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www.demeter.de
Heft 13
Frühling 2012
Kostenlos zum Mitnehmen
Vor Ort
Leben im Rhythmus
der Bienen
Genießen
Suppe und Salat
Gesund leben
Typenmodell bei
Bluthochdruck
Hintergrund
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Foto: gettyimages
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Wie wirken
Lebensmittel?
demeter – biodynamisch seit 1924
Wissenswert
Demeter, Demeter Journal und Eberle
Jetzt klimaneutral
Die meisten unserer Handlungen verursachen CO 2 -Emissionen: zur Arbeit fahren,
Texte ausdrucken, Zeitschriften drucken, Lebensmittel kaufen … Um dafür einen Ausgleich
zu schaffen, der nachhaltig wirkt und Sinn macht, kooperiert Demeter jetzt mit
der Soil & More International B.V.
Die Biodynamische Wirtschaftsweise beweist in allen Regionen der Welt, dass dank des Hoforganismus und der Präparate die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig entwickelt werden kann. Gut, dass als Ausgleich für CO2 -Ausstoß jetzt auch Kompostprojekte gefördert werden
können, denn sie sind der Garant für Humusaufbau und Unabhängigkeit von Agrarindustrie.
So ist dieses Demeter Journal die erste klimaneutral hergestellte
Ausgabe der Kundenzeitschrift. Und die biodynamische Arbeit
der Landwirte und Gärtner leistet ohnehin einen wichtigen Beitrag aller zu fruchtbarem Boden, der dank Humus CO2 bindet
und als Wasserspeicher fungiert. Außerdem sind der Demeter
e. V. mit seiner Bundesgeschäftsstelle in Darmstadt und die
Agentur EBERLE in Schwäbisch Gmünd, die Grafik und
Druck des Demeter Journals verantworten, nun CO2 -neutral
dank der von Soil & More bereitgestellten Emissionszertifikate.
Soil & More setzt sich dafür ein, die weltweite CO2 -Emission
durch eine nachhaltige Landwirtschaft in Entwicklungs- und
Schwellenländern dauerhaft zu senken. Das junge niederländische Unternehmen hat deshalb Kompostierungsstätten
in Indien, Mexiko und in Ägypten auf der biodynamischen
Impressum
Herausgeber
Demeter e. V.
Vorstand Klemens Fischer
Brandschneise 1
64295 Darmstadt
www.demeter.de
Telefon 0 6155 84690
Fax 0 6155 846911
Leserservice
[email protected]
Redaktion Renée Herrnkind,
Journalistinbüro Schwarz auf Weiss,
Wetzlar
2 Demeter Journal
Sekem-Farm aufgebaut. Der vor Ort produzierte Kompost
zeichnet sich durch beste Qualität aus, macht den Boden dauerhaft fruchtbar, baut Humus auf, speichert deshalb mehr Wasser
und macht die Bauern unabhängig von zugekauften Düngemitteln. Seit fünf Jahren arbeiten Tobias Bandel und sein Unternehmen Soil & More International weltweit mit Kompost.
Dadurch werden Treibhausgasemissionen vermieden und vom
TÜV NORD verifizierte CO2 -Zertifikate generiert. Für Demeter und seine Partner bietet sich dadurch die Chance, CO2 -neutral zu agieren – entsprechend den eigenen Werten und Zielen.
Mit den von Demeter gezeichneten Emissionsschutzzertifikaten werden knapp 5,5 Hektar Wüste zu fruchtbarem Land als
Basis für gute Lebensmittel verwandelt.
www.soilandmore.com
Grafik Eberle GmbH Werbeagentur
GWA, Schwäbisch Gmünd
(DAP), Naturkostfachgeschäfte,
Bio-Supermärkte, Reformhäuser
Fotos Fotostudio Viscom: Siggi
Schenk (S. 14, S. 26, S. 28-29),
Fotolia (S. 3, S. 7, S. 10, S. 13,
S. 15-17, S. 25, S. 34-35, S. 36,
S. 38-39), dreamstime (S. 37),
Gettyimages (Titel), Maike Täubert
(S. 18, S. 25)
Druck Auflage: 150.000 Exemplare,
Konradin Druck GmbH,
Leinfelden-Echterdingen
Anzeigen [email protected]
Vertrieb Naturkosthandel:
[email protected],
Vertrieb über Demeter-Hofläden,
Demeter-Aktiv-Partner-Läden
Wer mehr wissen will
Lebendige Erde,
Zeitschrift für biologischdynamische Landwirtschaft,
Ernährung und Kultur –
kostenloses Probeexemplar:
Lebendige Erde, Brandschneise 1,
64295 Darmstadt, 06155 84690,
www.LebendigeErde.de
Demeter-Gartenrundbrief:
www.gartenrundbrief.de,
0711 902540
Demeter-Infos per E-Mail?
Einfach E-Mail an [email protected]
Arbeiten und lernen im
Biodynamischen?
Auskunftsstelle: 0 6155 846940,
www.demeter.de
Inhalt
INHALT
01/12
Inspiration
Spirituell entwickeln: Großmut,
Ehrfurcht und inneres Gleichgewicht
4
Verstehen
Das Demeter-ABC
Fruchtbare Pflanzen sind Kulturgut
und gesunde Nahrung
6
7
Vor Ort
Leben im Rhythmus der Bienen:
Stadtimker Andreas Bock
8
Getreidezucht in Darzau:
Gerste neu entdecken
12
genießen verstehen
E
s riecht nach Frühling. Was meine Nase signalisiert, lass ich mir auch nicht von Schneeflocken
und Minusgraden ausreden. Habe ich vielleicht mehr
Ähnlichkeit mit einer Biene, als ich bisher wusste? Die
Insekten nämlich ahnen in ihrer Winterruhe schon
seit der Wintersonnenwende – 21. Dezember also –,
dass es langsam und unaufhaltsam in Richtung Frühling geht. Imker Andreas Bock verrät noch mehr
Spannendes aus dem Leben seiner Lieblingstiere. Ob
auch Sie sich so faszinieren lassen von den überlebensnotwendigen Bestäubern wie ich im Gespräch mit diesem Münchner Stadtimker? Wäre schön – zumal ich
mir die redaktionelle Arbeit an diesem Demeter Journal dann gern mit einem nachmittäglichen Honigbrot
versüßt habe. Zur Nachahmung empfohlen, am besten
nach Suppe und Salat. Rezepte für dieses Erfolgs-Duo
finden Sie genau in der Heftmitte. Lassen Sie es sich
schmecken, das leckere selbst gemachte Essen und die
Lektüre gleichermaßen.
Wissenswert
Fett – Nährstoff mit kosmischem Bezug
Stoff wechsel auf Touren bringen
14
15
Gesund leben
Typenmodell hilft bei Bluthochdruck
18
Genießen
Satt und glücklich
mit Suppe und Salat
20
Kennenlernen
Sommer & Co.:
Familientradition und Handwerkskunst
26
Produkte
Das Demeter-Produkt des Jahres:
Ehrenpreis für Schwedenmilch
Neuheiten
28
29
Nachgefragt
Hof Krautfürnix:
Vielfalt von Kulturpflanzen und Beikräutern
30
Begegnen
Waldorfschüler auf Hof Haus Bollheim
32
Warenkunde
Kopfsalat Briweri belebt die Sinne
34
Hintergrund
Renée Herrnkind
[email protected]
Telefon 06155 846950
PS: Sie haben bestimmt ein ganz individuelles Lieblingsrezept. Lassen Sie die
Demeter-Journal-Leserinnen und – Leser
doch mal probieren. Machen Sie mit
beim Rezept-Wettbewerb – mehr dazu auf
Seite 25.
Wie wirken Lebensmittel?
36
Schlusspunkt
Qualifiziert für sinnvolle Arbeit
38
Rubriken
Editorial/Impressum
Aktuell
2
16
Rätsel
Vorschau
37
38
Demeter Journal 3
Inspiration
Spirituell entwickeln: von Großmut, Ehrfurcht
und dem inneren Gleichgewicht
Gern erinnern wir an die guten Vorsätze – und damit an die jetzt passenden Monatstugenden von Rudolf Steiner
für den spirituellen Schulungsweg.
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Foto: fotobocks.de
Was macht das „wird zu“ als Entwicklungsimpuls mit Ihnen?
Wir freuen uns über Ihre Berichte dazu, vielleicht tauschen wir uns sogar auf Facebook bei Demeter Journal dazu aus?
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Verstehen
Das Demeter-ABC
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NDIVIDUALITÄT – jeder Demeter-Hof wird als lebendige Individualität verstanden
und entwickelt, in der ein Organ (Boden, Pflanze, Tier, Mensch) das andere fördert.
INTEGRITÄT – Übereinstimmung zwischen idealistischen Werten und tatsächlicher
Lebenspraxis, gilt für Demeter auch in Bezug auf die Pflanzen. Ihre Würde wird
durch den Umgang im Anbau und vor allem bei der Züchtung im Einklang mit der Natur
gewahrt.
INDERSAFT – 1973 entwickelt von Demeter-Fruchtsafthersteller Beutelsbacher und dem geisteswissenschaftlich orientierten Arbeitskreis für
Ernährungsforschung unter Leitung von Udo Renzenbrink. Auf die Vielfalt
der Frucht- und Wachstumsformen, Reifezeitpunkte der sieben Obst- und
Gemüsearten sowie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kultur- und
Wildfrüchten wurde dabei höchster Wert gelegt. Geschmacklich harmoniert die Süße,
vornehmlich durch Birne und Traube, mit der erfrischend säuerlichen Komponente von Apfel
und Hagebutte. Ideal für die Entwicklung im Kindesalter.
KOSMOS – (griech. κóσμoς, kósmos = Welt[-Ordnung] , auch Schmuck, Anstand) ist die im
Zeitenlauf sich entwickelnde äußere Offenbarung der geistigen Weltordnung, die als solche
nicht nur naturgesetzliche, sondern auch eine moralische Dimension hat. Als Gegenbegriff
steht ihm das Chaos gegenüber, in dem sich der Geist aus der äußeren Erscheinung zurückzieht. Weitgehend gleichbedeutend mit dem Begriff Kosmos sind auch Weltall oder Universum (von lat. universus = gesamt, von unus und versus = in eins gekehrt) gebräuchlich: Die
Bedeutungsnuance liegt dabei allerdings mehr auf den räumlichen Aspekten und weniger auf
der inneren Ordnung und Schönheit des Kosmos. Im alleräußersten Sinn wird der Kosmos
dann auch als Weltraum bezeichnet. Der tiefere Sinn aller kosmischen Entwicklung besteht
darin, dass dabei Wesenheiten auf vielfältige Art vom Nehmen zum Geben, das heißt vom
Geschöpf zum Schöpferdasein, voranschreiten. Aus www.wiki.anthroposophie.net
KRAFTFUTTER – meint die Fütterung von Tieren mit eiweißreichem, leistungsorientiertem
Futter. Der Kraftfutteranteil in der Demeter-Milchviehhaltung soll möglichst gering sein.
Bevorzugt wird hier das wesensgemäße Raufutter als Grünfutter von kräuterreichen Wiesen
bzw. Heu.
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KREISLAUFWIRTSCHAFT – Prinzip des ökologischen Landbaus, nach dem möglichst wenig
Input von außen angestrebt wird, die Landwirtschaft als weitgehend geschlossener Kreislauf
funktioniert.
KUPFERCHLORIDKRISTALLISATION – ganzheitliche bildschaffende Methode zur
Qualitätsbestimmung von Rohstoffen und Lebensmitteln, eingeführt durch Ehrenfried
Pfeiffer (1899 – 1961). Ein wässriger Extrakt der jeweiligen Probe wird einer Kupferchloridlösung zugesetzt, die danach in dünner Schicht auf einer Glasplatte unter kontrollierten
Bedingungen zur Kristallisation gebracht wird. Dabei sollen sich – verglichen mit der reinen
Kupferchloridlösung – für die zu analysierende Probe charakteristische Gestaltveränderungen
des Kristallisats ergeben.
Verstehen
Die Saatgutfrage: Qualität von Anfang an
Fruchtbare Pflanzen sind Kulturgut
und gesunde Nahrung zugleich
Wann ist uns das Leben der Pflanzen näher als im Frühling? Nach der Starre des Winters
erfreut uns jedes sprießende Blättchen. Die Landwirte und Gärtner der
Demeter-Gemeinschaft stehen in den Startlöchern für die Aussaat. Die Saatgutfrage
konfrontiert immer wieder aufs Neue mit grundsätzlichen Werten. Eine wesensgemäße
Pflanzenzüchtung gehört zu den Prinzipien der biodynamischen Arbeit.
Um sie zu stärken, ist Unterstützung nötig. Nur wer eigenständige Sorten für gesundes, wohlschmeckendes Gemüse
und Getreide entwickelt und nutzt, wird unabhängig von
der Agrarindustrie, die im
Labor die Würde der Pflanzen
negiert und vor gentechnischen Eingriffen nicht zurückschreckt. Fruchtbare Pflanzen
garantieren Vielfalt, sind regional angepasst und bleiben als
Kulturgut vermehrbar. Biodynamische Pflanzenzüchtung
hat die Pflanze als Lebewesen
im Blick, das Himmel und
Erde verbindet und als Lebensmittel dem Menschen Inhaltsstoffe und Kräftewirkung
zur Verfügung stellt.
Assoziation biologisch-dynamischer Pflanzenzüchter entstanden sind. Für jede Sorte muss eine Werdegangsbeschreibung
veröffentlicht werden. Bei den jährlichen Kontrollen durch
die unabhängigen, staatlich
zugelassenen Kontrollstellen
wird der Züchtungsprozess im
Biodynamischen also mit
überprüft.
Biodynamische Pflanzenzüchtung
hat die Pflanze als Lebewesen
im Blick
Schon seit 30 Jahren entwickeln biodynamische Gärtner
Gemüsesorten im Einklang mit
der Natur. Auch bei Getreide gibt
es Züchtungen von neuen Sorten.
Als einziger Bio-Verband hat Demeter
2008 Richtlinien für Pflanzenzüchtung
formuliert. Inzwischen sind biodynamisch
gezüchtete Sorten zertifi ziert worden: Über 30 Gemüsesorten, die auf den Verein Kultursaat e. V. in Bingenheim
angemeldet sind, und zwei Getreidesorten des Züchters
Dr. Karl-Josef Müller in Darzau. Sie erfüllen die Anforderungen der Züchtungsrichtlinien, die gemeinsam mit der
Wenn Demeter-Lebensmittel
wie Mehl, Brot, Müsli, Babynahrung, Säfte oder frisches
Gemüse auf die Herkunft
„aus biodynamischer Züchtung“ verweisen, wird Züchtung für Verbraucher nachvollziehbar. Die neuen Sorten
werden auf Demeter-zertifizierten Feldern und Gärten
gezüchtet. Dank der Biodynamischen Präparate aus Heilpflanzen und Quarz entwickeln
sie sich harmonisch im Kräftefeld
zwischen Erde und Kosmos. Bei der
Selektion wird gezielt auf Vitalität,
Geschmack und Bekömmlichkeit hingearbeitet. Und weil Verarbeitung und Handel
die Bedeutung der samenfesten Sorten erkennen, wird
Züchtung als elementar wichtiges Element der gesamten
Wertschöpfungskette etabliert. Übrigens: Auch Hobbygärtner können sich für biodynamische Sorten entscheiden.
www.bingenheimersaatgut.de
Demeter Journal 7
Vor Ort
Vor Ort
Stadtimker in München
Andreas Bock lebt
im Rhythmus der Bienen
Höchste Zeit, Honigräume und neue Bienenkästen vorzubereiten. Andreas Bock
lebt ganz im Einklang mit dem Lebensrhythmus seiner Bienenvölker. Die orientieren sich an
der Natur. Seit 21. Dezember – Wintersonnenwende – spüren sie bereits die ersten
Signale des Frühlings: mehr Tageslicht, wärmende Sonnenstrahlen und eine Ahnung von
erster Blütentracht an Hasel und Weide.
Seit vier Jahren ist der 52-jährige Münchner Imker, seit drei
Jahren Demeter-Imker. Als er damals ins Grübeln kam über
sein weiteres Leben, war die Imkerei so etwas wie die Vision
für das Rentenalter. „Naturverbunden war ich schon immer,
aber eher freizeitmäßig“,
erzählt er. „Die Synthese
von Sinnhaftigkeit, Ökologie und Umwelt, die sehe
ich in der Bienenhaltung.
Für Nichtgrundbesitzer
sind Bienen ja wirklich
naheliegend.“ Parallel zu
seiner Arbeit in der Fotoredaktion einer Tageszeitung
belegte Bock den ersten
Imkerkurs. „Konventionell
ausgerichtet. Da war schnell
klar, so will ich es nicht.“
Beim Ausbildungsverbund
Mellifera und bei dem Seminar mit den biodynamischen
Imkern Günter Friedmann und Michael Weiler sprang der
Funke über. „Dort wurde mir eigentlich erklärt, warum ich
das machen will“, lacht Andreas Bock. Vor zwei Jahren gab
er seine Festanstellung auf. „Ich habe erkannt, dass Imkerei
nichts für mein Alter ist. Das Abenteuer beginnt jetzt.“ Damit traf der gelernte Drucker die „sinnigste Entscheidung“
seines Lebens.
Was mit einem bescheidenen Bienenvölkchen begann, wuchs
bis Ende 2011 auf immerhin 50 Völker an. 2011 hatte das
kleine „Start-up-Unternehmen“ noch neun Wirtschaftsvölker
ausgewintert und konnte schon richtig gut Honig gewinnen.
Auch die Vermarktung läuft gut. „Wenn du Demeter-Honig
anbietest, ist Nachfrage da“, so seine Erfahrung. Die teilt er mit
drei weiteren Demeter-Imkern in der bayrischen Hauptstadt.
Apropos Stadt: Rund ein Viertel der Bock-Bienen hat seinen
Standort in der Stadt, Tendenz steigend. Stadthonig ist ein
Trend, längst imkern New
Yorker auf Dachterrassen.
Andreas Bock weiß: „In
den Städten finden die Bienen kontinuierlich ein gutes Nahrungsangebot. Das
ist in unserer ausgeräumten
agrarindustriellen Landschaft schon längst nicht
mehr so.“ Die erste Tracht
sind Hasel, Weide, Kornelkirsche und Frühjahrsblüher wie Krokusse, Winterlinge und Schneeglöckchen.
Ab April folgen Obstbäume, bald locken die Balkonblumen und Robinie und
Linde, die letzte große Sommertracht, an Alleen, in Parks,
botanischem Garten und in den Kleingärten. Selbst der wilde
Wein an der Hauswand wird angeflogen und schmeckt im
gemischten Stadthonig. Sammelbienen haben einen Flugradius von etwa drei Kilometern, da begegnet ihnen durchaus
noch Vielfalt. Natürlich wird die Schadstoff frage gestellt. Die
Stadtimker verweisen auf vereinzelte Untersuchungsergebnisse aus dem Labor. Belastungen im Honig sind Fehlanzeige.
„Honig geht durch 20 Bienenmägen, da ist das Insekt der
Filter“, betont Andreas Bock. Und er zählt weitere Pluspunkte der Stadtimkerei auf: garantiert gentechnikfreie Zone, weniger Pestizid- und Herbizideinsatz als in der konventionellen
Demeter Journal 9
Vor Ort
Landwirtschaft, Verbesserungen in Bezug auf Industrieemissionen und Feinstaub. Stadtbienen sind zudem klimatisch begünstigt.
München ist im Schnitt 3° C wärmer
als das Umland, geschützt durch Häuserschluchten. Aber Bock fordert auch
Gutes NahrungsG
angebot in der Stadt
für die Bienen
Forschung: „Kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung der Stadtbienen
wäre nötig. Tiere und Bienenbehausungen sollen untersucht werden, nicht
nur ihr Honig.“ Seinen Völkern geht
es gut, sie machen einen gesunden, vitalen Eindruck. Auch die in den Naturschutzgebieten rund um München.
Er hat sie von Demeter-Imkern übernommen oder durch den Schwarmtrieb
vermehrt. „In unserer wesensgemäßen
Bienenhaltung steht wirklich die Biene
10 Demeter Journal
im Mittelpunkt, das ganze Bienenvolk
als ein Organismus.“ Durch feine Sinneswahrnehmungen erfährt der Imker,
wie es seinen Tieren geht. Zum Winter
hat er alle Kästen sorgsam vor Mäusen geschützt, für Futter gesorgt und
für Ruhe. In jedem Bienenstock leben
im Winter zwischen 5 000 und 15 000
Bienen, im Sommer werden es bis zu
50 000. Die Winterbienen werden im
Dezember mit Oxalsäure gegen die
Varroamilbe behandelt. Und an föhnwarmen Tagen zieht es die sprichwörtlich fleißigen Insekten nach draußen.
„Sie müssen austreten, ihre Kotblase
leeren, das würden gesunde Bienen
niemals im Bienenstock tun.“ Der Imker nutzt den Bienenflug, um die Kästen erneut zu überprüfen. „Nicht, dass
der Specht da angeklopft hat“, erläutert Bock. Winterschlaf halten Bienen
nicht, aber sie brauchen Winterruhe.
Durch „Fliegen im Leerlauf “ halten sie
die Temperatur in der Wintertraube bei
20° C. Exakt zur Wintersonnenwende,
zur längsten Nacht des Jahres, steigt die
Lebendigkeit im Bienenvolk wieder an.
Langsam wird die Temperatur hochgefahren und die Weisel – die Bienenkönigin – geht in Brut. Dafür braucht sie
37° C im Brutnest. Ihre Winterbienen,
die ab September auf die Welt gekommen sind, schaffen den Energieschub
und sichern so das Überleben des Volks.
Die Sommerbienen halten dann den
Kreislauf am Laufen, und das in ihrer
nur sechswöchigen Lebenszeit in der
Hochsaison. Die Sonne weckt die Bienen. Letztes Jahr kam das Signal zum
Sammeln Anfang März, drei Wochen
früher als „normal“. Der erste Honig konnte dann im Mai geschleudert
werden. Dafür muss der Honigraum
geschaffen werden. Demeter-Imker
benutzen kein Absperrgitter zwischen
Vor Ort
Urbanes Imkern
Immer mehr Städter fliegen auf Bienen
Auf Dachterrassen und in Kleingärten der großen Städte stehen inzwischen immer häufiger Bienenkästen. Der Deutsche Imkerbund verzeichnet nach jahrzehntelangem Rückgang
wieder steigende Mitgliederzahlen – dank der urbanen Bienenfreunde. Allerdings sinkt
die Anzahl der Bienenvölker weiterhin. Ein wesensgemäßer Umgang mit den sprichwörtlich
fleißigen Insekten ist vielen ein Anliegen. Deshalb weckt gerade die extensive Betriebsweise der Demeter-Imkerei immer mehr Interesse.
Auch virtuell geht es voran. Hinter stadtimker.de steht – mit eigenen Worten – ein wachsendes Netzwerk von „Münchner Imkern, urbanen Gärtnern, hoffnungslosen Honigjunkies
und manischen Bienenstreichlern“. Der Demeter-Imker Andreas Bock gehört dazu, lädt
schon mal zum Münchner Bienenabend und leitet eine Schulimkergruppe mit an. Stadtimker.de will Vernetzung fördern, Umweltbildung ermöglichen und urbane Imker unterstützen. www.stadtimker.de
Honig- und Brutraum: „Bei konventioneller Imkerei wird damit verhindert,
dass die Königin in den Honigraum
gelangt. Das vereinfacht die Honigernte. Wir biodynamischen Imker sehen
Seit der Winterrsonnenwende lockt
bereits der Frühling
jedoch, wie es natürlicherweise laufen
würde. Wir wollen deshalb, dass die
Weisel den ganzen Raum durchdringt.
Wir nehmen also in Kauf, dass die Weisel manchmal im Honigraum brütet.“
Ja, das Wohl der Biene steht eindeutig
im Vordergrund – und Kenner meinen,
das schmeckt man dann auch im Honig. Wie interessant die Bienen sind, erlebt Andreas Bock in den Gesprächen,
die sich im Bekanntenkreis nach seinem
Einstieg in ein neues Leben ergeben.
„Manche sprechen zunächst von Allergie, andere von Kindheitserlebnissen,
Traditionen.“ Und immer mehr Menschen wird bewusst, dass Bienen und
andere Insekten überlebensnotwendig
für die ganze Menschheit sind.
„Seit Jahren ist immer wieder die Rede
vom Bienensterben und fehlenden
Nachwuchs der Imker. Gleichzeitig
weiß man, dass die Biene aufgrund ihrer Bestäubungsleistung das drittwichtigste Nutztier des Menschen ist – nach
Rind und Schwein. Jedoch den Wert
von Bienen, zu denen letztlich neben
Honigbienen auch Wildbienen, Hummeln, Wespen und Hornissen zählen,
auf eine reine Wirtschaftsleistung zu
begrenzen wäre deutlich zu kurz gegriffen, denn Insekten bilden das Rückgrat
unseres Ökosystems. Es liegt an uns,
ob die Bienen überleben und wir uns
an der Artenvielfalt in der Natur erfreuen oder sie in den grünen Wüsten
einfach verhungern oder durch Nervengifte zugrunde gehen. Die Bienen
sind der Spiegel unserer Umwelt. Und
stirbt die Biene, stirbt der Mensch,
denn ohne Bienen und ihre Insektenkollegen gibt es keine Bestäubung
wichtiger Nahrungspflanzen“, hält Andreas Bock ein ebenso nachdenkliches
wie leidenschaftliches Plädoyer für das
Überleben seiner Lieblingstiere. Selbst
die Pflanzen, die keine Bestäubung
durch Insekten brauchen, lassen in ihrer
Fruchtbarkeit nach, wenn keine Bienen
mehr fliegen, belegen Beobachtungen.
In der Natur ist eben alles miteinander
verbunden und sinnvoll aufeinander
abgestimmt. Das spürt Andreas Bock
jetzt intensiver als zu seinen Bürozeiten: „Ich kann mir keine goldene Nase
verdienen mit der Imkerei, aber es geht
mir hervorragend, besser als je zuvor.
Auch wenn ich noch nicht genau weiß,
wie es mit meiner Demeter-Imkerei im
Aufbau weitergeht, eins steht fest: Was
ich in den letzten zwei Jahren gewonnen habe, kann mir niemand mehr
nehmen.“
Urbanes
Imkern Bienenhaltung
Wesensgemäße
Demeter-Imkern geht es um wesensgemäße Bienenhaltung.
Bereits 1995 einigten sie sich auf die Demeter-Richtlinien:
Die Bienenkästen bestehen nur aus natürlichen Materialien,
Naturwabenbau ist vorgeschrieben. Die Vermehrung erfolgt aus dem Schwarmtrieb. Flügelbeschneiden ist verboten. Künstliche Königinnenzucht und instrumentelle
Besamungen kommen nicht zur Anwendung. Die Einwinterung auf Honig wird angestrebt. Als Ergänzungsfutter gilt Bio-Zucker mit mindestens 10 Prozent Honig. Der
gewonnene Honig darf nicht über 35° C erwärmt und muss vor dem ersten Festwerden
in Glas- oder Metallgefäße abgefüllt werden.
Demeter Journal 11
Vor Ort
XXXXXXX
Getreide züchten
In Darzau forscht Karl-Josef Müller
an biodynamischer Gerste
Es ist immer wieder beeindruckend, wie aus kleinen Samenkörnern innerhalb weniger Wochen neue
Getreideähren sprießen. Wer für die menschliche Ernährung und den biodynamischen Anbau
die besten Getreidesorten entwickeln will, braucht Geduld, denn die Züchtung einer neuen Getreidesorte dauert
rund zwölf Jahre. Karl-Josef Müller von der Getreidezüchtungsforschung in Darzau im Wendland
bereitet jetzt zum Ende des Winters die Aussaat für sein Gerstenzuchtprojekt vor.
Karl-Josef Müller
Gerade mal ein bis fünf Quadratmeter groß sind die 2 000
Parzellen, auf denen an neuen Sommergersten für den Demeter-Anbau gearbeitet wird. Der aufmerksame Züchterblick des
52-jährigen Agrarbiologen begleitet die Gerste vom Korn über
den ersten Keim bis zur fertigen Ähre. Aus seinen Kreuzungen
verschiedener Gerstenlinien soll eine neue Sorte entstehen. Sie
muss optimale Ernährungsqualität bieten, gegen diverse Pilzerkrankungen wie Flugbrand oder Mehltau resistent sein, Beikraut durch Wüchsigkeit und entsprechenden Schatten regulieren, Ertrag bringen, gut zu verarbeiten sein und natürlich
auch schmecken.
Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Die erste Generation von zwei gekreuzten Sorten hat ihre Reise nach Neuseeland schon hinter sich. Dort kooperiert Karl-Josef Müller mit
seinem Demeter-Kollegen Ian Henderson, der die Züchtungsgenerationen des deutschen Züchters anbaut. „Dank der versetzten Jahreszeiten sparen wir ein Jahr“, erläutert Müller.
Er bekommt von Henderson bis zu 300 Ähren zurück, die
12 Demeter Journal
sorgsam gedroschen werden. Jedes einzelne Korn nimmt sich
der erfahrene Demeter-Pionier genau vor. Nur die besten werden weiterverwendet. Die Prozedur mit Anbau in Neuseeland,
Rückkehr als Ähren, Selektion in Darzau wiederholt sich ein
weiteres Mal, bis schließlich das Kultivieren in Verwandtschaftsreihen hier im Norden Deutschlands ansteht. Diese
F4-Generation wird nach Anschauung selektiert: Wie ist die
Jugendentwicklung, wann erfolgt das Ährenschieben, wie verhalten sich die Gerstenprobanden bei Krankheiten? Ab der
F5-Generation kommt zur Sinneswahrnehmung die schriftliche Dokumentation von Daten. Und mit der F7-Generation
kann die Vorbereitung zur Anmeldung für die Sortenanerkennung beim Bundessortenamt anlaufen.
Anbau in Neuseeland verkürzt
den langen Züchtungsprozess
Züchter Müller hat bereits eine Gerstensorte durch diesen Prozess begleitet. Seine Arbeit wird im Wesentlichen durch Forschungsaufträge auch aus dem Bundesprogramm Ökologischer
Landbau und Zuschüsse aus dem Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft finanziert. Bis eine Sorte verkehrsfähig ist, müssen mehr als 500 000 Euro investiert werden.
Dann geht es darum, die Nutzbarmachung des gewonnenen
Schatzes zu organisieren. Manche Demeter-Bäcker greifen
schon gern auf biodynamisch gezüchtete Sorten zurück. Aber
noch gibt es nicht genügend Anbauer und Verarbeiter. „Die
Kette muss geschlossen werden“, fordert Karl-Josef Müller.
XXXXXXX
Vor Ort
Von seiner Getreidezüchtungsforschung Darzau wurde zum
Beispiel die Sommerspeisegerste „Lawina“ entwickelt und
2003 zugelassen. Sie kann schmecken und genießen, wer
Tsampa von ErdmannHAUSER probiert.
„Dynamik und Spannkraft sind für mich die besten Begriffe, um die Eigenart der Gerste zu charakterisieren“, sagt
Karl-Josef Müller, der Gerste in der Ernährung besonders
schätzt. Für seine Arbeit als Züchter ist die Bildekräfteforschung, welche die Wirkung von Nahrungsmitteln im
Körper beobachtet, überaus hilfreich und wichtig. Durch
Dynamisch und
voller Spannkraft
entsprechende Versuche zeigte sich, dass Gerste mehr als
andere Getreide das Potenzial hat, Tatkraft und innere Aufrichtung über Sehnen, Bänder, Gelenke und Muskulatur zu
befördern und zu durchwärmen. „Dazu bedarf es aber entsprechender Sorten, denn die am häufigsten verwendeten
konventionell gezüchteten Sorten sind heute unter ökologischen Anbaubedingungen statt von Dynamik und Elastizität
von Erstarrung gekennzeichnet. Sonst könnten sie die hohen
Mineraldüngergaben im konventionellen Landbau gar nicht
vertragen. Die Verhärtungstendenzen finden sich eindrücklich in Bildekräfteuntersuchungen, lassen sich aber auch an
der Gestaltentwicklung der Gerste ablesen“, erläutert Müller.
Ihm ist es wichtig, das für den Menschen förderliche Potenzial der Gerste mit ökologisch angepassten Sorten herauszuarbeiten. Für seine gerade neu entwickelte Sommernacktgerste Pirona, die derzeit noch im Zulassungsverfahren des
Bundessortenamts steht, sieht er beste Chancen für die Verwendung in Mischbroten mit Weizen, Dinkel oder Roggen.
Jetzt im Frühling muss sich die Gerste nach der Saat erst
einmal als Spross entfalten, bis dann die Unterschiede
Die Sommergersten-Versuchsparzellen in
Darzau brauchen kontinuierliche Pflege
zwischen den Sorten immer deutlicher werden. Bis dahin sind
die Versuchsflächen zu pflegen und die biologisch-dynamischen Spritzpräparate auszubringen. Beim Besuchstag am
letzten Sonntag im Juni können dann auch interessierte
Laien mehr über die Unterschiede und die in Darzau verfolgten Ziele und angewandten Methoden erfahren.
www.speisegerste.de, www.darzau.de
Gerstencreme
von Wolfgang Scheibe, ErdmannHAUSER
0,4 l Milch zum Kochen bringen, 40 g TAU-Gerste oder Tsampa
einrühren. 10 Minuten köcheln und dann abkühlen lassen. 250 g
Quark, 2 Teelöffel Honig, Saft von 1 Zitrone mit einer Prise Salz,
Vanille, Piment vermischen und die Masse zu der abgekühlten
Gersten-TAU-Milch geben. Mit gemahlenen Nüssen garnieren.
Demeter Journal 13
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Die Fette
Wichtiger Nährstoff
mit kosmischem Bezug
Fett ist ein wichtiger Nährstoff, der oft zu kritisch betrachtet wird. Aus der Sicht
der anthroposophischen Ernährungslehre wird Fett der Wärme und dem Fühlen zugeordnet.
Durch den hohen Wasserstoffanteil in seiner chemischen Struktur weist Fett
eine kosmische Beziehung auf.
Milchfett
Tierische Fette von Landtieren
enthält zwar gut 40 Prozent gesättigte längerkettige Fettsäuren, allerdings zum Teil ganz andere als der verpönte
Rindertalg, nämlich 3,5 Prozent Laurin- und 10,5 Prozent
Myristinsäure. Außerdem bietet Milchfett 10 Prozent kurzund mittelkettige Fettsäuren, die als besonders verträglich
gelten, schon von Kindern gut verdaut werden und den
positiven HDL-Cholesterinspiegel im Blut erhöhen können.
Eine Besonderheit im Milchfett sind die konjugierten Fettsäuren (CLA). Sie schützen zusammen mit der Linolensäure
offenbar sogar vor allergischem Asthma, wie eine Studie
an Kindern zeigte. Durch den Fettanteil wird das Milcheiweiß
langsamer verdaut und dadurch wahrscheinlich besser abgebaut. Bioaktive Fettbegleitstoffe wie Phospholipide oder
fettlösliche Vitamine sind weitere Pluspunkte für Milch und
Milchprodukte mit natürlichem Fettgehalt ohne Wärmebehandlung. Milchfett enthält wie die anderen tierischen Fette
Cholesterin. Dieser Fettbegleitstoff bildet eine wichtige
Grundlage für Gehirnstrukturen vor allem bei Kindern. Reichlich Grünfutter wie in der wesensgemäßen bio-dynamischen
Tierhaltung verbessert das Fettsäurespektrum hin zu ungesättigten Fettsäuren wie Linol- und Ölsäure und steigert den
CLA-Gehalt.
(Rind, Geflügel, Schwein)
sind unterschiedlich, sie liefern gesättigte Fettsäuren (von
30 bis 45 Prozent) und weniger ungesättigte Fettsäuren als
pflanzliche Fette. Der wichtige Omega-3-Fettsäurenanteil
hängt in hohem Maß von der Fütterung ab.
Tierische Fette von Fischen
Vor allem Kaltwasserfische bilden Öle mit hoch ungesättigten
Fettsäuren, sogenannte Omega-3-Fettsäuren.
Pflanzliche Fette
punkten mit hohem Anteil ungesättigter Fettsäuren (über
80 Prozent), daher sind sie flüssig. Allerdings gibt es große
Unterschiede bei den Pflanzenarten. Olivenöl (aus der Frucht
des Olivenbaums) hat zum Beispiel reichlich einfach ungesättigte Fettsäuren. Sonnenblumenöl (aus dem Samen) hat
gute Anteile mehrfach ungesättigter Fettsäuren. Pflanzliche
Fette haben kein Cholesterin. Die tropischen pflanzlichen
Fette – Kokos- und Palmkernfett – weichen allerdings davon
ab, sie enthalten zu fast 85 Prozent gesättigte Fettsäuren.
Daher werden sie gern für stabile Fettmischungen mit Ölen
verwendet.
Wissenswert
Für das Entschlacken nutzen, was jetzt schon wächst
Mit dem Frühling kommt
der Stoff wechsel auf Touren
Auch wenn wir längst in gut temperierten und beleuchteten Räumen leben,
wirkt das uralte Winterempfi nden in uns noch immer. Deshalb essen wir in der kalten
Jahreszeit meist kräftiger und viele haben jetzt das Gefühl, „entschlacken“ zu müssen.
Dr. Petra Kühne, Ernährungswissenschaftlerin vom Arbeitskreis für
Ernährungsforschung in Bad Vilbel, weiß: „Mit dem Frühling wird
das Lebensgefühl wieder leichter
und auch der Stoff wechsel aktiver.“
Sonnenlicht und steigende Temperaturen wirken da wie Katalysatoren. Auch wenn der Ernährungswissenschaft das Bild von Schlacken
wie im Kohleofen eher suspekt ist, stimmt es natürlich, dass
Überschuss an Nahrung abgelagert wird: als Fettpölsterchen,
aber auch in Gefäßen, Organen oder sogar im Gehirn. „Das
passiert, wenn die Harmonie gestört ist zwischen seelischem
Empfinden, Nahrungsaufnahme und Bewegung“, erklärt Dr.
Kühne. Zu viel tierisches Fett, vor allem ein schlechtes Verhältnis von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren und das
gerade neu in die Diskussion gebrachte sogenannte oxidierte
Cholesterin, welches in einigen hoch erhitzten Fertigprodukten enthalten ist, sind da die Hauptübeltäter.
Mit frischem Grün „geht das Licht an“
Was jetzt hilft, ist ein Blick in die Natur. Schon die Freude am ersten sprießenden
enden Grün wirkt aufhellend und belebend. Wer sich dann
aus zarten Scharbockskrautblättchen, ersten Brennnesseln, Sauerampfer undd anderen essbaren Wildkräutern ein Süppchen
kocht, einen Smoothie mixt oder den Salat damit anreichert, tut schon viel für den Abbau seiner
Schlacken. Das Grün des Chlorophylls ist Ausdruck der Lichtprozesse in den Pflanzen – und schaltet
auch bei uns Menschen „das Licht an“. „Gerade die Wildkräuter haben starkee Aufbaukräfte“,
betont Petra Kühne. Außerdem empfiehlt die Ökotrophologin Keimlinge aus Kresse-, Senfoder Radieschensamen. Gesäuerte Milchprodukte, Sauerkraut oder milchsauer
er vergorene
Gemüsesäfte aktivieren dank der Milchsäurebakterien ebenfalls den Stoffwechsel.
echsel.
Ein Teelöffelchen hochwertiges Öl wie Lein-, Raps-, Weizenkeim- oder Kürbiskernöl
skernöl
dazu unterstützt den körpereigenen Frühjahrsputz. Und wer für regelmäßigee
Bewegung an der frischen Luft sorgt, ist buchstäblich auf dem besten Weg
in den Frühling.
Mehr Infos auch unter www.ak-ernaehrung.de
Demeter Journal 15
Aktuell
Möbel ökologisch korrekt?
Wie steht es wirklich um die Nachhaltigkeit im Möbelhaus? Die ProÖko Servicegesellschaft ökologischer Einrichtungshäuser hat ein
eigenes Bewertungssystem entwickelt, an dem Kaufinteressierte auf
der Suche nach neuem Mobiliar die
Nachhaltigkeit der Produkte und
der gesamten Unternehmensführung erkennen können. Die Prämierung zum „ÖkoControl-PremiumPartner“ dokumentiert ökologische, soziale und ökonomische
Aspekte. www.oekocontrol.com
Windenergie dank Quirl
US-Wissenschaftler haben horizontale
Windturbinen entwickelt, die wie ein
Quirl aussehen und trotz ihrer geringen
Höhe von nur zehn Metern mehr Energie
erzeugen können als die über 100 Meter
hohen Windräder. In einem Feldversuch
sollen die „Eggbeaters“ (Schneebesen)
getauften Windturbinen nun auf ihre
Praxistauglichkeit getestet werden.
Ecocamping entdecken
Die ersten Campingplätze in Deutschland haben mit ECOCAMPING ein
Umwelt- und Qualitätsmanagement
entwickelt. Sie wollen erholsames
Campen und gesunde Natur miteinander
verbinden. www.ecocamping.net
Bio im Weimarer Radfahrerhotel
Das erste Thüringer Radfahrerhotel in Weimar hat komplett auf bio umgestellt.
Die Eigentümer Philipp Heinrichs und Konstanze Arndt, beide Städteplaner,
wollen umweltgerechte Mobilität fördern, ökologische Lebensmittel und Produkte
anbieten wie auch die regionale Struktur bei Lebensmitteln und Dienstleistungen unterstützen. www.kipperquelle-weimar.de/Hotel/index.shtml
Bio-Landwirtschaft bringt
dreifachen Klimanutzen
Eine neue Studie des Forschungsinstituts Biologischer Landbau (FIBL
Österreich) zeigt: Biologische Bodenbewirtschaftung ist der Schlüssel zum Klimaschutz. Einerseits
sind biologische Böden CO2-Senken, die im Humus Kohlenstoff
klimaneutral binden. Andererseits
punktet die biologische Wirtschaftsweise durch eine Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase. Darüber hinaus werden
Bio-Böden den zukünftig notwendigen Anpassungen an die Auswirkungen des Klimawandels besser gerecht. Deshalb sei der entsprechende Umbau der gemeinsamen
Agrarpolitik der EU in Richtung ökologischer Landbau unabdingbar. www.fibl.au
16 Demeter Journal
Naturata-Nudeln
für Kinderprojekt
Die Naturata AG in Kooperation mit Großhändler Weiling und Bio-Läden unterstützt die Freie Interkulturelle Waldorfschule Mannheim. Mit drei schmackhaften
Dinkelteigwarensorten werden Spenden
gesammelt. „33 Cent für mehr Toleranz
und ein Kinderlächeln“ soll rund 20 000
Euro erwirtschaften. Mit dem Spendenbetrag möchte die Ganztagsschule
wichtige Küchengeräte anschaffen, um
die 260 Schüler täglich mit
gesundem vegetarischem
und den unterschiedlichen
Kulturen entsprechendem
Essen zu versorgen.
www.naturata.de
und www.interkulturellewaldorfschule.de
Aktuell
Bienen sterben,
Nahrung schwindet
Welche Auswirkungen hat das Bienensterben auf eine
gesunde Welternährung? Antworten auf diese Frage geben
wissenschaftliche Untersuchungen der Leuphana Universität
Lüneburg. Sie weisen erstmals nach, dass Kulturpflanzen mit
dem höchsten Anteil an Fetten und Vitaminen A, C und E sowie
einem hohen Anteil an Calcium, Fluorid und Eisen besonders von
der Bestäubung durch Tiere profitieren. Entstehen Bestäubungsdefizite,
wirkt sich das unmittelbar auf die Qualität der menschlichen Ernährung aus. Die Studie zeigt,
dass negative Folgen für die menschliche Gesundheit drohen, wenn die Anzahl bestäubender
Tiere weiter abnimmt. Die Wissenschaftler schätzen, dass dann insgesamt bis zu 40 Prozent
einiger durch Pflanzen bereitgestellter essenzieller Nährstoffe verloren gehen könnten.
www.step-project.net – EU-Project Status and Trends of European Pollinators
Profis schulen Azubis im „Urban Gardening“
Blumen auf Kreisverkehren, Beete auf Industriebrachen – urbanes Gärtnern („Urban
Gardening“) erobert die Städte. Immer mehr Bürger machen ihr Umfeld in Eigenregie
grüner. In Berlin fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) nun mit rund
190 000 Euro den Aufbau eines Netzwerks, das den Wissensaustausch zwischen Fachleuten regionaler Garten- und Landwirtschaftsbetriebe sowie Berufsschülern und
Berufsschullehrern durch gemeinsame Projektarbeit fördern soll. An vier Standorten
wird untersucht, welche Besonderheiten das städtische Gärtnern mit sich bringt.
www.dbu.de
Auszeichnungen für
Demeter-Käsereien
Bei den Wettbewerben des Verbands
für handwerkliche Milchverarbeitung
sind die Demeter-Käsereien stets vorn
dabei. 2010 stammen die drei besten
Käse alle von Demeter-Käsereien: vom
Bornwieser Milchhandwerk in Wilzenberg-Hußweiler, von Hof Dannwisch in
Horst und von der Käserei Höhenberg
in Velden/Vils, Bayern. Mehr dazu unter
www.milchundkaesestrasse.de/
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DIREKTSÄFTE
NEU
aus erntefrischem Gemüse
in Demeter-Qualität
GEMÜSE-DIREKTSAFT
ROTE-BETE-DIREKTSAFT
Das Gemüse stammt aus biologisch-dynamisch
gezüchtetem, gentechnikfreiem und samenfestem
Saatgut, nicht von Hybrid-Samen. Hybride entstehen
aus der Kreuzung künstlich erzeugter Inzuchtlinien
und sind daher umstritten.
Mit dem Kauf helfen Sie den Anbau und die
Saatgutzüchtung biologisch-dynamischer
samenfester Gemüsesorten weiterzuentwickeln.
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Gesund
leben
Wenn das Herz unter Druck steht
Mit dem Typenmodell
erfolgreich bei Bluthochdruck
Als zentrales Lebensorgan wird das Herz mechanistisch reduziert als Pumpe gesehen –
dabei ist es „das Zentralorgan für die Seele und die Individualität des Menschen“,
wie die Medizinjournalistin Annette Bopp formuliert. Bluthochdruck ist inzwischen
die häufigste chronische Erkrankung weltweit.
Bluthochdruck wird oft gar nicht gleich erkannt.
Hypertonie ist jedoch einer der bedeutendsten Risikofaktoren für Arteriosklerose. Sie
bezeichnet Ablagerungen von Fett und
Kalk in den Blutgefäßen. Folge: Die Blutgefäße werden enger und verlieren an
Elastizität, sodass das Blut nicht mehr
ungehindert zirkulieren kann. Der anthroposophische Arzt Olaf Koob sieht das
damit einhergehende Zusammenziehen
von Herz und Gefäßen im Zusammenhang
mit der Dominanz einer nachlassenden und sich
Der Stresstyp
ist schlank, perfektionistisch, leistungsorientiert, nervös. Ihm
fällt es schwer, Hilfe
anzunehmen und mal
Nein zu sagen. Wichtig für ihn: konsequente Pausenkultur,
nicht alles auf die Goldwaage legen,
abendliche Entspannung. Beim Essen –
bevorzugt Frisches – soll er sich bewusst
Zeit nehmen, nicht nebenbei lesen oder
telefonieren. Ein Hafersnack passt optimal und eine Achtsamkeitsmeditation
unterstützt. Außerdem: nicht zu häufig
den Blutdruck kontrollieren – denn das
erzeugt gleich wieder Stress.
18 Demeter Journal
verlangsamenden Kopftätigkeit. Arteriosklerose
ist die Hauptursache für Herzinfarkte und
Schlaganfälle. Signale wie Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, rote Gesichtsfarbe,
Müdigkeit, Sehstörungen, Kurzatmigkeit
oder Schlafstörungen sind manches Mal
nur zeitweise auftretende Symptome.
Der schlechten Nachricht steht die gute
gegenüber: Bluthochdruck lässt sich ganzheitlich und selbstwirksam behandeln. Der
Internist Dr. Thomas Breitkreuz vom Paracelsus-Krankenhaus in Unterlengenhardt hat dafür
Der Bauchtyp
ist rundlich, etwas
schwerfällig, gemütlich, überlegt. Ihm
wird empfohlen, zweimal jährlich den Blutzucker untersuchen zu
lassen. Als natürliche Medikamente
stehen Rosmarin, Meteoreisen und
Phosphor auf der Liste. Seelisch gilt
es, die Kreativität zu wecken. Den
Körper bringen Wechselduschen oder
finnische Sauna auf Trab und mindestens einmal am Tag sollte der Bauchtyp richtig ins Schwitzen geraten,
indem er Ausdauersportarten wie Radeln oder Wandern betreibt. Beim Essen gilt: Qualität statt Quantität, am
besten mit intensivem Aroma.
Der Chaostyp
hat wenig Struktur.
Ihm tut Mittagsruhe
gut. Dazu Bewegung
an frischer Luft und
das tägliche Gedicht:
Das Versmaß des Hexameters harmonisiert Atmung und
Herzschlag. Wichtig zudem: Obst und
Gemüse der Saison, ein abendliches Bad
und achtsame Sequenzen im Alltag sowie soziales Engagement.
Wer sich auf solche und einige andere Vorschläge einlässt, macht bald die Erfahrung,
dass Leistungsfähigkeit, seelische Ausgeglichenheit und Wohlgefühl steigen. Wie
schön, dass dank eines optimal angepassten
eigenen Verhaltens die durchaus bedrohliche
Diagnose Bluthochdruck an Schrecken
verlieren kann.
Gesund
XXXXXXX
leben
ein Typenmodell entwickelt, das Vorbeugung und Therapie
zugleich ist.
Das Therapiemodell entspricht einer individuell orientierten
Medizin, die Naturheilkunde und anthroposophische Medizin wie Schulmedizin angemessen einbezieht. Das Konzept
„Drei Typen, die anfällig für
Bluthochdruck sind“ Dr. Breitkreuz
zielt darauf ab, das eigene Leben so zu verändern, dass Einseitigkeiten der Konstitution ausgeglichen werden. Dadurch
sinkt meist der Blutdruck innerhalb überschaubarer Zeit –
und die Lebensqualität steigt. Wie gesund das Herz ist, hängt
in hohem Maß von der eigenen Lebensgestaltung ab. Vor allem
von den Faktoren Bewegung, Ernährung und Entspannung.
Aber auch die Frage, ob Sie Ihrem Herzen Raum geben, sollte
ehrlich beantwortet werden.
Buchtipp zum Thema
Bluthochdruck senken
Das 3-Typen-Konzept
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Dr. Thomas Breitkreuz,
Gräfe und Unzer Verlag
Das Herz stärken
Ganzheitliche Selbsthilfe
bei Infarkt und Herzschwäche
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Dr. Dr. med. Andreas Fried,
Dr. Jakob Gruber, Gräfe
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Unterstützung braucht. Praxisteil mit
Tipps und Erklärungen sowie alltagstauglichen Maßnahmen. Im beiliegenden
Folder ein Herzprogramm für jeden Tag.
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Grundlagen der leiblich-seelischen Gesundheit.
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...regional, national
und international.
Das soziale und ökologische Engagement ist fest in unserer Firmenphilosophie verankert. Dabei liegen uns
besonders der Ausbau der Partnerschaften mit dem Kinderhilfswerk
Plan International, den Bio-Streuobstvereinen Elbtalaue und Lüneburg sowie der „Cello Klasse“ der Musikschule Lüchow-Dannenberg am Herzen.
Wir zeigen ENGAGEMENT
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findest Du auf www.voelkeljuice.de
2
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Die Cello-Klasse der Musikschule
Lüchow-Dannenberg
Bio-Streuobstpflanztag in Lüneburg
Partnerschaften mit dem
Kinderhilfswerk Plan International
Demeter Journal 19
Genießen
XXXXXXX
Sinnvoll kombinieren, zügig zubereiten
Satt und glücklich mit Suppe
und Salat
Nicht nur Nudeln machen glücklich. Gerade jetzt zum Finale des Winters beschwingt
eine Mahlzeit mit viel Gemüse und erstem frischem Grün.
Da sind Suppe und Salat ein Traumpaar. Lassen Sie es sich schmecken.
FOTOGRAFIE Siggi Schenk
XXXXXXX
Genießen
Hafer-Möhren-Suppe
Kichererbsensuppe
Rezept für 4 Personen
Rezept vom Arbeitskreis für Ernährungsforschung www.ak-ernaehrung.de
Rezept für 4 Personen
Rezept vom Arbeitskreis für Ernährungsforschung www.ak-ernaehrung.de
300 g Kichererbsen
1 l Wasser
3 mittelgroße Zwiebeln, fein geschnitten
1-2 TL Wasser mit körniger Gemüsebrühe
125 ml Olivenöl
2 Lorbeerblätter, 4 Gewürznelken,
1 Msp. Kurkuma, Salz
1 EL Zitronensaft, 2 EL frische Kräuter
(Petersilie, Kerbel, Basilikum), fein gehackt
1 Zwiebel
2 EL Raps- oder Olivenöl
2 EL Wasser zum Andünsten
800 ml Wasser
100 g Möhren
100 g Blumenkohl
35–40 g Haferfeinschrot
200 ml Milch
Majoran, Kräutersalz, Muskat
Zwiebel fein hacken, in Öl und etwas
Wasser andünsten, mit 700 ml Wasser
ablöschen. Möhren fein raffeln, Blumenkohl in sehr kleine Röschen teilen, dazugeben. Haferfeinschrot in 100 ml Wasser
anrühren, zugeben und alles unter Rühren aufkochen. Etwa 10 Minuten köcheln, Milch zufügen, gut abschmecken.
Rotkrautsalat
Rezept für 4 Personen
3 EL Sonnenblumenkerne
½ Rotkohl
300 g Joghurt
Salz, Pfeffer, Honig
2 EL Zitronensaft
Kichererbsen über Nacht einweichen.
Einweichwasser wegschütten, Kichererbsen gut spülen. Im Wasser kochen,
bis sich weißer Schaum bildet, diesen
abschöpfen. Lorbeerblätter, Gewürznelken, Zwiebeln, Gemüsebrühe und Öl
hinzufügen und gar kochen. Sobald die
Kichererbsen bissfest sind, mit Kurkuma und Salz würzen und weitere 5 bis
10 Minuten köcheln lassen, bis die Kichererbsen weich sind. Zitronensaft und
Kräuter unterrühren, einige Minuten
durchziehen lassen. Soll die Suppe sämig
sein, einen Teil der Kichererbsen pürieren und unterrühren.
Die Sonnenblumenkerne in trockener
heißer Pfanne leicht anbräunen und
fein hacken. Rotkohl ohne Strunk und
äußere Blätter fein hobeln. Joghurt mit
Salz, Pfeffer, Honig und Zitronensaft
abschmecken und alles gut mischen. Mit
den Sonnenblumenkernen bestreuen.
Demeter Journal 21
Genießen
XXXXXXX
Chicorée-OrangenSalat
Rezept für 4 Personen
4 Chicorrée
2 Orangen
150 ml Sahne
Orangensaft oder Orangenöl
Agavendicksaft
Salz
Chicorée putzen und in Ringe schneiden. Orangen schälen, klein schneiden
und dazugeben. Sahne mit Salz, Orangensaft oder Orangenöl und Agavendicksaft abschmecken und hinzufügen.
Etwa 20 Minuten durchziehen lassen.
Pastinaken-Senfsuppe
Rezept für 4 Personen
Rezept von Judith Schake, Dottenfelderhof/
Kochbuch „Zurück zu den Wurzeln“
700 g Pastinaken
1 Zwiebel
Butter oder neutrales Öl
1 l Gemüsebrühe
1 TL Koriander gemahlen, ½ TL Kurkuma,
½ TL Kreuzkümmel, Salz, Pfeffer
150 ml Schlagsahne
1 TL Senfkörner
2 Knoblauchzehen
1 EL Sonnenblumenöl
Möhren-KokosmilchSuppe
Rezept für 4 Personen
Rezept von Demeter-Partner Voelkel
1 EL Olivenöl
1 TL Sesamöl
1 kleine Chilischote, entkernt und gehackt
3 TL frische Ingwerwurzel, geschält und
fein gerieben
4 Knoblauchzehen, gepresst
2 Zwiebeln, gehackt
1 l Kokosmilch
700 ml Möhrensaft
500 ml Gemüsebrühe
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen, 1 TL Kurkuma, gemahlen, Salz, Pfeffer, Estragon oder
frische Petersilie
Öle erhitzen, Chilischote, Ingwer, Knoblauch und Zwiebeln dünsten, Kreuzkümmel und Kurkuma dazugeben. Kokosmilch, Saft und Brühe hinzufügen
und kurz aufkochen. Mit restlichen Gewürzen abschmecken und mit gehackten
Kräutern garnieren.
22 Demeter Journal
Pastinaken und Zwiebel schälen, klein
schneiden, in heißer Butter oder Öl andünsten. Brühe und Gewürze dazugeben. Zugedeckt etwa 30 Minuten köcheln lassen, bis die Pastinaken weich
sind. Pürieren, Sahne dazu, abschmecken. Knoblauch in feine Streifen schneiden. Mit Senfkörnern in heißem Sonnenblumenöl anrösten, bis die Körner
springen. Suppe auf Tellern anrichten
und mit Knoblauchsenf garnieren.
Genießen
BrennnesselButtermilch-Suppe
Rezept für 4 Personen
Rezept aus „Alte Gemüsesorten neu gekocht“
von Keda Black, AT Verlag
Weißkohl-MöhrenSalat
Rezept für 4 Personen
½ Weißkohl
3 Möhren
Salz, Pfeffer, Honig
3 EL Olivenöl
1 EL Apfelessig
Weißkohl ohne Strunk und äußere Blätter in feine Streifen schneiden oder hobeln. Möhren waschen oder fein schälen
und raspeln. Öl, Essig, Salz, Pfeffer und
Honig mischen. Über das Gemüse geben
und mindestens 1 Stunde durchziehen
lassen.
2–3 mittelgroße Kartoffeln
3 Schalotten
20 g Butter
½ Würfel Gemüsebrühe
etwa 200 g Brennnesselblätter
150 ml Buttermilch
Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer
Kartoffeln schälen, klein schneiden.
Schalotten hacken, in heißer Butter glasig dünsten. Kartoffeln dazugeben, mit
reichlich Wasser bedecken, Brühwürfel
hinzufügen und Kartoffeln gar kochen.
Brennnesselblätter 30 Sekunden in kochendem Wasser blanchieren, abtropfen
lassen. Zur Suppe geben und alles fein
pürieren und würzen. Eventuell noch
Wasser beimischen. Buttermilch einrühren und mit ein wenig Cayennepfeffer
bestäubt servieren.
Gulaschsuppe
mit Sauerkraut
Rezept für 4 Personen
300 g Rindfleisch in Würfeln
400 g Kartoffeln
400 g Sauerkraut
Butterschmalz
2 Knoblauchzehen, gehackt
1 Zwiebel, gehackt
Salz, Pfeffer, Paprika
1,5 l Gemüsebrühe
Butterschmalz erhitzen, Rindfleisch,
Zwiebel und Knoblauch kräftig anbraten. Kartoffeln und Sauerkraut dazugeben und anschmoren. Gemüsebrühe auffüllen, etwa 35 Minuten köcheln lassen.
Würzen und fertig garen.
Rote-Bete-Carpaccio
Rezept für 4 Personen
Rezept von Demeter Nordseeküstengemüse
3 vorgegarte Rote Bete
100 g Parmesan
Crema di Balsamico
Vorgegarte Rote Bete in dünne Scheiben
schneiden, dachziegelartig anrichten.
Mit gehobeltem Parmesan bestreuen und
mit Crema di Balsamico beträufeln.
Demeter Journal 23
Genießen
Linsen-Bulgur-Eintopf
Rezept für 4 Personen
Rezept vom Arbeitskreis für Ernährungsforschung www.ak-ernaehrung.de
150 g rote Linsen
150 g Bulgur
750 ml Wasser
50 g Zwiebel
1 Knoblauchzehe
4 EL Passata
gekörnte Gemüsebrühe, 1–2 TL Curry,
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen, Salz,
frische Petersilie, 1–2 EL Olivenöl
Linsen und Bulgur mit Wasser aufsetzen, aufkochen. Gehackte Zwiebel
und Knoblauch zufügen, 15 Minuten
köcheln. Passata und Gemüsebrühe zugeben, 5 Minuten köcheln, kräftig abschmecken. Eventuell Wasser nachgeben, wenn der Eintopf zu fest wird.
Sellerie mit Nuss
Rezept für 4 Personen
1 Sellerieknolle
100 ml saure Sahne
1 EL Zitronensaft
1 EL Honig
50 g Walnusskerne
2 EL Rosinen
Salz
Sellerie schälen, fein raspeln. Saure Sahne, Zitronensaft, Honig und etwas Salz
verrühren und dazugeben. Nüsse hacken
und darüberstreuen.
d üb
Und dazu ein Gläschen Wein: Grauburgunder von Sander
Das älteste Bio-Weingut Deutschlands liegt in Rheinhessen in der traditionsreichen Weinbaugemeinde Mettenheim. Familie Sander hat sich seit Jahrzehnten die Verbindung von Natürlichkeit und Geschmack zum Ziel gesetzt. Ihre biodynamischen Spitzenweine sind dafür das perfekte
Beispiel. Schon Großvater Otto-Heinrich gehörte zu den Pionieren des Öko-Weinbaus.
s. Enkel
Stefan Sander entwickelt jetzt sorgsam Weine, in denen sich über 50 Jahre Erfahrungg und
Moderne aufs Beste verbinden. Er bewirtschaftet den Betrieb in der dritten Generation
on und
betrachtet seine Weine wie „Kinder, die flügge werden. Wir hegen und pflegen sie, biss sie sich
voll entwickelt haben, geben jedem Persönlichkeit und Charakter mit.“ Zu den Suppenn und
Salaten empfiehlt der Winzer seinen Grauburgunder: Nachhaltig und säurearm, decktt er ein
breites Suppenspektrum ab. Kräftig noch zur kalten Jahreszeit passend und trotzdem
m fruchtig
für die ersten warmen Tage. Traditionell im großen Holzfass ausgebaut, überzeugt das
as prägnante
Fruchterlebnis mit würzig-nussigen Anklängen.
Übrigens: Der kleine Marienkäfer auf jeder Sander-Weinflasche ist kein Marketinggag.
g. Die Idee
von Erika und Gerhard Sander entstand zu einer Zeit, da eine andere Deklaration des biodynamischen Anbaus nach Demeter auf der Weinflasche noch gar nicht möglich war.
www.sanderweine.de
24 Demeter Journal
XXXXXXX
Genießen
Sauerkrautsalat fruchtig
Rezept für 4 Personen
400 g Sauerkraut
2 Äpfel
2 Birnen
Honig
2 EL Apfelsaft
1 EL Olivenöl
1 TL Honig
100 g Joghurt
100 g Schlagsahne
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
Sauerkraut gegebenenfalls kleiner schneiden. Obst vierteln, Kerngehäuse entfernen, in kleine Stücke schneiden. Aus
Apfelsaft, Joghurt, Sahne, Honig und
Olivenöl eine Sauce rühren und alles
gut mischen. Mit frisch gemahlenem
schwarzem Pfeffer abschmecken.
Gewinnen beim Leserrezeptwettbewerb
Ich koche für mein Leben gern
Dieses Bekenntnis von Demeter-Winzerin Christine Saahs trifft auch auf Sie zu?
Sie haben schon interessante Rezepte kreiert und Gäste und Familie damit begeistert?
Dann machen Sie mit beim Rezeptwettbewerb der Leserinnen und Leser.
Unter allen Einsendungen für knackige Salate, würzige Gemüsegerichte, deftige Suppen, feine
Fleischkompositionen oder verführerische Desserts verlosen wir drei Kochbücher „Ich koche
für mein Leben gern“ von Christine Saahs. Sie betreibt mit ihrer Familie seit fast 40 Jahren das
biodynamische Weingut Nikolaihof in der Wachau. Zu ihren hochgelobten Weinen kredenzt
sie Gästen ein Essen, das den Traditionen der Wachau verbunden ist und einer anthroposophischen Haltung entspringt. Sie sagt: „Wenn wir mit Liebe kochen und mit Freude essen, dann
werden Körper und Seele ernährt, dann sind Lebensmittel zugleich auch Heilmittel.“ Basis für
ihre Rezepte sind die biodynamisch produzierten Lebensmittel aus dem eigenen Hausgarten
und von Bauern aus der Region. Die medizinische Bedeutung der verschiedenen regionalen
Produkte, Kräuter und Gewürze erläutert ihre Tochter, die Kinderärztin Christine Saahs.
Schicken Sie Ihr Lieblingsrezept mit besten biodynamischen Zutaten doch gleich an:
Demeter e. V. – Rezepte Demeter-Journal – Brandschneise 1 – 64295 Darmstadt
oder per E-Mail an [email protected]
Stichwort Rezept Demeter-Journal
Einsendeschluss für die Verlosung ist der 5. April 2012
Wir veröffentlichen Rezepte aus dem Leserrezeptwettbewerb dann im Demeter Journal und bei Facebook sowie bei www.demeter.de.
Wir freuen uns schon auf Teilhabe an Ihren Kochkünsten.
Demeter Journal 25
Bei Sommer & Co.
Gemüse-Genuss
direkt von unseren
Demeter-Landwirten
Familientradition und
Handwerkskunst: Kekse,
Zwieback und Knabbergebäck
Immer der Nase nach lässt sich das Traditionsunternehmen
Praum in Neu-Anspach fi nden. Hier wird das größte
Gebäcksortiment in Demeter-Qualität produziert: Zwieback,
Kekse und Knabbereien der Marke Sommer & Co.
Bis 1850 reicht die Geschichte des Familienbetriebs zurück. Damals fing Gründer
Friedrich Wilhelm Praum in Friedrichsdorf mit seiner Zwiebackfabrik an. Jetzt lenkt
Dietrich Praum in fünfter Generation die Geschicke des 50-Mitarbeiter-Unternehmens. Dem 42-jährigen Diplom-Betriebswirt ist es gelungen, die traditionellen Werte
seiner Vorfahren ins 21. Jahrhundert zu führen. „Wir haben schon immer Produkte
mit kurzen Zutatenlisten gemacht. Alles, was wir verwendet haben, war natürlich.“
Da war der Wechsel zu Bio-Rohstoffen naheliegend und die Umstellung gar nicht
schwierig.
Kurze Zutatenliste
und alles ganz natürlich
Das Tiefkühl-Gemüse von Natural Cool
können Sie mit einem guten Gefühl
genießen, denn in ihm stecken nicht
nur wertvolle Vitamine, sondern auch
echte Vitalkraft. Dafür sorgen unsere
Demeter-Landwirte – aus Überzeugung
nach biodynamischen Prinzipien.
Wir, als weltweit erste Erzeugergemeinschaft, arbeiten seit 40 Jahren auf
faire und verantwortungsvolle Weise mit
unseren Mitgliedern zusammen.
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nachhaltiges Gemüse direkt von
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Demeter-Felderzeugnisse GmbH t PF 1263 t 64660 Alsbach
1996 stieg Dietrich Praum in das Unternehmen ein. 1998 kamen die ersten Bio-Gebäcke von Praum unter der Marke Sommer & Co. in die Regale der Bio-Läden. Heute bietet der handwerklich versierte Bäcker fünf verschiedene Zwiebackspezialitäten,
über 20 leckere Keksvarianten und acht Mal würziges Knabbergebäck an. Seit 2003
hat biodynamische Qualität Priorität. Das orangefarbene Demeter-Zeichen schmückt
die Verpackungen. Dazu passen das ebenso nostalgische wie stylishe Werbefoto mit
den drei Praum-Kindern und der Slogan „Wertvoll wie wir“ natürlich bestens. „Ich
bin überzeugt davon, dass die Demeter-Landwirtschaft die umfassendste Form der
Landwirtschaft ist. Sie deckt alle Aspekte ab: Mensch, Tier, Erde, Pflanze. So bietet
sie uns beste Rohstoffqualitäten, genau das, was wir wollen“, unterstreicht Dietrich
Praum. Durch den Umzug Anfang 2010 ist Platz für vier moderne Backstraßen auf
Kennenlernen
einer Ebene entstanden. Sechs Monate hat der Aufbau der neuen Anlagen gedauert. Die Feinabstimmung der Prozesse fordert
immer noch technisches Geschick, fundiertes Wissen und beharrliches Streben nach optimaler Produktqualität. „Das Interesse daran ist mir quasi in die Wiege gelegt worden“, verrät der
derzeitige Firmenchef. Am Stammsitz Friedrichsdorf war keine
Entwicklung mehr möglich, zu eng das alte Gebäude mitten
im Dorf. Dank der neuen Produktionskapazität konnte das
Sortiment verbreitert werden. Endlich war es auch möglich, die
schokoladig-krossen Cookies zu backen, von denen bereits 1887
Urgroßonkel Louis in seinem letzten Brief aus der Neuen Welt
berichtete, bevor sich seine Spur im mittleren Westen der USA
für immer verlor.
„So sind wir“, lacht Dietrich Praum. „Immer auf der Suche nach
eigenständigen Rezepturen, die wir mit unserer Erfahrung, unserem Können, unseren besten Rohstoffen und unserem guten
Geschmack in höchsten Genuss verwandeln.“ Vielfalt zeichnet das Sommer & Co.-Angebot aus. „Bei uns gibt es keine
Massenproduktion.“ Feine Backwaren sind das erklärte Ziel.
Was da zunächst in der kleinen Firmenküche als Handmuster
ausprobiert wird, kosten die entsprechend feinen Zungen ausgiebig, bis die Rezeptur wirklich ausgereift ist. Alle Gewürze,
Kräuter und Orangen- oder Zitronenöle sind bio und authentisch aromatisch. „Alles ist nachvollziehbar, im Grunde hat fast
Zwei Backgänge sind nötig, bevor der Zwieback
geschnitten werden kann
Aroma. Für den Zwieback laufen die Laibe dann durch 30 Meter lange Gärschränke mit optimal ausgesteuerter Temperatur
und Feuchtigkeit. Der Einback muss über Nacht auskühlen,
wird geschnitten, auf langen Bändern bei 200° C geröstet und
unmittelbar verpackt. Viel Handarbeit leistet sich das Unternehmen – „nur so können wir unsere Qualität und unsere Vielfalt garantieren.“ Apropos Vielfalt: Eine fair zertifizierte Reihe
Eigenständige Rezepturen
mit besten Zutaten
Fritz (rechts) und Dietrich Praum
jeder Haushalt das zu Hause, was wir zum Backen brauchen.“
Allerdings stapeln sich im Lager bei Praum übers Jahr dann
schon mal über 2 000 Tonnen Getreide. Der Dinkel kommt
sogar aus der hessischen Nachbarschaft, Kamut aber natürlich
aus den USA oder Kanada. Zucker und Kakao liefern die biodynamischen Projekte in Südamerika, die Butter produziert
dann wieder der Demeter-Bauer aus der Region. Portionsweise
wird der Teig für die Sommer & Co.-Produkte geknetet. Dank
langer Ruhezeiten entwickelt er bereits ein charakteristisches
und ein großes mit vegan gekennzeichnetes Angebot gehören
dazu. Und selbstverständlich wird die dank der großen Backöfen entstehende überschüssige Wärme zurückgewonnen und
das, was nicht zum Kunden gelangen kann, als Schweinefutter sinnvoll weiterverwendet. „Wir stehen zu unserer ganzheitlichen Verantwortung“, kommentiert Dietrich Praum. Eine
Backstraße weiter laufen die langen schmalen Teigbänder für
Pane Picco unter dem Schwarzkümmel-„Regen“ durch. Vom
Kühlband wandern sie gleich über die Waage in die Klarsichtverpackung. Papieretikett drantackern, in Kartons packen und
direkt rüber ins nahe Lager schieben, wo es über die Anfahrtsrampe dann weiter geht in die Lkws, die den Naturkosthandel
anfahren. Friedrich Wilhelm Praum würde staunen, was seine
Nachkommen alles geschaffen haben. „Aber er wäre bestimmt
zufrieden mit uns“, sind sich Vater Fritz und Unternehmenschef (und Sohn) Dietrich Praum sicher. Da können die Knabbergenießer bestimmt nicht widersprechen.
www.sommer-zwieback.de
Demeter Journal 27
Produkte
XXXXXXX
Monte Ziego
Ziegenfrischkäse
Die LeserInnen des Demeter Journal haben entschieden: Monte Ziego Ziegenfrischkäse
in Olivenöl und Kräutern ist Demeter Produkt des Jahres 2012. Der charakteristische
Geschmack hat genauso überzeugt wie das Engagement der Null-Energie-Käserei,
regionale Ausrichtung und gekonnte Veredelung mit Olivenöl und Kräutern.
Auch die anderen von der Jury vorausgewählhlten Demeter-Lebensmittel fanden positives Echo bei der Wahl zum Produkt
des Jahres: Lebensbaum Tajine-Arabica,
Antelmann’s Dinkel-Vollkorn-Knödel,
San Floriano Massagekerze OrangeIngwer, ErdmannHAUSER WeizenWölkchen-Zwieback mit Demeter-Honig,
Beutelsbacher Karottensaft Rodelika milchsauer vergoren.
us
Für Martin Buhl und seine Mitarbeiter aus
hder Käserei Monte Ziego ist die Auszeichnung Ansporn und Bestätigung zugleich.
ich.
„Unsere Molkereiprodukte aus wertvollerr Ziegenmilch sollen ja verführerische Antwort
rt auf die
ind
industriell-standardisierten Käsesorten sein.
Es freut uns natürlich, wenn Genießer das
dann auch durch ihre Wahl bestätigen.
Unser Ziel ist immer, dem Gaumen etwas Gutes zu tun und gleichzeitig das
Natürliche bewahren.“ Um das Echte,
Unverfälschte geht es nicht nur bei den
Monte Ziego-Lebensmitteln, sondern
bereits auf den Ziegenhöfen im Schwarzwald. Hier wird die Basis gelegt für ein erstw
klassiges handwerkliches Premiumprodukt.
kl
Die munteren kleinen Wiederkäuer haben
D
Weidegang, viel frische Luft und kräuterW
reiches Futter – kein Wunder, dass ihre Ziereic
genmilch nicht nur gesund ist, sondern auch so
genm
aromatisch lecker schmeckt. www.monteziego.de
aromatis
Schwedenmilch von der Molkerei Schrozberg
Unvergleichlich – so schwärmen Genießer von Demeter-Schwedenmilch von Schrozberg. Unvergleichlich ist auch, dass dieses Milchprodukt seit 30 Jahren im Naturkostfachhandel eine Sonderstellung
behauptet. Kein Wunder also, dass die Fachjury bei der Wahl zum Demeter-Produkt des Jahres den
Ehrenpreis für Schwedenmilch auslobt.
Ganz im Sinne des Demeter-Lebensmittelleitbildes kommt Schwedenmilch ohne Zusatzstoffe und ohne
aufwändige Verarbeitungsprozesse aus. Der wichtigste Zusatzstoff in der Verarbeitung ist Zeit. Der Säuerungsprozess wird langsam geführt, charakteristisches Aroma und cremige Konsistenz beweisen es. „Wir
sind stolz, mit fast vier Millionen Liter Schwedenmilch einen Beitrag für beste Ernährung geleistet zu
haben“, freut sich Molkereichef Friedemann Vogt. Über 25mal Gold gab es für die Schwedenmilch durch
die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e. V. (DLG). 2011 kam die „DLG-Golden-Classics“ dazu, die
nur verliehen wird, wenn ein Produkt 25 Jahre lang ununterbrochen prämiert wurde. Bereits 1974 begann
die Molkerei Schrozberg mit der Verarbeitung von biodynamischer Milch. Im Radius von 150 Kilometern
wird die Milch der 86 Demeter-Bauern erfasst, die alle in der Milchgenossenschaft organisiert sind. Fast
40 verschiedene Demeter-Produkte aus Schrozberg erfüllen alle Verbraucherwünsche. www.schrozberg.de
28 Demeter Journal
XXXXXXX
Produkte
Jetzt ohne Ei: Dinkel Cantuccini von SOMMER & Co.
„Weniger ist mehr“, dachten sich die Keksbäcker von SOMMER & Co. Sie backen die neue Generation der beliebten
Dinkel Cantuccini mit Mandeln und Honig nun ganz ohne Ei aus Zutaten in biodynamischer Demeter-Qualität. Wer
allergisch gegen Weizen, Ei oder Milch ist, kann ohne Bedenken genießen. Nach italienischer Rezeptur wird der Teig
sorgsam bearbeitet, schonend gebacken und dann, in Scheiben geschnitten, nochmals geröstet. So werden die Cantuccini besonders knusprig und die Mandeln entfalten optimal ihr feines Aroma. www.sommer-zwieback.de
Lakshmi Demeter Lipgloss
Die ersten Demeter-zertifizierten Lipgloss mit Geschmack tragen Namen, die an großes Kino erinnern. Die Neuheit
von Naturkosmetikspezialistin Lakshmi setzen einen neuen Trend in der dekorativen Kosmetik. „Orange Submarine“,
„Vanilla High“ und „Emma Peel“ glänzen nicht nur toll, sie sorgen darüber hinaus für intensive Pflege der empfindlichen
Lippen. Ein Hauch von Wellness zaubern Duft und Geschmack von frischer Limette oder wärmender Vanille. Die fünf
Demeter Lipgloss sind absolut unbedenklich auch beim Küssen, da sie frei von Aromen und Konservierungsstoffen sind.
www.lakshmi.de
Weingut Brüder Dr. Becker: Silvaner im Frühling
Der 2011 Grüner Silvaner trocken – Gutswein – vom Demeter-Weingut Brüder Dr. Becker passt mit seinem jungen,
frischen Bukett so richtig gut zum Frühling. Grüne Lichtreflexe und der Duft von Gras und Kräutern bezaubern die
Sinne. Der Grüne Silvaner mit seiner leichten vegetativen Note, dem kräftigen Geschmack, verbunden mit einer angenehm milden Säure, eignet sich besonders gut zu vegetarischen Gerichten, Kartoffelgratins und Gemüsevariationen –
und natürlich zu Spargel. Für die hohe Qualität der Weine von Familie Pfeffer-Müller steht auch die Mitgliedschaft des
Weingut Brüder Dr. Becker im Verband der Deutschen Prädikatsweingüter VDP. „Wir schenken mit unseren Weinen
Lebensfreude und Genuss“, versprechen die engagierten Winzer. www.brueder-dr-becker.de
Demeter Journal 29
Nachgefragt
Uwe Wüst und sein Hof Krautfürnix
Vielfalt dank Harmonie zwischen
Kulturpflanzen und Beikräutern
Er muss ein großes Herz haben, der 48-jährige Uwe Wüst. Es hat Platz für eine Vielfalt an
Pflanzen und Tieren, die sicherlich ihresgleichen sucht. Auf seinem Demeter-Hof
„Krautfürnix“ im badischen Bauland gibt es 40 Getreidearten: historische, biodynamisch
gezüchtete und solche, die ihm der Zufall beschert hat.
Wie der gestreifte Weizen, den er eines
Tages mitten im Ährenmeer entdeckte. Der bekam den passenden Namen
„Sträflingsweizen“ und im Jahr drauf
eine Chance zu eigenständiger Entwicklung. Seitdem gehört er wie der
struppige Wunderweizen mit den dicken XXL-Ähren, der zwei Meter hohe
Waldstaudenroggen, Schwarzhafer, Einkorn, diverse Emmer- und Gerstearten, sieben verschiedene Dinkel oder
der Weizen Bienenblüte zu den Kulturpflanzen auf den 150 Hektar Ackerflächen in Königheim-Brehmen in der
Nähe von Tauberbischofsheim. Beim
„konsequenten Bäcker“ und DemeterHersteller ErdmannHAUSER werden
diese Getreide geschätzt und veredelt.
Keine Pflanze strebt
nach Dominanz
Bio-Diversität buchstabiert der eigensinnige Landwirt auf seine Art. „Mir geht
es um Harmonie zwischen Kulturpflanzen und den sogenannten Unkräutern“,
sagt er. „Solange diese Beikräuter den
Kulturen den Vorrang lassen, brauch
ich mir keine Sorgen zu machen. Wo
Vielfalt herrscht, kann kein einzelner
die Herrschaft übernehmen.“ Deshalb
kann sich der Bauer mit dem Charakterkopf über rosa blühende Ackerwinde,
30 Demeter Journal
blaue Kornblume, unscheinbares Labkraut, Ackerhohlzahn und Vogelmiere
genauso freuen wie über den Solosamen im Einkorn. Mit dem hat eigentlich alles begonnen. „Einkorn war mein
erstes Getreide, ausgesät aus einer Tüte
aus dem Bio-Laden“, erinnert sich
Uwe Wüst an seine Anfänge kurz vor
der Jahrtausendwende. Seit 2000 wird
Krautfürnix biodynamisch bewirtschaftet. „Experimenteller Landbau im
Einklang mit Naturschutzansprüchen“:
Mit diesem Leitbild startete der bis dahin als Baumfäller für schwierige Situationen und passionierter Spielplatzbauer
beschäftigte Landwirtssohn.
Je nach Wetter wird im März gesät. Gut
vorbereitet warten die Saatguttonnen
in der Scheune auf ihren Einsatz. Das
Team um Uwe Wüst – seine Frau Jutta, Präparatespezialist Dirk Appel und
Lagerchef Ranu, Praktikanten und
FÖJler sowie immer mal wieder die
drei Kinder – hat den
Winter genutzt,
um die Saaten
aus der eigenen Ernte aufzubereiten.
Der Boden wird ausschließlich mit dem
Hügelpflug bearbeitet. Er ähnelt dem
Hakenpflug alter Zeiten und lockert den
Boden, ohne ihn zu zertrümmern.
Der Hügelpflug tut
dem Boden gut
„Der krümelt dann von selbst.“ In den
Hügeln, ähnlich wie bei Kartoffelanbau, sorgt ein optimales Kleinklima
für beste Bodengare. Gesät wird in die
Hügel, in der Furche dazwischen wächst
fast nichts. „Je nach Bodenbeschaffenheit zeigen sich dann neben dem Getreide ganz unterschiedliche Kräuter. Wir
haben hier tonigen Lehm, Verwitterungsböden, Muschelkalk.“ Uwe Wüst
lässt wachsen, was sich neben seiner
Saat ansiedelt. Das Getreide ist stark genug, sich durchzusetzen. Und weil die
Maschinen nach dem letzten Hügeln
im Schuppen bleiben, fühlen sich auch
die selten gewordenen Rebhühner im
Getreidefeld wohl und selbst der Feldhase lässt sich blicken. Schmetterlinge,
Vögel und eine Wunderwelt von Insekten besuchen die Blüten. Sie kennen den
Bokharaklee oder die Esparsette – eine
alte Futterpflanze, die viele moderne Landwirte längst vergessen haben.
Tierisch bunt präsentieren sich auch
Nachgefragt
Bio-dynamische Eiscreme
und Fruchtsorbets
Original aus Italien
Auf die imposanten Hörner ist Uwe Wüst besonders stolz
die Vierbeiner des Uwe Wüst. Eine kleine Favoritenstellung
haben die englischen Langhornrinder erobert. „Ihre Hörner
dürfen wachsen, wie es ihnen beliebt, und dreifarbig dürfen
sie auch sein“, passt das Äußere der gelassenen Kühe ideal
zum Credo des Krautfürnix-Hof. Hinterwäldler ergänzen die
Mutterkuhherde. Der große Poitou-Esel ist im Sommer Weidekumpel für den Stier, der erst zum Winter hin wieder zu seinen Damen darf. Wollschweine, Bentheimer und Deutsches
Weideschwein sind ganzjährig draußen und wenn der Fuchs
nicht zuschlägt, tummeln sich zwei, drei Gänse rund um den
Hof. Ein schönes Bild – nicht nur für den großen schwarzen
Spitz, der ohnehin alles im Blick hat. Zum Abschied aus der
Idylle nur noch die Frage zum ungewöhnlichen Hofnamen.
Uwe Wüst lacht. „Der entstand aus einem Wortspiel mit dem
Sprichwort ‚dem graut vor nix’, das mich schon lange begleitet.“ Schön, dass auch das Kraut für nix – also ohne Nutzen
und Erntebestimmung – sich hier entfalten darf und sich Uwe
Wüst vor der durchaus herausfordernden Vielfalt seiner Kulturen nicht etwa graust, ganz im Gegenteil.
Landwirtschaftliches Praktikum in Klasse 9
Waldorfschüler aus Mainz arbeiten
auf Bollheims Feldern mit
Wenn Waldorflehrer Dr. Holger Michels vom landwirtschaftlichen Praktikum auf dem
Demeter-Hof Haus Bollheim erzählt, wirkt seine Begeisterung ansteckend.
Nicht nur der Pädagoge empfi ndet die zwei Wochen als etwas Besonderes: Die 14- und
15-jährigen Jungen und Mädchen der Freien Waldorfschule Mainz teilen
seine Auff assung. „Ein geiles Praktikum“, kommentieren sie – mehr Lob geht nicht.
Landwirt Hans von Hagenow und seine Mitstreiter begleiten
die Schülerwochen schon seit den 80er-Jahren. Hier in Zülpich
in Nordrhein-Westfalen ist Platz für große Klassen. Fünf kommen jedes Jahr auf den Hof, der mit Stall, Feldwirtschaft, Gartenbau, Käserei, Laden und Küche beste Voraussetzungen für
vielfältige Erfahrungen bietet. Zwei Wochen lang durchlaufen
die Jugendlichen in kleinen Gruppen alle Stationen und arbeiten richtig mit. „Das ist eine Hilfe für uns auf dem Hof,
aber auch eine enorme Herausforderung“, räumt Hans von
Hagenow offen ein.
Hof Bollheim organisiert die Arbeit für die Waldorfschüler. Da
gibt es 40 Kisten Rotkohl zu pflanzen, hier Kartoffeln zu roden,
Hecken zu schneiden, Zäune zu reparieren, Gurken zu ernten
und für den Laden herzurichten, Ställe zu misten und das Vieh
ist zu füttern. „Die Kinder sehen die Notwendigkeit, die Arbeit
zu bewältigen, und erleben die Befriedigung, wenn alles weggeschaff t ist.“ Der Tag beginnt mit Inforunden aus den jeweiligen
Bereichen: Was ist eine Fruchtfolge? Wie sieht der Lebenslauf
einer Möhre aus? Was passiert beim Käsen oder welches Getreide lässt sich optimal verbacken? Eifrig schreiben die Mädchen
und Jungen mit, denn natürlich müssen sie über ihr Praktikum
berichten. Die Bollheimer finden es wichtig, dass junge Leute
wieder mehr Bezug zu Landwirtschaft und Ernährung bekommen. Das ist auch Ziel der Waldorfpädagogik, die eben nicht
32 Demeter Journal
nur auf intellektuelle Förderung, sondern auch auf Sinneserfahrungen und praktisches Tun setzt.
Intensive Begegnungen
Dr. Holger Michels, Klassenlehrer in der Neunten und schon
mit sieben Schulklassen auf Bollheim, spürt die Wirkungen
des landwirtschaftlichen Praktikums über Jahre. „Durch das
gemeinsame Tun werden Gespräche möglich, die im Schulalltag sonst nicht geführt werden können. So entstehen vertiefte
Bindungen. Wir lernen uns alle intensiver kennen.“ Die Dynamik, welche durch das zweiwöchige Zusammenleben entsteht,
lässt durchaus auch mal Konflikte aufbrechen. „Hier ist dann
wirklich Zeit, sie zu besprechen und ausheilen zu lassen.“ Die
körperliche Anstrengung, das frühe Aufstehen, die viele frische
Luft und sinnvolle Abläufe machen rechtschaffen müde und in
tiefster Seele erfüllt. Das gute Essen – vom Küchenteam mit den
Kindern gemeinsam zubereitet – löst immer wahre Lobeshymnen aus. Was morgens geerntet und geputzt wurde, steht mittags auf dem Tisch. Da wird Ernährung rund und der Respekt
vor der Erzeugung von Lebensmitteln wächst. Wie viel Arbeit
wirklich hinter einer Karotte oder einer Scheibe Käse steckt,
imponiert den Kindern. Wenn die Neuntklässler dann sogar
Begegnen
Haus Bollheim – Vielfalt pflegen seit fast
30 Jahren
Die Mischung macht`s – und die stimmt bei
Haus Bollheim in Zülpich. Kühe und Hühner,
Acker-, Wald- und Grünland, Gemüsegärten,
Gewächshäuser, Bäckerei und Käserei fordern
die sechs Landwirtsfamilien. Seit bald 30 Jahren wird hier biodynamisch kultiviert, was den
ganzen Menschen nährt und Erde, Tiere,
Pflanzen und Landschaft pflegt. Käse, Quark und Joghurt, Obst und Gemüse, Fleisch, Brot und
Backwaren, Eier, gesunde Rohmilch sowie Getreide überzeugen im Hofladen, an Marktständen
der Kölner Öko-Märkte oder beim Käseabo. „Es geht nicht nur um Nahrung, sondern darum, in
welcher Gesellschaft wir leben wollen“, betont Bollheim-Bauer Hans von Hagenow. Nicht
zuletzt deshalb bezieht die Gemeinschaft ihre Kunden vielfältig ein. Wer Bollheim einen Vorschuss gibt, bekommt Rabatt für jeden Einkauf. www.bollheim.de, www.fws-mainz.de
beim Hoffest mithelfen und 3 000 Gäste bewirten, sind sie Botschafter für biodynamische Qualität. Die Eltern, die zum Mitfeiern anreisen, erleben ihre Kinder erfüllt
und zufrieden wie selten. Sie haben zwar bereits einen vorbereitenden Elternabend in
Haus Bollheim hinter sich, sehen das landwirtschaftliche Praktikum in seinem Wert
durch das konkrete Erleben aber noch klarer. „Da fragt dann niemand mehr, ob es
nicht kontraproduktiv ist, in der neunten Klasse zwei Wochen Unterricht ausfallen
zu lassen, um auf den Bauernhof zu gehen“, freut sich Dr. Michels. Und die 14- und
15-Jährigen sehen Pommes frites mit ganz neuen Augen, nachdem sie stundenlang
selbst geerntete Kartoffeln in die passende Form geschnippelt haben. Kein Wunder,
dass in der Abschlussrunde Noëlle und Darius bedauern, dass die Zeit bereits abgelaufen ist. „Eigentlich würden wir gern noch länger bleiben“, erklären beide. Wie die
Wertschätzung für Lebensmittel steigt, beweist die Aussage: „Möhren müssten doch
viel teurer sein, schließlich machen sie richtig viel Arbeit.“ Das Ziel, die Verbindung
zu landwirtschaftlicher Urproduktion herzustellen, ist erreicht. Es dauert ein bisschen,
bis die Bollheimer sich daran gewöhnen, dass es auf dem großen Gut wieder leiser ist.
Wenn die nächste Klasse aus Mainz anreist, wird der Hof lauter, lebendiger, bunter –
„und wir Alten bekommen hautnah mit, was die Jugend heute bewegt. Das ist gut so.“
Neudeutsch würde man das als Synergieeffekt bezeichnen. Bei den Beteiligten heißt
es: Das landwirtschaftliche Praktikum macht Sinn für alle.
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Warenkunde
Da haben wir den Salat
Der Frühjahrskopfsalat Briweri
belebt die Sinne
Am Salat lässt sich die Kulturpflanze besonders schön entdecken. Der Kopf mit den
aneinandergeschmiegten Blättern wird durch züchterische und gärtnerische Pflege zu Reife
und Nahrhaftigkeit entwickelt, während die Wildpflanze zur Samenbildung strebt.
Dank biodynamischer Sorten und Präparate bieten Demeter-Salate ein charakteristisches
Aroma und besten Nährstoff mix.
Die Sorte Briweri zum Beispiel ist ein geschmackvoller Treibkopfsalat für den beheizten und kalten Frühanbau unter Glas
und Folie. Als mittelfrüher Sortentyp
kommt er mit kräftigem mittelgrünem
Umblatt daher. Sein eher etwas kleinerer,
gut geschlossener und fester Kopf zeigt
blondes Innenblatt. Dieser zarte Innenkopf steht für Reife und belebt die Sinne
im Frühjahr. Während seiner Entwick-
lung zur fertigen Sorte hat Briweri gelernt, die Kräfte der Landschaft und des
Kosmos in sich aufzunehmen.Der Laibacher Eis aus biodynamischer Erhaltungszucht ist ein Eissalat, der durch seine be-
Briweri (links) ist mit seinem kleinen Kopf und den zarten Innenblättern der Frühlingssalat aus biodynamischer Züchtung. Der Laibacher Eis
(rechts) kommt knackig daher und sein Kollege Rolando (Mitte) verspricht butterzarten Genuss.
34 Demeter Journal
Warenkunde
sondere Färbung auch das Auge anspricht. Rot getuscht von
außen, charakterisieren ihn die Züchter als erfrischend und anregend. Sein Charakter bringt frühsommerlichen Schwung für
den Körper und die Seele. Der dritte im Bund, Rolando, wurde
seit 1994 selektiert und von Ulrike Behrendt auf dem biologisch-dynamischen Betrieb Oldendorfer Saatzucht entwickelt.
Über alle Generationen bis zur Sortenanmeldung wurden die
Pflanzen sparsam mit qualitativ hochwertigem Rindermist aus
dem eigenen Betrieb gedüngt. Auf eine Bewässerung fand auch
in sehr trockenen Phasen komplett nicht statt, um auf Trockenheitstoleranz selektieren zu können. Die Zucht erfolgte
mithilfe der Individualauslese und Prüfung der Nachkommenschaften und richtete den Fokus besonders auf die Entwicklung
eines richtig guten Geschmacks. Der mittelfrühe Kopfsalat für
den Frühjahrs- und Herbstanbau ist groß und frisch grün, er
bildet schwere Köpfe mit gut geschlossener Unterseite. Sein
Geschmack wird als zart und buttrig beschrieben. Der Lebenslauf der Sorten aus biodynamischer Züchtung wird
stets offengelegt.
www.kultursaat.de
Salat liefert Vitamine und
sekundäre Pflanzenstoffe
Salate liefern reichlich Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe –
genau das Richtige, um den Stoffwechsel im Frühjahr anzukurbeln und das Immunsystem zu stärken. Die grünen oder
rot-grünen Blätter versorgen den Organismus mit Betacarotin,
Vitamin B1, B2 und B 6 sowie Vitamin C. Vor allem Mineralstoffe
wie Kalium, Phosphor und Magnesium wie auch das wichtige
Spurenelement Eisen sind in Salat enthalten. Trotz seines
Wasserreichtums sättigt Salat gut, denn seine sogenannten
Ballaststoffe quellen im Darm und beeinflussen die Verdauung
positiv. Günstig für den Stoffwechsel ist ebenfalls der relativ
niedrige Natrium- und der hohe
Kaliumgehalt,
welcher eine
Entschlackung des Körpers fördert. Eine
besondere Eigenschaft des grünen Salats besteht in der opiatähnlichen Wirkung des Milchsafts – Salat ist also auch gut gegen
Stress und kann für einen erholsamen Schlaf sorgen. Die Bitterstoffe im Salat sorgen wiederum für gute Laune. Damit auch die
fettlöslichen Substanzen der Köpfe ihre Wirkung optimal entfalten können, sollte die Salatsoße immer Öl enthalten.
Traditioneller
Dinkel von der Alb
Seit über 20 Jahren kommt der Dinkel für die
Naturata Dinkel-Teigwaren von einer DemeterErzeugergemeinschaft der Schwäbischen Alb in
Baden-Württemberg.
Die Boden- und Wetterbedingungen dort sind
optimal für traditionelle Dinkel-Sorten wie
beispielsweise dem Oberkulmer Rotkorn (im Bild).
Für Naturata Teigwaren werden auch seit Beginn
ausschließlich diese ursprünglichen Dinkel-Sorten
verwendet.
Ernährungsphysiologisch punkten Ur-DinkelSaaten dank besserer Verträglichkeit selbst bei
Allergikern.
www.naturata.de
Naturata AG · D-71711 Murr
Hintergrund
XXXXXXX
Dr. Uwe Geier forscht zu Lebensmittelwirkungen
Faszinierende Erkenntnisse
durch psychologischen Test
Süß, salzig, bitter oder auch zartschmelzend – so beurteilen wir Lebensmittel.
Das kennt jeder. Aber das kann doch nicht alles sein! Schließlich wirken
Lebensmittel auch auf unser Gefühl und unser körperliches Befi nden. Nach einer kurzen
Einführung können Menschen sie als tiefe Sinneswahrnehmungen spüren.
Für die weitere Erforschung dieser Phänomene entwickelt Dr. Uwe Geier vom
Forschungsring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e. V. einen psychologischen Test zu Lebensmittelwirkungen. Zeigen Lebensmittel eine unmittelbare Wirkung auf Stimmung und
körperliches Befinden? Für die wissenschaftliche Erforschung dieser Frage gibt
es bisher keine entsprechende psychologische Methode. Allerdings bereits einige
Erfahrungen, denn in Zusammenarbeit
mit einem Sensoriklabor hat Uwe Geier
schon Konsumentengruppen dazu befragt. Die Experimente, die wie ein wissenschaftlicher Sensoriktest aufgebaut
sind, finden in entspannter Atmosphäre
statt. VerbraucherInnen nehmen das Lebensmittel wie Dinkeltoast, Kartoffeln,
Möhren oder Milch zu sich und horchen
in ihren Körper hinein. Die Rückmeldungen sind frappierend: „Schon mit
dem ersten Bissen wurden Hände und
36 Demeter Journal
Qualitätsunterschiede
werden spürbar
Füße kühler.“ – „Am Ende hatte ich das
Gefühl eines Energieschubs in der
Brust.“ – „Meine Laune hebt sich, ich
fühle mich voller Energie, erfrischt.“
Oder auch: „Ich habe einen verschlossenen Ausdruck.“ – „Um mich wird alles
grau.“ – „Mein Körper sackt ein wenig in
sich zusammen.“
Beeindruckend sind auch die spürbaren
Unterschiede zwischen einer konventionell und einer biodynamisch gezüchteten
Karotte, einer herkömmlichen Milch
und einer Demeter-Milch. Fühle ich
mich eher leicht oder schwer? In Ruhe
oder Unruhe? Wach oder müde? Wer beobachtet das schon an sich selbst, wenn
Schokolade genascht oder die Karotte
geknabbert wird? Die Probanden der
Vorstudie fanden es jedenfalls sehr spannend, ihren eigenen Körper so zu fühlen
und zu spüren, dass er unterschiedlich
auf Lebensmittel reagiert. Die Forschung
wird weitergehen und auch in Übungsgruppen und Workshops wird an dem
Thema der Wahrnehmung von Lebensmittelwirkungen gearbeitet.
www.forschungsring.de
Hintergrund
Naturkräfte, die das Lebendigsein
aufrechterhalten
In der anthroposophisch orientierten Forschung gibt es ähnliche Beobachtungen unter
dem Begriff Bildekräfteforschung. Dabei geht es darum, die Wirkung von Nahrung
„übersinnlich“ wahrzunehmen, also über das Schmecken, Riechen und Kauen hinaus
zu erfühlen. So entstehen regelrecht innere Bilder mit Farben und Formen, die sich
durch Übereinstimmungen in der Prüfungsgruppe ähnlich wie bei homöopathischen
Arzneimittelprüfungen verifizieren lassen. Dieser methodische Ansatz nach Dorian
Schmidt geht über das übliche Verkosten von Nahrungsmitteln hinaus und öffnet
neue Dimensionen beim Thema Essen. Vor allem ermöglicht er eine differenziertere
Qualitätsbetrachtung im Zusammenhang mit Bio-Lebensmitteln.
Bei Bildekräften handelt es sich um eine Gattung von Naturkräften, die innerhalb
dessen, was als lebendig empfunden wird, ebendieses Lebendigsein aufrechterhält und
darin zudem die wohlvertrauten Formen, die Gestaltungen schafft, in denen sich das
Lebendige zeigt. Diese Formen werden im Strömen des Lebens ständig neu geschaffen,
fortwährend auf-, um- und wieder abgebaut. Äther- oder Bildekräfte sind in der
anthroposophischen Literatur in verschiedenster Form beschrieben worden. Sie sind
entsprechend dem Gesetz, wonach Gleiches nur Gleiches wahrnimmt, für gewöhnliche
Sinnesorgane nicht wahrnehmbar. Sie sind es jedoch für ätherische Wahrnehmungsorgane, die im Menschen mehr oder weniger rudimentär veranlagt sind und die gezielt
weiterentwickelt werden können. Die Entwicklung der Wahrnehmungsfähigkeit ist
lernbar und für den kritischen Beobachter in jedem Schritt klar nachzuvollziehen und
zu kontrollieren. So beschreibt die Gesellschaft für Bildekräfteforschung diese Methode. Mehr dazu unter www.gesellschaft-fuer-bildekraefteforschung.de und in dem
Buch „Lebenskräfte – Bildekräfte, Methodische Grundlagen zur Erforschung des
Lebendigen“ von Dorian Schmidt, Verlag Freies Geistesleben.
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Schlusspunkt
Qualifi ziert für sinnvolle Arbeit
Wenn Sie im Bio-Supermarkt, Hofladen oder Naturkostfachgeschäft einkaufen, werden Ihre Fragen zu Lebensmitteln, Kosmetika
oder Reinigern meist kompetent und freundlich beantwortet. Die
Bio-Branche wächst, die Nachfrage nach konsequenter ökologischer Qualität steigt und entsprechend groß ist der Bedarf an qualifiziertem Personal in den Verkaufsstätten. Gemeinsam starten
deshalb die Bundesverbände Naturkost Naturwaren (BNN), der
Verband der Bio-Supermärkte und der Bundesfachverband Deutscher Reformhäuser mit fachlicher Unterstützung durch die Naturkost-Akademie und die Reformhaus-Fachakademie eine konzentrierte Qualifizierungsinitiative. Ziel ist, Auszubildenden und
Quereinsteigern in der Bio- und Reformhausbranche modular aufgebaute Bildungsangebote bereitszustellen, die durch Prüfungen
der Industrie- und Handelskammern anerkannt werden. Die Fachausbildung kann parallel zur Erstausbildung stattfinden, berufsbegleitend für Quereinsteiger genutzt werden sowie anspruchsvolle Fortbildung für bereits vorhandenes Personal in den Läden
bedeuten. 200 Unterrichtsstunden zu Ökologischer Landwirtschaft, Ernährung und Gesundheit, Warenkunde für Frisch- und
Trockensortiment, Getränke, Kosmetika und Spezialitäten sowie
nachhaltiges Wirtschaften stehen auf dem Stundenplan. Wir bekommen so nicht nur bestens ausgebildetes Personal für die Arbeitsplätze im Bio-Einzelhandel, der ja ohnehin ein „Jobbmotor“
ist. Der Naturkostbranche kann es mit der Initiative gelingen, den
Ausbildungsberuf zum Einzelhandelskaufmann bzw. zur -kauffrau
dank der Spezialisierung auf bio attraktiver zu machen. Da können
wir mit unseren sinnvollen Produkten und unserem guten Arbeitsklima sicherlich punkten – und mit der geplanten IHK-Prüfung das i-Tüpfelchen setzen.
Schön, wenn dann noch mehr Kundinnen
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Elke Röder,
Geschäftsführerin Bundesverband Naturkost
Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel
VORSCHAU
Genießen
Biodynamisch gezüchtete Gemüsesorten
überzeugen durch ihren Geschmack.
Welche Demeter-Gemüsesorten am besten im Salat, in der Suppe, im Auflauf
oder im Dessert schmeckt, verrät die
Expertin Mercedes Benz-Rossmanith.
Verstehen
Lebensvorgänge im Boden und in den Pflanzen werden durch
die Biodynamischen Präparate gefördert und harmonisiert.
Hornkiesel und Hornmist schaffen Verbindung zum Kosmos.
38 Demeter Journal
Das nächste
Demeter Journal
erscheint im Juni.
Wissenswertes
Welchen Wert haben die
Kohlenhydrate in unserer
Ernährung?
Rätselhaft
Ab wann orientieren sich
die Bienen schon wieder mehr
in Richtung Frühling?
Die natürlichste Naturkosmetik
100% unserer Produkte sind
Demeter-zertifiziert!
...weil wir einfach ganz anders sind!
Martina Gebhardt Naturkosmetik
„Die Weisheit des Lebens besteht im
Weglassen des Unwesentlichen.“
Laotse, 604 v. Christi
G
emäß dieser Firmenphilosophie entwickelt
Martina Gebhardt seit über 30 Jahren
hochwertige, wohltuende Naturkosmetik, die
höchsten Ansprüchen gerecht wird.
D
Wann werden die Bienen
schon wieder etwas agiler und
lassen ihre Winterruhe langsam
ausklingen? Nutzen Sie Ihre Chance.
Schreiben Sie die richtige Antwort mit der
Temperaturangabe auf eine Postkarte an:
Demeter e. V. – Rätsel Demeter Journal
Brandschneise 1 – 64295 Darmstadt
oder schicken Sie eine E-Mail mit der Lösungszahl an:
[email protected]
Stichwort: „Rätsel Demeter Journal“
Einsendeschluss ist der 21. März 2012. Absender nicht vergessen.
Fortuna entscheidet auch bei Demeter.
er Kosmetikbetrieb ist in einem über
800 Jahre alten Bauernhof im bayrischen
Rott untergebracht. Dieser wurde mit viel
Liebe zum Detail umgebaut und restauriert.
Im Voralpenland liegt das 7000 qm große
Anwesen unweit des Ammersees. Bei Martina
Gebhardt Naturkosmetik arbeiten rund 30 Mitarbeiter, die mehr als 140 Kosmetikprodukte
herstellen, verpacken und vertreiben.
100% natürlich, über 95% der Rohstoffe aus
biologisch-dynamischem oder kontrolliertbiologischem Anbau und ohne Inhaltsstoffe,
die Mensch oder Umwelt schädigen könnten.
Das komplette Sortiment ist Demeter-zertifiziert und das ist einzigartig!
NEU: Hochwertige Öle –
vitaminreiche Intensivpflege-Kapseln
HAPPY AGING Intensive Care, 30 Kapseln,
zaubert ein samtiges Gefühl bei empfindlicher und trockener Haut.
Sie können gewinnen.
Wir verlosen unter allen richtigen Einsendungen 5 Frühstückssets
von Demeter. Genießen Sie die Frühlingssonne bei der ersten Mahlzeit
des Tages mit dem orangefarbenen Kaffeebecher, einem Glas
Demeter-Honig, der grünen Müslischüssel und dem hohen Glas, alles
dezent mit Demeter-Logo.
Haben Sie Fragen?
Martina Gebhardt Naturkosmetik GmbH
D-86935 Rott, Tel. ++49 (0)8194-9321-0
Infos und Proben:
www.martina-gebhardt-naturkosmetik.de
Manche sagen: Hörner sind gefährlich.
„Unsere Hörner bleiben dran!“
Wenn’s um die Qualität unserer Produkte und das Wohl unserer Kühe geht, können wir Schrozberger
Milchbauern ziemlich stur sein. Deshalb setzen wir uns für eine wesensgemäße Tierhaltung ein
und verzichten grundsätzlich auf die schmerzhafte Enthornung. Wir finden, das schmeckt man auch:
Probieren Sie doch einfach mal selbst! Schrozberger Milchbauern. Aus Leidenschaft stur.
KÖSTLICHE
JOGHURTVIELFALT.
Probieren Sie auch gleich eine unserer
leckeren Joghurtsorten, z. B. Himbeer,
Mango Guave, Kirsche Holunder und viele mehr.
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