Sternschuppen-Ausgabe September 2013

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INHALTSVERZEICHNIS
STERNSCHNUPPEN
Ausgabe September 2013
Impressum ……………………………………………………………....... 5
Editorial ………………………………………………………………........
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AUS DER AVA …………………………………………………......…….. 7
«Sonnenapéros» auf der Sternwarte Schafmatt
AVA-FACHGRUPPE «Meteorite und Impakte» ………...……..
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AVA-Mitglied Werner Keller wird Ehrenmitglied in Ensisheim
AUS DER AVA …………………………………………………...........….. 12
Die AVA unterstützt Bemühungen für einen dunklen
Nachthimmel!
BUCHTIPP ................................................................................ 13
Der Sternenhimmel 2014
EIN BUNTER STRAUSS VON WELTRAUM-NEWS …………... 14
1. Gammablitze und alles Gold der Welt
2. Pluto mit Höllenhund und Höllenfluss
3. Die Menschheit grüsst den Ringplaneten!
4. Neue Töne aus der ISS: Clip unbedingt anschauen!!
5.Diesmal immerhin nicht Ausserirdische!
KURSANGEBOT FÜR INTERESSIERTE ............................... 21
Wie Sterne entstehen und wieder vergehen –
vom Schicksal unseres Universums (Volkshochschule Aarau)
AUS DER AVA ……………………………………………………......….. 22
Grillfest auf der «Hazienda Maurer»
VERANSTALTUNGS-KALENDER .................................................. 25
AVA-UNTERWEGS ……........………………………………..........…… 28
Besuch im Paul-Scherrer-Institut (PSI), Villigen
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Impressum
STERNSCHNUPPEN
Redaktion und Layout
Manfred Koch
Sonnhalde 23
5018 Erlinsbach
[email protected]
Abonnemente und Adressen
Fritz Maurer
Zopfweg 12
5033 Buchs
[email protected]
Druck und Verlag
Rohr Reprografie
Kasinostrasse 25
5000 Aarau
PräsidentJonas Schenker
Rütiweg 6
5036 Oberentfelden
[email protected]
Internet AVAwww.sternwarte-schafmatt.ch
PC-Konto (Vermerk: Sternschnuppen) 50-16754-7
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 30. November 2013
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Es ist ja nicht einfach selbstverständlich, wenn „es“ in einem Verein erfreulich reibungslos funktioniert. Darum ist es an unseren Vorstandssitzungen immer wieder schön zu
vernehmen, wie es der AVA zur Zeit in vielerlei Hinsicht wirklich gut geht. Macht man
sich Gedanken über die Gründe, könnte man sie hierin finden:
Es ist das kollegiale Zusammenspiel zwischen den aktiven Mitgliedern, sei es im Vorstand, bei den Demonstratoren oder in einer der speziellen Interessengruppen unseres
Vereins. In der letzten Ausgabe der STERNSCHNUPPEN haben wir beispielsweise
über neu entstandene Fachgruppen informiert. Sie funktionieren bereits und mögen
durchaus als Illustration dafür stehen, dass interessierte Mitglieder sich für den Verein
engagieren und ihn weiterbringen.
An dieser Stelle möchte ich allen Mitgliedern danken, die irgendwie und irgendwas
dazu beitragen, ja ihre Freizeit dafür opfern, dass dieser Verein so attraktiv ist und
bleibt.
Ich selbst bin stolz darauf dazuzugehören!
Mani Koch
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AUS DER AVA
«Sonnenapéros» auf der Sternwarte Schafmatt
von Andy Mazoll, Strengelbach
Geplant war, dass die astronomische Vereinigung Aarau in diesem Sommer an drei
Sonntagnachmittagen die Sternwarte auf der Schafmatt für Sonnenbeobachtungen
öffnet. Ein Nachmittag fiel leider buchstäblich ins Wasser. An den verbleibenden
nahmen etwa 50 Interessierte die Gelegenheit wahr, am grossen Refraktor die Sonne
im H-alpha-Licht zu bestaunen. Dabei konnten die Besucher mittels eines speziellen
Sonnenfilters gefahrlos Protuberanzen und Flaires betrachten. Natürlich wurde das
Ganze jeweils kompetent von den Demonstratoren kommentiert.
Neben der Sternwarte stellten
die Demonstratoren jeweils ein
zusätzliches Sonnenteleskop
auf. Darin war die Sonne im
Weisslicht gut sichtbar. Da sie
gegenwärtig ihrem Aktivitätsmaximum entgegengeht, bestand
hier auch die Möglichkeit,
verschiedene Sonnenflecken zu
bestaunen.
Zu diesem Thema findet übrigens am 8. Januar 2014 ein Vortrag im Naturama Aarau
statt. Weitere Informationen darüber stehen im Veranstaltungskalender dieser
Ausgabe.
Hinweis: Für die Beobachtung der Sonne mittels Teleskop bedarf es unbedingt
geeigneter Filter! Ohne solche erfolgt sofortige Erblindung.
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AVA-FACHGRUPPE «Meteorite und Impakte»
AVA-Mitglied Werner Keller aus Wohlen wird Ehrenmitglied
in Ensisheim
Werner Keller, Juni 2013
Red. – Auf Grund seiner Mitarbeit bei der Broschüre Geschichte eines Meteoriten ist
unser Werner Keller kürzlich zum Ehrenmitglied der «Gardiens de la Météorite d’Ensisheim» im Elsass ernannt worden. Präsident und Vorstand der AVA sowie seine
Kollegen der Fachgruppe freuen sich ausserordentlich über diesen Erfolg – sozusagen
auf internationaler Ebene! - und gratulieren ganz herzlich! - Als kleines Update:
(wikipedia) Der Meteorit von Ensisheim ist einer der ältesten bezeugten Meteoritenfälle Europas, von dem heute noch Material vorhanden ist. - Am Vormittag des 7.
November 1492 – im Jahr, da Kolumbus die Karibik und damit Amerika erreichte - trat
ein Kleinkörper in die Erdatmosphäre ein. Dieser zog unter lautem Donnern über den
Himmel und zog eine Leuchtspur hinter sich her. Der nichtverglühte Teil des Meteoroiden (chondritischer Steinmeteorit vom Typ LL6) schlug schliesslich in einem Weizenfeld bei Ensisheim im Elsass auf. Das Ereignis wurde von zahlreichen Augenzeugen
beobachtet und erregte grosses Aufsehen.
Im folgenden Brief, den wir mit Werners Genehmigung abdrucken, orientierte er seine
Kollegen:
Werner Keller: stehend, links
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Liebe Mitmeteoritler
Ensisheim 2013 ist schon wieder Geschichte und
ich hatte eine ganz tolle Zeit dort. Seit diesem
Jahr bin ich offiziell Ehrenmitglied der Gardiens
de la Météorite d’Ensisheim und ich müsste
lügen, wenn ich verheimlichen wollte, dass ich
etwas stolz darauf bin, habe ich mir diese Mitgliedschaft doch mir meiner Arbeit zur Broschüre
Geschichte eines Meteoriten verdient, was auch
in der „Laudatio“ lobend erwähnt wurde.
Ein Mitschweizer wurde als Ehrenmitglied
aufgenommen, weil er (eher durch Zufall) die
2,246 kg-Folgemasse des Meteoriten Twannberg
(Twannberg II ) entdeckt hat.
In der Zwischenzeit kamen durch intensivierte Suche drei weitere Massen hinzu: IV
48,695 g, V 14,165 g und VI 12,655 g. Die Masse III (2,533 kg) wurde im September
2005 in einer Dauerleihgabe des Museums Schwab, Biel, gefunden, die sich im Naturhistorischen Museum Bern befand.
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Das „heisse Thema“ der diesjährigen Börse waren aber die Meteoriten von Tscheljabinsk. Die Russen brachten sie gerade Schachtelweise und es hatte ausnehmend
schöne Stücke dabei, sehr viele - auch von den Kleinen - waren orientiert. Ich bin
nicht umhin gekommen, mir das kleine Brüderchen dessen zu kaufen (rechtes Bild, im
Kreis), den Ludovic Ferrière vom Naturhistorischen Museum in Wien für seine Meteoritensammlung (linkes Bild) gekauft hat. Ich habe vergessen ihn zu fragen, wie schwer
sein Stück ist, aber das kann ich noch in Erfahrung bringen. Jedenfalls hat mich das
ganze 17,6 g-Stück in Ensisheim so viel gekostet wie das 2,5 g-Stück, das ich früher
über Internet bestellt hatte.
Ebenfalls mit mir inthronisiert wurde Dr. Vinciane Debaille, eine junge Geologin und
Meteoritenforscherin der Freien Universität Brüssel, die 2010/11 und 2012/13 an den
belgisch-japanischen Expeditionen SAMBA in den Blaueisfeldern der Antarktis teilgenommen hat, um dort Meteoriten zu suchen.
Das Team fand insgesamt 425 Meteoriten. 218 hatten einen Durchmesser von 1 - 15
cm. 4 Meteoriten hatten ein Gewicht um 1 kg, 2 um 2 kg, einer wog 4,5 kg, einer 6 kg
und einer 18 kg (der grösste, der seit 1988 in der Antarktis gefunden worden war!).
Gesamthaft kamen 75 kg frisches Meteoritenmaterial zusammen. Frau Debaille hat
einen eindrücklichen Vortrag über ihre Reise gehalten (etwas, was in der Art halt nur jemand kann, der selber dabei gewesen ist). Mich hat dieser Vortrag jedenfalls zu einem
weiteren Vortrag inspiriert, den ich demnächst in Angriff nehmen möchte (eine Reise in
die Antarktis liegt aber leider nicht drin!).
Last but not least habe ich über Jean Luc Garambois, einen Mitbruder, der Präsident
des Astro-Clubs Wittelsheim ist, einen interessanten Kontakt zu einer Gruppe von
Amateurastronomen im Elsass erstellt, die für unsere Vereinigung in Zukunft interessant werden könnte. Die Gruppe hat u.a. Zugang zu einem Observatorium in Südfrankreich, und wie ich „en passant“ mitbekommen habe, beschäftigen sich einzelne
Mitglieder auch mit Bedeckungsveränderlichen. Die Sache ist noch nicht ausgereift,
aber der Samen ist gelegt, und wenn seitens der AVA oder der SAG Interesse besteht,
werde ich diesen Samen gerne weiter pflegen.
Ich hoffe, dass ich etwas von der Begeisterung vermitteln konnte, die mir Ensisheim
letztes Wochenende gebracht hat. Die nächste Meteoritenbörse wird vom 20. – 22.
Juni 2014 stattfinden. Vielleicht wollt ihr euch den Termin schon vormerken, denn er
wird etwas Besonderes sein: die 15. Meteoritenbörse in Ensisheim und „30 Jahre Bruderschaft der Meteoritenwärter von Ensisheim“.
Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf das nächste Jahr und werde wahrscheinlich
schon im Vorfeld bei der Gestaltung der Ausstellung mithelfen.
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AUS DER AVA
Die AVA unterstützt Bemühungen für einen dunklen
Nachthimmel!
von Jonas Schenker, AVA-Präsident
Als Beobachter des Nachthimmels kennen wir das Problem nur zu gut: Der Sternenhimmel über den Städten und grösseren Dörfern versinkt zunehmend in einer hellen
Lichterglocke. Trotz klarer Nächte sehen wir nur die hellsten Sterne, weil sich die etwas
schwächeren Sterne im dermassen aufgehellten Himmel nicht mehr abheben. An eine
Beobachtung des Himmels aus den Agglomerationen heraus ist schon längst nicht
mehr zu denken. Zahlreiche Besucher unserer Sternwarte sehen dort zum ersten Mal
die Milchstrasse, aber auch nur, wenn sich über dem Mittelland eine Nebeldecke gebildet hat, die das fehlgeleitete Streulicht zurückhält.
Vom Ausmass der Lichtverschmutzung kann sich jeder auf einfache Weise selber
überzeugen: Welche Farbe müsste eine Wolke in einer mondlosen Nacht aufweisen?
Genau: Sie sollte pechschwarz sein und vor einem ebenso dunklen Himmelshintergrund nur dadurch auffallen, dass sie das Licht der Sterne verdeckt, sonst aber völlig
unsichtbar ist. Man vergleiche!
Sportplatz Geroldswil: Im Jahr 2008 hat die Zürcher Gemeinde Geroldswil einen ihrer
Sportplätze mit einer neuen Beleuchtung ausgerüstet. Dank der Beratung von Dark-Sky
Switzerland wurden alle Aspekte zur Vermeidung von Lichtverschmutzung berücksichtigt.
Auf dem Bild tritt der Unterschied zwischen der neuen Beleuchtung (links) und einer noch
bestehenden alten Flutlichtanlage (rechts) zutage.
(Bildquelle: www.darksky.ch)
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Noch erheblich schädlicher sind die fatalen Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf
die Tier- und Pflanzenwelt. Und wie gross wäre wohl die Energie- (und Kosten-) Einsparung, wenn man nachts nur noch die sicherheitsrelevante Beleuchtung eingeschaltet liesse? In dieser Thematik steckt erhebliches Profilierungspotential für engagierte
Politiker...
Als schockierendes Beispiel diene die Zeitraffer-Aufnahme, die ich am 12. Januar 2013
vom Aussichtspunkt „Bättlerchuchi“ oberhalb Farnern in Richtung Süden aufgenommen
habe (Datei-Grösse ca. 22 MB):
(http://www.extrasolar.ch/images/Lichtverschmutzung.mp4).
Aus diesem Grunde bekennt sich die Astronomische Vereinigung Aarau zum entschiedenen Gegner der Lichtverschmutzung und unterstützt fortan die Organisation Dark
Sky Switzerland (http://www.darksky.ch) bei ihren Bemühungen gegen sinnloses,
verschwendetes und fehlgeleitetes Licht in der Nacht.
Die Unterstützung erfolgt im Rahmen einer Kollektivmitgliedschaft, sporadisch erscheinenden Berichten in der STERNSCHNUPPEN sowie mit der Auflage von Prospekten und Flyern für die Besucher auf der Sternwarte. Lasst uns mit Worten und Taten
mithelfen!
BUCHTIPP
Soeben erschienen:
Hans Roth (AVA-Mitglied)
DER STERNENHIMMEL 2014
Das Astronomische Jahrbuch für Sternfreunde.
Farbig und mit täglichem Astrokalender
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EIN BUNTER STRAUSS VON WELTRAUM-NEWS
ausgewählt und kommentiert von Peter Grimm, Auenstein
1 – Gammablitze und alles Gold der Welt
Nach dem Urknall existierten im Weltall vorerst nur die beiden leichtesten chemischen
Elemente Wasserstoff und Helium. Die schwereren mussten erst durch Kernfusion
«gebacken» werden – etwa im Inneren von Sternen, die ja gigantische Fusionsreaktoren sind.
Allerdings ist aus energetischen Gründen auch in den grössten Sternen mit dem Eisen
Schluss. Noch schwere Elemente entstehen aber in Supernova-Ausbrüchen. Beim
Gold, das zu den schwersten überhaupt zählt, funktioniert jedoch auch dies nicht! Dazu
sind noch viel gewaltigere Ereignisse notwendig. Aber welche? - Nun scheint man mit
Gammablitzen auf dem Weg zur Erklärung zu sein. Eine Pressemitteilung von science.
ORF.at beschrieb dies kürzlich:
Ein US-Team um Edo Berger hat diese These nun gestärkt. Die Wissenschaftler analysierten einen Gammastrahlenblitz, der am 3. Juni vom Satelliten SWIFT der US-Raumfahrtbehörde Nasa registriert worden war. Mit einer Entfernung von 3,9 Milliarden
Lichtjahren ist dieser "GRB 130603B" noch einer der nächsten, der bisher beobachtet
worden ist.
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Gammablitze sind die gewaltigsten bislang bekannten Katastrophen im Kosmos.
Solche entstehen beim Zusammenstoss und der anschliessenden «Verschmelzung»
zweier Neutronensterne. Und dies wiederum sind «Sternleichen» von riesigen ausgebrannten Sonnen. Ihre Materie ist extrem dicht gepackt: die Masse von 1,5 bis 2
Sonnen - konzentriert in einem Ball, der nur rund 20 Kilometer Durchmesser hat. - Als
Beispiel für einen Neutronenstern-Kandidaten könnte man etwa Beteigeuze im Orion
nennen.
Zwar war der Blitz selbst in weniger als 2 Zehntelsekunden vorbei, wie die Forscher
berichten. Sie beobachteten jedoch ein langsam verlöschendes Nachleuchten vor allem im Infrarotlicht. Dieses Nachleuchten schreiben sie dem Zerfall radioaktiver Stoffe
zu, die durch die Flut von Neutronen aus den kollidierenden Neutronensternen entstanden sind. In diesem Prozess entstehen auch stabile schwere Elemente wie Gold.
Gold ist aber nicht nur auf der Erde und im Sonnensystem sehr selten, sondern im
Weltall insgesamt. Auf der Erde gilt beispielsweise diese Verteilung: Durchschnittlich
finden sich in 1000 Tonnen Krustengestein bloss 4 Gramm davon. Erst im Laufe der
Jahrmillionen wurde es ausgewaschen und konzentrierte sich dann an einigen Stellen:
in Goldadern oder in Nuggets.
Etwas zur entstehenden Goldmenge
Angesichts der Menge Gold, die in einem einzigen Gammastrahlenblitz entstehen
kann, und der Zahl dieser Blitze in der Geschichte des Universums, schätzen die
Forscher, dass sämtliches Gold im Kosmos von verschmelzenden Neutronensternen
produziert worden sein kann. „Wir schätzen, dass 2 solche Neutronensterne Gold im
Umfang von bis zu 10 Mondmassen produzieren und ausschütten können - eine ganze
Menge Klunker“, erläuterte der Hauptautor der Analyse, Edo Berger, in einer Mitteilung
des Harvard-Smithsonian-Zentrums für Astrophysik.
Er meinte auch: Rechnet man die Anzahl der kurzen Gammablitze zusammen, die seit
dem Urknall im Universum stattgefunden haben, könnte tatsächlich alles Gold im Kosmos durch diese Kollisionen entstanden sein. – „Um Carl Sagan zu paraphrasieren:
Wir sind alle Sternenstaub, und unser Schmuck ist der Staub kollidierender Sterne“.
Ist die Erde bei einem solchen Ereignis gefährdet?
Gewiss fragt man sich nun, wie sich ein solches Ereignis auf die Erde auswirken
könnte. Hier gilt vorderhand: Falls sich ein Gammablitz näher als 3000 Lichtjahre
ereignet, wäre es um das Leben auf der Erde geschehen. Man vermutet, dass auch
etwas weiter entfernte Ausbrüche noch kritisch werden könnten und deutliche Spuren
hinterlassen. Einen Hinweis darauf bilden Entdeckungen, die 1200 Jahre zurückführen.
SpiegelOnline berichtete am 21.1.2013:
Irgendetwas ist passiert um das Jahr 774 herum; das Ereignis hat seine Spuren im
Holz der Bäume hinterlassen. Diese lagerten plötzlich deutlich mehr Kohlenstoff-14
(C14 ) ein als zuvor - in den kommenden Jahren sank der Anteil des radioaktiven
Isotops wieder. Der plötzliche Anstieg liegt weit jenseits sonst beobachteter Schwankungen. Dasselbe gilt für ein zweites Isotop: In Bohrkernen aus der Antarktis findet sich
zur gleichen Zeit schlagartig mehr Beryllium-10 (Be10 ).
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Ein Supernova-Ereignis oder ein Sonnensturm wird von den Forschern Neuhäuser und
Hambaryan von der Uni Jena ausgeschlossen, nicht aber ein Gammablitz:
„Der Ursprung des Gammastrahlenausbruchs müsste zwischen 3000 und 12’000 Lichtjahre von der Erde entfernt liegen. ... Hätte der Blitz eine kürzere Distanz zurücklegen
müssen, hätte er auch das Leben auf der Erde geschädigt. Wäre er weiter entfernt
entstanden, hätte er nicht die deutlichen Auswirkungen auf den C14 - und Be10 -Anteil
gehabt.“
Tröstlich: Momentan gibt es zum Glück in dieser Entfernung um uns herum keine Kandidatenpaare für eine solche Katastrophe.
2 – Pluto mit Höllenhund und Höllenfluss
Der Zwergplanet Pluto weist heute 5 Monde auf. Im Juli 2011 hatte die Nasa den vierten Mond entdeckt, den fünften ein Jahr später. Bislang nannte man sie bloss P4 und
P5. Ihre Durchmesser werden auf 20 - 40 (P4) und 10 - 25 Kilometer (P5) geschätzt.
Die drei anderen, schon länger bekannten Monde heissen Charon, Hydra und Nix.
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Zur Erinnerung: Bis ins Jahr 2006 zählte man Pluto noch zu
den traditionellen 9 Sonnenplaneten. (Gewiss haben Sie den
alten Merkvers der Planetenreihenfolge noch so gelernt: Mein
Vater Erklärt Mir Jeden Samstag Unsere Neun PLaneten). Vor
Plutos «Herabstufung» wollte die International Astronomical
Union (IAU) die Planeten-Definition so weit fassen, dass Pluto
unangetastet geblieben wäre. Doch der bereits vor der Konferenz veröffentlichte Vorschlag stiess auf Kritik und wurde daher
modifiziert.
Nach der Abstimmung gab es nur noch 8 klassische Planeten (Merkur, Venus, Erde,
Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun) sowie Zwergplaneten und Kleinkörper.
Pluto zählte nun zu den Zwergplaneten. Unter dem Sammelbegriff Kleinkörper wurden
Asteroiden, Kometen und andere Objekte zusammengefasst, die keine Monde sind
und die Sonne umkreisen. Der angepasste Merkvers könnte nun etwa so lauten: Mein
Vater Erklärt Mir Jeden Samstag Unseren Nachthimmel.
Fortan galten als «richtige Planeten» alle Himmelskörper, die auf einer kreisnahen
Bahn die Sonne umlaufen und ausreichend Masse haben, damit die eigene Schwerkraft sie zu annähernd kugelförmiger Gestalt (im hydrostatisches Gleichgewicht)
zusammenzieht. Zudem sollen sie ihre Bahn-Nachbarschaft von anderem kosmischen
Material freigeräumt haben.
Letzteres trifft aber auf Pluto nicht zu, der sich im sogenannten Kuiper-Gürtel mit zahlreichen anderen Himmelskörpern bewegt. Damit hatte Plutos letztes richtiges Planeten-Stündchen geschlagen. Er durfte indessen die Sonne weiterhin umkreisen, doch
die Astrologen hatten wohl in der Folge für ihre Horoskope wieder ein neues Problem:
Kann uns ein Zwergplanet beeinflussen? Und wenn ja: Müsste dann nicht auch der
Zwergplanet Ceres einbezogen werden?
SpiegelOnline titelte am 2. Juli dieses Jahres:
Pluto umkreisen jetzt Kerberos und Styx
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... Die Namen für die Monde sind das Ergebnis einer Internetumfrage. Allerdings waren
sie nur Platz 2 und 3. Den ersten Platz belegte «Vulkan». So heisst der fiktive Planet,
von dem Mr. Spock aus der TV-Serie «Raumschiff Enterprise» (engl. «Star Trek»)
stammt. Vorgeschlagen hatte es der Schauspieler William Shatner, der als Captain Kirk
einst Spocks Vorgesetzten auf dem Raumschiff mimte. Die Wissenschaftler entschieden sich aber dagegen, weil der Begriff «Vulkan» schon in der Astronomie verwendet
wird und der Pluto keine Beziehung zu dem römischen Gott hat.
Für die Raumschiff Enterprise-Fans findet sich
jedoch ein Trösterchen: Es gibt immerhin einen
Asteroiden namens Mr. Spock. (Nr. 2309, entdeckt
1971). Die Katze des Entdeckers J.B.Gibson war
die Namenspatin. Sie wiederum hiess nach der
Star-Trek-Figur. Doch seither sollen gemäss IAU
keine Haustiernamen mehr für Asteroiden verwendet werden.
Alle Namen im Plutosystem gehen übrigens auf die klassische Mythologie zurück.
(röm.) Pluto bzw. (griech.) Hades ist der Gott der Unterwelt. Kerberos ist der 3-köpfige
feuerspeiende Höllenhund, Styx ein Unterweltfluss, Charon der zugehörige Fährmann,
Nix (bzw. Nyx) die Göttin der Nacht sowie die Hydra (Schwester von Kerberos) ein vielköpfiges Ungeheuer. Zudem entsprechen die Namen Nix und Hydra den Initialen der
Raumsonde NEW HORIZONS, die das Pluto-System im Juli 2015 erkunden soll.
3 - Die Menschheit grüsst den Ringplaneten!
Am 17. Juli erreichte mich eine Mail-Meldung der NASA: Am 19. wird die Raumsonde
CASSINI ein Foto der Erde durch die Saturnringe hindurch aufnehmen. Zwar habe
CASSINI schon manche Aufnahme der Erde gemacht, doch sei dies das erste Mal,
dass wir Erdlinge davon schon im Voraus wüssten, meinte Linda Spilker vom Jet
Propulsion Laboratory JPL in Pasadena. „We hope that people around the world will go
outside to wave at Saturn while the photo-shoot is underway." Oder auf Deutsch: Wir
hoffen, dass die Menschen auf der Erde ins Freie treten und zum Saturn hinaufwinken,
während die Aufnahme gemacht wird. - Als Zeitpunkt für die 15 Minuten dauernde
Foto war 21:27 UTC angegeben - in den USA am späteren Nachmittag, bei uns schon
gegen Mitternacht.
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Damit im äussern Sonnensystem jedoch eine Sondenkamera die Erde knipsen kann,
muss sie sich an einer schattigen Stelle aufhalten: Beim direkten Blick Richtung Sonne
würden die Instrumente ja Schaden nehmen! - Die CASSINI-Gegebenheiten waren
zum Aufnahmezeitpunkt schlicht spektakulär: Saturn selber verdunkelte für die Kamera
die Sonne, so dass sich die Ringe im Gegenlicht präsentierten. Die Erde zeigte sich als
winziger blauer Fleck gerade ausserhalb des E-Rings – und in starker Vergrösserung
könnte man rechts von ihr sogar noch den weisslichen Mond erkennen.
Aufnahmen der Erde aus dem äusseren Sonnensystem sind indessen selten! VOYAGER 1 machte eine solche vor 23 Jahren vom Neptun her: Die Erde als oft genannter
Pale Blue Dot (blasser blauer Punkt). Am 19. Juli gabs nun die erste in natürlichen
Farben – „so, wie wir die Erde und ihren Mond mit unseren Augen vom Ringplaneten
her zu sehen bekämen“.
Vorlage:
http://science.nasa.gov/science-news/science-at-nasa/2013/17jul_waveatsaturn/
Fotos vom „Wave at Saturn“ findet man mit diesem Stichwort bei Google.
Am selben Tag schoss übrigens auch noch eine andere Raumsonde Fotos von der
Erde: MESSENGER, die momentan den Merkur umkreist. (siehe rechtes Bild)
Die Bilder sind nun veröffentlicht. „Die Fotos erinnern uns daran, wie klein unser Planet
in der Weite des Weltalls ist", meint Linda Spilker. „Es ist ausserdem ein Beweis für
den Erfindergeist der Bewohner dieses kleinen Planeten, die es geschafft haben, eine
Sonde so hinauszuschicken, dass sie den Saturn studieren und einen Blick zurück auf
die Erde werfen kann."
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4 – Neue Töne aus der ISS: Clip unbedingt anschauen!!
Schade, dass wir technisch (noch?) nicht in der Lage sind, Ihnen die STERNSCHNUPPEN mit Ton und Film anzubieten. Dann könnten Sie an dieser Stelle nämlich
den wunderschönen Clip SEHEN und HÖREN, den ISS-Commandant Chris Hadfield
letzthin aufgenommen hat. (Landung am 14. Mai 2013). Darin singt der langjährige
kanadische Astronaut den Weltraum-Hit «Space Oddity» (1969) von David Bowie mit
leicht abgewandeltem Text – in der Raumstation: Mit Blick zur Erde durch die Fenster
im Hintergrund und spielend nicht nur mit Tönen, sondern auch auf und mit der schwerelosen Gitarre.
www.youtube.com/watch?v=KaOC9danxNo
zum Vergleich das Original: David Bowie „Space Oddity“ live:
www.youtube.com/watch?v=pXSGocWifAg
5 - Diesmal immerhin nicht Ausserirdische!
Beim Lesen der unten folgenden Mitteilung des gmx-Nachrichtendienstes (sowie anderer Agenturen) vom 29. Juli 2013 überkam mich ein Schmunzeln. Natürlich erinnerte
ich mich dabei an die seinerzeitige Meldung über Jimmy Carter, den nachmaligen
Gouverneur von Georgia und späteren Präsidenten der USA, der 1969 beim Anblick
der äusserst hellen Venus glaubte, ein UFO zu sichten.
(vgl. dazu auch http://en.wikipedia.org/wiki/Jimmy_Carter_UFO_incident).
Indische Armee hielt Venus und Jupiter für chinesische Drohnen
(von Anja Bloch, gmx; gekürzt) Wie «The Telegraph» berichtet, habe die indische Armee 6 Monate lang Venus und Jupiter beobachtet und deren Bewegungen notiert. Sie
ging davon aus, dass es sich in beiden Fällen um unbemannte Flugkörper aus China
handle. Diese Überwachungs-Drohnen sollen dem Bericht zufolge innerhalb eines halben Jahres 155-mal die Line of Actual Control, also das Grenzgebiet zwischen Indien
und China, überquert haben.
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Irgendwann wusste die indische Armee wohl nicht mehr weiter und bat Astronomen
um Hilfe bei der Identifizierung der Flugköper. Der leitende Astronom Tushar Prabhu
erklärte dem «Telegraph»: „Unsere Aufgabe war es, festzustellen, ob diese unidentifizierten Objekte himmlisch oder irdisch waren."
Die Wissenschaftler vom Indischen Institut für Astrophysik glichen die Daten mit den
sichtbaren Himmelskörpern ab und kamen zu dem für die Militärs sicherlich beruhigenden Ergebnis.
Zum Glück gibt es noch uns Astronomen!! – Aber vielleicht war es auch bloss ein Sommerloch-Hoax nach dem Motto: Se non è vero, è ben trovato.
KURSANGEBOT FÜR INTERESSIERTE
An der VOLKSHOCHSCHULE AARAU:
Wie Sterne entstehen und wieder vergehen – vom Schicksal
unseres Universums
Kursleiter: Hans Roth, Rheinfelden und Peter Grimm, Auenstein
Astronomie und Kulturgeschichte:
Wie entstand der Stern Sonne, warum leuchtet
er und wie wird er erlöschen?
- Planeten bei anderen Sternen
- Auf der Suche nach der
„zweiten Erde“
- Von Weissen Zwergen und Schwarzen Löchern
- Was weiss man über
das künftige Schicksal der Erde, unseres Universums und seiner Galaxien?
Die beiden Referenten stellen den heutigen astronomischen Wissensstand und die
Mythen und Sagen verschiedener Kulturvölker einander anschaulich gegenüber.
Thematisiert werden zudem auch verschiedene „Weltuntergangs-Prophezeiungen“ der
vergangenen Jahrzehnte.
Peter Grimm und Hans Roth sind Mitglieder der AVA. An beiden Anlässen werden sie
anwesend sein und den Kurs gemeinsam erteilen.
wann: 3 Mittwochnachmittage: 8. + 15. + 22. Januar 2013, 15.00 – 16.30 Uhr
wo: Theologisch-Diakonisches Seminar, Frey-Herosé-Strasse 9, Aarau (auf der Südseite des Bahnhofs, 100m)
Weitere Infos dazu im Programm der Volkshochschule Aarau:
www.vhs-aargau.ch/1-Nachmittagskurse.341.0.html
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AUS DER AVA
Grillfest auf der «Hazienda Maurer»
von Jonas Schenker(Text) und Mani Koch (Bilder)
Die Demonstratoren der Sternwarte Schafmatt bilden ein eingespieltes und äusserst
engagiertes Team. Neben den privaten und beruflichen Verpflichtungen lassen sie
sich regelmässig und ehrenamtlich auch noch zu Besucherführungen auf der Sternwarte einplanen, um in ihrer Freizeit den staunenden Besuchern das Weltall näher zu
bringen. Welch’ schöne Überraschung, als die Demonstratoren als kleines Dankeschön
eine Einladung zu einer Grillparty im Heim von Fritz und Helene Maurer in Empfang
nehmen durften.
Am heissen Samstag-Nachmittag des 17. August trafen von 15 Uhr an die Gäste,
Demonstratoren und Partner, im gepflegten Garten am Zopfweg in Buchs ein. Im
Cheminée loderten bereits die Flammen und unter den schattenspendenden Bäumen
standen anmutig gedeckte Tische, Bänke und Stühle bereit. Kaum angekommen,
durften wir uns bereits mit einem reichhaltigen Apéro im angenehmen Schatten der
Bäume verköstigen. Die Getränke standen derweil zur Kühlung im Brunnen bereit.
Beim gemütlichen Beisammensein entwickelte sich unter den 18 Anwesenden rasch
eine angeregte Unterhaltung.
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Othmar von Arx erschien mit einem «Geigenkoffer»: Er brachte sein Sonnenteleskop
(PST) mit und stellte es im Garten auf. Und just an diesem Nachmittag zeigte sich eine
riesige Protuberanzen-Brücke am Sonnenrand, die natürlich von den Demonstratoren
eingehend beobachtet wurde.
„Die Glut ist parat zum Bräteln“, ertönte es dann vom Cheminée her, und im Nu war
der doppelstöckige Grillrost belegt mit den unterschiedlichsten und edelsten Fleischstücken, welche die Gäste mitgebracht hatten. Diverse Salate und Beilagen aus
Helenes Küche ergänzten das sommerliche Menü und mundeten vorzüglich. Dazu
servierte uns Fritz edle Weine, die die mediterrane Atmosphäre - und die lustig-heitere
Stimmung! - in der «Hazienda Maurer» noch zu unterstreichen vermochten.
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Doch damit nicht genug: Zum Dessert wurden wir mit frischem Fruchtsalat und feinem
Gebäck verwöhnt. Dazu stellte Fritz kurzerhand die Kaffeemaschine nach draussen, an
der wir uns nach Belieben bedienen durften. Wen wundert’s, wenn sich da die Gäste
grenzenlos wohl fühlten und versuchten, die geselligen Stunden in die Länge zu ziehen? Tiefe Nacht war’s denn auch, als die Letzten wieder den Heimweg antraten.
iebe Helene, lieber Fritz
L
Ihr habt keine Mühe gescheut, uns Demonstratoren eine sehr angenehme und gesellige Zeit zu bieten und uns nach Strich und Faden zu verwöhnen. Für den grossen Aufwand und die vorbildliche Gastfreundschaft bedanken wir uns von ganzem Herzen. Die
schönen Stunden, die wir mit Euch zusammen in Eurem prächtigen Garten verbringen
durften, werden uns noch lange in bester Erinnerung bleiben.
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Veranstaltungen der Astronomischen Vereinigung Aarau
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Montag, 21. Oktober 2013:
Referent:
Jürg Studerus, Vorstandsmitglied
Astronomische Vereinigung Aarau
Thema:
Mauna Kea – tiefe Blicke ins Universum hoch über dem
Pazifik
Kein Ort der Erde beherbergt so viele astronomische Grossobservatorien
wie das Gipfelplateau des Mauna Kea auf Hawaii. Wir besuchen Keck,
Subaru, Gemini North und weitere „Tempel der Wissenschaft“. Auf
unserem Anstieg finden wir auch Zeit, von der Naturgeschichte und der
kulturellen Bedeutung des höchsten Berges im Pazifik zu sprechen.
Ort:
Restaurant Schützen, Aarau (Schachen)
Beginn:
20.00 Uhr (Beginn Vortrag)
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Mittwoch, 20. November 2013:
Thema:
Jahresschlusshöck AVA
Traditionsgemäss lassen wir das vergangene Vereinsjahr Revue passieren
und pflegen bei einem feinen Nachtessen das gemütliche Beisammensein.
Ort:
Restaurant Schmiedstube, Oltnerstrasse 7, 5013 Niedergösgen
Genügend Parkplätze befinden sich hinter dem Restaurant.
Beginn:
19.00 Uhr (Begrüssung und Apéro)
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Veranstaltungen der Astronomischen Vereinigung Aarau
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Mittwoch, 8. Januar 2014:
Referent:
Dr. phil. nat. Thomas K. Friedli
Gründungsmitglied und Präsident der Rudolf-Wolf-Gesellschaft
Thema:
„Launisches Tagesgestirn: Wohin steuert die
Sonnenaktivität?“
Die Sonne ist ein magnetischer Veränderlicher mit einem quasiperiodischen
Aktivitätszyklus von rund 11 Jahren. Sehnlichst hatten Sonnenforscher das
Einsetzen des 24. Zyklus seit Beginn der systematischen Überwachung der
Sonnenaktivität im 18. Jahrhundert erwartet, doch jetzt - am Ende seiner
Maximumsphase - zeigt sich , dass er gemessen an seinen Vorgängern zu den
schwächsten der letzten 100 Jahre gehört. Klimaforscher sehen darin bereits die
Vorboten einer globalen Klimaverschlechterung und den Beginn einer neuen
kleinen Eiszeit. Doch wie genau kennen wir überhaupt den Verlauf der
Sonnenaktivität und wie sicher sind die Prognosen? Ausführlich gehen wir auf die
Messung und Rekonstruktion des langfristigen Aktivitätsverlaufs anhand der
Wolfschen Reihe der Sonnenfleckenrelativzahlen ein, der längsten direkt
beobachteten Indexreihe der Sonnenaktivität - und eines der letzten
professionellen Beobachtungsprogramme mit Amateurbeteiligung überhaupt.
Ort:
Naturama, Mühlbergsaal, 5000 Aarau (vis-à-vis Bahnhof)
(gemeinsamer Anlass mit der Aargauischen Naturforschenden
Gesellschaft).
Beginn:
19:30 Uhr (Apéro)
20:00 Uhr (Beginn Vortrag)
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Montag, 24. Februar 2014:
Thema:
Generalversammlung AVA
Ort:
Restaurant Schützen, Aarau (Schachen)
Beginn:
19:30 Uhr (Apéro) resp. 20:00 Uhr (Beginn GV)
Traktanden: vgl. nächste STERNSCHNUPPEN
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26
Veranstaltungen der Astronomischen Vereinigung Aarau
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Montag, 24. März 2014:
Referent:
Claudia Wigger
Astronomische Vereinigung Aarau
Thema:
Gammablitze
Rund einmal pro Tag registrieren Satelliten, welche Gammastrahlen beobachten
können, 'Blitze' von wenigen Sekunden Dauer. Solche Gammablitze (englisch
Gamma Ray Bursts, kurz GRBs) sind seit rund 45 Jahren bekannt. Woher
stammen sie? Wie wurden sie entdeckt? Wieviel Energie steckt in einem
Gammablitz? Auf solche und ähnliche Fragen soll im Vortrag eingegangen werden,
wobei der Schwerpunkt bei Beobachtungen mit dem Satelliten RHESSI liegt.
RHESSI wurde teilweise in der Schweiz gebaut, fliegt seit Februar 2002 um die
Erde und beobachtet vor allem Sonneneruptionen.
Ort:
Restaurant Schützen, Aarau (Schachen)
Beginn:
20:00 Uhr (Beginn Vortrag)
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AVA UNTERWEGS
Besuch im Paul-Scherrer-Institut (PSI), Villigen
von Peter Grimm (Text) und Mani Koch (Bilder)
PSI: Drei Buchstaben, die für manchen Schweizer und gewiss auch für viele Aargauer
einen durchaus schon etwas magischen Klang haben, und hinter denen sich Vorstellungen verstecken, die man schon lange gerne einmal konkretisieren möchte. Am 7.
September fanden sich rund 20 AVAler und über unsere Homepage Interessierte vor
dem PSI-Info-Zentrum ein. Um 14 Uhr begann Herr Jacques Cherix mit der Führung.
Er ist Ingenieur für Hochfrequenztechnik am PSI und hat selber ein 20cm-Spiegelteleskop, was ihm natürlich gleich einen AVA-Bonus einbrachte. Er erwies sich auch als
profunder Kenner des vielseitigen Instituts und informierte uns zuerst mit Bildern auf
sehr verständliche Art über die komplexen Aufgaben, die hier angepackt werden.
So befasst man sich mit 4 Forschungs-Schwerpunkten:
- Mensch und Gesundheit
- Energie und Umwelt
- Mikro- und Nanowelten
- Teilchen und ihre Tücken
Dabei betreibt man wichtige Grundlagenforschung, untersucht aber auch den Anwendungsbereich und die damit verbundenen
Zukunftsperspektiven. Das Forschungsinstitut
ist – wie beispielsweise die ETH – dem Bundesrat unterstellt, verfügt über ein Jahresbudget
von gegen 350 Millionen Franken, weist 1500
Stellen auf und bildet gegen 90 Lehrlinge in den
verschiedensten Branchen aus. Nicht weniger
als 300 Doktoranden und gegen 2400 Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt sind
hier im Laufe eines Jahres tätig. Wer das nicht
schon wusste, hätte es zuvor wohl nicht gedacht! Das nach dem Schweizer Physiker Paul
Scherrer benannte Institut entstand 1988 aus
dem Zusammenschluss des 1960 gegründeten
EIR (Eidg. Institut für Reaktorforschung) und
dem 1968 gegründeten SIN (Schweiz. Institut
für Nuklearphysik).
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Nach diesen ersten Informationen gabs eine Pause samt offerierten Getränken und mit
der Möglichkeit, sich im Besucherraum des psi-forums mit den vielen Infos und Experimenten zu beschäftigen. Anschliessend gingen wir über die Aarebrücke in den Bereich
vom PSI-West. Insgesamt bietet ja das Institut eine weltweit einzigartige Kombination
von Grossforschungsanlagen, die den Arbeitsgruppengruppen Teilchenstrahlen aus
Protonen, Myonen, Neutronen sowie das Synchrotronlicht zur Verfügung stellen. Unser
Hauptziel auf dem grossen Gelände war die Riesenhalle des Synchrotrons. Die Synchrotron-Lichtquelle (Synchrotron Light Source, SLS) ist seit 2001 in Betrieb. Sie funktioniert als Röntgenapparat und auch als Mikroskop und bietet ein sehr breites Spektrum
von Synchrotronlicht: von Infrarot bis zu harten Röntgenstrahlen.
© PSI
J. Cherix brachte uns dabei auch die Bedeutung des Zentrums für die medizinische
Forschung und ihre Anwendungen näher: Im Bereich Mensch und Gesundheit beschäftigen sich hier mehrere Forschungsgruppen mit Grundlagenfragen der Biologie und der
Therapie von Krebserkrankungen. Besonders interessant waren die Einrichtungen für
Protonen-Therapie. Die Anlage ist weltweit einmalig. Ihre Bestrahlungstechnik nutzt die
Vorteile der Protonen, die es erlauben, den Tumor gezielt zu zerstören und die gesunde Umgebung des Tumors optimal zu schonen. In Absprache mit der medizinischen
Abteilung des PSI können Ärztinnen und Ärzte kranke Personen zur Behandlung ans
PSI überweisen. Sie werden dann direkt vor Ort behandelt. Des weitern entwickeln Forschungsteams der Radiopharmazie Medikamente gegen sehr kleine und im ganzen Körper verteilte Tumoren.
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Da die ganze Forschungsarbeit ständig intensiv weitergeht, sind auch laufend weitere
Einrichtungen im Bau. Im Moment gilt dies beispielsweise für den SwissFEL. Hinter
dieser Abkürzung versteckt sich free-electron laser – ein Freier-Elektronen-Laser, mit
dem kleinste Strukturen der Materie erforscht werden sollen.
Kurz nach 17 Uhr war die hochinteressante Führung beendet und jeder von uns um
neues Wissen reicher. Cherix’ Hinweis, dass Villigen mit dem PSI in den Forschungskreisen weltweit höchste Bekanntheit aufweist, verstanden und glaubten wir nun, und
natürlich erhielt er einen grossen Dankes-Applaus.
Dank gebührt auch unserem Vorstandsmitglied Andy Mazoll, der diese Veranstaltung
eingefädelt hat. Leider konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein.
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STERNWARTE SCHAFMATT
Öffnungszeiten
Jeden Donnerstag Abend
Jeden Freitag Abend
Die Sternwarte kann für individuelle
Gruppenführungen reserviert werden.
Öffentliche Führungen - die Sternwarte ist bei
guter Witterung für jedermann und jedefrau
geöffnet.
Benutzen Sie dazu die Online-Anmeldung
auf http://www.sternwarte-schafmatt.ch
Bitte beachten
Wir empfehlen Ihnen nebst warmer
Kleidung (sogar Sommernächte können
empfindlich kühl werden) auch eine
Taschenlampe mitzubringen. Der Weg
vom grossen Parkplatz auf der Jurapasshöhe
Schafmatt bis zur Sternwarte ist
ausgeschildert, aber nicht beleuchtet.
Sommer
Winter
ab 21:00 Uhr MESZ
ab 20:00 Uhr MEZ
(Die Öffnungszeiten Sommer/Winter wechseln mit
der Umstellung auf die Sommer- bezw.. Winterzeit)
Bei zweifelhafter Witterung gibt die Telefon-Nr.
062 298 05 47 jeweils ab 18:00 Uhr Auskunft,
ob die Führung stattfindet.
Koordinaten (WGS84
Breite:
47.420240° N
(47°25‘12,9“)
Länge:
7.950819° O
(07°57‘03.0“)
Höhe:
820 M.ü.M
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Kölliken-Entfelden
Telefon 062 737 07 37
www.raiffeisen.ch/koelliken
E-Mail: [email protected]
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