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2011
SCHIRMHERR: BOTSCHAFTER DER REPUBLIK ARGENTINIEN, VICTORIO TACCETTI
von: PANDORAS BOX
PROGRAMM
8.ACHTZIG.0
KONZERTE — INSTRUMENTALES THEATER — HÖRSPIEL — FILM
www.kagel80.org
Aus dem Hinterhalt
Was haben Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven,
Robert Schumann, Ein-Mann-Orchester und Tango – oder
Haie, Tischtennis und Fahrräder mit zeitgenössischer Musik zu
tun? In der Musik von Mauricio Kagel spielen sie alle eine Rolle.
Der argentinische Komponist, der seit 1957 in Deutschland
lebte, wäre heuer 80 Jahre alt geworden. Grund genug, ihm
ein Festival zu widmen und damit das breite Spektrum seines
Schaffens exemplarisch auszubreiten.
Die »Hommage à Mauricio Kagel« ist auch eine Zeitreise.
Denn in Kagels Œuvre geht es immer wieder um Heroen und
Meilensteine der Musikgeschichte, um historisch Sedimentiertes, im Musikbetrieb Glorifiziertes. Seine Musik ist Musik
über Musik im besten wie hinterhältigsten Sinne – sie wirft
mit teils bissigem Humor kritische Blicke auf unsere musikalischen Erfahrungen und unsere alltägliche akustische
Umgebung. Dabei fördert sie nicht selten zuvor überhörte
Schönheiten zutage. Und sie zeigt, dass auch zeitgenössische
Musik niemals geschichtslos ist und sich immer wieder neu
an der Tradition messen lassen muss.
Wir freuen uns, Ihnen mit dem Festival für hinterhältige
Musik (zwischen Kagels drittem Todestag und seinem achtzigsten Geburtstag veranstaltet) diesen charismatischen
Komponisten, Hörspielautor, Filmregisseur und »Bastler« vorstellen zu können, ebenso Werke seiner Lehrer, Schüler und
Enkelschüler.
Wir danken unseren Förderern und Partnern, die dieses Festival
erst ermöglicht haben. Gedankt sei auch Prof. Theo Brandmüller, Dr. Friedrich Spangemacher, Matthias Kassel, Stefan
Conradi und nicht zuletzt Pamela Kagel, die Pandoras Box bei
den Vorbereitungen mit Herz, Rat und Tat zur Seite standen.
Pandoras Box: Julien Blondel, Lutz Gillmann, Jonathan Kaell,
Stefan Scheib
www.kagel80.org
InZeit
Rrrrrrr……
18. September 2011, 20 Uhr
Funkhaus Halberg, Studio Eins
im Rahmen der Saarbrücker Sommermusik
Eintritt frei
Das InZeit Ensemble hat sich auf Konzerte zwischen Neuer Musik
und Improvisation in großer, variabler Besetzung spezialisiert. In
diesem Jahr feiert es im Rahmen des Hommage-Festivals den Komponisten Mauricio Kagel.
Dessen Zyklus Rrrrrrr…… – eine Radiophantasie besteht aus insgesamt 41 selbständigen Stücken für unterschiedliche Besetzung.
Jedes Stück widmet sich einem anderen Eintrag eines Musiklexikons – sofern das Wort mit dem Buchstaben R beginnt. Aus
diesem Zyklus bringt das InZeit Ensemble die Einträge Rackett,
Rrrrrrrr-Bop, Reeds, Rrrrrrr: Old/New und Riff zu Gehör und verbeugt
sich vor Mauricio Kagel mit eigenen Interpretationen weiterer mit R
beginnender Lexikoneinträge. Das Konzert findet in Studio Eins des
Saarländischen Rundfunks statt.
Wer möchte, kann den musikalisch begleiteten Bustransfer nutzen,
er fährt um 19.30 Uhr vom Landwehrplatz zum Halberg und nach
dem Konzert wieder zurück. Der Bustransfer ist kostenlos, aber wegen begrenzter Platzzahl ist eine Voranmeldung notwendig.
Bitte unter [email protected] anmelden.
Das InZeit Ensemble, künstlerisch animiert von erfahrenen Musikern
wie Stefan Scheib, Wollie Kaiser oder Jonathan Kaell, ist ein kreativer, experimenteller Raum, der KomponistInnen, MusikerInnen
und KünstlerInnen die Möglichkeit eröffnet, das große Spektrum
zeitgenössischer komponierter, elektronischer und improvisierter
(Kammer-) Musik experimentell zu erschließen und in Konzerten
und Aufführungen die reizvollen Verbindungsmöglichkeiten der genannten Bereiche zu präsentieren. Neben traditionellen Konzerten
sind experimentelle, interdisziplinäre und innovative Formen der
Performance im medialen, theatralen oder Klangkunstbereich ein
wesentlicher Bestandteil der Arbeit des Ensembles.
03
Eine Brise
Flüchtige Aktion für 111 Radfahrer
25. September 2011, 17 Uhr
Försterstraße im Nauwieserviertel (im Freien)
im Rahmen der Saarbrücker Sommermusik
Eintritt frei
Die luftige Klangwolke eines Radfahrerschwarms schwirrt an diesem
spätsommerlichen sonntäglichen Spätnachmittag dem am Straßensaum versammelten Publikum als leichte Brise um die Nase – nein,
vielmehr um Augen und Ohren: Komponiert von Mauricio Kagel und
aufgeführt von einhundertelf pfeifenden Mündern, ebenso vielen
Fahrradklingeln und doppelt so vielen surrenden Rädern, rauscht das
mobile akustische Ereignis heran, schwillt kurios an und ist schon um
die nächste Ecke verschwunden, kehrt wieder… oder nicht?
Die »Brise« wird organisiert von Liquid Penguin & Netzwerk Musik
Saar in Kooperation mit dem ADFC Saar.
Liquid Penguin Ensemble (Katharina Bihler, Stefan Scheib). Seit
seiner Gründung 1997 arbeitet, experimentiert und spielt das Liquid
Penguin Ensemble an und mit den Grenzen künstlerischer Genres. Abhängig vom Forschungsgegenstand eines Projektes (Zeit,
Schwerkraft, Horizont, das Seitenlinienorgan der Fische, die Freiheit
unendlich kleiner Teilchen u. v. m.) werden zur Recherche und zur
Entwicklung der Installationen, Performances und Hörstücke weitere
KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und Techniker einbezogen.
Es entstehen Musiktheaterperfomances, Klang/Rauminstallationen
(häufig mit korrespondierender Performance), sowie insbesondere
Hörspiele und Hörstücke für Radio und schließlich auch CD- und
Buchveröffentlichungen. Das Hörspiel BOUT DU MONDE – Ende der
Welt wurde 2009 von der Deutschen Akademie der Darstellenden
Künste zum Hörspiel des Jahres gewählt, zuvor war bereits die Produktion GRAS WACHSEN HÖREN – das biolingua Institut wird 100
Jahre alt an gleicher Stelle zum Hörspiel des Monats Dezember 2007
gekürt worden, die 2008 mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD
ausgezeichnet wurde.
Bereifte Klänge
Stille Städte – singende Autos
1. Oktober 2011, 11–17 Uhr
saarlandweit
im Rahmen der Ausstellung »Saarbrücken in Fahrt.
125 Jahre Automobil an der Saar« des Saarbrücker Stadtarchivs
Eintritt frei
Wie klingen die Fahrzeuge der Zukunft? Aktuell setzt die Automobilindustrie verstärkt auf Elektromotoren. Über kurz oder lang wird
diese Antriebstechnik den herkömmlichen Verbrennungsmotor verdrängen. Damit einhergehen wird eine enorme Veränderung unserer
akustischen Umwelt. Denn Elektromotoren sind sehr geräuscharm
und im Stadtverkehr kaum wahrnehmbar. Besonders unsere Städte, aber auch Autobahnen werden künftig sehr viel leiser werden.
Wirklich?
Nicht ganz: Fahrzeuge, die sich im Verkehr geräuschlos bewegen,
sind für Fußgänger eine Gefahr. Deshalb werden sie künstlich beschallt werden müssen. Johannes S. Sistermanns, Komponist und
Klangkünstler, hat sich zur Aufgabe gemacht, aus Verkehrslärm
Verkehrsmusik zu machen – mit einer Performance für Autos und
Menschen.
Begleitet wird die Veranstaltung von dem Hörspiel
Ssssirrr… – 3 Stücke auf Rädern des Liquid Penguin Ensembles,
zu hören in der Sendung Musik an der Saar,
SR2 KulturRadio, ab 17.30 Uhr.
Johannes S. Sistermanns (*1955) studierte 1976–84 an der Musikhochschule Köln, u.a. Musikpädagogik und Neues Musiktheater bei
Mauricio Kagel. 1989 promovierte er in Musikwissenschaft. Seitdem
arbeitet er als freischaffender Komponist und Klangkünstler. Konzerte, Ausstellungen, Vorlesungen und längere Stipendienaufenthalte
führten ihn nach Japan, VR China, Australien und in die USA. Seine
Werke wurden bei namhaften Festivals aufgeführt (u.a. Donaueschinger Musiktage, Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt,
Dresdner Tage für zeitgenössische Musik, World New Music Days,
Melbourne Festival).
Ausstellung »Saarbrücken in Fahrt.
125 Jahre Automobil an der Saar«
30. September 2011 bis 6. Mai 2012
im Stadtarchiv Saarbrücken, Deutschherrnstr. 1
Eintritt frei
05
Orgel skurril
5. Oktober 2011, 20 Uhr
Museum in der Schlosskirche
im Rahmen von club bismarck 11
Eintritt frei
Die Werkgruppe Rrrrrrr…… von Mauricio Kagel besteht aus 41
Kompositionen, die einzeln aufgeführt werden können. Sie sind für
unterschiedliche Besetzung komponiert. Allen gemeinsam ist
jedoch der mit dem Buchstaben R beginnende Titel. Mauricio
Kagel erklärt hierzu: »Als ich über dieses Stück nachzudenken begann, stellte ich mir d’Alambert während der langwierigen Arbeit
an seiner Enzyklopädie vor, häufig auf den Manuskriptseiten
einnickend, in denen nur Begriffe mit dem Anfangsbuchstaben
R vorkamen. In seinem Halbschlaf überlappten sich die präzisen
Bedeutungen der Definitionen recht unwissenschaftlich mit der
Möglichkeit, sie folgerichtig assoziativ oder sinnverwirrend zu kombinieren. Ich brauchte diese Idee nur wenig zu verändern, um mein
Wissen – im Sinne Diderots – klärend zu erweitern und das Projekt
realisierbar zu machen. So wandelte ich den Ausgangspunkt einer
allgemein verfaßten Enzyklopädie in ein Musiklexikon um, nahm
eine Taschenbuchausgabe zur Hand, und war gleich inmitten sich
unendlich vermehrender Felder von zwingender Semantik bis zu
entlegenen Regionen musikwissenschaftlicher Dichtkunst.«
Vorbild für das Stück Rossignols enrhumés aus diesem Zyklus war
der Chant d’oiseau des großen französischen Komponisten und
Organisten Olivier Messiaen. Das Konzert Orgel skurril stellt die
beiden Stücke erstmals in Saarbrücken gegenüber.
Mauricio Kagel, Rrrrrrr…… 8 Stücke für Orgel (1980/81)
Mauricio Kagel, Orgelmusik zu vier Händen (1997)
Olivier Messiaen, Chant d’oiseau für Orgel
Jean-Pierre Leguay, Madrigal V u. a.
Theo Brandmüller, Torsten Hansen, Lutz Gillmann (Orgel)
Zwei-Mann-Orchester
8. Oktober 2011, 20 Uhr
kino achteinhalb
Eintritt: 5,10 EUR/erm. 4,10 EUR
Wer heute ein Orchester hören will, kann zuhause eine CD abspielen. Wer für Orchester komponiert, findet online in der Vienna
Symphonic Library jeden erdenklichen Einzelton des instrumentalen
Spektrums und kann daraus ganze Klangkörper formen. Die nicht
gerade kostengünstige Kulturinstitution Orchester scheint ersetzbar.
Die durch die Elektronik heraufbeschworene Krise wurde bereits
vor 40 Jahren erkannt. 1973 komponierte Mauricio Kagel das
Zwei-Mann-Orchester, inspiriert durch die aus der Straßenmusik
bekannten Ein-Mann-Orchester. Die zwei Solisten bedienen eine
vollständig mechanische Klangmaschine aus rund 250 Elementen,
neben dem klassischen Instrumentarium auch allerlei ungewohnte
Klangerzeuger. Der enorme Apparat, dessen Aufbau Monate der
Vorbereitung verschlang und auch ein Exkurs in die Geschichte des
Instrumentenbaus ist, stellt zugleich einen Gegenentwurf zur neuen
Technikverliebtheit dar. Der Filmabend dokumentiert die Produktion von 1973 und gibt Einblicke in die Neuproduktion, die 2011 in
Basel entstand.
Mauricio Kagel, Zwei-Mann-Orchester
1973, Farbe, 71 Min.
Musik und Regie: Mauricio Kagel
Ausführende: Wilhelm Bruck und Theodor Ross
Produktion: Südwestfunk Baden-Baden
Making of Zwei-Mann-Orchester 2011 in Basel
2011, Dokumentation, Farbe, 20 Min.
Ausführende: Wilhelm Bruck und Matthias Würsch
Produktion: Paul Sacher Stiftung und Hochschule für Musik Basel
07
Hochschule für Musik Saar
Tage für Interpretation und Aufführungspraxis:
»Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung«
10.–14. Oktober 2011
Hochschule für Musik Saar
Eintritt frei
In Anlehnung an den Titel einer Komödie des Dramatikers
Christian Dietrich Grabbe widmen sich die diesjährigen Tage
für Interpretation und Aufführungspraxis dem musikalischen
Humor in all seinen Facetten. Franz Schubert soll die Frage
»Kennen Sie lustige Musik?« gestellt und gleich die Antwort
mitgeliefert haben: »Ich nicht.« Und doch gibt es in der
westeuropäischen Musikgeschichte durchaus nennenswerte
Beispiele für effektvollen musikalischen Witz. Mozarts Quartett Ein musikalischer Spaß beispielsweise, aber auch unzählige
Werke Haydns und Beethovens stehen für diese spezielle Form
der musikalischen Unterhaltung im 18. und 19. Jahrhundert.
Im 20. Jahrhundert wurden humoristische Formen von keinem
anderen Komponisten wohl so oft und innovativ eingesetzt wie
von Mauricio Kagel, der mit seinem experimentellen Musiktheater Geschichte schrieb. Aus diesem Anlass möchte der
Interpretationskurs Einblick in seine Musik geben, ein nahezu alle Gattungen umfassendes Œuvre, das die »ernsten
Dinge des Lebens« tief und geistreich, aber auch immer lachend
reflektierte.
Ebenso hat sich der Schweizer Komponist, Pianist und Dirigent
Jürg Wyttenbach in seinem musiktheatralischen Schaffen immer
wieder mit satirischen Formen befasst. Hinter der Fassade des
Clownesken verbirgt sich jedoch auch hier Nachdenkliches, wie
bereits die Titel mancher seiner Werke vermuten lassen (Kunststücke, die Zeit totzuschlagen; Claustrophonie oder Lamentoroso),
und er bestätigt damit Hegels Diktum, Humor sei aufgehobene
Negativität.
Montag, 10. Oktober, 19 Uhr
Konzert des Ensemble »l’art pour l’art«
(Astrid Schmeling, Fl.; Michael Schröder, Git.; Hartmut
Leistritz, Klav.; Matthias Kaul, Perc.)
Mauricio Kagel, acustica (1968–70) für experimentelle
Klangerzeuger und Lautsprecher
sowie Musik von Uwe Rasch, Arthur Köpke, Ben Patterson,
Vinko Globokar und George Maciunas
Dienstag, 11. Oktober, 19 Uhr
1. Dozentenkonzert
Mauricio Kagel, Unguis incarnatus est (1972) für Klavier und…
Mauricio Kagel, Rossignols enrhumés
sowie Musik von Theo Brandmüller, Alessandro Poglietti, Jürg
Wyttenbach, Stefan Litwin u. a.
Mittwoch, 12. Oktober, 14 Uhr
Ludwig van. Ein Bericht
Mauricio Kagel, Film, 1970
Mittwoch, 12. Oktober, 19 Uhr
Lecture-Recital Jürg Wyttenbach
Musik von Ludwig van Beethoven und Jürg Wyttenbach
Donnerstag, 13. Oktober, 19 Uhr
2. Dozentenkonzert
Musik von Béla Bartók, Charles E. Ives, Jürg Wyttenbach u. a.
Freitag, 14. Oktober, 19 Uhr
Abschlusskonzert der Teilnehmer
Mauricio Kagel, MM 51. Ein Stück Filmmusik für Klavier (1976)
Mauricio Kagel, Match (1964) für drei Spieler
sowie Musik von Jürg Wyttenbach u. a.
Workshops: Montag – Mittwoch, 14–16 Uhr
09
KammerChor Saarbrücken
Übermalung
23. Oktober 2011, 17 Uhr
Stiftskirche St. Arnual
Eintritt: 10 EUR/erm. 8 EUR
Die Kompositionstechniken der vorgestellten Werke sind verwandt mit Verfahrensweisen der Malerei. Vorlagen bestehender
musikalischer Werke werden »übermalt«, d. h. neu vertont oder
interpretiert, Tonmaterial wird verändert, manchmal bis zur
Unkenntlichkeit, dann wiederum fast original zitiert, musikalische Vorgänge werden zeitweise plastisch ausgestaltet.
In Kagels Rrrrrrr…… ist der Buchstabe R Bindeglied der einzelnen Stücke, die alle mit R beginnen. Im Requiem beginnt
sogar jedes Wort mit R, dadurch wird der liturgische Text verfremdet. Jedes vorkommende R widmet Kagel dem Andenken
bedeutender oder nahestehender Persönlichkeiten. Dem Stück
Romance – rekurrierend auf die spanische Liebesdichtung aus
dem 15. Jahrhundert – gibt er die Anweisung: »2 Wiederholungen sind erforderlich, wobei jeder Sänger intoniert: 1. Wdh.
zunehmend unrichtig, 2. Wdh. fast durchweg falsch, jedoch
rhythmisch genau …«
Mauricio Kagel, Rrrrrrr…… 7 Stücke (1981/82) für gemischten Chor
Giampaolo Coral, Uvod (1985) für gemischten Chor
Georg Grün, Mors et Vita duello
Burkhard Kinzler, Übermalung (2007) nach Thomas Tallis für Chor und
solistisches Vokalensemble
Corrado Rojac, Im Frühling (2009) für gemischten Chor (UA)
Gustav Mahler/Clytus Gottwald, Im Abendrot, Adagietto aus der Sinfonie
Nr. 5 für 16 Stimmen (2008)
Der KammerChor Saarbrücken wurde 1990 von seinem Leiter
Georg Grün gegründet. Durch vielfältige Aktivitäten im Bereich der
Alten und der zeitgenössischen Musik, aber auch im Bereich der
romantischen Chormusik, zahlreiche Preise bei Internationalen
Wettbewerben, CD-Einspielungen, Festivalauftritte und Uraufführungen avancierte der Chor zu einem der führenden deutschen
Kammerchöre.
Blasphemische Dokumente
einer akustischen Theologie
31. Oktober 2011, 20 Uhr,
kino achteinhalb
Eintritt: 5,10 EUR/4,10 EUR
Luis Buñuel unterlegte seinen Stummfilm Un Chien andalou
vorzugsweise mit argentinischem Tango und Ausschnitten aus
Tristan und Isolde von Richard Wagner. 1982 bekam der Klassiker des surrealistischen Films endlich seinen Hund. In dem
Stummfilm völlig ausgespart, wählte ihn Mauricio Kagel in seiner
Filmmusik Szenario als zentrales Sujet und gab dem Film damit eine Realistik ganz eigener Art. Um diese geht es auch in
Hallelujah, eigentlich ein Film über das Thema Stimmbildung.
Es ist darüber hinaus ein Film über »liturgische Sitten, den Glauben als Mittelpunkt des Ungewissen, die Komik einer Musik in
Großaufnahme, die Wirklichkeit als akustisches Paradoxon, das
Phantastische im Dauerzustand« (M. Kagel). Um Realitäten
geht es ebenso in Bestiarium, einer Puppenoper mit Plastiktieren und echten Menschen als Protagonisten. Das Absurde der
Darstellung legt die Normalität des komplexen Verhältnisses
zwischen Mensch und Tier bloß. Jedoch: Jede Ähnlichkeit mit
lebenden oder bereits verstorbenen Personen oder Tieren ist
rein zufällig (frei nach M. Kagel).
Hallelujah
1968/69, s/w, 47 Min.
Buch, Musik und Regie: Mauricio Kagel; Mitwirkende: Gerd Zacher,
Schola Cantorum Stuttgart (Leitung: Clytus Gottwald), Kammersprechchor Zürich (Leitung: Ellen Widmann, Fred Barth); Produktion:
Westdeutscher Rundfunk
Un Chien andalou
1929, s/w, 17 Min.
mit der Filmmusik Szenario von Mauricio Kagel (1982)
Regie: Luis Buñuel; Buch: Luis Buñuel und Salvador Dalí
Bestiarium
2000, Farbe, 37 Min.
Musik und Regie: Mauricio Kagel; Mitwirkende: Gereon Bründt, Anke
Hennemann, Gerwin Kothen, Karsten Lehl, Pit Therre; Produktion: Westdeutscher Rundfunk
11
Kagelei für Kinder
3. November 2011, 11 Uhr
Hochschule für Musik Saar
Eintritt frei
Wir treffen die verschnupfte Nachtigall, vergnügen uns beim
musikalischen Ballspiel, unternehmen seltsame Spaziergänge
und erleben eine Mondfinsternis …
Studierende des Studiengangs Elementare Musikpädagogik und anderer musikpädagogischer Studiengänge der Hochschule für Musik
Saar gestalten ein Konzert für Grundschulkinder rund um Mauricio
Kagel. Dabei wird es Mitmachaktionen, Improvisationen und Musik
aus den folgenden Werken Kagels geben: Pas de cinq, Kommentar
und Extempore, Match, Zehn Märsche, um den Sieg zu verfehlen,
Rrrrrrr……. Außerdem wird ein Jugendwerk des Saarbrücker Komponisten und Kagelschülers Theo Brandmüller erklingen.
Leitung: Prof. Dr. Michael Dartsch
Ensemblekonzert des
Saarländischen Rundfunks
Hommage à Mauricio Kagel
9. November 2011, 20 Uhr
Hochschule für Musik Saar
Eintritt: 8 EUR/erm. 4 EUR/freier Eintritt für die »Freunde der Deutschen Radio Philharmonie«
Mauricio Kagel zu Auftakte: »Ich las vor sehr langer Zeit das
Buch eines englischen Dirigenten: Das Geheimnis liegt im Auftakt. Tatsächlich ist ohne Auftakte Musik kaum denkbar, erst
recht bei Kammermusik. In einem Streichquartett gibt es immer
jemanden, der den Auftakt aktiv übernimmt: Ein Wimpernschlag,
eine kleine Bewegung des Bogens, der Schulter genügen. Wer
den Auftakt empfängt, erlebt ihn aber nicht passiv, sondern
genauso intensiv. Daher hier der Ansatz eines sechshändigen
Auftakts durch drei Spieler. Der Titel ist zutreffend, dennoch, ich
gebe es zu, auch ein wenig rätselhaft. Was mich hier aber kaum
stört.«
Mauricio Kagel zu Match: »Als ich am Morgen des 1. August
1964 erwachte, wurde mir plötzlich bewußt, daß ich den Gesamtablauf eines musikalischen Stückes geträumt hatte, und
zwar in unglaublich detaillierter Weise. An alle Einzelheiten
konnte ich mich noch erinnern, vor allem natürlich an die Aufstellung der beiden Cellisten – jeder fast an der Rampe in einer
der Bühnenecken – und dazwischen der Schlagzeuger als Vermittler und (Schieds-)Richter. Neun Nächte später wiederholte
sich die traumhafte Aufführung, und zwar mit der schon erlebten Schärfe. Als ich aber am nächsten Morgen feststellen
mußte, daß der Traum sich nochmals wiederholt hatte, ließ ich
alles beiseite, und im Glauben, das Schicksal habe hier schon
dreimal angeklopft und es wäre höchste Zeit, seine Stimme zu
hören, schrieb ich in sieben Tagen dieses klingende Match.«
Mauricio Kagel, Auftakte, sechshändig (1966) für Klavier und Schlagzeug
Jacob Klein, Sonate für Violoncello und basso continuo
Mauricio Kagel, Match (1964) für drei Spieler
Johann Sebastian Bach, Goldberg-Variationen BWV 988, bearbeitet für
Violine, Viola und Violoncello von Dmitry Sitkovetsky
Konzerteinführung: 19.15 Uhr
Direktübertragung auf SR2 KulturRadio
Lutz Gillmann (Klavier und Cembalo), Michael Gärtner und Ronald
Lück (Schlagzeug), Mario Blaumer, Valentin Staemmler und
Elisabeth Woll (Violoncello und Viola da Gamba), Ulrike Hein (Violine), Irmelin Thomsen (Viola)
13
Les quatuors d’Aurore
Streichquartett Nr. 5 in 2 Sätzen mit 17
Zu- und Nebensätzen
17. November 2011, 21 Uhr
KuBa – Kulturzentrum am EuroBahnhof, Lützelbachstr. 1
Eintritt: 12 EUR/erm. 7 EUR
Das Streichquartett – fünf Mal in seiner gesamten Schaffenszeit
komponierte Mauricio Kagel für die prestigeträchtigste aller musikalischen Gattungen. Bemerkenswert ist dies, gerade weil Kagel in
seinem Œuvre in der Regel etablierte Strukturen und Schablonen in
Frage stellt und sich bei der Umsetzung seiner musikalischen Ideen
bezüglich der Formen und Besetzungen äußerst kreativ zeigt und sogar bisweilen den Interpreten die Freiheit lässt, die Besetzung selbst
zu bestimmen. Sollten wir vielleicht gerade deswegen die Chance
nutzen, Kagels Quartette minutiös zu analysieren und – ausgehend
von Kagels Werk – über bestimmte Phänomene nachzudenken? Im
ersten Quartett beispielsweise stoßen wir auf karikaturale Formen und
eine Persiflage der Tradition historischer Aufführungspraxis und ihrer
Rituale. Oder hat für Mauricio Kagel die Besetzung Streichquartett
aufgrund deren spezifischer Eigenschaft eine besondere Funktion?
Das Konzert stellt sich dieser Frage und nutzt zudem das 5. Streichquartett als eine Pforte zur musikalischen Welt Kagels.
Mit Hilfe der Hörspielmacher Katharina Bihler und Stefan Scheib
laden die vier Streicher das Publikum auf die andere Seite der
Notenständer ein – auf eine Reise durch die Köpfe der größten Komponisten und die unterschiedlichen Welten, die dort entstanden, als
sie ihre Meisterwerke schufen. Mit Mitteln des Hörspiels und der
Klangkunst werden der Kontext der Biografie des Komponisten und
des Kompositionsvorgangs ebenso wie der Arbeitsprozess des ausführenden Ensembles reflektiert und hörbar gemacht.
Mauricio Kagel, Streichquartett Nr. 5 (2006)
Hörspielperformance von Katharina Bihler und Stefan Scheib
Les quatuors d’Aurore (Auroras Quartette – Ausra Vaskeviciute,
Thomas Hemkemeier, Violine; Rafael Roth, Viola; Julien Blondel,
Violoncello) entspringt dem Wunsch, der gewöhnlichen, akademischen Konzertsituation etwas Poesie zu verleihen, indem die
traditionelle Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum verwischt
wird. Die bekanntesten und schönsten Werke des StreichquartettRepertoires werden dem Publikum als musikalisch-theatralisches
Erlebnis präsentiert in der Hoffnung, dass »Les quatuors d’Aurore«
auch zu den seinigen werden.
Los Poseidos – Septeto Mixto
Argentinien – Deutschland:
Neue Musik über den Atlantik hinweg
26. November 2011, 20 Uhr
RAUMfürMUSIK, Mainzer Str. 52
Eintritt: 12 EUR/erm. 7 EUR
Mauricio Kagel wurde 1931 in Buenos Aires geboren und begann
in diesem Melting Pot der (musikalischen) Kulturen – Argentinien war in den 30er Jahren ein klassisches Einwanderungsland
– seine musikalische Ausbildung. Auf Einladung des Deutschen
Akademischen Austauschdienstes (DAAD) kam er 1957 nach
Deutschland, das schließlich seine neue Heimat werden sollte (er
starb 2008 in Köln) und dessen Musikwelt er mitgeprägt hat.
Los Poseidos spüren der musikalisch-kulturellen Identität Kagels
nach. In dem Programm werden seine frühen Werke, die noch
in Argentinien entstanden – Variaciones para cuarteto mixto, die
Piezas para piano und die Pieza para clarinete solo – den argentinisch inspirierten, jedoch bereits in Deutschland komponierten
Stücken Pandorasbox (für Bandoneon) und dem bekannten Tango
Alemán gegenübergestellt. Um die möglichen Zusammenhänge,
Verbindungen oder auch Kontraste und Entwicklungen noch klarer
beobachten zu können, wird das Programm ergänzt durch vier
Uraufführungen junger deutscher und in Europa lebender argentinischer Komponisten.
Mauricio Kagel, Variaciones para cuarteto mixto (1950/52) für Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello – 4 Piezas para piano (1954) – Pieza para
clarinete solo – Pandorasbox (1960) für Bandoneon – Tango Alemán
(1977/78) für Stimme, Violine, Bandoneon und Klavier
Auftragswerke von Andrea Marsili, Gabriel Vallejo, Stefan Scheib und
Thorsten Hansen (UA)
Los Poseidos wurden von Jean-Baptiste Henry (Bandoneon, Komposition) und Julien Blondel (Violoncello) gegründet, nachdem die
beiden Musiker jahrelang die traditionellen Tangos der Guardia vieja,
des Décarisme aus den »goldenen« 20er und 30er Jahren sowie
natürlich die Werke Astor Piazzollas und anderer Vertreter des Nuevo
Tango (z.B. Eduardo Rovira) interpretiert hatten. Inspiriert vom musikalischen Reichtum der Musik des Rio de la Plata (Tango, Milonga,
Candombe, Zamba …), entwickelte das Ensemble seine eigene
Sprache im Bereich der zeitgenössischen und improvisierten Musik.
Für die Hommage à Mauricio Kagel erweitert sich das Duo zu einem
Septeto mixto mit Joanne Calmel (Stimme), Marcos Fraga Varela
(Flöte), Jean-Brice Godet (Klarinette), Sebastien Couranjou (Violine)
und Gabriel Vallejo (Klavier).
15
ensemble hors-du-cadre
Aus dem Nachlaß, musikalisches Erbe
1. Dezember 2011, 20 Uhr
Kleines Theater im Rathaus
Eintritt: 12 EUR/erm. 7 EUR
Ein außergewöhnlicher Komponist schreibt für eine außergewöhnliche Besetzung. Wie es in Kagels Werk üblich ist,
verwendete der Komponist für die 16 Stücke Aus dem Nachlaß (eine Bearbeitung seines Musikepos La trahison orale) eine
völlig originelle Instrumentalbesetzung, nämlich ein tiefes
Streichtrio. Das erste Ensemble dieser Art war das Saarbrücker
Trio Basso, das Kagels Werk nicht nur inspiriert, sondern auch
uraufgeführt hat, ebenso wie Theo Brandmüllers Cis Cantus II.
Das ensemble hors-du-cadre möchte diese traditionsreiche Linie
fortsetzen und mit einer Uraufführung der Brandmüller-Schülerin
Zeynep Gedizlioglu ein weiteres Werk für diese Besetzung spielen.
Mauricio Kagel, Aus dem Nachlaß (1981/86) für Viola, Violoncello und
Kontrabass
Mauricio Kagel, Con Voce (1972) für drei stumme Spieler
Theo Brandmüller, Cis Cantus II (1986) für Viola, Violoncello und Kontrabass
Uraufführung einer Auftragskomposition von Zeynep Gedizlioglu
Das ensemble hors-du-cadre, bestehend aus Monika Bagdonaite
(Viola), Julien Blondel (Violoncello) und Stefan Scheib (Kontrabass),
spielt Repertoire aus Barock, Neuer Musik sowie die verschiedensten
Formen der improvisierten Musik. Bereits 2004 spielten die drei
Musiker im InZeit Ensemble für aktuelle Musik zusammen und
gründeten 2008 das ensemble hors-du-cadre für die MusiktheaterPerformance Bout du Monde des Liquid Penguin Ensembles. In
diesem Stück und der gleichnamigen Radioproduktion des Saarländischen Rundfunks (ausgezeichnet als ARD-Hörspiel des Monats
Juni 2009 und Hörspiel des Jahres der Deutschen Akademie der
Darstellenden Künste) beschäftigte sich das Trio mit der Umsetzung von Bildern in Musik. 2010 präsentierte das Ensemble bei der
Saarbrücker Sommermusik ein Programm mit Stücken von Kagel
und Brandmüller und feierte beim Publikum große Erfolge. Zudem
hat das Trio im Rahmen des Förderprojekts der Kulturstiftung des
Bundes Sounding D/Silent City (Saarbrücken) mitgewirkt.
Hörspielabend in der HörBar
Ein Hörzustand
6. Dezember 2011, 19 Uhr
KuBa – Kulturzentrum am EuroBahnhof, Lützelbachstr. 1
Eintritt frei
Mauricio Kagel hat insgesamt 16 Hörstücke produziert und
mehrere seiner Werke wurden mit renommierten Preisen
ausgezeichnet. Mit Ein Aufnahmezustand und Der Tribun präsentiert die HörBar zwei der prämierten Werke, ersteres erhielt
den Karl-Sczuka-Preis, letzteres den Hörspielpreis der Kriegsblinden und damit den bedeutendsten Preis für diese Gattung.
Um Abfallprodukte geht es dabei im Aufnahmezustand: jene,
die entstehen, wenn Sänger und Instrumentalisten in ein Tonstudio gehen, um Aufnahmen zu machen – Dinge, die bei einer
üblichen Produktion aus dem Band herausgeschnitten würden. Das Stück ist jedoch nicht auf Versprecher und falsche
Töne aus. Aufgezeichnet ist vielmehr die gesamte StudioAtmosphäre inklusive der Spannung, die sich ergibt, weil der
Aufnahmeleiter alle möglichen Vorwände erfindet für allerlei
Unterbrechungen – angebliche technische Probleme, Korrekturwünsche werden dabei mit latentem Spott vorgetragen. Eine
Probe unter Aufnahmebedingungen.
Geprobt wird auch im Tribun. Protagonist ist hier ein fiktiver
»erster Mann im Staat«, der nachts auf dem Balkon seiner
Residenz Reden einstudiert. Seine Bemühungen werden unterstützt durch eine Militärkapelle, die jedoch nicht selbst spielen
darf. Ihre Märsche kommen, wie auch die jubelnden Zurufe
der Bevölkerung, vom Tonband. Die Idee des Stücks formuliert
Mauricio Kagel folgendermaßen: »Es sei in aller Deutlichkeit
darauf hingewiesen, daß es sich hier weder um einen bestimmten, bereits verblichenen noch um einen existierenden
Staatshäuptling handelt, sondern um den Versuch, die sprachliche Haltung von politischen Rednern im allumfassenden
Sinne bloßzustellen.«
(Hörspiel) Ein Aufnahmezustand (WDR 1969)
Der Tribun für einen politischen Redner, Marschklänge und
Lautsprecher (WDR 1979)
17
Gieseking-Klaviertrio
Mauricio Kagels sämtliche Klaviertrios
7. Dezember 2011, 19 Uhr
Hochschule für Musik Saar, im Rahmen der Konzerte der
Freunde und Förderer der Hochschule für Musik Saar
Eintritt: 6 EUR/2 EUR für FuF-Mitglieder
Neben dem Streichquartett ist das Klaviertrio die einzige traditionelle Musikgattung, der sich Mauricio Kagel je gewidmet
hat. Etwa in der Mitte seines Karriere realisierte er mit der
Paraphrase seines Musikepos La trahison orale erstmals ein
Werk für diese Besetzung. Er erfüllte sich damit einen lange gehegten Wunsch, nämlich diesem Genre, »vor dem jeder
Komponist leise Ehrfurcht haben dürfte« (Mauricio Kagel),
seinen Obolus zu entrichten. Bis in seine letzten Lebensjahre
kommt er insgesamt sogar drei Mal auf diese Form zurück.
Das dritte Trio genauso wie das fünfte Streichquartett entstanden 2006/07, wenige Jahre bevor Kagel starb. Eine etablierte
Form, eine scheinbar stabile Struktur – und dennoch sind die
Klaviertrios von Mauricio Kagel kaum zuzuordnen. Sie sind
weder zwölftönig-seriell noch bi- oder polytonal, wohl eher in
»tonalitätsgestörter Tonalität« komponiert, wie Kagel es selbst
ausdrückt.
Trio in drei Sätzen (1984–85) für Violine, Violoncello & Klavier
2. Trio in einem Satz (2001) für Violine, Violoncello & Klavier
3. Trio in zwei Sätzen (2006–07) für Violine, Violoncello & Klavier
Das Gieseking-Klaviertrio – Timur Gasratov (Klavier), Nikolai Leschenko
(Violine) und Julien Blondel (Violoncello) –, gegründet 2006, gab sich
seinen Namen nach dem Gewinn des Walter-Gieseking-Wettbewerbs
in Saarbrücken im Jahr 2007. Anschließend erhielt das Trio ein
Stipendium der Bruno-und-Elisabeth-Meindl-Stiftung. Seitdem arbeiteten die Musiker mit namhaften Kammermusikern wie Eduard
Brunner, Eberhardt Felz, Rainer Kussmaul, Tania Becker-Bender,
Christof Henkel und Michael Leuschner (Dreisam Klaviertrio)
zusammen und nahmen an Meisterklassen bei renommierten Kammermusikensembles wie dem Kölner Klaviertrio, dem Vogler-Quartett
und dem Minguet-Quartett teil.
Ensemble la rosa dei venti
Der mündliche Verrat
15. Dezember 2011, 20 Uhr
18. Dezember 2011, 19 Uhr
Theater im Viertel, Landwehrplatz
Eintritt: 12 EUR/erm. 7 EUR
Was wäre ein Kagel-Festival ohne Musiktheater? Bereits kurze Zeit
nachdem der argentinische Komponist nach Europa gekommen
ist, beginnt er konsequent und phantasievoll die traditionellen
Vorstellungen von Musiktheater zu revolutionieren und Gattungsbegriffe zu sprengen: Nicht selten überschreitet er die Grenze zum
Absurden, macht den alltäglichen Wahnsinn zum Thema.
Das Ensemble la rosa dei venti unter der Leitung von Lutz Gillmann präsentiert einen Theaterabend, bei dem die ZuhörerInnen
eingeladen sind, aktiv »bei der Konstitution von Bedeutungen«
mitzuarbeiten. Im Mittelpunkt des Programms steht Kagels Der
mündliche Verrat. Ein Musikepos über den Teufel (1981/83).
Das variabel besetzte Ensemble la rosa dei venti wurde 2010 von
Lutz Gillmann anlässlich von Dunkel wird Licht (Passions- und OsterZyklus) gegründet. In seiner programmatischen Arbeit sucht es Neue
und Alte/vokale und instrumentale/weltliche und geistliche Musik mit
anderen Kunst- und Präsentationsformen zu verbinden. Beim Mündlichen Verrat wirken mit: Claudia Kemmerer (Mezzosopran, Stimme),
Ralf Peter (Countertenor, Stimme), Lutz Gillmann (Klavier, Stimme,
musikalische Leitung).
19
Ensemble Grenzpunkt u. a.
Lange Kagel-Nacht
21. Dezember, 18—24 Uhr
Hochschule für Musik Saar
Eintritt frei
Nachdem Mauricio Kagels ehemaliger Schüler Theo Brandmüller
sich mit einer Uraufführung eingebracht hat, sollen hier die
erfolgreichsten seiner eigenen Studierenden (also Kagels »Enkelschüler«) zu Wort kommen. Die Hochschule für Musik Saar hat
über das Ensemble Grenzpunkt vier Kompositionsaufträge an
verdienstvolle Studierende von Prof. Theo Brandmüller vergeben.
Vorgegeben war das Thema »Wiedergeburt – zwischen dem Todestag und dem Geburtstag von Kagel«.
Um diese Werke herum werden die Klassen u.a. von Prof. Gustav
Rivinius, Prof. Gaby Pas-Van Riet und Prof. Johannes Gmeinder
sowie weitere Studierende der Hochschule für Musik Saar Werke
von Mauricio Kagel aufführen.
Die Kompositionsaufträge wurden finanziell unterstützt durch die
Deutsche Bank Privat-und Geschäftskunden AG und den Verein
der Freunde und Förderer der Musikhochschule des Saarlandes.
Theo Brandmüller, Auf den Mond mit ihm. Hommage an Mauro für
Kammerensemble und Stimme (UA)
Zeynep Gedizlioglu, Aus der Asche für Ensemble (UA)
Karola Obermüller, Glaube. Merke. Rolle. Hommage mit Anagramm
an Mauricio Raúl Kagel (UA)
Xialiang Zhou, Kagel in Peking für Kammerensemble (UA)
Thorsten Hansen, Frag’ mal Kagel für Kammerensemble (UA)
Daniel Osorio, K–K für Ensemble und Live-Elektronik (UA)
Mauricio Kagel, Improvisation ajoutée (1961) für Orgel
Mauricio Kagel, Phantasie für Orgel mit Obbligati (1967)
Mauricio Kagel, Beiträge aus verschiedenen Klassen der Hochschule für
Musik Saar
Das Ensemble Grenzpunkt, das Ensemble für Neue Musik der
Hochschule für Musik Saar, wurde 2007 von William Attwood und
Jonathan Kaell, Dirigent und Lehrbeauftragter an der Hochschule für
Musik Saar, ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit hat das Ensemble im
Schnitt zwischen vier und acht Konzerte im Jahr bestritten. Kernaufgaben sind das Erlernen des zeitgenössischen Repertoires sowie die
Förderung junger Komponisten. Das Ensemble arbeitet inzwischen
regelmäßig mit dem Saarländischen Rundfunk zusammen.
24. Dezember 2011
Wir feiern Mauricio Kagels 80. Geburtstag!
Pandoras Box
21
HOMMAGE À KAGEL
AUF SR2 KULTURRADIO
Der Saarländische Rundfunk schneidet das Eröffnungskonzert des
Festivals am 18. September 2011 im Studio Eins im Funkhaus
Halberg mit. Das InZeit Ensemble spielt Teile von Kagels Radiophantasie Rrrrrrr……
Am 1. Oktober ist in der Sendung »Musik an der Saar« auf SR2
KulturRadio das Hörstück Ssssirrr… des Ensembles Liquid Penguin
zu hören.
Musiker der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern spielen am 9. November in der Hochschule für Musik Saar
Werke von Mauricio Kagel, Jacob Klein und Johann Sebastian
Bach. Das Konzert wird live auf SR 2 übertragen.
Die »Lange Kagel-Nacht« wird am 21. Dezember ab 20.04 Uhr
ebenfalls live übertragen. Sechs Komponisten haben für diesen
Anlass Kagel-Hommages geschrieben, die dann vom Ensemble
Grenzpunkt zur Uraufführung gebracht werden: Werke von Theo
Brandmüller, Zeynep Gedizlioglu, Karola Obermüller, Xialiang Zhou,
Thorsten Hansen und Daniel Osorio.
Das Œuvre Kagels steht im Mittelpunkt dieser »Nacht«.
IMPRESSUM
Hommage à Mauricio Kagel
Festival für hinterhältige Musik
PROGRAMMKONZEPTION & REDAKTION:
Pandoras Box & Sigrid Konrad
Programmänderungen vorbehalten
BILDNACHWEIS:
Foto Cover: Ursula Burghardt, Sammlung Mauricio Kagel, Paul Sacher
Stiftung, © Erben Ursula Burghardts
Noten: © Edition Peters, Frankfurt am Main
alle weiteren Fotos: Astrid Karger, Pandoras Box + Partner
GESTALTUNG:
[email protected], Saarbrücken
Hommage à Mauricio Kagel findet statt in Zusammenarbeit mit
»strukturwandel – neues hören und sehen« von Netzwerk Musik Saar
gefördert durch das Netzwerk Neue Musik
PARTNER:
FÖRDERER:
Minister für Bundesangelegenheiten,
Kultur und Chef der Staatskanzlei
23
So. 18.09. InZeit Ensemble:
Rrrrrrr......
Funkhaus Halberg, Studio 1, 20 Uhr
So. 25.09. Eine Brise –
Flüchtige Aktion für 111 Radfahrer
Försterstraße (im Freien), 17 Uhr
Sa. 01.10. Bereifte Klänge ·
Stille Städte, singende Autos
Rundfahrt durch das Saarland, 10–17 Uhr
Mi. 05.10. Orgel skurril
Museum in der Schlosskirche, 20 Uhr
Sa. 08.10. Zwei-Mann-Orchester
Filmprogramm
kino achteinhalb, 20 Uhr
»Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung«
Tage für Interpretation und Aufführungspraxis
Mo. 10.10. Ensemble l'art pour l'art
Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr
Di. 11.10. 1. Dozentenkonzert
Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr
Mi. 12.10. Ludwig van
Film
Hochschule für Musik Saar, 14 Uhr
Mi. 12.10. Jürg Wyttenbach
Lecture-Recital
Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr
Do. 13.10. 2. Dozentenkonzert
Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr
Fr. 14.10. Abschlusskonzert
Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr
So. 23.10. KammerChor Saarbrücken:
Übermalung
Stiftskirche St. Arnual, 17 Uhr
Mo. 31.10. Blasphemische Dokumente
Filmprogramm
kino achteinhalb, 20 Uhr
Do. 03.11. Kagelei für Kinder
Hochschule für Musik Saar, 11 Uhr
Mi. 09.11. Ensemblekonzert
Deutsche Radio Philharmonie
Saarbrücken Kaiserslautern
Hochschule für Musik Saar, 20 Uhr
Do. 17.11. Les Quatuors d’Aurore:
Streichquartett Nr. 5 in 2 Sätzen
mit 17 Zu- und Nebensätzen
KuBa - Kulturzentrum am EuroBahnhof, 21 Uhr
Sa. 26.11. Los Poseidos:
Argentinien – Deutschland
Neue Musik über den Atlantik hinweg
RAUMfürMUSIK, 20 Uhr
Do. 01.12. ensemble hors-du-cadre:
Aus dem Nachlaß
Kleines Theater im Rathaus, 20 Uhr
Di. 06.12. HörBar: Ein Hörzustand
KuBa – Kulturzentrum am EuroBahnhof,
19 Uhr
Mi. 07.12. Gieseking-Klaviertrio
spielt Kagel
Hochschule für Musik Saar, 19 Uhr
Ensemble la rosa dei venti:
Der mündliche Verrat
Do. 15.12. Theater im Viertel, 20 Uhr
So. 18.12. Theater im Viertel, 19 Uhr
Mi. 21.12. Ensemble Grenzpunkt u.a.:
Lange Kagel-Nacht
Hochschule für Musik Saar, 18–24 Uhr
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