Einführung In unseren Bergen leben viele Familien unterschiedlicher Tierarten, die sich ernähren und vermehren müssen. Alle brauchen dafür einen Lebensraum, einen Komplex natürlicher Elemente. Genau wie bei uns: Auch unsere Lebensart ist an die Umwelt gebunden, in der wir leben. Monokulturen, immer gleiche Bepflanzungen und Pestizide, die viele lebende Organismen zerstören, bedrohen zum Beispiel diese Umwelt- und Artenvielfalt, die wir als „Biodiversität“ kennen. Deshalb hat die Europäische Union das Netzwerk Natura 2000 geschaffen, ein Schutzgebietsnetz, das auch unsere Alpen mit besonderen Gebieten wie die GGB (Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung), deren Aufgabe darin liegt, besondere Lebensräume und Arten der Flora und Fauna, die „von gemeinschaftlicher Bedeutung“ sind, unter Schutz zu stellen – und die SSG (Sonderschutzgebiete) einschließt, die für die Wildvögel geschaffen wurden. Dieses System überschneidet sich ganz oder teilweise mit denen der nationalen oder regionalen Gesetzgebung, wie Naturparks, Reservaten und natürlichen Biotopen. Für die Schaffung des Netzwerkes müssen für alle betreffenden Lebensräume spezifische erhaltende Maßnahmen getroffen und teilweise Pläne erstellt werden. Deshalb entstanden diese Lernhefte, in denen man mit dem Adler und dem Schmetterling fliegt, mit der Viper schlängelt, mit dem Murmeltier hoppelt oder mit der Forelle schwimmt: um diese Lebensräume besser kennenzulernen und dabei zu helfen, sie zu schützen. Introduction Our mountain areas give shelter to many families of different animals that need to nourish themselves and reproduce – all of them need a habitat, a system of natural elements, where they are able to do this. It is the same for us – the way we live is related to the environment in which we live. Monocultures, for example, identical scenes with just one type of crop, and the pesticides that are destroying many living organisms, are threatening this variety of environments and species, better known as biodiversity. For this reason, the European Union has created the “Natura 2000 network”,a protection network that also involves our Alps, with special areas such as the SCI (Site of Community Importance) areas dedicated to safeguarding particular types of habitats and species of flora and fauna that are “of Community Importance”,and the SPA (Special Protection Area), which are instead reserved for wild birds. This system, partially or entirely, overlaps the system found in our national or regional standards, which identify Natural Parks, Reserves and Biotopes. For full implementation of the process of creating the Network, all sites that are part of the Network must be provided with specific conservation measures for each environment, possibly specified in a Management Plan. So here are the learning notebooks, where you fly with the eagle and the butterfly, you slither with the viper and creep with the marmot, or swim with the trout, for a better understanding of these environments and to help us protect them. Index Umsetzung im Rahmen des Projekts FanALP „Schutz, Aufwertung und Nutzung der Natur- und Schutzgebiete des östlichen Alpenraums“ 6 DER ADLER 10 DER SCHMETTERLING 14 DAS MURMELTIER 18 DIE VIPER 22 DIE FORELLE Ein Projekt des Programms Interreg IV A Italien-Österreich. Sechs Gebiete, ein Ziel Koordinierung Marina Bortotto - Autonome Region Friaul-Julisch Venetien Umsetzung: Space S.p.A. Produktionsleitung: Francesca Romana Conti Redaktionelle Koordination: Barbara Fiaschetti Texte: Davide Lorigliola, Diletta Lorigliola Illustrationen: Federico Pini Grafik und Layout: Guido Martini, Marco Di Sandro, A. Marco Bottone Druck: XXX © 2012 - Autonome Region Friaul-Julisch Venetien , Region Venetien, Bundesland Kärnten Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf reproduziert, in Archivsystemen gespeichert oder in jeglicher Form oder mit jeglichen elektronischen, mechanischen, fotokopierenden, aufnehmenden oder anderen Mitteln ohne die vorherige schriftliche Einwilligung der Körperschaft übertragen werden. Mit seinem spitzen Schnabel, den mit vier beweglichen Zehen ausgestatteten Läufen und seinem scharfen Blick ist der Adler vor allem auch ein Sinnbild der Wildheit. Natürlich trug sein grandioses Aussehen zu seinem Ruhm bei: Ein ausgewachsener Vogel kann, wenn er mit ausgebreiteten Flügeln in der Luft schwebt, eine Flügelspannweite von bis zu 2 Metern erreichen, während die Körpergröße “nur“ zwischen 80 und 90 Zentimetern schwankt. Wenn man seine Form beim Flug beobachtet, fällt die Fingerung der Flügelfedern auf, aber auch sein langer Schwanz, der etwa ein Drittel des gesamten Körpers ausmacht. Er kann bis zu 30 cm erreichen! Neben seiner majestätischen Größe verdankt der Adler sein königliches Aussehen auch seinem charakteristischen dunklen Gefieder, das in der Sonne golden reflektiert wird; darauf geht auch sein wissenschaftlicher Name Chrysaetos zurück, was auf Griechisch „golden“ bedeutet. Der Adler ist der wildeste Vertreter der Familie der Habichtartigen, die hauptsächlich aus Raubvögeln besteht; nur die verwandten Geier und die Sperber flößen ebenso Respekt ein, während die sanftmütigeren Mäusebussarde ihn aufgrund der sprichwörtlichen Gefräßigkeit meiden. Wir lassen uns jedoch nicht einschüchtern: Wir fassen zu diesem Vogel Zutrauen und merken, dass er den Menschen – und unserer Zivilisation – mehr ähnelt als man denkt. U nser Ausflug in die Naturparks beginnt mit einem Blick zum Horizont, wo die Gipfel der Berge den Himmel berühren. Aus diesem Anlass wird uns ein außergewöhnlicher Führer begleiten – der aristokratischste Bewohner der Berge: der Aquila Chrysaetos, auch als Steinadler bekannt. Niemand andere als dieser elegante Vogel kennt sein Reich, das von den Felsspitzen in schwindelnder Höhe, wo er sein Hauptquartier hat, bis hin zu den Berghängen reicht, welche die Wälder säumen, besser – dies sind die üblichen Orte seiner Jagd nach kleinen Säugetieren. Der Adler kennt sich in den Bergen auch so ausgezeichnet aus, weil er so langlebig ist: Mit einem Durchschnittsalter von 15 bis 20 Jahren (man spricht sogar von 50 Jahren in Gefangenschaft) könnte er problemlos ein ganzes Stück älter als die Leser dieses Führers sein! Wir vertrauen auf seine Erfahrungen und sind bereit für einen abenteuerlichen Flug auf der Entdeckungsreise seiner Welt. 4 DER ADLER DER ADLER Merkmale Balz Um etwas davon zu verstehen, genügt es, das Leben der Adler, die eine ausgeprägte und effiziente soziale Organisation haben, aufmerksam zu beobachten. Mit der Ankunft der warmen Jahreszeit, für gewöhnlich im März, beginnen die Adler mit dem „Frühlingsputz“; sie erneuern den Horst auf den Felsspitzen und Baumwipfeln und widmen sich in der Pause den Balztänzen, die wahrhaftige Höhenflüge sind. Das Männchen fliegt mit dem Weibchen (das übrigens größer als das Männchen ist, was in der Natur eine Besonderheit darstellt) prachtvolle und schwindelerregende Pirouetten im Duett und beide tauschen untereinander die Beute aus, als wären es hübsche Hochzeitsgeschenke. Die Gründung der Familie setzt sich in Stufen fort, die jenen von uns Menschen sehr ähneln: Nach der Balz und der Paarung, die auf dem Boden stattfindet, wählt das junge Paar aus einer Vielzahl von zuvor gebauten Horsten eine ständige Bleibe aus. Nun können wir die beiden Adler zu Mann und Frau erklären! Diese Vögel sind nämlich monogam, und sobald sie sich als Paar zusammentun, bleiben sie ihrem „alten“ Partner treu und teilen die Aufgaben gleichmäßig untereinander auf, wie zum Beispiel die Verteidigung des Reviers und die Aufzucht der Nachkommen. 5 Der Adler nistet am Liebsten an für andere Spezies unzugänglichen Orten: auf Felsspitzen in über 1000 Metern Höhe, an Steilwänden abschüssigen Geländes oder zwischen den Ästen der höchsten Bäume – alles recht unbewohntes Gebiet, das reich an Wild ist; der Adler machte Felsbänder und Gebirgskämme zu seinem Königreich, weil er nur hier ungestört jagen kann. Kurioserweise beschränken sich die Adler nicht auf den Bau eines einzigen Horstes, sondern bauen ein Dutzend, um von Jahr zu Jahr den auszuwählen, der für die Umstände am angemessensten ist. Deshalb werden die Horste im Frühling renoviert, wobei sie vergrößert werden und oft zwei Meter im Durchmesser und eine Stärke von einem Meter erreichen.... Zahlen, die vielleicht ein klein wenig übertrieben scheinen, aber es sollte nicht vergessen werden, dass die Größe perfekt an... den Komfort der eindrucksvollen Bewohner angepasst ist! Der Adler ist das unbestrittene Symbol unserer Berge, auch des Friauls. Die katholische Kirche hat seinem Bild in den Jahrhunderten eine spirituelle Bedeutung zukommen lassen, die seit jeher eine grundlegende Komponente des Lebens der Berggemeinschaften ist, die am Rande des Reiches der Adler entstanden sind. Fortpflanzung Bei der Geburt der kleinen Adler wird eine neue Generation begrüßt. Die Eier werden zwischen Januar und Mai gelegt – wobei dies in einigen Fällen, beispielsweise in Venetien, auch in den Monaten März bis August geschieht – aus denen sie nach etwa 40 Tagen schlüpfen, auch wenn die chemischen Verschmutzungen Unterbrechungen der Brutzeit verursachen können; früher wurden die Schalen durch die Wirkung der Pestizide, die heute glücklicherweise verbannt sind, nämlich zerbrechlicher, so dass sie manchmal zu früh aufbrachen. Im Allgemeinen gibt es zwei Nachkommen, die an den fleckig-weißen Federn zu erkennen sind. Aufgrund eines traurigen Gesetzes der natürlichen Auslese überlebt nur der Stärkere, der das Geschwisterkind tötet. Die Eltern bringen ihm das Jagen bei – sogar mit gelegentlichen praktischen Beispielen in den Nadelwäldern, einem Ort, an dem sie für gewöhnlich nicht anzutreffen sind – bis er fünf Monaten alt wird; dann hat er das durchschnittliche Alter erreicht, in dem die Adler effektiv im Stande sind, sich allein durchzuschlagen und das mütterliche Nest zu verlassen, um allein eines zu erbauen. Sie sind dann ihrer Kinderstube sozusagen entwachsen! 6 Ernährung und Vorkommen Von ihrem Horst aus begeben sich die Adler auf Nahrungssuche. Im Alpenraum steht auf der Speisekarte des Adlers das Fleisch des Eichhörnchens, des Murmeltieres und anderer kleiner Nagetiere, was sich mit dem Aas größerer Tiere und mit kleineren Vögeln abwechselt. Die Ernährung des Adlers hängt allerdings von seinem Lebensraum ab: In den warmen Zonen fängt er auch Reptilien wie Schlangen und Schildkröten. Der Adler lebt nämlich nicht nur im Bergland Italiens (Alpen und Apenninen, und jenes der Inseln), sondern auch in Afrika, Asien, Amerika und Japan. DER ADLER Nisten Das Vorkommen der Adler wird ständig überwacht, denn, so sehr sein räuberisches Wesen ihn auch zu einer Bedrohung für viele Spezies macht, war auch er in der Vergangenheit bedroht und lief sogar Gefahr, auszusterben. Aufgrund seiner gefräßigen Natur wurde der Vogel für lange Zeit von Jagdaufsehern und Züchtern verfolgt – die sich um das Schicksal der von ihm gejagten Tieren und Vögeln sorgten – aber auch von Wilderern. In den letzten Jahren führten die Institutionen zum Schutz gefährdeter Arten Programme zur Wiederbesiedlung durch (sie versuchten beispielsweise, die Spezies wieder in Irland anzusiedeln, wo sie nicht vorhanden ist) und schützten sein Überleben in den Gebieten, in denen er noch zu finden ist. Steckbrief Name: Steinadler Familie: Habichtartige , Amerika und Japan Vorkommen: Italien, Afrika, Asien fangenschaft ca. 50) Lebensdauer: 15 bis 20 Jahre (in Ge t Erhaltungszustand: nicht gefährde r ist tterwege. Die Jagd auf den Steinadle Bedrohungen: Sportflugzeuge, Kle . im gesamten Alpenraum verboten annweite 200 cm Größe: Größe 80 bis 90 cm, Flügelsp Gewicht: 3 bis 5 kg sprungs (Vögel, kleine Nager, Ernährung: Nahrung tierischen Ur Aas großer Tiere) Geschlechtsreife: mit ca. 5 Jahren blage Ausschlüpfen: 40 Tagen nach der Eia 7 In den Alpen, unseren „Parnass-Bergen“, findet man Schmetterlinge, die sich sehr ähneln, die aber drei verschiedene Namen haben: Apollo, Phoebus und Mnemosyne. Der Unterschied zwischen den ersten beiden alpinen Insekten ist die Höhe über dem Meeresspiegel, in der man sie beobachten kann (sie sind nie unter 500 Metern zu finden), auch wenn sie in ihrem Äußeren fast Zwillingen gleichen; die dritte Variante, die schlichtere Mnemosyne, fliegt lieber schüchtern zwischen Buchenwäldern und Berghängen umher. Man spricht also vom „Alpenapollo“, wobei man sich dabei auf eine Spezies bezieht, welche die Doppelgänger Apollo und Phoebus vereint, da die Unterschiede kaum wahrnehmbar sind und nur das Auge eines Experten im Stande ist, sie voneinander zu unterscheiden; die Populationen, die in geringeren Höhen leben, sind von zarteren Farben und größer, während jene der Alpen etwas kleiner und dunkler sind. Sie haben eine große Flügelspannweite gemein, die für die Falter unserer Breitengrade ungewöhnlich ist, denn normalerweise findet man die auffälligeren Schmetterlinge in den tropischen Zonen. Mit ausgebreiteten Flügeln erreicht dieses Insekt im Vergleich zu den 4-5 cm anderer alpiner Gefährten 7-8 cm. Der Alpenapollo sieht zerbrechlich aus – die schneeweißen, halbdurchsichtigen Flügel erinnern an Seidenpapier; graue Nuancen verstärken sich zum Körper hin, bis sie sich mit einem dichten Flaum vermischen, der ihn vor Feuchtigkeit schützt. I n der klaren Luft der Berggipfel fliegen Schmetterlinge umher; Wesen, die mythischer und leichter als die Vögel sind, mit denen sie den Alpenhimmel teilen. Unter ihnen gibt es auch eine Königin, die von den Insektenkundlern der ganzen Welt gekrönt wurde. Die Rede ist von Parnassius Apollo der Familie der Ritterfalter, der als Alpenapollo bezeichnet wird. Die runden roten gelben Flecken, welche die Natur auf die Flügel aufstempelte, erinnern an die Sonne, deren mythologische Interpretation der antiken Griechen Apoll war; und wie Apoll auf dem Parnass lebte – dem Hügel, der über der heiligen Stadt Delphi thronte – so lebt auch diese Königin der Schmetterlinge über den Menschen – zwischen den unzugänglichsten Felsen. 8 DER SCHMETTERLING DER SCHMETTERLING Merkmale und Unterschiede Im Unterschied zur Mehrheit der Ritterfalter hat diese Spezies keinen Schwanz an den unteren Flügeln. Neben den schwarzen Rändern hat er jedoch die typischen rötlichen Augenflecken (die „Sonnen“ Apolls), die Fressfeinde bedrohlich anstarren. Rücken und Rückseite der Flügel gleichen sich mit blasseren Farbtönen. Selbst die Raupen, auch wenn sie eine schwarze Färbung haben, tragen die roten Flecken bereits auf ihrem Körper, die sie ihr ganzes Leben als „besonderes Merkmal“ tragen werden. Verhalten Keine Tierart vollzieht eine solch wunderbare Metamorphose wie der Schmetterling, und es ist verblüffend, wie sich die unförmigen Larven den Bauch mit Wildkräutern vollschlagen und in Form von himmlischen Wesen wiedergeboren werden. Dennoch war auch der anmutige Apollo ursprünglich eine Raupe, die aus Eiern schlüpfte. Diese wurden auf der Pflanze abgelegt, von der sie sich später ernährte und die für Gewöhnlich ein Dickblattgewächs wie die Fetthenne oder der Hauswurz ist. Nach zwei oder drei Wochen schlüpfen zuerst die ausgewachsenen Männchen aus dem Kokon, während die Weibchen eindeutig auf sich warten lassen und erst nach zehn Tagen zum Partner stoßen, genau zur richtigen Zeit, um mit der Balz zu beginnen! Nun kann sich der Fortpflanzungszyklus wiederholen: Die Paarung wird innerhalb von wenigen Stunden besiegelt, sogar mit einem „Keuschheitsgürtel“, der verhindert, dass sich das Weibchen anderen Männchen ihrer Art hingibt. 9 Keine Tierart vollzieht eine solch wunderbare Metamorphose wie der Schmetterling, und es ist verblüffend, wie sich die unförmigen Larven den Bauch mit Wildkräutern vollschlagen und in Form von himmlischen Wesen wiedergeboren werden. Dennoch war auch der anmutige Apollo ursprünglich eine Raupe, die aus Eiern schlüpfte. Diese wurden auf der Pflanze abgelegt, von der sie sich später ernährte und die für Gewöhnlich ein Dickblattgewächs wie die Fetthenne oder der Hauswurz ist. Nach zwei oder drei Wochen schlüpfen zuerst die ausgewachsenen Männchen aus dem Kokon, während die Weibchen eindeutig auf sich warten lassen und erst nach zehn Tagen zum Partner stoßen, genau zur richtigen Zeit, um mit der Balz zu beginnen! Nun kann sich der Fortpflanzungszyklus wiederholen: Die Paarung wird innerhalb von wenigen Stunden besiegelt, sogar mit einem „Keuschheitsgürtel“, der verhindert, dass sich das Weibchen anderen Männchen ihrer Art hingibt. Die Namen dieser Schmetterlinge sind auf die griechischen Mythen zurückzuführen: Apoll (lat. Apollo) war Sohn des Zeus und der Gott der Sonne, Phoibos (lat. Phoebus) war sein Spitzname, der im Griechischen „strahlend“, „leuchtend” bedeutet, Mnemosyne war schließlich eine Tochter des Uranos und Mutter der neun Musen, welche den Hof Apolls erfreuten. Vorkommen Normalerweise findet man den Alpenapollo in den Bergen Europas, aber auch Westasiens. Sein Flug ist jedoch nicht nur auf die Berggipfel beschränkt, wo die Raupe den Kokon neben Gämsen und Steinböcken spinnt. Er führt auch an den Ufern der Hochgebirgswildbäche und an den Kalkgebieten vorbei, auf denen der Weiße Silberwurz wächst. Dies ist eine typische Blume der Karbonatfelsen, die aus acht weißen Blütenblättern besteht, auf denen er sich leicht tarnen kann. Sein Wahlort bleiben jedoch die Alpen zwischen 1500 und über 2000 Höhenmetern. DER SCHMETTERLING Metamorphose und Fortpflanzung Die Flugbahn schließt hingegen auch die Heiden und die Wiesen über 500 Metern ein, die der Mensch an die Weiden angepasst hat; hier finden sich Heuschober, Sennereien und Berghütten, die zur Zucht und zur Verarbeitung von Käse dienen und in den kälteren Monaten gleichzeitig ein Zufluchtsort für wilde Tiere sind. Der Alpenapollo kommt so auch mit dem Bergpieper und dem Hermelin in Kontakt sowie einer großen Schar von Murmeltieren, Hasen und alpinen Fledermäusen und sogar anderen Schmetterlingsarten wie Quensels Bärenspinner. Bedrohungen Der Flug des Schmetterlings wird ständig durch die Veränderungen seines Reiches bedroht: Auf den einst unberührten Wiesen und Wäldern stört heute der Mensch, egal, ob es sich um einen Holzfäller oder um laute Touristengruppen handelt. Auch die Beharrlichkeit, mit der gierige Sammler Jagd auf den Schmetterling machen, ist ein Störfaktor, weshalb Vereine wie der WWF seit Jahrzehnten flächendeckende Informationskampagnen für den Schutz von seltenen Schmetterlingen fördern; 1990 war der Apollo auch in der “Roten Liste”, in der alle vom Aussterben bedrohten Arten aufgeführt sind. Auch die Androhung von Strafen haben die Netze der Liebhaber der Falter in Formalin nicht gestoppt; der Alpenapollo fliegt jedoch weiter in unseren Bergen – unwissend, was ihn vielleicht gerade deshalb zu einem Sinnbild von Purheit und Unschuld macht. 10 Steckbrief Name: Parnassius Apollo Familie: Ritterfalter Größe: 7–8 cm Flügelspannweite und Westasiens Vorkommen: Berggebiete Europas Lebensdauer: einige Tage rdet Erhaltungszustand: bedroht - gefäh de und Sammler Bedrohungen: natürliche Fressfein 11 Der Körper des Murmeltieres ist von einem dichten Fell bedeckt, das auf dem Rücken graubraun und auf der Unterseite rostbraun ist. Wegen seines schönen Fells wurde es auch zur Zielscheibe von Kürschnern. Das gedrungene Aussehen hat es auch seinem breiten, kurzen und dicken Maul zu verdanken, von dem zwei kräftige Schneidezähne und kleine runde, vom Fell eingehüllte Ohren hervorragen. Das Murmeltier hört uns jedoch ganz hervorragend, denn es kann bestimmte Töne wahrnehmen, mit denen es kommuniziert. Auch an gutem Sehvermögen fehlt es ihm nicht, ganz im Gegenteil: die seitliche Anordnung der Augen vergrößert das Gesichtsfeld nämlich auf über 300 Grad, was ihm einen kompletten Überblick über das Territorium ermöglicht! An den starken Pfoten hat das Murmeltier lange Krallen, mit denen es gut graben kann. Mit einem Sekret aus den Drüsen in den Fußballen, auf dem Maul und im Analbereich markiert es sein Revier. DAS MURMELTIER DAS MURMELTIER Merkmale In der Vergangenheit wurde das Murmeltier Opfer von Wilderern, die nicht nur vom ansehnlichen Fell, sondern auch vom Fleisch des Tieres angezogen wurden. Heute ist das vielleicht schwer zu glauben, aber der Murmeltierbraten war auch für den feinsinnigen Komponisten Wagner eine köstliche Speise. Z um alpinen Hofstaat, der vom ‘Herrscher der Lüfte’ oder auch von Schmetterlingen dominiert wird, zählen in den tieferen Bereichen auch Tiere, die zwar weniger elegant erscheinen, für die Aufrechterhaltung der Biodiversität aber dennoch unentbehrlich sind: die Murmeltiere, die Wache unserer Alpen. Das Murmeltier (wissenschaftlicher Name Marmota Marmota) ist ein Nagetier, das zu den Hörnchen zählt, derselben Familie des Eichhörnchens. Im Vergleich zu seinem flinken Verwandten sieht er jedoch eindeutig ungewandter aus; er kann bis zu fünf oder sechs Kilogramm Gewicht erreichen, die sich auf eine Länge von fast 70 Zentimetern verteilen, von denen ganze 20 aus einem großen, buschigen Schwanz bestehen. 12 Sozialverhalten Das faszinierendste Merkmal dieser Tiere ist das Sozialverhalten, denn sie verteidigen sich nicht nur gemeinsam vor Fressfeinden, sondern wärmen sich auch gegenseitig während des Winterschlafs und bewachen den Bau. Diese „Wohnungen“ finden sich in Höhen von 1500 bis 3000 Metern an der oberen Waldgrenze, wo die Bäume lichter werden und sich mit steinigem Gelände und Wiesen abwechseln. Murmeltiere lehnen es auch nicht ab, sichere Unterschlupfe entlang von Kanälen zu graben, die sich aus angeschwemmtem Geröll bildeten oder auf den vom Menschen verlassenen Hochweiden zu finden sind. Die Baue bestehen aus unterirdischen Kammern, die durch lange Gänge verbunden sind und jeweils eine bestimmte Funktion haben. Die Hauptkammer (die tiefste) dient zur Aufbewahrung von Gras und Heu und verschiedene Nebenkammern als „Toiletten“; schließlich gibt es die Notausgänge, die zum Fuß eines großen Steins führen. In diesen kleinen, aber komplexen Unterkünften kommen Familien mit bis zu 15 Murmeltieren unter. Neben dem Elternpaar finden auch die Nachkommen von zwei Generationen Platz. Oft beschließen mehrere Familien, eine Kolonie zu bilden. Dann wird das Territorium abgegrenzt, aus dem – sollten die Sekretionen nicht genügen – eventuelle Störenfriede mit Verfolgungen und Raufereien verjagt werden. 13 Die wirklichen Feinde des Murmeltiers sind die Fressfeinde, für Gewöhnlich der Adler und der Fuchs. Um sich selbst und seinen Clan zu schützen, signalisiert das Murmeltier seinen Nächsten, wenn Gefahr aufkommt; dabei stellt es sich kerzengerade auf die Hinterpfoten und produziert einen charakteristischen Ton. Er ähnelt einem schrillen Pfiff, wobei in Wirklichkeit mit offenem Mund Luft aus der Kehle ausgestoßen wird. Auf der Basis der Anzahl von Pfiffen und der Intensität des Tones können die Tiere im Umkreis von einem Kilometer genau die Herkunft und die Nähe des Fressfeindes bestimmen. In diesen Situationen sieht man, dass das Murmeltier trotz seiner nicht wirklich schlanken Körperform flink laufen und schnell zwischen den Felsen hin und her springen und klettern kann und so mit heiler Haut – und Fell – davonkommt. Ernährung Wenn das Murmeltier nicht gerade mit der Flucht vor seinen Feinden oder mit den Arbeiten am Winterbau beschäftigt ist, entspannt es sich in der Sonne bei Spaß und Spiel. Die Ernährung des Murmeltieres ist streng vegetarisch, wobei die Qualität der Pflanzen grundlegend für das Anfressen einer Fettschicht, die sie für den Winter benötigen, sowie für die Zufuhr von Feuchtigkeit ist. Murmeltiere (auch wenn das für uns Menschen unglaublich scheint) trinken nämlich nicht – die notwendigen Flüssigkeiten werden durch Pflanzen aufgenommen; um die Aufnahme von Wasser zu maximieren, fressen sie am frühen Morgen oder gegen Abend, wenn sich auf den Pflanzen Tau ansammelt. Murmeltiere bevorzugen Gewürzkräuter und solche mit hohem Zucker- und Mineralsalzanteil, wie Sprossen und Wurzeln, Blumen, Früchte und Knollen, Samen und Gräser zu denen gelegentlich tierische Proteine aus Würmern, Grashüpfern oder anderen Insekten oder auch Eier von kleinen Vögeln hinzukommen. Winterschlaf und Fortpflanzung Die angesammelten Fettreserven werden im Winterschlaf, der die gesamte Winterzeit gehalten wird, verstoffwechselt. Die „Hibernation“ der Murmeltiere kann je nach Strenge des Klimas bis zu sechs Monate dauern; im Allgemeinen beginnt der lange Schlaf im Oktober (auch wenn die Vorbereitungen einen Monat früher beginnen) und kann sich bis zum April hinziehen. In den Monaten des Winterschlafs verlangsamen sich die biologischen Funktionen des Tieres: Die Körpertemperatur sinkt von 35 auf weniger als 5 Grad herab, der Herzschlag sinkt von 130 auf 15 Schläge pro Minute und die Atmung wird gerade wahrnehmbar. Das Murmeltier wacht nur selten, d. h. ein Mal pro Monat auf, normalerweise bei Temperaturschwankungen im Bau oder um Stoffwechselabfälle abzugeben. Das Nervensystem funktioniert auch weiterhin, so dass es in den ersten warmen Frühlingstagen bereit 14 zum Aufwachen ist. Auch beim Winterschlaf spielt das Sozialverhalten eine grundlegende Rolle, man spricht sogar von „sozialer Thermoregulation“: Je mehr Tiere vorhanden sind, desto besser stehen die Chancen auf Überleben, insbesondere für die Jungen, deren Größe keine ausreichende Ansammlung von Fett zulässt. Das Aufwachen fällt auf die Brunftzeit, die sich von April bis Juni erstreckt. Nach der Paarung und einer Tragzeit von ca. einem Monat werden zwei bis fünf kleine Murmeltierjunge geboren, die einige Monate lang gesäugt werden und die Augen nach drei Wochen öffnen. Etwa 60 Tage nach der Geburt ist das Murmeltier bereits groß genug, um sich in jeder Hinsicht um sich selbst kümmern zu können. Mit drei Lebensjahren erreichen die Weibchen die Geschlechtsreife. DAS MURMELTIER Fressfeinde Bedrohungen Wenn der Winter überstanden ist und die Murmeltiere ausgewachsen sind, können sie das ehrwürdige Alter von 15 bis 18 Jahren erreichen. Zu einem vorzeitigen Tod kann es beim Winterschlaf plötzlich durch beispielsweise starke klimatische Veränderungen und unzureichende Reserven kommen, oder durch den Fang durch Fressfeinde wie dem Adler, dem Fuchs oder sogar Schäferhunde. Zur Zeit ist das Tier durch eine Gefahr innerhalb der Spezies bedroht, die sogenannte „Inzucht“, d. h. eine Kreuzung unter Blutsverwandten. Das Phänomen beruht auf einer Isolierung der Kolonien und führt zu Krankheiten und einer Verarmung des genetischen Erbes; um dies einzudämmen, wurden in mehreren Gebieten des Alpenraums neue Murmeltier-Populationen ausgesetzt. Das Murmeltier wurde auch wieder im toskanisch-emilianischen Apennin und den Pyrenäen eingeführt und kann heute nicht nur in den Alpen, sondern sogar in den fernen Karpaten angetroffen werden. Steckbrief Name: Murmeltier Familie: Hörnchen , Karpaten, Alpen Vorkommen: Apenninen, Pyrenäen Lebensdauer: 15 bis 18 Jahre t Erhaltungszustand: nicht gefährde : Fressfeinde Bedrohungen: intern: Inzucht, extern Schwanz Größe: 50 cm Länge zuzüglich 20 cm Gewicht: ca. 5 kg h kleine Insekten Ernährung: vegetarisch; gelegentlic Geschlechtsreife: mit 3 Jahren Tragzeit: ca. ein Monat 15 D ie Viperidae – so lautet ihr wissenschaftlicher Name – ist die einzige Giftschlange im hiesigen Bergland und in ganz Italien, und speziell im Alpenraum und im Karst trifft man (beziehungsweise fürchtet man dies!) die Vipera ammodytes, die potenziell gefährlichste der Vipern. Sie ist aufgrund der mit Schuppen bedeckten Verzierung auf der Spitze ihres Mauls, die einem kleinen Zierhorn gleicht, besser als „Europäische Hornotter“ bekannt, was die besondere Vielfalt der Dolomiten und des nordostitalienischen Hangs aufzeigt, wo auch die Aspisviper gesichtet wurde. Wir Menschen versuchen immer, ihr aus dem Weg zu gehen, aber wahrscheinlich weiß nicht jeder, dass auch die Vipern alles dafür tun, uns nicht zu treffen! Entgegen dem allgemeinen Glauben handelt es sich bei ihnen nämlich um schüchterne Tiere, deren Ruhe und Ausgeglichenheit sich nur erschöpfen, wenn sie provoziert werden. Genau in diesem Fall muss man mit dem berühmt-berüchtigten Biss rechnen, dessen Giftigkeit leider alles andere als eine Legende ist. 16 Die Europäische Hornotter erscheint nicht gefährlich, insbesondere wenn man sie mit den Nattern vergleicht – den harmlosen, aber langen einheimischen Schlangen. Auch wenn sie einen gedrungenen Körperbau hat, erreich sie nur selten einen Meter Länge (im Durchschnitt etwas mehr als 60 Zentimeter). Der Körper ist kräftig und mit Schuppen bedeckt und wird dünner, um schließlich mit einem spitzen und kurzen Schwanz abzuschließen. Die Viper ist sicherlich nicht unauffällig, auch wegen ihres dunklen Musters, das einer Zickzack-Linie oder einem Band mit Rhomben gleicht, das sich auf dem braunen oder grauen Rücken entlangzieht. Es gibt auch weibliche Exemplare mit ocker- oder rosafarbener Färbung, während der Bauch bei beiden Geschlechtern grau oder rosa mit kleinen kontrastierenden Punkten ist. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist der dreieckige Kopf, der sich am schuppigen, hornförmigen Fortsatz weiter zuspitzt; an den Seiten des Kopfes sitzen zwei gelbe Augen, die durch eine vertikale Pupille durchlaufen werden. Im Maul liegt das Gift, der schädliche Trank, dessen sie sich für die Jagd und zu ihrer Verteidigung bedient. Dieser tödliche Mix – der absolut schädlichste unter den Sekreten der einheimischen Vipern – ist ein Speichel, der von besonderen Drüsen produziert und an zwei langen Zähnen abgegeben wird. Mit diesen injiziert sie das Gift in den Blutkreislauf der Beute und verschlingt sie dann mühelos, dank zweier fürchterlicher Kiefer, die durch eine fehlende Verbindung zwischen dem unteren und oberen Lappen des Mauls beweglich sind. Der Zahnabdruck einer Viper ist im Falle eines Bisses sehr auffällig, denn die Zähne hinterlassen zwei rote Punkte, die im Vergleich zu den anderen größer und voneinander mit einem Zentimeter beabstandet sind. DIE VIPER DIE VIPER Merkmale Lebensraum Die Jagd der Viper beginnt sofort nach dem Morgengrauen und bei Anbruch des Abends, wobei es nicht selten vorkommt, dass sie sich nur zu einer nächtlichen Expedition entscheiden; tagsüber, bei sehr heißen Temperaturen, flüchtet sich das Reptil nämlich in die Spalten von Steinhaufen. Vipern sind nicht sesshaft, sondern wählen die Ansiedlung auf der Grundlage der Sonneneinstrahlung aus, die für die Thermoregulierung des wechselwarmen Blutes unerlässlich ist, sowie je nach Verfügbarkeit von Nahrung und Vegetation, die gelegentlich Unterschlupf bietet. Auf der Grundlage dieser Faktoren sind die idealen Lebensräume der Vipern sonnige und höhlenreiche Hänge; man findet dieses Reptil jedoch nicht nur bei Felsen, sondern auch entlang kiesiger Wege, die hier und dort von Büschen gesäumt sind, auf Trockenmauern und zwischen Holzstapeln in Höhen von bis zu 2500 Metern. Abhängig von der Höhe halten die Vipern im Zeitraum von September bis November Winterruhe, in der sie bis zum Frühling bleiben. 17 Der unheilvolle Ruf des Tieres dreht sich effektiv vollständig um seinen Biss, aber auch wenn es stimmt, dass dieser unweigerlich den Tod der kleinen Tiere herbeiführt, von denen es sich ernährt, ist die Giftigkeit für den Menschen eigentlich sehr variabel. Die Viper nutzt ihr Gift hauptsächlich für die Jagd auf kleine Säugetiere, von denen sie sich ernährt. Auf der typischen Speisekarte steht Fleisch von Nagern (womit sie in dieser Hinsicht auch einen Dienst am Menschen erweist), Amphibien und Vögeln, die allesamt klein sind, damit das Verschlingen einfach fällt. Um sie zu fangen, macht sie zu Beginn vom schnell wirkenden Gift Gebrauch; sobald die unglückliche Beute gebissen wurde, kann die Viper mithilfe ihres Speichels damit beginnen, ihr Mittagessen langsam zu verschlingen, wobei sie immer mit dem Kopf und niemals entgegen der Fellrichtung beginnt, was eine unnötige Energieverschwendung wäre. Der Jäger ist, wie man weiß, jedoch auch Beute, und in diesem Sinne muss unser Freund auf der Hut vor Dachsen und Igeln sein, sowie vor Raubvögeln und Zuchttieren wie Truthähnen, Hühnern und Schweinen sein, die allesamt Reptilien mögen. Im äußerst seltenen Falle eines Bisses ist das Gift nicht ausreichend, um einen erwachsenen Mann zu töten: Die Viper gibt Dosen von sieben Milligramm ab; die tödliche Menge wären 15. Die Symptome der Vergiftung sind jedoch trotz alledem ernst: die Entzündung um die Bissstelle verteilt sich innerhalb weniger Stunden im ganzen Körper. Nimmt das Opfer kein Gegengift ein, fällt es in Ohnmacht. Fortpflanzung Die Paarungszeit wird von seltsamen Tänzen belebt, in denen sich die männlichen Rivalen herausfordern müssen; dem Gewinner wird die Ehre und die Pflicht zuteil, Vater eines großen Wurfs zu werden. Die Weibchen paaren sich nur alle zwei Jahre; da es sich um eine Eier legende Spezies handelt, bleiben die Eier im Körper der zukünftigen Mutter, welche die kleinen Ungeduldigen in einer flexiblen und transparenten Hülle gebärt. Diese wird in Rekordzeit innerhalb von einigen Sekunden durchbohrt. Wenn die zehn bis zwanzig Vipern das Licht der Welt erblicken, sind sie bereits ausgereift und richtige Miniaturausgaben der Erwachsenen, die ab ihrer Geburt mit dem Horn und den Giftdrüsen ausgestattet sind. 18 Vorkommen und Bedrohungen Trotz der Fruchtbarkeit sind die Europäischen Hornottern heutzutage selten geworden. Das derzeitige Vorkommen in Italien ist nämlich auf die nordöstlichen Regionen beschränkt, wo sie sich auf die Karstgebiete des Friauls konzentrieren. Kleine Gruppen sind fast ausschließlich in Venetien und Südtirol verstreut, während sie auf europäischer Ebene in Österreich und im Balkan, bis nach Griechenland und die Türkei zu finden sind. DIE VIPER Ernährung Die größte Bedrohung der Verbreitung stellt die Verarmung des Habitats dar, allerdings auch die grundlose Verfolgung durch den Menschen. Gerade deshalb zählt die Europäische Hornviper heute zu den geschützten Arten. Auf der anderen Seite wurde in den letzten Jahren eine gegenteilige Tendenz verzeichnet: ein stetiger Anstieg der Population in Gebieten, in denen diese Reptilien in der Vergangenheit praktisch unauffindbar waren, was nun hingegen sogar zu einem Problem für Bewohner und Ausflügler wird. Eine urbane Legende besagt, dass dieses Phänomen auf Umweltschützer zurückzuführen sei, welche die Spezies aus den Tälern des Tessins illegal eingeführt hätten. In Wirklichkeit hat die schrittweise Entleerung des Landes zugunsten der bewohnten Zentren viele Gebiete um Tiere gebracht, die den Überschuss an Vipern natürlich „ausdünnten“. Wie beim Fall des Murmeltieres hat auch bei der Europäischen Hornotter die Inzucht (Kreuzung unter Blutsverwandten) schädliche Auswirkungen. Auch die Hybridisierung führt nicht nur zur Ausrottung ganzer einheimischer Populationen von Aspisvipern, sondern bringt dem Menschen auch Probleme bei der Wahl eines Serums ein, mit welchem dem Gift eines Hybriden entgegengewirkt werden kann. Steckbrief Name: Vipera Ammodytes Familie: Viperidi n, Österreich, Vorkommen: nordöstliche Regione Griechenland und Türkei t Erhaltungszustand: nicht gefährde Bedrohungen: Inzucht e Länge von 70 cm Größe: erreicht durchschnittlich ein Gewicht: 3 bis 5 kg Vögel Ernährung: Nager, Amphibien und Paarungszeit: April/Mai Anzahl der Jungen: 10 bis 20 19 Die typische Bachforelle ist ein voluminöser Fisch mit flachen Seiten, die ihr die spindelförmige Körperform verleihen; der Körper ist mit kleinen olivgrünen oder graubraunen bis silbrigen Schuppen bedeckt, wobei der Bauch weiß bis gelb und damit heller ist. Das besondere Merkmal der Spezies sind die runden horizontalen Punkte, die regelmäßig auf dem gesamten Körper verteilt sind: schwarz auf dem Rücken und rotbraun an den Flanken – wie ein bunter Regenbogen! Ein Fünftel des gesamten Körpers nimmt der kräftige und hervorspringende Kopf ein, der am Kiefer spitz zuläuft. Bei den ausgewachsenen Männchen steht der untere Teil des Mauls über den oberen Rand über, wodurch eine Art „Schnabel“ entsteht, hinter dem sich kräftige Zähne verbergen. An den Seiten hingegen sind zwei starre schwarze Augen geöffnet, die gelb umrahmt sind. Eine Reihe von Flossen vereinfacht die Fortbewegung der Forelle; die kräftigsten sind auf der Brust und auf dem Bauch und tendieren ins Gelbliche, während das Schwanz-„Ruder“ einen geraden hinteren Rand und eine Reihe von kleineren, gleichmäßigen Flossen aufweist, die der Farbe des restlichen Schuppenkleides entsprechen. A m entgegengesetzten Ende der spitzen Gipfel, wo sich die Felsen zwischen Wasserfällen und Flusstälern spiegeln, verläuft das Süßwasserreich der Bachforelle, deren wissenschaftlicher Name als Salmo Trutta Fario verzeichnet ist. In diesen Bergen haben sich die Ahnen dieses Fisches bereits im Quartär angesiedelt; er ist eine Variante der stärker verbreiteten Europäischen Forelle sowie die „offizielle“ Fischart der alpinen Gewässer, auch wenn sich aktuelle Studien mit dem eigentlichen einheimischen Ursprung auseinandersetzen und Hypothesen entgegenhalten, dass sie „künstlich“ durch den Menschen eingeführt wurde. Die Bachforelle ist ein anpassungsfähiger Fisch und wurde nämlich von den Berggebieten aus schrittweise auch anderen Gewässern Italiens erfolgreich eingeführt, wo sie sich noch immer mit anderen Unterarten kreuzt. Im Po-Tal herrscht der „marmorierte“ Typ vor, während man weiter in Richtung Mitte-Süden die Mittelmeer-Bachforelle findet. Es gibt jedoch auch Kreuzungen, die hier noch nicht „gerühmt“ wurden, wie beispielsweise die Regenbogenforelle, die Lachsforelle, der Lachs und der Bauchsaibling. Die Forelle bewohnt unterschiedslos verschiedene fließende und stehende Süßgewässer: Man findet sie in Bächen, aber auch in den großen Hochgebirgsseen, wo sie Seeforelle heißt und der Meerforelle ähnelt. 20 DIE FORELLE DIE FORELLE Merkmale Der gesamte Farbeffekt variiert jedoch je nach der Umwelt, in der sich der Fisch tarnt, so wie auch die Größe der Forelle je nach der Menge des Wassers variiert, in dem sie lebt: In den kleineren Bächen wächst die Bachforelle auf nicht mehr als 30 Zentimeter Länge und 300 Gramm Gewicht an; in den Flusstälern und den Seen, wo die Nahrung üppiger ist, verbergen sich hingegen Exemplare, die auch fünf, sieben Kilogramm und eine Länge von etwa 70 bis 90 Zentimetern erreichen können. Das Fleisch der Forelle ist eine kulinarische Köstlichkeit, die für unsere Flüsse typisch ist und zweifelsohne das absolut Beste der Süßwasserfische Italiens bietet. Daher war die Forelle schon immer der “klassische” Fisch der Sportfischer und ein Fang, auf den man aufgrund seines Misstrauens und seiner Schlauheit, aufgrund derer die mit einer Angelschnur ausgerüsteten Fischer äußerst aufmerksam sein müssen, stolz sein kann. Denn wenn eine Forelle bemerkt, dass sie beobachtet wird, flieht sie mit einer Geschwindigkeit, die fast 20 km/h erreichen kann, wobei auch Spitzenwerte von 40 km/h möglich sind, um sich dann, ängstlich aber dennoch sicher, unter den Steinen der Flussgefälle zu verkriechen. Fernab des Menschen und der Sonne. 21 Wenn sich der Winter nähert, spüren die zwei- oder dreijährigen geschlechtsreifen Forellen, dass die „Laichzeit“ vor der Tür steht, wie man die „Brunftzeit“ in der Fachsprache nennt. Der Fortpflanzungszeitraum ist von Oktober bis Februar mit möglichen „Verlängerungen“ bis März; in diesen Monaten kehren die Forellen an die Orte zurück, an denen sie üblicherweise leben, um sich zu den stromaufwärts gelegenen Wasserstellen zu begeben. Das Laichen erfolgt in spezielle „Betten” auf tief gelegenem, kiesigem und geschütztem Wassergrund, was notwendig ist, damit der Strom die Eier nicht mitreißt. Die Ablage erfolgt in mehreren Schritten: das Weibchen gräbt eine kleine Grube in das ausgewählte Gebiet und legt sich auf den Grund, wobei sie insgesamt (je nach ihrem Gewicht) etwa 1000 bis 2000 Eier mit einem Durchmesser von ca. fünf Millimetern und orangefarbener oder gelblicher Färbung ablegt, die nacheinander vom Partner befruchtet werden. Anschließend werden die Eier vom Weibchen mit Kies bedeckt. Sobald die Jungfische geschlüpft sind (das kann nach fünf Tagen, aber auch nach zwei Monaten Brutzeit geschehen!), bleiben sie dort begraben, bis der Dottersack (eine Blase, die Nahrung und einfache Embryonalanlagen enthält) resorbiert wird, bis sie herauskommen und endlich damit beginnen können, sich selbst zu ernähren. Ernährung Um ihre ansehnliche Größe beizubehalten, verputzt di Bachforelle die gesamte Fischwelt, welche die Gewässer der Alpen anschwellen lässt, wobei sie sich vor allem nachts auf die Jagd macht. Tagsüber versteckt sie sich lieber mit dem Maul in Richtung der Strömung und ist bereit, eine eventuelle Nahrungsquelle zu ergattern, aber auch vorsichtig wegen der tückischen Köder der Fischer. Die Forelle ist nicht wählerisch: Zur häufigsten Beute zählen im Wasser lebende ausgewachsene Insekten und Larven wie Hautflügler, Käfer oder Zweiflügler aber auch kleine Flusskrebse; genau wegen des Metabolismus der Letzteren nimmt der Fisch die unverkennbare rosa Färbung an. Proportional zur Zunahme ihres Umfangs tendieren die Forellen dazu, sich „selbstsüchtigerweise“ zu isolieren, um selbständig zu jagen; es kann auch passieren, dass sie andere Fische, wie Elritzen, Gangfische und Amphibien entlang ganzer Flussabschnitte verschlingen und sogar zu Kannibalen werden. Die Jagd findet jahreszeitenbedingt je nach Schwankung des Wasserstands und der Temperatur statt; zu Beginn des Winters ist die Wassermenge der Bäche gering und das raue Klima macht die Forelle träge; sie bevorzugt es eher, passiv zwischen den Flussschluchten auf zufällig vorbeiziehende Beute zu warten. Die Jagd wird bei der ersten Frühlingswärme im April oder Mai wieder aufgenommen, wenn die Wassermenge in den Wildbächen stärker wird und das Nahrungsangebot anwachsen lässt. Im Sommer sinkt der Wasserstand jedoch erneut und die Temperatur steigt; die Forelle entfernt sich dann auch mal für einige Meter vom Unterschlupf, allerdings nur in den Stunden, in denen die Sonne nicht stechend heiß ist, d. h. am frühen Morgen oder in der Dämmerung. Mit dem Herbstbeginn wiederholt sich die Situation analog zum Frühling schließlich, wobei die Forellen wieder großen Appetit haben, jedoch die Stunden der Morgen – und Abenddämmerung einhalten. 22 Vorkommen Die Bachforelle lebt in Umfeldern, die genügend Sauerstoff für die Atmung liefern und kann auch leichte organische Verschmutzungen tolerieren. Die Rede ist hierbei von Wasserläufen und Bächen der hochgelegenen Hügel- und Berggebiete mit kaltem und klarem Wasser und einer Temperatur von nicht höher als etwa 18–20 Grad Celsius. Da die Forelle kein zu starkes Sonnenlicht verträgt, ist sie ständig auf der Suche nach den schattigsten und bestgeschützten Ecken der Wildbäche: Im Winter verbirgt sie sich unter Wasserfällen und kleinen Gefällen, wobei sie das Maul stets der Strömung entgegen hält, um eventuelle Beutetiere aufzuspüren; in den Sommermonaten bleibt sie am Gewässergrund und ist bereit, an die Wasseroberfläche zu springen, um die auf der Oberfläche treibenden Insekten zu fangen. DIE FORELLE Fortpflanzung Ihre Verstecke sind Flussbiegungen, Steine, umgefallene und versunkene Baumstümpfe, Löcher, in denen sich Wirbel bilden, Wurzeln und der untere Teil der Wasserfälle. Sie hält sich auch in Gewässern mit mäßiger Strömung auf, in denen sich weite Räume bilden, jedoch immer im Schutze eines natürlichen Hindernisses, das den geliebten Schatten spenden kann. In den Seen ist sie hingegen eher in felsigen Bereichen zu finden, in denen natürliche Höhlen zu finden sind; sie schwimmt auch in der Nähe von Pflanzengruppen umher, jedoch ohne sich in die Vegetation zu begeben. In den Bergen ist sie bis in eine Höhe von etwa 2500 Metern über dem Meeresspiegel und im Allgemeinen in den Wasserläufen fast ganz Europas anzutreffen, weil sie sich perfekt an viele Nebenflüsse angepasst hat und direkt vom Menschen eingeführt wurde. Steckbrief Name: Bachforelle Familie: Lachsfische Vorkommen: Europa t Erhaltungszustand: nicht gefährde s zu 70 bis 90 cm in den Seen) Größe: ca. 30 cm in den Flüssen (bi n (bis zu 5 bis 7 kg in den Seen) Gewicht: 300 Gramm in den Flüsse sskrebse Ernährung: Wasserinsekten und Flu Geschlechtsreife: mit 2 bis 3 Jahren ruar (in einigen Fällen bis März) Feb bis er tob Ok m: rau eit gsz zun Fortpflan 23 Druckschluss: Xxxxxx Xxxxxxx Xxxxxxx