2011 SCHIRMHERR: BOTSCHAFTER DER REPUBLIK ARGENTINIEN, VICTORIO TACCETTI von: PANDORAS BOX PROGRAMM 8.ACHTZIG.0 KONZERTE — INSTRUMENTALES THEATER — HÖRSPIEL — FILM www.kagel80.org Aus dem Hinterhalt Was haben Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Ein-Mann-Orchester und Tango – oder Haie, Tischtennis und Fahrräder mit zeitgenössischer Musik zu tun? In der Musik von Mauricio Kagel spielen sie alle eine Rolle. Der argentinische Komponist, der seit 1957 in Deutschland lebte, wäre heuer 80 Jahre alt geworden. Grund genug, ihm ein Festival zu widmen und damit das breite Spektrum seines Schaffens exemplarisch auszubreiten. Die »Hommage à Mauricio Kagel« ist auch eine Zeitreise. Denn in Kagels Œuvre geht es immer wieder um Heroen und Meilensteine der Musikgeschichte, um historisch Sedimentiertes, im Musikbetrieb Glorifiziertes. Seine Musik ist Musik über Musik im besten wie hinterhältigsten Sinne – sie wirft mit teils bissigem Humor kritische Blicke auf unsere musikalischen Erfahrungen und unsere alltägliche akustische Umgebung. Dabei fördert sie nicht selten zuvor überhörte Schönheiten zutage. Und sie zeigt, dass auch zeitgenössische Musik niemals geschichtslos ist und sich immer wieder neu an der Tradition messen lassen muss. Wir freuen uns, Ihnen mit dem Festival für hinterhältige Musik (zwischen Kagels drittem Todestag und seinem achtzigsten Geburtstag veranstaltet) diesen charismatischen Komponisten, Hörspielautor, Filmregisseur und »Bastler« vorstellen zu können, ebenso Werke seiner Lehrer, Schüler und Enkelschüler. Wir danken unseren Förderern und Partnern, die dieses Festival erst ermöglicht haben. Gedankt sei auch Prof. Theo Brandmüller, Dr. Friedrich Spangemacher, Matthias Kassel, Stefan Conradi und nicht zuletzt Pamela Kagel, die Pandoras Box bei den Vorbereitungen mit Herz, Rat und Tat zur Seite standen. Pandoras Box: Julien Blondel, Lutz Gillmann, Jonathan Kaell, Stefan Scheib www.kagel80.org InZeit Rrrrrrr…… 18. September 2011, 20 Uhr Funkhaus Halberg, Studio Eins im Rahmen der Saarbrücker Sommermusik Eintritt frei Das InZeit Ensemble hat sich auf Konzerte zwischen Neuer Musik und Improvisation in großer, variabler Besetzung spezialisiert. In diesem Jahr feiert es im Rahmen des Hommage-Festivals den Komponisten Mauricio Kagel. Dessen Zyklus Rrrrrrr…… – eine Radiophantasie besteht aus insgesamt 41 selbständigen Stücken für unterschiedliche Besetzung. Jedes Stück widmet sich einem anderen Eintrag eines Musiklexikons – sofern das Wort mit dem Buchstaben R beginnt. Aus diesem Zyklus bringt das InZeit Ensemble die Einträge Rackett, Rrrrrrrr-Bop, Reeds, Rrrrrrr: Old/New und Riff zu Gehör und verbeugt sich vor Mauricio Kagel mit eigenen Interpretationen weiterer mit R beginnender Lexikoneinträge. Das Konzert findet in Studio Eins des Saarländischen Rundfunks statt. Wer möchte, kann den musikalisch begleiteten Bustransfer nutzen, er fährt um 19.30 Uhr vom Landwehrplatz zum Halberg und nach dem Konzert wieder zurück. Der Bustransfer ist kostenlos, aber wegen begrenzter Platzzahl ist eine Voranmeldung notwendig. Bitte unter [email protected] anmelden. Das InZeit Ensemble, künstlerisch animiert von erfahrenen Musikern wie Stefan Scheib, Wollie Kaiser oder Jonathan Kaell, ist ein kreativer, experimenteller Raum, der KomponistInnen, MusikerInnen und KünstlerInnen die Möglichkeit eröffnet, das große Spektrum zeitgenössischer komponierter, elektronischer und improvisierter (Kammer-) Musik experimentell zu erschließen und in Konzerten und Aufführungen die reizvollen Verbindungsmöglichkeiten der genannten Bereiche zu präsentieren. Neben traditionellen Konzerten sind experimentelle, interdisziplinäre und innovative Formen der Performance im medialen, theatralen oder Klangkunstbereich ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit des Ensembles. 03 Eine Brise Flüchtige Aktion für 111 Radfahrer 25. September 2011, 17 Uhr Försterstraße im Nauwieserviertel (im Freien) im Rahmen der Saarbrücker Sommermusik Eintritt frei Die luftige Klangwolke eines Radfahrerschwarms schwirrt an diesem spätsommerlichen sonntäglichen Spätnachmittag dem am Straßensaum versammelten Publikum als leichte Brise um die Nase – nein, vielmehr um Augen und Ohren: Komponiert von Mauricio Kagel und aufgeführt von einhundertelf pfeifenden Mündern, ebenso vielen Fahrradklingeln und doppelt so vielen surrenden Rädern, rauscht das mobile akustische Ereignis heran, schwillt kurios an und ist schon um die nächste Ecke verschwunden, kehrt wieder… oder nicht? Die »Brise« wird organisiert von Liquid Penguin & Netzwerk Musik Saar in Kooperation mit dem ADFC Saar. Liquid Penguin Ensemble (Katharina Bihler, Stefan Scheib). Seit seiner Gründung 1997 arbeitet, experimentiert und spielt das Liquid Penguin Ensemble an und mit den Grenzen künstlerischer Genres. Abhängig vom Forschungsgegenstand eines Projektes (Zeit, Schwerkraft, Horizont, das Seitenlinienorgan der Fische, die Freiheit unendlich kleiner Teilchen u. v. m.) werden zur Recherche und zur Entwicklung der Installationen, Performances und Hörstücke weitere KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und Techniker einbezogen. Es entstehen Musiktheaterperfomances, Klang/Rauminstallationen (häufig mit korrespondierender Performance), sowie insbesondere Hörspiele und Hörstücke für Radio und schließlich auch CD- und Buchveröffentlichungen. Das Hörspiel BOUT DU MONDE – Ende der Welt wurde 2009 von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Jahres gewählt, zuvor war bereits die Produktion GRAS WACHSEN HÖREN – das biolingua Institut wird 100 Jahre alt an gleicher Stelle zum Hörspiel des Monats Dezember 2007 gekürt worden, die 2008 mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD ausgezeichnet wurde. Bereifte Klänge Stille Städte – singende Autos 1. Oktober 2011, 11–17 Uhr saarlandweit im Rahmen der Ausstellung »Saarbrücken in Fahrt. 125 Jahre Automobil an der Saar« des Saarbrücker Stadtarchivs Eintritt frei Wie klingen die Fahrzeuge der Zukunft? Aktuell setzt die Automobilindustrie verstärkt auf Elektromotoren. Über kurz oder lang wird diese Antriebstechnik den herkömmlichen Verbrennungsmotor verdrängen. Damit einhergehen wird eine enorme Veränderung unserer akustischen Umwelt. Denn Elektromotoren sind sehr geräuscharm und im Stadtverkehr kaum wahrnehmbar. Besonders unsere Städte, aber auch Autobahnen werden künftig sehr viel leiser werden. Wirklich? Nicht ganz: Fahrzeuge, die sich im Verkehr geräuschlos bewegen, sind für Fußgänger eine Gefahr. Deshalb werden sie künstlich beschallt werden müssen. Johannes S. Sistermanns, Komponist und Klangkünstler, hat sich zur Aufgabe gemacht, aus Verkehrslärm Verkehrsmusik zu machen – mit einer Performance für Autos und Menschen. Begleitet wird die Veranstaltung von dem Hörspiel Ssssirrr… – 3 Stücke auf Rädern des Liquid Penguin Ensembles, zu hören in der Sendung Musik an der Saar, SR2 KulturRadio, ab 17.30 Uhr. Johannes S. Sistermanns (*1955) studierte 1976–84 an der Musikhochschule Köln, u.a. Musikpädagogik und Neues Musiktheater bei Mauricio Kagel. 1989 promovierte er in Musikwissenschaft. Seitdem arbeitet er als freischaffender Komponist und Klangkünstler. Konzerte, Ausstellungen, Vorlesungen und längere Stipendienaufenthalte führten ihn nach Japan, VR China, Australien und in die USA. Seine Werke wurden bei namhaften Festivals aufgeführt (u.a. Donaueschinger Musiktage, Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, Dresdner Tage für zeitgenössische Musik, World New Music Days, Melbourne Festival). Ausstellung »Saarbrücken in Fahrt. 125 Jahre Automobil an der Saar« 30. September 2011 bis 6. Mai 2012 im Stadtarchiv Saarbrücken, Deutschherrnstr. 1 Eintritt frei 05 Orgel skurril 5. Oktober 2011, 20 Uhr Museum in der Schlosskirche im Rahmen von club bismarck 11 Eintritt frei Die Werkgruppe Rrrrrrr…… von Mauricio Kagel besteht aus 41 Kompositionen, die einzeln aufgeführt werden können. Sie sind für unterschiedliche Besetzung komponiert. Allen gemeinsam ist jedoch der mit dem Buchstaben R beginnende Titel. Mauricio Kagel erklärt hierzu: »Als ich über dieses Stück nachzudenken begann, stellte ich mir d’Alambert während der langwierigen Arbeit an seiner Enzyklopädie vor, häufig auf den Manuskriptseiten einnickend, in denen nur Begriffe mit dem Anfangsbuchstaben R vorkamen. In seinem Halbschlaf überlappten sich die präzisen Bedeutungen der Definitionen recht unwissenschaftlich mit der Möglichkeit, sie folgerichtig assoziativ oder sinnverwirrend zu kombinieren. Ich brauchte diese Idee nur wenig zu verändern, um mein Wissen – im Sinne Diderots – klärend zu erweitern und das Projekt realisierbar zu machen. So wandelte ich den Ausgangspunkt einer allgemein verfaßten Enzyklopädie in ein Musiklexikon um, nahm eine Taschenbuchausgabe zur Hand, und war gleich inmitten sich unendlich vermehrender Felder von zwingender Semantik bis zu entlegenen Regionen musikwissenschaftlicher Dichtkunst.« Vorbild für das Stück Rossignols enrhumés aus diesem Zyklus war der Chant d’oiseau des großen französischen Komponisten und Organisten Olivier Messiaen. Das Konzert Orgel skurril stellt die beiden Stücke erstmals in Saarbrücken gegenüber. Mauricio Kagel, Rrrrrrr…… 8 Stücke für Orgel (1980/81) Mauricio Kagel, Orgelmusik zu vier Händen (1997) Olivier Messiaen, Chant d’oiseau für Orgel Jean-Pierre Leguay, Madrigal V u. a. Theo Brandmüller, Torsten Hansen, Lutz Gillmann (Orgel) Zwei-Mann-Orchester 8. Oktober 2011, 20 Uhr kino achteinhalb Eintritt: 5,10 EUR/erm. 4,10 EUR Wer heute ein Orchester hören will, kann zuhause eine CD abspielen. Wer für Orchester komponiert, findet online in der Vienna Symphonic Library jeden erdenklichen Einzelton des instrumentalen Spektrums und kann daraus ganze Klangkörper formen. Die nicht gerade kostengünstige Kulturinstitution Orchester scheint ersetzbar. Die durch die Elektronik heraufbeschworene Krise wurde bereits vor 40 Jahren erkannt. 1973 komponierte Mauricio Kagel das Zwei-Mann-Orchester, inspiriert durch die aus der Straßenmusik bekannten Ein-Mann-Orchester. Die zwei Solisten bedienen eine vollständig mechanische Klangmaschine aus rund 250 Elementen, neben dem klassischen Instrumentarium auch allerlei ungewohnte Klangerzeuger. Der enorme Apparat, dessen Aufbau Monate der Vorbereitung verschlang und auch ein Exkurs in die Geschichte des Instrumentenbaus ist, stellt zugleich einen Gegenentwurf zur neuen Technikverliebtheit dar. Der Filmabend dokumentiert die Produktion von 1973 und gibt Einblicke in die Neuproduktion, die 2011 in Basel entstand. Mauricio Kagel, Zwei-Mann-Orchester 1973, Farbe, 71 Min. Musik und Regie: Mauricio Kagel Ausführende: Wilhelm Bruck und Theodor Ross Produktion: Südwestfunk Baden-Baden Making of Zwei-Mann-Orchester 2011 in Basel 2011, Dokumentation, Farbe, 20 Min. Ausführende: Wilhelm Bruck und Matthias Würsch Produktion: Paul Sacher Stiftung und Hochschule für Musik Basel 07 Hochschule für Musik Saar Tage für Interpretation und Aufführungspraxis: »Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung« 10.–14. Oktober 2011 Hochschule für Musik Saar Eintritt frei In Anlehnung an den Titel einer Komödie des Dramatikers Christian Dietrich Grabbe widmen sich die diesjährigen Tage für Interpretation und Aufführungspraxis dem musikalischen Humor in all seinen Facetten. Franz Schubert soll die Frage »Kennen Sie lustige Musik?« gestellt und gleich die Antwort mitgeliefert haben: »Ich nicht.« Und doch gibt es in der westeuropäischen Musikgeschichte durchaus nennenswerte Beispiele für effektvollen musikalischen Witz. Mozarts Quartett Ein musikalischer Spaß beispielsweise, aber auch unzählige Werke Haydns und Beethovens stehen für diese spezielle Form der musikalischen Unterhaltung im 18. und 19. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert wurden humoristische Formen von keinem anderen Komponisten wohl so oft und innovativ eingesetzt wie von Mauricio Kagel, der mit seinem experimentellen Musiktheater Geschichte schrieb. Aus diesem Anlass möchte der Interpretationskurs Einblick in seine Musik geben, ein nahezu alle Gattungen umfassendes Œuvre, das die »ernsten Dinge des Lebens« tief und geistreich, aber auch immer lachend reflektierte. Ebenso hat sich der Schweizer Komponist, Pianist und Dirigent Jürg Wyttenbach in seinem musiktheatralischen Schaffen immer wieder mit satirischen Formen befasst. Hinter der Fassade des Clownesken verbirgt sich jedoch auch hier Nachdenkliches, wie bereits die Titel mancher seiner Werke vermuten lassen (Kunststücke, die Zeit totzuschlagen; Claustrophonie oder Lamentoroso), und er bestätigt damit Hegels Diktum, Humor sei aufgehobene Negativität. Montag, 10. Oktober, 19 Uhr Konzert des Ensemble »l’art pour l’art« (Astrid Schmeling, Fl.; Michael Schröder, Git.; Hartmut Leistritz, Klav.; Matthias Kaul, Perc.) Mauricio Kagel, acustica (1968–70) für experimentelle Klangerzeuger und Lautsprecher sowie Musik von Uwe Rasch, Arthur Köpke, Ben Patterson, Vinko Globokar und George Maciunas Dienstag, 11. Oktober, 19 Uhr 1. Dozentenkonzert Mauricio Kagel, Unguis incarnatus est (1972) für Klavier und… Mauricio Kagel, Rossignols enrhumés sowie Musik von Theo Brandmüller, Alessandro Poglietti, Jürg Wyttenbach, Stefan Litwin u. a. Mittwoch, 12. Oktober, 14 Uhr Ludwig van. Ein Bericht Mauricio Kagel, Film, 1970 Mittwoch, 12. Oktober, 19 Uhr Lecture-Recital Jürg Wyttenbach Musik von Ludwig van Beethoven und Jürg Wyttenbach Donnerstag, 13. Oktober, 19 Uhr 2. Dozentenkonzert Musik von Béla Bartók, Charles E. Ives, Jürg Wyttenbach u. a. Freitag, 14. Oktober, 19 Uhr Abschlusskonzert der Teilnehmer Mauricio Kagel, MM 51. Ein Stück Filmmusik für Klavier (1976) Mauricio Kagel, Match (1964) für drei Spieler sowie Musik von Jürg Wyttenbach u. a. Workshops: Montag – Mittwoch, 14–16 Uhr 09 KammerChor Saarbrücken Übermalung 23. Oktober 2011, 17 Uhr Stiftskirche St. Arnual Eintritt: 10 EUR/erm. 8 EUR Die Kompositionstechniken der vorgestellten Werke sind verwandt mit Verfahrensweisen der Malerei. Vorlagen bestehender musikalischer Werke werden »übermalt«, d. h. neu vertont oder interpretiert, Tonmaterial wird verändert, manchmal bis zur Unkenntlichkeit, dann wiederum fast original zitiert, musikalische Vorgänge werden zeitweise plastisch ausgestaltet. In Kagels Rrrrrrr…… ist der Buchstabe R Bindeglied der einzelnen Stücke, die alle mit R beginnen. Im Requiem beginnt sogar jedes Wort mit R, dadurch wird der liturgische Text verfremdet. Jedes vorkommende R widmet Kagel dem Andenken bedeutender oder nahestehender Persönlichkeiten. Dem Stück Romance – rekurrierend auf die spanische Liebesdichtung aus dem 15. Jahrhundert – gibt er die Anweisung: »2 Wiederholungen sind erforderlich, wobei jeder Sänger intoniert: 1. Wdh. zunehmend unrichtig, 2. Wdh. fast durchweg falsch, jedoch rhythmisch genau …« Mauricio Kagel, Rrrrrrr…… 7 Stücke (1981/82) für gemischten Chor Giampaolo Coral, Uvod (1985) für gemischten Chor Georg Grün, Mors et Vita duello Burkhard Kinzler, Übermalung (2007) nach Thomas Tallis für Chor und solistisches Vokalensemble Corrado Rojac, Im Frühling (2009) für gemischten Chor (UA) Gustav Mahler/Clytus Gottwald, Im Abendrot, Adagietto aus der Sinfonie Nr. 5 für 16 Stimmen (2008) Der KammerChor Saarbrücken wurde 1990 von seinem Leiter Georg Grün gegründet. Durch vielfältige Aktivitäten im Bereich der Alten und der zeitgenössischen Musik, aber auch im Bereich der romantischen Chormusik, zahlreiche Preise bei Internationalen Wettbewerben, CD-Einspielungen, Festivalauftritte und Uraufführungen avancierte der Chor zu einem der führenden deutschen Kammerchöre. Blasphemische Dokumente einer akustischen Theologie 31. Oktober 2011, 20 Uhr, kino achteinhalb Eintritt: 5,10 EUR/4,10 EUR Luis Buñuel unterlegte seinen Stummfilm Un Chien andalou vorzugsweise mit argentinischem Tango und Ausschnitten aus Tristan und Isolde von Richard Wagner. 1982 bekam der Klassiker des surrealistischen Films endlich seinen Hund. In dem Stummfilm völlig ausgespart, wählte ihn Mauricio Kagel in seiner Filmmusik Szenario als zentrales Sujet und gab dem Film damit eine Realistik ganz eigener Art. Um diese geht es auch in Hallelujah, eigentlich ein Film über das Thema Stimmbildung. Es ist darüber hinaus ein Film über »liturgische Sitten, den Glauben als Mittelpunkt des Ungewissen, die Komik einer Musik in Großaufnahme, die Wirklichkeit als akustisches Paradoxon, das Phantastische im Dauerzustand« (M. Kagel). Um Realitäten geht es ebenso in Bestiarium, einer Puppenoper mit Plastiktieren und echten Menschen als Protagonisten. Das Absurde der Darstellung legt die Normalität des komplexen Verhältnisses zwischen Mensch und Tier bloß. Jedoch: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen oder Tieren ist rein zufällig (frei nach M. Kagel). Hallelujah 1968/69, s/w, 47 Min. Buch, Musik und Regie: Mauricio Kagel; Mitwirkende: Gerd Zacher, Schola Cantorum Stuttgart (Leitung: Clytus Gottwald), Kammersprechchor Zürich (Leitung: Ellen Widmann, Fred Barth); Produktion: Westdeutscher Rundfunk Un Chien andalou 1929, s/w, 17 Min. mit der Filmmusik Szenario von Mauricio Kagel (1982) Regie: Luis Buñuel; Buch: Luis Buñuel und Salvador Dalí Bestiarium 2000, Farbe, 37 Min. Musik und Regie: Mauricio Kagel; Mitwirkende: Gereon Bründt, Anke Hennemann, Gerwin Kothen, Karsten Lehl, Pit Therre; Produktion: Westdeutscher Rundfunk 11 Kagelei für Kinder 3. November 2011, 11 Uhr Hochschule für Musik Saar Eintritt frei Wir treffen die verschnupfte Nachtigall, vergnügen uns beim musikalischen Ballspiel, unternehmen seltsame Spaziergänge und erleben eine Mondfinsternis … Studierende des Studiengangs Elementare Musikpädagogik und anderer musikpädagogischer Studiengänge der Hochschule für Musik Saar gestalten ein Konzert für Grundschulkinder rund um Mauricio Kagel. Dabei wird es Mitmachaktionen, Improvisationen und Musik aus den folgenden Werken Kagels geben: Pas de cinq, Kommentar und Extempore, Match, Zehn Märsche, um den Sieg zu verfehlen, Rrrrrrr……. Außerdem wird ein Jugendwerk des Saarbrücker Komponisten und Kagelschülers Theo Brandmüller erklingen. Leitung: Prof. Dr. Michael Dartsch Ensemblekonzert des Saarländischen Rundfunks Hommage à Mauricio Kagel 9. November 2011, 20 Uhr Hochschule für Musik Saar Eintritt: 8 EUR/erm. 4 EUR/freier Eintritt für die »Freunde der Deutschen Radio Philharmonie« Mauricio Kagel zu Auftakte: »Ich las vor sehr langer Zeit das Buch eines englischen Dirigenten: Das Geheimnis liegt im Auftakt. Tatsächlich ist ohne Auftakte Musik kaum denkbar, erst recht bei Kammermusik. In einem Streichquartett gibt es immer jemanden, der den Auftakt aktiv übernimmt: Ein Wimpernschlag, eine kleine Bewegung des Bogens, der Schulter genügen. Wer den Auftakt empfängt, erlebt ihn aber nicht passiv, sondern genauso intensiv. Daher hier der Ansatz eines sechshändigen Auftakts durch drei Spieler. Der Titel ist zutreffend, dennoch, ich gebe es zu, auch ein wenig rätselhaft. Was mich hier aber kaum stört.« Mauricio Kagel zu Match: »Als ich am Morgen des 1. August 1964 erwachte, wurde mir plötzlich bewußt, daß ich den Gesamtablauf eines musikalischen Stückes geträumt hatte, und zwar in unglaublich detaillierter Weise. An alle Einzelheiten konnte ich mich noch erinnern, vor allem natürlich an die Aufstellung der beiden Cellisten – jeder fast an der Rampe in einer der Bühnenecken – und dazwischen der Schlagzeuger als Vermittler und (Schieds-)Richter. Neun Nächte später wiederholte sich die traumhafte Aufführung, und zwar mit der schon erlebten Schärfe. Als ich aber am nächsten Morgen feststellen mußte, daß der Traum sich nochmals wiederholt hatte, ließ ich alles beiseite, und im Glauben, das Schicksal habe hier schon dreimal angeklopft und es wäre höchste Zeit, seine Stimme zu hören, schrieb ich in sieben Tagen dieses klingende Match.« Mauricio Kagel, Auftakte, sechshändig (1966) für Klavier und Schlagzeug Jacob Klein, Sonate für Violoncello und basso continuo Mauricio Kagel, Match (1964) für drei Spieler Johann Sebastian Bach, Goldberg-Variationen BWV 988, bearbeitet für Violine, Viola und Violoncello von Dmitry Sitkovetsky Konzerteinführung: 19.15 Uhr Direktübertragung auf SR2 KulturRadio Lutz Gillmann (Klavier und Cembalo), Michael Gärtner und Ronald Lück (Schlagzeug), Mario Blaumer, Valentin Staemmler und Elisabeth Woll (Violoncello und Viola da Gamba), Ulrike Hein (Violine), Irmelin Thomsen (Viola) 13 Les quatuors d’Aurore Streichquartett Nr. 5 in 2 Sätzen mit 17 Zu- und Nebensätzen 17. November 2011, 21 Uhr KuBa – Kulturzentrum am EuroBahnhof, Lützelbachstr. 1 Eintritt: 12 EUR/erm. 7 EUR Das Streichquartett – fünf Mal in seiner gesamten Schaffenszeit komponierte Mauricio Kagel für die prestigeträchtigste aller musikalischen Gattungen. Bemerkenswert ist dies, gerade weil Kagel in seinem Œuvre in der Regel etablierte Strukturen und Schablonen in Frage stellt und sich bei der Umsetzung seiner musikalischen Ideen bezüglich der Formen und Besetzungen äußerst kreativ zeigt und sogar bisweilen den Interpreten die Freiheit lässt, die Besetzung selbst zu bestimmen. Sollten wir vielleicht gerade deswegen die Chance nutzen, Kagels Quartette minutiös zu analysieren und – ausgehend von Kagels Werk – über bestimmte Phänomene nachzudenken? Im ersten Quartett beispielsweise stoßen wir auf karikaturale Formen und eine Persiflage der Tradition historischer Aufführungspraxis und ihrer Rituale. Oder hat für Mauricio Kagel die Besetzung Streichquartett aufgrund deren spezifischer Eigenschaft eine besondere Funktion? Das Konzert stellt sich dieser Frage und nutzt zudem das 5. Streichquartett als eine Pforte zur musikalischen Welt Kagels. Mit Hilfe der Hörspielmacher Katharina Bihler und Stefan Scheib laden die vier Streicher das Publikum auf die andere Seite der Notenständer ein – auf eine Reise durch die Köpfe der größten Komponisten und die unterschiedlichen Welten, die dort entstanden, als sie ihre Meisterwerke schufen. Mit Mitteln des Hörspiels und der Klangkunst werden der Kontext der Biografie des Komponisten und des Kompositionsvorgangs ebenso wie der Arbeitsprozess des ausführenden Ensembles reflektiert und hörbar gemacht. Mauricio Kagel, Streichquartett Nr. 5 (2006) Hörspielperformance von Katharina Bihler und Stefan Scheib Les quatuors d’Aurore (Auroras Quartette – Ausra Vaskeviciute, Thomas Hemkemeier, Violine; Rafael Roth, Viola; Julien Blondel, Violoncello) entspringt dem Wunsch, der gewöhnlichen, akademischen Konzertsituation etwas Poesie zu verleihen, indem die traditionelle Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum verwischt wird. Die bekanntesten und schönsten Werke des StreichquartettRepertoires werden dem Publikum als musikalisch-theatralisches Erlebnis präsentiert in der Hoffnung, dass »Les quatuors d’Aurore« auch zu den seinigen werden. Los Poseidos – Septeto Mixto Argentinien – Deutschland: Neue Musik über den Atlantik hinweg 26. November 2011, 20 Uhr RAUMfürMUSIK, Mainzer Str. 52 Eintritt: 12 EUR/erm. 7 EUR Mauricio Kagel wurde 1931 in Buenos Aires geboren und begann in diesem Melting Pot der (musikalischen) Kulturen – Argentinien war in den 30er Jahren ein klassisches Einwanderungsland – seine musikalische Ausbildung. Auf Einladung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) kam er 1957 nach Deutschland, das schließlich seine neue Heimat werden sollte (er starb 2008 in Köln) und dessen Musikwelt er mitgeprägt hat. Los Poseidos spüren der musikalisch-kulturellen Identität Kagels nach. In dem Programm werden seine frühen Werke, die noch in Argentinien entstanden – Variaciones para cuarteto mixto, die Piezas para piano und die Pieza para clarinete solo – den argentinisch inspirierten, jedoch bereits in Deutschland komponierten Stücken Pandorasbox (für Bandoneon) und dem bekannten Tango Alemán gegenübergestellt. Um die möglichen Zusammenhänge, Verbindungen oder auch Kontraste und Entwicklungen noch klarer beobachten zu können, wird das Programm ergänzt durch vier Uraufführungen junger deutscher und in Europa lebender argentinischer Komponisten. Mauricio Kagel, Variaciones para cuarteto mixto (1950/52) für Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello – 4 Piezas para piano (1954) – Pieza para clarinete solo – Pandorasbox (1960) für Bandoneon – Tango Alemán (1977/78) für Stimme, Violine, Bandoneon und Klavier Auftragswerke von Andrea Marsili, Gabriel Vallejo, Stefan Scheib und Thorsten Hansen (UA) Los Poseidos wurden von Jean-Baptiste Henry (Bandoneon, Komposition) und Julien Blondel (Violoncello) gegründet, nachdem die beiden Musiker jahrelang die traditionellen Tangos der Guardia vieja, des Décarisme aus den »goldenen« 20er und 30er Jahren sowie natürlich die Werke Astor Piazzollas und anderer Vertreter des Nuevo Tango (z.B. Eduardo Rovira) interpretiert hatten. Inspiriert vom musikalischen Reichtum der Musik des Rio de la Plata (Tango, Milonga, Candombe, Zamba …), entwickelte das Ensemble seine eigene Sprache im Bereich der zeitgenössischen und improvisierten Musik. Für die Hommage à Mauricio Kagel erweitert sich das Duo zu einem Septeto mixto mit Joanne Calmel (Stimme), Marcos Fraga Varela (Flöte), Jean-Brice Godet (Klarinette), Sebastien Couranjou (Violine) und Gabriel Vallejo (Klavier). 15 ensemble hors-du-cadre Aus dem Nachlaß, musikalisches Erbe 1. Dezember 2011, 20 Uhr Kleines Theater im Rathaus Eintritt: 12 EUR/erm. 7 EUR Ein außergewöhnlicher Komponist schreibt für eine außergewöhnliche Besetzung. Wie es in Kagels Werk üblich ist, verwendete der Komponist für die 16 Stücke Aus dem Nachlaß (eine Bearbeitung seines Musikepos La trahison orale) eine völlig originelle Instrumentalbesetzung, nämlich ein tiefes Streichtrio. Das erste Ensemble dieser Art war das Saarbrücker Trio Basso, das Kagels Werk nicht nur inspiriert, sondern auch uraufgeführt hat, ebenso wie Theo Brandmüllers Cis Cantus II. Das ensemble hors-du-cadre möchte diese traditionsreiche Linie fortsetzen und mit einer Uraufführung der Brandmüller-Schülerin Zeynep Gedizlioglu ein weiteres Werk für diese Besetzung spielen. Mauricio Kagel, Aus dem Nachlaß (1981/86) für Viola, Violoncello und Kontrabass Mauricio Kagel, Con Voce (1972) für drei stumme Spieler Theo Brandmüller, Cis Cantus II (1986) für Viola, Violoncello und Kontrabass Uraufführung einer Auftragskomposition von Zeynep Gedizlioglu Das ensemble hors-du-cadre, bestehend aus Monika Bagdonaite (Viola), Julien Blondel (Violoncello) und Stefan Scheib (Kontrabass), spielt Repertoire aus Barock, Neuer Musik sowie die verschiedensten Formen der improvisierten Musik. Bereits 2004 spielten die drei Musiker im InZeit Ensemble für aktuelle Musik zusammen und gründeten 2008 das ensemble hors-du-cadre für die MusiktheaterPerformance Bout du Monde des Liquid Penguin Ensembles. In diesem Stück und der gleichnamigen Radioproduktion des Saarländischen Rundfunks (ausgezeichnet als ARD-Hörspiel des Monats Juni 2009 und Hörspiel des Jahres der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste) beschäftigte sich das Trio mit der Umsetzung von Bildern in Musik. 2010 präsentierte das Ensemble bei der Saarbrücker Sommermusik ein Programm mit Stücken von Kagel und Brandmüller und feierte beim Publikum große Erfolge. Zudem hat das Trio im Rahmen des Förderprojekts der Kulturstiftung des Bundes Sounding D/Silent City (Saarbrücken) mitgewirkt. Hörspielabend in der HörBar Ein Hörzustand 6. Dezember 2011, 19 Uhr KuBa – Kulturzentrum am EuroBahnhof, Lützelbachstr. 1 Eintritt frei Mauricio Kagel hat insgesamt 16 Hörstücke produziert und mehrere seiner Werke wurden mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Mit Ein Aufnahmezustand und Der Tribun präsentiert die HörBar zwei der prämierten Werke, ersteres erhielt den Karl-Sczuka-Preis, letzteres den Hörspielpreis der Kriegsblinden und damit den bedeutendsten Preis für diese Gattung. Um Abfallprodukte geht es dabei im Aufnahmezustand: jene, die entstehen, wenn Sänger und Instrumentalisten in ein Tonstudio gehen, um Aufnahmen zu machen – Dinge, die bei einer üblichen Produktion aus dem Band herausgeschnitten würden. Das Stück ist jedoch nicht auf Versprecher und falsche Töne aus. Aufgezeichnet ist vielmehr die gesamte StudioAtmosphäre inklusive der Spannung, die sich ergibt, weil der Aufnahmeleiter alle möglichen Vorwände erfindet für allerlei Unterbrechungen – angebliche technische Probleme, Korrekturwünsche werden dabei mit latentem Spott vorgetragen. Eine Probe unter Aufnahmebedingungen. Geprobt wird auch im Tribun. Protagonist ist hier ein fiktiver »erster Mann im Staat«, der nachts auf dem Balkon seiner Residenz Reden einstudiert. Seine Bemühungen werden unterstützt durch eine Militärkapelle, die jedoch nicht selbst spielen darf. Ihre Märsche kommen, wie auch die jubelnden Zurufe der Bevölkerung, vom Tonband. Die Idee des Stücks formuliert Mauricio Kagel folgendermaßen: »Es sei in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, daß es sich hier weder um einen bestimmten, bereits verblichenen noch um einen existierenden Staatshäuptling handelt, sondern um den Versuch, die sprachliche Haltung von politischen Rednern im allumfassenden Sinne bloßzustellen.« (Hörspiel) Ein Aufnahmezustand (WDR 1969) Der Tribun für einen politischen Redner, Marschklänge und Lautsprecher (WDR 1979) 17 Gieseking-Klaviertrio Mauricio Kagels sämtliche Klaviertrios 7. Dezember 2011, 19 Uhr Hochschule für Musik Saar, im Rahmen der Konzerte der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik Saar Eintritt: 6 EUR/2 EUR für FuF-Mitglieder Neben dem Streichquartett ist das Klaviertrio die einzige traditionelle Musikgattung, der sich Mauricio Kagel je gewidmet hat. Etwa in der Mitte seines Karriere realisierte er mit der Paraphrase seines Musikepos La trahison orale erstmals ein Werk für diese Besetzung. Er erfüllte sich damit einen lange gehegten Wunsch, nämlich diesem Genre, »vor dem jeder Komponist leise Ehrfurcht haben dürfte« (Mauricio Kagel), seinen Obolus zu entrichten. Bis in seine letzten Lebensjahre kommt er insgesamt sogar drei Mal auf diese Form zurück. Das dritte Trio genauso wie das fünfte Streichquartett entstanden 2006/07, wenige Jahre bevor Kagel starb. Eine etablierte Form, eine scheinbar stabile Struktur – und dennoch sind die Klaviertrios von Mauricio Kagel kaum zuzuordnen. Sie sind weder zwölftönig-seriell noch bi- oder polytonal, wohl eher in »tonalitätsgestörter Tonalität« komponiert, wie Kagel es selbst ausdrückt. Trio in drei Sätzen (1984–85) für Violine, Violoncello & Klavier 2. Trio in einem Satz (2001) für Violine, Violoncello & Klavier 3. Trio in zwei Sätzen (2006–07) für Violine, Violoncello & Klavier Das Gieseking-Klaviertrio – Timur Gasratov (Klavier), Nikolai Leschenko (Violine) und Julien Blondel (Violoncello) –, gegründet 2006, gab sich seinen Namen nach dem Gewinn des Walter-Gieseking-Wettbewerbs in Saarbrücken im Jahr 2007. Anschließend erhielt das Trio ein Stipendium der Bruno-und-Elisabeth-Meindl-Stiftung. Seitdem arbeiteten die Musiker mit namhaften Kammermusikern wie Eduard Brunner, Eberhardt Felz, Rainer Kussmaul, Tania Becker-Bender, Christof Henkel und Michael Leuschner (Dreisam Klaviertrio) zusammen und nahmen an Meisterklassen bei renommierten Kammermusikensembles wie dem Kölner Klaviertrio, dem Vogler-Quartett und dem Minguet-Quartett teil. Ensemble la rosa dei venti Der mündliche Verrat 15. Dezember 2011, 20 Uhr 18. Dezember 2011, 19 Uhr Theater im Viertel, Landwehrplatz Eintritt: 12 EUR/erm. 7 EUR Was wäre ein Kagel-Festival ohne Musiktheater? Bereits kurze Zeit nachdem der argentinische Komponist nach Europa gekommen ist, beginnt er konsequent und phantasievoll die traditionellen Vorstellungen von Musiktheater zu revolutionieren und Gattungsbegriffe zu sprengen: Nicht selten überschreitet er die Grenze zum Absurden, macht den alltäglichen Wahnsinn zum Thema. Das Ensemble la rosa dei venti unter der Leitung von Lutz Gillmann präsentiert einen Theaterabend, bei dem die ZuhörerInnen eingeladen sind, aktiv »bei der Konstitution von Bedeutungen« mitzuarbeiten. Im Mittelpunkt des Programms steht Kagels Der mündliche Verrat. Ein Musikepos über den Teufel (1981/83). Das variabel besetzte Ensemble la rosa dei venti wurde 2010 von Lutz Gillmann anlässlich von Dunkel wird Licht (Passions- und OsterZyklus) gegründet. In seiner programmatischen Arbeit sucht es Neue und Alte/vokale und instrumentale/weltliche und geistliche Musik mit anderen Kunst- und Präsentationsformen zu verbinden. Beim Mündlichen Verrat wirken mit: Claudia Kemmerer (Mezzosopran, Stimme), Ralf Peter (Countertenor, Stimme), Lutz Gillmann (Klavier, Stimme, musikalische Leitung). 19 Ensemble Grenzpunkt u. a. Lange Kagel-Nacht 21. Dezember, 18—24 Uhr Hochschule für Musik Saar Eintritt frei Nachdem Mauricio Kagels ehemaliger Schüler Theo Brandmüller sich mit einer Uraufführung eingebracht hat, sollen hier die erfolgreichsten seiner eigenen Studierenden (also Kagels »Enkelschüler«) zu Wort kommen. Die Hochschule für Musik Saar hat über das Ensemble Grenzpunkt vier Kompositionsaufträge an verdienstvolle Studierende von Prof. Theo Brandmüller vergeben. Vorgegeben war das Thema »Wiedergeburt – zwischen dem Todestag und dem Geburtstag von Kagel«. Um diese Werke herum werden die Klassen u.a. von Prof. Gustav Rivinius, Prof. Gaby Pas-Van Riet und Prof. Johannes Gmeinder sowie weitere Studierende der Hochschule für Musik Saar Werke von Mauricio Kagel aufführen. Die Kompositionsaufträge wurden finanziell unterstützt durch die Deutsche Bank Privat-und Geschäftskunden AG und den Verein der Freunde und Förderer der Musikhochschule des Saarlandes. Theo Brandmüller, Auf den Mond mit ihm. Hommage an Mauro für Kammerensemble und Stimme (UA) Zeynep Gedizlioglu, Aus der Asche für Ensemble (UA) Karola Obermüller, Glaube. Merke. Rolle. Hommage mit Anagramm an Mauricio Raúl Kagel (UA) Xialiang Zhou, Kagel in Peking für Kammerensemble (UA) Thorsten Hansen, Frag’ mal Kagel für Kammerensemble (UA) Daniel Osorio, K–K für Ensemble und Live-Elektronik (UA) Mauricio Kagel, Improvisation ajoutée (1961) für Orgel Mauricio Kagel, Phantasie für Orgel mit Obbligati (1967) Mauricio Kagel, Beiträge aus verschiedenen Klassen der Hochschule für Musik Saar Das Ensemble Grenzpunkt, das Ensemble für Neue Musik der Hochschule für Musik Saar, wurde 2007 von William Attwood und Jonathan Kaell, Dirigent und Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik Saar, ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit hat das Ensemble im Schnitt zwischen vier und acht Konzerte im Jahr bestritten. Kernaufgaben sind das Erlernen des zeitgenössischen Repertoires sowie die Förderung junger Komponisten. Das Ensemble arbeitet inzwischen regelmäßig mit dem Saarländischen Rundfunk zusammen. 24. Dezember 2011 Wir feiern Mauricio Kagels 80. Geburtstag! Pandoras Box 21 HOMMAGE À KAGEL AUF SR2 KULTURRADIO Der Saarländische Rundfunk schneidet das Eröffnungskonzert des Festivals am 18. September 2011 im Studio Eins im Funkhaus Halberg mit. Das InZeit Ensemble spielt Teile von Kagels Radiophantasie Rrrrrrr…… Am 1. Oktober ist in der Sendung »Musik an der Saar« auf SR2 KulturRadio das Hörstück Ssssirrr… des Ensembles Liquid Penguin zu hören. Musiker der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern spielen am 9. November in der Hochschule für Musik Saar Werke von Mauricio Kagel, Jacob Klein und Johann Sebastian Bach. Das Konzert wird live auf SR 2 übertragen. Die »Lange Kagel-Nacht« wird am 21. Dezember ab 20.04 Uhr ebenfalls live übertragen. Sechs Komponisten haben für diesen Anlass Kagel-Hommages geschrieben, die dann vom Ensemble Grenzpunkt zur Uraufführung gebracht werden: Werke von Theo Brandmüller, Zeynep Gedizlioglu, Karola Obermüller, Xialiang Zhou, Thorsten Hansen und Daniel Osorio. Das Œuvre Kagels steht im Mittelpunkt dieser »Nacht«. IMPRESSUM Hommage à Mauricio Kagel Festival für hinterhältige Musik PROGRAMMKONZEPTION & REDAKTION: Pandoras Box & Sigrid Konrad Programmänderungen vorbehalten BILDNACHWEIS: Foto Cover: Ursula Burghardt, Sammlung Mauricio Kagel, Paul Sacher Stiftung, © Erben Ursula Burghardts Noten: © Edition Peters, Frankfurt am Main alle weiteren Fotos: Astrid Karger, Pandoras Box + Partner GESTALTUNG: [email protected], Saarbrücken Hommage à Mauricio Kagel findet statt in Zusammenarbeit mit »strukturwandel – neues hören und sehen« von Netzwerk Musik Saar gefördert durch das Netzwerk Neue Musik PARTNER: FÖRDERER: Minister für Bundesangelegenheiten, Kultur und Chef der Staatskanzlei 23 So. 18.09. InZeit Ensemble: Rrrrrrr...... Funkhaus Halberg, Studio 1, 20 Uhr So. 25.09. Eine Brise – Flüchtige Aktion für 111 Radfahrer Försterstraße (im Freien), 17 Uhr Sa. 01.10. Bereifte Klänge · Stille Städte, singende Autos Rundfahrt durch das Saarland, 10–17 Uhr Mi. 05.10. Orgel skurril Museum in der Schlosskirche, 20 Uhr Sa. 08.10. Zwei-Mann-Orchester Filmprogramm kino achteinhalb, 20 Uhr »Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung« Tage für Interpretation und Aufführungspraxis Mo. 10.10. Ensemble l'art pour l'art Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr Di. 11.10. 1. Dozentenkonzert Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr Mi. 12.10. Ludwig van Film Hochschule für Musik Saar, 14 Uhr Mi. 12.10. Jürg Wyttenbach Lecture-Recital Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr Do. 13.10. 2. Dozentenkonzert Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr Fr. 14.10. Abschlusskonzert Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr So. 23.10. KammerChor Saarbrücken: Übermalung Stiftskirche St. Arnual, 17 Uhr Mo. 31.10. Blasphemische Dokumente Filmprogramm kino achteinhalb, 20 Uhr Do. 03.11. Kagelei für Kinder Hochschule für Musik Saar, 11 Uhr Mi. 09.11. Ensemblekonzert Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern Hochschule für Musik Saar, 20 Uhr Do. 17.11. Les Quatuors d’Aurore: Streichquartett Nr. 5 in 2 Sätzen mit 17 Zu- und Nebensätzen KuBa - Kulturzentrum am EuroBahnhof, 21 Uhr Sa. 26.11. Los Poseidos: Argentinien – Deutschland Neue Musik über den Atlantik hinweg RAUMfürMUSIK, 20 Uhr Do. 01.12. ensemble hors-du-cadre: Aus dem Nachlaß Kleines Theater im Rathaus, 20 Uhr Di. 06.12. HörBar: Ein Hörzustand KuBa – Kulturzentrum am EuroBahnhof, 19 Uhr Mi. 07.12. Gieseking-Klaviertrio spielt Kagel Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr Ensemble la rosa dei venti: Der mündliche Verrat Do. 15.12. Theater im Viertel, 20 Uhr So. 18.12. Theater im Viertel, 19 Uhr Mi. 21.12. Ensemble Grenzpunkt u.a.: Lange Kagel-Nacht Hochschule für Musik Saar, 18–24 Uhr