Wer sind wir? „Bündnis für Vielfalt und gegen Extremismus“ Wir sind ein Arbeitskreis der lokalen Agenda 21 in Böhl-Iggelheim Bisher arbeiten mit: Bürgerinnen und Bürger aus Böhl-Iggelheim und Umgebung Gemeinderatsfraktionen Seniorenbeirat Jugendgemeinderat Deutscher Gewerkschaftsbund Katholische Arbeiter Bewegung Was wollen wir? Wir wollen, dass Bürgerinnen und Bürger nie wieder tatenlos zusehen, wenn politische Kräfte nach Macht und Einfluss greifen, die Menschen nach politischer oder religiöser Überzeugung diffamieren, schikanieren oder selektieren wollen. 1 Wir wollen erreichen, dass sich jede oder jeder auf die eine oder andere Art einmischt und gegen Menschenfeindlichkeit und Rassenhetze in jedweder Form gewaltfrei engagiert. Nazis haben weder bei uns, noch an einem anderen Ort das Recht, sich und ihre menschenverachtende Ideologie zu präsentieren! Wir sind solidarisch mit all denen. Die mit uns dieses Ziel erreichen wollen! Wie wollen wir das erreichen? Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen. Aufarbeiten der jüngeren Geschichte unserer Gemeinde. 2 Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für die Verbrechen der Nazidiktatur Öffentliche Aktionen gegen das Vergessen Protestaktionen bei Neonazi-Aufmärschen in unserer Gemeinde Wir rufen alle Menschen, Religionsgemeinschaften, Religionen, politische Gruppen Vereine und Verbände dazu auf, gemeinsam mit uns ein klares und entschiedenes Zeichen zu setzten und mit unterschiedlichen Formen des Widerstandes den neonazistischen Umtrieben Einhalt zu bieten! Böhl-Iggelheim: Kein Ort für Neonazis und Rassisten!! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 3 Zeitlicher Ablauf Ab 1802 werden 14 Juden in Iggelheim in der Einwohnerstatistik gezählt. Bis 1895 waren es im Durchschnitt 31 1914-1918 1. Weltkrieg 29.11.1916 19.12.1917 trat Jakob Bug als Landsturmpflichtiger beim Bay. Feld-Art Reg 11 ein erhielt er die Auszeichnung Eisernes Kreuz 2 1918-1930 die Pfalz unter französischer Besatzung 1921-1923 Die 1. Ortsgruppen der NSDAP entstehen in Pirmasens, Zweibrücken, Frankenthal, Landau und Ludwigshafen 1923 Jakob Bug und Katharina Liedy treten in Kontakt mit der Religionsgemeinschaft Ernste Bibelforscher 1925 Wassertaufe bei den Ernsten Bibelforschern 1926 1926 Josef Bürckel wird Gauleiter der pfälzischen NSDAP Josef Bürckel gibt mit dem „Eisenhammer“ das 1. antisemitische Kampfblatt der NSDAP der Pfalz heraus 08.1928 Michael Mayer bezieht sein neues Haus in der Langgasse 1-3 (jetzt Kaufhaus Fuchs) 12.05.1929 Jakob Bug und Katharina Liedy heiraten 24.10.1929 Weltwirtschaftskrise, Börsenkrach in New York, die Pfalz leidet sehr darunter 01.11.1930 Die 1. Ausgabe der NSZ-Rheinfront von Josef Bürckel erscheint 1932 Reichstagswahlen, die NSDAP erhält 43,7 % in der Pfalz, Reichsdurchschnitt 37,4% 30.01.1933 Hitlers „Machtergreifung“ 23.03.1933 Ermächtigungsgesetz: Es erlaubt der Reichsregierung ohne Beteiligung des Reichstages und des Reichsrates Gesetze zu erlassen und sogar die Verfassung zu ändern. Auch wird die Rechtssicherheit der Bürger aufgehoben, so dass sie von der Polizei ohne gerichtlichen Bescheid in „Schutzhaft“ genommen werden können. Diese Maßnahmen ermöglichten den Nationalsozialisten auch die Ausschaltung politischer Gegner. 31.03.1933 Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich. Die Selbstständigkeit der Länder wird mit der Einsetzung von Reichsstatthaltern (07. April 1933) faktisch aufgehoben. Nach der endgültigen Auflösung der Länderparlamente (30. Januar 1934) durch das „Gesetz zum Neuaufbau des Reiches“ werden die Länderregierungen der Reichsregierung direkt unterstellt. Verbote der Gewerkschaften und deren Überführung in die Deutsche 4 Arbeitsfront. Die Ausschaltung der Parteien durch Verbote bzw. erzwungene Selbstauflösungen (Juni/Juli 1933) 01.04.1933 Beginn des Boykotts jüdischer Geschäfte, Rechtsanwälte, Banken und Ärzte „Kauft nicht bei Juden“ April 1933 Erste Verbote der Zeugen Jehovas (bis 1932 Ernste Bibelforscher) in Mecklenburg-Schwerin, Hessen, Sachsen und Bayern (Iggelheim gehörte bis 1945 zu Bayern) 1933 Bürckel zerschlägt gewaltsam die unabhängige pfälzische Presselandschaft 12.02.1934 wird beim Ehepaar Bug durch die Bayrische politische Polizei eine Postüberwachung verhängt 24.04.1934 Ausschaltung der Rechtssprechung. Mit dem Volksgerichthof schaffen die Nationalsozialisten eine regimehörige Ergänzung zum bestehenden Reichsgericht. Die Zuständigkeiten des Volksgerichtshofes werden ständig erweitert, so dass er ein sehr wirksames Instrument zur Einschüchterung und Ausschaltung von Regimekritikern darstellt. In diesem Zusammenhang werden zwischen 1937 und 1944 insgesamt 5191 Todesurteile gefällt. 16.03.1935 Durch die Einführung der Wehrpflicht erfolgt der Wiederaufbau der Wehrmacht, der laut Versailler Vertrag untersagt ist. Eine Reaktion aus dem europäischen Ausland bleibt jedoch aus, so dass der Vertragsbruch nicht geahndet wird. 15.09.1935 Reichsparteitag der Nazis als die Nürnberger Gesetze verkündet wurden – darunter das berüchtigte „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ 01.04.1936 Hausdurchsuchung beim Ehepaar Bug durch die Staatspolizei (Protokoll liegt vor) 1937 wurde Jakob Bug nach 25jähriger Betriebszugehörigkeit bei der IG Farben entlassen, er hatte sich geweigert dem „Gemeinschaftsempfang“ einer Führer-Rede beizuwohnen. 1937-1938 verließ das Ehepaar Julius Mayer (Bruder von Michael Mayer) mit seinen Kindern Iggelheim, sie wanderten nach den USA aus. Das Ehepaar war zu diesem Zeitpunkt bereits 76 und 69 Jahre, die erwachsenen Kinder Lore 31(wanderte bereits 1937 aus) und Otto 41 Jahre alt. Sie verließen am 27.10.1938 Iggelheim! 9. Nov. 1938 wurden in Deutschland 7500 jüdische Geschäfte und Kaufhäuser demoliert, 190 Synagogen in Brand gesetzt und 25.000 jüdische Bürger verhaftet, misshandelt oder umgebracht. 5 9.November 1938 in Böhl Seit 1937 war die in der Synagoge (Schulgäßchen) befindliche Wohnung an eine nichtjüdische Familie mit fünf Kindern vermietet. Beim Novemberpogrom 1938 wurde (am Morgen des 10. November) die Mieterin vom Bürgermeister und Ortsgruppenleiter von Böhl (Adolf Konrad) auf das Rathaus zitiert. Es wurde ihr eröffnet, dass sie mit ihrer Familie innerhalb von dreißig Minuten aus der Wohnung verschwinden müsse, da die Synagoge angezündet werden solle. Freilich fand sich in den nächsten Stunden keine Wohnung, weswegen der Bürgermeister um die Mittagszeit ihr mitteilte, dass "wegen Gefährdung arischen Besitzes" die Synagoge nicht angezündet, sondern nur systematisch zerstört werden solle. Gemeindebedienstete, Aktivisten von NSDAP und SA sowie Einwohner des Ortes, auch Frauen und Jugendliche richteten in den kommenden Stunden das Werk der Schändung und Verwüstung der Synagoge an. Mit Äxten, Hacken, Knüppeln wurde die gesamte Inneneinrichtung einschließlich der Thorarollen sowie Fenster und Türen zerstört. Das Gebäude wurde weitgehend zerstört, selbst die Dachziegel wurden abgedeckt. Auch die Wohnung der Mieterfamilie wurde verwüstet, die Mieterin tätlich angegriffen, als sie sich dagegen wehren wollte. Im Juni 1940 ging das Synagogenanwesen kostenlos in den Besitz der Gemeinde Böhl, da der Kaufpreis gegen Abbruchkosten gegeneinander aufgerechnet wurden. Das Synagogengebäude wurde noch im selben Jahr abgebrochen. 1951 zahlte die Gemeinde 4.500 DM als "Wiedergutmachung" an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz. 09. November 1938 in Iggelheim im Kaufhaus Mayer Zeuge Franz Zehfuß berichtet: „Am Abend des 09.November 1938 kamen etliche SS-Männer aus Ludwigshafen auf einem Lastwagen nach Iggelheim. Ihr Auftrag war, die Wohnungen der in Iggelheim lebenden jüdischen Familie samt Inventar weitgehendst zu zerstören. Angeführt wurden sie von einem Mann, der mit einer Frau aus Iggelheim verheiratet war. Ich stand an diesem Abend in der Wirtschaft „Zur Pfalz“. Gegenüber war das Textilgeschäft der Familie Mayer. Die Familie Mayer wohnte im ersten Stock, im Erdgeschoß befand sich das Textilgeschäft. Die Horde stieg vom Lastwagen ab und stürmte auf das Haus zu. Einige hatten Handfeuerwaffen gezogen. Es war unmöglich für die Zuschauer hier einzuschreiten, man hätte das mit dem Leben bezahlt, bei dieser fanatisierten Horde. Angstvolle Schreie der Hausbewohner vermischten sich mit dem Gebrüll der „SS-Helden“. Und schon begann es zu krachen und zu splittern, zerbrochene Scheiben klirrten, wertvolle Möbel und sonstige Einrichtungsgegenstände wurden durch das Fenster hinausgeworfen, Betten aufgeschlitzt. Leib- und Bettwäsche flog auf den Hof und Straße hinaus. Porzellan, Vasen, Spiegel gingen klirrend zu Bruch. Zu allem Schrecken wurden die Leute noch geschlagen. In kurzer Zeit war der grausame Spuk vorbei und die Mordbrenner zogen weiter zu den nächsten Judenhäusern, um dort Ihr Unwesen zu treiben.“ Die verw. Frau Süssel (Tochter von Michael Mayer) mit ihren 2 Töchtern hatten sich in dieser Nacht aus dem Haus flüchten können. Aufgrund dieser Ereignisse war sie jetzt überzeugt, dass es Zeit war mit den Kindern wegzugehen…. Ihre Tochter Mathilde Süssel wurde für die Emigration nach England eingeschrieben, die Tochter Helga wurde bei einer Hilfsorganisation zur Rettung jüdischer Kinder in Frankreich untergebracht und kam 1941 nach vielen Schwierigkeiten 1941 in die USA, ebenso wie ihre Schwester und Mutter, die noch 1940 auswandern konnten. Frau Wipfler-Pohl berichtet im Heimatjahrbuch 10 des Landkr. Ludwigshafen. darüber 6 28.08.1939 Jakob Bug erhält einen Gestellungsbefehl, dem er nicht nachkommt. 31.08.1939 Die Ortspolizei verhaftet Jakob Bug 06.09.1939 Bug wurde wegen Fahnenflucht durch das KriegsfeldgerichtZweigstelle Mannheim zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. In einer neuen Verhandlung wurde das Strafmaß am 10.10.1939 auf lebenslänglich Zuchthaus, Wehrunwürdigkeit und dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte geändert. Im nächsten Jahr wurde das Urteil noch mehrfach abgeändert. 22.10.1940 Die Wagner-Bürckel-Aktion begann gegen 07:30 Uhr! Hierbei wurden die 7 verbliebenen jüdischen Mitbürger in Iggelheim aufgefordert sich innerhalb kurzer (30 Min-2Std) reisefertig zu machen und mit dem Befehl der Deportation aus ihren Wohnungen getrieben, gesammelt und abtransportiert. Deportiert wurden: • • • Moritz und Rosa Wälder, Marx, Johanna und Franziska Blum, Michael (82 Jahre!) und Susanne Mayer Sie wurden ins Internierungslager Gurs in Südfrankreich transportiert. 24.11.1940 Todesdatum von Michael Mayer im Internierungslager Gurs Dez. 1940 Die Gebiete Pfalz, Saarland und das besetzte Lothringen wurden in Westmark umbenannt, deren Reichsstatthalter Josef Bürckel war, mit Hauptsitz in Saarbrücken. 20.02.1942 Todesdatum von Marx Blum, er starb in Portet St. Simon/Frankreich 12.08.1942 Abtransport von Franziska Blum nach Auschwitz, dort ermordet 21.08.1942 wahrscheinlich wurde Susanne Mayer an diesem Tag nach Auschwitz gebracht und dort ermordet 28.08.1942 transportierte man Johanna Blum nach Auschwitz, dort wurde sie ermordet 28.09.1944 Tod von Josef Bürckel, er stirbt an Kreislaufversagen. 22./23.03.1945 Besetzung/Befreiung durch die Amerikaner 11.04.1945 Der Bau des Kriegsgefangenenlagers Böhl-Iggelheim beginnt 08.05.1945 Bedingungslose Kapitulation von Hitler-Deutschland: Kriegsende 08.05.1945 befanden sich nach Aussage einer amerikanischen Quelle 30 713 Gefangene im Kriegsgefangenenlager Böhl-Iggelheim, was nur für diesen Stichtag gilt! 7 29.05.1945 Juni 1945 13.07.1945 08.04.1951 19.05.1952 Nach mehr als 5-jähriger Haft in verschiedenen Zuchthäusern wird Jakob Bug im Zuchthaus Waldheim befreit. Aber er stirbt bereits am 24.06.1945 in der Lungenheilanstalt Hainberg in Zschardraß (Standesamt Colditz) an Lungentuberkulose und haftbedingter Entkräftung. Im Kriegsgefangenenlager beginnt man mit der Verlegung oder Entlassung der Gefangenen Offizielle Rückgabe des Geländes, auf dem sich das Kriegsgefangenenlager befand Todesdatum von Moritz Wälder, er hat die Deportation überlebt und stirbt in Aix le Bains/Frankreich Rosa Wälder kehrt nach Iggelheim zurück. Recherchiert und zusammengestellt: Vera Tanski Layout: Christa Bug Renate Wittkugel-Hiller Quellen: Iggelheim ein Dorf und seine Geschichte Josef Bürkel: Gauleiter, Krisenmanager Adolf Hitlers von Lothar Wettstein Einsichten und Perspektiven, Bayr. Landeszentrale für politische Bildung Projekt Zeitlupe Ravensbrueckblaetter Heimatjahrbuch Band 10 des Landkreis Ludwigshafen Von Iggelheim nach New York- Das Ende des jüdischen Kaufhauses Mayer Landesarchiv Speyer http://www.alemannia-judaica.de/boehl_synagoge.htm The Central Database of Shoah Victims Name Sondergericht Mannheim E. Nonnenmacher berichtete über das Gefangenenlager in Böhl-Iggelheim Zeugen Jehova/Selters Besondere Unterstützung von Kurt Willy Triller bei Recherchen über die Zeugen Jehova und Jakob und Katharina Bug 8 Von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus in der Pfalz: Josef Bürckel Die nationalsozialistische Diktatur ist in der Pfalz verbunden mit dem Namen Josef Bürckel (1895–1944).108) Der Volksschullehrer aus dem südpfälzischen Lingenfeld nahm 1924 am Kampf gegen die Separatisten in Pirmasens teil und sympathisierte mit der nationalsozialistischen Bewegung. Seit April 1926 war er Gauleiter der pfälzischen NSDAP, wohl erst kurz danach trat er der Partei offiziell bei. Er entwickelte sich zu einem der profiliertesten, als besonders volksnah geltenden Politiker auf der Ebene der Gauleiter und gehörte zum linken Flügel der NSDAP um Gregor Strasser. Dementsprechend galt die Rheinpfalz auch als „roter Gau“ oder „Strasser-Gau“. Aufstieg der NSDAP vor 1933 Ähnlich wie es für Coburg konstatiert worden ist,110) trug auch die permanente Krisensituation in der Pfalz der 1920er Josef Bürckel (1895–1944) Jahre bereits früh zum Aufstieg der Nationalsozialisten bei, die in der politischen Landschaft dezidiert antifranzösische und antiseparatistische Akzente setzten. Die erste Ortsgruppe der NSDAP entstand im Frühjahr 1921 in Odernheim am Glan – eine der allerersten Ortsgruppen außerhalb des rechtsrheinischen Bayern. Bis Anfang 1923 kamen Pirmasens, Zweibrücken, Frankenthal, Landau und Ludwigshafen hinzu.111) Zugleich vollzog sich in der Pfalz früher und radikaler als anderswo der Zerfall des Liberalismus.112) Vor allem in den protestantischen Gebieten, bei der kleinbürgerlichen Landbevölkerung, lösten sich die Bindungen an die nichtkatholischen bürgerlich-liberalen Parteien DDP und DVP innerhalb weniger Jahre auf, das liberale Milieu brach zwischen 1920 und 1932 völlig zusammen.113) Davon profitierten in erster Linie die antirepublikanische DNVP sowie die Nationalsozialisten, die in der Pfalz – nach dem Parteiverbot zwischen Juli 1923 und Frühjahr 1925 – spätestens seit 1928 überdurchschnittlich viel Zuspruch fanden. Relativ resistent blieben hingegen die Gebiete mit einem hohen katholischen Bevölkerungsanteil und die industriellen Zentren, etwa Ludwigshafen oder Frankenthal, wo weiterhin die SPD dominierte. Bereits nach den Kommunalwahlen von 1929 stellte die NSDAP in Pirmasens und Kusel den Bürgermeister, bei der Reichstagswahl 1930 votierten 22,8 Prozent der Pfälzer für die NSDAP (in Pirmasens sogar 37,7 Prozent, im Reichsdurchschnitt nur 18,3 Prozent). Im Juli 1932 kamen die Nationalsozialisten auf 43,7 Prozent der Stimmen in der Pfalz (mehr als 50 Prozent in den Bezirksämtern Rockenhausen, Kusel, Bergzabern, Kirchheimbolanden, Zweibrücken und Neustadt, im Reichsdurchschnitt hingegen 37,4 Prozent) und auch bei der Novemberwahl desselben Jahres, als die NSDAP reichsweit einen herben Rückschlag erlebte (33,1 Prozent), blieb ihr Ergebnis in der Pfalz mit 42,6 Prozent recht stabil. Begleitet waren diese Wahlerfolge von massenwirksamen Werbekampagnen, etwa einer „Pfalzfahrt“ im Juli 1932 kurz vor der Reichstagswahl, deren Veranstaltungen nach dem erfolgreichen Modell der „Deutschen Tage“ rechtsradikaler Verbände und Gruppierungen im rechtsrheinischen Bayern organisiert waren. 9 Nationalsozialistische Diktatur Spätestens seit 1930 hatte sich die Pfalz zu einer der „sichersten Hochburgen der NSDAP“ entwickelt.115) Auch bei der Reichstagswahl am 5. März 1933, wenige Wochen nach der „Machtergreifung“, lagen die Wahlergebnisse in der Pfalz über dem Reichsdurchschnitt: 46,5 Prozent der gültigen Stimmen entfielen auf die NSDAP, also 2,6 Prozent mehr als im Reich, 3,4 Prozent mehr als in Bayern insgesamt. Bei einer Zählung im Januar 1935 gab es 35.213 Parteimitglieder in der Region, davon waren 47,8 Prozent vor 1933 in die NSDAP eingetreten.116) Neben der stabilen und organisatorisch gut aufgestellten Hausmacht stützte sich Gauleiter Bürckel vor allem auf den Pressekonzern, den er seit Mitte der 1920er Jahre aufgebaut und nach 1933 mit einer Sondergenehmigung Hitlers der Kontrolle des Präsidenten der Reichspressekammer, Max Amann (1891–1957), entzogen hatte. Im März 1926 gab er mit dem „Eisenhammer“ das erste antisemitische „Kampfblatt“ der NSDAP in der Pfalz heraus, ab 1930 dann die „NSZ-Rheinfront“, die sich auf dem Markt rasch als auflagenstarke Tageszeitung etablierte (ab 1940 unter dem Namen „NSZ-Westmark“). Bereits im Jahresverlauf 1933 gelang Bürckel ein massiver Einbruch in die vielfältige Presselandschaft der Pfalz, innerhalb kurzer Zeit waren die unabhängigen Medien gewaltsam zerschlagen. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs baute er zusammen mit Gerhard Kuhn ein Presseimperium auf, das ihn zum Millionär machte. Die NSZ-Westmark wurde zur größten Zeitung Süddeutschlands, mit einer durchschnittlichen Auflage von 273.000 im Jahr 1944.117) Deutliche Akzente setzte der „rote Gauleiter“ in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Seiner Maxime eines „Sozialismus der Tat“ folgend, verwirklichte er etwa die „Volkssozialistische Selbsthilfe der Pfalz“, eine als Spende getarnte Zwangsabgabe aller Berufstätigen für öffentliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Die Wahl derart radikaler Mittel tat seiner Popularität in der Bevölkerung kaum Abbruch, brachte eher einen regelrechten „Bürckel-Mythos“ hervor.118) Zugleich gehörte Bürckel zu den militantesten Antisemiten unter den Gauleitern: Bereits 1940 meldete er triumphierend an Adolf Hitler, sein Gau sei „judenfrei“. In der machtpolitischen Auseinandersetzung zwischen den Gauleitern der NSDAP und der Landesregierung in München verteidigte Bürckel seine regionale Sonderstellung als pfälzischer Gauleiter erfolgreich. Er installierte treue Gefolgsleute auf politischen und administrativen Schlüsselpositionen und setzte sich auch im Machtkampf mit Theodor Eicke (1892–1943) durch, der in der Pfalz die SS aufgebaut hatte. Eicke ging im Juni 1933 nach München und wurde dort zum Kommandanten des Konzentrationslagers Dachau ernannt. Im Gegensatz zu vielen anderen Gauleitern lehnte Bürckel eine Regierungsverantwortung ganz bewusst ab, um seine politische Sonderstellung nicht zu schwächen. So blieb das Amt des Regierungspräsidenten nach dem erzwungenen Rücktritt von Ludwig Osthelder (1877–1954) seit September 1933 jahrelang vakant, da Bürckel das angebotene Amt ablehnte, um nicht seinem Gauleiterkollegen Adolf Wagner (1890– 1944), zugleich bayerischer Innenminister, unterstellt zu sein.119) Systematische Herauslösung der Pfalz aus Bayern Daneben verfolgte Bürckel eine zweite Strategie, um seine Autonomie auszubauen: die systematische Herauslösung der Pfalz aus Bayern. Dazu schuf er in kleinen, vermeintlich unscheinbaren Schritten auf die Pfalz zugeschnittene Verwaltungseinheiten, die der Region bei einer möglichen späteren Reichsreform Vorteile bieten sollten.120) 10 Zusätzlich dehnte er seinen Einflussbereich zielstrebig nach Westen aus, in Richtung Saargebiet. Bereits seit 1934 war er Saarbevollmächtigter der Reichsregierung und erhielt von Hitler die Vollmacht, das Gebiet (also auch die ehemalige bayerische Saarpfalz) nach der Rückkehr in das Deutsche Reich als Reichskommissar zu leiten. Damit griff er über bestehende Grenzen nach Westen aus. Das Ergebnis der Saarabstimmung von Januar 1935 (90,8 Prozent für die Rückgliederung) interpretierte Hitler als persönliche Leistung des Gauleiters. Schritt für Schritt arbeitete Bürckel nun auf eine Verwaltungseinheit „Saarpfalz“ hin. Bereits im Januar 1936 wurde der Gau „Pfalz-Saar“ in „Saarpfalz“ umbenannt. Der Konflikt mit der bayerischen Staatsregierung blieb nicht aus. Pikanterweise standen sich in dieser Auseinandersetzung in erster Linie Pfälzer gegenüber: Bürckel auf der einen Seite und der bayerische Ministerpräsident Ludwig Siebert (1874–1942), ein gebürtiger Ludwigshafener Jurist, sowie Reichsinnenminister Wilhelm Frick (1877–1946) aus Alsenz auf der anderen. Siebert erwies sich dabei lange Zeit als „geschickter Verteidiger“ bayerischer Interessen gegen den Machtanspruch Bürckels im Westen.121) Als Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich seit April 1938 konnte Bürckel seine Nähe zu Hitler und die Erfahrungen eines großen Vereinigungsprojektes direkt für die Saarpfalzfrage instrumentalisieren. Siebert war jedoch weiterhin nicht für derartige Territorialpläne auf Kosten Bayerns zu gewinnen, auch nicht, als Bürckel einen Tausch der Pfalz gegen das österreichische Vorarlberg vorschlug.122) Faktisch gelang es Bürckel schließlich im April 1940, „für die Dauer des Krieges“ die bayerischpfälzische Verwaltungseinheit zu durchlöchern: Sein Reichskommissariat wurde mit dem Speyerer Regierungspräsidium zu einem gemeinsamen Verwaltungssitz in Kaiserslautern zusammengelegt, nur haushaltsrechtlich unterstand die Pfalz weiterhin Bayern.123) Im Dezember desselben Jahres ordnete Hitler schließlich die Umbenennung des Parteigaues Saarpfalz in „Westmark“ an. Die Bezeichnung wurde zu Jahresbeginn 1941 auf die Zivilverwaltung übertragen, Bürckels Dienstbezeichnung war nun „Reichsstatthalter in der Westmark“ mit Sitz in Saarbrücken, noch weiter westlich. Das Gebiet bestand de facto aus der Pfalz, dem Saarland und dem besetzten Lothringen – obwohl letzteres nie offiziell angeschlossen wurde. Staatsrechtlich blieb die Pfalz bis 1945 allerdings Teil Bayerns. Wirtschaftliche Entwicklung zwischen den Kriegen Nach dem Ersten Weltkrieg war die Pfalz wieder zum Grenzland geworden, sie verlor wichtige benachbarte Absatzmärkte und mit der Saarpfalz, die im Versailler Vertrag an das Saargebiet fiel, auch einen Teil ihres Territoriums.124) Die französische Besatzungsherrschaft isolierte das Gebiet zusätzlich. Im Ruhrkampf kam die Industrieproduktion völlig zum Erliegen, die Arbeitslosenzahl stieg Ende 1923 auf 85.000 an. Sehr erfolgreich war hingegen die BASF, seit 1925 Mitglied der I.G. Farben, mit ihrer Stickstoffproduktion. Als Motor des konjunkturellen Aufschwungs strahlte Ludwigshafen seit 1925 auch auf die übrigen Industriezweige aus, allerdings nur bis zur Weltwirtschaftskrise. Im März 1932 waren in der Pfalz erneut 87.000 Arbeitslose gemeldet. Unter den Nationalsozialisten kam seit 1933 ein umfangreiches Arbeitsbeschaffungsprogramm in Gang, für rund 60 Mio. RM investierte der Staat in der Pfalz. Zugleich schadete die restriktive NSAußenwirtschaftspolitik jedoch der exportorientierten Industrie, zudem hatte das entmilitarisierte linke Rheinufer bis 1936 keinen Anteil an den umfangreichen nationalsozialistischen Rüstungsaufträgen. Der Umschwung kam erst mit dem Einmarsch deutscher Truppen im März 1936 – entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrags – und dem Baubeginn am Westwall. 11 Allein in der Pfalz beschäftigte die Organisation Todt 1938 rund 40.000 Arbeitskräfte beim Bau dieser Befestigungsanlagen entlang der deutschen Westgrenze. Die chemische Industrie der Pfalz profitierte nun auch von der Rüstungs- und Autarkiepolitik der Nationalsozialisten und produzierte verstärkt Kunstkautschuk (Buna), Stickstoff, synthetischen Treibstoff und Kunststoffe. Auch die Landwirtschaft stellte auf Kriegsproduktion um: Man baute vermehrt Raps, Flachs und Hanf an.125) Der Weinbau blieb weiterhin der drittwichtigste Wirtschaftszweig in der Pfalz, fast 28 Prozent der gesamten deutschen Weinproduktion kamen aus dieser Region. Die Deutsche Weinstraße Allerdings war der Absatz in den Rekorderntejahren 1934/ 35 nicht zufrieden stellend. Nachdem die Weinwerbung der Weimarer Republik nicht sehr erfolgreich gewesen war, griffen die Nationalsozialisten ab 1934 gezielt in den Markt ein. Da sich der Weinbau jedoch nicht in das rüstungspolitische Wirtschaftskonzept integrieren ließ, griff man zu anderen, vermeintlich unpolitischen Maßnahmen. Der Reichsnährstand unter Richard Walther Darré (1895–1953) initiierte „Patenwein“-Aktionen, eine alljährliche „Woche der deutschen Traube und des deutschen Weines“ sowie „Kraft-durch-Freude“-Reisen zu dörflichen Winzerfesten. Bereits den Jahrgang 1933 hatte man auf dem traditionellen Neustädter Weinlesefest „Gleichschalter“ getauft, um die Absatzzahlen zu steigern.126) Bürckel übertrumpfte diese vom Reich ausgehenden Aktivitäten – er war mit Darré verfeindet – und vollbrachte mit einer pfälzischen Sonderaktion einen „Geniestreich der Propaganda“.127) Er eröffnete am 19. Oktober 1935 die „Deutsche Weinstraße“ mit einer spektakulären Massenveranstaltung in Bad Dürkheim. Die 80 Kilometer lange Route erstreckt sich von Schweigen, dort markiert durch ein überdimensionales „Deutsches Weintor“, durch Ober-, Mittel- und Unterhaardt bis nach Bockenheim. Eingeordnet in einen kuriosen Kontext aus völkischer Erlösungsideologie, Nationalismus, pfälzischem Selbstbewusstsein und NSFremdenverkehrswerbung schuf Bürckel ein weithin ausstrahlendes Symbol des deutschen Weines. Der unmittelbare Werbeeffekt war zunächst gering, doch nach 1945 griff die deutsche Weinwerbung GmbH erfolgreich auf die Marke „Deutsche Weinstraße“ zurück.128) Quelle: Einsichten und Perspektiven, Bayr. Landeszentrale für politische Bildung Josef Bürckel starb am 28. September 1944 eines natürlichen Todes. Prof. Dr. Siebeck, damaliger Leiter der Universitätsschule Heidelberg, diagnostizierte gegen 23 Uhr am 27. September 1944: Toxischer Kollaps, Dysenterie und schlechter Allgemeinzustand. Die Todesursache wenige Stunden später war Kreislaufversagen.[10] Die spätere Verbreitung der These, Bürckel habe Selbstmord begangen, nachdem er sich zuvor mit der NS-Führung überworfen habe, legt den Verdacht nahe, dass das wahre Ausmaß der Verbrechen Bürckels und seine führende Rolle im Zentrum des NSRegimes nachträglich verschleiert werden sollte. Quelle: Wikipedia 12 Am 19. September 1941 wird das Terrorgesetz „Einführung des Judensterns" erlassen. Es hieß folgendermaßen: „Juden, … die das 6. Lebensjahr vollendet haben, ist es verboten, sich in der Öffentlichkeit ohne Judenstern zu zeigen. Der Judenstern besteht aus einem handtellergroßen, schwarz ausgezogenen Sechsstern aus gelbem Stoff mit der schwarzen Aufschrift „Jude". Er ist sichtbar auf der linken Brustseite des Kleidungsstückes fest aufgenäht zu tragen." 13 Form und Farbe der Markierung von Lagerhäftlingen in den Konzentrationslagern Politisch Kriminell Emigrant Bibelforscher (Zeugen Jehovas) Homosexuell Asozial Einfache Winkel Wiederholte Insassen Angehörige einer Strafkompanie Markierungen für Juden Spezielle Markierungen Häftlingsnummer „Jüd. Rasseschänder“ Pole: „P“ auf einem roten Winkel „Rasseschänderin“ Tscheche: „T“ auf einem roten Winkel Fluchtgefahr Wehrmachtsangehöriger: Umgedrehter roter Winkel Besonderer Häftling: Braunes Armband Die anwendbaren Markierungen wurden in folgender Reihenfolge getragen: Häftlingsnummer, Streifen für wiederholte Insassen, Winkel oder Stern, Mitglied einer Strafkompanie, Fluchtverdächtiger 14 15 Synagoge in Böhl Die Iggelheimer Juden hatten kein eigenes Gotteshaus, so benutzen sie die Synagoge in Böhl, erbaut 1839. Diese Möglichkeit war jedoch seit dem 9. November 1938, der sogenannten Reichskristallnacht, nicht mehr gegeben, da die Böhler Synagoge in dieser Nacht ein Raub der Flammen wurde. 16 Arbeitskreis: Für Vielfalt und gegen Extremismus Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen In der Zeit des Nationalsozialismus wurden auch in (Böhl)-Iggelheim Mitbürger jüdischen Glaubens und Zeugen Jehovas (Ernste Bibelforscher) wegen ihres Glaubens verfolgt, verhaftet, verurteilt und deportiert. Wer waren sie? Was wissen wir noch über sie? Was wurde aus ihnen? Wo wohnten sie? Deportiert und ermordet wurden die jüdischen Mitbürger: Michael Mayer und seine Tochter Susanne Mayer Das Ehepaar Marx und Johanna Blum und die Tochter Franziska Blum Deportiert und überlebt haben: Das Ehepaar Moritz und Rosa Wälder Zeugen Jehova verhaftet, verurteilt, verstorben: Herr Jakob Bug wahrscheinlich verurteilt und teilweise inhaftiert: Katharina Bug Durch unser gemeinsames Erinnern wollen wir dazu beitragen, dass sich die Zeit der politischen Unterdrückung, Ausgrenzung und Verfolgung von Minderheiten niemals wiederholt. Diese Präsentation soll ein Zeichen sein gegen das Vergessen!!! 17 NS-Zeit in Böhl-Iggelheim Juden und Zeugen Jehovas in Iggelheim die von den Nazis deportiert und verhaftet wurden! Was wissen wir über sie? Wo haben sie gewohnt? (Im Ortsteil Böhl lebten seit 1910 keine Juden mehr!) In Iggelheim lebten ab Mitte 1940 nur noch 7 jüdische Mitbürger. Als Wagner-Bürckel-Aktion bezeichnet man die Deportation von über 6500 Juden aus Baden und der Saarpfalz in das Internierungslager Gurs am 22.Oktober. An diesem Tag wurde die jüdische Bevölkerung gegen 07:30 Uhr aufgefordert sich innerhalb kurzer Zeit (30min. bis 2 Std.) reisefertig zu machen, mit dem Befehl zur Deportation aus ihren Wohnungen getrieben, gesammelt und abtransportiert. Betroffen davon waren in Iggelheim Moritz und Rosa Wälder, Susanne und Michael Mayer 82 Jahre alt!, sowie Franziska, Johanna und Marx Blum Sieben Eisenbahnzüge aus Baden und zwei Züge aus der Pfalz fuhren mit den Deportierten ins Landesinnere Frankreichs. Die Fahrt ging über Avignon und Toulouse und dauerte 3 Tage und vier Nächte, bis die Gefangenen schließlich am Fuße der Pyrenäen in Oloron-Sainte-Marie auf Lastwagen verladen und die meisten in das Internierungslager Gurs verbracht wurden. Zeugen Jehova lila Winkel Judenstern 18 Emma Bender, 1883 geboren, hielt lange Zeit den Betrieb des von den Eltern geerbten Gemischtwarenladens in der Eisenbahnstraße 1 aufrecht. Am 13.03.1937 verstarb sie unverheiratet. Emma Bender war die Nichte von Michael Mayer III 20 Michael Mayer *04.04.1858- Gurs +24.11.1940 verh. mit Elisabeth Mayer geb. Kahn *1868-+1930 Langgasse 1-3 Textilgeschäft Das Ehepaar Mayer hatte 4 Töchter und einen Sohn Tochter Mathilde verw. Süssel *1892- ausgewandert 29.02.1940 in die USA, dort verstorben 1977 (Mit ihren Töchtern Hannelore und Helga Süssel)***) Tochter Amanda *1894-? Ausgewandert in die USA Tochter Else *1899-? Ausgewandert in die USA Sohn Paul *1897 nach schwerem Trauma durch 1. Weltkrieg Selbstmord 1926 Tochter Susanne Mayer *1895- Gurs, ermordet in Auschwitz 1942 Julius Mayer (Bruder von Michael Mayer) Eisenbahnstr. 21 Ausgewandert in die USA 1938 Mayer Julius *18.07.1862 verheiratet mit 1938 Mayer Klara (geb. Levy) *14.05.1869 1938 Mayer Otto *06.10.1897 Sohn 1937 Mayer Lotte *16.10.1907 Tochter Mayer, Ernst *1892 -? ***Von Iggelheim nach New York- Das Ende des Kaufhaus Mayer von Siegrun Wipfler-Pohl veröffentlicht im Heimatjahrbuch 1994 des Landkreises Ludwigshafen schildert die Familiengeschichte Mayer eindrucksvoll 21 Marx , Johanna und Franziska Blum Buschgasse 32 Blum, Marx *18.09.1877 Geburtsort: Iggelheim Ehepartner: 1. Ehe Helena (geb. Fischer) Blum, gestorben 1921 2. Ehe Johanna (geb. Rein) Blum geh. am 22.12.1922 Ständiger Wohnsitz: Iggelheim Todesdatum: 20.02.1942 Deportation: Gurs, dann nach Recebedou, beerdigt in Portet St. Simon (Portet St. Simon= ist Bahnhof in Portet Garonne, Midi Pyrenees) Blum, Johanna, 2. Ehefrau von Marx Blum *01.08.1889 Geburtsort: Ketsch Geburtsname: Rein (Rhein) Ständiger Wohnsitz: Iggelheim Deportation: über Gurs nach Recebedou nach Drancy (Paris) 28.08.1942 nach Auschwitz (ermordet) Blum, Franziska, Tochter aus der 1. Ehe * 04.09.1913 Geburtsort: Iggelheim Familienstand: ledig Ständiger Wohnsitz: Iggelheim Deportation: über Gurs nach Recebedou nach Drancy (Paris) 12.08.1942 nach Auschwitz (ermordet) Kurt Blum (geb. 18.07.1911) Sohn aus 1. Ehe mit Helena Blum Auswanderung am 15.11.1939 nach Israel wahrscheinlich mit dem Sohn Sigmund Edmund Blum geb. 21.06.1925 (Iggelheim) aus der 2. Ehe von Max Blum mit Johanna Blum Kurt Blum meldete sich 1981 brieflich aus Israel. 22 SA-Männer kleben während des Dritten Reiches ein Plakat mit der Aufschrift "Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden" an die Schaufensterscheibe eines Geschäfts, das jüdische Besitzer hat. Mit Boykott und Ausgrenzung begann die Vernichtung der europäischen Juden. (Bild: dpa) 23 Moritz *12.02.1870 und Rosa Wälder *08.10.1878 in Breslau Moritz Wälder betrieb das von den Eltern seiner ersten Frau übernommene Kolonialwarengeschäft Dreyfuß in der Luitpoldstraße. Herr Wälder belieferte seine Kunden direkt ins Haus mit einem Handkarren. Er wird 1925 als Vorstandsmitglied der "Synagogengemeinde Böhl-Iggelheim" genannt, und 1932 als Schriftführer. Frau Wälder verschenkte gerne „Matzen“ an Kinder, das flache ungesäuerte Brot der Juden. Frau Wälder wollte 1932 einen 6 wöchigen Näh- und Zuschneidekurs im Gasthaus zum Bären abhalten. Dieser Bekanntgabe folgte ein Zeitungsartikel vom NSDP Leiter Michael Postel vom 06.02.1932 in der N.S.Z –Rheinfront in Nr. 36 der bereits 1932 die Hinweise für die Unterdrückung jüdischer Mitbürger in Iggelheim aufzeigt. (Siehe Anlage 1) Frau Wälder bat die „Pfälzer Post*“ mit Datum des 13.02.1932 darum Ihre Gegendarstellung abzudrucken, die Ihre intellektuelle Überlegenheit gegenüber dem Autor des vorgenannten Artikels zeigt. (Anlage 2) Moritz und Rosa Wälder wurden am 22.10.1940 wie alle anderen Juden aus Iggelheim (Pfalz und Baden) in Eisenbahnzügen ins Internierungslager Gurs nach Südfrankreich gebracht. Herr Wälder überlebte und verstarb am 08.04.1951 in Aix les Bains/Frankreich Frau Wälder überlebte, sie kehrte am 19.05.1952 nach Iggelheim zurück. Am 16.03.1972 verstarb sie in Speyer Frau Rosa Wälder wurde in ihrem letzten Lebensabschnitt von ihrer Nachbarin Frau Erna Groß liebevoll versorgt und gepflegt. Frau Wälder bedachte darauf hin Frau Groß in Ihrem Testament, eine für uns alle sicherlich beeindruckende und versöhnliche Geste von der Verstorbenen. Quelle: Iggelheim – ein Dorf und seine Geschichte alemannia-judaica.de/boehl_synagoge Moritz Wälder Iggelheim Kolonialwaren Mehl- und Futterartikel Feine Liköre 24 Anlage 1 zu Wälder Michael Postel, Ortgruppenleiter der NSPAD in Iggelheim, äußert in folgendem Artikel offen seine tiefverwurzelte antisemitische Haltung. Er will der Öffentlichkeit suggerieren, dass es einer jüdischen Mitbürgerin wohl selbstverständlich untersagt sei, als Lehrerin für einen Zuschneidekurs zu arbeiten! Veröffentlichung NSZ-Rheinfront Nr. 36 im Jahr 1932 „Was geht in Iggelheim vor? Iggelheim 5. Febr. Durch die Ortsschelle ist bekannt gegeben worden, dass im Gasthaus Bären ein 6wöchiger Näh- und Zuschneidekurs stattfindet. Anmeldungen bei Frau Moritz Wälder. Soweit geht noch alles in Ordnung. Jetzt aufgepaßt . Eine aus dem äußersten Osten Deutschlands, oft hört man auch Polen, eingewanderte Rebekka vom Stamm Benjamin will Nähen und Zuschneiden lehren; als ob es in Iggelheim an geeigneten Lehrkräften fehlen würde. Ja es kann vielleicht sein, dass die hiesigen Nähschwestern nicht so bewandert sind im Synagogen- und Kaftanschnitt, ohne die wir aber auch auskommen werden. Was will man nun eigentlich? Der bessere Grund warum diese Nähschule errichtet worden ist, liegt beim evang. Frauenverein, bei dem der Wahlspruch „Kauft in deutschen Geschäften“ endlich Platz greift. In erster Linie wird dadurch die hiesige hebräische Manufakturenbranche in Mitleidenschaft gezogen, was dieser scheinbar schwer auf die Nerven geht. Jetzt ist man auf einmal auf den famosen Gedanken gekommen eine Nähschule aufzumachen. Mit anderen Worten, man will auf diese Weise die Leute wieder heranziehen, um dann im trauten Kreise seine koscheren Geschäfte zu machen. Man weiß doch nur zu genau wie alles gedreht wird. Oder glaubt jemand, dass dies alles nur deshalb geschieht, weil wir so schöne blaue Augen haben und eine gerade Nase? Sicher nicht.“ Quelle: Iggelheim- ein Dorf und seine Geschichte Josef Bürckels Zeitungen 1926 Eisenhammer 1930 NSZ-Rheinfront ab 1940 NSZ-Westmark Im März 1926 gab Bürckel mit dem „Eisenhammer“ das erste antisemitische „Kampfblatt“ der NSDAP in der Pfalz heraus. Am 1. Nov. 1930 erschien in dem von ihm eigens am 25.0kt.1930 neu gegründeten Rheinfront-Verlag in Haßloch in der Druckerei Wittmann 1930 die 1. Ausgabe der „NSZ-Rheinfront“ mit einer Auflage von 3000 Exemplaren, die sich auf dem Markt rasch als auflagenstarke Tageszeitung etablierte (ab 1940 unter dem Namen „NSZ-Westmark“). Bereits im Jahresverlauf 1933 gelang Bürckel ein massiver Einbruch in die vielfältige Presselandschaft der Pfalz, innerhalb kurzer Zeit waren die unabhängigen Medien gewaltsam zerschlagen. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs baute er zusammen mit Gerhard Kuhn ein Presseimperium auf, das ihn zum Millionär machte. Die NSZ-Westmark wurde zur größten Zeitung Süddeutschlands, mit einer durchschnittlichen Auflage von 273.000 im Jahr 1944. Quellen: Josef Bürckel: Gauleiter Reichsstatthalter Krisenmanager Adolf Hitlers von Lothar Wettstein Einsichten und Perspektiven, Bayr. Landeszentrale für politische Bildung 25 Anlage 2 zu Wälder Gegendarstellung in der „Pfälzer Post“***) von Frau Wälder am 13.02.1932. Wie wir in einem weiteren Artikel sehen, war eine kritische Antwort der von dieser Infamie betroffenen Frau vor dem Jahre 1933 gerade noch möglich. Frau Wälder, offen, couragiert und unerschrocken, bat die „Pfälzer Post“ mit Datum des 13.02.1932 darum, Ihre Gegendarstellung abzudrucken, die ihre intellektuelle Überlegenheit gegenüber dem Autor des Artikels zeigt. Unter obiger Fragestellung (Was geht in Iggelheim vor?) glossiert die „N.S.Z. in Nr. 36 vom 6. Februar 1932, in der bei ihr üblichen Weise meine Absicht, in Iggelheim einen Näh-Kurs abzuhalten. In Nachfolgendem will ich auf die Frage in aller Form antworten: Auf Anregung mehrerer Frauen und jungen Mädchen habe ich mich entschlossen, den genannten Kurs zu Bedingungen abzuhalten, die auch den weniger bemittelten Einwohnern von Iggelheim die Gelegenheit geben soll, ihre Kinder etwas lernen zu lassen. Darin liegt der tiefere Grund meines Wollens und die maßgebenden Stellen haben mir auch ohne weiteres die Genehmigung zur Abhaltung des Kurses erteilt. Soweit Herr Michel, geht also alles in Ordnung. Außer der Ordnung liegt allerdings die Art , wie Nazi anständige und friedliebende Leute oder gut gemeinte Absichten glossieren. Die „eingewanderte Rebekka vom Stamme Benjamin“ wie man mich zu nennen beliebt, ist in Breslau geboren. Dass Breslau die Hauptstadt von Schlesien ist und mit Polen nichts zu tun hat, weiß jeder Schuljunge. Ein „waschechter“ Nazi im Alter des Artikelschreibers braucht das nicht zu wissen. Weder der Evangelische Frauenbund, noch die Kinderschulschwestern dürften gegen die Abhaltung des Kurses etwas einzuwenden haben; noch weniger berührt diese Angelegenheit die Iggelheimer Geschäftsleute. Ich habe es auch nicht nötig, mich um die hiesigen Manufakturwarengeschäfte zu kümmern, weil mich meine eigenen Angelegenheiten voll in Anspruch nehmen. Wäre es nicht besser und zweckdienlicher Herr Artikelschreiber, wenn Sie den gleichen Grundsatz befolgen wollten? Vielleicht würde Ihnen dann auffallen, wie wenig es mit Ihren so genannten nationalsozialistischen Grundsätzen vereinbart werden kann, mit jüdischen Leuten Versicherungsverträge abzuschließen und an diesen Juden Geld zu verdienen. Vielleicht würden Sie dann auch die notwendige Zeit finden, um Ihre treue Rebekka vom Stamme „Josef“ vor unangenehmen Ausflügen zu bewahren. Oder ist hier vielleicht etwas nicht ganz in Ordnung, Herr Michel? Kehren Sie doch bitte vor der eigenen Türe und halten Sie Ihre „braunen“ Augen in eigenen Angelegenheiten offen, bevor Sie Ihre gerade Nase in anderer Leute Sachen stecken. Frau Moritz Wälder“ Quelle: Iggelheim –ein Dorf und seine Geschichte ***)Pfälzer Post: Die Pfälzische Post war eine sozialdemokratische Parteizeitung, die im Herbst 1895 von Franz Josef Ehrhart in Ludwigshafen am Rhein gegründet wurde. Sie war eine der regionalen sozialdemokratischen Parteizeitungen mit dem Verbreitungsgebiet Vorderpfalz und Südpfalz. Bis 1905 erschien sie als Kopfblatt der sozialdemokratischen Volksstimme, Mannheim. Danach war sie bis zum Ende der Weimarer Republik eigenständig und wurde zu einer der wichtigsten sozialdemokratischen Zeitung für die Pfalz. Im März 1933 wurden die Redaktionsräume der Pfälzischen Post in Ludwigshafen am Rhein von den Nationalsozialisten besetzt und die Zeitung musste ihr Erscheinen einstellen. 26 Zeugen Jehova in der NS-Zeit, die vergessene Opfergruppe Die Reichsbrandverordnung vom 28.02.1933 bildet die Rechtsgrundlage für viele Verbote und Verfolgungsmaßnahmen, auch gegen die Zeugen Jehova, die vom April bis Juni 1933 in den verschiedenen Ländern ausgesprochen wurde. Noch im Sommer 1936 wurde innerhalb der Gestapo ein eigenes Sonderkommando zur Bekämpfung der „Bibelforscher“ eingerichtet. Schon im August wurde mit Massenverhaftungen begonnen. In kurzer Zeit gelang es der Gestapo, die Strukturen des Widerstandes zu zerschlagen. Mit Beginn des II. Weltkrieges verschärfte sich die Verfolgung erneut. Als überzeugte Kriegsdienstverweigerer wurden viele Zeugen Jehova zum Tode verurteilt. Die in der Bibelforscherfrage verunsicherten Richter wurden von Hitler im August 1942 mit dem Hinweis unter Druck gesetzt, dass es in der Tierwelt schließlich auch so sei, dass asoziale Elemente ausgemerzt würden. In den ersten Jahren war die Verweigerung des Hitlergrußes, die Wahlverweigerung und das Fernbleiben von staatlichen Organisationen (Reichsluftschutzbund, Deutsche Arbeitsfront u.a.m.) Anlass zu Entlassungen und diversen Formen öffentlicher Erniedrigung. Ihre Weigerung an den Feiern zum 1. Mai teilzunehmen, hatte für viele Zeugen Jehova die fristlose Entlassung zu Folge. Zahlungen und Renten- oder Pensionskassen wurden einbehalten, als angeblich asoziale Elemente wurden ihnen auch die Arbeitslosenunterstützung verweigert. Schulpflichtige Kinder von Zeugen Jehovas waren von Anbeginn starkem Gruppenzwang ausgesetzt. Von Lehrern wie Schülern ausgegrenzt und oft körperlich angegriffen, wurden nationalsozialistische Rituale, die sie durch ihre Erziehung als Götzendienst empfanden, zum täglichen Spießrutenlauf. - die Zeugen Jehova waren die erste Religionsgemeinschaft, die durch die Nationalsozialisten verboten wurden. - Ihnen wurde ein eigenes Abzeichen in den Konzentrationslagern (Lila Winkel) zugeteilt, während andere christliche Regimegegner den politischen Häftlingen zugeordnet wurden. - Zeugen Jehovas waren die einzigen Insassen der KZ, die sich durch eine Willenserklärung, in der sie ihrem Glauben abschworen, hätten freikaufen können und so die KZ hätten verlassen dürfen. Die Frauen mussten den Treueid auf den Führer schwören. Die Männer wurden in diesem Fall in Straf- und Bewährungsbatallionen an den gefährlichen Frontabschnitten eingesetzt. - 27 Jakob Bug (*20.02.1898-+24.06.1945) wohnhaft in der Sandgasse 41, Iggelheim Jakob Bug wurde am 20. Febr. 1898 als Sohn von Peter Bug und Katharina Haß geboren. Jakob Bug trat am 29. Nov.1916 als Landsturmpflichtiger bei Bay. Feld-Art Regt. 11 ein und nahm bei Bayr. Res. Feld-Art-Reg 5 vom 14.05.1917 an verschiedenen Stellungskämpfen und Schlachten in Frankreich teil und erhielt am 19.12.1917 das Eiserne Kreuz 2 Klasse. Ab 1923 hatte Bug Kontakt zu den Ernsten Bibelforschern (ab 1932 nennen sich die Ernsten Bibelforscher: Zeugen Jehovas) und besuchte ihre Zusammenkünfte. Wassertaufe bei den Ernsten Bibelforschern 1925. 1929 heiratete er Katharina Liedy, die Tochter von Liedy, Ludwig XI und Bullinger, Margaretha Iggelheim. Jakob Bug arbeitete als Maurer und später als Isolierer bei der IG Farben in Ludwigshafen. Er wurde 1937 nach 25jähriger Betriebszughörigkeit entlassen, weil er es abgelehnt hatte dem „Gemeinschaftsempfang“ einer Führer-Rede beizuwohnen. Als er dem Gestellungsbefehl am 28. Aug. 1939 nicht folge leistet, nahm ihn die Ortspolizei am 31. Aug. 1939 in Gewahrsam. Bug wurde am 06.09.1939 wegen Fahnenflucht durch das Kriegsfeldgericht-Zweigstelle Mannheim- zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. In einer neuen Verhandlung wurde das Strafmaß am 10.10.1939 auf lebenslänglich Zuchthaus, Wehrunwürdigkeit und dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte geändert. Im nächsten Jahr wurde das Urteil noch mehrfach abgeändert. Spuren seiner Inhaftierung: Bug war am 9./10. Juli 1940 auf dem Transport von Berlin nach Lingen im Polizeigefängnis Hamm inhaftiert. Er wurde am 20. Juli 1940 in das Strafgefangenenlager VII Esterwegen eingeliefert, am 8. Sept.1943 vom Zuchthaus Görden Landkreis Brandenburg/Havel nach Waldheim überführt. Nach mehr als 5jähriger Haft in verschiedenen Zuchthäusern wurde Bug am 29. Mai 1945 im Zuchthaus Waldheim befreit, verstarb wenig später am 24.06.1945 an Tuberkulose, sowie der haftbedingten Entkräftung in den Lungenheilstätten Hainberg in Zschardraß in Sachsen (Standesamt Colditz). 28 Jakob Bug Katharina Bug geb. Liedy, Iggelheim Katharina Bug wurde am 02.05.1898 als Tochter von Liedy, Ludwig XI und Bullinger, Margaretha in Iggelheim geboren. 1925 erhielt sie die Wassertaufe durch die Ernsten Bibelforscher. Am 12.05.1929 heiratet sie Jakob Bug, beide wohnten in der Sandgasse 41 in Iggelheim. Von Frau Bug ist leider nicht viel bekannt. Vermutet wird, dass sie ebenfalls durch das Sondergericht in Mannheim verurteilt wurde und sich wohl zeitweise in Haft befand. Quelle: Zeugen Jehova/Selters Der Vermerk (Katharina Bug, ZJ, vom SoG MA verurteilt) befindet sich im Vernehmungsprotokoll von Jakob Bug Ebenso der nachfolgende Vermerk: Frau Bug gab Kleidung für ihren Mann im U-Gefängnis (Sept. 1939) ab, in der sich ein Zettel befand: „Lieber Jakob! Der Friede Jehovas sei mit Dir, sei ruhig und stark. Dein treues Kätchen“ Katharina Bug verstarb am 09.01.1953 in Iggelheim. 29