Kartoffelzeit - Bundesgemüsebauverband

Werbung
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
5
2010 17. JAHRGANG
24.09.2010
12:52 Uhr
Seite 1
DAS FACHMAGAZIN FÜR GEMÜSEBAU IN ÖSTERREICH
Kartoffelzeit
GEMÜSEBAU IN SALZBURG
SALATE IN WIES
EFFIZIENTE SPRITZTECHNIK
P. B. B. ERSCHEINUNGSORT: WIEN
VERLAGSPOSTAMT: 4070 EFERDING 02Z032729 M
WWW.BGVOE.AT
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
INHALT
6
8
Ein Tag für unser Lieblingsgemüse –
Der Tag der Paradeiser
Massenträger gegen Extravaganz –
der Austrosaatzwiebeltag bewies,
dass Zwiebel nicht gleich Zwiebel ist
Am 8. 8. 2010 fand heuer zum
zweiten Mal der Tag der Paradeiser in Österreich statt.
Geboren von der AMA, wird
nun jährlich das Lieblingsgemüse der Österreicher gefeiert.
Walser Gemüse
Gemüsebau in Salzburg ist vor allem
auf den fruchtbaren, durchlässigen
Boden in Wals konzentriert
Vitaminstoß oder geschmacklos?
Die Vielfalt an Salaten und Blattgemüsen stand am Salattag in Wies im
Mittelpunkt
Marokko – Fachreise des BGV
12
Irlands weiße Kartoffeln
14
Rückstände verringern
Vom 28. Februar bis 7. März können
Sie mit dem BGV ins faszinierende
Marokko reisen
Kartoffel-Genbank, weiße Sorten
und beeindruckender Anbau, Irland
ist ein ganz spezielles Kartoffelland
Foto: van Sorgen
Neue Spritztechniken machen es
möglich, die Rückstandsrisiken zu
senken
ZUM TITELBILD
Für die zweireihige Kartoffelernte auf nassen irischen
Böden ist dieser Gigant auf der einen Seite mit Raupenbändern, auf der anderen Seite mit Riesenrädern
ausgestattet
2
Seite 2
DAS MUSS GESAGT WERDEN
Standard und Außenseiter
10
12:52 Uhr
GEMÜSEBAUPRAXIS
Dieses Jahr feierten wir in der
Steiermark, wo dieses beliebte
Sommergemüse von Graz bis
in die südöstlichen Regionen
auf traditionelle Weise kultiviert wird. Als drittgrößtes
Anbaugebiet Österreichs erfüllt mich das
mit Stolz. Etwa 5.000 bis 6.000 Tonnen
dieser g’schmackigen Sommerfrucht rollen
pro Jahr aus der Steiermark auf die Konsumenten zu. Etwa 90 Prozent unserer Paradeiser wachsen noch in der Erde, vorwiegend im Folientunnel, im kleineren Ausmaß im Glashaus. So wie auch in anderen
Gemüse- und Zierpflanzenkulturen setzen
wir in den letzten Jahren vermehrt Nützlinge in der Paradeiserproduktion ein, vor
allem die Erzwespe gegen die Weiße Fliege.
Seit 2005 bietet die Landwirtschaftskammer Steiermark Nützlingsberatung an. Die
regelmäßige Betreuung unserer engagierten
Nützlingsberaterinnen wird sehr positiv
angenommen.
Vorwiegend runde Paradeiser werden hier
produziert, aufgrund steigender Nachfrage
verstärkt auch aromatische Rispenparadeiser oder die praktischen Cherry- und
Cocktailparadeiser. So sind sie bei unseren Direktvermarktern zunehmend in
unterschiedlichen Formen (oval, birnenförmig, …) und Farben (grün, gelb, orange)
erhältlich.
Ich finde den Tag der Paradeiser eine gute
Idee. Es ist gut, die Möglichkeit zu haben,
das Produkt, die Produktion und die Vielfalt dem Konsumenten zu vermitteln. Es
hat mich gefreut, gemeinsam mit den VertreterInnen der AMA dieses schmackhafte
Gemüse zu präsentieren. Das angenehme
gemeinsame Gestalten führte aus meiner
Sicht zu einem fruchtenden Ergebnis. Eine
bundesweite Zusammenarbeit nach dem
Beispiel „Tag der Paradeiser“ wäre in vielen Bereichen wünschenswert. Nur so können wir kosteneffizient eine gute Wahrnehmung bei den Konsumenten erreichen.
Nach wie vor bin ich überzeugt, dass ein gemeinsamer
Marktauftritt unter „Gemüse aus Österreich – natürlich
mit AMA-Gütesiegel“ uns
national und vor allem
international sehr viel bringen würde. An dieser Stelle
ein herzliches Danke an die
AMA Marketing, im Besonderen an Frau Mag. Silberbauer und ihr Team, die
engagiert und professionell
mit uns dieses Projekt realisierten.
Wir feierten diesen Tag mit LandwirtInnen, Vermarktern und VertreterInnen der
AMA, der Landwirtschaftskammer, Presse
und der Politik: Im Thermenland der Südoststeiermark besuchten wir den Betrieb
Urlmüller, der für die Sortenvielfalt seiner
Paradeiser bekannt ist. Die Presse hatte die
Möglichkeit, bei einer Betriebsbesichtigung
die Welt der Paradeiser näher kennen zu
lernen. Die bunte Sortenvielfalt beeindruckte, sie wurde aber nicht alleine bei
den Sorten sichtbar. Geschmackvoll vorbereitet gab es am Betrieb Schmankerln aus
der innovativen Produktpalette der Urlmüllers. Süß, pikant – nichts fehlte. Inspiriert von den Möglichkeiten des Paradiesapfels ging es weiter in das Rogner Bad
Blumau. Die von Hundertwasser gestaltete
Therme bot uns ein angenehmes Ambiente
für einen informativen Abend rund um die
vielen Facetten der Paradeiser. Die Diskussion mit Experten, die Sortenpräsentation
des Betriebes Urlmüller, Verkostung,
Gewinnspiel, Köstlichkeiten rund um den
Paradiesapfel ergänzten sich perfekt. Das
Küchenteam des Rogner Bad Blumau
bewies einmal mehr, dass man aus Paradeisern mehr als nur Salat zubereiten
kann.
Foto: Jürgen Christandl
4
24.09.2010
Der Tag bewies es: Ob für den Gaumen,
die Produktion, das Angebot oder die Vielfalt; dieses Gemüse – so einfach, rot und
rund – bedarf doch beachtlicher Bewunderung.
LKR Friedrich Rauer
Obmann Landesverband Steirischer
Gemüsebauern
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:52 Uhr
Seite 3
VERBAND
Rohringer und GF Ing. Hamedinger
luden anschließend noch zum Besuch
der Genusswelten ein, wo man sich auch
über den Werbe- und Informationsauftritt der OÖ Gemüsebauernvertretung
informieren konnte.
Foto: AMA
Anlässlich der Agraria 2010 in Wels/OÖ
tagten die Vertreter der Bundesländer in
der Messestadt. Wichtige aktuelle Fragen
und Themen, unter anderem die Ausländerbeschäftigung in der Landwirtschaft,
das Thema Nachhaltigkeit, die GAPReform nach 2013 und noch vieles mehr
wurden von den Funktionären und den
Gemüsebaureferenten beraten und
beschlossen. Präsident
Foto: BGV
Vorstand des
BundesGemüsebauVerbandes
Österreichs tagte
in Wels
Der Obmann der steirischen Gemüsebauern, Fritz Rauer, der Präs. der LKÖ, Gerhard Wlodkowski und Ing. Stefan Hamedinger, Geschäftsführer des BGV, präsentieren paradeisische Hochsommerfrüchte
Paradeiser-Hochsaison
Mitten im Hochsommer, am 8. August,
wurde auch heuer wieder in Zusammenarbeit mit der AMA in der Steiermark
der Tag der Paradeiser gefeiert.
Der Paradeiser ist definitiv ein geliebtes
Kind des Hochsommers. Zwischen Mai
und August werden mit Abstand die meisten Paradeiser verkauft. Der Pro-KopfJahres-Verbrauch lag 2008/2009 bei rund
25 kg. Die Wiener gaben im Jahr 2009
mit € 15,20 pro Kopf am meisten für
Paradeiser aus, die Vorarlberger mit
€ 10,50 am wenigsten, in der Mitte die
Steirer mit € 11,40 pro Kopf.
Im Burgenland, Wien und Steiermark ist
es am „paradeisischsten“. Rund 41.500
Tonnen wurden 2009 in Österreich auf
172 Hektar geerntet. Einen großen Anteil
daran hat das sonnige Burgenland mit
einer Fläche von 58 ha, auf denen rund
13.850 Tonnen geerntet werden. Auf
Platz zwei folgt Wien mit 45 ha
(fast 15.000 Tonnen) und dann die Steiermark mit 37 ha Paradeiseranbaufläche
(ca. 5.000 Tonnen).
Ein gemeinsames Foto beim GemüseBlickfang, welcher von der OÖ Obfrau
KR Gabriele Wild-Obermayr arrangiert
wurde, durfte da natürlich nicht
fehlen.
BGV
„Gerade heuer im Internationalen Jahr
der Biodiversität wollen wir dem Paradeiser in ganz besonderer Weise huldigen. Es gibt wohl kaum ein Gemüse auf
der Welt, das die Natur in vielfältigeren
Formen und Farben erschaffen hat wie
diesen paradiesischen Kraftspeicher. Der
Paradeiser ist in jeder Hinsicht ein echter
Wunderknabe, was auch die Vielfalt in
der Zubereitung betrifft. Kein Wunder
also, dass er so gut wie Everybody’s Darling ist“, erläutert Mag. Karin Silberbauer,
AMA-Managerin für Obst&Gemüse.
„Ein Freudentag für die steirischen Paradeiser-Produzenten“, freut sich der Präsident der österreichischen und steirischen
Landwirtschaftskammer, Gerhard Wlodkowski. „Ich bin stolz auf diese Produzenten. Sie kultivieren dieses beliebte
Sommergemüse in Folientunnels und
ernten von Juli bis Oktober im Schnitt
5.000 Tonnen. Neben den sonnengereiften losen, runden Paradeisern bevorzugen die Steirerinnen und Steirer zunehmend die aromatischen Rispenparadeiser. Besonders beliebt sind auch die
Cherry- und Cocktailparadeiser aus der
Steiermark.“
Der Vizepräsident der Steirischen LK,
Johann Resch, ergänzt: „Immer mehr
steirische Produzenten verzichten
weitgehend oder zur Gänze auf chemischen Pflanzenschutz – sie setzen auf
Nützlinge als natürliche Gegenspieler der
Schädlinge.“ Die steirische LK forciere
diesen Weg auch in der Beratung der
Betriebe.
AMA/MvS-M
GEMÜSEBAUPRAXIS
3
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 4
Fotos: van Sorgen
ZWIEBEL
Bild oben: Nahezu 30 Zwiebelsorten stellten sich am Zwiebeltag in Unterstinkenbrunn der kritischen
Beurteilung – Bild rechts: Familie Pamperl nahm die Mühe des Sortenversuchs gerne auf sich
Standard und Außenseiter
Sherman, Talon, Calibra, Gunnison
im Vergleich mit den anderen Hybriden Mustang, Spirit, Rawhide oder
Crockett, auf unglaublich schwarzen
Böden in Unterstinkenbrunn zeigten
sie mit mehr als 20 Zwiebelsorten
ihre Eigenschaften im Trockengebiet, das dieses Jahr gar nicht so
trocken war.
Im Sortenversuch von Austrosaat wetteiferten die Zwiebeln um Frühzeitigkeit,
Schossfestigkeit, Trockenresistenz, gute
Schaleneigenschaften und nicht zuletzt,
hohe Erträge. Bis zu 80 Tonnen wohlgeformter runder Zwiebeln liefern diese
Sorten zu verschiedenen Erntezeitpunkten unter Umständen. Dagegen haben die
Außenseiter von vornherein das Nachsehen, haben dafür aber anderes zu bieten: Extravaganz. Um der Übermacht der
kugeligen gelben oder braunschaligen
Zwiebeln etwas entgegenzusetzen, muss
man schon Besonderes zu bieten haben:
Schärfe, Röte, Schlankheit.
Röte
Wiro, die Rote von Austrosaat mit sehr
starkem Wurzelsystem, zeigte sich den
Bedingungen im Laaer Becken gut angepasst:, ertragreich mit vielen wohlgeformten, großen Zwiebeln, eindrucksvoll
rot und zur Ernte Beginn September
bereits mit guter roter Innenfärbung. Das
Rot von Red Tide F1, als echte Rijnsburger sehr schossresistent und lange lagerfähig, leuchtet außen intensiv bis ins Violett, innen wird sie während der Lagerung schöne rote Ringe zeichnen. Red
Tide F1 gehört eher in Bewässerungsgebiete, denn mit regelmäßigen Wassergaben bringt sie hohe Erträge. Etwas abweichend gefärbt im Rotsegment, nämlich
hellrot bis rosa, ist Rosita F1, die sehr
große Zwiebeln bildet (Foto Mitte), die
nicht langfristig lagerbar sind.
Schärfe und Schlankheit
In Schlankheit unübertroffen: die Schinkenzwiebeln (Foto Mitte rechts). Der
Name lässt eigentlich große Kaliber
erwarten, aber von vollendeter Schlankheit sind sie, sodass sich ganz einfach
viele einheitliche Zwiebelringe von ihnen
schneiden lassen. Außerdem machen
sie Eindruck mit (tränentreibender)
Schärfe.
Massenträger
Standard und Außenseiter, Massenträger gegen
Extravaganz, Zwiebel ist nicht gleich Zwiebel
4
GEMÜSEBAUPRAXIS
Ob Hybrid- oder alte Landsorten, selbstverständlich entwickelt sich an einem
Zwiebeltag in Unterstinkenbrunn eine
Diskussion über dieses Thema. Josef
Pamperl senior, der „Versuchsausführer“,
erklärt, warum sie mit der Saatgutproduktion aufgehört haben: „Viel Arbeit
steckt darin, aber die Erträge und die
Zwiebelgrößen der lokalen Sorten sind
sehr wechselhaft. Es gibt im Ort noch
einige Zwiebelanbauer im Verein Bauernsaat, die selbst Saatgut produzieren und
somit alte Sorten erhalten. Und erfreulicherweise hat die Arche Noah wichtige
Erhaltungsarbeit übernommen. So können wir uns auf ertragssichere Hybridsorten konzentrieren, die ohne Bewässerung zufrieden stellen.“ Josef junior
ergänzt: „Unser spezielles Produkt sind
geschälte Zwiebeln. Für die Schälmaschine sind einheitliche Größen optimal.
Möglichst gleichmäßiger Feldaufgang in
unserem Trockengebiet ist beispielsweise
eine unserer Anforderungen, denn Kaliber über 10, die bei lückigem Bestand
entstehen, kann die Schälmaschine kaum
verarbeiten. Für uns ist Carlos F1 derzeit
eine wirtschaftliche Sorte. Bis zum Zwiebelhals hat sie eine gute Füllung, optimal
zum Schälen, und im Vorjahr war sie bei
uns sehr gut lagerfähig. Mitten im Sommer haben wir die letzten erst ausgelagert, von guter Qualität.“
Andere setzen eher auf die frühere Spirit
F1, andere wieder auf die Amerikaner x
Spanier-Kreuzung Crocket F1 oder
wegen ihrer guten Schaleneigenschaften
auf die großfallende, bronze leuchtende
Medeo F1 oder auf die mehltauresistente
Yankee F1. Die Neue Moondance F1
wird sich als Schälzwiebel beweisen, da
Kaliber bis 10 ihre Spezialität sind. Am
Zwiebeltag konnte das alles begutachtet,
bewertet und miteinander diskutiert werden.
Monika van Sorgen-Merholz
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 5
DAS OPTIMIEREN VON SONNENEINSTRAHLUNG
HABEN SIE SELBST IN DER HAND
ReduSystems von Mardenkro ist eine Linie von innovativen, umweltfreundlichen Produkten,
die ein gemeinsames Ziel haben: ein optimales Gewächshausklima. Innerhalb von ReduSystems
Þnden Sie ßüssige Coatings, die fotoselektive Pigmente oder hochwertige Kreide enthalten.
Coatings von ReduSystems sind in der Lage, die Sonneneinstrahlung so zu beeinßussen, dass
das gewünschte Sonnenlicht die Pßanzen erreicht.
ReduSol
ReduHeat
• Schattierung von 10% bis 80% möglich.
• Lässt mehr Wachstumslicht (PAR) durch.
• Sehr abriebfest.
• Effektiver Schutz vor Wärmestrahlung.
• Sorgt für diffuses Licht.
• Sehr abriebfest.
• Einfach zu entfernen mit ReduClean.
• Einfach zu entfernen mit ReduClean.
www.redusystems.com
ReduSystems ist über Gartenbaucentrum (www.gbc.at) erhältlich.
Mardenkro geht weiter Mardenkro hilft Gartenbaubetrieben in weltweit mehr als 50 Ländern,
Sonnenlicht und Sonnenwärme zu regulieren. Mit den ReduSystems-Produkten ReduSol und
ReduHeat können Gartenbauproduzenten die Klimaverhältnisse in Gewächshäusern optimal auf
ihren Bedarf abstimmen. Jedes Mardenkro-Produkt ist von hochwertiger Qualität und umweltfreundlich. Mehr Informationen über unsere Produkte finden Sie unter www.mardenkro.com
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 6
Fotos: Trausnitz
SALZBURG
Eine überwältigende Gemüseauswahl und hervorragende Qualität: bei Familie Haiml am Salzburger Schrannenmarkt
Walser Gemüse
aromatisch abgerundet. 90% der Betriebe
bewirtschaften ihre Flächen konventionell.
Gemüsebau sichert das Einkommen – Trotz weniger Hektar Fläche – Walser
Gemüsebauern können mit Kundennähe und Qualität bestehen.
Das Walser Gemüseland ist heute das
wichtigste Gemüseanbaugebiet im Bundesland Salzburg. Genau genommen
handelt es sich hier um das Land im Südwesten von Salzburg, zwischen dem
Untersberg und der Mozartstadt.
Die Gegend ist für den Gemüseanbau
besonders gut geeignet, weil die Böden in
der Regel leicht und durchlässig sind.
Südföhn, genügend Sonne und zumeist
auch ausreichend Regen oder zumindest
das ausreichend vorhandene Grundwasser für Brunnen sind weitere Garanten
für erstklassige Qualität. Hinzu kommt
die seit Jahrhunderten weitergegebene
Erfahrung im Gemüseanbau, denn in der
Region kann man auf eine mehr als
400-jährige Geschichte zurückblicken.
Von früher fast 80 Betrieben gibt es heute
immerhin noch mehr als 40, welche auf
einer Fläche von 250 ha – also sehr kleinbäuerliche Strukturen – an die hundert
verschiedene Gemüsearten und -sorten
kultivieren. Wesentlicher Garant für frisches, voll aromatisches Gemüse ist der
optimale Erntezeitpunkt, die kurze Zeit
zwischen Ernte und Genuss, die erst
6
GEMÜSEBAUPRAXIS
durch die minimalsten Transportwege
ermöglicht wird. Die Vielfalt an Gemüsesorten aus dem Walser Gemüseland
reicht von Blattsalaten bis hin zu Fruchtgemüsen wie Tomaten, Paprika, Gurken
und Zucchini. Walser Qualitätserdäpfel,
alle Arten von Kohlgemüse und ganz
besonders das Walser Kraut, eine spezielle Sorte von besonders feiner Struktur
und edlem Geschmack. Das grüne Sortiment wird durch das Angebot von mehr
als 50 verschiedenen Küchenkräutern
Direktvermarktung
Abgesetzt wird das Qualitätsgemüse aus
Wals zu mehr als 50% im Wege der
Direktvermarktung. 95% der Betriebe
nützen diese Vertriebsschiene. Die Lage
des Walser Gemüselandes in der Nähe
des Ballungsraumes der Stadt Salzburg ist
natürlich für diesen Vermarktungsweg
bestens geeignet, da ein großer Kundenkreis erreicht werden kann. Neben den
jahrhundertealten Traditionen des AbHof-Verkaufs werden vor allem auch die
klassischen Salzburger Märkten, wie
Grünmarkt und Schranne besucht. Auch
Y]\hS\b`WS`b OcT 3`T]ZU
@WXY HeOO\ ESZdS` 5[P6 · ES`ZS` Ab`O”S · 2#'#" ESZdS`
BSZ "' ! &" # · eee`WXYheOO\RS · W\T].`WXYheOO\RS
>`]RcYbPS`ObS` rabS``SWQV( 9]\`OR 0`wcS` õ ;]PWZ $ $" ! #& " &$
Seeds & Services
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 7
SALZBURG
die heimische, gehobene Gastronomie,
die sich in letzter Zeit wieder verstärkt
um regionale, frische Produkte bemüht,
ist hauptsächlich in und um die Stadt
Salzburg angesiedelt. Der gute Ruf des
Walser Gemüses geht jedoch auch über
die Landesgrenzen hinaus ins benachbarte Bayern.
Kundennähe
Gemüse gehört innerhalb des stagnierenden Lebensmittelabsatzmarktes zweifellos
zu den Gewinnern. Das hängt vor allem
mit dem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein der Konsumenten zusammen.
Gewohnheitsmäßige Essmuster werden
zunehmend durch bewusste Ernährungs-
weisen ersetzt, die auch einen erhöhten
Verbrauch an Gemüse bedingen. Damit
steht der Bauer vor der Herausforderung,
den Konsumenten an sein Produkt näher
heranzuführen, zum richtigen Preis beste
Qualität zur Verfügung zu stellen.
Der Ab-Hof-Verkauf ist hier eine große
Chance, und diese wird von den Walser
Betrieben hervorragend wahrgenommen.
Viele attraktive, saubere Hofläden wurden
in den letzten Jahren adaptiert. Wichtig
ist hier vor allem, dass angeboten wird,
was auf den eigenen Feldern und in den
eigenen Glas- und Folienhäusern wächst,
und nicht im großen Stil zugekauft wird.
Dies bedingt natürlich auch jede Menge
Überzeugungsarbeit, wenn im Winter die
Regale spärlicher gefüllt sind.
Knackige, erntefrische Produkte der GenussRegion
Walser Gemüse: Bundkarotten ...
... und Radieschen
Vergrößerung der Sortimente
Bio Austria Niederösterreich und Wien
eröffnete das neue Büro mit einem Fest im
Park.
In eine der vier alten Direktorenvillen der
Glanzstoff, der Campus Villa an der Matthias-Corvinus-Straße in St. Pölten, ist
neues Leben eingezogen. Modernisiert und
chic ist sie nun Studentenwohnheim und
beherbergt im Souterrain das neue Büro
von Bio Austria NÖ/Wien. In der Parkanlage der Villa wurde am 17. September
gefeiert, es gab einen Bio-Bauernmarkt,
Bio-Kulinarik mit Speis und Trank, selbst
Bio-Eis, Weinverkostung, Schaupressen von
Speiseölen, Tiere zum Bestaunen, Kinderprogramm, Infostände über Bioanbau oder
Erneuerbare Energie, das Programm bot
Aktivitäten und Abwechslung.
Jubilare wurden geehrt, denn es war
schließlich das 30-jährige Bestehen zu
feiern. Ende der 1970er Jahre begann sich
die Biobewegung zu organisieren,
seit 30 Jahren gibt es einen Bio-Verband
in Niederösterreich, begonnen als „Ernte
für das Leben“ mit 17 Biobetrieben. Dank
Die Vermarktung, wie sie in Wals praktiziert wird, hat die Zusammenarbeit unter
den Bauern gestärkt, da untereinander
zugekauft wird, um die Sortimente breiter gestalten zu können. Zum Beispiel hat
sich ein Betrieb ein zweites Standbein
mit Erdbeeren geschaffen und betreibt
hier auch einen Ab-Feld-Verkauf. Ein
weiterer Betrieb hat sich auf den Abbau
von Topf-Küchenkräutern spezialisiert
und versorgt hier, neben mehr als 100
Geschäften einer Handelskette, zugleich
seine Kollegen.
Foto: van Sorgen
Biofest
Biofest in St. Pölten: das neue Büro und 30 Jahre
Bioverband wurden gefeiert
dynamischer Entwicklung kann Bio Austria
NÖ und Wien heute 3150 Mitgliedsbetriebe zählen. Gut eine Drittel der in Österreich biologisch bewirtschafteten Fläche
liegt in diesen beiden Bundesländern.
Die neue Büroadresse: Bio Austria NÖ/W,
Matthias-Corvinus-Straße 8/UG,
3100 St. Pölten, Tel. 02742-90 8 33
MvS-M
Zwischen den Großbetrieben im Gemüsebau – die längst den Ton angeben,
zumindest wenn es um die Masse geht –
ist jede Menge Platz für flexible Familienbetriebe. Die Bauern der GenussRegion
Walser Gemüse geben ein gutes Bespiel
dafür ab, dass kleinbäuerlich strukturierte Landwirtschaft durchaus Zukunft
hat.
Internet: www.salzburgergaertner.at
Pauline Trausnitz
LK Salzburg
GEMÜSEBAUPRAXIS
7
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 8
SALATE
Salat-Vielfalt
Vitaminstoß oder geschmacklos?
Unter diesem Motto stand der Nachmittag des 25. Juni 2010 in der Versuchsstation für Spezialkulturen in Wies. Die interessierten Teilnehmer erwarteten
Fachvorträge zu den Themen Kultursalate, Spezialitäten und auftretende
Krankheiten und Schädlinge, ein Rundgang durch die Schauflächen und ein
Salat-Buffet der anderen Art.
Der Pflücksalat Venezianer aus der Lattich-Gruppe
kann geschält bzw. die jungen Blätter
auch roh verzehrt werden und weist
neben einem hohen Gehalt an Bitterstoffen auch reichlich Fruchtsäuren, Vitamine und Mineralien auf. Spargelsalat stellt
keine großen Ansprüche an den Boden,
er sollte nur möglichst locker und gut
durchlüftet sein, wobei der Nährstoffbedarf dem anderer Salate entspricht. Bei
Direktsaat oder Vorkultur (Pflanzabstand
von 25 x 25 cm) beträgt die Kulturdauer
zwischen 10 und 14 Wochen. Die Ernte
sollte vor der Blüte erfolgen, da der
Spross sonst bitter schmeckt.
(Fotos: Mack)
Spezialitäten
Salatvielfalt in Grün und Rot: Mag. Claudia Mack (2. von r.) gibt Erläuterungen am formenreichen Schaufeld
Kultursalate
Die gängigen Kultursalate werden in zwei
Gruppen unterteilt. Zum einen gibt es die
große Verwandtschaft der Lattichsalate
(Lactuca sativa), die beim Anschnitt eine
milchige Flüssigkeit absondern und nur
wenig Bitterstoffe enthalten. Zum anderen gibt es die Gruppe der Zichoriensalate
(Cichorium intybus, C. endivia), deren
Urmutter, die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus), allerorts am Wegesrand
gefunden werden kann. Zichorien zeichnen sich durch einen höheren Gehalt an
Bitterstoffen (z.B. Intybin), Vitaminen
und Mineralstoffen aus.
Innerhalb der erwähnten Gruppen gibt
es verschiedene Salattypen, wobei in beiden sowohl kopfende als auch offene
Wuchsformen zu finden sind. Zu den
Lattichsalaten zählen
• Batavia (auch offene Typen),
• Eissalat,
• Kopfsalat,
8
GEMÜSEBAUPRAXIS
• Romana- oder Kochsalat
(alle kopfend), sowie
• die Pflücksalate Lollo bionda, Lollo
rossa und Eichblattsalate in Rot und
Grün, die eine mehr oder weniger
kompakte Blattrosette bilden. Bei diesen beiden Typen können auch immer
wieder einzelne Blätter geerntet werden.
Zu den Zichoriensalaten zählen
• Endivie,
• Treibzichorie oder Chicorée, sowie
• die kopfenden Typen Radicchio und
Zuckerhut.
Diese Salate weisen eine längere Entwicklungsdauer auf. Vor allem Endivie und
Zuckerhut sind für die Lagerung geeignet.
Eine Besonderheit bei den Lattichsalaten
stellt der Spargelsalat dar. Rasch nach
der Ausbildung einer dichten Rosette
beginnt dieser Salat zu „stängeln“. Der
Stängel des in Ostasien entstandenen
Salates erreicht einen Durchmesser von
bis zu 5 cm und wird wie Spargel zubereitet. Das leicht verdauliche Gemüse
Viele Vertreter der „nicht alltäglichen“
Salate sind weit verbreitet und oftmals als
Ackerbeikraut bekannt. Ihr kulinarischer
Wert bleibt jedoch durch den Ärger der
mangelnden Bekämpfungsmöglichkeiten
auf der Strecke. Beispiele hierfür sind
• der Gute Heinrich (Chenopodium
bonus-henricus),
• unterschiedliche Varietäten der Garten-Melde (Atriplex hortensis),
• der Amarant (Amaranthus tricolor,
A. blitum),
• der Löwenzahn (Taraxacum officinale)
und
• Schild- und Gemüseampfer (Rumex
scutatus, R. patientia).
Ebenfalls als „Unkraut“ verdammt wird
Portulak (Portulaca oleracea var. sativa).
Portulak zeichnet sich durch seinen
hohen Gehalt an Carotin und Vitamin C,
aber auch ansprechende Mengen an
Eisen, Kalzium, Magnesium, Kalium und
Omega-3-Hepta-Linolsäure, die für den
säuerlichen Geschmack verantwortlich
ist, aus. Allgemein kann der Geschmack
als angenehm und etwas salzig mit nussigem Beigeschmack beschrieben werden… alles in allem als erfrischend. Die
Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: die Blütenknospen dienen als Kapernersatz, junge Blätter als Rohkost, für
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 9
SALATE
RUBRIK
Salate oder Saucen, ältere Blätter können
gedünstet wie Spinat verzehrt werden.
Die Wirkung des Portulaks gilt als antikanzerogen, anti-bakteriell und antiviral. Der Tee der Blätter wird gegen Blasen- und Nierenleiden eingesetzt, wirkt
appetitanregend, blutreinigend, lindert
Sodbrennen, regelt die Verdauung und
soll auch gegen Skorbut wirksam sein.
Als Wermutstropfen werden in der Literatur potenzmindernde Eigenschaften
angegeben. In Kultur bevorzugt Portulak
wärmere, sonnige Standorte mit leichtem, sandigem, humosem, gut nährstoffversorgtem Boden, der nicht austrocknen
sollte. Die Kultur ist einjährig. Der erste
Schnitt kann bereits nach 3 – 4 Wochen
erfolgen, insgesamt sind 3 Schnitt möglich. Während der Blüte ist Portulak
nicht genießbar. Die Lagerung kann für
drei bis fünf Tage bei hoher Luftfeuchtigkeit im Kühlschrank erfolgen, die Blätter
können aber auch in Salz, Essig und Wasser eingelegt oder eingefroren werden.
Weitere am Gelände kultivierte Vertreter,
die sich gut als Salat oder Salatbeigabe
eignen, sind
• Rucola (Eruca sativa),
• Winter-Kresse (Barbarea vulgaris),
• Blatt-Mangold (Beta vulgaris var. vulgaris),
• Speisechrysantheme (Chrysanthemum
coronarium),
• Gemüse-Malve (Malva verticillata var.
crispa),
• Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum) und
• Malabar-Spinat (Basella alba).
Spargelsalat: Der Stängel des in Ostasien entstandenen Salates erreicht einen Durchmesser von bis
zu 5 cm und wird wie Spargel zubereitet
Bei den so genannten Babyleaf-Salaten
handelt es sich um Typen, die mehrmals
mit einer Blattlänge von etwa 8 cm
geschnitten und direkt verwendet werden
können. Eine Durchmischung des ausgewählten Saatguts bringt Farbe in die
Salatschüssel, wobei unterschiedliche
Typen auch teilweise verschieden lange
Kulturzeiten aufweisen.
Für all jene, die’s gern mal etwas schärfer
haben, bieten sich Vertreter der AsiaSalate und dabei vor allem die Senfsorten
an, die wiederum in unterschiedlichen
Formen, wie z.B. ganzrandig bis
geschlitztblättrig, und Farben von hellgrün bis hin zu dunkelrot angeboten
werden. Zu den Asia-Salaten, die auch als
„Japanese Greens“ bekannt sind, zählen
hauptsächlich Sorten der Brassicaceae
(Kreuzblütler), wie z.B. Mizuna, Mibuna,
Mini Pak Choi (alle Brassica rapa subsp.
rapa), Senfspinat-Sorten, Blattsenf-Sorten und die Japanische Petersilie (Cryptotaenia japonica). Es handelt sich um
frost-tolerante Typen, die einmalig oder
mehrmals geschnitten werden können.
Auch in diesem Fall muss bei der
Mischung unterschiedlicher Arten auf die
variierende Entwicklungszeit geachtet
werden.
umschwung von sonnig auf trüb. Der
umgekehrte Wetterumschwung, also von
trüb auf sonnig, führt oftmals zu Wasserund Kalzium-Mangel, der oftmals den
berüchtigten Innenbrand zur Folge hat.
Schauparzellen
Auf den Schauflächen wurde neben den
bereits erwähnten 10 Typen von Kultursalaten auch ein formen- und farbenreiches Sortiment an Babyleaf- und Schnittsalaten und ein Sortiment an Asia-Salaten, die zum Teil auch in Mischungen
angeboten werden, gezeigt. Zusätzlich
wurden die kleinwüchsigen und leicht zu
verarbeitenden Salanova-Sorten präsentiert, ebenso wie die insgesamt 13 SalatSpezialitäten.
Krankheiten und Schädlinge
Zu den häufigsten pilzlichen Krankheitserregern zählen der Falsche Mehltau
(Bremia lactucae), die Schwarzfäule
(Rhizoctonia solani), der Becherpilz
(Sclerotinia sp.) und der Grauschimmel
(Botrytis cinerea), während Blattläuse,
Raupen und Drahtwürmer als die am
häufigsten auftretenden Schädlinge gelten. Neben Pflanzenschutzmitteln besteht
auch die Möglichkeit einer Bekämpfung
der Schädlinge mithilfe von natürlichen
Gegenspielern – den Nützlingen. Gegen
Blattläuse werden beispielsweise in vielen
Kulturen erfolgreich Marienkäfer, Florfliegenlarven, Gallmückenlarven und
Schlupfwespen eingesetzt.
Die Salat-Kultur kann aber auch von
Viren und Bakterien bzw. nichtparasitäre
Schäden beeinflusst werden. Zu den
nichtparasitären Schädigungen zählt
unter anderem die Glasigkeit, die durch
einen zu hohen Wassergehalt in den Zellen vom Blattrand ausgehend glasige Flächen auf den Blättern verursacht. Hervorgerufen wird sie durch einen Wetter-
Gemüse muss selbstverständlich verkostet werden,
das „andere Salatbuffet“ bot Überraschungen
Warmes und kaltes Salat-Buffet
Nach dem Fachprogramm und der Präsentation der Schauparzellen wurde von
der FS Schloss Burgstall ein Buffet mit
Köstlichkeiten, vor allem aus dem Sortiment der Spezialsalate, vorbereitet. Nach
einer Gemüse-Malve-Suppe und einer
Mangold-Quiche standen verschiedene
Salate, wie z.B. Spargelsalat mit Schafkäse
oder ein pikanter Bananen-Erdbeer-Salat
mit Zugabe unterschiedlicher Kopfsalate,
bzw. mit Garten-Melde und Winterkresse
verfeinertes Brot und eine vielfältige
Rohkost-Platte, zu der verschiedene Dips
gereicht wurden, zur Auswahl.
Mag. Claudia Mack
Versuchsstation für Spezialkulturen
Wies (Stmk)
GEMÜSEBAUPRAXIS
9
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 10
Landwirtschaftliche Fachreise mit dem
BundesGemüsebauVerband Österreichs
nach
MAROKKO
Termin: 28. Februar - 7. März 2011
Reisebegleitung: Ing. Stefan Hamedinger
Marokko, das Land zwischen Atlantik und Sahara, ist eines der faszinierendsten Reiseziele dieser Welt: fruchtbare Flusstäler, die Gebirgszüge des
Atlas, die befestigten Königsstädte sowie die liebenswürdigen Menschen
laden ein, dieses Land zu entdecken. Auf den vielen Märkten und Basaren
kommen wir hautnah in den Kontakt mit den Menschen dieses Landes und bekommen somit einen unverfälschten
Einblick in das Leben der Marokkaner. Orient pur – wie im Märchen aus 1001 Nacht.
1. Tag: Casablanca - Rabat
Treffpunkt am Flughafen München und Abflug
über Paris nach Casablanca. Empfang durch die
Reiseleitung und Weiterfahrt nach Rabat.
Abendessen und Nächtigung.
2. Tag: Rabat - Kenitra - Meknes
Besichtigung von Rabat, der Hauptstadt Marokkos
und Residenz des Königs. Rabat übt mit ihrer hochgelegenen, malerischen Kasbah und ihren bedeutenden Sehenswürdigkeiten auf jeden Fremden
eine besondere Faszination aus. Sie besichtigen den
Königspalast (von außen), den unvollendeten
Hassan-Turm - das Wahrzeichen der Stadt und das
prunkvolle Mausoleum aus strahlend weißem
Marmor der verstorbenen Könige Mohammed V
und Hassan II. Weiterfahrt nach Kenitra,
Besichtigung einer Plantage für Tomaten,
Auberginen, Gurken, Paprika, Stangen- und
Buschbohnen. Abendessen und Nächtigung in
Meknes.
3. Tag: Meknes
Besichtigung von Meknes. Gigantische Mauern
umgeben die durch den mächtigen Sultan Moulay
Ismail geprägte Stadt. Sie besichtigen unter anderem das monumentalste Tor Marokkos - das Bab
Mansour sowie die Grabmoschee Moulay Ismails.
Sie sehen auch die an Landwirtschaft reiche
Umgebung: Wein, Oliven und viele Arten von
Gemüse werden hier angebaut. Sie besuchen eine
Olivenplantage sowie ein Weinanbaugebiet und
eine Weinkellerei. Weiterfahrt nach Fes.
Abendessen und Nächtigung.
4. Tag: Fes
Heute steht die Besichtigung der ältesten und
bedeutendsten der vier Königsstädte Marokkos auf
dem Programm. Fes ist reich an Zeugnissen andalusisch-maurischer Kunst. Tauchen Sie ein in die
verwirrende Vielfalt von Gassen, Souks (auch für
Gemüse und Obst) sowie Moscheen in der Medina
(UNESCO Weltkulturerbe). Ein Rundgang führt
Sie durch die Viertel der Schreiner, Färber, Gerber,
Schneider, Ziselierer oder vorbei am stetigen
Hämmern der Kupferschmiede. Bei der
Besichtigung sehen Sie auch die Zaouia
(Mausoleum) von Moulay Idriss, die Kairouan
Moschee, eine der ältesten der arabischen Welt,
Medersa Attarine, Koranschule und das blaue Tor.
Abendessen und Nächtigung.
5. Tag: Fes - Marrakech
Sie verlassen Fes nach dem Frühstück in Richtung
Süden. Bei Imouzzer Besuch einer Obstplantage. In
der Gegend werden Äpfel, Kirschen, Pflaumen,
Birnen, Aprikosen und Mandeln kultiviert.
Weiterfahrt durch Zedernwälder des MittlerenAtlas
in das Landwirtschaftszentrum Kasbah Tadla / Beni
Mellal, wo Baumwolle, Kartoffel, Mais,
Sonnenblumen, Zuckerrüben, Zuckerrohr und
Zitrusfrüchte angebaut werden. Hier erhalten Sie
eine ausführliche Erörterung und Erklärung des
Bewässerungssystems
der
Tadla-Ebene.
Weiterfahrt nach Marrakech. Abendessen und
Nächtigung.
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
6. Tag: Marrakech
Marrakech, die Oasenstadt vor der großartigen
Kulisse des Hohen Atlas gelegen. Nirgendwo im
Land empfangen die Augen afrikanische, orientalische Eindrücke besser als hier. Rund 100.000
Palmen in Hainen rings um die Stadtmauer von
Marrakech, prägen das Bild. Sie sehen unter anderem die Koutoubia-Moschee, ein Meisterwerk
maurischer Architektur, die Menara, die SaadierGräber, den Bahia-Palast, Bab Agnaou, das älteste
Tor der Stadtmauer, die Souks sowie den Place
Djemaa-el-Fna, wo sich zu jeder Tageszeit ein
unsagbares
Treiben
von
Händlern,
Volksunterhaltern, Märchenerzählern, Gauklern,
Musikanten,
Kartenlegern
und
Schlangenbeschwörern abspielt. Abendessen und
Nächtigung.
7. Tag: Marrakech - El Jadida - Casablanca
Fahrt von Marrakech in die Lagunenstadt Oualidia.
Hier werden Austern in Muschelbänken gezüchtet
Wir empfehlen den Abschluss einer Mondial
Reise- und Ferienversicherung inkl. Stornoschutz zum Preis von € 43,- pro Person.
Diese Reiseversicherung beinhaltet: Ersatz
der Stornokosten, Kranken- und
Reisegepäckversicherung, Nottransport,
extra Rückreisekosten usw.
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 11
und Sie haben die Möglichkeit diese Delikatesse zu
verkosten. Weiterfahrt entlang der fruchtbaren
Küste, wo eine Vielzahl von Gemüse (Tomaten,
Paprika, Auberginen, Zucchini, Gurken,
Speisekürbis und Sonnenblumen) kultiviert und auf
den lokalen Märkten der nahegelegenen Großstädte
Casablanca und Rabat feil angeboten wird. In El
Jadida Besichtigung der ‚Cite Portugaise’, die von
allen Seiten von einer meterdicken Wehrmauer
umgeben ist und wo die meisten Häuser im typischen portugiesischen Städtebaustil errichtet wurden. Die hiesigen Gebäude unterscheiden sich deut-
Leistungen
• Flug München - Paris - Casablanca Paris - München
• Hotelarrangement der Mittelklasse (4 und 5*
Hotels der marokkanischen Landeskategorie)
• Halbpension (inkl. 1 Abendessen mit
Bauchtanz)
vorauss. Reisepreis:
Flughafentaxen
und Gebühren dzt.:
€
999,-
€
167,-
€
160,-
(vorbehaltlich Treibstoffpreisänderungen)
Pauschalpreis:
EZ-Aufpreis:
€ 1.166,-
Buchbar bis:
5. November 2010
A - 4010 Linz
www.moser.at
Verbindliche Anmeldung:
Anmeldung einsenden an:
Bundesgemüsebauverband
Österreichs
z. H. Sonja Niederwimmer
Linzerstrasse 4
4070 Eferding
Tel: 050/6902-3532
Fax: 050/6902-93530
[email protected]
www.bgvoe.at
[email protected]
www.moser.at
Name lt. Reisepass:
Adresse:
Tel.:
Geburtsdatum:
Begleitung
Marokko
Tel.:
Geburtsdatum:
8. Tag: Casablanca Flughafen
Transfer zum Flughafen von Casablanca und
Rückflug über Paris nach München.
Wir machen ausdrücklich darauf aufmerksam, dass in
Marokko sowohl Hotels als auch Dienstleistungen nicht
mit europäischem Standart zu vergleichen sind!
Frühstück: Obwohl wir jeweils die beste Hotelkategorie
ausgewählt haben sind die Frühstücksbuffets im speziellen südlich des Atlas sehr einfach (kontinental)! –
ohne Wurst, Käse und Eier.
• Busrundreise und Ausflugsprogramm lt.
Beschreibung
• sämtliche Eintrittsgebühren
• deutschsprechende Reiseleitung
• Trinkgeldpauschale für Reiseleiter,
Busfahrer und Hotelpersonal
Reisepass erforderlich, der noch mindestens 6
Monate gültig ist! Nicht österreichische Staatsbürger
sowie Inhaber von Dienst- bzw. Diplomatenpässen
sind für die Besorgung der jeweils erforderlichen
Einreiseformalitäten selber verantwortlich! Jede(r)
Reiseteilnehmer/in ist persönlich verantwortlich, dass
der Name bei Buchung ordnungsgemäß lt. Reisepass
angegeben wurde.
Mindestteilnehmerzahl: 25 Personen. Bei Nichterreichen behalten wir uns die Zusammenlegung mit einer anderen Gruppe vor.
Stand der Tarife und Wechselkurse: 20.09.2010. Die angeführten
Taxen und Gebühren entsprechen dem Stand der Drucklegung.
Da diese sowie auch Treibstoffzuschläge laufenden Änderungen
unterliegen,
werden
diese
im
Rahmen
der
Restzahlungsvorschreibung zum aktuellen Stand verrechnet!
Programm- und Preisänderungen vorbehalten. Es gelten die
Allgemeinen Reisebedingungen (ARB 92) in ihrer letztgültigen
Fassung. MOSER REISEN ist gemäß der ReisebüroSicherungsverordnung durch eine Bankgarantie der VKB Linz
mit der Nummer 10612000 abgesichert. Eintragungsnummer im
Veranstalterverzeichnis 1998/0397. Wir weisen darauf hin, dass
wir keine Kreditkarten akzeptieren. Programmstand: 20.09.2010.
Graben 18
Tel. + 43 732 2240 - 21
Fax + 43 732 2240 - 40
[email protected]
A - 3100 St. Pölten
Wienerstr. 54
Tel. + 43 2742 2250
Fax + 43 2742 2250 - 50
[email protected]
Te r m i n : 2 8 . 0 2 . - 0 7 . 0 3 . 2 0 11
Versicherung: ja
E-Mail:
Name lt. Reisepass:
Adresse:
lich von den hermetisch zur Straße hin abgeschlossenen Häuser der muslimischen Medina.
Weiterfahrt nach Casablanca. Abendessen und
Nächtigung.
Einzelzimmer
Doppelzimmer
Versicherung: ja
E-Mail:
Datum/Unterschrift:
Einzelzimmer
nein
nein
Doppelzimmer
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 12
Fotos: van Sorgen
KARTOFFELN
Irlands
weiße
Kartoffeln
Makelloser Kartoffelacker; man erkennt den zweireihigen Anbau
Kartoffeln zählen in Irland zu den gartenbaulichen Produkten. Speisekartoffeln
werden von 540 Produzenten auf 12.900 ha angebaut. Sie erzielten im Vorjahr
einen Wert von 74 Mio. €. Der Selbstversorgungsgrad von Kartoffeln liegt bei
88%, wobei weißfleischige bis hellgelbe irische Sorten das Sortenspektrum
beherrschen. Der Verbrauch an Speisekartoffeln (ohne Verarbeitung) liegt bei
300.000 Tonnen pro Jahr. Phytophthora stellt die Herausforderung dar, alle sieben bis zehn Tage muss gespritzt werden, um die verschiedenen PhytophthoraStämme unter Kontrolle zu halten. Weitere wichtige Kartoffelkrankheiten im irischen Anbau sind Erwinia und Virosen. Kartoffelkäfer kommen nicht vor.
Gesundungsgebiet Donegal
In den 1960er und 1970er Jahren fand in
Irland ein bedeutender Anbau von Saatkartoffeln statt. Durch den EU-Beitritt
hat der (Saat-)Kartoffelanbau zu Gunsten
der (Milch-)Viehwirtschaft abgenom-
Irische Kartoffel, weißfleischig und mehlig: Oben die
Hauptsorte, die rotschalige ‘Rooster’, darunter im
Querschnitt ‘Kerr’s Pink’
12
GEMÜSEBAUPRAXIS
winzige Kopfstecklinge auf neues Nährmedium verpflanzt. „Manche Sorten hier
haben seit 1992 das Freiland noch nie
gesehen.“ Diese wichtige Erhaltung kann
men. Noch gilt allerdings das County
Donegal im Nordwesten der Insel als
Gesundungsgebiet, da hier auf seinen
hohen Lagen Blattläuse als Virusüberträger sehr inaktiv sind. Auf 1.700 ha findet
Anbau von Saatkartoffeln, inklusive
Mini-Tubes (erste Vermehrungsgeneration) statt.
Zur Irlandreise des BGV im Juni dieses
Jahres zählte auch der Besuch der „Tops
Farm“ in Raphoe, im Nordosten von
Irland, einer Erdäpfelstation des Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung. Gerry Doherty, Leiter der Station,
erläutert die vielfältigen Aufgaben der
Station, von der Zertifizierung von Saatkartoffeln über die virusfreie Vermehrung von Ausgangssaatgut bis zur Sortenerhaltung in einer Genbank. 400 irische Kartoffelsorten werden dort erhalten, seit 1992 schon gelingt es, ständig
sterile Nachfolger auf Nährmedium zu
vermehren. Nach vier bis fünf Monaten
Wachstum in Glasfläschchen werden
Gewissenhafte Bodenbearbeitung, exakte Kulturmaßnahmen: Peter Keogh, einer der größten Kartoffelanbieter im Raum Dublin, achtet sehr auf Details
im Anbau
u.a. Basismaterial für neue Züchtungen
bieten und ist Ausgangspunkt für die
virusfreie Vermehrung der Saatkartoffeln. Im Gewächshaus stehen äußerst
wüchsige, virusfreie Kartoffelpflanzen,
die in weniger als vier Wochen schon
beträchtlichen Umfang erreicht haben.
Nach 90 Tagen können die kleinen Vermehrungsknollen („Mini-Tubes“) geerntet werden.
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 13
KARTOFFELN
400 (irische) Kartoffelsorten werden in der Genbank in Raphoe auf Nährmedium erhalten
mende Spezialisierung ließ Kartoffeln den
Schwerpunkt des Unternehmens werden.
Durch konsequenten Landtausch mit
Getreidebauern werden ihre Erdäpfel
jedes Jahr auf frischem Land angebaut,
weniger Krankheiten und optimale Schalenqualität sind das Resultat. Wegen der
speziellen Erntemaschine bauen sie die
Kartoffeln in einem zweireihigen System
an. Sehr gewissenhafte Bodenvorbereitung ist wesentlich. Peter erläutert die
maschinelle Entsteinung (Separierung),
die die zahlreichen Steine in der Fahrgasse neben den beiden Kartoffelrücken
ablegt. 18 cm tief werden die Saatkartof-
Weißfleischig und mehlig
Die Iren lieben weißfleischige, mehlige
Kartoffeln, das Sortenspektrum ist
dadurch so Irland-spezifisch, dass es
kaum Importe gibt. Lediglich Frühkartoffeln werden (meist aus Italien) importiert. Im Anbau sind derzeit 10–15 Speisesorten. Stärkekartoffeln werden in
Irland nicht angebaut.
Die irische Hauptsorte ist die rotschalige
‘Rooster’ mit hellgelbem Fruchtfleisch
und einem Trockenmassegehalt von
20–22%. Ca ein Drittel der Fläche belegt
‘Kerr’s Pink’, eine weißfleischige Sorte aus
1920. Auch die dritte Sorte, die früheste
‘British Queen’, ist bereits alt, sie entstand
schon 1890. Eine späte, sehr mehlige
Sorte ist ‘Golden Wonder’ mit ca. 24 %
Trockenmasse.
Peter Keogh & Sons, Kartoffelanbau
Anbau und Handel mit Speisekartoffeln
ist das Fach von Peter Keogh & Sons in
Oldtown, in der Nähe von Dublin. Sie
verhandeln 18.000 Tonnen Speisekartoffeln pro Jahr. 6.000 Tonnen produzieren
sie auf eigenem Land, 6.000 Tonnen auf
Pachtland, weitere 6.000 Tonnen übernehmen sie als Händler.
1970 übernahm Peter den Familienbetrieb, der schon zweihundert Jahre alte
Wurzeln hat. Peter startete mit 20 ha, jetzt
besitzt die Keogh & Sons Limited 120 ha.
Weitere 120 ha werden gepachtet oder
unter Kontrakt vergeben. Gemischter
Gemüsebau mit Absatz auf Märkten in
Dublin war der Ausgangspunkt, zuneh-
jeweils 4% machen Golden Wonder und
Record aus. Für die frühe Ernte im Juni/
Juli werden British Queen und Premier
angebaut. Die Haupternte beginnt September/Oktober und geht bis in den Jänner. Wegen der nassen Bedingungen zu
dieser Jahreszeit ist die gigantische Erntemaschine einseitig mit Raupenbändern
ausgerüstet. Riesige Reifen auf der anderen
Seite dienen der besseren Wendigkeit. Sie
erntet zwei Reihen gleichzeitig. Der Ertrag
ist normalerweise 40–45 Tonnen/ha.
Da der allergrößte Teil der Kartoffeln
gewaschen und in Haushaltspackungen
vermarktet wird, muss nicht nur der inneren Qualität, sondern auch dem Äußeren
viel Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Früher wurde noch im Schüttlager, heute
nur noch in Kisten gelagert, um Silberschorf, Blaufleckigkeit und andere Lagerfolgen zu vermeiden. Gelagert wird bei
3 °C im 4.500 m³ großen Lager. Waschen
und sortieren sind heutzutage für Kleinverpackungen nahezu selbstverständlich,
der nicht unerhebliche Ausschuss kann als
Tierfutter verwendet werden.
Familienmitglieder sind für die verschiedenen Managementaufgabe des Unternehmens verantwortlich, das sich zu dem
größten Kartoffelanbieter des Dubliner
Spuds, irische Umgangssprache für Kartoffeln, sind
von Natur aus frei von Fett und arm an Salz, steht
auf der Verpackung, inklusiv einer Nährwertangabe
feln gepflanzt, meist alle 30 cm in der
Reihe, die frühen Sorten etwas dichter,
alles GPS-gesteuert. Am 20. April wurde
heuer gepflanzt, das Saatgut ist im Glashaus vorgetrieben worden!
„In dieser Gegend, nahe der Küste, gibt es
sehr unterschiedliche Böden. Schwerer
Boden erfordert für optimale Qualität ein
anderes Management als leichte Böden,
das muss sehr exakt eingehalten werden.
Betreffs Wasserhaushalt reagieren Kartoffeln sehr empfindlich, sie mögen keine
nassen Füße.“ Peter gibt sein fachmännisches Wissen gerne an uns weiter. „Auf
recht schweren Böden ist die Gefahr von
Staunässe groß, hier sollte man nicht
bewässern. Auf leichten Böden kann eine
Bewässerung unter Umständen angebracht sein, allerdings platzen sie schnell
bei plötzlichem Wasserangebot nach einer
Trockenperiode. Durch die Jahre lernt
man, den richtigen Zeitpunkt zu finden.“
Hauptsorte ist bei ihnen die rotschalige
Rooster, Kerr’s Pink auf 8% der Fläche,
Der gigantische Kartoffelroder nimmt zwei Reihen
gleichzeitig auf
Großmarktes und Handelspartner großer
Supermarktketten entwickelt hat, 25–30
Mitarbeiter unterstützen dabei. Das
Unternehmen ist neben Bord Bia (die irische AMA) auch HACCP-zertifiziert; zur
Qualitätskennzeichnung tragen die Produkte das Bord Bia-Logo – echt irisch
und weißfleischig.
Monika van Sorgen-Merholz
GEMÜSEBAUPRAXIS
13
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 14
PFLANZENSCHUTZ
Rückstände
verringern
Optimierte Düsentechnik und kontinuierliche Geräte-Innenreinigung
machen Pflanzenschutz im Gemüsebau erfolgreich und verringern die
Rückstandsrisiken.
Die Rahmenbedingungen haben sich im
Gemüsebau in den letzten Jahren erheblich verändert. Dies gilt besonders für
den Pflanzenschutz. Umweltaspekte führen zu hohen Anforderungen an die
Abdriftminderung. Änderungen der
Betriebsgrößen, der Zwang zu mehr
Wirtschaftlichkeit und immer gezielteren
Pflanzenschutzmaßnahmen erfordern
höhere Leistungsfähigkeit und Schlagkraft. Alles unter einen Hut zu bringen,
verlangt auch der Düsentechnik einiges
ab. Es gibt aber Möglichkeiten: Neuentwickelte Düsen reduzieren die Abdrift
und lagern die Mittel auch bei höheren
Fahrgeschwindigkeiten optimal an.
Auch die Rückstandsrisiken können mit
neuer Pflanzenschutztechnik verringert
werden. Durch die verfeinerten Rückstandsmessmethoden werden unter
anderem hohe Anforderungen an die
Geräte-Innenreinigung gestellt. Hier hilft
das neuentwickelte kontinuierlich arbeitende Innenreinigungsverfahren weiter.
Die neuen Doppelflachstrahl-Injektordüsen: Zwei jeweils um 30° nach vorne bzw. nach hinten gerichtete
Flachstrahlfächer je Düse vermeiden im unteren Fahrgeschwindigkeitsbereich Spritzschatten und bringen
besonders an senkrechten Pflanzenteilen bessere Benetzung. Auch Wassereinsparungen sind möglich.
(Abbildungen: Schenk)
Zur Auswahl der richtigen Düse bieten
die Internetseiten der Hersteller wie
www.agrotop.com, www.lechler-agri.com,
oder www.teejet.com wertvolle Entscheidungshilfen, wie beispielsweise Düsenrechner an.
Wie wähle ich meine Düse aus?
Und wo ist der Fortschritt?
Ein wichtiges Kriterium bei der Düsenwahl ist die Abdriftminderungsklasse.
Immer mehr Mittel werden bei der Zulassung mit Auflagen zu hoher Abdriftminderung (75% oder 90%) belegt, die der
Anwender in einem 20m breiten Streifen
zu Saumstrukturen, Gewässern und
Nachbarkulturen (Pflanzenschutzmittelrückstände!) einhalten muss.
Deshalb ist zu beachten:
– Am besten eine Düse wählen, die der
jeweils benötigten Abdriftminderungsklasse entspricht.
Durch den Einfluss der Fahrgeschwindigkeit werden alle Tropfenflugbahnen in
Fahrtrichtung abgelenkt, dadurch vermindert sich die Eindringtiefe und die
Rückseiten der Pflanzen werden schlechter benetzt. Der Vorteil der Doppelflachstrahldüsen geht deshalb mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit wieder verloren.
Die neuen Doppelflachstrahl-Injektordüsen AirMix DF, Albuz AVI Twin oder
Lechler IDKT sind indessen ein wichtiger
Fortschritt. Zwei jeweils um 30° nach
vorne bzw. nach hinten gerichtete Flachstrahlfächer je Düse (siehe Bild oben)
vermeiden im unteren Fahrgeschwindigkeitsbereich Spritzschatten und bringen
besonders an senkrechten Pflanzenteilen
bessere Benetzung. Auch Wassereinsparungen sind möglich. In einem mehrjährigen Vergleichsversuch mit Fungiziden
bei der Bayerischen Landesanstalt für
Landwirtschaft wurde bei Getreide ein
durchschnittlicher Mehrertrag von
4 dt/ha erzielt.
Düsentechnik
Die Vielfalt der Düsen am Markt ist
selbst für den Fachmann schwer zu überblicken. Herkömmliche Flachstrahldüsen,
sog. „Universaldüsen“, erfüllen die Anforderungen an die Abdriftminderung für
die meisten Pflanzenschutzmittel nicht
mehr und sollten daher schnellstens
gegen abdriftmindernde Düsen getauscht
werden.
Moderne Injektordüsen haben ihre Leistungsfähigkeit bei Wirkung und Verlustminderung bewiesen und sind heute ein
Muss für jede Spritze. Die derzeit in der
ackerbaulichen Praxis am meisten ver-
14
GEMÜSEBAUPRAXIS
– Gestängehöhe 50 cm einhalten, bereits
10 cm mehr verdoppeln die Abdrift.
breiteten Injektordüsen sind die sogenannten „kurzen“ Injektorflachstrahldüsen wie z.B. agrotop AirMix, Lechler IDK
oder TeeJet AIXR. Die TurboDrop von
agrotop ermöglicht ein Auswechseln der
Mundstücke durch ein Bajonettsystem,
sodass verschiedene Strahlformen, z.B.
Flachstrahl oder Doppelflachstrahl
gewählt werden können.
Schnelle Tropfen fliegen flacher
Die TurboDrop HiSpeed mit ihren asymmetrischen
Strahlrichtungen: Der eine Fächer ist 10° steil nach
vorne, der andere 50° flach nach hinten gerichtet
und sichert auch bei höheren Fahrgeschwindigkeiten die Rückseitenbenetzung
Genau hier setzt die neueste Entwicklung
von agrotop, die TurboDrop HiSpeed,
mit ihren asymmetrischen Strahlrichtun-
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 15
PFLANZENSCHUTZ
wasser verdünnt und auf ein Spritzfenster ausgebracht. Dazu muss abgestiegen
und umgeschaltet werden. Dabei kontaminiert man sich und alles dauert sehr
lange. Dann erfolgt die eigentliche FassInnenreinigung, bei welcher Frischwasser
vom Frischwasserbehälter über die Spritzenpumpe zur Innenreinigungsdüse
gelangt und dadurch ständig wieder kontaminiert wird. Und genau das geschieht
beim kontinuierlichen Verfahren nicht.
Kontinuierliches Verfahren
Grafik 1: Kontinuierliches Reinigungsverfahren
gen an (siehe Bild Seite 14 unten). Der
eine Fächer ist 10° steil nach vorne, der
andere 50° flach nach hinten gerichtet
und sichert auch bei höheren Fahrgeschwindigkeiten die Rückseitenbenetzung, wie zahlreiche Versuche zeigen.
Umfangreiche Exakt- und Praxisversuche
der ÖAIP, der LfL Bayern und anderer
Institute in 2008 und 2009 haben die
Vorteile dieser neuen Technik dargelegt.
Inzwischen sind alle gängigen Größen
JKI anerkannt und mit 75 bzw. 90%
abdriftmindernd eingetragen. Damit bieten sich interessante Möglichkeiten, die
Wirkung, Schlagkraft und Flächenleistung zu verbessern.
Gerätereinigung
Die Gerätereinigung muss auf der Einsatzfläche und nicht am Hof erfolgen,
damit keine Pflanzenschutzmittelreste ins
Grundwasser versickern und Trinkwasser
verunreinigen (punktuelle PSM- Einträge
werden auch in Österreich zunehmend
zu einem Problem) oder über Kanal und
Kläranlage wieder in Oberflächengewässer gelangen und dort Schaden anrichten.
Herkömmliches Verfahren
Beim herkömmlichen Verfahren wird die
technische Restmenge 1 zu10 mit Frisch-
Beim kontinuierlichen Verfahren (siehe
Grafik links), wird eine zusätzliche,
hydraulisch angetriebene Pumpe unter
dem Frischwasserbehälter eingebaut und
mittels Saugleitung angeschlossen. Die
Druckleitung führt dann zu speziellen
Innenreinigungsdüsen, welche auf den
üblichen Flüssigkeitsausstoß der Spritzdüsen abgestimmt sein müssen. Nachdem der Behälter leergespritzt ist, wird
die Zusatzpumpe vom Schlepper aus
zugeschaltet und auf einer Restfläche
weitergespritzt, bis aus den Düsen nichts
mehr kommt. Diese Zusatzpumpe
beschickt die Innenreinigungsdüsen mit
reinem Wasser, welches die Restmenge
ständig verdünnt. Die Gerätepumpe
bringt diese Menge sofort aus, sodass der
Behälter von oben nach unten kontinuierlich in wenigen Minuten einschließlich
Spritzpumpe, Leitungen, Armaturen und
Gestänge gereinigt ist.
Fazit
Die ansonsten zeitaufwendige herkömmliche Geräte-Innenreinigung wird durch
das kontinuierliche Verfahren wesentlich
vereinfacht. Dafür müssen zwischen 1000
und 1500 € investiert werden. Versuche
zeigten, dass die Mittelrückstände im
gereinigten Fass um 90% geringer waren
als bei herkömmlicher Reinigung (siehe
Grafik links). Und auf das kommt es an!
Diese neue Innenreinigungstechnik der
Fa. agrotop wurde beim Salat-Feldtag am
10. Juni 2010 in Graz-Thondorf vorgestellt und stieß auf reges Interesse. Technische Details und Einbauempfehlungen
finden sie im Internet unter
www.agrotop.com
Grafik 2: Versuchsergebnisse zur kontinuierlichen Geräte-Innenreinigung
DI Andreas Schenk
Institut für Pflanzenschutz
Freising-Weihenstephan
GEMÜSEBAUPRAXIS
15
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 16
PFLANZENSCHUTZ
Bereits weichfaule Karotten mit Myzel von Rhexocercosporidium carotae überzogen
Die Schwarzfleckenkrankheit
der Karotten
Die Schwarzfleckenkrankheit der
Karotten wird durch den bodenbürtigen Pilz Rhexocercosporidium carotae (= Pseudocercosporidium carotae, Acrothecium carotae) während
der Lagerung verursacht. Ausfälle an
gelagerten Karotten bis zu 50% sollen keine Seltenheit sein. Oftmals
wird der Befall durch Rhexocercosporidium carotae aufgrund des im fortgeschrittenen Befallsstadium vom
Pilz gebildeten dichten weißen
Myzels mit einem Befall durch Sclerotinia sclerotiorum verwechselt. Ein
stärkerer Befall kann immer wieder
an Partien gelagerter Karotten nachgewiesen werden.
Schadorganismus
Der Pilz wächst in einem Temperaturbereich zwischen –3 bis 25 °C mit einem
Optimum bei 18 °C. Er sporuliert an
Wurzeln, kommt aber auch an Blättern
und Blattstielen vor. Der pH-Wert für
das Wachstum, die Sporulation und die
Keimung der Konidien des Pilzes reicht
von 3,4 bis 7,1. Dies erklärt auch das
16
GEMÜSEBAUPRAXIS
häufige Auftreten dieses Pilzes auf sauren
Böden, vor allem in den skandinavischen
Ländern.
Die myzelartigen Konidienträger sind
unverzweigt oder manchmal sympodial
verzweigt und hyalin. Die Konidien sind
zunächst eiförmig, wachsen dann in die
Länge und bilden schließlich 1 bis 5 Septen aus. Sie sind zylindrisch, gerade, oft
an den Enden gerundet, 25–45 x 5–6,5 µ
groß mit granulatförmigem Inhalt. Jede
Zelle der Konidie keimt mit einem Keimschlauch aus.
Symptome
Auf kalt gelagerten Karotten bilden sich
zunächst dunkelbraune bis schwarze,
feuchte, meist rundliche Flecken von 0,5
bis 1,5 cm im Durchmesser. Diese Flecken reichen bis etwa 2 mm tief in das
Karottengewebe hinein. Stärker befallene
Karotten können bis zu 25 solcher Flecken aufweisen. Im fortgeschrittenen
Krankheitsstadium wird an den Karotten
ein dichtes weißes Myzel gebildet, ähnlich dem des Becherpilzes (Sclerotinia
sclerotiorum). Die Karotten sind zu diesem Zeitpunkt bereits weichfaul.
Wirtspflanzen
Der Pilz ist auf Karotte spezialisiert. Einzig auf Daucus muricatus gelang eine
künstliche Inokulation.
Verbreitung
Bisher wurde über ein größeres Befallsausmaß an gelagerten Karotten aus Norwegen, Schweden, den Niederlanden und
Kanada berichtet. Eine Übertragung durch
das Saatgut ist noch nicht restlos geklärt.
Gegenmaßnahmen
Schonungsvoller Erntevorgang (trockene
und damit harte Böden verursachen bei
der Ernte Verletzungen an den Karotten,
die Eintrittspforten für den Pilz darstellen). Ausgereifte, ungewaschene und
unverletzte Karotten lagern. Felder, von
denen man sich die Infektionen auf das
Lager geschleppt hat, mindestens 3 Jahre
vom Anbau mit Karotten und sicherheitshalber anderen doldenblütigen
Gewächsen ausschließen. Auf den pHWert der Böden achten (gegebenenfalls
auf 7,1 bis 7,2 anheben).
Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan
Österreichische Agentur für Gesundheit
und Ernährungssicherheit
Institut für Pflanzengesundheit
Spargelfeldstr. 191, 1220 Wien • www.ages.at
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 17
AKTUELLES
Düngerpreise steigen
Marokko größter Gemüseimporteur in EU
Die Kunstdünger sind in den letzten
Wochen deutlich teurer geworden,
berichten deutsche und niederländische
Medien. Laut Düngerproduzenten wird
die Preissteigerung durch die gestiegenen
Öl- und Getreidepreise verursacht. In
Europa stehe die Herbstdüngung bei
Wintergetreide und Raps bevor, außerdem nehme die Nachfrage nach Kunstdünger zu, da die Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Biobrennstoffen weltweit ansteigt.
AIZ.info und Agrarzeitung.de berichten,
dass vor allem Stickstoffdünger wesentlich teurer geworden sind. Europäische
Produzenten hätten die Notierungen für
Kalkammonsalpeter (KAS) für September um durchschnittlich EUR 35,– bis
40,– pro t gegenüber August angehoben.
Für KAS müssen Landwirte aktuell EUR
240,– bis 245,– pro t bezahlen. AIZ
berichtet weiterhin, dass Landwirte wie
auch Agrarhändler Stickstoffdünger einlagern. Allerdings würde es für die Kunden immer schwieriger, die gewünschten
Mengen von den Herstellern zu bekommen. Düngerproduzenten wehren sich
gegen Aussagen, sie hielten Ware zurück.
Sie verweisen auf die „leergeputzten
Lager“, die im Gegensatz zum Vorjahr im
Juli auf allen Handelsstufen angetroffen
wurden.
Auch weltweit floriert derzeit das Düngergeschäft. Laut niederländischen
Marktbeobachtern werden die Preise
jedoch nicht ein so hohes Niveau wie vor
zwei Jahren erreichen.
MvS-M
Der Import von Frischgemüse in die EU war laut Eurostat in 2009 um 14,5 Prozent höher
als im Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Antreiber waren vor allem Tomaten und Paprika,
deren Import sich beinahe verdoppelte. Der Import übertraf den Export um 300.000 Tonnen, im Jahr 2004 betrug der Importüberschuss nur 140.000 Tonnen.
Die Gesamteinfuhr von Frischgemüse in die EU betrug im Vorjahr 1,8 Millionen Tonnen.
Den Hauptanteil daran trugen Tomaten mit mehr als 520.000 Tonnen, im Wert von 396
Millionen Euro. Damit stieg die Tomateneinfuhr in fünf Jahren deutlich von ca. 290.000
Tonnen bzw. 195 Millionen Euro in 2004. Nummer 2 des Importgemüses sind Zwiebeln,
am dritten Platz stehen Paprika, deren Import in die EU ebenfalls stark zunahm. Betrachtet
man die wertmäßige Reihenfolge der Importgemüse, dann stehen Bohnen (Frischgemüse)
mit 283.000 Millionen Euro an Platz zwei, hinter den Tomaten.
Der wichtigste Gemüselieferant in die EU ist Marokko. Ein Drittel des importierten Frischgemüses kam aus diesem Land! Aus der Türkei kam 15 Prozent der Menge, aus Israel 5,1
Prozent, aus Ägypten 5,1 Prozent. Der Import aus Israel stieg 2009 mit 33 Prozent, aus
Marokko um 6 %.
Der Export von Frischgemüse aus der EU wird von Zwiebeln angeführt (679.973 Tonnen).
Tomaten werden nicht nur importiert, sondern auch exportiert (166.332 Tonnen), an dritter
und vierter Stelle folgen Paprika und Karotten. Zielländer des EU-Gemüses sind Russland
(28,7%), Schweiz (10,6%), Senegal (8,7%), Norwegen (6,2%), Elfenbeinküste (4,7%).
Quelle: Agrarisch Dagblad/www.vilt.be (8.9.2010)
MvS-M
Gartenbau hautnah erleben
Tag der offenen Tür in Langenlois
Ein Beruf mit vielen Seiten: GärtnerIn,
FloristIn, LandschaftsgärtnerIn
Berufsinfo über Aus- und Weiterbildung
im Gartenbau
Besichtigung der Lehrgärtnerei Haindorf:
Produktion von Zierpflanzen, Obst,
Gemüse, Gehölze
Führungen durch Schule, Internat und
Lehrwerkstätten,
Schaugärten-Garten für die Jugend,
Steingarten, Schwimmteich
Ausstellung der Prüfungsarbeiten Florist.Meister.Werke im Festsaal
Samstag, 9. Okt. 2010, 9–18 Uhr
Schule und Internat Am Rosenhügel 15,
3550 Langenlois
Lehrgärtnerei Haindorf Krumböck-Allee
www.gartenbauschule.at
GEMÜSEBAUPRAXIS
17
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 18
AKTUELLES
Bio-Gemüsebautage
Die „4. BIO AUSTRIA-Gemüsetage“ finden am 15. und 16. November 2010 im
Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten
statt.
Das Programm unter dem Motto „Wir
schauen aufs Ganze“ umfasst folgende
Themen:
– Bio-Gemüsebau im Spannungsfeld
zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
– Boden als Grundlage des Bio-Gemüsebaus
– Unkrautregulierung bei Karotte und
Zwiebel
– Bewässerungssysteme und –steuerung
im Freiland und Gewächshaus
– Qualität in der Karotten- und Zwiebelproduktionskette
– Aufleitsysteme bei Sommerkulturen
– Folienhaus- und Tunnelsysteme
– Gemüselagerung
– Grundlagen der Mitarbeiterführung.
Nähere Informationen und Anmeldehinweise unter www.bio-austria.at. Anmeldung bis 5. November bei BIO AUSTRIA,
Ellbognerstraße 60, 4020 Linz: E-mail:
[email protected], Tel: 0732
654 884, Fax: 0732 654 884-140.
Neuer Markt für Oregano?
Laut Forschungsergebnissen der amerikanischen PennState University kann
Oregano zur Verminderung des Klimawandels beitragen. Kühe, die mit Oregano-Öl angereichertes Viehfutter erhalten,
stoßen nämlich bei ihrer Verdauung bis
zu 40 Prozent weniger Methan aus, so die
amerikanischen Forscher. Außerdem sei
die Milchleistung der Kühe durch diesen
Zusatz von Oregano erhöht.
Im Durchschnitt stößt eine Kuh zwischen
540 und 600 Liter Methan pro Tag aus.
Methan ist ein viel stärkeres Treibhausgas
als CO2, Viehhaltung und Fleischkonsum
werden darum immer öfter im Hinblick
auf den Klimawandel kritisiert.
Oregano (Origanum vulgare vulgare),
Wilder Majoran, ist bekannt aus der
mediterranen Küche, untrennbar verknüpft mit Pizza und Pasta, unerlässliche
Zutat in italienischen Tomatensoßen.
Die amerikanischen Forscher prüften
18
GEMÜSEBAUPRAXIS
Lehrpfad
biologischer
Pflanzenschutz
Am 8. September 2010 eröffnete Umweltstadträtin Maga Ulli Sima für die biohelp
den „ersten Lehrpfad für biologischen
Pflanzenschutz“. Die biohelp GmbH in
Wien-Simmering ist Österreichs Kompetenzzentrum für biologischen Pflanzenschutz und den Einsatz von Nützlingen.
LGV-Frischgemüse, Österreichs größter Produzent von heimischem Gemüse, ist seit
der Gründung der biohelp vor über 20 Jahren Partner und hat wesentlich zur Entstehung des neuen Lehrpfads beigetragen.
Die Kooperation von biohelp und LGVFrischgemüse beruht auf der gemeinsamen Überzeugung vom biologischen Pflanzenschutz. „Wir führten die ersten Versuche
mit Nützlingen gegen Pflanzenschädlinge
vor über 22 Jahren in LGV-Gärtnerbetrieben durch“, so Dr. Michael Gross,
Geschäftsführer der biohelp. Heute sind
jährlich mehrere Millionen Nützlinge in den
Betrieben gegen Schädlinge im Einsatz.
Der neue Biopfad soll Laien wie Profilandwirten die Methoden des biologischen
Pflanzenschutzes in 20 Stationen näher
bringen. Der Lehrpfad dient künftig als
Ausbildungsstätte für Landwirte, Studenten, Schulen und Kindergärten, steht ebenso allen Pflanzenliebhabern offen.
sowohl in Labortests wie in Versuchen
mit Tierfütterungen Hunderte Pflanzen
und Öle. Oregano konnte immer wieder
die Methanproduktion eindeutig senken,
und zwar ohne weitere negative Effekte.
Die Milchleitung der Kühe nahm sogar
zu. Die Wissenschafter erklären das
damit, dass die Methanproduktion im
Grunde genommen für das Tier einen
Energieverlust darstellt, da der Energiegehalt der Pflanzen nicht voll ausgenutzt
wird. Wenn dieser Energieverlust gesenkt
wird, können die Kühe die Energie für
Stoffwechsel und andere Prozesse
gebrauchen, zum Beispiel für die Milchproduktion. Weitere Untersuchungen
müssen noch zeigen, welche Bestandteile
des Oregano für die Methan-Abnahme
verantwortlich sind.
Quelle: Agrarisch Dagblad, 15.9.2010
MvS-M
Foto: biohelp GmbH
Gewächshaus zum Angreifen
Die LGV-Frischgemüse übernahm speziell
die Betreuung und Kosten für die Station
„Glashaus“ des Biopfads. „Es ist uns ein
besonderes Anliegen, aufzuzeigen, dass
Gewächshaus nicht gleich Gewächshaus
ist. Ein sinnvoller Einsatz bringt der Natur
Vorteile: Die Kraft jedes Sonnenstrahls wird
eingefangen, kein Wassertröpfchen geht
verloren. Die Pflanzen sind vor Schädlingen
geschützt, Nützlinge können hier besser
arbeiten als in der freien Natur“, weckt
Mag. Gerald König, Vorstand der LGVFrischgemüse Neugierde für einen Besuch.
Der neue „biopfad – erster Lehrpfad
für biologischen Pflanzenschutz“ (Kapleigasse 16, 1110 Wien) ist ab sofort Montags bis Freitags von 09:00 bis 16:00 Uhr
geöffnet.
Lieferanten gesucht
Schulobstprogramm jetzt auch für
Kindergärten
Die EU-Kommission hat ab dem Schuljahr 2009/10 ein Schulobstprogramm
initiiert, das vorläufig auf 3 Jahre befristet und mit jährlich € 90 Mio. dotiert ist.
Auf Österreich entfällt entsprechend dem
Anteil der Zielgruppe ein Betrag von € 1
Mio. Das Schulobstprogramm wird im
Schuljahr 2010/2011 zusätzlich zu den
Volksschulen auch auf Kindergärten,
Hauptschulen und AHS ausgeweitet. Aufgrund dieser Erweiterung wird eine
Pilotaktion im Schuljahr 2010/2011 an
ausgewählten Kindergärten durchgeführt. Im Rahmen dieser Pilotaktion
erhalten die Kindergartenkinder 15 Tage
Obst/Gemüse à 120 g, 3–5 x wöchentlich
(Projektdauer 3 bis 5 Wochen) kostenlos
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 19
AKTUELLES RUBRIK
RUBRIK
TERMINE
5.–6. 10. 2010
39. Jahrestag der GKL, Kunststoffeinsatz in der Landwirtschaft
H
zur Verfügung gestellt. Die Kindergärten
stehen bereits fest. Für dieses Projekt
werden Lieferanten gesucht, die diese
Kindergärten mit ihren Produkten (frisches Obst/Gemüse) beliefern. Ende September werden den Kindergärten die bei
der AMA zugelassenen Lieferanten
bekannt gegeben.
Aber auch für das „normale“ SchulobstProgramm (50 %-ige Direktförderung)
kann man sich noch jederzeit anmelden.
Interessenten werden ersucht, sich so
rasch wie möglich bei der Agrarmarkt
Austria zu melden: [email protected].
Auch wäre es von Vorteil, wenn man sich
vorab mit Schulen oder Kindergärten,
bzw. Gemeinden in Verbindung setzt, ob
eine Beteiligung am Programm
erwünscht ist.
Weitere Informationen zum Schulobstprogramm erhalten Sie auf der Homepage www.ama.at
BGV
Innovationspreis 2010
Der Obmann der Genussregion Grazer
Krauthäuptel, Markus Hillebrand, belegt
beim Innovationspreis der Jungbauern in
der Kategorie Ernährung den 1.Platz.
Auf der Agraria Wels verlieh die Österreichische Jungbauernschaft heuer zum
zweiten Mal einen Preis für nachhaltige
Ein Sieger:
Markus Hillebrand,
Obmann der
GenussRegion
Grazer Krauthäuptel
Foto: van Sorgen
Betriebsideen in den Kategorien Ernährung, Lebensraum, so wie Erneuerbare
Energie. Die innovativen Projekte
„GenussBauernhof“, „Alkoholfreier Veltliner“ und „Energie aus Kompost“ wurden
preisgekrönt.
Markus Hillebrand holte sich in der
Kategorie Ernährung mit seinem
„1. Österreichischen GenussBauernhof
Österreichs“ den unumstrittenen Finalsieg. Gemüse und Ackerfrüchte, die auf
30 ha angebaut werden, vermarktet der
Steirer gemeinsam mit seiner Familie
direkt im eigenen Hofladen in der steirischen GenussRegion Grazer Krauthäup-
Lehr- und Versuchsanstalt HannoverAhlem, www.gkl-online.de
tel. Hillebrand’s Konzept verspricht den
Kunden ein voll auf Regionalität und
heimische Herkunft konzentriertes Einkaufserlebnis, wo bei Verkostungen alle
Sinne auf ihre Rechnung kommen, so die
Jury. Die Jungbauernschaft hatte ganz
speziell darauf geachtet, dass die Finalisten jeweils die passendste Idee zum Jahresthema liefern: „Was essen wir? Wie
leben wir? Womit heizen wir?“
MvS-M
12.–15. 10. 2010
HortiFair, Messe Amsterdam
www.hortifair.com
27.–28. 10. 2010
Int. Tagung Land.Technik
des VDI, Brunschweig (D), www.vdi.de
11.–12. 11. 2010
LAND.TECHNIK
AMI – Europäisches Obst- und
Gemüseforum
Am 27. und 28. Oktober 2010 findet
unter fachlicher Trägerschaft des VDIFachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft
Agrartechnik die 68. Int. Tagung
LAND.TECHNIK in Braunschweig statt.
Die Fachthemen der diesjährigen Tagung
sind unter anderem aktuelle Entwicklungen und Untersuchungen zu Fahrwerken,
Antrieben und Emissionen bei Traktoren,
automatische Fahrzeugführung, Elektronik und Datenmanagement zur Überwachung, Optimierung und Dokumentation. Ein weiterer Fokus liegt auf der Erntetechnik. Der Einsatz von Sensoren und
Anwendungen in der Automation sowie
technische Lösungen für den Pflanzenschutz und bei der Düngung werden diskutiert.
Novotel Berlin
Thema: Strategien gegen die Abwärtsspirale, www.marktundpreis.de
Die Region Braunschweig mit ihrer ausgesprochen dichten und vielfältigen Wissenschaftskonzentration, mit zahlreichen
nationalen Einrichtungen sowie mehreren Universitäten bietet hier optimale
Bedingungen. Plenarvorträge von Professor Dr. Georg F. Backhaus, Präsident des
Julius Kühn-Instituts (JKI), und Professor Dr. Folkhard Isermeyer, Präsident des
Johann Heinrich von Thünen-Instituts
(vTI) gehören zum Programm. Der Festvortrag von Frau Professor Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamts für
Naturschutz (BfN), zum Thema Biodiversität und Landwirtschaft sowie der
Plenarvortag von Herrn Klemens Kalverkamp, Geschäftsführer der Grimme
Landmaschinenfabrik, sind weitere HighLights.
Tagungsstätte: Stadthalle Braunschweig
Im Internet kann das Programm als PDF
heruntergeladen werden. Dort ist auch
die elektronische Anmeldung zur Tagung
möglich: www.vdi.de
10.–14. 11. 2010
Eima International, Landtechnikmesse Bologna (I)
www.eima.it
15.–16. 11. 2010
Bio Austria Gemüsebautage
Bildungshaus St. Hippolyt, St. Pölten,
www.bio-austria.at
23. 11. 2010
Generalversammlung des Verbandes
der Obst- und Gemüseproduzenten
OÖ in Eferding, Fa. Efko
www.gemueselust.at
6. 12. 2010
Gemüsebautag u. Jahresversammlung
des Landesverbandes Steirischer Gemüsebauern, FS Grottenhof-Hardt, 13 Uhr
3
IMPRESSUM GEMÜSEBAUPRAXIS
Gemüsebau-Infos für Österreich
Herausgeber: Bundes-Gemüsebauverband und Landesverbände
der Gemüseanbauer Österreichs per Adresse Bundes-Gemüsebauverband, Linzer Straße 4, A-4070 Eferding. Verlag: Eferdinger
GemüseLust, Linzer Straße 4, A-4070 Eferding. Redaktion:
DI Monika van Sorgen, Gewerbestraße 10A, 2201 Hagenbrunn,
E-Mail: [email protected]. Anzeigenverkauf: Eferdinger GemüseLust, Linzer Straße 4, A-4070 Eferding, Tel. 050/
6902-3532, Fax -93530, E-Mail: [email protected].
Druck + Layout: AV+Astoria Druckzentrum GmbH, Faradaygasse 6,
A-1030 Wien. Erscheinungsweise: sechsmal jährlich. Der Jahresbezugspreis beträgt € 17,00/inkl. gesetzlicher MwSt. und Porto,
Einzelheft € 3,00. Auslandsabopreis € 26,00/inkl. Porto und
MwSt. Die Abbestellung eines Abonnements muss schriftlich bis
1. November beim Verlag einlangen. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 13. Bankverbindung: Raika Eferding, BLZ 34180,
Kto. Nr.: 800-01.923.754
Mediadaten unter www.bgvoe.at
Beiträge, Meldungen und Nachrichten sind nach bestem Wissen,
aber ohne Gewähr. Nachdruck und fotomechanische Wiedergabe
und Einspeisung in elektronische Medien, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des Verlages.
GEMÜSEBAUPRAXIS
19
24.09.2010
12:53 Uhr
Seite 20
H O C H 2 . AT
4657_10_GBP_5_10_wm.qxp:4657_10_GBP_5_10_wm
Ich bin bio. Ich lebe bio. Wo das
AMA-Biozeichen drauf ist, ist bio
drin. Da kann ich mir sicher sein.
Ich liebe das pure Leben.
Das AMA-Biozeichen, das Zeichen für Bio-Qualität.
www.bioinfo.at
Herunterladen