Flusspferd - SWR Kindernetz

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Flusspferd | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Flusspferd
Hippopotam us am phibius
Allein ihr Aussehen verschafft ihnen Respekt: Flusspferde sind
mächtige Tiere, die in der Natur kaum Feinde zu fürchten haben.
Aussehen
Flusspferde gehören zur Familie der Flusspferde. Sie sind nicht mit den
Pferden verwandt, sondern mit den Schweinen. Flusspferde gehören zur
Ordnung der Paarhufer.
Weil Europäer Flusspferde zum ersten Mal am Nil zu Gesicht bekamen,
werden sie auch Nilpferde genannt.
Flusspferde messen von der Schnauze bis zum Po 2,9 bis 5 Meter, der
dünne Schwanz ist 40 bis 56 Zentimeter lang. Die Tiere werden zwischen
150 und 170 Zentimeter hoch und wiegen 1000 bis 3200 Kilogramm. Die Männchen sind größer als
die Weibchen.
Ihre Haut ist graubraun bis kupferfarben, der Rücken ist dunkler als der
Bauch.
Rund um Augen und Ohren und an den Wangen besitzen sie oft rosa
Flecken. Nur am Kopf und am Schwanz sitzen einige borstenartige Haare.
Die vier Beine sind relativ kurz und kräftig. An den Füßen sitzen jeweils vier
Zehen, zwischen denen Schwimmhäute sitzen.
Auffällig ist der riesige Kopf mit der vorne sehr breiten Schnauze. Aus dem
Ober und Unterkiefer ragen gewaltige Eckzähne sowie die Schneidezähne.
Die unteren Eckzähne werden bis zu 50 Zentimeter lang. Nasenlöcher,
Augen und Ohren sitzen so am Kopf, dass sie über die Oberfläche ragen,
wenn die Tiere im Wasser liegen.
Heimat
Flusspferde gibt es heute nur noch in Afrika südlich der Sahara. Früher waren sie weit verbreitet. Vor
allem im westlichen Afrika sind sie selten geworden. Die meisten Tiere leben heute im östlichen und
südlichen Afrika. In manchen Regionen sind sie ausgestorben, so zum Beispiel im Niltal in Ägypten,
wo sie Anfang des 19. Jahrhunderts verschwanden.
Lebensraum
Flusspferde brauchen Wasser: Sie leben in Regionen mit tieferen Seen
und langsam fließenden Flüssen.
Die Gewässer müssen Sandbänke besitzen und von Grasland umgeben
sein, das den Flusspferden als Weide dient.
Rassen und Arten
Während es in prähistorischer Zeit mehrere Flusspferdarten gab, existiert heute neben dem
Flusspferd nur noch das sehr viel kleinere Zwergflusspferd, das überwiegend an Land lebt.
Lebenserwartung
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Wild lebende Flusspferde leben 30 bis 40 Jahre. In Zoos können sie auch über 50 Jahre werden.
Alltag
Flusspferde sind am Tag und in der Nacht aktiv. Tagsüber verschlafen sie
viele Stunden oder dösen im Wasser, wobei nur Ohren, Augen und
Nasenlöcher über die Oberfläche ragen.
Beim Schlafen sinken sie auf den Grund und tauchen zum Atmen
regelmäßig automatisch an die Oberfläche auf.
Nachts wandern die Tiere auf die umliegenden Weiden zum Grasen.
Dabei können sie mehrere Kilometer zurücklegen. Weil sie immer wieder
dieselben Weideflächen aufsuchen, entstehen regelrechte Trampelpfade, auf den ganze NilpferdGruppen zur Futtersuche ziehen.
Obwohl Flusspferde gut an das Leben im Wasser angepasst sind, sind
sie ziemlich schlechte Schwimmer. Sie laufen vielmehr auf dem
Gewässergrund.
Zum Atmen stoßen sie sich vom Boden zur Wasseroberfläche ab. Meist
tauchen sie nur drei bis fünf Minuten. Dabei verschließen sie die Ohren
und Nasenlöcher.
An Land sind die Tiere überraschend schnell: Für ein paar hundert Meter
können sie eine Geschwindigkeit von bis zu 50 Kilometern pro Stunde erreichen.
Die Haut der Flusspferde ist etwa fünf Zentimeter dick. Sie wirkt wie eine
Isolierschicht und dient sowohl im Wasser als auch an Land dem
Temperaturausgleich.
Wenn die Tiere an Land sind, trocknet sie jedoch rasch aus, und
außerdem reagiert sie empfindlich auf die starke afrikanische Sonne.
Um sich vor einem Sonnenbrand zu schützen, produzieren Flusspferde
quasi ihre eigene Sonnencreme: Hautdrüsen sondern eine farblose Flüssigkeit ab, die sich
rötlich-braun verfärbt.
Sie hält die gefährlichen Sonnenstrahlen ab, hält die Haut feucht und
schützt sie obendrein vor Infektionen.
Meist leben zehn bis 15 Tiere in einer Herde zusammen, es können sich
aber auch Gruppen von bis zu 150 Tieren bilden.
Vor allem die Weibchen mit ihren Jungtieren schließen sich zu Herden
zusammen, die Männchen sind eher Einzelgänger.
Die Männchen versuchen, im Wasser ein Revier zu bilden, in dem eine Gruppe mit mehreren
Weibchen lebt. Diese Reviere verteidigen sie ein Leben lang.
Ihre Reviergrenzen markieren sie mit großen Dunghaufen. Außerdem
verteilen sie Kot, indem sie ihn mit schnellen Schwanzbewegungen wie
mit einem Quirl verteilen.
Die Bullen akzeptieren zwar Männchen, die kein eigenes Revier besitzen,
in ihrem Territorium, diese dürfen sich aber nicht mit den Weibchen
paaren.
Die Männchen achten genau darauf, dass keine anderen Revierinhaber in
ihr Territorium eindringen. Meist verlaufen die Begegnung friedlich.
Die Bullen verschaffen sich Respekt, indem sie den Kopf aus dem Wasser
heben, das Maul weit aufreißen oder sich gegenseitig anstarren.
Gelingt es nicht, einen Nebenbuhler mit diesem Imponiergehabe
einzuschüchtern, kann es zu heftigen Kämpfen kommen. Dabei dienen die
unteren Eckzähne als gefährliche Waffen, und oft kann man Bullen sehen,
die große Narben von solchen Kämpfen tragen. Manche
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Auseinandersetzungen enden sogar tödlich.
Flusspferde können auch Menschen gefährlich werden. Es gibt Berichte, nach denen vor allem Mütter
mit Jungen manchmal Boote angreifen.
Freunde und Feinde
Erwachsene Flusspferde haben so gut wie keine natürlichen Feinde. Sie sind so groß und kräftig,
dass sie sogar einen Kampf mit Krokodilen nicht scheuen. Jungtiere werden manchmal Opfer von
Krokodilen oder Raubtieren wie Löwen, Leoparden oder Hyänen. Die Weibchen verteidigen ihre
Jungtiere aber meist sehr aggressiv.
Nachwuchs
Flusspferde paaren sich im Wasser. Nach etwa acht Monaten kommt ein
Junges zur Welt. Meist werden die Jungen zwischen Oktober und März
oder April geboren, dies variiert jedoch von Region zu Region.
Flusspferd-Weibchen bekommen etwa alle zwei Jahre Nachwuchs. Die
Geburt findet im Wasser oder auf dem Land statt. Ein Flusspferd-Baby
wiegt rund 50 Kilogramm. Es kann sofort laufen und schwimmen, in
tieferem Wasser trägt die Mutter sie oft auf dem Rücken.
Gesäugt werden die Kleinen im Wasser. Sie bleiben immer in der Nähe der Mutter und folgen ihr
nachts auch auf das Land. Nach etwa einem Jahr werden sie entwöhnt und ernähren sich nur noch
von Gras. Sie bleiben aber rund sieben Jahre in der Nähe der Mutter.
Mit etwa sechs Jahren werden die Tiere geschlechtsreif.
Sprache
Vor allem die Männchen können schnaufende oder brüllende Geräusche von sich geben, die sehr weit
zu hören sind.
Ernährung
Flusspferde sind reine Pflanzenfresser. Sie weiden Gräser und wenige
andere Landpflanzen. Wasserpflanzen verschmähen sie fast ganz.
Weil die mächtigen Tiere viel Futter benötigen, müssen sie jede Nacht
etwa fünf bis sechs Stunden grasen. Um die Pflanzen gut zu verdauen,
besitzen sie mehrere Teilmägen und einen Hauptmagen.
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© Südw estrundfunk 2016
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