Gelbrandkäfer - SWR Kindernetz

Werbung
Gelbrandkäfer | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Gelbrandkäfer
Dytiscus m arginalis
Sein Name verrät, wie er aussieht: Halsschild und Flügeldecken des
Gelbrandkäfers sind gelb umrandet.
Aussehen
Der Gelbrandkäfer gehört zur Familie der Schwimmkäfer und lebt im
Wasser. Er ist einer der größten einheimischen Käfer, wird 30 bis 35
Millimeter lang und 15 bis 18 Millimeter breit. Wie bei allen Insekten
besteht sein Körper aus drei Teilen: dem Kopf, der Brust mit dem gelb
umrandeten Halsschild und dem Hinterleib.
Der Gelbrandkäfer hat sechs Beine und zwei dünne Hautflügel zum
Fliegen. Sie liegen zusammengefaltet unter den festen und ebenfalls gelb
geränderten Deckflügeln.
Der Rücken ist dunkel gefärbt und hat manchmal einen grünlichen Schimmer, der Bauch ist gelblich.
Gelbrandkäfer sind perfekt an ein Leben im Wasser angepasst:
Wenn ihr ihn euch anschaut, wird euch sofort auffallen, dass er sehr stark
glänzt. Das liegt an einer dünnen Ölschicht, die aus Hautdrüsen
ausgeschieden wird und den Käfer bedeckt. Dadurch stößt sein Körper
das Wasser ab.
Außerdem sind die beiden Hinterbeine abgeplattet und mit langen
Borsten besetzt. Sie verbreitern den Fuß und wirken beim Schwimmen
wie Ruder.
Männchen und Weibchen sind ziemlich gut zu unterscheiden: Während die Flügeldecken beim
Männchen glatt sind, sind sie beim Weibchen gefurcht. Dadurch können sich die Männchen bei der
Paarung besser am Weibchen festhalten.
Heimat
Gelbrandkäfer gibt es in Nordamerika, im nördlichen Asien bis Japan und in ganz Europa (außer in
Spanien und Portugal).
Lebensraum
Gelbrandkäfer leben am liebsten in Bächen, Tümpeln und Weihern, also
in langsam fließenden oder stehenden Gewässern, in denen viele
Wasserpflanzen wachsen.
Sie kommen aber auch in Garten-Teichen vor.
Rassen und Arten
In Europa gibt es etwa 150 verschiedene Schwimmkäfer-Arten, zehn davon sind Gelbrandkäfer.
Lebenserwartung
Gelbrandkäfer werden bis zu fünf Jahre alt.
Alltag
Gelbrandkäfer sind Wanderer zwischen zwei Welten: Sie sind perfekt an ein Leben im Wasser
http://www.olis-wilde-welt.de
1 von 3
Gelbrandkäfer | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
angepasst, können aber auch sehr gut fliegen.
Da Gelbrandkäfer wie alle Insekten mit Hilfe spezieller Atmungs-Organe - der
so genannten Tracheen - atmen, müssen sie zum Luftholen regelmäßig an
die Wasseroberfläche kommen: Der Käfer schwimmt zur Oberfläche und
streckt nur ein winziges Stück seiner Hinterleibs-Spitze über das Wasser.
Er hebt die Deckflügel ein kleines bisschen an, presst durch pumpende Bewegungen die verbrauchte
Luft aus seinen Tracheen und nimmt frische, sauerstoffreiche Luft auf.
Mit diesem Luftvorrat in den Tracheen und dem Luftpolster unter den
Deckflügeln taucht der Käfer nun wieder ab - wie ein Taucher mit seinem
Sauerstoff-Vorrat auf dem Rücken.
Diese Luft reicht dem Gelbrandkäfer etwa eine halbe Stunde, dann muss
er von neuem auftauchen.
Gelbrandkäfer und ihre Larven sind gefürchtete Räuber. In kleinen
Tümpeln oder Gartenteichen können sie mit Kaulquappen, Würmern, ja
sogar mit Fischen, Molchen und Fröschen kurzen Prozess machen, bis kaum noch ein Tier im Tümpel
lebt. Deshalb machen manche Gartenteichbesitzer Jagd auf Gelbrandkäfer.
In größeren Gewässern haben sie aber eine wichtige Funktion: weil sie
auch Aas fressen, halten sie das Wasser sauber.
Um neue Tümpel und Bäche zu erobern, fliegen Gelbrandkäfer nachts oft
kilometerweit. Ein neues Gewässer erkennen sie an seiner spiegelnden
Wasseroberfläche. Es kann aber auch passieren, dass sie versehentlich
auf dem glitzernden Glasdach eines Gewächshauses landen, weil sie es
für einen Weiher halten.
Den Winter verbringen Gelbrandkäfer im Schlamm am Teichgrund.
Freunde und Feinde
Nur größere Fische können dem Gelbrandkäfer gefährlich werden. Aber auch denen ist er nicht hilflos
ausgeliefert: aus einer speziellen Drüse kann er ein Hormon absondern, das auf Fische lähmend
wirkt.
Jagd
Gelbrandkäfer lauern an Wasserpflanzen geklammert und gut versteckt
auf Beute.
Dann packen sie die Opfer mit ihren Saugzangen, spritzen
Verdauungsflüssigkeit in deren Körper und saugen den Nahrungsbrei auf.
Nachwuchs
Zur Paarung klammert sich das Männchen auf den Flügeldecken des Weibchens fest. Dazu hat es an
den Vorderbeinen mehr als 150 winzige Saugnäpfe, mit denen es sich an den Furchen der Deckflügel
des Weibchens besonders gut festhalten kann.
Die eigentliche Paarung dauert zwar nur 15 Minuten, aber manchmal lässt sich das Männchen noch
ein paar Tage lang vom Weibchen herumtragen.
Schließlich legt das Weibchen mit Hilfe seines Legestachels nach und
nach 200 bis 1000 Eier in den Blättern und Stängeln von Wasserpflanzen
ab.
Die etwa sieben Millimeter großen Eier werden von den Pflanzen mit
Sauerstoff versorgt.
Nach sechs bis zehn Wochen schlüpfen die Larven. Sie sind zunächst nur
zehn Millimeter lang, wachsen aber rasch bis auf acht Zentimeter an.
http://www.olis-wilde-welt.de
2 von 3
Gelbrandkäfer | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Die Larven des Gelbrandkäfers sind ungeheuer gefräßig: Eine einzige
Larve kann während ihrer Entwicklungszeit bis zu 900 Kaulquappen
fressen.
Aber auch vor viel größeren Beutetieren wie Fischen machen sie nicht
Halt.
Zum Atmen müssen die Larven genau wie die erwachsenen Käfer
auftauchen.
Sie hängen sich mit dem Körperende, an dem sich die Atemöffnung
befindet, an die Wasseroberfläche und holen Luft.
Fünf bis sechs Wochen nach dem Schlüpfen kriechen die Larven ans
Ufer, bauen aus Speichel und Erde Höhlen und verpuppen sich dort.
Nach drei bis vier Wochen schlüpft der fertige Käfer.
Ernährung
http://www.olis-wilde-welt.de
Die Larven des Gelbrandkäfers fressen Eintagsfliegen, Wasserasseln,
Kaulquappen und auch kleine Fische oder andere Käfer.
Die erwachsenen Käfer machen sich über Larven, Würmer, Kaulquappen,
Molche, Frösche und Fische her, fressen aber auch Aas.
© Südw estrundfunk 2016
3 von 3
Herunterladen