Exklusiv-Reportage 21/2007 haben sich verpflichtet, eine genetische Reserve der Gorillas aufzubauen. Im Loro Parque halten wir nur Männchen“, erklärt Matthias Reinschmidt. „Das ist eine wichtige Aufgabe in der internationalen Zoohaltung, denn nicht überall hat man den Platz für eine Junggesellengruppe. Wenn ein Zoo für seine Weibchen ein neues Männchen braucht, schicken wir eins aus unserer Gruppe. Es bleibt dort aber nur, wenn die Weibchen ihn auch akzeptieren. Ein Gorillamännchen, das wir zuletzt nach Amsterdam schickten, konnte die Herzen der holländischen Gorilladamen leider nicht erobern.“ Reinschmidt lacht. „Im Berliner Zoo hatte der gute Kerl dann mehr Glück.“ Ein Gorilla ist im Gegensatz zu seinem „King-Kong-Image“ made in Hollywood eigentlich ein friedliebendes Tier. Pflanzen, Stängel, Schösslinge, nicht aber Fleisch, steht auf seinem Speisezettel, - eine Einer der netten Delfine im Loro Parque rohfaserreiche, aber nährstoffarme Nahrung. Das Tier muss daher große Mengen fressen und ist damit den ganzen Tag beschäftigt. Zwischendurch sind längere Ruhephasen zur Verdauung notwendig. Matthias Reinschmidt: „Obwohl sie von der Kieferstärke und Körperkraft her in der Lage wären, ihren Artgenossen erhebliche Verletzungen zuzufügen, vermeiden die Gorillas kämpferische Auseinandersetzungen.“ Der Biologe weiß, wäre ein Weibchen in der Gruppe, würde das anders aussehen. So hocken sie friedlich auf Grashalmen kauend vor der Glasvitrine, die die Besucher des Loro Parques von den Tieren trennt. Als ob die Herren der Schöpfung zu wissen schienen: auf Dauer nur Frauenpower. „Die Weibchen geben tatsächlich den Ton an“, schmunzelt der Biologe. Die frühere Annahme, dass es sich bei den Gorillas um eine patriarchalische Sozialstruktur mit Haremcharakter handelt, sei falsch. Die Weibchen wählen ihren Alphamann kritisch aus: Ausschlaggebend seien Erfahrung bei der Erschließung neuer Nahrungsressourcen oder beim Erkennen von Gefahren. „Sobald das Männchen diesen Ansprüchen nicht mehr gerecht wird, stoßen sie ihn vom Thron“, erklärt Reinschmidt. Ob dieses Verhalten dem des Menschen ähnelt, mag bezweifelt werden. Auch wurde widerlegt, dass der Mensch vom Affen abstammt. Dennoch die Verwandtschaft zwischen den Gorillas und Mensch ist groß: Der Unterschied in der Genstruktur beträgt gerade mal 5 Prozent. In freier Wildbahn kennen die Gorillas keine bestimmte Fortpflanzungsperiode. Alle 3,5 bis 4,5 Jahre bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Die Tragezeit liegt zwischen acht und neun Monaten und ist zusammen mit dem Menschen die längste aller Primaten. Ein neugeborener Gorilla wiegt rund 2 kg, entwickelt sich aber 7 Die Seelöwenshow des Loro Parque ist besonders bei Kindern beliebt schneller als das Menschenbaby. Mit drei Monaten können die Jungen krabbeln und reiten dann mehrere Jahre auf dem Rücken der Mutter. Seelöwen und Delfine Die Lieblinge fast aller Kinder sind die Seelöwen. Das sind sie auch für ihren Trainer Franzisco Brito Bravo: „Sibate ist der Älteste, der Noble und Gute, Maggie ist die kleine Nervöse, Olivia ist die etwas Ängstliche und Cleo, die Verrückte. Von allen kalifornischen Seelöwen im Park hat jedes Tier seinen eigenen Charakter“. Sibate ist mit seinen 21 Jahren der „Opa“ in der Gruppe. Doch auf dem drei Meter hohen Sprungbrett scheinen ihn weder Gicht noch Rheuma zu plagen. Locker schafft er im Seelöwenhandstand den Sprung Kopf über ins Wasser. Er weiß, am Ende winkt immer eine Belohnung in Form einer leckeren Sardine. Sibate ist der Star in der Show - ihn zu trainieren, hat Jahre gedauert. Ein kleiner Hinweis des Trainers und schon weiß er genau, was er zu tun hat. „Los geht´s, Kleiner, komm schon, gut gemacht!“, spornen die Trainer ihn auf spanisch an. „Die Sprache ist egal, auf den Tonfall kommt es an. Man muss sich immer bemühen, die Tiere zu motivieren, damit sie gern arbeiten. Die Motivation zusammen mit der Belohnung ist das Geheimnis für ein erfolgreiches Training. Als Trainer muss ich dafür sorgen, dass sich das Tier gemocht und motiviert fühlt und Lust hat, mit mir zu arbeiten.“ Auch bei den Delfinen ist die Methode dieselbe. Mehrmals am Tag zeigen die Großen Tümmler in einer Show ihre Künste. Haben die Delfine keine Lust zu arbeiten, zwingt Trainerin Raquel Albasanz sie auch nicht. Aber das ist ohnehin nur selten der Fall. Die 22-Jährige aus Barcelona hat hier im Park ihren Traumberuf gefunden: „Weil Delfine so unglaublich schön sind, sie sind großartige Tiere! Sie geben mir viel und mit ihnen im Wasser zu arbeiten, ist eine wunderbare Erfahrung.“ Die Verständigung untereinander erfolgt mit Klicklauten, Pfeifen und Schnattern. Delfine haben einen sehr guten Gehörund Gesichtssinn. Zwar exis-