Xenotilapia sima, brütendes Weibchen Xenotilapia sima und Neolamprologus meeli ) zwei interessante Tanganj ikaseecichliden Anton Weissenbacher Neolamprologus meeli, Weibchen be- wacht Gelege 20 DCG-Info 26 (l) 1995: rO ,, @ Seit zwei Jahren pflege ich diese beiden Arten gemeinsam mrt Paracyprichromis sp. ,,B1ue Neon" in einem 450 Liter fassenden Aquarium mit den Maßen 160 x 70 x 40 Zentimeter. Da mir auffiel, daß weder Xenotilapia sima noch Neolamprologus meeli bei anderen Cichlidenliebhabern häufig gehalten werden, möchte ich die Arten hier etwas näher vorstellen. Xenotilapia sima Männchen werden ungefähr 15 Zentimeter groß, Weibchen bleiben zwei bis dreiZentimeterkleiner. Die Tiere sind hellbeige bis gelblich gefärbt. Auf den Flanken sind vereinzelt blaue Glanzschuppen zu sehen. Außerhalb der Balzzeit ist kein Sexualdichromatismus bemerkbar. Charakteristisch für die Art sind die großen, ovalen, gelben Augen. Xenotilapia sima ist perfekt an seinen Lebensraum, das Sandlitoral, angepaßt. Diese Cichliden besitzen einen langgestreckten, seitlich abgeflachten Körper, der in Kombination mit dem muskulösen Schwanzstiel und der gegabelten Schwanzflosse ideal für eine schnelle Flucht in den strukturlosen Sandflächen geeignet ist. A1s sogenanntes ,,Frühwarnsystem" istbeiXenotilapia sima das Seitenlinienorgan, mit dem die Fische Veränderungen im Umgebungsdruck, zum Beispiel beim Nahen eines Räubers, wahrnehmen können, besonders gut ausgebildet. Wie die meisten Arten dieser Gattung besitzt Xenotilapia sima drei Seitenlinien. Bedingt durch die bodenorientierte Lebensweise der Fische, sind die hinteren Strahlen der Bauchflosse etwas verlängert. Beim Schlafen und bei Aktivitätspausen dienen sie a1s Stützorgane. Das Maul ist unterständig. Das bedeutet, daß der Unterkiefer geringfügig kürzer ist als der Oberkiefer. Xenotilapia sima kaut den ganzen Tag über Sand nach Nahr-ung durch. Das für die Art typische Schwarmverhalten ist auch im Aquarium zu beobachten. Xenotilapia sima kann man mit gutem Gewissen als ,,Einsteiger-Xenotilapia" bezeichnen. All die Probleme - von den innerartlichen Aggressionen bis zur extremen Schreckhaftigkeit -, mit denen man sich bei anderen Xenotilapien so oft auseinandersetzen muß, tretenberXenotilapia sima nicht auf. Allerdings sol1te man auf die gesellige Lebensweise dieses Cichliden Rücksicht nehmen und nie weniger als fünf Tiere pflegen. Aquarien von 400 Liter Inhalt aufwärts, deren Boden mit einer Schicht feinen Flußsandes und möglichst wenigen Strukturen eingerichtet ist, eignen sich zur HaItung. Die Ernährung mit den handelsüblichen Frost- und Trockenfuttersofien ist problemlos. Die Balzaktivitäten von Xenotilapia siza sind eine besondere Augenweide. Das Männchen hebt eine kleine, flache Grube aus, die es als Territorium betrachtet und mit entsprechendem Nachdruck verteidigt. Seine Flossensäume färben sich in dieser Zeit tiefschwarz. Wenn ein Weibchen in die Nähe seiner Laichgrube kommt, schwimmt es mit offenem Maul und weit abgespreizten Kiemendeckeln auf das Weibchen zu und versucht. es zu seinet Grube zu locken. Während des Ablaichens ist das Männchen besonders aggressiv. Es schießt dann mit atemberaubender Geschwindigkeit aus der Laichgrube hervor und attackiert jeden Fisch im Umkreis von einem halben Meter. Das @r"o-rnfo 26 (1) tee5:20-23 21 Männchen von N, meeli Fotos: Weissenbacher Weibchen entläßt nach rund vier Wochen zwischen 10 und 30 sehr selbständige Jungfische aus dem Maul. Sie können ab dem ersten Tag g:ulmit Cyclops ernährt werden. Neolamprologus meeli Die Männchen dieser Art werden zwischen acht und zehn Zentimeter, Weibchen höchstens sechs Zentimeter lang. Neolamprologus meeli zeigt keinen Sexualdichromatis- mus. Die Grundfarbe der Fische ist ein helles Braun. Auf der oberen Körperhälfte befinden sich dunkle, netzartige Flecke. Vom hinteren Kiemendeckelrand bis zum Ende der Schwanzwurzel sind fünf silbrig und bläulich irisierende Schuppenreihen zu sehen. Die Oberlippe des tiefeingeschnittenen, leicht oberständigen Maules zeigt eine blaue Färbung, die auch unterhalb der relativ hoch am Kopf sitzenden Augen vorhanden ist. Die unpaarigen Flossen wirken durch die weißen, braunen und blauen, in Reihen angeordneten Punkte besonders prachtvoll. Als Futter sollte man neben gefrosteten Mrrsis und Salinenkrebsen auch maulgerecht geschnittenes Fischfilet anbieten. Neolam.prologus meeli ist, wie viele der kleinen Vertreter dieser Gattung, ein sogenannter ,,Schneckencichlide". Statt in Höhlen oder in engen Spalten laichen diese Fische in leeren Schneckenschalen ab. Während die Weibchen sich auch bei Gefahr in die ihnen angebotenen Weinbergschneckenhäuser zurückziehen, ist dieses Verhalten bei den Männchen nie zu beobachten. Das kann einerseits an die Größe der Schneckengehäuse liegen, andererseits gibt es auch bei anderen ,,Schneckencichlidenarten" Männchen, die nicht in die Molluskenschalen schwimmen. Wenn sich ein Pärchen zusammengefunden hat, sucht das Weibchen sorgfältig ein Gehäuse aus. Nun beginnt das Paar, Sand zum Schneckenhaus zu transportieren. Die größte Menge wird mit den Körperseiten bewegt. Dazu graben sich die Fische ein und schleudern mit kräftigen seitlichen Schlägen den Sand in die gewünschte Richtung. Die Bauarbeiten dauern so lange an. bis das Schneckenhaus auf einem etwa zehn 22 DCG-Info 26 (l) 1995:20 23 @ Zentimeter hohen Sandturm thront. Beim Ablaichen bedindet sich das Weibchen im Schneckenhaus. Das Männchen steht über der Gehäuseöffnung. Während das Weibchen das Gelege relativ nahe der Offnung an die Gehäusewand heftet, gibt das Männchen unter starken Fächelbewegungen in Richtung der Gehäuseöffnung sein Sperma ab. Das Gelege wird ausschließIich vom Weibchen bewacht. Das Männchen verteidigt das nähere Umfeld des Bruthügels. Wenn die Larven geschlüpft sind (40 bis 60 Stück), suchen sie noch einige Tage lang Zuflucht im elterlichen Schneckenhaus. Drei bis vier Tage nach dem Freischwimmen beginnen die Jungfische, sich im Aquarium zu verteilen. Wenn man möchte, daß möglichst viele überleben, sollte man rechtzeitig Schnirkelschnecken-Gehäuse in das Becken geben. Die werden von den Jungfischen angenommen und bieten guten Schutz vor Freßfeinden. Da oft diskutiert wird, ob Neolamprologus meeli monogam oder polygam ist, möchte ich meine Beobachtungen auch zu diesem Thema kurz schildern. Trotz Weibchenüberhanges laichte bei mir dasselbe Paar sechsmal hintereinander ab. Beim nächsten Ablaichen verließ das Männchen sein Weibchen nach einem Tag und laichte mit einem zweiten Weibchen ab. Dieses Weibchen mußte seinen Laichhügel allein graben. Das Männchen unterstützte anschließend weder das eine noch das andere Weibchen bei der Revierverteidigung. Bei der Interpretation solcher Beobachtungen sol1te man vorsichtig sein, da Aquarienbeobachtungen in den meisten Fällen gewissenhafte Freilandbeobachtungen zwar ergdnzen, aber nicht ersetzen können. Da in der Praxis aber die Aquarianer, genauso wie die meisten Wissenschaftler, auf Aquarienbeobachtungen angewiesen sind, wäre es wünschenswert, in den diversen Aquarienzeitschriften wieder etwas mehr über das Forlpflanzungsverhalten unserer Fische lesen zu können! Steatocranus casuarius Dirk Auth Es war im Herbst 1993, als ich beschloß, mir ein Aquarium anzuschaffen. Meine Vorliebe galt den afrikanischen Cichliden, die ich bereits von meinem Vater kannte. Zunächst besorgte ich mir genügend Lesestoff über diese Fische, um mir das nötige Wissen anzueignen. Mein Vater war auch derjenige, der mir ein 160-Liter-Becken überließ, mit Zubehör und Beleuchtung. Dieses Aquarium richtete ich - wie ich glaubte - artgerecht ein und ließ es eine Woche lang,,einlaufen". Nun ging es zur Aus- @ r"o-t, ro 26 (1) 1ee5: 23-24 23