Pflanzenöl Textsammlung Stand: 1. März 2007 Angehängte Texte: 1. Lateinamerikanische NGOs fordern von EU Verzicht auf Biokraftstoffe. 2. Strom aus Palmöl – Segen oder Fluch? (Murrhardter Zeitung vom 29. Januar 2007). 3. Jatropha aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie. 4. Technology Review: Indiens große Biodieselpläne. Lateinamerikanische NGOs fordern von EU Verzicht auf Biokraftstoffe In einem offenen Brief an das Europäische Parlament, die Europäische Kommission sowie die Regierungen und Bürger der gesamten EU haben fünf Umweltnetzwerke, die hunderte Gruppen aus Lateinamerika vertreten, vor einem Bioenergie-Boom gewarnt. Unter dem Titel "Wir wollen Nahrungsmittel-Souveränität, keine Bio-Treibstoffe", erklären die Organisationen, es sei absolut unwahrscheinlich, dass Europa sich aus eigener Produktion mit Bioenergie versorgen könne. "Deswegen wird dies auf Kosten landwirtschaftlicher Flächen passieren, von der die NahrungsmittelSouveränität in unseren Ländern abhängt." Hamburg (UD) - Während die Europäer ihre Autokultur festigten, hätten die Menschen in den südlichen Ländern immer weniger Fläche zum Anbau von Nahrung. "Wir werden darauf angewiesen sein, unsere Ernährung über Importe zu sichern.", heißt es in dem Brief weiter, der am Freitag vom World Rainforest Movement veröffentlicht wurde. Die Umweltorganisationen warnen zudem davor, dass Energiepflanzen natürliche Ökosysteme zerstören werden. "Sojabohnen werden nach Prognosen einer der wichtigsten Rohstoffe für Biodiesel sein." Tatsächlich seien Sojaplantagen ein Hauptgrund für die Zerstörung des Amazonas. Zudem seien Indianergebiete betroffen. Das Volk der Enwene Nawe im brasilianischen Bundesstaat Matto Grosso habe beispielsweise erklärt: "Sojabohnen rotten uns aus." Durch die Plantagen sei ihr Lebensraum halbiert worden. Der Brief an die Menschen in der EU geht auch auf Ethanol aus Zucker und Biodiesel aus Palmöl ein. Zuckerrohr-Plantagen und die Produktion von Ethanol sei in Brasilien ein Agrarmonopol, das von Sklavenarbeit lebe. PalmölPlantagen etwa in Kolumbien und Ecuador würden auf Kosten der Wälder und der dort lebenden Ureinwohner angelegt. "Das Problem des Klimawandels, für das der Norden verantwortlich ist, kann nicht gelöst werden, indem bei uns neue Probleme geschaffen werden", warnen die fünf Umweltnetzwerke. "Deswegen appellieren wir an die Regierung und die Menschen in der EU, Lösungen zu finden, die unsere schon jetzt dramatische soziale und ökologische Situation nicht weiter verschlechtern." Anlass des Offenen Briefes ist die anstehende Entscheidung der Europäische Kommission über den so genannten "Biomasse-Aktionsplan", die für den 10. Januar 2007 erwartet wird. http://www.umweltdialog.de/umweltdialog/soziales/2007-0108_Lateinamerikanische_NGOs_fordern_Verzicht_von_Biokraftstoffen.php Murrhardter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten, Montag, den 29. Januar 2007 Jatropha - Wikipedia Seite 1 von 3 Jatropha aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Jatropha ist eine Pflanzengattung in der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Ihr von den griechischen Worten für Arzt (Iatros) und Ernährung (Trophe) abgeleiteter botanische Name weist auf die medizinische Nutzung der Samen einiger Arten sowie auf die essbaren Wurzelknollen des früher zu dieser Gattung gestellten Maniok (Manihot esculenta) hin. Jatropha Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Verwechslungsmöglichkeiten 4 Arten (Auswahl) 5 Literatur 6 Weblinks Beschreibung Jatropha integerrima Systematik Ordnung: Malpighiales Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) Unterfamilie: Crotonoideae Tribus: Jatropheae Gattung: Jatropha Wissenschaftlicher Name Jatropha L. 1753 Jatrophas sind meist einhäusige (selten zweihäusige) Bäume, Sträucher oder krautige Pflanzen mit oft dicken und knolligen Wurzeln. Ein Drittel bis die Hälfte der etwa 175 Arten ist stamm- oder wurzelsukkulent, ein großer Anteil weiterer Arten ist zumindest xerophytisch. Bei baumförmigen Arten sind die Stämme oft weichholzig und an der Basis angeschwollen. Krautige Arten sind dagegen häufig Geophyten mit nur kurzlebigen Zweigen. Bei fast allen Arten sind Zweige oder Blätter behaart, doch sind die Haare nie brennend. Die Blätter sind gewöhnlich gelappt, selten ganzrandig. Die fast immer vorhandenen Nebenblätter sind meist geteilt, bei sukkulenten Arten häufig drüsenhaarig, manchmal auch dornig. Jatropha curcas Samen Die Blütenstände erscheinen end- oder seitenständig, sind gabelig verzweigt und weisen eine besondere Anordnung der Blüten auf: In der Mitte eines Blütenstandes steht endständig eine weibliche Blüte (teils auch einige wenige weibliche Blüten), die von den auf den Verzweigungen stehenden männlichen Blüten umringt wird. Alle Blüten sind mit je fünf Kron- und Kelchblättern ausgestattet. Die Nektardrüsen am Grunde der Blüten können frei stehen oder zu einer ringförmigen Scheibe verschmolzen sein. Männliche Blüten tragen sechs bis zehn Staubblätter in zwei Kreisen. Die Fruchtknoten der weiblichen Blüten sind gewöhnlich dreifächerig und entwickeln sich zu dreilappigen Kapselfrüchten, die bei Reife aufplatzen und die Samen mehrer Meter weit schleudern. Die Samen sind etwa eiförmig und tragen ein Caruncula genanntes Anhängsel. Verbreitung http://de.wikipedia.org/wiki/Jatropha 02.03.2007 Jatropha - Wikipedia Seite 2 von 3 Jatrophas sind weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten beheimatet. Verbreitungsschwerpunkte bilden Amerika und Afrika. In Australien ist nur eine einzige Art endemisch. Verwechslungsmöglichkeiten Pflanzen mit Brennhaaren, ähnlich denen der heimischen Brennnesseln (Urtica) und nur einfacher Blütenhülle (ohne Kelchblätter), die früher zu Jatropha gezählt wurden, gehören zur Gattung Cnidoscolus. Arten (Auswahl) Jatropha Jatropha Jatropha Jatropha podagrica, glandulifera, variifolia, gossypiifolia, macrantha, Blütenstand Blütenstand blühende Blüte Blüten Pflanze Die bekannteste Art ist die Purgiernuss (Jatropha curcas L.) Diese aus dem tropischen Amerika stammende, etwas sukkulente Pflanze wird weltweit in tropischen Gebieten zur Gewinnung von Biodiesel angepflanzt. Jatropha cathartica Teran & Berland. (Syn.: Jatropha berlandieri Torrey) aus Mexiko und den südlichen USA produziert einjährige Triebe. Ihre sukkulente, kugelförmige Knollenwurzel wird in Kultur fast immer überirdisch gesetzt. Jatropha dhofarica Radcl.-Sm. bildet in der Dhofar-Region Omans bis zu 3 m große, leicht sukkulente Sträucher. Jatropha glandulifera Roxb. ist eine leicht sukkulente, indische Art mit auffallenden Drüsenhaaren. Jatropha gossypiifolia L. ist eine etwas sukkulente, aus dem tropischen Amerika stammende Pflanze, die wegen ihrer blutroten Blüten und des rotbraunen Laubes eine beliebte Zierpflanze ist. Jatropha integerrima Jacq. ist ein aus Mittel- und Südamerika stammender xerophyter Strauch. Sie ist wegen ihrer fast ganzjährig erscheinenden Blüten eine beliebte Zierpflanze. Jatropha macrantha Müll.Arg. stammt aus Peru und bildet niedrige, kahle Sträucher mit sukkulenten Zweigen. Jatropha macrorhiza Benth. aus Mexiko und den südlichen USA besteht größtenteils aus einer sukkulenten Knollenwurzel, die jährlich nur einen dünnen und kurzlebigen Zweig hervorbringt. Jatropha mahafalensis Jum. & H.Perrier ist die einzige australische Art. Jatropha malacophylla Standl. aus aus Mexiko und den südlichen USA bildet kleine, sukkulente Sträucher oder Bäume mit stark angeschwollenen Stämmen. Jatropha multifida L. ist eine beliebte, etwas sukkulente Zierpflanze mit auffallend gefiederten Blättern, die aus dem tropischen Amerika stammt. Jatropha podagrica Hook. ist eine sukkulente, aus Mittelamerika stammende Art mit flaschenförmig verdicktem Stamm. Sie wird bei uns als Zimmerpflanze angeboten. Jatropha spicata Pax bildet in Süd- bis Ostafrika sukkulente Sträucher mit knollig verdickten Basen. Jatropha variifolia Pax stammt aus Südafrika und Mosambik, wo sie sukkulente Sträucher mit verdickten Basen und Knollenwurzeln bildet. Literatur C. Linnaeus: Species Plantarum (ed.1) 1: 1006, 1753 Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulentenlexikon Band 2 Zweikeimblättrige Pflanzen (Dicotyledonen) ausgenommen Aizoaceae, Asclepiadaceae, Cactaceae und Crassulaceae. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2002. ISBN 3-8001-3915-4; dieser Band 2 beschreibt u. a. rund 60 sukkulente Arten der Gattung Jatropha. http://de.wikipedia.org/wiki/Jatropha 02.03.2007 Jatropha - Wikipedia Seite 3 von 3 Weblinks Commons: Category:Jatropha (http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Jatropha? uselang=de) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien Steckbrief der Jatropha ciliata. (http://www.boga.ruhr-unibochum.de/html/Jatropha_ciliata_Foto.html) Steckbrief der Jatropha macrantha. (http://www.ruhr-unibochum.de/boga/html/Jatropha_macrantha_Foto.html) Steckbrief der Jatropha podagrica. (http://www.bogos.uniosnabrueck.de/Bilder/Site/Jatropha_podagrica(Bluete)(85-12-0552-70).html) Technology Review: „Indiens große Biodiesel-Pläne“ (http://www.heise.de/tr/artikel/83759) Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Jatropha“ Kategorie: Wolfsmilchgewächse http://de.wikipedia.org/wiki/Jatropha Diese Seite wurde zuletzt am 23. Januar 2007 um 13:09 Uhr geändert. Ihr Inhalt steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc. 02.03.2007 Technology Review | Energie | Energie/Erneuerbare | Indiens große Biodiesel-Pläne Seite 1 von 3 heise online · c't · iX · Technology Review · Telepolis · mobil · Security · Netze · heise open · heise resale · c't-TV · Jobs · Kiosk Leben Sie sind Gast Einloggen | Registrieren Blog Forum Playground Glossare Archiv Magazin Infotech Materie Umwelt Verkehr Indiens große Biodiesel-Pläne Energie Industrie 17.01.07 Energie | Energie/Erneuerbare Von Michael Fitzgerald 4691 Zeichen Druck | Leserbrief | Weitermailen | Heft bestellen | Forum Biodiesel könnte künftig eine wichtige Rolle als Ersatz für fossile Brennstoffe spielen. Fragt sich nur, welche Pflanze sich am besten für die Herstellung eignet. In den heißeren Klimazonen der Erde könnte die Jatropha, ein Wollmilchgewächs, ein interessanter Kandidat sein. Die Pflanze sprießt auch auf Ödland, kann mehr als vier Mal so viel Treibstoff pro Hektar produzieren wie die Sojabohne und mehr als zehn Mal so viel wie Mais. Problematisch bleibt zunächst nur, dass die kommerzielle Kultivierung der Jatropha erst im Aufbau begriffen ist - sie wurde bislang noch kaum als Feldfrucht gezogen. In Indien will man dies nun versuchen: Das örtliche "The Energy and Resources Institute" (TERI) hat ein auf zehn Jahre angelegtes Forschungsprojekt aufgelegt, um zu bestimmen, was notwendig ist, um aus der Jatropha eine gut http://www.heise.de/tr/artikel/83759 Energie | Energie/Erneuerbare The Latest Chronologie | Glossar | 03.03.2007 Technology Review | Energie | Energie/Erneuerbare | Indiens große Biodiesel-Pläne funktionierende Biodieselquelle zu machen. Insgesamt 9,4 Millionen Dollar fließen in das Projekt. Eines der Ziele: Die Pflanze soll auch auf besonders schlechten Böden gute Erträge abwerfen. Seite 2 von 3 Grundlagen | Big Picture | Akteure Links | Literatur | Foren Forschung & Entwicklung | Unternehmen & Produkte | Report | Analyse & Meinung | Fokus | Interviews Und das scheint recht gut zu funktionieren: Die ersten Gewächse, die das Forscherteam in einer früheren Ödlandregion gepflanzt hat, blühten bereits, wie Alok Adholeya, Direktor der Abteilung für Biotechnologie und Bioressourcen-Management am TERI erklärt: "Das zeigt schon, dass es möglich ist." Adholeya und seine Kollegen untersuchten in den vergangenen fünf Jahren verschiedene Mykorrhiza-Pilzorganismen, die in Symbiose mit Pflanzen leben und sie auch auf schlechteren Böden wachsen lassen. Einer der Organismen aus der Art der Glomus-Pilze steigerte den Ertrag bei der Jatropha um bis zu 15 Prozent (die genaue Spezies nennt das TERI derzeit nicht). Aktuell arbeitete das TERI-Projekt in einer ländlichen Region im Südosten Indiens. Dort wurden auch Kreditgarantien aufgelegt, um Samenkäufe durch örtliche Bauern zu ermöglichen - an dem Projekt Interessierte sind so besser vor Ausfällen geschützt. Außerdem bringt das Institut ihnen bei, wie die Jatropha am besten gezüchtet wird. Bislang haben sich 5000 Bauern bereit erklärt, an dem Projekt teilzunehmen. Abgedeckt werden damit rund 1000 Hektar. Genug ist das den Forschern allerdings nicht - bis März 2008 wollen sie mindestens 8000 Hektar erreichen. "Die Erfolge mit den ersten Gewächsen haben das Interesse vieler weiterer Bauern geweckt", erklärt Adholeya. Bis Ende 2008 soll auch eine Produktionsstätte zur Verarbeitung der Pflanze zu Biodiesel entstehen. Dort sollen dann bis zu 90 Millionen Liter im Jahr produziert werden. Technologie-Partner Adholeya arbeitet außerdem an einer genetischen Veränderung der Jatropha, um die Ernte zu erhöhen. 20 Mikro- und Molekularbiologen arbeiteten derzeit mit Züchtern zusammen, um die passenden Gene zu finden, die die Fruchtphase der Pflanze einleiten. So soll der Prozentsatz an Öl im Samen erhöht werden. Am TERI hofft man, das Gen in ungefähr 18 Monaten isoliert zu haben, um es dann optimieren zu können. Dazu will man zur so genannten molekular-unterstützten Zucht greifen, bei der interessante Gene identifiziert werden, um sie dann bevorzugt hineinzuzüchten. Eine so verbesserte Jatropha-Pflanze könnte bis 2012 auf den Feldern stehen. http://www.heise.de/tr/artikel/83759 03.03.2007 Technology Review | Energie | Energie/Erneuerbare | Indiens große Biodiesel-Pläne Seite 3 von 3 Die indische Regierung plant laut Adholeya bereits eine nationale Initiative, um die Jatropha-Pflanze im ganzen Land zu einer wichtigen Treibstoffquelle zu machen. In einem entsprechenden Bericht des TERI werden mindestens 400.000 Hektar in 22 der 28 indischen Bundesstaaten vorgeschlagen. Der Subkontinent ist nicht das einzige Land, das sich für die Jatropha interessiert. Auch in Indonesien und mehreren afrikanischen Ländern prüfen die Regierungen ihre Nutzung. Dabei stehen vor allem die positiven Eigenschaften der Pflanze für diese Gebiete im Vordergrund: Sie wächst auch auf schlechten Böden und kann Dürreperioden überstehen, überlebt mehrjährig, lässt sich mit Glück bis zu 40 Jahre lang ausbeuten und benötigt nur zwei bis drei Jahre des Anwachsens, bevor die kommerzielle Nutzung beginnen kann. Jatropha-Samen erzeugen ausgepresst große Mengen an Öl, das sich sehr einfach zu Biodiesel umwandeln lässt. Das Endprodukt bietet ähnliche Werte wie konventioneller Dieseltreibstoff. Ein Hektar Jatropha produziert laut der Energieversorger-Organisation Global Petroleum Club insgesamt 1892 Liter Treibstoff - mehr als Raps und deutlich mehr als Sojabohnen oder Mais. "Jatropha lässt sich mit nur einem Schritt zu Biodiesel umwandeln", erklärt Adholeya. Es reiche aus, das aus der Pflanze kommende Öl zu erhitzen und mit Methanol zu vermischen, um es verbrennen zu können. Das Endergebnis sei "Diesel hoher Qualität" ein Treibstoff, der sich in jedem Fahrzeug verwenden lässt. Übersetzung: Ben Schwan. 4691 Zeichen Druck | Leserbrief | Weitermailen | Heft bestellen | Forum Copyright © 2007 Heise Zeitschriften Verlag http://www.heise.de/tr/artikel/83759 Datenschutzhinweis Impressum Kontakt 03.03.2007