Tender Obst Nigel Slater Vom Apfel bis zur Weintraube Fotografien von Jonathan Lovekin © 2013 der deutschen Ausgabe DuMont Buchverlag, Köln Alle Rechte vorbehalten Die englische Originalausgabe erschien 2010 bei HarperCollins Publishers Ltd. Text © Nigel Slater Fotos © Jonathan Lovekin Design BLOK www.blokdesign.co.uk Deutsche Ausgabe Verlagskoordination Nicola von Velsen Marisa Botz Übersetzung Sofia Blind: Walnüsse Kerstin Grabner: Birnen; Blaubeeren; Brombeeren; ­Erdbeeren; Himbeeren; Pfirsiche und Nektarinen; Rote Johannisbeeren; Weiße Johannisbeeren Angelika Thill: Äpfel; Aprikosen; Einleitung; Feigen; Haferpflaumen; Kirschen; Pflaumen; Weintrauben Alexandra Titze-Grabec: Ein paar andere gute Sachen: ­Mispeln und Schlehen; Haselnüsse; Holunder; Maronen; Quitten; Rhabarber; Schwarze Johannisbeeren; Stachelbeeren Lektorat Ellen Mey Satz Angelika Kudella Druck Rasch, Bramsche Printed in Germany ISBN 978-3-8321-9450-5 www.dumont-buchverlag.de 008 028 086 116 160 178 204 222 256 280 302 332 348 364 382 404 434 458 478 490 508 528 550 566 576 590 Maronen Pfirsiche und Nektarinen Pflaumen Quitten Rhabarber Rote Johannisbeeren Schwarze Johannisbeeren Stachelbeeren Walnüsse Weintrauben Weiße Johannisbeeren Ein paar andere gute Sachen Register Einleitung Äpfel Aprikosen Birnen Blaubeeren Brombeeren Erdbeeren Feigen Haferpflaumen Haselnüsse Himbeeren Holunder Kirschen Einleitung Und dann kamen die Früchte. Ich hatte schon immer gewusst, dass ich etwas Platz für Früchte lassen würde, wenn ich einmal einen Garten für den Anbau von eigenem Gemüse finden würde: Walderdbeeren mit winzig kleinen Blüten wie Diamantsterne; Äpfel mit rotbrauner Schale und bernsteingelbem Fruchtfleisch; düstere Blaubeeren in alten Terracotta-Töpfen; vielleicht ein oder zwei Schwarze Johannisbeersträucher für Marmelade. Womit ich nicht gerechnet hatte, war die Gelegenheit, nicht nur einige Büsche zu pflanzen, sondern sogar Platz für Bäume zu haben, für eine Reihe von Himbeeren und sogar für einen Rebstock. Nach zehn Jahren am Rande des Chaos ächzt dieser Garten unter der Last meiner übereifrigen Pflanztätigkeit. Es gibt kaum noch einen Flecken freier Erde. Von Weißen Johannisbeeren und Gelben Himbeeren bis zu violetten Feigen und Roten Stachelbeeren platzt mein kleiner Stadtgarten aus allen Nähten. Hätte ich noch etwas frei, dann würde ich einen Holz­ apfel pflanzen, mit seinen rot-weißen Blüten. Mitte September beginnt die Zeit, in der mein winziger hortus conclusus, den ich auf dem Gelände eines Hauses von 1820 angelegt habe, wirklich zum Garten meiner Träume wird. Die grünen Blätter verfärben sich gold- und rostfarben, die letzten Früchte hängen dunkelrot und rauchig-blau an den Bäumen, die kürbisfarbenen Dahlien und die Astern liegen wie betrunken auf dem Kiesweg. Der Garten nimmt die Farbe eines Honigkuchens an, mit ein bisschen Safran, hellem Ocker und tiefstem Purpur. Farben, denke ich, wie im Vatikan bei der Andacht. Die verbliebenen Beeren, Äpfel und Pflaumen, nass und fast schon faulig von den letzten Sonnenstrahlen und dem Herbstregen, verleihen dem Garten einen sanft alkoholischen Duft wie Reste in einem Weinglas. In einer Luft, die nach feuchtem Tabak und Holzrauch riecht, fällt der Garten in den Schlaf. Aber es gibt noch ein reichliches Angebot an späten Brombeeren, Zwetschgen und Weintrauben, die kurz vor dem Aufplatzen sind. Jedes Jahr beeile ich mich, die Brombeeren vor dem Fest des heiligen Erzengels Michael am 29. September zu ernten, da der Volksmund sagt, danach würde der Teufel auf sie pinkeln. Viele, aber leider nicht alle Gemüse selbst zu ziehen, ist eine zutiefst erfüllende Angelegenheit. Die Tomaten und Feuerbohnen zu wässern, gehört Weshalb sollte man Früchte anbauen? Während ich mir meinen kleinen Garten nicht ohne das Stangen-Tipi für die Feuerbohnen mit ihren roten Blüten oder den Töpfen mit wuchernden Tomaten vorstellen kann, so ist es doch wahr, dass die Früchte Jahr für Jahr immer mehr an Raum gewinnen. Die Kartoffeln müssen ihr einst luxuriöses Beet jetzt mit Stachelbeersträuchern und drei Rhabarberstauden teilen; die Erdbeeren breiten sich ständig zwischen der Roten Bete aus; die Topinamburpflanzen sind – zur Erleichterung aller – teilweise den Himbeeren gewichen. Gemüse bleiben das Herz und die Seele dieses Fünfzig-Meter-Areals, aber nachdem die kleinen Pflaumen- und Birnbäume ausgewachsen sind und die Loganbeeren an ihrem blauen Draht emporwachsen, hat sich der Garten doch etwas verändert und ist jetzt zu einem Ort mit noch mehr Düften und Genüssen geworden. Mittlerweile gibt es in den Supermärkten so viele Sorten von Äpfeln und Birnen zu kaufen, wie nie zuvor, aber sie sind noch weit vom Angebot eines Hofladens oder eines Stands auf dem Bauernmarkt, der uns wöchentlich mit Früchten versorgt, entfernt. Ein Supermarkt, und sei er noch so verbraucherfreundlich, kann niemals den Anblick und Geruch eines Bauernmarkts an einem nebligen Herbstmorgen ersetzen. Ich werde nicht der einzige sein, der Früchte aus dem Supermarkt ­charakterlos findet – das liegt an ihrer Süße und Aufbewahrungsdauer im Regal. Indem ich meine eigenen Früchte anbaue, habe ich nicht nur die Gelegenheit, weniger bekannte Sorten kennenzulernen, die von den großen Züchtern als unproduktiv oder als zu wenig lagerfähig oder zu charaktervoll abgelehnt werden, sondern ich bekomme sie direkt vom Baum, Busch oder von der Pflanze. Selbst Früchte zu ziehen, ist viel mehr als nur das Vergnügen, eine Erdbeere im Mund zu haben. Die gespenstische Silhouette eines nackten Baums vor dem Winterhimmel; die ersten Knospen; das kindliche Vergnügen an einem blühenden Kirschenzweig und – im Laufe der kommenden Wochen – das Beobachten der wachsenden Früchte. Einen selbst gezogenen Apfel oder eine Handvoll Himbeeren aus dem eigenen Garten nach Hause zu bringen, ist einfach etwas anderes, als sie aus dem Supermarktregal zu nehmen. Und ist das nicht genau das, was wir alle wollen – Nahrungsmittel, die uns so viel Vergnügen und Freude machen wie nur möglich? Früchte machen einen großen Teil meiner Nahrung aus, genau wie interessante Salate und frisches Gemüse. Aber in Wahrheit könnte ich niemals meinen Appetit auf Beerenfrüchte mit dem Ertrag stillen, den ich auf eigenem Boden erwirtschafte. Ich wünschte, das wäre so. Dazu kommt noch, dass die britische Saison für Blau-, Johannis- und Brombeeren nur einige Wochen dauert. Während ich niemals einen Frühlings-Spitzkohl oder Spargel außerhalb der Saison auch nur anfassen würde, so kaufe ich wegen der kurzen Zeit der hiesigen Ernte auch Früchte von anderswo hinzu. So kommt es, dass ich viel mehr Beeren vom Supermarkt und vom Gemüsehändler mitnehme, als ich eigentlich möchte, und der eigene Anbau ist nur ein winziger Versuch, das auszugleichen. Jeder, der einmal eigene Kartoffeln aus der Erde ausgegraben oder eine reife Pflaume vom Ast gepflückt hat, weiß, dass der Eigenanbau süchtig machen kann. Die Bäume Als Erstes suchte ich Obstbäume aus. Meine erste Liste war so lang wie der Wunschzettel eines verwöhnten Kindes. Darauf standen ein Mispelbaum der Sorte Nottingham, für den ich eigentlich gar keine Verwendung hatte, und ein King-James-Maulbeerbaum, von dem man mir sagte, dass ich zehn Jahre auf Früchte warten würde (dieser Hinweis stimmt). Andere Bäume – Mirabelle de Nancy, Rouge-de-Bordeaux-Feigen, Merryweather-Zwetschgen, Vranja-Quitten, Durondeau-Birnen und Graf Althanns Renekloden – standen auf dieser Liste, die weniger von praktischen Erwägungen geprägt war, als von romantischen Ideen. So wie bei meinen ersten Rosen kaufte ich auch hier Gewächse, deren Namen mir gefielen, und ich pflanzte sie in den Garten, ohne über den richtigen Ort oder die Bestäubung nachzudenken. Deshalb standen mir harte und schmerzliche Lehrstunden bevor. Die Idee war verführerisch. Die Stelle am Ende des Gartens, hinter den Gemüsebeeten, mit den Salaten und dem Mangold, würde ein kleiner, umschlossener Obstgarten sein – ein Kloster im Kloster. Auch wenn mir bewusst war, dass die Bezeichnung Obstgarten eine starke Übertreibung war, so hatte ich keine Vorstellung davon, was ich alles falsch machen konnte. Einleitung Einleitung zu meinem Leben wie das Duschen. Aber obwohl ich viel weniger Früchte als Gemüse selbst erzeuge, machen mir die Früchte seltsamerweise mehr Spaß. An einem Morgen im späten Herbst durch den Garten zu gehen, Spinnweben zur Seite zu schieben und die letzten weinroten Früchte von den Stängeln zu pflücken, gehört zu den schönsten Momenten im Leben. Ein Augenblick intensiven Behagens, umso mehr, wenn man sich die Zeit dafür stehlen muss. Die Fläche hinter meinem Haus hätte auch einfach ein Rasen sein können. Stattdessen habe ich einen Hintergarten voll von sinnlichen Genüssen. Ein Zweig mit gelben Pflaumen von der Größe des Eis einer Amsel; ein Apfelbaum mit weißen Früchten, die rosa angehaucht sind; Loganbeeren so dunkel und temperamentvoll wie ein Glas Pinot Noir; und Trauben, die an der Küchenmauer wie Bündel von Glasperlen glänzen. Es gibt Stachelbeeren, so sauer wie Brausepulver, und stechend herbe Rhabarberstiele; dicke schwarze Feigen und Himbeeren im Farbton eines Sauternes. All diese Freuden sind von kurzer Dauer, und ja, es ist immer ein Kampf, früher als die Vögel und Eichhörnchen zu ernten, aber es fällt schwer, etwas Exquisiteres zu finden als eine Maulbeere, die man selbst ­angepflanzt hat, oder süßere Erdbeeren oder verführerischere Feigen. Einleitung Bäume wachsen. Eine Tatsache, die der Gärtner-Neuling in seinem Übereifer vergaß. Als Erstes pflanzte ich einen Apfel-, einen Pflaumen-, einen Zwetschgen- und einen Quittenbaum sowie zwei Nusssträucher auf eine Fläche, auf der man nur ein einziges Auto hätte abstellen können. Die Zweige wuchsen ineinander, Blüten mischten sich, Wurzeln schlangen sich umeinander, die Zwetschge erstickte fast unter den Haselnusszweigen. Die Eichhörnchen flitzten von Baum zu Baum wie Kinder im Kletterpark und nahmen dabei jede Frucht und Nuss mit, an der sie vorbeikamen. Auf Kosten meines Rückens wurde der Apfelbaum umgesetzt, nachdem ich seine dicken Wurzeln mit einer Gartenforke und die feineren mit den Händen ausgegraben hatte. Er bekam einen Platz, wo er schließlich seine Zweige ausstrecken konnte. Die Haselnusssträucher wurden geschnitten, und ihre langen Zweige dienten nun als Kletterhilfe für die Feuerbohnen. Der Pflaumenbaum wurde beschnitten, damit er nicht mehr in die benachbarte Quitte wuchs. Bäume, so schien es, brauchen genauso Luft zum Atmen wie wir. Einen nach dem anderen setzte ich die Obstbäume im Garten um: ein Birn- und ein Pflaumenbaum kamen in Beete, in eine neue Heimat mitten von Blumen und Gemüse. Eine Feige wurde in die Steinterrasse gesetzt, eine andere vor die Küchenmauer, mit blauen Drähten, an denen sie emporwachsen soll. Nach einem Jahr etwa waren die Bäume glücklich mit ihrem eigenen Platz. Ihre Blüten zogen Bienen und Schmetterlinge an, wovon die Früchte und Gemüse unter ihnen ebenso profitierten wie vom Schatten vor zu viel Sonne. Eine Ausnahme ist die Mispel, deren Krone mittlerweile so groß ist, dass das Beet darunter nur noch für Rhabarber und Stachelbeeren geeignet ist. Einen Garten ohne wenigstens einen Apfelbaum kann man vielleicht gar nicht als Garten bezeichnen – aber ein glücklicher Baum alleine ist ­besser als viele, ohne genügend Raum zum Gedeihen. Mein Garten kann bereits drei Apfelbäume aufweisen. Der erste, ein Discovery, war auch der erste Baum auf meiner Liste. Der junge Baum, gerade mal 90 cm hoch, wurde mit weißem Phlox unterpflanzt, ein Versuch, meine Kindheits­ erinnerung an den pudrigen Duft von Phlox paniculata vermischt mit dem ­Geruch reifer Äpfel zurückzuholen. (Als Achtjähriger las ich das Fallobst im Phlox auf, und der Duft der Früchte und Blüten ist mir unvergessen.) Und ich hatte Glück: Die ersten Äpfel reifen, wenn die zweite Blüte der Stauden zu verblühen beginnt. Die Wirkung dieses kleinen Erfolgs auf mich kann ich gar nicht beschreiben: Jahrelang war ich mit dieser Kindheitserinnerung unterwegs. Und jetzt erlebte ich das in meinem eigenen Garten wieder. Der zweite Apfelbaum, ein Blenheim Orange – der Apfel der Benediktiner-Klöster – entwickelte sich so wie gewünscht. Mehr als ein Besucher meinte, mein Garten erinnere an den eines Klosters. Die Blüten sind wunderschön, die Früchte groß, die Schalen grün, orange und rotbraun. Ich liebte die außergewöhnliche Silhouette des Baums, der da stand wie ein alter Mann in einem Märchen. Eines Tages musste ich fast weinen, als ich nach beim Schnitt eine entschlossene Hand, damit sie keine wilden Triebe bilden, aber ihre Blüten sind die zartesten – wie die Flügel einer Fee. Obwohl es zehn Jahre her ist, weiß ich noch, dass ich an einem kalten Januarmorgen ein tiefes Loch für meine Farleigh-Zwetschge ausgehoben habe, von der ich noch nie mehr ernten konnte, als an Früchten für einen einzigen Crumble notwendig ist. Aber das macht nichts. Dieses jährlich einmalige Dessert mit den dunkelroten Früchten, die unter der Haferkruste blubbern, ist so willkommen wie die bereiften, blauschwarzen Früchte und die fragilen Blüten jedes Frühjahr. Die Sträucher Bäume sind nur ein Teil der Geschichte. Früchtetragende Sträucher sind ein größerer Erfolg, als ich mir je erträumt hätte. In jeden Garten lassen sich ein oder zwei Himbeerruten setzen (so hat ein Freund für seine Kinder ein paar davon gepflanzt). Leider ist auf meinem Fleckchen Land nur Platz für ein bis zwei Exemplare beerentragender Büsche oder ein bis zwei Reihen von Beerenpflanzen. Aber das ist nicht so schlimm. Gerade wegen ihrer Knappheit sind diese Früchte umso wertvoller. In meiner Kindheit gab es keinen Garten ohne Beerensträucher am hinteren Ende. Oft waren sie hinter den Feuerbohnen und den Wäscheleinen. Meine sind heute näher am Haus, sodass ich ihre Entwicklung leicht im Auge behalten kann. Der tägliche Rundgang durch den Garten, bei dem ich Laub aufhebe oder eine Schnecke zu einem besseren Ort weiterleite, ist ein das ganze Jahr andauerndes Geschenk. Der Tag, an dem die Fruchtsträucher geliefert wurden, zählte aber zu den enttäuschendsten meines Lebens. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Vorstellung davon, wie wenig vielversprechend junge, bis auf die Wurzeln heruntergeschnittene Pflanzen aussehen, die gerade aus dem Karton kommen. In etwas feuchtes Stroh eingewickelt und fest zusammengebunden, hatten sie keine Ähnlichkeit mit den üppigen Sträuchern voll glänzender Beeren, die ich beim Bestellen vor Auge gehabt hatte. Dieser Tag war so kalt wie bitter, soweit ich mich erinnere, und gegen vier Uhr nachmittags, als ein Graupelschauer niederging, gab ich das Einsetzen der kleinen braunen Stöcke auf und machte mir Crumpets mit Unmengen von Butter, um mich wieder etwas besser zu fühlen. Innerhalb von sechs Monaten hatten sich meine Stöckchen in eine ­Unmenge von grünem Blattwerk verwandelt und sie trugen sogar in ihrem ersten Jahr schon Früchte. Nun gut, nicht so viele, aber genug, um mich davon zu überzeugen, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen hatte (erfahrene Gärtner hätten die ersten Fruchtansätze entfernt, damit sich stärkere Wurzeln entwickeln können). Die Himbeeren sahen schlimm aus, bis ich mich völlig desillusioniert entschloss, sie bis auf den Boden abzuschneiden. Diese Herbst-Himbeeren sind dann zu einer der schönsten Stellen des ­kleinen Gartens geworden. Große, tiefrote Beeren mit starkem Duft (Rosen, Einleitung Einleitung Hause kam und feststellte, dass er von unwissenden Gerüstbauern schwer beschädigt worden war. (Sie entschuldigten sich und schenkten mir ein ­T-Shirt.) Und dann kam der Court Pendu Plat. Eine Sorte mit abgeflachten Äpfeln, deren späte Blüten nie zeitgleich mit dem Discovery blühen und die nur selten Früchte trägt. Von der Welt der Bestäubung und der Tatsache, dass ein Apfelbaum dazu oft einen Kameraden braucht, war mir damals noch nichts bekannt. Ein wenig Recherche führte dazu, dass ich den Birnbaum schon mit einer zweiten Sorte zur Befruchtung pflanzte. Und mir wurde empfohlen, statt einem großen Baum ein Zuhause zu geben, doch lieber Spalierformen zu ziehen, also Bäume, deren Äste mit Drähten zu einer bestimmten Form an einer Mauer »erzogen« oder auch freistehend gezogen werden. Und jetzt ging ich die Sache richtig an und ließ die festen Drähte an der nach Süden ausgerichteten Mauer von jemandem befestigen, der mehr davon verstand als ich. Der Baum wurde geliefert, und ich befestigte seine jungen, dünnen Äste an den Drähten. (Zunächst waren mir die Anleitungen zum Gehölzschnitt genauso fremd wie die zur Wartung eines Autos. Sobald man aber die richtige Baumschere in der Hand hält, fängt man an, den Sinn der Zeichnungen zu begreifen.) Meine kleine Doyenne-du-Comice-Birne trug innerhalb von zwei Jahren erste Früchte, und heute, acht Jahre später, hat sie Äste, die über einen Meter oder noch länger an der Mauer wachsen. Spalierbäume haben viel mit unserer Vorstellung von großen Küchengärten zu tun, in einem winzigen Stadtgarten machen sie aber auch Sinn. Habe ich schon erwähnt, dass der Garten auf den Fotografien viel größer wirkt als er in Wirklichkeit ist? Nun, das tut er. Der Kompagnon der Birne, eine Winter Nelis, hat Blüten wie ein Schneetreiben und Blätter, die im Herbst den Ton von bitterer Orangenmarmelade annehmen. Diese Birnen, so hart und knackig wie die Comice weich und saftig ist, hängen oft noch zur Weihnachtszeit am Baum. In Ahornsirup und Vanille oder in Scheiben geschnitten in einem Punsch aus Birnenmost gegart, sind sie wunderbar. Von allen Bäumen im Garten liebe ich die Pflaumen am meisten. Schon ihre Namen sind liebenswert – Crimson Drop, Mirabelle de Nancy, Oullins Gage und Old Transparent –, aber ihre Früchte sind auch hervorragend. Schon wegen ihrer Farben lohnt sich der Anbau: Bernstein mit blutroten Sprenkeln, Opal mit einem Hauch von Mauve, ChartreuseGrün mit Rost und Zinnoberrot. An einem sonnigen Tag im späten Juli hängen sie so durchscheinend am Baum, als würde eine Kerze durch sie hindurchleuchten. Ihr Fruchtfleisch wird dann weich und schmelzend und ihr Saft honigsüß, ein klebriger, goldener Nektar. Wenn ich auswählen müsste, dann wäre es ein Pflaumenbaum … Nach meinem Discovery stand als zweiter Baum eine Zwetschge auf meiner Liste. Diese Bäume sind spröde und wachsen langsam. Sie benötigen Einleitung Beaujolais, wer weiß das schon?) hängen dort vom späten August bis zu den ersten Frösten. Seit Kurzem haben sie Gesellschaft von Autumn Gold, einer gelben Sorten, und einer Loganbeere mit ihren fruchtbaren Stielen und Früchten in der Farbe von Schlehen-Gin. Und ja, es gibt jetzt auch Blaubeeren in Terracotta-Töpfen. Vor Kurzem fand ich die erste Bestellliste wieder, von Gartenerde verschmutzt und vergilbt, in einer Schachtel mit alten Unterlagen. Darauf standen auch die rücksichtslosen Stachelbeersträucher, die den größten Teil der acht Jahre noch gut waren. Kürzlich wurden sie von drei HinnonmäkiSäulenstachelbeeren in rot, grün und gelb ersetzt. Diese trugen im ersten Jahr wenige Früchte, gerade ausreichend, um auf die nächsten gespannt zu sein. Fruchtsträucher sind selbst im kleinsten Garten zu empfehlen. An ihnen erkennt man die Jahreszeiten: friedliche graue Stängel im Winter, leuchtendes Grün im Frühjahr, kleine Blüten im Sommer und dann die Früchte, die langsam reifen und sich von hart und opak zu schimmerndem, durchsichtigem Gold wandeln. Die Pflanzen Zu Anfang wollte ich keine anderen Erdbeeren als die wild wachsende Sorte mit Früchten so klein wie Miniatur-Juwelen. Von einem Freund geschenkt, hatten sie einen guten Start und wuchsen zierlich an versteckten Stellen, bis sich schon bald Unmengen von Ausläufern bildeten und ich diese wie Unkraut herausreißen musste (was ich ehrlicherweise auch jetzt noch mache). Heute sind sie in einem Topf um eine Sternmagnolie gepflanzt, wo sie üppig wachsen können und unter ihren dicken Blättern die Früchte erfolgreich vor den Augen der Amseln verbergen. Ihr Frühlingsgrün gehört zu den frischesten, und gelegentlich zeigt sich im Herbst ein goldorangenes Blatt. Dem jährlichen Ausflug zur Chelsea Flower Show würde ohne den ­starken Duft nach Erdbeeren in der schwülen Luft des Great Pavilion etwas fehlen. Man darf sie nicht berühren oder gar probieren – ihre süße Fülle darf nur eingeatmet werden. Vor einigen Jahren verliebte ich mich hier in die Sorte Florence, damals noch recht selten, und bestellte ein Dutzend Pflanzen. Der Geschmack dieser Kreuzung von Garten- und Walderdbeere war eine solche Offenbarung, dass ich im wärmsten der sechs Gemüsebeete eine kleine Fläche mit ihnen bepflanzte. Ihnen wird von Mara de Bois, Gariguette und Ken Muir’s Chelsea Pensioner Gesellschaft geleistet, und dieser kleine Flecken ist heute ein wesentlicher Teil des Gartens. Versteckt hinter den Feuerbohnen, erkennt man ihn an einem heißen Nachmittag im Juli am Duft, den die Erdbeeren verströmen. Die Moltebeere flieht vor mir. Voller Hoffnung rufe ich jedes Jahr den Gärtner in den schottischen Highlands an, um ihn höflich danach zu fragen, aber leider immer vergeblich – schon wieder ein paar Wochen zu früh oder einen Tag zu spät. Eines Tages werde ich diese wunderschönen Beeren, die in Skandinavien wild wachsen, in die Hände bekommen und daraus eine ­ultimative Marmelade machen. Sie sind Teil meines Plans, noch andere wilde Früchte als Holunder oder Heidelbeeren in meinem Garten zu ­beherbergen. Oder ich muss einige Pflanzen in meinem Koffer verstecken. Ich habe Weinstöcke gesehen, die an klapprigen, angestrichenen Schuppen in innerstädtischen Schrebergärten wachsen, die auf Landsitzen viktoria­ nische Gewächshäuser beherrschen oder an gepflegten Lauben in Vororten ranken, aber es kam mir nie in den Sinn, einen in meinem eigenen Garten zu haben. Weintrauben gehören eher in den Mittelmeerraum. So wie die Olivenbäume auf allen Balkonen neuer Appartmenthäuser scheinen sie bei uns am falschen Ort zu sein. Aber seit Hunderten von Jahren werden Trauben in Großbritannien angebaut und wir können hier auch sehr guten Fruchtwein herstellen. Ich nutzte eine Gelegenheit und bestellte einen Weinstock. Nun, tatsächlich waren es zwei. Nicht daran interessiert, selbst Wein aus meinen Trauben zu machen, suchte ich für meinen Garten die Sorte Fragola aus, die auch Erdbeertraube genannt wird, eine dickschalige Sorte mit äußerst saftigen Früchten, deren Konsistenz an schmelzendes Fruchtgelee erinnert. Die Küche öffnet sich mit einer Doppeltür zum Garten hin. Neben den beiden Türflügeln sind genau die richtigen Stellen für Kletterpflanzen. Glyzinien und Rosen hätten hier ihren Platz, aber ich entschied mich für einen Weinstock. Tief in etwas steiniger Erde gepflanzt, ist er hier glücklich und ich kann regelmäßig acht Trauben ernten. Noch schöner sind die flaumigen, rosafarbenen Blüten im frühen April, die perfekt auf die taubengrauen Äste abgestimmt sind. Im Herbst sind die Blätter dieses Weins nicht so unglaublich gefärbt wie bei anderen Sorten, aber ihr mattes Gold verstärkt die düstere Wirkung der matt-schwarzen Flügeltüren. Ein paar Worte zur Blüte Meine erste Erinnerung hat mit der Baumblüte zu tun – mit dem Hin­ einschauen in Zweige, die so mit pinkfarbenen Blüten übersät sind, dass man den Himmel nicht sehen kann. Vielleicht eine Kirsche. Eine dieser Ziersorten, die am besten mit etwas Abstand betrachtet werden. Diese ­aufgeputzten Zierkirschen waren sehr beliebt in den Vorstadtgärten der 1960er-Jahre. Es liegen Welten zwischen ihnen und der einfachen, weißen Kirschblüte, die ich heute liebe. Als Teenager nahm mich mein Vater auf seine »Blütenausflüge« mit, die uns auf verschlungenen Wegen durch das ländliche Shropshire führten. Entdeckte ich die schneeweißen Wolken, die auf dicken Stämmen ruhten, so steckte ich meinen Kopf aus dem Schiebedach des Autos und die Blüten- Einleitung Die Weinstöcke Einleitung blätter landeten in meinem Gesicht und klebten an den Lippen. Dann hielt er den Wagen an, wir stiegen aus und liefen durch die Obstgärten. So begann ich, diese gebückten Gestalten mit ihren moosverkrusteten Ästen zu bewundern. Auch zu Hause gab es eine Blütenzeit. Es blühten die drei Apfelbäume, die ordentlich in die Rasenfläche gesetzt waren. Später, im Nutzteil des neuen Gartens, blühten Pflaumen-, Renekloden-, Birnen-, Zwetschgen- und Apfelbäume. Als ich in London damit begann, meinen Garten zu planen, waren die Gedanken an eine rein weiße Blüte im April und Mai genauso wichtig wie die an die spätere Ernte der Früchte. Blüten haben viel mit Hoffnung zu tun – in ihnen ruht ein Versprechen auf gute Dinge. Ein halbes Jahrhundert nach dieser ersten pinkfarbenen Zierkirsche bin ich immer noch fasziniert von Obstbaumblüten. Ich bin auf der Suche nach Blütenblättern, die so fragil wie Schmetterlingsflügel sind – seien es die Schlehen in den Hecken rund um Sissinghurst oder die Wildaprikosen, die auf den Hügeln bei Kyoto wachsen. Manche erklären Orchideen und Lilien zu ihren Lieblingsblüten, mein Herz schlägt schneller, wenn ich eine schneeweiße, duftende Pflaumenblüte an einem grauen Ast entdecke. Anmerkungen zum Kauf von fruchttragenden Bäumen, Sträuchern und Pflanzen Das Angebot von auf Obst spezialisierten Händlern ist ein erfolgversprechenderes Jagdgebiet als das von Gartencentern. Bei Ersteren gibt es eine größere Vielzahl von interessanten Sorten, die Besitzer sind of sehr erfahren und die Angestellten geben ihren Rat großzügig weiter. Wenn Sie die Möglichkeit haben, können Sie Ihren Baum persönlich aussuchen; wenn nicht, dann werden die Pflanzen per Post zugeschickt. Leider gehören die Bäume, die auf diesem Weg versendet werden, nicht zu den besonderen Sorten. Das liegt daran, dass hierzu Sorten ausgewählt werden, die beim Transport nicht leicht beschädigt werden können und die ohne Probleme in die vorgefertigten Verpackungen passen. Möchten Sie etwas mit Charakter, dann ist es wohl besser, selbst vorbeizuschauen und die Wahl vor Ort zu treffen. Der Versandeinkauf hat aber auch Vorteile, und ich habe schon gute und schlechte Erfahrungen damit gemacht. Meine ersten Blaubeerpflanzen waren schmächtig, nicht beschnitten, und ich hätte sie nie gekauft, wenn ich sie zuvor gesehen hätte. Aber ein Feigenbaum war zum Beispiel unerwartet schön, mit Zweigen, die von Stangen gehalten wurden, und sogar einigen kleinen Früchten daran. Kataloge von Spezialhändlern lese ich so wie einen Roman, aber wir sollten aufpassen, dass wir nicht davon überwältigt werden. Sinnträchtige, poetische Namen sind eine unendliche Versuchung. Früchte und ihre Zubereitung Die Rezepte So wie die herzhaften Gerichte den Großteil der Rezepte im Gemüse-Band ausmachen, so liegt der Schwerpunkt des vorliegenden zweiten Teils von Tender auf Back- und Dessertrezepten. Und das soll auch so sein. Früchte haben eine eigene Süße, wegen der sie für süße Rezepte besser geeignet sind als für herzhafte. Aber so wie im ersten Band auch Kuchen mit Roter Bete oder Kürbis-Scones dazugehören, gibt es im zweiten auch herzhafte Gerichte – eine Hirsch-Schmorpfanne mit Blaubeeren, Schweinefleisch mit Birnen und ein Pfirsich-Minze-Salat mit Hähnchen, um drei Beispiele zu nennen. Und es gibt Ente mit Zwetschgen, Lamm gegart mit Quitten und Rezepte für Kaninchen, Fasan und Rebhuhn. Um es gleich zu sagen, es gibt hier keine Schnapsideen wie Erdbeersoße zu Geflügel, über die sich zum Abendessen die ganze Familie ärgern könnte. Und obwohl einige Enthusiasten darauf bestehen, dass Rhabarber in einen Rindfleischtopf passt (und ich bin sicher, das stimmt), habe ich mich von solch ungewöhnlichen Zusammenstellungen ferngehalten. Einige werden sagen, dass ich nicht experimentierfreudig genug bin, und ich nehme diesen Vorwurf ernst, aber ich möchte hier eine Sammlung von Rezepten vorstellen, die eher nützlich und lecker als außergewöhnlich ist, und ich möchte nicht mit Feuereifer die Verwendung von Obst in der Küche überstrapazieren. Ich hoffe, das ist hier gut gelungen. Wenn ich Früchte mit Fleisch oder, noch seltener, mit Fisch serviere, dann, weil sie als Zutat wirklich wichtig sind. Ich überlasse es Ihnen, weiter zu experimentieren. Fleisch und Früchte Die Fleischgerichte des Nahen Ostens wurden lange Zeit mit Früchten gesüßt: eine Lammkasserolle, die von der süßen Säure der Aprikose profitiert; gebratene Wachteln mit juwelenartigen Granatapfelkernen bestreut; brutzelndes Steak, in Streifen geschnitten und mit herben grünen Trauben ­vermischt; gebratene Ente mit goldfarbener Quittenpaste bestrichen. Die klassische französische Küche kennt ein Sauté mit Hähnchen und Äpfeln, Sahne und Calvados, das berühmte Schweinefilet mit Trockenpflaumen und die oft verspottete Ente mit Orangen, die, mit den richtigen bitteren Sevilla-Orangen zubereitet, sehr gut sein kann. Im Herbst schwelgen die skandinavischen Köche in Salaten mit Speck und Pflaumen, Kalb mit Rhabarber und den immer beliebten Fleischbällchen mit einem Preiselbeerkompott. Nur die Italiener weigern sich normalerweise Früchte mit Fleisch zu mischen – natürlich mit Ausnahme der stets verwendeten Zitronen. Kommen Sie weiter nach Süden und nach Sizilien, sind Orangen und Rosinen ein selbstverständlicher Bestandteil herzhafter Gerichte. Und man sollte sich auch daran erinnern, dass die dort so beliebten Tomaten und Zucchini eigentlich Früchte sind. Britische Köche, die früher gerne Früchte zum Hauptgang mit Fleisch servierten (die Köche des elisabethanischen Zeitalters machten davon viel Gebrauch), sind vorsichtiger geworden. Während die säuerliche Apfelsoße immer eine willkommene Beilage zu Schweinefleisch ist – manchmal sogar eine Soße aus Stachelbeeren –, so hat es lange gedauert, bis sich unser kollektiver Geschmack daran gewöhnt hat, Rhabarber nicht nur für ein Dessert zu verwenden. Ich habe eine einfache Regel, wenn ich bei einer bestimmten Frucht und der Frage, ob sie zu einem bestimmten Fleisch oder Wild passt, unsicher bin. Kommen beide aus einem gemeinsamen Lebensraum, dann lohnt es sich vermutlich, die Kombination auszuprobieren. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das Moorhuhn, der Hirsch und das Rebhuhn die wilden Beeren bereits gegessen haben. Das meiste Wildgeflügel schwelgt in Holunderbeeren, so wie Tauben in meinen Pflaumen. Wenn mir die Idee, eine Frucht zu einem Rezept zu geben, sinnvoll erscheint, dann freue ich mich darauf, das auszuprobieren. Da gab es schon wunderbare Überraschungen, so wie Wild mit Blaubeeren auf Seite 166. Die Kombination von Fisch und Frucht ist sogar mir eine zu gegensätzliche. Ich mag so etwas wie Seezungen mit Bananen einfach nicht. Aber wenn Ihnen die Art gefällt, wie in Schweden fettiger, eingelegter Hering mit knackigen Äpfeln zu einem Salat vermischt wird, oder Sie gegrillte, ölhaltige Makrelen mit Rhabarber oder Stachelbeeren servieren, dann denke ich, haben wir eine Gemeinsamkeit. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich mit der Zusammenstellung von Frucht und Fisch nicht so glücklich bin wie manche Köche, die dem gegenüber offener sind. Einleitung Einleitung Wenn ich mit einem Katalog vor dem Kamin sitze, dann stelle ich mir manchmal einen größeren Garten vor, mit Platz für einen roten St. MichaelsApfel und eine D’Arcy-Spice-Renette, einen Peasgoods Sondergleichen und eine Muskatrenette. Und nicht nur eine Careless-Stachelbeere, sondern auch eine der Sorten Catherine und Keepsake, nicht zu vergessen einen Holzapfel und eine Jules-Guyot-Birne. Oh, und was ist mit der Pflaume Sanctus Hubertus oder der weißfleischigen Birne der Sorte Moonglow? Stellen Sie sich vor, wie Sie in einer kalten Sternennacht da hineinbeißen. Mein Rat lautet genauso wie bei der Bestellung von Saatgut für das Gemüse: Machen Sie Ihre Liste am Abend, aber senden Sie sie noch nicht ab. Schauen Sie am nächsten Tag wieder darüber und streichen Sie dann die Produkte Ihrer ausufernden Fantasie. Eine Japanische Wollmistel? Was habe ich mir dabei wohl gedacht? Und gerade als dieses Buch in den Druck geht, erfahre ich, dass ich mir nach jahrelangem Suchen sechs kleine Moltebeeren-Pflanzen in Schottland sichern konnte. Einleitung Als ich vor zehn Jahren vor einer ungewollten Grünfläche stand, fing ich an, diese umzugraben – in der Hoffnung, dort einige Früchte und Gemüse selbst zu ziehen. Fünf Jahre danach, kurz nachdem The Kitchen Diaries veröffentlicht wurde, fing ich an, aufzuschreiben, was ich beim Anbau gelernt hatte, und versuchte so, mehr darüber in Erfahrung zu bringen, was passiert, wenn man die Schaufel in die Erde oder einen Samen in einen Topf steckt. In dieser kurzen Zeit hat sich mein kleines Stück Land in einen Ort verwandelt, der, obwohl weit davon entfernt mich ernähren zu können, mein Leben und mein Wohlbefinden viel mehr bereichert, als ich das in diesem Buch beschreiben könnte. Nicht nur, wenn ich an einem Herbstmorgen einen Apfel vom Baum pflücke, rote Finger vom Erdbeerpflücken an einem Julinachmittag bekomme, ein Gericht mit gegrillten Tomaten mit eigenem Knoblauch und Thymian im Ofen habe oder einen Teller mit Karottensuppe fülle – sondern auch bei einer Unzahl anderer Dinge. Mein Leben wird reicher durch das Beobachten der langsamen Reife einer Birne an einem Zweig und durch die zarte, leicht lilafarbene Blüte einer Kartoffelpflanze oder den Moment, in dem die Grüntöne des Gartens in gold-, bernstein- und dunkelbronzefarbene übergehen. Ich habe immer gesagt, dass die Freude am Essen über den Tellerrand hinausgehen sollte, und so ist es auch. Heute kann ich mir ein Leben ohne eine Art Garten nicht mehr vorstellen, und sei es eine Fensterbank oder ein paar Töpfe, in die etwas hineingepflanzt werden kann. Was ich selbst ziehe, ist nur ein Tropfen im Ozean meines täglichen Bedarfs, aber wissen Sie was? Das macht mir nichts aus. Mir reicht die Freude, die ich verspüre, wenn ich knackige Radieschen mit weißer Spitze in einem Topf ziehe. So sitze ich hier zur Sommersonnenwende und beobachte, wie die Erdbeeren reifen, die noch grünen Crimson-Drop-Pflaumen am Baum immer dicker werden und der nächste Schwung von ausgesäten Bohnen ihren Schwanenhals aus der Erde steckt und hoffnungsvoll nach meinen wackligen Kletterstangen Ausschau hält. Ich muss sagen, ich bin näher an meiner Nahrung und denke respektvoller darüber, als ich jemals gedacht hätte. Die Freude daran, das möchte ich Ihnen auch noch sagen, ist unendlich. Äpfel Die besten Apfelsorten lassen sich vermutlich in privaten Gärten, auf Streuobstwiesen und in Klöstern finden, mit Schalen in Moos- und Salbeigrün oder in Bernsteingelb, mit knackigem Fruchtfleisch, säuerlich-süß und charaktervoll. Vielleicht sind sie auch kupferfarben, purpurrot oder von roten Streifen überzogen, so rau wie die Hand eines Bauern. Sie tragen Namen wie Roter Weihnachtsapfel, D’Arcy Spice, Fenouillette Gris oder Peasgoods Sondergleichen (auch Goldrenette von Peasgood genannt) oder die Kenntnis ihrer Namen ist im Lauf der Zeit verloren gegangen. Diese Bäume werden geliebt, wegen ihren von Flechten überzogenen Ästen, ihren zarten Blüten und ihrer ruhigen Gutmütigkeit. Die im Handel erhältlichen Äpfel können auch gut sein, aber ich habe einfach mehr Spaß in Hofläden und auf Bauernmärkten als im neonbeleuchteten Supermarkt. Ich ziehe es vor, Holzkisten auf der Suche nach Renetten zu durchwühlen, und bin zufrieden, wenn ich mit einem Korb voller un­ förmiger Früchte aller Größen nach Hause gehen kann: Fallobst zum Frühstück, Majestäten zum Backen und einige »Kugeln« zum Wegnaschen. Äpfeln fehlt die verführerische Seite der Pfirsische und das Geheimnisvolle des Granatapfels, aber das machen sie mit ihrer Vernunft wieder wett. Ich habe noch niemanden getroffen, der Äpfel nicht mag. Vom frühen Frühjahr bis zum Spätsommer rühre ich sie nicht an, es sei denn für eine Pie mit Zuckerkruste oder für eine dicke Apfelsoße zum üppigen Sonntagsbraten. Aber vom ersten Discovery im August bis zu den letzten Cox im Februar esse ich täglich einen Apfel, manchmal sogar zwei, drei – erst wenn ich die rosa und weißen Blüten der nächsten Ernte sehe, verliere ich die Lust darauf. Großgeworden bin ich mit dem großen Bramley und dem zuverlässigen Cox, die ich für viel zu selbstverständlich nahm. Erst als ich meinen eigenen Garten bekam und zunächst einen rosablühenden Discovery, dann einen Blenheim Orange und die alte und spät blühende Sorte Court Pendu Plat pflanzte, lernte ich die Qualität anderer Sorten zu schätzen, mit ihrer Bandbreite an Geschmack – Erdbeere, Walnuss, Nagellack –, und fand Gefallen daran, die passenden Sorten auszuwählen. Es gibt vermutlich für jede Gelegenheit den passenden Apfel: Die Renette Ribston Pippin für einen Biss ins Aroma, Ashmead’s Kernel mit seiner purpurroten Schale zu einem Stück Cheddar, Emneth Early für eine schaumige Ein Apfelbaum im Garten Der Apfelbaum kommt aus Zentralasien, wo bis heute Wildformen in den Bergen zu finden sind. Viele Bäume tragen schon ein oder zwei Jahre nach der Anpflanzung Früchte, und sie passen gut in einen Hausgarten – manche beanspruchen weniger Platz als eine hässliche Wäscheleine (und ihre Blüte ist schöner als Ihre schickste Unterwäsche). Dank Barrie Juniper von der Universität Oxford und der Analyse von DNA-Material wissen wir heute, dass unser Zuchtapfel vermutlich von einer einzigen Sorte abstammt, die immer noch auf den Nordhängen des Tienschan-Gebirges in Nordchina wächst. Das erklärt vielleicht, warum ich Äpfel aus kühleren Ländern lieber mag. Der Apfel ist Teil der nordischen Mythologie, ein Geschenk an die Götter für ewige Jugend, und er wurde lange Zeit mit Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Er ist natürlich »der« Lebensbaum, aber für Christen ist er der »Baum der Erkenntnis von Gut und Böse« (mala, die lateinische Bezeichnung für Äpfel, bedeutet auch »böse«). Nicht umsonst ist das die verbotene Frucht. Apfelbäume werden für Gärten als Halbstamm- und Stammgewächse angeliefert, als Büsche oder in Spalierformen wie zum Beispiel als Fächer. Es gibt etwa 7500 eingetragene Züchter, aber im Gartencenter wird die Auswahl nicht groß sein. In Spezialgärtnereien findet man dagegen ältere und oft interessantere Sorten. Die jungen Bäume werden im Winter versendet und gepflanzt, bevor die Baumsäfte wieder steigen. Meine Halbstamm-Apfelbäume waren die richtige Wahl für einen kleinen Stadtgarten, allerdings eher eine glückliche als bewusste Entscheidung von meiner Seite. Ungefähr so groß wie ich gewachsen, stehen ihre Silhouetten gegen den Winterhimmel. Dies sind keine großen, einförmigen Bäume wie in den großen Anbaubetrieben, sondern interessante Bäume mit Ästen, die sich winden und drehen. Ein blühender Apfelbaum ist in jedem Garten faszinierend anzusehen – die Blütenblätter, die, von einer Brise mitgenommen, wie Schnee herunterrieseln. Apfelblüten und -blätter treiben früh aus und können manchmal dem Frost zum Opfer fallen, aber sie sehen vor dem silbrig grauen Himmel im Frühjahr so bezaubernd aus. Ein Baum wird häufig einen Freund benötigen, wenn er Früchte tragen soll, am besten eine verwandte Art, die zur gleichen Zeit blüht. Ich habe zu Hause die frühesten und spätesten Sorten, weshalb meine Ernte so oder so ertragreich ist. Erfahrene Köche pflanzen mehr als eine Sorte, um durch den Herbst und Winter zu kommen. Äpfel in der Küche Wenn wir Äpfel in der Küche verarbeiten – vielleicht als Kuchen –, dann ist ihr Geschmack fast so wichtig wie bei einem Apfel, der direkt vom Baum gegessen wird. Man verliert vielleicht die ganz feinen Noten, den leichten Hauch von Himbeere oder Muskat, aber die Basis mit der Säure oder intensiven Süße bleibt unverändert. Sie kann sich im Vergleich zur rohen Frucht sogar verstärken. Zu überlegen, welche Apfelsorte für ein Rezept geeignet ist, lohnt sich. Eine Scheibe von knusprigem Schweinebraten braucht als Kon­ trast zum reichlichen Fett eine gewisse Schärfe; ein Gericht mit gedämpften Äpfeln bekommt, wenn es mit frühen Discovery-Früchten zubereitet wird, eine außerordentlich elegante Note; ein Bratapfel benötigt genug Säure, um die Süße des braunen Zuckers und der Rosinen, mit denen er traditionell gefüllt wird, auszugleichen. Für den Koch ist es aber am wichtigsten zu wissen, ob es sich um einen Apfel handelt, der zerfällt oder nicht. Bleibt die Frucht in ihrer Form erhalten oder verwandelt sie sich in eine blubbernde Masse? Dabei zwischen »Koch-« oder »Ess-«Äpfeln zu unterscheiden, führt zu einiger Verwirrung. Viele Sorten bewegen sich genau dazwischen. Ein kna­ ckiger Howgate Wonder, zum Beispiel, ist genauso glücklich mit Käse wie ­unter der Kruste einer Pie. Sie können mit jeder Apfelsorte kochen, ob das immer eine gute Entscheidung ist, sei dahingestellt. Ich denke eher, dass Malus domestica sich in zwei Arten unterteilen lässt – die einen sehen gut aus, wenn sie in Scheiben geschnitten unter der Glasur einer Tarte glänzen, die anderen, wenn sie zum süßen, duftenden Mus zerfallen. Sorten In Großbritannien werden etwas mehr als 2000 Apfelsorten gezüchtet. Ich würde zu gerne jede Sorte aufführen, die es verdient, aber das wäre ein eigenes dickes Buchprojekt. Einen umfassenden Überblick von Apfelsorten finden Sie in Joan Morgan und Alison Richards Book of Apples (2003). Im Herbst habe ich dieses Buch Äpfel Äpfel Nachspeise und Renette Orleans für die klassische Apfel-Tarte. Es gibt Äpfel mit zartem Ananas-, Himbeer- oder Haselnussaroma, während andere den Gaumen so zusammenziehen wie extrasaure Fruchtbonbons. Einige könnten sich den Weg in unseren Einkaufskorb alleine durch ihren Namen bahnen: Michaelmas Red, Pig’s Nose und Cornish Honeypin. Andere durch ihr Aussehen wie Christmas Pearmain oder die überaus vielfältig zu verwendende Sorte mit dem treffenden Namen »Katzenkopf«. Der Charakter eines Apfels verändert sich im Laufe der Jahreszeit. Viele bekommen nach der Ernte einen reicheren Geschmack, wenn sich die Stärke in Zucker wandelt und ihre Muskatnuss-, Anis- oder Ananasnote verstärkt. Andere werden nur weich und fasrig. Davon hatte ich mehr als genug. Eine Frucht, die am Baum noch enttäuschte, kann um Weihnachten herum köstlich sein, wenn alle ihre Vorzüge zum Vorschein kommen – hier sind vor allem die Renetten und der nach Honig duftende Cornish Gilliflower zu nennen. Die schaumigen Äpfel Ein Bratapfel, mit aufgeplatzter Schale und einer »Mütze« aus der oberen Hälfte, wird am besten mit einer säurebetonten Sorte zubereitet. Dazu gehören Golden Noble, Kentish Fillbasket, Emneth Early, Monarch, Charlotte, Newton Wonder, Lord Derby und Carlisle- und Keswick-Codlins. Die meisten davon habe ich in meinem Leben als Koch schon einmal getroffen; andere wie Edward VII und Eynsham Dumpling habe ich noch nie im Laden gesehen oder sogar Vanillesoße über sie gegossen. Dann gibt es natürlich noch die sogenannten Seedlings: Bramley, Dumelow’s und Pott’s. Wenn Sie an einem Oktober-Nachmittag in Cornwall nichts anderes zu tun haben, könnten Sie sich auf die Suche nach dem Colloggett Pippin begeben. Wenn Sie das wie Clogget aussprechen und in Sichtweite des TamarFlusses sind, stehen Ihre Chancen nicht schlecht. Die Bewohner Cornwalls haben die Angewohnheit, Ortsnamen so zu verkürzen, wie Kinder die Namen ihrer besten Freunde. Ein Apfel, der sich gut braten lässt, ohne zusammenzufallen, ist der Grenadier, aber er hat eine starke Süße. Ich bevorzuge dagegen Peasgoods Sondergleichen, ein großzügiger, strahlender Apfel, so genial wie ein Kürbis. Hübsch gestreift und leicht gerötet, kombiniert er wolkigen Schaum mit großem Geschmack. Leider sehr schwer zu finden, lässt er den Bramley weit hinter sich. Äpfel, die in Form bleiben – für eine Tarte oder ein festes Püree Welche Sorten wir verwenden, ist natürlich eine Frage des Geschmacks, aber manchmal kann die Auswahl entscheidend sein. Versuchen Sie eine französische Tarte mit feinem Teig und sich überlappenden Fruchtscheiben mit einem schaumigen Apfel wie Bramley zuzubereiten, und Sie werden scheitern. Bei der klassischen französischen Patisserie ist es unerlässlich, Früchte zu verwenden, die nicht zerfallen. Französische Chef-Patissiers mögen keine wabbelige Konsistenz. Also muss es Charles Ross, James Grieve, Gravensteiner oder, wenn Sie das finden, Cravert sein. Ein Granny Smith weiß sich auch zu benehmen, und seine fehlende Süße wird durch das süße Gelee, das als Glasur aufgetragen wird, ausgeglichen. Je trockener das Fruchtfleisch, desto eher wird es seine Form bewahren. Annie Elizabeth, eine Sorte, die in den Midlands immer noch beliebt ist, ist gerade richtig dafür, allerdings wünsche ich Ihnen viel Glück bei der Suche nach ihr. Golden Pippin geht auch, allerdings fällt meine Wahl auf Blenheim Orange, mit seiner oben leicht abgeflachten Frucht, die schüchtern in Orange wie ein Sonnenuntergang im Oktober errötet. Feste, cremegelbe Früchte sind auch gut für Apfelfüllungen, gegart mit etwas Zucker werden sie fast kanariengelb, ohne sich in eine Schaummasse zu verwandeln. Ein Apfel zum Käse Die Suche nach Äpfeln, die mit Käse gegessen werden können, kann sich zu einer lebenslangen, von Freuden erfüllten Jagd auswachsen. Die Vermählung von Frucht und Käse ist eine sehr persönliche und nur Sie können beurteilen, ob Adam’s Pearmain der Richtige für ein Stück Cheddar ist, oder ob Beeley Pippin besser zum sechs Monate gereiften Caerphilly passt als zum frischen Ziegenkäse. Wie immer gibt es bei der Zusammenstellung von Essen und Wein kein richtig oder falsch. Ein Stück Käse und einen Apfel gibt es bei uns regelmäßig zu Mittag, meistens mit einer Schale Suppe – eine sanft gewürzte Pastinakensuppe, ein abgebrochenes Stück Cheddar und ein Cox gehören zu unseren LieblingsMittagessen im Januar. Ich bevorzuge die aromatischen Äpfel zum Käse – die, deren Aroma an Haselnuss, Anis, saure Drops oder Kräuter erinnert. Aromatische Äpfel sind nicht so einfach zu finden, denn oft sind das ältere, weniger süße Sorten. Mit der Ausnahme des Ashmead’s Kernel, den ich schon mal in Supermärkten entdeckt habe, gibt es sie eher in Hofläden oder auf Bauernmärkten. Als Käseäpfel bezeichne ich Cornish Gilliflower, Alfred Jolibois, Ribston und Beeley Pippin, Carlswell’s und Ellison’s Orange, D’Arcy Spice, Orleans ­Renette, Easter Orange (nun, diese muss ich noch probieren), Jupiter und Suntan. Äpfel und … Fenchel Sowohl die Knolle als auch die Samen verleihen einem Apfelsalat einen willkommenen Hauch von Anis. Zimt Das reflexartige Gewürz für Äpfel, allerdings aus gutem Grund. Jede Weiterverarbeitung als Dessert profitiert von einer großzügigen Prise dieses gemahlenen Gewürzes, besonders wenn brauner Zucker verwendet wurde. Äpfel Äpfel immer bei mir, und lese darin zur Geschichte und über den Geschmack von zum Beispiel Hoary Morning oder Mrs Wilmott. Hier steht, warum man früher D’Arcy Spice am Guy Fawkes Day pflückte und dass die Früchte des Norfolk Beefing in Brotbacköfen getrocknet und von Bäckern weiterverarbeitet wurden. Ein außergewöhnlich detailreiches und wichtiges Werk. Auch im Internet lassen sich viele Informationen finden. Wo sonst erfährt man, dass man Manaccan Primrose am falschen Ort gesucht hat (diese Sorte gibt es fast ausschließlich in der Gegend um Lizard in Cornwall) oder dass Buttery d’Or (auch Buttery Door oder Buttery Dough genannt) sich am besten als Cidre-Apfel verarbeiten lässt? Im Folgenden habe ich die bekanntesten Apfelsorten aufgeführt (und auch solche, denen wir bei den Feiern zum Apple Day in der Zeit um den 23. Oktober vermutlich begegnen werden). Sie sind unterteilt in Kategorien, die dem Koch nützlich sind – in Äpfel, die ihre Form behalten, in solche, die zu Schaum zerfallen, und dann noch solche, die am besten so, wie sie sind, gegessen werden, vielleicht mit Käse. ∗ Zum knusprigen Schweinebraten passt als Ausgleich gut ein wenig Apfel­ soße, die aus säuerlichen Früchten gemacht wurde, aber sie ist auch zu ­anderem Fleisch zu empfehlen: Ente, Gans und Schweinswürste gewinnen an Leichtigkeit, wenn sie mit etwas Apfelpüree gegessen werden. Zu Wild, besonders zu Fasan und Wildente, sind Äpfel als Beilage ebenfalls ein Gewinn. Äpfel schmeicheln auch dem dunklen Fleisch von Reh und Hirsch, besonders wenn Sie noch einen Löffel Gelee von Roter Johannisbeere oder Eberesche unter die Soße rühren. Makrele, die so lange gegrillt wird, bis die Haut knusprig ist, freut sich genauso über Apfel- wie über Stachelbeersoße. Die meisten Sorten können auch in einen Eintopf mit Würsten gegeben werden, allerdings nur sparsam und nicht als eine Hauptzutat, denn sonst wird das Gericht zu süßlich. Probieren Sie einige Kochäpfel in einem Eintopf mit Schweinefleisch aus, in dicke Scheiben geschnitten und nach der Hälfte der Garzeit hinzugegeben. Die Partnerschaft von Äpfeln und Schinken funktioniert auf vielfältige Art und Weise. So passt Apfelgelee gut zu kaltem, mit Honig gebackenem Schinken; dünn geschnittene Renetten-Spalten sind eine leckere Beilage im Schinken-Sandwich aus Mehrkornbrot; säuerliches Apfelmus oder Apfelsoße beleben einen Teller mit warmem Kassler. Einige Sorten lassen sich besser lagern als andere. Nichts übertrifft dabei die traditionellen Apfelstiegen aus Holz, aber dafür haben heutzutage nur die Wenigsten genügend Platz. Äpfel in Zeitungspapier einzuschlagen, hilft auch, ebenso die Lagerung in Plastikstiegen, die man vom Gemüsehändler »mitgenommen« hat. Entscheidend ist, zu verhindern, dass sich die Früchte untereinander berühren. So lässt sich verhindern, dass die Fäule eines einzelnen Apfels schnell auf alle anderen in der Kiste übergreift. Werden sie kühl gelagert, so halten alle Sorten länger. Ich bewahre sogar sehr launische Apfelsorten wochenlang in einer Plastiktüte in der unteren Schublade im Kühlschrank auf. Damit kein Aroma verloren geht, sollten die Früchte vor dem Essen wieder Raumtemperatur angenommen haben. Achten Sie auf den Zuckergehalt, wenn Sie entscheiden, welche Apfelsorte Sie für welches Rezept verwenden sollen. Je süßer der Apfel, desto eher behält er seine Form. Umgekehrt gilt: Je säuerlicher, desto eher wird die Frucht zerfallen. ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ Äpfel Äpfel Muskatnuss Ein wenig davon verleiht einem süßen Rezept heimische Wärme. Dunkle Zuckersorten Die Karamellnoten von Rohrzucker und dunklem Rübensirup passen gut zu den säurehaltigen Apfelsorten. Beeren Säurebetonte Früchte wie Schwarze Johannisbeeren, Holunder­ beeren und Loganbeeren passen besser zu Äpfeln als süße Erdbeeren oder ­Himbeeren. Schwarze Johannisbeeren Apfel und Schwarze Johannisbeere sind vermutlich die ultimative Kombination von Früchten. Eine Partnerschaft, die als Teil unserer Nationalidentität bezeichnet werden kann. Honig Nach dem Backen eine Apfel-Tarte damit bestreichen oder anstelle von Zucker für Apfelkompott verwenden. Ahornsirup Über Bratäpfel gießen oder in ein Mus geben. Damit be­ kommen Apfel-Tartes ihren Glanz, wenn sie gerade frisch aus dem Ofen kommen. Brandy Ich verwende nicht so gerne Alkohol in meinen Rezepten, aber Brandy für die Frucht des Apfelbaums ist eine Ausnahme. Eine sehr erfolgversprechende Kombination. Käse Ich habe das schon an anderer Stelle beschrieben, aber im Herbst ist es immer ein Höhepunkt beim Samstagseinkauf, wenn wir eine Tüte mit Äpfeln auf dem Bauernmarkt kaufen und anschließend mit verschiedenen Käsesorten probieren. So habe ich entdeckt, dass es köstlich ist, Discovery und Ziegenkäse zu knabbern oder Egremont-Renetten mit einem Gloucester. Das ist für die Familie schon ein Spiel bei Tisch geworden. Nüsse Die Familie der Nüsse ist nirgendwo glücklicher als in Gesellschaft von Äpfeln, besonders in Form von Kuchen. Haselnüsse, Mandeln und Walnüsse sind besser als Pistazien oder Paranüsse. Butter Das Beste für Äpfel. Ist dennoch Öl im Rezept angegeben, dann sollten Sie Erdnuss-, Haselnuss- oder Walnussöl verwenden. Oliven- oder Sonnenblumenöl sind nicht zu empfehlen. Trockenobst Einige Apfelstücke und etwas Käse auf einem Rosinenbrot sind eine großartige Zwischenmahlzeit am Vormittag und viel gesünder für uns als Tiramisu. Schwein Säuerliche Äpfel sind ein guter Gegenpol zu fettreichem Schweinefleisch. Die seidigsten Soßen kommen zustande, wenn man große Früchte wie Grenadier, Peasgoods Sondergleichen, Schöner aus Boskoop und ähn­ liche Sorten verwendet. Salbei Schwierig mit Früchten, aber mit Äpfeln kommt dieses Kraut gut zurecht. Ein paar Blätter in einer Füllung unter eine Käsekruste sind bei der Zubereitung einer Pie einen Versuch wert. Die scharfe Säure einiger Apfelsorten (Grenadier, Worcester, Peasgoods Sondergleichen, Bramley und Boskoop) bildet einen interessanten Kontrast zum üppigen Geschmack von Wildgeflügel. Fasan, Rebhuhn und Wildente – sie alle gewinnen, wenn Zwetschgen, Sauerkirschen, Bitterorangen oder säuerliche Äpfel hinzugefügt werden. Als Jugendlicher habe ich wohl mehr Fasan gegessen, als in der ganzen Zeit danach. Wir lebten im tiefsten Worcestershire. Mein Vater war ein guter Schütze (er hatte eine Ausbildung als Büchsenmacher) und auf unserem ­Rasen lagen oft Vögel, bronzeschimmernd im Herbstlicht, die es zum Lunch geben würde. In der traditionellen Küche werden die Fasanenbrüste mit fettigem Bacon bedeckt, damit sie nicht austrocknen, während die Vögel braten. Aber genug Feuchtigkeit im Topf, sodass die Luft im Ofen nicht trocken ist, etwa durch die Zugabe von Wein oder Brühe, erfüllt auch diesen Zweck. Ich finde, hierbei sind einige kleine Äpfel, die rund um den Fasan gelegt werden, hilfreich. Die Früchte platzen im Topf auf, verbreiten Süße und hoffentlich auch ihren Saft im Bräter (häufig sind da auch Zwiebeln und Speck drin). Ich gebe dann noch Cidre hinzu, oder ein Glas Verjus – den leichten, fruchtigen Saft, der aus unreifen Trauben hergestellt wird. Manchmal ist es schwer, diesen Saft zu bekommen, deshalb kaufe ich zwei Flaschen, wenn ich ihn entdecke. Seine außergewöhnlich weiche Schärfe, wenn es so etwas geben sollte, scheint genau für das magere Fleisch des Fasans erfunden worden zu sein. Für 2 Personen mittelgroße Zwiebeln – 2 ungeräucherte Speckstreifen – 4, in kurze Streifen geschnitten ein wenig Butter Salbeiblätter – 3 oder 4 Verjus, trockener Cidre oder weißen Wermut – 250 ml ein Fasan Lorbeerblätter – 2 kleine feste Äpfel – 4 – 6 Zwiebeln schälen und eine davon grob hacken, und mit dem Speck und ein wenig Butter in einen Bratentopf geben. So lange bei mäßiger Temperatur garen, bis der Speck glasig ist und die Zwiebel weich zu werden beginnt. Das dauert etwa 10 Minuten. Dann Salbei und Verjus, Cidre oder Wermut hinzufügen. Während der Speck gart, den Backofen auf 220 °C einstellen. Den Fasan vollständig mit etwas Butter, Salz und schwarzem Pfeffer einreiben und würzen. Die verbliebene Zwiebel in Hälften schneiden und mit den Lorbeerblättern ins Innere des Fasans füllen. Den gebutterten Vogel auf die weichen Zwiebelstücke legen; Äpfel an ihrer dicksten Stelle einmal rund­herum ­einschneiden, um den Fasan legen und 15 Minuten lang im Ofen anbraten. Äpfel Fasan mit Äpfeln und Cidre oder Verjus Äpfel Dann die Temperatur auf 180 °C reduzieren und je nach Größe des Geflügels 30 bis 40 Minuten lang weiter garen. Das Fleisch sollte saftig, leicht rosig und die Haut goldbraun sein. Die Aromen im Bratentopf ­sollten den Apfelduft des Herbstes haben, insbesondere wenn Sie Cidre anstelle von Verjus verwenden. Beim Servieren stelle ich den Vogel im Bratentopf auf den Tisch, hebe zuerst die Äpfel, den Speck und die Zwiebeln heraus, schneide den Fasan, so gut ich kann, und gebe dann den feinen, aromatischen Bratensaft über das Fleisch. Blutwurst mit Äpfeln und Senfsoße Eine qualitätsvolle Blutwurst ist eine gute Sache, wenn Sie wissen, wo sie zu finden ist: mit Biss, aber auch weich und seidig. Sollte die Blutwurst, die Sie beziehen können, zu weich sein, dann lohnt es sich, auf die Suche nach der französischen Variante zu gehen. Die boudin noir ist wegen ihrer groberen Struktur und kräftigen Würzung sehr zu empfehlen. Für 2 Personen, vielleicht mit einem knackigen Wirsing oder ­Knollensellerie-Salat ein wenig Öl grobe, kräftig gewürzte Blutwurst – 2, je 200 g schwer Räucherspeck – 4 Scheiben kleine süße Äpfel – 2 Den Backofen auf 200 °C einstellen. Einen dünnen Ölfilm in einen ofen­ festen Topf geben. Blutwürste, Speck und die Äpfel als Ganzes hineingeben. Die Würste im Öl anbraten, dann 20 Minuten im Ofen weitergaren, bis sie weich und die Äpfel aufgeplatzt sind. Mit der Senfsoße servieren, deren Rezept nun folgt. Eine schnelle Senfsoße 150 ml Sahne in einem kleinen Soßentopf mit 1 Thymianzweig und 2 Teelöffeln körnigem Senf erwärmen. Wenn die Soße erhitzt ist, aber noch nicht kocht, 1 Handvoll geschnittene glatte Petersilie hinzugeben. Vorsichtig mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit den Blutwürsten und Äpfeln, deren Zubereitung oben beschrieben ist, servieren. Schweinekoteletts für Herbstnächte Das eher kleine Perlhuhn gibt Alarm, wenn sich Fremde auf den Bauernhof verirren. Ich gehe davon aus, dass eines genug für zwei Personen ist, und dass sogar noch etwas kaltes Fleisch für den nächsten Tag übrig bleibt (lecker mit einem knackigen Apfelsalat). Wenn Sie noch etwas Substanzielles ­hinzufügen – Würste oder einige Zwiebeln –, dann reicht es auch für drei. Wenn französische Köche Äpfel, Schweinefleisch und den Sahnetopf in die Hände bekommen, entfaltet sich eine Art Zauberei. Um bei der Wahrheit zu bleiben, verwenden sie auch noch einen ordentlichen Schluck Calvados, diesen intensiven, fast bitteren Apfelschnaps, der seit dem 16. Jahrhundert Teil der normannischen Küche ist. Sahne zu rotem Fleisch ist eher nicht meine Sache. Ich mag aber dieses Gericht mit Schweinefleisch, das gegart wird, bis sich eine karamellisierte Schicht in der Bratpfanne bildet, mit Cidre abgelöscht und mit Sahne angedickt wird. Dazu brauchen Sie als Beilage nicht mehr als ein wenig Brunnenkresse und ein paar blasse Kartoffeln, die gekocht werden, bis ihre Schnittkanten damit beginnen, zu zerfasern. Für 2 – 3 Personen mittelgroße Zwiebeln – 2 Butter – eine dünne Scheibe Olivenöl – 2 Esslöffel dicke Metzgerwürste – 4 mittelgroße Kartoffeln – 2 ein großes Perlhuhn Äpfel – 3 (etwa 600 g) ein paar Lorbeerblätter Brandy – 25 ml Den Backofen auf 200 °C einstellen. Zwiebeln schälen, halbieren und dann in dicke Scheiben schneiden. Mit der Butter und dem Olivenöl in eine große, schwere Kasserolle geben – eine mit Deckel – und bei mäßiger Hitze anbräunen. Würste dritteln und in den Topf geben, ab und an rühren, damit sie nicht festbraten. Kartoffeln schälen, in große Stücke schneiden und in den Topf geben. Braten, bis die Zwiebeln weich, die Kartoffeln goldfarben und die Würste schön gebräunt sind. Alles in der Pfanne zur Seite schieben, das Perlhuhn mit einer Brust nach unten hineinlegen und kurz anbraten. Dann die zweite Brust und schließlich die Rückseite anbraten. In der Zwischenzeit die Äpfel schälen, entkernen und in dicke Spalten schneiden. In den Topf geben, dann mit Lorbeerblättern, Salz und grob gemahlenem schwarzem Pfeffer würzen. Brandy hineingießen und 1 bis 2 Minuten kräftig aufkochen lassen. Mit dem Deckel verschließen und in den Ofen stellen. Nach 40 Minuten den Deckel abnehmen. Das Perlhuhn sollte dann von allen Seiten gebräunt sein. Kontrollieren Sie, ob das Ge­ flügel gar ist, indem Sie mit einem Stäbchen tief in die Hüfte hineinstechen. Läuft klarer Bratensaft heraus, ist es gar. Sind noch Spuren von Blut zu ­sehen, so muss es noch für ein paar Minuten zurück in den Ofen. Für 2 Personen Thymian – Blättchen von 4 buschigen Zweigen schwarze Pfefferkörner – 6 Olivenöl – 2 Esslöffel Schweinekoteletts – 2 große säuerliche Äpfel – 2 Butter – eine dicke Scheibe Zucker – 1 knapper Teelöffel Cidre – 200 ml Crème fraîche – 150 ml Die Thymianblättchen von den Zweigen abstreifen und fein hacken, dann in einem Mörser mit den Pfefferkörnern und ½ Teelöffel Meersalz zerstoßen. Das Olivenöl langsam in die Masse rühren, bis eine Paste entsteht. Diese Marinade auf einen flachen Teller geben und darin die Schweinekoteletts wenden, bis sie mit der Paste bedeckt sind. An einem kühlen Platz gut 1 Stunde marinieren lassen – wenn Sie die Zeit dafür haben, auch länger. Äpfel schälen, entkernen und in dicke Spalten schneiden. Butter in einer flachen Pfanne auslassen und darin die Äpfel und den Zucker anbraten, bis die Früchte zart werden. Ab und an die Äpfel mit einem Löffel wenden, so vorsichtig, dass sie nicht zerfallen, aber etwas anbräunen. Aus der Pfanne nehmen und zur Seite stellen. Die Pfanne wieder auf den Herd stellen, darin die Koteletts mit ihrer Marinade bei mäßiger Temperatur anbraten, bis sie gar sind (etwa 5 Minuten von jeder Seite) und sich in der Pfanne eine goldfarbene, klebrige Schicht gebildet hat. Das Fleisch herausheben und warm stellen. Cidre in die Pfanne gießen und Bratensatz durch Rühren anlösen. Köcheln lassen und reduzieren, bis nur noch einige Esslöffel Soße übrig bleiben – das dauert etwa 3 bis 4 Minuten. Dann die Sahne hineingeben und kurz aufkochen. Koteletts und Äpfel wieder in die Pfanne geben. Das ergibt keine dicke Soße, aber sie wird von den Salzkartoffeln, die dazu gereicht werden, aufgesogen. Äpfel Äpfel Gebratenes Perlhuhn mit Bratwurst und Apfel Ein Schmorgericht mit Äpfeln und Kaninchen Schweinebauch, mit oder ohne die flachen Knochen, gibt es regelmäßig in meiner Küche. Es gehört zu den preiswerteren Stücken, lässt sich aber besser braten, als manche günstigen Teile anderer Tiere. Beim letzten Kauf hat mir mein Metzger, Mr Godfrey, empfohlen, den Schweinebauch mit Äpfeln und Brät zu füllen. Ich habe das dann getan, und das Resultat war opulent. Ein apfelreicher Eintopf für kühle Herbstabende – so mild und beruhigend, dass es fast zum Einschlafen ist … Für 6 Personen Schweinebauch – 1,5 kg, entbeint und gesäubert dicke Kräuterbratwürste – 5 ein großer saurer Apfel kleine Lorbeerblätter – 6 ein wenig Öl oder Schweinebratenfett Cidre – 1 großes Glas Den Backofen auf 220 °C vorheizen. Den Schweinebauch flach auf eine Arbeitsfläche legen. Die Würste von ihrer Haut befreien und das Wurstbrät in eine Schüssel geben. Ich neige dazu, das noch etwas zu salzen und zu pfeffern, aber Sie kennen die Würzung Ihres Metzgers am besten. Den Apfel schälen, entkernen und in größere Stücke schneiden, unter das Brät mit den Lorbeerblättern geben (die Blätter bleiben ganz, sodass sie später beim Aufschneiden entfernt werden können). Brät in die Mitte des Bauchs geben, dann das Fleisch zu einem dicken Zylinder aufrollen. Mit Küchengarn so schnüren, dass keine Füllung austreten kann. Etwas Öl in eine Bratform geben, den aufgerollten Braten hineinlegen und gründlich mit Salz und Pfeffer würzen. Im vorgeheizten Ofen 20 Minuten lang braten, dann die Temperatur auf 200 °C reduzieren und weitere 40 bis 50 Minuten garen, bis bei der Stechprobe klarer Bratensaft austritt. Das Fleisch aus der Bratform nehmen und warm stellen. Fett abschöpfen (da wird einiges an Fett sein) und dann bei mittlerer Hitze Cidre hineingeben und zum Kochen bringen. Dabei den Bratensatz durch Rühren lösen. Eventuell nachwürzen. Den Schweinebraten aufschneiden und mit der heißen Soße servieren. Für 4 Personen getrocknete grüne Stangenbohnen – 250 g Olivenöl – 3 Esslöffel Kaninchenstücke mit Knochen – 8 Metzgerbratwürste – 4, jeweils geviertelt mittelgroße Zwiebeln – 2 Kochäpfel – 400 g Rosmarin – 3 Zweige Mehl – 2 Esslöffel Lorbeerblätter – 1 oder 2 Cidre, Brühe oder Wasser – 500 ml Crème fraîche – 3 Esslöffel Apfelessig – 1 Esslöffel oder mehr, je nach Geschmack Die Bohnen über Nacht in kaltem Wasser einweichen. In einem Sieb abtropfen lassen und dann in ungesalzenem Wasser zum Kochen bringen. Etwa 40 Minuten lang köcheln lassen, dabei ab und zu prüfen, wie gar sie sind. Es hängt vom Alter der Bohnen ab, wie schnell sie garen. Dann abtropfen lassen und zur Seite stellen. Den Backofen auf 190 °C einstellen. 2 Esslöffel Olivenöl in einer ofenfesten Pfanne erhitzen und darin die Kaninchenstücke und die Würste von allen Seiten anbraten. Währenddessen die Zwiebeln schälen und in Streifen schneiden, die Äpfel entkernen und in Stücke schneiden, und die Rosmarinnadeln ohne Stiele klein hacken. Das Fleisch auf einen Teller legen, Zwiebeln in die Pfanne geben und anbraten. Dann die Äpfel ebenfalls anbräunen. Falls nötig, das restliche Öl hinzugeben. Schließlich den gehackten Rosmarin, Mehl, Lorbeerblätter und etwas Salz und Pfeffer dazufügen. Einige Minuten kochen lassen, damit der Mehlgeschmack verschwindet, dann den Cidre oder die Brühe angießen. Die Flüssigkeit einige Minuten lang köcheln lassen, dabei den Bratensatz ablösen. Dann die gekochten, abgetropften Bohnen und das Fleisch hineingeben. Mit einem Deckel verschließen, in den Ofen stellen und 45 bis 50 Minuten lang braten lassen. Dann kontrollieren, ob das Fleisch zart ist, und die Crème fraîche und den Apfelessig unterrühren. Die Soße sollte leicht süßlich schmecken. Ist sie zu süß, entsprechend mehr an Essig dazugeben. Wenn nötig, noch mit Salz, Pfeffer und Essig nachwürzen. In flachen Schalen servieren. Äpfel Äpfel Gefüllter Schweinebauch mit Äpfeln Käse-Apfel-Taschen Ein üppiges und herzerwärmendes Abendessen vor einer frostigen Nacht. Ich nehme dazu am liebsten einfache Schweinswürste von guter Qualität, aber welche mit Knoblauch könnten auch gut sein. Jede Apfelsorte funktioniert, aber ein Apfel, der nicht so leicht zerfällt, ist besser. Manche nennen dieses Gebäck Pithiviers aux pommes et au fromage. Nun, für mich sind das Käse-Apfel-Taschen. Fertig gekaufter Blätterteig ist hier in Ordnung, obwohl selbst gemachter Teig vermutlich besser schmecken würde. Eine pro Person ist ausreichend bei einem leichten Mittagsmahl. Ich finde, ein Salat rundet dieses Essen gut ab, am besten Salate mit einem leicht bitteren Aroma wie etwa Radicchio oder Brunnenkresse. Sie können hierzu viele Käsesorten verwenden. Die Blauschimmelkäse aus Strathdon oder Lanark sind hier mehr als einen Versuch wert, ebenso andere Schimmelkäsesorten. Eine säuerliche Apfelsorte wie Bramley oder Boskoop geht ebenso wie etwas süßere. Für 4 Personen getrocknete grüne Stangenbohnen – 250 g Zwiebeln – 3 Olivenöl – 2 Esslöffel Knoblauch – 3 große Zehen Fenchelsamen – 2 kleine Prisen Lorbeerblätter – 2 dicke, gut gewürzte Schweinsbratwürste – 8 große Kochäpfel – 2 Mehl – 2 Esslöffel Madeira oder halbtrockener Sherry – 1 Glas Brühe – 1 Liter körniger Senf – 2 Esslöffel Die Bohnen über Nacht in kaltem Wasser einweichen. In einem Sieb ­abtropfen lassen und in neuem ungesalzenen Wasser kochen. Nach etwa 40 Minuten abgießen und zur Seite stellen. Die Zwiebeln schälen, in Hälften schneiden und dann jede Hälfte in sechs dicke Stücke. Olivenöl in einer Kasserolle erwärmen und bei niedriger Temperatur die Zwiebeln darin bräunen. Von Zeit zu Zeit umrühren, damit die Zwiebeln nicht festbacken. Während die Zwiebeln garen, Knoblauch schälen und fein hacken, dann mit den Fenchelsamen und den Lorbeerblättern zu den Zwiebeln geben. Diese Mischung dann zur Seite schieben, die Würste in kurze Stücke schneiden und in der Pfanne anbräunen. In der Zwischenzeit die Äpfel schälen, entkernen und vierteln. Sie können sie auch kleiner schneiden, nur zerfallen sie dann auch schneller. Würste mit der Zwiebelmasse mischen, dann das Mehl darüberstreuen und die Apfelstücke. Nach 5 Minuten Bratzeit, den Madeira oder Sherry und die Brühe unter Rühren angießen. Die Hälfte des Senfs hinzugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und gut 25 Minuten lang köcheln lassen. Dann die Bohnen hinzugeben und die Mischung noch einmal für 20 Minuten garen. Der Hotpot ist fertig, wenn die Würste gegart und das meiste der Flüssigkeit eingekocht ist. Dann den Rest des Senfs unterrühren und nur noch 1 oder 2 Minuten lang köcheln lassen – denken Sie daran, dass Senf an Geschmack verliert, wenn er zu lange erwärmt wird. Für 4 Personen Blätterteig – 500 g Äpfel – 400 g Saft von ½ Zitrone Blauschimmelkäse, etwa Gorgonzola – 175 g ein Ei Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Teig dünn ausrollen. Mit einer Schüssel oder einem Teller als Vorlage acht runde Scheiben ausschneiden und vier davon auf ein Backblech legen. Die restlichen zur Seite legen. Äpfel schälen und entkernen, dann dünn schneiden und mit Zitronensaft beträufeln. Käse in kleine Würfel schneiden und mit den Äpfeln vermischen. Mit Salz und Pfeffer würzen, dann die Mischung zu gleichen Teilen auf den vier Teigplatten verteilen. Das Ei mit einer Gabel leicht schlagen und die Teigränder damit bestreichen. Die verbleibenden Teigplatten noch etwas größer ausrollen, dann über die Platten mit den Äpfeln legen und fest an den Rändern andrücken. Die Taschen mit dem Ei bestreichen und 15 bis 20 Minuten lang backen, bis das Gebäck kräftig goldfarben ist. Vor dem Essen ein wenig ruhen lassen. Äpfel Äpfel Ein Hotpot mit Würsten und Äpfeln Apfel-Leckerbissen Ein säuerlicher, knackiger grüner Apfel passt gut zum essigbetonten Geschmack eines Rollmopses – so erfrischend im Mund wie eine Welle in der Brandung. Im leicht süßen Dressing entfaltet sich der Geschmack eines Cox Orange, der zu diesem Rezept zu empfehlen ist. Vielleicht bleibt etwas für den nächsten Tag übrig, aber es wäre schwierig, eine noch kleinere Menge zuzubereiten. Welsh rarebit – oder rabbit, wie es auch genannt wird – ist traditionell eine Zubereitung mit Ale. Ich bevorzuge aber eine leichtere, alkoholfreie Version für dieses Rezept, bei dem sich einige gebratene Äpfel unter geschmolzenem Käse verstecken. Klassisch wurde es nach einem Mahl als Leckerbissen serviert; für mich ist es aber ein leichtes Mittagessen in Verbindung mit einem knackigen Wintersalat (Frisée, Radicchio, Brunnenkresse) und vielleicht noch etwas Obst zum Abschluss. Für 2 Personen gekochte Rote Beten – 2 (etwa 200 g) mittelgroße Äpfel – 2 Rollmöpse – 4 kleine Spinat- oder Mangoldblätter – 4 Handvoll Für das Dressing Weißweinessig – 1 Esslöffel Olivenöl – 3 Esslöffel gehackter Dill – 1 Esslöffel Crème fraîche – 1 Esslöffel körniger Senf – 1 Teelöffel Die Roten Beten in dünne Scheiben schneiden. Äpfel entkernen und in dicke Spalten schneiden. Rollmöpse jeweils »entrollen«, flach auf ein Brett legen und in vier breite Stücke teilen. Spinat- oder Mangoldblätter gründlich ­waschen, mit einem großen Messer, wenn nötig, auf Bissgröße schneiden, dann zur Roten Bete, den Äpfeln und dem Fisch geben. Für das Dressing 1 Prise Salz im Essig auflösen, dann das Olivenöl mit Dill, Crème fraîche und Senf unterrühren. Ein wenig schwarzer Pfeffer wäre auch nicht falsch. Den Salat vorsichtig unter das Dressing heben – widerstehen Sie dem Drang, dies zu kräftig zu tun – und servieren. Für 2 Personen als leichter Snack, für 4 als »Häppchen« große Äpfel – 2 Butter – 1 dicke Scheibe Bauernkäse – 75 g Crème fraîche – 6 Esslöffel körniger Senf – 2 Teelöffel Brot – 4 kleine Scheiben Die Äpfel halbieren, entkernen und in dicke Spalten schneiden. Butter in einer flachen Pfanne erhitzen und die Äpfel hineingeben. Braten, bis sie weich werden. Dann herausnehmen und auf Küchenpapier legen. In der Zwischenzeit den Käse grob reiben, in eine Schüssel mit Crème fraîche, Senf und etwas Salz und Pfeffer geben. An diesem Punkt muss ich immer aufpassen, nicht zu stark zu rühren, da die Mischung sonst leicht matschig wird. Das Brot von beiden Seiten toasten. Äpfel über das Brot streuen, Käsesoße darüberlöffeln, dann unter einen heißen Grill legen, bis die Mischung Blasen wirft. Mir schmeckt Welsh rarebit immer am besten, wenn die Ränder des Brotes leicht angebrannt sind. Die Mischung von cremigem Käse, Senf und knusprigem, angebräuntem Toast ist einfach großartig. Äpfel Äpfel Rollmops mit Roter Bete und Äpfeln Apfelmus mit Nelken und Orangenschale Diese können Sie zu Schweinefleisch servieren oder zum Frühstück mit Joghurt essen. Wird wie das klassische Mus zubereitet. Beim Kochen ein paar Gewürz­ nelken hinzugeben. Wenn die Äpfel beginnen zu zerfallen, noch die fein gehackte Zeste von 1 Orange unterrühren. eine halbe Zimtstange Nelken – 2 Wacholderbeeren – 4 eine Orangenzeste, etwa 4 cm lang naturtrüber Apfelsaft – 400 ml festkochende Äpfel – 1 kg brauner Zucker – 3 Esslöffel Butter – ein kleines Stück Zimtstange, Wacholderbeeren und Orangenzeste in einen kleinen Baumwollbeutel geben und verschnüren. Den Apfelsaft zum Kochen bringen, die Hitze reduzieren und den Gewürzbeutel hineinlegen. 30 Minuten köcheln lassen, bis die Flüssigkeit deutlich reduziert ist. Dann den Gewürzbeutel entfernen. Er hat seine Arbeit getan. Die Äpfel schälen, entkernen, grob hacken und zum reduzierten Apfelsaft geben. 1 Prise Salz und den Zucker hinzufügen. Im verschlossenen Topf köcheln, bis die Äpfel weich und breiig sind. Probieren und vielleicht noch etwas Zucker hinzugeben. Die Butter unterrühren und servieren. Das klassische Apfelmus Ein säuerliches Apfelmus ist immer noch die beste Beilage für Schweinebraten und seine knusprige Kruste. Ich zumindest bin noch auf der Suche nach etwas Besserem. große säuerliche Äpfel wie Grenadier, Peasgoods Sondergleichen oder Boskoop – 3 oder 4 Zucker – 2 Esslöffel Saft von 1 Zitrone Die Äpfel schälen, entkernen und in größere Stücke schneiden. In einen Emaille- oder Edelstahltopf geben, Zucker, Zitronensaft und 1 bis 2 Esslöffel Wasser hinzufügen. Mit einem Deckel verschließen und einkochen lassen, dabei ab und an umrühren, bis das Mus weich und flockig ist. Überprüfen Sie die Süße, vielleicht sollte noch etwas Zucker hinein. Mit einem Holz­ löffel rühren, bis das Mus keine Stückchen mehr enthält, dann mit dem Schweinefleisch servieren. Apfel-Meerrettich-Mus Dieses Rezept habe ich in Schweden entdeckt, wo es zu gegrilltem Hering serviert wird. Großartig. Für 6 oder mehr Personen große säuerliche Äpfel – 3 oder 4 Saft von ½ Zitrone Zucker – 2 Esslöffel Meerrettichwurzel – 1 kleines Stück, das gerieben 2 Esslöffel ergibt Die Äpfel schälen, entkernen und in Scheiben schneiden. Mit dem Zitronensaft, Zucker und einigen Esslöffeln Wasser in einen Emaille- oder Edelstahltopf geben. Bei mäßiger Hitze zugedeckt garen, ab und an rühren, bis sie zu goldenem Brei zerfallen. Dann den geriebenen Meerrettich hinzufügen und rühren, bis im Mus keine Klümpchen mehr zu finden sind. Äpfel Äpfel Würzige Apfelsoße Üppiger Apfel-Crumble Ein belebender Start an einem eiskalten Morgen. Es geht auch ohne den Krokant, aber er liefert den knusprigen Kontrast zu seidigem Mus. Für die Zubereitung als Crumble eignen sich alle Apfelsorten. Nicht so ­saftige Äpfel benötigen dabei lediglich etwas mehr an Feuchtigkeit – einen Spritzer Apfelsaft vielleicht, ein wenig Zitronensaft oder einen Schuss Brandy. Manche Sorten werden unter den Streuseln zusammenfallen, andere ihre ursprüngliche Form behalten. Ein Crumble kann als großartig bezeichnet werden, wenn die Früchte darin eine Konsistenz zwischen dickem Saft und kleinen, weichen Fruchtstücken haben. Für mich sollte die Füllung eine Mischung nur gerade noch erkennbarer Apfelspalten, kurz vor ihrer Auflösung, und süßem Mus sein, das die Textur von schmelzendem Schnee hat. Ein solches Resultat lässt sich mit größeren Äpfeln leichter erzielen, zum Beispiel mit Boskoop, Peasgoods Sondergleichen und Gravensteiner. Goldrenetten lassen sich auch gut dazu verarbeiten, wenn sie noch frisch und saftig sind. Ich kann mich nicht mehr an die Zahl der Apfel-Crumbles erinnern, die ich im Laufe der Zeit zubereitet habe. Den ersten machte ich im Alter von neun Jahren, während meine Mutter in der anderen Hälfte der Küche die Bettwäsche bügelte (sollte der Himmel einen Duft haben, dann ist es der von warmer Bügelwäsche und Apfel-Crumble ). Ein wichtiger Teil des bis in die Zehenspitzen freudemachenden Kochens ist das ständige Optimieren eines geliebten Rezepts, und das gilt bei mir für keines so sehr, wie für den Apfel-Crumble. Meine letzte Änderung besteht darin, die Früchte in einer Pfanne leicht zu karamellisieren, bevor ich sie mit den Streuseln bedecke. Durch das Karamellisieren wird der Geschmack der Früchte verstärkt, und falls die Äpfel nicht genug Saft produzieren, merken Sie das schon jetzt und können Flüssigkeit hinzugeben, bevor Sie alles mit Streuseln bedecken. So überlassen Sie das Ergebnis nicht mehr dem Zufall. Ich mag eine Streuselschicht, die vielfältig ist – ein wenig »Sand«, einige Streusel in Kieselgröße und einige dickere, buttrige »Steine«. Das bekommt man leicht hin, wenn man 1 oder 2 Löffel Wasser über die Streuselmischung gibt und sie hin- und herbewegt. So formen sich Streusel unterschiedlichster Größe. Bei einer anderen Methode drückt man mit den Daumen die Masse zusammen, bevor sie über die Äpfel gegeben wird. Und ich bin wirklich nicht der Meinung, dass die Welt ein weiteres Rezept für Apfel-Crumble braucht, aber da ich über Jahre daran gearbeitet habe, es zu verbessern, möchte ich diese Zubereitungsart gerne mit Ihnen teilen. Eine einfache Sache, perfekt gemacht, verspricht großen Genuss. Für 4 Personen Für das Püree Rhabarber – 400 g Zucker – 2 Esslöffel Orangensaft – 3 Esslöffel süßliche Äpfel, etwa Cox Orange – 500 g Für das Krokant geschälte Mandeln – 75 g Zucker – 75 g Wasser – 5 Esslöffel Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Rhabarber in kurze Stücke schneiden und in eine ofenfeste Form legen. Zucker darüberstreuen, dann den Orangensaft darübergießen und 20 bis 25 Minuten lang im Ofen backen, bis er weich genug ist, um leicht zerdrückt zu werden (Sie können den Rhabarber auch im Topf auf dem Herd bei niedriger Temperatur garen, wenn Sie das lieber möchten). Mit einer Gabel den weichen Rhabarber zu Mus quetschen. Während der Rhabarber im Ofen ist, die Äpfel schälen, entkernen und mit einigen Esslöffeln Wasser (aber ohne Zucker) bei mäßiger Temperatur in einem Topf köcheln lassen. Danach auch mit der Gabel zu einem Püree verarbeiten. Für den Krokant die Mandeln in eine flache Pfanne geben und bei großer Hitze etwa 1 oder 2 Minuten goldbraun rösten. Den Zucker in einen kleinen Soßentopf mit schwerem Boden geben und zum Kochen bringen. Ohne Umrühren stark blubbern lassen, bis er braun wird. Dann die Mandeln dazugeben und zum Schluss diese Mischung auf leicht eingeöltes Backpapier geben und abkühlen lassen. Die hart gewordene Masse in kleine Stücke ­brechen und zur Seite stellen. Beide Fruchtpürees nur kurz miteinander mischen und mit dem Krokant bestreuen. Äpfel Äpfel Apfel-Rhabarber-Mus mit Mandelkrokant Äpfel Für 4 Personen Für die Füllung Kochäpfel – 850 g eine halbe Zitrone brauner Zucker – 75 g Butter – 30 g Für die Streusel Butter – 95 g Mehl – 150 g brauner Zucker – 45 g Die Äpfel schälen und entkernen, in Stücke schneiden (in Würfel von etwa 2 cm) und mit dem Saft der halben Zitrone und dem Zucker vermischen. Butter in einer Pfanne erhitzen. Wenn sie zu brutzeln beginnt, Äpfel und Zucker hineingeben und leicht anbräunen. Dabei ist es wichtig, die Apfelstücke nicht zu viel zu bewegen. Der Zucker sollte hier und da karamellisieren, sodass es in Ihrer Küche leicht nach selbst gemachten Bonbons riecht. Vorsichtig umrühren. Die Apfelstücke mit der Flüssigkeit aus der Pfanne in eine Backform geben, die etwa 1,5 Liter fasst. Sollte etwas Zucker in der Pfanne festgebacken sein, dann rühren Sie mit 1 Spritzer Zitronensaft oder etwas Wasser so lange, bis sich alles gelöst hat. Auch das noch unter die Äpfel geben. Den Backofen auf 180 °C einstellen. Für die Streusel die Butter mit den Fingerspitzen in das Mehl reiben (Sie können hier auch eine Küchenmaschine verwenden). Wenn die Mischung feinen Semmelbröseln ähnelt, Zucker unterrühren. Geben Sie 1 Esslöffel Wasser hinzu und kneten Sie die Mischung mit den Fingerspitzen vorsichtig weiter, bis sich dickere Streusel ergeben. Dann über den Äpfeln verteilen. 40 bis 50 Minuten lang backen, bis der Apfel-Crumble leicht gebräunt ist. Apfel-Brot-Auflauf Sie konnten es fühlen: Dort passierte etwas Wunderbares. Die Luft roch nach Apfelwein, teils süßlich, teils angefault. Käufer trugen bis an den Rand gefüllte Papiertüten vor ihrer Brust. Ich hatte das Gefühl, mich beeilen zu müssen, um nichts zu verpassen. Um die Ecke, vor dem Käseladen, standen die Leute um offene Holzkisten herum. Die ersten Herbstäpfel waren angekommen. Ich bin versessen auf Renetten und kaufe sie gleich tütenweise, egal, welche Sorte: Egremont, Ashmead’s Kernel oder St Edmund’s Pippin. Rosemary Russet bereitet besonderes Vergnügen – ihr Anisaroma schmeichelt einem Stück Käse wie etwa Gloucester oder Caerphilly. Wird dieser Apfel erwärmt, dann entfaltet sich ein Orangenduft. Ich lasse sie in meiner Hand hin- und herrollen und reibe mit dem Daumen an ihrer rauen Schale. Ich komme mit einer Tüte voll von verschiedenen frühen Renetten zu Hause an, einige frühe Cox Orange, kleine Worcesters und eine Handvoll von denen, die Scrumptious (»zum Anbeißen«) genannt werden. Nachdem ich genug davon geknabbert habe, schneide ich noch mehr Äpfel auf, lasse die Schalen dran und gebe sie in eine Pfanne mit Butter und Zucker, sodass sie weich werden und karamellisieren. Danach kommen sie auf frisch getoastetes Brot und ich gebe noch etwas frisch geschlagene Sahne darüber. Wenn man Semmelbrösel anstelle von Mehl verwendet, wird die Kruste offener und weniger schwer. Auch allen, die von sich denken, sie könnten keinen vernünftigen Teig selber machen, wird diese Zubereitung entgegenkommen. Vor einigen Jahren habe ich begonnen, Brotkrümel zu sammeln, die ich in Plastikdosen im Gefrierschrank aufbewahre. Diese Mischung verwende ich dann im nächsten oder übernächsten Monat, zum Panieren von Fischküchlein oder für eine Art Gremolata und manchmal auch als oberste Schicht eines Auflaufs. Das Aufbewahren von Brotkrümeln habe ich mir seit dieser Zeit angewöhnt, und ich empfehle das jedem, der einen Schreck bekommt, wenn er im Rezept die Angabe »50 g frische weiße Semmelbrösel« liest. Ergibt 2 Toasts kleine feste Äpfel – 4 ein wenig Zitronensaft Butter – 50 g brauner Zucker – 2 leicht gehäufte Esslöffel Rosinen oder Sultaninen – 1 Handvoll gemahlener Zimt – 1 Messerspitze Brot – 2 Scheiben, etwa von Brioche, Rosinen-Nuss- oder ­Milchbrot Die Äpfel halbieren und entkernen, aber nicht schälen. In dicke Spalten schneiden, mit etwas Zitronensaft besprenkeln. So wird ihr Fruchtfleisch nicht bräunlich und der Zucker, der noch hinzukommt, wird etwas ­ausgeglichen. Butter in einer flachen Pfanne zerlassen. Bevor die Butter zu schäumen beginnt, den Zucker unterrühren und das Gemisch 1 bis 2 Minuten lang blubbern lassen. Äpfel hineingeben und ungefähr 5 Minuten bei mittlerer Temperatur garen lassen. Rosinen oder Sultaninen und den gemahlenen Zimt unterrühren. Brotscheiben frisch toasten. Ich mag es sehr warm und leicht knusprig. Sobald die Äpfel weich und leicht karamellisiert sind, werden sie über das Brot gegeben. Noch etwas dick geschlagene Sahne dazu wäre wunderbar. Für 6 Personen säuerliche Äpfel wie Boskoop oder Peasgoods Sondergleichen – 1 kg gemahlener Zimt – 1 Messerspitze weiches Weißbrot – 125 g Rohrzucker – 75 g Butter – 75 g Crème double Den Backofen auf 190 °C vorheizen. Äpfel schälen, entkernen und in dicke Spalten schneiden. Die Früchte in eine ausgebutterte ofenfeste Schüssel oder flache Kasserolle geben und vorsichtig mit dem gemahlenen Zimt vermischen. Nicht zu viel Zimt verwenden, sonst schmeckt das Ganze nachher wie ein klebriges Zimtbrötchen. Brot in der Küchenmaschine zu dickeren Bröseln zerkleinern. Ich mag es nicht, wenn sie so sehr zerkleinert werden, dass sie wie feiner Sand sind. Brösel und Zucker mischen und die Äpfel mit dieser Mischung locker bedecken. Butter in einem kleinen Topf auslassen und über die Brösel geben, die sich alle damit vollsaugen sollen. 35 Minuten backen, bis die Äpfel weich und schmelzend sind und die Brösel knus­prig. Mit Crème double servieren. Äpfel Äpfel Frühe Herbstäpfel auf warmem Toast Äpfel Wir könnten uns darüber streiten, ob dies ein Kuchen oder eine Pie ist. Wie auch immer wir uns entscheiden, das Ergebnis ist außergewöhnlich. Das Rezept erfordert ein wenig Mühe: Der Teig ist sehr fragil, und Sie werden sich fühlen, als ob Sie Äpfel für ganz England schälen müssen. Aber der fertige Kuchen ist großartig. Genau das Richtige für einen nassen Herbsttag. Für mindestens 8 Personen Für den Teig Butter – 200 g brauner Zucker – 200 g ein großes Ei Mehl – 400 g Backpulver – 1 gehäufter Teelöffel ein wenig Milch und Zucker zum Schluss Für die Füllung süße, feste Äpfel – 1,8 kg eine Zitrone brauner Zucker – 2 Esslöffel gemahlener Zimt – 1 Messerspitze geriebene Muskatnuss – 1 Prise gekühlte Schlagsahne zum Servieren Für den Teig die Butter in Würfel schneiden und in eine Küchenmaschine mit einem Flachrührer geben. Zucker hinzufügen und schlagen, bis die Masse cremig ist. Das Ei in ein Glas aufschlagen und unter die Buttermasse rühren. Mehl und Backpulver vermischen, dann vorsichtig und langsam unter die Buttermischung geben. Sobald das Mehl untergerührt ist, mit dem Mischen aufhören. Den Teig aus der Rührschüssel nehmen, auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche legen und zu einer dicken Wurst rollen. In Folie einwickeln und für 30 Minuten in den Kühlschrank legen. In der Zwischenzeit die Äpfel schälen. Haben Sie einen Apfel fertig geschält, kommt er sofort in eine Schüssel mit kaltem Wasser, in das Sie den Saft einer Zitronenhälfte gegeben haben. Äpfel vierteln, dann entkernen und in dicke Spalten schneiden. Danach wieder in das Zitronenwasser legen. Die Apfelspalten zum Schluss gut abtropfen lassen und in einen großen schweren Topf mit Zucker, Zimt, Muskatnuss und dem Saft der zweiten Zitronenhälfte geben. Zum Kochen bringen, dann nur noch köcheln lassen, bis die Äpfel weich, aber noch nicht zerfallen sind – etwa 10 bis 15 Minuten bei mittlerer Hitze unter gelegentlichem Rühren. Abkühlen lassen. Eine Kuchenspringform von 20 cm Durchmesser leicht mit Butter einfetten. Teig aus dem Kühlschrank nehmen, ein Drittel abschneiden und diesen Teil wieder in den Kühlschrank legen. Dicke Scheiben vom großen Teigstück abschneiden und damit den Boden und die Seiten der Backform auslegen, dabei den Teig nur leicht andrücken und mögliche Risse zustreichen. Der Teig sollte recht dick sein. Für 20 Minuten kalt stellen. Den Backofen auf 200 °C vorheizen. In die Kuchenform ein Blatt Backpapier legen und dann getrocknete Bohnen zum Blindbacken daraufgeben. So bleibt der Teig in Form. Ein Backblech in den Ofen schieben und, wenn es erhitzt ist, die Kuchenform daraufstellen (das ist zusätzliche Hitze, die dabei hilft, den Teig von unten zu garen). 15 Minuten lang backen, aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen, dann das Papier und die Bohnen entfernen. Dabei darauf achten, dass der Teig nicht beschädigt wird. Die Backform für weitere 5 Minuten ohne Bohnen und Papier in den Ofen stellen. Danach die Form aus dem Ofen nehmen und wieder etwas abkühlen lassen. Die Temperatur im Ofen auf 180 °C reduzieren. Nun die Äpfel bis zum oberen Teigrand einfüllen, dabei darauf achten, dass möglichst viel Flüssigkeit zurückbehalten wird und nicht in die Form läuft. Den restlichen Teig auf die Größe der Form ausrollen und diese Teigplatte oben auflegen. Alle offenen Stellen schließen und den rohen Teig vorsichtig an den gebackenen Teig pressen. Drei Messerschnitte in die obere Teigplatte machen, sodass der Dampf entweichen kann (obwohl sie sich beim Backen später verschließen). Den oberen Teig mit etwas Milch bepinseln. Auf dem heißen Backblech 45 Minuten lang backen, bis der Kuchen oben nussbraun ist. Aus dem Ofen nehmen, mit ein wenig Zucker bestäuben und 15 Minuten ruhen lassen. Mit einem Palettenmesser den Kuchen an den Rändern von der Form lösen, den Kuchen aber noch in der Form lassen. Wenn der Kuchen vollständig abgekühlt ist, wird er vorsichtig aus der Form genommen. Und dann brauchen Sie noch ein scharfes Messer und eine Schüssel voll Schlagsahne. Äpfel Apfelkuchen mit Zimt und Muskatnuss Äpfel Ein gutes, verlässliches Rezept für einen Kuchen, der ein bis zwei Tage ­vorhält. So etwas findet man auch als Kuchenspende auf Dorffesten. Für 8 Personen Butter – 220 g, ungekühlt (Zimmertemperatur) Rohrzucker – 210 g Eier – 4 Vollkornmehl – 250 g Backpulver – 1 leicht gehäufter Teelöffel gemahlener Zimt – ½ Teelöffel Äpfel – 200 g (schon geschält) Sultaninen oder Rosinen – 100 g Orangenmarmelade – 125 g fein geschnittene Zeste von 1 Orange Demerara-Zucker Den Backofen auf 160 °C einstellen. Eine runde Springform mit einem Durchmesser von 20 cm mit Backpapier auslegen. Butter und Zucker in einem Mixer so lange schlagen, bis eine leichte, flockige Masse entsteht. Die Eier mit einer Gabel leicht verrühren. Mehl mit Backpulver und Zimt mischen. Äpfel entkernen und in Stücke – Würfel von etwas weniger als 1 cm Seitenlänge – schneiden. Die Apfelstücke mit den Sultaninen oder Rosinen mischen, die Orangenmarmelade und die klein geschnittene Zeste der Orange darunterrühren. Die geschlagenen Eier langsam unter die Butter-Zucker-Creme geben. Sollte die Mischung dabei gerinnen, 1 Löffel Mehl hineingeben. Anschließend den Rest des Mehls einarbeiten und danach die Frucht-MarmeladenMischung unterrühren. In die vorbereitete Backform löffeln, eine dünne Schicht DemeraraZucker darüberstreuen und 1 Stunde und 15 Minuten backen (oder so lange, bis bei einer Probe mit einem Stäbchen kein Teig mehr daran kleben bleibt). Vor dem Servieren abkühlen lassen. Kuchen mit Äpfeln und Zucchini Für mindestens 8 Personen Butter – 200 g Zucker – 200 g Eier – 2 Zucchini – 150 g (etwa 2 kleine) ein kleiner Apfel Mehl – 200 g Salz – 1 Prise Backpulver – ½ Teelöffel gemahlener Zimt – 1 Prise Pekannüsse – 60 g Sultaninen – 80 g Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Eine Brotbackform mit den Maßen 20 x 12 x 9 cm mit Butter einfetten. Butter und Zucker zu einer leichten Masse schlagen. Eier aufschlagen, mit einer Gabel mischen und langsam in die Buttercreme geben. Bevor Sie das zweite Ei hineingeben, sollten Sie sicher sein, dass das erste Ei vollständig untergerührt ist. Die Zucchini und den Apfel mit einer Küchenreibe grob zerkleinern. Ein Zuviel an Saft mit den Händen ausdrücken und abgießen. Dann das geriebene Obst und Gemüse unter die Creme geben. Mehl, Salz, Backpulver und Zimt mischen und vorsichtig unter die Creme rühren. Nüsse und Sultaninen zum Schluss dazugeben. In die mit Backpapier ausgelegte Brotbackform geben und für 1 Stunde backen, bis der Kuchen goldbraun und fest ist. In der Form auskühlen lassen. Orangen-Apfel-Tarte Sosehr ich die heutige Küche mag, kann ich mich auch für die Geschmäcker und die Gerüche von Gerichten aus anderen Zeiten begeistern. Die klebrige Tarte duftet nach einer vergangenen Ära, so wie Pfannkuchen und Erbsen-Schinken-Suppe. Für dieses Rezept benötigen Sie eine Tarte- oder Quiche-Backform oder Sie kaufen in England eine Pie-Form, wie es sie dort noch beim Eisenwarenhändler gibt. Für 6 Personen Für den Teig Butter – 75 g brauner Zucker – 75 g ein Eigelb Mehl – 150 g ein wenig Milch Äpfel Vollkornkuchen mit Äpfeln und Orangenmarmelade Äpfel Schlagsahne zum Servieren Um den Teig herzustellen, die Butter in Stücke schneiden und in einen ­Küchenmixer mit Flachrührer geben. Den Zucker darunterschlagen, bis die Masse cremig ist. Das Eigelb untermischen, dann langsam das Mehl hinzufügen, und sofort mit dem Rühren aufhören, sobald es eingearbeitet ist. Die Konsistenz des Teigs prüfen. Wenn nötig, etwas Milch hinzufügen, damit sich der Teig gut ausrollen lässt. Den Teig aus der Schüssel nehmen, auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche legen und daraus eine dicke »Wurst« formen. In Folie einwickeln und für 30 Minuten in den Kühlschrank legen. In der Zwischenzeit die Äpfel schälen und nach dem Schälen jeweils sofort in eine Schale mit kaltem Wasser geben, in das Sie zuvor den Saft der halben Zitrone gepresst haben. Äpfel dann in kräftige Spalten schneiden und wieder in das Zitronenwasser legen. Die Äpfel gut abtropfen lassen, dann mit dem Zucker in einen großen Topf mit schwerem Boden geben und zum Kochen bringen. Hitze reduzieren und die Äpfel köcheln lassen, bis sie gar sind und fast ihre Form ver­ loren haben – etwa 20 oder 30 Minuten bei mäßiger Temperatur und gelegentlichem Umrühren. Abkühlen lassen. Die Backform dünn ausbuttern. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen, in dicke Scheiben schneiden und damit die Form auslegen. Dabei den Teig vorsichtig an den Rändern andrücken und Risse gut zustreichen. Der Teig sollte recht dick sein. Mit einer Gabel einstechen, dann 20 Minuten lang kühl stellen. Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Ein Backblech im Ofen erhitzen. Die gekühlte Backform auf das heiße Backblech stellen und 20 Minuten backen, bis der Teig leicht gebräunt ist. Aus dem Ofen nehmen. Die Temperatur auf 180 °C reduzieren. Jetzt das Apfelmus auf den Teig geben. Die Orangenmarmelade in einem kleinen Topf erwärmen und auf das Mus löffeln. Dann die Tarte für 30 bis 35 Minuten im Ofen backen. Warm und mit Schlagsahne servieren. Pie mit Äpfeln und Vanillecreme Bereits fertige Englische Creme (custard) gibt es in zwei verschiedenen ­Zubereitungen zu kaufen: eine mit viel Zucker, Farbstoffen und Dickungsmitteln, die andere nur aus Eiern, Zucker, Sahne und Vanille. Für diese himmlische Pie sollten Sie die zweite Variante verwenden oder die Englische Creme selbst herstellen. Kochäpfel – 1,15 kg Butter – 75 g fertiger Blätterteig – 375 g fertige Englische Creme – etwa 400 g ein großes Eigelb, geschlagen Milch – 2 Esslöffel Zucker zum Bestreuen Die Äpfel schälen, entkernen und in dünne Spalten schneiden. Butter in einer flachen Pfanne auslassen, dann die Äpfel hineingeben. Wenn die Äpfel anfangen, weich zu werden – nach etwa 5 bis 6 Minuten –, die Pfanne vom Herd nehmen und die Äpfel abkühlen lassen. Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Ein Backblech in den Ofen schieben und erhitzen. Den Blätterteig auslegen und so in zwei Teile schneiden, dass ein Stück etwas größer als das andere ist. Das kleinere Stück ausrollen, bis es einen Durchmesser von 28 cm hat. In eine bemehlte Tarte-Form (mit 24 cm Durchmesser und hohem Rand) legen. Das zweite Stück Teig ausrollen, bis es eine runde Fläche von 32 cm Durchmesser hat. Zur Seite stellen. Die Englische Creme auf die Äpfel geben und vorsichtig unterrühren. Die Mischung gleichmäßig auf den Teig in der Backform geben. Die Teigränder mit dem Eigelb einpinseln. Das zweite Teigstück auf die Äpfel legen, dann die Ränder der beiden Teigstücke rundherum kräftig zusammendrücken. Milch und restliches Eigelb verrühren und damit den Teig einpinseln. Zucker auf den Teig streuen und in die Mitte der Teigplatte ein kleines Loch schneiden, damit der Dampf entweichen kann. Dann die Form auf das heiße Blech stellen und 45 bis 60 Minuten backen, bis die Pie goldbraun ist. Äpfel Für die Füllung süße festkochende Äpfel – 850 g eine halbe Zitrone brauner Zucker – 1 Esslöffel Orangenmarmelade – 250 g Diese warme Tarte – von der Sorte, die am Löffel klebt – gehört auf meine Liste der Desserts, die ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Von Zeit zu Zeit verändere ich das Grundrezept: Mal ist es eine simple flache Tarte (so in meinem Buch The Kitchen Diaries), mal eine dickere Version, wie im folgenden Rezept. Durch und durch süß braucht dieser Kuchen etwas Kaltes und Säuer­ liches als Beilage. Ich serviere meine Tarte deshalb mit Eis oder Crème fraîche oder einem Krug voll Crème double. Im späten Herbst – dann ist dieser Nachtisch geradezu obligatorisch – haben die Äpfel einen kräftigen Eigengeschmack, wenn sie zu einem weichen und klebrigen Mus eingekocht werden. Und trotzdem reiche ich auch noch Crème fraîche dazu. Für 8 Personen Für den Teig Margarine – 35 g Butter – 35 g Mehl – 150 g Wasser – ungefähr 2 Esslöffel Für die Füllung Rübensirup – 675 g Zeste und Saft von 1 kleinen Zitrone frische weiße Semmelbrösel – 270 g Für die Äpfel mittelgroße Renetten (Berlepsch, Cox Orange, auch Boskoop) – 4 ein wenig Zucker Gewürznelken – 2 Den Teig auf die bekannte Weise herstellen, indem Butter und Margarine mit den Fingerspitzen in das Mehl gerieben werden, bis die Mischung Semmelbröseln gleicht. Dann ein wenig Wasser daruntergeben, sodass sich aus dem Teig ein weicher Ball formen lässt. Sie können die Zutaten auch in einer Küchenmaschine verrühren. Den Teig ausrollen, dazu etwas Mehl auf die Rolle und die Arbeitsfläche geben, damit der Teig nicht ankleben kann. Mit der Teigplatte eine tiefe Tarte-Springform (Durchmesser 20 cm) auslegen. Dabei die Teigplatte wirklich bis an den oberen Rand der Form drücken. Mit Backpapier abdecken und in den Kühlschrank stellen. Den Backofen auf 200 °C einstellen. Den Rübensirup in einem Topf bei mäßiger Hitze erwärmen. Es dauert ewig, eine ganze Packung zu leeren – dabei erwische ich mich, mit dem goldenen Sirup meinen Namen zu schreiben. Den Saft und die klein geriebene Zeste der Zitrone zusammen mit den Semmelbröseln unterrühren, dann auf den Teig in der Backform geben. Die Tarte in den Ofen stellen und 15 Minuten lang backen. Die Temperatur auf 180 °C reduzieren und weitere 15 bis 20 Minuten backen. Während die Tarte im Ofen bäckt, die Äpfel jeweils in sechs Stücke teilen, dabei die Kerngehäuse entfernen. Ich schäle sie nicht, aber diese Entscheidung liegt bei Ihnen. Äpfel in einen Topf mit etwas Zucker, den Gewürznelken und einigen Esslöffeln Wasser geben und zum Kochen bringen, dann köcheln, bis ein sanftes Mus entsteht. Von Zeit zu Zeit rühren und, wenn nötig, etwas Wasser hinzugeben, bis die Früchte klebrig und goldfarben sind. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Mit der Tarte servieren. Ein Dessert mit Mincemeat und Äpfeln Ein einfach anzurichtender Nachtisch, aber durch und durch festlich. Ich serviere es an Weihnachten als Dessert mit Schlagsahne, es kann aber auch als Kuchen gereicht werden. Dann würde ich das im »Strudel-Stil« auftischen: mit Kaffee und Schlagsahne als Beilage. Für 6 Personen Kochäpfel – 400 g Zucker – 2 gehäufte Esslöffel fertiger Blätterteig – 500 g Mincemeat aus dem Glas – 400 g ein Ei, mit der Gabel geschlagen Die Äpfel schälen, entkernen und in kleine, dünne Spalten schneiden. Mit dem Zucker in einen angefeuchteten Topf geben und köcheln lassen, bis der Zucker aufgelöst und die Äpfel weich, aber noch nicht zu Mus zerfallen sind. Den Backofen auf 200 °C stellen. Den Blätterteig halbieren und beide Teilstücke auf das Maß 36 x 16 cm ausrollen. Ein Teigstück auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und das Mincemeat so darauf verteilen, dass nur der Rand etwas frei bleibt. Äpfel daraufgeben (der Saft sollte im Topf bleiben). Den Teigrand mit etwas geschlagenem Ei bestreichen. Das zweite Teigstück auflegen und die Ränder fest zusammendrücken. Wenn nötig, den Rand mit einem Messer nachschneiden und mit diesen Teigresten je nach Laune eine Dekoration anbringen. Diese auch mit dem Ei bestreichen, bevor sie aufgesetzt werden. Vier oder fünf kleine Schlitze in die obere Teigschicht schneiden und das Ganze 20 bis 25 Minuten lang goldbraun und knusprig backen. Warm und mit Schlagsahne servieren. Äpfel Äpfel Sirup-Tarte mit Renettenmus