Tiere unserer Gewässer Ibisfliegen oder Athericidae Ordnung: Diptera Familie: Athericidae Die Ibisfliege hat ihren deutschen Namen nach dem Storchenvogel Ibis, einem heiligen Vogel der Ägypter, der sich der Sage nach mit dem Schnabel die Brust aufritzt, um mit dem austretenden Blut seine Jungen zu füttern, da die Weibchen nach der Eiablage an den Eiern festkleben und den schlüpfenden Larven als erste Nahrung dienen. Die Fliegen erreichen eine Körperlänge von 9 bis 11 Millimetern, die Larven werden bis zu 20 Millimetern groß. Die Larven sind an saubere Fließgewässer gebunden, weshalb sie auch als Bioindikatoren für die Wasserqualität herangezogen werden können. Aus Deutschland sind derzeit drei Arten - Atherix ibis (Fabricius, 1798), Ibisia marginata (Fabricius, 1781) und Atrichops crassipes (Meigen, 1820) – bekannt, die alle auch aus dem Saarland belegt sind. Allgemeine Merkmale: Larven mit fadenförmigen Anhängen an den Segmenten 6-11, auf der Bauchseite 7 Paar Stummelfüße mit Hakenkränzen, Hinterende mit stummelfußähnlichem Nachschieber und 2 kräftigen, behaarten Fortsätzen; Färbung grünlichbraun; Länge: bis 20 mm. Die erwachsenen Ibisfliegen ähneln einer Bremse. Lebensweise: Das Weibchen heftet Eier an feststehende Gegenstände über ihrem Wohngewässer; es bleibt an dem abgelegten Eiklumpen kleben und stirbt dort. Weitere Weibchen legen Eier an derselben Stelle ab, so dass schließlich große Klumpen (bis kindskopfgroß) entstehen. Eier, tote und absterbende Fliegen sowie schon geschlüpfte Larven bilden eine klebrige Masse. Die Junglarven schlüpfen im Juni und ernähren sich anfangs von den Körpern ihrer Mütter, ehe sie ins Wasser fallen und ihre weitere Entwicklung durchlaufen. Dort leben sie räuberisch unter Steinen oder Holzstücken oder auf Wasserpflanzen. Die Larven verpuppen sich unter der Erde im Uferbereich; Flugzeit: Mai – Juli. Imago von Atherix ibis, Foto: W. Rutkies ( http://www.rutkies.de) Larve von Atherix ibis. Foto: Eiseler Gelege von Atherix ibis an der Unterseite eines Nistkastens für Wasseramseln am Losheimer Bach. Lebenszyklus der Ibisfliege (aus Dziock et al., 1997) Lebensraum: Atherix ibis besiedelt saubere, mäßig- bis schnellströmende Bäche und Flüsse mit steinigem Grund, oft in Pflanzenpolstern, besonders häufig im süddeutschen Bergland; in Norddeutschland seltener; Ibisia marginata ist eine Quellbachart, während die seltene Athrichops crassipes auf große sandige Bäche und Flüsse beschränkt ist. Larve von Atrichops crassipes..Foto:Eiseler Referenzen Dziock, F., Kaschek, N. & E. Meyer (1997): Freiland- und Laboruntersuchungen zur Lebensweise von Atherix ibis (Fabricius, 1798) (Diptera, Athericidae).- Verh. westd. Entomologentag. 1996: 101-113, Düsseldorf Vorkommen im Saarland: Atherix Ibis ist allgemein verbreitet und kommt in allen sauberen Mittelgebirgsbächen vor. LANUV - Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (2010): Taxonomie für die Praxis – Bestimmungshilfen – Makrozoobenthos 1.-Arbeitsblatt 14 Von Ibisia marginata gibt es derzeit nur wenige Nachweise. Diese stammen aus sauberen Quellbächen. In diesem vom LUA selten untersuchten Biotop sicher weiter verbreitet. Atrichops crassipes ist im Saarland nur von der Blies bei Breitfurt und Nied bei Niedaltdorf bekannt. Die Art ist generell sehr selten. Dank Nahe bei Nohfelden, ein typischer Lebensraum von Atherix ibis im Saarland Herrn W. Rutkies (Osnabrück) und Frau B. Eiseler (Roettgen) danken wir für die Möglichkeit zur Wiedergabe der IbisfliegenBilder sehr herzlich. Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz Don Bosco-Str. 1 66119 Saarbrücken Geschäftsbereich 2 Wasser, Fachbereich 2.5 Gewässerökologie