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141Außenliegende Schornsteinsysteme
Ein Außenwandschornstein setzt einen gestalterischen Akzent an der Fassade und ist gleichermaßen für
den Neubau und für den nachträglichen Einbau an bestehenden Gebäuden geeignet.Erist platzsparend und
aufgrund seines geringen Gewichts problemlos ohne Fundament zu errichten.
Prinzipiell gibt es Systeme für jede Brennstoffart. Das vorherrschende Baumaterial Edelstahl in hoher
Qualität garantiert eine lange Lebensdauer für die dem Wetter ausgesetzte Anlage.
Schornsteinsystem
Außenwandschornstein,
einwandig,ungedämmt [1]
Außenwandschornstein,
doppelwandig, gedämmt
[2]
Außenwandschornstein,
doppelschalig mit LAS [3]
Raumluftunabhängiger
Schornstein [4]
möglich
möglich
immer
Brennstoffe [5]
alle möglich
alle möglich
alle, insbes. Öl, Gas
Bevorzugte Anwendungen
Industrielle Anlagen mit
hohen Abgastemperaturen,
BHKWs,
Notstromaggregate,
Notschornsteine
Wohn- und Gewerbebau,
industrielle Anlagen
Wohn- und Gewerbebau
Hersteller und
Produktbeispiele
Eka, complexeurop E
Hillen, SteelLine DW
Schiedel, ICS
Raab, DW-Alkon
Beckmann, Design
Schornstein
Eka, complex DR
Steegmüller, Kaminotherm
LAS
Kögel, Überdruck LAS
Skizze
[1] Einschaliger Außenschornstein aus Metall ohne Dämmschicht. Es handelt sich um ein einfaches Abgasrohr, in der
Regel aus hochwertigem Edelstahl, das außerhalb des Gebäudes an der Außenwand oder freistehend über Dach
geführt wird. Einwandige Schornsteine werden in Deutschland vorwiegend im industriellen Bereich eingesetzt, meist
mit sehr hohen Abgastemperaturen, sowohl fürUnter- oder Überdruckbetrieb. Zudem dienen sie als Schornstein für
Häuser mit Notstromaggregat oder Festbrennstoffkamin, der dann nur in Notfälleneingesetzt wird, jedoch keinesfalls
im Dauerbetrieb.Aufgrund der fehlenden Dämmschicht wirdein rasches Auskühlen der Abgase begünstigt, was die
Zugwirkung reduziert und bei nicht ausreichend hohen Abgastemperaturen den Ausfall von Kondensat verursacht.
Eineinwandiger Außenschornstein ist deswegen für moderne Feuerstätten im häuslichen Bereich grundsätzlich
ungeeignet.Schornsteinsysteme benötigen grundsätzlich eine bauaufsichtliche Zulassung.
[2]Außenwandschornstein, der aufgrund einer mineralischen Dämmschicht um das Abgasrohrals „doppelwandig“
bezeichnet wird.Die Dämmschicht ist ihrerseits nach außen mit einem metallischen Rohrummantelt, zumeist aus
hochwertigem Edelstahl.In der Regel wird der Schornstein entlang der Fassade über Dach geführt.
Der doppelwandige Schornstein ist in Deutschland der vorherrschende Außenwandschornstein im Wohnungs- und
Gewerbebau. Die Wärmedämmung verhindert die Auskühlung der Abgase, was den Zug verbessert und die
Kondensatmenge reduziert. Dies macht den Schornstein trotz seiner Lage außerhalb des Gebäudes relativ unabhängig
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von der Außentemperatur. Der doppelwandige Schornsteintyp ist insbesondere für Feuerstätten mit
raumluftabhängigem Betrieb geeignet, da das System keine generelle Verbrennungsluftzuführung über den
Schornstein bietet. Allerdings ist eine Zuluftansaugung über Luftöffnungen im Bereich der Konsole oder des noch
außenliegenden Verbindungsstückes in den Systemen vieler Hersteller möglich.Doppelwandige Außenschornsteine
sind prinzipiell für alle Brennstoffe, sowohl im Unterdruck- wie auch Überdruckbetrieb geeignet. Sie benötigen jedoch
dementsprechende bauaufsichtliche Zulassungen.
[3]Außenwandschornstein, der aufgrund seines Aufbaus als Doppelrohr die Bezeichnung „doppelschalig“ trägt. Im
Gegensatz zum doppelwandigen Schornstein bleibt der Abstand zwischen innerem und äußerem Ring frei von
Dämmstoff und wird zur Verbrennungsluftansaugungüber die Schornsteinmündung genutzt. Durch das direkte
Vorbeiführen der Abgase im Innenrohran der Zuluft im Außenrohr wird die Frischluft vorgewärmt und Energie
eingespart. Man spricht hier von Luft-Abgas-System, LAS.Der Schornstein besteht überwiegend aus hochwertigem
Edelstahl und wird außerhalb des Gebäudes an der Fassade über Dach geführt. Er ist ausschließlich für einen
raumluftunabhängigen Betrieb entwickelt worden.Grundsätzlich ist dieser Schornsteintyp für alle Brennstoffe sowohl
im Unter- als auch im Überdruckbetrieb geeignet. Durch die rasche Auskühlung des Abgases bietet sich allerdings der
Überdruckbetrieb insbesondere für gas- oder ölbetriebene Feuerstätten an, bei denen das kühle Abgas mit Ventilator
durch den Schornstein geblasen wird. Schornsteinsysteme benötigen grundsätzlich eine bauaufsichtliche Zulassung.
[4]Eine Feuerstätte bezieht die für die Verbrennung notwendige Zuluft entweder unmittelbar aus dem Aufstellraum
der Feuerstätte (=raumluftabhängig) oder über eine separate Zuleitung direkt aus dem Freien (=raumluftunabhängig).
Da moderne Gebäudehüllen im Zuge der EnEV zunehmend dicht ausgeführt werden, ist die Luftnachströmung bei
raumluftabhängiger Betriebsweise einer Feuerstelle erschwert. Zudem muss ein gleichzeitiger Betrieb der Feuerstätte
und einer elektrischen Entlüftung im Haus durch Sicherheitsmaßnahmen ausgeschlossen sein. Bei schlecht ziehendem
Schornstein oder bei gleichzeitigem Betrieb der elektrischen Entlüftung im Haus würde ansonsten die Gefahr
bestehen, dass lebensgefährliche kohlenmonoxidhaltige Abgase über die Feuerstelle in die Wohnräume gelangen.
Siehe hierzu Lexikonbeitrag Feuerstätte, raumluftabhängige.
Bei raumluftunabhängiger Betriebsweise der Heizanlage wird die Frischluft entweder durch eine Zuleitung über die
Außenwand des Gebäudes oder über den Schornstein zugeführt. Siehe hierzu Lexikonbeitrag Feuerstätte,
raumluftunabhängige.
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1. Zuluftführung über die Gebäudehülle
2. Zuluftführung über Luft-Abgas-System im Schornstein
3. Zuluftführung über Zusatzschacht im Schornstein
4. Zuluftführung über den unteren Bereich eines Außenschornsteins (Doppelrohr)
Bei einem raumluftunabhängigen Schornstein ist die Zuluftführung zur Feuerstätte bereits integriert. Die Luft kann
innerhalb der Außenschale des Schornsteins über einen separaten Zuluftkanal nach unten, oder über einen Luftraum
bzw. ein doppelwandiges Rohr um das Abgasrohr herum (Luft-Abgas-System) geführt werden.
[5]Durch Verbrennung wird die gespeicherte Energie eines Materials in Wärme umgewandelt. Im Bauwesen sind
Brennstoffe insbesondere für die Gebäudebeheizung interessant. Man unterscheidet in
 gasförmige Brennstoffe (z.B. Erdgas),
 flüssige Brennstoffe (z.B. Erdöl) und
 feste Brennstoffe (z.B. Holz, Kohle, Brenntorf).
Anders als bei flüssigen oder gasförmigem Brennstoffen bleibt bei Festbrennstoffen nach der Verbrennung Asche
zurück, d. h. mineralische Bestandteile, die nicht verbrannt werden. Gerade Festbrennstoffe sind laut BImSchV, § 3 in
vielen Varianten und Formen zur Verfeuerung zugelassen, z.B. Briketts, Stückholz, Pellets, Hackschnitzel, Sägespäne
oder Stroh. Festbrennstoffe dürfen nur verfeuert werden, wenn ihr Feuchtegehalt unter 25 % liegt (bezogen auf das
Trocken- oder Darrgewicht des Brennstoffs).
Planung
Allgemein: Außenschornsteinsysteme sind Baukastensysteme: Aus einer Fülle von Einzel- und
Zubehörteilen wirdder Schornstein zusammengefügt, in der Regel durch eine Fachfirma. Diese istauch bei
der Wahl des Schornsteinsystems in Bezug auf die gewählte Feuerstätte behilflich und führt ggf. auch die
Querschnittsberechnungen nach DIN EN 13384 durch.
Grundsätzlich sollte der Planer die bauaufsichtliche Zulassung bzw. CE-Zertifizierung des in Frage
kommenden Systems genau prüfen, um die Kompatibilität zwischen Feuerstätte und Schornstein
sicherzustellen.
Im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen auf dem Brennstoffmarkt, aber auch aus technischen Gründen,
kann es Sinn machen, sich ein gewisses Maß an Flexibilität zu erhalten: Bei Systemen, die für sämtliche
Abgastemperaturen und Betriebsarten gleichermaßen zugelassen sind, ist es in späteren Jahren einfach, die
Art der Feuerstätte bzw. den Brennstoffzu wechseln. Allerdings sind diese Systeme in der Regel auch
deutlich teurer.
Genehmigung: Grundsätzlich ist die Errichtung einer außenliegenden Abgasanlage ein genehmigungs-bzw.
anzeigepflichtiges Unterfangen. Vor Erstellung einer Abgasanlage mussdabeiin jedem Einzelfallgeprüft
werden, ob sichaus der jeweiligen Landesbauordnung eine Genehmigungspflicht für den
betreffendenAnwendungsfall ergibt. In einigen Bundesländern sind Anlagen in kleinen Dimensionen
innerhalb bzw. außerhalb eines Gebäudes genehmigungs- oder gänzlich verfahrensfrei. In jedem Fall
wichtig ist die Absprache schonin der Planungsphase mit dem örtlichen Bezirksschornsteinfegermeister, der
die untere Baubehörde vertritt und die Anlage nach Abschluss der Arbeiten und vor der Inbetriebnahme
abnehmen muss.
Regelwerke: Für allgemeine Anforderungen in der Planung, wie den Mindestabständen zu brennbaren
Bauteilen oder der Lage der Schornsteinmündung über Dach, sind grundsätzlich die Feuerungsverordnung
FeuV des jeweiligen Bundeslandes und die Bundesimmissionsschutzverordnung BImSchVzu beachten.
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Da es sich bei außenliegenden Schornsteinen in den meisten Fällen um metallische Systemanlagen handelt,
werden die Systemeim Allgemeinengem.DIN EN 1856oder DIN EN 14989entwickelt und hergestellt.
Vor Ort ist für den Planer bei der Ausführung der Abgasanlageinsbesondere die nationale
AusführungsnormDIN V 18160-1 von Bedeutung. Trotz ihres Status als Vornorm bildet sie zusammen mit
den Beiblättern 1-3 und DIN 18160-60 die Grundlage für die Planung, Ausführung und Abnahme einer
Abgasanlage in Deutschland.
Brandschutz/ Abstand zu brennbaren Bauteilen: Abgasanlagen und ihre Einzelteile unterliegen
grundsätzlich einer Kennzeichnungspflicht, bei der die Feuerwiderstandsklasse und der jeweilige
einzuhaltende Mindestabstand zu brennbaren Teilen auszuweisen ist. Siehe hierzu
Lexikonbeiträge►Abgasanlage, Kennzeichnung nach DIN V 18160-1 und►Abgasanlage,
Rußbrandbeständigkeitsklasse nach DIN V 18160-1.
Für außenliegende Abgasanlagen ohne Schachtummantelung schreibt die MFeuV eigene
Sicherheitsabstände zu brennbaren Bauteilen vor:
 Anlagen bis 400 °C Abgastemperatur bei Nennleistung: Mindestabstand 40 cm.



Anlagen bis 300 °C Abgastemperatur bei Nennleistung: Mindestabstand 20 cm.
Das kann unterschritten werden, wenn die Abgasleitung in einer Stärke von mind. 2 cm mit
nichtbrennbaren Dämmstoffen ummantelt ist: Sicherheitsabstand mind. 5 cm.
Anlagen bis 160 °C Abgastemperatur bei Nennleistung: Mindestabstand 5 cm.
Bei Durchführung durch Bauteile aus brennbaren Materialien (z.B. Wanddurchführung des
Verbindungsstückes durch eine Holzwand): KeinnotwendigerAbstand bei Ummantelung des Rohres
mit mind. 20 cm Baustoff geringer Wärmeleitfähigkeit.Möglich ist auch derEinbau eines
Schutzrohres aus nicht brennbarem Baustoff in mind. 20 cm Entfernung um das Abgasrohr.
Diese Abstände können bei Abgastemperaturen bis 160 °C jeweils auf 5 cm reduziert werden.
Detaillierte Angaben bezüglich Abständen zu brennbaren Bauteilen siehe Lexikonbeitrag ►Abgasanlage,
Abstände zu brennbaren Bauteilen gem. MFeuV.
Standsicherheit: Außen an der Wand befestigte Metallschornsteine werden in der Regel über eine
Wandkonsole befestigt oder mit einem Sockelelement (z.B. aus Beton) auf den Boden gesetzt.
Grundsätzlich muss die Standsicherheit von Abgasanlagen gem. DIN V 18160-1 nachgewiesen werden.
Eine Fundamentierung ist aufgrund des leichten Gewichts der Anlage jedoch in der Regel nicht notwendig.
Die an der Wand befestigte Anlage gilt gem. DIN V 18160-1 als nicht schwingungsanfälliges Bauteil, wenn
folgende Bedingungen eingehalten sind:
 Abstand zum Gebäude: max. 1 m
 Vertikaler Abstand der Horizontalhalterungen: max. 4 m
 Freie Höhe über der obersten Horizontalhalterung: max. 3 m
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Sind diese Vorgaben eingehalten, müssen grundsätzlich nur die Verankerungskräfte an der Fassade
nachgewiesen werden. Zusätzliche Standsicherheitsnachweise werden nicht gefordert, wenn es sich um
eine Systemabgasanlage handelt, die im Rahmen ihrer Zulassung einen Standsicherheitsnachweis erbracht
hat. Angaben zu Anschlusskräften für Konsolen / Wandhalterungen oder anderer produktabhängiger
statischer Notwendigkeiten können dem Produktprospekt entnommen bzw. beim Hersteller angefragt
werden.
Ist die maximale freie Höhe von 3 m nicht einzuhalten, z.B. bei traufseitiger Lage des Schornsteins, muss
notfalls mit Seilabspannungen gearbeitet werden. Siehe hierzu auch Lexikonbeitrag
►Schornsteinmündung, Lage über Dach gem. BImSchV.
Abstimmung der Anlage auf die Feuerstätte bzw. den Brennstoff: DieEigenschaften des
Schornsteinsystems müssen auf die jeweilige Feuerstätte abgestimmt sein:
 Rußbrandbeständigkeit: Ein Schornstein für Festbrennstoffe muss rußbrandbeständig sein. Das
heißt, dass Rußbrände, verursacht durch trockene Betriebsweise bei hohen Abgastemperaturen,
sich nicht über den Schornstein auf das Gebäude ausbreiten können.
 Feuchteunempfindlichkeit: Bei modernen Feuerstättenmit geringen Abgastemperaturen fällt in der
Abgasanlage Kondensat an. Betraf das früher in erster Linie öl- und erdgasbetriebene Brenner, so
gilt dies heute auch für viele Festbrennstoff-Feuerstätten (insbes. Pellet-, Hackschnitzel-, aber auch
moderne Stückholzöfen). In diesen Fällen muss das Innenrohr des Schornsteins
feuchteunempfindlich ausgebildet sein, um einer Versottung vorzubeugen. Edelstahl als Material
ist grundsätzlich feuchteunempfindlich.
 Gasdichtigkeit: Wenn die Abgastemperatur so niedrig ist, dass der natürliche Auftrieb nicht
ausreicht um das Abgas über Dach zu führen, wird die Abgasanlage mit Überdruckbetrieben, d.h.
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
mit Ventilator oder Gebläse, und muss dabei eine Eignung für Überdruckbetrieb aufweisen. Die
geforderte Gasdichtigkeit der Abgasleitung ist erhöht.
Sehr viele Außenschornsteinsysteme gibt es vom gleichen Hersteller in den Varianten Unter- und
Überdruckbetrieb. Oft unterscheiden sich die Systeme nur durch Einlegen von Dichtlippen, um die
Gasdichtigkeit für Überdruckbetrieb herzustellen.
W3G-Zertifizierung: Das Kürzel leitet sich aus der Klassifizierung nach Norm für Abgasanlagen
ab.Eine W3G-zertifizierte Schornsteinanlage ist für jede Art von Brennstoff und jeden
Abgastemperaturbereich zugelassen. „W“ steht für „wet“, feuchte Betriebsweise; „3“ steht für die
höchste Korrosionswiderstandsklasse; „G“ steht für Rußbrandbeständigkeit.
Verbrennungsluftzuführung: Soll die Verbrennungsluft für eine Feuerstätte über die außenliegende
Schornsteinanlage zugeführt werden (raumluftunabhängiger Betrieb), bieten sich grundsätzlich zwei
Varianten an:
 Verbrennungsluftzuführung über ein Luft-Abgas-System. Die Verbrennungsluft wird über die
Schornsteinmündung über ein Doppelrohr angesaugt und konzentrisch um das Abgasrohr nach
unten geführt. Ziel ist es hier die Verbrennungsluft durch Entlangführen am heißen Abgasrohr
vorzuwärmen und damit Energie einzusparen. Zudem herrschen an der Mündung sowohl für Zuluft
als auch Abgas die gleichen Druck- und Windbedingungen, so dass sich Wettereinflüsse gegenseitig
ausgleichen. Siehe hierzu Lexikonbeitrag ►Luft-Abgas-System, LAS.
 Verbrennungsluftzuführung über Luftschlitze im unteren Schornsteinbereichim Doppelrohr. Auf
diese Weise kann das vertikale Abgasrohr durchgehend gedämmt sein, während die Zuluft unten
im Konsolbereich oder im außenliegenden Verbindungsstück über den hier nicht mehr gedämmten
Ringspalt zugeführt wird.
Material: Die Materialien außenliegender Schornsteine müssen hohen und schnellen
Temperaturschwankungen und unterschiedlichsten Witterungseinflüssen widerstehen. Das vorherrschende
Material für Außenwandschornsteine ist deshalb rostfreier Edelstahl. Fast alle Systeme auf dem Markt
bestehen zumindest anteilig daraus.Dabei ist darauf zu achten, dass die Rohre aus sog. austenitischen
Edelstählen (Bezeichnung V2A oder V4A) bestehen, die im Vergleich zu ferritischen Edelstählen beständiger
gegen Korrosion sind und hohen Temperaturen widerstehen.
Innenrohre aus austenitischem Edelstahl werden in der Regel aus Metall der Werkstoff-Nummern 1.4517
oder 1.4404 hergestellt. Zudem sind auch keramische Materialien gebräuchlich, die Abgasgeräusche besser
abschirmen. Für niedrige Abgastemperaturen können bei Öl- und Gasbrennern zudem Kunststoffleitungen
ohne Rußbrandbeständigkeit verwendet werden, allerdings sind diese bei außenliegenden Abgassystemen
eher selten. In diesem Fall spricht man nicht mehr von einem Schornstein, sondern von einer Abgasleitung.
Bei Außenrohren wird hauptsächlich austenitischer Stahl der Werkstoffnummer 1.4301 verwendet. Doch
auch verkupferte Rohre oder Rohre aus massivem Kupfer sind auf dem Markt erhältlich.
Zudem gibt es vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bezüglich der Außenoberfläche, da bei vielen
Herstellern die Metalloberflächen wahlweise in glänzend oder matt angeboten werden. Ebenso sind
Pulverbeschichtungen und Lackierungen in RAL-Tönen möglich.
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Reinigungsöffnungen: Reinigungsöffnungen sind in Abgasrohren vorgeschrieben, um Kehrarbeiten und
Rohrüberprüfungen zu ermöglichen. Für eine gefahrenfreie Reinigung sollten diese 40 bis 140 cm über
einer Standfläche liegen. Zudem ist ein Mindestabstand der Reinigungsöffnung zu brennbaren Bauteilen
von 40 cm (ohne Strahlungsschutz) oder 20 cm (mit Strahlungsschutz) einzuhalten.
 Untere Reinigungsöffnung: Mindestens eine Reinigungsöffnung ist gem. DIN V 18160-1 an der
Sohle des vertikalen Schornsteins unterhalb des untersten Feuerstättenanschlusses vorzusehen.
 Obere Reinigungsöffnung: Sie ist nur notwendig, wenn der Schornstein nicht von der Mündung aus
gereinigt werden kann und darf max. 5 m unter der Mündung liegen. Unter bestimmten
Voraussetzungen kann auf sie auch verzichtet werden.
 Reinigungsöffnung bei Schrägführung/Verzug des Schornsteins: Bei Schrägführung > 15° und bei
einem seitlichem Versatz, der größer als der doppelte hydraulische Durchmesser ist,sind im
Abstand von max. 1 m zu jeder Knickstelle weitere Öffnungen vorzusehen.
 Reinigungsöffnung im Verbindungsstück:Mindestens eine Reinigungsöffnung ist vorgeschrieben.
Grundsätzlich müssen sich die Öffnungen im Bereich von Umlenkungen > 45° befinden.
Es empfiehlt sich immer dierechtzeitige und individuelle Abstimmung von Zahl und Lage der Öffnungen mit
dem örtlichen Schornsteinfeger/Kaminkehrer.
Dachdurchführung: Oft sind Dachdurchführungen unvermeidlich, z.B. bei großemDachüberstand. In diesem
Fall sollte die Lage des Schornsteins beim Neubau frühzeitig auf die Sparrenlage abgestimmt werden, um
Mindestabstände zu brennbaren Bauteilen möglichst ohne Verzug einhalten zu können. Als
Horizontalhalterung im Dachstuhlbereich dienen systemeigene Sparrenhalterungen, die gleichzeitig die
notwendige Stabilität und die Einhaltung der Mindestabstände zu den Sparren sicherstellen.
Diese Systeme übernehmen auch die Durchführung durch die Dachhaut. In der Regel sind dies
Dachdurchführungselemente, die in betreffender Höhe in die Schornsteinanlage eingebaut bzw. über den
Schornstein gestülpt und angedichtet werden. Es gibt sie für unterschiedliche Dachneigungen, aber auch
für Flachdächer. Angesetzte Bleischürzen ermöglichen durch ihre Biegsamkeit eine gute Anpassung an
vorhandene Dachdeckungenbzw. andere Dachoberflächen.
Dachdurchführung mittels Dachdurchführungselement
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Schornsteinkopf/-mündung: Die Lage der Schornsteinmündung über Dach ist gesetzlich geregelt, um
Gefahren durch schädliche und heiße Abgasemissionen auszuschließen. Siehe hierzu Lexikonbeitrag
►Schornsteinmündung, Lage über Dach gem. BImSchV.
Bei Edelstahl als wasserresistentem Material ist es unerheblich, wenn kleine Mengen Regenwasser in den
Kamin gelangen. In jedem Fall, auch bei Festbrennstoffen, sollte ein Kondensatablauf unten im
Schornsteinrohr eingebautsein, um auch geringe Kondensatmengen abzuleiten.
Oft werden konische Mündungsstücke, die den Querschnitt leicht verengen, oben auf das Abgasrohr
aufgesetzt. Bei großen Querschnitten, kann zusätzlicheine Regenhaube sinnvoll sein.
Bei LAS verhindert eine speziell auf dieses System ausgelegte Mündung, dass Abgase in die Zuluftöffnungen
gelangen. Siehe hierzu Lexikonbeitrag ►Luft-Abgas-System, LAS.
Kondensatablauf: Wenn bei feuchter Betriebsweisegroße Kondensatmengen auftreten, werden diesebei
Brennwerttechniküber ein Gefälle im Verbindungsstück planmäßig zur Feuerstätte zurückgeleitet und dort
(ggf. nach Neutralisation) der Hausentwässerung zugeführt.
Ist dies nicht der Fall, muss im unteren Schornsteinbereich ein Kondensatablauf vorgesehen werden. Dies
betrifft auch Schornsteine, die ausschließlich auf trockene Betriebsweise ausgelegt sind. Denn auch durch
falsche Bedienung und einlaufendes Regenwasser kann es zum Auftreten von Flüssigkeit im
Schornsteinrohr kommen. Allerdings ist hier ein Ablauf direkt ins Freie (zur Versickerung) i.d.R.
ausreichend.
BeimBetrieb moderner Feuerstättenmit niedrigen Abgastemperaturen und mit Anfall großer
Kondensatmengen ist eine Entsorgung des Kondensats über die Kanalisationmittels Siphon ratsam.
Verbindungs- und Befestigungstechnik: Die Rohrstücke werden untereinander mittels Muffen verbunden.
Sickendienen dabei als Anschlag bzw. zur Einrastung. Die Rohrmuffe des Außenrohrs zeigt bei
Doppelrohren immer nach unten,entgegen die Abgasströmung.
Bei geforderter Gasdichtigkeit und niedrigen Abgastemperaturen (z. B. Überdruckbetrieb, LAS) befindet
sich bei metallischen Innenrohren in der kastenförmigen Sicke eine Dichtlamelle. Keramische Materialien
werden im Allgemeinen verkittet. Außen sorgenzum Teil Klemmbänder für zusätzliche Stabilität, es gibt
jedoch auch Systeme ohne Klemmbandmontage.
Da ein Metallschornstein eine hohe thermische Ausdehnung hat, liegt sein Gewicht allein auf der
Wandkonsole oder dem Sockel. Die an der Wand befestigten Halteklammern in größerer Höhe lassen eine
Längenausdehnung zu und dienen ausschließlich der Horizontalhalterung.
Blitzschutz: Gemäß VDE Richtlinien müssen größere elektrisch leitende Baugruppen am Gebäude mit einem
Potentialausgleich versehen werden, wenn sie nicht an eine Blitzschutzanlage des Gebäudes angeschlossen
sind.Außenliegende Schornsteine aus Metall fallen unter diese Vorgabe, was bedeutet, dass bei fehlendem
Blitzschutzsystem am Gebäude eine Erdung des Schornsteins ausreichend ist. Diese wird durch den
Elektrikerdurchgeführt, oft durchAnschluss der Anlage an Erdungsstäbe oder durch Verbindung mit der
Potentialausgleichsschiene. Ist ein Blitzschutzsystem für das Gebäude vorhanden, muss die
Schornsteinanlage an diesesangeschlossen werden.
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Ausführung
Einbau vor Ort: Der Schornstein wird in Einzelteilen auf die Baustelle geliefert und in der Regel von einer
örtlichen Fachfirma eingebaut. Das Herstellwerk des Schornsteinsystems liefert hierfür eine
Versetzanleitung mit, in der der Auf- und Zusammenbau detailliert beschrieben sind. Die Montage durch
eine Fachfirma, z.B. einen Ofenbau- oder Schornsteinbaubetrieb, stellt sicher, dass es bei der Vielzahl an
Einzelteilen und der gebotenen Sorgfalt in Bezug auf sicherheitsrelevante Anforderungen nicht zu Fehlern
bei der Ausführung kommt.
Einbau in Vollmontage: Wird die Schornsteinanlage geschossweise auf die Baustelle geliefert und mit dem
Kran an die Fassadegehoben, sind sämtliche Einzelteilefertig zusammengebaut und bereits in den
Elementen enthalten.Vor Ort müssen die Elemente nur noch untereinander verbunden werden. Diese
Aufbauvariante bedeutet Zeitersparnis, ist aber bei Außenschornsteinen in kleinen Dimensionen eher
selten.
Beschädigte Teile: Am Rand eingedrückte und verbeulte Rohrelemente gelten als beschädigt und dürfen
nicht zum Aufbau verwendet werden, da die Dichtigkeit der Rohrverbindung nicht mehr gewährleistet ist.
Eine behutsame Handhabung während des Lieferns und des Aufbaus ist daherwichtig. Auch empfiehlt es
sich, beim Kauf auf eine ausreichend stabile Materialstärke von mind. 0,4 mm zu achten.
Abnahme durch den Schornsteinfeger/ Kaminkehrer: Der örtliche Schornsteinfeger/ Kaminkehrer spielt
eine zentrale Rolle bei der Planung und Ausführung von Abgasanlagen. Nach Abschluss der Arbeiten und
vor der Inbetriebnahme wird die Anlage in Deutschland durch ihnbaurechtlich geprüft und abgenommen.
Das Anlagenkonzept sollte dahervor Beginn der Arbeiten mit ihm durchgesprochen sein. Auch eine
Baubegehung während der Ausführung kann sinnvoll sein.
Wichtige Anschlussbauteile
►210 |Dachstuhl aus Holz: Große Dachüberstände müssen in vielen Fällen vom außenliegenden
Schornstein durchstoßen werden. Die Sparrenlage ist in die Schornsteinplanung einzubeziehen,
damitMindestabständezu brennbaren Bauteilen eingehaltenwerden und ein Verzug vermieden wird.
►120 | Ziegelwand einschalig, ►122 | Außenwände aus Kalksandstein, ►123 | Außenwände aus
Porenbeton, ► 126 | Außenwände aus Massivholz, ► 130 | Ziegel-Innenwände,► 131 | KalksandsteinInnenwände: Außenwände dienen alsBefestigungsfläche für Außenschornsteine und müssen die
notwendige Belastbarkeit aufweisen. Sicherheitsabstände zu brennbaren Wandbauteilen müssen
eingehalten sein, insbesondere auch beim Wanddurchbruch des Verbindungsstücks.
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Normen und Literatur
DIN EN 1443, Abgasanlagen - Allgemeine Anforderungen
DIN EN 1856-1, Abgasanlagen - Anforderungen an Metall-Abgasanlagen - Teil 1: Bauteile für SystemAbgasanlagen
DIN EN 1856-2, Abgasanlagen - Anforderungen an Metall-Abgasanlagen - Teil 2: Innenrohre und
Verbindungsstücke aus Metall
DIN EN 1859, Abgasanlagen - Metall-Abgasanlagen - Prüfverfahren
DIN EN 13384-1, Abgasanlagen - Wärme- und strömungstechnische Berechnungsverfahren - Teil 1:
Abgasanlagen mit einer Feuerstätte
DIN EN 13384-2, Abgasanlagen - Wärme- und strömungstechnische Berechnungsverfahren - Teil 2:
Abgasanlagen mit mehreren Feuerstätten
DIN EN 14989-1, Abgasanlagen - Anforderungen und Prüfverfahren für Metall-Abgasanlagen und
materialunabhängige Luftleitungen für raumluftunabhängige Anlagen - Teil 1: Senkrecht angeordnete
Luft/Abgas-Aufsätze für Abgasanlagen mit Gasgeräten des Typs C6
DIN EN 14989-2, Abgasanlagen - Anforderungen und Prüfverfahren für Metall-Abgasanlagen und
materialunabhängige Luftleitungen für raumluftunabhängige Anlagen - Teil 2: Abgas- und Luftleitungen für
raumluftunabhängige Feuerstätten;
DIN EN 15287-1, Abgasanlagen - Planung, Montage und Abnahme von Abgasanlagen - Teil 1: Abgasanlagen
für raumluftabhängige Feuerstätten
DIN EN 15287-2, Abgasanlagen - Planung, Montage und Abnahme von Abgasanlagen - Teil 2: Abgasanlagen
für raumluftunabhängige Feuerstätten
DIN V 18160-1, Abgasanlagen - Teil 1: Planung und Ausführung
DIN V 18160-1 Beiblatt 1, Abgasanlagen — Teil 1: Planung und Ausführung; Nationale Ergänzung zur
Anwendung von Metall-Abgasanlagen nach DIN EN 1856-1, von Innenrohren und Verbindungsstücken nach
DIN EN 1856-2, der Zulässigkeit von Werkstoffen und Korrosionswiderstandsklassen
DIN V 18160-1 Beiblatt 2, Abgasanlagen — Teil 1: Planung und Ausführung; Nationale Ergänzung zur
Anwendung von Keramik-Innenschalen nach DIN EN 1457, Zuordnung der Kennzeichnungsklassen für
Montage-Abgasanlagen
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DIN V 18160-1 Beiblatt 3, Abgasanlagen - Teil 1: Planung und Ausführung; Beiblatt 3: Nationale
Ergänzung zur Anwendung von System-Abgasanlagen mit Kunststoffinnenrohren nach DIN EN 14471
DIN 18160-60, Abgasanlagen, Teil 60: Nachweise für das Brandverhalten von Abgasanlagen und Bauteilen
von Abgasanlagen — Begriffe, Anforderungen und Prüfungen
BImSchV, Bundesimmissionsschutzverordnung
EnEV, Energieeinsparverordnung
MFeuV, Muster-Feuerungsverordnung
Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks
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Lexikon
Zu nachfolgenden Fachbegriffen sind auf www.bauwion.de auf der Themenseite dieses pdf-Dokuments und
im allgemeinen Lexikon weitere Erklärungen verfügbar:
Abgasanlage
Abgasanlage, Abstände zu brennbaren Bauteilen gem. MFeuV
Abgasanlage, feuchte Betriebsweise
Abgasanlage, Feuerwiderstandsklassen
Abgasanlage, Gasdichtigkeits- oder Druckklasse
Abgasanlage, Kennzeichnung nach DIN V 18160-1
Abgasanlage, Korrosionswiderstandsklassen nach DIN V 18160-1
Abgasanlage, Kondensatbeständigkeitsklassen nach DIN V 18160-1
Abgasanlage, Mehrfachbelegung
Abgasanlage, Produktbezeichnung nach DIN EN 1856 (Metallabgasanlagen)
Abgasanlage, Rußbrandbeständigkeitsklassenach DIN V 18160-1
Abgasanlage, Temperaturklassen nach DIN V 18160-1
Abgasanlage, trockene Betriebsweise
Abgasanlage, Überdruckbetrieb
Abgasanlage, Verbindungsstück
Abgasanlage, Verifikationsklasse nach DIN EN 1856 (Metallabgasanlagen)
Abgasleitung
Brennstoffe
Baustoffklasse nach DIN 4102-1
Feuerstätte, raumluftabhängige
Feuerstätte, raumluftunabhängige
Holzpellets, Gefahr durch Kohlenmonoxid
Luft-Abgas-System, LAS
Schornsteinmündung, Lage über Dach gem. BImSchV
Stand: 02.02.2016
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