www.sternwarte-schafmatt.ch 1 5001 AARAU Bahnhofstrasse 55 Telefon 062 838 22 22 www.trotteraarau.ch T-Shirt und Textildruck in Aarau T’Shirts, Poloshirts, Textilien, Mausmatten usw. Einzelexemplare und personalisierte Auflagen mit oder ohne Logo für ihren Verein, Firma oder das Sportteam. In vielen Farben und individuellen Möglichkeiten… 2 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU www.sternwarte-schafmatt.ch 3 INHALTSVERZEICHNIS Ausgabe September 2015 EDITORIAL ................................................................................................ 6 HISTORIKERGRUPPE AVA ......................................................................... 7 Midi à cinq heure AVA: UNSERE VORTRÄGE ........................................................................ 9 Das geschenkte Universum Sind wir allein? Vermessung des Weltalls VERANSTALTUNGS-KALENDER ................................................................ 15 AUS DER AVA ............................................................................................ 16 Einladung zur 61. General-Versammlung FACHGRUPPE "METEOR-ASTRONOMIE" ................................................. 17 Die Feuerkugel vom 15.3.2015 AUS DER AVA ........................................................................................... 20 Jahresschlusshock der AVA AVA-FACHGRUPPE "METEORITEN" ........................................................ 22 Das Fundgebiet von Adelie-Land in der Antarktis AVA UNTERWEGS .................................................................................... Zu Besuch auf der Cheisacher-Sternwarte 26 KURSANGEBOT VON AVA-MITGLIEDERN ............................................... 28 "Wissenschaftliche Revolution zu Beginn des 20. Jahrh." in Aarau BUCHTIPP .................................................................................................. "Der Sternenhimmel 2016" von Hans Roth 28 DAS STERNSCHNUPPEN-BILD.................................................................... 30 REDAKTIONSSCHLUSS FÜR DIE NÄCHSTE AUSGABE: 4 STERNSCHNUPPEN 1. März 2016 DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU IMPRESSUM Redaktion und Layout Manfred Koch Sonnhalde 23 5018 Erlinsbach [email protected] Abonnemente und Adressen Fritz Maurer Zopfweg 12 5033 Buchs [email protected] Druck und Verlag Rohr Reprografie Kasinostrasse 25 5001 Aarau PräsidentJonas Schenker Rütiweg 6 5036 Oberentfelden [email protected] Internet AVAwww.sternwarte-schafmatt.ch PostFinance-Konto50-16754-7 BankRaiffeisenbank Aarau–Lenzburg 5742 Kölliken IBAN/Konto-Nr. CH75 8069 8000 0039 8765 6 www.sternwarte-schafmatt.ch 5 EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser Im letzten Editorial dieses Jahres möchte ich zum Ausdruck bringen, dass die Mitglieder der „Astronomischen Vereinigung Aarau“ nicht bloss im Dunklen den Nachthimmel bewundern oder sich interessante Vorträge anhören, sondern auch grossen Wert auf Gemütlichkeit und leibliches Wohl legen. Dies beweist erneut unser traditioneller Jahresschlusshock, der in diesem Jahr am 25. November stattgefunden hat. Werfen Sie dazu doch einen Blick auf den Bericht und die Bilder in der Mitte des Heftes! Unsere Zusammenkünfte bieten den Mitgliedern und auch anderen am Verein Interessierten jeweils Gelegenheit, die Geselligkeit zu pflegen, Wissen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Zum Jahreswechsel wünscht das STERNSCHNUPPEN-Team Ihnen und Ihren Angehörigen von Herzen alles Gute sowie erfolgreiches Gelingen bei allem, was Sie privat und beruflich anpacken. Herzlich Quelle: http://de.forwallpaper.com/ Manfred Koch 6 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU HISTORIKERGRUPPE AVA von Hans Roth, Rheinfeldenn MIDI À CINQ HEURE „Zeit“ war, nicht zum ersten Mal, Thema beim kürzlichen Treffen der AVA-Historiker. Auf den vorletzten Tag des Martini-Sommers hatte uns Roby Meyer nach Wohlen eingeladen. Wiederum brachten die Teilnehmer verschiedenste Aspekte des Themas zur Sprache. Davon zeugt auch, als kleiner Ausschnitt, der nachstehende Beitrag. Von der französischen Revolution stammen die uns heute geläufigen dezimalen Masseinheiten wie Meter und Kilogramm. Bekannt ist auch, dass ein neuer Kalender eingeführt wurde, der aber nur von 1792 bis 1805 galt. Die Idee dieses Kalenders war allerdings nicht neu: Die Ägypter, die Babylonier und die Mayas bzw. Azteken hatten auch schon Kalender mit 12 Monaten zu 30 Tagen und 5 bzw. 6 Zusatztagen. Speziell war aber die Festlegung des Jahresbeginns: Astronomisch exakt begannen die Jahre mit dem Tag des Herbst-Äquinoktiums in Paris. Damit mussten keine Schaltjahrregeln formuliert werden, der Schalttag ergab sich automatisch. www.sternwarte-schafmatt.ch 7 HISTORIKERGRUPPE AVA von Hans Roth, Rheinfelden Dass auch die Zeit neu strukturiert wurde, haben wir erst mit der Ausstellung «Chercher midi à cinq heure» realisiert, die 2010 im Musée international de l’horlogerie in La Chaux-de-Fonds gezeigt wurde. Von dort stammt auch die Foto der 10-Stunden-Uhr, auf der neben den alten auch die neuen Monatsnamen (abgekürzt) angegeben sind (Vendémiaire – Brumaire – Frimaire – Nivôse – Pluviôse – Ventôse – Germinal – Floréal – Prairial – Messidor – Thermidor - Fructidor). Die Zeit sollte ebenfalls ins Dezimalsystem überführt werden. Der Tag, weiterhin um Mitternacht beginnend, wurde in 10 statt 24 Stunden eingeteilt, jede der neuen Stunden in 100 Minuten zu 100 Sekunden. Die Revolutionssekunde - also der 100'000 Teil des Tages - dauerte 0.864 Sekunden, die Revolutonsminute 1.44 Minuten und die Revolutionsstunde 2.4 Stunden. An den Tuilerien in Paris wurde damals eine grosse Dezimaluhr angebracht, eine weitere fand im Konferenzsaal der Nationalversammlung ihren Platz. Ob und wie weit die Zeitumstellung aber im damaligen Alltag übernommen wurde, ist uns nicht bekannt. Nach unseren Berichten verwöhnten uns Therese und Roby Meyer noch kulinarisch aufs Beste; herzlichen Dank! Und bereits jetzt freuen wir auf unser nächstes Vorhaben vom 20. Januar: den Besuch im Basler Antikenmuseum mit der Ausstellung «Das Schiffswrack von Antikythera» und damit auf den berühmten „antiken Himmelscomputer“. 8 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU AVA: UNSERE VORTRÄGE von Werner Keller, Wohlen DAS GESCHENKTE UNIVERSUM Werden und Vergehen im Kosmos und 25 Jahre Hubble-Weltraumteleskop (HST) REFERAT VON WERNER KELLER, 21.SEPTEMBER 2015 Den Hintergrund der Entstehung des Universums oder was bei der Entstehung von Galaxien und Sternen passiert in seiner ganzen Tragweite zu erfassen, ist für den Nichtfachmann nur schwer möglich. Trotzdem leisten Laien, die sich an das Thema heranwagen, einen wichtigen Beitrag als Multiplikatoren, die in breiteren Schichten der Bevölkerung ein Verständnis dafür wecken, was Wissenschaftler tun. Denn letztlich beziehen die Wissenschaftler ihre Forschungsgelder von der öffentlichen Hand. Wissenschaftler liefern die Fakten, der Laie durchdenkt diese mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, und gibt sie als (versierter) Laie und interdisziplinärer Vermittler anderen Laien möglichst verständlich weiter. Wo das mathematische Wissen fehlt, müssen sprachliche Analogien helfen. So werden auch komplexe Themen greifbar. Es wurde ziemlich dunkel im Saal. Nicht, weil der Referent etwas zu verbergen gehabt hätte, sondern weil er wollte, dass die wunderbaren Bilder aus 25 Jahren HUBBLE-Weltraumteleskop (HST) optimal zur Geltung kommen. Den Titel hat der Referent bei einem Buch von Prof. Arnold Benz abgekupfert, das ihm auch gleichzeitig den wissenschaftlichen Hintergrund für den Kommentar zu den Bildern geliefert hat. Es ging um Werden und Vergehen im Universum, um Geburt und Tod von Sternen, um eine 13,7 Milliarden alte Geschichte, in die der Mensch unmittelbar eingebunden ist, der er seine Existenz verdankt, und um die Tatsache, dass er – unter anderem an diesem Abend – über seine Existenz und die des Universums nachdenken kann. www.sternwarte-schafmatt.ch 9 AVA: UNSERE VORTRÄGE von Werner Keller, Wohlen Weder die Existenz des Universums noch des Lebens sind etwas Selbstverständliches. Leicht andere physikalische Konstanten - und es gäbe kein Universum und damit auch keine Menschen, die Vorträge darüber halten oder diesen Vorträgen zuhören könnten! Die Frage nach dem Leben, dem Werden und Vergehen, ist eine hochphilosophische. Der Referent hat sich aber auf den naturwissenschaftlichen Teil beschränkt und das Werden und Vergehen der Sterne anhand von Bildern kommentiert, die das Hubble-Weltraumteleskop in 25 Jahren geliefert hat. Hubble ist eine der teuersten Missionen, die sich die Menschheit je geleistet hat, aber sie hat uns in Bezug auf das Weltall buchstäblich „die Augen geöffnet“. In diesem Sinn ist unser Universum in zweifacher Hinsicht ein Geschenk: Einerseits ist es sozusagen aus dem Nichts entstanden und hat uns die Bedingungen geliefert, die heute hier auf der Erde unser Leben ermöglichen. Andererseits hat uns HUBBLE ein Universum, oder genauer eine Bild des Universums geschenkt, das wir ohne dieses Instrument kaum je kennengelernt hätten. Aufnahmen von Molekülwolken, Sternen und Galaxien in unterschiedlichen Wellenbereichen entschlüsseln uns heute viele Geheimnisse unseres Kosmos Das Bild unten zeigt die beeindruckenden Säulen der Schöpfung (Pillars of Creation), eine Region der Sternentstehung im Sternbild Adler. Wir wissen heute, wie Sterne geboren werden, welchen Lebenslauf sie je nach Grösse (Masse) durchlaufen. Wir wissen auch, wie sie wieder sterben - als Weisse Zwerge in einem Planetaren Nebel oder als Neutronensterne oder Schwarze Löcher in einer Supenova. Wir wissen, dass wir alle Elemente unseres Periodensystems, die höher liegen als Wasserstoff und Helium, sterbenden Sternen verdanken. Wir kennen heute die eminente Bedeutung von Molekülwölken für das Entstehen neuer Sterne… Diese Erkenntnisse hat uns zu einem ganz wesentlichen Teil das „teure Rohr da draussen im Weltall“ gebracht. Pillars of creation 10 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU AVA: UNSERE VORTRÄGE von Andreas Mazoll, Strengelbach SIND WIR ALLEIN? Die Suche nach fremden Intelligenzen REFERAT VON DR. HANSJÜRG GEIGER, 26.OKTOBER 2015 Der Referent vermochte gleich von Beginn weg die ansehnliche Zuhörerschaft mit dem lebendigen Vortrag in seinen Bann zu ziehen. Hier die Zusammenfassung seiner Ausführungen: Seit langer Zeit beschäftigt sich die Menschheit mit der Frage nach ausserirdischen Leben. Die Suche danach gestaltet sich aber aufgrund der beinahe unendlichen Distanzen im All als recht schwierig. Zum Vergleich: Würde die Sonne im Massstab 1:10 Mia verkleinert, wäre sie gerade noch ca. 14 cm gross. Der uns am nächstgelegene Stern Alpha Centauri ist in diesem Massstab 4100 km entfernt, was ungefähr 4,3 Lichtjahren entspricht. Eine Reise zu unserem Nachbarstern würde mit einem Space Shuttle-Antrieb 63’861 Jahre dauern. Wenn wir mit 10 % der Lichtgeschwindigkeit reisen könnten, wären wir immer noch 43 Jahre unterwegs. Seit 1960 wird unter anderem mit dem 28m-Radioteleskop von Green Banks USA, ins All gehorcht, um eventuelle Signale anderer Zivilisationen einzufangen. Wie gross ist aber die Wahrscheinlichkeit, dass „da draussen“ jemand ist, der die Fähigkeit hat, selber Signale ins All zu senden? Frank Drake präsentierte seine inzwischen als Drake–Gleichung bekanntgeworden Formel 1961 an einer Tagung in Green Banks. Mit dieser Formel wird versucht abzuschätzen, wie hoch die Anzahl der ausserirdischen Zivilisationen ist, die in der Lage wären, mit uns zu kommunizieren: N = R* • fp • ne • fl • fi • fc • L R = Anzahl Sterne pro Jahr, die in unserer Galaxis entstehen: 10 bis 20 Dieser Wert ist durch Beobachtungen gut abschätzbar. Um dem Leben genügend Zeit für die Entwicklung zu geben, wird ein Stern mittlerer Grösse, ähnlich der Sonne, benötigt. Grosse Sterne verbrennen ihren Brennstoff zum Teil in wenigen Millionen Jahren, kleine stellen zu wenig Energie zur Verfügung, um Planetensysteme genügend aufzuwärmen. Fp = Anteil der Sterne mit Planeten: Faktor = 0.75 Bis heute wurden 1970 Planeten nachgewiesen. Fast 4000 weitere warten auf ihre Bestätigung. Zum Teil existieren Sternsysteme mit mehreren Planeten. www.sternwarte-schafmatt.ch 11 AVA: UNSERE VORTRÄGE von Andreas Mazoll, Strengelbach Ne = Anzahl der Welten, die Voraussetzungen für Leben erfüllen (nicht zu heiss oder zu kalt ► habitable Zone): Faktor = 0.2 In unserem Sonnensystem sind Mars (Wasser nachgewiesen) und der Jupitermond Europa (Wasser unter der Eisschicht vermutet) interessant. Hier besteht die Möglichkeit für Leben. Fl = Anteil der Welten, die Leben entwickeln: Faktor = 0.1 Fi = Anteil der Welten, die intelligentes Leben entwickeln: Faktor = 0.1 Auf der Erde wurde nachgewiesen, dass nicht nur der Mensch, sondern auch viele Tierarten auf der Erde im Lauf der Evolution erstaunliche Fähigkeiten entwickelten. Somit besteht auch extraterrestrisch die Möglichkeit, dass sich intelligentes Leben entwickelt. Fc = Kommunikationstechnologien müssen entwickelt werden: Faktor = 0.5 L = Lebensdauer der Gesellschaft = 10000 Jahre Weil Sterne eine begrenzte Lebensdauer haben, muss Leben innerhalb dieser Zeit entstehen können. Das Ergebnis dieser Gleichung führt mit diesen Annahmen zum Wert 75 Das bedeutet, dass in unserer Milchstrassen-Umgebung 75 mögliche Zivilisationen in der Lage sein müssten, Signale zu senden oder zu empfangen. Natürlich sind die meisten Faktoren wissenschaftlich nicht belegbar und somit extremen Unsicherheiten unterworfen. Da allerdings Milliarden anderer Galaxien im All existieren, erhöht sich dieser Wert. Weil aber unser nächster Nachbar, die Andromeda-Galaxie, mit 2,5 Mio Lichtjahren Entfernung schon zu weit weg ist, besteht kaum die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme. Heute wird mit dem Programm SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence) die Suche mit privaten Mitteln fortgeführt. Aus dem Hintergrundrauschen des Weltalls versucht man dabei, Signale von fremden Zivilisationen einzufangen. 12 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU AVA: UNSERE VORTRÄGE von Andreas Mazoll, Strengelbach VERMESSUNG DES WELTALLS Distanzen im Weltall - und wie man sie misst REFERAT VON HANS ROTH, 4. NOVEMBER 2015 IM NATURAMA Für diesen Vortrag spannten die AVA und die Aargauische Naturforschende Gesellschaft ANG zusammen. Der Anlass begann im Naturama mit einem von der ANG gestifteten Apéro. Kurz vor Vortragsbeginn zeigte sich, dass der Saal sehr gut besetzt würde; eilends musste daher noch eine zusätzliche Anzahl Stühle bereitgestellt werden, und schon fing das äusserst interessante Referat an. Seit Jahrtausenden haben Menschen versucht, eine Vorstellung von der Grösse des Weltalls zu bekommen. Im Altertum ist es erstmals gelungen, mittels Mondfinsternisdaten die Distanz zu unserem nächsten ausserirdischen Nachbarn, dem Mond, zu berechnen. Um 1609 stellte Johannes Kepler die sogenannten 3 keplerschen Gesetze auf. Mit deren Hilfe wurde es möglich, Planetenentfernungen relativ zueinander zu berechnen. 1672 ermittelten Giovanni Cassini und Jean Richer mittels Winkelmessung am Mars erstmals die Sonnenentfernung. 1838 wurde die erste Messung einer Fixsterndistanz durch John Michell und Friedrich Wilhelm Bessel mit Hilfe der Parallaxenmethode durchgeführt. Henrietta Leavitt stellte 1908 durch Messungen an fast 1800 veränderlichen Sternen eine Beziehung zwischen deren Lichtwechselperioden und der scheinbaren Helligkeit fest. Sogenannte Cepheiden ändern periodisch ihre Helligkeit. Ihre wahre Leuchtkraft kann nun aus der Periode berechnet werden und somit die Distanz zum Stern (Perioden-Leuchtkraft-Beziehung) In Nachbargalaxien gibt es ebenfalls Cepheiden, und mit ihnen konnte Edwin Hubble 1923 erstmals die Entfernung zu einem extragalaktischen Sternsystem bestimmen. Parallaxenmethode www.sternwarte-schafmatt.ch 13 AVA: UNSERE VORTRÄGE von Andreas Mazoll, Strengelbach Durch die Untersuchung von Kugelsternhaufen fand man heraus, dass auch die massereichsten Sterne in verschieden Haufen dieselben physikalischen Eigenschaften haben. Da die Helligkeiten mit zunehmender Entfernung quadratisch abnehmen, kann auch diese Methode benutzt werden, um die Distanzen zu anderen Galaxien zu bestimmen. Allerdings funktionieren diese Methoden nur bei nahen Galaxien, in welchen auch Kugelsternhaufen beobachtet werden können. Da nur Supernovae hell genug sind, dass sie über riesige Distanzen beobachtet werden können, benutzt man sie heute als „Standardkerzen“ für die Entfernungsbestimmung. Man fand heraus, dass bei Supernovae vom Typ 1a ein Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit, mit der die Helligkeit einer Supernova abnimmt, und ihrer maximalen absoluten Helligkeit besteht. Deshalb ist es möglich, aus der aufgezeichneten Lichtkurve ihre Entfernung zu bestimmen. Dadurch können wir die Distanzen bis an den Rand des sichtbaren Universums bestimmen. Sein Alter wird heute mit 13.7 Mia Jahren angegeben. Allerdings: Exakte Distanzen haben wir nur bis in eine Entfernung von etwa 500 Lichtjahren. Bis hier können wir mit der Parallaxenmethode die Winkel zu den Fixsternen genügend genau messen. Alle anderen sind noch immer mit gewissen Unsicherheiten behaftet. Mit seinen Ausführungen vermochte der Referent Geschichte und Problematik der astronomischen Distanzmessung sehr verständlich aufzuzeigen und auch die im Anschluss gestellten Fragen zu beantworten: Ein feines Erlebnis für alle Anwesenden; sie dankten es ihm mit grossem Applaus! 14 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU VERANSTALTUNGS-KALENDER DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU Freitag, 8. Januar 2016: Thema: Neujahrsapéro Ort: Restaurant Schmiedstube, Oltnerstrasse 7, 5013 Niedergösgen Genügend Parkplätze befinden sich hinter dem Restaurant. Beginn: 18.00 Uhr Der im letzten Jahr zum ersten Mal durchgeführte Neujahrsapéro fand grossen Anklang. Grund genug, um auch das Vereinsjahr 2016 mit einem feinen Apéro feierlich zu begrüssen. Spezielles: Damit die Kosten für die Vereinskasse nicht allzu gross werden, wird pro teilnehmende Person ein Unkostenanteil von 10 Franken erhoben. **************************************************************************************************************** Montag, 22. Februar 2016: Thema: 61. Generalversammlung AVA gem. separater Traktandenlise (vgl. Seite 16) Ort: Restaurant Schützen, Aarau (Schachen) Beginn: 19.30 Uhr (Apéro) 20.00 Uhr GV **************************************************************************************************************** Samstag, 19. März 2016: Thema: Tag der Astronomie Der Mond Vier Tage vor Vollmond steht der Erdmond im Mittelpunkt. Jetzt ist er gut zu beob- achten! Mit blossem Auge, Fernglas und Teleskop erschliessen sich immer mehr Details auf der Oberfläche dieses der Erde am nächsten gelegenen Himmels- körpers. Ort: Sternwarte Schafmatt oberhalb Oltingen Beginn: 20.00 Uhr (Die Führung findet nur bei schönem Wetter statt; ab 18.00 Uhr erteilt Tel. 062 / 298 05 47 Auskunft über die Durchführung) www.sternwarte-schafmatt.ch 15 AUS DER AVA 61. Generalversammlung der Astronomischen Vereinigung Aarau Einladung zur 61. Generalversammlung der AVA am Montag, 22. Februar 2016 Datum: Montag, 22. Februar 2016 Zeit: 19:30 Uhr (Apéro) resp. 20:00 Uhr (Beginn GV) Ort: Restaurant Schützen, Aarau (Schachen) Traktandenliste: 1. Begrüssung und Traktandenliste 2. Protokoll der letzten GV 3. Jahresberichte 4. Jahresrechnung und Revisorenbericht 5. Budget und Festsetzung des Jahresbeitrages 6. Anteilscheine 7. Ehrungen und Anerkennungen 8. Veranstaltungen 2016 9. Verschiedenes und Anträge Anträge Anträge sind schriftlich und bis spätestens am 7. Februar 2016 an Jonas Schenker, Rütiweg 6, 5036 Oberentfelden, einzureichen. Besten Dank. Protokoll der letzten GV Das Protokoll der letzten Generalversammlung wurde in der März-Ausgabe 2015 der „STERNSCHNUPPEN“ veröffentlicht. Es kann auch auf www.sternwarte-schafmatt.ch (> Sternschnuppen) eingesehen werden. Der Vorstand freut sich auf eine rege Teilnahme und interessante Diskussionen... Herzliche Grüsse Jonas Schenker 16 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU FACHGRUPPE „METEOR-ASTRONOMIE“ von Beat Booz, Frick DIE FEUERKUGEL VOM 15.3.2015: DATENAUSWERTUNG UND ERGEBNISSE Um 20 Uhr 44 Minuten konnten am vergangenen 15. März viele Leute in der Schweiz und den angrenzenden Ländern eine aussergewöhnlich helle Feuerkugel bestaunen. Da sie mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit unterwegs war, verursachte sie einen Überschallknall, der je nach Distanz zum Beobachter als scharfer Knall oder lediglich als Donnergrollen zu hören war. Die dabei entstandenen Druckwellen wurden auch vom Schweizerischen Erdbebendienst registriert. 6 Kamerastationen der FMA (Fachgruppe Meteorastronomie), darunter auch unsere All-Sky-Kamera der Sternwarte Schafmatt, sowie weitere Stationen in Deutschland erfassten diesen Boliden. A1_2015_03_15__20_45_23: Schon kurz darauf gingen viele Meldungen und Anfragen bei Jonas Schenker (FMA) und mir ein, und für einige Tage konnten wir all die E-Mails und Anrufe kaum noch bewältigen. Viele Leute glaubten Meteoriten-Stücke gefunden zu haben oder wollten einfach wissen, wo sie denn suchen sollen. Ebenso waren zahlreiche Medien an den neuesten Informationen interessiert. Viel Arbeit also, die wir jedoch gerne bewältigten. Ich machte mich sofort daran die Trajektorie (Flugbahn) zu bestimmen. Die FMA-Daten der Stationen BUE, OBE, BOS, GNO, SCH und FAL sowie Aufzeichnungen aus Weidach und Öschingen in Deutschland ergaben folgende Ergebnisse: Die Aufzeichnungen begannen in 65 km Höhe über Inneringen (In Deutschland gab es jedoch Aufzeichnungen bereits ab 96 km Höhe über Schwäbisch Hall, bei einer Eintritts-Geschwindigkeit von 21,6 km/s). Die Feuerkugel bewegte sich südwärts über den westlichen Teil des Bodensees und fragmentierte (zerplatzte) über dem östlichen Zürichsee-Ende in einem grossen Helligkeitsblitz, bevor sich die Restmasse, begleitet von weiteren Fragmentationen, weiter nach Süden bewegte, wo sie dann - nach etwa 11 Sekunden Flugzeit erlosch - 3 km nördlich des Ritom-Sees in 28 km Höhe. Die Geschwindigkeit der Hauptmasse betrug zu diesem Zeitpunkt noch etwa 5,5 km/s. www.sternwarte-schafmatt.ch 17 FACHGRUPPE „METEOR-ASTRONOMIE“ von Beat Booz, Frick Auf dem Video von Falera (FAL) sind mehrere Fragmentationen erkennbar, die einzeln vermessen und ausgewertet wurden. Die Bahnneigung bezüglich der Horizontalen betrug am Erlöschungspunkt lediglich etwas mehr als 10°. Weitere Analysen der Ablationsphase mittels Geschwindigkeitsprofil und Helligkeitsverlauf zeigten schon bald, dass Material dieser Erscheinung in Form von Meteoriten den Boden erreicht haben müsste. Bei diesen Auswertungen wurde ich auch von Dr. Pavel Spurny, dem Feuerkugelspezialisten aus Tschechien, unterstützt: Vergleiche unserer gegenseitigen Ergebnisse zeigten beste Übereinstimmung. Im Weitern standen wir in Kontakt mit Pavel Kalenda, ebenfalls aus Tschechien, der es verstand, die seismischen Aufzeichnungen der Erdbebendienste zu deuten, für deren Beschaffung Dr. John Clinton (ETHZ) besorgt war. Dunkelflug mit vielen Unbekannten Die verbliebene Hauptmasse wurde vorerst auf 5 kg, später auf 2,4 kg berechnet. Für die fragmentierten Meteoritenstücke kann man von einigen Gramm bis zu einigen hundert Gramm ausgehen. Um das Fallgebiet möglichst genau zu lokalisieren, mussten Berechnungen des Dunkelfluges der Meteoritenfragmente durchgeführt werden. Als Dunkelflug wird die Flugphase nach der Leuchterscheinung bezeichnet. Dabei werden die Fragmente, je nach Form und Gewicht, durch die Atmosphäre weiter abgebremst und fallen unter Windeinfluss und Gravitation in freiem Fall zu Boden. Schwerere Stücke fliegen dabei schneller und weiter als leichtere. Das 2,4kg-Stück müsste noch ca. 165 Sekunden, ein 10g-Stück jedoch etwa 373 Sekunden (also über 6 Minuten!) weitergeflogen sein, bevor es am Boden aufgeprallte. Die bereits erwähnte sehr geringe Bahnneigung erwies sich für die Berechnung der Dunkelflugphase nicht gerade als hilfreich, da sich bereits kleine Abweichungen in Bahn, Form oder atmosphärischen Grössen enorm in der Länge auswirken. Die Dunkelflugmodelle basieren auf den Wetterdaten von Payerne und Mailand. Aus diesen wurden die entsprechenden Windverhältnisse für den Feuerkugel-Zeitpunkt interpoliert. Die Ergebnisse zeigten eine Winddrift nach Westen von etwa 1 km für das Hauptfragment sowie von mehr als 2 km für Fragmente mit Gewichten um die 10 g. Bedingt durch den sehr flachen Eintrittswinkel des Meteoroiden, erstreckt sich damit das mutmassliche Fallgebiet auf über 30 km Länge - und dies in sehr schwierigem Gelände! Schwierige und noch unergiebige Suche Eine gezielte Suche nach den gefallenen Meteoriten gestaltet sich daher als sehr anspruchsvoll, und es braucht auch eine gehörige Portion Glück, um erfolgreich zu sein. Trotz dieser Umstände rief ich innerhalb unserer FMA- und der AVA-Meteoriten-Fachgruppe zu einer Suchaktion auf, an welcher dann auch einige Personen teilnahmen. Die Expeditionen führten uns ins Tessin - jeweils ins Hochgebirge mit Höhenlagen um 1800 bis über 2000 Meter. Auf der ersten Expedition lag noch zu viel Schnee, so dass wir später noch einmal denselben Berg erklimmen mussten. Teilweise stiegen wir am selben Tage über 1000 Höhenmeter hinauf und dann wieder hinunter. Auch wenn bisher nichts gefunden wurde, waren diese Tage für uns ganz besondere Erlebnisse in der Natur, die bestimmt keiner der Teilnehmer missen möchte. Und was dieses Jahr nichts wurde, klappt ja vielleicht im nächsten doch noch, wer weiss. 18 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU FACHGRUPPE „METEOR-ASTRONOMIE“ von Beat Booz, Frick Meteoritenstücke von diesem Fall zu finden, wäre wissenschaftlich besonders interessant, da die Bestimmung der ursprünglichen Umlaufbahn um die Sonne ergab, dass es sich hier wohl um den seltenen Aten-Typ handelt. Sein Orbit erstreckte sich vor dem Zusammentreffen mit der Erde hauptsächlich innerhalb der Erdbahn und überschritt diese nur knapp. Die meisten auf der Erde ankommenden Meteorite stammen ursprünglich aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Nicht so dieser vom 15.3.2015: Hier besteht deshalb Hoffnung auf einen achondritischen Meteoriten. Bisher ist erst 1 Meteoritenfall von einem Aten-Asteroiden bekannt. Es handelt sich dabei um einen Fall in Australien aus dem Jahre 2007 mit dem Namen Bunburra Rockhole. Tatsächlich ist dieser ein Achondrit, der zuerst als ungruppiert klassifiziert worden war, später aber als Eukrit. Die Gesetzeslage in der Schweiz würde bei einem Fund bedeuten, dass dieser – gegen ein Entgeld - dem entsprechenden Kanton ausgehändigt werden müsste. Meteoritenfunde in unserem Lande sind Eigentum des Kantons, auf dessen Gebiet sie gefunden werden. Trotz all diesen Umständen wollen wir noch nicht aufgeben und die Suche zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Die bevorstehende kältere Jahreszeit möchte ich für weitere Verfeinerungen in der Lokalisierung des Fallgebietes nutzen. Bildlegenden: B2_Orbit: A1_2015_03_15__20_45_23: Aufzeichnung der letzten Flugphase der Feuerkugel durch die All-Sky-Kamera auf der Sternwarte Schafmatt (SCH). B2_Orbit: Darstellung der ursprünglichen Umlaufbahn des Meteoroiden, zusammen mit den Planetenbahnen Merkur bis Mars. Man sieht, wie der Aten-Typ-Asteroid grösstenteils innerhalb der Erdbahn die Sonne umlaufen hat. Die Zusammenstoss-Position mit der Erde befindet sich links und ist mit einem Kreis markiert. Der Meteoroid näherte sich in dieser Grafik von oben im Gegenuhrzeigersinn. K2_Trajektorie_mittlere_mit_Stationen: Karte mit der Projektion der berechneten mittleren Trajektorie, den Beobachtungsstationen und ihren Sichtlinien zum jeweils aufgezeichneten Spurabschnitt. www.sternwarte-schafmatt.ch 19 AUS DER AVA von Jürg Studerus (Text) und Mani Koch (Bilder) JAHRESSCHLUSSHOCK DER AVA und zum Dessert Aurora Borealis Einer beliebten Tradition folgend, beschloss die AVA jüngst das Jahr mit einem gemeinsamen Abendessen samt vorgängigem Apéro. Ausser Speis und Trank und angeregten Tischgesprächen gab es dabei auch schöne Bilder des Nachthimmels zu sehen und es galt, vertrackte Computerprobleme zu lösen. Am Abend des Novembervollmondes lud die AVA zum beliebten Jahresschlusshock ins Restaurant Schmiedstube nach Niedergösgen. Vereinspräsident Jonas Schenker begrüsste die Sternfreunde an schön gedeckten Tischen. Einen besondern Dank richtete Jonas an den Organisator dieses Abends und der übrigen Veranstaltungen der AVA, Andy Mazoll. Die Getränke beim heutigen Anlass konnten wiederum aus der Vereinskasse bezahlt werden, wie unser Kassier Fritz Maurer erfreut festhielt. Herzliches Dankeschön an François Lombard Bestimmt warteten die Anwesenden danach auf den zum Jahresschlusshock gehörenden astronomischen und kulturgeschichtlichen Kurzvortrag von François Lombard. Doch dieser Höhepunkt wird von nun an ausblieben: François hatte sich aus Gründen des Alters entschlossen, (wohl schweren Herzens) das Vortragen Jüngeren zu überlassen. Jonas dankte dem langjährigen Referenten herzlich und versicherte ihn des vollen Verständnisses der Kolleginnen und Kollegen für seinen Entscheid. Der folgende lange Applaus bezeugte die grosse Wertschätzung in den Reihen des AVA für die astronomischen Anekdoten und ihren Vermittler. Archiv PG Sonne und Galaxien Die Vorspeise kam dem Magen zugute, an der nachfolgende Präsentation der Astrofotografen erfreuten sich Auge und Gemüt: Sepp Käser und Andy Mazoll zeigten ihre Fotografien von Himmmelobjekten - darunter die verfinsterte Sonne an jenem herrlichen Freitag im März, eine Galaxie in Kantenstellung und weitere gelungene Bilder. Die Ausbeute des Jahres bezeichneten die beiden, eingedenk des guten Wetters, als eher mager. „Immer am Wochenende spielte das Wetter nicht mit“, erinnerte sich Sepp. 20 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU AUS DER AVA von Jürg Studerus (Text) und Mani Koch (Bilder) Ver… Lichtverschmutzung! Angenehm unterbrochen wurde die Abfolge der Speisen mit weiteren Himmelsaufnahmen, die Melanie Wildi in der Sternwarte in Lü (Val Müstair GR) aufgezeichnet hatte. Strichspuraufnahmen mit wunderschönen Sternfarben wurden mit einem Raunen quittiert und nicht wenige Zuschauer verfluchten dabei wohl die Lichtverschmutzung im heimischen Mittelland, die hier solche Bilder erheblich erschwert. Doch Stopp! Ehe Melanies Bilder betrachtet werden konnten, galt es für „Technikchef“ Mani Koch mit Support von Fabienne Dubler noch einen Uralt-Beamer und zeitgemässe Software und Hardware zu einem funktionierenden System zusammenzufügen. Vollends überfordert war der Beamer von vorgestern indes von Heiner Sidlers wunderschönen Aufnahmen der Polarlichter über Island. Deren Feinheiten waren schlicht nicht mehr durch Pixel so gross wie Legoklötze darzustellen und man musste (und durfte) sich die Pracht auf einem Notebook betrachten – und konnte dazu den Nachtisch geniessen. Adieu zu später Stunde Nun, die Technik ist eben omnipräsent und manchmal erst noch launisch. Aber letztlich ist sie nur ein Werkzeug, und ihre Marotten mochten der guten Stimmung der AVA-Mitglieder an diesem gelungenen Jahresschlusshock keinen Abbruch zu tun. Erst spät löste sich die Runde auf – in Vorfreude auf ein nächstes geselliges Beisammensein. www.sternwarte-schafmatt.ch 21 AVA-FACHGRUPPE „METEORITEN“ von Heiner Sidler, Safenwil DAS FUNDGEBIET VON ADELIE-LAND IN DER ANTARKTIS Fund: 5. Dezember 1912 Finder: Francis Howard Bickerton Fundort: Adelieland, Ost-Antarktis Koordinaten: 67° 11’ Süd, 142° 23’ Ost TKW: 1 kg Typ: L5 Chondrit Das bedeutendste Meteoriten-Fundgebiet ist zugleich die grösste Eiswüste der Erde: die Antarktis. Der Kontinent Antarktika ist mit rund 13,2 Millionen km2 Fläche grösser als Europa. Rund 34'000 Meteoriten-Funde in der Antarktis sind heute in der Meteoritical Bulletin Database registriert. Während Funde auf anderen Kontinenten meist nicht länger als 200 Jahre auf der Erdoberfläche auffindbar bleiben, bewahrt die antarktische Eisdecke Proben, die beispielsweise vor 10'000 oder gar vor 500'000 Jahren gefallen sind. Die bis 4000 Meter mächtige Eisschicht bewegt sich in alle Richtungen langsam auf die Küste zu. Viele Meteoriten treiben mit Eisbergen davon und sinken, wenn das Eis schmilzt, auf den Meeresboden. Wenn jedoch eine Gebirgsbarriere die Eisbewegung stoppt oder verlangsamt, setzt dort ein Aufwärtsschub des Eises ein. Trockene Winde blasen die Schneedecke fort und Eis schmilzt oder sublimiert zu Wasserdampf. So entstehen Blaueisfelder, auf denen Meteoriten konzentriert zu finden sind. Die grosse Bedeutung der Antarktis als Meteoriten-Fundgebiet rechtfertigt einen Blick auf den ersten Fund eines arktischen Meteoriten im Jahr 1912 – zumal die Geschichte mit einem Schweizer in Zusammenhang steht. Der 29-jährige Basler Dr. iur. Xavier Mertz bewarb sich erfolgreich auf ein Inserat des Australiers Douglas Mawson für die Teilnahme an einer Expedition zur Erforschung der Antarktis. Das Inserat hatte folgenden Inhalt: „Männer gesucht für gewagte Reise. Wenig Lohn. Bittere Kälte. Lange Monate in kompletter Dunkelheit. Konstante Gefahr. Sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“ 22 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU AVA-FACHGRUPPE „METEORITEN“ von Heiner Sidler, Safenwil Das Wettrennen um den Südpol war noch im Gange, doch Mawson hatte einen anderen Plan. Von Tasmanien aus wollte er auf der Marcquarie-Insel eine Telegrafenstation errichten und auf dem antarktischen Küstengebiet eine erste feste menschliche Behausung. Im antarktischen Sommer (November 1912 bis Februar 1913) sollten mehrere kleine Gruppen Schlittenreisen unternehmen, um das Küstengebiet zu erkunden. Am 28. Juli 1911 stach das Expeditionsschiff Aurora von London aus in See, und Xavier Mertz war mit dabei. Am 8. Januar 1912 betraten die 18 Männer antarktischen Boden; sie glaubten eine geschützte Bucht und damit einen geeigneten Ort für ihre Basisstation gefunden zu haben. Ihre vorbergehende Bleibe benannten sie nach einem Sponsor Cape Denison. Gewaltige Sturmwinde verzögerten jedoch bereits das Entladen des Schiffes und den Aufbau der Schutzbauten. Ungewollt siedelte damit die Expedition in der „Heimat der antarktischen Orkane“. Das wurde für das weitere Schicksal der Expedition prägend. Zur gleichen Zeit, aber 2500 km entfernt, musste der Brite Robert Falcon Scott feststellen, dass er und seine 4 Kameraden das Wettrennen um den Südpol verloren hatten. Mawson und seine Männer trotzten Stürmen und langer Nacht und hatten zudem viele Rückschläge zu verkraften: Die meisten Hunde überlebten nicht, der mitgeführte Luftschlitten (ein Flugzeug ohne Flügel) erwies sich als wenig hilfreich und die geplante Telegrafenverbindung mit der Heimat kam im ersten Jahr nicht zustande. Doch sie nützten die wenigen günstigen Stunden, um sich auf Schlittenexpeditionen im kommenden Sommer vorzubereiten. Ab dem 10. November 1912 starteten 6 dreiköpfige Gruppen auf Entdeckungsreise. Douglas Mawson, Xavier Mertz und sein Freund Belgrave Ninnis bildeten ein Team und zogen mit 3 Schlitten und 860 kg Gepäck Richtung Osten los. Ninnis Schlitten trug die Hauptlast. Am 23. November blieb der Lastschlitten allerdings in einer Gletscherspalte hängen und verlor fast alles Hundefutter. www.sternwarte-schafmatt.ch 23 AVA-FACHGRUPPE „METEORITEN“ von Heiner Sidler, Safenwil Freitag, 13. Dezember war ein vergleichsweise warmer und wunderschöner Tag. Doch schrecklich! Beim Zurückblicken waren Ninnis und der Gepäckschlitten nicht mehr zu sehen. Aus einer unendlich tief scheinenden Gletscherspalte drang noch kurze Zeit das leise Winseln eines verletzten Hundes. Damit hatten die Männer auch nach dem Ereignis vom 23. November nicht gerechnet. Mit ihrem Freund und Kameraden verloren Mertz und Mawson fast alle Lebensmittel und überlebenswichtige Ausrüstung. Für den 500 km langen Rückweg verblieben ihnen noch 5 Hunde. Tier um Tier musste geschlachtet werden. Kraft und Gesundheit liessen mit jedem Tag nach. Die Tagebuch-Einträge von Xavier Mertz wurden kürzer und kürzer, ebenso die täglich zurückgelegten Distanzen. Am 7. Januar konnte Mertz nicht mehr aufstehen, er phantasierte und starb am 8. Januar 1913. Unterernährung, Vergiftung (Hundeleber), Kälte (Erfrierungen) und Demoralisierung vermutet man als die hauptsächlichsten Todesursachen. Mawson erreichte am 8. Februar 1913 mit letzten Kräften das Basislager und verpasste dabei um wenige Stunden das Schiff Aurora, das die Mannschaft abholte. Er und eine kleine Rumpfmannschaft mussten somit eine weitere antarktische Nacht lang in Sturm und Kälte ausharren. Nach der Rückkehr in die Zivilisation wurde Mawson geadelt und geehrt. Nach Mertz und Ninnis wurden Gletscher benannt. Der Mertz-Gletscher machte kürzlich von sich reden: Ein 95 km langer Eisberg, vom Ross-Schelfeis abgebrochen, rammte am 12. Februar 2010 den Mertz-Gletscher und spaltete vom ihm einen Eisberg ab. Dieser neue Gigant misst stolze 78 x 39 km und erreicht damit die Grösse Luxemburgs. Beide treiben seither mit den Beobachtungsnummern B-9B (alt) und C 28 (neu) in der Dumont-d’Urville-See vor der antarktischen Küste. Abgesehen von den geografischen und meteorologischen Daten war die wissenschaftliche Ausbeute der Antarktisexpedition relativ gering. Der spektakulärste Fund war ein Meteorit, welcher der Equipe mit Luftschlitten-Chef Francis Bickerton, Kartograph Alfred Hodgeman und Chirurg Leslie Whetter etwa 35 km südwestlich von Cape Denison gelang. Bickerton notiert am 5. Dezember 1912: „Wir nahmen genau Kurs nach Westen. Kurz darauf fanden wir ein kleines Gesteinsstück auf der Schneefläche, das wir für einen Meteoriten hielten. Der Stein war mit einer schwarzen Schuppenhaut bedeckt, die an einigen Stellen Blasen geworfen hatte. Oberfläche.“ 1924 schenkte Sir Douglas Mawson den Meteoriten dem Australian Museum in Sydney. 24 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU AVA-FACHGRUPPE „METEORITEN“ von Heiner Sidler, Safenwil Noch ein Expeditionsteilnehmer verdient erwähnt zu werden: der Fotograf James Francis (Frank) Hurley. Für schöne und spektakuläre Aufnahmen riskierte er viel. Nach dem Abenteuer mit Mawson engagierte ihn Shackleton für seine Endurance-Expedition, die ihn wieder in die Antarktis und zu neuen, noch gefährlicheren Abenteuern führte. Vor allem dank Hurleys aussergewöhnlichen Aufnahmen blieben die beiden Antarktisexpeditionen bis heute im Gedächtnis vieler Menschen. Inspiration und hauptsächliche Datenquelle: Xavier Mertz: Verschollen in der Antarktis ISBN 978-3-905800-74-6 Band 1: Jost Auf der Maur: Das Tagebuch Band 2: Martin Riggenbach: Die Bilder www.sternwarte-schafmatt.ch 25 AVA UNTERWEGS von Peter Grimm, Auenstein ZU BESUCH AUF DER CHEISACHER-STERNWARTE: EIN SPIEGEL-TELESKOP NACH PRÄHISTORISCHEM VORBILD Ausgangspunkt für diesen Anlass bildete der AVA-Vortrag von Anfang Mai über die Entdeckung der Jupitermonde von Hans Roth und mir. Als Helen Wider (Archäo-Astronomin aus Wettingen) davon hörte, erzählte sie mir von einem Vortrag über prähistorische Fernrohre, den ein gewisser Josef Vit anlässlich einer im letzten Jahr von ihr besuchten Tagung gehalten hatte. Vit berichtete dabei von uralten Obsidian-Spiegeln, die in der bekannten türkischen Archäologie-Fundstätte von Catal Höyük in Anatolien/Türkei gefunden worden waren. Im Anschluss an unseren Vortrag fasste sie das dort Erfahrene für unsere Zuhörerschaft in Wort und Bild zusammen. Zu den erwähnten Funden gibt es auf der Website der Sternfreunde Breisgau einen Bericht von Karl-Ludwig Bath mit dem Titel «Die ältesten Spiegel der Menschheit»: http://www.sternfreunde-breisgau.de/steinzeitspiegel.html Daraus zitiere ich hier ausschnittsweise: Gefunden wurde „eine 7,5 cm grosse halbierte Obsidian-Knolle aus einem Grab in Catal Höyük. Die Bruchfläche ist leicht konvex geschliffen, blank poliert und so genau sphärisch, dass man darin sein unverzerrtes verkleinertes Bild sehen kann. Weil Obsidian schwarz ist, reflektiert der Spiegel nur sehr wenig Licht. Als allererste Spiegel haben die Menschen ruhige Wasseroberflächen benutzt. Hier aber haben wir den ersten festen Spiegel vor uns, einen von 8 Exemplaren, die man gefunden hat. Was machen wir nun mit dieser ausssergewöhnlichen Information? Als altgedienter Spiegelfreund dachte ich sogleich an einen Fernrohrspiegel und ob die Leute auch einen konkaven Spiegels hätten herstellen können. Und welche Eigenschaften der hätte haben können. Da der Obsidian-Spiegel im Museum ein ganz passables verkleinertes virtuelles Bild erzeugt, war diesen Menschen gewiss auch die Herstellung eines vergleichbar guten Konkavspiegels möglich. Die Frage liess mich nicht mehr los. (...) Josef Vit beim Einrichten des Fernrohrs 26 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU AVA UNTERWEGS von Peter Grimm, Auenstein Er berechnet anschliessend die möglichen Werte eines Obsidian-Spiegels mit 12 cm Durchmesser und (da dunkel) 5% Reflexionsvermögen. Die Brennweite müsste etwa 3 m betragen. Und schliesslich: „Zum Bestimmen der Vergrösserung teilen wir noch die Spiegelbrennweite durch den Betrachtungsabstand (statt Okularbrennweite) und erhalten eine 20-fache Vergrösserung. Daraus ergibt sich dann eine Auflösung von 6 Bogensekunden (= Auflösung des Auges von 2 Bogenminuten geteilt durch 20). Für die Spiegelqualität reichen in diesem Fall 1,5 lambda. Das hätten Foucaults Ur-hoch-340-Grossväter mit Hilfe ihrer Obsidianmesserschneiden ganz sicher geschafft. (...) Das Bildfeld am Himmel ergibt sich als lineares Bildfeld/Brennweite mit 6mm/3000mm zu 7 Bogenminuten. Das reicht leider nur für ein Viertel des Monddurchmessers. Ein Himmelsobjekt anschauen kann man - hätte man können -, indem man das Licht knapp am Kopf vorbei auf den Spiegel fallen lässt. Er kommt zur Schlussfolgerung: „Die technischen Möglichkeiten zu einem solchen Teleskop hatten die Menschen nachgewiesenermassen also schon vor 8500 Jahren, 4000 Jahre vor der Cheops-Pyramide. Was alles hätten die neolithischen Menschen mit einer Grenzgrösse von 9 mag und einer Auflösung von 6" sehen und vor allem an Erkenntnissen vorwegnehmen können? Zumindest wären es gewesen: die grösseren Mondkrater, die Planetenscheibchen von Venus, Jupiter und Mars, die 4 hellen Jupitermonde, einige Doppelsterne wie Albireo und Mizar. Vielleicht hätte die Überlieferung solcher Erkenntnisse Galilei einigen Ärger ersparen können.“ Und damit sind wir wieder bei Galilei! Helen Wider lud nun Josef Vit und seine Frau zu sich nach Wettingen ein, denn er hat selber einen Obsidian-Spiegel geschliffen und auf einer einfachen hölzernen Montierung befestigt. Am Abend des 25. Juli waren Hans Roth und ich zusammen mit etwa 20 weiteren Amateurastronomen auf der Sternwarte Cheisacher (im Dreieck der Gemeinden Bözen, Sulz und Mönthal am Bözberg) und bewunderten fasziniert sein Obsidian-Spiegelfern“rohr“ mit der Brennweite von 213,5 cm. Stand man im richtigen Abstand und ganz leicht schräg (das war aber gar nicht so einfach!) vom Spiegel entfernt, präsentierte sich darin bei Tageslicht der entfernte Horizont (vergrössert!), und etwas später – nach Apéro und Grilliermöglichkeit sowie einem inteDer Obsidian-Spiegel ressanten Vortrag von Herrn Vit – der Mond in einem Teil-Bild, natürlich auch vergrössert und erstaunlich hell. Sensationell!! - Schade, dass wir den Jupitermond-Test nicht machen konnten, denn der Riesenplanet hatte sich Ende Juli bereits ins Sonnenlicht zurückgezogen. Vit geht allerdings davon aus, dass dazu ein etwas grösserer Spiegel nötig wäre. Herzlichen Dank für die Einladung, liebe Helen: Das war ein ganz eindrücklicher Abend und hat uns wieder einmal buchstäblich vor Augen geführt, dass etwas allgemein Bekanntes («Galilei und die ersten Fernrohre») vielleicht eben doch ganz anders gewesen sein könnte !!! www.sternwarte-schafmatt.ch 27 KURSANGEBOTE VON AVA-MITGLIEDERN Peter Grimm, Auenstein; langjähriger Autor der astronom. Monatsbeiträge in der AZ Hans Roth, Rheinfelden; Physiker, Astronom und Autor des Jahrbuchs «Der Sternenhimmel» VOLKSHOCHSCHULE AARAU: KURSANGEBOT Hans Roth und Peter Grimm – beide AVA-Mitglieder – erteilen den Nachmittags-Kurs WISSENSCHAFTLICHE REVOLUTIONEN ZU BEGINN DES 20. JAHRHUNDERTS (Kurs 104 V) Zwischen 1900 und 1930 wurden Physik, Mathematik und Astronomie in ihren fest geglaubten Grundlagen erschüttert; die Überwindung dieser Krisen führte zu neuen Ideen. Der Übergang zum neuen Weltbild kann wohl nur mit der Kopernikanischen Wende des frühen 17. Jahrhunderts verglichen werden. Und die Auswirkungen etlicher Erkenntnisse bestimmten spätestens ab 1938 die Politik – bis heute! Markante Neuausrichtungen erfuhren auch die Geografie (Wegener) oder die Psychologie (Freud). Nebst den wissenschaftlichen Inhalten, die verständlich präsentiert werden, liegt das Augenmerk sowohl auf prägenden Persönlichkeiten wie Einstein, Russell, Planck, Hubble als auch auf den zu Unrecht vergessenen Lemaître, Gödel, Dirac und Lise Meitner. 3 Kursnachmittage mit jeweils beiden Referenten Kursdaten: Dienstag 5., 12. und 19. Januar 2016 (15.00 – 16.30 Uhr) Ort: Aarau NATURAMA (beim Bahnhof) Kurskosten: Fr. 60.Anmeldung erwünscht: Tel 079 377 15 73 oder [email protected] http://www.vhs-aargau.ch/index.php?id=158 BUCHTIPP Hans Roth (AVA-Mitglied) DER STERNENHIMMEL 2016 Das Astronomische Jahrbuch für Sternfreunde; 336 Seiten. farbig und mit täglichem Astrokalender. EAN: 9783440145821; franckh-Kosmos 28 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU STERNWARTE SCHAFMATT Öffnungszeiten Jeden Donnerstag-Abend Jeden Freitag-Abend Die Sternwarte kann für individuelle Gruppenführungen reserviert werden. Öffentliche Führungen - die Sternwarte ist bei guter Witterung für jedermann und jedefrau geöffnet. Benutzen Sie dazu die Online-Anmeldung auf http://www.sternwarte-schafmatt.ch Sommer Winter Bitte beachten Wir empfehlen Ihnen nebst warmer Kleidung (sogar Sommernächte können empfindlich kühl werden) auch eine Taschenlampe mitzubringen. Der Fussweg vom grossen Parkplatz führt via Naturfreundehaus Schafmatt bis zur Sternwarte und ist ausgeschildert, aber nicht beleuchtet. ab 21:00 Uhr MESZ ab 20:00 Uhr MEZ Die Öffnungszeiten Sommer/Winter wechseln mit der Umstellung auf die Sommer- bzw. Winterzeit) Bei zweifelhafter Witterung gibt die Telefon-Nr. 062 298 05 47 jeweils ab 18:00 Uhr Auskunft, ob die Führung stattfindet. Koordinaten (WGS84) Breite:47.420240° N (47°25‘12,9“) Länge:7.950819° O (07°57‘03.0“) Höhe: 820 M.ü.M www.sternwarte-schafmatt.ch 29 DAS STERNSCHNUPPEN-BILD Sepp Käser, Leiter unserer Astro-Foto-Gruppe, schreibt uns zu seinem Bild: Der Erdmond, unser nächster Himmelskörper, inspiriert uns Menschen vielfältig. Romantiker mögen ihn vielleicht eher voll, und tief im Süden stehend die kurze Sommernacht bereichernd. Der „Mondgucker“ am Fernrohr wird hingegen wohl eher den Terminator, also das Gebiet der Sonnenauf- und Untergänge, genauer ins Visier nehmen. Das Bild zeigt den gut 7 Tage alten Mond. Besonders eindrücklich zeichnen sich hier die Schattenwürfe der Bergspitzen der Montes Caucasus ab. In der Bildmitte sind die die beiden Rillen Rima Ariadaeus (lange, gerade) und Rima Hyginus (kurz, gebogen) zu sehen. Aufnahmeinstrument: Starfire-Refraktor der Sternwarte Schafmatt auf Canon 20 DA © 2015 Sepp Käser Aussschnitt: der Rima Ariadaeus 30 STERNSCHNUPPEN DIE VEREINSZEITSCHRIFT DER ASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG AARAU www.sternwarte-schafmatt.ch 31 Aarau-Lenzburg Telefon 062 737 07 37 www.begegnungsbank.ch [email protected]