Horizonte 2000 Skript der Planetariumsvorführung, der Gesamteindruck ergibt sich natürlich nur im Planetarium! © Dr. Andreas Hänel, Museum am Schölerberg Tagesgang: Wega auf Meridian Jahresgang: 1.2.2000 Videokassette Bildplatte: ESA-IPS Seite 2 Sternbilder: Lyr - Cyg - Aql - Cas - Tau - Ori - Tau - And - Peg Video/D Start Cassini (ESA) Im Oktober 1997 starteten die Raumsonden Cassini und Huygens gemeinsam zu einer langen Reise: erst 7 Jahre später, am 1. Juli 2004 sollen sie beim Ringplaneten Saturn ankommen. Die Sonden werden dann einen weiten Weg zurückgelegt haben. Durch nahe Vorüberflüge an Venus, der Erde und Jupiter nehmen sie immer etwas von der Schwerkraftenergie der Planeten auf und fliegen mit neuem Schwung weiter in die äußeren Regionen unseres Planetensystems. V/D Bahn, Cassini, Huygens Bei Saturn angekommen, werden die Sonden abgebremst und ihre Wege trennen sich: Cassini schwenkt in eine Umlaufbahn um Saturn, um den Planeten und seine Ringe genauer zu untersuchen. Die Sonde Huygens wird abgetrennt und soll auf Titan, dem größten Mond Saturns, landen. Dias Allsky Stonhenge, Europa im Altertum, Erde Damit bricht der Mensch auf, neue Welten zu entdecken. Anfangs war der Horizont auf einen Ort beschränkt, bald war ein Kontinent bekannt, so Europa als das Abendland. Weiter wurde der Horizont über die Weltmeere gespannt, neue Kontinente wurden entdeckt. Schließlich gelang es dem Menschen, die Schwerkraft der Erde zu überwinden, der Blick erfasst den ganzen Planeten. Und nun erkundet er die fremden Welten der anderen Planeten. D Titel usw. D Zeichnung Saturn alt Der Ring von Saturn hat schon immer die Menschen fasziniert. Erstmals wurde er 1610 von Galileo im Fernrohr bemerkt. Doch in den alten Fernrohren war noch kein Ring erkennbar, sondern lediglich Ausbuchtungen waren am Rand des Planeten zu sehen. D Saturn Foto Erst größere Fernrohre zeigten später den Ring genauer. Noch bessere Bilder lieferten die Voyager-Raumsonden, die 1980 und 81 an Saturn vorbeiflogen. Kuppel dunkel 1 Den Sternenforschern der früheren Zeiten ohne Fernrohr fiel Saturn nur als Wandelstern auf. Schauten sie an den Himmel, so sahen sie in den Sternen Muster, in denen sie Figuren erkannten. Diese Muster verändern sich im Laufe eines menschlichen Lebens nicht merklich, so wurden die Figuren von Generation zu Generation überliefert. Heute kennen wir sie als Sternbilder und oft haben wir Schwierigkeiten, am Himmel die Fantasien der alten Völker nachzuvollziehen. Trotzdem wollen wir es einmal versuchen: Sommerdreieck zeigen Am sommerlichen Himmel bildet das Sommerdreieck ein markantes Muster, doch ein Sternbild ist es nicht, sondern lediglich eine leicht erkennbare Hilfsfigur. Das Dreieck verbindet die hellen Sterne von drei Sternbildern. Lyra Bei dem Stern mit dem Namen Wega fällt eine kleine Sterngruppe auf, in der die antiken Griechen ein Musikinstrument, eine Lyra, sahen. Wir bezeichnen heute das Sternbild als Leier. Seit 2... bis 3000 Jahren hat sich die Anordnung der Sterne zueinander für unser menschliches Auge nicht verändert. Auch die anderen Sternbilder des Sommerdreicks gehen auf die Fantasien der antiken Griechen zurück, haben ihre Stellung zueinander seit dieser Zeit also beibehalten: Kreuz zeigen Cygnus In diesen hellen Sternen wird manchmal das Kreuz des Nordens gesehen, doch nach der griechischen Sagenwelt ist es ein Schwan: Der Göttervater Zeus verwandelte sich in den Schwan, um unbemerkt von seiner Frau Hera zu seiner Geliebten Leda zu gelangen. Der hellste Stern im Sternbild Schwan heißt Deneb. Aquila Und Atair ist der hellste Stern im Adler. Er war nach der griechischen Sage der Begleiter des Zeus, der den Jüngling Ganymed raubte, um ihn zu Zeus zu bringen. Musik Tagesgang (+10h, bis Cas hoch) Im Laufe der Nacht bewegen sich die Sterne über uns hinweg, sie scheinen sich um den Polarstern zu drehen, ein Stern, den wir in nördlicher Richtung finden. Rot. Erde Doch tatsächlich dreht sich unsere Erde unter dem Sternenzelt von Westen gen Osten, gleichsam einem riesigen Karussell. So wandert das Sommerdreieck im Laufe der Nacht weiter nach Westen. Im Spätsommer tauchen in den frühen Morgenstunden die charakteristischen Herbststernbilder am östlichen Horizont auf. Im Herbst stehen sie dann mitten in der Nacht hoch oben am Himmel. 2 Cassiopeia Jetzt können wir dort oben in einigen schwachen Sternen einen Buchstaben erkennen, das Himmels-W. Nach der griechischen Sage soll es Cassiopeia, die Königin von Äthiopien, gewesen sein. Stier Darunter finden wir das Sternbild Stier. Es ist eine andere Erscheinungsform des Göttervaters Zeus. Liebestoll wie er war, verwandelte er sich in den Stier, um die schöne Europa auf seinem Rücken zu entführen. Mit ihr schwamm er durchs Meer bis nach Kreta, wo Europa die Mutter von Minos, dem König von Kreta, wurde. Jupiter, Saturn an Im Stier fallen jetzt zwei helle Objekte auf, die mit bloßem Auge so nicht am Sternhimmel zu sehen sind, da sie wie Sterne aussehen. Erst ein Fernrohr enthüllt solche Einzelheiten, wie wir sie hier sehen. Dennoch waren diese Objekte bereits im Altertum -lange bevor es Fernrohre gab- als etwas besonderes bekannt,. Jahresgang (+2 Mon) D Jupiter Gott Die Sterne haben sich über Jahrhunderte nicht merklich verändert, man nennt sie daher auch Fixsterne, sie scheinen an die Himmelskugel fixiert zu sein. Doch bei diesen beiden Gestirnen bemerken wir bei sorgfältiger Beobachtung schon nach einigen Tagen, dass sie sich weiterbewegen. Es sind wandernde Sterne, von den antiken Griechen wurden sie Planeten genannt. Der schnellere ist der Planet Jupiter, er umrundet die gesamte Himmelskugel in 12 Jahren. Er wurde mit Zeus in Verbindung gebracht. Und bei den antiken Römern wurde der höchste Gott des Götterhimmels Jupiter genannt. Wesentlich langsamer bewegt sich der Ringplanet Saturn, er umrundet die Himmelssphäre in nahezu 30 Jahren. Seine langsame Bewegung mutet majestätisch an. Im antiken Griechenland wurde er mit dem Vater des Zeus, Kronos, in Verbindung gebracht. Bei den Römern wurde dieser Gott Saturn genannt und so in unsere heutige Zeit überliefert. Waren den antiken Völkern die Bewegungen dieser Gestirne noch schleierhaft, so kennen wir heute die Gesetze und die Gründe für diese Bewegungen. Sonnensystem an Gebunden durch die Schwerkraft kreisen die Planeten um das Zentralgestirn, die Sonne. Von innen nach außen finden wir Merkur ..., Venus ..., die Erde mit dem Mond ..., Mars ..., Jupiter ... und schließlich Saturn. Dabei kreisen die inneren Planeten schneller, die äußeren langsamer. Und so sehen wir, warum Saturn so langsam wandert, denn er umrundet die Sonne erst in fast 30 Jahren. Tatsächlich sind die Entfernungen zwischen den Planeten 3 gewaltig: die Erde ist 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. D Kepler, Galilei, Newton Gelehrte wie Kepler, Galilei und Newton erkannten die Gesetze der Bewegungen: die Gravitation, die Schwerkraft, hält die Planeten auf ihren Bahnen um die Sonne. Monde kreisen durch die Schwerkraft gebunden um die Planeten: so umrundet der Mond die Erde. Mit der Kenntnis dieser Gesetze waren die Grundlagen für die Erfüllung eines langen Menschheitstraums gelegt: der Flug hinaus ins Weltall. Denn so wie sich der Mond um die Erde bewegt, so können künstliche Satelliten um die Erde kreisen. Die Technik war nach dem 2. Weltkrieg so weit, dass 1957 der erste Satellit in eine Umlaufbahn um die Erde starten konnte. D Meteosat, Erde Seither umrunden mehr und mehr Satelliten die Erde. 36000 Kilometer über der Erde laufen die MeteosatSatelliten in 24 Stunden um den Planeten und stehen fest über einem Punkt am Erdäquator. Sie liefern immer aktuelle Wetterbilder und ermöglichen genaue Wettervorhersagen. Mit den GPS-Satelliten lassen sich genaue Positionen auf der Erde bestimmen, wiederum andere Satelliten gestatten eine weltweite Kommunikation. Fernsehprogramme können über Kontinente hinweg ausgestrahlt werden. Damit hat der Mensch seinen Horizont soweit ausgedehnt, dass er nun seinen Planeten aus kosmischer Sicht betrachten kann. D Mond, D Apollo Bald haben sich die ersten Satelliten aus dem Schwerefeld der Erde gelöst und sind weiter hinaus geflogen. Erstes Ziel war dabei der Mond, der die Erde in 380 000 Kilometern Entfernung umkreist. Dort sind sogar Menschen im Rahmen der amerikanischen ApolloMissionen hingeflogen und gelandet - der einzige Himmelskörper, der bislang von Menschen betreten wurde. Doch weiter hinaus sollte die Erforschung des Sonnensystems führen. Solange die Reise für Menschen noch zu weit ist, erkunden automatische Satelliten die Planeten: Jahresgang innere Planeten, Sonne (1.4. - 1.7.00) Kaum ist der innerste Planet am Himmel zu erspähen: Merkur umrundet die Sonne so nahe, dass er sich selten aus den hellen Strahlen der Sonne entfernt. Hier im Planetarium ist sein Lauf um die Sonne leicht zu verfolgen, da die Sonne nicht so hell wie in der Natur strahlt. Nur wenn Merkur den größten Winkelabstand östlich von der Sonne erreicht, wird er mit etwas Glück in 4 der Abenddämmerung kurz nach Sonnenuntergang sichtbar. Erreicht Merkur auf der anderen, der westlichen Seite seinen größten Winkelabstand von der Sonne, dann wird er kurz vor Sonnenaufgang am östlichen Horizont sichtbar werden. Sonnensystem an In 88 Tagen umrundet Merkur die Sonne mit einem mittleren Abstand von 58 Millionen Kilometern. Bald war klar, dass der Planet, der weniger als halb so groß wie die Erde ist, in Sonnennähe stark aufgeheizt werden muß und keine Lufthülle haben kann. An der Tagseite steigen die Temperaturen auf 400 Grad an, auf der Nachtseite fallen sie auf -160 Grad. 1974 und 75 kam die amerikanische Sonde Mariner 10 dreimal dem Planeten so nahe, dass sie Bilder von dessen Oberfläche übertragen konnte: D Merkur Merkur sah wie ein Abbild des Erdmondes aus, eine von Einschlagskratern übersäte, öde Wüste. Damit schien der Planet nicht besonders interessant zu sein und er wurde nicht weiter untersucht wie andere Planeten. Doch Mariner 10 konnte nur Schnappschüsse einiger Teile der Planetenoberfläche schießen, so birgt der innerste Planet noch viele Rätsel. Beispielsweise gibt es Spuren eines gewaltigen Meteoriteneinschlags, der den ganzen Planeten zum Erbeben gebracht hat. Überrest ist das Caloris-Becken, ein riesiger Krater, 1300 Kilometer im Durchmesser, mit zahlreichen Bruchstrukturen. An den Polen gibt es Gebiete, in die das heiße Sonnenlicht kaum gelangt, manche Forscher glauben, dass hier sogar Wassereis zu finden sein könnte. D BepiColombo Das ist eine der Fragen, die einer Lösung harren. So plant die ESA den Satelliten BepiColombo, der den Planeten aus einer Umlaufbahn ausführlich untersuchen soll. Entsprechend den Plänen der ESA soll die Sonde 2009 gestartet werden. Nach 2 1/2 Jahren wird sie bei Merkur ankommen und dann den Planeten umkreisen. Aus der Umlaufsbahn soll die Oberfläche fotografiert und kartografiert werden. Eine weitere Sonde wird freigesetzt, um das Magnetfeld zu untersuchen, und eine dritte Sonde soll auf Merkur landen. evtl. Sonnensystem D Venus Der innere Nachbar der Erde ist die Venus. Sie ist fast genau so groß wie die Erde - nahezu ein Zwilling der Erde. Dennoch sind die Bedingungen an der Oberfläche der Venus nicht mit denen auf der Erde vergleichbar. Eine dichte Wolkenschicht aus Kohlendioxid umhüllt den Planeten und gibt keinen Blick auf die Oberfläche frei. Dadurch wird die Wärme in den tieferen Luftschichten 5 zurückgehalten, die Temperatur steigt durch den Treibhauseffekt auf 440 Grad an. D Magellan Einzig Radiowellen vermögen die dichte Atmosphäre zu durchdringen. Mit Radaruntersuchungen konnte so die Oberfläche der Venus untersucht werden. D Mars Leichter lässt sich der äußere Nachbar der Erde, Mars, erforschen. Er kommt der Erde bei günstigen Gelegenheiten auf 56 Millionen Kilometer nahe. Allerdings ist er gerade halb so groß wie die Erde. Durch die geringere Schwerkraft konnte der Planet keine dichte Lufthülle halten, so umgibt ihn nur noch eine dünne Atmosphäre aus Kohlendioxid. Mit großen Fernrohren können einige Oberflächendetails von der Erde aus erkannt werden. In der Marslufthülle wurden aber auch Erscheinungen wie in der Erdatmosphäre beobachtet: Nebel, Dunst, Wolken, auch gewaltige Sandstürme, die weite Teile des Planeten erfassen können. Video rot. Mars Diese eindrucksvollen Bilder gelangten dem Weltraumteleskop Hubble, das die Erde in 600 Kilometer Höhe umrundet. D Vulkane Immer bessere Bilder von Sonden, die um Mars kreisen, zeigen, dass es dort gewaltige Vulkane gibt, dass Wind und Stürme die Oberfläche des Planeten immer wieder bearbeiten. D flache Marskrater, Dünen Dadurch erscheinen die Einschlagskrater oft geschliffen und flach. Zahlreiche Dünen deuten ebenfalls auf die Kräfte des Windes hin. D Fließstrukturen Immer mehr Zeichen findet man, dass auf Mars auch einmal Wasser geflossen sein könnte. Und so stellt sich die spannende Frage: gibt es auch heute noch Wasser auf dem Planeten, vielleicht unter der Oberfläche? D/V Mars Express Dieser Frage soll die Sonde Mars Express der ESA nachgehen: am 1. Juni 2003 gestartet, soll die Sonde ein halbes Jahr später in eine Umlaufbahn um Mars schwenken. Aus der Umlaufbahn soll sie hochauflösende Bilder aufnehmen. Messgeräte sollen genauere Informationen über die Marsatmosphäre liefern. Beagle 2 ist eine Kapsel, die auf dem Marsboden landen soll, Aufnahmen vom Landegebiet machen, den Boden untersuchen und Messungen der dünnen Mars-Luft vornehmen soll. Jupiter-Projektor Ganz anders als die inneren Planeten sind die äußeren aufgebaut. Der erste ist Jupiter, er ist zugleich der größte 6 Planet unseres Sonnensystems, 11mal größer als die Erde. Durch die große Entfernung von der Sonne sind die Temperaturen hier sehr niedrig, sie liegen bei -140 Grad. Von der Erde ist schon im Fernrohr die von Bändern und Wirbelstürmen geprägte Wolkenoberfläche gut zu studieren. Unter den Wolken verbirgt sich keine feste Oberfläche wie bei den inneren Planeten, sondern das stark komprimierte Gas geht in einen metallischen Zustand über. Die vier größten Monde sind bereits im Fernglas sichtbar. Auch sie entdeckte erstmals der große Naturforscher Galileo, als er sein Fernrohr an den Sternhimmel richtete. Von Abend zu Abend beobachtete er, wie die Monde ihre Positionen neben dem Planeten veränderten. Bald fand er die Gesetzmäßigkeiten der Bewegungen. Ihm zu Ehren wurde die Raumsonde benannt, die in den letzten Jahren Jupiter und die großen seiner insgesamt 16 Monde intensiv untersucht hat. D Monde Callisto, Europa, Ganymed Callisto, Europa und Ganymed bestehen aus einem Gemisch von Eis und Steinen, ihre Oberflächen sind von Einschlagskratern geprägt. D Io Der interessanteste Mond ist Io, der von aktiven Vulkanen überzogen ist. Deutlich sind bei riesigen Vulkane bereits nach wenigen Jahren starke Veränderungen der Oberfläche zu erkennen. D Saturn Ähnlich wie Jupiter ist auch Saturn aufgebaut. Markantes Zeichen von Saturn ist der Ring, vermutlich Reste eines Mondes, der nicht entstehen konnte oder durch die Schwerkraft zerrissen wurde. Der Ring besteht aus zahllosen von Eis bedeckten Gesteinsbrocken. Titan, der größte Mond Saturns, ist in unserem Sonnensystem einzigartig und deshalb Ziel der Huygens-Sonde. D Titan HST Er ist der einzige Mond, der von einer dichten Lufthülle umgeben ist: sie besteht vor allem aus Sauerstoff und Stickstoff. Organische Moleküle färben die Atmosphäre orange ein, wie auf den Bildern von Hubble zu erkennen ist. D/V Huygens bei Titan Ähnlich wird die Uratmosphäre unserer Erde vor Millionen Jahren ausgesehen haben. Doch anders als bei der Erde wird sich auf Titan kaum Leben entwickeln können, da dort die Temperaturen mit -140 Grad viel zu niedrig sind. Dennoch soll Huygens wichtige und interessante Informationen über die Titan-Lufthülle liefern. Die Planeten Uranus und Neptun kreisen weiter außen und sind ähnlich aufgebaut wie Saturn. Sie sind allerdings so weit von der Sonne entfernt, dass sie nicht mehr mit 7 bloßem Auge von der Erde gesehen werden können. Der äußerste Planet Pluto ist schließlich nur noch mit größeren Fernrohren zu sehen. Sonnensystem Unverrückbar ruht im Zentrum des Planetensystems die Sonne. Ihr fester Stand deutet darauf hin, dass die Sonne der schwerste Körper des Sonnensystems ist, 750mal schwerer als alle Planeten zusammen! Die Sonne ist zudem die einzige Quelle von Energie, die vor allem als sichtbares Licht abgestrahlt wird. Dem Auge erscheint die Sonne als gleichmäßig leuchtende Scheibe, doch im Fernrohr ist die Sonne nicht mehr makellos. D Sonne, Sonnenflecken Dunkle Flecken werden erkennbar, zu manchen Zeiten keine oder nur wenige, zu anderen Zeiten recht viele. Langjährige Beobachtungen zeigten, dass etwa alle 11 Jahre viele Flecken zu sehen sind, zwischendurch dann weniger. Doch wie kann die Sonne über Jahrmilliarden so hell strahlen? Aus der Spektralanalyse wissen wir, dass die Sonne eine riesige Gaskugel ist, bestehend aus den einfachsten chemischen Elementen Wasserstoff und Helium. D Spektrum Wird das weiße Licht der Sonne im Fernrohr mit einem Prisma in seine Regenbogenfarben zerlegt, so wird in dem Spektrum das Licht entsprechend seiner Wellenlänge sortiert: blaues Licht hat kurze Wellenlänge, rotes lange. Doch in dem farbigen Band werden einzelne dunkle Linien erkennbar, die Fraunhoferschen Absorptionslinien. Sie entsprechen genau einer Wellenlänge und jede Linie ist charakteristisch für ein bestimmtes chemisches Element. So konnte festgestellt werden, dass die Sonne vor allem aus Wasserstoff und Helium besteht. Tief im Inneren der Sonne verbrennen die Wasserstoffatomkerne zu Heliumatomkernen und erzeugen dabei die Energie, die die Sonne über Jahrmilliarden leuchten lässt. D/V Protuberanzen Gleichsam einem gewaltigen Kochtopf brodelt die Sonne, und gelegentlich kocht sie sogar über. Dann stößt die Sonne heiße Gaswolken ab, die allerdings nur mit speziellen Beobachtungsgeräten erfasst werden können. Das helle Sonnenlicht überstrahlt die Wolken, daher muss es abgeblockt werden. Die Gaswolken können einige 10.000 Kilometer hoch aufsteigen, sind oft größer als die Erde. Doch bei der Beobachtung wirkt die Lufthülle der Erde störend, und so kam man auf die Idee, Beobachtungsmöglichkeiten außerhalb der störenden Atmosphäre zu suchen. Satelliten eignen sich dafür am besten. Sie haben einen weiteren Vorteil, sie können auch die Strahlungen untersuchen, die von der Erdlufthülle abgehalten werden und nicht bis auf den Boden gelangen. 8 Dazu gehört die kurzwellige Ultraviolettstrahlung, die kürzere Wellenlängen als blaues Licht hat. D SOHO Einer der erfolgreichsten Sonnensatelliten der letzten Jahre ist Soho, der von den europäischen und amerikanischen Weltraumorganisationen ESA und NASA betrieben wird. Seit 1996 kreist Soho auf einer Bahn zwischen Erde und Sonne und kann so die Sonne ununterbrochen beobachten. D, V Sonnenschwingungen Mit diesem Weltraumobservatorium gelang es, die Schwingungen der Sonne genau zu messen. Denn ähnlich einer Glocke schwingt die Gaskugel Sonne im 5 Minutentakt, wobei sich die Sonnenoberfläche um einige Kilometer hebt und senkt. D EIT Sonnenbilder Ungehindert von der Erdatmosphäre kann Soho aber auch die Ultraviolettstrahlung der Sonne untersuchen. Diese energiereiche Strahlung wird von sehr heißen Gebieten ausgesendet. Messungen der Sonne in verschiedenen Spektrallinien ermöglichen, die Temperatur zu messen: so sehen wir die Sonne bei Temperaturen von 80.000 Grad, 1 Million, 1 1/2 Millionen und 2 Millionen Grad. D, V Sonneneruptionen LASCO Die helle Strahlung der Sonne wird mit einer Blende abgeschattet, so sieht das Soho-Teleskop immer eine künstliche Sonnenfinsternis, die Sonne selbst ist durch den weißen Kreis angedeutet. Ungehindert durch die Streuung der Erdlufthülle, wird nun der schwach schimmernde Strahlenkranz der Sonne, die Korona sichtbar, die sonst von der Erde nur bei einer totalen Sonnenfinsternis zu sehen ist. Deutlich ist der Sonnenwind zu erkennen, ein ununterbrochener Teilchenstrom aus Wasserstoff- und Heliumatomkernen von der Sonne. Bei Explosionen werden manchmal riesige Gasmengen in den Weltraum abgestoßen. D Polarlicht (in All-Sky) Gelegentlich treffen solche Wolken auch auf die Erde. Dann regen sie die Atome und Moleküle der Erdlufthülle zum Leuchten an und es werden die eindrucksvollen Polarlichter sichtbar, meist nahe dem Polarkreis, doch gelegentlich auch in unseren mittleren Breiten. Tagesgang +14h Komet In einem anderen faszinierenden Naturschauspiel dokumentiert sich ebenfalls die Wechselwirkung mit dem Sonnenwind: in den Kometen. Musik Kometen gehören zu den Überresten der Urmaterie, eine gewaltige Gas- und Staubwolke, aus der unser 9 Sonnensystem vor 4 1/2 Milliarden Jahren entstand. Die Kometen sind einige Kilometer grosse Brocken aus Staub, Gesteinen und Eis. Sie sind die Vagabunden im Sonnensystem: ihre Bahnen führen sie weit hinaus, oft bis jenseits der äußersten Planetenbahnen. Gelangen sie in die Nähe der Sonne, dann werden sie sichtbar. Die äußersten Schichten des Kometen verdampfen und es bilden sich die Millionen Kilometer langen charakteristischen Schweife, bestehend aus Staub und Gas. Die Gasteilchen werden durch Verdampfen des Eises freigesetzt und vom Sonnenwind weggetrieben. Damit sind die Kometenschweife wichtige Messinstrumente für den Sonnenwind. Der eigentliche Kometenkörper ist nicht zu sehen, da er in eine leuchtende Gaswolke eingehüllt ist. Die meisten hellen Kometen tauchen unverhofft am Himmel auf, oft werden sie erst wenige Wochen vor ihrer größten Helligkeit entdeckt. D Giotto Anders der bekannteste Komet Halley: er wurde schon über viele Jahrhunderte beobachtet, jedesmal, wenn er alle 70 Jahren wieder in Sonnennähe zurückkehrte. So wußte man schon lange im voraus, dass er 1986 wieder in Sonnennähe gelangen würde und welche Bahn er dann beschreibt. Damit gab es genug Zeit, aufwendige Satellitenmissionen zur Untersuchung des Kometen zu planen. Das abenteuerlichste Projekt hatte die Europäische Weltraumorganisation in Angriff genommen: die Sonde Giotto sollte so nahe am Kometen vorbei fliegen, dass dessen Oberfläche fotografiert werden konnte. D/V Halley Zunächst klappte alles reibungslos: die Kamera lieferte Bilder des 16 mal 8 Kilometer großen Kometenkörpers, der sehr dunkel ist. An manchen Stellen fliegen durch die Sonnenstrahlung Gas und Staub in Fontänen von der Kometenoberfläche weg. Bei einer Annäherung von 1200 Kilometern wird die Sonde jedoch von einem Staubkorn getroffen, Giotto gerät ins Taumeln und der Funk-Kontakt zur Sonde bricht ab. Trotzdem war die Mission sehr erfolgreich: nie zuvor hatte man einen Kometenkörper so nahe gesehen. D/V Rosetta, Bahn, Anflug Ziel der ESA ist es, demnächst die Rosetta-Sonde in eine Umlaufbahn um den Kometen Wirtanen zu schicken und auf der Kometenoberfläche zu landen. Komet Wirtanen kreist in 5 1/2 Jahren um die Sonne, wobei er ihr nicht näher als die Erde kommt, während der sonnenfernste Punkt seiner langgestreckten Bahn bei Jupiter liegt. 10 Im Januar 2003 gestartet, soll die Sonde bei Vorüberflügen an der Erde und an Mars so stark beschleunigt werden, dass sie nach über 9-jähriger Reise am 28. Mai 2012 in eine Umlaufbahn um den Kometen Wirtanen schwenkt. Zu dem Zeitpunkt ist der Komet noch 675 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt und zeigt keinerlei Aktivitäten. Es soll ein Landemodul auf dem Kometen abgesetzt werden und Bodenproben untersuchen. In den folgenden 12 Monaten gelangen der Komet und die Sonde näher zur Sonne und Rosetta wird die zunehmende Aktivität des Kometen verfolgen, wenn durch die Sonnenstrahlung Gas und Staub von der Kometenoberfläche freigesetzt werden. D Oortsche Kometenwolke Die meisten Kometen stammen ursprünglich aus einer Kometenwolke, die unser Planetensystem in etwa 2 bis 10 Lichtmonaten Entfernung umgibt. Durch Störungen werden einzelne Kometen ins innere Sonnensystem gelenkt und werden dann von der Erde aus sichtbar. D Parallaxe Die Sterne sind hell strahlende Gasbälle wie die Sonne, doch sind sie viel weiter entfernt als die Kometenwolke. Ihre riesigen Entfernungen waren lange unbekannt, obwohl immer wieder versucht wurde, sie zu messen. 1835 gelang es dem Astronomen Friedrich Wilhelm Bessel nach vielen Beobachtungsnächten erstmals, die Entfernung des Sternes 61 im Schwan zu messen. 61 Cyg zeigen Mit einer Entfernung von 11,4 Lichtjahren ist er relativ nahe, und scheint im Laufe eines Jahres vor dem Hintergrund der weiter entfernten Sterne eine winzig kleine Ellipse zu beschreiben. Sie ist das Abbild der jährlichen Bewegung der Erde um die Sonne. Doch ist die Ellipse so klein, wie man ein Markstück in 7 Kilometern sehen würde. Aus der Größe dieser Ellipse kann direkt die Entfernung des Sternes bestimmt werden. Je weiter ein Stern entfernt ist, desto kleiner ist die Ellipse und desto schwieriger und ungenauer ist sie zu vermessen. Bis vor wenigen Jahren waren daher Entfernungen von gerade 1800 Sternen einigermaßen genau bekannt. Tagesgang +4h D Hipparcos Grundlegend hat sich dies nach dem Flug des Satelliten Hipparcos geändert. Er wurde von der ESA gebaut und betrieben. Mit höchster Genauigkeit hat Hipparcos genaue Entfernungen von etwa fünfzigtausend Sternen ermittelt! Das sind aber immer noch nur die nahen Sterne. Um die Distanzen weiter entfernter Sterne bestimmen zu können, muss eine Leiter der Entfernungen aufbaut werden: die Entfernung des nächsten Sternhaufens, der Hyaden, ist dabei die erste wichtige Sprosse dieser Entfernungsleiter. 11 Sternbild Tau Hyaden zeigen Dieser Sternhaufen ist leicht im Sternbild Stier zu erkennen, scheint doch der helle Stern Aldebaran genau darin zu stehen. Plejaden zeigen Noch auffälliger ist das Siebengestirn, die Plejaden, ebenfalls ein Sternhaufen. Zahlreiche solcher Sternhaufen finden sich in der Milchstraße. Sie geben uns Hinweise darauf, dass die Sterne in Gruppen entstehen, denn die Sterne der Sternhaufen sind noch relativ jung. Die Milchstrasse sehen wir in einer dunklen Nacht, die nicht durch störende künstliche Lichtquellen oder helles Mondlicht aufgehellt wird. D Sternwarte Melle D Milchstrassensterne Betrachten wir die Milchstrasse auf der Sternwarte im Fernrohr, dann entpuppen sich die schwach schimmernden Wolken als einzelne Sterne. Der Schimmer der Milchstrasse wird durch das Licht vieler Sterne hervorgerufen. D Gasnebel Milchstrasse D Dunkelwolken Milchstrasse Doch in der Milchstrasse gibt es noch andere Bauteile, die dem bloßen Auge nicht unmittelbar zugänglich sind. Erst auf langbelichteten Fotos werden leuchtende Gaswolken sichtbar. Auf Bildern anderer Milchstrassengegenden werden dunkle Flecken erkennbar, dunkle Staubwolken, die das Licht dahinter liegender Sterne verschlucken. Die Gas- und Staubwolken gehören wie die Sterne zur Milchstrasse. Video Sternentstehung In den Wolken bilden sich Klumpen, die sich weiter vergrößern. Sie fallen dann in sich zusammen, werden immer heißer, bis schließlich ein Stern zu leuchten beginnt. Die Sterne entstehen in den Wolken und heizen sie auf, im Licht der Infrarotstrahlung werden die schwach leuchtenden Wolken gut sichtbar. D Gasnebel Später werden die Wolken von der Strahlung der Sterne aufgelöst und die spektakulären rot leuchtenden Gaswolken werden sichtbar. (All-sky) Plejaden Die Gaswolken lösen sich weiter auf, bis nur noch einige schwach schimmernde Reste zu sehen sind, wie bei den Plejaden, dem Siebengestirn. Später lösen sich auch noch die Sternhaufen im Lauf von Millionen Jahren langsam auf. Die Untersuchung der Sternhaufen ist notwendig, um Entfernungen im Weltall zu bestimmen und die wichtigen Bestimmungsgrößen der 12 Sterne wie Masse, Radius, Leuchtkraft ableiten zu können. Ganz besonders wichtige Rollen kommen dabei den Hyaden und Plejaden zu, da sie die nächsten Sternhaufen sind. Wie genau oder ungenau ihre Entfernungen bekannt sind, legt fest, wie genau die Informationen über weiter entfernte Sterne sind. Aus den Beobachtungen des Hipparcos-Satelliten konnte ermittelt werden, welche Sterne zu den Hyaden gehören, und welche nicht, da sie nur zufällig in der Richtung stehen und tatsächlich näher oder weiter entfernt sind. Video Hyaden 3D-Movie Zuerst fällt der helle Stern Aldebaran auf. Er aber gehört nicht zum Sternhaufen, seine Entfernung wurde von Hipparcos mit 65 Lichtjahren gemessen. Die mittlere Entfernung der Hyaden-Sterne wurde jedoch zu 151 Lichtjahren bestimmt, also viel weiter weg. Mit der genauen Entfernung der Hyaden ist die erste Sprosse der kosmischen Entfernungsleiter bestimmt. Die Plejaden sind weiter weg, Hipparcos bestimmte ihre Entfernung zu 375 Lichtjahren. D HST Ungestört von der Lufthülle der Erde blickt das HubbleWeltraumteleskop ins All. Mit einem Spiegelfernrohr von 2 Meter 40 ist es das größte astronomische Teleskop in einer Erdumlaufbahn. Gebaut wurde es von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA, doch als wichtiges Bauteil wurde von der ESA eine Kamera beigesteuert, die viele der faszinierenden Bilder aus den Tiefen des Weltalls aufnimmt. Das Weltraumteleskop liefert Bilder, die schärfer sind als alle vom Erdboden gewonnenen. Zudem kann es auch die ultraviolette und die infrarote Strahlung der kosmischen Objekte beobachten. Sternbild Orion Das Hubble-Weltraumteleskop untersucht auch die Gaswolken, in denen neue Sterne entstehen: In den langen Winternächten ist das Sternbild Orion eines der auffälligsten Sternbilder, da es aus vielen hellen Sternen besteht. Wir finden den großen Himmelsjäger Orion unterhalb des Stiers und bekommen den Eindruck, als müsste sich Orion mit seinem Schild gegen den Stier wehren. Besonders markant sind die 3 Gürtelsterne, darunter entdecken wir in klaren Nächten einen schwachen Nebelfleck, im Fernrohr werden die leuchtenden Gaswolken des Orionnebels besser erkennbar. Doch seine volle Pracht ist erst auf langbelichteten Fotos erkennbar. In 1500 Lichtjahren Entfernung erblicken wir hier junge Sterne, die kaum älter als eine Million Jahre sind. D M42, Trapez 13 Doch wir sehen nur einen Teil der jungen Sterne, viele sind noch in den dunklen Staubwolken versteckt. D M42 IR Die Wärmestrahlung allerdings durchdringt die Staubwolken und so werden im infraroten Licht die jungen Sterne eines Sternhaufens in den Wolken sichtbar. Irgendwann werden diese Sterne in einigen Millionen Jahren sichtbar werden, wenn ihre Strahlung und ihr Sternenwind die Wolke aufgelöst hat. Dann sieht der Sternhaufen wie die Plejaden oder die Hyaden aus. Wir sehen im Weltall also Sterne unterschiedlichen Alters: junge Sterne im Orion-Nebel, ältere wie die Plejaden oder Hyaden. Massereiche Sterne werden einige Millionen Jahre leuchten, masseärmere Sterne verbrauchen ihre Energie langsamer, sie werden einige tausend Millionen Jahre leuchten. D Planetarische Nebel Nach 10 Milliarden Jahren wird auch ein Stern wie die Sonne ihren Wasserstoffvorrat aufgebraucht haben und die äußeren Atmosphärenschichten langsam abstoßen. Diese werden dann als Gashüllen um die Sterne sichtbar. In alten Teleskopen ähnelten sie Planeten, weshalb sie Planetarische Nebel genannt werden. Solche Planetarischen Nebel wurden vom HubbleWeltraumteleskop fotografiert, sie zeigen einen faszinierenden Formen- und Farbenreichtum. Der Stern selbst schrumpft zusammen und endet als Weißer Zwerg, dessen Materie soweit zusammengepresst ist, dass ein Würfel von einem Zentimeter Kantenlänge einigeTonnen wiegt. Massereiche Sterne enden allerdings wesentlich turbulenter. Bei einer gewaltigen Supernovaexplosion werden Gasmassen mit großen Geschwindigkeiten ausgeschleudert, und sind dann als Supernovaüberreste beobachtbar. Stier D M1, D/V Zentrum Der Stern selbst fällt in sich zusammen bis er als Neutronenstern endet. Das bekannteste Beispiel finden wir im Sternbild Stier: hier leuchtete im Jahre 1054 ein Stern so hell auf, dass ihn chinesische Astronomen sogar am Taghimmel sehen konnten. Heute beobachten wir an der Stelle die Gasnebel des Krabbennebels, im Zentrum steht der Neutronenstern. Dessen Umgebung konnte Hubble genauer untersuchen und dabei schon nach kurzer Zeit Veränderungen feststellen. Der Neutronenstern ist gerade 10 Kilometer groß und rotiert so schnell, dass er als Pulsar 30mal pro Sekunde einen Blitz ausstrahlt. 14 D M1 X Das Gas eines Supernovaüberrestes ist einige Millionen Grad heiß und daher ist so ein Gebilde gut im Licht der kurzwelligen Röntgenstrahlung zu sehen. Diese energiereiche kurzwellige Strahlung kann wie die Ultraviolett- und Gammastrahlung nur von Satelliten aus untersucht werden. IR-Milchstrasse Die Sterne, die Sternhaufen, die Gasnebel sind die Bausteine der Milchstrasse. Doch im sichtbaren Licht überblicken wir nur einen kleinen Teil der gesamten Milchstrasse, da die dunklen Staubwolken viele Bereiche verschleiern. Hier können wir unseren Horizont erweitern, indem wir das Licht untersuchen, das wir mit unseren Augen nicht wahrnehmen können. Jenseits des roten Lichts erstreckt sich im Spektrum die längerwellige infrarote Strahlung. Wenn man den Himmel im infraroten Licht untersucht, bekommt man einen besseren Überblick von der Milchstrasse. Denn die Infrarotstrahlung durchdringt die Dunkelwolken, die Milchstrasse wird im Infraroten durchsichtiger. Nun leuchtet sie vor allem längs eines schmalen Bandes, die Milchstrassenebene. Die meiste Materie befindet sich in dieser flachen Milchstrassenscheibe, die gerade einige 100 Lichtjahre dick ist, während sie einen Durchmesser von 100.000 Lichtjahren hat. D ISO Die Messung der langwelligen Infrarot oder Wärmestrahlung ist nicht ganz leicht, da eigentlich jeder Körper eine seiner Temperatur entsprechenden Wärmestrahlung abstrahlt. Auch die Wärmestrahlung eines Teleskop ist viel intensiver als die Strahlung der schwachen Objekte in den Tiefen des Universums. Um die astronomischen Objekte dennoch zuverlässig messen zu können, muss das Fernrohr sehr tief gekühlt werden. Eines der erfolgreichsten Infrarot-Satellitenteleskope der letzten Jahre war ISO von der ESA. Gleichsam einer gewaltigen Thermoskanne wurde ein 60cm-Teleskop mit flüssigem Helium auf -272 Grad gekühlt. So hat ISO die Infrarotstrahlung von Gasnebeln untersucht und lieferte Bilder von den hinter Staubmassen verschleierten Sternen im D M20 ISO Trifid-Nebel im Sternbild Schütze, D Pferdekopf-Nebel oder im bekannten Pferdekopfnebel, der in der Nähe des Orionnebels steht. Auch das Zentrum unserer Milchstrasse ist von dichten Staubwolken verschleiert. Wieder können wir sie mit der Infrarotstrahlung durchdringen und sehen in Richtung des Zentrums viele Sterne. 15 D Zentrum, V Rotation um Zentrum Nach einigen Jahren Beobachtung stellte man fest, dass sich die Sterne bewegen. Genauere Untersuchungen zeigen dann, dass sie sich um das Zentrum der Milchstrasse drehen. Dieses Zentrum muss eine riesige Masse haben, die nur durch ein Schwarzes Loch erklärt werden kann. Im Zentrum unserer Milchstrasse steht also ein Schwarzes Loch, um das sich alle Sterne der Milchstrasse drehen, auch die Sonne. Aber nicht nur in unserer Milchstrasse, auch in anderen Milchstrassensystemen gibt es viel Staub und Ruß, wie im Andromeda-Nebel. Cas, M31 zeigen Sternbild And Unter dem Himmels-W erkennen wir in klaren Herbstnächten diesen Nebel. Er gehört zum Sternbild Andromeda, die nach den Sagen der antiken Griechen die Tochter der Cassiopeia war. Das Sternbild Andromeda ist nur schwer zu erkennen, markanter ist das Herbstviereck, zu dem einige Sterne der Andromeda gehören. Sternbild Peg Weitere Sterne des Herbstvierecks gehören zum Pegasus, dem geflügelten Pferd. Doch zurück zum Andromeda-Nebel: wo mit bloßem Auge nur ein schwach schimmernder Nebelfleck zu sehen ist, zeigen langbelichtete Fotos wesentlich mehr Einzelheiten. D M31 Der Andromeda-Nebel ist eine Spiralgalaxie wie unsere eigene Milchstrasse. Allerdings ist er weit weg: mehr als 2 Millionen Lichtjahre, so dass das Licht bereits länger als 2 Millionen Jahre unterwegs ist. D M31 -IR ISO erkennt im Infraroten einen Ring, der vor allem durch warmen Staub erzeugt wird. Der Ring wird von Sternentstehungsgebieten gebildet, wo viele Sterne noch in Staubwolken eingebettet sind. D HST Zentrum M31 Das Zentrum der Andromeda-Galaxie wurde von Hubble fotografiert und auch dort wird ein Schwarzes Loch mit einigen Millionen Sonnenmassen vermutet, so wie im Zentrum unserer Milchstrasse. V Akkretionsscheibe Zum Schwarzen Loch hin wird das Gas immer stärker beschleunigt und kreist dann in einer Scheibe um das Schwarze Loch. In dieser Scheibe wird das Gas auf einige Millionen Grad erhitzt und sendet dabei vor allem Röntgenstrahlung aus. Deshalb kann die Umgebung von Schwarzen Löchern am besten in der kurzwelligen energiereichen Röntgenstrahlung untersucht werden. 16 Senkrecht zur Scheibe strömt das Gas in stark gebündelten Strahlen heraus. D XMM-Newton Die Röntgenstrahlung kann auch nur vom Weltraum mit Röntgensatelliten untersucht werden. Der Chandra- und der XMM-Newton-Satellit untersuchen die Röntgenstrahlung des heißen Kosmos mit bislang unerreichter Qualität. D M31 Zentrum X So finden sie im Zentrum vom Andromeda-Nebel die Röntgenstrahlung um das Schwarze Loch, das hier blau erscheint und kühler als die anderen Röntgenquellen ist. Die anderen Quellen sind meist Doppelsternsysteme, in denen ein Stern ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch ist, das ebenfalls von heißem Gas umgeben ist. D Galaxienhaufen, Röntgen Oft stehen die Galaxien nicht alleine, sondern sind in einem Galaxienhaufen, ähnlich wie viele Sterne in Sternhaufen stehen. Im optischen nicht sichtbar, zeigen die Röntgensatelliten, dass in den Galaxienhaufen ein extrem heißes Gas weit verteilt ist. D HST: Antennen Gelegentlich kommt es auch zu Zusammenstößen zwischen Galaxien, einige Beispiele hat das HubbleWeltraumteleskop fotografiert. Die Sterne in den Galaxien sind zu weit auseinander, daher stoßen sie nicht zusammen. Wohl aber die Gaswolken der Galaxien kollidieren und fallen in sich zusammen. Dadurch entstehen neue Sterne und so beobachtet Hubble in solchen wechselwirkenden Galaxien oft heftige Sternentstehung, die auch ISO im Infraroten sah. Wohl für immer wird der Mensch diese fernen Welten nur mit Hilfe von Fernrohren untersuchen können. Flüge zwischen den Galaxien, wie sie Science-Fiction-Filme zeigen, bleiben Träume. Dia Weltraumstation Dennoch wir der Mensch immer danach streben, seinen Horizont zu erweitern. So zieht es ihn auch selbst hinaus, seine kosmische Umgebung zu erkunden. Die Raumfahrtnationen beteiligen sich an der Internationalen Weltraumstation, ein großes Labor, das die Erde in 400 Kilometern Höhe umrundet. An Bord der Raumstation sollen Experimente und Beobachtungen gemacht werden. Pan Mars Kuppel rot an Die Raumstation kann aber auch einmal die Basis für weitere Ausflüge werden. So könnte ein Raumschiff auf die weite Reise zum Planeten Mars starten. Vielleicht wird dann dort einmal eine Forschungsstation zur Untersuchung des roten Planeten errichtet, ähnlich wie heute Forschungsstationen am Südpol genutzt werden. 17