Potentialabschätzung der Lebensraumeignung

Werbung
Potentialabschätzung der Lebensraumeignung in
Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
-Artengruppe Fledermäuse-
Bearbeiter:
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Dr. Markus Dietz (Projektleitung)
Dr. Jessica Hillen
November 2012
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Auftraggeber:
Kreisausschuss des Odenwaldkreises
Michelstädter Straße 12
D-64711 Erbach
Auftragnehmer:
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Altes Forsthaus, Hauptstr. 30
D-35321 Gonterskirchen
Bearbeitung:
Dr. Markus Dietz (Projektleitung)
Dr. Jessica Hillen
_______________________________________________________________________________ 2
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Inhaltsverzeichnis
1. Anlass und Aufgabenstellung ................................................................. 4
2. Untersuchungsgebiet .............................................................................. 5
3. Methodik ................................................................................................. 7
3.1.
3.2.
3.3.
Darstellung des Konfliktpotentials und Definitionen ....................................................... 7
Datenrecherche .........................................................................................................10
Ortsbegehung in den Flächen .....................................................................................10
4. Ergebnisse ............................................................................................. 13
4.1.
Einzeldarstellung der Vorrangflächen ............................................... 13
4.2.
Einzeldarstellung der Ersatzflächen .................................................. 34
5. Abschließende Beurteilung ................................................................... 58
6. Literatur ................................................................................................ 59
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Grobcharakterisierung der ökologischen Präferenzen von 19 hessischen Fledermausarten (aus
ITN 2011). ............................................................................................................................ 8
Tab. 2: Zusammenfassende Darstellung des räumlichen Konfliktpotentials für Fledermäuse (aus ITN
2011). .................................................................................................................................. 9
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1. Lage der untersuchten Windkraftvorrang- und Ersatzflächen im Odenwaldkreis, Hessen. ...... 6
_______________________________________________________________________________ 3
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
1.
Anlass und Aufgabenstellung
Der Odenwaldkreis steuert im Auftrag seiner 15 Kreiskommunen die Ordnung der priviligierten
Windkraftanlagen mit dem Instrument eines gemeinsamen Flächennutzungsplans für den sachlichen
Teilbereich „Windenergieanlagen“. Dieses gründet auf ein in 2011 erstelltes, vorlaufendes,
zweistufiges Raumgutachten (Büro Sliwka, 64572 Büttelborn), das im Ergebnis insgesamt 29
Eignungsflächen als Flächenpool ermittelte. Aus diesem wurden nach weiteren Abwägungskriterien
anfänglich 9 Eingangsflächen für den FNP mit ca. 1.912,4 ha ausgewiesen, die nachfolgend durch
weitere Flächen aus dem Flächenpool ergänzt wurden. Der Ergebnisflächenpool umfasst gegenwärtig
neun Windkraftvorrangflächen sowie neun Ersatzflächen im Rahmen der Planung im Gesamtumfang
von rund 2.960 ha. Die Flächen sollen in einen Flächennutzungsplan (FNP) münden, der in enger
Abstimmung mit der Regionalplanung des RP Darmstadt erstellt wird.
Das Institut für Tierökologie und Naturbildung wurde mit einer Potentialabschätzung der
Lebensraumeignung für die Tiergruppe der Fledermäuse in den 18 Flächen zum FNP und ihrer
unmittelbaren Umgebung beauftragt. Als Datengrundlage für das hier vorliegende Gutachten dienten
Geo- und Artenfunddaten aus dem Raumgutachten sowie Geo- und Artendaten der Abteilung
Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) Hessen-Forst, insbesondere Daten der natis-Artendatenbank
des Landes Hessen. Zur Einschätzung der Lebensraumeignung für Fledermäuse wurde eine
Ortsbegehung aller Vorrangflächen durchgeführt.
Die vorhandenen Daten wurden zusammengeführt und für jede der neun Vorrangflächen sowie acht
Ersatzflächen eine Potentialabschätzung der Lebensraumeignung für Fledermäuse erstellt.
_______________________________________________________________________________ 4
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
2.
Untersuchungsgebiet
Die untersuchten Flächen verteilen sich über die gesamte Fläche des Odenwaldkreises in Südhessen,
Schwerpunkte liegen in den südlichen und östlichen Kreisflächen rund um die Gemeinden Erbach, Bad
König und Beerfelden. Die untersuchten Flächen umfassen geschlossene Waldbestände und liegen
zum Teil in strukturreichen Kulturlandschaften in einem Komplex aus Wäldern, Gehölzinseln und
Grünland. Im Odenwaldkreis befinden sich zahlreiche Fließgewässer, von denen ein Teil als FFHGebiet ausgewiesen ist. Insgesamt liegen vier der neun Vorrangflächen in der unmittelbaren
Umgebung von FFH-Gebieten (6319-302 „Oberläufe der Gersprenz“, 6319-303 „Oberlauf und
Nebenbäche der Mümling“, 6419-306 „Jakobsgrund und Gammelsbachaue“, 6419-307 „Finkenbachtal
und Hinterbachtal“), zwei Vorrangflächen beinhalten jeweils Flächen eines FFH-Gebietes (6420-350).
Nachfolgend sind die 18 untersuchten Flächen abgebildet (Abb. 1). Die neun Ersatzflächen liegen
ebenfalls in der Nähe von FFH-Gebieten (6120-301 „Wald bei Wald-Amorbach“, 6220-350 „Ohrenbach
zwischen Bremhof und Ohrenbach“, 6420-350 „Euterbach und Itterbach mit Nebenbächen“, 6320-301
„Ebersberger Felsenmeer“, 6319-303 „Oberlauf und Nebenbäche der Mümling“, 6319-302 „Oberläufe
der Gersprenz“), drei der Ersatzflächen umfassen Teile von (Fließgewässer-)-FFH-Gebieten (6319-303
„Oberlauf und Nebenbäche der Mümling“, 6420-350 „Euterbach und Itterbach mit Nebenbächen“,
6319-302 „Oberläufe der Gersprenz“).
_______________________________________________________________________________ 5
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Abb. 1. Lage der untersuchten Windkraftvorrang- und Ersatzflächen im Odenwaldkreis, Hessen.
_______________________________________________________________________________ 6
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
3.
Methodik
3.1. Darstellung des Konfliktpotentials und Definitionen
Windenergieanlagen stellen grundsätzlich eine Gefährdung für Fledermäuse dar. Nach aktuellem
Kenntnisstand können das betriebsbedingte Schlagrisiko (durch Kollision oder Folgewirkungen mit
Todesfolge oder Schädigung durch Barotrauma) sowie der bau- bzw. anlagebedingte Verlust von
Quartieren als die wichtigsten direkten Wirkfaktoren von Windenergieanlagen auf Fledermäuse
identifiziert werden. Zu den indirekten Risiken gehören vor allem die Meidung (bislang unzureichend
belegt) sowie potentiell der Verlust bedeutender Nahrungsräume. Für die Bewertung der
Lebensraumeignung der ausgewählten Vorrang- und Ersatzflächen im Odenwaldkreis und die
Abschätzung eines Konfliktpotentiales wurden a) die vorhandenen Landschaftsstrukturen hinsichtlich
ihrer Eignung als Quartier- oder Nahrungshabitat eingeschätzt und b) bereits vorhandene
Fledermausnachweise und deren Qualität (Wochenstube, Einzelquartier, sonstige Sommernachweise,
Winterquartiere) berücksichtigt. Aktuell sind in Hessen 20 Fledermausarten bekannt, von denen eine
Art, die Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe) erst im Jahr 2011 in Mittelhessen nachgewiesen wurde
(ITN, unveröff.). Über deren Verbreitung und Raumnutzungsverhalten in Hessen ist aktuell nichts
bekannt, es liegen lediglich wenige Einzelnachweise und ein Wochenstubennachweis vor. Sie wird
daher im Rahmen des hier vorliegenden Gutachtens nicht näher behandelt.
Die verschiedenen Fledermausarten weisen unterschiedliche ökologische Ansprüche und damit auch
ein
unterschiedliches
Gefährdungspotential
durch
die
Errichtung
und
den
Betrieb
von
Windenergieanlagen auf. Insbesondere das Wanderverhalten der Arten spielt hier eine große Rolle.
Prinzipiell lassen sich die heimischen Fledermausarten in drei Großgruppen unterteilen (vgl. auch
Brinkmann 2004, Hutterer et al. 2005, Brinkmann et al. 2006, ITN 2011):
Langstreckenwanderer sind schnell fliegende, schmalflüglige Arten, die Insekten im freien
Luftraum jagen. Sie überwintern in der Regel nicht in unterirdischen Höhlen, sondern
oberirdisch z.B. in Baumhöhlen und Felsspalten in weit entfernten Überwinterungsgebieten.
Maximale Wanderdistanz 250 bis über 1000 km;
Mittelstreckenwanderer weisen sowohl residente als auch ziehende Populationen auf. Der
Anteil nicht wandernder Tiere ist dabei deutlich höher als bei Langstreckenziehern. Maximale
Wanderdistanz 100 bis 250 km, durchschnittliche Distanz ca. 10 bis 100 km;
Kurzstreckenwanderer sind Arten mit relativ kleinem Aktionsraum, die keine gerichteten
Wanderungen
durchführen.
Der
Anteil
nichtwandernder
Tiere
ist
hoch.
Maximale
Wanderdistanz liegt unter 100 km, die durchschnittliche Distanz liegt unter 10 km.
Für
Windkraftstandorte
in
Waldflächen
sind
insbesondere
Arten
aus
der
Gruppe
der
Kurzstreckenwanderer, die meist sowohl Quartiere als auch Nahrungsräume in den Wäldern haben, zu
berücksichtigen (z.B. Bechsteinfledermaus, Fransenfledermaus). Diese Arten sind durch den
_______________________________________________________________________________ 7
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
baubedingten Lebensraumverlust betroffen. Im Folgenden werden daher zunächst die ökologischen
Ansprüche von 19 Fledermausarten dargestellt (Tab. 1). Abschließend wird das Konfliktpotential, das
von Windenergieanlagen ausgehen kann, kategorisiert und zusammenfassend dargestellt (Tab. 2).
Tab. 1: Grobcharakterisierung der ökologischen Präferenzen von 19 hessischen Fledermausarten (aus ITN 2011).
Die für Hessen in 2011 neu nachgewiesene Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe) wird aufgrund des sehr
geringen Kenntnisstands zur Ökologie in Hessen hier nicht behandelt. Farbcodierung: rot: Langstreckenwanderer,
gelb: Mittelstreckenwanderer, grün: Kurzstreckenwanderer, grau: Wanderverhalten unbekannt. Bewertung: +++
= hohe, ++ = mittlere, + = leichte, -: keine Präferenz.
* Die Mückenfledermaus wird bei der Konfliktpotentialabschätzung auf Grund ihres ähnlichen Gefährdungsprofils
als Mittelstreckenwanderer behandelt.
Wochenstuben
Nadelwald
Siedlungsbereiche
Offenland
Gewässer
Baum
Gebäude
Baum
Gebäude
Stollen / Höhle
Keller, Tunnel, u.
a.
Winterquartiere
Laub- und
Mischwald
Nahrungssuchräume
Großer Abendsegler
Nyctalus noctula
+++
+
+
++
+++
+++
+
+++
++
+
+
Kleiner Abendsegler
Nyctalus leislerii
+++
+
+
++
+++
+++
+
+++
++
+
+
Rauhautfledermaus
Pipistrellus nathusii
+++
+
+
++
+++
+++
++
+++
++
+
+
Zweifarbfledermaus
Vespertilio murinus
++
+
++ +++ +++
-
+++
-
+++
++
++
Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus
++
+
++ +++ +++
-
+++
-
+++
++
++
Art
Große
Bartfledermaus
Myotis brandtii
+++
+
+
+
++
+++
++
-
-
+++ +++
Großes Mausohr
Myotis myotis
+++
+
+
+
-
-
+++
-
-
+++ +++
Mopsfledermaus
Barbastella barbastellus
+++
+
+
+
++
+++
++
-
-
++
+++
Nordfledermaus
Eptesicus nilssonii
+
+
-
+++
-
+++
++
++
Teichfledermaus
Myotis dasycneme
-
-
-
+
+++
-
+++
-
-
+++
+
Wasserfledermaus
Myotis daubentonii
+
-
-
+
+++
+++
+
-
-
+++
+
Zwergfledermaus
Pipistrellus pipistrellus
+++
+
++
++
+++
-
+++
+
+
+
+++
Bechsteinfledermaus
Myotis bechsteinii
+++
+
-
+
+
+++
-
-
-
+++
+
Fransenfledermaus
Plecotus auritus
+++
+
+
+
++
+++
++
-
-
+++
+
Kleine
Bartfledermaus
Myotis nattereri
++
+
+
++
++
+
+++
-
-
+++
++
Braunes Langohr
Plecotus austriacus
+++
+
+
+
++
+++
++
-
-
+++
++
Graues Langohr
Myotis mystacinus
++
+
++
++
++
-
+++
-
-
+++
++
Kleine Hufeisennase
Rhinolophus hipposideros
+++
+
+
+
+
-
+++
-
-
+++
-
Mückenfledermaus*
Pipistrellus pygmaeus*
+++
+
+
+
+++
+
+++
+
+
+
+++
++ +++ +++
_______________________________________________________________________________ 8
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Tab. 2: Zusammenfassende Darstellung des räumlichen Konfliktpotentials für Fledermäuse (aus ITN 2011).
wanderer
wanderer
MittelstreckenKurzstrecken-
Gering
Mittel
Hoch
Anmerkungen
Wochenstuben
X
Sehr hohe Individuendichten, Jagdflüge in größerer Höhe im offenen
Luftraum.
Winterquartiere
X
Sehr hohe Individuendichten, Transferflüge in größerer Höhe im
offenen Luftraum.
Sonstige
wanderer
Langstrecken-
Nachweisarten
Sehr hoch
Konfliktpotential
X
Relativ geringe Individuendichten, Transfer- und Jagdflüge in größerer
Höhe im offenen Luftraum.
Wochenstuben
X
Sehr hohe Individuendichten, Jagdflüge strukturgebunden, in
geringerer Flughöhe.
Winterquartiere
X
Sehr hohe Individuendichten, Transferflüge in geringeren Flughöhen.
Sonstige
X
Durchschnittliche Individuendichten, Transferflüge in geringeren
Flughöhen, Erkundungsflüge.
Wochenstuben
X
Sehr hohe Individuendichten, Jagdflüge mit starker Strukturbindung.
Winterquartiere
X
Sehr hohe Individuendichten, Transferflüge mit starker
Strukturbindung.
Sonstige
X
Durchschnittliche Individuendichten, Flugverhalten stark
strukturgebunden.
Ein besonderes Gefährdungspotential durch Windenergieanlagen besteht vor allem für sieben der 19
hessischen Fledermausarten. Die Langstreckenzieher Nyctalus noctula, N. leisleri, Pipistrellus nathusii
und Vespertilio murinus sind aufgrund der großen Flughöhe und ihres Wanderverhaltens besonders
gefährdet, gefährdet vor allem aufgrund ihrer Habitatnutzung und Individuendichte die Arten
Eptesicus serotinus, Pipistrellus pipistrellus, und P. pygmaeus.
Regional gefährdet sind die Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii), die Mopsfledermaus (Barbastella
barbastellus) und die Große Bartfledermaus (Myotis brandtii).
_______________________________________________________________________________ 9
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
3.2. Datenrecherche
Es wurden verfügbare Fachdaten zu Lebensräumen und Verbreitung von Fledermausarten im
Untersuchungsgebiet zusammengetragen und ausgewertet. Für das hier vorliegende Gutachten
standen zur Verfügung:
Die natis-Artendatenbank des Landes Hessen;
Die Grunddatenerhebungen von insgesamt 13 FFH-Gebieten im Odenwaldkreis, bereitgestellt
vom Regierungspräsidium Darmstadt;
Geo- und Artenfunddaten, bereitgestellt durch den Kreisausschuss des Odenwaldkreises sowie
der Abteilung Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) Hessen-Forst in Gießen.
Eine
Datenabfrage
bei
ehrenamtlichen
Quartierbetreuern
der
Arbeitsgemeinschaft
für
Fledermausschutz in Hessen (AGFH) war ebenfalls erfolgt, leider konnten jedoch keine weiteren Daten
zur Verfügung gestellt werden.
Die bereits vorhandenen Fledermausnachweise wurden in einem Geografischen Informationssystem
(GIS) auf der Grundlage von Topografischen Karten (Maßstab 1:25.000) und digitalen Luftbildern
dargestellt und in einen Bezug zu den ausgewiesenen Vorrang- und Ersatzflächen gebracht. Hier
wurde ein Puffer von 5 km rund um die Grenzen dieser Flächen zur Abgrenzung der durch die
Windenergieanlagen unmittelbar beeinflussten Fledermausvorkommen verwendet. Die Verteilung der
Fledermausnachweise in und innerhalb der 5 km-Zone rund um die Vorrang- und Ersatzflächen wurde
im Rahmen der Potentialabschätzung der Lebensraumeignung für Fledermäuse und eines damit
verbundenen Konfliktpotentials berücksichtigt.
3.3. Ortsbegehung in den Flächen
Die ausgewählten Flächen, die ausnahmslos auch Waldbestände umfassen, wurden flächig begangen
und in zwei Schritten charakterisiert, um eine Lebensraumeignung für Fledermäuse abschätzen zu
können.
a) Die innere Struktur der Waldflächen wurde hinsichtlich ihrer Eignung als Quartierstandort
überprüft. Wesentliche Merkmale, die zur Charakterisierung herangezogen werden können,
sind die Schichtung der Bestände (Hallenwald, mehrschichtiger Bestand, Vorhandensein von
Naturverjüngung),
das
Bestandesalter
und
die
Baumartenzusammensetzung.
Die
waldlebenden Fledermausarten wie z.B. die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), Braunes
Langohr (Plecotus auritus), Wasserfledermaus (Myotis daubentonii), Fransenfledermaus
(Myotis nattereri) sowie die beiden Abendsegler-Arten (Nyctalus noctula und N. leisleri)
bevorzugen Fäulnishöhlen, Stammaufrisse und Spechthöhlen als Quartier, die sich meist an
alten Laubbäumen (z. B. Buche, Eiche, Linde) finden. Spaltenquartiere, z.B. unter abstehender
_______________________________________________________________________________ 10
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Rinde an abgestorbenen Bäumen, werden besonders von Mopsfledermaus (Barbastella
barbastellus), Bartfledermäusen (Myotis mystacinus und M. brandtii) und Pipistrellus-Arten
genutzt. Das Bestandesalter und die forstwirtschaftliche Nutzung der Waldbestände wirken
sich deshalb direkt auf die Eignung als Fledermausquartiergebiet aus. Aufgenommen wurde
daher
als
wertgebendes
Habitatmerkmal
das
Vorhandensein
alter
Waldbestände,
insbesondere Laubwaldbestände, und die Verfügbarkeit von Quartierbäumen (Höhlenbäume,
stehendes Totholz) in den Eignungsflächen.
b) Die Einbettung der Flächen in die umgebende Landschaft wurde aufgenommen, um mögliche
Leitstrukturen (Fließgewässer, Gehölze), die als Nahrungshabitat und Orientierungshilfe für
Fledermäuse dienen, sowie weitere Habitate zu erfassen. Neben Waldflächen spielen auch
halboffene Kulturlandschaften, beispielsweise Gärten, Streuobstwiesen oder Viehweiden eine
wichtige Rolle als Nahrungshabitat. Aufgenommen wurden daher auch das Vorhandensein von
Still- und Fließgewässern in den Eignungsflächen.
Für jede der untersuchten Flächen wurden die wichtigsten Strukturmerkmale bzw. charakteristische
Ausschnitte in Fotos dokumentiert sowie jeweils ein Übersichtsfoto zur Dokumentation des
Landschaftsbildes erstellt.
Die nachfolgend aufgeführten Fledermausnachweise stammen aus der natis-Artendatenbank Hessens.
Die FFH-Grunddatenerhebungen haben keine weiteren Fledermausfunde beigetragen, jedoch liefern
die Gutachten Hinweise zur Lebensraumeignung der betreffenden Flächen. Die Auswertung der FFHGrunddatenerhebungen ergab Hinweise auf mögliche, für Fledermäuse nutzbare Habitatstrukturen in
Gebieten, die innerhalb oder der Umgebung der Vorrangflächen liegen.
Gebiet 6319-303 (Oberlauf und Nebenbäche der Mümling): Galeriewälder mit einem hohen
Altbaum- und Totholzanteil, Höhlenbäume sind vorhanden;
Gebiet 6319-302 (Oberläufe der Gersprenz): Galeriewälder mit einem hohen Altbaum- und
Totholzanteil, Höhlenbäume sind vorhanden;
Gebiet 6419-307 (Finkenbachtal und Hinterbachtal): Galeriewälder auf kleiner Fläche, mit
einem geringen Altbaum- und Totholzanteil, Höhlenbäume sind selten;
Gebiet 6419-306 (Jakobsgrund und Gammelsbachaue): Galeriewälder auf kleiner Fläche
(insgesamt in einem schlechten Erhaltungszustand) mit einem sehr geringen Altbaum- und
Totholzanteil, Höhlenbäume sind sehr selten.
Die Bewertung des Konfliktpotentials in jeder Einzelfläche wurde abgestuft vorgenommen. Die
Bewertung ergab sich aus dem Vorhandensein eines oder mehrerer der folgenden Merkmale:
_______________________________________________________________________________ 11
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Flächen mit offensichtlich verfügbaren Quartieren wie Baumhöhlen oder stehendem Totholz erhielten
eine höhere Wertung (und damit ein höheres Konfliktpotential) als Flächen ohne Quartiereignung.
Flächen mit einem Angebot unterschiedlicher Quartiertypen wurden dabei als besonders hochwertig
beurteilt. Flächen mit einem hohen Anteil an Laubwald wurden als höherwertig als reine
Nadelwaldbestände eingestuft. Eine besondere Gewichtung erhielten Flächen, die aufgrund ihrer
Waldstruktur (z.B. hoher Kronenschlussgrad und vegetationsarme Bodenoberfläche) als Jagdgebiet für
Waldfledermäuse geeignet sind. Innerhalb der Merkmalsgruppe „Landschaftsstruktur“ wurden
Waldflächen, die über Leitstrukturen wie Fließgewässer oder Gehölzreihen mit der umgebenden
Landschaft vernetzt sind, als höherwertig gegenüber isolierten Waldflächen eingestuft.
_______________________________________________________________________________ 12
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
4.
Ergebnisse
4.1. Einzeldarstellung der Vorrangflächen
Fläche Nr. 3 Breuberg
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Bestand von schwachem Baumholz dominiert, dazu
mittelalte Stämme.
Überwiegend Kiefern (dominant) und Buchen.
Vereinzelt Eichen am Wegesrand, im Bestand noch
enthaltene Eichen werden aktuell entnommen.
Hochstamm-Bestand, Eiche-Buche-Kiefer-Mischbestand;
1
Buchen und Eichen mit BHD 40-60 cm, diese haben
Höhlenpotential.
Während der
(Trommeln).
1
Begehung
wurden
Spechte
gehört
BDH : Brusthöhendurchmesser des Stammes.
_______________________________________________________________________________ 13
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Hochstamm-Bestand, Eiche-Buche-Kiefer-Mischbestand;
Buchen und Eichen mit BHD 40-60 cm, diese haben
Höhlenpotential.
Neben den Altholzbereichen (kleinflächig) große Flächen
mit schwachem Baumholz sowie Fichtenreinbestände;
An den Buchen wurden 2 Buntspechte gesichtet.
Der Waldrand südlich der Fläche schließt scharf mit
Grünland ab.
Grünland besteht aus Weideland sowie Obstwiesen;
Kleine Gehölzinseln sind vorhanden.
Landschaftsbild
Verstreute Gehölzinseln finden sich südlich der
Untersuchungsfläche, daneben auch eine langgezogene
Baumreihe längs eines Wirtschaftsweges (Verlauf NordSüd).
Insgesamt ist der Wald nadelholzdominiert (Kiefer,
Fichte), östlich und nordöstlich der Untersuchungsfläche
existieren noch zusammenhängende Laubmischbestände.
Fließgewässer sind sowohl im Wald innerhalb der
Untersuchungsfläche als auch westlich (Mümling) und
östlich (Breitenbach) vorhanden.
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus auritus
Wochenstuben von P. pipistrellus, M. myotis (max.
Anzahl > 1200 Ex. pro Kolonie)
Winterquartiere von M. daubentonii, M. myotis, N.
noctula, V. murinus
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, V. murinus, N. noctula, M.
daubentonii, M. mystacinus/brandtii, E. serotinus
Konfliktpotential
Hoch
Begründung
Laubholzparzellen
Quartierstandort
mit
Eignung
als
Leitstrukturen und Gewässer im angrenzenden
Offenland sind vorhanden
Waldflächen liegen im Einzugsbereich kopfstarker
Kolonien ( > 1200 Ex.) von M. myotis, die Wälder
dienen als deren Nahrungshabitate
Nachweise von P. pipistrellus, V. murinus, N.
noctula, E. serotinus (durch WEA besonders
gefährdete Arten) in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 14
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 5_6 Lützelbach, Bad König, Michelstadt
Strukturmerkmale
Mehrschichtige
Laubholzinseln.
Fotodokumentation
Fichtenbestände,
dazwischen
Eichen BHD zum Teil 40-60cm, an solchen Eichen
Spuren von Spechten (Nahrungssuche).
Während der
(Trommeln).
Begehung
wurden
Spechte
gehört
Mehrschichtige Fichtenbestände, Beimischung
Kiefern, dazwischen Laubholzinseln.
von
Eichen BHD zum Teil 40-60 cm, oftmals am Wegrand;
Sichtung (Überflug) eines Schwarzspechtes.
Buche-Kiefer-Hochstammbestände neben mittelalten
Fichtenrein-beständen; Alteichen am Wegrand.
_______________________________________________________________________________ 15
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Ausgewachsene
Fichtenreinbestände
(dominant),
daneben ausgedehnte Neupflanzungen; am Wegrand
vereinzelt Alteichen.
Ausgedehnte Buchen-Birken-Aufforstungen (Stangenholz); Alteichen mit Buchen-Unterpflanzung,
daneben Fichtenreinbestände (dominant).
Landschaftsbild
Im Untersuchungsgebiet (UG) befinden sich bereits
mehrere Windenergieanlagen; zwei WEA wurden
innerhalb des UG in einem ehemaligen Fichtenbestand
gebaut,
Insgesamt ist das Gebiet durch Nadelholzreinbestände
und Aufforstungsflächen geprägt, es gibt nur wenige
ältere Laubholzinseln; südwestlich der WEAs gibt es
kleine Flächen mit hallenwaldartigem Charakter (Buche
mit vegetationsfreiem Boden),
Fließgewässer sind im UG nicht vorhanden, jedoch
südwestlich der Fläche (Kimbach und seine Zuflüsse).
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus auritus
Wochenstuben von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus spec.
Winterquartiere von P. pipistrellus, V. murinus
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, M. myotis, M. mystacinus/brandtii,
N. noctula, N. leisleri, Plecotus auritus, M.
daubentonii, M. nattereri
Konfliktpotential
Mittel
Begründung
Laubholzparzellen
Quartierstandort
mit
Eignung
als
Gewässer sind in einiger Entfernung vorhanden,
Leitstrukturen fehlen jedoch im angrenzenden
Offenland
Waldflächen liegen im Einzugsbereich von
kleineren Kolonien von M. myotis, die Wälder
dienen als deren Nahrungshabitate
Nachweise von P. pipistrellus, V. murinus, N.
noctula, N. leisleri (durch WEA besonders
gefährdete Arten) in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 16
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 11 Reichelsheim, Mossautal
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Fichtenreinbestände, zum Teil BHD über 40 cm;
Am Wegrand vereinzelt Solitärbuchen/Hainbuchen
(ehemals freistehend vor der Aufforstung).
Buche-Hochstammbestand, mit Schirmschlagflächen
(Naturverjüngung), beigemischt Kiefern; vereinzelt
Eichen.
Bestand an vielen Stellen stark aufgelichtet, Boden
vegetationsfrei; Abstand zwischen den einzelnen
Stämmen groß.
Ausgedehnte Lichtungen, die zum Teil wieder
aufgeforstet sind, Fichtenreinbestände mit vereinzelten
Buchenüberhältern.
_______________________________________________________________________________ 17
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Kieferndominierter
Bestand
mit
Laubbäumen
(ehemals
freistehend
Aufforstung).
vereinzelten
vor
der
Einzelne Altbuchen, sonst Nadelholzmischbestand aus
Kiefern, Fichten und Lärchen. Parzellen mit Altholz und
stehendem Totholz (Spalten, abstehende Rinde).
Altbuchen mit Höhlenpotential.
Fichtendominierter Bestand mit Kiefern/Stroben und
Solitärbuchen
(ehemals
freistehend
vor
der
Aufforstung) am Wegrand.
Landschaftsbild
Die Fläche ist einer intensiven wirtschaftlichen Nutzung
unterworfen, es dominieren schnellwüchsige Nadelholzbestände. Im gesamten Untersuchungsgebiet gibt
es
große
aufgelichtete
bzw.
freie
Flächen.
Laubholzinseln existieren vor allem im Norden des UG,
in den Hanglagen im Süden gibt es stehendes Totholz
(Quartierpotential).
Nordwestlich der Fläche sind Tallagen mit bachbegleitenden Gehölzen vorhanden, sowie Baumreihen
entlang von Wegen; größtenteils schließt der Waldrand
jedoch scharf mit den ackerbaulich genutzten Flächen
ab.
Fließgewässer sind sowohl in der Fläche (mehrere
Quellen) als auch außerhalb (Mossaubach-Zuflüsse,
Hammergrund, Streitbach) vorhanden; daneben gibt es
Teichanlagen östlich der Fläche (Mühlgrund).
_______________________________________________________________________________ 18
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, M. nattereri,
M. mystacinus/brandtii, M. myotis
Wochenstuben von P. pipistrellus, M. nattereri,
Plecotus spec, M. mystacinus/brandtii
Winterquartiere von P. pipistrellus, Plecotus
auritus, M. myotis
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, M. myotis, M. mystacinus/brandtii,
Plecotus austriacus, Plecotus auritus, M.
daubentonii, M. nattereri, M. bechsteinii
Konfliktpotential
Gering
Begründung
Geringe Eignung als Quartierstandort
Leitstrukturen und Gewässer im angrenzenden
Offenland sind vorhanden, jedoch nicht auf großer
Fläche
Nachweise von P. pipistrellus, Nachweise von
großräumig aktiven Arten fehlen in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 19
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 15b Michelstadt
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Buchen-Hochstammbestand, BHD zum Teil 40-60 cm;
Beimischung Kiefer und Eiche; Boden vegetationsfrei.
Stehendes Totholz (Buchenstämme mit Spalten) ist
vorhanden.
Waldlichtung (mit Wildfütterung); Bestand sehr dicht,
Kiefer dominant.
Während der Begehung wurden entfernt Spechte gehört
(Trommeln).
_______________________________________________________________________________ 20
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Laubholzinsel (Hochstamm) mit mittelalten Buchen, zum
Teil auch ältere Buchen (BHD 40-60 cm); geringer
Anteil Fichten und Kiefern; Boden vegetationsfrei.
Alte Höhlenbäume (Buchen) sind vorhanden.
Mehrschichtiger,
dichter
Bestand
aus
Fichten,
Kiefern/Stroben und Lärchen, daneben Aufforstungsflächen (Buchen-Stangenholz).
Landschaftsbild
Im Südosten der Untersuchungsfläche gibt es eine
zusammenhängende Buchenwaldfläche mit Altbuchen
und Höhlenbäumen, die übrigen Teile der Vorrangfläche
sind von Aufforstungen und dichten Nadelholzbeständen
geprägt.
Fließgewässer sind im UG nicht vorhanden, jedoch
westlich der Fläche (Mümling). Nördlich und östlich der
Fläche gibt es Teichanlagen.
_______________________________________________________________________________ 21
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
1 Sommerquartier von Plecotus spec.
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, M. mystacinus, M. daubentonii, N.
noctula
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus spec.
Wochenstuben
von
mystacinus/brandtii
P.
pipistrellus,
M.
Winterquartiere von P. pipistrellus, V. murinus, M.
nattereri
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, N. noctula, M. mystacinus/brandtii,
M. myotis, M. daubentonii, M. bechsteinii
Konfliktpotential
Hoch
Begründung
Laubholzparzellen
Quartierstandort
mit
hoher
Eignung
als
Gewässer im angrenzenden Offenland sind
vorhanden, Leitstrukturen sind wenig ausgeprägt
Nachweise von P. pipistrellus, V. murinus, N.
noctula (durch WEA besonders gefährdete Arten)
in der Umgebung, Nachweis von N. noctula sowie
einer Kolonie von P. auritus in der Vorrangfläche
_______________________________________________________________________________ 22
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 23_24 Erbach, Hesseneck
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Restbestände alter Buchen, mit vereinzelten Eichen und
Kiefern, daneben dichte Fichtenreinbestände.
Wegebauliche Maßnahmen.
Stehendes Totholz am Wegrand, mit Höhlen.
Ausgedehnte Fichtenbestände dominant.
Fichtenmischbestände,
bachtales.
auch
entlang
des
Euter-
_______________________________________________________________________________ 23
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Landschaftsbild
Auf den Hochlagen befinden sich ausgedehnte
Aufforstungsflächen
sowie
Buchenmischbestände
(Höhlenbaumpotential).
Die Westhälfte des UG weist noch zusammenhängende
Laubmischbestände auf, insgesamt überwiegen jüngere
und dichte Nadelholzreinbestände (Fichte).
Südlich der Fläche prägt das breite Schöllenbachtal die
Landschaft, im Norden sind die Waldflächen über
Hecken und Baumreihen an das Offenland angebunden.
Fließgewässer durchziehen das UG (FFH-Gebiet
Euterbach), auch westlich und südlich gibt es mehrere
Bachläufe im Wald (u.a. Schöllenbach).
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere
von
P. pipistrellus,
mystacinus, M. myotis, Plecotus auritus
Wochenstuben
von
P.
pipistrellus,
mystacinus/brandtii
Winterquartiere
von
M.
nattereri,
mystacinus/brandtii
M.
M.
M.
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, N. noctula, M. bechsteinii, Plecotus
spec., M. nattereri, M. mystacinus/brandtii, M.
myotis, M. daubentonii, E. serotinus
Konfliktpotential
Mittel
Begründung
Laubholzparzellen
Quartierstandort
mit
Eignung
als
Leitstrukturen und Gewässer im angrenzenden
Offenland und in der Fläche vorhanden
Nachweise von P. pipistrellus, N. noctula, E.
serotinus (durch WEA besonders gefährdete
Arten) in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 24
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 27 Rothenberg, Beerfelden
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Ehemalige Eichenniederwaldflächen, daneben Restbestände von alten Birken; diese sind heute von
Fichtenreinbeständen umschlossen.
Am Wegrand Alteichen (ehemals freistehend vor der
Aufforstung), Wald insgesamt von sehr dichten jungen
Fichten geprägt (schwaches Stammholz), beigemischt
Strobe.
Intensive wirtschaftliche Nutzung.
_______________________________________________________________________________ 25
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fichtenreinbestände und Kiefern sind
daneben gibt es Aufforstung mit Buche.
dominant,
Landschaftsbild
Östlich des UG gibt es Bachläufe mit Gehölzen (u.a.
Weiden), Gliederung des östlichen Randes des UG
durch mehrere Taleinschnitte (Falkengrund).
Die Altholzinseln sind auf eine kleine Fläche beschränkt;
Fließgewässer sind außerhalb des UG vorhanden
(Falkengrund, FFH-Gebiet Finkenbachtal).
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, Plecotus
auritus, Plecotus austriacus, M. myotis
Wochenstuben von P. pipistrellus, M. myotis
Winterquartiere: keine
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, Plecotus
austriacus, M. myotis
auritus,
Plecotus
Konfliktpotential
Gering
Begründung
Laubholzparzellenreste, mit geringer Eignung als
Quartierstandort
Leitstrukturen und Gewässer im angrenzenden
Offenland vorhanden
Nachweise von P. pipistrellus (Kolonien bis 200
Ex.)
Nachweise von großräumig aktiven Arten (z.B.
Nyctalus spec.) fehlen in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 26
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 31 Sensbachtal, Beerfelden
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Fichtendominierte Mischbestände, an den Hanglagen
Reste von Buchen-Hochstammbeständen, die aktuell
entnommen werden.
Aktuell intensive Nutzung der noch vorhandenen
älteren Bestände, daneben wegebauliche Maßnahmen.
Fichtenmischbestände, Beimischung Kiefer, intensive
wirtschaftliche Nutzung, Bestände sind an vielen Stellen
stark aufgelichtet; Verjüngungsflächen (Buche).
_______________________________________________________________________________ 27
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Landschaftsbild
Im UG ist zentral eine ausgewiesene Altholzinsel
(Buche, Höhlenpotential) vorhanden, die selbst jedoch
nicht
als
Vorrangfläche
ausgewiesen
ist
(ausgenommene Fläche in der Gebietsmitte, siehe
oben).
Insgesamt
ist
das
Gebiet
durch
junge
Aufforstungsflächen (Buche und Fichte) und vor allem
durch ausgedehnte Fichtenreinbestände geprägt;
daneben gibt es ausgedehnte kahle Flächen.
Fließgewässer sind im UG nicht vorhanden, lediglich
außerhalb (das breite Sensbachtal und das FFH-Gebiet
Jakobsgrund und Gammelsbachaue).
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, M. myotis, M.
mystacinus/brandtii, Plecotus auritus, Plecotus
austriacus
Wochenstuben von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus auritus
Winterquartiere von M. mystacinus/brandtii
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, M. myotis, M. mystacinus/brandtii,
M. nattereri, M. bechsteinii, Plecotus auritus,
Plecotus austriacus
Konfliktpotential
Mittel
Begründung
Laubholzparzelle mit Eignung als Quartierstandort
umschlossen von der Vorrangfläche
Leitstrukturen
wenig,
Gewässer
Untersuchungsgebiet nicht vorhanden
im
Nachweise von P. pipistrellus, Nachweise von
großräumig aktiven Arten fehlen in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 28
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 34_35 Hesseneck
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Fichtendominierte Mischbestände, an den Hanglagen
Reste von Buchen-Hochstammbeständen, die aktuell
entnommen werden.
Aktuell intensive Nutzung der noch vorhandenen
älteren Bestände.
Fichtenmischbestände, Beimischung Kiefer und Buche,
intensive wirtschaftliche Nutzung.
Landschaftsbild
Insgesamt
ist
das
Gebiet
durch
junge
Aufforstungsflächen (Buche und Fichte) und vor allem
durch ausgedehnte Fichtenreinbestände geprägt; im
Süden und Westen des UG gibt es aufgelichtete
Laubmischwaldrestbestände (Buche), aktuell intensive
wirtschaftliche Nutzung.
Fließgewässer
Euterbach).
durchziehen
das
UG
(FFH-Gebiet
_______________________________________________________________________________ 29
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von Plecotus auritus
Wochenstuben: keine
Winterquartiere: keine
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, M. myotis, M. mystacinus/brandtii,
M. nattereri, M. daubentonii, M. bechsteinii,
Plecotus auritus
Konfliktpotential
Gering
Begründung
Geringe Eignung als Quartierstandort
Leitstrukturen in der Umgebung kaum, Gewässer
im Untersuchungsgebiet vorhanden
Nachweise von
Einzelnachweise
P.
pipistrellus,
aber
v.a.
Nachweise von großräumig aktiven Arten (z.B.
Nyctalus spec.) fehlen in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 30
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 37 Reichelsheim
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Mittelalte und junge Buchenmischbestände (BHD unter
40 cm), Beimischung von Eiche, Kiefer und Birke;
Boden vegetationsfrei;
Einzelne Altbuchen vorhanden.
Mittelalte
und
junge
Buchenmischbestände,
Beimischung von Eiche, Kiefer und Birke; Boden
vegetationsfrei.
Waldrandsituation:
große
Freifläche
umschlossen von Laubmischwald.
(Wiese)
Während der Begehung wurden entfernt Spechte
gehört (Trommeln).
_______________________________________________________________________________ 31
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Waldrand (im Süden): Junger Buchenbestand, an
Fichtenbestände angrenzend, hier direkt am Rand
stehende Höhlenbäume.
Landschaftsbild
Im UG ist zentral eine Laubwaldinsel vorhanden, die
jedoch aufgrund erhöhter Sichtbarkeit von WEA in
dieser Fläche nicht als Vorrangfläche ausgewiesen
wurde (ausgenommene Fläche in der Gebietsmitte,
siehe oben). Der übrige Wald besteht überwiegend aus
Laub- und Laubmischwäldern mit Höhlenbäumen.
Insgesamt sehr strukturreiche Landschaft, die
Waldflächen
weisen
viele
Einbuchtungen
auf,
Waldrandsituationen finden sich daher auf einer großen
Fläche.
Die Waldflächen sind durch zahlreiche Heckenstrukturen, Baumreihen und Gehölzinseln an die
umgebenden offenen Flächen angegliedert, die offenen
Flächen bestehen meist aus Wiesen, Weideland und
Obstwiesen.
Im UG gibt es mehrere Quellen und kleine Bachläufe,
südlich und nordwestlich der Fläche liegt das FFHGebiet „Oberläufe der Gersprenz“.
_______________________________________________________________________________ 32
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, M. myotis, M.
mystacinus/brandtii, Plecotus austriacus
Wochenstuben von P. pipistrellus
Winterquartiere von P. pipistrellus, M. myotis, B.
barbastellus, Plecotus auritus
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, M. myotis, M. mystacinus/brandtii,
Plecotus spec., E. serotinus
Konfliktpotential
Mittel
Begründung
Laubholzparzellen
Quartierstandort
mit
Eignung
als
Leitstrukturen in der Umgebung zahlreich,
Gewässer im Untersuchungsgebiet vorhanden
Nachweise von P. pipistrellus, E. serotinus (durch
WEA
besonders
gefährdete
Arten),
1
Winternachweis B. barbastellus
_______________________________________________________________________________ 33
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
4.2. Einzeldarstellung der Ersatzflächen
Fläche Nr. 1 Breuberg
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Buchenbestände (Stämme mit BHD < 30 cm), gemischt
mit Kiefern; aktuell Nutzung der Kiefern; Unterstand
aus Buchenverjüngung.
Am Wegrand finden sich vereinzelt Alteichen.
Während der Begehung wurde ein Buntspecht gehört,
an einem Baum am Wegrand wurden Reste eines
Horstes festgestellt.
Laubmischbestände (Aufforstung) aus Buche, Birke,
Eiche; angrenzend Fichtenbestände (BHD < 20 bis max.
40 cm).
Waldlichtung vorhanden.
_______________________________________________________________________________ 34
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Junger,
relativ
homogener
Buchenbestand
(Aufforstung), angrenzend Fichtenbestände.
Während der Begehung wurde ein Buntspecht gehört,
dennoch insgesamt geringes Höhlenpotential.
Vereinzelt Alteichen am Wegrand.
Aktuelle Nutzung, Anlegen neuer Wirtschaftswege.
Landschaftsbild
Verstreute Gehölzinseln finden sich südlich der
Untersuchungsfläche, daneben mehrere langgezogene
Baumreihen längs der Wirtschaftswege.
Südlich der Fläche gibt es Streuobstwiesen und
Kuhweiden, das Gelände ist strukturreich (Baumreihen,
Quellen und Bachläufe mit Gehölzen).
Fließgewässer sind im Wald vorhanden, jedoch nicht
innerhalb der Untersuchungsfläche. Westlich und
südlich gibt es Quellen, westlich der Fläche verläuft die
Mümling.
_______________________________________________________________________________ 35
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus auritus/spec.
Wochenstuben von P. pipistrellus (1 Kolonie mit
500 Ex.), M. myotis (max. Anzahl 100 bis > 300
Ex. pro Kolonie)
Winterquartiere von M. daubentonii, M. myotis, N.
noctula
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, V. murinus, N. noctula, M.
daubentonii, M. mystacinus/brandtii, E. serotinus
Konfliktpotential
Mittel
Begründung
Laubholzparzellen mit geringer Eignung als
Quartierstandort,
jedoch
angrenzend
zusammenhängender Laubmischbestand
Leitstrukturen und Gewässer im angrenzenden
Offenland sind vorhanden
Waldflächen liegen im Einzugsbereich sehr großer
Kolonien von P. pipistrellus und kleineren Kolonien
von M. myotis, die Wälder dienen als deren
Nahrungshabitate
Nachweise von P. pipistrellus, V. murinus, N.
noctula, E. serotinus (durch WEA besonders
gefährdete Arten) in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 36
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 10 Reichelsheim, Mossautal
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Die Waldflächen umfassen überwiegend FichtenKiefernmischbestände mit einem Buchen-Unterstand.
Geringe Lebensraumeignung.
Neben
den
dominierenden
Fichten-KiefernMischbeständen sind in einigen Parzellen auch Lärchen
beigemischt, die Bestände sind aufgelockert und licht
(südl. Teil der Fläche).
Im Norden der Fläche ebenfalls Fichten-KiefernMischbestände, in einigen Parzellen auch Lärchen
beigemischt, die Bestände sind aufgelockert und licht.
Hier
gibt
es
noch
Reste
eines
BuchenHochstammbestandes, der jedoch bereits stark genutzt
und aufgelichtet ist.
Während der Begehung wurde ein Buntspecht gehört.
_______________________________________________________________________________ 37
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Höhlenbaum in einem verbliebenen Buchenbestand, der
jedoch bereits stark von Nadelbäumen durchsetzt ist;
insgesamt dominiert die Fichte.
Vereinzelt sind Eichen zu finden.
Entfernt wurde ein Specht (Trommeln) gehört.
Stark aufgelichteter Buchenbestand, mit stehendem
Totholz.
Sichtung eines Buntspechtes.
Landschaftsbild
Mehrere Baumreihen und Gehölzriegel verbinden die
Waldflächen mit dem Offenland. Insgesamt ist die
umgebende
Kulturlandschaft
jedoch
geringer
strukturiert, es überwiegt offenes Grünland.
Fließgewässer sind im Wald vorhanden, jedoch nicht
innerhalb der Untersuchungsfläche. Östlich und südlich
gibt es kleine Bachläufe, westlich der Fläche reichen
Oberläufe der Gersprenz (FFH-Gebiet) an die
Untersuchungsfläche heran.
_______________________________________________________________________________ 38
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus
austriacus,
M.
nattereri,
M.
mystacinus/brandtii
Wochenstuben von P. pipistrellus (45-135 Ex.), M.
mystacinus/brandtii, M. nattereri
Winterquartiere von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus auritus
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, M. myotis, M. mystacinus/brandtii,
Plecotus auritus, Plecotus austriacus, M.
daubentonii, M. nattereri, M. bechsteinii, E.
serotinus
Konfliktpotential
Mittel
Begründung
Laubholzparzellen
Quartierstandort
mit
Eignung
als
Leitstrukturen und Gewässer im angrenzenden
Offenland sind vorhanden, Wochenstuben von P.
pipistrellus und M. mystacinus/brandtii in der
Umgebung
Nachweise von P. pipistrellus, E. serotinus (durch
WEA besonders gefährdete Arten) in der
Umgebung
_______________________________________________________________________________ 39
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 15a Michelstadt
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Sehr dichter Fichten-Kiefernbestand, zum Teil mit
Stroben durchsetzt.
Vereinzelt alte Buchen am Wegrand.
Fichten-Kiefernpflanzung,
mit
Bestand auch hier sehr dicht.
Buchen-Unterstand,
Vereinzelt stehen alte Birken.
Mischbestand aus Buche, Kiefer und Fichte (BHD bis 40
cm); nach Südosten hin dominieren zunehmend
Fichten, beigemischt sind einige Kiefern.
_______________________________________________________________________________ 40
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Im Norden der Fläche wurde ein voranschreitender
Ausbau der Waldwege festgestellt, ein asphaltierter
Weg durchzieht das nördliche Drittel der Fläche von
Südwest nach Nordost. Entlang der ausgebauten Wege
ist die Entnahme von Altbäumen erfolgt, es sind
überwiegend Buchenverjüngungsflächen (inkl. Birken)
verblieben.
Vereinzelt stehen hochgewachsene Fichten, Lärchen
und Eichen.
Die Eichen haben gering entwickelte Kronen und sind
teilweise im Absterben begriffen.
Während der Begehung wurde ein Buntspecht gehört.
Landschaftsbild
Die Untersuchungsfläche ist in eine strukturreiche
Kulturlandschaft eingebettet, die Waldflächen grenzen
an Kuhweiden, und Bachtäler mit Gehölzgruppen.
Quellen sind im Südwesten des Gebietes vorhanden,
ein breites Bachtal verläuft von Norden nach Süden
entlang der Grenze der Untersuchungsfläche.
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, Plecotus
spec., M. myotis
Wochenstuben von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus spec.
Winterquartiere von P. pipistrellus, V. murinus
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, M. myotis, M. daubentonii, M.
nattereri, Plecotus auritus, N. noctula
Konfliktpotential
Gering
Begründung
Geringe Eignung als Quartierstandort
Leitstrukturen und Gewässer im angrenzenden
Offenland vorhanden
Nachweise von P. pipistrellus, N. noctula, E.
serotinus (durch WEA besonders gefährdete
Arten) in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 41
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 16 Michelstadt
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Sehr dichter Fichtenbestand, gemischt mit Lärchen.
Daneben Birkenaufforstungsflächen, insgesamt geringe
Lebensraumqualität.
Hauptbaumart Lärche,
Eichenmischbeständen.
Unterstand
aus
Buchen-
Am Nordwestrand der Untersuchungsfläche, direkt an
der Landstraße (L 3349), wurde eine Baustelle festgestellt.
_______________________________________________________________________________ 42
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Landschaftsbild
Die umgebende Kulturlandschaft ist
Grünland und Ackerflächen dominieren.
strukturarm,
Fliessgewässer sind im Gebiet nicht vorhanden.
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus spec.
von
P.
pipistrellus,
M.
mystacinus/brandtii, Plecotus spec.
Winterquartiere von P. pipistrellus, V. murinus, M.
nattereri
Wochenstuben
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, N. noctula, M. mystacinus/brandtii,
Plecotus auritus, M. nattereri, M. myotis, M.
daubentonii, M. bechsteinii, M. mystacinus
Konfliktpotential
Gering
Begründung
Leitstrukturen in der Umgebung kaum, Gewässer
im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden
Geringe Eignung als Quartierstandort
von
P.
pipistrellus,
M.
mystacinus/brandtii, Plecotus spec.
Nachweise von P. pipistrellus, N. noctula, E.
serotinus (durch WEA besonders gefährdete
Wochenstuben
Arten) in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 43
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 19 Michelstadt
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Eichenmischbestände
(geringes
Höhlenpotential),
angrenzend ausgedehnter Fichtenforst.
Kiefernforst, zum Teil mit Fichten-Unterpflanzung,
daneben finden sich Parzellen mit alten Birken.
_______________________________________________________________________________ 44
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Laubholzinsel (Buchen-Eichen-Mischbestand, randlich
vereinzelt Kiefern) mit Höhlenpotential, jedoch
kleinflächig.
Diese
Laubholzinsel
ist
von
Kiefernbeständen umschlossen.
Fichten-
und
Landschaftsbild
Die Untersuchungsfläche ist Teil eines ausgedehnten,
jedoch
eindeutig
nadelholzdominierten
Waldes.
Laubholzbestände finden sich nur noch im Süden und
Osten.
Die sich anschließende Kulturlandschaft ist strukturarm,
Grünland und Ackerflächen dominieren.
Fliessgewässer sind im Gebiet vorhanden, südlich der
Fläche befinden sich Quellen und das FFH-Gebiet
„Euterbach und Itterbach“.
_______________________________________________________________________________ 45
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere
von
P. pipistrellus, M.
mystacinus, M. myotis, Plecotus spec.
Wochenstuben von P. pipistrellus (bis 200 Ex.), M.
mystacinus/brandtii
Winterquartiere von M. nattereri
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, N. noctula, M. myotis,
daubentonii, M. bechsteinii, M. mystacinus
M.
Konfliktpotential
Mittel
Begründung
Gewässer sind in einiger Entfernung vorhanden,
Leitstrukturen fehlen jedoch im angrenzenden
Offenland
Laubholzparzellen
Quartierstandort,
vorhanden
mit
diese
Eignung
als
sind
kleinflächig
Große Wochenstuben von P. pipistrellus in der
Umgebung
Nachweise von P. pipistrellus, N. noctula, (durch
WEA
besonders
gefährdete
Arten)
in
der
Umgebung, M. mystacinus
_______________________________________________________________________________ 46
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 20 Mossautal_Erbach
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Dichter Bestand von Kiefern und Fichten mit BuchenUnterstand, intensive Bewirtschaftung.
Kiefern-Stroben-Forst mit geringem Laubholzanteil
(Buche und Eiche). Der Bestand ist sehr licht mit einem
geringen Quartierpotential.
_______________________________________________________________________________ 47
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Das Zentrum des Untersuchungsgebietes weist einen
Laubholzbestand auf, der eine hohe Lebensraumeignung für Fledermäuse aufweist. Es handelt sich um
einen Buchen-Eichen-Altholzbestand mit Buchenverjüngung im Unterstand.
Es
sind
sowohl
Höhlenbäume
(Spechthöhlen,
Astabbrüche) als auch stehendes Totholz mit
abstehender Rinde vorhanden, die als Quartiere
geeignet sind. Einige Bäume sind bereits als
Habitatbäume markiert.
Die südliche Hälfte des Untersuchungsgebietes weist
ebenfalls einen Laubholzbestand auf, der eine hohe
Lebensraumeignung für Fledermäuse aufweist. Es
handelt sich um einen Buchen-Eichen-Altholzbestand
mit Buchenverjüngung im Unterstand.
Der hohe Kronenschlussgrad der Bäume und der
vegetationsfreie Boden machen diese Teilfläche zu
einem geeigneten Jagdgebiet für Waldfledermäuse,
insbesondere das Große Mausohr.
_______________________________________________________________________________ 48
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Landschaftsbild
Die Eignungsfläche ist Teil eines großen Waldgebietes,
das direkt an das Mossaubachtal grenzt, das als
Leitstruktur fungieren kann.
Insgesamt ist der Wald nadelholzdominiert (Kiefer,
Fichte, Strobe) und intensiv bewirtschaftet, die
Laubholzparzellen im Zentrum und im Süden der Fläche
weisen jedoch ein höheres Alter und eine hohe
Lebensraumeignung für Fledermäuse auf.
Fließgewässer sind westlich und östlich der Fläche
(Mossaubach und Quellen) vorhanden, nicht jedoch
innerhalb des Waldgebietes.
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von M. myotis, Plecotus auritus
und M. nattereri
Wochenstuben von P. pipistrellus (drei Kolonien >
100 Ex., eine Kolonie mit ca. 200 Ex.) M. nattereri,
M. mystacinus/brandtii und einer Langohr-Art
(Plecotus spec.)
Ein Winterquartier von Plecotus auritus
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
Plecotus
auritus,
M.
daubentonii,
M.
mystacinus/brandtii, M. nattereri, N. noctula, P.
pipistrellus und E. serotinus
Konfliktpotential
Mittel
Begründung
Laubholzparzellen
mit
Eignung
Quartierstandort und Jagdgebiet
als
Leitstrukturen und Gewässer im angrenzenden
Offenland sind vorhanden
Nachweise von P. pipistrellus, N. noctula, E.
serotinus (durch WEA besonders gefährdete
Arten) in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 49
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 21 Mossautal
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Buchen-Eichenmischbestände,
Im
Bereich
von
Bachläufen bzw. Quellen kommen Gehölze mit
auwaldartigem Charakter hinzu. Höhlenbäume sind
vorhanden.
An die Laubholzbestände reichen
gewachsene Fichtenkulturen heran.
direkt
hoch-
_______________________________________________________________________________ 50
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Eichen-Buchen-Mischbestände, zum Teil mit Kiefern
durchsetzt, angrenzend Fichtenforst.
Die Laubmischbestände sind teilweise strukturreich und
weisen fast vegetationsfreien Boden auf, bei hohem
Kronenschlussgrad (=Lebensraumeignung für Waldfledermäuse).
Bestand aus verschiedenen Nadelhölzern (Fichte, Kiefer
und Strobe), Buchen-Unterstand.
Am Wegrand ehemalige Solitäreiche.
Im Norden Kiefernforst mit Buchen-Unterstand.
Bestand insgesamt sehr jung (Stangenholz, teilweise
schwaches Baumholz).
Landschaftsbild
Die Untersuchungsfläche ist Teil
strukturreichen Waldbestandes, in
Laubholzinseln vorhanden sind.
eines noch
dem einige
Im Wald befinden sich einige Quellen, nördlich und
östlich der Fläche befinden sich breite Bachtäler mit
einer strukturreichen Kulturlandschaft. Im Süden der
Untersuchungsfläche durchziehen Bachläufe des FFHGebietes Oberlauf und Nebenbäche der Mümling“ die
Waldflächen.
_______________________________________________________________________________ 51
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von M. mystacinus/brandtii, M.
myotis
Wochenstuben von P. pipistrellus (bis 140 Ex.),
Plecotus spec.
Winterquartiere: keine
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, M. daubentonii
Konfliktpotential
Hoch
Begründung
Strukturreiche Kulturlandschaft, Leitstrukturen und
Gewässer im Untersuchungsgebiet vorhanden
Strukturreiche Laubholzparzellen mit Lebensraumeignung für waldbewohnende Fledermausarten
Laubholzparzellen
Quartierstandort
mit
Eignung
als
Nachweise
von
P.
pipistrellus,
auch
Wochenstuben, Nachweise von großräumig
aktiven Arten fehlen in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 52
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 22 Mossautal, Beerfelden
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Eichenbestände mit stehendem Totholz (Quartierpotential, Spaltenquartiere).
Angrenzend Fichtenreinbestände.
Mischbestände aus Eichen, Buchen und Fichten, hier ist
wenig stehendes Totholz.
Nahrungssuchspuren und Höhlen von Spechten.
_______________________________________________________________________________ 53
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Landschaftsbild
Die
Untersuchungsfläche
ist
insgesamt
durch
Fichtenbestände geprägt, die Laubholzbestände sind
teilweise jedoch strukturreich und weisen ein
Quartierpotential auf.
Nördlich der Fläche befindet sich der Marbachstausee,
ein Zufluss durchzieht auch die Untersuchungsfläche.
Leitstrukturen wie Baumreihen, Gehölze sind nicht sehr
häufig und vor allem im Südosten der Fläche zu finden.
Insgesamt dominieren ausgedehnte Acker- und
Grünlandflächen.
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus austriacus
Wochenstuben von P. pipistrellus (bis 140 Ex.),
Plecotus spec.
Winterquartiere: keine
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, N. noctula, M. mystacinus/brandtii,
M. nattereri, M. daubentonii, E. serotinus, Plecotus
spec., M. mystacinus
Konfliktpotential
Hoch
Begründung
Laubholzparzellen mit Lebensraumeignung für
waldbewohnende Fledermausarten
Laubholzparzellen
Quartierstandort
mit
Eignung
als
Leitstrukturen gering ausgeprägt, jedoch Fließund
Stillgewässer
im
Untersuchungsgebiet
vorhanden
Wochenstuben
Umgebung
von
P.
pipistrellus
in
der
Nachweise von P. pipistrellus, N. noctula, E.
serotinus (durch WEA besonders gefährdete
Arten), M. mystacinus/brandtii
_______________________________________________________________________________ 54
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fläche Nr. 26 Beerfelden, Sensbachtal
Strukturmerkmale
Fotodokumentation
Hochgewachsener Fichtenforst, durchsetzt mit Stroben
und Buchen-Unterstand.
Vereinzelt ist stehendes Totholz (Quartierpotential,
Spaltenquartier) vorhanden.
Laubholzstreifen (Buche, Eiche), durchsetzt mit Kiefern.
Höhlenbäume sind vorhanden.
_______________________________________________________________________________ 55
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Fichtenbestand mit stehendem
potential, Spaltenquartier).
Totholz
(Quartier-
Buchen-Eichen-Mischbestand mit Kiefern, daneben Buchenverjüngung.
Höhlenpotential ist vorhanden, daneben stehendes Fichten- und Kiefern-Totholz (Quartierpotential).
Spuren (Nahrungssuche) von Spechten gesichtet.
Fichten dominant, sehr dichter Bestand, Daneben kleinere Parzellen aus Buchen, Eichen und Birken.
Rest eines älteren Buchenbestandes, mit Eichen und Lärchen beigemischt. Wenig stehendes Totholz (Eiche,
Quartierpotential).
Laubholzinsel (Buche), mit Eichen und vereinzelt
Kiefern, teilweise aufgelichtet. Höhlenpotential eher
gering.
Landschaftsbild
Die Kulturlandschaft ist reich strukturiert, es finden sich
zahlreiche Bachläufe mit Galeriewäldern, Gehölzgruppen und kleinere Waldinseln, so dass vielfach
Waldrandsituationen entstehen.
Das Gebiet ist allerdings auch durch mehrere Hauptverkehrswege (Bundesstraßen) und Siedlungs-räume
(u.a. Stadt Beerfelden) zerschnitten.
_______________________________________________________________________________ 56
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
Merkmal
Befund
Fledermausnachweise innerhalb der Fläche
Keine
Fledermausnachweise im 5 km Umkreis um die Fläche
Sommerquartiere von P. pipistrellus, M. myotis,
Plecotus austriacus, Plecotus auritus
Wochenstuben: P. pipistrellus (bis 200 Ex.), M.
mystacinus
Winterquartiere: M. mystacinus
Sonstige Nachweise (Jagdgebiete, Tierfunde) von
P. pipistrellus, M. myotis, M. mystacinus/brandtii,
M. daubentonii, M. nattereri, Plecotus auritus, E.
serotinus, Plecotus spec.
Konfliktpotential
Mittel
Begründung
Strukturreiche Kulturlandschaft, Leitstrukturen und
Gewässer im Untersuchungsgebiet vorhanden
Mischwaldparzellen mit Eignung
standort, jedoch kleinflächig
als
Quartier-
Große Wochenstuben von P. pipistrellus in der
Umgebung
Nachweise von P. pipistrellus, E. serotinus (durch
WEA
besonders
gefährdete
Arten),
M.
mystacinus/brandtii in der Umgebung
_______________________________________________________________________________ 57
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
5.
Abschließende Beurteilung
Die insgesamt 18 ausgewählten Flächen, die für die Errichtung von Windenergieanlagen im
Odenwaldkreis in Betracht kommen, wurden anhand vorhandener Daten und einer eigenen
Einschätzung nach einer Ortsbegehung bezüglich ihrer Lebensraumeignung für Fledermäuse beurteilt.
Insgesamt sind bei (mindestens) vier Flächen aufgrund ihrer Habitataustattung und bereits
nachgewiesener Fledermausvorkommen in der Umgebung höhere Fledermausdichten und auch
Quartiere waldbewohnender Arten innerhalb der Vorrangfläche zu erwarten. Das Konfliktpotential ist
in diesen Flächen besonders hoch. Bei neun Flächen besteht eine geringere Eignung als
Quartierstandort, dennoch sind die Flächen, zumindest in Teilen, als Fledermaushabitat geeignet. Bei
fünf weiteren Flächen besteht, nach aktuellem Kenntnisstand, ein geringeres Konfliktpotential
hinsichtlich einer Betroffenheit von Lebensstätten, ausgeschlossen sind Fledermausvorkommen jedoch
auch in diesen Flächen nicht. Für den konkreten Planungsfall sind vertiefende Untersuchungen
notwendig.
Bei
der
Planung
der
Windkraftanlagen
(WEA)
sind
insbesondere
die
Altholzparzellen
zu
berücksichtigen. Diese kommen als Nahrungshabitat für einen Großteil der bei uns heimischen Arten
infrage, zusätzlich können bei einem Bau von Windenergieanlagen in solchen Waldparzellen
Baumquartiere (Höhlenbäume und Spaltenquartiere an Totholz) verloren gehen (dies betrifft vor allem
Bechsteinfledermaus, Fransenfledermaus, Braunes Langohr, Große Bartfledermaus, Mopsfledermaus,
Großer und Kleiner Abendsegler, ebenso aber auch Wasserfledermaus und Rauhautfledermaus). Die
Schonung der Altholzbestände minimiert dieses spezifische Konfliktpotential. Empfohlen wird
insbesondere die Vermeidung der Inanspruchnahme von Waldflächen in Laub- und Laubmischwäldern
der Altersstufen von 121-160 Jahren und ab 160 Jahren, da dort im Vergleich zu anderen
Landschaftselementen die höchsten Artendichten von Fledermäusen zu erwarten sind (vgl. ITN 2011).
Einem Verlust von Lebensraum im unmittelbaren Quartierbereich kann durch die Verschiebung der
geplanten Anlagenstandorte begegnet werden. Insbesondere bei den großräumig aktiven und durch
WEA besonders schlaggefährdeten Arten, die ebenfalls Quartiere in Wäldern nutzen (Großer und
Kleiner Abendsegler, Rauhautfledermaus) ist eine Schonung von Altholzinseln allerdings nicht
ausreichend. Hier ist eine nächtliche Betriebszeitenregulierung der WEA, basierend auf einem
Monitoring, unerlässlich, die das Risiko des Fledermausschlages an den Anlagen im aktiven Zeitraum
der Tiere (Anfang April bis Ende Oktober) minimiert. Das Schlagrisiko durch den Betrieb der Anlagen
ist gegenwärtig überall anzunehmen, dieses Konfliktpotential (insbesondere im Hinblick auf
wandernde Arten) kann jedoch noch nicht abschließend abgeschätzt werden. Eine genaue Beurteilung
des Konfliktpotentiales in den ausgewählten Flächen ist nur durch vertiefende Untersuchungen
(akustische Erhebungen) möglich. Sollten sich bei den Detailuntersuchungen Nachweise von
Wochenstubenkolonien der Großen Bartfledermaus oder der Mopsfledermaus, für die es aktuell noch
keine Hinweise in den Flächen gibt, ergeben, so können Tabuzonen (vgl. ITN 2011) ausgewiesen
werden.
_______________________________________________________________________________ 58
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Potentialabschätzung in Windkraftvorrangflächen des Odenwaldkreises
___________________________________________________________________________________
6.
Literatur
Brinkmann, R. (2004): Welchen Einfluss haben Windkraftanlagen auf jagende und wandernde
Fledermäuse in Baden-Württemberg? Tagungsdokumentation der Umweltakademie BadenWürttemberg 15: 38-63.
Brinkmann, R., Schauer-Weisshahn & Bontadina, F. (2006): Untersuchungen zu möglichen
betriebsbedingten Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Fledermäuse im Regierungsbezirk
Freiburg. Unveröff. Forschungsbericht im Auftrag des Regierungspräsidiums Freiburg. 63 S.
Hutterer, R., Ivanova, T., Meyer-Cordes, C. & Rodriques, L. (2005): Bat migrations in Europe: a review
of banding data and literature. Naturschutz und Biologische Vielfalt 28:1-176.
Institut für Tierökologie und Naturbildung, ITN (2011): Gutachten zur landesweiten Bewertung des
hessischen Planungsraumes im Hinblick auf gegenüber Windenergienutzung empfindliche
Fledermausarten. Unveröff. Gutachten im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft,
Verkehr und Landesentwicklung, Wiesbaden. 119 S.
_______________________________________________________________________________ 59
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Herunterladen