Stadt Tuttlingen Stadtteil Eßlingen Ortsentwicklungskonzept Stadt Tuttlingen Ortsentwicklungskonzept „Tuttlingen-Eßlingen“ Auftraggeber: Stadt Tuttlingen Rathausstraße 1 78532 Tuttlingen Auftragnehmer: Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH Hohenzollernstraße 12-14 71630 Ludwigsburg (07141) 149 – 0 Bearbeitung: Katharina Graeber (Dipl.-Geographin) Christoph Vogt (Dipl.-Ing. Architektur) Beauftragung: Fertigstellung: 22.10.2008 28.07.2009 Inhaltsverzeichnis 1. 1.1 1.2 2. 2.1 2.2 3 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 4 4.1 4.2 5 6 6.1 6.2 6.3 7. Vorbemerkungen ................................................................................................. 5 Anlass und Problemstellung ............................................................................ 5 Untersuchungsverfahren.................................................................................. 6 Die Stadt Tuttlingen ............................................................................................. 8 Lage im Raum ................................................................................................. 8 Übergeordnete Planungen............................................................................... 9 Der Stadtteil Eßlingen und seine Struktur.......................................................... 10 Lage im Raum und historische Entwicklung .................................................. 10 Stadtteilspezifische Planungen ...................................................................... 12 Bevölkerungsentwicklung .............................................................................. 13 Städtebauliche Erneuerung ........................................................................... 16 Bausubstanz und innerörtliche Potentiale...................................................... 17 Nutzungen im Stadtteil................................................................................... 21 Stärken-Schwächen-Analyse ............................................................................ 23 Stärken .......................................................................................................... 23 Schwächen .................................................................................................... 25 Ergebnisse der Beteiligung und schriftlichen Befragung ................................... 27 Maßnahmenkonzept.......................................................................................... 29 Entwicklungsziele .......................................................................................... 30 Schwerpunktprojekte ..................................................................................... 31 Projektliste der Einzelmaßnahmen ................................................................ 37 Weiteres Vorgehen............................................................................................ 49 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung zwischen 1997 und 2007 ................................ 14 Tabelle 2: Altersstruktur 2007................................................................................... 14 Tabelle 3: Verfügbare Flächenpotentiale im Stadtteil Eßlingen ................................ 20 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Ablauf des Erarbeitungsprozesses für das Ortsentwicklungskonzept.... 7 Abbildung 2: Eßlingens Lage im Raum .................................................................... 10 Abbildung 3: Auszug aus dem Flächennutzungsplan für den Stadtteil Eßlingen ...... 12 Abbildung 4: Bevölkerungsstand 1996 bis 2007 und voraussichtliche Entwicklung bis 2025 ......................................................................................................................... 15 Abbildung 5: Gaststätte „Adler“................................................................................. 23 Abbildung 6: Außenansicht des Pfarrhauses............................................................ 31 Abbildung 7: Küche im 1. OG des Pfarrhauses ........................................................ 31 Abbildung 8: Vorderansicht Pfarrhaus ...................................................................... 38 Abbildung 9: Schwenninger Str. 30 .......................................................................... 39 Abbildung 10: Gaststätte „Adler“............................................................................... 45 Abbildung 11: Raum im EG des Pfarrhauses ........................................................... 44 Abbildung 12: Ippinger Str. 1 .................................................................................... 40 Abbildung 13: Breschnegg 5..................................................................................... 46 Planverzeichnis Plan 1: Gebäudezustand Wohngebäude (nach Augenschein) ................................. 51 Plan 2: Nachverdichtungs- und Umnutzungspotenziale ........................................... 52 Plan 3: Bewohnerstruktur ......................................................................................... 53 Plan 4: Potenzielle Standorte für ein Schopfgebiet und leerstehende Wirtschaftsgebäude.................................................................................................. 54 Plan 5: Standorte der Gewerbetreibenden in Eßlingen ............................................ 55 Plan 6: Modernisierungsbereite Eigentümer............................................................. 56 Plan 7: Eigentumsverhältnisse ................................................................................. 57 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen 1. Vorbemerkungen 1.1 Anlass und Problemstellung Eßlingen ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Tuttlingen. Der sehr ländlich geprägte Stadtteil liegt in einer naturräumlich sehr reizvollen Umgebung. Trotz des ländlichen Charakters ist heute im Stadtteil kein Vollerwerbslandwirt mehr tätig. Zudem sind im Stadtteil nur wenige kleinere Betriebe angesiedelt. Daher ist der Stadtteil ein Wohnstandort vor hoher Qualität. Eine besondere Herausforderung stellt in diesem Zusammenhang der demographische Wandel dar. In der Vergangenheit galt ein stetiges Bevölkerungswachstum als Konstante der Stadt- und Ortsteilentwicklung, die mit stetigen Mehreinnahmen für die kommunalen Haushalte verbundenen war. Die damit ebenso wachsende Wirtschaftskraft galt zudem als maßgebender Faktor der Siedlungsentwicklung. In einer Gesellschaft, die „Wachstum“ nicht mehr als selbstverständlich ansehen kann, ist daher eine Neuausrichtung von Entwicklungswegen und Entwicklungszielen notwendig. Die Stadt Tuttlingen möchte dennoch die Attraktivität des Stadtteils Eßlingen erhalten und nach Möglichkeit weiter erhöhen. Damit der Stadtteil auch in Zeiten des demografischen Wandels als ländlich geprägter Wohnstandort attraktiv bleibt, sollen insbesondere bereits vorhandene innerörtliche Potentiale aktiviert werden. Von der Erschließung weiterer Neubauflächen soll abgesehen werden, um eine weitere Flächeninanspruchnahme einzudämmen. Des Weiteren sollen damit die Kosten für den Unterhalt zusätzlicher öffentlicher Infrastruktur nicht weiter erhöht und die Auslastung der vorhandenen Infrastruktureinrichtungen langfristig gesichert werden. Dafür sollen Leerstände neu genutzt und vorhandene Freiflächen innerhalb der Siedlungsstruktur nachverdichtet werden. Darüber hinaus gilt es, die historische Bausubstanz zu erhalten. Die Zielsetzungen entsprechen den sich aus dem demografischen Wandel ergebenden Anforderung an einen zeitgemäße Siedlungsentwicklung: Es steht nicht mehr das quantitative Wachstum im Vordergrund. Hauptzielrichtung der Entwicklung des Stadtteils Eßlingen ist daher die qualitative Stärkung der vorhandenen Strukturen. Dabei wird unter der Stärkung bestehender innerörtlicher Potentiale insbesondere auch eine Stärkung der dörflichen Gemeinschaft – also des sozialen Miteinanders im Stadtteil – verstanden. Ziel ist es, durch ein verändertes und weiterentwickeltes Angebot an gemeinschaftlichen Dienstleitungen auf die sich ändernden Bedürfnisse insbesondere der älter werdenden Einwohner zu reagieren, um ihnen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. In den 1980er Jahren konnten mit Hilfe des Dorfentwicklungsprogramms bereits diverse Maßnahmen zur Aufwertung des Stadtteils durchgeführt werden. Jedoch konnten nicht alle städtebaulichen Missstände beseitigt werden bzw. sind seither neu aufgetreten. Das gemeinschaftliche Leben stärkende Maß- Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 5 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen nahmen wurden in diesem Rahmen nicht initiiert. Um bestehende Mängel weiter zu beheben und um das soziale Engagement im Stadtteil zu verstetigen und zu stärken, ist die Stadt Tuttlingen auf weitere Fördermittel angewiesen. Im Rahmen von LEADER will die Stadt Tuttlingen insbesondere auch Projekte im sozialen Bereich unterstützen. Begriffserklärung LEADER LEADER steht für “Liaison entre actions de développement de l´ économie rural” und damit für die Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. In BadenWürttemberg liegt der Schwerpunkt der Umsetzung, vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und dem sparsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen, zudem auf der Erhöhung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Die Stadt Tuttlingen hat die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH (WHS) am 22.10.2008 beauftragt, unter Berücksichtigung der neuen Rahmenbedingungen, ein Ortsentwicklungskonzept für den Stadtteil Eßlingen zu erarbeiten. Dieses soll die Basis für einen Aufnahmeantrag in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum schaffen, um so gezielt Einzelmaßnahmen im Stadtteil umsetzen zu können. Außerdem sollen im Rahmen von LEADER weitere Maßnahmen – insbesondere mit gemeinwesenbezogenen Schwerpunkten – weiter vorbereitet und umgesetzt werden. Das vorliegende Konzept umfasst die Ergebnisse der Bestandsaufnahme, der Bürgerinformations- und Diskussionsveranstaltung, der schriftlichen Einwohnerbefragung und des Planungsworkshops. Es stellt die strukturelle Ausgangslage, Entwicklungsziele sowie konkret vorgesehene Maßnahmen zur Strukturverbesserung dar. 1.2 Untersuchungsverfahren Entsprechend den Zielsetzungen des Programms „LEADER – Leben im Dorf“ waren bauliche, naturräumliche und wirtschaftliche Gegebenheiten zu untersuchen, um daraus Handlungsfelder abzuleiten. Dafür war die Zusammenarbeit der Stadtverwaltung, der WHS und der Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtteil notwendig. Für die Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzepts führten Mitarbeiter der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH zunächst eine umfassende Bestandaufnahme im Stadtsteil als Basis der weiteren Arbeit durch. Des Weiteren wurde Datenmaterial der Stadt Tuttlingen, das in Form von Statistiken, Plänen, Grundstücksdaten oder bisherigen Erhebungen vorliegt, ausgewertet. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 6 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Ergänzt wurden diese Informationen durch persönliche Gespräche mit Vertretern der Stadtverwaltung Tuttlingen und des Ortschaftsrates des Stadtteils Eßlingen. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Ortsteil erfolgte durch eine Bürgerinformations- und Diskussionsveranstaltung und eine schriftliche Befragung. Außerdem wurde mit ausgewählten Vertretern der Bürgerschaft und mit Beteiligung der Verwaltung ein Planungsworkshop durchgeführt. Hierbei wurden einzelne auf der Bürgerversammlung angestoßene Projektideen vertieft. Die gewonnenen Informationen und Handlungsansätze sind in das Ortsentwicklungskonzept eingeflossen. Im folgenden Schema ist nochmals der Ablauf des Projektes von der Bestandsaufnahme bis zur Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes im Überblick dargestellt. WHS: Systematische Situationsanalyse durch Begehung • Einbringen der Ergebnisse • Formulierung von Fragen Gespräch in der Verwaltung Gespräch im Ortschaftsrat Thematischer Gespräch mit Ortsvorsteher Schwerpunkt Bürgerdiskussion Schriftliche Befragung der Einwohner Bildung von 2 Themenblöcken Planungsworkshop Ortsentwicklungskonzept mit Projektblättern Abbildung 1: Ablauf des Erarbeitungsprozesses für das Ortsentwicklungskonzept Quelle: Eigene Darstellung Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 7 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen 2. Die Stadt Tuttlingen 2.1 Lage im Raum Die Stadt Tuttlingen liegt im oberen Donautal, ist Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises und gehört zum Regierungsbezirk Freiburg. Sie hat rund 35.000 Einwohner und ist Mittelzentrum für alle 36 Städte und Gemeinden des Landkreises. Die nächst größere Stadt Villingen-Schwenningen liegt etwa 30 Kilometer nordwestlich von Tuttlingen. Die verkehrliche Anbindung an das überörtliche Verkehrsnetz erfolgt einerseits über die Gäubahn Stuttgart – Singen, über die versetzt im 2-Stunden-Takt ICE- und Regionalexpress-Züge, die zwischen Stuttgart und Zürich verkehren, und andererseits über die Donautalbahn, die ebenfalls im 2-Stunden-Takt Fahrten mit Regionalzügen von Neustadt im Schwarzwald nach Ulm ermöglicht. Der Bahnhof Tuttlingen ist ein regionaler Eisenbahnknoten, liegt außerhalb des Stadtkerns und ist von der Innenstadt aus über Stadtbusse zu erreichen. Mit den benachbarten Landkreisen Rottweil und Schwarzwald-Baar besteht außerdem ein Ringzug-System, das Tuttlingen mit Immendingen und über die Wutachtalbahn mit Zollhaus-Blumberg, über die Donautalbahn mit Fridingen an der Donau und über die Gäubahn mit Rottweil verbindet. Insgesamt verfügt Tuttlingen über ein gutes Angebot im Schienenverkehr und ist zudem Ausgangspunkt zahlreicher Buslinien. Die Stadt ist in den Verkehrsverbund TUTicket eingegliedert. Die nächsten Autobahnanschlüsse sind Geisingen oder Tuningen und führen auf die A 81 (Stuttgart – Singen). Drei Bundesstraßen (B 311, B 523 und B 14) verbinden Tuttlingen mit Ulm, Donaueschingen, Stockach, Rottweil und Villingen-Schwenningen. Die Bundesstraßen B 311 und B 14 verlaufen direkt durch die Stadt. Für die B 311 ist eine Umgehung durch Untertunnelung geplant. Durch Tuttlingen führt der Donauradweg von Donaueschingen nach Wien. Das Stadtgebiet besteht aus der Kernstadt und den drei Stadtteilen Möhringen (4.000 Einwohner), Nendingen (2.850 Einwohner) und Eßlingen (390 Einwohner). Die eingegliederten Stadtteile haben eigene Verwaltungen in Form eines bei jeder Kommunalwahl direkt zu wählenden Ortschaftsrates mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzendem. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 8 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen 2.2 Übergeordnete Planungen Tuttlingen ist im Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg/Region Schwarzwald-Baar-Heuberg aus dem Jahr 2002 als Mittelzentrum eines Verdichtungsbereiches im ländlichen Raum ausgewiesen. Innerhalb der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg gehört die Stadt den Landesentwicklungsachsen „Villingen-Schwenningen – Donaueschingen – Geisingen/Immendingen – Tuttlingen (– Meßkirch)“ und „Rottweil – Tuttlingen“ an. Des Weiteren vervollständigt Tuttlingen die Entwicklungsachse „(Tuttlingen –) Meßkirch – Mengen – Herbertingen (– Riedlingen)“ der Region Bodensee-Oberschwaben. Die Landesentwicklung in Baden-Württemberg soll sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientieren und dezentrale Siedlungsstrukturen mit angemessener Wohnraumversorgung, moderner Infrastruktur, wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandorten und tragfähiger Sozialstruktur anstreben. Dabei sind u. a. gewachsene Siedlungsstrukturen durch Bestandspflege, Modernisierung, Revitalisierung, Flächenrecycling und Nachverdichtung weiterzuentwickeln, städtische und gemeindliche Zentren zu stärken, Kulturdenkmale als prägende Elemente der Lebensumwelt und Kulturlandschaft zu erhalten und innerörtliche Freiräume zu bewahren. Die Wirtschaft ist durch Vorhaltung geeigneter Standorte für Ansiedlungen und Erweiterungen in ihrem Strukturwandel und in ihrer räumlichen und sektoralen Entwicklung zu unterstützen. Die infrastrukturellen Einrichtungen sind unter Beachtung von Leistungsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Tragfähigkeit bedarfsgerecht und zukunftsorientiert auszubauen und zu vernetzen. Nach dem Regionalplan des Regionalverbandes Schwarzwald-Baar-Heuberg soll Tuttlingen als Mittelzentrum so entwickelt werden, dass der gehobene, spezialisierte Bedarf der zugehörigen Mittelbereiche und des umliegenden ländlichen Raumes dort gedeckt werden kann. Der ehemalige Heeresflugplatz Neuhausen ob Eck ist in der Raumnutzungskarte als Sonderlandeplatz sowie als Bereich ausgewiesen, der für eine Nutzung als interkommunaler Gewerbepark vorsorglich freizuhalten ist. Dem eigens hierfür gegründeten interkommunalen Zweckverband "Gewerbepark Neuhausen ob Eck/Tuttlingen" obliegt die Bewirtschaftung. Die Ausweisung von gewerblichen Bauflächen in der Verwaltungsgemeinschaft Tuttlingen zur Neuansiedlung größerer Betriebe soll grundsätzlich in diesem interkommunalen Gewerbepark Neuhausen ob Eck/Tuttlingen stattfinden. Für die Ansiedlung, Umsiedlung oder Erweiterung kleiner und mittlerer Betriebe bietet der Gewerbepark „Gansäcker“ in Tuttlingen-Möhringen Potential. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 9 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Des Weiteren sieht der Regionalplan eine Stärkung der Stadt Tuttlingen in seiner Funktion als touristisches Zentrum vor. In diesem Zusammenhang ist auch der Stadtteil Eßlingen mit seiner attraktiven landschaftlichen Lage und den damit verbundenen Freizeitangeboten von Bedeutung, wenngleich der Stadtteil abseits der „Tourismusachse“ entlang der Donau liegt. Das in Nord-Süd-Richtung bereits gut ausgebaute Verkehrsnetz der Region bedarf einer Erweiterung in West-Ost-Richtung. Für eine Reihe von Städten und Gemeinden, darunter auch Tuttlingen mit der B 311, wird langfristig der Bau von Ortsumgehungen zur Entlastung vom ständig steigenden Durchgangsverkehr angestrebt. Der öffentliche Personennahverkehr ist auszubauen, insbesondere sind die drei Landkreise der Region besser zu vernetzen. Von Bedeutung sind dabei die umliegenden Städte Donaueschingen (ca. 25 Kilometer), VillingenSchwenningen (ca. 27 Kilometer) und Rottweil (ca. 30 Kilometer). 3 Der Stadtteil Eßlingen und seine Struktur 3.1 Lage im Raum und historische Entwicklung Der Stadtteil Eßlingen liegt rund sieben Kilometer westlich der Kernstadt Tuttlingen an den Talhängen des Krähenbachs. Die Gemarkungsfläche beträgt 674 ha. Abbildung 2: Eßlingens Lage im Raum Quelle: www.maps.google.de Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 10 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Die Anbindung des Ortsteils an die Kernstadt erfolgt über die Buslinie 52 (Schwenningen – Trossingen – Tuttlingen). Der Bus verkehrt von Montag bis Freitag im Stundentakt und am Wochenende im Zweistundentakt. Die Bundesstraße 523 (Villingen-Schwenningen – Tuttlingen) verläuft nördlich des Stadtteils und verbindet Eßlingen mit der Kernstadt Tuttlingens. Der historische Ortskern befindet sich südlich des Krähenbachs. Der nördliche Bereich wurde verstärkt seit den 1960er Jahren bis heute bebaut und erweitert. Im äußersten Nordwesten des Bereichs unterhalb der Bundesstraße 523 befindet sich die jüngste Bebauung in den Gebieten „Sommerberg“ und „Gassenacker“. Der Stadtteil Eßlingen ist eine reine Wohngemeinde mit Ausrichtung auf die Kernstadt Tuttlingen. Die Bebauung in den Baugebieten seit den 1960er Jahren ist von Einfamilienhäusern geprägt. Die Grundstücke im älteren Bereich sind zum Teil mit Gebäuden größerer Kubatur bebaut. Zusätzlich befinden sich auf den Grundstücken vielfach noch landwirtschaftliche Ökonomiegebäude. Daran ist die frühere land- und forstwirtschaftliche Orientierung des Stadtteils noch heute deutlich ablesbar. Die Ortsmitte wird durch das sogenannte „Vierergestirn“, bestehend aus Pfarrhaus, Pfarrscheuer, Pfarrschöpfle und Kirche, gebildet. Dieses unter Denkmalschutz stehende Ensemble ist von ortsbildprägendem Wert. Erstmalige Nennungen des Ortsteils Eßlingen gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Der Name geht vermutlich auf Ezzilo zurück, weshalb Eßlingen zunächst in der Schreibweise „Ezzelingen“ in den Urkunden erwähnt ist. Es ist davon auszugehen, dass die Besiedelung im frühen Mittelalter durch Ezzilo und seine Angehörigen erfolgte. 1520 wurde Eßlingen gemeinsam mit Möhringen fürstenbergisch. Im Jahr 1806 fiel der Stadtteil dann an das Großherzogtum Baden. Nachdem Eßlingen bis 1844 zum Bezirksamt Möhringen gehörte, zählte es danach zu Donaueschingen. Mit der Gemeindereform in den 1970er Jahren wurde Eßlingen dann dem Landkreis Tuttlingen zugeteilt und trat 1972 im Zuge der Gebietsreform als erster Stadtteil der Stadt Tuttlingen bei. Nach dem zweiten Weltkrieg vergrößerte sich Eßlingen und entwickelte sich zu einer typischen Wohngemeinde mit Ausrichtung auf die Industriestadt Tuttlingen. Heute bestehen zahlreiche Verflechtungen mit der Kernstadt in den Bereichen Arbeit, Wirtschaft, Bildung, Freizeit, Kultur, Verkehr und Versorgung. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 11 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen 3.2 Stadtteilspezifische Planungen 3.2.1 Flächennutzungsplan Der Stadtteil Eßlingen ist in der vierten Fortschreibung des Flächennutzungsplans des Verwaltungsraumes Tuttlingen vom 01.10.2003 als Wohngemeinde mit Voraussetzungen für den Fremdenverkehr ausgewiesen. Der historische Bereich des Ortsteils ist als Mischgebiet ausgewiesen, der nördlich davon befindliche Bereich als reines Wohngebiet. Im Ortskern befindet sich zudem eine Grünfläche, die als öffentliche Freifläche gestaltet wurde. Sie befindet sich im Überschwemmungsbereich des Krähenbachs. Der Siedlungsbereich wird von forst- und landwirtschaftlichen Flächen umgeben. Der Krähenbach mit seinem Uferbereich ist als Wasserfläche ohne weitere Einschränkung dargestellt. Er durchfließt den Ortsteil von Westen nach Osten. Hinsichtlich einer Neuausweisung von Bauflächen bestehen noch Flächenpotentiale. Im Flächennutzungsplan sind für die Eigenentwicklung des Ortsteils 3,66 ha Wohnbaufläche ausgewiesen. Davon befindet sich das Gebiet Gassenacker I mit rund 1/3 der Fläche in einem Bebauungsplanverfahren. Die übrigen 2/3 des Gebiets Gassenacker werden als Flächenreserve vorgehalten. Abbildung 3: Auszug aus dem Flächennutzungsplan für den Stadtteil Eßlingen Quelle: Stadt Tuttlingen (2003) Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 12 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen 3.2.2 Bebauungspläne Für den Ortsteil Esslingen bestehen folgende Bebauungspläne: Der Bebauungsplan „Sommerberg“ gilt für die Straßenzüge Brendenweg, Talheimer Straße, Malatzäcker, Scheibenbühl und Sommerberg. Dieses Gebiet ist als reines Wohngebiet festgesetzt. Der Baubauungsplan „Gassenacker I“ wurde am 24.02.2003 rechtskräftig. Er setzt den Bereich nördlich und südlich der Gassenäckerstraße als reines Wohngebiet fest. Für die Flächenreserven auf dem Gassenacker II liegt kein Bebauungsplan vor. Für den übrigen Bereich im Stadtteil werden die Vorschriften gemäß § 34 BauGB – Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile – angewandt. 3.3 Bevölkerungsentwicklung Im Stadtteil Eßlingen leben 390 Einwohner (Stand 31.12.2007). Zwischen 1997 und 2007 hat die Bevölkerung im Stadtteil noch spürbar zugenommen, wie aus Tabelle 1 hervorgeht. Eßlingen weist im Vergleich zu den übergeordneten Vergleichseinheiten das größte Bevölkerungswachstum auf. In der langfristigen Rückschau verzeichnet Eßlingen zwischen 1939 und 2007 sogar ein Bevölkerungswachstum von 63 %. Der Ausländeranteil in Eßlingen von rund 5% ist im Vergleich mit der Gesamtstadt (etwa 18%) sehr gering. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 13 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung zwischen 1997 und 2007 1997 2002 2007 Veränderung 1997/2007 10.396.610 10.661.320 10.749.755 + 3,4 Regierungsbe- 2.106.615 zirk Freiburg 2.170.481 2.196.410 + 4,3 Region SchwarzwaldBaar-Heuberg 479.844 488.631 486.566 + 1,4 Stadtkreis Tutt- 130.793 lingen 134.407 135.306 + 3,5 Stadt gen 34.671 34.366 - 0,9 376 390 + 7,4 BadenWürttemberg Tuttlin- 34.708 TuttlingenEßlingen 363* * Einwohnerzahl vom 30.06.1998 Quelle: Stadt Tuttlingen (2008), Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2008) Die Altersstruktur im Stadtteil Eßlingen weicht insgesamt nur in geringem Maß von der der Gesamtstadt ab. Lediglich der Anteil der älteren Bevölkerungsgruppe ist in Eßlingen geringer als in der Gesamtstadt. Aus Tabelle 2 gehen die Anteile der unterschiedlichen Altersklassen bezogen auf die Gesamteinwohnerzahl Eßlingens und Tuttlingens zum 31.12.2007 hervor. Die Anteile der 0 bis 14-Jährigen sowie die der ab 65-Jährigen liegen im Stadtteil zwischen 15 bis 20 Prozent und jeweils etwas unterhalb der Vergleichswerte der Gesamtstadt. Höher fallen die Anteile der drei Altersgruppen zwischen 15 und 64 Jahren aus. Diese Altersgruppen sind verglichen mit der Gesamtstadt in Eßlingen stärker vertreten. Insgesamt gehören 67,5 Prozent dieser Altersgruppen an. Tabelle 2: Altersstruktur 2007 Alter in Jah- Stadtteil Eßlingen ren absolut Prozent Tuttlingen absolut Prozent 0 - 14 59 15,1 5326 15,3 15 - 24 49 12,6 4246 12,2 25 - 44 110 28,2 9592 27,6 45 - 64 104 26,7 8531 24,5 ab 65 68 17,4 7102 20,4 Quelle: Stadt Tuttlingen (2008), Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2008) (Stand: 31.12.2007) Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 14 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung im Stadtteil Eßlingen ist mit einem weiterhin leichten sich jedoch abschwächenden Bevölkerungszuwachs zu rechnen. Aus der Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg aus dem Jahr 2008 geht hervor, dass die Bevölkerung sowohl in der Stadt als auch im Landkreis Tuttlingen bis 2025 abnehmen wird. Dies wird den Bedarf an Wohnflächen und Infrastruktureinrichtungen in hohem Maß beeinflussen. Der demographische Wandel beeinflusst nicht nur den Landkreis Tuttlingen sondern auch den Stadtteil Eßlingen. Gemäß den Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg aus dem Jahr 2008 wird im Landkreis mit einer Zunahme der älteren Bevölkerungsgruppen gerechnet. Bei gleichzeitigem Abnehmen der Bevölkerung im Landkreis bzw. mit dem sich verlangsamenden Wachstum in Esslingen, wird auch im Stadtteil der Anteil der älteren Bevölkerungsgruppen zunehmen. Um den älter werdenden Einwohnern möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen in den eigenen „vier Wänden“ zu ermöglichen, sind neue Nahversorgungs- und Mobilitätskonzepte erforderlich. Abbildung 4: Bevölkerungsstand 1996 bis 2007 und voraussichtliche Entwicklung bis 2025 Quelle: www.statistik-bw.de (2009) Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 15 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen 3.4 Städtebauliche Erneuerung Im Stadtteil Eßlingen wurde in den 1980er Jahren eine Flurneuordnung durchgeführt. Im Rahmen dessen erhielt der Stadtteil Zuschüsse aus dem Dorfentwicklungsprogramm des Landes Baden-Württemberg. Die Dorfentwicklung fand zwischen den Jahren 1981 und 1989 statt. Die wesentlichen Ziele bestanden im Erhalt und der Erneuerung der charakteristischen Struktur des Stadtteils. Dafür wurden private und öffentliche Gebäude modernisiert und der öffentliche Raum aufgewertet. Für die öffentlichen Maßnahmen wurde eine Förderung in Höhe von rund 362.000,00 DM gewährt. Zu den öffentlichen Maßnahmen zählte allen voran die Modernisierung der Pfarrscheuer, die im Zuge dessen in ein Gemeindezentrum umgebaut wurde. Für diese Maßnahme wurden Zuschüsse in Höhe von 190.000,00 DM bewilligt und ausgezahlt. Des Weiteren wurden die Fassaden des Kindergartens und des Rathauses gedämmt bzw. erneuert. Zur Aufwertung des öffentlichen Raumes wurde der Dorfbrunnen und der ihn umgebende Platz saniert und gestaltet. Im rückwärtigen Bereich des Kindergartens wurde ein Fußball- und Festplatz errichtet. Auch wurden zwei Parkplätze angelegt und die Bushaltestelle mit Wartehäuschen gebaut. Neben den genannten Maßnahmen wurden im Rahmen der Flurneuordnung verschieden land- und forstwirtschaftliche Wege errichtet. Auch die Straßen im Stadtteil erfuhren eine gestalterische Aufwertung durch Bepflanzungen. Die Aufwertung des Straßenraums und der damit teilweise verbundene Ausbau einzelner Straßen diente als Vorbereitung für die Neuausweisung von Bauland. Ziel war es, den Stadtteil durch neue Baugebiete zu entwickeln und neue Einwohner zu gewinnen. Durch den Einsatz von Fördermitteln konnten in Eßlingen einige Maßnahmen zur Aufwertung des Stadtteils durchgeführt werden. Die formulierten Sanierungsziele wurden erreicht wozu auch 27 private Modernisierungsmaßnahmen beigetragen haben. In den vergangenen 20 Jahren nach Abschluss der Dorfentwicklungsmaßnahmen hat sich der Stadtteil weiterentwickelt. Zwischenzeitlich haben sich neue Missstände bzw. Anforderungen herausgestellt, denen es zu begegnen gilt. Zu den neuen Anforderungen gehören insbesondere die anstehenden Aufgaben im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel. Daher wird heute erneut über die Entwicklung des Stadtteils diskutiert. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 16 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen 3.5 Bausubstanz und innerörtliche Potentiale Ein Schwerpunkt der Grundlagenermittlung für das Ortsentwicklungskonzept lag auf der Einschätzung der im Stadtteil vorhandenen Gebäudesubstanz. Dafür führten Mitarbeiter der WHS im Dezember 2008 eine Bestandserhebung im Stadtteil durch. Diese ist Grundlage der im Folgenden dargestellten Bewertungen. Im Rahmen der Ortsentwicklung sollen die strukturellen und baulichen Gegebenheiten vor Ort, die den Charakter Eßlingens ausmachen, erhalten werden. Um dies zu erreichen, ist die Modernisierung von Gebäuden in baulich mangelhaftem Zustand eine wichtige Aufgabe. Zur erhaltenswerten Bausubtanz zählen insbesondere die im folgenden aufgelisteten denkmalgeschützten Gebäude: Am Winterberg 4: Wohnhaus mit Ökonomiegebäude, erbaut im 18. Jahrhundert; Fassade, Fenster und Türen wurden erneuert. Breschnegg 2: ehemalige Mühle, heute Wohnhaus mit Ökonomiegebäude, erbaut im 18. Jahrhundert; Gebäude wurde modernisiert. Breschnegg 5: Wohnhaus mit Ökonomiegebäude, erbaut im 17./18. Jahrhundert; Gebäude ist modernisierungsbedürftig und steht teilweise leer. Im Winkel: Viergestirn aus Pfarrkirche (erbaut 1494), Pfarrhaus (erbaut 1807), Pfarrschöpfle (erbaut 1825) und Pfarrscheuer (erbaut um 1750); das Pfarrhaus steht leer und ist zu dem modernisierungsbedürftig. Schwenninger Str. 33: Wohnhaus mit Ökonomiegebäude, erbaut im 17. Jahrhundert; Dach, Fassade und Fenster sind modernisierungsbedürftig. Neben den denkmalgeschützten Gebäuden, unter denen vor allem das derzeit leer stehende Pfarrhaus modernisierungsbedürftig ist, können weitere Gebäude aufgrund ihres augenscheinlich desolaten Zustandes als modernisierungsbedürftig eingestuft werden: Am Winterberg 27: Wohnhaus in Ortsrandlage; Dach, Fassade, Fenster und Türen in baulich und energetisch schlechtem Zustand. Am Winterberg 25: Wohnhaus in Ortsrandlage; Dach, Fassade und Fenster in schlechtem Zustand. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 17 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Am Winterberg 19: Wohnhaus mit Ökonomieteil in Ortsrandlage; Dach und Fassade in schlechtem Zustand, Außenwände sind teilweise unverputzt, Fenster weisen verschiedene Bauarten und Altersklassen auf. Ippinger Straße 1: Wohnhaus leerstehend; Dach, Fassade, Fenster und Türen in schlechtem Zustand, Außenwände sind teilweise nicht verputzt. Breschnegg 2 (ehemalige Mühle) Am Winterberg 27 Beschnegg 5 Ippinger Straße 1 Quelle: Aufnahmen der WHS vom 08.12.2008 Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 18 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Hinsichtlich einer Modernisierung und ggf. auch Nutzungsänderung der Gebäude ist die Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer zu prüfen. Sofern eine Mitwirkungsbereitschaft besteht, sind im Falle einer Aufnahme in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum konkrete Antragsinhalte gemeinsam mit den Eigentümern zu formulieren. Einen Überblick über den Zustand der Bausubstanz im Ortsteil Eßlingen gibt der Plan 1. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 19 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Durch die Umnutzung von minder genutzten Gebäuden oder Leerständen können vom Verfall bedrohte Gebäude reaktiviert werden. Diese Gebäude sind im Plan 2 ersichtlich. Zur Reaktivierung dieser Gebäude ist oftmals eine umfassende Modernisierung notwendig. Dies trägt allerdings dazu bei, dass im innerörtlichen Bestand Flächen für die Wohnnutzung erhalten und neu geschaffen werden können. Zu den innerörtlichen Potentialen zählen die vorhandenen Baulücken. Im Plan 2 sind alle im Ortsteil verfügbaren Baulücken bzw. bebaubaren Freiflächen verzeichnet. Insgesamt stehen im Ortsteil 16 Grundstücke für eine Wohnbebauung zur Verfügung. Eine Auflistung der entsprechenden Flächen kann der Tabelle 3 entnommen werden. Tabelle 3: Verfügbare Flächenpotentiale im Stadtteil Eßlingen Straße Flächenpotential Scheibenbühl 4 Grundstücke Baarstraße 2 Grundstücke Gassenäcker 6 Grundstücke Brendenweg 2 Grundstücke Talheimer Straße 1 Grundstück Malatzäcker 1 Grundstück Gesamt 16 Grundstücke Quelle: Begehung vor Ort am 08.12.2008 durch die WHS Durch eine Umnutzung bzw. Modernisierung bestehender Gebäude und die Schließung von Baulücken kann einer Neuausweisung von Flächen im Außenbereich entgegen gewirkt werden. Durch diesen sparsamen Umgang mit Flächen kann ein Beitrag zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung geleistet und der Ortskern gestärkt und erhalten werden. Daher gilt es primär zunächst die Baulücken im Stadtteil zu bebauen und die vorhandenen minder genutzten Bestandsgebäude in Wohnraum umzuwandeln. Erst nach der Ausschöpfung dieser Potentiale sollte eine weitere Ausweisung von Bauland im Bereich Gassenacker II angestrebt werden. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 20 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen 3.6 Nutzungen im Stadtteil Die Wohnfunktion dominiert im Stadtteil Eßlingen. Insgesamt stehen 126 Wohngebäude zur Verfügung, die im historischen Ortskern oftmals mehrere Nebengebäude (ehemalige Wirtschaftsgebäude) aufweisen. Durch den Strukturwandel ist auch in Eßlingen in der Vergangenheit ein starker Rückgang der Forst- und Landwirtschaft zu beobachten gewesen, der eine leerstehende bzw. untergenutzte Gebäudesubstanz nach sich zieht. Für die Entwicklung des Ortsteils stellen diese Wirtschaftsgebäude, die überwiegend von großer Kubatur sind, eine Herausforderung dar. Um sie der Wohnnutzung zuführen zu können, sind umfassende Modernisierungen notwendig, die hohe Investitionen erfordern. Dabei sind die sich ändernden Wohnbedürfnisse potentieller Nutzergruppen zu berücksichtigen, beispielsweise barrierefreies Wohnen für ältere Menschen. Der Stadtteil Eßlingen verfügt über keinen ortsansässigen Lebensmitteleinzelhändler, der zur Nahversorgung der Bürger beitragen kann. Die Nahversorgung mit Lebensmitteln übernehmen einmal wöchentlich ein mobiler Bäcker und ein mobiler Metzger. Sie bieten ihre Waren am Mittwochvormittag für zwei Stunden im Stadtteil an. Aufgrund dieses Termins können Berufstätige das Angebot in der Regel nicht wahrnehmen, so dass sie ihre Einkäufe in der Nähe ihres Arbeitsplatzes erledigen bzw. in ihren Arbeitsweg integrieren. Das Angebot hinsichtlich der sozialen Infrastruktur gestaltet sich vielfältiger. Insbesondere das Angebot an Vereinen kann als gut beurteilt werden. Im Stadtteil sind fünf Vereine vertreten, die zahlreiche Aktivitäten für die Einwohner anbieten. Dazu zählen beispielsweise Feste und verschiedene Sportangebote. Zum Veranstaltungsprogramm erscheint ein Veranstaltungskalender für den Stadtteil. Zusätzlich bietet die katholische Kirchengemeinde zahlreiche Aktivitäten an. Des Weiteren verfügt der Stadtteil über einen eingruppigen Kindergarten. Dieser ist von Montag bis Freitag durchgehend zwischen 8:00 und 15:00 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten über den Mittag machen den Kindergarten auch für Eltern anderer Stadtteile attraktiv, da dort teilweise die Kindergärten über die Mittagszeit geschlossen sind. Der Kindergarten nimmt Kinder ab zwei Jahren auf. So stehen 4 Plätze für 2 bis 3-jährige und weitere Plätze für 3 bis 6jährige zur Verfügung. Zur Stärkung des Gemeinwesens wurde zu Beginn der 80er Jahre die Pfarrscheuer in ein Gemeindezentrum umgebaut. Die Räume stehen seither den örtlichen Vereinen, Institutionen und Privatpersonen für die Durchführung verschiedenster Veranstaltungen zur Verfügung. In unmittelbarer Nachbarschaft der Pfarrscheuer befindet sich das Rathaus des Stadtteils. In ihm ist neben der Ortsverwaltung auch die freiwillige Feuerwehr und eine Ausbildungsmöglichkeit für „Holzmacher“ (Forstwirte) untergebracht. Das Rathaus ist an zwei Tagen in der Woche für jeweils zwei Stunden besetzt. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 21 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Im Stadtteil Eßlingen sind noch 7 Gewerbetreibende ansässig. Diese Betriebe lassen sich auf folgende vier Branchen aufteilen: Handwerk (3 Gewerbetreibende), Forstwirtschaft (2 Gewerbetreibende), Dienstleistungen (1 Gewerbetreibender) und Gastgewerbe (1 Gewerbetreibender). Die Betriebe befinden sich in Gebäuden, die mit den Wohngebäuden verbunden bzw. in diese integriert sind. Da es sich zumeist um emissionsarme Kleinbetriebe handelt, entstehen daraus weder nennenswerte optische noch andere Störungen des Ortsbildes. Daher ergeben sich keine zu entflechtenden Gemengelagen. Der Stadtteil Eßlingen ist umgeben von forst- und landwirtschaftlichen Flächen. Die forstwirtschaftlichen Flächen werden von den Einwohnern Eßlingens im Nebenerwerb bewirtschaftet. Neben der Bewirtschaftung der Flächen wird das Holz zum Verkauf angeboten und Maschinen zur Holzrücke verliehen. Die landwirtschaftlichen Flächen werden von Landwirten aus Talheim bewirtschaftet. Im Stadtteil selbst gibt es keinen Voll- oder Nebenerwerbslandwirt. Lediglich vier ortsansässige Pferdehalter nutzen die landwirtschaftlichen Flächen als Koppeln. Zum Gastgewerbe gehört derzeit die Gaststätte „Adler“ im Ortskern (siehe Abb. 5). Die Gaststätte wird als Familienbetrieb bewirtschaftet. Sie ist in der derzeitigen Form weder im Hinblick auf das Angebot noch in Bezug auf Service und Ausstattung attraktiv. Die Gaststätte wird daher von den Einwohnern wenig angenommen und befindet sich zudem in einem baulich verbesserungswürdigen Zustand. Eine zeitgemäße Bewirtschaftung des Betriebs und eine bauliche Aufwertung des ortsbildprägenden Gebäudes ist daher anzustreben. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 22 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Abbildung 5: Gaststätte „Adler“ Quelle: Aufnahme der WHS vom 08.12.2008 4 Stärken-Schwächen-Analyse Auf Basis des Workshops am 29. April 2009 mit Vertretern der Stadtverwaltung, des Ortschaftsrates und einzelnen Bürgern und durch Einzelgespräche mit dem Ortsvorsteher und dem Bürgermeister wurde ein Stärken-SchwächenProfil erstellt. Die Ergebnisse sollen an dieser Stelle dargestellt werden. Die Angaben zu den Schwächen werden durch die Ergebnisse der schriftlichen Einwohnerbefragung untermauert. 4.1 Stärken Landschaftsraum Der Ortsteil Eßlingen liegt im Tal des Krähenbachs. Daraus ergibt sich für den Stadtteil eine reizvolle naturräumliche Lage. Umgeben wird der Stadtteil von großen Waldgebieten. Der Landschaftsraum stellt ein Naherholungsgebiet von hohem Wert dar, welches zu zahlreichen Freizeitaktivitäten im Freien einlädt. Daher wird er von den Einwohnern des Stadtteils sehr geschätzt. Der Krähenbach, welcher durch den Ort fließt, wurde im Jahr 2003 renaturiert und sein Ufer im Bereich der Dorfwiesen als Verweilort gestaltet. Hinter dem Kindergarten wurde eine Spiel- und Freizeitbereich geschaffen. Dieses Potential kann weiter ausgebaut werden und ggf. mit Hochwasserschutzmaßnahmen (Retentionsflächen) kombiniert werden. Aktuell erstellt die TU Karlsruhe ein Hochwasserschutzkonzept für den Krähenbach im Bereich Esslingen. Dieses soll als Grundlage für eventuell einzuleitende Hochwasserschutzmaßnahmen dienen. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 23 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Wohnen und Wohnumfeld Die topografische Lage mit ihren Hanglagen bietet reizvolle Wohnlagen. Hinzu kommt die geringe Entfernung von ca. 8 Kilometern zur Kernstadt Tuttlingens, welche die Attraktivität des Stadtteils als Wohnort unterstützt. Insbesondere für Familien mit kleinen Kindern bietet der Ortsteil durch die ruhige Lage und das geringe Verkehrsaufkommen ideale Wohnverhältnisse, zumal sich im Ort auch ein Kindergarten befindet. Im Stadtteil Eßlingen betragen die Baulandpreise zwischen 91 €/m² und 94 €/m². Damit sind sie im Vergleich zur Kernstadt und anderen Ortsteilen Tuttlingens niedriger und tragen dazu bei, dass Eßlingen als Wohnstandort insbesondere für Familien attraktiv ist. Dies spiegelt sich auch in der Alterszusammensetzung der Einwohner wieder (s. Kapitel 3.3). Der Stadtteil weist eine vergleichsweise kompakte Siedlungsstruktur auf. Die noch vorhandenen Baulücken befinden sich überwiegend im Randbereich der neu erschlossenen Baugebiete. Es lassen sich zwei Wohnquartiere für den Stadtteil identifizieren. Der ältere, „historische“ Teil, der mehrheitlich über ältere Wohngebäude z. T. mit Nebengebäuden verfügt und die etwa ab den 60er Jahren neu errichteten Baugebiete, die ausschließlich mit Wohngebäuden (und ggf. dazugehörigen Nebenanlagen) bebaut sind. Die neueren Wohnquartiere befinden sich überwiegend auf der nördlichen Talseite, d. h. in der attraktiven Südhanglage. Die denkmalgeschützten Gebäude im Ortskern unterstreichen den historischen Charakter des Stadtteils. Dorfgemeinschaft Eßlingen verfügt über ein aktives Vereinsleben. Die ortsansässigen Vereine bieten eine Vielzahl von Veranstaltungen und Sportangeboten im Stadtteil an. Dies bietet den Einwohnern, insbesondere Neubürgern, die Möglichkeit sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Auch wächst dadurch das Zusammengehörigkeitsgefühl, was vor allem von den eingesessenen Einwohnern geschätzt wird. Zu den Vereinen zählen: Schwäbischer Albverein (Ortsgruppe Eßlingen), Freiwillige Feuerwehr (Ortsgruppe Eßlingen), Dachkäner Kegelclub, Narrenzunft Eßlingen, Skiclub Eßlingen, Auch die Katholische Kirchengemeinde Eßlingen bietet den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich aktiv in das Gemeindeleben einzubringen. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 24 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Mobilität Mit dem Pkw ist Tuttlingen von Eßlingen aus sehr gut über die Bundesstraße B523 zu erreichen. Auch die Anbindung nach Tuttlingen-Möhringen über die Kreisstraße K5944 ist gut. Die Anbindung des Stadtteils an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wird über die BUS-Linie 52 realisiert. Mit dem unter der Woche zwischen 5 Uhr und 20 Uhr ca. stündlich verkehrenden Bus wird Eßlingen mit der Kernstadt Tuttlingens und Villingen-Schwennigen verbunden. Am Wochenende verkehrt der Bus zwischen 9 Uhr und 20 Uhr im Zweistundentakt. Damit ist eine Grundversorgung in diesem Bereich gewährleistet. Kinderbetreuung Für die Kinderbetreuung im Stadtteil gibt es einen eingruppigen Kindergarten. Aufgrund der durchgehenden Öffnungszeiten (von 8.00 – 15.00 Uhr) wird er von den Familien im Ortsteil sehr geschätzt. Im Vergleich zu benachbarten Stadtteilen stellt dies zudem einen Vorteil dar, da dort oftmals die Kinderbetreuungseinrichtungen über Mittag geschlossen sind. 4.2 Schwächen Wohnen und Wohnumfeld Die Gebäudesubstanz im Stadtteil ist, wie aus Kapitel 3.5 hervorgeht, insgesamt in einem guten Zustand. Im Ortskern weisen jedoch einige Gebäude bauliche Mängel auf, die das Ortsbild beeinträchtigen und negative Auswirkungen auf die Nachbarschaft haben können. Zudem befinden sich entlang der wichtigsten Straßen (Schwenninger Straße, Breschnegg und Am Winterberg) einige Gebäude, die entweder Umnutzungspotentiale bieten oder komplett leer stehen. Hier gilt es, die Bausubstanz aufzuwerten um das Ortsbild zu verbessern. Unter den modernisierungsbedürftigen Gebäuden befinden sich auch einige denkmalgeschützte Gebäude. Eine Modernisierung dieser Gebäude ist besonders empfehlenswert um das historische Ortsbild zu erhalten. Durch die Modernisierung der Gebäude kann zudem die Attraktivität des Ortskerns gesteigert werden und der historische Kern als Wohnstandort erhalten bleiben. In diesem Zusammenhang kommt dem alten Pfarrhaus eine besondere Bedeutung zu. Insbesondere die Gebäude in den Baugebieten der 60er und 70er Jahre weisen Optimierungsmöglichkeiten im energetischen Bereich auf. Dies bezieht sich vor allem auf die Erneuerung von Fassaden, Dächern, Fenstern und Türen, die nicht mehr den heutigen Standards entsprechen. Eine Verbesserung in diesem Bereich trägt neben der Erhöhung des Wohnkomforts und der Energieeinsparung auch zum Erhalt des Gebäudewertes bei. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 25 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Mobilität Die bereits unter den Stärken aufgeführte Anbindung des Stadtteils an den ÖPNV weist im Hinblick auf das zunehmende Durchschnittsalter der Einwohner im Stadtteil und den hohen Anteil von Familien darauf hin, dass hier ein Ausbaubedarf besteht. Insbesondere im Bereich des Busverkehrs für Schüler besteht nach Aussagen der Einwohner Verbesserungsbedarf, da der Busverkehr für die Schüler nicht optimal geregelt ist und ein Umsteigen erfordert. Dies stellt insbesondere für jüngere Schüler eine große Herausforderung dar, so dass sie oftmals auf die Fahrdienste ihrer Eltern angewiesen sind. Für ältere Menschen wird es durch die abnehmende individuelle Mobilität und das zugleich mangelnde Angebot an örtlicher Nahversorgung schwierig, sich zu versorgen. Sie sind auf die Hilfe Angehöriger angewiesen, sobald Fahrten mit dem ÖPNV nicht mehr in Frage kommen. Nahversorgung Im Stadtteil gibt es mit Ausnahme zweier mobiler Angebote keine Nahversorgung. Der einmal wöchentlich angebotene Service eines Bäckers und eines Metzgers tragen zur Grundversorgung bei, können diese aber nicht vollumfänglich bedienen. Neben den fehlenden Nahversorgungsangeboten im Lebensmitteleinzelhandel gibt es zudem keine ärztliche Grundversorgung. Dies stellt vor allem die ältere Bevölkerung vor große Herausforderungen, da sie für Arztbesuche auf den ÖPNV oder Fahrdienste von Angehörigen angewiesen ist. Bildungseinrichtungen Der Stadtteil verfügt über keine allgemeinbildenden Schulen. Daher sind bereits Grundschulkinder auf die Fahrdienste ihrer Eltern bzw. einen Schulbus angewiesen, der sie zur Schule nach Möhringen bringt. Die nächstgelegene Hauptschule befindet sich ebenfalls in Möhringen. Realschulen und Gymnasien sind nur in der Kernstadt Tuttlingens angesiedelt. Gewerbe Im Stadtteil sind derzeit noch 7 Gewerbetreibende angesiedelt. Durch die geringe Anzahl örtlicher Gewerbetreibender, können im Stadtteil folglich kaum Arbeitsplätze angeboten werden. Durch den Mangel an Gewerbebetrieben gibt es nahezu keine wirtschaftlichen Aktivitäten im Stadtteil. Eine Erhöhung des Anteils an Gewerbetreibenden zur Stärkung der lokalen Ökonomie wird seitens der Ortsverwaltung gewünscht. Im Flächennutzungsplan (siehe Abb. 3) sind keine gewerblichen Bauflächen ausgewiesen. Der historische Bereich Eßlingens ist als Mischgebiet ausgewiesen, so dass Kleingewerbe bzw. emissionsarme Kleinbetriebe angesiedelt werden können. Als Standort für größere Gewerbebetriebe ist Eßlingen kein geeigneter Standort. Weder die Vorgaben es Flächennutzungsplans noch die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 26 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen verkehrliche Anbindung sowie die topografische Situation prädestinieren Eßlingen für die Ansiedlung größeren Gewerbes. Eßlingens „Stärken“ liegen in seiner hohen Qualität als Wohnstandort. Jugendarbeit Trotz zahlreicher Angebote durch die Vereine fehlt eine organisierte Jugendarbeit. Insbesondere die pädagogische Begleitung von Jugendlichen ist im Stadtteil nicht gegeben. Die Nutzung des zur Verfügung stehenden Jugendraums in der Pfarrscheuer ist mit Nutzungskonflikten der verschiedenen Nutzergruppen der Pfarrscheuer verbunden. Er kann nicht ausschließlich von den Jugendlichen genutzt werden, sondern steht insbesondere bei Veranstaltungen in der Pfarrscheuer anderen Nutzern als Abstell- oder Umkleideraum zur Verfügung. Eine Entflechtung der Nutzungsüberlagerungen wird insbesondere von den Jugendlichen gewünscht. 5 Ergebnisse der Beteiligung und schriftlichen Befragung Im Frühjahr 2009 fand im Stadtteil Eßlingen eine Bürgerinformations- und Diskussionsveranstaltung, ein Planungsworkshop und eine schriftliche Befragung der Einwohner statt. Von den insgesamt 230 Haushalten im Stadtteil beteiligten sich 40 Haushalte. Das entspricht einem Anteil von 18 Prozent. Der Fragebogen untergliederte sich in drei Teile. Einen allgemeinen Teil, in dem Fragen zum Stadtteil, insbesondere zur Versorgungssituation und dem Gemeinwesen, gestellt wurden. Einen Teil, der sich an Haus-/ Wohnungseigentümer richtete und Fragen zur Gebäudesubstanz, zur Nutzung und zur Modernisierungsbereitschaft enthielt und einen Teil, in dem Fragen zur Haushaltsstruktur und der Wohnungsausstattung aufgelistet waren. Der Fragebogen bestand überwiegend aus vorgegebenen Antworten, die anzukreuzen waren. Teilweise konnten weiterführende Erläuterungen ergänzt werden. Eines der zentralen Themen der Befragung bezog sich auf den Modernisierungsbedarf der Gebäudesubstanz im Stadtteil und die Umnutzung leerstehender Gebäude. Insgesamt sahen rund 52 % der teilnehmenden Bürger einen Handlungsbedarf in diesem Bereich. Dies wurde zudem durch Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern bestätigt. Ein Blick auf die Ergebnisse der Eigentümerbefragung zeigt, dass knapp 50 % der teilnehmenden Eigentümer bereit wären, ihre Gebäude zu modernisieren. Die Modernisierungsbereitschaft ist teilweise jedoch stark von einer finanziellen Unterstützung abhängig. Hinsichtlich des Fehlens von bestimmten Einrichtungen oder Angeboten, wurde insbesondere das fehlende Nahversorgungs- und Dienstleistungsangebot von 40 % der Befragten bemängelt. In den Diskussionsrunden wurde das feh- Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 27 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen lende Angebot konkretisiert. Dementsprechend fehlen im Stadtteil insbesondere ein Bäcker oder Lebensmitteleinzelhändler und ein Allgemeinmediziner. Ein Fünftel bemängelte fehlende Gemeinschaftseinrichtungen, die sich vor allem auf den Bereich der Jugendarbeit beziehen. Ein fehlender Jugendraum wurde in der Bürgerinformationsveranstaltung ebenfalls thematisiert. Dabei ging es insbesondere darum, dass den Jugendlichen kein Raum zur ausschließlichen Eigennutzung zur Verfügung steht. Der Raum, den sie bisher nutzen, wird bei Veranstaltungen in der Pfarrscheuer durch andere Nutzergruppen mitgenutzt. Auffällig war, dass die Angaben zum Öffentlichen Personennahverkehr, dem Winterdienst und dem Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen bzw. kulturellen Veranstaltungen in den Fragebögen und in der Bürgerdiskussion deutlich von einander abwichen. Zeigten sich die Einwohner in der Befragung insgesamt zufrieden, so wurden diese Aspekte in der Bürgerdiskussion engagiert diskutiert. Die Zufriedenheit mit dem kulturellen Angebot kann durch die Nähe zur Kernstadt Tuttlingen begründet werden, da es dort ein vielfältiges Angebot gibt. Hinsichtlich der Zufriedenheit mit dem ÖPNV kann davon ausgegangen werden, dass die Einwohner mehrheitlich über mindestens einen Pkw pro Haushalt verfügen. Daher kann angenommen werden, dass sich viele der Befragten mit der Situation des ÖPNV arrangiert haben. Im direkten Gespräch äußerten dagegen direkt Betroffene (z. B. ältere Menschen) vielfach ihre Unzufriedenheit mit der Nahversorgung offen und differenziert. Besonders hervorzuheben ist die bestehende Bereitschaft sich zu ehrenamtlichen Diensten bereit zu erklären. Bereits in dieser ersten Befragung – d. h. noch ohne das Vorhandensein konkreter Projekte – gaben jeweils etwa knapp 20 % an, dass sie sich an einem ehrenamtlich organisierten Lieferservice oder Fahrdienst beteiligen würden. Bei einem ehrenamtlich organisiertem Winterdienst würden dagegen etwa nur 5 % mitwirken (der Winterdienst wurde in der Bürgerdiskussion stark thematisiert). Das vorhandene Potential für soziales Engagement sollte daher für den Stadtteil stärker genutzt und ausgebaut werden. Durch die ehrenamtlichen Tätigkeiten wird der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft erhalten und gefördert. Dies kann langfristig die Attraktivität Eßlingens als Wohnstandort erhöhen und zur Sicherung der Grundversorgung der zahlenmäßig wachsenden Gruppe älter werdender Menschen beitragen. Hinsichtlich des Interesses an einem Schopfgebiet (Begriffserklärung siehe Kapitel 6.2) äußerten 30 % der Befragten einen Bedarf an Lagerflächen in einem solchen Gebiet. Die Mehrheit unter ihnen bevorzugt einen Lagerplatz der Größe 10 m² bis 50 m² und ist zudem bereit, dafür eine monatliche Gebühr zu entrichten. Diesbezüglich ist zu prüfen, ob der Bedarf an Lagerflächen mit dem Angebot an leerstehenden Flächen/Gebäuden gedeckt werden kann. In der Befragung blieben die Eigentümer von Leerständen bislang zurückhaltend, was die Vermietung/Verpachtung von Lager-/Freiflächen anbelangt. Es muss bei den Ergebnissen jedoch davon ausgegangen werden, dass sich nur weni- Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 28 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen ge Eigentümer, die über große leerstehende Flächen/Gebäude verfügen, an der Umfrage beteiligt haben. Der Standard der Wohnungen kann auf Basis der Befragungsergebnisse als gut bewertet werden. Über 80 % der Befragten verfügen über eine Zentralheizung in der Wohnung an welche die Warmwasserversorgung angeschlossen ist. Die Heizungen werden zu knapp 70 % mit Öl befeuert. Hierin liegt ein Potential für den Einsatz von erneuerbaren Energien. Dabei muss für Eßlingen davon ausgegangen werden, dass aufgrund der geringen Größe des Stadtteils sowie der geringen Bebauungsdichte eine Nahwärmekonzeption nur bedingt wirtschaftlich realisierbar ist. Dies kann insbesondere mit den notwendigen großen Leitungslängen zur Umsetzung des Nahwärmenetzes begründet werden. Das Potential der erneuerbaren Energien liegt daher vorwiegend in der Hand der privaten Eigentümer, die individuelle Lösungen in diesem Bereich realisieren können. Inwiefern größere Flächen zur Stromerzeugung genutzt werden können – z. B. im Bereich eines möglichen Schopfgebietes – ist im Einzelfall zu prüfen und stark von Größe und Lage dieses Gebietes abhängig. 6 Maßnahmenkonzept Auf Basis der Bestandsaufnahme, der Gespräche mit Vertretern der Verwaltung und des Ortschaftsrates, der Diskussion mit Bürgerinnen und Bürger sowie der schriftlichen Befragung der Einwohner und des Planungsworkshops wurden einzelne Entwicklungsziele und dafür durchzuführende Maßnahmen abgeleitet. Die Entwicklungsziele dienen als Leitlinien für eine nachhaltige Ortsentwicklung, die entsprechend den Entwicklungen im Stadtteil und den daraus resultierenden Gegebenheiten regelmäßig fortzuschreiben und anzupassen sind. Die im Folgenden vorgestellten Einzelmaßnahmen sind noch mit den jeweiligen Beteiligten vertiefend abzustimmen und planerisch / konzeptionell weiter zu entwickeln. Die Umsetzung der einzelnen Handlungsschritte soll sich an den unten dargestellten Entwicklungszielen orientieren. Der Einsatz von ggf. zur Verfügung stehenden Fördermitteln ist genau zu prüfen und entsprechend den gesetzten Prioritäten anzuwenden. Dabei müssen die verschiedenen Interessen sorgfältig untereinander abgewogen werden, um zur Verfügung stehende Fördermittel gezielt einsetzen zu können. Durch den gezielten Mitteleinsatz sollen nicht zuletzt private Investitionen angestoßen werden, die zur Aufwertung des Ortes beitragen. Die Aufwertung bezieht sich sowohl auf die bauliche Struktur als auch auf das Gemeinwesen und damit letztlich die „Lebendigkeit“ und „Zukunftsfähigkeit“ Eßlingens. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 29 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen 6.1 Entwicklungsziele Aus den verschiedenen Entwicklungszielen für den Stadtteil lassen sich einzelne Handlungsschritte ableiten, denen im Hinblick auf die Durchführbarkeit und Dringlichkeit unterschiedliche Prioritäten zugeordnet werden. Folgende Entwicklungsziele werden angestrebt: Ziel 1 – Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit ihren örtlichen Besonderheiten Erhalt der historischen Bausubstanz. Erhalt der Bausubstanz im Stadtteil durch Instandhaltung, Modernisierung, energetische Aufwertung und Ausrüstung mit erneuerbaren Energien. Schaffung von zusätzlichem Wohnraum durch Schließung von innerörtlichen Baulücken und Umnutzung von untergenutzten Gebäuden. Ziel 2 – Schaffung eines koordinierten ehrenamtlichen Netzwerks zur Verbesserung und Stärkung des Gemeinwesens Verbesserung der Nahversorgung z.B. durch Einrichtung eines Lieferservices. Erhalt der Mobilität durch Einrichtung eines Fahrdienstes. Aufbau einer Struktur zur Erledigung weiterer anfallender Aufgaben (z.B. Winterdienst, Gartenarbeit usw.) Ziel 3 – Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der Forstwirtschaft Stärkung des ortsansässigen Gastgewerbes. Schaffung von Lagerflächen für die Forstwirtschaft durch Umnutzung leerstehender bzw. untergenutzter Gebäude oder Einrichtung eines Schopfgebietes. Verbesserung der Ansiedlungsmöglichkeiten von kleinen Gewerbebetrieben. Zur Umsetzung der genannten Entwicklungsziele werden im Folgenden zunächst Schwerpunktprojekte und daran anschließend weitere einzelne Projekte formuliert. Alle Projekte sind in Form von Projektblättern dargestellt, in denen die einzelnen Projekte stichpunktartig beschrieben sind. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 30 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen 6.2 Schwerpunktprojekte Die im Folgenden ausführlich beschriebenen Schwerpunktprojekte werden in den Projektblättern noch einmal zusammengefasst dargestellt. Die Definition der Schwerpunktprojekte dient einer ersten Vorauswahl und Priorisierung von Maßnahmen zur Umsetzung der Entwicklungsziele. Pfarrhaus Das Pfarrhaus gehört dem historischen Gebäudeensemble bestehend aus Pfarrhaus, Kirche, Pfarrschöpfle und Pfarrscheuer an, dem sogenannten Vierergestirn. Es wurde im Jahr 1807 erbaut und seither wiederholt umgebaut und renoviert. Bis heute befindet sich das Gebäude im Besitz der katholischen Kirchengemeinde. Das Gebäude wurde im 1. Obergeschoss bis 2008 bewohnt. Die Kellerfläche und weitere Räume im Erdgeschoss dienten als Abstell- und Lagerräume. Die Räume im 2. Obergeschoss wurden ebenfalls als Abstellräume von der Kirchengemeinde genutzt und sind als Wohnfläche nicht nutzbar, da nach Aussagen der Vertreter der Kirchengemeinde und dem Gutachter der Stadt Tuttlingen Strom- und Wasserleitungen defekt und abgestellt sind. Zudem kann das Gebäude nur im 1. OG mittels Einzelöfen beheizt werden. Alle übrigen Räume verfügen über keine Heizung. Abbildung 6: Außenansicht des Pfarrhauses Abbildung 7: Küche im 1. OG des Pfarrhauses Quelle: Aufnahmen der WHS vom 17.03.2009 Äußerlich befindet sich das Gebäude in einem guten Zustand. Das Dach ist augenscheinlich dicht und intakt, die Fassade ist, wenn gleich ungedämmt, technisch in Ordnung. Das Gebäude verfügt über Isolierglasfenster. Im Inneren scheinen die tragenden Bauteile inkl. der tragenden Teile der Decken weitgehend intakt zu sein. Alle Ausbauelemente (z. B. Bodenbeläge, Wandoberflächen, Türen, Treppe, usw.) sind stark renovierungs- bzw. austauschbedürftig. Gleiches gilt für die Gebäudetechnik. Im Erdgeschoss / den Kellerräumen bestehen offensichtlich Feuchtigkeitsprobleme. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 31 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Für das Gebäude wurde am 01.04.2009 ein Verkehrswertgutachten erstellt. Laut diesem Gutachten besitzt das Gebäude einen Wert von 75.000,00 Euro. Bei der Wertermittlung wurde die Modernisierungsbedürftigkeit des Gebäudes sowie die strukturellen Gegebenheiten im Stadtteil beachtet. Dies hat zu einer Wertminderung beigetragen. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht und zudem einen ortsbildprägenden Charakter besitzt, soll es erhalten und umgenutzt werden. Einzelne Nutzungsideen und Umsetzungsschritte wurden während des Planungsworkshops erarbeitet. Diese sollen an dieser Stelle dargestellt werden: In der unteren Gebäudeebene kann ein Stützpunkt für ein „ehrenamtliches Netzwerk“ eingerichtet werden. Darüber hinaus besteht Bedarf an einem Lagerraum für die lokale Theatergruppen. Im hinteren Bereich der unteren Ebene, die auf Grund der Hanglage des Gebäudes Kellercharakter hat, werden entsprechende Lagerflächen sowie die Haustechnik untergebracht. Im Falle der Umsetzung eines lokalen Nahwärmekonzeptes für öffentliche Gebäude könnte hier die entsprechende Heizzentrale eingerichtet werden. Auf der zweiten Geschossebene (von der Gebäuderückseite ebenerdig zu erreichen) werden die Rathausnutzungen wie Sitzungssaal, Büro des Ortsvorsteher und Büro des Ortsschreibers untergebracht. Darüber hinaus ist hier Platz für eine Teeküche sowie die notwendigen Toiletten. Weiterhin besteht Raumbedarf für ein Ortsarchiv. Auf der oberen Gebäudeebene könnten Räumlichkeiten für Jugendliche untergebracht werden. Darüber hinaus besteht hier noch weiteres Flächenpotential. Das Dachgeschoss bleibt unausgebaut. Gebäudemodernisierungen Insgesamt ist die Bausubstanz der privaten Wohngebäude in TuttlingenEßlingen in einem zufriedenstellenden Zustand. Es fällt jedoch auf, dass eine große Zahl von Gebäuden in den neueren Wohngebieten aus den 60er, 70er und zum Teil 80er Jahren stammen. Insbesondere bei diesen Gebäuden darf ein erheblicher Nachholbedarf im Sinne einer energetischen Sanierung vermutet werden. Außerdem ist bei verschiedenen Gebäuden (siehe Plan 1) auch ein weitergehender Modernisierungs- und Instandhaltungsbedarf zu erkennen. Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und des zunehmenden Anteils der älteren Bevölkerung kann für die folgenden Jahre mit einem zunehmenden Eigentümerwechsel im Bereich der privaten Wohngebäude ausgegangen werden. Da nicht immer mit einem Eigentümerwechsel innerhalb der Familie (Nutzung durch Erben) gerechnet werden kann, ist davon auszugehen, dass viele Gebäude zur Veräußerung auf den Immobilienmarkt gelangen werden. Um hier auch für neue bzw. jüngere Interessentengruppen attraktiv zu sein, ist es sinnvoll und notwendig, dass die Gebäude technisch und energetisch den heutigen Ansprüchen an Wohnkomfort und Energiebedarf entsprechen. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 32 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen sollte außerdem auf den Einsatz von regenerativen Energiequellen zur Energieversorgung geachtet werden. Neben Photovoltaik-, Solarthermie- und Geothermieanlagen kann in Eßlingen auch Holz als Energieträger besondere Anwendung finden, da im Ort ein entsprechendes Angebot vorhanden ist. Darüber hinaus kann ein attraktiver Wohnungsmarkt im Bestand dem Druck der weiteren Flächenausweisung für Bauland entgegenwirken. Bürgerschaftliches Engagement – Ehrenamtliches Netzwerk In den Diskussionen mit den Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils Eßlingen am 11.02.09 und 29.04.2009 hat sich herausgestellt, dass viele Bürgerinnen und Bürger mit der Versorgung von Gütern des täglichen Bedarfs, dem öffentlichen Personennahverkehr sowie mit der Ausführung von bestimmten öffentlichen Dienstleistungen (z. B. Winterdienst) nicht zufrieden sind. Gleichzeitig war den Diskussionsteilnehmern bewusst, dass die Ansiedlung beispielsweise eines Einzelhändlers im Stadtteil Eßlingen aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisierbar ist. In der Diskussion zeigte sich auch, dass in Eßlingen eine hohe Bereitschaft zu ehrenamtlichen Engagement besteht. Dies wird u. a. in der vielfältigen Arbeit in den Eßlinger Vereinen deutlich. Aus Kapitel 3.3 und anhand des Plans 3 zur Altersstruktur der Eßlinger Einwohnerinnen und Einwohner wird deutlich, dass bereits heute eine Vielzahl der Gebäude ausschließlich von älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern bewohnt werden. Wie in Kapitel 3.3 dargestellt, wird der Anteil der älteren Einwohnerschaft zukünftig weiter zunehmen. Damit dürften die genannten und in der Diskussion erörterten Probleme in Zukunft weiter zunehmen. Andererseits ist auf Grund der kommunalen Haushaltslage nicht mit einem weiteren Ausbau sozialer Dienstleistungen zu rechnen. Um unter diesen Bedingungen der älter werdenden Bevölkerung langfristig ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, liegt es nahe, die grundsätzliche Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement zu nutzen. Sie kann zur Aufrechterhaltung und möglichst sogar zum Ausbau der Lebensqualität im Stadtteil eingesetzt werden. Die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement wurde sowohl in der schriftlichen Befragung als auch in Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern bestätigt. Die Aufgaben eines solchen ehrenamtlichen Netzwerkes können von der Organisation eines Lieferdienstes für Güter des täglichen Bedarfs über einen Fahrdienst bis hin zur Unterstützung bei Gartenarbeit oder besonderen Einsätzen im Rahmen des Winterdienstes reichen. Ähnliche Ansätze existieren bereits in anderen deutschen Städten und Kommunen. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 33 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Beispiel: Forum Ehrenamt in Heilbronn Die an die Diakonie angegliederte Kontakt- und Anlaufstelle vermittelt ehrenamtliche Helfer. Dabei werden von den Helfern verschiedenste Dienste (z. B. Besuchsdienste bei älteren Menschen, Besorgungsfahrten, haushaltsnahe Dienstleistungen usw.) angeboten. Interessierte Bürger haben die Möglichkeit während der Sprechstunden oder über Internet und Telefon ihre Anliegen zu formulieren. Die Anliegen beziehen sich auf benötigte Hilfestellungen oder angebotene Hilfsleistungen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Anlaufstelle vermitteln anschließend die Anfragen. Der Beitrag der Gemeinde beschränkt sich dabei auf die zur Verfügungsstellung eines Raumes inkl. einfacher technischer Ausstattung wie Telekommunikationsanschluss, Computer usw. sowie ggf. auf die zur Verfügungsstellung eines geeigneten Fahrzeugs. Die Aufgabe des ehrenamtlichen Netzwerkes besteht dann darin, neben dem Aufbau der personellen Struktur die Nachfrage nach ehrenamtlichen Unterstützungsleistungen zu definieren, die Durchführung der entsprechenden Leistungen zu organisieren und ggf. entstehende Kosten (Selbstkosten) abzurechnen. Es bleibt jedoch festzuhalten und dies bestätigte sich auch in der Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils, dass zum Aufbau eines solchen ehrenamtlichen Netzwerkes außer der oben genannten materiellen Grundausstattung auch ein „konzeptioneller Impuls“ von Seiten der Gemeinde ausgehen muss. Dieser Impuls sollte in Form eines mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern zusammen auszuarbeitenden Konzeptes für Aufbau und Durchführung eines ehrenamtlichen Netzwerkes gegeben werden. Im Rahmen dieser konzeptionellen Entwicklung des Themas ist anschließend im Einzelnen zu beleuchten, wie das System von Leistungen und Gegenleistungen funktionieren soll. Es ist zu klären, ob eine Tauschbörse für die Dienstleistungen eingerichtet werden soll bzw. kann (z. B. nach dem Muster Kinderbetreuung gegen Einkauf). Dabei stellt die Möglichkeit, das Rathaus in das alte Pfarrhaus zu verlegen, insofern eine Chance für den Aufbau eines ehrenamtlichen Netzwerkes dar, da in diesem Rahmen Räumlichkeiten für die Vorortung eines entsprechenden Netzwerkes im Stadtteil gegeben sein könnten. Insofern ist dieses Projekt ggf. im engen Zusammenhang zur Maßnahme „Rathaus im alten Pfarrhaus“ zu sehen. Umnutzung leerstehender Gebäude/Einrichtung Schopfgebiet Aus der schriftlichen Befragung und verschiedenen Gesprächen mit Vertretern der Verwaltung und der Bürgerschaft ging hervor, dass im Stadtteil Interesse an der Einrichtung eines „Schopfgebiets“ besteht. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 34 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Begriffserklärung: Schopfgebiet Ein Schopfgebiet bezeichnet eine Fläche auf der (seitens der Kommune) trockene aber nicht beheizbare Unterstellmöglichkeiten („Schuppen“) zur Lagerung von land- und forstwirtschaftlichen Geräten zur Verfügung gestellt werden. Diese Flächen werden gegen eine geringe Miete oder Pacht interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt. Das Gebiet muss gut erreichbar sein. Zudem müssen die Unterstellmöglichkeiten abschließbar und ausreichend groß sein, um auch Fahrzeuge einstellen zu können. Des Weiteren bietet ein Schopfgebiet die Möglichkeit forstwirtschaftliche Erzeugnisse zu lagern. Im Zuge des Workshops wurde diskutiert, inwiefern die vorhandenen Leerstände (leerstehende Gebäude etc.) zur Deckung der genannten Nachfrage genutzt werden können. Als Ergebnis wurde die Einrichtung einer Lagerflächenbörse für den Stadtteil vorgeschlagen. Als Grundlage für die Lagerflächenbörse sollen von den Bürgern, die über Nebengebäude und/oder Freiflächen verfügen, folgende Informationen erhoben werden: - Größe der zur Verfügung stehenden Flächen, - Art und Zustand der Flächen/Gebäude, - Bereitschaft hinsichtlich einer Vermietung/Verpachtung, - Adressdaten (nur wenn Interesse an Vermietung besteht). Von den Bürgern, die Interesse an Lagerflächen besitzen sind folgende Informationen zu erheben: - Adressdaten zur Vermittlung der Flächen, - Größe und Art der benötigten Flächen, - Art der zu lagernden Gegenstände, - Bereitschaft hinsichtlich einer Kostenübernahme (Miete/Pacht). Hinsichtlich der Kontaktaufnahme zu den an Lagerflächen interessierten Bürgern soll die schriftliche Befragung als Grundlage dienen. Auf Basis der erhobenen Daten wird anschließend der tatsächliche Bedarf ermittelt und geprüft, ob ein entsprechendes Angebot an Lagerflächen verfügbar ist. Sollte sich herausstellen, dass kein ausreichendes Angebot besteht, muss die Möglichkeit zur Errichtung eines Schopfgebietes geprüft werden. Die kritische Prüfung des Flächenangebotes ist jedoch zwingend erforderlich, um einem sparsamen Umgang mit Flächen und einer nachhaltigen Entwicklung des Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 35 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Stadtteils gerecht zu werden. Die Umnutzung bzw. Auslastung bestehender Flächen trägt zudem zur Aufwertung der Bausubstanz im Stadtteil bei, da Leerstände reaktiviert werden und einem Verfall der Gebäude vorgebeugt werden kann. Als mögliche Standorte für ein Schopfgebiet wurden drei Grundstücke vorgeschlagen, die dem Plan 4 entnommen werden können. Bei den Grundstücken entlang der Bundesstraße handelt es sich jedoch um Grundstücke innerhalb von Bereichen besonderer Bedeutung für den Naturschutz, so dass hier die naturschutzrechtlichen Auflagen vorab zu prüfen sind. Die übrigen beiden Grundstück befinden sich in privatem Besitz. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 36 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen 6.3 Projektliste der Einzelmaßnahmen Die folgende Projektliste besteht aus einer Zusammenstellung von einzelnen Projektblättern. Jedes Projektblatt nimmt Bezug auf eines der in Kapitel 6.1 dargestellten Entwicklungsziele. Die Projektblätter dienen dabei als Beschreibung der konkret umzusetzenden Einzelmaßnahmen. Je nach Art des Projektes stellt ein Projektblatt bereits das gesamte Projekt dar oder es beschreibt die nächsten Schritte zur Vorbereitung eines umfänglicheren Projektes, die z. B. für die Umnutzung des alten Pfarrhauses oder den Aufbau des ehrenamtlichen Netzwerkes notwenig sind. Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 37 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: Projekttitel Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale Projektinhalte Projektziele Umsetzungsschritte Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum Kosten Kofinanzierung Anmerkungen 1.1 Umnutzung des alten Pfarrhauses zum Rathaus für den Stadtteil Ziel 1: Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit ihren örtlichen Besonderheiten Pfarrhaus, Im Winkel Das alte Pfarrhaus der katholischen Kirche in Eßlingen steht leer. Es bildet einen Teil des sogenannten „Vierergestirns“ aus Kirche, Pfarrscheuer, Pfarrschöpfle und Pfarrhaus, das in Eßlingen noch als ganzes, denkmalgeschütztes Ensemble erhalten ist. Das Pfarrhaus stellt zudem einen wichtigen Bestandteil der vorhandenen historischen Bausubstanz im Stadtteilzentrum dar. Dem Erhalt des Gebäudes und der angemessenen Nutzung sind daher eine hohe Priorität einzuräumen. Hinzu kommt, dass das derzeitige Rathaus des Stadtteils zu wenig Raum für die verschiedenen Nutzungen bietet. Bei dem Projekt geht es um den Erwerb und Umbau sowie die Umnutzung des alten Pfarrhauses. Der Stadtteil soll einen angemessenen Rathausstandort als Anlaufpunkt für die Bürgerinnen und Bürger erhalten. Das Projekt ist in Zusammenhang mit den Projektblättern 4 und 5 zum Thema ehrenamtliches Netzwerk zu sehen. • Fortsetzung des Kontaktes bezüglich der Möglichkeiten zum Ankauf des Gebäudes mit der katholischen Kirche. • Beauftragung einer maßstabsgerechten Bauaufnahme, da Bestandspläne nicht vorliegen. • Definition des Raumprogramms und Beauftragung einer entsprechenden Vorplanung. • Planung, Ausschreibung und Durchführung von Baumaßnahmen. Stadt Tuttlingen ●●● • Kontaktaufnahme zur katholischen Kirche 2009 • Bauaufnahme 2009 • Raumprogramm und Vorplanung 2009 / 2010 • Planung und Umbau 2010 / 2011 • Erwerbskosten laut Verkehrswertgutachten 75.000,00 Euro • Kosten für Bauaufnahme geschätzt 4.000,00 Euro (40 h x 75,- € + NK und MwSt.) • Kosten für Grundlagenermittlung und Vorplanung (Leistungsphasen 1 und 2 nach HOAI entsprechend 10 % der Planungsleistungen, hier angesetzt 15 % der Nettobaukosten: 8.500,00 Euro) • Baukosten (ohne Abzug Teilkosten aus Projektblatt 5) 670.000,00 Euro brutto (ausgehend von einer Nettogrundfläche von 125 m² auf drei Ebenen ohne Dachgeschoss und Umbaukosten von 1.500,00 Euro je m²) Stadt Tuttlingen Dieses Projekt ist in Verbindung mit den Projektblättern 4 und 5 zu sehen. * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Abbildung 8: Vorderansicht Pfarrhaus Quelle: Aufnahme der WHS vom 17.03.2009 Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 38 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: Projekttitel Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale Projektinhalte Projektziele Umsetzungsschritte Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum 1.2 Modernisierung von Wohngebäuden Ziel 1: Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit ihren örtlichen Besonderheiten Gesamter Stadtteil Der Stadtteil Eßlingen ist ein nahezu reiner Wohnstandort. Das auf Grund des demographischen Wandels langsam steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung führt dazu, dass es in den kommenden Jahren zunehmend zu Eigentümerwechseln im Bebauungsbestand kommen wird. Um die bestehende Gebäudesubstanz auch für neue Käufergruppen attraktiv zu halten, ist es notwendig, die Bausubstanz heutigen Standards und Wohnanforderungen anzupassen. Nicht zuletzt ist auf Grund der schlechten Energiebilanz eine energetische Sanierung im Gebäudebestand der 60er Jahre und 70er Jahre auch teilweise der 80er Jahre notwendig. Die Schaffung von Nutzungsmöglichkeiten für regenerative Energiequellen (z. B. Photovoltaik, Geothermie, Holz) kann hierzu eine sinnvolle Ergänzung darstellen. In diesem Sinne sanierte Gebäude haben langfristig einen hohen Nutzungswert. Die Modernisierung von Bestandsgebäuden kann dazu beitragen, dass der Bedarf an Neubauflächen eingeschränkt werden kann. Gefördert werden sollten Privateigentümer, die bereit sind, ihr Haus umfassend und nachhaltig zu modernisieren und instand zu setzen. Besondere Beachtung sollte dabei auf die Ausstattung mit einer zeitgemäßen Haustechnik, Wärmedämmung und möglichst dem Einsatz von regenerativen Energiequellen gelegt werden. Ziel sollte in jedem Fall eine umfassende Sanierung sein – die Ausführung von kleineren Einzelmaßnahmen entspricht nicht dem Projektziel. Aufwertung der bestehenden Bausubstanz und damit langfristiger Erhalt der Nutzbarkeit. Seniorengerechter Umbau von Bestandsgebäuden. • Bereitstellung entsprechender Fördermittel. • Bekanntmachung der entsprechenden Fördermöglichkeiten im Stadtteil. • Schaffen einer Beratungsmöglichkeit für private Eigentümer zu den Fördermöglichkeiten. Hauseigentümer, Stadtverwaltung Tuttlingen ●●● ab 2010 Kosten Pauschales Budget: vorläufig 150.000,00 Euro Fördermittel Kofinanzierung Anmerkungen Private Eigentümer - * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Abbildung 9: Schwenninger Str. 30 Quelle: Aufnahme der WHS vom 08.12.2008 Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 39 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: 1.3 Projekttitel Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale Durchführung von Ordnungsmaßnahmen Ziel 1: Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit ihren örtlichen Besonderheiten Gesamter Stadtteil Im Stadtteil finden sich einzelne Gebäude, deren Zustand eine wirtschaftliche Modernisierung bzw. Sanierung nicht erwarten lässt (z. B. Am Winterberg 25, Am Winterberg 27, Ippinger Straße 1). Um die negative Ausstrahlung dieser maroden Gebäudesubstanz auf das angrenzende Umfeld einzuschränken und um gleichzeitig Grundstücke für die Neubebauung zur Verfügung stellen zu können, sollen entsprechende Gebäude im Rahmen von Ordnungsmaßnahmen abgebrochen werden. Projektinhalte Vermeidung nachteiliger Auswirkungen von baufälliger Bausubstanz auf das Umfeld. Projektziele Abbruch bestehender nicht sanierungsfähiger Gebäude. Freilegung innerörtlicher Bauflächen. • Bereitstellung entsprechender Fördermittel. • Bekanntmachung der entsprechenden Fördermöglichkeiten im Stadtteil. • Schaffen einer Beratungsmöglichkeit für private Eigentümer zu den Fördermöglichkeiten. Private Eigentümer, Stadtverwaltung ●●● Ab 2010 Umsetzungsschritte Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum Kosten Kofinanzierung Anmerkungen Pauschales Budget vorläufig 50.000,00 Euro Fördermittel Eigentümer - * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Abbildung 10: Ippinger Str. 1 Quelle: Aufnahme der WHS vom 08.12.2008 Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 40 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: 1.4 Projekttitel Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale Nachverdichtung im Innenbereich Ziel 1: Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit Ihren örtlichen Besonderheiten Gesamter Stadtteil Um den weiteren Landschaftsverbrauch bzw. den kosten- und unterhaltsintensiven Ausbau der öffentlichen Infrastruktur einzudämmen, soll der Schließung bestehender Baulücken Vorrang vor der Entwicklung neuer Bauflächen eingeräumt werden. Im Stadtteil existieren derzeit diverse Baulücken in Neubaugebieten. Darüber hinaus können weitere Bauflächen aktiviert werden, wenn Ordnungsmaßnahmen (siehe Projektblatt Nr. 6) durchgeführt werden. Projektinhalte Bebauung bestehender Baulücken Projektziele Nachverdichtung und effiziente Auslastung der bestehenden Infrastruktur. Vermeidung zusätzlicher Kosten für Betrieb und Unterhalt weiterer Infrastruktureinrichtungen. Anpassung der Flächenentwicklung an den demographischen Wandel. Umsetzungsschritte • • Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum Stadt, private Grundstückseigentümer, Kaufinteressenten ●●● Ab sofort Kosten Baulückenkataster und Beratungsleistungen können durch die Verwaltung erbracht werden. - Kofinanzierung Anmerkungen Erstellen eines Baulücken- und Flächenpotentialkataloges. Aktive Beratung von Grundstückskaufinteressenten im Hinblick auf bestehende erschlossene Baugrundstücke. Ggf. Kontaktvermittlung zu privaten Eigentümern von Baugrundstücken im Bestand durch die Stadtverwaltung. * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 41 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: 1.5 Projekttitel Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale Nahwärmekonzept für öffentliche Gebäude Ziel 1: Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit ihren örtlichen Besonderheiten Stadtteilzentrum Im Stadtteilzentrum befinden sich verschiedene öffentliche Gebäude. Dies sind im Einzelnen der Kindergarten, die Pfarrscheuer, das Rathaus, ggf. das alte Pfarrhaus sowie die Kirche. Im Zuge des projektierten Umbaus des alten Pfarrhauses (siehe Projektblatt 1) könnte im Untergeschoss des alten Pfarrhauses eine Nahwärmeversorgungseinrichtung für die vorgenannten Gebäude eingebaut werden. Damit könnte bei entsprechender Nutzung regenerativer Energiequellen eine effiziente und zeitgemäße Form der Energieversorgung für die vorgenannten Gebäude erzielt werden. Projektinhalte Um eine fundierte Entscheidung über die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Projektes treffen zu können, ist zuvor eine entsprechende Konzeption und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung notwendig. Dies ist der Inhalt dieses Projektes. Projektziele Wirtschaftliche und unter Umweltaspekten sinnvolle Energieversorgung der öffentlichen und kirchlichen Gebäude im Stadtteilzentrum. Umsetzungsschritte • • Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum Stadtverwaltung Tuttlingen, Energieversorger ●● • Machbarkeitsstudie 2010 • Umsetzung mit der möglichen Baumaßnahme „Pfarrhaus“ 2011 Kosten Kofinanzierung Anmerkungen 10.000,00 Euro (pauschale Schätzung) Stadt Tuttlingen - Beauftragung einer entsprechenden Machbarkeitsstudie 2010 Umsetzung zusammen mit der möglichen Baumaßnahme „Pfarrhaus“ (siehe Projektblatt 1) 2011 * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 42 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: Projekttitel Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale Projektinhalte Projektziele Umsetzungsschritte Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum Kosten Kofinanzierung Anmerkungen 2.1 Bürgerschaftliches Engagement – Ehrenamtliches Netzwerk Ziel 2: Schaffung eines koordinierten ehrenamtlichen Netzwerkes zur Verbesserung und Stärkung des Gemeinwesens Konzeptentwicklung - ohne Standort Der Stadtteil Eßlingen ist ein nahezu reiner Wohnstandort. Viele „Neubürger“ die in den vergangenen Jahrzehnten in den Ortsteil gezogen sind, haben sich wenig in die bestehenden Sozialstrukturen des Ortsteils integriert, so dass sie vor Ort über kein tragfähiges soziales Netzwerk verfügen. Fehlende Versorgungsmöglichkeiten im Ortsteil in Verbindung mit dem zunehmenden Altersdurchschnitt der Bevölkerung sowie der zu erwartenden wachsenden Zahl von „Jungen Alten“ macht die Suche nach selbsttragenden sozialen Strukturen sinnvoll und mittelfristig notwendig. Konzeption für den Aufbau eines entsprechenden ehrenamtlichen Netzwerkes aufbauend auf den bestehenden (Vereins-)Strukturen im Stadtteil. Einbindung mitwirkungsbereiter Bürgerinnen und Bürgern in die Konzeption und erste Schritte zum Aufbau des Netzwerkes. Aufbau eines sozialen Netzwerkes, das sich auf Basis ehrenamtlicher Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils, um Unterstützungsbedarf von Bewohnerinnen und Bewohnern kümmert. Dazu können z. B. ehrenamtliche Fahrdienste, Liefertätigkeiten für Produkte des täglichen Bedarfs, Unterstützung bei häuslichen Tätigkeiten / Gartenarbeiten, besondere Aufgaben des Winterdienstes usw. gehören. • Entwicklung einer Konzeption für ein ehrenamtliches Netzwerk, angepasst auf die Größe des Stadtteils und die vorhandenen Bedarfe. • Einbindung von mitwirkungsbereiten Bürgerinnen und Bürgern und Konkretisierung des Konzeptes. • Definition eines möglichen Raumbedarfs und notwendiger Ausstattung. • Klärung rechtlicher Aspekte, insbesondere im Hinblick auf Organisationsform und Vereinbarungen mit der Stadt (Raumnutzung ggf. Fahrzeugnutzung usw.). Auftragnehmer für Konzeptentwicklung, Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil, Stadtverwaltung Tuttlingen ●●● • Konzeptentwicklung 2009 • Umsetzung 2009 / 2010 ff. Pauschaler Ansatz für Konzeptentwicklung 15.000,00 Euro Stadt Tuttlingen Dieses Projekt ist in Verbindung mit dem Projektblatt 5 zu sehen * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 43 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: 2.2 Projekttitel Bürgerschaftliches Engagement – Standort für ein ehrenamtliches Netzwerk Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale Ziel 2: Schaffung eines koordinierten ehrenamtlichen Netzwerkes zur Verbesserung und Stärkung des Gemeinwesens Pfarrhaus, Im Winkel Der Stadtteil Eßlingen ist ein nahezu reiner Wohnstandort. Viele „Neubürger“ die in den vergangenen Jahrzehnten in den Ortsteil gezogen sind haben sich wenig in die bestehenden Sozialstrukturen des Ortsteils integriert, so dass sie vor Ort über kein tragfähiges soziales Netzwerk verfügen. Fehlende Versorgungsmöglichkeiten im Ortsteil in Verbindung mit dem zunehmenden Altersdurchschnitt der Bevölkerung sowie der zu erwartenden wachsenden Zahl von „Jungen Alten“ macht die Suche nach selbsttragenden sozialen Strukturen sinnvoll und mittelfristig notwendig. Das Projekt „Bürgerschaftliches Engagement – Ehrenamtliches Netzwerk“ (siehe Projektblatt 4) soll zukünftig wichtige Funktionen im sozialen Leben und für die langfristige Attraktivität des Standortes Eßlingen übernehmen. Dafür ist die zu Verfügungsstellung eines angemessenen Raums als Stützpunkt für die ehrenamtliche Arbeit sinnvoll und notwendig. Dieser Raum soll als „Arbeitsplatz“ für die ehrenamtliche Tätigkeit sowie als Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger dienen. Es ist eine Verknüpfung mit dem Projekt „Umnutzung Pfarrhaus“ (siehe Projektblatt 1) vorgesehen. Sollte dieses nicht umgesetzt werden, ist ein alternativer Standort zu suchen. Einrichtung einer Anlaufstelle für das aufzubauende ehrenamtliche Netzwerk (siehe Projektblatt 4). • Erarbeitung einer Konzeption für das ehrenamtliche Netzwerk (siehe Projektblatt 4). • Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes für das alte Pfarrhaus (siehe Projektblatt 1). • Bauliche Umsetzung und Ausstattung des ehrenamtlichen Stützpunktes. Stadtverwaltung Tuttlingen, Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils ●●● • Nach der Konzeptentwicklung für das ehrenamtliche Netzwerk (siehe Projektblatt 4). • Umsetzung parallel zum Gesamtprojekt Umnutzung Pfarrhaus (siehe Projektblatt 1). Vorläufiger Ansatz 27.000,00 Euro (ausgehend von einer Grundfläche des Raumes von 18 m² und einem Kostenansatz von 1.500,00 Euro/m² brutto inkl. Baunebenkosten als Teilkosten für das Projekt „Umnutzung Pfarrhaus“ – genaue Angaben erst nach Vorliegen einer Planung und Kostenschätzung möglich, Anteil Erwerbskosten nicht berücksichtigt) Stadt Tuttlingen Dieses Projekt ist in Verbindung mit den Projektblättern 1 und 4 zu sehen. Projektinhalte Projektziele Umsetzungsschritte Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum Kosten Kofinanzierung Anmerkungen * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Abbildung 11: Raum im EG des Pfarrhauses Quelle: Aufnahme der WHS vom 17.03.2009 Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 44 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: Projekttitel Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale Projektinhalte Projektziele Umsetzungsschritte Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum Kosten Kofinanzierung Anmerkungen 3.1 Aufwertung Gasthof Adler Ziel 3: Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der Forstwirtschaft Schwenninger Straße 14 Die Gaststätte „Adler“ befindet sich in zentraler Lage in Eßlingen. Sie stellt das einzige gastronomische Angebot im Stadtteil dar. Seit dem letzen Eigentümerwechsel wird das Angebot seitens der Einwohner wenig genutzt. Das gastronomische Angebot ist wenig attraktiv. Zudem ist das Gebäude modernisierungsbedürftig. Gebäude und Standort haben das Potenzial für einen qualitativ hochwertigen Gastronomiebetrieb. In einem ersten Schritt soll Kontakt zu den Eigentümern aufgenommen werden und deren Bereitschaft zur Mitwirkung an einer Aufwertung des Gasthofes eruiert werden. Zur Vorbereitung der Umsetzung ist dann zunächst ein Betriebskonzept für einen aufgewerteten Gasthof zu entwickeln. Wenn dies erfolgt ist und die mit einer Aufwertung verbundenen Kosten genauer bezifferbar sind, sind entsprechende bauliche Maßnahmen zu planen und umzusetzen. Das Ziel des Projektes ist es, im Ortsmittelpunkt im Stadtteil Eßlingen einen attraktiven Gasthof anzusiedeln, der sowohl für die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils als auch insbesondere für auswärtige Besucher ein attraktives Angebot bietet. Neben der damit verbundenen baulichen Aufwertung eines wichtigen Gebäudes im Stadtteil soll damit auch das „Leben“ im Ortszentrum aktiviert werden. • Kontaktaufnahme zu den Eigentümern. • Klärung der Mitwirkungsbereitschaft (bei nicht vorhandener Mitwirkungsbereitschaft ggf. Prüfung der Bereitschaft zum Verkauf des Gebäudes). • Erstellung eines Betriebskonzeptes. • Planung und Umsetzung notwendiger baulicher Maßnahmen und Umsetzung des Betriebskonzeptes. Eigentümer/Betreiber, Begleitung durch die Stadtverwaltung ●● • Kontaktaufnahme 2009 • Konzeption 2010 • Umsetzung 2011 pauschaler Ansatz vorläufig 150.000,- € (genaue Angabe erst nach Abstimmung des Konzeptes mit den Eigentümern möglich) Eigentümer - * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Abbildung 12: Gaststätte „Adler“ Quelle: Aufnahme der WHS vom 08.12.2008 Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 45 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: 3.2 Projekttitel Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale Umnutzung untergenutzter Wohn- und Ökonomiegebäude Ziel 3: Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der Forstwirtschaft Projektinhalte Erstellung eines „Lagerflächenkatasters“ und Bekanntgabe der zur Verfügung stehenden Kapazitäten im Ortsteil (z. B. im Rahmen des ehrenamtlichen Netzwerks, siehe Projektblatt Nr. 4). Wenn notwendig, Durchführung von unabdingbaren Sanierungsmaßnahmen in kleinerem Umfang. Projektziele Effiziente Nutzung vorhandener Baustrukturen, erhalt der ortstypischen Bausubstanz, Unterstützung der Forstwirtschaft • Erstellung eines „Lagerflächenkatasters“. • Bekanntgabe der Lagerflächenkapazitäten im Stadtteil. • Herstellung von Kontakten zwischen Flächensuchenden und Flächenanbietern. Stadtverwaltung, ggf. ehrenamtliches Netzwerk (siehe Projektblatt 4) ● Ab sofort möglich Umsetzungsschritte Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum Gesamter Stadtteil – Schwerpunkt im historischen Teil Im Stadtteil existieren diverse großvolumige Ökonomiegebäude, die zu ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieben gehören und heute in vielen Fällen untergenutzt sind. Gleichzeitig besteht im Ortsteil Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten insbesondere für forstwirtschaftliche Geräte. Die zur Verfügungsstellung von Unterstellmöglichkeiten kann einen Beitrag zur Stärkung der Forstwirtschaft im Stadtteil darstellen. Kosten Zur Verfügungsstellung eines Budgets von 25.000,00 Euro Fördermitteln Kofinanzierung Anmerkungen Private Eigentümer - * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Abbildung 13: Breschnegg 5 Quelle: Aufnahme der WHS vom 08.12.2008 Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 46 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: 3.3 Projekttitel Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale Einrichtung eines Schopfgebietes Ziel 3: Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der Forstwirtschaft Projektinhalte Es ist eine Fläche zur Verfügung zu stellen, die den Bau von geordneten Unterbringungsmöglichkeiten für die genannten Geräte ermöglicht. Die entsprechenden Flächen bzw. Lagereinrichtungen werden dann von der Stadt an die Nutzer vermietet bzw. verpachtet. Projektziele Mit der Unterbringung der vorhandenen forstwirtschaftlichen Tätigkeit der Bewohner kann langfristig die Nutzung von Holz als regenerative Energiequelle unterstützt werden. Umsetzungsschritte • Derzeit zwei Standorte in der Diskussion Eßlingen war früher ein von Land- und Forstwirtschaft geprägtes eigenständiges Dorf. Heute existiert im Stadtteil kein landwirtschaftlicher Betrieb mehr. Viele Einwohner besitzen jedoch Waldflächen, die sie im Nebenerwerb z. T. für den Eigenbedarf bewirtschaften. Zur Unterbringung der dafür notwendigen Geräte fehlt es vielen an räumlichen Möglichkeiten. Daher besteht die Forderung von einem Teil der Einwohnerschaft nach Anlage eines entsprechenden Schopfgebietes. • • • • • Definition einer in Frage kommenden Fläche (die bisher zur Diskussion stehenden Flächen an der Bundesstraße liegen innerhalb von Bereichen besonderer Bedeutung für den Naturschutz. Der 3. Flächenvorschlag befindet sich in privater Hand). Detaillierte Ermittlung des Bedarfs. Schaffung der baurechtlichen Grundlagen. Grundlagenplanung und Ermittlung der Baukosten sowie Berechnung einer wirtschaftlichen Pacht bzw. Miete. Schließen von Miet- bzw. Pachtverträgen mit den Nutzern. Bau des Schopfgebietes. Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum Stadt bzw. eine städtische Gesellschaft, zukünftige Nutzer ●● • Fortsetzung der Standortsuche ab sofort • Planung, Wirtschaftlichkeitsberechnung sowie Abschluss von Miet- bzw. Pachtverträgen ab 2010 • Bauliche Umsetzung 2011 Kosten Vorläufiger pauschaler Ansatz 150.000,00 Euro, davon 100.000,00 Euro für die Errichtung von ca. 10 Unterstellmöglichkeiten sowie weitere 50.000,00 Euro für den Flächenerwerb und die Nutzbarmachung. Kofinanzierung Anmerkungen Keine Das Projekt sollte nur umgesetzt werden, wenn zuvor die wirtschaftliche Tragfähigkeit sichergestellt ist. * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 47 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: 3.4 Projekttitel Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale Schaffung von Ansiedlungsmöglichkeiten für kleine Gewerbebetriebe Ziel 3: Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der Forstwirtschaft Projektinhalte Erstellung eines „Gewerbeflächenpotentialkatasters“ sowie ggf. die Schaffung der entsprechenden notwendigen baurechtlichen Voraussetzungen. Projektziele Ergänzung der stark durch das Wohnen geprägten Siedlungsstruktur des Stadtteils durch gewerbliche Aktivitäten (im Rahmen der FNP-Festsetzung als Mischgebiet). Schaffung von Arbeitsplätzen im Stadtteil. Umsetzungsschritte • • Östlicher Ortseingang und im Bereich des historischen Ortskerns Leerstehende bzw. untergenutzte Ökonomiegebäude im alten Ortskern bzw. einzelne Grundstücke im Bereich des östlichen Ortseingangs könnten die Ansiedlung von kleineren Gewerbebetrieben wie z. B. Handwerksbetrieben ermöglichen. • Erstellung eines „Gewerbeflächenpotentialkatasters“. Schaffung der notwendigen baurechtlichen Voraussetzungen (sofern nicht bereits vorhanden). Unterstützung der Flächeneigentümer bzw. Gebäudeeigentümer durch die städtische Wirtschaftsförderung bei der Ansiedlung entsprechender Unternehmen. Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum Stadtverwaltung und Grundstücks- bzw. Gebäudeeigentümer ● • Erstellung des „Gewerbeflächenpotentialkataster“ ab sofort • Schaffung der baurechtlichen Voraussetzungen 2010 Kosten Kofinanzierung Anmerkungen Pauschales Budget vorläufig 25.000,00 Euro Fördermittel. - * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 48 Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen Projektblatt-Nummer: Projekttitel Zuordnung zu Entwicklungsziel Standort Ausgangslage/ Potenziale 3.5 Umnutzung eines untergenutzten Ökonomiegebäudes als Ausstellungsraum für historische landwirtschaftliche Geräte Ziel 3: Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der Forstwirtschaft Historischer Bereich des Stadtteils Im Stadtteil existieren diverse großvolumige Ökonomiegebäude, die zu ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieben gehören und heute in vielen Fällen untergenutzt sind. Des Weiteren sammelt ein ortsansässiger Bürger seit mehreren Jahrzehnten landwirtschaftliche Geräte aus den verschiedenen Jahrhunderten. Diese Geräte sind bislang in verschiedenen Gebäuden im Stadtteil untergestellt. Der Besitzer dieser Geräte möchte diese gerne an einem Standort unterstellen und eine Art „Museum“ für landwirtschaftliche Geräte eröffnen, das den Bürgern und auch Touristen auf Nachfrage zur Verfügung steht. Für das Museum soll es keine festen Öffnungszeiten geben, sondern eine Führung soll je nach Bedarf durchgeführt werden. Projektinhalte Umnutzung eines untergenutzten Ökonomiegebäudes in Ausstellungs- bzw. Museumsräume für landwirtschaftliche Geräte. Sofern dies erforderlich ist, müssen zunächst Sanierungsmaßnahmen an dem Gebäude durchgeführt werden. Projektziele Nutzung der vorhandenen Bausubstanz und gleichzeitig Erhalt der ortstypischen Bausubstanz zur Unterstützung des Erhalts des lokalen kulturellen Erbes. Umsetzungsschritte • • • Akteure/Träger Priorität* Umsetzungszeitraum Stadtverwaltung Tuttlingen, Einwohner ●● • ab sofort möglich Kosten Kofinanzierung Anmerkungen Budget in Höhe von 50.000,00 Euro zur Verfügung stellen (Fördermittel). Private Eigentümer - Ermitteln eines geeigneten leer stehenden Gebäudes Sanierung des Gebäudes Einrichtung des Gebäudes als Museum für Landmaschinen * Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ● Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH 49 Stadt Tuttlingen Stadtteil Eßlingen Gebäudezustand Wohngebäude (nach Augenschein) keine sichtbaren baulichen Mängel energetische Optimierung augenscheinlich sinnvoll bauliche Mängel erkennbar erhebliche Mängel erkennbar Wirtschaftsgebäude / Garagen ¹ 1:2.500 Januar 2009 Stadt Tuttlingen Stadtteil Eßlingen Nachverdichtungsund Umnutzungspotenziale L ! ( U ! ( U ! ( Nachverdichtungspotenziale U ! ( L ! ( U ! ( U ! ( U Umbau- und Umnutzungspotenzial L Leerstand U ! ( U ! ( L ! ( U ! ( L ! ( U ! ( U ! ( L ! ( L ! ( ! ( U ¹ 1:2.500 Mai 2009 Stadt Tuttlingen Stadtteil Eßlingen Bewohnerstuktur (Gebäude, die mehrheitlich von Bewohnern über 65 Jahre bewohnt werden) Bewohner über 65 Jahre ¹ 1:2.500 Januar 2009 Stadt Tuttlingen Stadtteil Eßlingen Potenzielle Standorte für ein Schopfgebiet und leerstehende Wirtschaftsgebäude ! ( Potenzielle Standorte für ein Holzlager (Schopfgebiet) U ! ( L ! ( U ! ( U ! ( U Umbau- und Umnutzungspotenzial L Leerstand L U ! ( U ! ( U ! ( U ! ( L ! ( U ! ( L ! ( U ! ( U ! ( L ! ( ( U ! ! ( L ¹ 1:3.750 Mai 2009 Stadt Tuttlingen 14 1 3 Stadtteil Eßlingen 5 7 15 2 8 6 5 2 1 4 1 8 7 9 1/1 5 3 2 4 11 6 13 4 30 39 15 7 9 2 16 19 13/113 17/4 3 1 5 4 26 31 19 14 17 11 28 35 33 17 12 15/1 1 32 10 3 3 Gewerbetreibende 15 8 4 5 47 45 9 6 7 1 43 41 Standorte der Gewerbetreibenden in Eßlingen 8 3 1 34 6 5 3 10 4 13 4 9 22 9 24 10 16 27 17 14 25 11 8 2/1 18 29 7 2 9 19 23 4 1 2 1 4 2 5 6 7 8 5 2 3 3 5 8 1 9 12 9 7 8 12 14 11 16 18 13 1 3 17 2 19 2929 27 25 21 4 ¹ 1:2.500 Juli 2009 Stadt Tuttlingen Stadtteil Eßlingen Modernisierungsbereite Eigentümer Modernisierungsbereit Bedingt modernisierungsbereit ¹ 1:2.500 Juni 2009 Stadt Tuttlingen Stadtteil Eßlingen Eigentumsverhältnisse städtisches Eigentum Straßen- und Gehwegflächen privates Eigentum ¹ 1:2.500 Juli 2009