junge Luxemburger

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Luxemburger in der Wehrmacht
Vorwort des Erstellers dieser PDF-Datei:
Am 30.8.1942 wurde in Luxemburg vom Gauleiter Gustav Simon die
Wehrpflicht für die Jahrgänge 1920 bis 1924, später bis zum Jahrgang
1927, verkündet. Zwei Jahre zuvor, am 10.5.1940, sind die deutschen
Truppen in das neutrale, unbewaffnete Luxemburg einmarschiert.
Bis zum Kriegsende wurden ca. 6.700 junge Luxemburger in die Wehrmacht oder dem Reichsarbeitsdienst eingezogen. Von diesen jungen
Männern sind ca. 3.150 entweder gefallen oder gelten noch heute als
vermisst.
Zum Reichsarbeitsdienst und Kriegshilfsdiensten mußten in dem gleichen Zeitraum auch ca. 3.600 junge Frauen einrücken, von denen 60
Frauen ihr Leben für "das Reich" nicht nach Hause zurückkehrten.
Quelle: http://www.gedenken-in-benelux.de/content/index.php?navID=3&tID=3&aID=0
Die Zwangsrekrutierung der Luxemburger Jugend
Nach der Zerschlagung des Luxemburger Staates und seiner Ersetzung durch NS-Strukturen, blieb Simon noch die Hauptaufgabe zu bewältigen. Die Luxemburger sollten gute Nazi-Deutsche werden. Nach nationalsozialistischem Recht waren die Luxemburger jedoch
keine Reichsdeutsche sondern nur Volksdeutsche geworden. Reichsdeutscher sollte man
nur durch persönliches Bekenntnis zur neuen Ordnung werden. Dies konnte man zum Beispiel mit der freiwilligen Meldung zum RAD, zur Wehrmacht oder zur Waffen-SS bekunden. Da sich relativ wenige freiwillig meldeten, hatte diese Politik Simons jedoch nur geringen Erfolg. So führte Simon im Frühjahr 1941 den obligatorischen RAD ein. Die Luxemburger Judendlichen mußten im Osten in Arbeitslagern, wie Königsberg, Wollstein, Pinne,
Jannowitz ihren 6 monatigen Arbeitsdienst absolvieren. Bei den Abfahrten der RAD-Pflichtigen kam es nicht selten zu patriotischen Kundgebungen, so daß die Polizei einschritt. Die
Jugendlichen und ihre Begleiter sangen aus Zorn patriotische Lieder. In den RAD-Lagern
mußte der Treueeid auf den Führer getätigt werden. Diejenigen die ihn verweigerten wurden dann in Gefängnisse gebracht. Ebenso mußte in den Lagern die deutsche Sprache
gebraucht werden. Oft verweigerten dies die luxemburgischen RAD-Männer, unter großen
persönlichen Gefahren. Einige RAD-Gezwungenen entzogen sich dem Dienst indem sie
über die Grenze nach Belgien oder nach Frankreich flüchteten. Simon ordnete gegen diese Unterziehung Zuchthaus oder die Todesstrafe an.
Bei der Wehrmacht wurde die Lage immer mißlicher. Dem OKW fehlten am 1. Mai 1942
bereits 625000 Mann. So trat das von der Luxemburger Bevölkerung Befürchtete am 30.
August 1942 ein. Die allgemeine Wehrpflicht für die jungen Luxemburger wurde eingeführt.
Die Luxemburger mußten, ebenso wie die Belgier aus den Ostgebieten, die Lothringer und
Elsässer, zur Wehrmacht.
Die Luxemburger reagierten heftig und mutig gegen die Einführung der Wehrpflicht. Ab
dem 31. August entbrannte eine ganze Reihe Streiks in allen Teilen des Landes. Simon
reagierte wütend. Viele Luxemburger wurden verhaftet und erschossen.
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Luxemburger in der Wehrmacht
Der Generalstreik konnte nicht verhindern, daß die Jahrgänge 1920-1924 sofort eingezogen wurden. Die weiteren Jahrgänge wurden wie folgt eingezogen: 1925 am 25. März
1943, 1926 am 8. Dezember 1943, 1927 am 14. Juli 1944. Jedoch wurden in Luxemburg
die älteren Jahrgänge bis 1913 oder 1908 nicht, wie im benachbarten Elsaß-Lothringen
geschehen, eingezogen. Dies hatte wohl der Generalstreik bewirkt.
Nach der Musterung, am 18. Oktober 1942 traten die ersten 2200 junge Luxemburger die
Fahrt ins Ungewisse an. Insgesamt wurden 11160 zwangsrekrutiert. Nach der militärischen Grundausbildung dienten die Luxemburger normalerweise im Heer, bei der Infanterie, und kamen bei den viele Opfer verlangenden Kämpfen gegen die Rote Armee zum
Einsatz. Anfangs waren sie in Rußland im Einsatz, später mußten sie in Polen und in Ostdeutschland kämpfen. Nur wenige kämpften an der Westfront. Viele Luxemburger wollten
desertieren. Die Exilregierung in London ermunterte sie Hierzu, indem über die BBC der
Aufruf, "Jhongen, laaft iwwer!", gesendet wurde. Diejenigen denen dies gelang setzten jedoch ihr eigenes Leben und das ihrer Familie aufs Spiel, denn die Nazis wandten das Prinzip der Sippenhaft an. Des weiteren wurden die Deserteure von den Russen, nach ihrer
gefährlichen Flucht durch das Niemandsland wie Deutsche behandelt. Trotz des NS-Terrors und der Furcht vor der Roten Armee gelang es 3510 Luxemburgern sich dem Dienst
in der Wehrmacht zu entziehen. Davon konnten sich ungefähr 2500 in Luxemburg verstecken. Das größte Versteck in Luxemburg war gegen Ende des Krieges die Minettegalerie
"Honsbësch" bei Niederkorn. Die organisierte Resistenz brachte hier das Kunststück fertig,
zeitweilig 120 Flüchtlinge zu verstecken und zu ernähren. Die übrigen 1000 wurden über
Fluchtwege nach Frankreich oder Belgien gebracht. Hier schlossen viele sich den Maquiskämpfern an oder nahmen den gefahrenvollen Weg über Spanien nach England auf sich.
Andere meldeten sich nach ihrer Gefangennahme zum Kampf gegen die Deutschen in die
Alliierten Armeen. Die meisten Luxemburger kämpften in der belgischen "Brigade Piron",
da es keine luxemburgische Einheit gab.
Damit die Luxemburger so wenig wie möglich desertierten, wurden sie nichtin größeren luxemburgischen Gruppen eingesetzt sondern unter den Deutschen verstreut ausgebildet
und eingesetzt. Des weiteren wurden zwecks Verhinderung der Flucht die französische
und belgische Grenze stärker überwacht. Die größte abschreckende Maßnahme gegen
die Desertion war die Einführung der Sippenhaft. So wurden die Familienmitglieder der Desertierten nach Osten deportiert. In 459 Fällen führte die Fahnenflucht zur Umsiedlung der
Familie. Die Gestapo hatte den Auftrag aller Fahnenflüchtigen wehrhaft zu werden. Der
größte Erfolg gelang der Gestapo bei Lyon, wo ein Luxemburger seine zwangsrekrutierten
Kameraden verriet. 22 luxemburgische und französische Patrioten, die Fluchthilfe leisteten, wurden festgenommen, 16 wurden erschossen oder starben in Deportation. Im März
und Mai 1944 wurden im Raume Clermont-Ferrand 60 Personen verhaftet. Die gestellten
Refraktäre und Fluchthelfer wurden ins KZ überwiesen. Simons Order lautete, daß kein luxemburgischer Fahnenflüchtige den Krieg überleben sollte. Die Fahnenflüchtigen wurden
vor einem Kriegsgericht abgeurteilt. Ihnen blühte Erschießung, Zuchthaus oder Strafkompanie. Das größte Drama der Zwangsrekrutierten stellen die Geschehnisse im Zuchthaus
Sonnenburg dar. In der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 1945 wurden in Anbetracht des
Vorrückens russischer Einheiten 819 Häftlinge durch die SS erschossen. Sämtliche luxemburgische Zwangsrekrutierte, 91 Mann, befanden sich unter den Leidgeprüften.
Die meisten der zwangsrekrutierten Luxemburger dienten im Osten beim Heer. Die Überlebenden gerieten mit den Deutschen am Ende des Krieges in Kriegsgefangenschaft. Danach wurden sie von den Russen ausgesondert. 1004 Luxemburger erreichten das Sammellager 188 bei Tambow. Von diesen 1004 erreichten nur 838 wieder das heimatliche Lu2
Luxemburger in der Wehrmacht
xemburg. Die anderen waren an Hunger und Entbehrungen gestorben.84 Obwohl sich viele Luxemburger in Tambow zur Armee De Gaulles oder zur Roten Armee gemeldet hatten,
wurden sie von den Russen nicht freigelassen. So mußten viele unnützerweise an Krankheit und Entbehrungen bei Tambow sterben. Wußten die Russen nichts über die spezielle
Situation der Luxemburger? Erst seit Mai 1945 wußte die Luxemburger Regierung von der
Existenz Tambows, dies obwohl sich bereits seit 1943 Luxemburger im Lager Tambow befanden! Die Gefangenen wurden in mehreren Konvois nach Luxemburg gebracht. Am 16.
Mai 1945 verließen die "5 Partisanen" Tambow. Am 3. August 1945 war die Reihe an den
200 Kranken. Im September 1945 verließ ein großer Konvoi von 600 Kriegsgefangenen
das Lager 188.
Den im Westen internierten Zwangsrekrutierten erging es kaum besser. Zusammen mit
den Deutschen gerieten sie am Ende des Krieges in improvisierte und total überfüllte Lager, die in aller Hast überall in Deutschland entstanden. Diese Lager entbehrten jeder Infrastruktur und waren oft nicht viel mehr als riesige Schlammwiesen auf denen sich Tausende Soldaten aufhielten.
Im ganzen wurden 11160 junge Luxemburger, der Jahrgänge 1920 - 1927 zwangsrekrutiert. 2572 kamen um, 96 gelten immer noch als vermißt (25,50% Tote und Vermißte).
3510 (31,43%) konnten sich dem Dienst in der Wehrmacht entziehen oder an der Front
desertierten. 1551 kehrten mit schweren körperlichen oder seelischen Schäden zurück.
Unter ihnen waren 326 Schwerverstümmelte, 469 Verwundete und 756 Kranke. 3614 junge Mädchen mußten zum RAD oder zum Kriegshilfedienst. 56 starben, während 2 als vermißt gelten.(1,60%)
Zum Vergleich: 130000 Elsaß-Lothringer wurden zwangsrekrutiert, wovon 40000 (30,76%)
Tote und Vermißte zu beklagen sind. Etwa 8700 Ostbelgier wurden zwangsrekrutiert, wovon 2000 (22,98%) als tot oder vermißt gelten. Man kann also behaupten, daß Luxemburg
besonders schwer unter der Zwangsrekrutierung zu leiden hatte. Nahezu jede Familie war
davon betroffen...
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