Darstellung des Promotionsvorhabens für eine Doktorarbeit am Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover: “Potenziale und Grenzen der nachhaltigen Nutzung bzw. Produktion von Biotreibstoffpflanzen in Bolivien“ von Nirza Fabiola Castro Gonzáles Betreuer: Prof. Dr. rer. nat. Michael Rode Fachgebiet: Umweltplanung Arbeitsrichtung: Nachhaltige Nutzung von Biokraftstoffpflanzen Hannover, 25. Juli 2008 Institut für Umweltplanung [email protected] Herrenhäuser Str. 2 30419 Hannover Zusammenfassung Das Ziel dieser Arbeit ist die Bestimmung des Potenzials der Biodieselproduktion aus Jatropha curcas am Beispiel der Region Santa Cruz in Bolivien unter ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien. Zur Unterstützung dieses Potenzials wird ein nachhaltiges Modell zur Biodieselproduktion entwickelt, um den Dieselbedarf Boliviens teilweise zu decken. Der Vorteil des Jatropha curcas Anbaus besteht darin, dass keine direkte Konkurrenz zum Lebensmittelanbau besteht. Die Arbeit besteht auf einer Analyse des Raumes und Potenziales zur Menge des nachhaltig nutzbaren Bodengebrauchs und Eignungsanalysen von technischen Anlagen zur Biodieselproduktion. Der weltweite Bedarf nach Biokraftstoffen steigt seit Kurzem sehr stark an, auch die Nachfrage nach Lebensmitteln nimmt zu. Dieser Anstieg wird sich in den folgenden Jahren fortsetzen, woraus neue Entwicklungschancen auch für Bolivien entstehen. Diese Chancen ergeben sich zunächst ganz wesentlich aus dem Interesse seitens der Agrarwirtschaft entweder zum Anbau der Energiepflanzen zur Biokraftstoffsproduktion oder zum Anbau der Lebensmittel. Damit werden die Grundlagen sowohl für eine eigenständige Kraftstoff- bzw. Lebensmittelversorgung Boliviens gelegt als auch Möglichkeiten zum Export eröffnet. Eine massive Ausweitung des Energiepflanzenanbaus und der Produktion von Biokraftstoffen muss ökologisch nachhaltig und sozial verträglich gestalten werden. Für Länder mit entsprechenden klimatischen Bedingungen, genügend Ackerfläche, geringer Bevölkerungsdichte (Bolivien: 7,9 Einwohner pro km²) und Anfälligkeit für Krisen wie Nahrungsmittel- und Energieknappheit wie Bolivien kann der Anbau von Biokraftstoffpflanzen ein Faktor für wirtschaftliches Wachstum sein. An diesem Punkt setzt das Promotionsvorhaben an: Wie groß ist das nutzbare Energiepflanzenpotenzial (Jatropha curcas Plantagen) in der ausgewählten Beispielregion? Wie können diese Potenziale der Bioenergie sinnvoll genutzt werden? Was kann bei den bolivianischen Bedingungen zur Biodieselproduktion aus der Jatropha curcas Pflanze an Treibstoff gewonnen werden? Wie kann eine Biodieselproduktion ökonomisch und ökologisch nachhaltig betrieben werden, um dabei Naturressourcen sinnvoll zu nutzen? Wie ist die Konkurrenz zwischen Nahrung und Energie aus Biomasse in der bolivianischen Landwirtschaft zu bewerten? Was kann Bolivien von dem größten Zuckerrohproduzenten der Welt, Brasilien, lernen? Ist Biokraftstoff Basis für eine nachhaltige Zukunft? Der methodische Ansatz der Arbeit basiert auf einer Einschätzung des Potenzials der Biodieselproduktion aus Jatropha curcas in einer Region im Tiefland Boliviens (Santa Cruz). Dann wird mögliches Konfliktpotenzial zur Verfügbarkeit von Anbaufläche von Jatrophas curcas durch eine Analyse unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien identifiziert. Es soll auch eine Bilanzabschätzung zwischen Lebensmittelanbau und Biokraftstoffproduktion zur verstärkten Nutzung von Jatropha curcas zur Biokraftstoffproduktion in der ausgewählten Beispielregion durch Erarbeitung von Realisierungskonzepten erfolgen.