- Universität Mozarteum

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6.– 22. März 2015
Festival für neue Musik
www.salzburgbiennale.at
ZOOM
Simon Steen-Andersen
Isabel Mundry
SZENENWECHSEL
Musiktheater Tanz
Performance
FOCUS
Solo
fernkopie
Die starke Präsenz der KomponistInnen in Salzburg –
ob Bachfest, Mozartjahr oder Salzburg Biennale:
DIE IG KOMPONISTEN - IGNM SALZBURG PARTNER DES SALZBURGER MUSIKLEBENS
Die IG Komponisten - IGNM Salzburg vertreten über 60 Komponistinnen und
Komponisten aus der Region Salzburg und sind andererseits Teil der weltweit
tätigen Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, die vor 85 Jahren hier
in Salzburg von Komponisten wie Webern, Berg, Bartók, Hindemith, Strauss,
Wellesz u.a. gegründet wurde.
Die 1992 gegründete IG Komponisten Salzburg, seit 2001 als Landessektion Salzburg Teil der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik IGNM
Salzburg, möchte dem zeitgenössischen Schaffen von der lokalen bis zur
internationalen Ebene Aufmerksamkeit, Interesse, Verständnis und Wertschätzung gewinnen: in vielfältigen Aktivitäten (Musikfeste Salzburg 2002
und 2005, Mozartjahr 2006, Bachfest 2008, Salzburger Tage neuer Orgelmusik, Salzburg Biennale, die Nacht der Komponisten u.a.) und getragen von
zahlreichen Kooperationen (BV Bildende Künstler, Literaturhaus, Schulen,
Kirchen, Mediathek der Stadtbücherei, Komponistenforum Mittersill, Stadt
und Land Salzburg....) versuchen wir, diese Aufgabe zu erfüllen.
Besonders wichtig ist uns die Einbeziehung der Jugend - als Hörer und als
Musiker; so haben wir nicht nur mit hochrangigen Musikern und Ensembles
wie Clemens Hagen, Martin Grubinger, Johannes Kalitzke, Alfons Kontarsky,
Benjamin Schmid, Peter Keuschnig, David Danzmayr, Mozarteum Orchester,
oenm, ensemble acrobat u.v.a.) gearbeitet, sondern ebenso mit Schülerinnen
und Schülern des Musikums Salzburg, mit Chören und Orchestern des Musischen Gymnasiums oder der Rudolf-Steiner-Schule Salzburg.
Ein zentraler Partner ist hierbei der ORF, der seit 2002 alle unsere Veranstaltungen aufgezeichnet, gesendet und teilweise in der CD-Reihe „unerhört“
dokumentiert hat.
Besonders intensiv ist die Kooperation mit der Universität Mozarteum, deren
neues Haus, vor allem der wunderbare Solitär, eine Art Heimstätte für uns
geworden ist.
Mit freundlicher Unterstützung von
Herzlich willkommen zur
NACHT DER KOMPONISTEN 2014
Unter dem Motto „Es tönt der Abend glockentief“
bildet die alle zwei Jahre stattfindende Nacht der
Komponisten heuer den Mittelpunkt des Festivals
„November mit Georg Trakl“, mit dem die Universität Mozarteum des 100. Todestages dieses bedeutendsten Salzburger Dichters gedenkt.
Der erfolgreiche Liederabend der Klasse von Wolfgang Holzmair am 6.11.2014
war der Auftakt zu diesen Gedenkveranstaltungen, den Abschluss bildet die
Uraufführung der Trakl-Szenen An versteinerter Schwelle für Soli, Chor und
Orchester von Klemens Vereno am 30.11.2014 im Großen Studio.
Neben (Ur-)aufführungen von Salzburger Komponisten erklingen u. a. TraklVertonungen von Paul Hindemith, der 1922 bei der Gründung der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik IGNM im Salzburger Café Bazar zugegen
war („Die junge Magd“), und von Wilhelm Killmayer, der am Mozarteum eine
Gastprofessur für Poetik innehatte. Killmayers Trakl-Zyklen werden von den
Interpreten der Uraufführung zum Klingen gebracht: Markus Schäfer (Tenor)
und Siegfried Mauser (Klavier). Weiters werden unsere langjährigen Partner
und Freunde vom oenm und vom ensemble acrobat sowie Studierende, Absolventen und Lehrende der Universität Mozarteum zu hören sein.
Großen Dank an alle Mitwirkenden, die diese Nacht realisiert haben - sei es
auf, vor oder hinter dem Podium.
Und nun lassen Sie sich inspirieren von den Gedichten und Briefausschnitten
Georg Trakls, von den vielfältigen Möglichkeiten, dem Dichter musikalisch aber auch literarisch (in der Erzählung Wolfgang Danzmayrs) - zu begegnen;
erfreuen Sie sich an ihrer Umsetzung durch die zahlreichen Musikerinnen und
Musiker, welche diesen Abend mit großem Engagement gestalten.
Stefan David Hummel
IG Komponisten/IGNM Salzburg - Universität Mozarteum Salzburg
PROGRAMM
19:30
Nils Urban Östlund
Nachtwandlung, Tod und Seele (UA)
Agustin Castila Avila
Im Dunkel (2014)
Paul Hindemith
Die junge Magd (1922)
Lesung 1 aus der Erzählung ‚La Violetta‘ von Wolfgang Danzmayr
Klaus Ager
An die Stille (1987)
Stefan David Hummel
Trakl-Inspiration (2014)
Ernst Ludwig Leitner
Trakl-Lieder (1979)
Lesung 2 aus der Erzählung ‚La Violetta‘ von Wolfgang Danzmayr
Wolfgang Niessner
„Sternschreie“ nach einem Trakl-Text (1993)
Wilhelm Killmayer
Trakl-Lieder I für Tenor und Klavier (1993)
Pause ca. 30 Minuten
22:00
Wilhelm Killmayer
Schweigen und Kindheit – sechs Lieder (1996)
Johannes Krall, Andie Heyer, Sabina Hank
don juan?fraGmenT (UA)
Lesung 3 aus der Erzählung ‚La Violetta‘ von Wolfgang Danzmayr
Nikolaus Schapfl
Kaspar-Hauser-Lied (UA)
Franz Richter Herf
Rondel - Lied nach einem Gedicht von Georg Trakl (1963)
Alexander Müllenbach
Im Park – In Hellbrunn (1998)
Lesung 4 aus der Erzählung ‚La Violetta‘ von Wolfgang Danzmayr
Hartmut Schmidt
Divertimento (UA)
Wolfgang Seierl
Trakl-Fragmente (UA)
Lesung 5 aus der Erzählung ‚La Violetta‘ von Wolfgang Danzmayr
Manuel de Roo
Rosenkranzlieder (UA)
Valentin Petzel
Verfall (2013)
Johannes Kotschy
ein Dunkles wandert in Abend und Untergang…. Georg Trakl – ein Leben (UA)
NILS URBAN ÖSTLUND (1953)
Nachtwandlung, Tod und Seele für Ensemble (Uraufführung)
oenm, Wolfgang Danzmayr
Da ich hinsank am schwarzen Hügel des Schlafs müde der
Wildnis und Verzweiflung finsterer Wintertage, kam auf
glühendem Flügel ein Traum zu mir:
Michael Seywald: Wandelt mit seinen Gestirnen der Einsame
AGUSTÍN CASTILLA-ÁVILA (1974)
Im Dunkel für Flöte, Altflöte und Gitarre (2014)
Vera Klug, Alice Guinet, Flöten
Christina Schorn-Mancinelli, Gitarre
Es schweigt die Seele den blauen Frühling.
Unter feuchtem Abendgezweig
Sank in Schauern die Stirne den Liebenden.
O das grünende Kreuz. In dunklem Gespräch
Erkannten sich Mann und Weib.
An kahler Mauer
Wandelt mit seinen Gestirnen der Einsame.
Über die mondbeglänzten Wege des Walds
Sank die Wildnis
Vergessener Jagden; Blick der Bläue
Aus verfallenen Felsen bricht.
PAUL HINDEMITH (1895-1963)
Die junge Magd für eine Altstimme, Flöte, Klarinette und Streichquartett,
op. 23,2 (1922)
Kristina Busch, Alt; oenm
1
Oft am Brunnen, wenn es dämmert,
Sieht man sie verzaubert stehen
Wasser schöpfen, wenn es dämmert.
Eimer auf und nieder gehen.
In den Buchen Dohlen flattern
Und sie gleichet einem Schatten.
Ihre gelben Haare flattern
Und im Hofe schrein die Ratten.
Und umschmeichelt von Verfalle
Senkt sie die entzundenen Lider.
Dürres Gras neigt im Verfalle
Sich zu ihren Füßen nieder.
2
Stille schafft sie in der Kammer
Und der Hof liegt längst verödet.
Im Hollunder vor der Kammer
Kläglich eine Amsel flötet.
Silbern schaut ihr Bild im Spiegel
Fremd sie an im Zwielichtscheine
Und verdämmert fahl im Spiegel
Und ihr graut vor seiner Reine.
Traumhaft singt ein Knecht im Dunkel
Und sie starrt von Schmerz geschüttelt.
Röte träufelt durch das Dunkel
Jäh am Tor der Südwind rüttelt.
3
Nächtens übern kahlen Anger
Gaukelt sie in Fieberträumen.
Mürrisch greint der Wind im Anger
Und der Mond lauscht aus den Bäumen.
Balde rings die Sterne bleichen
Und ermattet von Beschwerde
Wächsern ihre Wangen bleichen.
Fäulnis wittert aus der Erde.
Traurig rauscht das Rohr im Tümpel
Und sie friert in sich gekauert.
Fern ein Hahn kräht. Übern Tümpel
Hart und grau der Morgen schauert.
4
In der Schmiede dröhnt der Hammer
Und sie huscht am Tor vorüber.
Glührot schwingt der Knecht den Hammer
Und sie schaut wie tot hinüber.
Wie im Traum trifft sie ein Lachen;
Und sie taumelt in die Schmiede,
Scheu geduckt vor seinem Lachen,
Wie der Hammer hart und rüde.
Hell versprühn im Raum die Funken
Und mit hilfloser Geberde
Hascht sie nach den wilden Funken
Und sie stürzt betäubt zur Erde.
5
Schmächtig hingestreckt im Bette
Wacht sie auf voll süßem Bangen
Und sie sieht ihr schmutzig Bette
Ganz von goldnem Licht verhangen,
Die Reseden dort am Fenster
Und den bläulich hellen Himmel.
Manchmal trägt der Wind ans Fenster
Einer Glocke zag Gebimmel.
Schatten gleiten übers Kissen,
Langsam schlägt die Mittagsstunde
Und sie atmet schwer im Kissen
Und ihr Mund gleicht einer Wunde.
6
Abends schweben blutige Linnen,
Wolken über stummen Wäldern,
Die gehüllt in schwarze Linnen.
Spatzen lärmen auf den Feldern.
Und sie liegt ganz weiß im Dunkel.
Unterm Dach verhaucht ein Girren.
Wie ein Aas in Busch und Dunkel
Fliegen ihren Mund umschwirren.
Traumhaft klingt im braunen Weiler
Nach ein Klang von Tanz und Geigen,
Schwebt ihr Antlitz durch den Weiler,
Weht ihr Haar in kahlen Zweigen.
Michael Seywald: Anderswelten
KLAUS AGER (1946)
An die Stille (Psalm) op 49.1 für Oboe, Violine, Viola und Violoncello (1987)
oenm
[Text-Fragmente nach Trakl]
vergraben in bläulichen Schlaf … / verstummt der schwarze Weiher… / Goldne Stille des
Herbstes… / Am Abend verfällt - im Frieden brauner Eichen - das alte Dorf…/ Nachtrauert
die Schwermut -… / sterbender Astern… / In langsamen Händen - verbirgt - die hyazinthene Stirne - die Magd -… / Schweigsamer Abend in Wein… / Stille; als sänken Blinde an
herbstlicher Mauer hin… / Das rote Gehämmer… / Die dunkle Kühle des Brunnens… / Goldne
Stimmen im Wind… / In blauer Stille verfielen deine Wangen zu Staub…
Psalm
Stille; als sänken Blinde an herbstlicher Mauer hin,
Lauschend mit morschen Schläfen dem Flug der Raben;
Goldne Stille des Herbstes, das Antlitz des Vaters in flackernder Sonne
Am Abend verfällt im Frieden brauner Eichen das alte Dorf,
Das rote Gehämmer der Schmiede, ein pochendes Herz.
Stille; in langsamen Händen verbirgt die hyazinthene Stirne die Magd
Unter flatternden Sonnenblumen. Angst und Schweigen
Brechender Augen erfüllt das dämmernde Zimmer, die zögernden Schritte
Der alten Frauen, die Flucht des purpurnen Munds,
der langsam im Dunkel erlischt.
Schweigsamer Abend in Wein. Vom niedern Deckengebälk
Fiel ein nächtlicher Falter, Nymphe vergraben in bläulichen Schlaf.
Im Hof schlachtet der Knecht ein Lamm, der süße Geruch des Blutes
Umwölkt unsre Stirnen, die dunkle Kühle des Brunnens.
Nachtrauert die Schwermut sterbender Astern, goldne Stimmen im Wind.
Wenn es Nacht wird siehest du mich aus vermoderten Augen an,
In blauer Stille verfielen deine Wangen zu Staub.
So leise erlöscht ein Unkrautbrand, verstummt der schwarze Weiher im Grund
Als stiege das Kreuz den blauen Kalvarienhügel herab,
Würfe die schweigende Erde ihre Toten aus.
STEFAN DAVID HUMMEL (1968)
" Am Hügel endet leise der Abendwind “ für Bassflöte und Harfe (2014)
Vera Klug, Bassflöte; Barbara Pöschl-Edrich, Harfe
Geistliche Dämmerung
Stille begegnet am Saum des Waldes
Ein dunkles Wild;
Am Hügel endet leise der Abendwind,
Verstummt die Klage der Amsel,
Und die sanften Flöten des Herbstes
Schweigen im Rohr.
Auf schwarzer Wolke
Befährst du trunken von Mohn
Den nächtigen Weiher,
Den Sternenhimmel.
Immer tönt der Schwester mondene Stimme
Durch die geistliche Nacht.
ERNST LUDWIG LEITNER (1943)
Aus dem Zyklus Gesang zur Nacht für Alt, Flöte und Harfe (1979)
Kristina Busch, Alt; Vera Klug, Bassflöte; Barbara Pöschl-Edrich, Harfe
Intermezzo
VII
Blumen hörte ich sterben im Grund
Und der Bronnen trunkne Klage
Und ein Lied aus Glockenmund,
Nacht, und eine geflüsterte Frage;
Und ein Herz - o todeswund,
Jenseits seiner armen Tage.
VIII
Das Dunkel löschte mich schweigend aus,
Ich ward ein toter Schatten im Tag Da trat ich aus der Freunde Haus
In die Nacht hinaus.
Nun wohnt ein Schweigen im Herzen mir,
Das fühlt nicht nach den öden Tag Und lächelt wie Dornen auf zu dir,
Nacht - für und für!
IX
O Nacht, du stummes Tor vor meinem Leid,
Verbluten sieh dies dunkle Wundenmal
Und ganz geneigt den Taumelkelch der Qual!
O Nacht, ich bin bereit!
O Nacht, du Garten der Vergessenheit
Um meiner Armut weltverschloss’nen Glanz,
Das Weinlaub welkt, es welkt der Dornenkranz.
O komm, du hohe Zeit!
WOLFGANG NIESSNER (1953):
Sternschreie für Violine solo, op. 21 (1993)
Masayoshi Matsui, Violine und Live-Elektronik,
Astrid Rieder, Transart
Aus dem Prosagedicht Winternacht
… Das Ohr folgt lange den Pfaden der Sterne im Eis …
Astrid Rieder – Trans Art
WILHELM KILLMAYER (1927):
Trakl-Lieder I für Tenor und Klavier (1993)
Markus Schäfer, Tenor; Siegfried Mauser, Klavier
An Novalis
In dunkler Erde ruht der heilige Fremdling.
Es nahm von sanftem Munde ihm die Klage der Gott,
Da er in seiner Blüte hinsank.
Eine blaue Blume
Fortlebt sein Lied im nächtlichen Haus der Schmerzen
Sommer
Am Abend schweigt die Klage
Des Kuckucks im Wald.
Tiefer neigt sich das Korn,
Der rote Mohn.
Schwarzes Gewitter droht
Über dem Hügel.
Das alte Lied der Grille
Erstirbt im Feld.
Nimmer regt sich das Laub
Der Kastanie.
Auf der Wendeltreppe
Rauscht dein Kleid.
Stille leuchtet die Kerze
Im dunklen Zimmer;
Eine silberne Hand
Löschte sie aus;
Windstille, sternlose Nacht.
Ein Winterabend
Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
Lang die Abendglocke läutet,
Vielen ist der Tisch bereitet
Und das Haus ist wohlbestellt.
Mancher auf der Wanderschaft
Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Golden blüht der Baum der Gnaden
Aus der Erde kühlem Saft.
Wanderer tritt still herein;
Schmerz versteinerte die Schwelle.
Da erglänzt in reiner Helle
Auf dem Tische Brot und Wein.
Sonja
Abend kehrt in alten Garten;
Sonjas Leben, blaue Stille.
Wilder Vögel Wanderfahrten;
Kahler Baum in Herbst und Stille.
Sonnenblume, sanftgeneigte
Über Sonjas weißes Leben.
Wunde, rote, niegezeigte
Läßt in dunklen Zimmern leben,
Wo die blauen Glocken läuten;
Sonjas Schritt und sanfte Stille.
Sterbend Tier grüßt im Entgleiten,
Kahler Baum in Herbst und Stille.
Sonne alter Tage leuchtet
Über Sonjas weiße Brauen,
Schnee, der ihre Wangen feuchtet,
Und die Wildnis ihrer Brauen.
Sommersneige
Der grüne Sommer ist so leise
Geworden, dein kristallenes Antlitz.
Am Abendweiher starben die Blumen,
Ein erschrockener Amselruf.
Vergebliche Hoffnung des Lebens. Schon rüstet
Zur Reise sich die Schwalbe im Haus
Und die Sonne versinkt am Hügel;
Schon winkt zur Sternenreise die Nacht.
Stille der Dörfer; es tönen rings
Die verlassenen Wälder. Herz,
Neige dich nun liebender
Über die ruhige Schläferin.
Der grüne Sommer ist so leise
Geworden und es läutet der Schritt
Des Fremdlings durch die silberne Nacht.
Gedächte ein blaues Wild seines Pfads,
Des Wohllauts seiner geistlichen Jahre!
Im Frühling
Leise sank von dunklen Schritten der Schnee,
Im Schatten des Baums
Heben die rosigen Lider Liebende.
Immer folgt den dunklen Rufen der Schiffer
Stern und Nacht;
Und die Ruder schlagen leise im Takt.
Balde an verfallener Mauer blühen
Die Veilchen,
Ergrünt so stille die Schläfe des Einsamen.
Schwesters Garten
In Schwesters Garten still und stad
Ein Blau ein Rot von Blumen spat
Ihr Schritt ist weiß geworden.
Ein Amselruf verirrt und spat,
In Schwesters Garten still und stad;
Ein Engel ist geworden.
Fragment 11
Schneeige Nacht!
Ihr dunklen Schläfer
Unter der Brücke
Von zerbrochener Stirne
Tropft kristallner Schweiß euch
Michael Seywald: Ahnung ausweglos
WILHELM KILLMAYER (1927)
Schweigen und Kindheit. Sechs Lieder für Tenor und Klavier (1996)
Markus Schäfer, Tenor; Siegfried Mauser, Klavier
1. Sommer (Abend in Lans)
Sommer unter kalkgetünchten Bogen,
Vergilbtes Korn, ein Vogel der ein und aus fliegt
Abend und die dunklen Gerüche des Grüns.
Roter Mensch, aufdämmerndem Weg, wohin?
Über einsamen Hügel, vorbei am knöchernen Haus
Über die Stufen des Walds tanzt das silberne Herz.
2. Untergang
Über den weißen Weiher
Sind die wilden Vögel fortgezogen.
Am Abend weht von unseren Sternen ein eisiger Wind.
Über unsere Gräber
Beugt sich die zerbrochene Stirne der Nacht.
Unter Eichen schaukeln wir auf einem silbernen Kahn.
Immer klingen die weißen Mauern der Stadt.
Unter Dornenbogen
O mein Bruder klimmen wir blinde Zeiger gen Mitternacht.
3. Elis
Vollkommen ist die Stille dieses goldenen Tags.
Unter alten Eichen
Erscheinst du, Elis, ein Ruhender mit runden Augen.
Ihre Bläue spiegelt den Schlummer der Liebenden.
An deinem Mund
Verstummten ihre rosigen Seufzer.
Am Abend zog der Fischer die schweren Netze ein.
Ein guter Hirt
Führt seine Herde am Waldsaum hin.
O! wie gerecht sind, Elis, alle deine Tage.
Leise sinkt
An kahlen Mauern des Ölbaums blaue Stille,
Erstirbt eines Greisen dunkler Gesang.
Ein goldener Kahn
Schaukelt, Elis, dein Herz am einsamen Himmel.
4. Herbstliche Heimkehr
Erinnerung, begrabene Hoffnung
Bewahrt dies braune Gebälk
Darüber Georginen hangen,
Immer stillere Heimkehr,
Der verfallne Garten dunklen Abglanz
Kindlicher Jahre,
Daß von blauen Lidern Tränen stürzen
Unaufhaltsam;
Hinüberschimmern der Schwermut
Kristallne Minuten
Zur Nacht.
5. Die Sonne
Täglich kommt die gelbe Sonne über den Hügel.
Schön ist der Wald, das dunkle Tier,
Der Mensch; Jäger oder Hirt.
Rötlich steigt im grünen Weiher der Fisch.
Unter dem runden Himmel
Fährt der Fischer leise im blauen Kahn.
Langsam reift die Traube, das Korn.
Wenn sich stille der Tag neigt,
Ist ein Gutes und Böses bereitet.
Wenn es Nacht wird,
Hebt der Wanderer leise die schweren Lider;
Sonne aus finsterer Schlucht bricht.
6. Am Hügel
Still vergeht am Saum des Waldes
Ein dunkles Wild
Am Hügel endet leise der Abendwind,
Bälde verstummt die Klage der Amsel
Und die Flöten des Herbstes
Schweigen im Rohr.
Mit silbernen Dornen
Schlägt uns der Frost,
Sterbende wir über Gräber geneigt
Oben löst sich blaues Gewölk;
Aus schwarzem Verfall Treten
Gottes strahlende Engel
JOHANNES KRALL (1957), ANDIE HEYER (1984),
SABINA HANK (1976)
don juan?fraGmenT für Ensemble (Uraufführung)
Sabina Hank, Andie Heyer, Frank Stadler und Johannes Krall
Monolog des Don Juan aus: Don Juans Tod (Fragment)
Weg, schreckliches Gesicht!
Was scheuchst du mich von meinem Lager auf
Da dieser Stunde tiefster Wonneschauer
Mir noch im Blute bebt und mich erfüllt
Mit übermenschlichen Gesichtern. Weg, weg!
Du Fratze, die ein geiler Schreck gebar,
Mich ekelt, sehe ich dich an – ich möcht‘
Es nicht und muß. So fass‘ ich dich verfluchtes
Gebilde du Auswurf meiner heißen Sinne
Erwürge dich mit diesen Händen, versenge
Mit meines Atems Glut, dich, Tiergesicht!
Ah! Schwebst du mir noch vor und blickst mich an
Aus toderstarrten Augenhöhlen, worin
Die Finsternis, die noch kein Lichtstrahl je
Erhellte, weint. Und füllst den Raum mit Schweigen,
Das blaß, grufttief sich schleicht in meines Herzens
Aufschäumend Pulsen und schlangengleich sich windet
Um meiner Sinne trunkene Entzückung,
Daß ferner immer ferner mir des Lebens
Vielstimmiges Geräusch verklingt, sich brechend
An ekler Öde. Es engt der Raum sich und
Verschlingt, der nahen Dinge sichere
Gestalt. Es steigt an mir empor und schon
Droht es mich zu umfassen. Weg Wesenloses!
Noch widertönt mein Blut von dieser Welt
Die Erde hält mich und ich lache dein.
Hier öffne ich dem Leben weit die Pforten,
Und tönend braut’s herein, mich zu umfassen,
Mit seinen Schwingen hüllt’s mich ein – und ich –
Bin sein!
Und atme ein die Welt, bin wieder Welt
Bin Wohllaut, farbenheißer Abglanz – bin
Unendliche Bewegung – bin.
Michael Seywald: Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz
NIKOLAUS SCHAPFL (1963)
Kaspar Hauser Lied für Bariton, Percussion, Klavier und Kontrabass (2014)
Siwolng Song, Bariton; ensemble acrobat
Er wahrlich liebte die Sonne, die purpurn den Hügel hinabstieg,
Die Wege des Walds, den singenden Schwarzvogel
Und die Freude des Grüns.
Ernsthaft war sein Wohnen im Schatten des Baums
Und rein sein Antlitz.
Gott sprach eine sanfte Flamme zu seinem Herzen:
O Mensch!
Stille fand sein Schritt die Stadt am Abend;
Die dunkle Klage seines Munds:
Ich will ein Reiter werden.
Ihm aber folgte Busch und Tier,
Haus und Dämmergarten weißer Menschen
Und sein Mörder suchte nach ihm.
Frühling und Sommer und schön der Herbst
Des Gerechten, sein leiser Schritt
An den dunklen Zimmern Träumender hin.
Nachts blieb er mit seinem Stern allein;
Sah, dass Schnee fiel in kahles Gezweig
Und im daemmernden Hausflur den Schatten des Mörders.
Silbern sank des Ungebornen Haupt hin.
FRANZ RICHTER HERF (1920-1989)
Rondel - Lied nach einem Gedicht von Georg Trakl für Alt und Klavier (1963)
Kristina Busch, Alt; Fausto Quintaba, Klavier
Verflossen ist das Gold der Tage,
Des Abends braun und blaue Farben:
Des Hirten sanfte Flöten starben
Des Abends blau und braune Farben
Verflossen ist das Gold der Tage.
Michael Seywald: Mein traumverschlossner Garten
ALEXANDER MÜLLENBACH (1949)
Im Park
In Hellbrunn (1998)
Siwoung Song, Bariton; Fausto Quintabà , Klavier
Im Park
Wieder wandelnd im alten Park,
O! Stille gelb und roter Blumen.
Ihr auch trauert, ihr sanften Götter,
Und das herbstliche Gold der Ulme.
Reglos ragt am bläulichen Weiher
Das Rohr, verstummt am Abend die Drossel.
O! dann neige auch du die Stirne
Vor der Ahnen verfallenem Marmor.
In Hellbrunn
Wieder folgend der blauen Klage des Abends
Am Hügel hin, am Frühlingsweiher –
Als schwebten darüber die Schatten lange Verstorbener,
Die Schatten der Kirchenfürsten, edler Frauen –
Schon blühen ihre Blumen, die ernsten Veilchen
Im Abendgrund, rauscht des blauen Quells
Kristallne Woge. So geistlich ergrünen
Die Eichen über den vergessenen Pfaden der Toten,
Die goldene Wolke über dem Weiher.
HARTMUT SCHMIDT (1946)
Divertimento für vier Klarinetten, drei Bratschen, zwei Violoncelli, Kontrabass und drei Schlagzeuger (Uraufführung)
Ensemble acrobat; Dirigent; Hideto Nomura
Aus Briefen von Georg Trakl:
….. Hier ist ein Tag trüber und kälter als der andere und es
regnet ununterbrochen.
Bisweilen fällt dann ein Strahl der letzten sonnigen Innsbrucker Tage in diese Düsterniß und erfüllt mich mit tiefster
Dankbarkeit für Sie und all‘ die edlen Menschen, deren Güte
ich in Wahrheit so gar nicht verdiene. Zu wenig Liebe, zu wenig Gerechtigkeit und Erbarmen, und immer zu wenig Liebe;
allzuviel Härte, Hochmut und allerlei Verbrechertum – das
bin ich.
….. Ich denke, der Kapuzinerberg ist schon in flammendem
Rot des Herbstes aufgegangen, und der Gaisberg hat sich in
ein sanft‘ Gewand gekleidet, das zu seinen so sanften Linien
am besten steht. Das Glockenspiel spielt die „letzte Rose“
in den ernsten freundlichen Himmel hinein, so süß-bewegt,
daß der Himmel sich uns Unendliche wölbt! Und die Stille
steigt……………., und der Dom wirft majestätische Schatten……….., und die Stille steigt über Plätze und Straßen. Ich
weiß nicht, ob jemand den Zauber dieser Stadt so wie ich
empfinden kann, ein Zauber, der einem das Herz traurig von
übergroßem Glück macht.
…. Ich sehne den Tag herbei, an dem die Seele in diesem
unseeligen von Schwermut verpesteten Körper nicht mehr
wird wohnen wollen und können……..Gott, nur einen kleinen
Funken reiner Freude – und man wäre gerettet; Liebe – und
man wäre erlöst.
WOLFGANG SEIERL (1955)
Georg Trakl Fragmente für Sprecher und Zuspielung (2014)
Wolfgang Danzmayr, Sprecher
Abend ist im alten Garten worden.
Gegen Abend erwachte Münch am Saum des Waldes.
Eine goldene Wolke erlosch über ihm und die dunkle
Stille des Herbstes erfüllte ihn mit Angst, die Einsamkeit
der Hügel rings.
Nächtliche Buchen; es wohnt im Herzen
Dunkler Landschaft ein roter Wurm.
Ein Kreuz ragt Elis
Dein Leib auf dämmernden Pfaden
Was leise gehet unter Herbstesbäumen
Am grünen Fluß, darüber Möven gleiten Es fällt das Laub; Einfalt dunkeler Zeiten.
‘s ist Gottes Ruh. Die Abendschatten säumen
Ein schwarzer Vogel singt in Herbstesbäumen.
Ein Händefalten müde und einträchtig
Am Abend folgen ihren Vogelzeichen
Die Augen, ehe sie dem Schlummer weichen Erinnerung des Knaben sanft und schmächtig.
Ein schwarzer Vogel singt in Herbstesbäumen
Den Frieden dieser Tage süß und mächtig
Auch will die Seele stille sich bereiten.
Da ich hinsank am schwarzen Hügel des Schlafs müde
der Wildnis und Verzweiflung finsterer Wintertage, kam
auf glühendem Flügel ein Traum zu mir:
ein zarter Leichnam
Erstrahlend in seinem Grab
Unter den wilden
Hollunderbüschen der Kindheit.
Schneeige Nacht!
Ihr dunklen Schläfer
Unter der Brücke
Von zerbrochener Stirne
Tropft kristallner Schweiß euch
MANUEL DE ROO (1979)
Rosenkranzlieder für Streichquartett und Zuspielung (Uraufführung)
Ensemble acrobat
An die Schwester
Wo du gehst wird Herbst und Abend,
Blaues Wild, das unter Bäumen tönt,
Einsamer Weiher am Abend.
Leise der Flug der Vögel tönt,
Die Schwermut über deinen Augenbogen.
Dein schmales Lächeln tönt.
Gott hat deine Lider verbogen.
Sterne suchen nachts, Karfreitagskind,
Deinen Stirnenbogen.
Nähe des Todes 2. Fassung
O der Abend, der in die finsteren Dörfer der Kindheit geht.
Der Weiher unter den Weiden
Füllt sich mit den verpesteten Seufzern der Schwermut.
O der Wald, der leise die braunen Augen senkt,
Da aus des Einsamen knöchernen Händen
Der Purpur seiner verzückten Tage hinsinkt.
O die Nähe des Todes. Laß uns beten.
In dieser Nacht lösen auf lauen Kissen
Vergilbt von Weihrauch sich der Liebenden schmächtige Glieder.
Amen
Verwestes gleitend durch die morsche Stube;
Schatten an gelben Tapeten; in dunklen Spiegeln wölbt
Sich unserer Hände elfenbeinerne Traurigkeit.
Braune Perlen rinnen durch die erstorbenen Finger.
In der Stille
Tun sich eines Engels blaue Mohnaugen auf.
Blau ist auch der Abend;
Die Stunde unseres Absterbens, Azraels Schatten,
Der ein braunes Gärtchen verdunkelt.
Michael Seywald: Verstummtes Abendgrauen
VALENTIN PETZEL (1994)
Verfall für Gesang und Klavier (2013)
Valentin Petzel, Gesang; Andrea Petzel, Klavier
Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,
Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,
Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.
Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten
Träum ich nach ihren helleren Geschicken
Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.
So folg ich über Wolken ihren Fahrten.
Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,
Indes wie blasser Kinder Todesreigen
Um dunkle Brunnenränder, die verwittern,
Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.
JOHANNES KOTSCHY (1949)
.... ein Dunkles wandert in Abend und Untergang ...
Lieder ohne Gesang nach Georg Trakl (Uraufführung)
I Traurigkeit II Kindheit III Sünde IV Flucht
Ensemble acrobat; Dirigent: Hideto Nomura
I
O die dornige Stunde des Grams.
Silbern flackert im dämmernden Zimmer der Leuchter des Einsamen.
Hinsterbend, da jener Dunkles denkt
und das steinerne Haupt über Vergängliches neigt
Trunken von Wein und nächtigem Wohllaut. (Stunde des Grams)
Durch schwarzes Geäst tönen schmerzliche Glocken
Auf deine Schläfen tropft schwarzer Tau. (an den Knaben Elis)
Immer folgt das Ohr
der sanften Klage der Amsel im Haselgebüsch.
Elis, wenn die Amsel im schwarzen Wald ruft,
dieses ist dein Untergang. (an den Knaben Elis)
Dunkle Rosenkranzstunde.
Wer bist du, einsame Flöte?
Stimme, frierend über finstere Zeiten geneigt. (Stunde des Grams)
II
O der Abend,der in die finsteren Dörfer der Kindheit geht! (Nähe des Todes)
Schwarz ragt der Kirchen trauriges Gepränge
Ein Platz verdämmert grauenvoll und düster. (Traum des Bösen)
Der Weiher unter den Weiden
füllt sich mit den verpesteten Seufzern der Schwermut. (Nähe des Todes)
Unter saugenden Bäumen
wandert ein Dunkles in Abend und Untergang. (Siebengesang des Todes)
III
O das Wohnen in der Stille des dämmernden Gartens
Da die Augen der Schwester sich rund und dunkel im Bruder aufgetan,
der Purpur ihrer zerbrochenen Münder
in der Kühle des Abends hinschmolz.
Herzzerreißende Stunde. (aus dem Nachlass)
In blauer Stille verfielen deine Wangen zu Staub. (Psalm)
Einsam der Blinde, der über verfallenen Stufen hinabsteigt,
im Zimmer die dunklen Flöten des Wahnsinns. (aus dem Nachlass)
IV
Geruhiges vor einer Schänke spielt. (aus dem Nachlass)
Leise rinnt roter Wein, die sanfte Gitarre im Wirtshaus. (Wind, weiße Stimme)
Herrlich, betrunken zu taumeln im dämmernden Wald. (Elis)
Verwester Pfad. Lange Abendglocken versanken im Schlamme des Teichs
und darüber neigen sich die gelben Blumen des Herbstes.
O Tod! Der kranken Seele verfallener Bogen
Schweigen und Kindheit. (Wind, weiße Stimme)
Georg Trakl
Lebensdaten
1887
Geburt in Salzburg
1892
Übungsschule der katholischen Lehrerbildungsanstalt in Salzburg.
1897
Eintritt in das humanistische k. k. Staatsgymnasium; erste lyrischer Versuche.
1902
Erste Rauschgiftexperimente (Chloroform, Opium).
1905
Nichtversetzung; vorzeitiger Abgang vom Gymnasium mit mittlerer Reife.
1905-1908
Praktikant in der Apotheke „Zum weißen Engel“.
1906
Trakls Totentag – Dramatisches Stimmungsbild
in einem Akt und Fata Morgana. Tragische Szene
(nicht erhalten) werden im März / September im
Salzburger Stadttheater uraufgeführt.
1908-1910
Pharmaziestudium in Wien; Erwerb des Magistergrads. Tod des Vaters. Finanzielle Schwierigkeiten.
1910
Juni: Einjähriger Militärdienst als Pharmazeut bei
der k. k. Sanitätsabteilung Nr. 2 in Wien.
1910-1911
Rückkehr nach Salzburg; Stelle als Rezeptarius
in der Apotheke „Zum weißen Engel“; Oktober:
Bewerbung um eine Stelle als Rechnungsprak-
tikant im Wiener Ministerium für öffentliche
Arbeiten. Dezember: Ernennung zum nichtaktiven
Landwehr- medikamentenakzessisten; Antrag auf
Aktivierung als Militärapotheker.
1912
April: Probedienst im Innsbrucker Garnisonsspital;
Bekanntschaft mit dem Herausgeber des Brenner,
Ludwig von Ficker, der von nun an regelmäßig
Gedichte von Trakl veröffentlicht. Oktober: nach
Abschluss der Probezeit Militär-Medikamentenbeamter; 31. Dezember: Rechnungspraktikant im
Arbeitsministerium in Wien.
1913 1. Januar: Entlassungsgesuch; Trakl bleibt dem
Dienst fern. Rückkehr nach Innsbruck; Existenzkrise, Schulden, Depressionen. Meist beim Freund
und Gönner Ludwig von Ficker in Mühlau oder
dessen Bruder in Hohenburg; Salzburger Aufenthalte; Juli - August: unbezahlter Probedienst als
Rechnungspraktikant im Wiener Kriegsministerium; Abbruch. August: zwei Wochen mit Freunden (Adolf Loos, Karl Kraus, Peter Altenberg) in
Venedig; November Berufsbemühungen in Wien.
1914 März: bei der kranken Schwester Grete in Berlin
(Fehlgeburt); Reise zum Gardasee; Innsbruck. Nach
Kriegsausbruch zieht Trakl am 24. August als Medikamentenakzessist im Leutnantsrang ins Feld;
über Salzburg und Wien an die Front in Galizien;
September: in der Schlacht von Grodek / Galizien
eingesetzt; muss in einer Scheune 90 Schwerverwundete zwei Tage allein betreuen, ohne ihnen
helfen zu können: Selbstmordversuch; 8.10.:
zur Beobachtung seines Geisteszustandes ins
Garnisonsspital von Krakau. Hier wahrscheinlich
Selbstmord am 3.11.; Diagnose: endogene Schizophrenie. Sein Diener „war der einzige Mensch,
der bei Trakls Begräbnis als Leidtragender zugegen
war“. (Ludwig von Ficker)
MITWIRKENDE DER
NACHT DER KOMPONISTEN 2014
Wolfgang Danzmayr, Moderation & Rezitation
Markus Schäfer, Tenor; Siegfried Mauser, Klavier
oenm:
Ekkehard Windrich, Anna Lena Lindenbaum, Violine
Jutas Javorka, Viola; Sebestyen Ludmany, Violoncello
Alexandra Lechner, Kontrabaß
Vera Klug, Flöte; Peter Tavernaro, Oboe
Fritz Kronthaler, Klarinette; Michael Mitterlehner, Percussion
Ensemble acrobat:
Kristina Busch, Mezzosopran; Siwoung Song, Bariton
Marina Iglesias Gonzalo, Flöte
Dario Zingales, Klarinette; Marco Sala, Bassklarinette
Flavia Feudi, Es-Klarinette; Nerea Samino, Bassetthorn
Juhyoung Kim, Vicente Climent Calatayud, Lukas Bahngruber, Posaune
Christian Bank, Pauke/Xylophon; Sergej Mikhaylenko, Vibraphon
Richard Putz, Marimba
Marta Pioro, Valentina Mattiussi, Violine
Kristina Videnov, Eura Fortuny, Katia Manafova, Viola
Dieter Nel, Chiara Borlenghi, Violoncello
Omar Gonzalez Akmendarez, Kontrabass
Fausto Quintabà, Klavier & Organisation
Dirigent: Hideto Nomura
…sowie Masayoshi Matsui, Violine und Live-Elektronik,
Alice Guinet, Flöte; Christina Schorn-Mancinelli, Gitarre
Barbara Pöschl-Edrich, Harfe; Valentin Petzel, Gesang; Andrea Petzel, Klavier, Luisa
Sophie Fischer, Tanz; Sabina Hank, Andie Heyer, Frank Stadler, Johannes Krall, EPiano, Vocal, E-Gitarre, E-Violine, E-Bass; Astrid Rieder, Transart
Videoproduktionsteam: Fabian Schwolow (Kamera) Jonas Widmer (Kamera)
Sascha Tekale (Ton) Khang Pham (Assistent) Christoph Feiel (Leitung)
Licht- und Bühnentechnik: Jan Fredrich
Konzeption & Gesamtleitung: Stefan David Hummel
Design, Layout, Satz: Hanspeter Rosenlechner
Drei Konzertabende
zum 100. Todestag des Dichters
Der große Lyriker Georg Trakl (3. Feb. 1887 Salzburg – 3. Nov. 1914 Krakau) hat
mit seiner Dichtung viele Komponisten aus nun schon mehreren Generationen
inspiriert – eine Ahnung von diesem Reichtum möchte die Universität Mozarteum
im November vermitteln.
November mit
Georg Trakl
Do, 6.11., 20.00 Uhr, Wiener Saal, Stiftung Mozarteum
TRAKL-ABEND DER LIEDKLASSE WOLFGANG HOLZMAIR
mit Vertonungen und Rezitationen
Sa, 15.11., 19.30 Uhr, Solitär, Universität Mozarteum
NACHT DER KOMPONISTEN 2014
„Es tönt der Abend glockentief“
Vertonungen im Gedenken an Georg Trakl –
mit dem Schwerpunkt auf Salzburger Komponisten
Konzeption: Stefan David Hummel
Lesung & Moderation: Wolfgang Danzmayr
Ausführende: Siegfried Mauser, Markus Schäfer, Ensemble Acrobat, oenm sowie
Studierende, Lehrende und Absolventen der Universität Mozarteum
In Zusammenarbeit mit der IGNM und der IG Komponisten Salzburg
Alle Veranstaltungen
bei freiem Eintritt!
So, 30.11., 18.00 Uhr, Großes Studio, Universität Mozarteum
AN VERSTEINERTER SCHWELLE von Klemens Vereno
Lyrische Szenen nach Georg Trakl für neun Solostimmen, Chor und Orchester (Uraufführung)
Musikalische Leitung: Martin Fuchsberger
Szenische Gestaltung: Lutz Hochstraate
Bühnengestaltung Cristina Struber und Anna Zadra
Mit: Claudia Bauer, Klaus Eibensteiner, Michael Etzel, Katrin Heles, Alice Hoffmann, Jakob
Puchmayr, Konstantin Riedl, Simone Waldhart, Daniel Weiler, Kammerchor Salzburg und
Kammerorchester der Universität Mozarteum
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