Die Geschichte Weißrusslands - Hainberg

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Die Geschichte Weißrusslands 1. Frühgeschichte: Erste Besiedlung bis zur Entstehung selbstständiger Fürstentümer Auf dem Gebiet des heutigen Weißrusslands entstanden vor 24‐27000 Jahren die ersten Siedlungen. Um das Jahr 800 gründeten die Wikinger im heutigen Kiew das Reich der Kiewer Rus, welches später auch große Teile des heutigen Weißrussland einschloss. Um das Jahr 100 wurden auf dem Gebiet die ersten selbstständigen Fürstentümer gegründet, die aber alle Bestandteile der Kiewer Rus waren. 2. Frühe Herrschaften auf dem Gebiet des heutigen Weißrussland Im 13. Jahrhundert schlossen sich die Fürstentü‐
mer nach der Zerschlagung der Kiewer Rus frei‐
willig mit dem Großfürstentum Litauen zusam‐
men. Durch die Eingliederung von „Weißruss‐
land“ und Teilen der Ukraine wurde das Groß‐
fürstentum Das Reich der Kiewer‐Rus (orange)
Litauen zu einem der größten Staaten in ganz Europa. Als der König von Polen, Kasimir III, 1385 starb, übernahm der litauische Großfürst, Jogaila, durch Heirat die Macht in Polen und überließ seinem Cousin das Groß‐
fürstentum Litauen. Am 14. Juli 1410 konnten polnische und litauische Truppen in bei der Schlacht bei Tannenberg den Deutschen Ritterorden vernichtend schlagen. Dadurch konnten die Grenzen nach Norden (zu Livland) endgültig gefestigt werden. In den nächs‐
ten gut 200 Jahren verlor Litauen immer mehr politischen Einfluss. 3. Die Herausbildung Weißrusslands als Nation Am Ende des 18. Jhdts. kam das weißrussische Gebiet immer mehr unter russische Herr‐
schaft. Von da an war Ost‐Weißrussland nur noch ein Verwaltungsbezirk von Russland, das zentralistisch aus St. Petersburg regiert wurde. Die weißrussische Sprache wurde ver‐
boten und erst nach der Revolution von 1905 wieder erlaubt. Am 25. Februar 1918 rück‐
ten deutsche Truppen in Minsk ein. Einen Monat später, während die Deutschen noch im Land waren, wurde die Loslösung von der Sowjetunion beschlossen und die „freie und unabhängige Weißrussische Volksrepublik“ ausgerufen. Dies geschah ohne die Zustim‐
mung der Besatzungsmacht. Diese „Volksrepublik“ hielt nur etwa ein halbes Jahr, bis Herbst 1918. Daraufhin übernahmen die Kommunisten die Macht in Weißrussland und riefen im März 1919 die von der „Russischen Sowjetrepublik abhängige Litauisch‐
Weißrussische Sowjetrepublik“ aus. Im August 1919 wurden große Teile des Landes von Polen besetzt. Nach knapp einem Jahr zogen die russischen Truppen wieder ab und die Neugründung der Weißrussischen Sowjetrepublik wurde beschlossen. Als Polen 1920 die Weißrussische Sowjetrepublik anerkannte, wurde diese in zwei Teile geteilt; der Westen wurde unter die Kontrolle von Polen gestellt, der Osten blieb die Weißrussische SSR, wel‐
che jedoch eigentlich von Russland kontrolliert wurde. 4. Weißrussland zur Zeit der UdSSR Am 30. Dezember 1922 wurde die Sowjetunion gegründet und Ost‐Weißrussland (Weiß‐
russische SSR) war ein Gründungsmitglied. In West‐Weißrussland, dem Gebiet, das Polen unterstellt war, wurden zur geplanten „Polonisierung“ von 1929‐1939 ca. 300.000 Polen nach Weißrussland umgesiedelt. Währen auf polnischer Seite die Weißrussen eigentlich keine Entscheidungen o.ä. über ihr Land treffen durfte, genoss die sowjetische Seite gro‐
ße Autonomie. Die weißrussische Sprache wurde neben Russisch und Polnisch als offiziel‐
le Sprache anerkannt. Probleme gab es jedoch für katholische, orthodoxe und jüdische Geistliche. Sie wurden verfolgt und viele Kirchen und Synagogen wurden geschlossen oder mit hohen Steuern belegt. 5. Der Zweite Weltkrieg und die Folgen Am 17. September 1939 wurden Weißrussland und der Osten Polens durch die „Rote Ar‐
mee“ besetzt. Mit der Zustimmung Deutschlands ‐ zu der Zeit waren die Sowjetunion und Deutschland noch durch einen Nicht‐Angriffs‐Vertrag verbunden ‐ wurde ganz Weißruss‐
land unter sowjetischen Einfluss gestellt. Am 22. Oktober 1939 gab es in West Wr. eine Volksabstimmung über den Verbleib in der Sowjetunion. Das offizielle Ergebnis dieser Wahl lautete, dass 99,9% der Bevölkerung für die Sowjetunion waren. Daraufhin wurde am 2. November West‐Weißrussland offiziell an die WSSR (Weißrussische sozialistische Sowjetrepublik) angeschlossen. Im Sommer 1941 marschierte die deutsche Wehrmacht in das Land ein und eroberte es in wenigen Wochen. Noch während des Einmarsches der Deutschen evakuierte die Rote Armee etwa 20% der Zivilbevölkerung nach Russland. Kurz nach der Besetzung Weißruss‐
lands waren große Teile der Bevölkerung erfreut über die sowjetische Niederlage, sie wurden jedoch schnell von den Deutschen Besatzern enttäuscht. In den darauf folgenden Jahren (von 1941‐1944) ermordeten Wehrmacht und SS ca. zweieinhalb Millionen Men‐
schen, etwa ein Viertel der damaligen Bevölkerung. Deutschland führte einen „Vernich‐
tungskrieg“ gegen die weißrussische Bevölkerung; über 200 Städte und 900 Dörfer wur‐
den komplett zerstört. Fast alle weißrussischen Juden wurden getötet (ca. 9% der insge‐
samt von den Nationalsozialisten getöteten Juden). Durch den Krieg waren zudem etwa 3 Millionen Menschen obdachlos und ca. 90% der Industriebetriebe wurden zerstört. Auch aufgrund dieser Verbrechen der Deutschen gab es in Weißrussland die größte Partisa‐
nenbewegung Europas (etwa 1000 verschiedene Gruppen). Im Sommer 1944 wurde das Land von der Roten Armee zurückerobert, stand jedoch somit wieder unter sowjetischer Herrschaft. Es waren soviele Menschen getötet worden, dass erst Ende der 80er Jahre die Bevölkerungszahlen wieder die von vor dem Krieg erreichte. 6. Die Nachkriegszeit und Tschernobyl Am 26. April 1986 explodierte der Kernreaktor in Tschernobyl (Ukraine). Da dieses AKW direkt an der Grenze zu Weißrussland liegt, gingen hier etwa 70% des Fallouts (radioakti‐
ver Niederschlag) nieder. Etwa 22% des Landes sind immer noch mit Cäsium 137 ver‐
strahlt. Während der Zeit des Kalten Krieges war Weißrussland von großer militärischer Bedeu‐
tung für die Sowjetunion, da es nah an Europa lag. Sowjetische Interkontinentalraketen und ca. 100 000 sowjetische Soldaten wurden auf weißrussischem gebier stationiert. Weißrussland wurde als Ort der Demonstration militärischer Stärke (Aufmärsche) ge‐
nutzt. 7. Weißrussland als eigener Staat Da die Sowjetunion auseinanderbrach, erklärte das weißrussische Parlament das Land am 27. Juli 1990 für souverän. Am 27. Juni 1991 wurde der Rat für gegenseitige Wirtschafts‐
hilfe und am 1. Juli der Warschauer Pakt aufgelöst. Am 26. August 1991 wurde die Repu‐
blik Belarus ausgerufen. Kurz darauf, am 5. September 1991, wurde das Ende der Sowjet‐
union beschlossen. Nach der Ausrufung der Republik blieb Weißrussland weiter von Roh‐
stoffen und Energie aus Russland abhängig. Russland wollte nicht, dass Weißrussland den sowjetischen Rubel weiterbenutzte, daher wurde im Juni 1992 der Belarus‐Rubel einge‐
führt. Es entstand jedoch eine „Hyper‐Inflation“ von über 2200%. Am 20. Juli 1994 wurde Aljaksandr Lukaschenka, nach einer als unfair eingestuften Wahl zum Präsidenten gewählt. Letzten Sonntag wurde er wieder gewählt; die Opposition hat keinen Sitz im Parlament bekommen. Die Wahl wurde wieder als undemokratisch kriti‐
siert. Wohl zu Recht gilt Weißrussland als „Die letzte Diktatur Europas“. V. Stürmer Quelle: Wikipedia, Brockhaus, www.semiramistour.com/Willkommen/Allgemeine/Geschichte.html 
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