Fortschreibung des Dorferneuerungskonzeptes

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Ortsgemeinde Gemünden
Verbandsgemeinde Kirchberg
Erläuterungsbericht
zur Fortschreibung des Dorferneuerungskonzepts
Bearbeitet im Auftrag der Ortsgemeinde Gemünden
Seite 2,
I.
Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Inhaltsverzeichnis
I.
Inhaltsverzeichnis......................................................................................... 2
II.
Anlagenverzeichnis....................................................................................... 3
1.
Vorbemerkungen.......................................................................................... 4
2.
Grundlagenermittlung / Überörtliche Bezüge und Entwicklungsstand ................... 6
2.1
Lage im Raum...................................................................................................... 6
2.2
Überörtliche Planungsvorgaben .............................................................................. 7
2.3
Sozio-ökonomische Entwicklungstendenzen............................................................. 9
3.
Bestandsanalyse in den einzelnen Funktionsbereichen (Darstellung der funktionalen
und strukturellen Mängel)............................................................................ 12
3.1
Siedlungsentwicklung, Baustruktur und Ortsbild..................................................... 12
3.2
Nutzungsstruktur ............................................................................................... 31
3.3
Verkehr............................................................................................................. 37
3.4
Freiraum und Grün (Innenbereich)......................................................................... 41
3.5
Außenbereich .................................................................................................... 44
4.
Dorfmoderation.......................................................................................... 48
5.
Zukunftsorientierte Erneuerungs- und Entwicklungskonzeption ......................... 51
5.1
Themenfelder / Handlungsansätze ........................................................................ 51
5.2
Innenentwicklung / Ortsbild / Infrastruktur............................................................. 52
5.3
Straßenraumgestaltung/Verkehrsberuhigung .......................................................... 56
5.4
Außenbereich / Ökologie / Landschaftsbild / Naherholung........................................ 62
5.5
Stärkung der dörflichen Baukultur ........................................................................ 66
5.6
Dorfgemeinschaft / Fremdenverkehr ..................................................................... 73
6.
Maßnahmenübersicht ................................................................................. 75
7.
Ausblick - Realisierung des Dorferneuerungskonzeptes .................................... 79
Seite 3,
II.
Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Anlagenverzeichnis
Das vorliegende Dorferneuerungskonzept zeigt die notwendigen Schritte und Maßnahmen zur Erneuerung und Entwicklung der Ortsgemeinde Gemünden. Das Konzept besteht aus dem Erläuterungsbericht und Planunterlagen.
Der Erläuterungsbericht gliedert sich in:
ƒ
einen analytischen Teil, der die bestehenden Mängel und Ansatzpunkte der
Entwicklung von Gemünden in den Bereichen Siedlungs- und Verkehrsstruktur,
Baustruktur, Ortsbild und Grünordnung veranschaulicht,
ƒ
einen konzeptionellen Teil, der im Zusammenhang mit der beiliegenden
Entwicklungskonzeption die künftige Entwicklung beschreibt,
ƒ
eine Übersicht über geplante Dorferneuerungsmaßnahmen mit detaillierten
Aussagen zu den Maßnahmen, deren voraussichtlichen Kosten und der Realisierung.
Planunterlagen
Anlage 1
Plan-Nr. 1:
Plan-Nr. 2:
Plan-Nr. 3:
Plan-Nr. 4:
Bestandsanalyse Ortsbild / Baustruktur / Nutzung / Verkehr, M. 1 1.000
(Datum der Bestandsaufnahme: Januar 2007)
Altersstruktur im „Flecken“ (Stand der Erhebung: Januar 2007)
Außenbereichskonzept, M. 1:5.000
Entwicklungskonzept / Maßnahmenübersicht, M. 1:1.000
Anlage 2
verschiedene Entwurfsskizzen der einzelnen Maßnahmenbereiche, ohne Maßstab
Seite 4,
1.
Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Vorbemerkungen
Der Ortsgemeinderat von Gemünden beschloss im Jahr 2002, die bisherige Entwicklung
der Ortgemeinde mit verstärkter Initiative anzugehen. Aus diesem Grund wurde ein
Antrag zur Anerkennung als Investitions- und Maßnahmenschwerpunktgemeinde der
Dorferneuerung in Rheinland-Pfalz gestellt.
Im Juni 2002 wurde die Ortsgemeinde Gemünden als Investitions- und Maßnahmenschwerpunkt der Dorferneuerung ab dem Programmjahr 2002 durch das Ministerium des
Innern und für Sport anerkannt.
Die verstärkte Berücksichtigung der Belange der Kinder, Jugendlichen und Senioren ist
ein Hauptanliegen der Ortsgemeinde Gemünden im Rahmen der Aufstellung des Dorferneuerungskonzepts. Dorferneuerung ist nur dann erfolgreich, wenn sich die Bürger selbst
aktiv am Dorferneuerungsprozess beteiligen und auch durch Maßnahmen im privaten
Bereich mitwirken.
In den Gemeinden des ländlichen Raums hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein
starker Aufgaben- und Strukturwandel vollzogen. Die rapide Neubauentwicklung in den
Außenbereichen bedroht das Orts- und Landschaftsbild und die Wohnqualität im alten
Dorf. Gewachsene soziale Strukturen - die Nachbarschaften - werden durch den Wandel
der Arbeitswelt und die zunehmende Individualisierung beeinträchtigt. Die Identifikation
der Bewohner mit ihrem Dorf nimmt ab. Auch die rund 1.300 Einwohner zählende Ortsgemeinde Gemünden ist von diesem soziokulturellen Wandel betroffen.
In dem Kleinzentrum Gemünden eröffnen sich aber aufgrund der guten Ausstattung mit
Versorgungs-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen gute Voraussetzungen für die zukünftige Entwicklung.
Die Ortsgemeinde Gemünden lässt sich kurz wie folgt charakterisieren:
Für die Ortsgemeinde Gemünden kennzeichnend ist der prägnante historische Ortsgrundriss am Zusammenfluss von Lamet- und Simmerbach. Der ehemals von einer
Stadtmauer, dem Ufer des Simmerbachs folgend, befestigte alte Ortskern war im Mittelalter wichtiges Handels- und Verwaltungszentrum. Das Gemündener Schloss, die
verwinkelten Straßen und Gassen und zahlreiche Fachwerkhäuser sind noch heute
Zeugen der geschichtlichen Vergangenheit.
Georg Dehios „Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Rheinland-Pfalz Saarland“
beschreibt Gemünden wie folgt:
„Alter Besitz der Grafen von Sponheim im Tale des Simmerbaches am Schnittpunkt der
Straßen von Kirchberg, Simmern, Kreuznach und Kirn, überragt von dem aus einer Burg
hervorgegangenen Schloß. 1330 erhielt Gemünden Stadtrechte, wurde doch schon im
Mittelalter meist als „Flecken“ bezeichnet. Die Ortsbefestigung mit zwei Toren und
mehreren Türmen wurde im 19. Jahrhundert abgebrochen.“
Die Gemeinde verfügt über eine gute ärztliche Versorgung und eine Apotheke, weitere
Betriebe sind im Ort angesiedelt. Stärken bilden die gute Verkehrsanbindung und das
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Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
hohe naturräumliche Potenzial im Soonwald. In der Ortsstruktur sind jedoch Gestaltungsdefizite und vernachlässigte Bausubstanz sowie ein hoher Anteil an leerstehenden
Gebäuden zu erkennen.
Lösungsstrategien des Dorferneuerungskonzepts werden für die Verbesserung der
Wohnqualität im Ortskern, die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der größtenteils historisch bedeutsamen Gebäude und für die Strukturverbesserung in den Bereichen Versorgung und Gewerbe entwickelt.
Ein weiteres Thema der Dorfentwicklung ist die Herausarbeitung der Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich des Fremdenverkehrs, gekoppelt an das vorhandene Kulturlandschaftspotenzial.
Vor Allem die Themen wirtschaftliche Weiterentwicklung, Erhalt und Pflege des Ortsbilds und der historischen Bausubstanz, Verbesserung der Wohnqualität im Ortskern und
Stärkung des Versorgungskerns sowie die Berücksichtigung der Belange von Kindern
und Jugendlichen sind die vordringlichen Aufgaben der Dorfentwicklung.
Abb.: Luftaufnahme Ortsgemeinde Gemünden
Seite 6,
Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
2.
Grundlagenermittlung / Überörtliche Bezüge und Entwicklungsstand
2.1
Lage im Raum
Geografische Lage und Verkehrsanbindung (ohne Maßstab)
Die Ortsgemeinde Gemünden gehört zur Verbandsgemeinde Kirchberg und liegt im
Süden des Rhein-Hunsrück-Kreises. Die Kreisstadt Simmern befindet sich ca. 13 km
nordöstlich, die Stadt Kirchberg ca. 10 km nordwestlich der Ortsgemeinde.
Die Ortsgemeinde ist über mehrere klassifizierte Straßen an das regionale überörtliche
Verkehrsnetz angebunden. Die L 162 stellt die direkte Verbindung an die B 50 und die
BAB 61 her. Die B 421 ist die wichtigste Verbindung in Nord-Süd-Richtung. Daneben
führt die L 226 in Richtung Bad Sobernheim. Der Ortsteil Panzweiler liegt ca. 1,5 km
nördlich der Ortsgemeinde und ist über die K 60 an Gemünden angeschlossen.
Seite 7,
2.2
Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Überörtliche Planungsvorgaben
Folgende übergeordnete Planungen sind bei der Erstellung des Dorferneuerungskonzepts
der Ortsgemeinde Gemünden zu berücksichtigen:
2.2.1
Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz – Gegenüberstellung LEP
III zu LEP IV (überarbeitete Fassung, Stand: April 2008, nach Entwurfsfassung zum Anhörungs- und Beteiligungsverfahren)
LEP III
Raumstrukturgliederung:
Zentrale Orte / Verflechtungsbereiche:
Erholung und Tourismus:
2.2.2
LEP IV (Entwurf)
„dünn besiedelter ländlicher
Raum"
Ländlicher Raum mit konzentrierter Bevölkerungs- und
Siedlungsdichte
Mittelzentrum im Grundnetz:
die Mittelzentren Kirchberg
Simmern
(Sitz der Verbandsgemeinde)
und Simmern (Kreisstadt)
liegen sich in gleicher Entfernung
Gemünden liegt im Soonwald, einem landesweit bedeutsamen
Bereich für Erholung und Tourismus.
Regionaler Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald
Nachfolgend werden ergänzend zum Landesentwicklungsprogramm IV die planerischen
Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans der Region Mittelrhein-Westerwald für die
Verbandsgemeinde Kirchberg bzw. die Ortsgemeinde Gemünden dargestellt (Stand: Juli
2007).
•
Strukturräume:
ländlicher Raum in ungünstiger Lage
•
Zentrale Orte und Verflechtungsbereiche:
Die Ortsgemeinde Gemünden ist dem Mittelzentrum Kirchberg zugeordnet.
•
Besondere Funktionen:
Gemünden zählt zu den Ortsgemeinden mit einem regionalbedeutsamen siedlungsgeschichtlich oder kulturhistorisch bedeutsamen Ortskern. Das Gemündener Schloß
zählt zu den „dominierenden, landschaftsbestimmenden Gesamtanlagen mit enormer
Fernwirkung“. Der Ortsgemeinde Gemünden wird die besondere Funktion „Erholungsgemeinde gemäß Kurortegesetz“ zugeschrieben. Außerdem liegt Gemünden
im Soonwald, einem bedeutenden Erholungsraum.
2.2.3
Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Soonwald-Nahe (August 2006)
Gemünden liegt im nordwestlichen Bereich der ILEK-Region Soonwald Nahe. „ Ziel des
Entwicklungskonzeptes ist es, die Wertschöpfung für die Soonwald-Nahe-Region im
Seite 8,
Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Sinne der integrierten ländlichen Entwicklung zu verbessern. Er dient als Basis zur Umsetzung und Förderung konkreter Projekte in der Region.“
In der regionalen Stärken-Schwächen-Analyse werden das Schloss Gemünden, die
Burgruine Koppenstein und die Freilichtbühne „Pützbacher Kopf“ im Regionalprofil als
kulturelles Potenzial aufgeführt. Die Schiefergrube Kaisergrube und der geologische
Lehrpfad Gemünden zählen zu den geologischen Attraktionen im ILEK-Gebiet. Zu den
„sonstigen regionalspezifischen Highlights“ zählt „der schöne Ortskern Gemünden“.
Zur Erhöhung, Wertschöpfung und umfassenden Entwicklung des ländlichen Raums
Soonwald-Nahe als Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturraum wurden strategische
Entwicklungsziele für die nächsten 10 Jahre formuliert. Besonders Teile der Ziele für den
Bereich Tourismus sind auf Gemünden anzuwenden:
•
•
•
2.2.4
„Einheitliche Standards und eine gute Vernetzung sowie besucherfreundliche Erschließung der vorhandenen Einrichtungen verbessern die Wirkung der themenund zielgruppenorientierten Angebote für Natururlaub in der Region.“
„Eine gemeinsame Marketingstrategie ist sicherzustellen und ein Branding zu nutzen.“
„Eine Professionalisierung der Inszenierung emotionalisierter Destination im
Rahmen der Leitprojekte ist anzustreben.“
Bauleitplanung
Der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Kirchberg stellt für den alten Ortskern
und im weiteren Verlauf entlang der Hauptstraße nach Osten sowie für den Ortsteil
Panzweiler gemischte Bauflächen dar. Die Siedlungserweiterungen im Norden und Süden
sowie der Ortsteil „Auf Ehren“ sind Wohnbauflächen. Die Gewerbebauflächen befinden
sich schwerpunktmäßig im Süden an der L 229.
Auszug aus dem FNP, Ortslage
Seite 9,
Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
2.3
Sozio-ökonomische Entwicklungstendenzen
2.3.1
Bevölkerungsentwicklung in der Verbandsgemeinde Kirchberg
Bevölkerungsentwicklung in der Verbandsgemeinde
Kirchberg
22000
20658
21000
20761
20.318
20000
19000
18000
17000
16210 16154
16000
15816
16223
15345
Die
Verbandsgemeinde
Kirchberg
hat in den Jahren
1985
bis
1995
enorme
Bevölkerungszuwächse
von über 70 % zu
verzeichnen gehabt.
In
den
letzten
Jahren stagniert die
Bevölkerungszahl.
14695
15000
14000
13000
12000
1965
1970
1975
1980
1985
1990
1995
2000
2007
Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Stand: 31.12.2007)
Für den Rhein-Hunsrück-Kreis werden weniger starke Bevölkerungsverluste wie für das
Land prognostiziert (siehe nebenstehendes Diagramm).
Im Hinblick auf die
Bevölkerungsprognose in Gemünden wird angenommen, dass aufgrund
der
vorhandenen
Infrastrukturen und
gelanten
Maßnahmen mit einem
im Verleich relativ
geringerem Bevölkerungsrückgang
zur rechnen sein
wird.
Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Seite 10, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
2.3.2
Bevölkerungsentwicklung in der Ortsgemeinde
Bevölkerungsentw icklung in Gem ünden
1400
1300
12 8 1
12 59
13 0 3
12 6 5
12 8 0
118 6
1200
112 5
10 6 9
1100
10 0 5
1000
922
900
Die Bevölkerungsentwicklung
der
Ortsgemeinde
Gemünden
ist
grundlegend durch
ein Bevölkerungswachstum gekennzeichnet, seit 1965
gab es einen fast
linearen
Bevölkerungsanstieg.
800
1965
1970
1975
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2007
Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Stand: 31.12.2007)
Waren im Jahr 1965 922 Einwohner in Gemünden ansässig, stieg die Einwohnerzahl
stetig weiter an. Die Ortsgemeinde verzeichnet eine Zunahme von 358 Einwohnern in
den Jahren 1965 bis 2007, das entspricht einer Zunahme von ca. 30 %
Im Jahr 2007 verzeichnet Gemünden einen Bevölkerungstand von 1280 Einwohnern.
Allerdings passierte der enorme Zuwachs nicht im alten Ortskern, sondern in den zahlreichen Neubaugebieten außerhalb.
2.3.3
Bevölkerungsentwicklung/-prognose im Vergleich
Auch der Vergleich mit dem Bevölkerungswachstum des Landes Rheinland-Pfalz zeigt
die Wichtigkeit Gemündens als attraktiven Wohn- und Arbeitsstandort in einer prosperierenden Region.
Bevölkerungsentwicklung im Vergleich
45,0
36,6
35,0
38,9
37,2
38,8
28,6
30,0
22,0
25,0
11,1
9,0
10,0
12,6
12,9
2007
15,0
2000
15,9
20,0
2,3
1,7
0,9
1985
2,1
1980
5,0
1975
5,1
1995
1965
OG Gemünden
1990
10,0
0,0
1970
Index in %, 1965 = 0
40,0
Rheinland-Pfalz
Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Stand: 31.12.2007)
Lag der Zuwachs
2005 in RheinlandPfalz bei 12,9%,
hat Gemünden prozentual mit 38,8%
den dreifachen Anstieg zu verzeichnen.
Seite 11, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
2.3.4
Altersaufbau der Bevölkerung
Im Vergleich mit dem Land Rheinland-Pfalz zeigt sich deutlich: in Gemünden gibt es eine
Tendenz zur Überalterung. Zwar liegt der Anteil der Kinder gering über dem Landesdurchschnitt, der Anteil der Jugendlichen ist jedoch bereits leicht geringer.
Altersaufbau im Vergleich
70,0
59,6
60,0
52,2
50,0
40,0
26,8
30,0
20,3
20,0
10,0
15,2 15,1
5,0
6,0
0,0
bis 6 Jahre
6 bis 20 Jahre
Rheinl.-Pfalz
20 bis 65 Jahre
ab 65 Jahre
Gemünden
Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Stand: 31.12.2007)
Die tragende Bevölkerungsschicht
der
Bewohner
zwischen 20 und
65 Jahren liegt in
Gemünden 7,4 %
unter dem Durchschnitt in RheinlandPfalz, der Anteil der
Senioren
ab
65
Jahren liegt dagegen mit 26,8%
um 6,5 % höher.
Seite 12, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
3.
Bestandsanalyse in den einzelnen Funktionsbereichen
(Darstellung der funktionalen und strukturellen Mängel)
3.1
Siedlungsentwicklung, Baustruktur und Ortsbild
„Der 1304 erstmals erwähnte, wohl schon bald darauf zur Stadt erhobene und befestigte Ort gehörte zur Vorderen Grafschaft Sponheim, kam mit dieser 1414 an Kurpfalz und Baden und wurde 1514 an die Schenk von Schmidtburg verkauft, die bis zur
französischen Revolution die Ortsherrschaft ausführten.“
Quelle: Reclams Kunstführer, Band 6, „Rheinland-Pfalz Saarland“
Gerade am Ortsgrundriss von Gemünden ist noch heute die Siedlungsentwicklung abzulesen. Der mittelalterliche Siedlungskörper wird noch heute durch den Simmerbach
begrenzt. Jedoch auch östlich des Simmerbachs zeugen vereinzelte historische Gebäude
im Bereich der Ortsstraße „Altstadt“ von der Ausweitung des mittelalterlichen Stadtgrundrisses vor den Befestigungsmauern. An den historischen Ortsgrundriss schließen
sich ohne Zusammenhang zahlreiche Siedlungserweiterungen an. Entlang der Hauptstraße wurde der Bereich um die Jahrhundertwende mit klassizistischen Gebäuden
verdichtet. Nördlich der alten Ortslage, über dem Schloss gelegen, und im Südosten
wurden ab den 1950er Jahren Baugebiete mit typischer, freistehender Einfamilienhausbebauung ausgewiesen. Ca. 1 km östlich liegt der Ortsteil „Auf Ehren“, eine ehemalige
Ferienhaussiedlung. An sie schließt sich das heutige Neubaugebiet an.
Abb.: Übersicht der Siedlungsentwicklung (ohne Maßstab)
Seite 13, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Abb.: Schwarzplan des alten Ortskerns „Flecken“ (ohne Maßstab)
Entlang des Simmerbachs bis hoch an das Schloss der Schenke von Schmittburg verlief
im Mittelalter die Stadtbefestigung. Aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse und
mangelnden Entwicklungsmöglichkeit im Außenbereich wurde der Innenbereich immer
weiter verdichtet. Teilweise sind die Grundstücke nahezu vollständig überbaut.
3.1.1
Ortsbild
Der alte Ortskern Gemündens ist modellhaft für einen mittelalterlichen Stadtgrundriss.
Die historische Bebauung ist weitgehend erhalten. Das Erscheinungsbild der Ortsgemeinde wird somit durch den großen Anteil an historischer Bausubstanz geprägt.
Allein im alten Ortskern gelten zur Zeit der Bestandsaufnahme (Januar 2007) ca. 160
Gebäude als historisch und ortsbildprägend.
Von den insgesamt 483 bis zum Jahr 1987 errichteten Gebäuden wurden 191 Gebäude
(rund 1/3) bis 1948 gebaut.
Seite 14, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Gebäudestruktur
120
114
113
100
81
80
62
52
60
40
35
26
20
0
bis 1900
1901 1918
1919 1948
1949 1957
1958 1968
1969 1978
1979 1987
Quelle: Gebäude- und Wohnungszählung, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Die Ortsbildsituation und die Baustrukturen in Gemünden lassen sich wie folgt charakterisieren und skizzenhaft darstellen (Stand. Januar 2007):
Die regionstypischen Baustrukturen sind nahezu komplett erhalten. Vor Allem die
charakteristische Bauzeile, aber auch freistehende, klassizistische Gebäude sind vielfach
vorhanden.
Besonders auffallend in Gemünden ist die mit insgesamt 55 große Anzahl der untergenutzten, bzw. leerstehenden Hauptgebäude und der ehemals landwirtschaftlich genutzten Ökonomiegebäude. Durch die Aufgabe der Landwirtschaft und des Handwerks
verloren viele Neben- und Wirtschaftsgebäude ihre eigentliche Funktion, aber auch durch
Abwanderungen der Bewohner in die Neubaugebiete und die Überalterungstendenz im
alten Ortskern sind der Leerstand und der bauliche Verfall begründet. Hier wird, auch
rein statistisch betrachtet, die Bedeutung der Erneuerung im privaten Bereich im Rahmen
der Dorferneuerung deutlich.
Positiv anzumerken sind die
bereits
vorbildlichen
Sanierungen von Fachwerkgebäuden in der Kirchberger
Straße. Die Reaktivierung der
untergenutzten Bausubstanz,
sowohl für Wohnzwecke als
auch gewerbliche Zwecke
(Handwerk,
Dienstleistung),
ist ein wichtiger Schritt zur
Wiederbelebung des gewachsenen Altortbereichs.
Bereits nach Kriterien der Dorferneuerung sanierte Fachwerkgebäude: Kirchberger Straße, Ecke Luisenstraße
Seite 15, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Nahezu die Hälfte der ortsbildprägenden Gebäude (Haupt- und Nebengebäude), rund 80
Gebäude an der Zahl, weisen gestalterische Mängel auf. Vor Allem die Verwendung
ortsuntypischer Materialien, im Zuge umfassender Renovierung in den 60er und 70er
Jahren, stört das Ortsbild.
3.1.2
Ortstypische Gestaltelemente
Die Straßenräume werden wesentlich durch die Gebäudestellung beeinflusst: Wechsel
der Gebäudestellungen, trauf- und giebelständig, offen, vereinzelt rückwärtige Nebengebäude, meist jedoch geschlossene Bauzeilen. Die Raumkanten haben eine Begrenzungs- und Leitfunktion für den Straßenraum. Fehlende Raumkanten sollten wiederhergestellt werden. Dies kann entweder durch Bebauung, aber auch durch Baumpflanzungen geschehen. Neben dem Straßenraum haben sich in der Ortsgemeinde auch
Platzräume herausgebildet. In Gemünden sind dies die Freibereiche um die Kirchen, der
Freibereich an der Kulturscheune und um das Dorfgemeinschaftshaus.
Diese Platzräume werden teilweise aufgrund ihrer mangelhaften Gestaltung (dominierendes Erscheinungsbild der Straßen, versiegelte Oberflächen, fehlende Gliederung)
ihrer kommunikativen und repräsentativen Funktion nicht gerecht.
Gebäudestellung / Bauweise
Geschlossene Bauzeile in der Hauptstraße...
... und in der Raiffeisenstraße
Seite 16, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Wechsel der Gebäudestellungen trauf- und gie- zum Straßenraum traufständig angeordnete
belständig, mit rückwärtigen Nebengebäuden
freistehende Gebäude in der Hauptstraße
Gebäudehöhe
Bei den Hauptgebäuden überwiegt die Zweigeschossigkeit.
Straßenflucht der Hauptstraße im alten Ortskern Straßenflucht der Bergstraße
Fassadengliederung
„Alte Schule“
Auflösung der Gliederung, z.B. Raiffeisenstr.18
Die klar gegliederte Fassade ist ein typisches Kennzeichen historischer Bausubstanz im
Hunsrück. Viele historische Gebäude mit einer symmetrischen Gliederung in den Fenster-
Seite 17, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
achsen sind in Gemünden noch vorhanden. Besonders bei den Fachwerkgebäuden und
klassizistischen Gebäuden ist die strenge Gliederung noch oft anzutreffen.
Diese gleichmäßig verteilten Öffnungen, die die Fassade gliedern und rythmisieren,
wurden im Zuge von Renovierungsarbeiten ab den 1960 Jahren oftmals aufgelöst.
Unmaßstäbliche Fenster und aus der Achse abweichende Fensterdurchbrüche überwiegen.
Dachlandschaft
Satteldächer, aber auch Krüppelwalm- und
Walmdächer sowie vereinzelt Mansarddächer, anthrazitfarben (Schiefer, engobierte Falzziegel), seit Mitte des letzten
Jahrhunderts
größere
Materialvielfalt
durch rötliche Dachziegel und Blechdächer, welche man jedoch äußerst selten
in Gemünden findet.
Ansicht des alten Ortskerns; hoch oben das
Schloss Gemünden
Materialien
Die Verwendung der Materialien begründen sich auf die natürlichen Vorkommen in der
Region. Deshalb finden sich in Gemünden die typischen Materialien des Hunsrücks, wie
z.B. Schiefer und Grauwacke. Die Wände der Hauptgebäude sind in der Regel verputzt,
daneben finden sich aber zahlreiche Gebäude in Sichtfachwerk und Fassaden mit Schieferverblendung. Die zahlreichen Nebengebäude sind ebenfalls meist verputzt oder als
Sichtfachwerk angelegt, zum Teil sind die Wände in Grauwacke als Sichtmauerwerk
ausgebildet.
Neben den genannten ortstypischen Gestaltmerkmalen verdienen auch Elemente wie Türen, Treppen und Scheunentore Beachtung. Die Haustüren, in Gemünden traditionell in
Holz gearbeitet, sind in der ursprünglichen Form noch teilweise vorhanden. Größere
Treppenanlagen sind traditionell nicht anzutreffen, da die alten Bauernhäuser überwiegend mit einer bis zwei Stufen zugänglich waren. Auffallend sind die zum Teil noch
Seite 18, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
vorhandenen Holztore, die oftmals kunstvolle Verzierungen in Holzarbeiten haben. Leider
werden diese immer mehr von einfachen Garagentoren aus Blech ersetzt.
Hauptstraße 19
Schloßstrasse 6
Altstadt 5
Schieferfassaden
Die Schieferfassade diente als Wetterschutz für das Gefache (beim Fachwerkgebäude) und war je nach Stand und
Reichtum des Hausbesitzers lediglich auf
der primär windzugewandten Seite angebracht oder an allen vier Seiten, um das
gesamte Gefache schützen zu können. Der
Schiefer zeigt den regionalen Bezug des
Hauses zur geologischen Einheit des
Rheinischen Schiefergebirges.
Kirchberger Straße 8
Fachwerk
Besonders die Fachwerkarchitektur beschreibt die historische wirtschaftliche Situation
eines Ortes. Reich verziert, mit aufwändigen Verstrebungen und Brüstungsdekorationen
sowie kunstvollen Schnitzereien, zeugt sie von Reichtum und Wohlstand. Solche repräsentativen, auf Sicht angelegte Fachwerkhäuser sind selten in Gemünden. Fachwerk
war eine notwendige Konstruktion, zumeist nicht auf Sicht angelegt, sondern von vornherein verputzt.
Eine Ausnahme bildet das Fachwerkgebäude Hauptstraße Nr. 54, welches als förmlich
geschütztes Kulturdenkmal in die Denkmalliste des Rhein-Hunsrück-Kreises aufgenommen wurde.
Seite 19, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Das „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“ von Georg Dehio beschreibt
das um 1700 erbaute Gebäude als „hervorzuhebendes Fachwerkhaus mit einer
Giebelfront in sehr reichem Fachwerk
und einer alten Haube.“ Das Fachwerk
wird auf die Zeit um 1700 datiert, es
fällt damit in die stilistische Kunstepoche
der Renaissance. Das Hausgerüst besteht aus einem gering auskragenden
Stockwerksbau (die Geschosse sind
getrennt verzimmert) auf einem massiven Steinsockel. Die Wandsicherung
weist typische Merkmale Hunsrücker
Verstrebeformen auf. Die „Wilde-MannFigur“ ist eine der typischen VerstrebeHauptstraße Nr.54
formen dieser Zeit.
Sie besteht aus einem Ständer, zwei bis zum Halsriegel reichenden Fußstreben sowie
zwei Knaggen und fand etwa zwischen 1550 und 1700 als Verstrebung und Zierform
weite Verbreitung. Diese Verstrebeform kommt bei diesem Gebäude nur in Form der
„halben Mann - Figur“ mit nasenbesetzten Gegenstreben vor, dieser Ausdruck bezeichnet eine einseitige Anordnung an den Eckständern.
Exkurs: Entwicklung der Verstrebungen vom 14. bis zum 17./18.Jh.:
1= Haus Simonis in Kobern
von 1320/21 mit kurzen Fußund Kopfbändern an den Eckständern
2= Rathaus Dausenau von
1333/34 mit hoher, geschwungener Fußstrebe
3= Rathaus von Rhens (um
1500) mit Kreuzung zweier
geschosshoher, gekrümmter
Fußstreben
4= Haus Nr 76 in Bruttig
(1510/1511) mit gekreuzten
Fuß- und Kopfstreben, dem
„Wilden Mann“
5= „Mann“ Verstrebung mit
geschwungenem,
nasenbesetzten Gegenstreben in Brey
(1660)
6= „Halbe Mann“ Figur in
Gemünden, Rathaus
Seite 20, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Klassizistische Bauten
In Gemünden gibt es zahlreiche freistehende ortsbildprägende Gebäude. Charakteristische Merkmale dieser Gebäude aus dem 18.-19. Jahrhundert zeichnen sich durch ihre
strengen symmetrischen Fassaden aus. Klare Fensterachsen, unter der Betonung der
Mittelachse durch z.B. einen Zwerchgiebel, sowie die elegant-zurückhaltende
Gesamtkonzeption sind weitere Gestaltungselemente dieser Bauepoche.
Kirchberger Straße Nr. 24
Das ortsbildprägende Gebäude Kirchberger
Straße 24 weist in seiner kubischen Bauform Merkmale eines klassizistischen Gebäudes auf. Allerdings wurde es durch
zahlreiche Umbauten gestalterisch überformt. Mit der Anbringung der Eternitplattenverkleidung soll das Gebäude wahrscheinlich vor Verunreinigung durch den
stetig hohen Verkehrsfluss geschützt
werden. Die Haustür mit Vordach und die
ungegliederten
Aluminiumfenster
sind
ebenfalls bauliche Veränderungen der
1960er/1970er Jahre. Durch einen Rückbau der angesprochenen Gestaltungsdefizite kann das Gebäude in sein historisches
Erscheinungsbild zurückversetzt werden.
Exkurs: Fensterformate im Klassizismus
Der Klassizismus entwickelte ein besonderes künstlerisches Formengefühl. Die
geputzte Fassade erhielt als besonderes
Merkzeichen das „Kreuzstockfenster“ mit
großem unteren und kleinem oberen Flügelpaar.
Siedlungshäuser der 50er Jahre
An den Ortskern schließen sich die für die
50iger Jahre typischen Einfamilienhäuser
an. Die Fassaden sind glatt geputzt und
die Fensterformate sind bei den älteren,
kleineren Häusern häufig höher als breit
und bei den neueren meist breiter als
hoch.
Hanauer Weg Nr.4
Seite 21, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Entwicklung der Gestaltungselemente seit den 1960er Jahren
Seit den 1960er Jahren begann sich die vormals einheitliche Grundstruktur aufzulösen
und führte zu einer unkoordinierten Vielfalt von Bau- und Stilformen. Die Verfügbarkeit
von Bauelementen und Materialien sowie das Übertragen (vor-)städtischer Wohnformen
auf das Dorf gefährdet - in Gemünden, wie allerorts - regionale und dörfliche Identität.
Dies betrifft sowohl Modernisierung alter Bausubstanz, als auch die Neubebauung außerhalb der Grenzen des historischen Dorfkerns. „Die mangelnde Rücksichtnahme, sich auf
das Vorgefundene einzustellen, ist das sichtbare Äußere der mangelnden Bereitschaft,
sich den Wertmaßstäben des Vorhandenen zu stellen.“ (Trierer Thesen zum Bauen im
Dorf, veröffentlicht auf der Internet-Seite des Rhein-Lahn-Kreises)
Seite 22, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
3.1.3
Beispiele hinsichtlich Gebäudezustand und Baustruktur (Stand: Januar
2007)
Förmlich geschützte Kulturdenkmäler gemäß Denkmalliste Kreis Rhein-Hunsrück
Evangelische Pfarrkirche
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Der Turm der mittelalterlichen, spätgotischen
Kirche
(1.Hälfe
des
13.Jahrhunderts) stürzte 1902 ein, nur das
5-seitige Polygon des ehemals 1 Joch
längeren Chores mit spätgotischem Rippengewölbe blieb erhalten,
das Langhaus und der Turm an der Nordseite wurden 1905/1906 neu erbaut,
die Rippengebäude und die Maßwerksfenster wurden mit altem Material
erneuert.
Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul
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1899 errichtet,
zweischiffige, über Mittelinsel gewölbte
Halle in Mischung romanischer und gotischer Formen,
der Typus orientiert sich an mittelalterlichen Bauten des Moselgebiets,
der Fassadenflankenturm wurde 1901
hinzugefügt.
Seite 23, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Schloss Gemünden
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B
lick aus dem alten Stadtkern auf das Schloss...
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Ansicht aus dem inneren Schlosshof
die ursprünglich sponheimische, ab 1514
den Schenk von Schmidtburg und ab 1814
den Freiherrn von Salis-Soglio gehörige
Burg wurde nach ihrer Zerstörung (1689
im Pfälzischen Erbfolgekrieg) als barockes
Wohnschloss wieder aufgebaut,
erschlossen wird die Anlage über eine
steile Straße von der Südseite (Beginn bei
der Bergstraße),
äußerer
Schlosshof
von
Ökonomiegebäuden umgeben,
hier befindet sich auch die große Terrasse
mit einer über 150 Jahre alten Lindenallee,
im Westen des Inneren Schlosshofs ist die
Ruine eines Burghauses ältestes Bauteil
des Schlosses aus der 1.Hälfte des 14Jh.
Mit zwei runden Ecktürmen an der
Ostseite,
eine Galerie mit Fachwerkobergeschoss
verbindet die Ruine mit dem Wohnschloss,
der 1520 erneuerte „Neue Bau“ (heute
Wohnschloss) ist ein Rechteckbau mit vier
runden Türmen, ursprünglich zweigeschossig, nach Zerstörung 1689 dreigeschossig
wieder aufgebaut,
das mittelalterliche Burghaus wurde nicht
wieder aufgebaut sondern bis auf Höhe der
Kellerdecke abgetragen,
in diesem Keller, der aufgrund des felsigen
Baugrunds oberirdisch angelegt und mit einer Tonne gewölbt wurde, befindet sich
das aus der ev. Pfarrkirche hierher übertragene Grabmal des Erbauers des Renaissance-Schlosses,
Fritz
Schenk
von
Schmidtburg.
Das Schloss heute ist zur Besichtigung nicht
zugänglich. Es werden hier Events, Hochzeiten
oder sonstige private oder geschäftliche
Aktivitäten veranstaltet.
Seite 24, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Hauptstraße 19 / 21
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„Forellenhof“,
Fachwerkhaus in Mischbauweise,
Wilde Mann Figuren im Obergeschoss,
Andreaskreuze in den Brüstungsfeldern,
1768 errichtet.
Hauptstraße 54
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Fachwerkhaus in Mischbauweise,
Obergeschoss und Giebel treten über profilierte Schwellen hervor,
stilisierte Wilde-Mann-Figuren mit Gegenstreben, Brüstungsfelder vergittert, geschweift und mit Nasen besetzt,
Satteldach mit kleiner Schweifhaube über
Stützkonsole an der Fassade,
an der Nordostecke ehemals sechseckiger
Erker,
Errichtet um 1700.
Kirchberger Straße3
ƒ 1721 errichtetes, verputztes Fachwerkhaus,
ƒ mit dreifach abgesetztem, verschiefertem
Schweifgiebel,
ƒ mit historischem Treppenhaus und Türen
aus der Bauzeit,
ƒ geringe gestalterische Überformung durch
Haustürvordach und ungegliederten Fenstern auf der Ostseite.
Entwicklungsansatz: langfristig Ersatz der
Fenster durch gegliederte Holzsprossenfenster,
Ersatz des Vordachs durch bspw. Holzkonstruktion oder Glas, Erneuerung des Fassadenanstrichs.
Seite 25, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Kirchberger Straße 4
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schmales Fachwerkgebäude, in gestalterisch vorbildlichen Zustand,
um 1700 errichtet,
Fachwerksanbau (zur Luisenstraße hin) aus
dem 19. Jh.,
Stockwerksbau mit klassischem Aufbau
Bruchstein (Grauwacke) im Sockel, Erd-,
Ober- und Dachgeschoss in Fachwerk,
mit halben „Wilden-Mann“- Figuren,
mit Rautengittern in den Brüstungsfeldern.
Kirchberger Str. 5 – ehemaliges Bannwirtshaus
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Fachwerkhaus in Mischbauweise,
im Erdgeschoss sind die original rundbogigen Fenster erhalten,
Schieferverkleidung im Dachgeschoss,
das Obergeschoss tritt über profilierte
Schwellen hervor,
Fachwerk mit stilisierten „Wilde-MannFiguren“ mit Gegenstreben, Rauten in den
Brüstungsfeldern und Andreaskreuze,
Krüppelwalmdach.
Kirchberger Straße 7
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Fachwerkhaus in Mischbauweise mit
quadratischem Vorbau,
Erdgeschoss verputzt,
das Obergeschoss kragt vor,
Fachwerk mit stilisierten „Wilde-MannFiguren“ mit Gegenstreben.
Seite 26, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Kirchberger Straße 13
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Stockwerksbau mit verputztem Erdgeschoss,
1721 errichtet,
reich verziertes Fachwerk mit stilisierten
„Wilde-Mann-Figuren“ und Rauten in den
Brüstungsfeldern,
Mansardwalmdach.
Kirchberger Straße 23, ehemaliges Rathaus
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1692 errichtet,
Stockwerksbau mit verputztem Erdgeschoss,
das Fachwerk wurde 1981 freigelegt und
ergänzt,
das Obergeschoss kragt über profilierte
Schwellen hervor,
charakteristische Holzhaustür.
Kirchberger Straße 25
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Stockwerksbau, verputzt,
Krüppelwalmdach,
im Kern aus dem 17.Jahrhundert,
auskragendes Obergeschoss,
gestalterisch
überformt
durch
ungegliederte Fenster und Haustür /
Briefkasten.
Entwicklungsansatz:
> Einbau gegliederter Holzsprossenfenster
Seite 27, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Kirchberger Straße 31
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Charakteristischer Stockwerksbau aus dem
18. Jahrhundert,
ehemals verputzt, derzeit mit Holzverschlägen vor Witterung geschützt,
mit Torhaus zum Kirchhof,
Zwerchhaus mit geschweiftem Giebel und
Sichtfachwerk,
Wilde-Mann-Figuren mit Gegenstreben,
charakteristische Haustür aus dem 19.JH.,
stark sanierungsbedürftig.
Schloßstraße 4/6 – ehem. badisches Zollhaus
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eingeschossiges Fachwerkgebäude
Mansarddach,
1719 errichtet,
erneuerungsbedürftig.
mit
Denkmalwürdige Gebäude
Hauptstraße 13
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Fachwerkhaus in Mischbauweise,
reich verziertes Fachwerk im Obergeschoss
mit „Wilde-Mann-Figuren“ und gitterartigen
Hölzern in den Brüstungsfeldern, geschweift und mit Nasen besetzt,
Krüppelwalmdach,
um 1700 errichtet,
gestalterisch überformt durch Veränderungen des Untergeschoss: Eingang,
Schaufenster, Fliesensockel, außerdem
durch Dachflächenfenster.
Seite 28, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Kirchberger Straße 12
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Stockwerksbau mit verputztem Erdgeschoss,
stilisierte „Wilde-Mann-Figuren“ mit Gegenstreben,
erstes Drittel des 18. Jahrhunderts errichtet,
erneuerungsbedürftig.
Kirchberger Straße15
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verputztes
Fachwerksgebäude
in
Mischbauweise,
das Obergeschoss kragt vor,
Fenster mit barocken Sandsteinprofilen
(Kehlung, verschnörkelte Fußstücke),
gestalterisch überformt, durch Einbau
ungegliederte Fenster.
Raiffeisenstraße 8 – „Alte Schule“
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ortsbildprägender Bruchsteinbau,
der westliche Teil ist derzeit unbewohnt,
Eingangsresalit mit einarmiger Treppe,
klar gegliederte Fassade,
Zwerchhaus betont Eingang,
Gliederung aus Blendlisenen und Bogenfries
errichtet Mitte des 19.Jh., Erweiterung in
der 2. Hälfte des 19.Jh.,
guter gestalterischer Zustand.
Seite 29, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Beispiele für Gebäude mit gestalterischen und baulichen Mängeln
Vor Allem die Verwendung ortsuntypischer Materialien, im Zuge zeitgeistentsprechender
(kostensparender) Renovierung in den 60er und 70er Jahren, und der Einbau unpassender Fenster- ,Tür- und Torformate, stören das Ortsbild.
Kirchberger Straße 17/19
ƒ ortsbildprägendes Gebäude,
ƒ in der Denkmalliste des Rhein-Hunsrück
Kreises als denkmalwürdig aufgeführt,
ƒ stark sanierungsbedürftig,
ƒ auskragender
Stockwerksbau
mit
Eternitplatten verkleidet,
ƒ gestalterisch überformt durch Einbau
liegender, großflächiger Fenster.
Entwicklungsansatz:
ƒ Fachplaner
hinzuziehen,
Detailkonzept
erstellen, Sanierung, mögl. Teilabriss des
Nebengebäudes, Rückbau Fassadenverkleidung, etc..
Altstadt 5
ƒ ortsbildprägendes Gebäude, gilt als eines
der ältesten Häuser in Gemünden,
ƒ gestalterische Überformung des Haupt- und
Nebengebäudes durch Eternitverkleidung,
Fliesensockel, Fenster und Rollläden.
Entwicklungsansatz:
ƒ Entfernung der Verkleidung, mögl. Freilegung des Fachwerks des Ökonomiegebäudes, Umnutzung des Nebengebäudes zu
Wohnraum, Einbau passender Fenster.
Am Römer 1
ƒ ortsbildprägendes Gebäude,
ƒ gestalterisch überformt durch großformatige, liegende Fenster, Rollläden, Haustür,
Eternitverkleidung, Fliesensockel.
Entwicklungsansatz:
ƒ Rückbau der Fassadenverkleidung und des
Fliesensockels, Einbau stehender, gegliederter Holzsprossenfenster.
Seite 30, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Bahnhofstraße: Alter Bahnhof
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ortsbildprägender Bruchsteinbau,
charakteristisches Eingangsportal, gestalterisch überformt durch Einbau Aluminiumhaustür und Glasbausteine,
Dach und Holzfensterläden erneuerungsbedürftig,
Nebengebäude untergenutzt.
Entwicklungsansatz:
ƒ Einbau passender Haustür,
ƒ Erneuerung Dach,
ƒ Umnutzung des Nebengebäudes.
Bergstraße 3
ƒ freistehendes, ortsbildprägendes Fachwerkgebäude, verputzt,
ƒ Verschieferung an der Westseite (Wetterseite), erneuerungsbedürftig,
ƒ derzeit leerstehend,
ƒ gestalterisch
überformt
durch
ungegliederte
Fensterformate,
Glasbausteine, Aluminiumhaustür.
Entwicklungsansatz:
ƒ Einbau Holzsprossenfenster; Erneuerung
der Schieferverkleidung, Entnahme der
Glasbausteine, Einbau eines passenden
Fensters, Pflanzung eines Hofbaums auf
der Ostseite.
Kirchberger Str. 10
freistehendes, klassizistisches Gebäude,
gestalterisch überformt durch Veränderung
des Erdgeschosses (Rücksprung der Fassade, Auflösung der Fenstergliederung),
Gaube, Balkonanbau.
Entwicklungsansatz:
ƒ Ersatz der Gaube durch Zwerchhaus,
Schließung der Fassade, Einbau der Haustür in Mittelachse, Ergänzung der beiden
Fenster > Wiederherstellung der historischen Gliederung zu fünf Achsen.
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Seite 31, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
3.2
Nutzungsstruktur
3.2.1
Infrastruktur (Stand: Januar 2007)
Ein weiteres wichtiges Ziel der Dorfentwicklung ist neben der Behebung von Substanz-,
Bestands- und Gestaltungsmängeln im privaten Bereich, vor Allem die langfristige und
nachhaltige Sicherung und Aufwertung der zukünftigen Struktur und Funktion der Gemeinde Gemünden als ganzheitlicher Lebensraum (Wohn- und Gewerbestandort).
Dienstleistung
Fahrschule
Versicherung
Ingenieurbüro
Sonnenstudio
Hifi-Geschäft
Schlüsselgeschäft
Fuchsschafzucht
Immobilienhandel
Kosmetik/Friseur
Hundesalon
Raiffeisenmarkt
2 Bäcker
Lebensmittelgeschäft
Getränkemarkt
Volksbank und Sparkasse
Raumausstatter
Sonnenstudio
Blumengeschäft
Massagepraxis
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2 Tankstellen
3 Kfz-Werkstätten
1 Busreiseunternehmen
Polsterei
1 Schreinerei
Schlosserei / Metallbauunternehmen
Bestattungsunternehmen
Heizungsbaufirma
Edelsteinwerkstatt
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3 Gaststätten
Bistro
Pizzeria
2 Hotels
5 Ferienwohnungen
Hotels und
Gaststätten
Versorgungseinrichtungen
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Gewerbe
Gemünden kann als Kleinzentrum die Grundversorgung der Bevölkerung im Nahbereich
gewährleisten. Die Infrastruktur von Gemünden ist für einen Ort dieser Größe durchaus
gut. Alles, was zum Leben und Wohnen gebraucht wird, ist (teilweise sogar doppelt)
vorhanden.
Seite 32, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Die medizinische Grundversorgung ist durch einen Allgemeinmediziner sowie einen
Zahnarzt und einen Tierarzt gesichert.
Es ist auffallend, dass die meisten Dienstleister und Einzelhandelsunternehmen im alten
Ortskern und entlang der Hauptstraße Richtung Simmern ihren Standort haben.
Infrastruktur-/ und Freizeiteinrichtungen
Folgende öffentlichen und privaten Infrastruktur-/ und Freizeiteinrichtungen sind in der
Ortsgemeinde Gemünden vorhanden:
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Beheiztes Freibad
Wassertretstelle
Grundschule
Grillhütte
Freilichtbühne „Pützbacher Kopf“
Gemeindebücherei
Kindergarten
Altenheim
Geologischer Hunsrück-Lehrpfad
Waldlehrpfad
Bachlehrpfad
2 Kirchen (evangelisch und katholisch)
evangelisches Gemeindehaus
Friedhof mit Leichenhalle
Jüdischer Friedhof
Kleingartensiedlung
Buswartehallen mit Informationstafel in der Ortsmitte
1 öffentlicher Spielplatz
1 Spielplatz der Stiftung des Fördervereins für tumor- und leukämiekranke
Kinder
Sportplatz
Tennisanlage (2 Plätze)
Bolzplatz
Kriegerdenkmal
Kulturscheune
alte Schule
alter Bahnhof
Schießstand
Die öffentlichen Einrichtungen entsprechen den Erfordernissen des örtlichen Gemeinwesens. Weiterführende Schulen existieren in Kirchberg und Simmern.
Gemünden hatte bisher kein Dorfgemeinschaftshaus. Der Ortsgemeinderat „tagte“ im
Alten Rathaus in der Kirchberger Straße, das Gemeindebüro ist in Räumen des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr untergebracht. Mit Anerkennung der Ortsgemeinde
Gemünden als Investitions- und Maßnahmenschwerpunkt konnte die Ortsgemeinde ihren
Wunsch nach einem Dorfgemeinschaftshaus endlich realisieren. Im Frühjahr 2005 wurde
Seite 33, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
ein Architektenwettbewerb für einen Neubau auf dem Mehrzweckplatz in der Ortsmitte
ausgeschrieben, im Jahr 2007 wurde mit dem Bau begonnen.
Abb.: Nordansicht des Entwurfs des Dorfgemeinschaftshauses, ohne Maßstab
Im April 2008 wurde das Dorfgemeinschaftshaus mit dem Namen „Bürgerhaus Gemünden“ eingeweiht.
Bürgerhaus Gemünden, kurz vor seiner Einweihung
3.2.2
Dorf- und Vereinsleben
Gemünden profitiert von einem sehr regen Vereinsleben. Dieses trägt in ganz besonderem Maße die dörfliche Gemeinschaft und „vereint“ Menschen unterschiedlichster
Interessen und Fähigkeiten miteinander. Von dieser Vielfalt leben die Vereine, die ihrerseits das Dorfleben bereichern. Besonders positiv herauszustellen ist die aktive und
intensive Jugendarbeit, die durch einige der Vereine betrieben wird. Die wirklich zu
honorierende Leistung besteht gerade auf dem Gebiet der Jugendarbeit aus dem unermüdlichen Einsatz der aktiven Mitglieder sowie deren Fähigkeit, immer wieder junge
Menschen dazu zu begeistern, Aufgaben und Verantwortung in der Gesellschaft zu
übernehmen sowie sich sozial und zwischenmenschlich zu engagieren.
Seite 34, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Vereine
Folgende Vereine gibt es in Gemünden (Stand: Januar 2007):
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•
•
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•
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Förderverein Soonwaldschule
Förderverein Freibad Gemünden
TUS Koppenstein Gemünden
Attrappe Geminne
Schützenverein „Hubertus“
Sportangler-Club Gemünden
Freiwillige Feuerwehr
Spielmannszug
Heimat- und Verkehrsverein
Hunsrückverein Gemünden
Landfrauenverein Gemünden
Kleintierzuchtverein Simmern u.U.
Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde
Musikgruppe „Regenbogen“
Kath. Frauengemeinschaft Gemünden
FCK-Fanclub Gemünden
FC-Bayern-Fanclub
Karnevalsverein Gemünden
Die Vereine in Gemünden veranstalten neben den alljährlichen internen Sitzungen und
Versammlungen zahlreiche öffentliche Feierlichkeiten, beispielsweise das „Königsschießen“ des Schützenvereins, das „Chorfest“ des Männerchors, das Sportfest des
TUS Koppenstein und der Weihnachtsmarkt. Diese erfreuen sich allerseits großer Beliebtheit.
Einen besonderen Platz nimmt in Gemünden aber nach wie vor der Karneval ein. Der
Karnevalsverein organisiert neben einer Kappensitzung und der Kindersitzung sogar
einen Umzug durch Gemünden, der alle Jahre sowohl Teilnehmer aus der Umgebung als
auch einen wachsenden Besucherstamm mobilisiert.
3.2.3
Arbeitsstätten / Gewerbestruktur
Ihren Arbeitsort finden in Gemünden ca. 300 Personen (Stand: Januar 2007). Davon
waren ca. die Hälfte Einpendler, so dass ca. 150 Personen aus Gemünden in ihrem
Heimatort auch den Arbeitsort hatten. Ca. 600 Menschen finden ihre Arbeit außerorts.
Ein großer Teil von ihnen pendelt über die Kreisgrenze hinaus.
Im Bereich der Hauptstraße am Ortsausgang, Richtung Simmern, sind mit zwei KfzWerkstätten und einem Busunternehmen große Teile der gewerblichen Nutzungen von
Gemünden angesiedelt. Am Ortsausgang Richtung Kirn, an der B 421, findet sich eine
weitere Werkstatt an der Tankstelle. Gewerbliche Bauflächen sind am Ortsausgang an
der L 192 ausgewiesen. Eine Schreinerei und ein Sargbauunternehmen, traditionsreiche
Unternehmen aus dem 19. Jahrhundert, haben hier Ihre modernen Produktionsstätten in
großen Hallen. Ein weiteres Unternehmen hat allerdings bereits aufgegeben, die Produktionshalle steht leer.
Seite 35, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
3.2.4
Landwirtschaft
40
35
30
25
458 451
500
454
372
35
385
22
20
15
10
5
0
19
400
339
27
257
286 259 300
11
12
17
13
12
200
100
0
1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003
Anzahl der Betriebe
Landwirtschaftlich genutze Fläche
Landwirtschaftlich
genutzte Fläche (in ha)
Anzahl der Betriebe
(absolut)
Landwirtschaftliche Betriebe und landwirtschaftlich
genutzte Fläche in Gemünden
Auch in Gemünden hat sich ein
starker Wandel
im
landwirtschaftlichen
Sektor
vollzogen.
Gab es im Jahr
1971 noch 35
landwirtschaftliche Betriebe in
Gemünden, sank
die Zahl auf 12
Betriebe im Jahr
2003.
Heute finden sich noch ein Vollerwerbsbetrieb mit Rinderhaltung und ein Nebenerwerbsbetrieb im Ortsteil Panzweiler. Zu den anderen statistisch aufgeführten, landwirtschaftlichen Betriebe zählen Pferde-, Ziegen- oder Schafhaltung, welche meist als Hobby
betrieben werden.
Die unten abgebildete Grafik zur Flächenverteilung in Gemünden zeigt, dass die landwirtschaftlich genutzte Fläche in der Ortsgemeinde etwas über dem Durchschnitt liegt.
Im Vergleich zu anderen Gemeinden gleicher Größenklassen, die rund 41,9 % des Bodens landwirtschaftlich nutzen, hat Gemünden mit 45 % einen hohen Anteil an landwirtschaftlich genutzter Fläche.
Bodennutzung nach ausgewählten Nutzungsarten in %
1%
12%
0%
45%
42%
Landwirtschaftsfläche
Waldfläche
Wasserfläche
Siedlungs- und Verkehrsfläche
Sonstige Fläche
Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Seite 36, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
3.2.5
Fremdenverkehr / Gastronomie
Der Tourismus spielt in der Region Gemünden eine wichtige Rolle. Aufgrund des reizvollen Ortskerns und den zahlreichen touristischen Angeboten und kulturellen Sehenswürdigkeiten kann sich Gemünden zu einem Tourismusgebiet entwickeln. Trotzdem ist
derzeit im touristischen Bereich in Gemünden ein Abwärtstrend zu erkennen.
Die Übernachtungszahlen der letzten zehn Jahre zeigen die Schwankungen, denen der
Tourismus unterliegt. Die höchste Anzahl an Übernachtungen wurden im Jahr 1998
erreicht, in welchem 4.168 Gäste insgesamt 13.991 mal in Gemünden übernachteten.
Danach gingen die Übernachtungszahlen mit geringen Schwankungen stetig zurück, im
Jahr 2005 wurde mit 2.512 Gästen und 8.117 Übernachtungen der niedrigste Wert seit
1996 (2.804 Gäste) erreicht.
15000
14000
13000
12000
11000
10000
9000
8000
5000
4500
4000
3500
3000
2500
Anzahl der Gäste
Übernachtungen
Übernachtungen in Gemünden
2000
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Übernachtungszahlen
Gäste
Gemünden verfügt über fremdenverkehrsrelevante Infrastruktureinrichtungen. Die Versorgung mit gastronomischen Einrichtungen, die Fremdenzimmer anbieten, ist gegeben.
Auf mittlere Sicht ist, aufgrund der guten Verknüpfung von Gemünden mit großräumig
attraktiven Fremdenverkehrseinrichtungen, Rad- und Wanderwegen, Kulturlandschaftserleben und der Einbindung in die Aktivitäten der Kreisstadt Simmern und der Verbandsgemeindestadt Kirchberg, eine hohe Attraktivität für die touristische Nutzung
gegeben.
Seite 37, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
3.3
Verkehr
Die mittelalterliche Stadt Gemünden entwickelte sich an einem wichtigen verkehrlichen
Knotenpunkt der Straßen von Kirchberg, Simmern, Bad Kreuznach und Kirn. Heute sind
diese Straßen klassifizierte Straßen, über die die Ortsgemeinde an das regionale und
überregionale Straßennetz angebunden ist:
ƒ
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die L 162 – Hauptstraße -, die im weiteren Verlauf Anschluss an die B50 und
damit an die BAB 61 bietet.
die B 421 – Simmertalstraße - führt in nördlicher Richtung nach Kirchberg und in
die Nachbargemeinde Dickenschied, in südlicher Richtung nach Kirn
die L 229 – Kreuznacher Straße- verläuft nach Südosten, in die Nachbargemeinde Henau und nach Bad Kreuznach.
die K 60 – Panzweiler Straße- endet im Ortsteil Panzweiler ca. 1,5 km nördlich
der Ortslage Gemünden.
Wichtige innerörtliche Straßen sind neben den klassifizierten Straßen auch die "Raiffeisenstraße" im alten Ortskern, sie erschließt den Kirmesplatz und den Spiel- und Bolzplatz, als auch die Ortstraße Werner-Zwiebelberg-Straße, welche den Ortsteil „Auf
Ehren“ an die Ortsgemeinde anbindet.
Ortseingänge
Die Ortseingänge von Gemünden sind erkennbar, aber zum Teil wenig betont. Auch im
Hinblick auf eine Verkehrsberuhigung regen sie wenig zur Drosselung der Geschwindigkeit an. Die gewerblichen Bauten und Tankstellen könnten, z.B. durch Begrünung, gestalterisch besser integriert werden.
Nordöstlicher Ortseingang (L 162)
Südlicher Ortseingang (L 229)
Seite 38, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Nordwestlicher Ortseingang (B 421)
Südwestlicher Ortseingang (B 421)
Bus-, Bahnhaltestellen / ÖPNV
Gemünden findet über eine ausreichend
taktierte Busverbindung nach Kirchberg
und Simmern Anschluss an den Personennahverkehr.
Die Bushaltestelle im alten Ortskern an der
Hauptstraße befindet sich in einem gestalterisch ansprechendem Zustand.
Bushaltestelle an der Hauptstraße
Ortsdurchfahrt
Mitten durch den historischen Ortskern führt die stark befahrene L 162. Vor der Brücke
über den Simmerbach mündet die L 229 auf der Hauptstraße, somit summiert sich das
Verkehrsaufkommen im alten Ortskern auf 3.999 Kfz/Tag. Zwar liegt die Belastung
damit weit unter 5.000 Kfz/Tag, doch aufgrund der zum Teil sehr geringen Straßenbreite
ist sie als sehr hoch einzustufen. Besonders vom Schwerlastverkehr, welcher bei 8 %
liegt, gehen schwerwiegende Beeinträchtigungen aus. Der Straßenquerschnitt ist für
eine solche Belastung nicht ausgelegt, zum Teil ist der Platz für den Begegnungsverkehr
Pkw/Pkw nicht ausreichend. Die lichte Breite zwischen der historischen Bebauung
beträgt zum Teil nur ca. 5,0 m. Auf einer Länge von ca. 70 m ist der Gehweg bis auf
ein Schrammbord zurückgebaut, trotzdem beträgt die Fahrbahnbreite in diesem Bereich
durchschnittlich nur 3,80 m.
Der Engpass zwischen der denkmalwürdigen Schwerlastverkehr auf der Hauptstraße im Enghistorischen Bebauung
pass
In den 1880er Jahren existierte eine Planung für den Bau einer Umgehungsstraße südlich des alten Ortskerns, welche jedoch leider nie realisiert wurde. Die Planung wurde
1992 endgültig niedergelegt.
Seite 39, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Die sehr enge Durchfahrt im alten Ortskern mündet westlich in der B 421, der
Simmertalstraße.
Der Einmündungsbereich wirkt als großflächig versiegelte Fläche ohne erkennbaren Gestaltungswillen. Die Inszenierung
des Eingangs zum historischen Ortskern
fehlt.
Die Mittelinsel als Fahrbahnteiler ist weder
begrünt, noch als Querungshilfe für
Fußgänger ausgelegt.
Einmündung Haupstraße (L 162) / Simmertalstraße (B 421)
Östlich der Brücke über den Simmertalbach liegt der Einmündungsbereich der L
229 auf die Hauptstraße.
Aufgrund eines größeren Werks im Nachbarort Henau liegt der Schwerlastverkehrsanteil auf der L 229 bei 9 %.
Hinter dem Einmündungsbereich ist ein
Zebrastreifen
zur
Fußgängerquerung
eingerichtet. Der Kreuzungsbereich wird
als gefährlicher Knotenpunkt im Verkehrsgefüge in Gemünden eingestuft.
Kreuzungsbereich Kreuznacher Straße / Panzwei- Außerdem ist er gestalterisch wenig
ler Straße / Hauptstraße
ansprechend und nicht begrünt.
Im Einmündungsbereich der Bahnhofstraße auf die Hauptstraße besteht eine
kleine Grünfläche, welche mit einem
Laubbaum und einem regional untypischen, immergrünem Nadelbaum bepflanzt ist.
Kreuzungsbereich Bahnhofstraße / Hauptstraße
Seite 40, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Ortsstraßen
Die Umgestaltung der Kirchberger Straße zählt zu den Realisierungen einer Maßnahme
im Rahmen der Aufstellung des ersten Dorferneuerungskonzepts im Jahr 1986. Entgegen der ursprünglichen Planung wurde die Oberflächengestaltung in Beton- statt Naturstein ausgeführt. Die anderen Ortsstraßen haben eine bituminöse Deckschicht.
Kirchstraße
Raiffeisenstraße
Der Kreuzungsbereich der Ortsstraßen
Altstadt und Panzweiler Straße weist
gestalterische und bauliche Defizite auf.
Es bestehen Schäden in der bituminösen
Deckschicht.
Kreuzungsbereich Altstadt/Panzweiler Straße
Ruhender Verkehr
Parkplatz am Kirmesplatz
Aufgrund des hohen Überbauungsgrads der
Grundstücke herrscht im alten Ortskern
Gemündens teilweise Stellplatzmangel. Ein
öffentlichen Parkplatz findet sich innerhalb
des alten Ortskerns nur am Kirmesplatz in
der Raiffeisenstraße. Die Dienstleistungsund Einzelhandelsbetriebe an der Hauptstraße haben zum Teil wenige Stellplätze
für Kurzparker auf ihren privaten Hofflächen. Aufgrund des zum Teil großen
Besucherverkehrs reichen sie oftmals nicht
aus. Ihr augenblickliches Erscheinungsbild
ist trotzdem teilweise ungenügend.
Seite 41, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
3.4
Freiraum und Grün (Innenbereich)
Lebensräume und Lebensgemeinschaften innerhalb des Siedlungsbereichs
Die Ortslage Gemünden liegt in einem bezüglich Landschaftsbild und Arten- und Biotopschutz wertvollen Bereich. An und in die Ortslage reichen linien- und flächenhafte Biotope der Biotopkartierung Rheinland-Pfalz (Bäche und Bachtäler, Gehölze, Wälder etc.).
Des Weiteren liegt Gemünden mit dem überwiegendem Teil seiner Gemarkung im Naturpark „Soonwald-Nahe“. Dadurch, dass an die Ortslage Wald, Grünland und Acker
heranreichen und die Ortslage von Bächen durchflossen wird, strahlt der Artenreichtum
des Außenbereichs auch in die Ortslage hinein. Die Ortslage ist bezüglich möglicher
Lebensräume für Tiere als durchschnittlich zu bezeichnen. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass innerhalb der Ortslage ggf. bestandsgefährdete Arten vorkommen, z.B. die Schleiereule, Fledermäuse und Bilche.
Für den Tierschutz wichtige Biotoptypen sind:
• Gehölzbestände auf öffentlichen und privaten Flächen,
• Brachen, Ruderalfluren, ungenutzte Bereiche mit Pioniervegetation (z. B. Hofplätze,
Mauerfüße, Schotterböden),
• vegetationsfreie und wenig bewachsene Stellen,
• Wiesen- und Rasenflächen,
• staudenreiche, unbegiftete Gärten,
• Dachböden, Mauerfugen und -höhlen, alte Brennholzhaufen, etc..
Der alte Siedlungsbereich ist durch einen vergleichsweise geringen Anteil privater Grünflächen gekennzeichnet. In den neuen Siedlungsgebieten befindet sich die Durchgrünung
teilweise noch im Anfangsstadium. Zwar hat der Altort zu den Vorderseiten der
Gebäude, quantitativ betrachtet, weniger Grün als die neueren Baugebiete, jedoch komplexere und höherwertigere Grünstrukturen bzw. das Potenzial dazu. Generell sind die
bestehenden Grünstrukturen innerhalb des Siedlungskörpers von Gemünden hinsichtlich
Quantität und Qualität nicht gravierend mangelhaft, jedoch verbesserungsfähig.
Bäume, Bauerngärten und Gehölze
Die Ortslage weist wenige ortsbildprägende
Bäume und Baumgruppen auf. Am Spielund Bolzplatz besteht eine Reihe großkroniger Laubbäume. Zum alten Bahnhof führt
ebenfalls eine Allee mit ortsbildprägenden
Bäumen.
Die traditionelle Kombination von Nutz- und
Ziergarten ist in Gemünden kaum noch
wahrnehmbar.
Seite 42, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Hoffläche Hauptstraße Nr.33
Frei- und Hofflächen
Der überwiegende Teil der Freiflächensituation im privaten Bereich ist durch eine
großflächige Befestigung gekennzeichnet.
Aufgrund der hohen Bebauungsdichte und
dem Parkdruck gibt es im alten Ortskern
nur wenig begrünte Freiflächen. Einen
Ausgleich dafür liefern die Kleingärten
nördlich der alten Ortslage und am
Ortsausgang Richtung Kirn. Teilweise
lassen die privaten Hofbereiche innerorts
jegliche Gliederung und Grüngestaltung
vermissen. Insbesondere der vielfach fehlende Hofbaum sei an dieser Stelle genannt.
Mauern
Eine weitere typische, dorfbildprägende Pflanzengesellschaft findet sich in Mauerritzen
und auf Bruchsteinmauern. Es handelt sich um trockenheitsliebende Dachwurz-, Nelkenund Sedum-Arten (Fetthenne, Mauerpfeffer), Zimbelkraut sowie um Farne, Flechten und
Moose. Das idyllische Bild des Hunsrück-Dorfes erhält durch die Eigenart und Schönheit
solcher „Bunten Farbtupfer“ Charakter. Alte Bruchsteinmauern sind als Lebensraum vor
Allem für zahlreiche Insektenarten geeignet. Leider wurden diese Mauern in den letzten
Jahrzehnten zunehmend durch Umgestaltungsmaßnahmen zum Teil überformt. In
Gemünden finden sich jedoch noch zahlreiche dieser Kleinode.
Freifläche an der Raiffeisenstraße
Mauer in der Bergstraße, an Haus Nr.7 (Teil der
ehemaligen Befestigungsmauer des Schlosses)
Fassaden und Gebäude
Ein weiteres wichtiges Element der dorftypischen Pflanzen bilden die Kletter- und
Schlingpflanzen an Gebäuden, die innerhalb von Gemünden nur noch rudimentär zu
finden sind. Sie können schöne Kulissen bilden und an unverputzten bzw. beschädigten
Fassaden das Ortsbild aufwerten. Arten wie Efeu und Knöterich eignen sich für blick-
Seite 43, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
dichte Fassadenbepflanzungen. Kletterpflanzen wie Clematis-Zuchtformen, Waldgeißblatt, Kletterhortensie und die zahleichen Sorten der Kletterrosen sind geeignete Arten,
um punktuell Akzente zu setzen sowie unschöne Flecken zu kaschieren. Sie führen zu
einer verbesserten Präsentation des Gebäudes sowie zu einem günstigeren Straßenraumklima. Nicht bzw. kaum genutzte Dachstühle, insbesondere auch von Nebengebäuden, bieten Lebensraum für Fledermausarten und eventuell auch für die Schleiereule.
In Gemünden gibt es noch einige Gebäude, die sich grundsätzlich dafür eignen.
Friedhof
Der Friedhof am nördlichen Ortsrand zeichnet sich durch seine gute Grünausstattung
und zufriedenstellende Gliederung aus. Er
wird seiner Funktion als Besinnungs- und
Verweilort gerecht.
Friedhof
Spielplatz
Der Kinderspielplatz an der Raiffeisenstraße
liegt direkt am Simmerbach. Er wird von
einem einfachen Holzstaketenzaun und
einem Maschendrahtzaun umgrenzt. Die
einfachen Spielgeräte bestehen aus Kunststoff und/ oder Metall und Holz. Wünschenswert wäre eine Steigerung der Attraktivität durch Erdmodellierung, Bepflanzung und ergänzende, weniger gerätebezogene Spielmöglichkeiten.
Spielplatz am Feuerwehrgerätehaus
Der Kinderspielplatz im Ortsteil „Auf Ehren“
wurde mit dem Neubaugebiet neu angelegt.
Durch Erdmodellierungen weist er eine gute
Gliederung auf. Die Kinder wünschten sich
jedoch im Rahmen der Dorfmoderation
weitere Ausstattungselemente mit „Erlebnisspielcharakter“.
Spielplatz im Ortsteil „Auf Ehren“
Seite 44, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
3.5
Außenbereich
Lage im Naturraum / Lage im Kulturraum
Gemünden liegt überwiegend im Süden der
naturräumlichen Einheit „Untere Simmerner
Mulde“. Die Höhenlage der Gemarkung
Gemünden reicht von 275 bis 560 m ü.NN.
Der östliche Teil der Gemarkung reicht in
die naturräumliche Einheit „Großer Soon“
hinein.
Die „Untere Simmerner Mulde“ stellt sich als lebhaft gegliederte Hänge und Rücken,
stark gewundenen Täler mit kurzen und manchmal felsigen Flanken und relativ breiten
Wiesensohlen dar. Kleine und größere Waldparzellen sind relativ häufig. Der „Große
Soon“ ist nahezu vollständig bewaldet. Im „Großen Soon“ treten die Quarzitsättel als
Erdlingskämme heraus.
Diese Beschreibung trifft im Wesentlichen auch auf die Gemarkung von Gemünden zu.
Die Sohlentälchen sind im Allgemeinen die Grünlandstandorte, so auch die Talräume von
Scheidbach, Lametbach und Simmerbach. Die Riedelflächen zwischen den Bachläufen
werden überwiegend ackerbaulich genutzt, sehr steile Hänge zu den Bachtälern sind
bewaldet. Wie bereits erwähnt, liegt die Gemarkung von Gemünden im Naturpark
„Soonwald-Nahe“ und der östliche Teil der Gemarkung zusätzlich im Landschaftsschutzgebiet „Soonwald“. Ansonsten sind keine Schutzgebiete, mit Ausnahme des FFHGebiets „Obere Nahe“, vorhanden. Lediglich Bachläufe und einige Felsstandorte sind in
der Biotopkartierung Rheinland-Pfalz erfasst, teilweise sind sie auch pauschal gemäß §
28 LNatSchG geschützt.
Die Ortsgemeinde Gemünden mit ihrer Gemarkung lässt sich grob in folgende Biotope
gliedern:
Wälder
Der östliche Teil der Gemarkung nimmt ein großflächigeres Waldgebiet mit Nadel- und
Mischwald sowie untergeordnet Laubwald ein (Gemündener Wald als Teil des Soonwalds), ansonsten gruppieren sich um die Ortslage von Gemünden kleinere Waldareale in
den steileren Hangbereichen zu den Tälern.
Seite 45, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Ackerflächen
Wie bereits in der naturräumlichen Gliederung dargelegt, sind größere Bereiche
ackerfähig, so auch auf den Riedeln um die
Ortslage Gemünden herum.
Grünland
Das Grünland konzentriert sich im Wesentlichen entlang den Bachläufen von Simmer-,
Lamet- und Scheidbach. Vereinzelt lassen sich Grünlandflächen auch in den Hangbereichen zu den Bachtälern finden, wenn die Hangbereiche nicht steil sind.
Bäche
Der zentrale Wasserlauf in der Gemarkung Gemünden ist der Simmerbach, der auch
durch die Ortslage fließt. In diesen münden alle anderen Bäche wie der Scheidbach oder
der Lametbach. Überwiegend sind die Bachläufe der genannten Bäche als naturnah zu
bezeichnen. Nur wenige Abschnitte sind überformt. Anders sieht es mit den überwiegend namenlosen kleineren Bächen aus, die in weiten Bereichen als naturfern zu bezeichnen sind. Teilweise sind sie auch verrohrt.
Simmerbach
Lametbach
Seite 46, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Strukturierung
Der Offenlandbereich ist teilweise gut gegliedert, teilweise ist die Gliederung durch
punktuelle oder linienhafte Gehölze auch defizitär. Bezüglich der Topografie und des
Wechsels zwischen Offenland und Wald weist die Gemarkung von Gemünden eine
insgesamt gute Grundgliederung auf.
Flächennutzungsplan
Im integrierten Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Kirchberg sind größere
Flächen gemäß § 9 (1) Nr. 20 BauGB – Flächen für die Landespflege und den Naturschutz – eingetragen. Dabei handelt es sich überwiegend um vorgesehene Ausgleichsmaßnahmen.
Wanderwege/Radwege
Die Ortsgemeinde weist einige überregionale Wanderwege und einen Fernwanderweg
auf, der Europa-Wanderweg E 3 verläuft durch die Gemarkung. Ein Hauptwanderweg
des Hunsrücksvereins, ein größerer Rundwan-derweg sowie diverse Ortswanderwege
und drei Themenwanderwege (Geologie, Natur/Wald, Wasser) vervollständigen das
Wanderwegeangebot. Südlich der Gemarkung von Gemünden verläuft der Soonwaldsteig, der im Frühjahr 2009 eröffnet werden soll.
Durch Gemünden verläuft der Schinder-hannes-Soonwald-Radweg und als touristische
Straßen die Hunsrück-, Schiefer- und Burgenstraße.
Seite 47, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Kulturelle Ausstattung
Sämtliche erwähnenswerte kulturellen Ausstattungen befinden sich in der Ortslage bzw.
in unmittelbarer Umgebung der Ortslage (Burg, Kirche, Museum, Kaisergrube, Friedhof,
jüdischer Friedhof, Mariensäule).
Außerhalb der Gemarkung, aber in unmittelbarer Nähe befinden sich in der Gemarkung
Mengerschied Naturdenkmäler (Eichen), in der Gemarkung Rohrbach das
Naturschutzgebiet „Wacholderheide“. In der Gemarkung Henau befinden sich
Hügelgräber sowie die Antoniuskapelle. Die Ruine Koppenstein auf der Koppensteiner
Höhe ist von der Ortsgemeinde Gemünden gepachtet. Die Ruine stellt eine der
wichtigsten Attraktionen von Gemünden dar.
Randliche Eingrünung
Bedingt durch die topographische Lage im
Talraum von Simmerbach und Lametbach
und den vorhandenen Waldstrukturen in
den steileren Hangbereichen ist die
Ortslage von Gemünden weitestgehend gut
eingegrünt.
Leicht
defizitär
ist
die
Eingrünung der gewerblichen Betriebe am
Südostrand der Gemarkung.
Seite 48, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
4.
Dorfmoderation
Ein wesentliches Ziel war es, das Dorferneuerungskonzept in Gemünden in unmittelbarer
Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern der Ortsgemeinde als Prozess zu
organisieren, Ideen zu entwickeln und diese zu diskutieren.
Abb.: Programmstruktur, integrierte Dorfmoderation
Die in den Fortschreibungsprozess integrierte Dorfmoderation wurde im Rahmen verschiedener Veranstaltungen durchgeführt:
01.02.2007 Auftaktveranstaltung der Moderation
08.03.2007 1. Treffen mit den Kindern im Alter von 6 – 13 Jahren
08.03.2007 1. Treffen mit den Jugendlichen im Alter ab 14 Jahre
26.03.2007 1. Treffen, Arbeitskreis 2: Dorfgemeinschaft/Infrastruktur
27.03.2007 1. Treffen, Arbeitskreis 1: Verkehr/Baustruktur
03.05.2007 1. Treffen, Arbeitskreis 3: Tourismus/Marketing/Werbung
10.05.2007 2. Treffen, Arbeitskreis 2: Dorfgemeinschaft/Infrastruktur
14.05.2007 2. Treffen, Arbeitskreis 1: Verkehr/Baustruktur
Seite 49, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
22.05.2007 2. Treffen mit den Kindern im Alter von 6 – 13 Jahren zum „Streifzug
durch den Ort“
22.05.2007 2. Treffen mit den Jugendlichen ab 14 Jahren
26.06.2007 3. Treffen mit den Jugendlichen im Alter ab 14 Jahren zur Wahl des
Jugendvorstands
05.07.2007 3. Treffen, Arbeitskreis 2: Dorfgemeinschaft zum Generationennachmittag
28.08.2007 2. Treffen, Arbeitskreis 3: Tourismus/Marketing/Werbung
20.04.2008 Abschlussveranstaltung im Rahmen einer Ausstellung beim „Tag der offenen Tür“ im Bürgerhaus Gemünden
Die Veranstaltungen in Gemünden waren durch eine quantitativ mäßige Beteiligung der
Bevölkerung gekennzeichnet, wobei sich die einzelnen Treffen durch eine aktive und
ergebnisorientierte Mitarbeit der Arbeitskreismitglieder auszeichneten.
In der gut besuchten Auftaktveranstaltung am 01.02.2007 im Gasthaus „Gemündener
Hof“ wurde der Grundstein für die Mitarbeit in den verschiedenen Arbeitskreisen gelegt.
Nach einer kurzen Einführung in das Thema Dorferneuerung und Dorfmoderation durch
das Büro Stadt-Land-plus wurde im Rahmen einer gemeinsamen ersten StärkenSchwächen-Analyse Hauptproblemfelder in Gemünden benannt. In die am Ende der
Veranstaltung ausgelegten Listen haben sich spontan eine ganze Reihe Bürgerinnen und
Bürger für die Mitarbeit in den Arbeitskreisen eingetragen.
Schwerpunktbereiche / Arbeitskreisthemen
Im laufenden Planungsprozess haben sich drei Schwerpunktbereiche herauskristallisiert,
die in gleichlautenden Arbeitskreisen vertieft wurden:
•
Arbeitskreis 1: Verkehr / Baustruktur
•
Arbeitskreis 2: Dorfgemeinschaft / Infrastruktur
•
Arbeitskreis 3: Tourismus / Marketing / Werbung
•
Kinder und Jugend
Auf Grundlage der Stärken-Schwächen-Analyse der Auftaktveranstaltung wurden die
verschiedenen Arbeitskreissitzungen sowie das Treffen mit den Kindern und Jugendlichen durchgeführt. In den einzelnen Arbeitskreisen wurde an relevanten Themen gearbeitet.
Seite 50, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Ziel der Veranstaltungen war u.a. das Sammeln von Problemen, Ideen und Lösungsansätzen. Die Zusammensetzung des Plenums und der Arbeitskreise sollte der Einbeziehung und Artikulation möglichst vieler Interessen dienen.
Diese, in den einzelnen Arbeitskreisen erarbeiteten Maßnahmenvorschläge, dienten als
wesentliche Grundlage zur Erarbeitung des Dorferneuerungskonzepts.
Die einzelnen Arbeitskreise:
Treffen mit den Kindern und Jugendlichen
AK1 „Verkehr/ Baustruktur“
AK2 „Dorfgemeinschaft / Infrastruktur“
AK3 „Tourismus / Marketing / Werbung“
Seite 51, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
5.
Zukunftsorientierte Erneuerungs- und Entwicklungskonzeption
5.1
Themenfelder / Handlungsansätze
Bei der Lösung der funktionalen, gestalterischen und sozial-integrativen Probleme sind
folgende Themenfelder und Handlungsansätze zu betrachten:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Die soziale Integration der Neubürger, Stärkung der Dorfgemeinschaft
Verbesserung der Lebenssituation für Kinder und Jugendliche.
Verankerung des Mehrgenerationenthemas „55+“ in den dörflichen Gesamtkontext.
Versorgungsfunktionen und Verflechtung mit den Nachbargemeinden.
Die bauliche Abrundung der Ortslage bei gleichzeitiger Stärkung der Innenentwicklung.
Erneuerung/Umnutzung, teilweise auch Abbruch, der hoch verdichteten Bausubstanzen im Alten Ortskern.
Die ergänzende Gestaltung öffentlicher Straßen- und Freiräume an markanten Punkten (Identifikationsräume).
Die Neugestaltung der Ortseingänge.
Die Verknüpfung der Siedlung mit der umgebenden Kulturlandschaft.
Ein ökologisches und funktionales Konzept für den Außenbereich zur Verbesserung
der Funktionen Landwirtschaft, Naherholung, Ökologie.
Anlage weiterer thematischer Wanderwege/Kulturpfade, der auf die historischen,
geologischen und siedlungsgeografischen Besonderheiten des Ortes Gemünden und
seiner Gemarkung hinweist, zur Stärkung der Identität der Einwohner von Gemünden
und zur Verbesserung des Naherholungspotenzials.
Die langfristige Strategie der weiteren gewerblichen Entwicklung.
Aus den genannten Themenfelder und Handlungsansätzen sowie dem entwickelten
städtebaulichen Leitbild lassen sich konkrete Ziele ableiten. Die wichtigsten Ziele und die
sich daraus ableitenden Maßnahmen für die weitere Entwicklung von Gemünden werden
aufgezeigt. Sie sind im beiliegenden Entwicklungsplan und der Maßnahmenübersicht dargestellt.
Seite 52, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
5.2
Innenentwicklung / Ortsbild / Infrastruktur
Einrichtung eines Jugendraums im alten Bürgerhaus
Analyse:
Die Maßnahme wurde im Rahmen der Dorfmoderation mit den Jugendlichen entwickelt.
Das Freizeitangebot für die Jugendlichen in Gemünden wurde von den beteiligten Jugendlichen negativ bewertet. Platz 1 auf der Wunschhitliste der Jugendlichen war ein
Jugendraum für Gemünden.
Zielsetzung:
Ziel der Maßnahme ist die Verstetigung der Jugendarbeit in Gemünden und damit der
Stärkung der „weichen Standortfaktoren“. Für die Jugendlichen soll ein Treffpunkt
geschaffen werden um die Identifikation und die Verbundenheit mit ihrem Heimatort zu
stärken.
Maßnahmen:
Zunächst wurde von den Jugendlichen im Rahmen der Moderation ein Jugendvorstand
gewählt. Bei der Wahl sollte darauf geachtet werden, dass Vertreter der verschiedenen
Interessensgruppen („Cliquen“) in den Vorstand gewählt wurden. Zusammen mit Herrn
Ortsbürgermeister Dieter Kaiser wurde mit den Jugendlichen die Rahmenbedingungen
und die Räumlichkeiten zur Einrichtung des Jugendraums geklärt. Gemeinsam wurde
eine Hausordnung erstellt und beschlossen.
Das jetzige Gemeindebüro neben der Feuerwehr kann nach Umzug in das neue Dorfgemeinschaftshaus für die Einrichtung eines Jugendraums genutzt werden. Der neue
Jugendvorstand plant verschiedene Aktionen zur Finanzierung. Angedacht war z.B. die
Teilnahme an der Jugendsammelwoche. Der Jugendraum soll größtenteils in Eigenleistung durch die Jugendlichen ausgebaut und eingerichtet werden.
Abb.: „Vision Jugendraum“ (Auszug aus dem Einladungsflyer des Treffen mit den Jugendlichen)
Seite 53, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Aufwertung des Spielplatzes in der Raiffeisenstraße/Erweiterung Bolzplatz mit Skateranlage
Aufwertung des Spielplatzes am Bürgerhaus zum Abenteuerspielplatz hatte bei den
Kindern im Rahmen der Dorfmoderation höchste Priorität.
Dorfstreifzug mit den Kindern: Treffpunkt Spiel- Der Spielplatz wurde von den Kindern kritisch
platz in der Raiffeisenstraße.
unter die Lupe genommen.
Analyse:
Der Spielplatz ist insbesondere von den jüngeren Kindern (3-10Jahre) gut angenommen.
Die bestehenden Spielgeräte befinden sich in einem guten Zustand. Die älteren Kinder
(10 – 14 Jahre) wünschen sich jedoch ein attraktiveres Spielangebot, insbesondere
fehlende Klettermöglichkeiten wurden bemängelt. Außerdem wünschen sie sich eine
Vogelnestschaukel, die das Schaukeln mit mehreren Kindern gleichzeitig ermöglicht. Bei
den bestehenden Schaukeln wurde die niedrige Sitzhöhe beanstandet, wodurch das
„richtig hohe Schaukeln“ nicht möglich sei. Der Bolzplatz in der Raiffeisenstraße wurde
ebenfalls durch die Kinder im Dorfstreifzug unter die Lupe genommen. Er ist ein beliebter
Treffpunkt. Hier wird sich verabredet und gespielt. Große Kritik gab es besonders in
Bezug auf die Sauberkeit. Die „Großen“ lassen teilweise ihre leeren Getränkeflaschen,
Zigarettenkippen und andern Müll zurück.
Spielplatz
und Bolzplatz in der Raiffeisenstraße
Seite 54, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Zielsetzung
ƒ Schaffung eines attraktiven Erlebnisspielraums für Kinder aller Altersgruppen,
ƒ Erweiterung des Freizeitangebots für Kinder.
ƒ Entschärfung der Konflikte zwischen den verschiedenen Altersgruppen,
ƒ Erweiterung der „grünen Funktion“ als langfristig parkähnlich gestaltete Fläche,
Maßnahmen Spielplatz:
ƒ Erweiterung und Ergänzung der Spielelemente in Hinblick auf die Bedürfnisse der 1014-jährigen Kinder,
ƒ Ggf. Installation eines mobilen Kinder-Jugendraums als Bauwagen oder Container im
Bereich des Bolzplatzes,
ƒ Dies sollte mit der Realisierung einer Rollschuh- bzw. Inlinerfläche zusammengehen.
Maßnahmen Bolzplatz:
Die Kinder wünschen sich einen Ballfangzaun zum Simmerbach hin. In Zusammenhang
mit der Erweiterung des Spielplatzes soll der Bolzplatz mit einer Skateranlage erweitert
werden. Die Maßnahme steht ebenfalls in Zusammenhang mit dem geplanten Jugendraum im alten Bürgerbüro. Auch die Pflege sollte verbessert werden. Derzeit ist der
Boden im Bereich der Tore hoch verdichtet ist und es wächst kein Rasen. Hier sollten die
Unebenheiten mit Mutterboden angefüllt und eingesät werden.
Aufwertung des Spielplatzes im Ortsteil „Auf Ehren“
Analyse:
Auch die Aufwertung des Spielplatzes im
Ortsteil „Auf Ehren“ wurde im Rahmen des
Dorfstreifzugs mit den Kindern thematisiert.
Sie wünschen sich eine Verbesserung der
Ausstattung für „größere Kinder“.
Spielplatz im Ortsteil „Auf Ehren“
Zielsetzung
ƒ Schaffung
eines
attraktiven
Erlebnisspielraums für Kinder aller Altersgruppen,
ƒ Erweiterung des Freizeitangebots für
Kinder.
Maßnahmen:
ƒ Erweiterung und Ergänzung der Spielelemente in Hinblick auf die Bedürfnisse der 1014-jährigen Kinder.
Seite 55, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Anlage eines Basketballplatzes auf dem Tennisplatz
Die Umnutzung der alten Tennisplätze wurde zusammen mit den Jugendlichen im
Rahmen der Dorfmoderation thematisiert.
Analyse:
ƒ Die Tennisplätze werden nicht mehr
genutzt, sie liegen brach.
ƒ Aufgrund fehlender Nutzung und Pflege
hoher Erneuerungsbedarf.
Zielsetzung:
ƒ Umnutzung,
ƒ Verbesserung des Freizeitangebots.
bestehende Tennisplätze in schlechtem Zustand
Maßnahmen:
ƒ
Ausbau der Tennisplätze mit geeigneter
Nutzung, z.B. als Basketballplatz oder
als Beachvolleyballplatz.
Assoziationsbild: Basketballplatz
Umfeldgestaltung Dorfgemeinschaftshaus/ Neuordnung der Außenanlagen
Analyse:
Die Ortsgemeinde hat in der Raiffeisenstraße ein neues Dorfgemeinschaftshauses realisiert. Eine Planung für die Gestaltung der Außenanlage besteht derzeit noch nicht.
Zielsetzung:
ƒ Repräsentative, kommunikative Freifläche als generationsübergreifender Treffpunkt in
der Mitte des Ortes, maßstäbliche Raumbildung,
ƒ Schaffung attraktiver Ruhe- und Aufenthaltsbereiche,
Seite 56, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
5.3
Straßenraumgestaltung/Verkehrsberuhigung
Ortseingangsgestaltung
Analyse:
Nordöstlicher Ortseingang (L 162)
ƒ
ƒ
ƒ
Südlicher Ortseingang (B 421 )
Grader Straßenverlauf,
Hohe Fahrgeschwindigkeiten,
Ungenügende Gestaltung.
Zielsetzung:
ƒ Verkehrsberuhigung,
ƒ Verminderung der Fahrgeschwindigkeiten,
ƒ Gestalterische Aufwertung.
Maßnahmen:
ƒ
ƒ
Abb.: Beispielhafte Visualisierung Gestaltung südlicher Ortseingang
Fahrbahnteiler mit
Baumpflanzungen,
Verschwenk
der
Fahrbahn.
Seite 57, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Verkehrsberuhigung Hauptstraße L 162
Analyse:
Wie bereits in Kapitel 3.3 (Analyse Verkehr) erläutert, gilt insbesondere die „Hauptstraße“ (L162) aufgrund ihres breiten Fahrbahnquerschnittes und den daraus resultierenden hohen Fahrgeschwindigkeiten als städtebauliche Zäsur in Gemünden und übt
somit insbesondere für Fußgänger und Radfahrer eine Trennwirkung im Ortsgefüge aus.
Punktuelle Verkehrsberuhigungsmaßnahmen können die Trennwirkung mindern. Ein
kompletter Ausbau bzw. Rückbau der Straße ist als unrealistisch einzustufen. Alle ergänzenden Maßnahmen zur Fahrbahneinengung und Geschwindigkeitsreduzierung sowie
Verbesserung der Fußgängerwege sind generell mit dem LBM Bad Kreuznach abzustimmen.
Zielsetzung:
ƒ Verbesserung der Fußwegebeziehungen, dorfgerechter Ausbau über die reine
Verkehrsfunktion hinausgehend, Geschwindigkeitsdämpfung, Verbesserung der
Raumwirkung, gestalterische Integration der Seitenräume, Verkehrsberuhigung, Gestalterische Aufwertung.
Ein Schwerpunkt der
Dorfmoderation
im
Arbeitskreis
„Verkehr/Baustruktur“
war
die
Verbesserung der Verkehrsverhältnisse
der
Hauptstraße. Unten
abgebildete
Grafik
zeigt in der Übersicht
die durch die Teilnehmer des Arbeitskreis
erarbeitete
Maßnahmen.
Abb.: Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse L 162
(Hauptstraße)
Die benannten Maßnahmen sind im Einzelnen:
ƒ Fußgängerüberweg im Kreuzungsbereich Bahnhofstraße / L162,
ƒ Wechselseitige Parkstände in der Hauptstraße, im Bereich der Geschäfte (zw. Bahnhofstraße und Simmerbachbrücke).
ƒ Gestaltung des Kreuzungspunkts L 229 / L 162 (ggf. Anlage Kreisverkehrsplatz),
ƒ Gestaltung der Engstelle der Hauptstraße im alten Ortskern,
ƒ Gestaltung des Knotenpunkts B 421 / L 162.
Seite 58, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Entschärfung der Engstelle L 162 im alten Ortskern
Analyse:
ƒ
ƒ
Engstelle im alten Ortskern
Engstelle
mit
erhöhtem
Gefahrenpotenzial
insbesondere für
Fußgänger
Technischer Straßenquerschnitt,
durchgängige
Fahrbahnbreite,
unzureichende
Verdeutlichung
der Gleichberechtigung von Autoverkehr,
Radfahrern und Fußgängern im Dorf.
Maßnahmen:
In
einem
Abstimmungsgespräch
mit
dem
Landesbetrieb
Mobilität Bad Kreuznach wurde die Gestaltung der Engstelle
im alten Ortskern
thematisiert und eine
erste Entwurfsskizze
zur Gestaltung durch
den LBM Bad Kreuznach erstellt.
Beispielhafte Visualisierung Gestaltung südlicher Ortseingang
Abb.: Entwurf des LBM Bad Kreuznach zur Gestaltung der Ortsdurchfahrt im alten Ortskern, ohne
Maßstab
Seite 59, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Die Seitenflächen (Gehwege) sollen verbreitert werden und auf Niveau der Fahrbahn
abgesenkt. Die mittig angeordnete Entwässerungsrinne leitet in die Engstelle. Durch die
Auflösung der Fahrbahn (Fahrbahn und Seitenflächen) wird der Fahrer zu erhöhter Aufmerksamkeit angehalten und die Verkehrssicherheit der Fuß- und Radfahrer verbessert.
Die Seitenflächen, farblich von der Fahrbahn abgesetzt, können als Ausweichfläche im
Begegnungsfall genutzt werden.
Gestaltung des Einmündungsbereich Kirchbergerstraße / B 421
Analyse:
Technischer Fahrbahnquerschnitt, geringe
Begrünung, mangelnde Gestaltung des
Einmündungsbereichs, geringe Aufenthaltsqualität.
Einmündungsbereich
Zielsetzung:
Dorfgerechter Straßen- und Platzraum,
Stärkung der Aufenthalts- und Kommunikationsfunktion,
Fahrgeschwindigkeiten
des Autoverkehrs (ausschließlich Quellund Zielverkehr) dämpfen.
Maßnahmen:
Die derzeit großzügigen Verkehrsflächen sollen zugunsten
der Aufenthaltsqualität gestalterisch in den Hintergrund
treten. Durch Pflasterung und
Hervorhebung des Platzbereichs wird der Raum betont,
Natursteinbänder gliedern die
Fläche. Ein großkroniger Laubbaum betont den Einmündungsbereich.
Zwischen
Kirchberger Str. und der
Hauptstraße wird die Fußwegeverbindung über einen neuangelegten Gehweg geschlossen.
Gestaltungsvorschlag Einmündungsbereich, unmaßstäblich
Seite 60, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Gestaltung des Kreuzungsbereichs K 60 / Altstadt
Analyse:
ƒ gestalterische Defizite,
ƒ bituminöse Deckschicht in schlechtem
baulichen Zustand,
ƒ Anfahrschutz der Linde in ungenügend
gestalterischen Zustand.
Zielsetzung:
ƒ Gestalterische und funktionelle Aufwertung.
Kreuzungsbereich
Maßnahmen:
ƒ Vergrößerung der Pflanzfläche, oder Einbau einer
Baumscheibe,
ƒ Platzartige Gestaltung des
Kreuzungsbereichs
durch
Aufpflasterung.
Gestaltungsvorschlag Kreuzungsbereich, unmaßstäblich
Seite 61, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Anlage einer Fußgängerquerungshilfe – L 162 im Bereich des Schwimmbads
Die Maßnahme wurde im Rahmen der Dorfmoderation durch die Kinder und die Erwachsnen im Arbeitskreis Verkehr/Baustruktur als wichtiges Projekt benannt. Insbesondere bei den Kindern stand der Punkt ganz oben auf der „Hitliste“ der Wünsche.
Analyse:
ƒ
ƒ
Wichtige Fußwegeverbindungsfunktion
außerhalb der Ortslage: Anbindung von
zahlreichen Rad- und Wanderwegen,
Fehlende Querungshilfe im Bereich der
Zufahrt zum Schwimmbad.
Zielsetzung/Maßnahmen:
ƒ Anlage einer Querungshilfe zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrer und
Fußgänger.
Skizzenhafte Visualisierung
Querungshilfe
Seite 62, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
5.4
Außenbereich / Ökologie / Landschaftsbild / Naherholung -
5.4.1
Außenbereich
Unter einer Kulturlandschaft, in der sich der Bewohner wohl fühlt, wird eine Landschaft
verstanden, in der Landwirtschaft stattfindet. Das Offenhalten der strukturierten Landschaft und die Pflege / Nutzung der offenen Landschaft ist ein wichtiges Ziel des Dorferneuerungskonzepts.
In einigen Teilen ist die Landschaft strukturarm und in der Erscheinung naturfern. Wichtiges Ziel ist daher die Entwicklung der Landschaft zu mehr Vielfalt und Naturnähe.
Die Täler und die Bachläufe in Gemünden sind, sowohl hinsichtlich dem Landschaftsbild
als auch dem Arten- und Biotopschutz, zu erhalten und als Offenlandtäler weiter zu entwickeln bzw. zu renaturieren. Neben den positiven Aspekten für den Wasserhaushalt
und den Arten- und Biotopschutz wird damit auch der Erlebniswert der Landschaft
gesteigert.
Renaturierungskonzepte sollen nach Möglichkeit für alle Fließgewässer aufgestellt werden. Im Rahmen von „Aktion Blau" werden Renaturierungen von Gewässern gefördert.
Die für die Ortsgemeinde Gemünden besonders wichtigen, das Landschaftsbild prägenden strukturierten Offenlandbereiche mit den Hecken, Baumreihen und Feldgehölze sind
zu erhalten und weiter zu entwickeln. Darüber hinaus gibt es in einigen Bereichen
Ergänzungsbedarf zur Entwicklung von linienhaften Strukturen (Hecken und Baumreihen)
sowie punktuellen Strukturen, z. B. an Wegekreuzungen, an den Übergängen zwischen
Offenland und Wald und Ortslage und Offenland. Zur punktuellen Gestaltung reicht
häufig die Pflanzung von 1 bis 2 standortgerechten und regionstypischen Laubbäumen
aus.
Die Punkte von Interesse, an denen besonders die Identität und die Geschichte der Landschaft von Gemünden ablesbar sind, sind – wo nötig – gestalterisch aufzuwerten und
durch Informationsschilder und Anbindung an das Wanderwegenetz in Wert zu setzen.
Insgesamt ist die Ortslage gut in die Landschaft eingebunden. An wenigen Ortsrändern
besteht Bedarf zur ergänzenden Dorfrandeingrünung. Dies kann durch Hecken oder
Streuobstentwicklungen geschehen. Zudem sind, wie bereits oben dargelegt, an den
Übergängen zwischen Ortslage und Offenland Gestaltungsmaßnahmen sinnvoll, die einen bewussten Übergang zwischen der Ortslage und dem Offenland herstellen, z.B. in
Form von Baumtoren.
Der Schwerpunkt des Außenbereichskonzepts liegt auf der Entwicklung der Landschaft
und des Tourismus. Die Flächen für Naturschutz aus dem Flächennutzungsplan sind nur
teilweise in das Konzept übernommen, ohne die nicht übernommenen Darstellungen zu
negieren.
Seite 63, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
5.4.2
Ortslage
Die Strukturierung der Ortslage durch Bäume, Sträucher und sonstige Bepflanzungen
kann als befriedigend bis gut bezeichnet werden. Die besonders gestaltungsbedürftigen
Bereiche sind gesondert hervorgehoben. Allgemein bieten sich zur inneren Durchgrünung
die Pflanzung von Haus- und Straßenbäumen, im privaten Bereich die Entwicklung von
Bauerngärten, Balkonpflanzen und Fassadenbegrünungen an.
Die dörfliche Tier- und Pflanzenwelt ist auch an extensiv genutzte Bereiche gebunden.
So weisen Trockenmauern, auf denen sich eine Trockengesellschaft entwickeln kann,
als besonders wertvoll für die Ökologie aus. Daneben sind viele Tier- und Pflanzenarten
an Ruderalstandorte und extensiv gepflegte Bereiche gebunden. Diese Bereiche weisen
in der Regel eine hohe Artenvielfalt auf, die eine entsprechend hohe Artenvielfalt an
Insekten, Vögeln und Kleinsäugetieren nach sich zieht. Des Weiteren bringen diese extensiv gepflegten Bereiche auch besondere Farbtupfer in das Ortsbild.
Allgemeine Hinweise zur inneren Durchgrünung
Fassadenbegrünung
Neben der nicht zu unterschätzenden optischen Wirkung entfaltet die Fassadenbegrünung für den Arten- und Biotopschutz positive Wirkungen, da sie weitere Lebensräume
für Kleintiere schafft. Dabei ist darauf zu achten, dass insbesondere Fassaden durch
Grünstrukturen nicht verdeckt werden.
Bauerngärten
Bauerngärten sind in der Regel intensiv zu pflegende Gartenbereiche, die eine hohe Artenvielfalt mit standortgerechten und heimischen Pflanzenarten aufweisen, meist blühende Pflanzen bevorzugen und so Lebensraum für viele Kleintierarten schaffen.
Daneben sind gut gestaltete Bauerngärten immer ein positiver Blickfang. Zu dem Thema
Bauerngärten kann auch auf entsprechende Broschüren des Landes Rheinland-Pfalz
verwiesen werden.
Bäume
Sowohl im Straßenraum als auch auf privaten Grundstücken sind an geeigneten Stellen
vorwiegend Laubbäume zu pflanzen. Dabei ist jedoch auf Proportionalitäten zu achten.
Nicht jede Stelle verträgt einen großkronigen, hochwachsenden Baum wie Linde, Eiche
oder Buche. Es stehen eine große Anzahl an speziell gezüchteten Sorten zur Verfügung,
die sowohl dem Ortsbild als auch den Ansprüchen von heimischen und standortgerechten Gehölzen genügen.
Balkon- und Kübelpflanzen
Balkon- und Kübelpflanzen, mit entsprechenden reichhaltig blühenden Pflanzen versehen, sind ein positiver Blickfang. An den richtigen Stellen werden wichtige Akzente gesetzt, die insgesamt zur positiven Gestaltung des Ortsbildes beitragen.
Dorftypische Ruderalstandorte
Die dorftypischen Ruderalstandorte sind auch in Gemünden nur noch selten vorhanden.
Es handelt sich dabei um mehr oder weniger extensiv gepflegte oder auch zeitweise
liegen gelassene Flächen, auf denen sich eine Sukzessionsvegetation entwickelt. Je
Seite 64, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
nach Standortverhältnissen (Pflegeintensitätsgrad, Feuchtegehalt, Nährstoffgehalt) entwickeln sich unterschiedliche Ruderalgesellschaften, die teilweise auch einen interessanten Blickfang abgeben können. Zumindest sind sie ökologisch gesehen besonders wertvoll, da in ihnen viele seltene Pflanzenarten vorkommen können, die Lebensraum für
entsprechend seltene Kleintierarten bieten. Es entspricht nicht dem Ziel eines typischen
Dorfes, dass das Dorf bis in den letzten Winkel hinein intensiv gestaltet wird. Es müssen
Bereiche vorhanden sein, auf denen ein geringerer Nutzungsdruck herrscht und auf
denen sich in gewissen Grenzen eine Sukzessionsvegetation, die auf die typischen
Standortverhältnissen eines Dorfes angewiesen ist, entwickeln kann.
Vegetation der Trockenmauern
Die Bruchsteinmauern bieten Lebensraum für viele an trockene (xerophile) Verhältnisse
angepasste Tier- und Pflanzenarten. Viele der Pflanzenarten haben markante Blüten, so
dass die Vegetation der Trockenmauern gestalterisch wirken kann.
5.4.3
Fremdenverkehr
Die Ortsgemeinde Gemünden besitzt ein sehr gutes naturräumliches und kulturelles
Potenzial im Fremdenverkehrsbereich. Durch eine stetige Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur kann Gemünden am unmittelbaren Rand des Soonwalds, am Eingang
des Landschaftsschutzgebietes „Soonwald“ und innerhalb des Naturparks „SoonwaldNahe“ eine wichtige Rolle einnehmen.
Im Frühjahr 2009 wird der Soonwaldsteig eröffnet. Dieser nach neuen Kriterien zertifizierte Wanderweg führt auch an der Ruine Koppenstein vorbei, die zwar außerhalb der
Gemarkung von Gemünden liegt, aber von der Ortsgemeinde Gemünden gepachtet ist.
Vom Ortszentrum Gemünden sind 3 Zuwegungen zu dem Soonwaldsteig vorgesehen.
An den Abzweigungen sollen Hinweistafeln zum ausgeschilderten Weg nach Gemünden
angebracht werden. Das Schild soll ähnliche Informationen liefern wie bereits die vorhandenen Schilder am Parkplatz des Schwimmbades sowie am Parkplatz des Sportplatzes, die auch gleichzeitig als Wanderparkplätze dienen.
Wie bereits erwähnt, sind innerhalb der Ortsgemeinde Gemünden zurzeit 3 Lehrpfade
(Geologie, Wald, Bach). Alle 3 Lehrpfade sind älteren Datums. Sie müssen dringend an
die heutigen Standards angepasst werden. Die Verbandsgemeinde kümmert sich um die
Aufwertung des Geologie- und Waldlehrpfades. Insgesamt soll ein überörtlicher Erlebnispfad von Mengerschied über Gemünden zur Ruine Koppenstein entstehen.
Das Ortswanderwegenetz soll mittel- und langfristig den modernen Standards entsprechend angepasst werden. D. h., langfristig ist die Konzeption und Umsetzung eines
oder zweier Ortswanderwege in zertifizierter Qualität vorgesehen. Diese Ortswanderwege werden dann nicht nur in der Gemarkung der Ortsgemeinde Gemünden liegen,
sondern auch Gemarkungen benachbarter Ortsgemeinden mit einbeziehen. Hierfür ist
mittelfristig eine entsprechende Kooperation mit den benachbarten Gemeinden vorgesehen. Hierzu ist auch die mittelfristige Aufbereitung einer Ortswanderkarte angedacht.
Für den Arbeitskreis im Rahmen der Moderation ist eine nachhaltige Pflege und Instandhaltung einschließlich der Ausschilderung der Wanderwege innerhalb der Gemarkung
Seite 65, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
sehr wichtig. Eine persönliche Patenschaft der einzelnen Rundwanderwege wird empfohlen.
Der vorhandene, durch Gemünden führende Radweg soll entlang des Wanderweges
Richtung Womrath/Dickenschied ergänzt werden. Mindestens ist eine diesbezügliche
Beschilderung vorgesehen. Mittel- und langfristig angestrebt wird auch ein für einen
Radweg passender Oberflächenbelag.
Neben der Erstellung einer Ortswanderkarte ist insgesamt ein offensives Marketing im
Bereich Fremdenverkehr in Kooperation mit der Verbandsgemeinde und den umliegenden
Gemeinden vorgesehen. Zur Attraktivierung der Gemeinde Gemünden zählen auch die
oben beschriebene Inwertsetzung der Punkte von Interesse, innerhalb und außerhalb der
Ortslage sowie die weitere punktuelle und linienhafte Strukturierung der Landschaft mit
Herausstellung naturräumlicher, geologischer und historischer Bezüge.
Es wird in dem Zusammenhang Tourismus/Fremdenverkehr auch auf das Kapitel 5.6
verwiesen.
Seite 66, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
5.5
Stärkung der dörflichen Baukultur
Das Ortsbild bedarf umfassender Pflege; hin und wieder anzutreffende Maßstabsbrüche
hinsichtlich der Bauformen und gestalterische Überformungen der Fassaden sollen „geheilt" und in Zukunft vermieden werden. Die Erhaltung und Entwicklung der ortsbildprägenden Bausubstanz, insbesondere im Ortskernbereich, sollten auf keinen Fall dem Zufall
überlassen werden. Durch gezielte Beratung und Förderung der Bauherren, bei Bedarf
aber auch mit planungs- oder satzungsrechtlichen Mitteln (Gestaltungs-, Erhaltungssatzung, Bebauungsplan) müssen Einbrüche in den historisch überlieferten Maßstab der Gemündener Bauernhausarchitektur unbedingt verhindert werden. Man kann
davon ausgehen, dass mit Beratungsgesprächen und durch ständige Informations- und
Überzeugungsarbeit gute Ergebnisse der Ortsbildpflege erreicht werden.
Die Erhaltung der Baustruktur und die Ortsbildpflege helfen mit, das positive Image
„Baudenkmal und Landschaftsidyll" zu wahren. Durch die Umnutzung leerstehender
Nebengebäude zu Wohnraum sowie die bauliche Erhaltung intakter und Erneuerung
sanierungsbedürftiger Bausubstanz ist eine zusätzliche Aufwertung möglich.
Die Unterstützung von Initiativen zur Erhaltung und Gestaltung privater Bausubstanz
wird von der Gemündener Bevölkerung als besonders wichtig eingeschätzt. Teilweise
wurden schon ortsbildprägende Gebäude vorbildlich erneuert und teils auch ehemalige
Wirtschaftsgebäude zu Wohnzwecken umgebaut. Bei Neubau-, Umbau- und Renovierungsvorhaben ist die ortstypische Gestaltung in jedem Fall zu beachten. Dazu gehört
die Verwendung regionstypischer Baumaterialien, die Beachtung des typischen Baustils
und der entsprechenden Gestaltungsmerkmale.
Die Beachtung der ortstypischen Bauweise und die Bewahrung bzw. Weiterentwicklung
des dörflichen Charakters sind auch von Bedeutung, um die Chancen von Gemünden mit
seinen vorhandenen naturräumlichen Potenzialen für eine weitere Entwicklung des
Fremdenverkehrs und der Naherholung zu verbessern.
Zur Aufwertung des Ortsbildes und zur Behebung funktionaler Defizite sollen
der Dorferneuerung mit Hilfe öffentlicher Fördermittel private Gebäude und
saniert werden. Dabei stehen neben der Erhaltung des gebauten Erbes
Baukultur") die Umnutzung funktionslos gewordener Nebengebäude und die
der bestehenden Bausubstanz an heutige Wohnansprüche im Vordergrund.
im Rahmen
Freiflächen
("dörfliche
Anpassung
Seite 67, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Aufwertung ortsbildprägender Bausubstanz am Beispiel Raiffeisenstraße 2
Analyse:
ƒ Wohnhaus mit gestalterischen Mängeln: liegende Fensterformate, Fliesenspiegel an der Haustür, Aluminiumhaustür, Fliesensockel
ƒ Aufwertungsbedarf Freifläche: ortsuntypische Einfriedung, fehlender Hofbaum.
Raiffeisenstraße 2
Maßnahmen:
ƒ Sanierung der Fassade auch unter energetischen Gesichtpunkten,
ƒ Ggf. Aufbringen eines Wärmedämmverbundsystems,
ƒ Wiederherstellung der historischen Fassadengliederung mit 5 Fensterachsen,
ƒ Einbringen von stehenden Holzfenstern mit glasteilenden Fenstersprossen,
ƒ Ersatz der Aluminiumtür durch Holzhaustür,
ƒ Entnahme des Fliesensockels,
ƒ Ersatz des Zauns durch Holzstaketenzaun,
ƒ Pflanzung eines Hofbaums.
Skizzenhafter Gestaltungsvorschlag für Raiffeisenstraße 2
Seite 68, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Zur Vermeidung von Fehlentwicklungen - insbesondere im privaten Bereich - sollten daher in Zukunft alle Maßnahmen im privaten Bereich mit dem Dorfplaner abgestimmt
werden. Durch den Beratervertrag ist eine intensive fachliche Betreuung und Unterstützung privater Bauherren bei Vorhaben an ortsbildprägenden Gebäuden gewährleistet.
Es geht dabei nicht darum, dem Einzelnen Vorschriften zu machen, sondern darum, sein
Wissen und seine Sensibilität gegenüber dörflichen Bauweisen zu erweitern.
Die Bauherren sollten bei Umbau- und Gestaltungsmaßnahmen und der Beantragung von
Fördermitteln durch den Dorfplaner oder den Dorferneuerungsbeauftragten der Kreisverwaltung beraten und unterstützt werden.
Um die Möglichkeiten der aktiven (fachlichen wie finanziellen) Unterstützung der Bürger
durch Beratung und durch Zuwendungen aus der Dorferneuerung zu vermitteln und die
Bürger weiter für den Wert gewachsener historischer Dorfstrukturen zu sensibilisieren,
ist eine ständige Information erforderlich. Dazu sollten alle verfügbaren Medien genutzt
werden, insbesondere Amtsblatt, örtliche Aushänge, Internet und Bürgerversammlungen.
In der Beratung können insbesondere die nachfolgend in einem Exkurs aufgeführten
Themen vermittelt werden:
Exkurs: Gestalt- und Bauelemente
Neu- und Anbauten
Neubauten sollen in Anlehnung an die historischen Gebäude einfache Grundformen bevorzugen. Komplexe Gebäude- und Dachformen (Erker, Loggien, große Gauben, Walmdächer etc.) sind selten dorfgerecht. Bei Neubauten ist eine Rücksichtnahme auf die
Kleinteiligkeit der bestehenden Bebauung unabdingbar.
Anbauten sollten im angemessenen Größenverhältnis zur Gasamtanlage stehen. Eine
dem Hauptgebäude untergeordnete Gestaltung ist ratsam. Die Materialien der Anbauten
sollten sich an den bereits verwendeten Materialien des Hauptgebäudes orientieren. Die
früher bspw. häufig verwendeten Flachdächer z. B. im Eingangsbereich wirken unharmonisch und unpassend.
Empfehlenswerte Gebäudestellung und -proportion bei Anbauten
Seite 69, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Dachaufbauten
Grundsätzlich sollte mit Dachaufbauten behutsam umgegangen werden um die positiv
prägenden ruhigen Dachflächen nicht aufzureißen und damit das Ortsbild und die Dachlandschaft zu stören.
Empfehlenswerte Gaubenformen
Fensterstilkunde
Fenster sind die „Augen" eines Gebäudes. Sie können - wie die Augen eines Menschen nicht willkürlich an jeder beliebigen Stelle sitzen und auch nicht beliebig groß und klein
sein. Bei Erneuerungs- bzw. Renovierungsmaßnahmen ist unbedingt auf die passende
Stilwahl der Fensterelemente zu achten. Sowohl die Proportionen (Verhältnis von Breite
zu Höhe) als auch die Anordnung tragen entscheidend zum äußeren Erscheinungsbild
eines Gebäudes bei.
Stilrichtungen und Erscheinungsbild der Fenster, der letzten 200 Jahre
Seite 70, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Türen und Scheunentore
Wenn auch kaum noch alte aufwändig verzierte Haustüren vorhanden sind, so bestehen
die meisten Haustüren noch aus Holz. Moderne Materialien sollten im Sinne einer Bewahrung der dorftypischen Gestaltungsmerkmale unterbleiben. Dasselbe gilt für die
Scheunentore, die zum größten Teil aus Holz gebaut sind. In den letzten Jahren verbreitet sich die Tendenz, diese Tore durch Garagentore auszutauschen. In diesem Fall,
sollten wenigstens Holzgaragentore mit gleicher oder ähnlicher Farbwahl, wie der übrige
Häuserkomplex, Verwendung finden.
Umnutzung einer Scheune zu Wohnraum
und Erneuerung des Scheunentors mit
Glaselementen
Entwicklung und Umsetzung eines Leitbilds „Moderne Wohnformen im Flecken“
Analyse:
Wie bereits in Kapitel 3.1 Siedlungsentwicklung/ Baustruktur und Ortsbild erläutert,
bedarf der „Flecken“ in Teilen einer städtebaulichen Neuordnung. Der alte Ortskern ist
durch hohe Baudichten, unwirtschaftliche Erschließung, fehlende Parkplätze, mangelnde
Grünordnung, zahlreiche leerstehende Wohngebäude, hohen Erneuerungsbedarf (zahlreiche Gebäude mit gestalterischen Mängeln und teilweise mit erheblichen baulichen
Defiziten) und Gebäude mit älteren/alleinstehenden Bewohnern gekennzeichnet.
Seite 71, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Analyse des „Fleckens“ im Hinblick auf Altersstruktur der
Bewohner, untergenutzte/leerstehende Gebäude und mögliche
Rückbaumaßnahmen, durch den Arbeitskreis „Verkehr/Baustruktur“
(ohne Maßstab)
Zielsetzung:
ƒ Entwicklung des Ortskerns unter sozialen, baulichen, gestalterischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
ƒ Verbesserung der Belichtung und Belüftung,
ƒ Schaffung von zeitgemäßem Wohnraum,
ƒ Steigerung des privaten Freiraumangebots.
Maßnahmen:
Für den Themenkomplex „Ortsbild/Baustruktur“ (insbesondere im alten Ortskern) konnte
durch die Teilnehmer des Arbeitskreises „Verkehr/Baustruktur“ und weiterführend durch
das Planungsbüro eine Vision zur möglichen langfristigen Umstrukturierung der Bebauung im Hinblick auf moderne Wohnansprüche geschaffen werden.
Der Bereich soll unter städtebaulichen Gesichtspunkten neu geordnet werden. Das
nachfolgende Entwicklungskonzept zeigt die langfristige Option der Umstrukturierung
auf. Nichterhaltenswerte Bausubstanz wird rückgebaut. Der Boden wird neu geordnet
und unter Gesichtspunkten zeitgemäßer Flächenaufteilung neu parzelliert. Dabei werden
historische Fußwegeverbindungen wieder aufgenommen. Die Umsetzung kann beispielsweise durch eine „Dorfflurbereinigung“ geschaffen werden. Die langfristige Neustrukturierung erhält den Charakter der geschlossenen Gebäudezeilen zum Straßenraum
Seite 72, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
und hält insbesondere in den Blockinnenbereichen private Freiräume vor. Insbesondere
zur Hauptstraße dient die geschlossene Bauzeile auch der Verbesserung des Lärmschutzes in den Blockinnenbereichen. So können in Teilbereichen auch neue Gebäude in
die vorhandene Struktur eingefügt werden.
Umsetzung in einem langfristig angelegten baulichen
Entwicklungskonzept (ohne Maßstab)
Seite 73, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
5.6
Dorfgemeinschaft / Fremdenverkehr
Dorfgemeinschaft: Generationennachmittag
Neben den baulich-räumlichen Maßnahmen liegt ein Schwerpunkt der Dorferneuerung
auf den soziokulturellen Belangen aller Bewohner der Ortsgemeinde. Insbesondere diese
„weichen Standortfaktoren“ in der Ortsgemeinde Gemünden waren wichtige Bestandteile in der Dorfmoderation. Die Berücksichtigung der Belange der Senioren und die
Verbesserung der Dorfgemeinschaft und der nachbarschaftlichen Beziehungen wurde
intensiv im Arbeitskreis „Dorfgemeinschaft/Infrastruktur“ thematisiert .
Im Rahmen der Moderation wurde die Maßnahme „Gemündener Generationennachmittag“ mit „Spielen für Jung und Alt“ ins Leben gerufen. Das sehr gut besuchte Treffen an
der Grillhütte war als voller Erfolg zu werten.
Impressionen aus dem 1. Treffen an der Grillhütte:
An der Laserschießanlage,
Andrang.
herrschte
reger
Ein reichhaltiges Angebot an Gesellschaftsspielen, hier war für jeden etwas dabei.
Wer erzielt die meisten Punkte, an der DartScheibe?
Jung und Alt testen ihre Geschicklichkeit.
Die Veranstaltung soll auch in Zukunft weitergeführt und ausgebaut werden.
Seite 74, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Ideen und Anregungen für weitere gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen wie
- die Initiierung eines Lese- und Erzählnachmittags für Jung und Alt,
- die Initiierung eines Computerkurses für Jung und Alt,
- oder auch die Einrichtung eines „Seniorentratsches“
wurden im Rahmen der Moderation entwickelt.
Das bereits durchgeführte Treffen und die beabsichtigten Aktivitäten sind als wichtige
dorfgemeinschaftsfördernde Maßnahmen anzusehen.
Fremdenverkehr/Marketing
Der Arbeitskreis „Tourismus / Marketing / Werbung“ entwickelte zahlreiche Handlungsfelder und Ideenansätze für die Stärkung des Tourismus und die Verbesserung der Vermarktung Gemündens.
Ein Schwerpunkt lag insbesondere bei dem gesamtheitlichen Auftritt / der gesamtheitlichen Vermarktung Gemündens (Corporate Identity). Erster Baustein hierfür ist die
Neuentwicklung eines Logos für die Ortsgemeinde. Im Frühjahr 2008 soll eine Grafikagentur mit der Entwicklung des Logos betraut werden.
Folgende Bausteine zur ganzheitlichen Vermarktung Gemündens wurden vom Arbeitskreis benannt:
ƒ
Gemündener Flyer zur Auslage in Nachbargemeinden und anderen touristischen
Anziehungspunkten (z.B. Touristinformation Kirchberg),
ƒ
Broschüre mit detaillierteren Informationen zur Ortsgemeinde, gastronomischen
Angeboten und Beherbergungsbetrieben, Freizeiteinrichtungen und Naherholungsangeboten, Wanderwege und Themenpfaden, Veranstaltungen und kulturellen Highlights ,
ƒ
Verbesserung
der
Internetdarstellung
mit
Informationsangeboten (Vereinsinformationen,
regionale Besonderheiten),
ƒ
überregionale Werbekampagnen (in einschlägigen Medien).
verbesserter
Vernetzung
der
Freizeit und Veranstaltungen,
Die Ortsgemeinde Gemünden verfolgt diese Ideen mit professioneller Unterstützung im
Bereich Grafik/Design.
Seite 75, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
6.
Maßnahmenübersicht
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die, in den nächsten Jahren im
Rahmen der Dorferneuerung abzuwickelnden Maßnahmen. Es ist anzumerken, dass im
Verlauf der Jahre eine Veränderung hinsichtlich der Priorität und konkreten Ausgestaltung der Maßnahmen erfolgen kann. Bei den angegebenen Kosten handelt es sich um
grobe Schätzkosten inkl. Baunebenkosten und Mehrwertsteuer für die jeweilige Gesamtmaßnahme. Mögliche Eigenleistungen sowie die Höhe der möglichen Zuschüsse
können bislang noch nicht berücksichtigt werden.
Nr.
Maßnahme
1.
1.1
Innenentwicklung / Ortsbild / Infrastruktur
Einrichtung eines Jugendraums im alten Bürgerbüro an der Feuerwehr
Aufwertung des Spielplatzes in der Raiffeisenstraße mit Spielelementen für Kinder im Alter
von 10 – 13 Jahren in Zusammenhang mit
Erweiterung/Ausbau des Bolzplatzes in der
Raiffeisenstraße mit Skateranlage
1.2
1.3
1.4
1.5
Verbesserung des Bolzplatzes im Ortsteil „Auf
Ehren“, Erneuerung der Tore
Verbesserung des Spielplatzes im Ortsteil „Auf
Ehren“ im Hinblick auf Spielelemente für Kinder
im Alter zwischen 10 – 14 Jahren
Anlage eines Basketballplatzes auf dem Tennisplatz
1.6
Schlittschuhbahn unterhalb der Grillhütte
2.
2.1
Straßenraumgestaltung/Verkehrsberuhigung
Gestaltung des südwestlichen Ortseingangs (B
421) mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen
(im Bereich vor der Tankstelle) mit Fahrbahnverschwenk zur Geschwindigkeitsreduzierung
Gestaltung des nordöstlichen Ortseingangs der
L 162 mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen
mit Fahrbahnverschwenk zur Geschwindigkeitsreduzierung
2.2
Kosten in
Euro (brutto)
Zeithorizont
In Realisierung
15.000,(Grünausstattung und
Spielemente)
50.000,-
2010
(Skateranlage
und Bolzplatz)
5.000,-
5.000,-
Ortsgemeinde/Jugendvorstand
Ortsgemeinde, ggf.
Ministerium für
Umwelt, Forsten
und Verbraucherschutz
VV-Dorf 2.1.16
VV-Dorf 2.1.19
2010
Ortsgemeinde
2010
Ortsgemeinde
VV-Dorf 2.1.16
10.000,(Grünausstattung und
Spielemente)
Trägerschaft
(Förderung)
(Basketballkörbe,
Einfriedung)
kurzfristig
Ortsgemeinde
-
temporär
Ortsgemeinde
75.000,-
2015
75.000,-
2009
Ortsgemeinde in
Abstimmung mit
LBM Bad Kreuznach
Ortsgemeinde in
Abstimmung mit
LBM Bad Kreuznach
Seite 76, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Nr.
Maßnahme
2.3
Hauptstraße/L 162
- Gestaltung des Kreuzungsbereichs
L 162/B 421
- Gestaltung des Kreuzungspunkts
L 229/L 162 ggf. durch Anlage eines Kreisverkehrsplatzes
- Begrünung/Integration wechselseitiger
Parkstände in der Hauptstraße zwischen
Einmündung Bahnhofstraße/L 229
- Anlage einer Fußgängerquerungshilfe im
Kreuzungsbereich Bahnhofstraße/Hauptstraße (L 162)
Entschärfung der Engstelle der L 162 (Hauptstraße im Bereich zwischen Gebäude Nr. 19 –
46, Gestaltung der Ortsdurchfahrt im „Flecken“
2.4
2.5
2.6
2.7
Kosten in
Euro (brutto)
Zeithorizont
35.000,55.000,100.000,-
2010
Anlage einer Fußgängerquerungshilfe auf der
L 162 im Bereich des Schwimmbads
100.000,-
2010
75.000,-
2010
40.000,-
2008
50.000,-
2010
3.
3.1
Außenbereich / Ökologie / Landschaftsbild / Naherholung
Erneuerung und Vervollständigung des Gesamtje nach
netzes der Fuß- und Radwegeverbindung
Umfang
ab sofort
3.2
Erhalt, Pflege und Ausbau der Themenpfade in
je nach
Gemünden
Umfang und
Konzept
ab sofort
3.3
3.4
Ortsgemeinde
(EntflechtG), ggf.
Beiträge gemäß
KAG, LBM Bad
Kreuznach
20.000,-
Gestaltung des Einmündungsbereichs Kirchberger Straße/B 421
Gestaltung des Kreuzungsbereichs der K 60 mit
der Ortsstraße „Altstadt“
Trägerschaft
(Förderung)
Errichtung
einer
Hinweistafel
am
Soonwaldsteig
über
die
Ortsgemeinde
5.000,Gemünden
Anlage eines überörtlichen Erlebnispfads von
je nach
Mengerschied über Gemünden zur Ruine Kop- Umfang und
penstein, Verbesserung der Beschilderung
Konzept
2009
2009
Ortsgemeinde
(EntflechtG), ggf.
Beiträge gemäß
KAG, LBM Bad
Kreuznach
Ortsgemeinde
(EntflechtG), ggf.
Beiträge gemäß
KAG, LBM Bad
Kreuznach
Ortsgemeinde
(EntflechtG), ggf.
Beiträge gemäß
KAG, Kreis
Ortsgemeinde,
LBM Bad Kreuznach
OG (VV-Dorf
2.1.17)
Ortsgemeinde,
Verbandsgemeinde
Kirchberg
(VV-Dorf 2.1.16,
2.1.17)
Naturpark Soonwald-Nahe
Verbandsgemeinde
Kirchberg
4.000,00
10.000,00
3.5
Ausbau und Anbindung des bestehenden Radwegs entlang des Wanderwegs Richtung Womrath/Dickenschied,
kurz- bis Ortsgemeinde,
mittelfristig Nachbargemeinden
Seite 77, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Nr.
Maßnahme
3.6
Erhalt und Weiterentwicklung der Bäche und
Bachauen
3.7
Erhalt und Weiterentwicklung der Baumreihen
und Hecken.
(Ergänzende) Pflanzung von Hecken und Baumreihen.
3.8
Ergänzende Gestaltung von ca. 13 Punkten in
der Landschaft (Wegekreuzungen, Ortseingänge, Übergänge Wald-Offenland, Wegekreuze).
3.9
Einbindung in das Wanderwegenetz und Beschilderung der Punkte von Interesse. Zum Teil
sind die Punkte gestalterisch aufzuwerten
3.10 Ergänzende randliche Eingrünung der Ortslage
3.11 Ergänzende Begrünung von öffentlichen und
privaten Freiflächen (Baumpflanzungen, Fassadenbegrünung, Entsiegelung, usw.).
3.12 Aktualisierung der Ortswanderkarte (Weiterentwicklung der Panoramawanderkarte)
4.
4.1
4.2
4.3
Stärkung der dörflichen Baukultur
Sanierung von ortsbildprägenden Gebäuden im
Ortskern einschließlich Hof- und Grünflächen,
bei Bedarf Einstieg in den Grundstücksverkehr
Ausbau/Umnutzung zur Zeit untergenutzter
Nebengebäude (Schaffung von Wohnraum und
ggf. Arbeitsplätzen im Ortskern)
Kosten in
Euro (brutto)
Zeithorizont
Trägerschaft
(Förderung)
Ortsgemeinde,
Verbandsgemeinde
(VV-Dorf 2.1.10
nur IMS,
je nach
kurz- bis
2.1.11/“Aktion
Umfang
mittelfristig
Blau“/Ausgleichsmaßnahmen,
Ökokonto/Naturschutz
Ortsgemeinde
(VV-Dorf 2.1.10
nur IMS, 2.1.11/
je nach
mittel- bis
Landespflegemittel
Umfang
langfristig
)
ggf. Mittel aus der
Flurbereinigung
Ortsgemeinde
(VV-Dorf 2.1.10
je 500,00 –
mittelfristig nur IMS, 2.1.17)
1.000 EUR
ggf. Mittel aus der
Flurbereinigung
Ortsgemeinde (VVje nach
mittelfristig Dorf 2.1.10, nur
Umfang
IMS, 2.1.17)
Ortsgemeinde
je nach
(VV-Dorf 2.1.17)
langfristig
Umfang
ggf. Mittel aus der
Flurbereinigung
je nach
Umfang
ab sofort
je nach
Umfang
mittelfristig
je nach
Umfang und
Vorhaben
ab sofort
je nach
Umfang und
Vorhaben
ab sofort
Entwicklung und Umsetzung eines Leitbilds
„Moderne Wohnformen im Flecken“ für Rückje nach
bau- und Entkernungsmaßnahmen zur VerbesUmfang und
serung der Belichtung und Belüftung und der
Vorhaben
Schaffung privater Freibereiche, ggf. „Dorfflurberinigung“
kurzfristig
Ortsgemeinde,
Privat
Ortsgemeinde, evt.
VV-Dorf 2.1.17
Ortsgemeinde/
Privat
(VV-Dorf 2.1.4,
2.1.5, 2.1.6,
2.1.7, 2.1.8,
2.1.15)
Privat
(VV-Dorf 2.1.4,
2.1.5, 2.1.6, 2.1.7,
2.1.8, 2.1.15)
Ortsgemeinde,
private Bauherren/
VV-Dorf (2.1.4)
DLR
Seite 78, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
Kosten in
Trägerschaft
Zeithorizont
Euro (brutto)
(Förderung)
4.4 Beratung der Bauherren durch den Dorfplaner
je nach
oder den Dorferneuerungsbeauftragten der
Umfang
Ortsgemeinde/
Kreisverwaltung bei Umbau- und Gestaltungsab sofort
VV-Dorf (2.1.3)
maßnahmen und der Beantragung von Förder- gem. Beramitteln.
tervertrag
4.5 Ständige Information über Förder- und Beratungsmöglichkeiten im Amtsblatt und im Zuge
kurzfristig Ortsgemeinde
von Bürgerversammlungen.
4.6 Informationsbündelung für Fördermittel für
je nach
private Bauvorhaben der ortsbildprägenden Umfang und
kurzfristig Ortsgemeinde
Bausubstanz ggf. durch Berater
Vorhaben
4.7 Erstellung einer Erhaltungs- und Gestaltungsje nach
satzung für Gebäude im alten Ortskern
Umfang und
kurzfristig Ortsgemeinde
Vorhaben
4.8 Schaffung einer kommunalen Förderung für
je nach
Private zur Sanierung ortsbildprägender Baus- Umfang und
mittelfristig Ortsgemeinde
substanz im Flecken
Vorhaben
5.
Kommunikation/Information/Dorfgemeinschaft/Fremdenverkehr
5.1.1 Gemündener
Generationennachmittag:
Initiierung und regelmäßige Durchführung eines
In Realisierung
Ortsgemeinde
Spielnachmittags für Jung und Alt
5.1.2 Initiierung eines Lese- und Erzählnachmittags
ab sofort Ortsgemeinde
(Eigenleistung)
für Jung und Alt
5.1.3 Initiierung eines Computerkurses für Jung und
mittelfristig Ortsgemeinde
(Eigenleistung)
Alt
5.1.4 Einrichtung eines „Seniorentratsches“
ab sofort Ortsgemeinde
5.2 Entwicklung einer ganzheitlichen Vermarktungsstrategie (Corporate Identity) für GemünOrtsgemeinde,
je nach
den (Internetauftritt, Flyer, Broschüren, Werbe- Umfang und
mittelfristig Naturpark Soonanzeigen, etc.), ggf. Hinzuziehen von Fachpla- Vorhaben
wald-Nahe
nern
5.3 Verstärkung der Werbung für Gemünden in
Ortsgemeinde,
je nach
regionalen und überregionalen Medien
2008
Naturpark SoonUmfang und
wald-Nahe
Vorhaben
5.4 Anlage einer touristischen Anlauf- und Informaje nach
Ortsgemeinde,
tionsstelle im Gemeindehaus als Zweigstelle Umfang und
Ab 2008
Verbandsgemeinde
des Touristinformation in Kirchberg
Vorhaben
5.5 Verbesserung der Beschilderung der Zufahrt
Ab 2010 Ortsgemeinde
1.000,zum Schwimmbad
5.6 Organisation eines Jugendvorstands
Ab 2007 Jugendvorstand
Abkürzungen:
VV-Dorf (2.1.3) = Verwaltungsvorschrift Dorf (Förderziffer)
EntflechtG = Entflechtungsgesetz (ersetzt GVFG = Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz)
KAG = Kommunales Abgaben Gesetz
LBM = Landesbetrieb Mobilität
Nr.
Maßnahme
Seite 79, Erläuterungen zum Dorferneuerungskonzept, Ortsgemeinde Gemünden, April 2009
7.
Ausblick - Realisierung des Dorferneuerungskonzeptes
Mit der Fortschreibung des Dorferneuerungskonzeptes haben Bürger, Gemeinderäte und
Verwaltung ein Instrument an der Hand, die derzeitige Situation in Gemünden weiter zu
verbessern.
Die Schwerpunkte der Dorfentwicklung in den nächsten Jahren bilden zum einen die
gestalterische und funktionelle Verbesserung der Ortsdurchfahrt sowie die Neuanlage
von Spielsportflächen. Zum anderen wird die soziale Komponente der Dorferneuerung,
im Hinblick auf das Mehrgenerationenthema „Älter werden in Gemünden“ einen höheren
Stellenwert einnehmen. Wichtig ist auch, dass die von den Kindern und Jugendlichen
mit erarbeiten Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Dorferneuerung in den nächsten Jahren liegt nach wie
vor in der Erneuerung des einmaligen, ländlich geprägter Ortskerns durch Erhaltung und
Umnutzung der Altbausubstanz. Durch eine dauerhafte Nutzung der traditionellen Bauten
wird verhindert, dass sich die Ortsgemeinde Gemünden zum „Allerweltsdorf" entwickelt.
Der Umsetzung des Ökologie- und Außenbereichskonzepts kommt mittel- bis langfristig
ebenfalls eine bedeutende Rolle zu. Hier hat die Ortsgemeinde die Chance ihr herausragendes Landschaftsbild und ihr naturräumliches Potenzial in Wert zu setzen. Ein besonderes Augenmerk ist hierbei auf ein ganzheitliches Konzept zu legen, welches gemeinsam mit der Region, besonders im Hinblick auf gemeinsame Fuß-, Rad- und Wanderwege im Rahmen einer Tourismuskonzeption umzusetzen ist.
Die Beachtung der ortstypischen Bauweise und die Bewahrung bzw. Weiterentwicklung
der weitgehend naturnahen Landschaft sowie die Schaffung und Gestaltung von radund fußläufigen Verbindungen machen Gemünden auch für den Fremdenverkehr und die
Naherholung zunehmend attraktiver. Sie verbessern nachhaltig das Wohnumfeld und die
Lebensqualität für die Bewohner.
Erarbeitet: Stadt-Land-plus/ag-sk
Büro für Städtebau und Umweltplanung
i.A. Helena Häuser
Dipl.-Ing. (FH) der Stadtplanung
Boppard-Buchholz, April 2009
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