Auditive Wahrnehmung und Kommunikation – die - GV

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Auditive Wahrnehmung und Kommunikation –
die komplexe Sozialstruktur von Wildmäusen
oder
Die Wildmaus als Modell der Evolutionsforschung
Max-Planck Institut für Evolutionsbiologie, Plön
Ökologie der Wildmaus
•  frei lebend oder kommensal
•  Gruppenleben:
territoriale Familien Gruppen
gemeinsame Aufzucht von Jungen
viel lokale Inzucht
•  ca. drei Generationen pro Jahr
•  Verbreitung von heissen Trockenregionen
bis zu antarktischen Inseln
Besiedlungsgeschichte
Guénet and Bonhomme 2003.
Trends in Genetics 19(1): 24-31
Sammlung von Populationsproben
< 50 km
> 1km
nur eine Maus pro Familie
alle Familien aus einer definierten Region
ca 50 Tiere pro Region
unsere Populationsproben
Germany
M.m.domesticus
werden unter
Auszucht gehalten
Czech Republic
M.m.musculus
Kazakhstan
M.m.musculus
France
M.m.domesticus
Afghanistan
M.m.musculus
Cameroon
M.m.domesticus
Iran
M.m.domesticus
Kerguelen
M.m.domesticus
Maus Management in Plön
Hauptziel:
Erhaltung der Populationsvariabilität
durch gezielte Auszucht
Fokus auf:
•  niedriger Stress level
•  Käfigumgebung die den Mäusen natürliche Aktivitäten erlaubt
•  gute Reproduktionsrate
Verwendung von Enrichment
niedrige Tierdichte in Käfigen
2-wöchige Wechselintervalle
Enrichment
•  Eier Karton
•  Holzwolle
•  ungebleichtes Papier
•  Laufräder
Vergleich Deutschland versus Frankreich
seit etwa 3000
Jahren getrennt
schnelle Verbreitung
in den Norden
Ankunft der Mäuse
in Südfrankreich
ca. 1.000 v. Chr
Sozialverhalten in semi-natürlicher Umgebung
die "Evolutions Arena"
Sozialverhalten in semi-natürlicher Umgebung
die "Evolutions Arena"
M. m. domesticus
aus
G
F
Versuchsansatz:
im Raum je 10 Paare von zwei
verschiedenen Populationen
freie Reproduktion über mehrere
Generationen
molekulare Analyse der
Elternschaften
gibt es populations-spezifische Erkennung von Paarungspartnern?
Inzucht und multiple Vaterschaften
73 von 341 (21%) der Paarungen erfolgten zwischen Verwandten
46 zwischen Vollgeschwistern
14 zwischen Vater - Tochter
13 zwischen Mutter – Sohn
78 von 250 (31%) der Würfe hatten mehrere Väter
64 zwei Väter
12 drei Väter
2 vier Väter
Partnertreue und erweiterte Familiengruppen
Nachkommen von Weibchen 105
Partnertreue und erweiterte Familiengruppen
Nachkommen von Männchen 97
61% der Weibchen und 58% der Männchen zeigten Partnertreue
Populationsspezifische Partnerwahl - 1. Generation:
Tiere direkt aus den Käfigen in die Räume
Weibchen : Männchen
G:G
F:F
G
F
7
5
12 assortativ
p = 0.07
G:F
F:G
14
10
24 disassortativ
Populationsspezifische Partnerwahl - 2. Generation:
Tiere nach der Eingewöhnung
G
F
Weibchen
Männchen
assortativ
GG
GG
FF
FF
GG
GG
FF
FF
GF
FG
GF
FG
GF
FG
GF
FG
GG
FF
FF
GG
GF
FG
GF
FG
GG
GG
FF
FF
GF
FG
FG
GF
3
gesamt
disassortativ
7
1
0
6
11
1
3
21
11
Populationsspezifische Partnerwahl - 2. Generation:
Tiere nach der Eingewöhnung
G
F
Weibchen
Männchen
assortativ
GG
GG
FF
FF
GG
GG
FF
FF
GF
FG
GF
FG
GF
FG
GF
FG
GG
FF
FF
GG
GF
FG
GF
FG
GG
GG
FF
FF
GF
FG
FG
GF
3
disassortativ
mütterlich
verbunden
väterlich
verbunden
7
1
0
5
es gibt einen (erlernten?)
väterlichen Einfluss auf 0
3
Partnerwahl
gesamt
7
3
13
8
0
6
11
1
3
21
11
p = 0.01
8
31
Montero, Teschke and Tautz, Molecular Ecology 2013
Experiment über mehrere Generationen
einige Schlussfolgerungen
die Tiere brauchen eine Eingewöhnungszeit
um sich kennen zu lernen
nach der Eingewöhnungszeit erkennen sich
die Mitglieder der gleichen Population
Hybride wählen bevorzugt Partner die dem
väterlichen Ursprung entsprechen
Wie kommunizieren die Mäuse miteinander?
...vor allem durch Düfte
....aber vielleicht auch über Gesänge?
Ultraschall Kommunikation bei Nagetieren
Unterschiede in der Gesangsaktivität
Weibchen vs Mänchen
Unterschiede in der Gesangsaktivität
Weibchen vs Mänchen
gleiches Geschlecht
Weibchen
singen generell
mehr als
Männchen
von Merten, Hoier, Pfeifle & Tautz, PLoS ONE (2014)
Unterschiede in Gesangsspektren
Klassifizierung von Silben
Down
Up
Turn(s)
Jump(s)
Verwendung der
Silben ist
unterschiedlich
zwischen Fra und Ger
zeitliche Abfolge = Syntax
A
A
B
A
A
C
Syntax ist nicht
zufällig, d.h. sie
enthält
möglicherweise
Informationen
von Merten, Hoier, Pfeifle & Tautz, PLoS ONE (2014)
Christine Pfeifle
Inka Montero
Anja Lorenc
Sophie von Merten
Svenja Hoier
vielen Dank für
Ihre
Aufmerksamkeit
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