aufführungsbesuch:
Mit welchen Erwartungen sind die SchülerInnen in die Aufführung gegangen?
Was wussten die SchülerInnen schon vorher über die Themen des Stückes?
Was waren beeindruckende Momente/Situationen während der Aufführung?
Was haben die SchülerInnen nicht verstanden?
Wie wurde die Hauptfigur Amir Kapoor dargestellt? Was für ein Mensch ist er?
Wie wurden die weiteren Figuren aus „Geächtet“ dargestellt?
Wie wirkte das Bühnenbild auf die SchülerInnen?
Thematische Fragen
Über welche Religionen wird im Stück „Geächtet“ diskutiert? Welche Ansichten haben Amir,
Emily, Isaac und Jory über diese?
Warum verändert sich die Beziehung zwischen Amir und Emily während des Stückes?
Was sagt unser Name über uns aus?
Welche Gründe gibt Amir für seine Namensänderung an?
Was würdet ihr tun, damit ihr nicht diskriminiert werdet?
Kann mit Hilfe einer Namensänderung ein neues Leben beginnen, können neue Möglichkeiten
entstehen? Kann man seine (religiöse) Erziehung und Wurzeln komplett ablegen?
-24-
Quellenverzeichnis
Theater heute: Jahrbuch 2015. Der Theaterverlag – Friedrich Berlin GmbH. Berlin 2015
Souad Mekhennet, Michael Hanfeld: Islam. Arena Verlag GmbH. Würzburg 2008
http://ayadakhtar.com/
https://de.wikipedia.org/wiki/Muhy%C4%AB_d-D%C4%ABn_Ibn_%CA%BFArab%C4%AB
https://de.wikipedia.org/wiki/Mahmud_Ahmadinedschad
http://www.spiegel.de/politik/ausland/mahmud-ahmadinedschad-was-macht-irans-expraesident-heute-a-981863.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Netanjahu
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Geschichte_Indiens.html#Britische_Kolonie
https://de.wikipedia.org/wiki/Islamfaschismus
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article6070415/Islamofaschismus-Verteidigungeines-Begriffs.html
http://www.theatertexte.de/nav/2/2/3/werk?verlag_id=s._fischer_verlag&wid=o_1585943962&
ebex3=3
http://www.residenztheater.de/ inszenierung/geaechtet
http://www.schauspielhaus.de/de_DE/ensemble/klaus_schumacher.80953
http://www.zdf.de/forum-am-freitag/religionsfreiheit-und-apostasie-im-islam-5230354.html
http://www.planet-wissen.de/kultur/religion/islam/pwiederkoran100.html
http://amrecht.com/castendiek.shtml
http://www.hamburg.de/innenbehoerde/namensaenderung/
http://www.eslam.de/begriffe/m/mulla_sadra.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Mudschahed
https://de.wikipedia.org/wiki/Dschal%C4%81l_ad-D%C4%ABn_ar-R%C5%ABm%C4%AB
http://www.talmud.de/tlmd/was-ist-der-talmud/
https://de.wikipedia.org/wiki/USA_PATRIOT_Act
http://www.whoswho.de/bio/henry-kissinger.html
-25-
Anhang
Wenn aus Josef Käser plötzlich Joe Kaeser wird
Der Name als Statussymbol und Erfolgsfaktor: Von einem USAJob kam Josef Käser als Joe Kaeser zurück – und ist jetzt
Siemens-Chef. In Deutschland hätte er die Änderung nicht
durchgesetzt.
Josef Käser aus Niederbayern – das klang wohl einfach zu kleinbürgerlich für einen Mann, der
es in der internationalen Wirtschaftswelt ganz nach vorn bringen wollte. Deshalb kappte der
Manager, der jetzt an der Spitze von Siemens steht, kurzerhand seine provinziellen Wurzeln
und legte sich eine neue Identität zu. Von einer beruflichen USA-Station kehrte er zurück als
Kaeser, Joe Kaeser. Ein Name wie eine Marke.
"Joe Kaeser – das klingt doch gleich ein wenig besonders und irgendwie erfolgreicher", sagt
Gabriele Rodriguez vom Namenskundlichen Zentrum der Uni Leipzig. Seit 20 Jahren erforscht
die Sprachwissenschaftlerin die Namen der Deutschen und wird regelmäßig für Gutachten
herangezogen. Immer häufiger gehe es dabei heute um Fragen zu einer gewünschten
Namensänderung, sagt Rodriguez. Joe Kaeser – offenbar kein Einzelfall.
Jeder Zehnte mag seinen Vornamen nicht
Jeder zehnte Deutsche, so fand unlängst die TU Braunschweig heraus, mag seinen Vornamen
nicht. Und während die meisten nolens volens mit ihrem ungeliebten Namen durchs Leben
gehen und allenfalls im nichtoffiziellen Rahmen auf einen gnadenvollen Spitznamen hoffen
können, steigt die Zahl derer, die sich gegen das Schicksal ihrer Namensgebung auflehnen.
Theoretisch hat jeder Deutsche das Recht, eine Namensänderung zu beantragen.
Standesämter berichten, dass viele Bürger mit diesem Ansinnen vorsprechen. Genehmigt wird
sie allerdings nur in den seltensten Fällen.
"80 Prozent aller Anträge auf Namensänderung werden abgelehnt", schätzt Rodriguez. In der
Praxis seien nur die wenigsten in der Lage, ausreichende Gründe für den Identitätswechsel
nachzuweisen.
Hohe rechtliche Hürden
Denn anders als in den USA, wo ein Namenswechsel vergleichsweise einfach zu erwirken sei,
hat der deutsche Gesetzgeber davor hohe rechtliche Hürden gesetzt. Mit rein ästhetischen
Befindlichkeiten kommen Antragsteller zumeist nicht durch.
Um die Einträge in Ausweis, Pass und Melderegister ändern zu dürfen, müssen gewichtige
Gründe vorliegen. Religionswechsel oder eine Geschlechtsumwandlung werden in der Regel
anerkannt, genauso wie psychologische Gutachten etwa im Falle von Missbrauchsopfern.
Änderungsgründe können auch obszön klingende Namen oder unglücklich gewählte
Vorname-Nachname-Kombinationen sein ("Rainer Zufall").
Häufig beantragen zudem Menschen mit Migrationshintergrund mit Erfolg die Annahme eines
"eingedeutschten" Namens. Aus rein praktischen Erwägungen, aber auch, um Nachteile im
Berufsleben zu vermeiden.
"Kevinismus" und "Chantalismus"
"Namen werden nicht mehr nur als Identifizierungsmerkmal, sondern in zunehmendem Maße
auch als Statussymbol und Erfolgsfaktor wahrgenommen", beobachtet Rodriguez, die die
-26wachsende Beschäftigung mit dem Thema auch in ihrem Institut zu spüren bekommt. Vor
knapp zwei Jahrzehnten habe das Namenskundliche Zentrum noch rund 100 Anfragen pro Jahr
bearbeitet – inzwischen seien es jährlich 3000.
Diverse Studien belegen mittlerweile, dass der Erfolg - angefangen von der Grundschule bis
hin zur Singlebörse - entscheidend davon abhängen kann, mit welchem Namen man ins
Rennen geht. In den USA wird das Phänomen von "schwarzen" und "weißen Namen" schon seit
Jahrzehnten diskutiert.
Spätestens seit Auftreten des "Kevinismus" und "Chantalismus", so Rodriguez, werde
Namensgebung auch hierzulande zu einer strategischen Frage. Zumindest in dieser
Beziehung scheint der Siemens-Konzern mit seiner neuen Führung also bestens aufgestellt.
Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article118626265/Wenn-aus-Josef-Kaeser-ploetzlichJoe-Kaeser-wird.html
-27-
Die Rolle der Frau im Islam
Über den Alltag muslimischer Frauen gibt es im Westen viele Vorurteile. Ist das Kopftuch
wirklich ein klares Zeichen der Unterdrückung? Erlaubt der Koran den Männern, über ihre
Ehefrauen zu bestimmen? Und wie gleichberechtigt leben Frauen in muslimischen Ländern
heute?
Vor Gott beide gleich, doch der Mann erbt mehr
Männer und Frauen sind vor Gott beide gleich und deshalb auch gleichberechtigt, sagt der
Koran. Darin sind sich Islamwissenschaftler einig. Doch weil Mann und Frau sich körperlich
unterscheiden und deshalb verschiedene Stärken und Schwächen haben, hat Gott ihnen laut
Koran unterschiedliche Aufgaben zugeteilt. Die Rechte des einen ergeben daher nach der
Lehre des Korans auch die Pflichten des anderen und umgekehrt.
Der Mann etwa ist im Islam verpflichtet, allein für den Unterhalt seiner Familie zu sorgen. Er
muss sich vor Gott dafür verantworten, dass es seiner Familie gut geht. Wenn eine Frau
dagegen durch ihre Arbeit eigenes Geld verdient, braucht sie davon nichts an die Familie
abzugeben. Deshalb werden Männer und Frauen bei der Erbfolge auch unterschiedlich
berücksichtigt: Frauen erben nur die Hälfte des Vermögens, das einem Mann zustehen würde,
weil er davon auch seine Angehörigen mitversorgen muss.
Die Frau dagegen trägt die Hauptverantwortung für das Wohl der Kinder. Gerade in den ersten
Jahren ist sie die wichtigste Person im Leben ihrer Kinder. Dass eine Mutter ihr Baby stillen soll,
wenn sie dazu in der Lage ist, steht ausdrücklich im Koran - und auch, dass sie dafür bei einer
Scheidung sogar eine finanzielle Entschädigung von ihrem Exmann einfordern darf (Sure 65:6).
Ist der Mann der Frau überlegen?
Ein Mann darf laut Koran mehrere Frauen heiraten, muss sie dann aber sowohl finanziell als
auch emotional gerecht und gleich behandeln. Frauen dürfen nicht mehrere Männer
gleichzeitig haben, aber sie dürfen selbst entscheiden, wann und wen sie heiraten. Und sie
haben das Recht, ihren Mann per Ehevertrag davon abzuhalten, weitere Frauen zu heiraten.
Das steht in den Überlieferungen des Propheten Mohammed. Auch eine Scheidung ist erlaubt
und darf laut Sure 2:227 von beiden Seiten ausgehen.
Doch im Koran gibt es auch einige Passagen, die manchmal als Beweis der Überlegenheit von
Männern gegenüber Frauen ausgelegt werden. Sure 4 spricht zum Beispiel davon, dass die
Männer "über den Frauen stehen", was viele Gelehrte so verstehen, dass die Männer über die
Frauen bestimmen dürfen. Und in der gleichen Sure wird den Männern auch erlaubt,
"widerspenstige Frauen" zu ermahnen, sie im Ehebett zu meiden und auch zu schlagen.
Oft entscheidet die Tradition, nicht der Koran
Der Alltag von muslimischen Gläubigen wird - wie der von Christen auch - nicht nur von
religiösen Texten, sondern auch von jahrhundertealten Traditionen geprägt. Deshalb
unterscheiden sich Theorie und Praxis in vielen Lebensbereichen, und viele Frauen werden
durch kulturelle Traditionen viel stärker in ihrem Alltagsleben eingeschränkt, als es der Koran
vorsieht.
Ein großer Unterschied zeigt sich bei der Schulbildung. Laut Koran hat Gott Männer und
Frauen gleichermaßen befohlen, sich weiterzubilden. "Das Streben nach Wissen ist eine Pflicht
für jeden Muslim, Mann oder Frau", sagte auch der Prophet Mohammed im 7. Jahrhundert.
Aber tatsächlich bleibt vielen muslimischen Mädchen bis heute eine umfassende
Schulausbildung verwehrt. "Die Kosten und auch die Gefahr für ihren guten Ruf wären einfach
zu groß", sagt Christine Schirrmacher, Islamwissenschaftlerin und Professorin an der
Universität Bonn. Schließlich bedeutet ein längerer Schulbesuch gerade in ländlichen
Gegenden oft, dass die Mädchen in eine andere Stadt ziehen müssten und damit nicht mehr in
der Obhut der Familie stünden. Oft schreibt auch die Tradition vor, dass Mädchen nur von
-28Frauen unterrichtet werden dürfen. Deshalb gehen die Mädchen in Ländern wie Afghanistan
oder Pakistan meist nur einige Jahre zur örtlichen Schule. Danach bleiben sie wieder zu Hause,
um der Mutter zu helfen und alles zu lernen, was sie für Haushaltsführung und Kindererziehung
wissen müssen, bis sie mit 16 bis 20 Jahren verheiratet werden.
"Hausarrest ab der Pubertät"
Die Würde der Frau soll genauso hoch eingeschätzt werden wie die Würde des Mannes, fordert
der Koran. Auch die Kleidungsvorschriften, die diese Würde schützen sollen, gelten für beide
Geschlechter. Die muslimische Kleidung soll die Gläubigen so verhüllen, dass sie nicht das
Interesse des anderen Geschlechts auf sich ziehen. Frauen sollen zusätzlich mit einen "Hijab"
(übersetzt etwa: Schleier oder Tuch) ihre Haare bedecken, weil diese als besonders weiblich
und damit verführerisch gelten.
Während viele muslimische Frauen, etwa in Saudi-Arabien, Pakistan oder dem Sudan,
spätestens von der Pubertät an von ihren Familien gezwungen werden, Kopftücher oder auch
Ganzkörperschleier zu tragen, entscheiden sich gerade in westlichen Ländern viele Frauen
auch freiwillig für das Kopftuch als Zeichen ihrer Religion - manchmal sogar gegen den Willen
ihrer liberalen Familien.
Eine einfache Antwort auf die Frage nach der Bedeutung des Kopftuchs kann es deshalb nicht
geben. Die Londoner Journalistin Nesrine Malik, die im Sudan aufwuchs und selbst jahrelang
gegen ihren Willen den Gesichtsschleier Niqab tragen musste, schreibt dazu: "Wer
muslimischen Frauen im Westen aus religiösen Gründen das Kopftuch erlauben will, vergisst
dabei, dass diese Freiheit oft von sozialem Druck bestimmt ist. Und wer es ablehnt, weil es
angeblich die Frauen unterdrückt, schiebt ihnen seine eigenen Ansichten über ihre Motivation
unter."
In vielen muslimischen Familien gilt es noch immer als höchstes Ziel, dass eine Frau gut
verheiratet wird und als Jungfrau in die Ehe geht. Um dieses Ziel zu erreichen, werden viele
junge Mädchen in muslimischen Ländern auch heute noch praktisch weggesperrt: "Hausarrest
ab der Pubertät - um ihre Jungfräulichkeit zu gewährleisten, werden Millionen von
muslimischen Frauen zum Verrichten häuslicher Arbeiten und zu ewiger Langeweile verurteilt",
schreibt die Islamkritikerin und Frauenrechtlerin Ayaan Hirsi Ali in ihrem Buch "Ich klage an".
Für Jungen und Männer gelten dagegen solche Einschränkungen nicht.
Mit dem Islam unvereinbare Einschränkungen
In einigen muslimischen Ländern werden die Rechte der Frauen viel stärker eingeschränkt als
in anderen. "Vielerorts herrschen Zustände, die mit dem Islam unvereinbar sind", sagt die
muslimische Autorin Emina Corbo-Mesic. "Schlimmer noch: In einigen Ländern sind
Menschen- und Frauenrechte mit der Begründung eingeschränkt worden, die Frauen schützen
zu wollen" - vor den zudringlichen Blicken, Gesten oder auch Handgreiflichkeiten der Männer.
In Ländern wie Saudi-Arabien, Iran oder Afghanistan gelten besonders strenge Regeln für
Frauen. Iran schließt Frauen von vielen Sportveranstaltungen aus; eine Aktivistin wurde zu
einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie ein Männer-Volleyballspiel besuchen
wollte. In Saudi-Arabien stehen Frauen ihr Leben lang unter der Vormundschaft eines
männlichen Verwandten - von Vater oder Bruder, Mann oder auch dem Sohn. Ohne deren
schriftliche Erlaubnis dürfen sie sich nicht medizinisch untersuchen oder operieren lassen und
auch nicht reisen. Wer selbst Auto fährt, riskiert als Frau in Saudi-Arabien eine Verhaftung.
"Diese Einschränkungen lassen sich nicht durch den Koran oder den Islam begründen - früher
sind Frauen ja auch selbstständig auf Kamelen geritten", sagt Şuayip Seven,
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Islamische Theologie an der Uni Münster.
In liberaleren muslimischen Gesellschaften wie der Türkei sind dagegen Staat und Religion in
vielen Bereichen voneinander getrennt. Bis 2013 galt dort ein Kopftuchverbot im öffentlichen
Raum: Frauen durften Universitäten, Bibliotheken oder Gerichtssäle nur ohne Kopftuch
betreten. Frauen besitzen in der Türkei und anderen Ländern wie Marokko und Tunesien schon
-29lange die gleichen Rechte - zumindest auf dem Papier. Und theoretisch haben sie auch die
gleichen Karrierechancen wie Männer. Die Politikerin Tansu Çiller wurde 1993 erste türkische
Ministerpräsidentin, lange bevor in Deutschland 2005 zum ersten Mal mit Angela Merkel eine
Frau zur Bundeskanzlerin gewählt wurde. Allerdings blieb Çiller bislang die einzige Frau an der
Spitze der Türkei.
Autorin: Anette Kiefer
Quelle: http://www.planet-wissen.de/kultur/religion/islam/pwiedierollederfrauimislam100.html
-30-
Frankreich: Das Kopftuch-Verbot ist ein Erfolg
Das finden inzwischen sogar die muslimischen Verbände. Auch die SchülerInnen sind
erleichtert über das unbefangene Miteinander, und die LehrerInnen froh über klare
Verhältnisse.
Wenn die französischen Schülerinnen und Schüler am 2. September 2009 nach den
Sommerferien zur so genannten "Rentrée" zum neuen Schuljahr antreten, bleiben die
"religiösen Zeichen" wieder zuhause: Weder das Kreuz noch die Kippa noch das islamische
Kopftuch dürfen innerhalb eines Schulgebäudes getragen werden. Auch wenn die Kontroverse
weitergeht in der Öffentlichkeit: In den Schulen ist es ruhig geworden an der Kopftuchfront.
Nach dem Machtwort des Gesetzgebers vor fünf Jahren ist die Sache klar: Das Verbot wird
befolgt, Mädchen mit Kopftuch gibt es nicht mehr in den Klassen; der "muslimische Schleier"
sei "kein Thema mehr", erklärt die Pressesprecherin des Bildungsministeriums.
Vor fünf Jahren war das noch anders: Als das Gesetz im September 2004 in Kraft trat, kamen
626 Schülerinnen noch mit Kopftuch zur Schule, vor allem im Elsass. 90 Prozent der Fälle
wurden im Dialog gelöst. Auch elf aus Nordindien eingewanderte Sikhs wollten weiterhin ihren
Turban tragen, drei von ihnen wurden des Gymnasiums verwiesen.
Rückblickend erinnert sich die Pressesprecherin des Erziehungsministeriums an "45
ungeklärte Fälle" im Schuljahr 2004/5. Zehn Jahre zuvor, im Schuljahr 1994/95 waren rund
3.000 Kopftuch-Mädchen in französischen Schulen gezählt worden.
Die meisten SchülerInnen finden heute das Kopftuchverbot richtig. "Ich sehe nicht ein, wieso
Musliminnen ein Kopftuch tragen und Christinnen nicht", erklärt ein 15-jähriger Schwarzer auf
dem Pausenhof des Lycée Voltaire: "In der Schule sind alle gleich." Der Glaube sei im Herzen,
pflichtet sein muslimischer Freund bei, den brauche man nicht zu zeigen: "Das gilt für alle:
weder Kreuz noch Schleier noch Bart!" Und eine gleichaltrige Muslima sagt: "Ein verschleiertes
Mädchen in der Schule würde mich stören. Denn dann fängt es an: Die eine ist verschleiert, sie
gilt als anständiges Mädchen, die andere nicht, das ist eine Nutte."
In dieser Schule im elften Pariser Arrondissement gehen 1.500 SchülerInnen zwischen 10 und
18 Jahren entweder ins Collège (die Gesamtschule) oder aufs Gymnasium. Sie haben 30
verschiedene Nationalitäten. "Nur wenn jeder seine Religion zu Hause lässt, ist ein besseres
Auskommen untereinander möglich", erklärt Jean-Pierre Mongénie, bis 2007 Leiter des Lycée
Voltaire. In den Pariser Schulen gab es schon immer nur wenige Problemfälle, erklärt CollègeLeiterin Fabienne Delmedico: "Eher in den sehr schwierigen Schulen in den Vororten. Und da
hilft das Gesetz."
Das Verbot des Kopftuchs stand am Ende von jahrzehntelangen Auseinandersetzungen. 1989
kam es zur so genannten "Schleier-Affäre", als der Schulleiter einer Gesamtschule im Pariser
Vorort Creil drei Schülerinnen vom Unterricht ausschloss, weil ihr Kopftuch als religiöses
Zeichen nicht vereinbar sei mit der Schulordnung. Die Debatte beherrschte jahrelang die
Schlagzeilen (siehe der Kommentar von Elisabeth Badinter auf Seite 94). Es begann ein Krieg
um Worte und Zentimeter, je nach Größe des Kopftuchs, "Bandana" (ein Band ums Haar) oder
Schleier, sichtbar oder "ostentativ" (laut Duden gleichbedeutend mit "bewusst herausfordernd,
zur Schau gestellt; in herausfordernder, provozierender Weise"). In Creil einigten sich Eltern
und Schule letztendlich einen Monat später darauf, dass die Mädchen ihre Kopftücher am
Schultor ablegen.
Je nach Schule und Schuldirektor wurden von nun an Schülerinnen mit Kopftuch vom
Unterricht ausgeschlossen oder nicht. Der liberale Erziehungsminister Bayrou versuchte 1994,
der "Schleier-Diskussion" ein Ende zu setzen. Seine ministerielle Weisung, wonach Kopftuch
tragende Schülerinnen vom Unterricht ausgeschlossen werden können, ging zwar in Richtung
eines Verbots, wurde jedoch vom Staatsrat (Verfassungsgericht) in Einzelfällen für ungültig
erklärt.
-31Muslimische Organisationen unterstützten Kopftuch tragende Mädchen und ermutigten deren
Eltern, vor Gericht ihr "Recht auf Religionsfreiheit" durchzusetzen. 1999 bestätigte dann das
Verwaltungsgericht in Caen den Schulverweis zweier türkischer Mädchen, die sich selbst im
Sportunterricht weigerten, das Kopftuch abzulegen. Die schwammige Regelung von Dialog und
Fall-zu-Fall-Entscheidungen galt bis zum gesetzlichen Verbot 2004, unter konservativen
Regierungen wie unter sozialistischen.
2002 wird Nicolas Sarkozy von Präsident Chirac zum Innenminister ernannt, der auch für die
Religionen zuständig ist. Ihm gelingt es, die französischen Muslime in einem Rat zu
organisieren. Er will damit den Einfluss ausländischer fundamentalistischer Länder reduzieren,
denn bis dahin finanzierte zum Beispiel Saudi-Arabien Moscheen. Dass im neuen Rat der
Muslime die fundamentalistische Organisation UOIF stark repräsentiert ist, nahm der heutige
Präsident Sarkozy damals in Kauf. Er will potenzielle muslimische Wähler auf keinen Fall
verprellen. Doch trotz seiner Vermittlungsversuche wird Sarkozy im Frühjahr 2003 auf einem
Kongress französischer Muslime ausgepfiffen, als er daran erinnert, dass Frauen auf dem
Passfoto kein Kopftuch tragen dürfen.
Das entscheidende Machtwort im Schleierstreit kommt von Präsident Chirac. Er ist es auch,
der nach seiner Wiederwahl 2002 als erster Präsident eine Maghrebinerin in die
Regierungsmannschaft nimmt, die Staatssekretärin für Umwelt, Tokia Saifi. Deren
Lebensgefährte Amo Ferhati gründete übrigens aus Protest gegen Sarkozys Muslimrat, von
dem sich zahlreiche Muslime nicht vertreten fühlten, den "Rat der laizistischen Muslime
Frankreichs".
Chirac besteht auf einer strikten Einhaltung des laizistischen Prinzips, das für Jean Jaurès,
einen der Gründerväter des französischen Sozialismus, "die größte Reform in unserem Land
seit der Französischen Revolution" war. "Der Staat für sich, die Kirche für sich", so resümierte
Victor Hugo den französischen Weg. 1905 verabschiedete das Parlament ein Gesetz, das die
Trennung von Staat und Kirche besiegelte. Die Laizität sollte jedem die Religionsfreiheit
erlauben – im Privaten. Glauben ist in Frankreich Privatsache, Wissen hingegen ist "für alle".
Jüdische oder Koranschulen funktionieren meist nur am schulfreien Mittwoch.
Das Kopftuch bleibt 2003 die zentrale Frage, obwohl es in dem Jahr vor dem Verbot bei zwölf
Millionen SchülerInnen nur zu 150 kritischen Fällen kam. Im Dezember 2003 regt die von
Chirac einberufene Kommission ein Gesetz an, das "sichtbare" religiöse und politische Zeichen
in Schulen wie Ämtern und bei jeder Berufsausübung verbietet. Der Kommission gehören 20
ProfessorInnen an, PhilosophInnen, PolitikerInnen, SchulrektorInnen und BürgermeisterInnen.
Angesichts des drohenden Kopftuchverbots schreibt der "Muslimische Rat Frankreichs" einen
Protestbrief an Präsident Chirac. Der Rektor der Moschee von Lille spricht sich für das Tragen
eines "dezenten Kopftuchs" aus. Gegen ein Gesetz sind auch die katholische Kirche und der
Rat der Juden, die verhindern wollen, dass Kreuz und Kippa mit dem Schleier in einen Topf
geworfen werden.
Die Mehrheit der Muslima selbst jedoch, nämlich 53 Prozent, sind einer repräsentativen
Umfrage von Elle zufolge gegen jedes sichtbare religiöse Zeichen in der Schule! Elle lanciert im
Namen der Gleichheit der Geschlechter eine Petition gegen das Kopftuch, viele Prominente
unterschreiben, darunter die Schauspielerin Isabelle Adjani, deren Vater Algerier ist und die
Mutter Deutsche.
"Den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft misst man zuerst am Platz, den die Frauen haben",
erklärt Präsident Jacques Chirac. Und kündigt im Dezember 2003 ein Gesetz an, das "sichtbare
religiöse Zeichen in Schulen und Behörden" verbietet. Und in staatlichen Krankenhäusern
sollen Muslima nicht mehr verlangen können, von Ärztinnen behandelt zu werden. Gleichzeitig
spricht sich Chirac gegen jede Form von Diskriminierung von Einwanderern aus und für die
Gleichheit zwischen Männern und Frauen, die im Beruf noch sehr im Argen liege. Die
Reaktionen auf seine Rede sind allgemein positiv, auch unter MuslimInnen.
-32Der damalige Präsident des Muslimischen Rates, der gemäßigte Dalil Boubakeur, ruft nun die
islamischen Führer dazu auf, ihren Gläubigen die Rede Chiracs zu erklären, damit sie
verstehen, dass es in ihrem Sinne sei, das Gesetz zu befolgen. Die ebenfalls im Muslimischen
Rat vertretene radikale Union der islamischen Organisationen Frankreichs UOIF erklärt: "Wir
waren gegen das Gesetz, aber nun ist es da, und wir müssen damit leben." Auf der letzten
Protestkundgebung im Jahr 2003 zählt die Polizei nur noch 2.500 Demonstranten.
Das "Verbot deutlich sichtbarer religiöser Zeichen in den Schulen" wird im Frühjahr 2004 im
Parlament mit der überwältigenden Mehrheit von 494 (von 577) Stimmen verabschiedet.
Konservative und Sozialisten stimmen gemeinsam dafür. Die 36 Gegenstimmen kommen von
zwölf Konservativen und zwei Sozialisten, sowie der Mehrheit der Kommunisten und Grünen.
Die 32 Enthaltungen kommen überwiegend von den Liberalen. Im Senat wird das Gesetz mit
276 gegen 20 Stimmen verabschiedet.
Am 1. September 2004 soll das Kopftuch-Verbot in Kraft treten. Doch ab dem 20. August 2004
sorgt die Geiselnahme zweier französischer Journalisten in Irak noch einmal für Dramatik. Eine
"islamische Armee" gibt der französischen Regierung 48 Stunden, um das Gesetz wieder
abzuschaffen. Angesichts der Geiselnahme sind sich jedoch plötzlich alle Franzosen einig,
auch die, die zuvor gegen das Kopftuchverbot waren: Alle Parteien und alle Religionen fordern
die bedingungslose Freilassung der Journalisten. Und auf der Demonstration am 30. August
marschieren auch verschleierte Frauen mit Slogans wie "Ich will meinen Schleier nicht mit
unschuldigem Blut beflecken" oder "Im Namen aller französischen Muslime: Befreit die
Journalisten!"
Das Gesetz tritt wie vorgesehen zum Schuljahresbeginn im September 2004 in Kraft. Die
beiden Journalisten kommen vor Weihnachten frei. Die algerisch-stämmige Hanifa Chérifi,
Mitglied des Integrationsrates und der Kommission zur Laizität, war bereits 1994 Mediatorin
bei Konflikten um das Kopftuch gewesen. Sie konstatiert in ihrem Bericht im Auftrag des
Bildungsministeriums bereits ein Jahr nach dem Kopftuch-Verbot: "Selbstverständlich ist
damit das Problem mit (…) dem islamischen Kopftuch nicht geregelt. Manche Mädchen haben
das Kopftuch dank des Gesetzes endgültig abgelegt – andere setzen es gleich bei Verlassen
der Schule wieder auf."
Gesamt ist Chérifis Bilanz positiv: "Die Mentalitäten haben sich geändert, die Laizität wird
besser verstanden", schreibt sie. Der gesetzliche Rahmen, der eine kohärente Handhabung der
Kopftuch-Frage im ganzen Land erlaube, habe den endlosen Debatten zwischen Schulleitung
und Lehrern, Lehrern und Eltern, Schulleitung und Eltern ein Ende gesetzt. Der Bericht erwähnt
schon im ersten Jahr vereinzelte Probleme mit verschleierten Müttern, die auf Schulausflüge
mitkommen. Im Großen und Ganzen aber sei "die Autorität der Schule wieder hergestellt".
Die Autorin ist freie Korrespondentin in Frankreich.
Quelle: http://www.emma.de/artikel/frankreich-das-kopftuch-verbot-ist-ein-erfolg-264093
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Impressum
Spielzeit 2015/2016
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Redaktion und Gestaltung: Marie Petzold/ Fotos: Thomas Aurin
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