knowhow architektur kanton bern

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KNOWHOW ARCHITEKTUR KANTON BERN
INHALTSVERZEICHNIS
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Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern
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Stadt Bern
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Kanton Bern - Justiz, Gemeinde- und Kirchendirektion
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Stadt Bern - Stadtplanungsamt
Interview mit Doris Haldner, Vorsteherin des Amts für Grundstücke
und Gebäude, Kantonsbaumeisterin
Interview mit Stadtpräsident Alexander Tschäppät
Interview mit Christoph Lerch, Regierungsstatthalter Bern-Mittelland
Im Gespräch mit Stadtplaner Mark Werren
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BAU-, VERKEHRS- UND ENERGIEDIREKTION DES KANTONS BERN
Interview mit Doris Haldner, Vorsteherin des Amts
für Grundstücke und Gebäude, Kantonsbaumeisterin
Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern
Amt für Grundstücke und Gebäude
Reiterstrasse 11 - CH-3011 Bern
Tel.: (+41) (0)31 633 34 11 - Fax: (+41) (0)31 633 34 60
E-Mail: [email protected] - Web: http://www.bve.be.ch
Doris Haldner, Vorsteherin des Amts für Grundstücke und Gebäude, Kantonsbaumeisterin.
(Foto: zvg)
Frau Haldner, welches sind die wichtigsten Aufgaben einer
Kantonsbaumeisterin?
Als Amtsvorsteherin und Kantonsbaumeisterin ist die personelle, fachliche
und organisatorische Führung eines professionellen Immobilienamtes
die Hauptaufgabe. Das Ziel ist eine nachhaltige Bewirtschaftung und
Entwicklung des Immobilienbestandes mit motivierten Mitarbeitenden
und effektiven und effizienten Prozessen zu sichern.
Wie lauten die wichtigsten strategischen Grundsätze des
Immobilienmanagements des Kantons?
Gesellschaft
• Die für die Erfüllung der öffentlichen Aufgaben erforderlichen Raumressourcen werden in der befürworteten Menge und Art rechtzeitig
bereitgestellt.
• Die Objekte erfüllen die nachgewiesenen Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzenden.
• Der Gesamtbestand kann flexibel auf Veränderungen reagieren.
Wirtschaft
• Die Investitionen fördern den wirtschaftlichen Betrieb, sichern langfristig hohe Gebrauchswerte und berücksichtigen die Entwicklung und
Bedingungen des Immobilienmarktes.
• Die Flächen- und Raumressourcen sind wirtschaftlich zu betreiben und
zu unterhalten.
• Die langfristigen Potentiale der Einzelobjekte müssen die Wertschöpfung
des Gesamtportfolios sichern.
Umwelt
• Die Entwicklung des Portfolios erfolgt mit minimalem Ressourcenverbrauch.
• Die Belastung von Boden, Wasser und Luft ist zu minimieren.
• Die konsequente Systemtrennung sichert die langfristige und flexible
Objektnutzung und das Recycling der einzelnen Bauteile.
Wie viele Liegenschaften und Baustellen gilt es zu
verwalten und zu bewirtschaften, wie hoch ist das jährliche
Realisationsvolumen?
2’392 Gebäude und jährlich ca. 400 - 800 Projekte (Bau, Instandsetzung,
Unterhalt), dazu kommen 600 Mietverträge für zugemietete Liegenschaften mit einem Total von 70 Millionen Franken Mietkosten pro Jahr.
Der Kanton Bern realisiert jährlich eine Bausumme von ca. 150 - 250
Millionen Franken.
Wie stellen Sie die optimale Nutzung der kantonalen
Liegenschaften sicher?
Im Vordergrund steht die Kosten-Nutzen-Optimierung. Diese richtet sich
nach den drei Nachhaltigkeitsdimensionen Gesellschaft, Wirtschaft und
Umwelt. Gemeinsam mit den Nutzern ist dabei die Balance zwischen “nice
to have” und “need to have” auszuloten. Bei den Bestandesliegenschaften
gilt es, das Potential des Standortes sowie des Gebäudes zu erkennen und
entsprechend den Zielvorgaben auszuschöpfen. Zusätzlich richtet sich
der Fokus bei Sanierungen, Neu- oder Umbauten, nebst einer adäquaten
Architektur, auf den optimalen Einsatz nachhaltiger und einheimischer
Gebäudetechnologien.
Was steht bei der nachhaltigen Entwicklung und Nutzung der
Grundstücke und Gebäude des Kantons im Fokus?
Die Herausforderung liegt darin, bei den einzelnen Objekten hohe
Gebrauchswerte zu schaffen. Es sind Gebäude zu planen und zu realisieren, welche langfristig genutzt werden können, offen für Anpassungen
und Veränderungen sind und eine kulturelle Identität haben. Die
Systemtrennung sichert mit der Bauteiltrennung, der Flexibilität und der
antizipierten Arealdisponibilität entscheidende Projektanforderungen für
die Kriterien Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt.
Wie findet man die Balance zwischen den Anforderungen der
städtischen Gebiete und denjenigen der ländlichen Gebiete
des Kantons?
Ziel muss sein, mittels Abstimmung der Agglomerationspolitik mit der
Politik des ländlichen Raumes, die Wechselwirkung der „urban-ruralbalance“ zu stabilisieren. Die Voraussetzung hierfür bildet die Anerkennung
der gegenseitigen Abhängigkeit respektive Komplementarität von Stadt
und Land - und nicht ein kompetitives Verhalten der involvierten Parteien.
Das Amt für Grundstücke und Gebäude setzt sich seit
vielen Jahren für den umweltschonenden Bau und Betrieb
der kantonalen Liegenschaften ein. Wie nimmt es seine
Vorbildfunktion wahr?
Bei Neubauten steht der Minergie-P-ECO Standard im Fokus. Bei Grossinstandsetzungen ist es der Minergie-ECO Standard. Der Minergiestandard
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sichert dem Kanton vorbildliche Bauten in den Bereichen Energie,
Langlebigkeit, Baustoffe und Innenraumklima. Bei Neubauten aber auch
bei bestehenden kantonalen Gebäuden werden Solaranlagen, meist
Photovoltaikanlagen angebracht. Die Realisierung erfolgt in der Regel in
Zusammenarbeit mit externen Contractingfirmen.
Bei Neubauten setzt der Kanton auf den umweltfreundlichen Baustoff
Holz. Holz wird dann eingesetzt, wenn die technische Machbarkeit
gegeben ist. Der Zielwert beträgt 1500 m3 verbautes Holz pro Jahr. Seit
gut vier Jahren läuft bei den kantonalen Grossverbrauchern das Projekt
der energietechnischen Betriebsoptimierung. Hier können wir durch
Optimierungsmassnahmen bei technischen Anlagen und Einrichtungen
zwischen 5 bis 10% Energie einsparen.
Gibt es weitere Beispiele?
Beim Institutsgebäude vonRoll wurden viele Aspekte des nachhaltigen
Bauens umgesetzt. Das Gebäude wurde im Minergie-P-ECO Standard
realisiert. Wo möglich wurde Holz als Baustoffe eingesetzt (Boden,
Fenster, Möbel, Verkleidungen). Bei der Systemtrennung wurde das
Haus so konzipiert, dass ohne grossen Material- und Kostenaufwand das
Gebäude umgenutzt und aufgestockt werden kann. Auf dem Dach wurde
eine grosse Photovoltaikanlage realisiert.
Verdichtung nach Innen ist die Leitidee der “Strategie Bern
2020”. Welche Herausforderungen bringt diese für Ihre
Tätigkeit mit sich?
In den letzten 7 Jahren konnte eine 15%ige Verdichtung in kantonalen
Bauten realisiert werden. Das heisst, dass trotz den stetig zunehmenden
Aufgaben des Kantons mit steigendem Personalbestand die gesamte
Geschossfläche der kantonalen Bauten und der Zumietungen konstant gehalten werden konnte. Dies erreichen wir mit Zentralisierung von verschiedenen Standorten kantonaler Bauten und durch konkrete Verdichtungen
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am Arbeitsplatz. Die Verdichtungen haben positive Auswirkungen auf den
Ressourcenbedarf bei Energie, Baustoffen und Finanzen.
Im Inselspital wurden in den letzten Jahren wichtige
Bauprojekte verwirklicht. Die grosse Weiterentwicklung soll
mit dem Anfang 2013 präsentierten Masterplan gelingen.
Wie würde sich das ganze Quartier bei einer Umsetzung der
Pläne verändern?
Ziel des Masterplans ist es, die Qualität des Spitalquartiers mit den
erforderlichen Rahmenbedingungen (u.a. in den Bereichen Städtebau,
Denkmalpflege, Verkehr, Umwelt und Betriebsprozesse) sicherzustellen.
Einem angemessenen Übergang zu den umliegenden Quartieren und der
Aufwertung der umliegenden Freiräume werden dabei hohe Rechnung
getragen. Durch den Masterplan eröffnen sich langfristig neue wirtschaftliche und kulturelle Impulse für die angrenzenden Quartiere und
bis über die Grenzen der Stadt Bern hinaus.
Bei knapper werdenden finanziellen Mitteln der öffentlichen
Hand sind öffentlichrechtliche Partnerschaften PPP verstärkt
ein Thema. Wie stellt sich der Kanton Bern dazu?
Die positiven Erfahrungen aus dem Projekt Verwaltungszentrum
Neumatt in Burgdorf werden wohlwollend zur Kenntnis genommen.
Weitere Projekte wären gesamtschweizerisch wünschbar. Im Kanton Bern
sind in absehbarer Zeit keine weiteren Vorhaben nach PPP-Verfahren
geplant. Einerseits weil zukünftig grosszyklische Instandsetzungen von
Bestandesliegenschaft im Vordergrund stehen. Andererseits belasten
PPP-Projekte die Investitionsrechnung und die Schuldenbremse. Unser
Amt verfolgt daher den neuen Ansatz «denke PPP, aber baue und betreibe staatlich». Neben den Erstellungskosten sollen demnach auch die
Elemente der gesamten Lebenszyklusbetrachtung massgebend in die
Projektentwicklung einfliessen.
Hochschule für Agrar-, Forst-, und Lebensmittelwissenschaften
Lage
Länggasse 85, 3052 Zollikofen
Kurzbeschrieb
Das räumliche Angebot der über vierzigjährigen, denkmalpflegerisch
erhaltenswerten Schulanlage der Hochschule für Agrar-, Forst-, und
Lebensmittelwissenschaften (HAFL) Zollikofen genügte quantitativ und qualitativ nur noch teilweise den Anforderungen an heutige
Unterrichtsformen. Einer positiven Entwicklung der Schülerzahlen, stand
ein limitiertes Raumangebot gegenüber. Einige Unterrichtseinheiten
mussten in Räumlichkeiten ausserhalb der Anlage durchgeführt werden. Mit einem in langfristig ausgerichteter Planung entwickelten
Erweiterungsbau sollten die fehlenden Räume in die Anlage bestmöglich
integriert werden.
Die Trägerschaft – ein Konkordat
aller Kantone – lancierte einen
offenen Projektwettbewerb, den
die Projektverfasser Boegli&Kramp
gewannen. Das Ziel war, ein
Gebäude von langfristig hoher
Qualität zu schaffen, welches
subtil in das bestehende Schulgelände und seine grüne Umgebung eingefügt werden sollte.
Es sollte das Schulhaus und
das Internat verbinden und die neue Visitenkarte der Hochschule bilden. Entstanden ist ein klar geschnittener Gebäudekörper, der in seiner
Volumetrie, Stellung und Organisation den bestehenden Bauten verhaftet ist. Die Fassade reagiert auf den Bestand, jedoch in einer zeitgenössischen Architektursprache.
Der klar organisierte Erweiterungsbau berücksichtigt die speziellen Anforderungen von Bauherrschaft und Nutzer und versorgt die
Hochschule mit der benötigten Infrastruktur, um ihren Bildungsauftrag
ideal erfüllen zu können. Mit hoher Raum- und Nutzungsflexibilität und
Erweiterbarkeit in vertikaler und horizontaler Richtung kann mit geringem Aufwand auf zukünftige Entwicklungen reagiert werden.
Im Vordergrund stand eine Investition in lange Lebenszyklen durch
entsprechende Planung und Einsatz von Technik und Materialien.
Die hohe technische Nachhaltigkeit des im Minergie-P-Eco Standard
erstellten Gebäude spiegelt sich wider in der Bauteiltrennung in
Primär, Sekundär- und Tertiärstruktur, der neuen Holzschnitzelheizung
und der konsequenten Verwendung langlebiger, ökologischer und
schadstoffarmer Materialien. Dabei wurde Wert gelegt auf einen
schonenden Umgang mit Ressourcen, wie z.B. Wasser durch Selbstschlussarmaturen und wasserlose Urinoire oder auch geringe Lärmund Schmutzemissionen.
Die räumliche und haptische Qualität spielen eine grosse Rolle im
gesamten Gebäude. Eine neue Signaletik führt durch das weitläufige
Areal und verbindet symbolisch die einzelnen Gebäude. Die Erfahrungen
der Studierenden mit dem neuen Gebäude zeigen positive Auswirkungen
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auf den Betrieb. Das neue Gebäude liefert einen wichtigen Beitrag zu
den heute optimalen Studienbedingungen.
Dieses Projekt ist ein Beispiel dafür, wie die Weiterentwicklung und das
Weiterbauen einer existierenden Anlage in ihrer inneren Struktur und ihrem
äusserem Auftreten mit Respekt für den Bestand und unter Anwendung
zeitgemässer Architektursprache bei gleichzeitiger Umsetzung aktueller
technischer und ökologischer Anforderungen gelingen kann.
Projektverfasser
BOEGLIKRAMP Architekten AG
Route de la Fonderie 8c, 1700
Fribourg
Bauherrschaft
Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern
Projektdaten
Erstellungskosten 49.7 Mio. Franken
Termine
Wettbewerb 2007
Ausführung 2010-2012
Gesamtsanierung des Berufs- und Weiterbildungszentrum BWZ, Lyss
(Fotos: Christian Helmle, Thun)
Lage
Bürenstrasse 29, 3250 Lyss
Kurzbeschrieb
Das BWZ in Lyss wurde 1967 erbaut. Der Gebäudekomplex ist ein Paradebeispiel der «Beton brut»Architektur der 1960er Jahre und als erhaltenswert
im Inventar der Denkmalpflege des Kantons Bern
vermerkt. Nach der Gesamtsanierung steht der Schule
ein quasi neuwertiges Gebäude zur Verfügung.
Die Anlage umfasst einen zwei- und einen viergeschossigen Klassentrakt, die durch das Erdgeschoss miteinander verbunden sind. Einer der beiden Bereiche im
Erdgeschoss, die so genannte Schwalben-halle, war
ursprünglich reine Erschliessungszone, der andere beherbergte die Wohnung des Abwarts. Das Gebäude
des BWZ entsprach baulich und betrieblich nicht
mehr den heutigen Anforderungen. Die Vorschriften
zur Schadstoffbelastung, zum Brandschutz, zur allgemeinen Sicherheit und Erdbeben-tauglichkeit
konnten nicht mehr erfüllt werden. Die Flachdächer
waren undicht. Die fehlende Dämmung führte in
den Klassenzimmern je nach Aussentemperatur zu
extremen Raumtemperaturen, es war zu kalt oder
zu heiss. Seit der Erstellungszeit wuchs mit den steigenden Schülerzahlen der Platzbedarf: Es fehlten
Klassenzimmer, Arbeitsbereiche für die Lehrpersonen, eine Aula und das
Raumangebot in der Cafeteria genügte den Bedürfnissen der immer zahlreicher werdenden Nutzer längst nicht mehr.
Baustelle und Ausbildungsort für rund 2300 Jugendliche
und Erwachsene
Nach der dreijährigen Planungsphase begannen im Herbst 2011 die
Bauarbeiten. Die Ausführung erfolgte in drei Etappen bei laufendem
Schulbetrieb bis im Sommer 2013. Dafür wurden der Unterricht und die
Verwaltungsarbeiten teilweise in Container neben dem Gebäude ausgelagert.
Bei der grossen Zahl der Lernenden war dies eine anspruchsvolle Situation,
der Schul- und Bauleitung durch besonderes Engagement in Logistik und
Kommunikation gemeinsam Rechnung trugen.
Die Sanierung macht das BWZ nachhaltig zukunftstauglich
Durch die Gesamtsanierung des Komplexes wurden die gravierenden Schäden
dauerhaft beseitigt und es wurde eine zweckmässige Anlage realisiert, die in
den nächsten 10 bis 20 Jahren ohne weiteren Erneuerungsbedarf genutzt
werden kann. Bei der Sanierung und beim Umbau sind, soweit machbar,
die Grundsätze der Systemtrennung umgesetzt. Gezielte Massnahmen – die
Erneuerung der Gebäudehülle und die Modernisierung der Haustechnik –
verbessern den Energie-haushalt. Das BWZ-Gebäude in Lyss erfüllt nach der
Sanierung den Standard Minergie-ECO.
Mehr Raumangebote ohne eigentlichen Erweiterungsbau
Der zusätzliche Bedarf an Fläche wurde fast ausschliesslich durch Verdichtung
und Nutzungs-überlagerung gedeckt. Ein Vorgehen, das der stimmigen
Volumetrie der Anlage Rechnung trägt. Die Erneuerung und Umnutzung der
leerstehenden Abwartswohnung hat Platz für die Lehrerbereiche geschaffen.
In der Schwalbenhalle, vormals nur Durchgang, ist neu die Verwaltung zu
finden. Die durch diese Rochade frei gewordenen Räume können jetzt als
Klassenzimmer genutzt werden. Ein grosser zusätzlicher Versammlungsraum
wurde durch den Einbezug des Innenhofs realisiert und gleichzeitig wurde
damit mehr Platz im Cafeteriabereich geschaffen.
Vom optimierten Raumangebot profitieren gesamthaft rund 2300
Personen in der beruflichen Grund-bildung, der Höheren Berufsbildung
und der allgemeinen Erwachsenenbildung.
Architekturverständnis im Sinne der Denkmalpflege
Das Ergebnis der Gesamtsanierung des Berufsund Weiterbildungszentrums
in Lyss beweist, dass sich auch Gebäude aus den 1960er Jahren für die
Zukunft aufrüsten lassen, ohne dass dabei das typische Erscheinungsbild
dieser Architektur verloren geht.
Sämtliche Erneuerungen und die baulichen Eingriffe bezeugen
Respekt vor dem erhaltenswerten Gebäude. Zum Erhalt der äusseren
Gesamterscheinung ist das Gebäude im Innern gedämmt und der filigrane Abschluss des Baukörpers bleibt trotz des erhöhten Dachaufbaus
durch die neue Wärmedämmung gewahrt.
Die charakteristischen Betonflächen an den Fassaden sind mit viel Sorgfalt
saniert worden, was auch hier zu einer überzeugenden Lösung führte.
Bauherrschaft
Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons
Bern
Projektverfasser
Suter + Partner AG Architekten, Bern
Termine
Projektierung 2008-2011
Realisierung November 2011 bis August 2013
Projektdaten
Erstellungskosten: ca. 17 Mio. Franken
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Neubau Rettungsdienst und Kantonale Sanitätsnotrufzentrale (144)
(Fotos: Dominique Marc Wehrli, Regensdorf)
Lage
Murtenstrasse 111, 3008 Bern
Kurzbeschrieb
Im Neubau für die Berner Sanitäts
polizei an der Murtenstrasse 111
arbeiten rund 150 Personen für
den grössten Rettungsdienst
im Kanton Bern. Der schlichte
Ingenieur-Holzbau gehört zu den bedeutendsten Holzbau-Objekten des
Kantons. Systemtrennung und MINERGIE-P-ECO® stehen für den Fokus
auf Funktionalität und Nachhaltigkeit. Die Bandbreite der Nutzung beim
Betrieb der Sanitätspolizei beweist die Flexibilität des Gebäudes.
Der alte Standort der Sanitätspolizei in der Berner Innenstadt war ursprünglich für 70 Personen konzipiert. Mit dem immer grösser werdenden Personalbestand wurden schliesslich neun Mietobjekte benötigt.
Eine sehr komplizierte Ausgangslage für den Betrieb und durch die
Innenstadtlage zudem verkehrstechnisch problematisch.
Pro Jahr verarbeitet die Sanitätsnotrufzentrale rund 237’000 Anrufe und 60’000
Funkgespräche. Der Rettungsdienst leistet alljährlich 16’000 Notfalleinsätze
und Verlegungstransporte in der Region Bern. 30 Einsatzfahrzeuge machen in 12 Monaten über 500’000 Kilometer. Der Aktionsradius der
Sanitätspolizei umfasst 40 Gemeinden mit rund einem Drittel der gesamten
Kantonsbevölkerung. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit und die
Leistung von Rettungsdienst und Sanitätsnotrufzentrale.
Der Neubau für die Blaulichtorganisation liegt verkehrstechnisch optimal
am Stadtrand in der Nähe einer Autobahnauffahrt. Die Architektur ist
gradlinig und realisiert überzeugend – den Vorgaben der Systemtrennung
folgend – ganz verschiedene Nutzungen in einem Gebäude. Der Betrieb
der Sanitätspolizei umfasst bereits sämtliche Bereiche der Verwaltungsnutzung: Im kompakten Holzbau sind Büros, Schulungs- und Schlafräume
ebenso untergebracht wie Fuhrpark und Werkhof. Eine volumenmässige
Erweiterung ist zu einem späteren Zeitpunkt durch die Aufstockung auf
bis zu sechs Geschosse machbar.
Das Gebäude ist für den reibungslosen Betrieb von drei Seiten her erschlossen. Fahrzeugausfahrten bzw. -zufahrten liegen auf der Westseite,
Anlieferung und Wartung auf der Ostseite und der Hauptpersonenzugang
ist nordseitig.
Im Erdgeschoss sind Nutzungen mit Aussenbezug oder mit direktem Bezug
zur Fahrzeughalle wie z.B. die Werkstätten. Im Untergeschoss befindet
sich die Einstellhalle für Fahrzeuge, die weniger oft benötigt werden. In
den Räumen im 1. Obergeschoss ist der Bereitschaftsdienst. Die Schlafund Garderobenbereiche werden im östlichen Teil des Gebäudes zusammengefasst. Cafeteria, Aufenthalts- und Mannschaftsräume sind gegen
Süd-Westen ausgerichtet und profitieren von einer grosszügigen Terrasse.
Die Haupttreppe trennt gezielt den aktiven Bereich und die Ruhezone.
Zentral gelegene Rutschen garantieren den schnellen Zugang zu den
Einsatzfahrzeugen. Im 2. Obergeschoss befinden sich die Räumlichkeiten
für die Ausbildung, das Kommando sowie für die Notrufzentrale. Im Norden
liegen die kleinteiligen Büros, im Süden die grossflächigen Schulungsräume
und die Zentrale. Mobile Trennwände erlauben maximale Raumgrössen
von bis zu 170 m2.
Bauherrschaft
Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons
Bern
Projektverfasser
Müller & Truniger Architekten, Zürich
Termine
Projektierung, inkl. Architekturwettbewerb 20082011
Realisierung 2011-2013
Projektdaten
Erstellungskosten: ca. 31.0 Mio. Franken
Institutsgebäude Hochschulzentrum vonRoll, Bern
(Fotos: croci & du fresne photographie)
Lage
Fabrikstrasse, Bern
Kurzbeschrieb
Neben dem bereits seit 2010 von beiden Hochschulen genutzten Hör saalgebäude in der sanierten und umgenutzten ehemaligen Weichen bauhalle der
Von Roll AG wurde im Sommer 2013 das neue Instituts gebäude fertig gestellt
und in Betrieb genommen. Der kompakte, klar strukturierte und im Standard
Minergie-P-Eco zertifizierte Baukörper mit Abmessungen von 107 m x 80 m
führt mit seiner Klinkerfassade und den grossen Fenstern die Gestaltung des
ehemaligen Industrieareals weiter. Im Gebäude befinden sich – neben den
Seminar- und Gruppenräumen, den Büros, der Mensa, der Cafeteria und der
Lounge – auch die grosse Freihandbibliothek mit 400 Leseplätzen und das
zentrale Speicher magazin der Universitätsbibliothek mit insgesamt 84 km
Regaltablaren. Durch die realisierte konsequente Systemtrennung ist das Gebäude auf einen
langfristig hohen Gebrauchswert ausgelegt.
Das neue Hochschulzentrum vonRoll bietet
Platz für 4500 Studierende und 850 Mitarbeitende der Universität Bern
und der Pädagogischen Hochschule Bern.
Bauherrschaft
Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons
Bern
Projektverfasser
Baumag Generalbau, Bern (TU bis Sept. 2012)
HRS Real Estate AG, Bern (TU ab Okt. 2012)
Spreng + Partner Architekten AG, Bern (Architektur)
Termine
TU-Ausschreibung 2009
Realisierung 2010-2013
Projektdaten
Erstellungskosten: total ca. 160 Mio. Franken
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STADT BERN
Interview mit Stadtpräsident Alexander Tschäppät
Stadtpräsident Alexander Tschäppät. (Foto: zvg)
“S eit der
Jahrtausendwende
verfolgt die Stadt Bern eine
aktive und erfolgreiche
Wohnbaupolitik.
Das verstärkte
Bevölkerungswachstum in
den letzten Jahren ist der
Lohn dieser Politik.”
Herr Tschäppät, für Sie ist Bern die
schönste Stadt der Welt. Mit dieser
Einschätzung stehen Sie nicht alleine
da, aber welche Faktoren sind es denn,
die “Bärn” so unvergleichlich machen?
Auch nach Jahrzehnten in dieser Stadt bin
ich tatsächlich immer noch beeindruckt von
ihrer Schönheit, den Gassen mit den Lauben,
den Plätzen – etwa vor dem Münster – oder
den beiden Hochbrücken als Wahrzeichen der
Ingenieurkunst. Die Altstadt mit ihrer Lage
im Aarebogen ist einzigartig und deshalb ja
schon seit 30 Jahren auf der Unesco-Liste der
Weltkulturgüter. Es ist aber nicht nur der Charme
der Altstadt, welche die Schönheit Berns ausmacht, es sind auch die Quartiere. Dabei denke
ich an das Kirchenfeldquartier mit den Villen,
aber auch an den Breitenrain, die Matte, die
Lorraine oder die Länggasse. Ein weiterer Faktor
ist nicht zuletzt auch das viele Grün, mit den
Aareufern, den Parks und den Wäldern rund um
die Stadt.
Bei Berner Architektur hat man
vielfach zuerst die historische Tradition
mit den Gassen, Lauben, Brücken
und Plätzen vor Augen. Aber Bern
hat mehr als historische Architektur
zu bieten. Wie würden Sie diese
baulichen Ausdrucksformen und
Strukturen beschreiben?
Stadt Bern
Präsidialdirektion
Alexander Tschäppät
Junkerngasse 47
CH-3000 Bern 8
E-Mail: [email protected]
Web: www.bern.ch
Bern hat eine lange Tradition im Städtebau, die
auf das Ancien Régime zurückgeht und bis in
die Gegenwart lebendig geblieben ist. Die nach
den Grundsätzen der Belle Époque angelegten
Quartiere im Süden und Norden der Stadt – das
Kirchenfeld und den Breitenrain haben wir ja
schon angesprochen – zeugen von der hohen
städtebaulichen Kultur und zählen heute zu den
beliebtesten Wohnquartieren.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert fallen
die Bauten von Otto Rudolf Salvisberg auf. Das
Suva-Haus beispielsweise ist ein städtebauliches
Meisterstück und fügt sich perfekt in den älteren
Stadtkörper. Ein weiterer Höhepunkt von inter-
nationaler Ausstrahlung ist das Tscharnergut,
das in den 1960er-Jahren errichtet wurde. Das
„Tscharni“, wie es heute von vielen genannt wird,
ist ein Meilenstein des Siedlungsbaus: Zum ersten
Mal wurde ein richtiges Zentrum geschaffen, mit
Einkaufsmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen.
Symbolhaft steht dafür der Glockenturm mit
seinem goldenen Stern. Qualität im Städtebau
wurde in Bern immer gesamtheitlich verstanden.
Prestigeträchtige Bauwerke wie Renzo
Pianos Zentrum Paul Klee und Daniel
Libeskinds Westside stehen im Fokus
der Öffentlichkeit. Wo würden Sie
Besucher hinschicken, wenn sie auf
der Suche nach moderner Architektur
einheimischer Architekten sind?
Ich würde raten, mit dem Architekturführer
«Bern baut» durch Bern zu wandern, elektronisch
als App oder in Papierform. Dort sind nicht nur
das eben erwähnte Suva-Haus beschrieben, sondern zum Beispiel auch Weiterentwicklungen
des «Neuen Bauens» wie das Zoologische Institut der Universität Zürich von Andrea Roost in
der Länggasse, gleich gegenüber dem Universitätsgebäude von Otto Rudolf Salvisberg und
Ott Brechbühl. Empfehlen würde ich auch den
Umbau der Weichenbauhalle auf dem Von RollAreal, die Wohnüberbauung Baumgarten im
Galgenfeld oder der Umbau der alten Häuser am
Dammweg in der Lorraine, die von einer Wohnbaugenossenschaft mit einem Anbau geschickt
vom Lärm des Nordrings geschützt und damit
aufgewertet wurden.
Was urbane Lebensqualität angeht, hat
sich in der Hauptstadt in den letzten
Jahren enorm viel getan. Welches
Gesamtpaket wurde geschnürt, damit
Bern mittlerweile im Städte-Ranking der
“Bilanz” zu den Top-3 gehört?
Lebensqualität setzt sich aus vielen Komponenten
zusammen. Man möchte eine bezahlbare Wohnung
in einem schönen Quartier finden, ein attraktives
Kulturangebot vor der Haustüre haben, eine gute
Anbindung an den öffentlichen Verkehr, wenn
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Stadtpräsident Alexander Tschäppät. (Foto: zvg)
möglich ans Tram, wenig Lärm, ein spannendes
Arbeitsumfeld, mehrere Einkaufmöglichkeiten, gute
Schulen, eine charmante, lebendige Innenstadt
und schöne Naherholungsgebiete. Wir geben uns
in Bern Mühe, die Balance all dieser Bedürfnisse
zu halten und die Rankings zeigen, dass wir unsere
Arbeit nicht so schlecht gemacht haben.
Welche Nachfragegruppen profitieren
von der urbanen Lebensqualität
besonders? Junge oder Alte?
Familien oder Singles? Ruhesuchende
oder Vergnügungssüchtige?
die Stadt Bern im Jahre 2000 knapp 127’000
Einwohnerinnen und Einwohner, seither sind mehr
als 10’000 neue Bewohnerinnen und Bewohner
dazugekommen. Dank vieler Wohnbauprojekte,
die sich zur Zeit in Realisierung und Planung
befinden, gehe ich sogar davon aus, dass wir
die Schwelle von 140’000 Einwohnerinnen und
Einwohnern bereits vor dem Jahre 2020 überschreiten werden.
Wo entsteht aktuell neuer Wohnraum
- und wo lassen sich weitere
Wohnprojekte realisieren?
Nachdem Bern jahrzehntelang geschrumpft ist, erleben wir seit etwa 2006 eine Renaissance der Stadt
und zwar bei vielen Gruppen. Die Wohnqualität
ist offenbar so gut, dass die Zahlen in allen
Altersgruppen von 0 bis 65 Jahren zunehmen. Vom
Ausbau des öffentlichen Verkehrs etwa profitieren
Familien genauso wie ältere Menschen, von den unterschiedlichen Kulturangeboten profitieren Singles
genauso wie Bewohnerinnen und Bewohner von
Agglomerationsgemeinden.
Das zurzeit grösste Wohnbauprojekt der Stadt
befindet sich im Westen der Stadt. In Brünnen
wird bis 2018 Wohnraum für rund 2’000
Menschen geschaffen. Rund die Hälfte der
1’000 Wohnungen, die das neue Stadtquartier
dereinst umfassen wird, ist bereits gebaut
und bezogen. Ebenfalls im Bau ist ein grosses
Wohnbauprojekt auf dem Areal Schönberg Ost,
wo rund 250 Eigentums- und Mietwohnungen
entstehen.
Wie soll sich die Stadt Bern
städtebautechnisch weiterentwickeln?
In den kommenden Jahren soll eine Reihe von
städtischen Arealen entwickelt werden: Am
Standort der alten KVA am Warmbächliweg, beim
Tramdepot Burgernziel oder in den historischen
Gebäuden der Feuerwehrkaserne Viktoriastrasse.
Ganz zuoberst auf der Prioritätenliste steht für
uns auch das Viererfeld. Wir möchten das Land
dem Kanton abkaufen, weil es der Sache dienlich wäre, wenn Eigentum und Planung bei uns
in derselben Hand liegen würde.
Die Stadt Bern strebt primär eine Siedlungsentwicklung nach innen an. D.h. vor der
Erschliessung neuer Baugebiete auf der grünen
Wiese sollen die vorhandenen Reserven innerhalb des Siedlungsgebietes genutzt werden. Mit
Verdichtungen und Umnutzungen alleine können
wir aber unseren langfristigen Wohnraumbedarf
nicht decken. Wir prüfen deshalb im Rahmen der
Überarbeitung des Stadtentwicklungskonzepts
auch Stadterweiterungen im Osten und Westen
der Stadt.
Nach den Zielen des Gemeinderates
soll die Stadt im Jahr 2020 140’000
Einwohner zählen. Ist man auf Kurs?
Seit der Jahrtausendwende verfolgt die Stadt Bern
eine aktive und erfolgreiche Wohnbaupolitik.
Das verstärkte Bevölkerungswachstum in den
letzten Jahren ist der Lohn dieser Politik. So hatte
des ehemaligen Schlachthofareals
entstehen zur Zeit die Konzernsitze
von SBB und Post mit über 4’000
Arbeitsplätzen. Beispielhaft ist auch
der Ersatzneubau der Siedlung
Stöckacker Süd. Da die Wohnungen
aus den 1940er Jahren nicht mehr
den zeitgemässen Wohnbedürfnissen
entsprechen und die Bausubstanz
stark sanierungsbedürftig ist, ist ein
Rück- und Neubau sowohl aus wirtschaftlichen wie auch aus sozialen
und energetischen Gründen die richtige Strategie.
Wie stellen Sie sich die Stadt
Bern im Jahr 2050 vor?
So wie heute, mit einer lebendigen
Altstadt und attraktiven Quartieren,
die sinnvoll erweitert wurden, auf
dem Viererfeld etwa oder in Saali.
Der Bahnhof wird ausgebaut sein
und aus dem Parkplatz auf der
Schützenmatt ist ein Lehrstück für die
Stadtplanung geworden.
Wie wird in Bern bisher vielleicht eher
schlecht genutzter Bestand neu genutzt
und aufgewertet?
In der Stadt Bern werden eine Reihe von ehemaligen Industriearealen und Infrastrukturanlagen
umgenutzt. Neben der KVA Warmbächliweg, der
Feuerwehrkaserne und dem Tramdepot Burgernziel
sind dies zum Beispiel: Auf dem Werkhof des städtischen Tiefbauamts an der Brunnmattstrasse
wurde kürzlich die Wohnüberbauung BrunnmattOst erstellt. In der WankdorfCity am Standort
Stadt Bern
Präsidialdirektion
Alexander Tschäppät
Junkerngasse 47
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E-Mail: [email protected]
Web: www.bern.ch
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KNOWHOW ARCHITEKTUR KANTON BERN
KANTON BERN - JUSTIZ, GEMEINDEUND KIRCHENDIREKTION
Interview mit Christoph Lerch,
Regierungsstatthalter Bern-Mittelland
Christoph Lerch, Regierungsstatthalter
Bern-Mittelland. (Foto: zvg)
m Rahmen der
“I
gesetzlichen Grenzen versuche
ich, den Bedürfnissen der
verschiedenen Gruppen
– Nachtleben und Nachtruhe –
möglichst weitgehend
entgegen zu kommen. Dieses
Bemühen gleicht oft der
Quadratur des Kreises.”
Herr Lerch, welches sind
Kernaufgaben der Regierungsstatthalterämter?
Da antworte ich Ihnen gerne mit dem
Leitbild der Regierungsstatthalter:
• Wir erbringen mit unseren Ämtern Dienstleistungen für Bürgerinnen und Bürger.
• Wir vertreten die bernische Regierung in
unseren Verwaltungskreisen und arbeiten eng mit Gemeinden und zentraler
Verwaltung zusammen.
• Wir geben der Verwaltung ein Gesicht und
berücksichtigen regionale Unterschiede
im gesetzlichen Rahmen.
Das ist unser Kernauftrag, wie wir ihn verstehen. Bereichsmässig sind wir sehr breit
aufgestellt: Von der Bau- und Gastgewerbebewilligungsbehörde über die Verwaltungsrechtpflegeinstanz bis zur Gemeindeaufsicht
und der Behörde im Erbschaftswesen sowie
im bäuerlichen Bodenrecht behandeln wir
einen breiten Strauss von Themen.
Die Region Bern-Mittelland bildet
den grössten Verwaltungskreis
des Kantons. Dazu gehören
Regierungsstatthalteramt
Bern-Mittelland
Poststrasse 25
CH-3071 Ostermundigen
Tel.: (+41) (0)31 635 94 00
Fax: (+41) (0)31 635 94 01
E-Mail: [email protected]
Web: http://www.jgk.be.ch
85 Gemeinden mit rund 395’000 Einwohnern.
Wie schwierig ist es da, die Nähe zu den
Bürgern zu gewährleisten?
das Regierungsstatthalteramt bei seinen
Abklärungen vor und unter welchem
Zeitdruck erfolgen diese Abklärungen?
Das ist eine grosse Herausforderung, die ich sehr ernst
nehme. Das Amt wurde 2010 geschaffen. Heute ist die
anspruchsvolle Phase des Konsolidierung abgeschlossen. Jetzt widme ich mich bewusst stark diesem Thema.
Das geschieht mit intensiven Gesprächen mit den
Gemeindebehörden anlässlich von Gemeindebesuchen,
mit Vermittlungseinsätzen zwischen Behörden und
Bürgern und Bürgerinnen, Gemeindenewslettern, Medienmitteilungen usw. Als Ombudsstelle bzw. in meiner
Ombudsfunktion suche ich bewusst die Nähe zu den
Bürgern und Bürgerinnen. Deshalb teste ich im Moment
dezentrale Sprechstunden für die Bevölkerung.
Der Druck, der ausgeübt wird, ist manchmal enorm gross.
Allerdings sind auch prozessuale Vorgaben und Fristen
einzuhalten. Das ist den Bauherrschaften oft schwierig
zu kommunizieren. Auch hier versuche ich mit meinen
Mitarbeitenden, das Gespräch zwischen Bauherrschaft
und Einsprechenden in Gang zu bringen. Daneben gilt
es, mit verschiedenen Fachämtern wenn möglich eine
Lösung zu finden. Über Geschäfte von grosser politischer
Bedeutung bin ich persönlich im Bild und führe sie.
Freiräume für die Bevölkerung sind nicht
zuletzt in Anbetracht der dicht besiedelten
Städte wichtig. Ein Dauerthema ist das
Nachtleben in der Stadt Bern. Wie gehen Sie
mit den oft gegensätzlichen Bedürfnissen
der verschiedenen Interessengruppen um?
Im Rahmen der gesetzlichen Grenzen versuche ich den
Bedürfnissen der verschiedenen Gruppen – Nachtleben
und Nachtruhe – möglichst weitgehend entgegen zu
kommen. Dieses Bemühen gleicht oft der Quadratur des
Kreises. Ich gehe in diesem Zusammenhang oft vor Ort,
mache mir ein Bild und versuche bei den Parteien das
gegenseitige Interesse und Verständnis zu fördern. Oft
klappt das auch und es braucht nur den Anstoss, dass
die Leute wieder miteinander reden. Das ist viel besser
als wenn ich einen Entscheid fällen muss, mit dem dann
niemand so ganz glücklich ist.
Wie geht das Regierungsstatthalteramt
vor, wenn sich zum Beispiel Lärmklagen von
Anwohnern in der Nähe eines Nachtclubs
häufen?
Zuerst werden die verantwortliche Person des Gastgewerbebetriebes und die Gemeinde mit den Klagen
konfrontiert und diese können sich dazu äussern. Diese
Stellungnahmen werden den Lärmklägern zugestellt. In
Absprache mit der Gemeinde folgt oft ein Augenschein
bzw. eine Verhandlung, bei denen nach Lösungen
gesucht wird. Zum Teil braucht es noch technische
Abklärungen oder Stellungnahmen von Fachämtern.
Lässt sich keine einvernehmliche Lösung finden und
sind die Klagen gerechtfertigt, muss ich zum Teil
Massnahmen wie den Einbau eines Fumoirs oder eines
Schallpegelaufzeichnungsgeräts verfügen. Dagegen
kann die verantwortliche Person Beschwerde führen.
Fast jedes grössere Bauprojekt wird
durch Einsprachen blockiert. Wie geht
Den grössten Teil ihrer Aufgaben
können Sie ausserhalb des medialen
Scheinwerferlichts wahrnehmen, aber
gerade bei Themen wie dem Nachtleben
oder umstrittenen Baugesuchen wird es oft
sehr emotional. Wie gehen Sie damit um?
Grundsätzlich kann ich gut damit umgehen, denn dass
ich in umstrittenen Themen tätig sein werde, war mir
bei Antritt des Amtes klar. Es ist auch zu begrüssen,
wenn sich die Interessierten einbringen. Nur wenn die
Aussagen ganz unsachlich werden, ärgert mich das und
ich versuche aufzuzeigen, was abläuft. Ich darf zum
Glück auf den Rückhalt in meiner Familie zählen und
finde den Ausgleich im Sport und in der Musik.
Als Regierungsstatthalter fällt man für
die Betreffenden oft einschneidende
Entscheide. Wie sehr ist Ihr Amt mit diesen
Einzelschicksalen konfrontiert?
Themenbereiche wie Vormundschaftswesen, Freiheitsentzug
oder Strafvollzug sind heute nicht mehr bei den
Regierungsstatthalterämtern angesiedelt. Aber vorher
waren wir z.B. im Vormundschaftswesen mit menschlich tragischen Fällen konfrontiert, die mich und meine
Mitarbeitenden auch in der Freizeit nicht ganz losliessen.
Heute nehmen wir vermehrt Präventionsaufgaben im
Bereich „Häusliche Gewalt“ wahr und werden dort mit
Einzelschicksalen konfrontiert.
Wie gross ist der politische Spielraum für
einen Regierungsstatthalter, und wie sehr
prägt die eigene politische Herkunft die
Amtsführung?
Dort wo das Gesetz einen Ermessensspielraum gibt, kann
dieser von politischen Überlegungen mitgeprägt sein.
Es kann wohl niemand behaupten, dass seine politische
Herkunft das Amt in keiner Weise prägt und das ist auch
nicht verwerflich. Solange die gesetzlichen Leitplanken
und insbesondere die Gleichbehandlung beachtet werden, dürfen auch solche Überlegungen mitspielen.
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STADT BERN - STADTPLANUNGSAMT
Im Gespräch mit Stadtplaner Mark Werren
Herr Werren, welches sind Kernaufgaben
der Stadtplanung?
Das Stadtplanungsamt der Stadt Bern erarbeitet
Grundlagen und Konzepte für die räumlich-bauliche und
grünplanerische Entwicklung der Stadt. Es ist zuständig
für Richt- und Sachpläne sowie die grundeigentümerverbindlichen Nutzungspläne und Bauvorschriften.
Daneben prüft es Baugesuche auf Übereinstimmung mit
den planerischen Absichten, stellt mit dem Tiefbauamt
und Stadtgrün Bern die Gestaltung der öffentlichen
Räume sicher und beantwortet fachbezogene politische
Anfragen und Vorstösse.
Die Nutzungsansprüche an Grund
und Boden der Stadt sind vielfältig.
Wie koordinieren Sie die oft auch
gegensätzlichen Bedürfnisse der
verschiedenen Interessengruppen?
Das Stadtplanungsamt hat eine Querschnittsaufgabe.
Das heisst, es muss räumliche Konflikte erkennen, mit
den Beteiligten Lösungen erarbeiten, und schliesslich
Interessensabwägungen und Empfehlungen zu Handen
des Gemeinderates (Exekutive) machen. Konkret sind
Verfahren und Planungsprozesse zu organisieren und
eine geeignete Partizipation mit den Interessegruppen
durchzuführen. Dazu gehören zum Beispiel sogenannte
Runde Tische oder diskursive Verfahren.
Die Strategie Bern 2020 hält fest, dass
bis zu diesem Zeitpunkt Wohnraum für
140’000 Menschen geschaffen werden soll.
“Viererfeld”, “Waldstadt”, “Oststadt” - wo
wird die Stadt letztlich wachsen?
Die Stadt wächst wie in den letzten zwanzig Jahren
primär innerhalb der bestehenden Siedlungsgrenzen.
Verdichtung nach Innen ist die Leitidee, beispielsweise
mit Ersatzneubauten, Umnutzungen in Wohnraum
und Aufzonungen. Wenige neue Einzonungen wie
das Viererfeld decken nur einen Teil des Bedarfs ab.
Insgesamt fehlen Bern etwa 60 Hektaren Bauland. Wir
prüfen deshalb eine Stadterweiterung und da kommt nur
der Westen oder Osten von Bern in Frage.
Welche Verdichtungsmöglichkeiten
bestehen denn auf den städtischen
Arealen?
Für den Autobahnengpass A6 zwischen Wankdorf und
Wittigkofen hat der Bund zusammen mit Kanton und
Stadt eine sehr sinnvolle Stadtreparatur entwickelt. Mit
der Autobahnüberdeckung und einem Tunnel entsteht
ein zusammenhängendes, lärmbefreites und neu vernetz-
➊
tes grosses Stadtquartier mit einem Ausbaupotenzial von
rund 150’000 m2 Bruttogeschossfläche. Das Problem:
der Bund will die Finanzierung nicht zusichern. Die
Gemeinde Stadt Bern hat praktisch kein eigenes Land
und ist deshalb auf gemeinsame Entwicklungen mit
Dritten angewiesen.
Bern soll eine Wohnstadt für alle
Generationen sein. Wie fliessen deren
Anliegen in die Planung ein?
Die Stadt muss räumlich für mehr als hundert Jahre
gedacht werden. Wir streben deshalb einfache Planungen mit einer sinnvollen Flexibilität an. Die Anliegen
der Nutzungsdurchmischung und des preisgünstigen
Wohnungsbaus werden in der Regel vertraglich mit
Grundeigentümern und Entwicklern sichergestellt. Innerhalb der Baufelder wird meist über die Aufgabenstellung
in Wettbewerbsverfahren nach Architekturlösungen für
entsprechende Wohnformen gesucht.
Welche Bedeutung haben öffentliche Räume
in der Berner Stadtplanung?
Der öffentliche Raum, Strassen, Plätze, Grünanlagen, der
Baumbestand usw. sind wesentlich für die Lebensqualität
der Stadt. In den Befragungen und Ratings punktet Bern
damit sehr deutlich. Der Gemeinderat priorisiert diese
Lebensqualität in seinen Legislaturrichtlinien ganz klar.
In Anbetracht der zunehmenden
Wohndichte wird gerade der Freiraum
immer wichtiger und ist auch ein
wichtiger Standortfaktor. Welches sind die
wichtigsten Freiräume der Stadt und wo
können künftig neue Freiräume entstehen?
Freiräume sind auch Sozialräume und werden immer intensiver benutzt und nachgefragt. 50% des Stadtberner
Bodens sind grün. Das meiste ist jedoch Wald und
Landwirtschaftsland. Neue Freiräume innerhalb des
Siedlungskörpers entstehen nicht. Im Gegenteil: der
Verdichtung fallen wichtige Freiflächen zum Opfer. Wir
müssen deshalb die Grenzen der Verdichtung ziehen und
die verbleibenden Freiflächen qualitativ hochstehend
gestalten und unterhalten. Dazu gehören auch sanierungsbedürftige Stadtplätze im Zentrum.
Stadtplaner Mark Werren. (Foto: zvg)
“W enige neue
Einzonungen wie das
Viererfeld decken nur
einen Teil des Bedarfs ab.
Insgesamt fehlen Bern etwa
60 Hektaren Bauland.
Wir prüfen deshalb eine
Stadterweiterung und da
kommt nur der Westen oder
Osten von Bern in Frage.”
➋
➌
➊ Bern Brünnen: Verdichten heisst auch
hochwertige Freiräume zu schaffen.
(Foto: zvg)
➋ Ostring, Autobahn A6: Stadtreparatur
durch Engpassbeseitigung. (Foto: zvg)
➌ Bern West: Verdichten nach Innen.
Welche Möglichkeiten bieten urbane
Zentren im Bereich der Nachhaltigkeit, sei
es sozial, ökologisch oder wirtschaftlich?
Nachhaltig ist primär der haushälterische Umgang mit
Raum, eine gute Vernetzung mit kurzen Wegen, dichte
Quartiere mit guter Durchmischung und Nahversorgung.
Nachhaltig sind belebte Zentren, welche direkt mit öffentlichem Verkehr erreichbar sind. Nachhaltigkeit hat
aber auch sehr viel mit den Lebensgewohnheiten jedes
Einzelnen zu tun. Zum Beispiel in Bezug auf den individuellen Wohnflächenverbrauch. Da ist jede Bewohnerin
und jeder Bewohner in hohem Mass mitverantwortlich.
Potenzial durch bauliche Verdichtung des
Bestandes oder Ersatzneubauten. (Foto: zvg)
Stadtplanung
Zieglerstrasse 62
Postfach
CH-3001 Bern
Tel.: (+41) (0)31 321 70 10
Fax: (+41) (0)31 321 70 30
E-Mail: [email protected]
Web: www.bern.ch
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Neues Stadtquartier Vierer- / Mittelfeld
Das neue Stadtquartier soll der Bewohnerschaft und
dem Länggassquartier eine hohe Lebensqualität bieten. Die Vorstellungen zum Quartier und zum Stadtpark wurden schrittweise aus zahlreichen Varianten
entwickelt und präzisiert. Parteien und Organisationen waren in den Prozess einbezogen.
8
8
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5
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2
1
Ziele der Planung
Auf dem Vierer- und dem Mittelfeld soll ein attraktives, dichtes Stadtquartier mit starker Ausstrahlung
und guter Durchmischung entstehen, das auch
bezüglich Ressourcenbeanspruchung vorbildlich ist.
Rund die Hälfte des Viererfelds bleibt grün mit Familiengärten, Rasenfeld und einem Park für den ganzen
Stadtteil. Ein Drittel der Baufläche des Viererfelds ist
für gemeinnützigen Wohnungsbau vorgesehen.
Der Weg zum städtebaulichen Konzept
Damit ein wirklich attraktives Stadtquartier entstehen
kann, braucht es klare Vorstellungen zu den Nutzungen, den Wohnformen und Bebauungstypen, zur
Freifläche, der Zuordnung der Aussenräume und zur
Erschliessung. Der Weg zum städtebaulichen Konzept führte über verschiedene Etappen:
Externe Experten entwickelten in einer ersten Runde
eine Vielzahl grober Überbauungsideen. Die Eckwerte der Planung (Ziele, Nutzungen, Dichte)und die
verschiedenen Überbauungsideen wurden an zwei
«Runden Tischen» mit Quartierorganisationen und
Parteien und mit der verwaltungsinternen Begleitgruppe diskutiert. Im Verlauf der Diskussionen wurde
die Anzahl Varianten reduziert und die verbliebenen
Vorschläge weiterentwickelt bis feststand, das die
Konzeptidee «Stadt am Wald» die Basis für das städtebauliche Konzept bilden sollte.
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Merkmale des städtebauliche Konzepts
1 Entlang der Engestrasse entsteht durch die Bebauung eine raumbildende, einheitliche Stadtfassade.
2 Die Anknüpfungspunkte bei der Inneren und der Äusseren Enge dienen als Treffpunkte mit quartierbezogenen Nutzungen im Erdgeschoss. Der Standort Innere
Enge bietet sich zudem für den Bau eines Hotels an.
3 Die Bebauung entlang der Engepromenade besteht
aus einer dichte Doppelzeile von maximal 6-geschossigen Wohnbauten. Diese lassen vielfältige
Wohnformen zu und können je nach Bauträger in
unterschiedlich grosse Einheiten unterteilt werden.
Ihre Hofbereiche bieten Raum für gemeinschaftliche
Nutzungen (Spielflächen, Gemeinschaftsräume, etc).
10
10
4 Zum Park verzahnen sich maximal 6-geschossige,
für eine Kombination von Geschosswohnungen und
Reihenhaustypen geeignete Quartierhöfe. Die privaten Gärten schauen auf den Park. Die Höfe werden
gemeinschaftlich genutzt.
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5 Die Erschliessung erfolgt über eine urbane Wohnstrasse, die Durchblicke zum Park und zu Engepromenade, Altstadt und Alpen bietet. Die Studerstrasse
wird so umgelegt, dass die Erweiterungsbauten der
Schulanlage eine räumliche Einheit mit dem alten
Schulhaus in der Äusseren Enge bilden.
6 Die Familiengärten, Sportanlagen und Spielplätze
liegen als «gemeinschaftliche Nutzungsinseln» im
Freiraum zwischen Bebauung und Bremgartenwald.
10
7 Der Quartierplatz bei der Inneren Enge und der
angrenzende öffentliche Park dienen als Scharnier
zwischen Mittelfeld und Viererfeld.
8 Auf dem Mittelfeld steht ein Ensemble von zwei
(Option Schwimmhalle) oder drei Wohnhochhäusern,
welche die Grosszügigkeit der Autobahnwelt Neufeld
übernehmen und die Stadteinfahrt markieren. Der
erweiterte Eichenhain bildet den Übergang zum Park.
9 Das zusätzliche Alterszentrum lässt neue, ruhige
Aussenräume entstehen.
10 Das Viererfeld wird hauptsächlich über die Studerstrasse aus Richtung Neufeld erschlossen, das Mittelfeld von der Neubrückstrasse her. Die alte Studerstrasse wird beim Schulhaus Enge unterbrochen und
nur noch für Berechtigte befahrbar sein.
11 Die Parkplatzbemessung beträgt im Viererfeld im
Durchschnitt 0,5 PP pro Wohnung. Bei autoarmem
Wohnen im Mittelfeld liegt der Wert bei ca. 0,3 PP.
12 Ein Fuss- und Radwegnetz verbindet das Viererfeld
mit dem Länggassquartier. Die steigenden Fahgastzahlen auf den Buslinien 11 und 21 werden mit Takterhöhungen und Gelenkbussen bewältigt.
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arealinterne
Veloverbindungen
Freizeitrouten
Bestehendes Netz
interne Fusswege
neue externe Verbindungen
Bushaltestellen
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Zonenplanänderungen Viererfeld und Mittelfeld
Der Zonenplan und seine Vorschriften stellt zusammen mit dem städtebaulichen Konzept, den Leitlinien und den Wettbewerbsverfahren sicher, dass ein
Quartier mit hoher Lebensqualität entsteht.
Räumliche Struktur
Leitlinien zum städtebaulichen Konzept
Bestehende Gebäude
Ortsbaulicher Akzent oder räumlicher Merkpunkt (bes tehend, neu)
Die Ideen des städtebaulichen Konzepts werden mit
Leitlinien verdeutlicht. Wichtige Themen sind dabei
die räumlichen Strukturen (ortsbauliche Akzente,
raumbildende Fassaden, Sichtbezüge, etc.), die
Nutzungen und Bebauungstypen auf den verschiedenen Arealbereichen, die Verkehrserschliessung,
die Gestaltung der öffentlichen Strassenräume, Fussund Velowege, die Aufteilung der Aussenräume in
öffentliche, gemeinschaftliche und private Flächen
und die Bepflanzung.
Übergeordnete durchgehende raumbildende Fassade
Übergeordnete offene raumbildende Fassade (Lage indi kativ)
Untergeordnete offene raumbildende Fassade (Lage indi kativ)
Isolie rtes Gebäud evolume im Park (Lage indi kativ)
Visueller Bezug Park - Qua rtier - Engep romenade
Anderer visueller Bezug
Aussichtspunkt
Publikumsorientie rte Erdgeschossnutzung, „akti ves“ E rdgeschoss
Quartierplatz
Untergeordnete Platzflächen
Öffentliche Strassen- und E rschliessungsräume
Wegnetz Fuss- und Veloverkehr
Gemeinscha ftlicher Hofraum
Gemeinscha ftliche Grünfläche
Strukturierende Baumreihe (bes tehend, neu)
Vorgarten (private Aussenraum)
Zusammenspiel der Planungsinstrumente
Für eine Teilüberbauung des Vierer- und des Mittelfelds muss der Zonenplan angepasst werden.
Verschiedene Instrumente sorgen dafür, dass ein
attraktiver neue Stadtteil mit eigener Ausstrahlung
entsteht:
Planungsrechtlicher Rahmen
Zonenplan + städtebauliches Konzept
+ Leitlinien
Räumliche Struktur
Bestehende Gebäude
Ortsbaulicher Akzent oder räumlicher Merkpunkt (bes tehend, neu)
Übergeordnete durchgehende raumbildende Fassade
Übergeordnete offene raumbildende Fassade (Lage indi kativ)
Untergeordnete offene raumbildende Fassade (Lage indi kativ)
Isolie rtes Gebäud evolume im Park (Lage indi kativ)
Visueller Bezug Park - Qua rtier - Engep romenade
Anderer visueller Bezug
• Das städtebauliche Konzept entwirft das Bild
des neuen Quartiers und ist mit seinen Leitlinien
wegweisend für die Realisierung der Planung.
• Der Zonenplan und die Vorschriften bilden die
planungsrechtliche Grundlage für das Mittel- und
das Viererfeld. Die Vorschriften können relativ
knapp gehalten werden, da die Qualität über das
städtebauliche Konzept und die Wettbewerbsverfahren sichergestellt wird.
• Für die Überbauungsprojekte wird eine Wettbewerbspflicht vertraglich gesichert. Die Wettbewerbsprogramme werden sich am städtebaulichen Konzept und seinen Leitlinien orientieren.
Aussichtspunkt
Publikumsorientie rte Erdgeschossnutzung, „akti ves“ E rdgeschoss
Quartierplatz
Untergeordnete Platzflächen
Öffentliche Strassen- und E rschliessungsräume
Wegnetz Fuss - und Veloverkehr
Gemeinscha ftlicher Hofraum
Gemeinscha ftliche Grünfläche
Strukturierende Baumreihe (bes tehend, neu)
Vorgarten (private Aussenraum)
Wettbewerbe
Baugesuche
Mittelfeld
ohne Bad
mit Bad
Viererfeld
Zonenfläche ZPP
Ca. 27 900 m2
Ca. 27 900 m2
Bauzone
Die Planung Viererfeld / Mittelfeld lag bis Ende 2013
an folgenden Orten zur Mitwirkung auf:
davon Freifläche
Ca. 9 300 m2
Ca. 9 300 m2
Grünfläche
Ca. 78‘300 m2
Geschossflächen
Mind. 35 000 m2
Mind. 35 000 m2
Geschossflächen
Mind. 135‘000 m2
• www.bern.ch/mitwirkung/online/mitwirkungen
• «Baustelle» der Stadt Bern, Bundesgasse 38
Wohnungen
Mind. 230
Mind. 190
Wohnungen
Mind. 910
Einwohner/-innen
Mind. 600
Mind. 500
Einwohner/-innen
Mind. 2‘400
Arbeitsplätze
Mind. 140
Mind. 160
Arbeitsplätze
Mind. 500
Mitwirkung
Fragen sind zu richten an:
Stadtplanungsamt Bern
Zieglerstrasse 69, Postfach, 3001 Bern
[email protected]
Ca. 84‘400 m2
Die Geschossflächenziffer wird in der Bandbreite von 1,8 - 2,4 vorgesehen.
Weiteres Vorgehen
Vorprüfung durch den Kanton
Auflage
Volksabstimmung
1. Quartal 2014
2. Quartal 2014
2015
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Zonenplan und Vorschriften Viererfeld
Das Viererfeld liegt heute in der Landwirtschaftszone und
ist als Fruchtfolgefläche klassiert. Da das neue Stadtquartier einem grossen, allgemeinen Interesse entspricht
und eine Dichte und Qualität aufweisen wird, darf das
Viererfeld eingezont werden.
werke. Die vorgeschriebene, offene Bauweise bietet
einen grossen Spielraum bei der späteren Aufteilung der
Baugebiete auf einzelne oder mehrere Trägerschaften.
Das städtebauliche Konzept und die nachfolgenden Wettbewerbsverfahren sorgen für eine hohe Qualität.
Freifläche FA*
Zone mit Planungspficht Äussere Enge
Rund die Hälfte des Viererfelds bleibt grün. Die Freifläche
FA* beinhaltet den Stadtpark, die Spiel- und Sportflächen
und die Familiengärten sowie die dazu gehörenden Garderoben, Gartenhäuschen, etc.
Der Bereich zwischen der neuen Studerstrasse und dem
Schulhaus Enge wird mit einer ZPP belegt. Hier sollen
öffentliche und private Bauten für Dienstleistungs- und
Schulnutzungen und für die Versorgung des Quartier entstehen. Um Anreize für Läden, Restaurants etc. zu schaffen, wird deren Fläche nicht angerechnet. Die zulässige
Gesamthöhe beträgt 14 Meter. Innerhalb dieser Limite
ist die Geschosszahl frei wählbar. Die alte Studerstrasse
wird beim Schulhaus Enge unterbrochen und nur noch
für Berechtigte befahrbar sein. Die neue Studerstrasse
bleibt für den Durchgangsverkehr offen.
Wohnzone W
Der Baubereich des Viererfeldes wird grösstenteils in die
Wohnzone W eingezont. Ein Drittel des Baulandes ist
für gemeinnützigen Wohnungsbau reserviert. Rund ein
Neuntel der Geschossflächen darf zu Arbeitszwecken
genutzt werden. Die Gebäude zählen höchstens 6 Stock-
Wirkungsbereich
Wohnzone W
Bauklasse, Gebäudelänge, Tiefe
Zone mit Planungspflicht
Zone FA*
Lärmempfindlichkeitsstufe II
Lärmempfindlichkeitsstufe III
Abgrenzung Aaretalschutzgebiet
Eidg. Baulinie Neufeldtunnel
Zonenplan und Vorschriften Mittelfeld
Das Mittelfeld wird von der Freifläche FB in eine Zone
mit Planungspflicht ZPP umgezont. Nach Durchführung
eines Wettbewerbsverfahrens kann unter Verzicht auf
eine Überbauungsordnung direkt ein Baugesuch eingereicht werden.
Auf dem Mittelfeld sollen ein Wohnquartier sowie öffentliche und private Bauten und Anlagen entstehen, die
einem allgemeinen Interesse entsprechen, z.B. in Form
von Alters-, Sport- und Schulangeboten. Ein Drittel der
Grundstücksfläche ist für die Schaffung eines öffentlichen
Parks mit Familiengärten und Kinderspielplatz reserviert.
20% der Geschossflächen dürfen für Arbeitszwecke
genutzt werden. Die zulässige Gesamthöhe beträgt 50
Meter. Innerhalb dieser Gesamthöhe ist die Geschosszahl frei wählbar.
Die Wärmeversorgung hat entweder zu mindestens 70%
durch erneuerbare Energie oder durch Fernwärme zu
erfolgen. Dies gilt auch für das Viererfeld.
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KNOWHOW ARCHITEKTUR KANTON BERN
arb Architekten
C O M PA N Y P R O F I L E
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Brunnadernstrasse 28b, 3006 Bern
Interview mit Christine Odermatt und
Christophe Jeanprêtre, Partner und Mitglieder GL
Frau Odermatt, Herr Jeanprêtre, in welchen Bereichen sind
arb Architekten hauptsächlich tätig?
CJ: Unser Tätigkeitsfeld umfasst Planungsaufgaben im grossen wie auch
im kleinen Massstab, vom Städtebau bis zum Umbau- und zur Renovation
von kleineren Objekten. Wir bearbeiten Projekte im Bereich der Architektur
und der Innenarchitektur und erbringen dabei alle Leistungsprozente
von der Studienentwicklung bis zur Ausführung und Bauleitung, wobei
wir während der Weiterentwicklung der Projekte immer auf den Entwurf
fokussieren.
arb Architekten verstehen sich seit ihrer Gründung 1968
als verantwortungsvolle Planer in sozialer, kultureller
und ökologischer Hinsicht. Wie äussert sich das in Ihrer
Projektarbeit?
CJ: Als Architekten beschäftigen wir uns insbesondere mit den Themen
Raum, Material und Licht. Allerdings betrachten wir die Architektur nicht
Jedes Raumprogramm kann unserer Ansicht nach anregend sein und verdient
es, mit Engagement bearbeitet zu werden. Wenn auch der Wohnungsbau
in den letzten Jahrzehnten mit den Projekten wie Aumatt, Merzenacker und
Cres Cen Do einen wichtigen Aufgabenbereich der arb Architekten darstellt,
so bearbeiten und realisieren wir mit gleich grossem Einsatz Projekte für die
Industrie, die Administration und sozio-kulturelle Bildungsstätten.
In Schönberg Ost befindet sich derzeit ein neues
Wohnquartier in der Stadt Bern in der Entstehung. arb
Architekten bebauen eines der sieben Baufelder. Können Sie
uns Ihr Projekt näher vorstellen?
CO: In diesem Stadtteil werden bis Ende 2015 ungefähr 365 neue
Wohnungen erstellt. Die Burgergemeinde Bern als Baurechtsgeberin dieser 56 Parzellen will mit dem Masterplan von Hans Kollhoff und dem
speziellen Auswahlverfahren von Architektenteams neue Wege beschreiten. Das deklarierte Ziel ist es, die Stadt weiterzustricken. Gemeinsam
mit Burckhardt+Partner und Holzer Kobler Architekturen und den
Landschaftsarchitekten Hänggi Basler haben wir uns dieser Herausforderung
gestellt und gestalterische Leitplanken für unser Baufeld definiert. Denn
unsere Analyse hat ergeben, dass bei allzu grosser Heterogenität die Urbanität
verloren geht. Wir haben uns deshalb bezüglich Dachform, Farbnuancierung,
Putzstrukturen und ganz besonders Gestaltung des Aussenraums auf eine
Sprache geeinigt. In der Ausgestaltung der Fassaden aber haben wir uns
sehr viel Freiheiten gelassen. Unsere beiden Häuser werden, weil an der
Erschliessungsachse gelegen, mit horizontalen Bandfenstern einen recht
städtischen Ausdruck erhalten.
Kinder- und Jugendpsychiatrie Unterseen, Wettbewerb 2012
als isolierte Disziplin. Ein Entwurf und ein realisiertes Projekt müssen
immer auch treffende Antworten auf die programmatischen, technischen
und wirtschaftlichen Anforderungen einer spezifischen Aufgabe geben.
In diesem Sinne ist jeder Entwurf ein Prototyp. Vieles wird im Team mit
Spezialisten und Technikern zusammen erarbeitet. Wir verstehen uns als
Generalplaner im komplexen Umfeld mit Verantwortung in soziologischer, kultureller und ökologischer Hinsicht. Unser Ziel ist es, einen wertvollen Beitrag zur aktuellen Baukultur zu leisten.
Sie haben sich in den über vier Jahrzehnten ihres Bestehens
bewusst nicht spezialisiert. Weshalb?
CJ: Wir sind Generalisten. Die Spezialisierung betrachten wir als Einschränkung.
Schönberg Ost, Baufeld G
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KNOWHOW ARCHITEKTUR KANTON BERN
C O M PA N Y P R O F I L E
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Werkhof Münsingen, Wettbewerb 2013
Uns fallen beim Bauvorhaben Schönberg Ost die leicht
trapezförmigen Grundrisse auf. Waren hier räumliche Gründe
ausschlaggebend?
CO: Die trapezförmigen Grundrisse resultieren aus unserer Analyse der
spezifischen Situation auf dem Baufeld G. Die orthogonale Raumstruktur
des Masterplans wird auf diesem Baufeld aufgebrochen. Wir reagieren mit
den abgerundeten Volumen und den schiefwinkligen Grundrissen auf die
spitz zulaufenden Strassengeometrien und schaffen damit im Aussen- wie
im Innenraum einen Mehrwert. Die räumlichen Übergänge im Hofraum
sind fliessend, es werden Blicke auf die Landschaft in unmittelbarer Nähe
möglich. In den Wohnungen werden die frontalen Sichtkontakte zu den
Nachbargebäuden entschärft.
Im Rahmen eines gewonnen Projektwettbewerbes realisieren
Sie in Unterseen das neue Zentrum für Kinder- und
Jugendpsychiatrie- und die psychiatrischen Dienste. Was
wird unter Ihrer Vorgabe entstehen? Auch haben Sie den Bau
bewusst ohne Vorder- und Rückseite konzipiert. Aus welchen
Überlegungen?
CO: Unser Projekt liegt in unmittelbarer Nähe zum Spital Interlaken und
ist rundum von einer imposanten Bergwelt umgeben. Es lag somit auf
der Hand, keiner speziellen Orientierung den Vorrang zu geben. Aus
jedem Büro- oder Behandlungsraum wird über die raumhohen Fenster
der Blick in die Ferne frei. Wir wollten gerade für psychisch erkrankte
Menschen keine geschlossenen Räume schaffen. Nach einer Analyse
des Ortes haben wir für die Setzung des Volumens die vorherrschende
orthogonale Raumordnung des Spitalbaus übernommen. Damit wird die
Gesamtanlage um einen Neubau ergänzt und wächst zu einem neuen
Ensemble zusammen. Die homogene Fassade aus Beton beschert dem
Volumen ein monolithisches Erscheinungsbild, welches sich gut in die
übergeordnete Landschaft einfügt.
Last but not least sind arb Architekten auch in der
Wettbewerbsbegleitung tätig. Mit welchen Aufgaben?
CJ: Unsere Aufgaben bei der Wettbewerbsbegleitung lässt sich im
Wesentlichen in zwei Bereiche aufteilen. Einerseits unterstützen wir die
verschiedenen Bauherrschaften bei der Erstellung der Wettbewerbsprogramme und Plangrundlagen, führen Vorprüfungen durch, verfassen
Juryberichte, und andererseits sind wir auch selber als Jurymitglieder
tätig.
Mit regelmässigen eigenen Wettbewerbseingaben, wie dem Projekt für
den neuen Werkhof in Münsingen, versuchen wir natürlich neue Aufträge
zu generieren, erhalten aber auch die Chance mit Formen und Materialien
zu experimentieren und so einen Beitrag zur Bereicherung der nationalen
Architekturszene zu leisten.
Brunnadernstrasse 28b - CH – 3006 Bern
T +41 31 351 60 02 - F +41 31 351 14 03
E-Mail: [email protected] – Web : www.arb.ch
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B+S AG
ENTWICKELN - PLANEN - REALISIEREN
Im Gespräch mit Walter Schaufelberger, CEO
Walter Schaufelberger, CEO. (Foto: B+S AG)
ie Bedeutung des
“D
Wortes “ingenium” ist für
den Bauingenieur absolut
gerechtfertigt. Die Kreativität
und der Innovationsgeist
des Bauingenieurs kommt
weniger in der Ästhetik und
der Gestaltung dafür um so
mehr bei der Entwicklung
technischer, pragmatischer
und effizienter Lösungsansätze zum Tragen.”
Herr Schaufelberger, die B+S AG gehört
mit ihren zirka 200 Mitarbeitenden zu
den führenden Planungsunternehmen
des Landes. In welchen Bereichen sind Sie
tätig?
In unseren drei Geschäftsfeldern „Areale und Gebäude“,
„Verkehrsanlagen“ und „Umwelt, Energie, Wasser“ erbringen wir Ingenieur- und Planungsleistungen als umfassende Gesamtdienstleister und als Fachspezialisten
in praktisch allen Bereichen des Bauingenieurwesens
(Hoch- und Tiefbau), der Verkehrs- und Umweltplanung
sowie der Ingenieurvermessung.
Welches sind die Kernkompetenzen?
Unsere Kernkompetenzen umfassen die Konzipierung,
den Neu- und Ausbau sowie die Erhaltung von
Verkehrsanlagen für Schiene und Strasse mit allen
dazugehörigen Kunstbauten, Untertagbauten, Werkleitungen, Ausrüstungen und Nebenanlagen. Mit unserem starken Knowhow im Bereich Umwelt, Energie,
Wasser stellen wir uns den grossen Herausforderungen
der Energiegewinnung und –versorgung, der anstehenden Trinkwasser- und Abwasserfragen sowie der wachsenden Naturgefahren. Wir entwickeln, planen und realisieren Neu- und Umnutzungen sowie Erschliessungen
von Gesamtarealen, Einzelparzellen und Gebäuden und
setzen sichere und kostengünstige Tragsysteme für einfache und komplexe Bauwerke um und sorgen für deren
Erhaltung.
Sie bieten sämtliche für ein Bauvorhaben
notwendigen Dienstleistungen aus einer
Hand an. Bei welchen grossen Projekten
im Kanton Bern war oder ist dies derzeit
der Fall?
Bypass Thun Nord. (Bild: www.bypassthunnord.ch)
B+S AG (Hauptsitz)
Muristrasse 60
Postfach 670
3000 Bern 31
Tel.: 031 356 80 80
Fax: 031 356 80 81
E-Mail: [email protected]
Web: www.bs-ing.ch
Zu den in den letzten Jahren abgeschlossenen und
in Betrieb gesetzten Projekten gehören unter anderen der Abschnitt Nord des Alp Transit LötschbergBasistunnels, der Abschnitt Bethlehem des Tram
Bern West, die Umfahrung Saanen, das Einkaufs- und
Freizeitzentrum Westside in Bern-Brünnen sowie die
Gesamterneuerung des Weyermannshaus-Viadukt der
A1/A12 Stadttangnete Bern.
Bauvorhaben in Realisierung sind der Längholztunnel
des A5 Ostastes Biel, der Rosshäusern-Tunnel der BLSStrecke Bern-Neuchâtel sowie der Tunnel de Court auf
der Nationalstrasse A16 im Berner Jura.
Bauvorhaben in Planung sind der Bypass Thun Nord, der
neue RBS-Tiefbahnhof Bern, die Teilprojekte Eigerplatz
und Bern-Ostermundigen des Tram Region Bern, der öVKnotenpunkt Ostermundigen, die Umfahrung Wilderswil,
die Pannenstreifen-Umnutzung auf der A6 WankdorfMuri und soeben gestartet die Lose Weidteile und Porttunnel auf dem A5 Westast Biel.
Durchschlag beim A5 Längholztunnel Biel. (Foto: B+S AG)
Gibt es eine gemeinsame Formel, wie
B+S sich über Entwicklung, Planung und
Realisierung hinweg den Projekten stellt?
Die drei Prozessschritte eines Bauvorhabens stellen
ganz unterschiedliche Anforderungen an das Projektteam. Mit einem gemischten Projektteam unter
Beizug von „Realisierungsspezialisten“ bereits in der
Entwicklungsphase oder der „Entwicklungsspezialisten“
als Hüter der Konzeptidee in der Realisierungsphase
sichern wir eine homogene Projektabwicklung von A
bis Z.
Die Zielsetzungen der “Energiestrategie
2050” erfordern in vielen Bereichen, in
denen die B+S AG tätig ist, besondere
Anstrengungen. Wo sind die Prioritäten
zu setzen und wie bereiten Sie sich bei der
B+S AG darauf vor?
Für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 und
dem damit verbundenen geordneten Ausstieg aus der
Kernenergie sind die Prioritäten auf eine sukzessive
Senkung des gesamten Energieverbrauchs bzw. des
CO2-Ausstosses, die Ausweitung des Stromangebots
Lötschberg-Basistunnel. (Foto: B+S AG)
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(erneuerbare Energien, Wasserkraft) und den damit
erforderlichen Ausbau der Stromnetze zu setzen. Die
Versorgungssicherheit ist dabei stets zu gewähren.
Unsere Umwelt- und Energiefachleute sind für die
anstehenden Fragenstellungen bereits gerüstet und
gewillt, für Massnahmen zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 einen entscheidenden Beitrag zu
leisten. Dazu gehören beispielsweise der Ausbau
und Erhalt der Energieversorgungsnetze (Strom,
Gas, Fernwärme) oder Ingenieurleistungen für die
Stromerzeugung (erneuerbare Energie wie Windkraft
und Photovoltaik, Wasserkraft). Unsere Spezialisten der
Bauwerkserhaltung und unsere Bauphysiker beraten
die Immobilienbesitzer hinsichtlich der angestrebten
energetischen Gebäudesanierungen.
Verdichtung nach Innen ist die Leitidee
der “Strategie Bern 2020”. Welche Herausforderungen bringen Ersatzneubauten,
Umnutzungen, Renovationen etc. für Ihre
Tätigkeit mit sich?
Verdichtung nach innen bedeutet mehr Menschen auf
gleichbleibender Fläche. Wir sind also gefordert, bei
Umnutzungen und Ersatzneubauten mehr Wohnraum,
mehr Arbeitsplätze, konzentrierte Verkaufsflächen oder
Freizeitaktivitäten zu ermöglichen. Verdichtung mit
mehr Menschen bedeutet immer auch mehr Mobilität
bzw. Verkehrsbewegungen innerhalb dieses Gebiets.
Spezielle Herausforderungen für uns Ingenieure sind
dabei: Sicherstellen einer aussreichenden Mobilität
in einem bereits gesättigten Verkehrsnetz, Um- und
Ausbauten von Arealen und einzelnen Gebäuden, oft
zumindest unter Teilbetrieb der bisherigen Nutzung
oder in sehr engen städtischen Platzverhältnissen,
Pflicht zur Weiternutzung von bereits bestehenden
Strukturen, teilweise aufwendige Abbrucharbeiten mit
Entsorgung von Altlasten usw.
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema
in Ihrem Unternehmen. Was bedeutet
Nachhaltigkeit im urbanen Lebensraum?
Eine städtische Verdichtung bzw. eine “Siedlungsentwicklung nach innen” führt zu einer haushälterischen Nutzung des insgesamt begrenzt vorhandenen
Bodens, zu mehr lokaler Durchmischung von Wohn-,
Gewerbe-, Geschäfts und Freizeitnutzung und somit zu
mehr Lebensqualität, hinsichtlich Mobilität zu kürzeren
Wegen mit geringeren Umwelteinwirkungen sowie zu
wirtschaftlicheren und besser genutzten Infrastrukturen
(Verkehrserschliessung, technische Netzwerke
Abwasser, Wasser, Gas- und Stromversorgung).
für
Die Einflüsse der Architektur auf die
gebaute Umwelt sind vielfältig. Wo
liegen die Gemeinsamkeiten der beiden
Berufsgruppen Architekten und Ingenieure
und wie verläuft die interdisziplinäre
Zusammenarbeit?
Der Architekt setzt sich mit der gestalterischen, funktionalen, wirtschaftlichen und technischen Planung
und Realisierung von Gebäuden und Bauwerken vorwiegend des Hochbaus auseinander. Der Bauingenieur
befasst sich mit der Konzeption, Planung, Entwurf,
Konstruktion, Berechnung und dem Betrieb von Bauwerken des Hoch- und Tiefbaus. Im Hochbau ist in der
Regel der Architekt der Gesamtleiter, der Bauingenieur
steht dem Architekten zur Seite um das Vorhaben technisch und wirtschaftlich umzusetzen.
Bei Projekten im Tiefbau (Verkehrsinfrastruktur, Ver- und
Entsorgung, Wasserbau, Energieversorgung usw.) übernimmt vorwiegend der Bauingenieur die Gesamtleitung,
der Architekt unterstützt in gestalterischen und städtebaulichen Fragenstellungen. Insofern unterscheiden sich die
Tätigkeitsfelder von Ingenieur und Architekt nicht fundamental, sie ergänzen sich ideal, der Fokus des Architekten
liegt dabei im Bereich von Gestaltung, Architektur und
Städtebau, der Bauingenieur konzentriert sich stärker auf
die technische Umsetzung eines Bauwerks.
Die Bezeichnung Ingenieur stammt vom
lateinischen Wort “ingenium” ab und
bedeutet “sinnreiche Erfindung” oder
auch “Scharfsinn”. Wie viel Kreativität
und Innovationsgeist ist notwendig, um
möglichst wirkungsvolle, effektive und
eben sinnreiche Lösungen zu finden?
Die Bedeutung des Wortes “ingenium” ist für den
Bauingenieur absolut gerechtfertigt. Die Kreativität
und der Innovationsgeist des Bauingenieurs kommt
weniger in der Ästhetik und der Gestaltung dafür um
so mehr bei der Entwicklung technischer, pragmatischer und effizienter Lösungsansätze zum Tragen.
Diese Fähigkeiten des Bauingenieurs kommen insbesondere den Bauvorhaben unter den heutigen strengen
Rahmenbedingungen (z.B. begrenzter Raum, Bauen
und Erneuern unter vollem Betrieb, limitierte finanzielle Ressourcen, immer grössere Abhängigkeiten zum
Umfeld und zu Drittprojekten) zu Gute.
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öV-Knoten Ostermundigen. (Visualisierung Rykart Architekten AG)
Was steht für Sie in der
Beziehung zu Ihren Kunden
– öffentlichen wie privaten – im
Zentrum?
Wir sind stets bestrebt, unsere Dienstleistungen bezüglich Inhalt, Qualität,
Termine und Kosten auf die Ziele, Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden
auszurichten. Eine offene und direkte
Kommunikation mit unseren Kunden bildet
die Basis für eine erfolgreiche Auftragsabwicklung.
Tram Bern West, Bern-Bethlehem. (Foto: B+S AG)
B+S AG (Hauptsitz)
Muristrasse 60
Postfach 670
3000 Bern 31
Tel.: 031 356 80 80
Fax: 031 356 80 81
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Peter Hofer, Geschäftsleiter BERING AG.
(Foto: BERING)
“M it der immer
grösseren Bedeutung
der Energieeffizienz
ist die ganzheitliche
Planung innerhalb des
Planungsteams noch
wichtiger geworden. Zudem
hat sich die Anzahl der
beizuziehenden Spezialisten
und Fachplaner wesentlich
vergrössert.”
➊
BERING AG
Im Gespräch mit Geschäftsleiter Peter Hofer
➊ Der Neubau der Sanitätspolizei Bern
wurde als Holzbau und nach Miniergie-P
eco Standard erstellt. Die BERING AG
projektierte sämtliche elektrischen
Anlagen und Betriebseinrichtungen.
(Foto: BERING)
➋ Im Anlagenbau werden Motoren
mit grosser Leistung eingesetzt.
Das Bild zeigt Pumpen in einer
Wasserversorgungsanlage. (Foto: BERING)
➌ Das Zentrum Paul Klee stellte hohe
Anforderungen an das Können der BERINGSpezialisten. (Foto: BERING)
BERING AG
Professionelles
Elektroengineering
Papiermühlestrasse 4
3000 Bern 25
Tel.: 031 337 52 52
Fax: 031 337 52 62
E-Mail: [email protected]
Web: www.bering.ch
Herr Hofer, die BERING AG ist ein
führender Anbieter von Elektroingenieurleistungen im Kanton Bern.
Können Sie uns einen kurzen Überblick
über Ihr Dienstleistungsangebot geben?
Wir planen und projektieren kleine und grosse
Elektroanlagen in den Bereichen Hoch-, Tief- und
Anlagenbau. Dabei unterstützen wir unsere Auftraggeber als Beraterin bei der Bedürfniserfassung,
der Erstellung von Pflichtenheften sowie der
Evaluation und Realisierung von einfachen Installationen bis hin zu komplexen technischen Systemen
und Spezialanlagen. Je nach Bedarf übernehmen wir
in Zusammenarbeit mit Partnerbüros auch Gesamthaustechnikprojekte.
Ladenbauten und Einkaufszentren bis hin zu
Turnhallen oder Sportstadien. Ein wichtiges Fachgebiet ist auch der Anlagenbau mit Projekten in
Bereichen wie Produktions-, Abwasserreinigungsoder Wasserversorgungsanlagen.
Nach diesen unterschiedlichen Arbeitsumfeldern
richten sich auch unsere Aufgaben. Elektroinstallationsprojekte, Gebäudeautomation, MSRLAnlagen, Sicherheitssysteme, Umwelttechnik oder
Datennetze und Kommunikationsanlagen sind
nur einige unserer Fachbereiche. Wir legen Wert
darauf, dass wir all unsere Fachgebiete mit eigenen Spezialisten kompetent abdecken und investieren entsprechend viel in die interne Ausbildung
unserer Mitarbeitenden. Die BERING AG ist
zudem als KNX-Systemintegrator tätig und offizieller KNX-Partner.
Bei Elektro-Grossprojekten sind heute
eine Vielzahl Spezialisten gefordert.
Kann die BERING AG die gesamte
Planung der Elektrotechnik für alle
Projekte anbieten?
Wie hat sich das Elektroengineering
in den letzten 10 Jahren entwickelt?
Unser Tätigkeitsgebiet ist sehr vielfältig. Es
reicht von Spital-, Industrie-, Verwaltungs- und
Gewerbebauten über Rechenzentren, Museen,
Mit der immer grösseren Bedeutung der Energieeffizienz ist die ganzheitliche Planung innerhalb
des Planungsteams noch wichtiger geworden.
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Zudem hat sich die Anzahl der beizuziehenden
Spezialisten und Fachplaner wesentlich vergrössert. Die Tendenz, alle Entscheide bis zur
letzten Minute - oder darüber hinaus - herauszuzögern, hat sich verstärkt. Der Kostendruck auf
die Unternehmer wirkt sich oft schlecht auf die
Arbeitsqualität aus, was für den Planer dann
einen grossen Aufwand in der Fachbauleitung
bedeutet.
Dazu kommt auch, dass die Anforderungen aus
den Vorschriften und Normen laufend steigen.
So ist beispielsweise die Umsetzung der aktuellen
Brandschutzvorschriften für die Elektroinstallationen
überaus anspruchsvoll und aufwändig.
Was sind heute die wichtigsten
Voraussetzungen für eine erfolgreiche
Elektroplanung?
Fachwissen, Teamfähigkeit, Organisationstalent
und Durchsetzungsvermögen. Das ist eigentlich
nichts Neues, aber die Breite des notwendigen
Fachwissens hat massiv zugenommen. Das heisst,
wir brauchen auch intern Spezialisten in den verschiedenen Fachgebieten, zum Beispiel auch für
die Planung von Photovoltaikanlagen.
Gerade im Gebäudetechnikbereich
fordern die Zielsetzungen der
“Energiestrategie 2050” besondere
Anstrengungen. Wo sind die Prioritäten
zu setzen und wie bereiten Sie sich bei
der BERING AG darauf vor?
Der Beitrag zur Gebäudeeffizienz ist im Bereich
Elektro eher beschränkt. Selbstverständlich sind effiziente Beleuchtung und energieoptimierte Geräte
heute Pflicht. Aber die grossen Energieverbraucher
sind oft die anderen Haustechnikanlagen oder
die Betriebseinrichtungen.
Eine grosse Herausforderung sind sicher die dezentrale Energieerzeugung und in Zukunft auch
die Speicherung vor Ort. Die Idee von smart-grid,
grosse Verbraucher nach verfügbarer Kapazität
ein- und auszuschalten, wird sicher realisiert.
Auch hier ist die Kommunikationstechnologie der
Schlüssel.
Verdichtung nach Innen ist die
Leitidee der “Strategie Bern 2020”.
Welche Herausforderungen bringen
Ersatzneubauten, Umnutzungen,
Renovationen etc. für Ihre Tätigkeit
mit sich?
Schon heute machen Umbauten einen grossen
Teil unserer Projekte aus. Ältere Gebäude verfügen oft nicht über eine aus unserer Sicht gute
Struktur. Technik-Räume und Steigzonen müssen
dann geschaffen werden. Die Anforderungen an
die Koordination sind noch höher als bei einem
Neubau.
➋
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges
Thema in Ihrem Unternehmen. Welche
Entwicklungen werden dieses Thema in
den kommenden Jahren prägen?
Für das Gebäude selbst bedeutet dies, dass die
Infrastruktur möglichst nutzungsneutral aufgebaut wird.
Für mich heisst das auch, dass der Lebenszyklus
der einzelnen Gewerke auch in deren Bewertung
einzubeziehen ist. Ein energieeffizientes Gerät, das
ich nach einem Jahr wegwerfen muss, ist nicht
nachhaltig. Beispiele dazu gibt es beispielsweise
im Bereich von LED-Leuchten. Das heisst, ich muss
die richtige Leuchte kaufen und sie auch richtig
einbauen und einsetzen.
Wir müssen heute nicht mehr darüber diskutieren, ob es Technikräume,
Wire-Center etc. braucht oder nicht.
Die Grösse und die Lage dieser
Räume ist dann aber schon wieder
ein Thema. Grundsätzlich hat aber
das Verständnis und auch das Wissen
der Planungspartner zugenommen.
Die Einflüsse auf die Architektur der
gebauten Umwelt sind vielfältig.
Wo sehen Sie diese im Bereich der
Elektroengineerings?
Speziell die Photovoltaikanlagen verändern die
Architektur natürlich schon. Wir werden uns wohl
auch an Windkraftanlagen und Elektrotankstellen
gewöhnen müssen.
➌
Wie schwierig ist es, die Anforderungen
der Technik mit der Architektur in
Einklang zu bringen?
Man kann Technik zeigen oder sie verstecken, das
ist Ansichtssache. Tatsache ist, dass die Dichte der
Elektro- und Haustechnik-Installationen laufend
zunimmt.
Durch die grossen Entwicklungen der
letzten Jahre hat die Elektrotechnik
stark an Bedeutung gewonnen.
Wie hat dies die Zusammenarbeit
mit Architekten, Planern oder
Generalunternehmern verändert?
BERING AG
Professionelles
Elektroengineering
Papiermühlestrasse 4
3000 Bern 25
Tel.: 031 337 52 52
Fax: 031 337 52 62
E-Mail: [email protected]
Web: www.bering.ch
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«MAILLART WÜRDE SICH DARÜBER
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Interview mit Martin Diggelmann,
Martin Diggelmann, Mitinhaber und Vorsitz der
Geschäftsleitung Diggelmann + Partner AG.
D
ie Gründung von
Diggelmann + Partner
reicht auf den
weltberühmten
Brückenbauer Robert
Maillart zurück, der
u.a. im Jahr 1928 die
Salginatobelbrücke
entworfen hat, die noch
heute als Meisterleistung
gilt. Trotz des rasanten
technischen Fortschritts
inspirieren und verpflichten
Maillarts Drang nach
Innovation, seine
Schaffenskraft und seine
Denkweise die Ingenieure
von Diggelmann
+ Partner auch in der
vierten Generation.
Diggelmann + Partner AG
Bauingenieure eth/sia/usic
Spitalackerstrasse 20 A
CH-3013 Bern
Tel.: +41 (0)31 350 00 20
Fax: +41 (0)31 350 00 29
E-Mail: [email protected]
Web: www.dig-ing.ch
Umbau RBS-Station Bern-Felsenau.
Herr Diggelmann, Diggelmann +
Partner AG (D + P) ist im konstruktiven
Ingenieurbau sowie im allgemeinen
Tiefbau tätig. Worauf ist Ihre
Unternehmung spezialisiert?
Im konstruktiven Ingenieurbau beschäftigen wir uns vor allem mit Tragwerken für
die Verkehrsinfrastruktur, nämlich Brücken,
Unterführungen, Stützmauern, Tagbautunnel
etc. Im Hochbau sind wir meistens bei grösseren Objekten tätig wie z.B. dem neuen
Feuerwehrstützpunkt in Bern.
Im allgemeinen Tiefbau, den mein Partner
Hans Ulrich Fuhrer leitet, sind wir hauptsächlich im städtischen Raum tätig. Neben dem
eigentlichen Strassenbau liegt der Fokus bei
den Werkleitungen. Weil wir auch viel für die
Bahnen bauen, sind wir mit deren spezifischen
Anforderungen für die Erstellung oder Erhaltung
von Bauwerken neben oder über in Betrieb stehenden Bahnlinien bestens vertraut.
Und welche Leistungen erbringen Sie mit
Ihrem Team?
Grundsätzlich erbringen wir alle gängigen
Leistungen, die von einem Ingenieurbüro unserer Grösse (23 Mitarbeitende) erwartet werden. Im Vordergrund steht die Projektierung
und Bauleitung von Bauvorhaben, sowohl von
Neubauten als auch von Instandsetzungen.
Daneben erarbeiten wir Studien und unterstützen die Bauherrschaften bei anspruchsvollen
Aufgaben als Prüfingenieure, Experten und
Fachcontroller. Wir erbringen möglichst alle
Leistungen mit eigenen Ingenieuren, damit das
firmeninterne Fachwissen stets weiter ausgebaut
werden kann.
Brückenbauwerke – als eigentliche
Königsdisziplin der Ingenieurskunst –
werden in der dicht bebauten
Schweiz nicht mehr alle Tage erstellt.
Totalumbau Bahnhof Zollikofen.
Welches sind darüber hinaus Ihre
Kernkompetenzen?
Tatsächlich werden in der Schweiz nicht mehr
so viele Brücken gebaut. Wir hatten jedoch
kürzlich die Gelegenheit, gleich zwei grössere Brücken – eine 55 m lange Brücke der SBB
in Visp und die 120 m lange Laubegg-Brücke
im Simmental – zu bauen. Solch tolle Projekte
sind eine grosse Motivation für unsere jungen
Ingenieure, die dann aber auch ganz schön ins
Schwitzen kommen können.
Neben der Projektierung von neuen Bauwerken
liegt eine weitere Kernkompetenz in der Bauwerkserhaltung. Aufgrund der Zustandserfassung und der statischen Überprüfung planen wir die Instandsetzung der Bauwerke oder
deren Umbau, Erweiterung oder Verstärkung.
Im Tiefbau liegt unsere Kernkompetenz im
städtischen Raum, wo die Strassen, Trams und
Werkleitungen in Betrieb, die Platzverhältnisse
eng und die Bedürfnisse hoch sind. Hier sind
konzeptionelle Lösungen gefragt, um die Realisierbarkeit überhaupt zu ermöglichen.
Eine gesamtheitliche Betrachtungsweise
nimmt bei D + P einen hohen Stellenwert
ein. Wie wirkt sich dieser Anspruch
in Ihrer Tätigkeit aus?
Wir legen Wert darauf, dass unsere Bauwerke
zweckmässig und dauerhaft sind. Dies bedingt
eine gründliche Analyse der Ausgangslage, ein
Hinterfragen der Anforderungen und Randbedingungen und eine frühzeitige Nutzungsvereinbarung mit der Bauherrschaft. Die beste
Lösung liegt oft nicht von Beginn weg auf der
Hand, sondern kristallisiert sich in einem interaktiven Prozess heraus, der sich während dem
Bau fortsetzt.
Mit dem Brückenbauer Robert Maillart
(1872-1940) hat Ihre Unternehmung
einen weit über die Landesgrenzen
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FREUEN, WAS HEUTE MÖGLICH IST»
Mitinhaber und Vorsitz der Geschäftsleitung
Neubau der Laubegg-Brücke bei Zweisimmen.
hinaus berühmten Gründer. Inwieweit
fühlen sich D + P auch heute noch
seinem Erbe verpflichtet?
Natürlich fühlen wir uns Bauingenieure dem
Erbe Maillarts verpflichtet, obschon wir keine
familiäre Beziehung haben. Dessen wundervolle
Originalpläne und –berechnungen faszinieren
uns stets von neuem.
In der Praxis wirkt sich diese Verpflichtung aus,
indem wir in den letzten Jahren fast alle verbliebenen Brücken Maillarts im Kanton Bern instandgesetzt und für schwere Lastwagen verstärkt haben.
Und dies stets mit dem Segen der Denkmalpflege,
die wir jeweils bereits zu Beginn der Projektierung
beigezogen haben. Unerfreulich ist hingegen,
wenn in anderen Kantonen der Wert dieser
Bauwerke und die Möglichkeit deren Erhaltung
nicht rechtzeitig erkannt wird.
Maillart hat in der Stahlbetonweise
neue Massstäbe gesetzt. Dies
ermöglichte ihm, Brücken von
bestechender Schönheit wie z.B. die
Salginatobelbrücke bei Schiers zu
errichten. Mit welchen Materialien und
Techniken setzen D + P heute Akzente?
Erstaunlicherweise sind es im Neubau im
Wesentlichen immer noch die gleichen Materialien wie zu Maillarts Zeiten, nämlich Beton,
Stahl und bituminöse Produkte, wobei in Bezug
auf Festigkeit und Dauerhaftigkeit inzwischen
grosse Fortschritte erzielt wurden.
Bezüglich Techniken würde sich Maillart freuen,
was heute möglich ist: die 1000 Tonnen schwere
Brücke in Visp zum Beispiel verschoben wir längs
über den Fluss, quer zur bestehenden Brücke
und senkten sie auf die Lager ab. Auch die
effizienten Schalungs- und Lehrgerüstsysteme
sind nicht mehr zu vergleichen mit den wunderbaren Holzgerüsten von Coray, die z.B. bei der
berühmten Salginatobelbrücke eine nicht mindere, jedoch vergängliche Leistung waren.
Instandgesetzte Garstatt-Brücke von R. Maillart im Simmental.
In der Bauwerkserhaltung stehen uns ebenfalls
nie dagewesene Möglichkeiten wie hydrodynamischer Betonabtrag und Betonschneiden
sowie eine Vielzahl von modernen Instandsetzungsprodukten zur Verfügung, die wiederum der Erhaltung Maillarts Brücken zu Gute
kommen. Beispielhaft ist die von uns kürzlich
instandgesetzte Garstatt-Brücke.
D + P zeichnete bei der Neugestaltung
des Bahnhofplatzes Bern u.a. für
die Verstärkung des Tragwerks der
Christoffelunterführung verantwortlich.
Wie sind Sie vorgegangen?
Ursprünglich war die Rede von einem Totalersatz
der massiven Betondecke von 1970 wegen ungenügendem Durchstanzwiderstand der 60 Stützen.
Nachdem sich ein nachträgliches Anbringen
von Pilzen ausführungstechnisch nicht als realisierbar erwies, wurde in Zusammenarbeit mit
Prof. Dr. A. Muttoni (EPFL) das damals erst in
der Entwicklung stehende System von Hilti erstmals angewendet, bei welchem die fehlende
Durchstanzbewehrung von unten in Bohrlöcher
eingeklebt wird. Mit dieser wirtschaftlichen Lösung
konnte die Decke statisch einwandfrei verstärkt
und die Bedürfnisse des Unternehmers betreffend
Bauablauf optimal berücksichtigt werden.
Die Bauphasenplanung zeigt, dass
grosse Teile unter Verkehr ausgeführt werden müssen. Speziell die
Erstellung der Tramtröge stellt uns
vor grosse Herausforderungen, da in
den teilweise engen Strassenräumen
der zur Verfügung stehende Platz
beschränkt ist.
Trotz der komplexen Bauabläufe
müssen die Bauarbeiten möglichst
verträglich, d.h. ohne grosse Einschränkungen für Gewerbe und
Anwohner und in möglichst kurzer
Zeit ausgeführt werden.
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Im Auftrag des Tiefbauamts
des Kantons Bern ist D + P
am Neubau der LaubeggBrücke über der Simme bei
Zweisimmen beteiligt. Woraus
besteht das Projekt und
wie weit sind die Arbeiten
fortgeschritten?
Unser Büro ist Projektverfasser der
120 m langen, elegant gekrümmten Brücke über die Simme mit
direkt anschliessender Überführung
über die Bahn. Dabei galt es zuerst, für die Brücke eine optimale
Linienführung zu finden. Weitere
Herausforderungen sind das Bauen
über einem hochwasserführenden
Fluss und über der Bahn. Der Rohbau
wurde im Herbst 2013 fristgerecht
abgeschlossen, so dass das Bauwerk
inzwischen dem Betrieb übergeben
werden konnte.
Aktuell projektiert und realisiert
D + P in einer Ingenieursgemeinschaft
für das Tram Region Bern das
Teilprojekt 1 Köniz. Was beinhaltet das
Projekt und welches sind die besonderen
Herausforderungen?
Diggelmann + Partner AG
Das Projekt beinhaltet die Realisierung einer
Tramlinie vom Eigerplatz bis zur Endhaltestelle in
Köniz/Schliern.Nebstdemeigentlichen Tramtrassebau
stellt das Projekt hohe Anforderungen an die Projektierung der Werkleitungen. Auch auf eine umfassende Strassenraumgestaltung wird grosses
Gewicht gelegt.
Bauingenieure eth/sia/usic
Spitalackerstrasse 20 A
CH-3013 Bern
Tel.: +41 (0)31 350 00 20
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ESPACE REAL ESTATE AG
Theodor F. Kocher, CEO Espace Real Estate.
(Foto: Espace Real Estate)
Interview mit CEO Theodor F. Kocher
“D ie Verjüngung eines Immobilienportfolios ist
eine Daueraufgabe. Espace macht derzeit besondere
Anstrengungen in diese Richtung. Sie erhöht damit die
Vermietungschancen, senkt die Kosten, vermindert die
Risiken und steigert die Energieeffizienz.”
Herr Kocher, welche Anlagerichtlinien verfolgt die Immobilienanlagegesellschaft Espace Real Estate?
Unser Anlageraum ist das schweizerische Mittelland und der Kanton Schaffhausen.
75% der Immobilien befinden sich in den Kantonen Aargau, Bern, Freiburg,
Luzern, Schaffhausen, Solothurn und Zürich.
Wir investieren in erstklassige Einkaufs-, Gewerbe- und Büroliegenschaften (bis
70%), Wohnliegenschaften (25% bis 50%) sowie in Entwicklungsprojekte und
Land (bis 20%).
Die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Immobilien ist
zentral. Neubauten haben zukunftsorientierte Standards zu erfüllen und der
Standard der Altbauten ist schrittweise anzuheben.
Wie präsentiert sich Ihr Portfolio?
Marktwerte der Immobilien (in TCHF) nach Anlagekategorie
Kommerziell genutzte Liegenschaften
Gemischt genutzte Liegenschaften
Wohnliegenschaften
Renditeliegenschaften im Bau
Nicht rentabilisierte Liegenschaften
Total
269‘076
41‘185
106‘451
40‘760
60‘818
518‘290
52.0%
7.9%
20.5%
7.9%
11.7%
100.0%
Seit 2011 verjüngen Sie Ihr Portfolio. Welche Effekte können Sie
damit erzielen?
Die Verjüngung eines Immobilienportfolios ist eine Daueraufgabe. Espace
macht derzeit besondere Anstrengungen in diese Richtung. Sie erhöht die
Vermietungschancen, senkt die Kosten, vermindert die Risiken und steigert die
Energieeffizienz. Das wirkt sich langfristig günstig auf das Betriebsergebnis (EBIT)
und damit auf den Gewinn aus.
Die Nachfrage nach Wohnraum, aber auch nach kommerziellen
Flächen, ist enorm. Wann ist das Ende der Fahnenstange erreicht?
Die Vermietung von neuen und älteren Wohnungen mit attraktivem Preis-LeistungsVerhältnis verläuft problemlos. Währenddessen bleibt die Nachfrage nach gewerblichen und industriellen Flächen verhalten. Dieser Trend wird anhalten, solange
schweizerische Unternehmungen ihre Produktionsstätten ins Ausland verlegen.
Espace hat dieser Marktentwicklung vorausschauend Rechnung getragen und
bereits 2012 die Industrieflächen im Portfolio durch Verkauf und Umnutzung um
ca. 33‘000 m² abgebaut. Das Wachstum hat Espace schon länger primär auf
Wohnnutzung ausgerichtet.
Verschiedenste Einflüsse erschweren längerfristige Prognosen
bezüglich der Zinsentwicklung. Wie gehen Sie damit um?
Die mittlere Fälligkeit der Finanzverbindlichkeiten beträgt 5 Jahre und 7 Monate.
Espace wird weiterhin langfristig finanzieren. Damit ist Espace bereits gut gegen
Zinsanstiege abgesichert. Wir beobachten die Zinsentwicklungen laufend und
prüfen, ob weitere Massnahmen notwendig sind.
Welche mittel- und langfristigen Ziele verfolgt die Espace Real
Estate AG?
Espace will weiterhin sorgfältig, profitabel und nachhaltig wachsen. Insgesamt
arbeitet Espace an elf Projekten auf eigenem und an einem auf vertraglich gesichertem Bauland. Die Projekte liegen praktisch in allen Kantonen des Anlageraumes.
Das Anlagevolumen im Bau beträgt 57.0 Mio Franken und dasjenige in Planung
151.0 Mio Franken. Zusammen umfassen die Projekte 470 Wohnungen und
8’553 m² Büro-, Dienstleistungs- und hochwertige Produktionsfläche.
„cube 116“, Längfeldweg 116, Biel
(Fotos: Espace Real Estate)
An ausgezeichneter Lage in Biel-Bözingen entsteht ein hochmodernes, charakteristisches Dienstleistungscenter. „cube 116“ ist ein viergeschossiges Gebäude mit einer raumhohen Verglasung für helle Büro-,
Gewerbe- und Ausstellungsflächen. Ein rundumverglaster Innenhof
im 2. und 3. Obergeschoss sorgt für zusätzliches Licht und verleiht
dem Komplex eine besondere
Atmosphäre. Das markante,
kubische Design passt hervorraEspace Real Estate AG
gend in die Industrielandschaft
Zuchwilerstrasse 43
und dominiert die umliegenPostfach 331
den Gebäude auf eine unaufCH-4501 Solothurn
dringliche Weise. Die durchTel.: +41 (32) 624 90 00
gängigen Fensterfronten der
E-Mail: [email protected]
beiden unteren Geschosse verWeb: www.espacereal.ch
leihen dem Bau Leichtigkeit und
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Von „cube 116“ hat man innert einer Fahrzeit von zwei Minuten den
direkten Anschluss an die Achse Biel-Solothurn-Zürich und an die A16
Transjurane Biel-Delémont. Die Umfahrungen resp. Anbindungen an die
A5 Richtung Neuenburg und die T6 Richtung Bern sind bis ins Jahr 2016
fertiggestellt.
Transparenz. Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss mit einer Höhe
von je über vier Metern sind optimal für Ausstellungen wie diejenige unserer Hauptmieterin, der Sanitas Troesch AG. Das zweite und das dritte
Obergeschoss sind auf Büros oder gewerbliche Nutzungen ausgerichtet.
Seit kurzer Zeit hat das Bözingenfeld auch eine eigene SBB-Haltestelle,
von welcher „cube 116“ in rund fünf Minuten Fussmarsch zu erreichen ist.
Das Gebäude ist im Frühjahr 2014 bezugsbereit.
Infos unter www.cube116.ch
C O M PA N Y P R O F I L E
geleitet werden. Weite Teile der Stadt werden somit vom Verkehr entlastet.
„cube 116“ liegt direkt an einer der wichtigsten Zufahrtsachsen der Stadt Biel.
Das Dienstleistungscenter „cube 116“ bietet eine moderne Grundinfrastruktur, helle klimatisierte Räume mit einer 3-fach Wärmeschutz
Isolierverglasung, zwei Waren- und zwei Personenlifte sowie eine grosse
Einstellhalle für 114 Fahrzeuge und 14 Aussenparkplätze. Die Zugänge
sowie die Lift- und Treppenanlagen sind in der Mitte der beiden seitlichen
Fassaden angeordnet. Das Gebäude weist daher auf beiden Seiten gleichwertige Eingangsbereiche auf. Zudem ermöglicht die Anordnung auf
jedem Geschoss vier unabhängigen Nutzern einen individuellen Zugang.
Alle Geschosse sind von der Strasse und direkt aus der Einstellhalle hindernisfrei zugänglich und sowohl mit den Personen- und Warenliften erreichbar.
Der Standort im Bözinger Quartier ist zurzeit das Hauptentwicklungsgebiet
von Biel und bietet Unternehmen langfristige Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten. Mit der geplanten Umfahrung wird der regionale
Verkehr gebündelt und weitgehend unterirdisch durch die Agglomeration
„Chilchmatt“, Kirchmattweg 4-8, Lengnau/BE - vergnügt wohnen
(Fotos: Espace Real Estate)
Kontakte zu knüpfen, Freundschaften zu schliessen und zu pflegen. Die
„Chilchmatt“ möchte vorwiegend Familien ansprechen.
Die modernen, hellen Wohnungen verfügen alle über grosszügig gestaltete Grundrisse und über Balkone oder Terrassen. Dank nachhaltiger
Bauweise mit hohen Dämmwerten und modernster Gebäudetechnik
weist der Wohnraum „Chilchmatt“ eine sehr gute Energieeffizienz auf.
Die Beheizung der Wohnungen erfolgt CO2-neutral durch Erdwärme.
Neben geringen Energiekosten bietet die kompakte Bauweise auch den
Vorteil einer guten Schallisolierung der Wohnungen. Das schützt die
Privatsphäre gegenüber den Mitbewohnern und sorgt für ein heimeliges
Wohngefühl.
Am Kirchmattweg 4-8 in Lengnau entstehen drei moderne und mit allem
Komfort ausgerüstete Wohnkörper mit insgesamt 24 familienfreundlichen Wohnungen. Die „Chilchmatt“ überzeugt durch ihre zentrale Lage
und ihr ländliches Flair. Einkaufsmöglichkeiten und Schulen sind von der
„Chilchmatt“ aus gefahrlos zu Fuss erreichbar.
Der autofreie, naturnahe gestaltete Aussenraum bietet genügend Raum
für ein spannendes Zusammenleben und viele Möglichkeiten, neue
In der Einstellhalle stehen genügend Parkplätze zur Verfügung. Die
Wohnungen lassen sich von der
Einstellhalle bequem mit dem
Espace Real Estate AG
Lift erreichen. Alle Wohnungen
sind behindertengerecht gebaut
Zuchwilerstrasse 43
und von der Strasse sowie der
Postfach 331
Einstellhalle hindernisfrei zuCH-4501 Solothurn
gänglich.
Tel.: +41 (32) 624 90 00
E-Mail: [email protected]
Die Umgebung von Lengnau ist
Web: www.espacereal.ch
reich an Naherholungsgebieten
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und bietet eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten. Das Dorf liegt schön gelegen zwischen Jura, Seeland und dem Erholungsraum Witi. Die Zentren
Biel, Bern, Grenchen und Solothurn sind in weniger als 30 Minuten
erreichbar. Lengnau hat einen eigenen Anschluss an die Autobahn A5
Solothurn-Biel. Ausserdem ist Lengnau gut ins Bahn- und Busnetz eingebunden, mit halbstündlichen Verbindungen in die Richtungen Biel-Genf,
Solothurn-Zürich und Delémont-Basel.
Lengnau ist aber auch ein attraktiver Wirtschaftsstandort mit mehr als
1‘500 Arbeitsplätzen. In und um Lengnau haben sich zahlreiche Betriebe
der Uhrenindustrie sowie Präzisions- und Elektronikwerkstätten niedergelassen.
Die Wohnungen sind ab November 2014 bezugsbereit.
Infos unter www.chilchmatt.ch
„Factory 1“, Solothurnstrasse 1, Biel
Die „Factory 1“ befindet
sich auf dem Areal der ehemaligen Drahtwerke AG
in Biel-Bözingen. Zusammen mit der Stadt Biel
wurden vor etwa zehn
Jahren die Grundlagen für
eine strukturelle und bauliche Erneuerung beziehungsweise Entwicklung des
Areals gelegt. Die Brücke
Solothurnstrasse wurde von
der Stadt Biel neu aufgebaut
und der Verkehrsknoten
Solothurnstrasse/Lienhard-Strasse gestalterisch angepasst. Um Überflutungen durch die Schüss für die Zukunft zu vermeiden, wurde ein Teil des
Flüsschens offengelegt und von den zuständigen Gemeinden hochwassersicher ausgebaut. Aus diesem Anlass konnten etliche Fabrikgebäude rückgebaut werden.
Ziel des Projektes war es, die Liegenschaften der ehemaligen Drahtwerke
AG vor Hochwasser zu schützen
und in einen modernen, wettEspace Real Estate AG
bewerbsfähigen Businesspark
umzugestalten. Die „Factory 1“,
Zuchwilerstrasse 43
das ehemalige Hauptgebäude
Postfach 331
der vereinigten Drahtwerke,
CH-4501 Solothurn
wurde komplett saniert und in
Tel.: +41 (32) 624 90 00
ein modernes, nach MinergieE-Mail: [email protected]
Standard zertifiziertes Büro- und
Web: www.espacereal.ch
Industriegebäude übergeführt.
(Fotos: Espace Real Estate)
Das Businessareal „Factory 1“ ist direkt an der Schüss in Biel-Bözingen
gelegen und wartet mit repräsentativen, nicht ganz alltäglichen Büros,
Verkaufs- und Atelierräumen auf. Die Gebäude zeichnen sich durch zeitloses
Design aus, welches den Charme alter Gebäude aufnimmt und gleichzeitig mit modernen Elementen kombiniert. Auffallend grosse Fensterfronten
verleihen dem Gebäude eine edle Anmutung und sorgen im Innern für
eine warme und angenehme Atmosphäre. Der funktionale und stilvolle
Innenausbau sorgt zusätzlich für ein unverwechselbares Ambiente.
Seit Herbst 2012 sind drei Geschosse des Nordtrakt-Gebäudes an die
MGI Luxury Group SA vermietet. Zu vermieten sind noch die Atelierräume
im Erd- und Galeriegeschoss, welche eine moderne Grundinfrastruktur,
helle Räume, Warenlift, sanitäre Einrichtungen und eine wärmetechnisch nach Minergie-Standard sanierte Gebäudehülle aufweisen. Die
Vermietung im Rohbau eröffnet vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten
für den Innenausbau. Erd- und Galeriegeschoss sind maximal in drei
Teile unterteilbar. Für Unternehmen mit einer offenen, dialogorientierten Unternehmenskultur bietet die offene Gestaltung eine einmalige
Profilierungsmöglichkeit.
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Personenlift erreichbar. Über die zweite Zufahrt via die Hintergasse erreicht man die Besucherparkplätze. Über den dritten Eingang (Ebene
Galeriegeschoss) gelangt man auf alle Ebenen per Lift oder Treppe. Es
stehen total 74 Aussenparkplätze zur Verfügung.
Biel-Bözingen, wo sich die „Factory 1“ befindet, liegt inmitten zweier Sprachräume und profitiert verkehrstechnisch von einer idealen
Lage. Die Achse Biel-Solothurn bildet eine hervorragende Anbindung
an das Schweizer Autobahnnetz. Das Stadtzentrum von Biel und der
SBB-Bahnhof sind mit dem öffentlichen Verkehr in ca. zehn Minuten
erreichbar.
„Factory 1“ ist bequem erreichbar und verfügt über zwei direkte Zufahrten
zur Hauptstrasse und drei verschiedene Eingänge zu den Gebäuden.
Die Warenanlieferung erfolgt ebenerdig über die Zufahrt zum Erdgeschoss.
Neben Wareneingang und Warenlift sind die Obergeschosse mit dem
Die Ateliers im Nordtrakt sind ab sofort bezugsbereit.
Infos unter www.factory1.ch
„Schwanengasse“, Schwanengasse 21-29, Biel
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(Fotos: Espace Real Estate)
Im zentrumsnahen Areal der ehemaligen Drahtwerke, direkt an der kleinen Schüss, entsteht ein autofreies
Quartier. Die Anlage befindet sich
am Rand der Bieler Altstadt.
Der erste von drei fünf- und teilweise
achtgeschossigen Wohnkörpern ist
im Bau. Ab Frühjahr/Sommer 2015
stehen dort 62 Mietwohnungen im
mittleren Preissegment sowie 530 m²
Fläche für Gewerbe oder Dienstleistung bezugsbereit. Es gibt eine Einstellhalle
mit 55 Parkplätzen sowie – nach Bauvollendung – rund um den Wohnpark
zusätzlich rund 30 Kurzzeitparkplätze für Kunden und Besucher. Gegen Osten
wird die Schwanengasse vollständig erneuert und verkehrsberuhigt.
Diese ruhige Lage an der Schüss, inmitten einer parkähnlichen, autofreien
Anlage, machen die „Schwanengasse“ zu einer begehrten Wohnadresse.
Viele Kitas/Spielgruppen, Kindergärten und Schulen sind bequem zu
Fuss erreichbar.
Der Wohnpark verfügt über alle Annehmlichkeiten eines modernen,
urbanen Wohnraumes. Ein sorgfältig geplanter Wohnungsmix sorgt
für ein generationenübergreifendes und spannendes Zusammenleben.
Grosszügige Aussenanlagen und das renaturierte Schüssufer laden zum
Spazieren, Verweilen und Kontakte knüpfen ein. Die Anlage lässt Kindern
viel Raum zum Spielen und Herumtollen. Den Bewohnern bietet sich ein
schöner Ausblick auf die grosszügige Grünfläche und den Jura.
Die 3.5- und 4.5-Zimmer-Wohnungen sind hochmodern und lassen kaum
Wünsche offen. Sie sind mehrheitlich mit einem durchgehenden Wohn-/
Essbereich konzipiert. Durch die beidseitig angeordneten, zum Teil raumhohen Fenster wird der Wohnraum mit viel Tageslicht geflutet.
Entsprechend dem komfortablen und attraktiven Ausbaustandard sind
alle Räume, mit Ausnahme des Nassbereiches, mit Parkett belegt und
verfügen über Bodenheizung, die pro Raum individuell reguliert werden
kann. Jede Einheit hat einen eigenen Waschmaschinen-/Tumblerturm in
der Wohnung.
Mit dem Lift gelangen Sie von der Einstellhalle bequem in die jeweilige Etage. Selbstverständlich sind alle Wohnungen des Wohnparks
Schwanengasse behindertengerecht begeh- und befahrbar.
Die Bushaltestelle «Omega» liegt nur fünf Minuten zu Fuss von der Überbauung
entfernt. Von dort ist der Bahnhof Biel in drei Minuten erreichbar. Auch für
den Individualverkehr ist der Wohnpark bestens erschlossen. In wenigen
Fahrminuten gelangt man auf
die beiden Autobahnzubringer
Richtung Solothurn-Zürich/Bern
Espace Real Estate AG
oder Delémont.
Zuchwilerstrasse 43
Postfach 331
Die Wohnungen sind ab Frühjahr/
CH-4501 Solothurn
Sommer 2015 bezugsbereit.
Tel.: +41 (32) 624 90 00
Weitere Infos unter
E-Mail: [email protected]
www.schwanengasse.ch /
Web: www.espacereal.ch
www.rue-des-cygnes.ch
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FASSMANN + PARTNER AG
Im Gespräch mit Patrick Fassmann,
Geschäftsführender Inhaber
Patrick Fassmann, Geschäftsführender Inhaber
der Fassmann + Partner AG.
(Foto: Fassmann + Partner AG)
“W ir bieten
individuelle Lösungen für
unsere Kunden, wenden
neue und innovative
Vorgehensweisen an und
suchen systematisch nach
der wirtschaftlichsten und
nachhaltigsten Lösung.”
➊ ➋ Im Bereich Bauprozess ist das Projekt
Metra in Norditalien, das die Planung
und Realisierung eines Industriebaus
mit integriertem Hochregallager
umfasste, die bisher bedeutendste
Anlage für die Fassmann + Partner AG.
➌ Das Projekt Astrup in Norwegen stellte im
Bereich der Baustellenlogistik besondere
Anforderungen an die Spezialisten der
Fassmann + Partner AG.
➍ Im französischen Bouvet plante und
realisierte Fassmann + Partner AG
ein 2013 fertiggestelltes neues
Hochregallager.
(Fotos: Fassmann + Partner AG)
Fassmann + Partner AG
Tiefenaustrasse 2
Postfach
3048 Worblaufen
Tel.: +41 (0)31 922 18 18
Fax: +41 (0)31 922 18 19
E-Mail: [email protected]
Web: www.fassmannag.ch
➊
Herr Fassmann, wie präsentiert
sich das Dienstleistungsangebot der
Fassmann + Partner AG?
Unser Dienstleistungsangebot fokussiert sich
im Bereich Stahlhochbau auf die Planung und
Realisierung von Lager- und Industriebauten.
Heute sind wir in der Lage dem Kunden als
Gesamtanbieter integrale Lösungen vorzuschlagen und seine heutigen und zukünftigen
Bedürfnisse in seinem Bauvorhaben umzusetzen.
Im Bereich Stahlhochbau ist Ihr
Unternehmen Spezialist für Neubauten,
Umbauten wie auch für den Weiterbau
von bestehenden Lagerbauten. Was
macht die Fassmann + Partner AG zu
den Marktführern in Europa in diesem
Bereich?
Geleitet von der Idee als überregionaler Marktleader
einzigartige Produkte und Dienstleistungen zu liefern, verfolgt die Fassmann + Partner AG bereits
seit 1998 das Ziel, Bedürfnisse der Kunden zu
erkennen und Mehrwerte zu schaffen. Wir bieten individuelle Lösungen für unsere Kunden,
wenden neue und innovative Vorgehensweisen
an und suchen systematisch nach der wirtschaftlichsten und nachhaltigsten Lösung. Durch unsere profunden Realisationen im Stahlhochbau
können wir auf wertvolle Erfahrungswerte sowie
professionelle langjährige Partner zurückgreifen,
so dass wir heute „alles aus einer Hand“ anbieten können.
Wo zeigt das harte Material Stahl im
Hochbau seine besonderen Stärken?
Um Ihre Frage zu beantworten, müssen wir die Bereiche
Architektur, Nutzung, Bauprozess, Finanzierung/
Rentabilität und Nachhaltigkeit unterscheiden. Je
➋
nach Gewichtung des Bauvorhabens sind die Vorteile
des Materials Stahl sehr unterschiedlich. Im Bereich
der Architektur sind Stärken die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Werkstoffen oder die
transparente filigrane Gestaltungsmöglichkeit. Im
Bereich der Nutzung sind die hohe Flexibilität von
Umnutzungen und die kurze Bauzeit hervorzuheben.
Bei der Nachhaltigkeit und dem Umweltgedanken
sind die geringeren Baustellenemissionen und die
Widerverwertbarkeit des Stahls sehr positiv zu werten.
Was sind die Vorteile von Stahl- und
Stahlverbundskonstruktionen, gerade
im Industrie- und Hallenbau?
Hallen mit Stahltragstruktur stehen in direktem
WettbewerbmitentsprechendenTragwerkeninStahlbzw. Spannbetonbauweise. Bei den Massivhallen
und Gebäuden in Stahlbeton-Skelettbauweise hat
in den letzten Jahrzehnten die Fertigteil-Bauweise
bedingt durch Rationalisierungseffekte zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die fabrikmässige
Herstellung von Stützen, Bindern und Formteilen
in Fertigteilwerken mit anschliessendem Transport
auf die Baustelle ermöglicht wie bei Stahlbauten
eine zügige, präzise und witterungsunabhängige
Montage auf der Baustelle. Das Transportgewicht
der Betonkomponenten stellt im Regelfall einen
Nachteil gegenüber Stahlkonstruktionen dar. Bei
Stahl-Verbund-Konstruktionen können die günstigen Eigenschaften beider Werkstoffe kombiniert
werden. Dies ermöglicht massgeschneiderte wirtschaftliche Lösungen, die sich den Ansprüchen
jeder Bauaufgabe sowie denjenigen des Bauherrn
individuell anpassen.
Ingenieuren steht mit Stahl ein
vielseitiges Material zur Verfügung,
Architekten bietet es gleichzeitig
unzählige Gestaltungsmöglichkeiten.
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Wie arbeiten die zwei Disziplinen im
Bereich von Lager-, Industrie- oder
Gewerbebauten zusammen?
Dies ist in Abhängigkeit der Zielvorgaben des
Bauherrn. Die Zusammenarbeit gestaltet sich
komplett anders, wenn die Schwerpunkte in
der äusseren und inneren Gestaltung des Baus
liegen, als wenn die Nachhaltigkeit oder die
Rentabilität in den Vordergrund gestellt werden.
Die Zusammenarbeit hat sich in den vergangenen
Jahren zu einer konstruktiven Zusammenarbeit
im Sinne des Kunden gewandelt.
Welche Materialien eignen sich für die
Dach- und Wandkonstruktionen von
Stahlhallen besonders?
Dies kommt wieder auf die Zielvorgabe des
Bauherrn an. Es gibt heute viele bewährte
Produkte auf dem Markt. Ein Beispiel sind die
Sandwichpanele für Wandkonstruktionen, die
sich bezüglich Kosten-/Nutzenüberlegungen
ihre Markstellung zu Recht erkämpft haben.
Es gibt zudem eine Fülle von neuen sehr interessanten Produkten, die sich auf dem Markt
noch nicht durchsetzen konnten. Ich denke da
an stromproduzierende Fassadenelemente oder
Anstriche sowie lichterzeugende Bakterien in
Beschichtungen, die der „Oberfläche“ eines
Gebäudes neue Impulse geben.
➌
Sie haben zuvor das Thema
Nachhaltigkeit angesprochen: Welche
Vorzüge hat die Stahlbauweise
diesbezüglich?
Kaum ein anderer Baustoff ist so gut für das
nachhaltige Bauen geeignet wie Stahl. Bei der
Entscheidung für einen Baustoff müssen die
Folgekosten zukünftig stärker berücksichtigt
werden. Denn im Lebenszyklus eines Bauwerkes
fallen weniger als 20% des Energieverbrauchs
und der Kosten in der Errichtungsphase an, 80%
in der Nutzungsphase und beim Rückbau.
Werden Stahlbauten später einmal zurückgebaut, kann der eingesetzte Stahl mit Magneten
aus der Abbruchmasse getrennt werden.
Bereits heute werden 11% der eingesammelten
Baustähle direkt in neuen Gebäuden wiederverwendet, der Rest kann als Sekundärrohstoff
(Schrott) wieder zu hochwertigem Stahl umgewandelt werden. Dieser Stahl kann dabei sogar
eine höhere Festigkeit als das Ausgangsmaterial
erhalten. Das Stahlrecycling schafft so gleichzeitig eine nachhaltige “Entsorgung” von ausgedienten Alltagsgegenständen und verringert
Abfallhalden. Diese Kreislaufwirtschaft macht
Stahl zu einem regenerativen Baustoff.
Welches sind die bedeutendsten
Anlagen, die Sie bis heute errichtet
haben?
➍
Wenn wir den Bereich „Architektur und Bauprozess“ als Hauptfokus nehmen, war dies
sicherlich das Projekt Astrup in Norwegen, das
in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro
Nils Torp aus Oslo erfolgte. Die Realisierung
wurde während der Winterzeit umgesetzt und
war infolge den sehr tiefen Temperaturen
für das Personal, das Material und die
Baustellenlogistik eine grosse Herausforderung
für eine zeitgerechte Übergabe an den Kunden.
Im Bereich Nutzung ist hingegen das Projekt
Callipo in Süditalien für uns die bedeutendste Anlage. Dieser Bau vereinigt Neubau mit
Gebäudebestand in Beton und Stahlbauweise
und liegt zudem im Einflussbereich des Ätnas
mit seinen hohen seismischen Gegebenheiten
und damit verbundenen statischen Herausforderungen.
Auch bei Spezialinfrastrukturen wie Funk- und
Sicherheitsbauten sind Sie ein
gefragter Ansprechpartner.
Wie können wir uns dieses
Aufgabengebiet vorstellen?
Wir agieren als Planungs- und Bauverantwortlicher für Sicherheitsfunknetze von Blaulichteinheiten wie Polizei,
Armee, Feuerwehr und Sanität sowie für
Firmen, die ihren Betriebsfunk in unsere
Hände übergeben. Durch unsere langjährigen Erfahrungen für solche Systeme
sind wir ein wertvoller Partner.
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GHELMA AG BAUBETRIEBE INNOVATIVES BAUEN
Hochbau · Tiefbau · Strassenbau · Untertag- und Felsbau
Generalunternehmung · Kundenservice · Transporte
Meiringen · Brienz · Hofstetten · Interlaken · Grindelwald · Sarnen
D
as Unternehmen
Ghelma wurde 1910 als
Familienunternehmen
gegründet - und ist es
heute noch. Mit Sitz
im Alpenraum ist die
Unternehmung spezialisiert,
sämtliche Arbeiten auch im
Hochgebirge auszuführen.
Die Ghelma Gruppe
umfasst Leistungen in den
Bereichen Bau, Baustoffe,
Entsorgung, Recycling,
Logistik und Immobilien.
Herr Ghelma, Sie leiten
das Familienunternehmen
Ghelma unter anderen mit
Ihren Brüdern Dominik und
Mathias in vierter Generation.
Was zeichnet das vielfältige
Leistungsangebot der Ghelma
Gruppe aus?
Der Hauptsitz der Ghelma Gruppe befindet sich in Meiringen, mitten in den
Bergen, im Alpenraum des Kantons
Interview mit Sandro Ghelma, dipl. Bauingenieur ETH
und Vorsitzender der Geschäftsleitung
Bern. Unser Haupttätigkeitsgebiet ist das Berner
Oberland mit Schwerpunkt in den Tälern und
der Region Interlaken. Unser Leistungsangebot
ist den Bedürfnissen der Region angepasst
und umfasst Hochbau, Tiefbau, Strassenbau,
Untertage- und Felsbau, Kundenservice und
Transporte. Für kleine und mittlere Objekte bieten wir Generalunternehmer-Leistungen an und
garantieren damit die Kontrolle von Qualität,
Kosten und Terminen.
Der Tiefbau ist eines der Kerngeschäfte
des Unternehmens. Welches Spektrum
umfasst die Tiefbautätigkeit bei Ghelma
und wo setzen Sie dabei Prioritäten?
Wir decken die gesamte Palette des Tiefbaus ab,
d.h. von Betontiefbau, Erdarbeiten, Strassen- und
Wasserbau über Leitungsbau, Felsbau bis hin zu
Natursteinmauern und Betoninstandsetzungen.
Unsere Prioritäten liegen in anspruchsvollen Projekten,
welche mehrere Arbeitsgattungen umfassen, wie
zum Beispiel den Ausbau und die Instandsetzung
von Kantons- und Nationalstrassen. Wir führen
regelmässig Arbeiten für diverse Bahnunternehmen wie die Zentralbahn, die Berner Oberland
Bahn und die BLS aus. Für touristische Bahnunternehmungen bauen wir Sessel- und Gondelbahnen, aber auch Speicherseen und Leitungen für
Beschneiungsanlagen. Und im Zusammenhang
mit dem Flugplatz Meiringen gibt es interessante
Aufträge der Armasuisse.
Aktuell in unserer Region sind auch Wasserbauprojekte aller Art. Bei Murgängen und Hochwasserereignissen übernehmen wir Sofort- und
Noteinsätze.
Ghelma AG Baubetriebe
Liechtenenstrasse 10
CH-3860 Meiringen
Tel.: +41 (0)33 972 62 62
Fax: +41 (0)33 972 62 72
E-Mail: [email protected]
Web: www.ghelma.ch
Welche Art Projekte stehen im Bereich
Wasserbau im Vordergrund?
Die massiven Unwetter von 2005 haben zahlreiche Hochwasserschutzprojekte im Berner
Oberland ausgelöst. Wir bauen Schutzbauten
aus Beton, insbesondere Sperren und Ausleitbauwerke, Geschieberückhaltesysteme mit Schutzdämmen und Ablagerungsflächen sowie Sohlen-
und Uferbefestigungen von Fliessgewässern mit
Natursteinen.
Ein wichtiger Geschäftsbereich ist der
Hochbau. Wie vielseitig sind die Projekte
von Ghelma in diesem Bereich?
Auch im Hochbau sind wir kompetente Partner
für eine Vielfalt von Projekten: Wohnungsbauten
für Private, Immobilienunternehmungen und
Baugesellschaften, Neu- und Erweiterungsbauten
für Hotels, Gastrounternehmungen und Altersheime sowie Gewerbebauten für Privatunternehmungen und öffentliche Auf traggeber.
Ihre Bauprojekte befinden sich
hauptsächlich im Berner Oberland Ost,
teilweise in der Talebene, oft aber auch
im Gebirge. Wo liegen die grössten
Herausforderungen im Hochgebirgsbau?
Die grössten Herausforderungen liegen in der
Baustelleneinrichtung und der Logistik. Aufgrund
der klimatischen Verhältnisse können viele Aufträge nur in den Sommermonaten von Mai/Juni
bis Oktober ausgeführt werde. Zudem muss auf
Höhen über 2000 m ü. M. auch im Hochsommer
mit Schnee und Frost gerechnet werden.
Was würden Sie als wichtigste
Grundvoraussetzung bezeichnen, um
Arbeiten im Hochgebirge erfolgreich
ausführen zu können?
Unser wichtigstes Kapital sind unsere Mitarbeitenden. Sie sind flexibel, motiviert, gut
ausgebildet und arbeiten selbständig. Es sind
Menschen, welche das Gesamthandwerk verstehen. Das Arbeiten mit Unterakkordanten für
Armierung, Mauerwerk und Schalungsarbeiten ist
für uns keine Option. Wesentlich sind unser breit
abgestützter Maschinen- und Inventarpark sowie
ein gut eingerichteter rückwärtiger Bereich. Wir
verfügen über eigene Werkstätten und Magazine,
welche von Fachpersonen geführt werden.
Das Gelingen eines Projektes ist aber auch abhängig
von der guten Zusammenarbeit zwischen Bauherr,
Planern und den Unternehmungen.
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➏
➐
➋
PROJEKTE DER
GHELMA AG
BAUBETRIEBE
C O M PA N Y P R O F I L E
➊
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➑
➌
➊ Ersatz Aarebrücken, Interlaken-Unterseen
➋ Ausbau Abbach, Kantonsstrasse
Interlaken-Grindelwald
➌ Jugendherberge und Raiffeisenbank,
Interlaken
➒
➍ Speichersee Brenggenmäder, Lenk
➍
➎ Werkstatt Stiftung Sunneschyn, Meiringen
➏ Erweiterung Altersheim, Meiringen
➐ Umgestaltung Kurve Wacht N8,
Brünigpass
➑ Sesselbahn Wixi-Lauberhorn, Wengen
➓
➎
➒ Strassenverlegung Wacht, Kantonsstrasse
Guttannen-Grimselpass
➓ Hochwasserschutz Glyssibach, Brienz
und Schwanden
Fotos: Ghelma AG
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HRS REAL ESTATE AG
Interview mit Martin Kull, VR-Delegierter, CEO und Inhaber
Martin Kull, CEO und Inhaber HRS Real Estate AG.
«W ir bauen für
künftige Generationen,
damit tragen wir eine
grosse Verantwortung.»
Herr Kull, HRS Real Estate AG ist
der grösste private, inhabergeführte
Baudienstleister der Schweiz. Welches
sind Ihre Kernkompetenzen?
Wir bieten sowohl Gesamt- als auch spezifische
Teilleistungen im Bau- und Immobiliensektor
an. Zu unseren Kernkompetenzen gehören
die Projektentwicklung sowie die Tätigkeit als
General- und Totalunternehmerin. Bei den jeweiligen Projekten unterstützen wir unsere Kunden
von der ersten Idee an, über die Finanzierung,
die Realisierung bis hin zur Bewirtschaftung
des Objekts. Wichtig ist uns, dass der Mensch
jederzeit im Mittelpunkt steht. Wir setzen
dabei auf Fairness und Transparenz auf allen
Ebenen. Selbstverständlich haben wir höchste Leistungsansprüche, dadurch sind unsere
Mitarbeiter stets äusserst motiviert. Dabei legen
wir Wert auf Teamgeist, denn nur als Team sind
wir stark.
In welchen baulichen Bereichen setzt
HRS nachhaltig Zeichen?
Die Bandbreite an Projekten ist gross, da wir in
verschiedenen Bereichen tätig sind. Bauten für
Sport- oder Bildungsstätten oder öffentliche
Verwaltungsgebäude stechen meist schon wegen
ihrer Grösse hervor. Zudem sind sie auch meist
Teil einer städtebaulichen Entwicklung und sind
daher auch mehr im Fokus der Öffentlichkeit. Wir
entwickeln und realisieren jedoch auch kleinere
und mittlere Projekte im Bereich Freizeit, Spital
und Pflege, Shopping, Messen und Events, Büro,
Dienstleistungs- und Industriegewerbe sowie
Wohnen.
HRS Real Estate AG
Laubeggstrasse 70
CH-3000 Bern 31
Tel.: +41 (0)31 350 15 50
Fax: +41 (0)31 350 15 51
E-Mail: [email protected]
Web: www.hrs.ch
«Bauen nach modernen und energiesparenden Kriterien ist für uns heute
selbstverständlich.»
Zum Stichwort Nachhaltigkeit:
Welchen Stellenwert hat nachhaltiges
Bauen bei HRS?
Bauen nach modernen und energiesparenden
Kriterien ist für uns heute selbstverständlich.
Nachhaltigkeit ist bereits am Anfang eines
Projekts ein Thema, dem wir grosse Bedeutung
zumessen. Wir bauen für künftige Generationen,
damit tragen wir eine grosse Verantwortung.
Bei der Planung halten wir uns dies immer vor
Augen. Nachhaltigkeit bedeutet für uns, dass wir
den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie aus
ökologischer und ökonomischer Sicht betrachten. Das heisst, dass wir die Bedürfnisse genau
analysieren um ein sinnvolles Nutzungskonzept
zu erarbeiten.
Bauen mit HRS heisst planen und
realisieren mit System. Welche
Projektstufen umfasst dies?
Der ganze Prozess kann in fünf Stufen gegliedert
werden. In einem ersten Schritt steht die strategische Planung im Vordergrund. Gemeinsam
mit dem Kunden legen wir die Ziele fest, definieren die funktionellen und wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen und formulieren die Bedürfnisse. Danach werden Lösungsstrategien entwickelt und die optimale Lösungsvariante für
die Ausarbeitung des Vorprojekts ausgewählt.
Nachdem das geplante Projekt genau definiert
wurde, wird dieses auf seine Machbarkeit hin
geprüft und mittels Vorstudien nachgewiesen.
Zugleich werden die Organisation sowie die
Projektierungsgrundlagen festgelegt.
Handelt es sich um ein Auswahlverfahren, wird
der Anbieter oder das Projekt ausgewählt, das
den Anforderungen am besten entspricht. In
der Projektierungsphase wird das Vorprojekt
nochmals in Bezug auf die Konzeption und die
Wirtschaftlichkeit optimiert. Im Zentrum dieser
Phase steht das Bewilligungsverfahren. Ziel ist
nach Abschluss dieser Stufe, dass das Projekt
bewilligt wurde, sämtliche Termine und Kosten
verifiziert sind und der Baukredit genehmigt ist.
Die nächste Phase beinhaltet die Ausschreibung:
die Offerten von Planern, Lieferanten, Handwerkern und anderen möglichen Partner werden verglichen und die Aufträge nach genauer
Prüfung vergeben. Damit wird die letzte Stufe
eingeleitet: das Projekt hat die Ausführungsreife
erreicht und wird realisiert. Die Bauphase wird
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Neubau Institutsgebäude Universität Bern /
Pädagogische Hochschule, vonRoll Areal
Dank der termingerechten Übergabe beleben seit
September 2013 nun rund 4‘500 Studierende und
850 Mitarbeitende das neue Institutsgebäude.
Die neue Bibliothek bietet rund 400 öffentlich zugängliche Lese- und Arbeitsplätze und den Zugriff auf 135'000 Dokumente im Freihandbereich.
mit der Inbetriebnahme und der Abnahme der
Schlussrechnung abgeschlossen.
«Wir wollen den Puls des Kunden spüren.»
Kundennähe ist für HRS ausgeprägt
wichtig, davon zeugen auch die
12 Standorte in der Schweiz
und Liechtenstein. Mit wie vielen
Mitarbeitenden sind Sie am Standort
Bern vertreten?
Mittlerweile sind gesamtschweizerisch rund 270
Mitarbeitende für uns tätig, davon rund 20 in
Bern. Es gehört zu unserer Philosophie, dass wir
möglichst regional verankert sind, wir wollen den
Puls des Kunden spüren!
Im Herbst 2012 ist HRS vom Amt für
Grundstücke und Gebäude (AGG)
des Kantons Bern kurzfristig als
Totalunternehmer für das neue
Institutsgebäude der Uni und der
Pädagogischen Hochschule auf dem
vonRoll-Areal in Bern beauftragt
worden. Weshalb ist die Verantwortung
an Ihr Unternehmen übertragen
worden?
Wir durften für das AGG bereits das Verwaltungsgebäude im Selve-Areal in Thun bauen.
Zudem haben wir am Wettbewerbsverfahren
für das vonRoll-Areal teilgenommen. Nachdem
die ursprünglich beauftrage Firma in Nachlassstundung gehen musste, suchte das AGG
HRS Real Estate AG
Laubeggstrasse 70
CH-3000 Bern 31
Tel.: +41 (0)31 350 15 50
Fax: +41 (0)31 350 15 51
E-Mail: [email protected]
Web: www.hrs.ch
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Stades de Bienne, Biel
Auf welche Kompetenzen konnten Sie
zurückgreifen, damit das Bauvorhaben
trotz der kurzfristigen Übernahme
termingerecht, ohne Zusatzkosten und in
der bestellten Qualität errichtet werden
konnte?
Fussball- und Eishockey unter einem Dach: das für die Schweiz einzigartige, multifunktionale Gebäude wird von der
HRS Real Estate AG realisiert. (©Raumgleiter)
Ein bereits laufendes Projekt zu übernehmen, ist
nie einfach, aber wir lieben Herausforderungen.
Innert kurzer Zeit mussten wir den Überblick gewinnen. Es galt das weitere Vorgehen möglichst
rasch zu definieren, damit sich das Team schnell
einarbeiten konnte. Es war wichtig genaue Zielund Qualitätsvorgaben festzulegen, besonders
im Anbetracht, dass die ursprünglich festgelegten Kosten und Termine nach wie vor einzuhalten
waren. Zudem musste die Gebäudehülle noch
vor Wintereinbruch fertiggestellt werden, damit
unverzüglich mit dem Innenausbau begonnen
werden konnte. Ich glaube, dass ist uns dank
dem tatkräftigen Engagement aller Beteiligten
gut gelungen.
Dürfen wir Sie um eine kurze Vorstellung
bitten, was auf dem vonRoll-Areal
entstanden ist?
Die Multifunktionalität der Baute stellt hohe Anforderungen an die Entwicklung, eine der Kernkompetenzen von HRS.
(©Raumgleiter)
HRS Real Estate AG
Laubeggstrasse 70
CH-3000 Bern 31
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nach einer Lösung. Ich denke, dass unser
Know-how und unsere Erfahrung im Bau von
Bildungsbauten, wie zum Beispiel bei Büround Seminargebäuden für die ETH in Zürich,
der Campus FHNW (Fachhochschulde der
Nordwestschweiz) in Brugg Windisch oder
das Swiss Tech Convention Center der EPFL in
Lausanne-Ecublens eine grosse Rolle spielten.
Wir konnten auch sehr schnell einspringen.
Zudem tragen unsere flachen Hierarchien und
kurzen Entscheidungswege zu einem raschen,
lösungsorientiertem Vorgehen bei, ohne dass
die Einhaltung der Kosten, die Qualität oder die
Termine beeinträchtigt werden.
«Wir lieben Herausforderungen.»
Auf dem ehemaligen Industrieareal der Firma
vonRoll realisiert der Kanton Bern ein neues
Hochschulzentrum für die Universität und die
Pädagogische Hochschule Bern. In einer ersten
Etappe wurde die ehemalige Weichenbauhalle
zu einem neuen Hörsaalgebäude umgebaut.
Das neue Institutsgebäude, das nach der
Projektübernahme von HRS erstellt wurde,
bietet Platz für rund 4‘500 Studierende und
850 Mitarbeitende der Philosophisch-Humanwissenschaftlichen Fakultät, dem Departement
Sozialwissenschaften der Universität Bern und
der Pädagogischen Hochschule. Zudem ist das
zentrale Speichermagazin der Unibibliotheken
im Gebäude untergebracht.
2013 konnte der neue Hauptsitz
von PostFinance in Bern bezogen
werden. Welches waren für Sie als
Projektentwickler und Totalunternehmer
die Highlights dieses Projekts?
Der neue Hauptsitz von PostFinance wurde
als Hochhaus konzipiert. Für diese Art von
Gebäude bestehen spezielle Vorschriften, deren
Anforderungen erfüllt sein mussten. Bisher durften wir in der Schweiz erst wenige Male in die
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Hauptsitz PostFinance, Bern
Nach knapp 50 Jahren wurde erstmals wieder ein Hochhaus in der Bundesstadt gebaut.
Höhe bauen, von daher war es von uns eine besondere Erfahrung.
«Stadionbauten sind immer sehr komplex.»
Derzeit entsteht in Biel das kombinierte
Eishockey- und Fussballstadion
«Stades de Bienne» inkl. Curlinghalle,
Verkaufsflächen, Parking etc. HRS hat
sich schweizweit längst einen Namen
im Bau von Fussballstadien gemacht.
Stellt dieses Vorhaben für Sie als
Projektentwickler und Totalunternehmer
eine neue Herausforderung dar?
Jedes Projekt verfügt über seine Herausforderungen und fordert uns auf seine eigene Art. Stadionbauten sind immer sehr komplex. Die Stades de Bienne vereinen Fussball,
Eishockey und Curling an einem Standort, diese
Kombination ist wohl einzigartig in der Schweiz.
Es ist gerade die Multifunktionalität des Gebäudekomplexes, die das Projekt spannend macht.
Nebst der Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Interessengruppen galt es besonders planerische und logistische Aspekte zu berücksichtigen. Stellen Sie sich vor, es ist Samstag: Familien
erledigen ihre Einkäufe, die Kinder laufen
Schlittschuh oder spielen Curling. Am späteren
Nachmittag spielt der FC Biel-Bienne, am selben
Abend der EHC Biel-Bienne. Somit sind sehr viele
Menschen zur selben Zeit an einem Ort. Damit
diese reibungslos aneinander vorbeikommen,
muss die Planung sehr ausgereift sein, damit das
Konzept in der Realität funktioniert.
Rund 850 Mitarbeitende arbeiten in dem 13-stöckigen,
55 m hohen Bürogebäude.
Rahmenbedingungen für gemischtwirtschaftliche Vorhaben können durch
PPP-Projekte verbessert werden. Private und Staat schaffen einen entscheidenden Mehrwert, von dem die
Öffentlichkeit und zuletzt auch die
Nutzer profitieren.
Die «Stades de Bienne» sind ein
Projekt im Rahmen einer Public Private
Partnership (PPP) zwischen der Stadt
Biel und HRS. Was ist darunter zu
verstehen?
Das Public Private Partnership-Modell beruht auf
einer öffentlich-privaten Partnerschaft, das heisst
einem Modell der langfristigen Zusammenarbeit
von Privatwirtschaft und öffentlicher Hand.
Ziel ist es, mit Ressourcen der Privatwirtschaft
Bauten für Aufgaben der öffentlichen Hand
zu erstellen und zu betreiben – effizient und
kostengünstig, unter Beachtung der Kosten für
den gesamten Lebenszyklus eines Bauprojektes
(Erstellungs-, Betriebs- und Unterhaltskosten).
Das Know-how der Privatwirtschaft soll optimal zur Leistungserbringung der öffentlichen
Hand eingesetzt werden – damit sich diese auf
ihre Kernkompetenzen konzentrieren kann. Die
HRS Real Estate AG
Laubeggstrasse 70
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Tel.: +41 (0)31 350 15 50
Fax: +41 (0)31 350 15 51
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LOSINGER MARAZZI AG
Interview mit Pascal Bärtschi, Direktor Region Mitte
Pascal Bärtschi, Direktor Region Mitte.
«D er Einbezug des
nachhaltigen Bauens
beginnt, sobald die
Evaluation des Standortes
erfolgt ist.»
Grösstes nachhaltiges Quartier der Westschweiz „Eikenøtt“
in Gland (VD).
Losinger Marazzi AG
Sägestrasse 76
Postfach 576
CH-3098 Köniz
Tel.: +41 (0)58 456 75 00
E-Mail: [email protected]
Web: www.losinger-marazzi.ch
Nachhaltiges Quartier „Erlenmatt West“, Basel.
Herr Bärtschi, Losinger Marazzi
gehört zu den bedeutendsten Totalunternehmungen und Immobilienentwicklern der Schweiz. Was alles
umfasst Ihr Angebotsportfolio?
Wir positionieren uns auf Bauvorhaben mit
Mehrwert und dies ausschliesslich im Sektor
Hochbau.
Drei Viertel unseres Umsatzes realisieren wir
mit Immobilienentwicklungen, d.h. wir gehen
von einem Grundstück aus, auf welchem wir ein
dem Markt entsprechendes Projekt entwickeln
und einen entsprechenden Nutzer suchen. Im
Anschluss geht es darum, dieses Projekt an einen
Investor zu verkaufen und in dessen Auftrag auszuführen. In diesem Fall sind wir verantwortlich
für die gesamten Phasen und Leistungen im
Zusammenhang mit dieser Entwicklung.
Der übrige Teil unserer Aktivitäten besteht aus
Offerteingaben im Rahmen von Ausschreibungen
oder Wettbewerben und Direktaufträgen, für
welche wir unser Geschäftsmodell ebenfalls anwenden können; sprich das Projekt auf der Basis
eines den Nutzerbedürfnissen entsprechenden
Pflichtenheftes optimieren.
Last but not least möchte ich auf einen neuen
Geschäftszweig hinweisen, welcher in Partnerschaft
mit Bouygues Energies & Services im Aufbau ist:
Projekte, im Rahmen welcher wir uns im Hinblick
auf den Energieverbrauch verpflichten.
Im Bereich nachhaltige Quartier- und
Raumentwicklung entwickelt und
realisiert Losinger Marazzi zahlreiche
Immobilienprojekte. Dürfen wir Sie um
Beispiele bitten?
Nachhaltiges Quartier Greencity in Zürich.
Zum einen denke ich da an «Eikenøtt» in Gland
(VD), das grösste nachhaltige Quartier der
Westschweiz, das insgesamt 450 Wohnungen
umfasst. Die letzten werden diesen Frühling
übergeben.
In der Deutschschweiz sind wir an der Realisierung von «Erlenmatt West» in Basel und «Im
Lenz» in Lenzburg (AG), welches wir auf dem ehemaligen Hero-Areal ausführen. Diesen Herbst
startet nach zehn Jahren Projektentwicklung
die Ausführung des nachhaltigen Quartiers
«Greencity» in Zürich Süd auf der Industriebrache
Sihl Manegg. Bei den drei letzteren handelt es
sich schweizweit um die drei ersten zertifizierten
2000-Watt-Areale.
In der Stadt Bern arbeiten wir zurzeit an der kooperativen Entwicklung des Gaswerkareals, welches ebenfalls den höchsten Kriterien des nachhaltigen Bauens entsprechen soll.
Sie erwähnen das Projekt Gaswerkareal,
wo stehen Sie dort?
Beim Gaswerkareal Bern stehen wir aktuell mitten
im Entwicklungsprozess. Bereits in den Jahren
2012/13 führten wir mit unseren Projektpartnern,
bestehend aus Grundeigentümern und dem
Stadtplanungsamt Bern, ein breit angelegtes
Workshopverfahren durch. Ziel ist nun bis
Ende dieses Jahres die Grundlagen für eine
Überbauungsordnung zu erarbeiten. Hierfür
sind wir im Februar 2014, in Absprache mit dem
Berner Gemeinderat, in eine Testplanung eingestiegen, welche die grundlegenden Fragen hinsichtlich Identität, Städtebau, Landschaft und
Verkehr beantworten soll.
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Zukunftsweisendes Quartier „Im Lenz“ in Lenzburg (AG).
Losinger Marazzi sieht sich als Leader
im Bereich des nachhaltigen Bauens.
Welche Konsequenzen hat dies auf die
einzelnen Etappen des Lebenszyklus’
von Projekten?
Der Einbezug des nachhaltigen Bauens beginnt, sobald die Evaluation des Standortes erfolgt ist, sei es in Hinsicht auf die Mobilität, die
Orientierung oder die Ausrichtung. Während der
Ausarbeitung des Gestaltungsplanes werden in
einem zweiten Schritt der gesetzliche Rahmen
und die Anforderungen für das nachhaltige
Bauen in Absprache mit den entsprechenden
Behörden definiert.
Für die Ausarbeitung des Projektes wird ein
Pflichtenheft für die Architekten und Fachplaner
erstellt, das die Aspekte der Nachhaltigkeit integriert, welche bei der Entwicklung des Geländes
zu berücksichtigen sind. Abschliessend gewährleisten wir in der Realisierungsphase, dass die
geplanten Elemente nicht nur ausgeführt werden, sondern den vordefinierten Anforderungen
entsprechen und die Umsetzung ebenfalls den
höchsten Umweltstandards gerecht wird.
Im Berner Quartier WankdorfCity
entsteht derzeit der neue Hauptsitz der
Schweizerischen Post. Dieser ist zudem
ein Pilotprojekt für den neuen «Standard
Nachhaltiges Bauen Schweiz» (SNBS).
Worum handelt es sich und welches ist
die Rolle von Losinger Marazzi?
Der SNBS wurde vom NNBS (Netzwerk nachhaltiges Bauen Schweiz) entwickelt und soll in der
Schweiz eine Lücke schliessen: ein ganzheitliches
Instrument zur Bewertung der Nachhaltigkeit
im Bau, basierend auf der Schweizerischen
Planungskultur. Der SNBS befindet sich zurzeit in einer Pilotphase und wird u.a. aufgrund
Rückmeldungen aus unserem Projekt weiter optimiert werden.
Losinger Marazzi hat den neuen Hauptsitz der
Schweizerischen Post geplant und ist nun dabei
Maison de l’écriture in Montricher (VD).
Rohbau des künftigen Hauptsitzes der Schweizerischen Post
im aufstrebenden Berner Quartier „WankdorfCity“.
diesen zu realisieren. Von Anfang an war klar,
dass das Gebäude die höchsten Ziele im Bereich
nachhaltiges Bauen erreichen sollte. Daher soll
das Gebäude – nebst dem SNBS – mit dem
DGNB Schweiz Gold zertifiziert werden. So sind
zusätzlich zu den ökologischen Aspekten auch
wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte
Teil der Betrachtung. Losinger Marazzi trägt
somit dazu bei, den SNBS zu verfeinern.
Wir sind überzeugt, dass sich der SNBS zu einem
wertvollen und bekannten Standard entwickeln
wird und werden diesen Standard auch bei zukünftigen Projekten anwenden.
Ebenfalls soll im Quartier WankdorfCity
der neue Hauptsitz Ihrer Unternehmung
entstehen. Können Sie uns das Projekt
etwas näher vorstellen?
Das Dienstleistungsgebäude Twist Again in Bern
umfasst vier Obergeschosse, ein Erdgeschoss und
zwei Untergeschosse, mit vermietbaren Flächen
von insgesamt 19’141 m2. Rund drei Viertel des
Gebäudes sind bereits an die KPT Krankenkasse
und die Losinger Marazzi AG vermietet, die ihre
Hauptsitze im Sommer 2016 in den Neubau verlegen. Das Gebäude wird nachhaltig gemäss DGNB
Schweiz Gold gebaut und passt hervorragend ins
Portfolio des Credit Suisse Real Estate Fund Green
Property, ein Immobilienfond der Credit Suisse.
Das von den namhaften Rykart Architekten
konzipierte Gebäude Twist Again verleiht dem
neuen Quartier einen prägnanten architektonischen Impuls. Das Erdgeschoss bietet ideale
Voraussetzungen für Büroflächen, Praxen und
Gastronomie. Vom ersten bis zum vierten Obergeschoss erstrecken sich modulierbare Büroflächen und in den zwei Untergeschossen sind
103 Parkplätze sowie Lagerräume vorgesehen.
Losinger Marazzi ist eine Tochtergesellschaft von Bouygues Construction,
einem Konzern, der weltweit mit rund
54’000 Mitarbeitenden tätig ist. Welche
Vorteile ergeben sich daraus
für Losinger Marazzi in der
Schweiz?
Die Vorteile, von welchen Losinger
Marazzi als Tochtergesellschaft eines
Grosskonzerns profitiert, sind zahlreich:
Einerseits können wir uns auf das
Know-how des Konzerns abstützen, um Herausforderungen von
spezieller Komplexität anzugehen.
Ich nehme als Beispiel das Projekt
Rolex Learning Center der EPFL oder
auch jenes der Maison de l’écriture
in Montricher (VD), für welche wir
mit den Spezialisten von Bouygues
Construction austauschen konnten.
Andererseits verfügen wir aufgrund
unserer Konzernzugehörigkeit über grosse
menschliche Ressourcen und unsere
Mitarbeitenden über Mobilitätsmöglichkeiten in andere Tochtergesellschaften.
Abschliessend erlaubt uns die finanzielle Grundlage von Bouygues, zu
welcher wir auch beitragen, uns auf
langfristigen Entwicklungsprojekten
zu positionieren, was in unserer
Aktivität als Immobilienentwicklerin
grundlegend ist.
Losinger Marazzi AG
Sägestrasse 76
Postfach 576
CH-3098 Köniz
Tel.: +41 (0)58 456 75 00
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MARTI AG BERN
Interview mit Peter Blättler, Geschäftsführer
Peter Blättler, Geschäftsführer Marti AG Bern.
«M arti AG Bern
Erdarbeiten am Hagneckkanal.
ist eine der führenden
Bauunternehmungen im
Kanton Bern.»
Herr Blättler, Marti AG Bern
ist ein bedeutender Betrieb
der bernischen Bauwirtschaft.
In welchen Bereichen sind Sie
tätig?
Marti AG Bern ist eine der führenden
Bauunternehmungen im Kanton Bern
mit Sitz in Moosseedorf und ist nach
SN EN ISO 9001 und 14001 zertifiziert. Wir beschäftigen über 600 Mitarbeitende, darunter 20 Ingenieure und
fast 40 Lernende.
Das Leistungsangebot ist in vier Bereiche
gegliedert: Hochbau, Bautenschutz,
Spezialtiefbau, Tief- und Strassenbau.
Zudem verfügen wir über spezialisierte
Baubetriebe im Fassadenbau, Kundendienst, Erdbau und Altlastensanierung
sowie für Geotechnik, Instandsetzung
und Sanierung.
Marti AG Bern
Bernstrasse 13
3302 Moosseedorf
Tel.: +41 (0)31 858 44 44
Fax: +41 (0)31 858 44 45
E-Mail: [email protected]
www.martiag.ch/bern
Entsprechend gross ist der Stellenwert, den wir
der Sparte Strassenbau beimessen. Abgestützt auf
Erfahrung, Fachwissen, Organisationskompetenz
und gründlichen Kenntnissen der regionalen Gegebenheiten, dürfen wir uns zu den bestausgewiesenen
Strassenbauern in unserem Tätigkeitsgebiet zählen.
Wir sind mit allen komplexen Technologien vertraut,
die für eine qualitativ hochstehende Ausführung erforderlich sind. Recycling, Wiederaufbereitung und
umweltschonende Bauverfahren sind für uns selbstverständlich.
Wir gewährleisten die Ausführung von komplexen,
intensiven Projekten unter schwierigsten Rahmenbedingungen.
Welche Leistungen erbringen Sie in den
Bereichen Hoch- und Umbau?
Tiefbauarbeiten im Bieler Brüggmoos.
Der Aktionsradius unserer Bautätigkeit umfasst
den gesamten Kanton Bern. In den Bereichen
Spezialtiefbau und Bautenschutz (mit der Marke
Renesco) ist Marti AG Bern auch im Mittelland und
in der Westschweiz tätig. Zudem haben wir Filialen
in Frutigen und Thun sowie Zweigniederlassungen in
Biel und Burgdorf.
Marti AG Bern bietet im Bereich Hochbau ein breites Spektrum von Bauleistungen an. Wir bauen für
Generalunternehmer und öffentliche sowie private
Bauherren, realisieren aber auch Bauvorhaben als
Total- und Generalunternehmung.
Wir erstellen Hochbauten unterschiedlichster Art.
Diese lassen sich in vier Gruppen zusammenfassen: Ingenieurbau, Industrie- und Gewerbebau,
Wohnungsbau und Infrastrukturbau. Unsere Tätigkeiten erstrecken sich dank mehreren Standorten
über den gesamten Kanton Bern.
Wir verstehen uns als ausgewiesener und versierter
Anbieter von Bauleistungen im Hochbau. Unsere
Der Tiefbau zählt zu den Kernkompetenzen von Ihrer Unternehmung.
Sie vernetzen dabei den Ingenieur- mit
dem Spezialtiefbau. Welche Vorteile
ergeben sich daraus?
Die firmeninterne Vernetzung mit dem Ingenieurtiefbau und dem Spezialtiefbau trägt mit dazu bei,
dass der Fachbereich Tiefbau bei der Bauherrschaft
einen sehr guten Ruf geniesst. Durch eine konsequente Ausrichtung unseres Leistungsangebots
auf die Anforderungen des Marktes haben wir
uns zu einem versierten, verlässlichen und umfassenden Baupartner entwickelt. Ein umfangreicher
Maschinen- und Gerätepark und erfahrenes Personal
auf allen Stufen schaffen die Basis.
Betonierarbeiten beim Neubau PostParc in Bern.
Marti AG Bern zählt zu den bestausgewiesenen Strassenbauern in der
Region Bern. Weshalb?
Der Tief- und Strassenbau zählt zu den Kernkompetenzen unserer Unternehmung. Der Strassenbau hat bei Marti AG Bern eine lange Tradition.
Neubau PostParc in Bern.
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Verlegen von Leitungen in Neuenegg, Wassermatte.
Stärke liegt im grossen Erfahrungspotential aller
unter dem Dach der Marti AG Bern zusammengefassten Unternehmensbereiche. Die daraus entstehenden Synergien versuchen wir im Interesse unserer
Bauherrschaft bestmöglich zu nutzen: in der fachund termingerechten Erstellung qualitativ hochwertiger Rohbauten.
Und welches sind Ihre Kompetenzen im
Spezialtiefbau?
Im Bereich Spezialtiefbau sind die bautechnischen Spezialverfahren des Grund- und Tiefbaus
zusammengefasst. Dank Fachkenntnis, Erfahrung,
Flexibilität, Infrastruktur und leistungsfähigen
Bauteams trauen wir uns zu, jedem Aufgabenbereich
gerecht zu werden und auch auf grosse technische
Herausforderungen einzugehen.
Ein grosser Vorteil steckt in der Möglichkeit, einzelne Verfahren im Bereich Spezialtiefbau zu kombinieren. Bei der Wahl der zum Einsatz gelangenden
Technik orientieren wir uns an den spezifischen
Anforderungen jedes einzelnen Projekts.
Unser Fachwissen in der Geotechnik befähigt uns,
technisch überzeugende, umweltschonende und
wirtschaftlich vertretbare Lösungen zu erarbeiten
und vorzuschlagen.
Aktuell befindet sich bei der Verkehrssanierung in Worb das Hauptlos Süd
in der Ausführungsphase, an welchem
Marti AG Bern wiederum beteiligt ist.
Herausragendes Merkmal ist der Bau
des Wislentunnels im Tagbauverfahren.
Können Sie uns die Eckdaten des
Projekts erläutern?
Die Spange Süd schliesst an den Kreisel Bernstrasse
an und führt bis zum östlichen Dorfeingang an
der Rubigenstrasse. Gut die halbe Strecke macht
der 460 m lange Wislentunnel aus. Entlang der
Spange Süd entsteht das neue, offene Bachbett für
die Worble. Die Hochwasserschutzarbeiten und der
Sanierung Marktgasse Bern im Jahr 2013.
Strassenbau werden in diesem Abschnitt deshalb
eng aufeinander abgestimmt. Diese Arbeiten dauern
vom Frühling 2013 bis Ende 2016.
Und wie vollzieht sich der Bau des
Tunnels in technischer Hinsicht?
Der Wislentunnel ist das Kernstück der Spange Süd.
Anders als beim «klassischen» Tunnelbau, wo ein
Stollen durch den Felsen gebohrt oder gesprengt
wird, entsteht der Wislentunnel im Tagbau, also in
der offenen Baugrube. Während sich der Aushub
der Baugrube weiter Richtung Rubigenkreisel fortsetzt, beginnen Anfang Sommer 2014 die Tunnelbauarbeiten im Bereich des Westportals hinter
der katholischen Kirche. Aushub, Tunnelbau und
Hinterfüllung – das Zudecken des Tunnels – finden
parallel statt, sodass sich die gesamte Baustelle
langsam von Westen nach Osten voranschiebt.
Entlang der sogenannten Spange Süd
entsteht in Worb auch das neue, offene
Bachbett für die Worble. Wie werden
die Hochwasserschutzarbeiten und der
Strassen- bzw. Tunnelbau in diesem
Abschnitt aufeinander abgestimmt?
Das Bachbett der neuen Worble wird teilweise knapp
neben dem neuen Tunnelgewölbe zu liegen kommen.
Deshalb ist es notwendig zuerst den Tagbautunnel zu
erstellen. Im Rahmen der Hinterfüllarbeiten wird das
neue Gerinne der Worble ausgeführt. Das neue Bachbett
der Worble liegt grösstenteils höher als die Strasse.
Noch bis 2015 dauern die Arbeiten
zur Sanierung des Hagneckkanals
im Seeland. Mit welchen Aufgaben
sind Sie vom Kanton Bern beauftragt
worden und wie weit sind die Arbeiten
fortgeschritten?
Die Marti AG Bern wurde mit der Sanierung des
beschädigten und geschwächten Hagneckkanal beauf-
Verstärkung Staumauer des
Wasserkraftwerkes Mühleberg.
tragt. Mit der umfassenden Sanierung des
Bauwerkes wird der Hochwasserschutz
wieder hergestellt und gleichzeitig der
Gewässerraum ökologisch aufgewertet.
Am Hagneckkanal sind die Bauarbeiten
nach einer kurzen Winterpause wieder aufgenommen worden. 2014 wird
das letzte grosse Baujahr sein. Die
Hochwasserdämme sind über weite
Strecken fertig gestellt. Was noch fehlt,
wird zusammen mit dem Ausheben
der Entwässerungsgräben entlang der
Hochwasserdämme im laufenden Jahr
gebaut. Die 300 Meter lange Betonplatte
bei der Überlastsektion konnte im letzten
Jahr ebenfalls noch fertiggestellt werden.
Sobald es die Witterungsverhältnisse
zulassen, wird auf der Betonplatte eine
erodierbare Dammkrone erstellt. Weiter
werden im laufenden Jahr das ökologische Vernetzungselement zwischen
Hagneckkanal und Mooskanal sowie die
Aushubarbeiten beim Seitengerinne im
Epsemoos fertiggestellt. Schliesslich werden im Hagneckeinschnitt auf der rechten
Seite die vorgesehenen Buchten, Tümpel
und Entwässerungsgräben ausgehoben.
Mit dem Abschluss der Bauarbeiten kann
programmgemäss 2015 gerechnet werden.
Marti AG Bern
Bernstrasse 13
3302 Moosseedorf
Tel.: +41 (0)31 858 44 44
Fax: +41 (0)31 858 44 45
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Urs Schmid, VRP und Mitglied
Geschäftsleitung Schmid & Pletscher AG.
«W ir lieben es, für
unsere Kunden nicht
alltägliche wirtschaftliche
Lösungen zu entwickeln.»
SCHMID & PLETSCHER AG, NIDAU
Interview mit Urs Schmid,
Verwaltungsratspräsident und Mitglied Geschäftsleitung
Herr Schmid, in welchen Bereichen ist Ihr
Bauingenieurbüro hauptsächlich tätig?
Wir erbringen Beratungs- und Ingenieurdienstleistungen in diversen Fachbereichen. Es sind
dies Statik, Infrastruktur, Verkehr und Sicherheit,
Wasserbau, Beratung der Gemeinden in der
Liegenschaftsentwässerung.
Bei Schmid & Pletscher AG heisst es:
«Wir lieben Herausforderungen!»
Welcher Art?
Wir lieben Aufgaben die nicht alltäglich sind.
Solche Herausforderungen können spezielle
Randbedingungen sein, die Lösungen erfordern,
die nicht auf der Hand liegen. So haben wir
beispielsweise schon Abtransport von Aushub
mit Tankwagen und Microtunnelling-Einfahrten
in Baugruben mit Tauchern mitten in der Stadt
überwacht.
Wir lieben es, für unsere Kunden nicht alltägliche und dennoch wirtschaftliche Lösungen zu
entwickeln.
Was umfasst Ihr Angebot im Bereich
Tiefbau?
Schmid & Pletscher AG
Bauingenieure ETH/SIA/USIC
Hauptstrasse 66
CH-2560 Nidau
Tel.: +41 (0)32 332 20 30
Fax: +41 (0)32 332 20 39
E-Mail: [email protected]
Web: www.schmid-pletscher.ch
Unser Angebot im Tiefbau reicht vom Werkleitungsbau, Spezialtiefbau, Strassenbau, Brückenbau, Siedlungsentwässerung vom generellen
Entwässerungsplan bis zur Liegenschaftsentwässerung und bis zur Beratung der Gemeinden
bezüglich Gewässerschutz.
2013 konnten Sie in Worben die
Erschliessung eines EFH-Quartiers
abschliessen. Was umfasst heute
eine vollständige Erschliessung
beispielsweise in einem Wohnquartier?
Vielfach beginnt dies bei der Einteilung der
Baufläche. Es gilt die wirtschaftlichste Linienführung der Strasse und der Werkleitungen zu finden, mit dem Ziel der Mehrwertschaffung.
Eine Erschliessung beinhaltet nicht nur die
Strasse, sondern auch sämtliche Werkleitungen.
Von der Kanalisation, der Wasserleitung, evtl.
Gasleitung, evtl. Fernwärmeleitung, dem EW- und
dem Kommunikations-Block, bis zur öffentlichen
Beleuchtung. Es ist sicherzustellen, dass jeder
Landbesitzer seine Bedürfnisse optimal abdecken
kann.
«Wir sind sehr stolz, dass wir auch
in der dritten Generation einige Brücken
realisieren durften.»
Im Konstruktionsbereich nehmen Sie
auch Expertisen vor. In welcher Hinsicht?
Unsere Expertisen im Konstruktionsbereich beziehen
sich auf den Zustand der Tragstrukturen bezüglich
Alterung, Tragfähigkeit, Renovationsnotwendigkeit
und Erdbebenwiderstand.
Seit einiger Zeit müssen die Gebäude und Tragwerke auf Erdbebenwiderstand dimensioniert
werden. Dies ist leider noch immer nicht allen
Baufachleuten bekannt. Zudem ist die Mehrheit
der heute bestehenden Gebäude noch nicht auf
die Erdbebenbelastung dimensioniert. Glücklicherweise sind wir in der Schweiz in einem nicht akuten
Erdbebengebiet.
Ein wichtiges Standbein von Schmid
& Pletscher AG ist der Brückenbau.
Entlang der Kanäle im Seeland sind Sie
in den vergangenen Jahren mit mehreren
Aufträgen betraut worden. Dürfen wir
Sie um Beispiele bitten?
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als Bauingenieure/-innen, Bauleiter
und Konstrukteure/-innen. Nicht zu
vergessen sind die Sekretärinnen und
die Lehrlinge. Einige unserer total
20 Mitarbeitenden sind bereits über
20 Jahre in unserem Betrieb tätig.
Brücken sind die bekanntesten Ingenieurbauwerke die es gibt. Wir sind sehr stolz, dass
wir auch in der dritten Generation einige
Brücken realisieren durften. So zum Beispiel
die Brücken über die A5 beim Allmendweg Biel
und die Kreiselbrücken in Pieterlen. Des Weitern
zeugen die Brücke Solothurnstrasse in BielBözingen und die Brücke Gottstattstrasse, beim
neuen Swatch-Zentrum, von unseren Arbeiten
im Brückenbau.
Wo kommen diese Verfahrensweisen zur
Anwendung?
Einige ältere Brücken genügen den heutigen Anforderungen nicht mehr. Die grösste
Herausforderung beim Ersatz dieser Brücken ist
oft nicht die neue Brücke, sondern der Bau unter
Verkehr. Das heisst, es muss während dem Bau
der neuen Brücke der tägliche Verkehr durch die
Baustelle geschleust werden.
Auf diese Weise haben wir in Biel bereits ca. 2 km
Microtunneling-Vortrieb unter dem SBB-Damm der
Jurasüdfuss-Linie, der Schüss, der Ländtestrasse und
der Pasquart-Allee realisiert. Diese Vortriebsmethode
kann grosse Tagesleistungen erzielen, bedeutet aber
eine grosse Herausforderung für den Ingenieur und
die Unternehmung. Und sie verlangt vom Bauherrn
die Bereitschaft die höheren Baukosten zu akzeptieren.
In welcher Form wird die Eisenbahnbrücke über dem Zihlkanal in Nidau
verstärkt?
Grabenlose Vortriebsverfahren wie Pressvortrieb,
Schlagvortrieb und Microtunneling kommen überall
dort zur Anwendung, wo Hindernisse wie Flussläufe,
SBB-Dämme, Alleen mit altem Baumbestand und
immer häufiger auch stark befahrene Strassen vorhanden sind. Mit dem grabenlosen Rohrvortrieb
können unzumutbare Verkehrsstaus, Überschwemmungsgefahren etc. verhindert werden.
«Wir sind erst zufrieden wenn unser Kunde
zufrieden ist.»
Die Eisenbahnbrücke über den Zihlkanal in Nidau
genügt der heutigen maximalen Belastung nicht
mehr. Zusammen mit der asm-Seeland wurde zuerst abgeklärt, was mit der Brücke im Zeitpunkt
des Ausbaus auf zwei Geleise geschieht und in welchem Zeitrahmen dies aktuell sein wird. Der heutige Zustand verlangt, dass ungeachtet der Zukunft,
die Brücke verstärkt werden muss. Es ist deshalb
vorgesehen die Tragfähigkeit der Brücke durch den
Einbau von Stahlelementen zu erhöhen.
Die Orientierung am Kunden wird bei
Schmid & Pletscher AG gross geschrieben.
Was dürfen die Kunden von Ihnen erwarten?
Im Bereich Spezialtiefbau empfiehlt
sich Ihre Unternehmung für grabenlose
Vortriebsarbeiten bzw. Microtunneling.
Und wie viele Mitarbeitende sind bei
Ihnen tätig und in welchen Berufen?
Wir sind bestrebt jeden Kunden optimal zu bedienen, ihm die auf seine Bedürfnisse angepasste,
beste Lösung zu erarbeiten. Wir sind erst zufrieden,
wenn unser Kunde zufrieden ist. Wir bieten unseren
Kunden nebst der Vielseitigkeit eine auf Vertrauen
und Unabhängigkeit beruhende Kontinuität.
Schmid & Pletscher AG feiert
in diesem Jahr ihr 100-jähriges
Bestehen. Die Techniken und
Verfahrensweisen haben
sich in dieser Zeitspanne
stark gewandelt. Was ist in
unternehmensphilosophischer
Hinsicht gleich geblieben?
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Tatsächlich hat sich in den vergangenen 100 Jahren sehr vieles geändert.
Viel Neues ist dazu gekommen. So
zum Beispiel die Computer, die sowohl Berechnungsmodelle als auch
die Planerstellung fundamental verändert haben. Gleich geblieben ist
in dieser sich ständig ändernden Zeit
die Bedeutung der Dienstleistung für
den Kunden. Wir orientieren uns am
Kunden, betreuen ihn persönlich und
sind erst zufrieden, wenn unser Kunde
zufrieden ist.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden durch interne Förderung und Kursbesuche laufend weitergebildet. Sie sind die Leistungsträger
unseres Unternehmens. Sie identifizieren sich damit. Und wir sind stets
bestrebt, auftragsbedingte negative
Einflüsse auf die Umwelt auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.
Ich bin überzeugt, dass wir mit diesen
Leitsätzen grundsätzlich auch die nächsten 100 Jahre angehen und erfolgreich
meistern werden.
Schmid & Pletscher beschäftigt 20 Mitarbeitende
Schmid & Pletscher AG
Bauingenieure ETH/SIA/USIC
Hauptstrasse 66
CH-2560 Nidau
Tel.: +41 (0)32 332 20 30
Fax: +41 (0)32 332 20 39
E-Mail: [email protected]
Web: www.schmid-pletscher.ch
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team K Architekten AG
Interview mit Michael Häusler, dipl. Arch. FH SIA SWB, Partner
und Marc Siegenthaler, dipl. Arch. FH SWB, Partner
Marc Siegenthaler (l.) und Michael Häusler.
«F ür jede Aufgaben-
stellung den richtigen
Weg und die adäquaten
Lösungen finden.»
Herr Häusler, Herr Siegenthaler, team K
Architekten planen und erstellen
optimierte Bauwerke. In welcher Hinsicht?
Ein Bauwerk muss verschiedensten Anforderungen
genügen – funktionellen, konstruktiven, gestalterischen, ökonomischen, ökologischen, energetischen
etc. – die Aufzählung könnte noch länger sein. Wir
wollen mit unseren Bauwerken die richtige Balance
für alle geforderten Kriterien finden. Dabei kann
man nicht nach dem immer gleichen Rezept arbeiten, sondern muss für jede Aufgabenstellung den
richtigen Weg und die adäquaten und ausgewogenen
Lösungen finden diese Herausforderung interessiert
und fasziniert uns tagtäglich.
Und in welchen Bereichen sind Sie
hauptsächlich tätig?
Fassadengestaltung des Eisstadion der SCL Tigers in Langnau.
Wir werden immer nach unserem «Spezialgebiet»
gefragt und wir antworten immer, dass aus unserer Sicht in der Arbeit des Architekten in wenigen
Fällen eine Spezialisierung wichtig ist. Natürlich ist
man um viele Erfahrungswerte reicher, wenn man
eine Aufgabenstellung schon bearbeitet hat, doch
jede Aufgabe ist mit ihren Rahmenbedingungen
und ihrer Ausgangslage von der anderen verschieden, auch wenn sie vergleichbar erscheint. Natürlich
können wir nur Projekte abwickeln, die mit unserer
Bürogrösse von 8-10 Mitarbeitern auch zu bewältigen sind. Wir haben in den letzten Jahren aber
auch mit anderen Architekten zusammengespannt
und konnten so Projekte bewältigen, die sonst für
uns nicht machbar gewesen wären.
Fassade mit Balkonen eines umgebauten Altstadthauses.
Der Wohnungsbau, v.a. kleinere und mittlere
Wohnsiedlungen, hat uns seit Anfang unserer
Tätigkeit immer wieder beschäftigt. Wir konnten
diverse Wohnanlagen neu realisieren und auch
bestehende Anlagen erneuern, aufwerten und
verdichten. Auch Umbauten und Sanierungen
von Gebäuden aus der Hochkonjunktur der
60-70-er Jahre sowie ältere Gebäude, teilweise
unter Denkmalschutz, gehören zu Kernaufgaben
unseres Büros. Aber wie oben erwähnt, es ist
keine Spezialisierung. So konnten wir auch ein
Alterszentrum, eine Mehrzweck- und Sporthalle,
Schulbauten und in einer Arbeitsgemeinschaft auch
ein Eishockeystadion realisieren.
Sie nehmen auch an Architekturwettbewerben teil. 2013 haben Sie im
Auswahlverfahren mit Präqualifikation
für die Sanierung des Gemeindehauses
Lauperswil den 1. Rang belegt. Können
Sie uns Ihre Lösung etwas näher
beschreiben?
Die Aufgabestellung fragte nach einer räumlichen
Neuorganisation der verschiedenen Abteilungen der
Gemeindeverwaltung, einer Anpassung von Zahl und
Organisation der Arbeitsplätze, eine Neuausbildung
der Publikumsräume und einer energetischen und
konstruktiven Beurteilung der vorhandenen Bausubstanz. Aufgrund dieser Anforderungen, schlugen
wir vier Interventionsstufen vor, die in Einzelschritten,
relativ unabhängig voneinander, umgesetzt werden
können.
Treppenführung im Innern eines umgebauten Altstadthauses.
Lichtspiel bei Nacht des SCL-Eisstadions in Langnau.
team K Architekten AG
Kornhausgasse 11 / PF
CH-3401 Burgdorf
Tel.: +41 (0) 34 423 15 14
Fax: +41 (0) 34 423 00 45
E-Mail: [email protected]
Web: www.team-k.ch
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dere Herausforderung bieten hier Gebäude,
welche unter Denkmalschutz stehen, also erhaltenswert oder schützenswert eingestuft sind.
Bereits in der Erarbeitung von Umbau- und
Sanierungskonzepten muss man sich auf das
Gebäude einlassen und Lösungen suchen, welche die Gebäudeeigenheiten nicht zerstört, aber
neue zeitgemässe Anforderungen ermöglichen
und gleichzeitig grosse Kostenfolgen verhindern.
Jedes Gebäude hat seine Eigenart. Selten kann
bei zwei Gebäuden gleich reagiert werden. Genau
in dieser Auseinandersetzung und Entwicklung
von Lösungen liegt die Spannung.
Beim Umbau und der Neuorganisation
des Amtshauses in Langnau haben Sie
ein erhaltenswert eingestuftes Gebäude
neuen Bedürfnissen angepasst.
Wie lautete die Aufgabenstellung?
Wohnsiedlung Burgergasse in Burgdorf.
Unsere Aufgabe war es, die bestehenden
Räumlichkeiten und einen nicht ausgebauten
Dachraum umzunutzen. Die frei gewordenen
Räume des ehemaligen Amtsgerichts wurden für
das neuorganisierte Statthalteramt angepasst.
Zusätzlich waren Räumlichkeiten für die neue
Kindes- und Erwachsenen-Schutzbehörde im
Amtshaus zu integrieren.
Und auf welche Weise konnten Sie diese
Vorgaben umsetzen?
Wohnsiedlung Mattenpark in Oberdiessbach.
• In einem ersten Schritt können die Räumlichkeiten der Gemeindeverwaltung im EG
und 1.OG umgebaut und die neue Liftanlage
für alle Stockwerke eingebaut werden.
• Im zweiten Interventionsschritt können die
Wohnungen im 2.OG umgebaut und erneuert werden und die Fassadenhülle als ganzes
energetisch verbessert werden.
• In einem dritten Schritt kann im Dachgeschoss,
welches heute als Estrich genutzt wird, eine
grosszügige Dachwohnung eingebaut werden. Dieser Schritt kann auch erst in späteren
Jahren realisiert werden.
• Auch der vierte Schritt kann zeitlich losgelöst ausgeführt werden und beinhaltet die
Verbesserung der sanitären Einrichtungen,
der Raumakustik und der Energiesanierung
der ans Gemeindehaus angebauten Turnhalle
sowie der Räumlichkeiten der Schulküche.
Das Projekt bearbeiten wir in einer Arbeitsgemeinschaft mit rollimarchini Architekten in Bern.
Die vorhandenen Büros wurden organisatorisch
neu verteilt und sowohl technisch wie auch seitens
der Oberflächen überholt. Der grosse und kleine
Gerichtssaal wurden zu Büros umgebaut, wobei
der bestehenden Befensterung speziell Beachtung
geschenkt werden musste. Im Dachgeschoss wurden nicht mehr genutzte Büros erneuert und
umorganisiert. Da die personelle Belegung des
Amtshauses auf ca. 35 bis 40 Personen zunahm,
musste zusätzlich ein grösserer Pausenraum mit
Verpflegungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Hier bot sich der alte Dachraum über dem bestehenden Dachgeschoss an, welcher nicht genutzt
war. Wir konnten trotz einer schwierigen räumlichen Situation im steilen Dachfirstbereich eine
ganz spezielle und gut funktionierende Lösung
für den Pausenraum entwickeln, bei der ein ungewöhnliches Belichtungsband integriert wurde,
welches die beengten Platzverhältnisse kompensiert. Diese Lichtführung ist ein typisches Beispiel
für eine mit der Denkmalpflege im Dialog entwickelte eigenständige Lösung.
Im Bereich Wohnbauten fällt die grosse
Anzahl Umbauten und Renovationen
denkmalgeschützter Gebäude auf. Worin
liegt für Sie persönlich der Reiz solcher
Aufgaben?
Bei der Sanierung und Erweiterung der
Ilfishalle in Langnau wurde einerseits
die bestehende Eishalle der SCL Tigers
überholt und teilerneuert und andererseits ein Neubau für Gastronomie und
Drittnutzungen errichtet. Dieser wurde
als Hybridbau konstruiert. Was ist
darunter zu verstehen?
Das Sanieren und Umbauen von bestehenden
Gebäuden ist ein aktuelles Thema und wird
zukünftig noch wichtiger werden. Eine beson-
Als Hybridbau bezeichnet man eine Kombination
von Massivbau und Leichtbau. Ein Massivbau besteht aus massiven Materialien wie Beton oder
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Pausenraum mit integriertem Belichtungsband im umgebauten
Amtshaus Langnau.
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Treppenhaus in der Wohnsiedlung Oberdorf
in Burgdorf.
Backstein, ein Leichtbau aus einer
Konstruktion mit leichten Materialien
wie z.B. Holz und Holzwerkstoffplatten
oder auch Gipsplatten und anderen
Leichtbauprodukten. Beim Neubau
für das Mantelgebäude zum Eisstadion der SCL Tigers wurde das
Innenleben – die Tragkonstruktion, die
Innenwände, die Zwischendecken, das
Dach – als Massivbau konzipiert und
damit die Anforderungen an Stabilität,
Brandschutz, Schalltrennung usw. erreicht. Die Fassadenhülle wurde aus
vorgefertigten Holzrahmenelementen
aufgebaut, was einerseits energetisch
eine hochleistungsfähige Umhüllung
des Gebäudes erlaubte und andererseits durch die Vorfertigung eine kurze
Bauzeit.
Dieses Bauvorhaben haben wir in einer
Arbeitsgemeinschaft erarbeitet. Das
Projekt von rollimarchini Architekten
in Bern wurde durch unser Büro in der
Rolle der Teamverstärkung mitbearbeitet und zeigt, wie leistungsfähig solche
Zusammenarbeitsformen sein können.
team K Architekten AG
Kornhausgasse 11 / PF
CH-3401 Burgdorf
Tel.: +41 (0) 34 423 15 14
Fax: +41 (0) 34 423 00 45
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COFELY AG
Interview mit Stefan Oswald,
Regionalleiter Bern
Stefan Oswald, Regionalleiter Bern Cofely AG.
(Foto: Cofely AG)
“E ntscheidend ist der
ganzheitliche Ansatz. Hier
liegt das grosse Potenzial.
Wenn die einzelnen
Anlagen und System isoliert
voneinander betrachtet
werden, lassen sich viele
Einsparungen nicht
erzielen.”
einem entsprechenden Wettbewerbsfaktor. Wir können
unseren Kunden von der Planung und Konzeption von
gebäudetechnischen Anlagen über die Installation
bis zum Unterhalt und Betrieb von Gebäuden alles
aus einer Hand bieten. Das heisst, dass wir unsere
Erfahrung aus dem Betrieb von Anlagen in die Planung
und Installation von neuen Anlagen einfliessen lassen
können. Hiermit wollen wir unseren Beitrag zur Lösung
der individuellen Problemstellungen leisten.
Die Steigerung der Energieeffizienz ist
für Cofely das wichtigste Instrument, um
den Energieverbrauch ohne Nutzen- und
Komforteinbussen zu senken. Wie gross
ist das Potenzial zur Steigerung der
Energieeffizienz im Gebäudebereich?
Gebäude verbrauchen in der Schweiz fast die Hälfte
des Primärenergieverbrauchs. Mit 40% ist auch der
Anteil an hierbei verursachten CO2-Emissionen entsprechend hoch. Es ist klar, dass hier ein enormes
Potenzial für Einsparungen vorhanden ist. Wir gehen
davon aus, dass 20 bis 30% Energieeinsparungen erreichbar sind. Unseren Kunden bringen Massnahmen
in diesem Bereich neben dem wirtschaftlichen Vorteil
auch Vorteile bezüglich Wettbewerbsfähigkeit und PR.
xDC Rechenzentrum, Bern. (Foto: Cofely AG)
Herr Oswald, die Cofely AG
bietet ihren Kunden umweltfreundliche und energieeffiziente
Lösungen und Services für
den gesamten Lebenszyklus
von Gebäuden und Anlagen.
Welche Strategie verfolgt das
Unternehmen dabei?
Die Lösung der Energie- und Umweltfragen ist eine der grossen Herausforderung unserer Zeit. Nutzbare Energie wird
knapper und teurer. Entsprechend werden
die Energiekosten über kurz oder lang zu
Und mit welchen innovativen Lösungen
kann Cofely in den Bereichen Energy
Services und Gebäudetechnik die
Wirtschaft bei der Umsetzung
unterstützen?
Grundsätzlich brauchen moderne Anlagen weniger
Energie. Deshalb bringen Sanierungen in der Regel
auch eine Energieeinsparung. Entscheidend ist
aber der ganzheitliche Ansatz. Hier liegt das grosse
Potenzial. Wenn die einzelnen Anlagen und System
isoliert voneinander betrachtet werden, lassen sich
viele Einsparungen nicht erzielen. Hier setzt unsere
Hauptbetrachtungsweise an.
Wie gehen Sie dabei vor?
Cofely Bern
Schönburgstrasse 41
3013 Bern 25
Tel.: 031 335 82 82
Fax: 031 335 82 00
E-Mail: [email protected]
Web: www.cofely.ch
www.cofely.ch/heizungssanierung
Oft ruft uns der Kunde an, weil er eine alte Anlage
erneuern will. Wir schlagen ihm dann in der Regel
vor, dass wir uns vor Ort ein Bild seines Betriebs mit
allen Anlagen machen. Oft stellen wir dann fest,
dass die alte Anlage gar nicht ersetzt werden muss.
Dies gründet oftmals darin, dass Anlagestrukturen
über Jahre gewachsen sind und der Überblick fehlt.
Es besteht somit die Gefahr, dass Sparpotenziale
nicht erkannt werden. Mit einem intelligenten
Energie-/Betriebskonzept und der Ergänzung oder
Modernisierung einiger Anlagekomponenten können
oft bereits schöne Erfolge erzielt werden.
Die Energiekosten steigen, die gesetzlichen Auflagen werden strenger. Welche
Auswirkungen wird das auf die Serviceund Supportprozesse haben?
Inselspital Bern, Kinderklinik. (Foto: Cofely AG)
SRG SSR idée suisse, Bern. (Foto: Cofely AG)
Dies hat nicht nur Auswirkungen auf unsere Kunden.
Für uns heisst das, dass wir unsere Servicetechniker
laufend weiterbilden, damit wir die Anlagen gemäss
den gesetzlichen Anforderungen warten und prüfen
können. Bei steigenden Energiekosten wird es natürlich wichtiger, dass die Anlagen optimal betrieben
werden. Oft wissen aber Anlagebetreiber nicht, wie
viel Energie die einzelnen Anlagen brauchen, ob diese
noch den gesetzlichen Anforderungen entsprechen
oder wann deren zu erwartende Lebensdauer erreicht
ist. Hier helfen wir gerne mit geeigneten Massnahmen
Transparenz zu schaffen.
Wie präsentiert sich Ihr Kundenspektrum
in der Region?
Wir haben Kunden aus allen Bereichen. Traditionell
sind wir sehr stark im Industriebereich. Der Dienstleistungssektor wie beispielsweise Spitäler, Einkaufscenter, Banken + Versicherungen, die Aufträge der
öffentlichen Hand und Hotels gehören aber genauso dazu. Entscheidend ist, dass wir für jeden Bereich
unser spezifisches Know-how einbringen können. Da
hilft uns die Grösse von Cofely, da wir jederzeit auf das
Branchenwissen von Spezialisten anderer Regionen
zurückgreifen können.
Neben Firmenimmobilien stehen auch
hunderttausende Ein- und Mehrfamilienhäuser zur energetischen Sanierung an.
Ist das für Cofely ein Thema?
Ganz klar ja. Der Sanierungsbedarf ist enorm.
Alleine in der Region Bern müssen in den nächsten Jahren tausende alte Öl- oder Elektroheizungen
ersetzt werden. Cofely ist spezialisiert auf die
Sanierungen von Heizungen und setzt vor allem
auf erneuerbare Energien, beispielsweise Erdsonden
oder Sonnenkollektoren in Kombination mit Wärmepumpen. Auch in diesem Bereich haben wir Spezialisten
welche Ansprechpartner für Privatkunden oder Verwaltungen sind.
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e-tool ag
Interview mit Roland Joss, Teilhaber und Geschäftsführer
Herr Joss, e-tool ag zeichnet als Planungsunternehmen für den gesamten Bereich
der Sicherheitstechnik verantwortlich.
Welches sind Ihre Kernkompetenzen?
Unsere Kernkompetenzen liegen zum einen in der
integralen Türfachplanung. Diese beginnt mit der
Bauherrschaft zusammen durch die Abbildung
eines Nutzungskonzeptes auf den Grundriss und
endet mit der Übergabe einer vollständigen Schlussdokumentation, die als Grundlage für den Betrieb des
Gebäudes dienlich ist.
Ein zunehmend gefragtes Thema bildet die Erarbeitung
von Expertisen und neutralen Beurteilungen. Hierbei
geht es im Wesentlichen darum, aktuelle Situationen
und Zustände zu analysieren, deren Entstehung herzuleiten und die richtigen Empfehlungen in einer
schlüssigen Begründung darzulegen. Dies ermöglicht dem Auftraggeber eine kompetente und ausgewogene Einschätzung von zuvor oftmals unklaren
Sachverhalten.
Als dritte Kernkompetenz gilt die Erstellung von
anlagespezifischen Verdrahtungsschemas. Diese ermöglichen dem Elektro-Installateur eine Türe inkl.
aller elektrischen Anlageteile zu verdrahten und für
die Inbetriebsetzung durch den Türlieferanten vorzubereiten.
Wir benutzen täglich mit der grössten
Selbstverständlichkeit Türen, die Teil eines
Sicherheitskonzeptes sind. Was braucht
es aber auf Projektseite, damit diese
Selbstverständlichkeit auch gegeben ist?
Die wichtigsten Informationen sind sicher die
Nutzungsbedingungen eines Durchganges. Wir als
Fachplaner müssen zuerst begreifen, wie und in welcher Intensität ein Durchgang benutzt werden soll.
Noch weiter gefasst ist es für jedes einzelne Mitglied
eines Planungsteams elementar zu verstehen, wie der
zukünftige Nutzer eines Gebäudes «funktioniert». Erst
mit diesem Wissen können Lösungen entwickelt werden, die den Vorschriften entsprechen, wirtschaftlich
angemessen und zuverlässig zu betreiben sind.
Sicherheits- und Zutrittskonzepte reichen
weit über den Bereich von Türen hinaus.
Welche Leistungen bietet hier e-tool ag?
Wir erstellen diese Konzepte. Wenn bereits vorhanden,
verifizieren wir diese und beraten die Bauherrschaft
aufgrund unserer Erfahrungswerte aus der Praxis mit
Optimierungsmöglichkeiten. Weiter stellen wir die
Konzepte auch der tagtäglichen Nutzung gegenüber
und hinterfragen Verhältnismässigkeiten von vorgeschlagenen Massnahmen. Es gilt immer abzuwägen
mit wieviel Aufwand eine Massnahme zu realisieren
ist und welchen Nutzen diese dann effektiv bringt.
Welches ist der aktuelle Stand der
Technik im Bereich der elektronischen
Zutrittskontrolle?
Der Stand der Technik ist aus meiner Sicht schwierig
zu definieren. Technisch ist heute viel möglich, nur sollte die Lösung immer dem eigentlichen Zweck dienen.
Biometrische Systeme werden immer häufiger nicht
nur in hochsensiblen Bereichen eingesetzt. Auch
virtuelle Zutrittskontrollsysteme (On- und Offline
Zutrittskontrolle) haben sich etabliert. In derselben
Anlage sind verkabelte (Online-) und autarke (Offline-)
Zutrittsleser in Gebrauch. Die systemrelevanten Daten
werden hierbei mittels verwendeten Mediums (Ausweis mit integriertem Chip) ausgetauscht. Eine hierzu
passende, zeitgemässe System-Software ist in der Lage
alle Systemteile (mechanische und mechatronische
Zylinder, Off- und Onlineleser) einheitlich und zentral
zu verwalten.
e-tool ag übernimmt auch die gesamte
Planung für mechanische bzw.
mechatronische Schliessanlagen.
Was ist unter dem Begriff Mechatronik
zu verstehen?
Im Zusammenhang mit Zylinder-Schliesssystemen
ist aus den Wörtern Mechanik und Elektronik der
Kunstbegriff Mechatronik entstanden. Dieser steht für
Bau- oder Möbelzylinder, die neben dem mechanischen
Versperrprinzip über einen zusätzlichen elektronisch
gesteuerten Versperrteil verfügen. Dadurch erreicht
die starre Mechanik eine wesentliche Flexibilisierung.
Die Verschmelzung von Mechatronik, Online-Systemen
und neue Medienformaten (z.B. Smartphones) ist in
vollem Gange und erweitert die technischen Möglichkeiten.
Diese Entwicklung ist eine interessante und herausfordernde Aufgabe für den Planer, der sich in der
Vielzahl von Möglichkeiten für die optimale Mischung
aus Technik, Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und
Wirtschaftlichkeit der Gesamtsysteme entscheiden
und so die vorgehend vereinbarten Schutzziele erreichen kann.
Etwas allgemeiner gefragt: Weshalb lohnt
sich der Beizug eines Fachplaners auch in
Bezug auf die Projektkosten?
Roland Joss,
Teilhaber und Geschäftsführer e-tool ag.
«D er Türfachplaner
ist ein Generalist, der sich
für die zahlreichen kleinen
Details interessiert.»
Er beginnt seine Tätigkeit in der Vorprojektphase, führt diese weiter durch die
Beschaffung bis und mit der Koordination
während der Ausführungsphase. Den vorläufigen Abschluss findet seine Tätigkeit
in den Vor- und Werkabnahmen aller
sicherheitstechnischen Gewerke und in
der Sicherstellung einer vollständigen
Schlussdokumentation, die als Basis für
alle Wartungsarbeiten dienlich sein wird.
Diese Tätigkeiten erfordern viel Erfahrung
in allen beteiligten Arbeitsgattungen,
grosses Interesse an den zahlreichen
Vorschriften und Richtlinien sowie den
eigenen unbedingten Anspruch an eine
zielführende, team- und lösungsorientierte Tätigkeit im Dienste des Auftraggebers.
Sie können davon ausgehen, dass ein entsprechendes
Mandat die Projektkosten senkt und zudem ein durchgängiges, praxisorientiertes Resultat sicherstellt.
Die Tätigkeit des Türfachplaners ist noch
verhältnismässig jung. Was sind aus ihrer
Sicht die wichtigsten Disziplinen, die ein
Türfachplaner beherrschen muss?
Der Türfachplaner ist ein Generalist. Er interessiert
sich nebst der eigentlichen Funktion und Steuerung
eines Durchganges für die gesamte Peripherie, resp.
für alle sicherheitstechnischen Installationen. Weiter
ist er der Koordinator aller an einem Durchgang beteiligten Gewerke. Zu guter Letzt ist er der Vertreter der
Bauherrschaft in Bezug auf technisch ausgereifte und
wirtschaftlich vertretbare Lösungen.
e-tool ag
Thunstrasse 56
CH-3110 Münsingen
Tel.: +41 (0)31 331 09 09
Fax: +41 (0)31 331 29 29
E-Mail: [email protected]
Web: www.e-tool.ch
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(Fotos: Muesmatt AG)
MUESMATT AG
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Interview mit Geschäftsführer Christian Ueltschi
Herr Ueltschi, der Name Muesmatt AG
steht seit Jahrzehnten für massgefertigte, qualitativ hochstehende
Holz-Fenster, Holz-Metall-Fenster und
Kunststoff-Fenster. Wo liegen die
besonderen Stärken Ihrer Produkte?
“D ie Fenster, welche
wir seit über 50 Jahren
in unserer eigenen
Produktion fertigen,
werden fortlaufend an die
aktuellen Anforderungen
in Bezug auf Energiewerte,
Luftdichtigkeit und Regendichtigkeit angepasst. Dies
erfolgt in Zusammenarbeit
mit unseren namhaften
Systempartnern.”
Die Fenster, welche wir seit über 50 Jahren in
unserer eigenen Produktion fertigen, werden
fortlaufend an die aktuellen Anforderungen
in Bezug auf Energiewerte, Luftdichtigkeit
und Regendichtigkeit angepasst. Dies erfolgt
in Zusammenarbeit mit unseren namhaften
Systempartnern Ernst Schweizer AG mit der
Plattform MEKO im Bereich Holz- und Holz-/
Metallfenster sowie VEKA als Profillieferant für
die hochwertigen Kunststofffenster.
Welche Materialien werden heute am
stärksten nachgefragt?
Für die hochwertigen Investitionen werden vermehrt Holz-/Metallfenster eingesetzt. Dies verspricht durch die dauerhafte Aussenschale aus
vergütetem Aluminium und dem natürlichen
Fichtenholz auf der Rauminnenseite ein wohnliches Empfinden, das langfristig unterhaltsfrei bleibt. Für den preiswerten Einsatz ist das
Kunststofffenster nach wie vor weit verbreitet.
Die weitere Reduzierung der Energieverluste in Gebäuden treibt auch
eine permanente wärmetechnische
Verbesserung der Fenster voran. Was ist
heute Standard und in welche Richtung
gehen künftige Entwicklungen?
Die Einbrucherschwernis wird durch Verstärkungen im Beschlag mit Pilzkopfteilen, verstärktem Glas mit Verbundsicherheitsglas VSG mit
mehrfachen Folien sowie einer verstärkten
Montage erzielt.
Gerade im Gebäudetechnikbereich
fordern die Zielsetzungen der
“Energiestrategie 2050” besondere
Anstrengungen. Für Unternehmen wie
die Muesmatt AG ist die Strategie eine
grosse Chance. Wie bereiten Sie sich
darauf vor?
Unsere Produkte sind immer auf dem aktuellsten Stand der Technik. Da wir keine eigene
Entwicklung betreiben, wird auf dem Knowhow
unserer Partner aufgebaut.
Neue Fenster sind eine langfristige
Investition. Wie lange aber ist denn
heute der Lebenszyklus eines Fensters?
Wir sprechen von mehreren Jahrzehnten. Die
Lebensdauer der heute eingebauten Fenster
beträgt bei Kunststoff zirka 30 Jahre. Bei Holzmetall sind es sogar 45 bis 50 Jahre.
Eine Investition in neue Fenster will also
gut durchdacht sein. Wie umfassend
beraten Sie Ihre Kunden?
Durch die Kompetenz unserer Sachbearbeiter
können wir betreffend der Materialien, der
Technik aber auch der Nebengewerke umfassend beraten und falls gewünscht die anderen
Handwerker auch koordinieren.
Durch die heutige Gesetzgebung ist ein
Fenster mit Wärmedämmwert im eingebauten
Zustand mit einem Uw-Wert von 1.0 W/m2K
mit 3-fachglas Standard. Mit besseren Rahmen
und Spezialglas kann der Wert gegen 0.8 W/
m2K verbessert werden. Eine weitere massive
Verbesserung ist mit den heutigen Materialien
im Moment nicht absehbar.
Schliesst dies auch das Thema
Schallschutz mit ein?
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Telefon 031 911 80 11 · Fax 031 911 25 11
www.muesmatt.ch
Schallschutz wird durch einen ungleichen Aufbau mit
dickeren Einzelgläsern oder Speziallaminierungen
mit Schalldämmfolien im VSG erreicht. Da die
Gasfüllung in bestimmter Dicke benötigt wird, werden die Isoliergläser dicker, was wiederum neue
Techniken im Rahmen notwendig macht.
Inwieweit ist Einbruchsschutz ein Thema?
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KNOWHOW ARCHITEKTUR KANTON BERN
C O M PA N Y P R O F I L E
PÄRLI AG, HEIZUNG UND SANITÄR
@ Pärli AG
DER PARTNER FÜR ALLE JAHRESZEITEN
Wie lassen sich die Dienstleistungen
der Pärli AG am besten charakterisieren?
Die rund 65 Mitarbeitenden der Pärli AG unternehmen alles in ihrer Macht stehende um die
Kunden zufriedenzustellen und ihnen alle Sorgen
im Zusammenhang mit unseren Fachgebieten
abzunehmen. Konkret bedeutet dies: wir bieten
schlüsselfertige Lösungen an.
Können Sie uns das bitte anhand
von Beispielen verdeutlichen?
Der Ersatz einer Ölheizung durch eine Wärmepumpe beispielsweise erfordert eine entsprechende Planung. Pärli übernimmt den ganzen Prozess: vom Entfernen des alten Kessels
sowie des Öltanks über die Installation der
Wärmepumpe und der Demontage der alten
Installationen bis hin zu deren fachgerechten
Entsorgung.
In Zusammenarbeit mit dem Kunden prüfen
wir die bestmöglichsten Lösungen hinsichtlich
Investitionen und langfristigem Unterhalt. Unser
Unternehmen ist auf den gesamten Bereich erneuerbarer Energien spezialisiert, wie beispielsweise den Einsatz von Wärmepumpen, Solarund Photovoltaikanlagen oder Pelletheizungen.
Wo deren Verwendung sinnvoll ist, sind wir aber
auch die richtigen Ansprechpartner für Gas- oder
Ölheizungen.
Unsere Philosophie der umfassenden Versorgung gilt sowohl für den Heizungs- als auch
für den Sanitärbereich. Unter anderem renovieren wir viele Badezimmer, beispielsweise in
Mietobjekten. Dabei achten wir sehr darauf,
allfällige Unannehmlichkeiten für die Bewohner
auf das Notwendigste zu beschränken. Generell
stellen wir sicher, dass unsere Lösungen exakt
auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind. Vom undichten Wasserhahn bis zur
komplexen Heizungsanlage ist Pärli AG daher
ein verlässlicher und prompter Partner.
Erfreuen sich Ihre Wartungsverträge
grosser Beliebtheit?
Durchaus. Unser Pikettdienst umfasst neun Mitarbeiter und steht das ganze Jahr hindurch
während 24 Stunden täglich auf Abruf bereit.
Zudem bieten wir Wartungsverträge für sämtliche
Neuanlagen, was in unserer Branche ziemlich
einzigartig ist. Dies ermöglicht es uns, zu unseren
Kunden ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Die Wartungsverträge umfassen die jährliche
Kontrolle beim Kunden, um die einwandfreie
Funktion der Anlage sicherzustellen, allfälligen
Störungen vorzubeugen und mögliche Probleme
zu beheben. Die Tatsache, dass im Allgemeinen
immer derselbe Monteur die jährliche Wartung
der Anlage vornimmt, erhöht die Effizienz unserer Dienstleistungen noch zusätzlich. Dies
nicht zuletzt auch deshalb, weil wir zu unseren
Kunden eine Beziehung des Vertrauens und der
Verbundenheit bevorzugen.
A ls Unternehmen mit
einer reichen Geschichte
und 120 Jahren Erfahrung
befindet sich die Pärli AG
heute in Sachen erneuerbare
Energien ganz vorne.
Die Pärli AG bietet
Dienstleistungen in den
Bereichen Heizung und
Sanitär und unterhält
während 24 Stunden
an 365 Tagen im Jahr
einen Pikettdienst.
Co-Geschäftsführer
Michel Pasche antwortet
auf unsere Fragen.
Wer sind Ihre Stammkunden und
wie teilen sie sich zwischen Heizungsund Sanitäranlagen auf?
Die Kundschaft der Pärli AG teilt sich gleichermassen in Privatkunden und industrielle bzw. institutionelle Kunden auf, wie beispielsweise die Stadt
Biel. Pärli ist eines der grössten GebäudetechnikUnternehmen im Seeland. Unsere Aktivitäten
reichen weit über die Region Biels hinaus mit
Bauobjekten in Solothurn oder Grenchen wie auch
in Neuenburg und – in etwas geringerem Masse –
im Berner Jura und im Jura.
Pärli AG
Renferstrasse 4
CH-2500 Bienne 8
Tel.: +41 (0)32 344 05 05
Fax: +41 (0)32 344 05 06
E-Mail: [email protected]
Web: www.paerli.ch
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KNOWHOW ARCHITEKTUR KANTON BERN
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ROTHPLETZ, LIENHARD + CIE AG
Interview mit Jürgen Blanke, Geschäftsleiter RL Bern
und projektierender Bauingenieur SIA
der Wechsel von langer Hand vorbereitet worden. Die Mitarbeiter sind mehr als ein Jahr im
Voraus informiert gewesen und stehen zu 100%
hinter dem Generationenwechsel. Persönlich
konnte ich mich mit dem Nachdiplomstudium
Wirtschaftsingenieurwesen und weiteren SIAKursen auf die neuen Aufgaben als Geschäftsleiter vorbereiten. Und mit 23 Jahren RLZugehörigkeit habe ich die Unternehmenskultur
verinnerlicht und werde mithelfen, sie in den
kommenden Jahren weiterzuentwickeln.
D
ie Ingenieurunternehmung Rothpletz,
Lienhard + Cie AG (RL) mit
Standorten in Aarau, Olten
und Bern ist eine selbstständig
operierende Geschäftseinheit
der gleichnamigen Familienunternehmung. Sie befindet
sich je zur Hälfte im
Eigentum der aktiven und
pensionierten leitenden
Mitarbeiter und der Familie
Rothpletz. Die Firma wurde
1918 von den beiden Partnern
Dr. hc. Ferdinand Rothpletz
und Friedrich Lienhard in
Bern gegründet und war
anfänglich mit Schwergewicht
im Tunnelbau tätig. Noch
heute ist die Firma nebst
der Ingenieurunternehmung
mit den beiden Abteilungen
Tiefbau und Tunnelbau auch in
der Bauausführung tätig.
Autobahnanschluss A9 Visp West: 3D-Animation.
Rothpletz, Lienhard
+ Cie AG
Projektierende
Bauingenieure SIA
Blumenbergstrasse 50, Postfach
3000 Bern 25
Tel.: 031 330 84 84
E-Mail: [email protected]
Web: www.rothpletz.ch
Lärmschutzwand Gäbelbach.
Überbauung Galactina Belp.
Herr Blanke, in welchen Bereichen ist
die Rothpletz, Lienhard + Cie AG (RL)
als projektierende Bauingenieure SIA
hauptsächlich tätig?
Mit unseren rund 90 Mitarbeitenden in den Ingenieurbüros in Bern, Olten und Aarau bearbeiten wir
die klassischen Gebiete des Bauingenieurwesens.
Unsere Schwerpunkte liegen in den Bereichen
Tragkonstruktionen (Hoch- und Tiefbau), Tunnelbau und Gemeindeingenieurwesen. Im Bahnbau
sind wir genauso zu Hause wie im Nationalstrassenbau oder im lokalen Strassen- und Werkleitungsbau. So bewegen wir uns flexibel im sich
stetig verändernden Markt.
Sie haben am 01. Juli 2013 Herrn Walter
Wiedmer als Niederlassungsleiter in
Bern abgelöst, der die Leitung mehr als
3 Jahrzehnte innehatte. Bedeutet dies
nicht eine grosse Veränderung für ihr
Unternehmen?
Walter Wiedmer hat über einen äusserst langen
Zeitraum diese Niederlassung erfolgreich geführt, so dass er einen sehr grossen Fussabdruck
hinterlässt. Uns war dies stets bewusst. Daher ist
Sie konnten uns zeigen, dass sie an einer
Vielzahl interessanter Objekte arbeiten.
Was ist das gegenwärtige Highlight?
Der Autobahnabschnitt A9 mit dem Anschluss Visp
West ist sicherlich eines dieser Highlights. Dieser
Auftrag enthält eine komplexe Aufgabenstellung in
der Verkehrsführung mit beengten Platzverhältnissen
und zahlreichen Beteiligten. Die Nachbarschaft
von Rhone, SBB, Hochspannungsleitung, ARA und
Grossgrundkanal setzt zahlreiche Randbedingungen
für das zu erstellende Bauwerk. Dazu ergeben sich
viele Fragen zur Logistik, zu den Bauverfahren
und den Prozessabläufen, die für die erfolgreiche
Bewältigung dieser Aufgabe zu beantworten sind.
Die Situation in ihrer Niederlassung
in Bern ist zurzeit sehr vorteilhaft.
Was hat dazu geführt und was stimmt
Sie zuversichtlich, dass dies auch in
Zukunft so sein wird?
Nicht nur unser Büro in Bern, auch die Niederlassungen in Olten und Aarau sind erfolgreich.
Der Wissensaustausch unter den Standorten bereichert uns. Mit der gegenseitigen Unterstützung
gelingt es uns, auch grössere Aufträge von nationaler Bedeutung zu bearbeiten, ohne dass eine
einzelne Niederlassung dadurch den Spielraum
für weitere interessante Tätigkeiten verliert.
Unser Erfolg basiert auf unserer wichtigsten
Ressource, auf unseren Mitarbeitern. Nur gut
ausgebildete, motivierte und einsatzfreudige
Ingenieurinnen, Ingenieure und Fachleute können
ihre Auftraggeber überzeugen. Das Verhältnis
zwischen langjährigen, erfahrenen sowie jungen
engagierten Mitarbeitenden ist bei uns ausgewogen. Mit der starken Verwurzelung in der Region
einerseits und unserer Offenheit für den Zugang
weit über die Region hinaus andererseits, fühlen
wir uns für die Zukunft gut aufgestellt.
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RSW AG LYSS
Interview mit Markus Rindlisbacher,
Vorsitzender der Geschäftsleitung RSW AG
Welche Techniken kommen heute für
Ingenieur- und Bauvermessungen sowie
für weitere Vermessungsprojekte zur
Anwendung?
Aufnahme von neu gebauten Leitungen.
Herr Rindlisbacher, in welchen Bereichen
ist RSW AG hauptsächlich tätig?
Unsere Firma hat drei Standbeine: Das erste ist die
Vermessung. Als Nachführungsgeometer führen
wir die Vermessungswerke, die so genannte amtliche Vermessung von 24 Gemeinden im Seeland
nach. In diesen Gemeinden führen wir im Auftrag
auch Bauvermessungen wie Terrainaufnahmen Bauabsteckungen oder Bauwerksüberwachungen aus.
Unser zweites Standbein ist die Geoinformatik. Wir erfassen unterirdische Leitungsnetze und weitere raumrelevante Themen in den von uns betreuten Gemeinden, bilden
sie in speziellen Datenbanken ab und stellen sie unseren
Auftraggebern in geeigneter Weise zur Verfügung.
Das dritte Standbein ist der Bauingenieurbereich. Hier sind
wir hauptsächlich in den klassischen Tiefbaubereichen
wie Strassen- Leitungs- und Wasserbau tätig. Aber
auch Unterhaltskonzepte (zusammen mit dem Bereich
Geoinformatik) oder Abbau- und Deponiekonzepte gehören zu unseren Aufgabengebieten.
Wie viele Mitarbeitende zählt RSW AG
und aus welchen Berufszweigen
rekrutieren sie sich?
Unsere Belegschaft besteht im Moment aus total
30 Personen und umfasst folgende Ausbildungen:
Dipl. Kulturingenieur ETH/pat. Ingenieur-Geometer;
Dipl. Vermessungsingenieur HTL; Geomatikingenieur
FH/BSc in Geomatik; Dipl. Bauingenieur FH; Dipl.
Informatikingenieur, MSc in Geografie; Vermessungstechniker FA/Geomatiktechniker FA; Tiefbautechniker
TS; Geomatiker; Kartograf; Bauleiter; Bauzeichner sowie
KV. Wir sind auch Ausbildungsbetrieb: Junge Leute können bei uns eine Ausbildung zum Geomatiker EFZ oder
Zeichner EFZ Ingenieurbau absolvieren. Im Moment
absolvieren fünf junge Leute ihre Berufslehre bei uns.
Laserscanner im Innern eines Gebäudes.
Terrestrische Aufnahmen werden heute mit Totalstationen
mit integrierten Feldcomputern gemacht. Dabei werden, ausgehend von bekannten Fixpunkten, Winkel und
Distanzen gemessen und aus diesen Messungen direkt
Koordinaten gerechnet. Mit diesen Geräten lassen sich
auch bekannte Punkte im Feld sehr genau abstecken. Mit
GNSS-Systemen (Global Navigation Satellite System) lassen sich direkt mittels Satellitenunterstützung Koordinaten
im Feld bestimmen. Mit Nivellierinstrumenten können sehr
genau Höhen bestimmt werden. Mittels 3D-LaserscanningGeräten können Objekte sehr genau dreidimensional
erfasst werden. Dabei werden mehrere hunderttausend
Punkte pro Sekunde erfasst und gespeichert. Daraus lassen sich dann mit speziellen Auswerteprogrammen z.B.
Fassadenpläne oder Grundriss- oder Schnittpläne von
Bauwerken erstellen.
Markus Rindlisbacher,
Vorsitzender der Geschäftsleitung RSW AG.
«F ür sehr viele
Entscheide im täglichen
Leben sind raumbezogene
Informationen wichtige
Grundlagen.»
Was versteht man unter Geoinformatik?
Für sehr viele Entscheide im täglichen Leben sind
raumbezogene Informationen, sog. Geoinformationen
wichtige Grundlagen. In der Geoinformatik werden
raumbezogene Informationen nicht nur erfasst, sondern nach der Erfassung veredelt. Sie werden in speziellen Datenbanken mit vielen Attributen geordnet
abgespeichert. Bei Leitungen z.B. werden neben der
genauen Lage weitere Informationen wie Baumaterial,
Baujahr, Durchmesser, Datum der letzten Sanierung
etc. mit abgespeichert. Mit geeigneten Abfragen können dann z.B. auf einem Plan alle Leitungen, welche
mit einem bestimmten Material gebaut wurden und
älter als xx Jahre sind, dargestellt werden. Damit
lässt sich der Werkunterhalt ganzheitlich planen.
Geoinformatik befasst sich also nebst der Erfassung
und Speicherung mit der Analyse und Visualisierung
von Geoinformationen.
Als Bauingenieure erbringen Sie sämtliche
Leistungen vom Konzept über die
Planung bis zur Realisierung. Wo liegt die
Gemeinsamkeit mit den übrigen Bereichen
der RSW AG?
Eine konkrete Fragestellung hat im Bauwesen immer
einen Raumbezug. Bereits beim ersten Kundenkontakt
werden deshalb Geodaten in Form von Plänen gebraucht. Bei der Entwicklung eines konkreten Projekts
werden zusammen mit unseren Kunden zuerst mögliche Lösungsansätze diskutiert, diese dann einer
Bewertung unterzogen und eine dann optimierte Idee
schliesslich zu einem Projekt ausgearbeitet. Dabei
gilt es verschiedenste Randbedingungen, z.B. in der
Lage oder der Höhe, einzuhalten. Auf guten digitalen
Geodaten, ergänzt mit weiteren projektspezifisch erhobenen Daten, läuft diese Projektierung optimal. Wenn
Geografisches InformationsSystem GIS.
ein Bauprojekt schliesslich zur Ausführung
kommt, gilt es, einzelne Elemente im
Gelände abzustecken und schliesslich das
realisierte Werk zu dokumentieren. Aber
auch bei Unterhaltskonzepten sind wir
dank der Geoinformatik in der Lage, komplexe Zusammenhänge so grafisch aufzubereiten, dass sie für Laien (z.B. in einer
Baukommission) gut verstanden werden
und damit nachhaltige Entscheide getroffen werden können.
RSW AG
Rosengasse 35
CH-3250 Lyss
Tel.: +41 (0)32 387 79 30
Fax: +41 (0)32 387 79 39
E-Mail: [email protected]
Web: www.rswag.ch
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KNOWHOW ARCHITEKTUR KANTON BERN
SCHEIDEGGER METALLBAU AG
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Interview mit Stefan Küpfer, Geschäftsleiter
Herr Küpfer, SCHEIDEGGER METALLBAU
AG ist in den Bereichen Brandschutz,
Metall-, Fenster- und Fassadenbau tätig.
Mit welchen Angeboten?
Unsere Unternehmung möchte sich vor allem im Bereich
Pfosten-Riegelkonstruktionen in Stahl-/Aluminium, Brandschutztüren in Stahl-/Aluminium und der seriellen
Fertigung von Aluminiumfenstern positionieren. Zudem
kann die Firma SCHEIDEGGER METALLBAU AG durchaus auch mit Metallbauarbeiten allgemeiner Natur
betraut werden.
Stefan Küpfer, Geschäftsleiter SCHEIDEGGER
METALLBAU AG.
«D er Anspruch an
eine Türe ist im heutigen
Zeitalter weit mehr als nur
eine Schliessfunktion.»
Und welche Art von Materialien
verarbeiten Sie hauptsächlich?
In unserem Betrieb werden hauptsächlich Aluminium,
Stahl, Glas und Kunststoffe verarbeitet. Das Meiste
davon wird in Halbzeugen in unserem Betrieb angeliefert und danach zu Endprodukten gefertigt.
Welche Aufgaben – nebst der
Schliessfunktion – können von Ihnen
hergestellte Türen erfüllen?
Der Anspruch an eine Türe ist im heutigen Zeitalter weit
mehr als nur eine Schliessfunktion. Nebst dieser werden
zudem Fluchtwege, Brandabschnitte, Einbruchschutz
und Zugangskontrolle ermöglicht. Damit ein reibungsloser Betrieb möglich ist, stehen wir eng in Kontakt mit
den jeweiligen Fach-und Elektroplaner.
Und welches waren die Anforderungen an
Sie als Lieferanten der Stahl-Innentüren
bei der Energiezentrale Forsthaus Bern?
Wir durften in der Energiezentrale Forsthaus Brandschutztüren EI-30 im System Forster Fuego light
liefern. Als grosse Herausforderung kann sicher die
Vollblechtüre mit integriertem Guckloch aus Glas
angesehen werden. Die Gläser können durch unsere
Individuallösung jederzeit bei einem Glasbruch ohne
grösseren Aufwand gewechselt werden.
Bundesamt für Sport Magglingen.
«Mit diesen Profilen treffen wir den ‚Nerv der
Zeit‘.»
Wie präsentiert sich die Lösung am
Beispiel des Stadions Arena Thun?
SCHEIDEGGER
METALLBAU AG
Industrie Neuhof 23
CH-3422 Kirchberg
Tel.: +41 (0) 34 448 22 00
Fax: +41 (0) 34 448 22 01
E-Mail: [email protected]
Web: www.scheidegger-metallbau.ch
Aluminiumfenster aus Recyclingmaterial:
Elektrogrosshandel Otto Fischer, Zürich.
Aluminiumfenster aus Recyclingmaterial gefordert.
Dies haben wir am Objekt Otto Fischer in Zürich
verwirklicht. Der Bauherr hat sehr grossen Wert auf den
Recycling Gedanken gelegt und dadurch konnten wir
uns gegen die Holz-Metalllösung durchsetzen.
Für den Neubau des Schulcampus in
Interlaken sind Sie mit der Erstellung
von SG Pfosten-Riegel-Verglasungen
beauftragt worden. Können Sie uns diese
Konstruktionsart anhand dieses Beispiels
erläutern?
Durch die SG-Pfosten-Riegelverglasung wirkt die
Konstruktion «leicht», transparent und gleichmässig. Der
Hohe Glasanteil bringt viel Licht in den Innenraum und
entspricht voll und ganz den heutigen Anforderungen
eines Gebäudes der öffentlichen Hand.
Sie übernehmen selbstverständlich
auch Service- und Wartungsaufgaben. Mit
welchen Dienstleistungen?
Wir bieten Serviceverträge auf Jahresbasis an, dies in
erster Linie an den grösseren Bauten an denen eine
Garantieverlängerung gewünscht wird. Natürlich
machen wir auch den kleinen Service an der Haustüre.
Wir möchten die Sparte in Zukunft kontinuierlich ausbauen, sind wir doch davon überzeugt, dass Türen und
Fenster bei einem ordentlichen Service eine wesentlich
längere Lebensdauer haben.
An diesem Objekt wurde eine Pfosten-Riegelkonstruktion Raico in Stahl im Bereich der VIP-Loge umgesetzt. Wir sehen diese Konstruktionsart als unsere
Kernkompetenz in Zukunft an.
Als Einsatzelemente haben uns Profile von Wicona und
Türantriebe von Gilgen gedient.
Sie bieten Fenster mit Aluminiumrahmen
in isolierter Mehrkammerbauweise. Um
was handelt es sich hierbei und welches
sind mögliche Verwendungszwecke?
Mit diesen Profilen treffen wir den «Nerv der Zeit»
und sind in der Lage Minergie-P zertifizierte Gebäude
in die Realität umzusetzen. Zudem werden zusehend
Pfosten-Riegelkonstruktion in Stahl im Bereich
der VIP-Loge des Stadions Arena Thun.
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KNOWHOW ARCHITEKTUR KANTON BERN
SCHWAB AG
Interview mit Rolf Schwab, Geschäftsführer und Teilhaber
Grossauftrag für die Schwab AG im neuen Postfinance
Tower in Bern. (Fotos: Schwab AG)
Herr Schwab, die Schwab AG ist ein
Spezialist für Trennwandsysteme und
hochwertigen Innenausbau. Wie präsentiert
sich Ihr Produktemix?
Je nach Anforderung des Kunden an Optik, Diskretion
und Nutzung bieten wir verschiedene Trennwandsysteme
an. Dabei sind der Gestaltung keine Grenzen gesetzt.
Unsere Trennwandsysteme werden in Bern produziert und
von eigenen Monteuren ausgeliefert und montiert. Dies
erlaubt uns die Lieferzeiten tief zu halten und äusserst
flexibel auf alle Anforderungen zu reagieren. Durch die
eigene Produktion sind allfällige Nachlieferungen auch
nach Jahren noch möglich.
Nebst unseren Trennwandsystemen hat sich die Schwab
AG auch im Innenausbau Marktanteile gesichert. Unsere
Kunden und Planer schätzen dabei die hohe Qualität und
Zuverlässigkeit. Aufgrund der steigenden Komplexität der
Bauprojekte suchen Planungsverantwortliche vermehrt
einen kompetenten Ansprechpartner, welcher Aufgaben
in verschiedenen Teilbereichen des Innenausbaus lösen
kann. Hier bieten wir mit unserem sehr breit gefächerten Produktemix ganzheitliche Lösungen an, welche sich
auch weg von Standards und Normen bewegen können.
Welches sind die aktuell angesagtesten
Produkte und wo sehen Sie Trends?
Aktuell liegen profillose, flächenbündige und grosszügige
Verglasungen im Trend. Trennende Elemente, die aufgrund
ihrer Transparenz aber gleichzeitig verbinden, kreieren in
der Bürolandschaft ein echtes Teamgefühl. Mit den beiden Systemen „Schwab 20“ und „Schwab 52“ bieten wir
ein einschaliges und ein zweischaliges Ganzglassystem
an und können somit allen Anforderungen des Kunden
gerecht werden. Weiter spürt man die Tendenz zurück
zum Gemeinschaftsbüro mit mehreren Arbeitsplätzen.
In solchen Open Space Bürolandschaften werden die
persönlichen Rückzugsmöglichkeiten und die abschliess-
baren Sitzungszimmer für vertrauliche Gespräche wichtig.
Hier reagierte die Schwab AG mit der Entwicklung der
spaceBox. Zusammen mit der Firma Bigla aus Biglen
wurde dieses revolutionäre Raum im Raum Konzept in
kürzester Zeit realisiert. Die Box mit akustisch absorbierender Deckenkonstruktion kann in vier Grössen geliefert
werden. Die Konstruktion ist strikt modular aufgebaut
und fordert für ein örtliches Verschieben ein Minimum
an Werkzeugen und Manpower.
Einen Trend sehen wir im ganzen Themenbereich
Brandschutz. Tendenziell nehmen die Anforderungen
und der Wunsch nach Sicherheit der Menschen stetig
zu. Die Schwab AG hat auf diesen Trend reagiert und
bereits im letzten Jahr das komplett neu entwickelte
Trennwandsystem „Schwab 63“ lanciert. Das flächenbündige Trennwandsystem ist in den Varianten Basic, Silence
und Fire EI30 verfügbar. Optisch sind die drei Varianten
nicht voneinander zu unterscheiden. Dies erlaubt dem
Kunden verschiedenste Anforderungen mit dem immer
gleichen System zu lösen. Die Entwicklung ist jedoch
nicht abgeschlossen. Bereits strecken unsere Techniker
die Köpfe zusammen und arbeiten an der Entwicklung
des Systems EI60. Die Optik soll auch bei dieser Lösung
identisch bleiben.
Die verschiedenen erwähnten Neu- und
Weiterentwicklungen zeigen die hohe
Innovation des Unternehmens. Wie stellen
Sie diese sicher?
Die Schwab AG setzt seit vielen Jahren auf sehr gut ausgebildete, innovative und motivierte Mitarbeiter. Dabei
ist es uns wichtig, verschiedene Fachkompetenzen zusammenzuführen und je nach Entwicklungsanforderung neu
zusammenzuwürfeln. Auf diese Weise haben wir eine
Kultur entwickelt, bei welcher jede Meinung zählt und
entsprechend analysiert wird. Das Unternehmen profitiert beispielsweise von der hohen Fachkompetenz unserer langjährigen Monteure. Ihre Anregungen fliessen
regelmässig in den Entwicklungsprozess neuer Produkte
ein und helfen diese wirtschaftlicher zu gestalten. Die
besten Produkte entstehen aber immer durch eine
fordernde Aufgabenstellung unserer Kunden. Diesen
Aufgaben stellen wir uns gerne und wir scheuen uns
auch nicht, dabei neue, unbekannte und unkonventionelle Wege zu beschreiten.
Rolf Schwab, Geschäftsführer und Teilhaber
der Schwab AG. (Foto: Schwab AG)
“D ie besten Produkte
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entstehen immer durch eine
fordernde Aufgabenstellung
unserer Kunden. Diesen
Aufgaben stellen wir uns
gerne und wir scheuen
uns auch nicht, dabei
neue, unbekannte und
unkonventionelle Wege zu
beschreiten.”
Heute gehe ich davon aus, dass die Komplexität der Innenausbauten in Zukunft weiter steigt. Dadurch entsteht auch vermehrt
das Bedürfnis nach Innenausbauspezialisten,
welche über verschiedene Arbeitsgattungen
den Überblick bewahren, respektive ganzheitliche Konzepte erarbeiten können. In diesem
Bereich arbeiten wir intensiv. Durch gezielte
Weiterbildung eignen wir uns täglich neues
Wissen an. Insbesondere die Themengebiete
Schall, Brandschutz und Ökologie im Innenausbau sowie die Behaglichkeit der Nutzer
stehen dabei im Vordergrund.
Notfall Inselspital: Kunden und Planer
schätzen auch die hohe Qualität und
Zuverlässigkeit der Schwab AG im
Innenausbau. (Foto: Schwab AG)
Herr Schwab, wagen Sie einen Ausblick auf
die kommenden Jahre.
Fachhochschule Nordwestschweiz: Der Gestaltung von
Trennwandsystemen der Schwab AG sind keine Grenzen
gesetzt. (Foto: Schwab AG)
Schwab AG
Untermattweg 13
CH-3027 Bern
Tel.: +41 (0)31 990 30 30
Fax: +41 (0)31 990 30 20
E-Mail: [email protected]
Web: www.schwabag.ch
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KNOWHOW ARCHITEKTUR KANTON BERN
VIGIER BETON SEELAND JURA
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Im Gespräch mit Erich Wälti,
Unternehmensleiter Vigier Beton Seeland Jura
Erich Wälti, Unternehmensleiter Vigier Beton
Seeland Jura. (Foto: Vigier Beton)
“L ösungen aus einer
Hand - das ist Vigier Beton.
Wir bieten umfassende
Logistiklösungen, eine
komplette Produktpalette
und Transportleistungen.
Ausserdem profitieren
unsere Kunden von einer
kompetenten technischen
Beratung.”
Herr Wälti, Vigier Beton
Seeland Jura ist der führende
Baustoffproduzent in der
Region. Wie präsentiert
sich das Produkte- und
Dienstleistungssortiment über
das Kerngeschäft Beton hinaus?
Wir können unseren Kunden einen umfassenden Leistungskatalog offerieren. Wir
bauen Kies- und Felsmaterialien ab und
produzieren und liefern Sand, Kies,
Schotter, die vorwiegend in der Betonund Asphaltbelagsproduktion verwendet
werden, sowie Jurakies und Jurasteine,
die vor allem im Strassen-, Garten- und
Bachbau Verwendung finden. Die Vigier
Beton entsorgt mittels eines umfangreichen Angebots an
Mulden und Transportfahrzeugen Aushub- und Abruchmaterialien und veredelt diese grösstmöglichst zu wertvollen Recyclingprodukten für die Verwendung im Strassenbau
und in der Betonherstellung. Der Stoffkreislauf ist uns ein
grosses Anliegen, damit die natürlichen Ressourcen möglichst geschont werden.
In unserem Kerngeschäft Beton bieten wir nebst unserem
umfassenden Angebot an Betonsorten, Mauermörtel,
Mörtel für Unterlagsböden, diverse Spezialbetone und
Recyclingbeton an. Mit unserer Fahrmischerflotte, den
Betonpumpen und dem Spritzbetonmobil bieten wir
zudem einen kompletten Dienstleistungsservice an.
Sie legen grossen Wert darauf, den Kunden
Gesamtlösungen anbieten zu können.
Unbedingt! Lösungen aus einer Hand - das ist Vigier Beton.
Und bei der Lösungsfindung zeigen wir uns sehr innovativ.
Wir bieten umfassende Logistiklösungen, eine komplette
Produktpalette und sämtliche Transportleistungen. Unsere
Kunden profitieren weiter von einer kompetenten technischen Beratung bezüglich Qualität und Einbautechnik.
Wir arbeiten eng mit Bauunternehmen, der öffentlichen
Hand, Gartenbauern und Unterlagsbodenfirmen zusammen. Die umfassende Beratung während eines Projekts
und der Service vor Ort sind für uns genauso selbstverständlich wie regelmässige Verfahrensanalysen und
Baustoffprüfungen.
Wie wichtig ist der Bereich F&E für
Vigier Beton, gerade hinsichtlich neuer
Anwendungsmöglichkeiten und oder neuer
Aufbereitungstechniken?
Der Bereich ist sehr wichtig. Wir prüfen laufend neue
Anwendungsmöglichkeiten oder entwickeln neue
und optimieren bestehende Aufbereitungstechniken
und Produkte. Neben innovativem Denken ist auch
nachhaltiges Handeln ein wichtiger Teil unserer
Geschäftsphilosophie. So ist uns zum Beispiel ein möglichst tiefer CO2-Ausstoss ein grosses Anliegen. Und gerade bei der Wiederaufbereitung von Baustoffen und
der Verwendung von Cleantech-Produkten gehören wir
zu den führenden Unternehmen.
Wo baut Vigier Beton die wertvollen
Rohstoffe ab?
Vigier Beton ist regional stark verankert. So haben die
Kunden den Vorteil eines lokalen Ansprechpartners
Vigier Beton
Seeland Jura
Werkstrasse 12
2553 Safnern
Tel.: 032 355 25 25
Fax: 032 355 26 18
E-Mail: [email protected]
Web: www.vigier-beton-seeland-jura.ch
Vigier Beton bietet alles aus einer Hand: Produkte,
Dienstleistungen und Logistik. (Foto: Vigier Beton)
und vor allem kurze Wege für alle unsere qualitativ
hochstehenden Produkte und Dienstleistungen. Unsere
Standorte in der Region Seeland Jura sind Safnern,
Lyss, Vorberg Biel, Grenchen, Finsterhennen, Bettlach,
Loveresse, Sorvilier, Belprahon und Péry.
Wie zeigt sich die zuvor angesprochene
ökologische Verantwortung, die Vigier
Beton beim Abbau von Kies oder Sand
wahrnimmt, konkret?
Bei der ökologischen Begleitplanung der Stiftung
Landschaft und Kies. Durch den Abbau schaffen
wir stetig neue, ökologisch wertvolle Naturflächen.
Sandige Steilwände, nackte Kiesflächen und verschiedene Feuchtgebiete bieten vielen Tieren und
Pflanzen einmalige Lebensräume. Um diese idealen
Lebensbedingungen für diese einzigartige Tier- und
Pflanzenwelt erhalten zu können, führen wir zweimal
jährlich ökologische Begleitplanungen durch. Darauf
sind wir sehr stolz.
Zum Beispiel in Lyss.
Alle unsere Abbaugebiete zeigen, wie sich Mensch
und Tier einen Lebensraum teilen können, wie z.B. gefährdete Amphibien (Kreuzkröte, Gelbbauchunke etc.).
Lyss ist da ein gutes Beispiel. Im Kieswerk Chrützwald
sind rund 85’000 Quadratmeter ökologisch wertvolle Flächen wie Gewässer, Schüttungen, Kiesflächen,
Magerwiesen, Kleingehölzflächen und Steilwände
zu finden. Im Gelände wurden in den letzten Jahren
eine grosse Anzahl an Holzbeigen, Sand-, Stein- und
Holzhaufen geschaffen. Diese Anstrengungen haben
sich gelohnt, da in diesen Kleinstrukturen viele gefährdete Tierarten gesichtet wurden. Wer die speziellen Vegetationsflächen genau betrachtet, kann das
Fortschreiten der Vegetation von der öden Kiesfläche
zum Wald bestens erkennen.
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VIGIER BETON SEELAND JURA
Entretien avec Erich Wälti,
dirigeant de Vigier Beton Seeland Jura
M. Wälti, Vigier Beton Seeland Jura est le
fabricant de matériaux de construction
leader dans la région. Comment se
présente votre gamme de produits et
de prestations pour ce qui est du béton,
votre activité principale ?
Nous proposons à nos clients un catalogue d’offres
étendu. Nous exploitons des matériaux graveleux et
rocheux. Nous produisons et livrons du sable, des graviers, des gravats utilisés principalement pour la production de béton et de revêtement d’asphalte, ainsi
que du gravier et pierres du Jura utilisés principalement pour la réalisation de chemins, jardins et cours
d’eau. L’entreprise Vigier Beton s’occupe des matériaux venant de chantiers de démolition et de fouilles
avec ses nombreux véhicules de transport et bennes
et les transforment en des produits recyclés précieux
pour la construction de routes et la fabrication de
béton. Nous accordons une grande place au cycle de
retraitement afin que les ressources naturelles soient
épargnées autant que faire se peut.
En ce qui concerne notre activité principale, le béton,
nous proposons, outre notre offre complète de différents types de béton, mortiers, mortiers pour chapes,
divers bétons spéciaux et bétons recyclés. Grâce à nos
nombreux camions malaxeurs, pompes à béton et
machines à béton projeté, nous sommes en mesure de
proposer des prestations complètes.
Vous attachez beaucoup d’importance à
livrer à vos clients des solutions complètes.
Absolument ! Les solutions complètes : c’est ce qui
fait la force de Vigier Beton. De plus, nous nous montrons très innovants lorsque nous recherchons des
solutions. Nous proposons des solutions logistiques et
une gamme de produits complètes ainsi que des prestations de transport. Nos clients peuvent également
bénéficier de nos conseils techniques d’experts relatifs
à la qualité et aux techniques de construction.
Nous travaillons en étroite collaboration avec des
entreprise de construction, les pouvoirs publics, des
horticulteurs et des entreprises de terrassement. Nous
proposons bien entendu des conseils complets pendant les projets, nous nous déplaçons sur le site, réalisons des analyses régulières du processus et testons
les matériaux de construction.
Quelle place accorde Vigier Beton à la
recherche et au développement, plus
Exploitation chez Vigier Beton : en harmonie avec le paysage
et la nature. (Photo : Vigier Beton)
particulièrement en ce qui concerne de
nouvelles possibilités d’application ou
techniques de traitement ?
Ce domaine occupe une place très importante : nous
testons constamment de nouvelles possibilités d’application, développons de nouveaux produits et techniques de traitement et optimisons les solutions existantes. Outre notre volonté d’innover, agir de manière
durable revêt une importance capitale dans notre
philosophie d’entreprise. Ainsi, nous avons à cœur de
réduire au maximum nos rejets de CO2. En retraitant les
matériaux de construction et en utilisant les produits
Cleantech, nous faisons partie des entreprises leader.
Où exploite Vigier Beton les matières
premières de grande valeur ?
Vigier Beton est très ancré dans la région. Les clients
bénéficient donc d’un interlocuteur local et surtout
de chemins courts pour tous nos produits et nos
prestations haut-de-gamme. Nos sites dans la région
Seeland Jura se trouvent à Safnern, Lyss, Vorberg
Biel, Grenchen, Finsterhennen, Bettlach, Loveresse,
Sorvilier, Belprahon et Péry.
Comment se concrétise la responsabilité
écologique dont nous avons parlé plus
haut que Vigier Beton prend en compte
lors de l’exploitation de gravier ou de
sable ?
Par le plan d’accompagnement écologique de la fondation « Stiftung Landschaft und Kies ». Grâce à l’exploitation, nous créons constamment de nouvelles surfaces
naturelles, écologiques et précieuses. Les versants à-pic
sableux, les surfaces de graviers nues et les différentes
zones humides offrent à de nombreux animaux et
plantes des habitats uniques. Afin de conserver ces
conditions de vie idéales pour cette flore et cette faune
extraordinaires, nous réalisons deux fois par an des
plans d’accompagnement. Nous en sommes très fiers.
Par exemple à Lyss.
Toutes nos zones d’exploitation montrent que l’homme
et l’animal sont capables de se partager un espace
vital, par exemple les amphibiens menacés (crapaud
calamite, crapaud sonneur à ventre jaune, etc.). Lyss
est là un bon exemple. À Kieswerk Chrützwald, il y a
près de 85 000 m² de surfaces écologiques de grande
valeur telles que des plans d’eau, des remblais, des
surfaces de graviers, des prairies maigres, des petites
surfaces boisées et des versants à-pic. Sur nos terrains,
un grand nombre de tas de bois, sable et cailloux ont
vu le jour ces dernières années. Nos efforts en valaient
la peine puisque de nombreuses espèces menacées
ont été aperçues dans ces petites structures. En observant attentivement certaines surfaces végétales, on
voit nettement la progression de la végétation de la
surface de graviers désertes jusqu’à la forêt.
Vigier Beton exploite des matériaux graveleux
et produit et fournit du sable, du gravier,
des gravats et des produits de carrière.
(Photos : Vigier Beton)
«D es solutions
complètes : c’est ce qui
fait la force de Vigier
Beton. Nous proposons
des solutions logistiques
et une gamme de produits
complètes ainsi que des
prestations de transport.
Nos clients peuvent
également bénéficier de
nos conseils techniques
d’experts. »
Vigier Beton
Seeland Jura
Werkstrasse 12
2553 Safnern
Tél. : 032 355 25 25
Fax : 032 355 26 18
E-mail : [email protected]
Web : www.vigier-beton-seeland-jura.ch
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INDEX COMPANY PROFILES
A
ARB ARCHITEKTEN
14
L
LOSINGER MARAZZI AG
B
B+S AG
16
M
MARTI AG BERN
36
BERING AG
18
MUESMATT AG
44
C
COFELY AG
42
P
PÄRLI AG
45
D
DIGGELMANN + PARTNER AG
20
R
ROTHPLETZ, LIENHARD + CIE AG
46
RSW AG
47
E
ESPACE REAL ESTATE AG
SCHEIDEGGER METALLBAU AG
48
SCHMID & PLETSCHER AG
38
SCHWAB AG
49
40
34, 4e de couv.
22, 24
E-TOOL AG
43
S
F
FASSMANN + PARTNER AG
26
G
GHELMA AG BAUBETRIEBE
28
T
TEAM K ARCHITEKTEN AG
H
HRS REAL ESTATE AG
30, 32
V
VIGIER BETON SEELAND JURA
Éditeur :
COM CONSULTING SA
Rue Fritz-Courvoisier 40 - CH-2300 La Chaux-de-Fonds
Tél. : +41 (0)32 967 95 83 - Fax : +41 (0)32 967 95 96
E-mail : [email protected] - Web : www.swissknowhowmagazine.ch
Rédaction :
Peter Stöferle - Patrick Gunti
Coordination :
Imprigraphic - CE
Impression :
Imprigraphic - CE
50, 51
Mai 2014
Toute reproduction, même partielle, des articles publiés dans ce numéro, nécessite explicitement le consentement écrit de l’éditeur.
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