U - Stadt Tuttlingen

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Stadt Tuttlingen
Stadtteil Eßlingen
Ortsentwicklungskonzept
Stadt Tuttlingen
Ortsentwicklungskonzept
„Tuttlingen-Eßlingen“
Auftraggeber:
Stadt Tuttlingen
Rathausstraße 1
78532 Tuttlingen
Auftragnehmer:
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
Hohenzollernstraße 12-14
71630 Ludwigsburg
(07141) 149 – 0
Bearbeitung:
Katharina Graeber
(Dipl.-Geographin)
Christoph Vogt
(Dipl.-Ing. Architektur)
Beauftragung:
Fertigstellung:
22.10.2008
28.07.2009
Inhaltsverzeichnis
1.
1.1
1.2
2.
2.1
2.2
3
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
4
4.1
4.2
5
6
6.1
6.2
6.3
7.
Vorbemerkungen ................................................................................................. 5
Anlass und Problemstellung ............................................................................ 5
Untersuchungsverfahren.................................................................................. 6
Die Stadt Tuttlingen ............................................................................................. 8
Lage im Raum ................................................................................................. 8
Übergeordnete Planungen............................................................................... 9
Der Stadtteil Eßlingen und seine Struktur.......................................................... 10
Lage im Raum und historische Entwicklung .................................................. 10
Stadtteilspezifische Planungen ...................................................................... 12
Bevölkerungsentwicklung .............................................................................. 13
Städtebauliche Erneuerung ........................................................................... 16
Bausubstanz und innerörtliche Potentiale...................................................... 17
Nutzungen im Stadtteil................................................................................... 21
Stärken-Schwächen-Analyse ............................................................................ 23
Stärken .......................................................................................................... 23
Schwächen .................................................................................................... 25
Ergebnisse der Beteiligung und schriftlichen Befragung ................................... 27
Maßnahmenkonzept.......................................................................................... 29
Entwicklungsziele .......................................................................................... 30
Schwerpunktprojekte ..................................................................................... 31
Projektliste der Einzelmaßnahmen ................................................................ 37
Weiteres Vorgehen............................................................................................ 49
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung zwischen 1997 und 2007 ................................ 14
Tabelle 2: Altersstruktur 2007................................................................................... 14
Tabelle 3: Verfügbare Flächenpotentiale im Stadtteil Eßlingen ................................ 20
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ablauf des Erarbeitungsprozesses für das Ortsentwicklungskonzept.... 7
Abbildung 2: Eßlingens Lage im Raum .................................................................... 10
Abbildung 3: Auszug aus dem Flächennutzungsplan für den Stadtteil Eßlingen ...... 12
Abbildung 4: Bevölkerungsstand 1996 bis 2007 und voraussichtliche Entwicklung bis
2025 ......................................................................................................................... 15
Abbildung 5: Gaststätte „Adler“................................................................................. 23
Abbildung 6: Außenansicht des Pfarrhauses............................................................ 31
Abbildung 7: Küche im 1. OG des Pfarrhauses ........................................................ 31
Abbildung 8: Vorderansicht Pfarrhaus ...................................................................... 38
Abbildung 9: Schwenninger Str. 30 .......................................................................... 39
Abbildung 10: Gaststätte „Adler“............................................................................... 45
Abbildung 11: Raum im EG des Pfarrhauses ........................................................... 44
Abbildung 12: Ippinger Str. 1 .................................................................................... 40
Abbildung 13: Breschnegg 5..................................................................................... 46
Planverzeichnis
Plan 1: Gebäudezustand Wohngebäude (nach Augenschein) ................................. 51
Plan 2: Nachverdichtungs- und Umnutzungspotenziale ........................................... 52
Plan 3: Bewohnerstruktur ......................................................................................... 53
Plan 4: Potenzielle Standorte für ein Schopfgebiet und leerstehende
Wirtschaftsgebäude.................................................................................................. 54
Plan 5: Standorte der Gewerbetreibenden in Eßlingen ............................................ 55
Plan 6: Modernisierungsbereite Eigentümer............................................................. 56
Plan 7: Eigentumsverhältnisse ................................................................................. 57
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
1.
Vorbemerkungen
1.1
Anlass und Problemstellung
Eßlingen ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Tuttlingen. Der sehr ländlich
geprägte Stadtteil liegt in einer naturräumlich sehr reizvollen Umgebung. Trotz
des ländlichen Charakters ist heute im Stadtteil kein Vollerwerbslandwirt mehr
tätig. Zudem sind im Stadtteil nur wenige kleinere Betriebe angesiedelt. Daher
ist der Stadtteil ein Wohnstandort vor hoher Qualität. Eine besondere Herausforderung stellt in diesem Zusammenhang der demographische Wandel dar.
In der Vergangenheit galt ein stetiges Bevölkerungswachstum als Konstante
der Stadt- und Ortsteilentwicklung, die mit stetigen Mehreinnahmen für die
kommunalen Haushalte verbundenen war. Die damit ebenso wachsende Wirtschaftskraft galt zudem als maßgebender Faktor der Siedlungsentwicklung. In
einer Gesellschaft, die „Wachstum“ nicht mehr als selbstverständlich ansehen
kann, ist daher eine Neuausrichtung von Entwicklungswegen und Entwicklungszielen notwendig.
Die Stadt Tuttlingen möchte dennoch die Attraktivität des Stadtteils Eßlingen
erhalten und nach Möglichkeit weiter erhöhen. Damit der Stadtteil auch in Zeiten des demografischen Wandels als ländlich geprägter Wohnstandort attraktiv bleibt, sollen insbesondere bereits vorhandene innerörtliche Potentiale aktiviert werden. Von der Erschließung weiterer Neubauflächen soll abgesehen
werden, um eine weitere Flächeninanspruchnahme einzudämmen. Des Weiteren sollen damit die Kosten für den Unterhalt zusätzlicher öffentlicher Infrastruktur nicht weiter erhöht und die Auslastung der vorhandenen Infrastruktureinrichtungen langfristig gesichert werden. Dafür sollen Leerstände neu genutzt und vorhandene Freiflächen innerhalb der Siedlungsstruktur nachverdichtet werden. Darüber hinaus gilt es, die historische Bausubstanz zu erhalten.
Die Zielsetzungen entsprechen den sich aus dem demografischen Wandel ergebenden Anforderung an einen zeitgemäße Siedlungsentwicklung: Es steht
nicht mehr das quantitative Wachstum im Vordergrund. Hauptzielrichtung der
Entwicklung des Stadtteils Eßlingen ist daher die qualitative Stärkung der vorhandenen Strukturen.
Dabei wird unter der Stärkung bestehender innerörtlicher Potentiale insbesondere auch eine Stärkung der dörflichen Gemeinschaft – also des sozialen Miteinanders im Stadtteil – verstanden. Ziel ist es, durch ein verändertes und weiterentwickeltes Angebot an gemeinschaftlichen Dienstleitungen auf die sich
ändernden Bedürfnisse insbesondere der älter werdenden Einwohner zu reagieren, um ihnen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
In den 1980er Jahren konnten mit Hilfe des Dorfentwicklungsprogramms bereits diverse Maßnahmen zur Aufwertung des Stadtteils durchgeführt werden.
Jedoch konnten nicht alle städtebaulichen Missstände beseitigt werden bzw.
sind seither neu aufgetreten. Das gemeinschaftliche Leben stärkende Maß-
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
5
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
nahmen wurden in diesem Rahmen nicht initiiert. Um bestehende Mängel weiter zu beheben und um das soziale Engagement im Stadtteil zu verstetigen
und zu stärken, ist die Stadt Tuttlingen auf weitere Fördermittel angewiesen.
Im Rahmen von LEADER will die Stadt Tuttlingen insbesondere auch Projekte
im sozialen Bereich unterstützen.
Begriffserklärung LEADER
LEADER steht für “Liaison entre actions de développement de l´ économie
rural” und damit für die Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. In BadenWürttemberg liegt der Schwerpunkt der Umsetzung, vor dem Hintergrund des
demographischen Wandels und dem sparsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen, zudem auf der Erhöhung der Lebensqualität im ländlichen Raum.
Die Stadt Tuttlingen hat die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH (WHS) am
22.10.2008 beauftragt, unter Berücksichtigung der neuen Rahmenbedingungen, ein Ortsentwicklungskonzept für den Stadtteil Eßlingen zu erarbeiten.
Dieses soll die Basis für einen Aufnahmeantrag in das Entwicklungsprogramm
Ländlicher Raum schaffen, um so gezielt Einzelmaßnahmen im Stadtteil umsetzen zu können. Außerdem sollen im Rahmen von LEADER weitere Maßnahmen – insbesondere mit gemeinwesenbezogenen Schwerpunkten – weiter
vorbereitet und umgesetzt werden.
Das vorliegende Konzept umfasst die Ergebnisse der Bestandsaufnahme, der
Bürgerinformations- und Diskussionsveranstaltung, der schriftlichen Einwohnerbefragung und des Planungsworkshops. Es stellt die strukturelle Ausgangslage, Entwicklungsziele sowie konkret vorgesehene Maßnahmen zur
Strukturverbesserung dar.
1.2
Untersuchungsverfahren
Entsprechend den Zielsetzungen des Programms „LEADER – Leben im Dorf“
waren bauliche, naturräumliche und wirtschaftliche Gegebenheiten zu untersuchen, um daraus Handlungsfelder abzuleiten. Dafür war die Zusammenarbeit der Stadtverwaltung, der WHS und der Bewohnerinnen und Bewohner im
Stadtteil notwendig.
Für die Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzepts führten Mitarbeiter der
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH zunächst eine umfassende Bestandaufnahme im Stadtsteil als Basis der weiteren Arbeit durch. Des Weiteren wurde Datenmaterial der Stadt Tuttlingen, das in Form von Statistiken, Plänen,
Grundstücksdaten oder bisherigen Erhebungen vorliegt, ausgewertet.
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
6
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Ergänzt wurden diese Informationen durch persönliche Gespräche mit Vertretern der Stadtverwaltung Tuttlingen und des Ortschaftsrates des Stadtteils Eßlingen.
Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Ortsteil erfolgte durch eine
Bürgerinformations- und Diskussionsveranstaltung und eine schriftliche Befragung. Außerdem wurde mit ausgewählten Vertretern der Bürgerschaft und mit
Beteiligung der Verwaltung ein Planungsworkshop durchgeführt. Hierbei wurden einzelne auf der Bürgerversammlung angestoßene Projektideen vertieft.
Die gewonnenen Informationen und Handlungsansätze sind in das Ortsentwicklungskonzept eingeflossen.
Im folgenden Schema ist nochmals der Ablauf des Projektes von der Bestandsaufnahme bis zur Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes im Überblick dargestellt.
WHS: Systematische Situationsanalyse durch Begehung
• Einbringen der Ergebnisse
• Formulierung von Fragen
Gespräch
in der Verwaltung
Gespräch
im Ortschaftsrat
Thematischer
Gespräch
mit Ortsvorsteher
Schwerpunkt
Bürgerdiskussion
Schriftliche Befragung der Einwohner
Bildung von 2 Themenblöcken
Planungsworkshop
Ortsentwicklungskonzept
mit Projektblättern
Abbildung 1: Ablauf des Erarbeitungsprozesses für das Ortsentwicklungskonzept
Quelle: Eigene Darstellung
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
7
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
2.
Die Stadt Tuttlingen
2.1
Lage im Raum
Die Stadt Tuttlingen liegt im oberen Donautal, ist Kreisstadt des gleichnamigen
Landkreises und gehört zum Regierungsbezirk Freiburg. Sie hat rund 35.000
Einwohner und ist Mittelzentrum für alle 36 Städte und Gemeinden des Landkreises. Die nächst größere Stadt Villingen-Schwenningen liegt etwa 30 Kilometer nordwestlich von Tuttlingen.
Die verkehrliche Anbindung an das überörtliche Verkehrsnetz erfolgt einerseits
über die Gäubahn Stuttgart – Singen, über die versetzt im 2-Stunden-Takt
ICE- und Regionalexpress-Züge, die zwischen Stuttgart und Zürich verkehren,
und andererseits über die Donautalbahn, die ebenfalls im 2-Stunden-Takt
Fahrten mit Regionalzügen von Neustadt im Schwarzwald nach Ulm ermöglicht. Der Bahnhof Tuttlingen ist ein regionaler Eisenbahnknoten, liegt außerhalb des Stadtkerns und ist von der Innenstadt aus über Stadtbusse zu erreichen.
Mit den benachbarten Landkreisen Rottweil und Schwarzwald-Baar besteht
außerdem ein Ringzug-System, das Tuttlingen mit Immendingen und über die
Wutachtalbahn mit Zollhaus-Blumberg, über die Donautalbahn mit Fridingen
an der Donau und über die Gäubahn mit Rottweil verbindet. Insgesamt verfügt
Tuttlingen über ein gutes Angebot im Schienenverkehr und ist zudem Ausgangspunkt zahlreicher Buslinien. Die Stadt ist in den Verkehrsverbund
TUTicket eingegliedert.
Die nächsten Autobahnanschlüsse sind Geisingen oder Tuningen und führen
auf die A 81 (Stuttgart – Singen). Drei Bundesstraßen (B 311, B 523 und B 14)
verbinden Tuttlingen mit Ulm, Donaueschingen, Stockach, Rottweil und Villingen-Schwenningen. Die Bundesstraßen B 311 und B 14 verlaufen direkt durch
die Stadt. Für die B 311 ist eine Umgehung durch Untertunnelung geplant.
Durch Tuttlingen führt der Donauradweg von Donaueschingen nach Wien.
Das Stadtgebiet besteht aus der Kernstadt und den drei Stadtteilen Möhringen
(4.000 Einwohner), Nendingen (2.850 Einwohner) und Eßlingen (390 Einwohner).
Die eingegliederten Stadtteile haben eigene Verwaltungen in Form eines bei
jeder Kommunalwahl direkt zu wählenden Ortschaftsrates mit einem
Ortsvorsteher als Vorsitzendem.
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
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Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
2.2
Übergeordnete Planungen
Tuttlingen ist im Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg/Region
Schwarzwald-Baar-Heuberg aus dem Jahr 2002 als Mittelzentrum eines Verdichtungsbereiches im ländlichen Raum ausgewiesen. Innerhalb der Region
Schwarzwald-Baar-Heuberg gehört die Stadt den Landesentwicklungsachsen
„Villingen-Schwenningen – Donaueschingen – Geisingen/Immendingen – Tuttlingen (– Meßkirch)“ und „Rottweil – Tuttlingen“ an. Des Weiteren vervollständigt Tuttlingen die Entwicklungsachse „(Tuttlingen –) Meßkirch – Mengen –
Herbertingen (– Riedlingen)“ der Region Bodensee-Oberschwaben.
Die Landesentwicklung in Baden-Württemberg soll sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientieren und dezentrale Siedlungsstrukturen mit angemessener
Wohnraumversorgung, moderner Infrastruktur, wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandorten und tragfähiger Sozialstruktur anstreben.
Dabei sind u. a. gewachsene Siedlungsstrukturen durch Bestandspflege, Modernisierung, Revitalisierung, Flächenrecycling und Nachverdichtung weiterzuentwickeln, städtische und gemeindliche Zentren zu stärken, Kulturdenkmale als prägende Elemente der Lebensumwelt und Kulturlandschaft zu erhalten
und innerörtliche Freiräume zu bewahren. Die Wirtschaft ist durch Vorhaltung
geeigneter Standorte für Ansiedlungen und Erweiterungen in ihrem Strukturwandel und in ihrer räumlichen und sektoralen Entwicklung zu unterstützen.
Die infrastrukturellen Einrichtungen sind unter Beachtung von Leistungsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Tragfähigkeit bedarfsgerecht und zukunftsorientiert
auszubauen und zu vernetzen.
Nach dem Regionalplan des Regionalverbandes Schwarzwald-Baar-Heuberg
soll Tuttlingen als Mittelzentrum so entwickelt werden, dass der gehobene,
spezialisierte Bedarf der zugehörigen Mittelbereiche und des umliegenden
ländlichen Raumes dort gedeckt werden kann.
Der ehemalige Heeresflugplatz Neuhausen ob Eck ist in der Raumnutzungskarte als Sonderlandeplatz sowie als Bereich ausgewiesen, der für eine Nutzung als interkommunaler Gewerbepark vorsorglich freizuhalten ist. Dem eigens hierfür gegründeten interkommunalen Zweckverband "Gewerbepark
Neuhausen ob Eck/Tuttlingen" obliegt die Bewirtschaftung.
Die Ausweisung von gewerblichen Bauflächen in der Verwaltungsgemeinschaft Tuttlingen zur Neuansiedlung größerer Betriebe soll grundsätzlich in
diesem interkommunalen Gewerbepark Neuhausen ob Eck/Tuttlingen stattfinden. Für die Ansiedlung, Umsiedlung oder Erweiterung kleiner und mittlerer
Betriebe bietet der Gewerbepark „Gansäcker“ in Tuttlingen-Möhringen Potential.
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
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Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Des Weiteren sieht der Regionalplan eine Stärkung der Stadt Tuttlingen in
seiner Funktion als touristisches Zentrum vor. In diesem Zusammenhang ist
auch der Stadtteil Eßlingen mit seiner attraktiven landschaftlichen Lage und
den damit verbundenen Freizeitangeboten von Bedeutung, wenngleich der
Stadtteil abseits der „Tourismusachse“ entlang der Donau liegt.
Das in Nord-Süd-Richtung bereits gut ausgebaute Verkehrsnetz der Region
bedarf einer Erweiterung in West-Ost-Richtung. Für eine Reihe von Städten
und Gemeinden, darunter auch Tuttlingen mit der B 311, wird langfristig der
Bau von Ortsumgehungen zur Entlastung vom ständig steigenden Durchgangsverkehr angestrebt.
Der öffentliche Personennahverkehr ist auszubauen, insbesondere sind die
drei Landkreise der Region besser zu vernetzen. Von Bedeutung sind dabei
die umliegenden Städte Donaueschingen (ca. 25 Kilometer), VillingenSchwenningen (ca. 27 Kilometer) und Rottweil (ca. 30 Kilometer).
3
Der Stadtteil Eßlingen und seine Struktur
3.1
Lage im Raum und historische Entwicklung
Der Stadtteil Eßlingen liegt rund sieben Kilometer westlich der Kernstadt Tuttlingen an den Talhängen des Krähenbachs. Die Gemarkungsfläche beträgt
674 ha.
Abbildung 2: Eßlingens Lage im Raum
Quelle: www.maps.google.de
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Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Die Anbindung des Ortsteils an die Kernstadt erfolgt über die Buslinie 52
(Schwenningen – Trossingen – Tuttlingen). Der Bus verkehrt von Montag bis
Freitag im Stundentakt und am Wochenende im Zweistundentakt. Die Bundesstraße 523 (Villingen-Schwenningen – Tuttlingen) verläuft nördlich des
Stadtteils und verbindet Eßlingen mit der Kernstadt Tuttlingens.
Der historische Ortskern befindet sich südlich des Krähenbachs. Der nördliche
Bereich wurde verstärkt seit den 1960er Jahren bis heute bebaut und erweitert. Im äußersten Nordwesten des Bereichs unterhalb der Bundesstraße 523
befindet sich die jüngste Bebauung in den Gebieten „Sommerberg“ und „Gassenacker“. Der Stadtteil Eßlingen ist eine reine Wohngemeinde mit Ausrichtung auf die Kernstadt Tuttlingen.
Die Bebauung in den Baugebieten seit den 1960er Jahren ist von Einfamilienhäusern geprägt. Die Grundstücke im älteren Bereich sind zum Teil mit Gebäuden größerer Kubatur bebaut. Zusätzlich befinden sich auf den Grundstücken vielfach noch landwirtschaftliche Ökonomiegebäude. Daran ist die frühere land- und forstwirtschaftliche Orientierung des Stadtteils noch heute deutlich ablesbar.
Die Ortsmitte wird durch das sogenannte „Vierergestirn“, bestehend aus
Pfarrhaus, Pfarrscheuer, Pfarrschöpfle und Kirche, gebildet. Dieses unter
Denkmalschutz stehende Ensemble ist von ortsbildprägendem Wert.
Erstmalige Nennungen des Ortsteils Eßlingen gehen auf das 13. Jahrhundert
zurück. Der Name geht vermutlich auf Ezzilo zurück, weshalb Eßlingen zunächst in der Schreibweise „Ezzelingen“ in den Urkunden erwähnt ist. Es ist
davon auszugehen, dass die Besiedelung im frühen Mittelalter durch Ezzilo
und seine Angehörigen erfolgte.
1520 wurde Eßlingen gemeinsam mit Möhringen fürstenbergisch. Im Jahr
1806 fiel der Stadtteil dann an das Großherzogtum Baden. Nachdem Eßlingen
bis 1844 zum Bezirksamt Möhringen gehörte, zählte es danach zu Donaueschingen. Mit der Gemeindereform in den 1970er Jahren wurde Eßlingen
dann dem Landkreis Tuttlingen zugeteilt und trat 1972 im Zuge der Gebietsreform als erster Stadtteil der Stadt Tuttlingen bei.
Nach dem zweiten Weltkrieg vergrößerte sich Eßlingen und entwickelte sich
zu einer typischen Wohngemeinde mit Ausrichtung auf die Industriestadt Tuttlingen. Heute bestehen zahlreiche Verflechtungen mit der Kernstadt in den
Bereichen Arbeit, Wirtschaft, Bildung, Freizeit, Kultur, Verkehr und Versorgung.
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
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Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
3.2
Stadtteilspezifische Planungen
3.2.1 Flächennutzungsplan
Der Stadtteil Eßlingen ist in der vierten Fortschreibung des Flächennutzungsplans des Verwaltungsraumes Tuttlingen vom 01.10.2003 als Wohngemeinde
mit Voraussetzungen für den Fremdenverkehr ausgewiesen.
Der historische Bereich des Ortsteils ist als Mischgebiet ausgewiesen, der
nördlich davon befindliche Bereich als reines Wohngebiet. Im Ortskern befindet sich zudem eine Grünfläche, die als öffentliche Freifläche gestaltet wurde.
Sie befindet sich im Überschwemmungsbereich des Krähenbachs. Der Siedlungsbereich wird von forst- und landwirtschaftlichen Flächen umgeben.
Der Krähenbach mit seinem Uferbereich ist als Wasserfläche ohne weitere
Einschränkung dargestellt. Er durchfließt den Ortsteil von Westen nach Osten.
Hinsichtlich einer Neuausweisung von Bauflächen bestehen noch Flächenpotentiale. Im Flächennutzungsplan sind für die Eigenentwicklung des Ortsteils
3,66 ha Wohnbaufläche ausgewiesen. Davon befindet sich das Gebiet Gassenacker I mit rund 1/3 der Fläche in einem Bebauungsplanverfahren. Die übrigen 2/3 des Gebiets Gassenacker werden als Flächenreserve vorgehalten.
Abbildung 3: Auszug aus dem Flächennutzungsplan für den Stadtteil Eßlingen
Quelle: Stadt Tuttlingen (2003)
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
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Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
3.2.2 Bebauungspläne
Für den Ortsteil Esslingen bestehen folgende Bebauungspläne:
ƒ
Der Bebauungsplan „Sommerberg“ gilt für die Straßenzüge Brendenweg,
Talheimer Straße, Malatzäcker, Scheibenbühl und Sommerberg. Dieses
Gebiet ist als reines Wohngebiet festgesetzt.
ƒ
Der Baubauungsplan „Gassenacker I“ wurde am 24.02.2003 rechtskräftig.
Er setzt den Bereich nördlich und südlich der Gassenäckerstraße als reines Wohngebiet fest.
Für die Flächenreserven auf dem Gassenacker II liegt kein Bebauungsplan
vor. Für den übrigen Bereich im Stadtteil werden die Vorschriften gemäß § 34
BauGB – Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile – angewandt.
3.3
Bevölkerungsentwicklung
Im Stadtteil Eßlingen leben 390 Einwohner (Stand 31.12.2007). Zwischen
1997 und 2007 hat die Bevölkerung im Stadtteil noch spürbar zugenommen,
wie aus Tabelle 1 hervorgeht. Eßlingen weist im Vergleich zu den übergeordneten Vergleichseinheiten das größte Bevölkerungswachstum auf. In der langfristigen Rückschau verzeichnet Eßlingen zwischen 1939 und 2007 sogar ein
Bevölkerungswachstum von 63 %.
Der Ausländeranteil in Eßlingen von rund 5% ist im Vergleich mit der Gesamtstadt (etwa 18%) sehr gering.
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
13
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung zwischen 1997 und 2007
1997
2002
2007
Veränderung
1997/2007
10.396.610
10.661.320
10.749.755
+ 3,4
Regierungsbe- 2.106.615
zirk Freiburg
2.170.481
2.196.410
+ 4,3
Region
SchwarzwaldBaar-Heuberg
479.844
488.631
486.566
+ 1,4
Stadtkreis Tutt- 130.793
lingen
134.407
135.306
+ 3,5
Stadt
gen
34.671
34.366
- 0,9
376
390
+ 7,4
BadenWürttemberg
Tuttlin- 34.708
TuttlingenEßlingen
363*
* Einwohnerzahl vom 30.06.1998
Quelle: Stadt Tuttlingen (2008), Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2008)
Die Altersstruktur im Stadtteil Eßlingen weicht insgesamt nur in geringem Maß
von der der Gesamtstadt ab. Lediglich der Anteil der älteren Bevölkerungsgruppe ist in Eßlingen geringer als in der Gesamtstadt. Aus Tabelle 2 gehen
die Anteile der unterschiedlichen Altersklassen bezogen auf die Gesamteinwohnerzahl Eßlingens und Tuttlingens zum 31.12.2007 hervor. Die Anteile der
0 bis 14-Jährigen sowie die der ab 65-Jährigen liegen im Stadtteil zwischen 15
bis 20 Prozent und jeweils etwas unterhalb der Vergleichswerte der Gesamtstadt. Höher fallen die Anteile der drei Altersgruppen zwischen 15 und 64 Jahren aus. Diese Altersgruppen sind verglichen mit der Gesamtstadt in Eßlingen
stärker vertreten. Insgesamt gehören 67,5 Prozent dieser Altersgruppen an.
Tabelle 2: Altersstruktur 2007
Alter in Jah- Stadtteil Eßlingen
ren
absolut
Prozent
Tuttlingen
absolut
Prozent
0 - 14
59
15,1
5326
15,3
15 - 24
49
12,6
4246
12,2
25 - 44
110
28,2
9592
27,6
45 - 64
104
26,7
8531
24,5
ab 65
68
17,4
7102
20,4
Quelle: Stadt Tuttlingen (2008), Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2008) (Stand:
31.12.2007)
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
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Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung im Stadtteil Eßlingen ist mit einem
weiterhin leichten sich jedoch abschwächenden Bevölkerungszuwachs zu
rechnen. Aus der Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg aus dem Jahr 2008 geht hervor, dass die Bevölkerung sowohl in der Stadt als auch im Landkreis Tuttlingen bis 2025 abnehmen wird. Dies wird den Bedarf an Wohnflächen und Infrastruktureinrichtungen in hohem Maß beeinflussen.
Der demographische Wandel beeinflusst nicht nur den Landkreis Tuttlingen
sondern auch den Stadtteil Eßlingen. Gemäß den Angaben des Statistischen
Landesamtes Baden-Württemberg aus dem Jahr 2008 wird im Landkreis mit
einer Zunahme der älteren Bevölkerungsgruppen gerechnet. Bei gleichzeitigem Abnehmen der Bevölkerung im Landkreis bzw. mit dem sich verlangsamenden Wachstum in Esslingen, wird auch im Stadtteil der Anteil der älteren
Bevölkerungsgruppen zunehmen. Um den älter werdenden Einwohnern möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen in den eigenen „vier
Wänden“ zu ermöglichen, sind neue Nahversorgungs- und Mobilitätskonzepte
erforderlich.
Abbildung 4: Bevölkerungsstand 1996 bis 2007 und voraussichtliche Entwicklung bis
2025
Quelle: www.statistik-bw.de (2009)
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
15
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
3.4
Städtebauliche Erneuerung
Im Stadtteil Eßlingen wurde in den 1980er Jahren eine Flurneuordnung durchgeführt. Im Rahmen dessen erhielt der Stadtteil Zuschüsse aus dem Dorfentwicklungsprogramm des Landes Baden-Württemberg.
Die Dorfentwicklung fand zwischen den Jahren 1981 und 1989 statt. Die wesentlichen Ziele bestanden im Erhalt und der Erneuerung der charakteristischen Struktur des Stadtteils. Dafür wurden private und öffentliche Gebäude
modernisiert und der öffentliche Raum aufgewertet. Für die öffentlichen Maßnahmen wurde eine Förderung in Höhe von rund 362.000,00 DM gewährt.
Zu den öffentlichen Maßnahmen zählte allen voran die Modernisierung der
Pfarrscheuer, die im Zuge dessen in ein Gemeindezentrum umgebaut wurde.
Für diese Maßnahme wurden Zuschüsse in Höhe von 190.000,00 DM bewilligt
und ausgezahlt. Des Weiteren wurden die Fassaden des Kindergartens und
des Rathauses gedämmt bzw. erneuert.
Zur Aufwertung des öffentlichen Raumes wurde der Dorfbrunnen und der ihn
umgebende Platz saniert und gestaltet. Im rückwärtigen Bereich des Kindergartens wurde ein Fußball- und Festplatz errichtet. Auch wurden zwei Parkplätze angelegt und die Bushaltestelle mit Wartehäuschen gebaut.
Neben den genannten Maßnahmen wurden im Rahmen der Flurneuordnung
verschieden land- und forstwirtschaftliche Wege errichtet. Auch die Straßen im
Stadtteil erfuhren eine gestalterische Aufwertung durch Bepflanzungen. Die
Aufwertung des Straßenraums und der damit teilweise verbundene Ausbau
einzelner Straßen diente als Vorbereitung für die Neuausweisung von Bauland. Ziel war es, den Stadtteil durch neue Baugebiete zu entwickeln und neue
Einwohner zu gewinnen.
Durch den Einsatz von Fördermitteln konnten in Eßlingen einige Maßnahmen
zur Aufwertung des Stadtteils durchgeführt werden. Die formulierten Sanierungsziele wurden erreicht wozu auch 27 private Modernisierungsmaßnahmen
beigetragen haben.
In den vergangenen 20 Jahren nach Abschluss der Dorfentwicklungsmaßnahmen hat sich der Stadtteil weiterentwickelt. Zwischenzeitlich haben sich
neue Missstände bzw. Anforderungen herausgestellt, denen es zu begegnen
gilt. Zu den neuen Anforderungen gehören insbesondere die anstehenden
Aufgaben im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel. Daher wird
heute erneut über die Entwicklung des Stadtteils diskutiert.
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
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Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
3.5
Bausubstanz und innerörtliche Potentiale
Ein Schwerpunkt der Grundlagenermittlung für das Ortsentwicklungskonzept
lag auf der Einschätzung der im Stadtteil vorhandenen Gebäudesubstanz. Dafür führten Mitarbeiter der WHS im Dezember 2008 eine Bestandserhebung im
Stadtteil durch. Diese ist Grundlage der im Folgenden dargestellten Bewertungen. Im Rahmen der Ortsentwicklung sollen die strukturellen und baulichen
Gegebenheiten vor Ort, die den Charakter Eßlingens ausmachen, erhalten
werden. Um dies zu erreichen, ist die Modernisierung von Gebäuden in baulich mangelhaftem Zustand eine wichtige Aufgabe. Zur erhaltenswerten Bausubtanz zählen insbesondere die im folgenden aufgelisteten denkmalgeschützten Gebäude:
ƒ
Am Winterberg 4:
Wohnhaus mit Ökonomiegebäude, erbaut im
18. Jahrhundert; Fassade, Fenster und
Türen wurden erneuert.
ƒ
Breschnegg 2:
ehemalige Mühle, heute Wohnhaus mit
Ökonomiegebäude, erbaut im 18. Jahrhundert; Gebäude wurde modernisiert.
ƒ
Breschnegg 5:
Wohnhaus mit Ökonomiegebäude, erbaut
im 17./18. Jahrhundert; Gebäude ist modernisierungsbedürftig und steht teilweise leer.
ƒ
Im Winkel:
Viergestirn aus Pfarrkirche (erbaut 1494),
Pfarrhaus (erbaut 1807), Pfarrschöpfle (erbaut 1825) und Pfarrscheuer (erbaut um
1750); das Pfarrhaus steht leer und ist zu
dem modernisierungsbedürftig.
ƒ
Schwenninger Str. 33: Wohnhaus mit Ökonomiegebäude, erbaut
im 17. Jahrhundert; Dach, Fassade und
Fenster sind modernisierungsbedürftig.
Neben den denkmalgeschützten Gebäuden, unter denen vor allem das derzeit
leer stehende Pfarrhaus modernisierungsbedürftig ist, können weitere Gebäude aufgrund ihres augenscheinlich desolaten Zustandes als modernisierungsbedürftig eingestuft werden:
ƒ
Am Winterberg 27:
Wohnhaus in Ortsrandlage; Dach, Fassade,
Fenster und Türen in baulich und energetisch schlechtem Zustand.
ƒ
Am Winterberg 25:
Wohnhaus in Ortsrandlage; Dach, Fassade
und Fenster in schlechtem Zustand.
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
17
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
ƒ
Am Winterberg 19:
Wohnhaus mit Ökonomieteil in Ortsrandlage; Dach und Fassade in schlechtem Zustand, Außenwände sind teilweise unverputzt,
Fenster
weisen
verschiedene
Bauarten und Altersklassen auf.
ƒ
Ippinger Straße 1:
Wohnhaus leerstehend; Dach, Fassade,
Fenster und Türen in schlechtem Zustand,
Außenwände sind teilweise nicht verputzt.
Breschnegg 2 (ehemalige Mühle)
Am Winterberg 27
Beschnegg 5
Ippinger Straße 1
Quelle: Aufnahmen der WHS vom 08.12.2008
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18
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Hinsichtlich einer Modernisierung und ggf. auch Nutzungsänderung der Gebäude ist die Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer zu prüfen. Sofern eine
Mitwirkungsbereitschaft besteht, sind im Falle einer Aufnahme in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum konkrete Antragsinhalte gemeinsam mit den
Eigentümern zu formulieren. Einen Überblick über den Zustand der Bausubstanz im Ortsteil Eßlingen gibt der Plan 1.
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19
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Durch die Umnutzung von minder genutzten Gebäuden oder Leerständen
können vom Verfall bedrohte Gebäude reaktiviert werden. Diese Gebäude
sind im Plan 2 ersichtlich. Zur Reaktivierung dieser Gebäude ist oftmals eine
umfassende Modernisierung notwendig. Dies trägt allerdings dazu bei, dass
im innerörtlichen Bestand Flächen für die Wohnnutzung erhalten und neu geschaffen werden können.
Zu den innerörtlichen Potentialen zählen die vorhandenen Baulücken. Im Plan
2 sind alle im Ortsteil verfügbaren Baulücken bzw. bebaubaren Freiflächen
verzeichnet. Insgesamt stehen im Ortsteil 16 Grundstücke für eine Wohnbebauung zur Verfügung. Eine Auflistung der entsprechenden Flächen kann der
Tabelle 3 entnommen werden.
Tabelle 3: Verfügbare Flächenpotentiale im Stadtteil Eßlingen
Straße
Flächenpotential
Scheibenbühl
4 Grundstücke
Baarstraße
2 Grundstücke
Gassenäcker
6 Grundstücke
Brendenweg
2 Grundstücke
Talheimer Straße
1 Grundstück
Malatzäcker
1 Grundstück
Gesamt
16 Grundstücke
Quelle: Begehung vor Ort am 08.12.2008 durch die WHS
Durch eine Umnutzung bzw. Modernisierung bestehender Gebäude und die
Schließung von Baulücken kann einer Neuausweisung von Flächen im Außenbereich entgegen gewirkt werden. Durch diesen sparsamen Umgang mit
Flächen kann ein Beitrag zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung geleistet und
der Ortskern gestärkt und erhalten werden.
Daher gilt es primär zunächst die Baulücken im Stadtteil zu bebauen und die
vorhandenen minder genutzten Bestandsgebäude in Wohnraum umzuwandeln. Erst nach der Ausschöpfung dieser Potentiale sollte eine weitere Ausweisung von Bauland im Bereich Gassenacker II angestrebt werden.
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20
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
3.6
Nutzungen im Stadtteil
Die Wohnfunktion dominiert im Stadtteil Eßlingen. Insgesamt stehen 126
Wohngebäude zur Verfügung, die im historischen Ortskern oftmals mehrere
Nebengebäude (ehemalige Wirtschaftsgebäude) aufweisen. Durch den Strukturwandel ist auch in Eßlingen in der Vergangenheit ein starker Rückgang der
Forst- und Landwirtschaft zu beobachten gewesen, der eine leerstehende
bzw. untergenutzte Gebäudesubstanz nach sich zieht. Für die Entwicklung
des Ortsteils stellen diese Wirtschaftsgebäude, die überwiegend von großer
Kubatur sind, eine Herausforderung dar. Um sie der Wohnnutzung zuführen
zu können, sind umfassende Modernisierungen notwendig, die hohe Investitionen erfordern. Dabei sind die sich ändernden Wohnbedürfnisse potentieller
Nutzergruppen zu berücksichtigen, beispielsweise barrierefreies Wohnen für
ältere Menschen.
Der Stadtteil Eßlingen verfügt über keinen ortsansässigen Lebensmitteleinzelhändler, der zur Nahversorgung der Bürger beitragen kann. Die Nahversorgung mit Lebensmitteln übernehmen einmal wöchentlich ein mobiler Bäcker und ein mobiler Metzger. Sie bieten ihre Waren am Mittwochvormittag für
zwei Stunden im Stadtteil an. Aufgrund dieses Termins können Berufstätige
das Angebot in der Regel nicht wahrnehmen, so dass sie ihre Einkäufe in der
Nähe ihres Arbeitsplatzes erledigen bzw. in ihren Arbeitsweg integrieren.
Das Angebot hinsichtlich der sozialen Infrastruktur gestaltet sich vielfältiger.
Insbesondere das Angebot an Vereinen kann als gut beurteilt werden. Im
Stadtteil sind fünf Vereine vertreten, die zahlreiche Aktivitäten für die Einwohner anbieten. Dazu zählen beispielsweise Feste und verschiedene Sportangebote. Zum Veranstaltungsprogramm erscheint ein Veranstaltungskalender
für den Stadtteil. Zusätzlich bietet die katholische Kirchengemeinde zahlreiche
Aktivitäten an.
Des Weiteren verfügt der Stadtteil über einen eingruppigen Kindergarten. Dieser ist von Montag bis Freitag durchgehend zwischen 8:00 und 15:00 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten über den Mittag machen den Kindergarten auch für
Eltern anderer Stadtteile attraktiv, da dort teilweise die Kindergärten über die
Mittagszeit geschlossen sind. Der Kindergarten nimmt Kinder ab zwei Jahren
auf. So stehen 4 Plätze für 2 bis 3-jährige und weitere Plätze für 3 bis 6jährige zur Verfügung.
Zur Stärkung des Gemeinwesens wurde zu Beginn der 80er Jahre die Pfarrscheuer in ein Gemeindezentrum umgebaut. Die Räume stehen seither den
örtlichen Vereinen, Institutionen und Privatpersonen für die Durchführung verschiedenster Veranstaltungen zur Verfügung. In unmittelbarer Nachbarschaft
der Pfarrscheuer befindet sich das Rathaus des Stadtteils. In ihm ist neben
der Ortsverwaltung auch die freiwillige Feuerwehr und eine Ausbildungsmöglichkeit für „Holzmacher“ (Forstwirte) untergebracht. Das Rathaus ist an zwei
Tagen in der Woche für jeweils zwei Stunden besetzt.
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21
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Im Stadtteil Eßlingen sind noch 7 Gewerbetreibende ansässig. Diese Betriebe
lassen sich auf folgende vier Branchen aufteilen:
ƒ
Handwerk (3 Gewerbetreibende),
ƒ
Forstwirtschaft (2 Gewerbetreibende),
ƒ
Dienstleistungen (1 Gewerbetreibender) und
ƒ
Gastgewerbe (1 Gewerbetreibender).
Die Betriebe befinden sich in Gebäuden, die mit den Wohngebäuden verbunden bzw. in diese integriert sind. Da es sich zumeist um emissionsarme Kleinbetriebe handelt, entstehen daraus weder nennenswerte optische noch andere Störungen des Ortsbildes. Daher ergeben sich keine zu entflechtenden
Gemengelagen.
Der Stadtteil Eßlingen ist umgeben von forst- und landwirtschaftlichen Flächen. Die forstwirtschaftlichen Flächen werden von den Einwohnern Eßlingens
im Nebenerwerb bewirtschaftet. Neben der Bewirtschaftung der Flächen wird
das Holz zum Verkauf angeboten und Maschinen zur Holzrücke verliehen.
Die landwirtschaftlichen Flächen werden von Landwirten aus Talheim bewirtschaftet. Im Stadtteil selbst gibt es keinen Voll- oder Nebenerwerbslandwirt.
Lediglich vier ortsansässige Pferdehalter nutzen die landwirtschaftlichen Flächen als Koppeln.
Zum Gastgewerbe gehört derzeit die Gaststätte „Adler“ im Ortskern (siehe
Abb. 5). Die Gaststätte wird als Familienbetrieb bewirtschaftet. Sie ist in der
derzeitigen Form weder im Hinblick auf das Angebot noch in Bezug auf Service und Ausstattung attraktiv. Die Gaststätte wird daher von den Einwohnern
wenig angenommen und befindet sich zudem in einem baulich verbesserungswürdigen Zustand. Eine zeitgemäße Bewirtschaftung des Betriebs und
eine bauliche Aufwertung des ortsbildprägenden Gebäudes ist daher anzustreben.
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22
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Abbildung 5: Gaststätte „Adler“
Quelle: Aufnahme der WHS vom 08.12.2008
4
Stärken-Schwächen-Analyse
Auf Basis des Workshops am 29. April 2009 mit Vertretern der Stadtverwaltung, des Ortschaftsrates und einzelnen Bürgern und durch Einzelgespräche
mit dem Ortsvorsteher und dem Bürgermeister wurde ein Stärken-SchwächenProfil erstellt. Die Ergebnisse sollen an dieser Stelle dargestellt werden. Die
Angaben zu den Schwächen werden durch die Ergebnisse der schriftlichen
Einwohnerbefragung untermauert.
4.1
Stärken
Landschaftsraum
Der Ortsteil Eßlingen liegt im Tal des Krähenbachs. Daraus ergibt sich für den
Stadtteil eine reizvolle naturräumliche Lage. Umgeben wird der Stadtteil von
großen Waldgebieten. Der Landschaftsraum stellt ein Naherholungsgebiet von
hohem Wert dar, welches zu zahlreichen Freizeitaktivitäten im Freien einlädt.
Daher wird er von den Einwohnern des Stadtteils sehr geschätzt.
Der Krähenbach, welcher durch den Ort fließt, wurde im Jahr 2003 renaturiert
und sein Ufer im Bereich der Dorfwiesen als Verweilort gestaltet. Hinter dem
Kindergarten wurde eine Spiel- und Freizeitbereich geschaffen. Dieses Potential kann weiter ausgebaut werden und ggf. mit Hochwasserschutzmaßnahmen (Retentionsflächen) kombiniert werden. Aktuell erstellt die TU Karlsruhe
ein Hochwasserschutzkonzept für den Krähenbach im Bereich Esslingen. Dieses soll als Grundlage für eventuell einzuleitende Hochwasserschutzmaßnahmen dienen.
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23
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Wohnen und Wohnumfeld
Die topografische Lage mit ihren Hanglagen bietet reizvolle Wohnlagen. Hinzu
kommt die geringe Entfernung von ca. 8 Kilometern zur Kernstadt Tuttlingens,
welche die Attraktivität des Stadtteils als Wohnort unterstützt. Insbesondere
für Familien mit kleinen Kindern bietet der Ortsteil durch die ruhige Lage und
das geringe Verkehrsaufkommen ideale Wohnverhältnisse, zumal sich im Ort
auch ein Kindergarten befindet.
Im Stadtteil Eßlingen betragen die Baulandpreise zwischen 91 €/m² und 94
€/m². Damit sind sie im Vergleich zur Kernstadt und anderen Ortsteilen Tuttlingens niedriger und tragen dazu bei, dass Eßlingen als Wohnstandort insbesondere für Familien attraktiv ist. Dies spiegelt sich auch in der Alterszusammensetzung der Einwohner wieder (s. Kapitel 3.3).
Der Stadtteil weist eine vergleichsweise kompakte Siedlungsstruktur auf. Die
noch vorhandenen Baulücken befinden sich überwiegend im Randbereich der
neu erschlossenen Baugebiete. Es lassen sich zwei Wohnquartiere für den
Stadtteil identifizieren. Der ältere, „historische“ Teil, der mehrheitlich über ältere Wohngebäude z. T. mit Nebengebäuden verfügt und die etwa ab den 60er
Jahren neu errichteten Baugebiete, die ausschließlich mit Wohngebäuden
(und ggf. dazugehörigen Nebenanlagen) bebaut sind. Die neueren Wohnquartiere befinden sich überwiegend auf der nördlichen Talseite, d. h. in der attraktiven Südhanglage. Die denkmalgeschützten Gebäude im Ortskern unterstreichen den historischen Charakter des Stadtteils.
Dorfgemeinschaft
Eßlingen verfügt über ein aktives Vereinsleben. Die ortsansässigen Vereine
bieten eine Vielzahl von Veranstaltungen und Sportangeboten im Stadtteil an.
Dies bietet den Einwohnern, insbesondere Neubürgern, die Möglichkeit sich in
die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Auch wächst dadurch das Zusammengehörigkeitsgefühl, was vor allem von den eingesessenen Einwohnern geschätzt
wird. Zu den Vereinen zählen:
ƒ
Schwäbischer Albverein (Ortsgruppe Eßlingen),
ƒ
Freiwillige Feuerwehr (Ortsgruppe Eßlingen),
ƒ
Dachkäner Kegelclub,
ƒ
Narrenzunft Eßlingen,
ƒ
Skiclub Eßlingen,
Auch die Katholische Kirchengemeinde Eßlingen bietet den Bürgerinnen und
Bürgern die Möglichkeit, sich aktiv in das Gemeindeleben einzubringen.
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24
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Mobilität
Mit dem Pkw ist Tuttlingen von Eßlingen aus sehr gut über die Bundesstraße
B523 zu erreichen. Auch die Anbindung nach Tuttlingen-Möhringen über die
Kreisstraße K5944 ist gut.
Die Anbindung des Stadtteils an den öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV) wird über die BUS-Linie 52 realisiert. Mit dem unter der Woche zwischen 5 Uhr und 20 Uhr ca. stündlich verkehrenden Bus wird Eßlingen mit der
Kernstadt Tuttlingens und Villingen-Schwennigen verbunden. Am Wochenende verkehrt der Bus zwischen 9 Uhr und 20 Uhr im Zweistundentakt. Damit ist
eine Grundversorgung in diesem Bereich gewährleistet.
Kinderbetreuung
Für die Kinderbetreuung im Stadtteil gibt es einen eingruppigen Kindergarten.
Aufgrund der durchgehenden Öffnungszeiten (von 8.00 – 15.00 Uhr) wird er
von den Familien im Ortsteil sehr geschätzt. Im Vergleich zu benachbarten
Stadtteilen stellt dies zudem einen Vorteil dar, da dort oftmals die Kinderbetreuungseinrichtungen über Mittag geschlossen sind.
4.2
Schwächen
Wohnen und Wohnumfeld
Die Gebäudesubstanz im Stadtteil ist, wie aus Kapitel 3.5 hervorgeht, insgesamt in einem guten Zustand. Im Ortskern weisen jedoch einige Gebäude
bauliche Mängel auf, die das Ortsbild beeinträchtigen und negative Auswirkungen auf die Nachbarschaft haben können. Zudem befinden sich entlang
der wichtigsten Straßen (Schwenninger Straße, Breschnegg und Am Winterberg) einige Gebäude, die entweder Umnutzungspotentiale bieten oder komplett leer stehen. Hier gilt es, die Bausubstanz aufzuwerten um das Ortsbild zu
verbessern.
Unter den modernisierungsbedürftigen Gebäuden befinden sich auch einige
denkmalgeschützte Gebäude. Eine Modernisierung dieser Gebäude ist besonders empfehlenswert um das historische Ortsbild zu erhalten. Durch die
Modernisierung der Gebäude kann zudem die Attraktivität des Ortskerns gesteigert werden und der historische Kern als Wohnstandort erhalten bleiben. In
diesem Zusammenhang kommt dem alten Pfarrhaus eine besondere Bedeutung zu.
Insbesondere die Gebäude in den Baugebieten der 60er und 70er Jahre weisen Optimierungsmöglichkeiten im energetischen Bereich auf. Dies bezieht
sich vor allem auf die Erneuerung von Fassaden, Dächern, Fenstern und Türen, die nicht mehr den heutigen Standards entsprechen. Eine Verbesserung
in diesem Bereich trägt neben der Erhöhung des Wohnkomforts und der
Energieeinsparung auch zum Erhalt des Gebäudewertes bei.
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25
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Mobilität
Die bereits unter den Stärken aufgeführte Anbindung des Stadtteils an den
ÖPNV weist im Hinblick auf das zunehmende Durchschnittsalter der Einwohner im Stadtteil und den hohen Anteil von Familien darauf hin, dass hier ein
Ausbaubedarf besteht. Insbesondere im Bereich des Busverkehrs für Schüler
besteht nach Aussagen der Einwohner Verbesserungsbedarf, da der Busverkehr für die Schüler nicht optimal geregelt ist und ein Umsteigen erfordert.
Dies stellt insbesondere für jüngere Schüler eine große Herausforderung dar,
so dass sie oftmals auf die Fahrdienste ihrer Eltern angewiesen sind.
Für ältere Menschen wird es durch die abnehmende individuelle Mobilität und
das zugleich mangelnde Angebot an örtlicher Nahversorgung schwierig, sich
zu versorgen. Sie sind auf die Hilfe Angehöriger angewiesen, sobald Fahrten
mit dem ÖPNV nicht mehr in Frage kommen.
Nahversorgung
Im Stadtteil gibt es mit Ausnahme zweier mobiler Angebote keine Nahversorgung. Der einmal wöchentlich angebotene Service eines Bäckers und eines
Metzgers tragen zur Grundversorgung bei, können diese aber nicht vollumfänglich bedienen. Neben den fehlenden Nahversorgungsangeboten im Lebensmitteleinzelhandel gibt es zudem keine ärztliche Grundversorgung. Dies
stellt vor allem die ältere Bevölkerung vor große Herausforderungen, da sie für
Arztbesuche auf den ÖPNV oder Fahrdienste von Angehörigen angewiesen
ist.
Bildungseinrichtungen
Der Stadtteil verfügt über keine allgemeinbildenden Schulen. Daher sind bereits Grundschulkinder auf die Fahrdienste ihrer Eltern bzw. einen Schulbus
angewiesen, der sie zur Schule nach Möhringen bringt. Die nächstgelegene
Hauptschule befindet sich ebenfalls in Möhringen. Realschulen und Gymnasien sind nur in der Kernstadt Tuttlingens angesiedelt.
Gewerbe
Im Stadtteil sind derzeit noch 7 Gewerbetreibende angesiedelt. Durch die geringe Anzahl örtlicher Gewerbetreibender, können im Stadtteil folglich kaum
Arbeitsplätze angeboten werden. Durch den Mangel an Gewerbebetrieben
gibt es nahezu keine wirtschaftlichen Aktivitäten im Stadtteil. Eine Erhöhung
des Anteils an Gewerbetreibenden zur Stärkung der lokalen Ökonomie wird
seitens der Ortsverwaltung gewünscht.
Im Flächennutzungsplan (siehe Abb. 3) sind keine gewerblichen Bauflächen
ausgewiesen. Der historische Bereich Eßlingens ist als Mischgebiet ausgewiesen, so dass Kleingewerbe bzw. emissionsarme Kleinbetriebe angesiedelt
werden können. Als Standort für größere Gewerbebetriebe ist Eßlingen kein
geeigneter Standort. Weder die Vorgaben es Flächennutzungsplans noch die
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Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
verkehrliche Anbindung sowie die topografische Situation prädestinieren Eßlingen für die Ansiedlung größeren Gewerbes.
Eßlingens „Stärken“ liegen in seiner hohen Qualität als Wohnstandort.
Jugendarbeit
Trotz zahlreicher Angebote durch die Vereine fehlt eine organisierte Jugendarbeit. Insbesondere die pädagogische Begleitung von Jugendlichen ist im
Stadtteil nicht gegeben. Die Nutzung des zur Verfügung stehenden Jugendraums in der Pfarrscheuer ist mit Nutzungskonflikten der verschiedenen Nutzergruppen der Pfarrscheuer verbunden. Er kann nicht ausschließlich von den
Jugendlichen genutzt werden, sondern steht insbesondere bei Veranstaltungen in der Pfarrscheuer anderen Nutzern als Abstell- oder Umkleideraum zur
Verfügung. Eine Entflechtung der Nutzungsüberlagerungen wird insbesondere
von den Jugendlichen gewünscht.
5
Ergebnisse der Beteiligung und schriftlichen Befragung
Im Frühjahr 2009 fand im Stadtteil Eßlingen eine Bürgerinformations- und Diskussionsveranstaltung, ein Planungsworkshop und eine schriftliche Befragung
der Einwohner statt. Von den insgesamt 230 Haushalten im Stadtteil beteiligten sich 40 Haushalte. Das entspricht einem Anteil von 18 Prozent.
Der Fragebogen untergliederte sich in drei Teile. Einen allgemeinen Teil, in
dem Fragen zum Stadtteil, insbesondere zur Versorgungssituation und dem
Gemeinwesen, gestellt wurden. Einen Teil, der sich an Haus-/ Wohnungseigentümer richtete und Fragen zur Gebäudesubstanz, zur Nutzung und zur
Modernisierungsbereitschaft enthielt und einen Teil, in dem Fragen zur Haushaltsstruktur und der Wohnungsausstattung aufgelistet waren.
Der Fragebogen bestand überwiegend aus vorgegebenen Antworten, die anzukreuzen waren. Teilweise konnten weiterführende Erläuterungen ergänzt
werden.
Eines der zentralen Themen der Befragung bezog sich auf den Modernisierungsbedarf der Gebäudesubstanz im Stadtteil und die Umnutzung leerstehender Gebäude. Insgesamt sahen rund 52 % der teilnehmenden Bürger einen Handlungsbedarf in diesem Bereich. Dies wurde zudem durch Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern bestätigt. Ein Blick auf die Ergebnisse
der Eigentümerbefragung zeigt, dass knapp 50 % der teilnehmenden Eigentümer bereit wären, ihre Gebäude zu modernisieren. Die Modernisierungsbereitschaft ist teilweise jedoch stark von einer finanziellen Unterstützung abhängig.
Hinsichtlich des Fehlens von bestimmten Einrichtungen oder Angeboten, wurde insbesondere das fehlende Nahversorgungs- und Dienstleistungsangebot
von 40 % der Befragten bemängelt. In den Diskussionsrunden wurde das feh-
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27
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
lende Angebot konkretisiert. Dementsprechend fehlen im Stadtteil insbesondere ein Bäcker oder Lebensmitteleinzelhändler und ein Allgemeinmediziner.
Ein Fünftel bemängelte fehlende Gemeinschaftseinrichtungen, die sich vor allem auf den Bereich der Jugendarbeit beziehen. Ein fehlender Jugendraum
wurde in der Bürgerinformationsveranstaltung ebenfalls thematisiert. Dabei
ging es insbesondere darum, dass den Jugendlichen kein Raum zur ausschließlichen Eigennutzung zur Verfügung steht. Der Raum, den sie bisher
nutzen, wird bei Veranstaltungen in der Pfarrscheuer durch andere Nutzergruppen mitgenutzt.
Auffällig war, dass die Angaben zum Öffentlichen Personennahverkehr, dem
Winterdienst und dem Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen bzw. kulturellen Veranstaltungen in den Fragebögen und in der Bürgerdiskussion deutlich
von einander abwichen. Zeigten sich die Einwohner in der Befragung insgesamt zufrieden, so wurden diese Aspekte in der Bürgerdiskussion engagiert
diskutiert. Die Zufriedenheit mit dem kulturellen Angebot kann durch die Nähe
zur Kernstadt Tuttlingen begründet werden, da es dort ein vielfältiges Angebot
gibt. Hinsichtlich der Zufriedenheit mit dem ÖPNV kann davon ausgegangen
werden, dass die Einwohner mehrheitlich über mindestens einen Pkw pro
Haushalt verfügen. Daher kann angenommen werden, dass sich viele der Befragten mit der Situation des ÖPNV arrangiert haben. Im direkten Gespräch
äußerten dagegen direkt Betroffene (z. B. ältere Menschen) vielfach ihre Unzufriedenheit mit der Nahversorgung offen und differenziert.
Besonders hervorzuheben ist die bestehende Bereitschaft sich zu ehrenamtlichen Diensten bereit zu erklären. Bereits in dieser ersten Befragung – d. h.
noch ohne das Vorhandensein konkreter Projekte – gaben jeweils etwa knapp
20 % an, dass sie sich an einem ehrenamtlich organisierten Lieferservice oder
Fahrdienst beteiligen würden. Bei einem ehrenamtlich organisiertem Winterdienst würden dagegen etwa nur 5 % mitwirken (der Winterdienst wurde in der
Bürgerdiskussion stark thematisiert). Das vorhandene Potential für soziales
Engagement sollte daher für den Stadtteil stärker genutzt und ausgebaut werden. Durch die ehrenamtlichen Tätigkeiten wird der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft erhalten und gefördert. Dies kann langfristig die Attraktivität Eßlingens als Wohnstandort erhöhen und zur Sicherung der Grundversorgung
der zahlenmäßig wachsenden Gruppe älter werdender Menschen beitragen.
Hinsichtlich des Interesses an einem Schopfgebiet (Begriffserklärung siehe
Kapitel 6.2) äußerten 30 % der Befragten einen Bedarf an Lagerflächen in einem solchen Gebiet. Die Mehrheit unter ihnen bevorzugt einen Lagerplatz der
Größe 10 m² bis 50 m² und ist zudem bereit, dafür eine monatliche Gebühr zu
entrichten. Diesbezüglich ist zu prüfen, ob der Bedarf an Lagerflächen mit dem
Angebot an leerstehenden Flächen/Gebäuden gedeckt werden kann. In der
Befragung blieben die Eigentümer von Leerständen bislang zurückhaltend,
was die Vermietung/Verpachtung von Lager-/Freiflächen anbelangt. Es muss
bei den Ergebnissen jedoch davon ausgegangen werden, dass sich nur weni-
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28
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
ge Eigentümer, die über große leerstehende Flächen/Gebäude verfügen, an
der Umfrage beteiligt haben.
Der Standard der Wohnungen kann auf Basis der Befragungsergebnisse als
gut bewertet werden. Über 80 % der Befragten verfügen über eine Zentralheizung in der Wohnung an welche die Warmwasserversorgung angeschlossen
ist. Die Heizungen werden zu knapp 70 % mit Öl befeuert. Hierin liegt ein Potential für den Einsatz von erneuerbaren Energien. Dabei muss für Eßlingen
davon ausgegangen werden, dass aufgrund der geringen Größe des Stadtteils sowie der geringen Bebauungsdichte eine Nahwärmekonzeption nur bedingt wirtschaftlich realisierbar ist. Dies kann insbesondere mit den notwendigen großen Leitungslängen zur Umsetzung des Nahwärmenetzes begründet
werden. Das Potential der erneuerbaren Energien liegt daher vorwiegend in
der Hand der privaten Eigentümer, die individuelle Lösungen in diesem Bereich realisieren können. Inwiefern größere Flächen zur Stromerzeugung genutzt werden können – z. B. im Bereich eines möglichen Schopfgebietes – ist
im Einzelfall zu prüfen und stark von Größe und Lage dieses Gebietes abhängig.
6
Maßnahmenkonzept
Auf Basis der Bestandsaufnahme, der Gespräche mit Vertretern der Verwaltung und des Ortschaftsrates, der Diskussion mit Bürgerinnen und Bürger sowie der schriftlichen Befragung der Einwohner und des Planungsworkshops
wurden einzelne Entwicklungsziele und dafür durchzuführende Maßnahmen
abgeleitet. Die Entwicklungsziele dienen als Leitlinien für eine nachhaltige
Ortsentwicklung, die entsprechend den Entwicklungen im Stadtteil und den
daraus resultierenden Gegebenheiten regelmäßig fortzuschreiben und anzupassen sind.
Die im Folgenden vorgestellten Einzelmaßnahmen sind noch mit den jeweiligen Beteiligten vertiefend abzustimmen und planerisch / konzeptionell weiter
zu entwickeln. Die Umsetzung der einzelnen Handlungsschritte soll sich an
den unten dargestellten Entwicklungszielen orientieren. Der Einsatz von ggf.
zur Verfügung stehenden Fördermitteln ist genau zu prüfen und entsprechend
den gesetzten Prioritäten anzuwenden.
Dabei müssen die verschiedenen Interessen sorgfältig untereinander abgewogen werden, um zur Verfügung stehende Fördermittel gezielt einsetzen zu
können. Durch den gezielten Mitteleinsatz sollen nicht zuletzt private Investitionen angestoßen werden, die zur Aufwertung des Ortes beitragen. Die Aufwertung bezieht sich sowohl auf die bauliche Struktur als auch auf das Gemeinwesen und damit letztlich die „Lebendigkeit“ und „Zukunftsfähigkeit“ Eßlingens.
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Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
6.1
Entwicklungsziele
Aus den verschiedenen Entwicklungszielen für den Stadtteil lassen sich einzelne Handlungsschritte ableiten, denen im Hinblick auf die Durchführbarkeit
und Dringlichkeit unterschiedliche Prioritäten zugeordnet werden.
Folgende Entwicklungsziele werden angestrebt:
Ziel 1 – Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit ihren örtlichen Besonderheiten
ƒ
Erhalt der historischen Bausubstanz.
ƒ
Erhalt der Bausubstanz im Stadtteil durch Instandhaltung, Modernisierung, energetische Aufwertung und Ausrüstung mit erneuerbaren
Energien.
ƒ
Schaffung von zusätzlichem Wohnraum durch Schließung von innerörtlichen Baulücken und Umnutzung von untergenutzten Gebäuden.
Ziel 2 – Schaffung eines koordinierten ehrenamtlichen Netzwerks
zur Verbesserung und Stärkung des Gemeinwesens
ƒ
Verbesserung der Nahversorgung z.B. durch Einrichtung eines Lieferservices.
ƒ
Erhalt der Mobilität durch Einrichtung eines Fahrdienstes.
ƒ
Aufbau einer Struktur zur Erledigung weiterer anfallender Aufgaben
(z.B. Winterdienst, Gartenarbeit usw.)
Ziel 3 – Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der
Forstwirtschaft
ƒ
Stärkung des ortsansässigen Gastgewerbes.
ƒ
Schaffung von Lagerflächen für die Forstwirtschaft durch Umnutzung leerstehender bzw. untergenutzter Gebäude oder Einrichtung
eines Schopfgebietes.
ƒ
Verbesserung der Ansiedlungsmöglichkeiten von kleinen Gewerbebetrieben.
Zur Umsetzung der genannten Entwicklungsziele werden im Folgenden zunächst Schwerpunktprojekte und daran anschließend weitere einzelne Projekte formuliert. Alle Projekte sind in Form von Projektblättern dargestellt, in denen die einzelnen Projekte stichpunktartig beschrieben sind.
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30
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
6.2
Schwerpunktprojekte
Die im Folgenden ausführlich beschriebenen Schwerpunktprojekte werden in
den Projektblättern noch einmal zusammengefasst dargestellt. Die Definition
der Schwerpunktprojekte dient einer ersten Vorauswahl und Priorisierung von
Maßnahmen zur Umsetzung der Entwicklungsziele.
Pfarrhaus
Das Pfarrhaus gehört dem historischen Gebäudeensemble bestehend aus
Pfarrhaus, Kirche, Pfarrschöpfle und Pfarrscheuer an, dem sogenannten Vierergestirn. Es wurde im Jahr 1807 erbaut und seither wiederholt umgebaut
und renoviert. Bis heute befindet sich das Gebäude im Besitz der katholischen
Kirchengemeinde. Das Gebäude wurde im 1. Obergeschoss bis 2008 bewohnt. Die Kellerfläche und weitere Räume im Erdgeschoss dienten als
Abstell- und Lagerräume. Die Räume im 2. Obergeschoss wurden ebenfalls
als Abstellräume von der Kirchengemeinde genutzt und sind als Wohnfläche
nicht nutzbar, da nach Aussagen der Vertreter der Kirchengemeinde und dem
Gutachter der Stadt Tuttlingen Strom- und Wasserleitungen defekt und abgestellt sind. Zudem kann das Gebäude nur im 1. OG mittels Einzelöfen beheizt
werden. Alle übrigen Räume verfügen über keine Heizung.
Abbildung 6: Außenansicht des Pfarrhauses Abbildung 7: Küche im 1. OG des
Pfarrhauses
Quelle: Aufnahmen der WHS vom 17.03.2009
Äußerlich befindet sich das Gebäude in einem guten Zustand. Das Dach ist
augenscheinlich dicht und intakt, die Fassade ist, wenn gleich ungedämmt,
technisch in Ordnung. Das Gebäude verfügt über Isolierglasfenster. Im Inneren scheinen die tragenden Bauteile inkl. der tragenden Teile der Decken
weitgehend intakt zu sein. Alle Ausbauelemente (z. B. Bodenbeläge, Wandoberflächen, Türen, Treppe, usw.) sind stark renovierungs- bzw. austauschbedürftig. Gleiches gilt für die Gebäudetechnik. Im Erdgeschoss / den Kellerräumen bestehen offensichtlich Feuchtigkeitsprobleme.
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Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Für das Gebäude wurde am 01.04.2009 ein Verkehrswertgutachten erstellt.
Laut diesem Gutachten besitzt das Gebäude einen Wert von 75.000,00 Euro.
Bei der Wertermittlung wurde die Modernisierungsbedürftigkeit des Gebäudes
sowie die strukturellen Gegebenheiten im Stadtteil beachtet. Dies hat zu einer
Wertminderung beigetragen.
Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht und zudem einen ortsbildprägenden Charakter besitzt, soll es erhalten und umgenutzt werden. Einzelne Nutzungsideen und Umsetzungsschritte wurden während des Planungsworkshops erarbeitet. Diese sollen an dieser Stelle dargestellt werden:
In der unteren Gebäudeebene kann ein Stützpunkt für ein „ehrenamtliches
Netzwerk“ eingerichtet werden. Darüber hinaus besteht Bedarf an einem Lagerraum für die lokale Theatergruppen. Im hinteren Bereich der unteren Ebene, die auf Grund der Hanglage des Gebäudes Kellercharakter hat, werden
entsprechende Lagerflächen sowie die Haustechnik untergebracht. Im Falle
der Umsetzung eines lokalen Nahwärmekonzeptes für öffentliche Gebäude
könnte hier die entsprechende Heizzentrale eingerichtet werden. Auf der zweiten Geschossebene (von der Gebäuderückseite ebenerdig zu erreichen) werden die Rathausnutzungen wie Sitzungssaal, Büro des Ortsvorsteher und Büro des Ortsschreibers untergebracht. Darüber hinaus ist hier Platz für eine
Teeküche sowie die notwendigen Toiletten. Weiterhin besteht Raumbedarf für
ein Ortsarchiv. Auf der oberen Gebäudeebene könnten Räumlichkeiten für Jugendliche untergebracht werden. Darüber hinaus besteht hier noch weiteres
Flächenpotential. Das Dachgeschoss bleibt unausgebaut.
Gebäudemodernisierungen
Insgesamt ist die Bausubstanz der privaten Wohngebäude in TuttlingenEßlingen in einem zufriedenstellenden Zustand. Es fällt jedoch auf, dass eine
große Zahl von Gebäuden in den neueren Wohngebieten aus den 60er, 70er
und zum Teil 80er Jahren stammen. Insbesondere bei diesen Gebäuden darf
ein erheblicher Nachholbedarf im Sinne einer energetischen Sanierung vermutet werden. Außerdem ist bei verschiedenen Gebäuden (siehe Plan 1) auch
ein weitergehender Modernisierungs- und Instandhaltungsbedarf zu erkennen.
Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und des zunehmenden Anteils der älteren Bevölkerung kann für die folgenden Jahre mit einem
zunehmenden Eigentümerwechsel im Bereich der privaten Wohngebäude
ausgegangen werden. Da nicht immer mit einem Eigentümerwechsel innerhalb der Familie (Nutzung durch Erben) gerechnet werden kann, ist davon
auszugehen, dass viele Gebäude zur Veräußerung auf den Immobilienmarkt
gelangen werden. Um hier auch für neue bzw. jüngere Interessentengruppen
attraktiv zu sein, ist es sinnvoll und notwendig, dass die Gebäude technisch
und energetisch den heutigen Ansprüchen an Wohnkomfort und Energiebedarf entsprechen.
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32
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen sollte außerdem auf den Einsatz
von regenerativen Energiequellen zur Energieversorgung geachtet werden.
Neben Photovoltaik-, Solarthermie- und Geothermieanlagen kann in Eßlingen
auch Holz als Energieträger besondere Anwendung finden, da im Ort ein entsprechendes Angebot vorhanden ist.
Darüber hinaus kann ein attraktiver Wohnungsmarkt im Bestand dem Druck
der weiteren Flächenausweisung für Bauland entgegenwirken.
Bürgerschaftliches Engagement – Ehrenamtliches Netzwerk
In den Diskussionen mit den Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils Eßlingen
am 11.02.09 und 29.04.2009 hat sich herausgestellt, dass viele Bürgerinnen
und Bürger mit der Versorgung von Gütern des täglichen Bedarfs, dem öffentlichen Personennahverkehr sowie mit der Ausführung von bestimmten öffentlichen Dienstleistungen (z. B. Winterdienst) nicht zufrieden sind. Gleichzeitig
war den Diskussionsteilnehmern bewusst, dass die Ansiedlung beispielsweise
eines Einzelhändlers im Stadtteil Eßlingen aus wirtschaftlichen Gründen nicht
realisierbar ist.
In der Diskussion zeigte sich auch, dass in Eßlingen eine hohe Bereitschaft zu
ehrenamtlichen Engagement besteht. Dies wird u. a. in der vielfältigen Arbeit
in den Eßlinger Vereinen deutlich.
Aus Kapitel 3.3 und anhand des Plans 3 zur Altersstruktur der Eßlinger Einwohnerinnen und Einwohner wird deutlich, dass bereits heute eine Vielzahl
der Gebäude ausschließlich von älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern bewohnt werden. Wie in Kapitel 3.3 dargestellt, wird der Anteil der älteren Einwohnerschaft zukünftig weiter zunehmen. Damit dürften die genannten und in
der Diskussion erörterten Probleme in Zukunft weiter zunehmen.
Andererseits ist auf Grund der kommunalen Haushaltslage nicht mit einem
weiteren Ausbau sozialer Dienstleistungen zu rechnen. Um unter diesen Bedingungen der älter werdenden Bevölkerung langfristig ein möglichst langes
selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, liegt es nahe, die grundsätzliche Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement zu nutzen. Sie kann zur Aufrechterhaltung und möglichst sogar zum Ausbau der Lebensqualität im Stadtteil
eingesetzt werden. Die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement wurde
sowohl in der schriftlichen Befragung als auch in Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern bestätigt.
Die Aufgaben eines solchen ehrenamtlichen Netzwerkes können von der Organisation eines Lieferdienstes für Güter des täglichen Bedarfs über einen
Fahrdienst bis hin zur Unterstützung bei Gartenarbeit oder besonderen
Einsätzen im Rahmen des Winterdienstes reichen. Ähnliche Ansätze existieren bereits in anderen deutschen Städten und Kommunen.
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
33
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Beispiel: Forum Ehrenamt in Heilbronn
Die an die Diakonie angegliederte Kontakt- und Anlaufstelle vermittelt ehrenamtliche Helfer. Dabei werden von den Helfern verschiedenste Dienste (z. B.
Besuchsdienste bei älteren Menschen, Besorgungsfahrten, haushaltsnahe
Dienstleistungen usw.) angeboten. Interessierte Bürger haben die Möglichkeit
während der Sprechstunden oder über Internet und Telefon ihre Anliegen zu
formulieren. Die Anliegen beziehen sich auf benötigte Hilfestellungen oder angebotene Hilfsleistungen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Anlaufstelle vermitteln anschließend die Anfragen.
Der Beitrag der Gemeinde beschränkt sich dabei auf die zur Verfügungsstellung eines Raumes inkl. einfacher technischer Ausstattung wie Telekommunikationsanschluss, Computer usw. sowie ggf. auf die zur Verfügungsstellung
eines geeigneten Fahrzeugs. Die Aufgabe des ehrenamtlichen Netzwerkes
besteht dann darin, neben dem Aufbau der personellen Struktur die Nachfrage
nach ehrenamtlichen Unterstützungsleistungen zu definieren, die Durchführung der entsprechenden Leistungen zu organisieren und ggf. entstehende
Kosten (Selbstkosten) abzurechnen.
Es bleibt jedoch festzuhalten und dies bestätigte sich auch in der Diskussion
mit den Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils, dass zum Aufbau eines solchen ehrenamtlichen Netzwerkes außer der oben genannten materiellen
Grundausstattung auch ein „konzeptioneller Impuls“ von Seiten der Gemeinde
ausgehen muss. Dieser Impuls sollte in Form eines mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern zusammen auszuarbeitenden Konzeptes für Aufbau und
Durchführung eines ehrenamtlichen Netzwerkes gegeben werden. Im Rahmen
dieser konzeptionellen Entwicklung des Themas ist anschließend im Einzelnen zu beleuchten, wie das System von Leistungen und Gegenleistungen
funktionieren soll. Es ist zu klären, ob eine Tauschbörse für die Dienstleistungen eingerichtet werden soll bzw. kann (z. B. nach dem Muster Kinderbetreuung gegen Einkauf).
Dabei stellt die Möglichkeit, das Rathaus in das alte Pfarrhaus zu verlegen, insofern eine Chance für den Aufbau eines ehrenamtlichen Netzwerkes dar, da
in diesem Rahmen Räumlichkeiten für die Vorortung eines entsprechenden
Netzwerkes im Stadtteil gegeben sein könnten. Insofern ist dieses Projekt ggf.
im engen Zusammenhang zur Maßnahme „Rathaus im alten Pfarrhaus“ zu
sehen.
Umnutzung leerstehender Gebäude/Einrichtung Schopfgebiet
Aus der schriftlichen Befragung und verschiedenen Gesprächen mit Vertretern
der Verwaltung und der Bürgerschaft ging hervor, dass im Stadtteil Interesse
an der Einrichtung eines „Schopfgebiets“ besteht.
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
34
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Begriffserklärung: Schopfgebiet
Ein Schopfgebiet bezeichnet eine Fläche auf der (seitens der Kommune) trockene aber nicht beheizbare Unterstellmöglichkeiten („Schuppen“) zur Lagerung von land- und forstwirtschaftlichen Geräten zur Verfügung gestellt werden. Diese Flächen werden gegen eine geringe Miete oder Pacht interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt. Das Gebiet muss gut erreichbar sein. Zudem müssen die Unterstellmöglichkeiten abschließbar und
ausreichend groß sein, um auch Fahrzeuge einstellen zu können. Des Weiteren bietet ein Schopfgebiet die Möglichkeit forstwirtschaftliche Erzeugnisse zu
lagern.
Im Zuge des Workshops wurde diskutiert, inwiefern die vorhandenen Leerstände (leerstehende Gebäude etc.) zur Deckung der genannten Nachfrage
genutzt werden können. Als Ergebnis wurde die Einrichtung einer Lagerflächenbörse für den Stadtteil vorgeschlagen.
Als Grundlage für die Lagerflächenbörse sollen von den Bürgern, die über Nebengebäude und/oder Freiflächen verfügen, folgende Informationen erhoben
werden:
-
Größe der zur Verfügung stehenden Flächen,
-
Art und Zustand der Flächen/Gebäude,
-
Bereitschaft hinsichtlich einer Vermietung/Verpachtung,
-
Adressdaten (nur wenn Interesse an Vermietung besteht).
Von den Bürgern, die Interesse an Lagerflächen besitzen sind folgende Informationen zu erheben:
-
Adressdaten zur Vermittlung der Flächen,
-
Größe und Art der benötigten Flächen,
-
Art der zu lagernden Gegenstände,
-
Bereitschaft hinsichtlich einer Kostenübernahme (Miete/Pacht).
Hinsichtlich der Kontaktaufnahme zu den an Lagerflächen interessierten Bürgern soll die schriftliche Befragung als Grundlage dienen.
Auf Basis der erhobenen Daten wird anschließend der tatsächliche Bedarf ermittelt und geprüft, ob ein entsprechendes Angebot an Lagerflächen verfügbar
ist. Sollte sich herausstellen, dass kein ausreichendes Angebot besteht, muss
die Möglichkeit zur Errichtung eines Schopfgebietes geprüft werden. Die kritische Prüfung des Flächenangebotes ist jedoch zwingend erforderlich, um einem sparsamen Umgang mit Flächen und einer nachhaltigen Entwicklung des
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
35
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Stadtteils gerecht zu werden. Die Umnutzung bzw. Auslastung bestehender
Flächen trägt zudem zur Aufwertung der Bausubstanz im Stadtteil bei, da
Leerstände reaktiviert werden und einem Verfall der Gebäude vorgebeugt
werden kann.
Als mögliche Standorte für ein Schopfgebiet wurden drei Grundstücke vorgeschlagen, die dem Plan 4 entnommen werden können. Bei den Grundstücken
entlang der Bundesstraße handelt es sich jedoch um Grundstücke innerhalb
von Bereichen besonderer Bedeutung für den Naturschutz, so dass hier die
naturschutzrechtlichen Auflagen vorab zu prüfen sind. Die übrigen beiden
Grundstück befinden sich in privatem Besitz.
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
36
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
6.3
Projektliste der Einzelmaßnahmen
Die folgende Projektliste besteht aus einer Zusammenstellung von einzelnen
Projektblättern. Jedes Projektblatt nimmt Bezug auf eines der in Kapitel 6.1
dargestellten Entwicklungsziele.
Die Projektblätter dienen dabei als Beschreibung der konkret umzusetzenden
Einzelmaßnahmen. Je nach Art des Projektes stellt ein Projektblatt bereits das
gesamte Projekt dar oder es beschreibt die nächsten Schritte zur Vorbereitung
eines umfänglicheren Projektes, die z. B. für die Umnutzung des alten Pfarrhauses oder den Aufbau des ehrenamtlichen Netzwerkes notwenig sind.
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
37
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
Projekttitel
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
Projektinhalte
Projektziele
Umsetzungsschritte
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
Kosten
Kofinanzierung
Anmerkungen
1.1
Umnutzung des alten Pfarrhauses zum Rathaus für den Stadtteil
Ziel 1: Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit ihren örtlichen Besonderheiten
Pfarrhaus, Im Winkel
Das alte Pfarrhaus der katholischen Kirche in Eßlingen steht leer. Es bildet einen Teil
des sogenannten „Vierergestirns“ aus Kirche, Pfarrscheuer, Pfarrschöpfle und Pfarrhaus, das in Eßlingen noch als ganzes, denkmalgeschütztes Ensemble erhalten ist.
Das Pfarrhaus stellt zudem einen wichtigen Bestandteil der vorhandenen historischen
Bausubstanz im Stadtteilzentrum dar. Dem Erhalt des Gebäudes und der angemessenen Nutzung sind daher eine hohe Priorität einzuräumen. Hinzu kommt, dass das
derzeitige Rathaus des Stadtteils zu wenig Raum für die verschiedenen Nutzungen
bietet.
Bei dem Projekt geht es um den Erwerb und Umbau sowie die Umnutzung des alten
Pfarrhauses.
Der Stadtteil soll einen angemessenen Rathausstandort als Anlaufpunkt für die Bürgerinnen und Bürger erhalten. Das Projekt ist in Zusammenhang mit den Projektblättern 4 und 5 zum Thema ehrenamtliches Netzwerk zu sehen.
• Fortsetzung des Kontaktes bezüglich der Möglichkeiten zum Ankauf des Gebäudes mit der katholischen Kirche.
• Beauftragung einer maßstabsgerechten Bauaufnahme, da Bestandspläne nicht
vorliegen.
• Definition des Raumprogramms und Beauftragung einer entsprechenden Vorplanung.
• Planung, Ausschreibung und Durchführung von Baumaßnahmen.
Stadt Tuttlingen
●●●
• Kontaktaufnahme zur katholischen Kirche 2009
• Bauaufnahme 2009
• Raumprogramm und Vorplanung 2009 / 2010
• Planung und Umbau 2010 / 2011
• Erwerbskosten laut Verkehrswertgutachten 75.000,00 Euro
• Kosten für Bauaufnahme geschätzt 4.000,00 Euro (40 h x 75,- € + NK und
MwSt.)
• Kosten für Grundlagenermittlung und Vorplanung (Leistungsphasen 1 und 2 nach
HOAI entsprechend 10 % der Planungsleistungen, hier angesetzt 15 % der Nettobaukosten: 8.500,00 Euro)
• Baukosten (ohne Abzug Teilkosten aus Projektblatt 5) 670.000,00 Euro brutto
(ausgehend von einer Nettogrundfläche von 125 m² auf drei Ebenen ohne Dachgeschoss und Umbaukosten von 1.500,00 Euro je m²)
Stadt Tuttlingen
Dieses Projekt ist in Verbindung mit den Projektblättern 4 und 5 zu sehen.
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Abbildung 8: Vorderansicht Pfarrhaus
Quelle: Aufnahme der WHS vom 17.03.2009
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
38
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
Projekttitel
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
Projektinhalte
Projektziele
Umsetzungsschritte
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
1.2
Modernisierung von Wohngebäuden
Ziel 1: Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit ihren örtlichen Besonderheiten
Gesamter Stadtteil
Der Stadtteil Eßlingen ist ein nahezu reiner Wohnstandort. Das auf Grund des demographischen Wandels langsam steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung führt
dazu, dass es in den kommenden Jahren zunehmend zu Eigentümerwechseln im
Bebauungsbestand kommen wird. Um die bestehende Gebäudesubstanz auch für
neue Käufergruppen attraktiv zu halten, ist es notwendig, die Bausubstanz heutigen
Standards und Wohnanforderungen anzupassen. Nicht zuletzt ist auf Grund der
schlechten Energiebilanz eine energetische Sanierung im Gebäudebestand der 60er
Jahre und 70er Jahre auch teilweise der 80er Jahre notwendig. Die Schaffung von
Nutzungsmöglichkeiten für regenerative Energiequellen (z. B. Photovoltaik, Geothermie, Holz) kann hierzu eine sinnvolle Ergänzung darstellen. In diesem Sinne sanierte
Gebäude haben langfristig einen hohen Nutzungswert. Die Modernisierung von Bestandsgebäuden kann dazu beitragen, dass der Bedarf an Neubauflächen eingeschränkt werden kann.
Gefördert werden sollten Privateigentümer, die bereit sind, ihr Haus umfassend und
nachhaltig zu modernisieren und instand zu setzen. Besondere Beachtung sollte
dabei auf die Ausstattung mit einer zeitgemäßen Haustechnik, Wärmedämmung und
möglichst dem Einsatz von regenerativen Energiequellen gelegt werden. Ziel sollte in
jedem Fall eine umfassende Sanierung sein – die Ausführung von kleineren Einzelmaßnahmen entspricht nicht dem Projektziel.
Aufwertung der bestehenden Bausubstanz und damit langfristiger Erhalt der Nutzbarkeit. Seniorengerechter Umbau von Bestandsgebäuden.
• Bereitstellung entsprechender Fördermittel.
• Bekanntmachung der entsprechenden Fördermöglichkeiten im Stadtteil.
• Schaffen einer Beratungsmöglichkeit für private Eigentümer zu den Fördermöglichkeiten.
Hauseigentümer, Stadtverwaltung Tuttlingen
●●●
ab 2010
Kosten
Pauschales Budget: vorläufig 150.000,00 Euro Fördermittel
Kofinanzierung
Anmerkungen
Private Eigentümer
-
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Abbildung 9: Schwenninger Str. 30
Quelle: Aufnahme der WHS vom 08.12.2008
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
39
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
1.3
Projekttitel
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
Durchführung von Ordnungsmaßnahmen
Ziel 1: Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit ihren örtlichen Besonderheiten
Gesamter Stadtteil
Im Stadtteil finden sich einzelne Gebäude, deren Zustand eine wirtschaftliche Modernisierung bzw. Sanierung nicht erwarten lässt (z. B. Am Winterberg 25, Am Winterberg 27, Ippinger Straße 1). Um die negative Ausstrahlung dieser maroden Gebäudesubstanz auf das angrenzende Umfeld einzuschränken und um gleichzeitig
Grundstücke für die Neubebauung zur Verfügung stellen zu können, sollen entsprechende Gebäude im Rahmen von Ordnungsmaßnahmen abgebrochen werden.
Projektinhalte
Vermeidung nachteiliger Auswirkungen von baufälliger Bausubstanz auf das Umfeld.
Projektziele
Abbruch bestehender nicht sanierungsfähiger Gebäude. Freilegung innerörtlicher
Bauflächen.
• Bereitstellung entsprechender Fördermittel.
• Bekanntmachung der entsprechenden Fördermöglichkeiten im Stadtteil.
• Schaffen einer Beratungsmöglichkeit für private Eigentümer zu den Fördermöglichkeiten.
Private Eigentümer, Stadtverwaltung
●●●
Ab 2010
Umsetzungsschritte
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
Kosten
Kofinanzierung
Anmerkungen
Pauschales Budget vorläufig 50.000,00 Euro Fördermittel
Eigentümer
-
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Abbildung 10: Ippinger Str. 1
Quelle: Aufnahme der WHS vom 08.12.2008
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
40
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
1.4
Projekttitel
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
Nachverdichtung im Innenbereich
Ziel 1: Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit Ihren örtlichen Besonderheiten
Gesamter Stadtteil
Um den weiteren Landschaftsverbrauch bzw. den kosten- und unterhaltsintensiven
Ausbau der öffentlichen Infrastruktur einzudämmen, soll der Schließung bestehender
Baulücken Vorrang vor der Entwicklung neuer Bauflächen eingeräumt werden. Im
Stadtteil existieren derzeit diverse Baulücken in Neubaugebieten. Darüber hinaus
können weitere Bauflächen aktiviert werden, wenn Ordnungsmaßnahmen (siehe
Projektblatt Nr. 6) durchgeführt werden.
Projektinhalte
Bebauung bestehender Baulücken
Projektziele
Nachverdichtung und effiziente Auslastung der bestehenden Infrastruktur. Vermeidung zusätzlicher Kosten für Betrieb und Unterhalt weiterer Infrastruktureinrichtungen. Anpassung der Flächenentwicklung an den demographischen Wandel.
Umsetzungsschritte
•
•
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
Stadt, private Grundstückseigentümer, Kaufinteressenten
●●●
Ab sofort
Kosten
Baulückenkataster und Beratungsleistungen können durch die Verwaltung erbracht
werden.
-
Kofinanzierung
Anmerkungen
Erstellen eines Baulücken- und Flächenpotentialkataloges.
Aktive Beratung von Grundstückskaufinteressenten im Hinblick auf bestehende
erschlossene Baugrundstücke. Ggf. Kontaktvermittlung zu privaten Eigentümern
von Baugrundstücken im Bestand durch die Stadtverwaltung.
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
41
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
1.5
Projekttitel
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
Nahwärmekonzept für öffentliche Gebäude
Ziel 1: Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit ihren örtlichen Besonderheiten
Stadtteilzentrum
Im Stadtteilzentrum befinden sich verschiedene öffentliche Gebäude. Dies sind im
Einzelnen der Kindergarten, die Pfarrscheuer, das Rathaus, ggf. das alte Pfarrhaus
sowie die Kirche. Im Zuge des projektierten Umbaus des alten Pfarrhauses (siehe
Projektblatt 1) könnte im Untergeschoss des alten Pfarrhauses eine Nahwärmeversorgungseinrichtung für die vorgenannten Gebäude eingebaut werden. Damit könnte
bei entsprechender Nutzung regenerativer Energiequellen eine effiziente und zeitgemäße Form der Energieversorgung für die vorgenannten Gebäude erzielt werden.
Projektinhalte
Um eine fundierte Entscheidung über die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit des
Projektes treffen zu können, ist zuvor eine entsprechende Konzeption und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung notwendig. Dies ist der Inhalt dieses Projektes.
Projektziele
Wirtschaftliche und unter Umweltaspekten sinnvolle Energieversorgung der öffentlichen und kirchlichen Gebäude im Stadtteilzentrum.
Umsetzungsschritte
•
•
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
Stadtverwaltung Tuttlingen, Energieversorger
●●
• Machbarkeitsstudie 2010
• Umsetzung mit der möglichen Baumaßnahme „Pfarrhaus“ 2011
Kosten
Kofinanzierung
Anmerkungen
10.000,00 Euro (pauschale Schätzung)
Stadt Tuttlingen
-
Beauftragung einer entsprechenden Machbarkeitsstudie 2010
Umsetzung zusammen mit der möglichen Baumaßnahme „Pfarrhaus“ (siehe
Projektblatt 1) 2011
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
42
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
Projekttitel
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
Projektinhalte
Projektziele
Umsetzungsschritte
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
Kosten
Kofinanzierung
Anmerkungen
2.1
Bürgerschaftliches Engagement – Ehrenamtliches Netzwerk
Ziel 2: Schaffung eines koordinierten ehrenamtlichen Netzwerkes zur Verbesserung
und Stärkung des Gemeinwesens
Konzeptentwicklung - ohne Standort
Der Stadtteil Eßlingen ist ein nahezu reiner Wohnstandort. Viele „Neubürger“ die in
den vergangenen Jahrzehnten in den Ortsteil gezogen sind, haben sich wenig in die
bestehenden Sozialstrukturen des Ortsteils integriert, so dass sie vor Ort über kein
tragfähiges soziales Netzwerk verfügen. Fehlende Versorgungsmöglichkeiten im
Ortsteil in Verbindung mit dem zunehmenden Altersdurchschnitt der Bevölkerung
sowie der zu erwartenden wachsenden Zahl von „Jungen Alten“ macht die Suche
nach selbsttragenden sozialen Strukturen sinnvoll und mittelfristig notwendig.
Konzeption für den Aufbau eines entsprechenden ehrenamtlichen Netzwerkes aufbauend auf den bestehenden (Vereins-)Strukturen im Stadtteil. Einbindung mitwirkungsbereiter Bürgerinnen und Bürgern in die Konzeption und erste Schritte zum
Aufbau des Netzwerkes.
Aufbau eines sozialen Netzwerkes, das sich auf Basis ehrenamtlicher Mitwirkung von
Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils, um Unterstützungsbedarf von Bewohnerinnen und Bewohnern kümmert. Dazu können z. B. ehrenamtliche Fahrdienste, Liefertätigkeiten für Produkte des täglichen Bedarfs, Unterstützung bei häuslichen Tätigkeiten / Gartenarbeiten, besondere Aufgaben des Winterdienstes usw. gehören.
• Entwicklung einer Konzeption für ein ehrenamtliches Netzwerk, angepasst auf die
Größe des Stadtteils und die vorhandenen Bedarfe.
• Einbindung von mitwirkungsbereiten Bürgerinnen und Bürgern und Konkretisierung des Konzeptes.
• Definition eines möglichen Raumbedarfs und notwendiger Ausstattung.
• Klärung rechtlicher Aspekte, insbesondere im Hinblick auf Organisationsform und
Vereinbarungen mit der Stadt (Raumnutzung ggf. Fahrzeugnutzung usw.).
Auftragnehmer für Konzeptentwicklung, Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil, Stadtverwaltung Tuttlingen
●●●
• Konzeptentwicklung 2009
• Umsetzung 2009 / 2010 ff.
Pauschaler Ansatz für Konzeptentwicklung 15.000,00 Euro
Stadt Tuttlingen
Dieses Projekt ist in Verbindung mit dem Projektblatt 5 zu sehen
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
43
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
2.2
Projekttitel
Bürgerschaftliches Engagement – Standort für ein ehrenamtliches Netzwerk
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
Ziel 2: Schaffung eines koordinierten ehrenamtlichen Netzwerkes zur Verbesserung
und Stärkung des Gemeinwesens
Pfarrhaus, Im Winkel
Der Stadtteil Eßlingen ist ein nahezu reiner Wohnstandort. Viele „Neubürger“ die in
den vergangenen Jahrzehnten in den Ortsteil gezogen sind haben sich wenig in die
bestehenden Sozialstrukturen des Ortsteils integriert, so dass sie vor Ort über kein
tragfähiges soziales Netzwerk verfügen. Fehlende Versorgungsmöglichkeiten im
Ortsteil in Verbindung mit dem zunehmenden Altersdurchschnitt der Bevölkerung
sowie der zu erwartenden wachsenden Zahl von „Jungen Alten“ macht die Suche
nach selbsttragenden sozialen Strukturen sinnvoll und mittelfristig notwendig.
Das Projekt „Bürgerschaftliches Engagement – Ehrenamtliches Netzwerk“ (siehe
Projektblatt 4) soll zukünftig wichtige Funktionen im sozialen Leben und für die langfristige Attraktivität des Standortes Eßlingen übernehmen. Dafür ist die zu Verfügungsstellung eines angemessenen Raums als Stützpunkt für die ehrenamtliche
Arbeit sinnvoll und notwendig. Dieser Raum soll als „Arbeitsplatz“ für die ehrenamtliche Tätigkeit sowie als Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger dienen. Es ist
eine Verknüpfung mit dem Projekt „Umnutzung Pfarrhaus“ (siehe Projektblatt 1) vorgesehen. Sollte dieses nicht umgesetzt werden, ist ein alternativer Standort zu suchen.
Einrichtung einer Anlaufstelle für das aufzubauende ehrenamtliche Netzwerk (siehe
Projektblatt 4).
• Erarbeitung einer Konzeption für das ehrenamtliche Netzwerk (siehe Projektblatt
4).
• Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes für das alte Pfarrhaus (siehe Projektblatt 1).
• Bauliche Umsetzung und Ausstattung des ehrenamtlichen Stützpunktes.
Stadtverwaltung Tuttlingen, Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils
●●●
• Nach der Konzeptentwicklung für das ehrenamtliche Netzwerk (siehe Projektblatt
4).
• Umsetzung parallel zum Gesamtprojekt Umnutzung Pfarrhaus (siehe Projektblatt
1).
Vorläufiger Ansatz 27.000,00 Euro (ausgehend von einer Grundfläche des Raumes
von 18 m² und einem Kostenansatz von 1.500,00 Euro/m² brutto inkl. Baunebenkosten als Teilkosten für das Projekt „Umnutzung Pfarrhaus“ – genaue Angaben erst
nach Vorliegen einer Planung und Kostenschätzung möglich, Anteil Erwerbskosten
nicht berücksichtigt)
Stadt Tuttlingen
Dieses Projekt ist in Verbindung mit den Projektblättern 1 und 4 zu sehen.
Projektinhalte
Projektziele
Umsetzungsschritte
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
Kosten
Kofinanzierung
Anmerkungen
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Abbildung 11: Raum im EG des Pfarrhauses
Quelle: Aufnahme der WHS vom 17.03.2009
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
44
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
Projekttitel
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
Projektinhalte
Projektziele
Umsetzungsschritte
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
Kosten
Kofinanzierung
Anmerkungen
3.1
Aufwertung Gasthof Adler
Ziel 3: Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der Forstwirtschaft
Schwenninger Straße 14
Die Gaststätte „Adler“ befindet sich in zentraler Lage in Eßlingen. Sie stellt das einzige gastronomische Angebot im Stadtteil dar. Seit dem letzen Eigentümerwechsel
wird das Angebot seitens der Einwohner wenig genutzt. Das gastronomische Angebot ist wenig attraktiv. Zudem ist das Gebäude modernisierungsbedürftig. Gebäude
und Standort haben das Potenzial für einen qualitativ hochwertigen Gastronomiebetrieb.
In einem ersten Schritt soll Kontakt zu den Eigentümern aufgenommen werden und
deren Bereitschaft zur Mitwirkung an einer Aufwertung des Gasthofes eruiert werden.
Zur Vorbereitung der Umsetzung ist dann zunächst ein Betriebskonzept für einen
aufgewerteten Gasthof zu entwickeln. Wenn dies erfolgt ist und die mit einer Aufwertung verbundenen Kosten genauer bezifferbar sind, sind entsprechende bauliche
Maßnahmen zu planen und umzusetzen.
Das Ziel des Projektes ist es, im Ortsmittelpunkt im Stadtteil Eßlingen einen attraktiven Gasthof anzusiedeln, der sowohl für die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils
als auch insbesondere für auswärtige Besucher ein attraktives Angebot bietet. Neben
der damit verbundenen baulichen Aufwertung eines wichtigen Gebäudes im Stadtteil
soll damit auch das „Leben“ im Ortszentrum aktiviert werden.
• Kontaktaufnahme zu den Eigentümern.
• Klärung der Mitwirkungsbereitschaft (bei nicht vorhandener Mitwirkungsbereitschaft ggf. Prüfung der Bereitschaft zum Verkauf des Gebäudes).
• Erstellung eines Betriebskonzeptes.
• Planung und Umsetzung notwendiger baulicher Maßnahmen und Umsetzung des
Betriebskonzeptes.
Eigentümer/Betreiber, Begleitung durch die Stadtverwaltung
●●
• Kontaktaufnahme 2009
• Konzeption 2010
• Umsetzung 2011
pauschaler Ansatz vorläufig 150.000,- €
(genaue Angabe erst nach Abstimmung des Konzeptes mit den Eigentümern möglich)
Eigentümer
-
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Abbildung 12: Gaststätte „Adler“
Quelle: Aufnahme der WHS vom 08.12.2008
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
45
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
3.2
Projekttitel
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
Umnutzung untergenutzter Wohn- und Ökonomiegebäude
Ziel 3: Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der Forstwirtschaft
Projektinhalte
Erstellung eines „Lagerflächenkatasters“ und Bekanntgabe der zur Verfügung stehenden Kapazitäten im Ortsteil (z. B. im Rahmen des ehrenamtlichen Netzwerks,
siehe Projektblatt Nr. 4). Wenn notwendig, Durchführung von unabdingbaren Sanierungsmaßnahmen in kleinerem Umfang.
Projektziele
Effiziente Nutzung vorhandener Baustrukturen, erhalt der ortstypischen Bausubstanz,
Unterstützung der Forstwirtschaft
• Erstellung eines „Lagerflächenkatasters“.
• Bekanntgabe der Lagerflächenkapazitäten im Stadtteil.
• Herstellung von Kontakten zwischen Flächensuchenden und Flächenanbietern.
Stadtverwaltung, ggf. ehrenamtliches Netzwerk (siehe Projektblatt 4)
●
Ab sofort möglich
Umsetzungsschritte
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
Gesamter Stadtteil – Schwerpunkt im historischen Teil
Im Stadtteil existieren diverse großvolumige Ökonomiegebäude, die zu ehemaligen
landwirtschaftlichen Betrieben gehören und heute in vielen Fällen untergenutzt sind.
Gleichzeitig besteht im Ortsteil Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten insbesondere
für forstwirtschaftliche Geräte. Die zur Verfügungsstellung von Unterstellmöglichkeiten kann einen Beitrag zur Stärkung der Forstwirtschaft im Stadtteil darstellen.
Kosten
Zur Verfügungsstellung eines Budgets von 25.000,00 Euro Fördermitteln
Kofinanzierung
Anmerkungen
Private Eigentümer
-
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Abbildung 13: Breschnegg 5
Quelle: Aufnahme der WHS vom 08.12.2008
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
46
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
3.3
Projekttitel
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
Einrichtung eines Schopfgebietes
Ziel 3: Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der Forstwirtschaft
Projektinhalte
Es ist eine Fläche zur Verfügung zu stellen, die den Bau von geordneten Unterbringungsmöglichkeiten für die genannten Geräte ermöglicht. Die entsprechenden Flächen bzw. Lagereinrichtungen werden dann von der Stadt an die Nutzer vermietet
bzw. verpachtet.
Projektziele
Mit der Unterbringung der vorhandenen forstwirtschaftlichen Tätigkeit der Bewohner
kann langfristig die Nutzung von Holz als regenerative Energiequelle unterstützt werden.
Umsetzungsschritte
•
Derzeit zwei Standorte in der Diskussion
Eßlingen war früher ein von Land- und Forstwirtschaft geprägtes eigenständiges
Dorf. Heute existiert im Stadtteil kein landwirtschaftlicher Betrieb mehr. Viele Einwohner besitzen jedoch Waldflächen, die sie im Nebenerwerb z. T. für den Eigenbedarf
bewirtschaften. Zur Unterbringung der dafür notwendigen Geräte fehlt es vielen an
räumlichen Möglichkeiten. Daher besteht die Forderung von einem Teil der Einwohnerschaft nach Anlage eines entsprechenden Schopfgebietes.
•
•
•
•
•
Definition einer in Frage kommenden Fläche (die bisher zur Diskussion stehenden
Flächen an der Bundesstraße liegen innerhalb von Bereichen besonderer Bedeutung für den Naturschutz. Der 3. Flächenvorschlag befindet sich in privater Hand).
Detaillierte Ermittlung des Bedarfs.
Schaffung der baurechtlichen Grundlagen.
Grundlagenplanung und Ermittlung der Baukosten sowie Berechnung einer wirtschaftlichen Pacht bzw. Miete.
Schließen von Miet- bzw. Pachtverträgen mit den Nutzern.
Bau des Schopfgebietes.
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
Stadt bzw. eine städtische Gesellschaft, zukünftige Nutzer
●●
• Fortsetzung der Standortsuche ab sofort
• Planung, Wirtschaftlichkeitsberechnung sowie Abschluss von Miet- bzw. Pachtverträgen ab 2010
• Bauliche Umsetzung 2011
Kosten
Vorläufiger pauschaler Ansatz 150.000,00 Euro, davon 100.000,00 Euro für die Errichtung von ca. 10 Unterstellmöglichkeiten sowie weitere 50.000,00 Euro für den
Flächenerwerb und die Nutzbarmachung.
Kofinanzierung
Anmerkungen
Keine
Das Projekt sollte nur umgesetzt werden, wenn zuvor die wirtschaftliche Tragfähigkeit
sichergestellt ist.
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
47
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
3.4
Projekttitel
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
Schaffung von Ansiedlungsmöglichkeiten für kleine Gewerbebetriebe
Ziel 3: Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der Forstwirtschaft
Projektinhalte
Erstellung eines „Gewerbeflächenpotentialkatasters“ sowie ggf. die Schaffung der
entsprechenden notwendigen baurechtlichen Voraussetzungen.
Projektziele
Ergänzung der stark durch das Wohnen geprägten Siedlungsstruktur des Stadtteils
durch gewerbliche Aktivitäten (im Rahmen der FNP-Festsetzung als Mischgebiet).
Schaffung von Arbeitsplätzen im Stadtteil.
Umsetzungsschritte
•
•
Östlicher Ortseingang und im Bereich des historischen Ortskerns
Leerstehende bzw. untergenutzte Ökonomiegebäude im alten Ortskern bzw. einzelne
Grundstücke im Bereich des östlichen Ortseingangs könnten die Ansiedlung von
kleineren Gewerbebetrieben wie z. B. Handwerksbetrieben ermöglichen.
•
Erstellung eines „Gewerbeflächenpotentialkatasters“.
Schaffung der notwendigen baurechtlichen Voraussetzungen (sofern nicht bereits vorhanden).
Unterstützung der Flächeneigentümer bzw. Gebäudeeigentümer durch die städtische Wirtschaftsförderung bei der Ansiedlung entsprechender Unternehmen.
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
Stadtverwaltung und Grundstücks- bzw. Gebäudeeigentümer
●
• Erstellung des „Gewerbeflächenpotentialkataster“ ab sofort
• Schaffung der baurechtlichen Voraussetzungen 2010
Kosten
Kofinanzierung
Anmerkungen
Pauschales Budget vorläufig 25.000,00 Euro Fördermittel.
-
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
48
Ortsentwicklungskonzept Tuttlingen-Eßlingen
Projektblatt-Nummer:
Projekttitel
Zuordnung zu
Entwicklungsziel
Standort
Ausgangslage/
Potenziale
3.5
Umnutzung eines untergenutzten Ökonomiegebäudes als Ausstellungsraum für historische landwirtschaftliche Geräte
Ziel 3: Stärkung gewerblicher Aktivitäten und Unterstützung der Forstwirtschaft
Historischer Bereich des Stadtteils
Im Stadtteil existieren diverse großvolumige Ökonomiegebäude, die zu ehemaligen
landwirtschaftlichen Betrieben gehören und heute in vielen Fällen untergenutzt sind.
Des Weiteren sammelt ein ortsansässiger Bürger seit mehreren Jahrzehnten landwirtschaftliche Geräte aus den verschiedenen Jahrhunderten. Diese Geräte sind
bislang in verschiedenen Gebäuden im Stadtteil untergestellt. Der Besitzer dieser
Geräte möchte diese gerne an einem Standort unterstellen und eine Art „Museum“ für
landwirtschaftliche Geräte eröffnen, das den Bürgern und auch Touristen auf Nachfrage zur Verfügung steht. Für das Museum soll es keine festen Öffnungszeiten geben, sondern eine Führung soll je nach Bedarf durchgeführt werden.
Projektinhalte
Umnutzung eines untergenutzten Ökonomiegebäudes in Ausstellungs- bzw. Museumsräume für landwirtschaftliche Geräte. Sofern dies erforderlich ist, müssen zunächst Sanierungsmaßnahmen an dem Gebäude durchgeführt werden.
Projektziele
Nutzung der vorhandenen Bausubstanz und gleichzeitig Erhalt der ortstypischen
Bausubstanz zur Unterstützung des Erhalts des lokalen kulturellen Erbes.
Umsetzungsschritte
•
•
•
Akteure/Träger
Priorität*
Umsetzungszeitraum
Stadtverwaltung Tuttlingen, Einwohner
●●
• ab sofort möglich
Kosten
Kofinanzierung
Anmerkungen
Budget in Höhe von 50.000,00 Euro zur Verfügung stellen (Fördermittel).
Private Eigentümer
-
Ermitteln eines geeigneten leer stehenden Gebäudes
Sanierung des Gebäudes
Einrichtung des Gebäudes als Museum für Landmaschinen
* Priorität hoch: ●●●, Priorität mittel: ●●, Priorität zunächst nachgeordnet: ●
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
49
Stadt Tuttlingen
Stadtteil Eßlingen
Gebäudezustand
Wohngebäude
(nach Augenschein)
keine sichtbaren
baulichen Mängel
energetische Optimierung
augenscheinlich sinnvoll
bauliche Mängel erkennbar
erhebliche Mängel
erkennbar
Wirtschaftsgebäude /
Garagen
¹
1:2.500
Januar 2009
Stadt Tuttlingen
Stadtteil Eßlingen
Nachverdichtungsund Umnutzungspotenziale
L
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U
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(
Nachverdichtungspotenziale
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(
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Umbau- und
Umnutzungspotenzial
L
Leerstand
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(
!
(
U
¹
1:2.500
Mai 2009
Stadt Tuttlingen
Stadtteil Eßlingen
Bewohnerstuktur
(Gebäude, die mehrheitlich
von Bewohnern über
65 Jahre bewohnt werden)
Bewohner über 65 Jahre
¹
1:2.500
Januar 2009
Stadt Tuttlingen
Stadtteil Eßlingen
Potenzielle
Standorte für ein
Schopfgebiet und
leerstehende Wirtschaftsgebäude
!
(
Potenzielle Standorte
für ein Holzlager
(Schopfgebiet)
U
!
(
L
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(
U
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(
U
!
(
U
Umbau- und
Umnutzungspotenzial
L
Leerstand
L
U
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(
U
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U
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(
U
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(
U
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(
L
!
(
(
U !
!
(
L
¹
1:3.750
Mai 2009
Stadt Tuttlingen
14
1
3
Stadtteil Eßlingen
5
7
15
2
8
6
5
2
1
4
1
8
7
9
1/1
5
3
2
4
11
6
13
4
30
39
15
7
9
2
16
19
13/113
17/4
3
1
5
4
26
31
19
14
17
11
28
35 33
17
12
15/1
1
32
10
3
3
Gewerbetreibende
15
8
4
5
47 45
9
6
7
1
43 41
Standorte der
Gewerbetreibenden
in Eßlingen
8
3
1
34
6
5
3
10
4
13
4
9
22
9
24
10
16
27
17
14
25
11
8
2/1
18
29
7
2
9
19
23
4
1
2
1
4
2
5
6
7
8
5
2
3
3
5
8
1
9
12
9
7
8
12
14
11
16
18
13
1
3
17
2
19
2929
27 25
21
4
¹
1:2.500
Juli 2009
Stadt Tuttlingen
Stadtteil Eßlingen
Modernisierungsbereite
Eigentümer
Modernisierungsbereit
Bedingt
modernisierungsbereit
¹
1:2.500
Juni 2009
Stadt Tuttlingen
Stadtteil Eßlingen
Eigentumsverhältnisse
städtisches Eigentum
Straßen- und
Gehwegflächen
privates Eigentum
¹
1:2.500
Juli 2009
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