Einführung Introduction

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Einführung
In unseren Bergen leben viele Familien unterschiedlicher Tierarten, die sich ernähren und vermehren müssen.
Alle brauchen dafür einen Lebensraum, einen Komplex natürlicher Elemente. Genau wie bei uns: Auch unsere
Lebensart ist an die Umwelt gebunden, in der wir leben. Monokulturen, immer gleiche Bepflanzungen und
Pestizide, die viele lebende Organismen zerstören, bedrohen zum Beispiel diese Umwelt- und Artenvielfalt, die wir
als „Biodiversität“ kennen.
Deshalb hat die Europäische Union das Netzwerk Natura 2000 geschaffen, ein Schutzgebietsnetz, das auch unsere
Alpen mit besonderen Gebieten wie die GGB (Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung), deren Aufgabe darin
liegt, besondere Lebensräume und Arten der Flora und Fauna, die „von gemeinschaftlicher Bedeutung“ sind,
unter Schutz zu stellen – und die SSG (Sonderschutzgebiete) einschließt, die für die Wildvögel geschaffen wurden.
Dieses System überschneidet sich ganz oder teilweise mit denen der nationalen oder regionalen Gesetzgebung,
wie Naturparks, Reservaten und natürlichen Biotopen. Für die Schaffung des Netzwerkes müssen für alle
betreffenden Lebensräume spezifische erhaltende Maßnahmen getroffen und teilweise Pläne erstellt werden.
Deshalb entstanden diese Lernhefte, in denen man mit dem Adler und dem Schmetterling fliegt, mit der
Viper schlängelt, mit dem Murmeltier hoppelt oder mit der Forelle schwimmt: um diese Lebensräume besser
kennenzulernen und dabei zu helfen, sie zu schützen.
Introduction
Our mountain areas give shelter to many families of different animals that need to nourish themselves and reproduce –
all of them need a habitat, a system of natural elements, where they are able to do this. It is the same for us – the way
we live is related to the environment in which we live.
Monocultures, for example, identical scenes with just one type of crop, and the pesticides that are destroying many
living organisms, are threatening this variety of environments and species, better known as biodiversity.
For this reason, the European Union has created the “Natura 2000 network”,a protection network that also involves
our Alps, with special areas such as the SCI (Site of Community Importance) areas dedicated to safeguarding particular
types of habitats and species of flora and fauna that are “of Community Importance”,and the SPA (Special Protection
Area), which are instead reserved for wild birds.
This system, partially or entirely, overlaps the system found in our national or regional standards, which identify Natural
Parks, Reserves and Biotopes. For full implementation of the process of creating the Network, all sites that are part
of the Network must be provided with specific conservation measures for each environment, possibly specified in a
Management Plan.
So here are the learning notebooks, where you fly with the eagle and the butterfly, you slither with the viper and creep
with the marmot, or swim with the trout, for a better understanding of these environments and to help us protect them.
Index
Umsetzung im Rahmen des Projekts FanALP
„Schutz, Aufwertung und Nutzung der Natur- und Schutzgebiete des östlichen Alpenraums“
6
DER ADLER
10
DER SCHMETTERLING
14
DAS MURMELTIER
18
DIE VIPER
22
DIE FORELLE
Ein Projekt des Programms Interreg IV A Italien-Österreich. Sechs Gebiete, ein Ziel
Koordinierung Marina Bortotto - Autonome Region Friaul-Julisch Venetien
Umsetzung:
Space S.p.A.
Produktionsleitung:
Francesca Romana Conti
Redaktionelle Koordination:
Barbara Fiaschetti
Texte:
Davide Lorigliola, Diletta Lorigliola
Illustrationen:
Federico Pini
Grafik und Layout:
Guido Martini, Marco Di Sandro, A. Marco Bottone
Druck:
XXX
© 2012 - Autonome Region Friaul-Julisch Venetien , Region Venetien, Bundesland Kärnten
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf reproduziert, in Archivsystemen gespeichert
oder in jeglicher Form oder mit jeglichen elektronischen, mechanischen, fotokopierenden,
aufnehmenden oder anderen Mitteln ohne die vorherige schriftliche Einwilligung der Körperschaft
übertragen werden.
Mit seinem spitzen Schnabel, den mit vier beweglichen Zehen ausgestatteten Läufen und seinem
scharfen Blick ist der Adler vor allem auch ein Sinnbild der Wildheit. Natürlich trug sein grandioses
Aussehen zu seinem Ruhm bei: Ein ausgewachsener Vogel kann, wenn er mit ausgebreiteten Flügeln
in der Luft schwebt, eine Flügelspannweite von bis zu 2 Metern erreichen, während die Körpergröße
“nur“ zwischen 80 und 90 Zentimetern schwankt. Wenn man seine Form beim Flug beobachtet, fällt
die Fingerung der Flügelfedern auf, aber auch sein langer Schwanz, der etwa ein Drittel des gesamten
Körpers ausmacht. Er kann bis zu 30 cm erreichen! Neben seiner majestätischen Größe verdankt der
Adler sein königliches Aussehen auch seinem charakteristischen dunklen Gefieder, das in der Sonne
golden reflektiert wird; darauf geht auch sein wissenschaftlicher Name Chrysaetos zurück, was auf
Griechisch „golden“ bedeutet.
Der Adler ist der wildeste Vertreter
der Familie der Habichtartigen, die
hauptsächlich aus Raubvögeln besteht;
nur die verwandten Geier und die
Sperber flößen ebenso Respekt
ein, während die sanftmütigeren
Mäusebussarde ihn aufgrund der
sprichwörtlichen Gefräßigkeit
meiden. Wir lassen uns jedoch nicht
einschüchtern: Wir fassen zu diesem
Vogel Zutrauen und merken, dass
er den Menschen – und unserer
Zivilisation – mehr ähnelt als man denkt.
U
nser Ausflug in die Naturparks beginnt mit einem Blick zum Horizont, wo die Gipfel der
Berge den Himmel berühren. Aus diesem Anlass wird uns ein außergewöhnlicher Führer
begleiten – der aristokratischste Bewohner der Berge: der Aquila Chrysaetos, auch als
Steinadler bekannt. Niemand andere als dieser elegante Vogel kennt sein Reich, das von den
Felsspitzen in schwindelnder Höhe, wo er sein Hauptquartier hat, bis hin zu den Berghängen
reicht, welche die Wälder säumen, besser – dies sind die üblichen Orte seiner Jagd nach
kleinen Säugetieren. Der Adler kennt sich in den Bergen auch so ausgezeichnet aus, weil er so
langlebig ist: Mit einem
Durchschnittsalter von 15
bis 20 Jahren (man spricht
sogar von 50 Jahren in
Gefangenschaft) könnte
er problemlos ein ganzes
Stück älter als die Leser
dieses Führers sein!
Wir vertrauen auf
seine Erfahrungen und
sind bereit für einen
abenteuerlichen Flug auf
der Entdeckungsreise
seiner Welt.
4
DER ADLER
DER ADLER
Merkmale
Balz
Um etwas davon zu verstehen, genügt es,
das Leben der Adler, die eine ausgeprägte
und effiziente soziale Organisation haben,
aufmerksam zu beobachten. Mit der Ankunft
der warmen Jahreszeit, für gewöhnlich
im März, beginnen die Adler mit dem
„Frühlingsputz“; sie erneuern den Horst
auf den Felsspitzen und Baumwipfeln und
widmen sich in der Pause den Balztänzen, die
wahrhaftige Höhenflüge sind.
Das Männchen fliegt mit dem Weibchen (das
übrigens größer als das Männchen ist, was in
der Natur eine Besonderheit darstellt) prachtvolle und schwindelerregende Pirouetten im Duett und
beide tauschen untereinander die Beute aus, als wären es hübsche Hochzeitsgeschenke.
Die Gründung der Familie setzt sich in Stufen fort, die jenen von uns Menschen sehr ähneln: Nach
der Balz und der Paarung, die auf dem Boden stattfindet, wählt das junge Paar aus einer Vielzahl von
zuvor gebauten Horsten eine ständige Bleibe aus. Nun können wir die beiden Adler zu Mann und Frau
erklären! Diese Vögel sind nämlich monogam, und sobald sie sich als Paar zusammentun, bleiben sie
ihrem „alten“ Partner treu und teilen die Aufgaben gleichmäßig untereinander auf, wie zum Beispiel
die Verteidigung des Reviers und die Aufzucht der Nachkommen.
5
Der Adler nistet am Liebsten an für andere Spezies
unzugänglichen Orten: auf Felsspitzen in über 1000
Metern Höhe, an Steilwänden abschüssigen Geländes
oder zwischen den Ästen der höchsten Bäume – alles
recht unbewohntes Gebiet, das reich an Wild ist;
der Adler machte Felsbänder und Gebirgskämme zu
seinem Königreich, weil er nur hier ungestört jagen
kann. Kurioserweise beschränken sich die Adler nicht
auf den Bau eines einzigen Horstes, sondern bauen ein
Dutzend, um von Jahr zu Jahr den auszuwählen, der für
die Umstände am angemessensten ist. Deshalb werden
die Horste im Frühling renoviert, wobei sie vergrößert
werden und oft zwei Meter im Durchmesser und eine
Stärke von einem Meter erreichen....
Zahlen, die vielleicht ein klein wenig übertrieben
scheinen, aber es sollte nicht vergessen werden, dass
die Größe perfekt an... den Komfort der eindrucksvollen
Bewohner angepasst ist!
Der Adler ist das unbestrittene Symbol unserer Berge, auch des
Friauls. Die katholische Kirche hat seinem Bild in den Jahrhunderten
eine spirituelle Bedeutung zukommen lassen, die seit jeher eine
grundlegende Komponente des Lebens der Berggemeinschaften ist,
die am Rande des Reiches der Adler entstanden sind.
Fortpflanzung
Bei der Geburt der kleinen Adler wird eine neue Generation begrüßt. Die Eier werden zwischen Januar
und Mai gelegt – wobei dies in einigen Fällen, beispielsweise in Venetien, auch in den Monaten März
bis August geschieht – aus denen sie nach etwa 40 Tagen schlüpfen, auch wenn die chemischen
Verschmutzungen Unterbrechungen der Brutzeit verursachen können; früher wurden die Schalen
durch die Wirkung der Pestizide, die heute glücklicherweise verbannt sind, nämlich zerbrechlicher, so
dass sie manchmal zu früh aufbrachen.
Im Allgemeinen gibt es zwei Nachkommen, die
an den fleckig-weißen Federn zu erkennen sind.
Aufgrund eines traurigen Gesetzes der natürlichen
Auslese überlebt nur der Stärkere, der das
Geschwisterkind tötet. Die Eltern bringen ihm das
Jagen bei – sogar mit gelegentlichen praktischen
Beispielen in den Nadelwäldern, einem Ort, an dem
sie für gewöhnlich nicht anzutreffen sind – bis er fünf
Monaten alt wird; dann hat er das durchschnittliche
Alter erreicht, in dem die Adler effektiv im Stande
sind, sich allein durchzuschlagen und das mütterliche
Nest zu verlassen, um allein eines zu erbauen. Sie
sind dann ihrer Kinderstube sozusagen entwachsen!
6
Ernährung und Vorkommen
Von ihrem Horst aus begeben sich die Adler
auf Nahrungssuche. Im Alpenraum steht
auf der Speisekarte des Adlers das Fleisch
des Eichhörnchens, des Murmeltieres und
anderer kleiner Nagetiere, was sich mit dem
Aas größerer Tiere und mit kleineren Vögeln
abwechselt. Die Ernährung des Adlers hängt
allerdings von seinem Lebensraum ab: In den
warmen Zonen fängt er auch Reptilien wie
Schlangen und Schildkröten. Der Adler lebt
nämlich nicht nur im Bergland Italiens (Alpen
und Apenninen, und jenes der Inseln), sondern
auch in Afrika, Asien, Amerika und Japan.
DER ADLER
Nisten
Das Vorkommen der Adler wird ständig überwacht, denn, so sehr sein räuberisches Wesen ihn
auch zu einer Bedrohung für viele Spezies macht, war auch er in der Vergangenheit bedroht und
lief sogar Gefahr, auszusterben. Aufgrund seiner gefräßigen Natur wurde der Vogel für lange Zeit
von Jagdaufsehern und Züchtern verfolgt – die sich um das Schicksal der von ihm gejagten Tieren
und Vögeln sorgten – aber auch von Wilderern. In den letzten Jahren führten die Institutionen zum
Schutz gefährdeter Arten Programme zur Wiederbesiedlung durch (sie versuchten beispielsweise, die
Spezies wieder in Irland anzusiedeln, wo sie nicht vorhanden ist) und schützten sein Überleben in den
Gebieten, in denen er noch zu finden ist.
Steckbrief
Name: Steinadler
Familie: Habichtartige
, Amerika und Japan
Vorkommen: Italien, Afrika, Asien
fangenschaft ca. 50)
Lebensdauer: 15 bis 20 Jahre (in Ge
t
Erhaltungszustand: nicht gefährde
r ist
tterwege. Die Jagd auf den Steinadle
Bedrohungen: Sportflugzeuge, Kle
.
im gesamten Alpenraum verboten
annweite 200 cm
Größe: Größe 80 bis 90 cm, Flügelsp
Gewicht: 3 bis 5 kg
sprungs (Vögel, kleine Nager,
Ernährung: Nahrung tierischen Ur
Aas großer Tiere)
Geschlechtsreife: mit ca. 5 Jahren
blage
Ausschlüpfen: 40 Tagen nach der Eia
7
In den Alpen, unseren „Parnass-Bergen“, findet man Schmetterlinge, die sich sehr ähneln, die
aber drei verschiedene Namen haben: Apollo, Phoebus und Mnemosyne. Der Unterschied
zwischen den ersten beiden alpinen Insekten ist die Höhe über dem Meeresspiegel, in der
man sie beobachten kann (sie sind nie unter 500 Metern zu finden), auch wenn sie in ihrem
Äußeren fast Zwillingen gleichen; die dritte Variante, die schlichtere Mnemosyne, fliegt lieber
schüchtern zwischen Buchenwäldern und Berghängen umher.
Man spricht also vom „Alpenapollo“, wobei man sich dabei
auf eine Spezies bezieht, welche die Doppelgänger Apollo und
Phoebus vereint, da die Unterschiede kaum wahrnehmbar sind
und nur das Auge eines Experten im Stande ist, sie voneinander
zu unterscheiden; die Populationen, die in geringeren Höhen
leben, sind von zarteren Farben und größer, während jene der
Alpen etwas kleiner und dunkler sind. Sie haben eine große
Flügelspannweite gemein, die für die Falter unserer Breitengrade
ungewöhnlich ist, denn normalerweise findet man die
auffälligeren Schmetterlinge in den tropischen Zonen.
Mit ausgebreiteten Flügeln erreicht dieses Insekt im Vergleich zu
den 4-5 cm anderer alpiner Gefährten 7-8 cm. Der Alpenapollo
sieht zerbrechlich aus – die schneeweißen, halbdurchsichtigen
Flügel erinnern an Seidenpapier; graue Nuancen verstärken
sich zum Körper hin, bis sie sich mit einem dichten Flaum
vermischen, der ihn vor Feuchtigkeit schützt.
I
n der klaren Luft der Berggipfel
fliegen Schmetterlinge umher;
Wesen, die mythischer und
leichter als die Vögel sind, mit denen
sie den Alpenhimmel teilen. Unter
ihnen gibt es auch eine Königin, die
von den Insektenkundlern der ganzen
Welt gekrönt wurde. Die Rede ist
von Parnassius Apollo der Familie
der Ritterfalter, der als Alpenapollo
bezeichnet wird.
Die runden roten gelben Flecken,
welche die Natur auf die Flügel
aufstempelte, erinnern an die Sonne,
deren mythologische Interpretation
der antiken Griechen Apoll war; und
wie Apoll auf dem Parnass lebte –
dem Hügel, der über der heiligen
Stadt Delphi thronte – so lebt auch
diese Königin der Schmetterlinge
über den Menschen – zwischen den
unzugänglichsten Felsen.
8
DER SCHMETTERLING
DER SCHMETTERLING
Merkmale und Unterschiede
Im Unterschied zur Mehrheit der Ritterfalter hat diese
Spezies keinen Schwanz an den unteren Flügeln. Neben
den schwarzen Rändern hat er jedoch die typischen
rötlichen Augenflecken (die „Sonnen“ Apolls), die
Fressfeinde bedrohlich anstarren. Rücken und Rückseite
der Flügel gleichen sich mit blasseren Farbtönen. Selbst
die Raupen, auch wenn sie eine schwarze Färbung haben,
tragen die roten Flecken bereits auf ihrem Körper, die sie ihr
ganzes Leben als „besonderes Merkmal“ tragen werden.
Verhalten
Keine Tierart vollzieht eine solch wunderbare
Metamorphose wie der Schmetterling, und es ist verblüffend, wie sich die unförmigen Larven
den Bauch mit Wildkräutern vollschlagen und in Form von himmlischen Wesen wiedergeboren
werden. Dennoch war auch der anmutige Apollo ursprünglich eine Raupe, die aus Eiern schlüpfte.
Diese wurden auf der Pflanze abgelegt, von der sie sich später ernährte und die für Gewöhnlich ein
Dickblattgewächs wie die Fetthenne oder der Hauswurz ist.
Nach zwei oder drei Wochen schlüpfen zuerst die ausgewachsenen Männchen aus dem Kokon,
während die Weibchen eindeutig auf sich warten lassen und erst nach zehn Tagen zum Partner
stoßen, genau zur richtigen Zeit, um mit der Balz zu beginnen! Nun kann sich der Fortpflanzungszyklus
wiederholen: Die Paarung wird innerhalb von wenigen Stunden besiegelt, sogar mit einem
„Keuschheitsgürtel“, der verhindert, dass sich das Weibchen anderen Männchen ihrer Art hingibt.
9
Keine Tierart vollzieht eine solch
wunderbare Metamorphose
wie der Schmetterling, und es
ist verblüffend, wie sich die
unförmigen Larven den Bauch
mit Wildkräutern vollschlagen
und in Form von himmlischen
Wesen wiedergeboren werden.
Dennoch war auch der anmutige
Apollo ursprünglich eine Raupe,
die aus Eiern schlüpfte. Diese
wurden auf der Pflanze abgelegt,
von der sie sich später ernährte
und die für Gewöhnlich ein
Dickblattgewächs wie die Fetthenne oder der Hauswurz ist. Nach zwei oder drei Wochen schlüpfen
zuerst die ausgewachsenen Männchen aus dem Kokon, während die Weibchen eindeutig auf sich
warten lassen und erst nach zehn Tagen zum Partner stoßen, genau zur richtigen Zeit, um mit der
Balz zu beginnen! Nun kann sich der Fortpflanzungszyklus wiederholen: Die Paarung wird innerhalb
von wenigen Stunden besiegelt, sogar mit einem „Keuschheitsgürtel“, der verhindert, dass sich das
Weibchen anderen Männchen ihrer Art hingibt.
Die Namen dieser Schmetterlinge sind auf die griechischen Mythen
zurückzuführen: Apoll (lat. Apollo) war Sohn des Zeus und der
Gott der Sonne, Phoibos (lat. Phoebus) war sein Spitzname, der im
Griechischen „strahlend“, „leuchtend” bedeutet, Mnemosyne war
schließlich eine Tochter des Uranos und Mutter der neun Musen,
welche den Hof Apolls erfreuten.
Vorkommen
Normalerweise findet man den Alpenapollo in den Bergen Europas, aber auch Westasiens.
Sein Flug ist jedoch nicht nur auf die Berggipfel beschränkt, wo die Raupe den Kokon neben
Gämsen und Steinböcken spinnt. Er führt auch an den Ufern der Hochgebirgswildbäche und
an den Kalkgebieten vorbei, auf denen der Weiße Silberwurz wächst.
Dies ist eine typische Blume der Karbonatfelsen, die aus acht weißen Blütenblättern besteht,
auf denen er sich leicht tarnen kann. Sein Wahlort bleiben jedoch die Alpen zwischen 1500
und über 2000 Höhenmetern.
DER SCHMETTERLING
Metamorphose und Fortpflanzung
Die Flugbahn schließt hingegen
auch die Heiden und die Wiesen
über 500 Metern ein, die der
Mensch an die Weiden angepasst
hat; hier finden sich Heuschober,
Sennereien und Berghütten, die
zur Zucht und zur Verarbeitung
von Käse dienen und in den
kälteren Monaten gleichzeitig ein
Zufluchtsort für wilde Tiere sind.
Der Alpenapollo kommt so auch mit
dem Bergpieper und dem Hermelin
in Kontakt sowie einer großen
Schar von Murmeltieren, Hasen und
alpinen Fledermäusen und sogar
anderen Schmetterlingsarten wie
Quensels Bärenspinner.
Bedrohungen
Der Flug des Schmetterlings wird ständig durch die
Veränderungen seines Reiches bedroht: Auf den
einst unberührten Wiesen und Wäldern stört heute
der Mensch, egal, ob es sich um einen Holzfäller
oder um laute Touristengruppen handelt. Auch
die Beharrlichkeit, mit der gierige Sammler Jagd
auf den Schmetterling machen, ist ein Störfaktor,
weshalb Vereine wie der WWF seit Jahrzehnten
flächendeckende Informationskampagnen für den
Schutz von seltenen Schmetterlingen fördern; 1990
war der Apollo auch in der “Roten Liste”, in der alle
vom Aussterben bedrohten Arten aufgeführt sind.
Auch die Androhung von Strafen haben die Netze der
Liebhaber der Falter in Formalin nicht gestoppt; der
Alpenapollo fliegt jedoch weiter in unseren Bergen
– unwissend, was ihn vielleicht gerade deshalb zu
einem Sinnbild von Purheit und Unschuld macht.
10
Steckbrief
Name: Parnassius Apollo
Familie: Ritterfalter
Größe: 7–8 cm Flügelspannweite
und Westasiens
Vorkommen: Berggebiete Europas
Lebensdauer: einige Tage
rdet
Erhaltungszustand: bedroht - gefäh
de und Sammler
Bedrohungen: natürliche Fressfein
11
Der Körper des Murmeltieres ist von
einem dichten Fell bedeckt, das auf dem
Rücken graubraun und auf der Unterseite
rostbraun ist. Wegen seines schönen
Fells wurde es auch zur Zielscheibe von
Kürschnern. Das gedrungene Aussehen
hat es auch seinem breiten, kurzen und
dicken Maul zu verdanken, von dem zwei
kräftige Schneidezähne und kleine runde,
vom Fell eingehüllte Ohren hervorragen.
Das Murmeltier hört uns jedoch ganz hervorragend, denn es kann bestimmte Töne wahrnehmen,
mit denen es kommuniziert. Auch an gutem Sehvermögen fehlt es ihm nicht, ganz im Gegenteil: die
seitliche Anordnung der Augen vergrößert das Gesichtsfeld nämlich auf über 300 Grad, was ihm einen
kompletten Überblick über das Territorium ermöglicht! An den starken Pfoten hat das Murmeltier
lange Krallen, mit denen es gut graben kann. Mit einem Sekret aus den Drüsen in den Fußballen, auf
dem Maul und im Analbereich markiert es sein Revier.
DAS MURMELTIER
DAS MURMELTIER
Merkmale
In der Vergangenheit wurde das Murmeltier Opfer von Wilderern, die
nicht nur vom ansehnlichen Fell, sondern auch vom Fleisch des Tieres
angezogen wurden. Heute ist das vielleicht schwer zu glauben, aber
der Murmeltierbraten war auch für den feinsinnigen Komponisten
Wagner eine köstliche Speise.
Z
um alpinen Hofstaat, der vom
‘Herrscher der Lüfte’ oder auch
von Schmetterlingen dominiert
wird, zählen in den tieferen Bereichen
auch Tiere, die zwar weniger elegant
erscheinen, für die Aufrechterhaltung
der Biodiversität aber dennoch
unentbehrlich sind: die Murmeltiere, die
Wache unserer Alpen. Das Murmeltier
(wissenschaftlicher Name Marmota
Marmota) ist ein Nagetier, das zu den
Hörnchen zählt, derselben Familie des
Eichhörnchens.
Im Vergleich zu seinem flinken
Verwandten sieht er jedoch eindeutig
ungewandter aus; er kann bis zu
fünf oder sechs Kilogramm Gewicht
erreichen, die sich auf eine Länge von
fast 70 Zentimetern verteilen, von
denen ganze 20 aus einem großen,
buschigen Schwanz bestehen.
12
Sozialverhalten
Das faszinierendste Merkmal dieser Tiere ist das
Sozialverhalten, denn sie verteidigen sich nicht nur
gemeinsam vor Fressfeinden, sondern wärmen
sich auch gegenseitig während des Winterschlafs
und bewachen den Bau. Diese „Wohnungen“
finden sich in Höhen von 1500 bis 3000 Metern
an der oberen Waldgrenze, wo die Bäume lichter
werden und sich mit steinigem Gelände und
Wiesen abwechseln.
Murmeltiere lehnen es auch nicht ab, sichere
Unterschlupfe entlang von Kanälen zu graben,
die sich aus angeschwemmtem Geröll bildeten oder auf den vom Menschen verlassenen
Hochweiden zu finden sind. Die Baue bestehen aus unterirdischen Kammern, die durch lange Gänge
verbunden sind und jeweils eine bestimmte Funktion haben. Die Hauptkammer (die tiefste) dient zur
Aufbewahrung von Gras und Heu und verschiedene Nebenkammern als „Toiletten“; schließlich gibt
es die Notausgänge, die zum Fuß eines großen Steins führen. In diesen kleinen, aber komplexen
Unterkünften kommen Familien mit bis zu 15 Murmeltieren unter. Neben dem Elternpaar finden auch
die Nachkommen von zwei Generationen Platz. Oft beschließen mehrere Familien, eine Kolonie zu
bilden. Dann wird das Territorium abgegrenzt, aus dem – sollten die Sekretionen nicht genügen –
eventuelle Störenfriede mit Verfolgungen und Raufereien verjagt werden.
13
Die wirklichen Feinde des Murmeltiers sind die Fressfeinde,
für Gewöhnlich der Adler und der Fuchs. Um sich selbst
und seinen Clan zu schützen, signalisiert das Murmeltier
seinen Nächsten, wenn Gefahr aufkommt; dabei stellt es
sich kerzengerade auf die Hinterpfoten und produziert einen
charakteristischen Ton. Er ähnelt einem schrillen Pfiff, wobei in
Wirklichkeit mit offenem Mund Luft aus der Kehle ausgestoßen
wird. Auf der Basis der Anzahl von Pfiffen und der Intensität
des Tones können die Tiere im Umkreis von einem Kilometer
genau die Herkunft und die Nähe des Fressfeindes bestimmen.
In diesen Situationen sieht man, dass das Murmeltier trotz
seiner nicht wirklich schlanken Körperform flink laufen und
schnell zwischen den Felsen hin und her springen und klettern
kann und so mit heiler Haut – und Fell – davonkommt.
Ernährung
Wenn das Murmeltier nicht gerade mit der Flucht vor
seinen Feinden oder mit den Arbeiten am Winterbau
beschäftigt ist, entspannt es sich in der Sonne bei
Spaß und Spiel. Die Ernährung des Murmeltieres ist
streng vegetarisch, wobei die Qualität der Pflanzen
grundlegend für das Anfressen einer Fettschicht, die
sie für den Winter benötigen, sowie für die Zufuhr
von Feuchtigkeit ist. Murmeltiere (auch wenn das für
uns Menschen unglaublich scheint) trinken nämlich
nicht – die notwendigen Flüssigkeiten werden durch
Pflanzen aufgenommen; um die Aufnahme von
Wasser zu maximieren, fressen sie am frühen Morgen
oder gegen Abend, wenn sich auf den Pflanzen Tau
ansammelt. Murmeltiere bevorzugen Gewürzkräuter
und solche mit hohem Zucker- und Mineralsalzanteil,
wie Sprossen und Wurzeln, Blumen, Früchte und
Knollen, Samen und Gräser zu denen gelegentlich tierische Proteine aus Würmern, Grashüpfern oder
anderen Insekten oder auch Eier von kleinen Vögeln hinzukommen.
Winterschlaf und Fortpflanzung
Die angesammelten Fettreserven werden im Winterschlaf, der die gesamte Winterzeit gehalten wird,
verstoffwechselt. Die „Hibernation“ der Murmeltiere kann je nach Strenge des Klimas bis zu sechs
Monate dauern; im Allgemeinen beginnt der lange Schlaf im Oktober (auch wenn die Vorbereitungen
einen Monat früher beginnen) und kann sich bis zum April hinziehen. In den Monaten des
Winterschlafs verlangsamen sich die biologischen Funktionen des Tieres: Die Körpertemperatur sinkt
von 35 auf weniger als 5 Grad herab, der Herzschlag sinkt von 130 auf 15 Schläge pro Minute und die
Atmung wird gerade wahrnehmbar. Das Murmeltier wacht nur selten, d. h. ein Mal pro Monat auf,
normalerweise bei Temperaturschwankungen im Bau oder um Stoffwechselabfälle abzugeben. Das
Nervensystem funktioniert auch weiterhin, so dass es in den ersten warmen Frühlingstagen bereit
14
zum Aufwachen ist. Auch beim Winterschlaf spielt
das Sozialverhalten eine grundlegende Rolle, man
spricht sogar von „sozialer Thermoregulation“: Je
mehr Tiere vorhanden sind, desto besser stehen die
Chancen auf Überleben, insbesondere für die Jungen,
deren Größe keine ausreichende Ansammlung von
Fett zulässt. Das Aufwachen fällt auf die Brunftzeit,
die sich von April bis Juni erstreckt. Nach der Paarung
und einer Tragzeit von ca. einem Monat werden zwei
bis fünf kleine Murmeltierjunge geboren, die einige
Monate lang gesäugt werden und die Augen nach
drei Wochen öffnen. Etwa 60 Tage nach der Geburt
ist das Murmeltier bereits groß genug, um sich in jeder Hinsicht um sich selbst kümmern zu können.
Mit drei Lebensjahren erreichen die Weibchen die Geschlechtsreife.
DAS MURMELTIER
Fressfeinde
Bedrohungen
Wenn der Winter überstanden ist und die Murmeltiere ausgewachsen sind, können sie das ehrwürdige
Alter von 15 bis 18 Jahren erreichen. Zu einem vorzeitigen Tod kann es beim Winterschlaf plötzlich durch
beispielsweise starke klimatische Veränderungen und unzureichende Reserven kommen, oder durch
den Fang durch Fressfeinde wie dem Adler, dem Fuchs oder sogar Schäferhunde. Zur Zeit ist das Tier
durch eine Gefahr innerhalb der Spezies bedroht, die sogenannte „Inzucht“, d. h. eine Kreuzung unter
Blutsverwandten. Das Phänomen beruht auf einer Isolierung der Kolonien und führt zu Krankheiten
und einer Verarmung des genetischen Erbes; um dies einzudämmen, wurden in mehreren Gebieten
des Alpenraums neue Murmeltier-Populationen ausgesetzt. Das Murmeltier wurde auch wieder im
toskanisch-emilianischen Apennin und den Pyrenäen eingeführt und kann heute nicht nur in den Alpen,
sondern sogar in den fernen Karpaten angetroffen werden.
Steckbrief
Name: Murmeltier
Familie: Hörnchen
, Karpaten, Alpen
Vorkommen: Apenninen, Pyrenäen
Lebensdauer: 15 bis 18 Jahre
t
Erhaltungszustand: nicht gefährde
: Fressfeinde
Bedrohungen: intern: Inzucht, extern
Schwanz
Größe: 50 cm Länge zuzüglich 20 cm
Gewicht: ca. 5 kg
h kleine Insekten
Ernährung: vegetarisch; gelegentlic
Geschlechtsreife: mit 3 Jahren
Tragzeit: ca. ein Monat
15
D
ie Viperidae – so lautet ihr wissenschaftlicher Name – ist die einzige Giftschlange im
hiesigen Bergland und in ganz Italien, und speziell im Alpenraum und im Karst trifft man
(beziehungsweise fürchtet man dies!) die Vipera ammodytes, die potenziell gefährlichste der
Vipern. Sie ist aufgrund der mit Schuppen bedeckten Verzierung auf der Spitze ihres Mauls, die einem
kleinen Zierhorn gleicht, besser als „Europäische Hornotter“ bekannt, was die besondere Vielfalt der
Dolomiten und des nordostitalienischen
Hangs aufzeigt, wo auch die Aspisviper
gesichtet wurde.
Wir Menschen versuchen immer, ihr aus
dem Weg zu gehen, aber wahrscheinlich
weiß nicht jeder, dass auch die Vipern
alles dafür tun, uns nicht zu treffen!
Entgegen dem allgemeinen Glauben
handelt es sich bei ihnen nämlich um
schüchterne Tiere, deren Ruhe und
Ausgeglichenheit sich nur erschöpfen,
wenn sie provoziert werden.
Genau in diesem Fall muss man mit
dem berühmt-berüchtigten Biss rechnen,
dessen Giftigkeit leider alles andere als
eine Legende ist.
16
Die Europäische Hornotter erscheint nicht gefährlich, insbesondere wenn man sie mit den Nattern
vergleicht – den harmlosen, aber langen einheimischen Schlangen. Auch wenn sie einen gedrungenen
Körperbau hat, erreich sie nur selten einen Meter Länge (im Durchschnitt etwas mehr als 60
Zentimeter). Der Körper ist kräftig und mit Schuppen bedeckt und wird dünner, um schließlich mit
einem spitzen und kurzen Schwanz abzuschließen.
Die Viper ist sicherlich nicht unauffällig, auch wegen ihres dunklen Musters, das einer Zickzack-Linie
oder einem Band mit Rhomben gleicht, das sich auf dem braunen oder grauen Rücken entlangzieht.
Es gibt auch weibliche Exemplare mit ocker- oder rosafarbener Färbung, während der Bauch bei
beiden Geschlechtern grau oder rosa mit kleinen kontrastierenden Punkten ist. Das wichtigste
Unterscheidungsmerkmal ist der dreieckige Kopf, der sich am schuppigen, hornförmigen Fortsatz
weiter zuspitzt; an den Seiten des Kopfes sitzen zwei gelbe Augen, die durch eine vertikale Pupille
durchlaufen werden.
Im Maul liegt das Gift, der schädliche Trank,
dessen sie sich für die Jagd und zu ihrer
Verteidigung bedient. Dieser tödliche Mix –
der absolut schädlichste unter den Sekreten
der einheimischen Vipern – ist ein Speichel,
der von besonderen Drüsen produziert
und an zwei langen Zähnen abgegeben
wird. Mit diesen injiziert sie das Gift in den
Blutkreislauf der Beute und verschlingt sie
dann mühelos, dank zweier fürchterlicher
Kiefer, die durch eine fehlende Verbindung
zwischen dem unteren und oberen Lappen
des Mauls beweglich sind.
Der Zahnabdruck einer Viper ist im Falle
eines Bisses sehr auffällig, denn die Zähne
hinterlassen zwei rote Punkte, die im
Vergleich zu den anderen größer und voneinander
mit einem Zentimeter beabstandet sind.
DIE VIPER
DIE VIPER
Merkmale
Lebensraum
Die Jagd der Viper beginnt sofort nach dem
Morgengrauen und bei Anbruch des Abends,
wobei es nicht selten vorkommt, dass sie sich
nur zu einer nächtlichen Expedition entscheiden;
tagsüber, bei sehr heißen Temperaturen, flüchtet
sich das Reptil nämlich in die Spalten von
Steinhaufen. Vipern sind nicht sesshaft, sondern
wählen die Ansiedlung auf der Grundlage der
Sonneneinstrahlung aus, die für die Thermoregulierung des wechselwarmen Blutes unerlässlich ist,
sowie je nach Verfügbarkeit von Nahrung und Vegetation, die gelegentlich Unterschlupf bietet. Auf der
Grundlage dieser Faktoren sind die idealen Lebensräume der Vipern sonnige und höhlenreiche Hänge;
man findet dieses Reptil jedoch nicht nur bei Felsen, sondern auch entlang kiesiger Wege, die hier
und dort von Büschen gesäumt sind, auf Trockenmauern und zwischen Holzstapeln in Höhen von bis
zu 2500 Metern. Abhängig von der Höhe halten die Vipern im Zeitraum von September bis November
Winterruhe, in der sie bis zum Frühling bleiben.
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Der unheilvolle Ruf des Tieres dreht sich effektiv
vollständig um seinen Biss, aber auch wenn es stimmt,
dass dieser unweigerlich den Tod der kleinen Tiere
herbeiführt, von denen es sich ernährt, ist die Giftigkeit für
den Menschen eigentlich sehr variabel.
Die Viper nutzt ihr Gift hauptsächlich für die Jagd auf
kleine Säugetiere, von denen sie sich ernährt. Auf der
typischen Speisekarte steht Fleisch von Nagern (womit
sie in dieser Hinsicht auch einen Dienst am Menschen
erweist), Amphibien und Vögeln, die allesamt klein
sind, damit das Verschlingen einfach fällt. Um sie zu
fangen, macht sie zu Beginn vom schnell wirkenden
Gift Gebrauch; sobald die unglückliche Beute gebissen
wurde, kann die Viper mithilfe ihres Speichels damit
beginnen, ihr Mittagessen langsam zu verschlingen,
wobei sie immer mit dem Kopf und niemals entgegen der Fellrichtung beginnt, was eine unnötige
Energieverschwendung wäre. Der Jäger ist, wie man weiß, jedoch auch Beute, und in diesem Sinne
muss unser Freund auf der Hut vor Dachsen und Igeln sein, sowie vor Raubvögeln und Zuchttieren
wie Truthähnen, Hühnern und Schweinen sein, die allesamt Reptilien mögen.
Im äußerst seltenen Falle eines Bisses ist das Gift nicht ausreichend,
um einen erwachsenen Mann zu töten: Die Viper gibt Dosen von
sieben Milligramm ab; die tödliche Menge wären 15. Die Symptome
der Vergiftung sind jedoch trotz alledem ernst: die Entzündung um die
Bissstelle verteilt sich innerhalb weniger Stunden im ganzen Körper.
Nimmt das Opfer kein Gegengift ein, fällt es in Ohnmacht.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit wird von seltsamen Tänzen belebt, in denen sich die männlichen Rivalen
herausfordern müssen; dem Gewinner wird die Ehre und die Pflicht zuteil, Vater eines großen Wurfs
zu werden. Die Weibchen paaren sich nur alle zwei Jahre; da es sich um eine Eier legende Spezies
handelt, bleiben die Eier im Körper
der zukünftigen Mutter, welche
die kleinen Ungeduldigen in einer
flexiblen und transparenten Hülle
gebärt. Diese wird in Rekordzeit
innerhalb von einigen Sekunden
durchbohrt. Wenn die zehn bis
zwanzig Vipern das Licht der Welt
erblicken, sind sie bereits ausgereift
und richtige Miniaturausgaben der
Erwachsenen, die ab ihrer Geburt
mit dem Horn und den Giftdrüsen
ausgestattet sind.
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Vorkommen und Bedrohungen
Trotz der Fruchtbarkeit sind die Europäischen Hornottern heutzutage selten geworden.
Das derzeitige Vorkommen in Italien ist nämlich auf die nordöstlichen Regionen beschränkt, wo sie
sich auf die Karstgebiete des Friauls konzentrieren.
Kleine Gruppen sind fast ausschließlich in Venetien und Südtirol verstreut, während sie auf
europäischer Ebene in Österreich und im Balkan, bis nach Griechenland und die Türkei zu finden sind.
DIE VIPER
Ernährung
Die größte Bedrohung der Verbreitung stellt die Verarmung des Habitats dar, allerdings auch die
grundlose Verfolgung durch den Menschen.
Gerade deshalb zählt die Europäische Hornviper heute zu den geschützten Arten. Auf der anderen
Seite wurde in den letzten Jahren eine gegenteilige Tendenz verzeichnet: ein stetiger Anstieg der
Population in Gebieten, in denen diese Reptilien in der Vergangenheit praktisch unauffindbar waren,
was nun hingegen sogar zu einem Problem für Bewohner und Ausflügler wird.
Eine urbane Legende besagt, dass dieses Phänomen auf Umweltschützer zurückzuführen sei, welche
die Spezies aus den Tälern des Tessins illegal eingeführt hätten. In Wirklichkeit hat die schrittweise
Entleerung des Landes zugunsten der bewohnten Zentren viele Gebiete um Tiere gebracht, die den
Überschuss an Vipern natürlich „ausdünnten“.
Wie beim Fall des Murmeltieres hat auch bei der Europäischen Hornotter die Inzucht (Kreuzung unter
Blutsverwandten) schädliche Auswirkungen. Auch die Hybridisierung führt nicht nur zur Ausrottung
ganzer einheimischer Populationen von Aspisvipern, sondern bringt dem Menschen auch Probleme
bei der Wahl eines Serums ein, mit welchem dem Gift eines Hybriden entgegengewirkt werden kann.
Steckbrief
Name: Vipera Ammodytes
Familie: Viperidi
n, Österreich,
Vorkommen: nordöstliche Regione
Griechenland und Türkei
t
Erhaltungszustand: nicht gefährde
Bedrohungen: Inzucht
e Länge von 70 cm
Größe: erreicht durchschnittlich ein
Gewicht: 3 bis 5 kg
Vögel
Ernährung: Nager, Amphibien und
Paarungszeit: April/Mai
Anzahl der Jungen: 10 bis 20
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Die typische Bachforelle ist ein voluminöser Fisch mit flachen Seiten, die ihr die spindelförmige
Körperform verleihen; der Körper ist mit kleinen olivgrünen oder graubraunen bis silbrigen Schuppen
bedeckt, wobei der Bauch weiß bis gelb und damit heller ist. Das besondere Merkmal der Spezies
sind die runden horizontalen Punkte, die regelmäßig auf dem gesamten Körper verteilt sind: schwarz
auf dem Rücken und rotbraun an den Flanken – wie ein bunter Regenbogen! Ein Fünftel des gesamten
Körpers nimmt der kräftige und hervorspringende Kopf ein, der am Kiefer spitz zuläuft.
Bei den ausgewachsenen Männchen steht der
untere Teil des Mauls über den oberen Rand
über, wodurch eine Art „Schnabel“ entsteht,
hinter dem sich kräftige Zähne verbergen. An den
Seiten hingegen sind zwei starre schwarze Augen
geöffnet, die gelb umrahmt sind. Eine Reihe von
Flossen vereinfacht die Fortbewegung der Forelle;
die kräftigsten sind auf der Brust und auf dem
Bauch und tendieren ins Gelbliche, während das
Schwanz-„Ruder“ einen geraden hinteren Rand
und eine Reihe von kleineren, gleichmäßigen
Flossen aufweist, die der Farbe des restlichen
Schuppenkleides entsprechen.
A
m entgegengesetzten Ende der spitzen Gipfel, wo sich die Felsen zwischen Wasserfällen
und Flusstälern spiegeln, verläuft das Süßwasserreich der Bachforelle, deren
wissenschaftlicher Name als Salmo Trutta Fario verzeichnet ist. In diesen Bergen haben
sich die Ahnen dieses Fisches bereits im Quartär angesiedelt; er ist eine Variante der stärker
verbreiteten Europäischen Forelle sowie die „offizielle“ Fischart der alpinen Gewässer, auch
wenn sich aktuelle Studien mit dem eigentlichen einheimischen Ursprung auseinandersetzen und
Hypothesen entgegenhalten, dass sie „künstlich“ durch den Menschen eingeführt wurde.
Die Bachforelle ist ein anpassungsfähiger Fisch und wurde nämlich von den Berggebieten aus
schrittweise auch anderen Gewässern Italiens erfolgreich eingeführt, wo sie sich noch immer
mit anderen Unterarten kreuzt. Im Po-Tal
herrscht der „marmorierte“ Typ vor, während
man weiter in Richtung Mitte-Süden die
Mittelmeer-Bachforelle findet. Es gibt
jedoch auch Kreuzungen, die hier noch nicht
„gerühmt“ wurden, wie beispielsweise die
Regenbogenforelle, die Lachsforelle, der
Lachs und der Bauchsaibling. Die Forelle
bewohnt unterschiedslos verschiedene
fließende und stehende Süßgewässer:
Man findet sie in Bächen, aber auch in den
großen Hochgebirgsseen, wo sie Seeforelle
heißt und der Meerforelle ähnelt.
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DIE FORELLE
DIE FORELLE
Merkmale
Der gesamte Farbeffekt variiert jedoch je nach
der Umwelt, in der sich der Fisch tarnt, so wie
auch die Größe der Forelle je nach der Menge des
Wassers variiert, in dem sie lebt: In den kleineren
Bächen wächst die Bachforelle auf nicht mehr als
30 Zentimeter Länge und 300 Gramm Gewicht an;
in den Flusstälern und den Seen, wo die Nahrung
üppiger ist, verbergen sich hingegen Exemplare,
die auch fünf, sieben Kilogramm und eine Länge
von etwa 70 bis 90 Zentimetern erreichen können.
Das Fleisch der Forelle ist eine kulinarische Köstlichkeit, die für
unsere Flüsse typisch ist und zweifelsohne das absolut Beste der
Süßwasserfische Italiens bietet. Daher war die Forelle schon immer
der “klassische” Fisch der Sportfischer und ein Fang, auf den man
aufgrund seines Misstrauens und seiner Schlauheit, aufgrund derer
die mit einer Angelschnur ausgerüsteten Fischer äußerst aufmerksam
sein müssen, stolz sein kann. Denn wenn eine Forelle bemerkt, dass
sie beobachtet wird, flieht sie mit einer Geschwindigkeit, die fast 20
km/h erreichen kann, wobei auch Spitzenwerte von 40 km/h möglich
sind, um sich dann, ängstlich aber dennoch sicher, unter den Steinen
der Flussgefälle zu verkriechen. Fernab des Menschen und der Sonne.
21
Wenn sich der Winter nähert, spüren die zwei- oder
dreijährigen geschlechtsreifen Forellen, dass die „Laichzeit“
vor der Tür steht, wie man die „Brunftzeit“ in der
Fachsprache nennt. Der Fortpflanzungszeitraum ist von
Oktober bis Februar mit möglichen „Verlängerungen“ bis
März; in diesen Monaten kehren die Forellen an die Orte
zurück, an denen sie üblicherweise leben, um sich zu den
stromaufwärts gelegenen Wasserstellen zu begeben. Das
Laichen erfolgt in spezielle „Betten” auf tief gelegenem,
kiesigem und geschütztem Wassergrund, was notwendig
ist, damit der Strom die Eier nicht mitreißt. Die Ablage
erfolgt in mehreren Schritten: das Weibchen gräbt eine
kleine Grube in das ausgewählte Gebiet und legt sich auf
den Grund, wobei sie insgesamt (je nach ihrem Gewicht)
etwa 1000 bis 2000 Eier mit einem Durchmesser von ca. fünf Millimetern und orangefarbener oder
gelblicher Färbung ablegt, die nacheinander vom Partner befruchtet werden. Anschließend werden
die Eier vom Weibchen mit Kies bedeckt. Sobald die Jungfische geschlüpft sind (das kann nach
fünf Tagen, aber auch nach zwei Monaten Brutzeit geschehen!), bleiben sie dort begraben, bis der
Dottersack (eine Blase, die Nahrung und einfache Embryonalanlagen enthält) resorbiert wird, bis sie
herauskommen und endlich damit beginnen können, sich selbst zu ernähren.
Ernährung
Um ihre ansehnliche Größe beizubehalten, verputzt di Bachforelle die gesamte Fischwelt, welche die
Gewässer der Alpen anschwellen lässt, wobei sie sich vor allem nachts auf die Jagd macht. Tagsüber
versteckt sie sich lieber mit dem Maul in Richtung der Strömung und ist bereit, eine eventuelle
Nahrungsquelle zu ergattern, aber auch vorsichtig wegen der tückischen Köder der Fischer.
Die Forelle ist nicht wählerisch: Zur
häufigsten Beute zählen im Wasser lebende
ausgewachsene Insekten und Larven wie
Hautflügler, Käfer oder Zweiflügler aber
auch kleine Flusskrebse; genau wegen des
Metabolismus der Letzteren nimmt der Fisch die
unverkennbare rosa Färbung an.
Proportional zur Zunahme ihres Umfangs tendieren die Forellen dazu, sich „selbstsüchtigerweise“
zu isolieren, um selbständig zu jagen; es kann auch passieren, dass sie andere Fische, wie Elritzen,
Gangfische und Amphibien entlang ganzer Flussabschnitte verschlingen und sogar zu Kannibalen
werden. Die Jagd findet jahreszeitenbedingt je nach Schwankung des Wasserstands und der Temperatur
statt; zu Beginn des Winters ist die Wassermenge der Bäche gering und das raue Klima macht die
Forelle träge; sie bevorzugt es eher, passiv zwischen den Flussschluchten auf zufällig vorbeiziehende
Beute zu warten. Die Jagd wird bei der ersten Frühlingswärme im April oder Mai wieder aufgenommen,
wenn die Wassermenge in den Wildbächen stärker wird und das Nahrungsangebot anwachsen lässt. Im
Sommer sinkt der Wasserstand jedoch erneut und die Temperatur steigt; die Forelle entfernt sich dann
auch mal für einige Meter vom Unterschlupf, allerdings nur in den Stunden, in denen die Sonne nicht
stechend heiß ist, d. h. am frühen Morgen oder in der Dämmerung. Mit dem Herbstbeginn wiederholt
sich die Situation analog zum Frühling schließlich, wobei die Forellen wieder großen Appetit haben,
jedoch die Stunden der Morgen – und Abenddämmerung einhalten.
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Vorkommen
Die Bachforelle lebt in Umfeldern, die
genügend Sauerstoff für die Atmung
liefern und kann auch leichte organische
Verschmutzungen tolerieren. Die Rede ist
hierbei von Wasserläufen und Bächen der
hochgelegenen Hügel- und Berggebiete
mit kaltem und klarem Wasser und einer
Temperatur von nicht höher als etwa
18–20 Grad Celsius.
Da die Forelle kein zu starkes Sonnenlicht
verträgt, ist sie ständig auf der Suche nach
den schattigsten und bestgeschützten
Ecken der Wildbäche: Im Winter
verbirgt sie sich unter Wasserfällen
und kleinen Gefällen, wobei sie das Maul stets der Strömung entgegen hält, um eventuelle
Beutetiere aufzuspüren; in den Sommermonaten bleibt sie am Gewässergrund und ist bereit, an die
Wasseroberfläche zu springen, um die auf der Oberfläche treibenden Insekten zu fangen.
DIE FORELLE
Fortpflanzung
Ihre Verstecke sind Flussbiegungen, Steine, umgefallene und versunkene Baumstümpfe, Löcher, in
denen sich Wirbel bilden, Wurzeln und der untere Teil der Wasserfälle. Sie hält sich auch in Gewässern
mit mäßiger Strömung auf, in denen sich weite Räume bilden, jedoch immer im Schutze eines
natürlichen Hindernisses, das den geliebten Schatten spenden kann. In den Seen ist sie hingegen eher
in felsigen Bereichen zu finden, in denen natürliche Höhlen zu finden sind; sie schwimmt auch in der
Nähe von Pflanzengruppen umher, jedoch ohne sich in die Vegetation zu begeben.
In den Bergen ist sie bis in eine Höhe von etwa 2500 Metern über dem Meeresspiegel und im
Allgemeinen in den Wasserläufen fast ganz Europas anzutreffen, weil sie sich perfekt an viele
Nebenflüsse angepasst hat und direkt vom Menschen eingeführt wurde.
Steckbrief
Name: Bachforelle
Familie: Lachsfische
Vorkommen: Europa
t
Erhaltungszustand: nicht gefährde
s zu 70 bis 90 cm in den Seen)
Größe: ca. 30 cm in den Flüssen (bi
n (bis zu 5 bis 7 kg in den Seen)
Gewicht: 300 Gramm in den Flüsse
sskrebse
Ernährung: Wasserinsekten und Flu
Geschlechtsreife: mit 2 bis 3 Jahren
ruar (in einigen Fällen bis März)
Feb
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Druckschluss:
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