Skulptur Nana von Barbara Löschner Adipositaszentrum Broschüre zur Patienteninformation Die chirurgische Behandlung des krankhaften Übergewichts in den Spitälern Schaffhausen [email protected] Inhaltsverzeichnis Seite Herzlich willkommen in den Spitälern Schaffhausen 3 Warum chirurgische Eingriffe 4 Wirkung chirurgischer Eingriffe 5 Welche Operation bei welchem Patient 6 Welche Ernährungsumstellungen sind nötig 7 Der laparoskopische Magenbypass 8 Die laparoskopische Schlauchmagenbildung 11 Ablauf der Hospitalisation und der Nachbehandlung 13 Allgemeine Auswirkungen der Operation 14 Weitere Informationen 15 Kontaktadressen 16 Diese Broschüre stützt sich unter anderem ab auf die Patienteninformationsbroschüre des St. Claraspitals, Basel, PD Dr. med. Ralph Peterli und Prof. Dr.Thomas Peters 2 Herzlich willkommen in den Spitälern Schaffhausen Liebe Patientin, lieber Patient Wir freuen uns, Sie in unserer Sprechstunde für übergewichtige Menschen begrüssen zu dürfen. Sie haben sicher schon öfters versucht, Ihr Gewicht zu reduzieren, alleine oder mit fachlicher Begleitung. Leider kommt es nach einer Gewichtsreduktion häufig zu einer erneuten Gewichtszunahme, was mit viel Frustration verbunden ist. Unser Ziel ist es, in einer Sprechstunde, an der verschiedene Spezialisten beteiligt sind, für Sie die beste Lösung zu finden. Diese kann eine Ernährungsumstellung, Bewegungstherapie, psychologische Verhaltenstherapie, die Einnahme von Medikamenten oder einen operativen Eingriff beinhalten. Welche Lösung am besten für Sie geeignet ist, werden wir nach den Untersuchungen mit Ihnen besprechen. Für den langfristigen Erfolg arbeiten wir eng mit Ihnen, Ihrem Hausarzt, unserer Ernährungsberatung und der Physiotherapie zusammen. Haben wir Ihr Interesse geweckt? In dieser Broschüre finden Sie rasch Antworten auf viele Fragen. Gerne beraten wir Sie auch persönlich und freuen uns auf Ihren Anruf oder Ihre E-Mail. Mit freundlichen Grüssen Dr. med. Beat Schmid Leitender Arzt Endokrinologie Tel.: 052 634 21 70 PD Dr. med. Eliane Angst Leitende Ärztin Viszeralchirurgie Tel.: 052 634 27 40 3 [email protected] Warum chirurgische Eingriffe Die Krankheit Übergewicht ist weit verbreitet In den meisten westlichen Industrienationen sind mehr als 30 Prozent der Menschen übergewichtig. Bei einem Übergewicht von 45 kg über dem Normalgewicht oder bei doppeltem Normalgewicht spricht man von einem krankhaften Übergewicht. Heute wird dazu der Begriff Body-Mass-Index (BMI) verwendet; er wird definiert durch das Körpergewicht geteilt durch die Körperlänge in Metern im Quadrat. Bei einem BMI von mehr als 35 kg/m2 ist die Lebenserwartung der betroffenen Menschen nachweislich beträchtlich kürzer. Krankhaftes Übergewicht führt zudem meistens zu anderen Krankheiten wie Zuckerkrankheiten, Gelenksschäden, Gallensteinen, Krebsleiden sowie psychische und soziale Probleme. Diese Folgekrankheiten können in der Regel durch Gewichtsverlust erfolgreich behandelt werden. Noch immer besteht aber in der Bevölkerung und selbst unter Ärzten das Vorurteil, die betroffenen Patienten sollten einfach weniger essen, um ihre Probleme zu lösen. Viele wissenschaftliche Daten belegen heute aber, dass beim krankhaften Übergewicht meist eine starke erbliche Veranlagung vorliegt. In der heutigen Zeit, in der ein Überfluss an Nahrungsmitteln und ein Mangel an körperlicher Betätigung vorherrschen, kann die Krankheit Übergewicht jederzeit ausbrechen. Ist das Gewicht jedoch erst einmal deutlich zu hoch, führen Therapien allein nur ganz selten zu langfristigem Erfolg. Chirurgische Verfahren hingegen sind dauerhaft wirksam. Sie führen bei der Mehrzahl der Patienten abgesehen von der Gewichtsabnahme auch zu einer Verbesserung oder sogar zur Heilung der Folgekrankheiten und damit letztlich auch zu gesteigerter Lebensqualität und Lebenserwartung. 4 Wirkung chirurgischer Eingriffe Die Nahrungsaufnahme beeinflussen Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie chirurgische Übergewichts-Operationen wirken können: 3.Zusätzlich wirken diese Operationen (ausser das Magenband) auch durch Veränderung gewisser «Sättigungs- und Hungerhormone», welche normalerweise im Magen und im Darm in Abhängigkeit von der zugeführten Nahrung gebildet werden. Bei der Bypass-Operation oder der Entfernung von Teilen des Magens (Schlauchmagen) werden durch diese hormonellen Veränderungen direkt der Appetit und somit die Art und Menge der Nahrungsaufnahme beeinflusst. Diese Hormone des Verdauungstraktes haben auch eine direkte, günstige Wirkung auf den Zuckerstoffwechsel, was vor allem für Diabetiker sehr vorteilhaft ist. 1.Bei den sogenannten «restriktiven» Methoden wird das Fassungsvermögen des Magens verkleinert. So tritt beim Essen frühzeitig ein Völle- und Sättigungsgefühl auf. Die Essmenge nimmt ab. Der Schlauchmagen und der Magenbypass wirken restriktiv, gehen aber in ihrer Wirkung weit darüber hinaus (siehe unter 2. und 3.) 2.Der «malabsorptive» Eingriff bewirkt durch eine Umgehung gewisser Magendarmabschnitte eine Verminderung der Nahrungsverwertung, das heisst, es entsteht eine künstliche Mangelernährung. Wird der Magen umgangen (Magenbypass), werden einzelne Vitamine und Spurenelemente in geringerer Menge aufgenommen. 5 [email protected] Welche Operation bei welchem Patient Interdisziplinäre Abklärungen sinnvoll über ein interdisziplinäres Team mit der notwendigen Erfahrung verfügt und die Behandlung nach den aktuell gültigen Richtlinien durchführt. Die Behandlung unterliegt strengen Qualitätskriterien. Obschon seit über 50 Jahren Operationen wegen Übergewicht durchgeführt werden, ist nach wie vor nicht definiert, welche Patientin und welcher Patient welche Operation benötigen. Verschiedene Faktoren beeinflussen diese Entscheidung: Höhe des Übergewichtes, Essverhalten, Alter, Geschlecht und das Ausmass der Folgekrankheiten. Letztlich wird, wenn möglich, auch der Wunsch des Patienten berücksichtigt. Der Stoffwechsel- und Ernährungsspezialist, die Ernährungsberatung, der Psychiater oder Psychologe mit Erfahrung in Essstörungen und letztlich der Chirurg oder die Chirurgin werden in die Entscheidung einbezogen, ob eine Operation für Sie in Frage kommt. Die erste Abklärung erfordert ein längeres Gespräch beim Team von Dr. Beat Schmid, Leitender Arzt Endokrinologie. Dabei wird eine internistische Standortbestimmung durchgeführt, und Sie werden auf Nebenerkrankungen untersucht, welche im Zusammenhang mit Übergewicht wichtig sind. Die Resultate werden im Team von Stoffwechselspezialist, Chirurgin, Ernährungsberaterin, Psychiater und Physiotherapeutin besprochen, um zu entscheiden, welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist. Wann kommt eine chirurgische Behandlung für Sie in Frage? Entsprechend den seit 1. Januar 2011 gültigen Bestimmungen müssen Sie die folgenden Kriterien erfüllen, damit die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden: 1.BMI über 35 kg/m2. 2.Sie sind bereit, Ihre Essgewohnheiten drastisch zu verändern und an ambulanten Kontrollen teilzunehmen und nach Ihrer Möglichkeiten Ihre Bewegung zu steigern. Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage der Swiss Study Group for Morbid Obesity www.smob.ch. 3.Eine zweijährige, anerkannte Therapie zur Gewichtsreduktion verlief erfolglos. Die Operation darf nur an einem Spital durchgeführt werden, das 6 Welche Ernährungsumstellungen sind nötig Dem verkleinerten Magen Rechnung tragen Nach Übergewichtsoperationen ist der Magen, der noch zur Nahrungsaufnahme zur Verfügung steht, deutlich verkleinert. Daher können nur noch sehr kleine Mengen an Nahrung auf einmal gegessen werden. Um Ihrem Körper trotzdem eine kontinuierliche Zufuhr an Energie und Nährstoffen zu gewährleisten, ist es unumgänglich, die Nahrung während der ersten Monate auf sechs kleine, ausgewogen zusammengesetzte Mahlzeiten zu verteilen. Wegen des kleinen Magenvolumens ist es nach der Operation auch notwendig, Essen und Trinken zu trennen. Es hat in Ihrem Magen schlichtweg keinen Platz mehr für beides. Je nach Operation ist es zusätzlich nötig, den Konsum von Zucker weitgehend zu unterlassen. Auf Grund der sehr kleinen Portionen ist es bei allen Operations-Varianten nicht mehr möglich, den Vitamin- und Mineralstoffbedarf durch natürliche Nahrungsmittel zu decken. Diese müssen jeweils über Multivitamintabletten zugeführt werden. Wir empfehlen Ihnen daher, Ihren Tag regelmässig mit einem kleinen Frühstück, bestehend aus je einem Stärkeund Proteinlieferanten, zu beginnen. Das Mittag- und Nachtessen sollte nach dem sogenannten «Teller-Prinzip» zusammengesetzt sein, das heisst jeweils einen Stärke-, Protein- und Gemüselieferanten enthalten. Die Portionsgrösse einer Hauptmahlzeit beträgt in der Anfangsphase etwa sechs Esslöffel. Für die drei Zwischenmahlzeiten eignen sich Milchprodukte hervorragend, um ihren Proteinbedarf zu decken. Je nach individuellem Bedürfnis kann für eine gewisse Zeit nach der Operation auch eine Nahrungsergänzung mit einem industriellen Proteinprodukt sinnvoll sein. Die verschiedenen Operationen Bei den Spitälern Schaffhausen führen wir zwei verschiedene Operationen durch, die erfolgsversprechend für eine Gewichtsabnahme sind: Den laparoskopischen Magenbypass und die laparoskopische Schlauchmagenbildung. Beide Eingriffe werden nun im Anschluss beschrieben. 7 [email protected] Die verschiedenen Operationen 1. Der laparoskopische Magenbypass Gewichtsverlust Fünf Jahre nach der Magenbypass-Operation beträgt der Gewichtsverlust 50 70 Prozent des Übergewichts: Ein 160 cm grosser Beispielpatient besitzt ein Normalgewicht von 60 kg. Da er aber 110 kg schwer ist, beträgt sein Übergewicht 50 kg; von diesem kann er 25 - 30 kg abnehmen. Die Gewichtsabnahme geschieht vor allem im ersten Jahr nach der Operation. Oft kommt es nach zwei Jahren sogar wieder zu einer geringen Gewichtszunahme. Auf welcher Stufe sich Ihr Körpergewicht einpendelt, hängt letztlich davon ab, wie konsequent Sie Ihre Ernährung verändern und Ihre Bewegung steigern. Der Magenbypass wurde erstmals 1966 durch Edward E. Mason durchgeführt. In den USA ist dies der häufigste Eingriff für die Behandlung des krankhaften Übergewichts. Seit Mitte der Neunzigerjahre wird die Operation auch auf laparoskopischem Weg, also mittels Schlüsselloch-Chirurgie, durchgeführt. Prinzip Unterhalb der Speiseröhre wird der Magen durch Klammernahtgeräte in zwei Teile geteilt, das heisst es wird ein zirka Pingpong-Ball grosser oberer Teil vom restlichen Magen abgetrennt. Der Dünndarm wird im oberen Abschnitt durchgetrennt und der eine Schenkel davon mit dem kleineren Magenteil verbunden. Der Dünndarm, welcher vom blind verschlossenen Magen her kommt und die Verdauungssäfte (Magen-, Galle- und Bauchspeicheldrüsensaft) aus dem Zwölffingerdarm enthält, wird in diese hochgezogene Dünndarmschlinge eingenäht. Damit wird der Restmagen umgangen (= Bypass, vgl. Abb. 1). Bei dieser Magenbypass-Operation kommt es nebst einer Einschränkung der Essmenge auch zu einem Mangel an Vitaminen und Spurenelementen, aber nicht an Kalorien. Abbildung 1 8 Vorteile kann mit einer Magenspiegelung wieder aufgedehnt werden. Selten verbinden sich auch beide Magenteile wieder miteinander, was zu einer Zunahme der Essmenge und des Gewichts führt. Der blind verschlossene Magen kann durch Magenspiegelung in der Regel nur noch mittels einer kleinen Operation eingesehen werden. In Zentren mit langjähriger Erfahrung der Magenbypass-Operation wurden aber keine negativen Erfahrungen gemacht, was den ausgeschlossenen Magen betrifft. Werden die empfohlenen Vitamine in Form von Tabletten oder Brause nicht konsequent eingenommen, sind auch Mangelerscheinungen (Zink) möglich. Nach einer Magenbypass-Operation ist der Konsum von Zucker, insbesondere von zuckerhaltigen Getränken und Fruchtsäften sowie grössere Mengen an raffinierten Kohlehydraten wie etwa Weissbrot oder weisse Teigwaren zu vermeiden. Gelangen Zucker beziehungsweise Kohlenhydrate in konzentrierter Form in den Dünndarm, führt dies zum sogenannten «Dumping-Syndrom» (= Schwindel durch Blutdruckabfall, Übelkeit, Durchfall). Auch Getränke während oder kurz nach einer Mahlzeit genossen, können die Entstehung eines Dumping-Syndroms begünstigen. Bei einigen Patienten kann dies bei star- Die Magenbypass-Operation wird seit über 40 Jahren durchgeführt, die Langzeitfolgen sind somit bekannt. Sie eignet sich für die meisten Patienten, auch für jene, die unter Essattacken (bingeeating-disorder) leiden. Auch ist sie wirkungsvoll bei Patienten mit langjähriger Zuckerkrankheit. Gegenüber dem früher eingesetzten Magenband ist die Lebensqualität, was die Nahrungsmittelaufnahme betrifft, deutlich verbessert. Nachteile / Risiken Die laparoskopische Magenbypass-Operation ist eine technisch sehr anspruchsvolle Operation: Der Magendarmtrakt wird an verschiedenen Stellen geöffnet und wieder verschlossen respektive miteinander vernäht. Generell liegen sowohl die Sterblichkeits- als auch die Komplikationsrate bei tiefen 0,1 - 0,5 Prozent. Es besteht die Gefahr einer undichten Stelle, die entzündliche Komplikationen nach sich ziehen kann. Zusätzlich kann es zu allgemeinen Komplikationen wie Wundinfekten, Thrombosen und Lungenembolien oder Blutergüssen kommen. Im Weiteren besteht das Risiko, dass sich die Verbindung zwischen kleinerem Magenteil und Dünndarm verengt und sich wiederholtes Erbrechen einstellt. Diese Verengung 9 [email protected] ker Gewichtsabnahme zur Entstehung von schlitzförmigen Lücken zwischen den Dünndarmschlingen führen, was noch mehrere Monate oder sogar Jahre nach der Operation eine innere «Verwicklung» von Dünndarmschlingen bewirken kann mit Schmerzen und gegebenenfalls einer Transportstörung des Darmes (innere Hernie). Beim Magenbypass besteht die Gefahr einer nochmaligen Operation wegen ungenügender Gewichtsabnahme oder einer der oben erwähnten Komplikationen. Es kann zu späteren Folgeoperationen wegen überschüssiger Haut kommen, die aber nur unter ganz speziellen Bedingungen von der Krankenkasse übernommen werden. Über den Ablauf der Hospitalisation informieren wir Sie ab Seite 13. 10 2. Die laparoskopische Schlauchmagenbildung In den letzten Jahren wurde bei extrem Übergewichtigen ein neues Therapiekonzept eingeführt, da sich gerade bei diesen Patienten die Bypass-Operation als zu gefährlich erwies. In einem ersten Schritt erfolgte nur der erste Teil, nämlich die Magenverkleinerung auf laparoskopischem Weg, um dann zu einem späteren Zeitpunkt, bei deutlich reduziertem Körpergewicht, den zweiten Teil der Operation anzuschliessen. Bei einigen Patienten war die Gewichtsabnahme aber derart gut, dass auf den Zweiteingriff verzichtet werden konnte. ren Erfahrungen ist aber die anfängliche Gewichtsabnahme mit jener nach der Magenbypass-Operation vergleichbar. So wird in den ersten zwei Jahren nach der Operation das Übergewicht bis auf 70 Prozent reduziert, weitere zehn Prozent nach fünf Jahren. Einige Patienten nehmen dann wieder zu, oder die Gewichtsabnahme ist unzureichend, was dann eine zweite Operation in Form des Dünndarm-Kurzschlusses, wie unter Punkt 1 beschrieben, notwendig macht. Heute ist noch nicht klar, bei wie vielen Patienten das nötig sein wird, Schätzungen zufolge bei rund 20 - 40 Prozent der Patienten mit Schlauchmagen. Prinzip Aus dem Magen wird ein Schlauch gebildet, indem der äussere Teil längsseitig abgetrennt wird (vgl. Abb. 2). Dieser Schlauch ist nur wenig dehnbar und hat somit auch nur ein geringes Fassungsvermögen, was bei der Nahrungsaufnahme zu schneller Sättigung führt. Durch die Entfernung dieses Teils des Magens werden die Sättigungshormone insofern beeinflusst, als die Patienten während längerer Zeit sehr wenig Hunger empfinden. Gewichtsverlust Langzeitresultate liegen bei dieser Operation noch nicht vor. Entsprechend den Angaben aus der Literatur und unse- Abbildung 2 11 [email protected] Vorteile Die laparoskopische Schlauchmagenoperation ist einfacher durchzuführen als die Magenbypass-Operation, da der Magen nur abgetrennt, aber keine Verbindung zwischen Magen und Därmen hergestellt werden muss. Deshalb ist diese Operation auch weniger gefährlich. Der Magen und der Zwölffingerdarm können auch nach der Operation bei Bedarf durch Spiegelung eingesehen werden, was vor allem im Falle von Gallensteinen in den Gallengängen für deren Behandlung von grosser Bedeutung ist. Auch das Problem der «Inneren Hernie» kommt nicht vor. Sollte die Gewichtsabnahme unzureichend sein, kann in einem zweiten Schritt die Operation durch Dünndarm-Kurzschluss (siehe Punkt 1) ergänzt werden. Die Ess- und Lebensqualität ist wieder sehr gut, ohne dass die Nebenwirkungen des Dünndarmkurzschlusses erlitten werden müssen. Die Operation eignet sich auch für Patienten mit Essverhaltensstörungen (Fressattacken) und solchen mit langjähriger Zuckerkrankheit. von einer erhöhten Rate an Sodbrennen nach der Operation. Dieses kann aber in der Regel medikamentös erfolgreich behandelt werden. Andernfalls kann der Schlauchmagen später auch in einen Bypass umgewandelt werden. Bei Patienten mit starkem Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre bereits vor der Operation, sollte besser von Anfang an die Magenbypass-Operation durchgeführt werden. Die Entfernung des Magenanteils beim Schlauchmagen ist definitiv. Die Sterblichkeits- und die Komplikationsrate sind wahrscheinlich geringer als beim Magenbypass. Eine undichte Stelle des abgetrennten Magens oder eine ungenügende Gewichtsabnahme sind die wahrscheinlichsten Komplikationen. Zusätzlich gibt es - in seltenen Fällen - allgemeine Komplikationen wie Wundinfekt, Thrombose, Lungenembolie oder Blutergüsse. Werden die empfohlenen Vitamine in Form von Tabletten oder Brause nicht konsequent eingenommen, kann es auch zu Mangelerscheinungen (Eisen) kommen. Es können spätere Folgeoperationen wegen überschüssiger Haut erforderlich sein, die nur unter speziellen Bedingungen von der Krankenkasse übernommen werden. Nachteile / Risiken Beim Schlauchmagen als alleinige Operation sind die Erfahrungen noch nicht gross. Sie scheint aber dem Magenbypass ebenbürtig zu sein, abgesehen 12 Ablauf der Hospitalisation und der Nachbehandlung Sie werden bereits vor dem Spitaleintritt durch unsere Ernährungsberatung über die Art und Weise ihrer neuen Ernährung informiert und erhalten eine detaillierte, schriftliche Empfehlung, wie Sie sich in Zukunft ernähren müssen. Je nach ihrem individuellen Herzkreislaufrisiko wird vorab ein Belastungs-EKG durchgeführt. Bei Bedarf wird eine Lungenfunktionsuntersuchung erfolgen. breiige und schliesslich weicher, fein geschnittener Kost über vier Wochen gesteigert. Die Spitalaufenthaltsdauer selbst beträgt zirka 5 - 7 Tage. Sie dürfen zirka sechs Wochen keine Gewichte bis 5 kg heben, um die Wundheilung nicht zu stören. Nachkontrollen erfolgen bereits kurze Zeit nach Spitalaufenthalt in der Sprechstunde. Bei der langfristigen Nachsorge ist eine Begleitung durch eine unserer diplomierten Ernährungsberaterinnen notwendig. Zusätzlich finden regelmässige Kontrollen bei den Ärzten unseres Teams oder Ihrem Hausarzt statt. Ob darüber hinaus eine psychologische oder psychiatrische Begleitung wünschbar ist, wird in der Regel bereits bei den Abklärungen festgelegt. Als Patient verpflichten Sie sich, die anfänglich engmaschigen und langfristig einmal jährlichen Nachkontrolltermine einzuhalten. Diese ist auch Bedingung für die Kostenübernahme des Eingriffes durch die Krankenkasse. Meist treten Sie am Tag vor der Operation ins Spital ein, gegebenenfalls auch erst am Tag der Operation selbst. Sind Röntgenuntersuchungen und Labortest, Gespräche mit dem Narkosearzt, Magenspiegelung und SpeiseröhrenDruckmessung vor dem Eintritt noch nicht durchgeführt worden, erfolgen sie während Ihres Spitalaufenthalts. Unter Vollnarkose verschafft man sich durch eine Bauchspiegelung Zugang zum Magen. Dafür sind insgesamt 5 - 6 Einschnitte in die Bauchdecke notwendig. Nur ganz selten ist ein grosser Bauchschnitt erforderlich. Bei Vorliegen von Gallensteinen erfolgt zusätzlich die Gallenblasenentfernung. Der Kostaufbau beginnt in der Regel am 1. Tag nach der Operation, meist nach durchgeführter Röntgen-Kontrastmittel-Untersuchung. Die Kost wird über flüssige, Bewegung ist wichtig für Sie: Wir instruieren Ihnen ein angepasstes, schonendes Langzeit-Ausdauertraining. Dabei kommt es zu optimaler Fettverbrennung und zur Stärkung des Organismus, was zu gesteigertem Wohlbefinden und erhöhter Leistungsfähigkeit führt. 13 [email protected] Allgemeine Auswirkungen der Operation Haare Neben schweren Erkrankungen, raschem Gewichtsverlust, aber auch Vitaminmangel kann es innerhalb der ersten drei Monate nach einem operativen Eingriff zur Behandlung des Übergewichts auch zu einem verstärkten Haarausfall kommen. Dieser ist keinesfalls mit dem Haarverlust, wie er durch Chemotherapie bei Tumorerkrankungen bekannt ist, zu vergleichen. Das Haar dünnt sich nur verstärkt aus: Anstatt nur rund 100 Haare pro Tag können vorübergehend bis zu 300 Haare pro Tag verlorengehen. Dieser Umstand normalisiert sich innerhalb von zirka sechs Monaten von alleine wieder, wenn sich der rasche Gewichtsverlust verlangsamt und die Vitamine und Spurenelemente durch bedarfsgerechte Ernährung oder falls notwendig entsprechende Supplemente in Tablettenform wieder im Normbereich gehalten werden können. spiegel aufweisen und diese insbesondere auch deutlich langsamer abfallen. Für unsere Auto fahrenden Patienten gilt deshalb die bekannte «1 Glas Regel“ nicht: Sie müssen sich stets bewusst sein, dass Sie nach der Operation stärker und länger auf Alkohol reagieren. Blutspende Nach einer Übergewichtsoperation haben Sie einen erhöhten Bedarf an Vitaminen und Spurenelementen, darunter Eisen. Mit jeder Blutspende verliert der Mensch aber eine beträchtliche Menge an Eisen. Deshalb kann eine Blutspende für Sie nach der Operation ein gesundheitliches Risiko darstellen. Wir raten Ihnen dringend von weiteren Blutspenden nach der Operation ab. Sport Zur Förderung und schliesslich Stabilisierung der Gewichtsabnahme nach der Operation ist eine regelmässige körperliche und sportliche Aktivität dringend notwendig. Studien haben gezeigt, dass sportliches Training in mittlerer bis höherer Intensität von mindestens 150 Minuten pro Woche zu einem deutlich besseren Gewichtsverlust im ersten Jahr nach der Operation führt. Sie werden von unserem Physiotherapie-Team bezüglich Art und Weise des Trainings im Alkohol Nach einer Operation am Magendarmtrakt verändert sich unter anderem auch die Reaktion des Körpers auf alkoholhaltige Speisen und Getränke. Es konnte nachgewiesen werden, dass Patienten mit Magenbypass nach der gleichen Menge Alkohol wie nichtoperierte Menschen deutlich höhere Blutalkohol14 Weitere Informationen Verlauf der Behandlung instruiert. Wichtig ist aber, dass Sie sich schon früh Gedanken machen, wie Sie den Sport in ihren Alltag integrieren möchten. hausen spitäler schaff Schwangerschaft Erst eine Schwangerschaft, die frühestens 12 – 18 Monate nach einer Magenbypass-Operation auftritt, weist wieder das Risiko einer «normalen» Schwangerschaft auf. Vor einer früheren Schwangerschaft raten wir auf Grund unserer Erfahrungen dringend ab. Bitte teilen Sie uns in jedem Fall mit, wenn Sie schwanger werden möchten, damit wir die Kontrollen der Vitamine und Spurenelemente entsprechend schon vorab koordinieren und Ihnen allenfalls Vitamine vor der Schwangerschaft ersetzen können, die nach Eintritt der Empfängnis nicht mehr verabreicht werden dürfen. Nach der Operation kann die Einnahme der Pille weniger sicher sein, deshalb empfehlen wir Ihnen, auf eine andere Art der Verhütung umzustellen. Skulptur Nana von Barbara Löschner Adipositasze Interdisziplin ntrum är zum Erfo lg Adipositasze Bewegungsa ngebot für Übergew ichtige hausen spitäler schaff Ernährungsb eratung tzung bei nte Unterstü Die kompete stellung Ernährungsum individueller 15 ntrum [email protected] Medizinische Klinik Prof. Dr. med. Karin Fattinger Chefärztin 052 634 21 15 Chirurgische Klinik Prof. Dr. med. Franc Hetzer Chefarzt 052 634 27 15 Dr. med. Beat Schmid Leitender Arzt Endokrinologie/ Diabetologie PD Dr. med. Eliane Angst Leitende Ärztin Chirurgie Dr. med. Katrin Vogt Oberärztin FMH Innere Medizin Med. prakt. Markus Grandel Oberarzt Chirurgie Ruth Hoch Dipl. Ernährungsberaterin HF Marianne Lanz Leiterin Therapien Dr. med. Jan Ungar Konsiliararzt Psychiatrie Spitäler Schaffhausen Geissbergstrasse 81 8208 Schaffhausen 052 634 34 34 www:spitaeler-sh.ch ZL.Nr.: 59.0203 Kontaktadressen