ÖR Ing. Franz Reisecker Presse und Internet Linz, 30. Juli 2015 Pressemitteilung Oberösterreich ist Almenland Große Bedeutung der Almen und ihre Bewirtschaftung Rund 400 Almen werden in Oberösterreich bewirtschaftet. Sie spielen nicht nur für die Viehhaltung und die Tiergesundheit eine wesentliche Rolle, die Almwirtschaft prägt auch das Landschaftsbild und garantiert den Bestand einer unverzichtbaren Biotopvielfalt. Beim Almwandertag am 15. August 2015 wird diese Form der landwirtschaftlichen Nutzung wieder in den Vordergrund gerückt. Die oberösterreichischen Almen im Überblick Die oberösterreichische Almregion erstreckt sich über die politischen Bezirke Vöcklabruck, Gmunden, Kirchdorf und Steyr-Land. 2014 wurden rund 400 Almen bewirtschaftet. Der Schwerpunkt liegt in OÖ einerseits auf den Niederalmen (bis 1.300 m Seehöhe), aber auch auf extreme Hochalmen, die fast ausschließlich im Salzkammergut liegen. Die Almen in Oberösterreich sind, aufgrund ihrer Höhenlage, stark von ausgedehnten Waldflächen geprägt, die teilweise auch als sogenannte Waldweide genutzt werden. Die gesamte Almkatasterfläche beträgt 23.800 Hektar, davon werden 3.903 Hektar als reine Almfutterfläche eingestuft. Die Landwirte treiben 4.920 Rinder in Oberösterreich auf die Almen, fast ausschließlich Jungvieh bis auf 53 Milchkühe, 63 Pferde, 839 Schafe, 68 Ziegen. Die Schafe werden traditionell im Salzkammergut auf die Almen aufgetrieben. „Nur mit entsprechender öffentlicher Unterstützung beispielsweise durch Prämien wird es auch in Zukunft möglich sein, auf den Almen Erträge zu erwirtschaften, diese zu erhalten und eine Verwaldung zu verhindern.“, betont ÖR Ing. Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ. Die Offenhaltung der Almen ist auch für die Tourismuswirtschaft von immenser Bedeutung. Jährliche Pflege Die Tiere werden von Mitte Mai bis Ende September eines jeden Jahres auf den Almen gesömmert. Sie verbringen diese Zeit also auf den Almweiden. In jedem Frühjahr müssen 1/4 Weidezäune erneuert und ausgebessert werden, die Weidflächen von Steinen und auch Lawinengängen befreit sowie Tränkestellen eingerichtet und gereinigt werden. Im Laufe des Almsommers und speziell im Herbst nach dem Abtrieb, sind die Weideflächen zu pflegen. So bleiben die Almen, wie sie der Wanderer kennt. Ohne diese umfangreichen Pflegearbeiten würde auf den Niederalmen alles verwalden. „Die Almen dienen nicht nur der Landschaftspflege und der Gesunderhaltung der Tiere, sondern sie leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der bergbäuerlichen Betriebe. Nur wenn die tierhaltenden Bergbauernbetriebe erhalten bleiben, können die Almen bestoßen werden und das landschaftsprägende Element der heimischen alpinen Kulturlandschaft bleibt erhalten“, betont Franz Reisecker. Gleiche Arbeit, weniger Auftreiber Die Auftriebszahlen sind in den letzten zehn Jahren annähernd gleichgeblieben, allerdings könnten viele Almen gerade im Frühsommer wesentlich mehr Tiere mit Almfutter versorgen. 2014 haben 609 Viehauftreiber ihre Tiere auf Almen aufgetrieben. Sie kommen im Wesentlichen aus den südlichen Almbezirken des Bundeslandes. Sie sind seit 2000 um ein Viertel zurückgegangen. Die anfallende Almarbeit muss daher von immer weniger Auftreibern erbracht werden. Vorzüge der Almwirtschaft: Landschaftsprägend – Artenvielfalt – gesundes Vieh „Die Almwirtschaft bewirkt durch ihre unterschiedlich genutzten Weideflächen das charakteristische, strukturreiche Landschaftsmosaik unserer alpinen Kulturlandschaft“, betont Reisecker. Diese Nutzungsvielfalt und der „Zwang zur Kleinräumigkeit“ führen zur Ausbildung einer großen Vielfalt an Lebensräumen und Arten. Gerade der Wechsel zwischen offenen und geschlossenen Flächen trägt in entscheidendem Ausmaß zur Biotopvielfalt in unserer Bergregion bei. Je nach Nährstoffgehalt, Temperaturverhältnissen, Hangneigung und Wasserversorgung entwickeln sich sehr unterschiedliche Almweidetypen. Neben den aus den tieferen Lagen bekannten Gräsern und Kräutern sind es die an die Höhenlage angepassten Arten wie Alpen-Lieschgras, Alpen-Rispengras, Braunklee, GoldPippau, Arnika und Bart-Glockenblume, die unsere Almen so wertvoll machen. Durch die Höhenlage nimmt die Intensität sowohl der Wärmestrahlung als auch der ultravioletten Strahlung zu. Die Pflanzen haben vielfach eine gedrungenere Wuchsform, aber auch der Gehalt an Inhaltsstoffen steigt. Die gealpten Tiere selbst profitieren durch das intensivere Sonnenlicht mit mehr Bildung von körpereigenem Vitamin D. Gealpte Tiere haben nachweislich ein vitaleres Herz-Kreislauf-System, mehr rote Blutkörperchen und eine verbesserte Immunstoffbildung. Die Almwirtschaft stellt daher über die monetäre Bedeutung hinaus nicht austauschbare Grundlagen für die Tiergesundheit zur Verfügung. Natürlich ist auch der Nutzen für die Tourismuswirtschaft beträchtlich. „Die Almwirtschaft und die Erhaltung der Almen haben eine sehr hohe Bedeutung für den Tourismus in Oberösterreich. Darum kommt der Pflege und Erhaltung unserer Almen ein hoher gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Stellenwert zu“, so der LK-Präsident. 2/4 Almwandertag 2015 15. August Rettenbachalm/Bad Ischl Der diesjährige Almwandertag am 15. August führt auf die Rettenbachalm im Gemeindegebiet von Bad Ischl. Das Programm startet um 10 Uhr mit der Eröffnung durch den Obmann des OÖ Almvereines, Bürgermeister Johann Feßl aus Edlbach. LK-Präsident Franz Reisecker ist unter den Ehrengästen, die Festansprache hält Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Ein Ökumenischer Festgottesdienst mit musikalischer Umrahmung rundet das Programm ab. Die Rettenbachalm Die Rettenbachalm befindet sich sieben Kilometer außerhalb von Bad Ischl und ist sehr gut mit dem Auto erreichbar. Beliebte Ausflugsziele von hier aus sind die Blaa-Alm in der Steiermark, die Ischlerhütte und der Schönberg. Im Winter ist die Alm ein beliebtes Langlaufzentrum. Die Rettenbachalm ist eine Niederalm mit einer Gesamtfläche von 200 Hektar und einer Reinweidefläche von 57 Hektar. Mit der Hinteralm (190 Hektar) und der kleineren Kaaralm findet man hier auch zwei Hochalmen. Im Zuge einer Wald-Weidetrennung von 2002 bis 2012 wurden etwa 45 Hektar Wald gerodet und damit neue Weideflächen geschaffen. Die zehn berechtigten Bauern treiben jedes Jahr um die 110 Stück Vieh auf die Alm auf. Hauptsächlich weiden sie hier Jungvieh, aber auch Mutterkühe, Ziegen und Pferde. Der Almauftrieb findet Ende Mai statt, ab Juli werden die Tiere dann auf die Hochalmen getrieben. Sie bleiben dort bis Anfang September. Der traditionelle Almabtrieb findet auf der Rettenbachalm Mitte Oktober statt. Der Almauftrieb findet auf der Rettenbachalm Ende Mai statt. Auf den Hochalmen bleiben die Tiere von Juli bis September. Bildnachweis: Heinz Neuhauser, Abdruck honorarfrei 3/4 Kontakt bei Rückfragen: Ing. Johann Brenn, Berater Betrieb und Unternehmen BBK Steyr, OÖ Almverein, Tel + 43 50 6902 4522, [email protected] Kontakt Öffentlichkeitsarbeit: Mag. Anita Stollmayer, Tel +43 50 6902-1364, [email protected] 4/4