'LH5HODWLYVlW]HLP$PKDULVFKHQ )UHLHZLVVHQVFKDIWOLFKH$UEHLW ]XU(UODQJXQJGHV*UDGHVHLQHV 0DJLVWHU$UWLXPDP)DFKEHUHLFK *HVFKLFKWVXQG.XOWXUZLVVHQVFKDIWHQ GHU)UHLHQ8QLYHUVLWlW%HUOLQ DP6HPLQDUIU6HPLWLVWLNXQG$UDELVWLN HLQJHUHLFKWYRQ=HXV:HOOQKRIHU 3URI'U5DLQHU9RLJW 3URI'U5HJXOD)RUVWHU ,QKDOWVYHU]HLFKQLV 6HLWH (LQOHLWXQJ $QPHUNXQJHQ]XU6\QWD[ :HLWHUH$QPHUNXQJHQ 'HU5HODWLYVDW] %LOGXQJGHU5HODWLYIRUP :HLWHUH(LJHQVFKDIWHQGHU5HODWLYIRUP ,PSHUIHNWDQVWHOOHYRQ5HODWLYLPSHUIHNW 'LH%H]LHKXQJ]ZLVFKHQEHUJHRUGQHWHP6XEVWDQWLYXQG5HODWLYVDW] 0DUNLHUXQJHQGLHGDVEHUJHRUGQHWH6XEVWDQWLYLP+DXSWVDW]EHWUHIIHQ 9HUZHQGXQJGHVUHODWLYLVFKHQ9HUEV .RSXODVlW]H 6SDOWVlW]H 4XDOLIL]LHUHQGH.RSXODVlW]H 1HEHQVlW]H 5HODWLYLVFKH1HEHQVlW]HRKQH3UlSRVLWLRQ 5HODWLYLVFKH1HEHQVlW]HPLW3UlSRVLWLRQ ,GLRPDWLVFKH.RQVWUXNWLRQHQ 6FKOXVV $QKDQJ$ENU]XQJHQ*ROGHQEHUJ.KDQ.DSHOLXN %LEOLRJUDSKLH 1 Einleitung „In den modernen semitischen Sprachen Äthiopiens hat die sich schon im Gԥ’ԥz anbahnende Expansion relativischer Konstruktionen einen immer größeren Umfang angenommen.“1 So ist das der Relativsatz im modernen Amharischen eine der häufigsten Konstruktionen mit den verschiedensten Funktionen und die einzige nominalisierte Form, die sowohl als Adjektiv, als auch als abstraktes (und konkretes) Nomen fungieren kann. 2 Anstatt durch nominale Schemata der gleichen Wurzel werden Adjektive meist mit Relativsätzen gebildet. Der Relativsatz trägt jedoch nicht nur zur Bildung von Adjektiven und Adverbien bei, sondern findet auch in zahlreichen Satzkonstruktionen Verwendung, insbesondere zur Bildung von Spaltsätzen, die zur Fokussierung bestimmter Satzteile dienen, und zur Bildung von Nebensätzen. Das relativische Verb bildet darüber hinaus qualifizierende Kopulasätze, welche die Eigenschaft des Verbs hervorheben, und idiomatische Konstruktionen, die mit ‚relativischen’ Nebensätzen gebildet sind. Nebensätze können ferner mit echten Subjunktionen, dem Gerundium, dem Verb alä „sagen, meinen“ oder auch mit Infinitivkonstruktionen gebildet werden.3 Bei den nebensatzeinleitenden Konstruktionen, die auf Relativsätze zurückgehen, ist zwischen solchen, die determiniert oder determinierbar sind, und solchen, die keinen Artikel tragen können, zu unterscheiden. Letztere können im engeren Sinn eher als Subjunktionen gelten. Die Unterordnung von Kopulasätzen einschließlich Spaltsätzen führt zu zahlreichen Konstruktionen, die sich im Grunde nicht in der Subjunktion unterscheiden, sondern im Satz, der der Unterordnung zugrunde liegt. Auf die Nebensätze die mit relativischem Verb konstruiert sind soll ausführlicher im dritten Kapitel eingegangen werden. Eine überaus häufige und im Gegensatz zu den Nebensätzen recht umfassend beschriebene Konstruktion im Amharischen ist der Spaltsatz.4 Auf diesen sowie auf den qualifizierenden Kopulasatz wird im zweiten Kapitel in kürzerer Form eingegangen. Für eine ausführlichere Darstellung sei insbesondere auf Kapeliuk 1988 aber auch auf andere Autoren verwiesen.5 Der Relativsatz im allgemeinen wird im ersten Kapitel behandelt. Zur Syntax des Relativsatzes im Amharischen sei eine kurze vergleichende Darlegung gegeben: Anmerkungen zur Syntax Die grundlegende Syntax in den meisten hamitosemitischen Sprachzweigen scheint Verbanfangsposition zu haben.6 Im Kuschitischen und Omotischen findet sich hingegen Verbendposition. Nicht alle syntaktischen Unterschiede scheinen so einheitlich. Zwar werden in den hamitosemitischen Sprachen abgesehen vom Kuschitischen und Omotischen 1 Garad Harari-Studien 1998. § 73. S. 220. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 19, 70. 3 Vgl. u.a. kä-[Infinitiv] bä-fit (Alämayyähu 1958: S. 223, 302) und kä-[Infinitiv] bä-Øärr (HAFM 229, 231, 237, 269). 4 Vgl. 2. Kopulasätze S. 32. 5 Vgl. Kapliuk 1988. S. 103-145. Goldenberg 1965. Goldenberg 1966. Goldenberg 1977a. Yri 2005. Correll 1980. Appleyard 1989. Cohen 1936: S. 120-122. Polotsky 1983: S. 302-6. Vgl. ferner Polotsky 1951: 26-29. Polotsky 1962: S. 418-30. Polotsky 1985: S. 287-95. 6 Vgl. zum Tschadischen Frajzyngier 2002. S. 265f. 2 2 Relativsätze und Genitive in der Regel nachgestellt,7 aber auch im Kuschitischen sind in einigen Sprachen Relativsätze und Genitive ebenfalls nachgestellt. So finden sich einerseits kuschitische und omotische Sprachen mit vorangestellten Relativsätzen und Genitiven, wie etwa das Hochlandkuschitische,8 das Maale und das Dime, andererseits aber auch zahlreiche meist kuschitische Sprachen mit nachgestellten Relativsätzen und Genitiven, wie das Oromo, das Somali und das Ts’amakko.9 Relativ häufig kommen im Kuschitischen und Omotischen jedoch auch – ähnlich wie im Altäthiopischen – sowohl voran- als auch nachgestellte Relativsätze vor.10 Das moderne Äthiosemitische hat eine syntaktische Entwicklung zur Verbendposition vollzogen, wie sie in der Region in vielen Sprachen üblich ist.11 In praktisch allen modernen äthiosemitischen Sprachen, einschließlich dem Dahalik, ist ähnlich dem Kuschitischen Verbendsyntax üblich. Einen Ähnlichkeit zu manchen kuschitischen Sprachen findet sich auch in der Stellung von Genitiven und Relativsätzen. So finden sich nachgestellte Genitive innerhalb des Äthiosemitischen im Dahalik, im Tigre und im Tigrinischen, aber auch im Kuschitischen. Ähnliches gilt für den Relativsatz, der im Dahalik noch konsequent nachgestellt wird, als Apposition aber auch im Tigre und Harari nachstehen kann. 12 In allen modernen äthiosemitischen Sprachen außer dem Dahalik scheint der vorangestellte Relativsatz üblich.13 Um die Amharische Syntax mit weiteren Sprachen Afrikas zu vergleichen sei auf die Dogonsprache Jamsay und auf die IÁjoÁ-Sprachen verwiesen, die syntaktische Charakteristika wie Verbendsyntax mit dem Amharischen gemeinsam haben. Beide Sprachfamilien werden zu den Niger-Congo-Sprachen gezählt, sind innerhalb dieser aber relativ isoliert. 14 Wie im Amharischen stehen in der Dogonsprache Jamsay und in den IÁjoÁ-Sprachen Àfàkànì und Kolokuma der Genitiv und der Relativsatz im Prinzip voran, während Adjektive entgegen dem Amharischen nachstehen. Eine vergleichbare Syntax liegt tendenziell auch im Baskischen vor. Der Relativsatz steht im Baskischen ebenfalls in der Regel voran, kann jedoch in seltenen Fällen als Apposition oder in postnominaler Verwendung nachgestellt werden.15 Ferner sind im Baskischen Genitive vorangestellt, Adjektive hingegen nachgestellt. Auf syntaktische Ähnlichkeiten des Amharischen zu zahlreichen anderen Sprachen, 7 Die größte Ausnahme stellt sicher das Äthiosemtische dar. Zum Tschadischen vgl: The Relative Clause In: Frajzyngier 1996. S. 415-460. 8 Unter anderem im Alaaba, im Kambaata und im abeena. 9 Vgl. Savà 2005. S. 90, 92-96. Börchem 1991. S. 54 ff., 170ff. Tosco 1997. S. 48, 133ff. 10 In manchen Sprachen ist nur eine der beiden Stellungen restriktiv, die andere hingegen eine Apposition. Bei der Apposition müssen teils Markierungen wie der Artikel wiederholt werden. Vgl. zu nachgestellten Relativsätzen im Omotischen Hayward Notes on the Aari Language. 1990. S. 485, 446f. Vgl. ferner Breeze 1990: S. 42, 47f. Hayward Notes on the Zayse Language 1990: S. 341-344. 11 In älterem Amharischen gilt jedoch nicht, dass das Verb am Satzende stehen muss. Vgl. u.a. Praetorius 1879. §339c. S. 452. So stehen nach Praetorius kurze Relativsätze voran. Wenn das Substantiv jedoch mit Adjektiven überladen ist, kann der Relativsatz auch nach dem Hauptverb stehen. 12 Leslau 1945.§ 51. S. 190. Zu Relativsätzen im Harari vgl. Garad 1998.§ 73-158. S. 220-271. Zu Nebensätzen vgl. ibid. §159-336 S. 272-351. Vgl. Kritik an der Beschreibung, die Position des Relativsatzes sei fakultativ in: Raz 1980. S. 238, 242-9. 13 In früheren amharischen Texten, sowie im Altamharischen, finden sich auch nachgestellte Relativsätze insbesondere nach dem Hauptverb. Vgl. Fußnote 11. 14 Vgl. zu den IÁjoÁ-Sprachen Jenewari 1983. S. 85f., 100. Williamson 1965. Benette und Sterk 1977. 15 Vgl. zum Relativsatz im Baskischen Bendel 2006: S. 217f. Rijk 2008. S. 471-508 (Appositive Relatives S. 487-9, Postnominal Relatives S. 489f.). Hualde 2003. S. 762-823. 3 insbesondere zum Türkischen, aber auch zu einigen Sprachen Indiens sei ferner hingewiesen.16 Weitere Anmerkungen Die vorliegende Arbeit soll sich weitgehend auf das moderne Amharische beschränken. Es wird jedoch in manchen Fällen, wenn Abweichungen im Altamharischen oder im Dialekt bereits in der Sekundärliteratur diskutiert wurde, vereinzelt darauf eingegangen.17 Insbesondere im Altamharischen, im Dialekt und in der amharischen Dichtung können Ausnahmen vorkommen. Um ein genaueres Bild über die Entwicklungen des Relativsatzes zu erlangen, wären Untersuchungen älterer Schriftzeugnisse sowie sprachvergleichende Untersuchungen hilfreich. Zu teilweise verwunderlichen Thesen zur Entwicklung des amharischen Relativsatzes sei auf Correll 1980 und Fulass 1972 verwiesen. Die Einteilung nach Kriterien der Übersetzung ist manchmal kaum zu vermeiden. Dennoch wird versucht dies zu umgehen, wenn andere Einordnungen semantisch sinnvoll sind. So findet sich z.B. der „kaum dass“-Satz nicht bei den Inhaltssätzen mit Ωndä- sondern unter den Temporalsätzen mit Ωndä-. Eine große Zahl von Belegstellen verdankt die vorliegende Arbeit den Schriften von Kapeliuk und Goldenberg. Im Anhang sind deswegen Abkürzungen von Goldenberg 1965 und 1966, Kapeliuk 1988 und Khan 1988 beigefügt. Die Textgrundlage der vorliegenden Arbeit ist aus Zeitgründen leider nicht umfangreicher. Eventuell hätten sich noch fehlende Belegstellen gefunden. Weitere Belegstellen sind insbesondere dem Roman FΩØΩr Ωskä mäØabΩr von Haddis Alämayyähu (HAFM) und LΩbb wäläd tarik von Gäbrä-Iyäsus AfäwärØ (AWR) entnommen. In jenen Fällen, in denen gar keine Belegstellen zu finden waren, sind lediglich Beispielsätze von Leslau erwähnt. 16 Vgl. zu Indien u.a. Coupe A Grammar of Mongsen Ao. 2007. Vgl. zum Türkischen Praetorius 1878. S. 3. Polotsky 1960. Kapeliuk 1987 S: 2377f. Kapeliuk 1983a: S. 273f. Voigt 2007. 17 Vgl. zu den amharischen Dialekten Marcos [Hrsg.] 1973. Praetorius 1878. S. 12-16. 4 1. Der Relativsatz Sowohl der Relativsatz als auch der Genitiv werden im Amharischen mit der Partikel yä- konstruiert, welche eine nominale, verbale oder adverbiale Form in einen attributiven Ausdruck verwandelt.18 Im Fall des Genitivs wird mithilfe der Partikel yä- ein Nomen untergeordnet, im Fall des Relativsatzes ein Verb.19 Der yä-Komplex des Amharischen, gleich ob genitivisch oder relativisch, ist mit den Adjektiven vergleichbar: Relativsätze, Genitive und Adjektive können determiniert werden und die Akkusativpartikel -n annehmen. Ferner qualifizieren sie ein Substantiv, dem sie voranstehen.20 Das Substantiv kann unter Umständen auch ein Fragepronomen sein, vgl. y-al®äyyäØhut mΩn Øärrä-ññ. “was, das ich nicht gefragt habe, bleibt mir”. 21 Relativsätze, Genitive und Adjektive können ohne folgendes Substantiv vorkommen. Mehrere Relativsätze und/oder Adjektive können sich auf das gleiche Substantiv beziehen.22 Ferner kann ein Adjektiv oder ein Genitiv dem Relativsatz vorangehen oder folgen. 23 Das übergeordneten Nomen, auch wenn es ungenannt bleibt, hat, wenn der Relativsatz konkret ist, eine konkrete syntaktische Rolle im Relativsatz und ist vergleichbar mit einem Partizip.24 In Nebensatzkonstruktionen und Spaltsätzen hingegen ist der Relativsatz häufig abstrakt und entspricht dem Nomen actionis.25 Im Falle des abstrakten Relativsatzes kann dem Relativsatz in der Regel kein übergeordnetes Substantiv folgen.26 1.1. Bildung der Relativform Affirmatives Relativimperfekt wird im Altamharischen meist mit der Relativpartikel yämm- gebildet, negiertes Relativimperfekt hingegen mit der Relativpartikel yä- ohne mm-.27 Im modernen Amharisch hat sich dies dahingehend entwickelt, dass sich die Relativpartikel yämm- mit den Varianten Ωmm- und m- für das gesamte Imperfekt durchgesetzt hat, während für das Relativperfekt die Partikel yä- verwendet wird.28 Relativiert werden kann im Amharischen in der Regel nur Perfekt und Imperfekt. Das Gerundium wird bei Relativierung zu Perfekt, die Kopula näw wird zu yä-honä.29 Das perfektive (Existenz- und) Kopulaverb 18 Vgl. Goldenberg 1965. S. 9. Goldenberg 1983. S. 170. Yri 2009. Vgl. ferner Cohen 1936. S. 114-122. Zu aus Adverbien gebildeten Adjektiven vgl. yä-bä-taþþ „unterer“, yä-bä-lay „oberer“ und yä-zare-yitu „die heutige“ Kapeliuk 1988. S. 94. Goldenberg 1965. S. 9. Vgl. ferner Leslau 1995. § 158.31. S. 864: yä-hwal-it. 19 „Il vaudrait mieux parler de subordination du nom et subordination du verbe.“ Polotsky 1960. S. 119. 20 Dass der Genitiv, der Relativsatz und das Adjektiv im Amharischen die gleiche syntaktische Position haben, ist nicht selbstverständlich. In vielen Sprachen einschließlich dem Deutschen ist dies nicht der Fall. 21 Kapeliuk 1988. S. 88. Gemäß Kapeliuk ist ferner hullu „alles, ganz“ als übergeordnetes Substantiv möglich. Kapeliuk 1988. S. 88. hullu kann jedoch auch nach Substantiven stehen. 22 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 87f. 23 Vgl. zu Beispielsätzen Kapeliuk 1988. S. 87. Vgl. ferner 1.4.6. Der Genitivkomplex S. 12. 24 Der konkrete Spaltsatz wäre vielleicht eher mit dem Partizip als mit dem Nomen agentis vergleichbar. Zum Vergleich des konkreten Relativsatzes mit dem Nomen agentis vgl. u.a. Goldenberg 1965. S. 9. 25 Vgl. u.a. Goldenberg 1965. S. 9, 17. 26 Zu möglichen Ausnahmen vgl. 2.1.2. Grenzfälle von abstrakten Spaltsätzen S. 35. 27 Vgl. u.a. Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977. S. 487f. 28 Vgl. Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977. S. 487-9. Praetorius 1879. S. 450f. Cohen 1936. S. 115f. Cohen 1939. S. 129. Leslau 1995. S. 81. Leslau 2000. S. 24. Zu Ω- anstelle von yä- vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 71. 29 D.h. die Kopula wird im Relativsatz zum Relativperfekt des Verbs honä. Vgl. Goldenberg 1966. § 107. S. 102. 5 näbbär wird wie alle Verben relativiert. 30 Im amharischen Dialekt von Go¤¤am ist es ferner möglich das Gerundium zu relativieren.31 Imperfekt [+ allä] Neg. Imperfekt Gerundium [+ allä] Perfekt Neg. Perfekt Kopula Normalform yΩsäbr[-all] a-ysäbr-Ωmm säbro[-all] säbbärä al-säbbärä-mm Relativform (yä-)mm-isäbr (yä-)mm-a-ysäbr (yä-)säbbärä (yä-)säbbärä (y-)al-säbbärä näw / (honä) näbbär (yä-)honä (yä-)näbbär(ä) Alte Relativform y-a-ysäbr Wenn zwei Relativsätze mit -Ωnna oder Ωn¤i verbunden sind, tragen die Verben beider Relativsätze die Relativpartikel.32 Bei zusammengesetzten Zeiten außer Gerundium (säbro) oder Imperfekt (yΩsäbr) mit präsentischem Existenzverb allä wird das Hilfsverb relativiert.33 Das Hilfsverb trägt den Artikel und kongruiert mit dem übergeordneten Substantiv. Das Vollverb bzw. der erste Bestandteil trägt hingegen die Objektsuffixe und kongruiert mit dem Subjekt des Relativsatzes.34 Vgl. folgende Beispielsätze: A 001 K yaþþ-ԥn abbabba yԥwädd-at (m.) yä-näbbäräþþ-ԥw-ԥn (f.) agwäza (f.) sä®®-aþþäw Er gab ihnen die Schafhaut (f.), welche Papa liebte. 35 A 002 G näfs-aþþäw tä®ämta (Sg. f.) yä-näbbäru (Pl. m.) säw-oþþ (Pl. m.) Menschen, deren Seele durstig war36 1.2. Weitere Eigenschaften des Relativform Zwischen der Relativpartikel yä- bzw. yämm- und dem Verb kann nur die Verneinung treten. Die Relativpartikel geht der negierten Verbalform voran.37 Im Dialekt von Go¤¤am können Relativimperfekt und Relativperfekt das Pluralsuffix -oþþ annehmen.38 Objektsuffixe und Akkusativpartikel -n können der relativischen Verbalform suffigiert sein. Ferner kann der Relativsatz determiniert werden und Prä-, Zirkum- oder Postpositionen annehmen. 30 Vgl. u.a. Goldenberg 1966. § 256. S. 273. Vgl. yä-täsärqo-tu al-tägäññäm „das was gestolen worden ist, wurde nicht gefunden“. Haile 1973. S. 115. Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 70. 32 Leslau 1995. § 33.5.3. S. 89. Zu durch -ԥnna „und“ oder Ωn¤i „aber“ verbundenem Relativimperfekt und Relativperfekt der gleichen Verbalwurzel vgl. Goldenberg 1966. § 64. S. 62. 33 Vgl. Leslau 1995. § 33.4. S. 87f. Kapeliuk 1988. S. 70, 80, 95. 34 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 80, 82, 83. 35 Kapeliuk 1988. S. 80 (ŠMMY 87/18). 36 Wörtlich „Menschen, die waren, indem ihre Seele durstig war“. Goldenberg 1965. S. 12 (Exx. IMS 50:23-4). 37 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 72: Im Altäthiopischen und anderen semitischen Sprachen können weitere Elemente zwischen Relativmarker und Verb stehen. Im Amharischen ist die Relativpartikel ferner erstarrt und unterscheidet weder Genus noch Numerus. 38 Haile 1973. S. 116. Vgl. Leslau 1995. § 33.2.3. S. 83. Zum Pluralsuffix am relativischen Verb im Harari vgl. Garad 1998. § 73. S. 221. 31 6 1.3. Imperfekt anstelle von Relativimperfekt. Insbesondere im Altamharischen erscheinen zum Teil dem Imperfekt gleichende Verbalformen anstelle von relativischen Verben. 39 Blankes Imperfekt ist in lexikalisierter Form ferner in adverbieller Verwendung erhalten, wie in yΩbäl®, yΩššal, yΩlΩØ, yans, yΩbΩs, yΩmäsl,40 yahΩl.41 Dass es sich bei den Imperfektformen vermutlich teilweise um erstarrte Relativsätze handelt, zeigt sich in verschiedenen Textbeispielen, wie yΩbäl®u-n gize „die meiste Zeit“ oder bä-zzih yahΩl waga „zu einem solchen Preis“.42 Die Verwendung des unmarkierten Relativimperfekts ist im modernen Amharisch hingegen nur noch in dialektaler sowie in poetischer Sprache möglich.43 Folgende Beispielsätze seien erwähnt: Altamharisch: A 003 G bärra hedäþþ bä-lelit wä¬ta a-tawØ kä-bet. Sie die nie das Haus verlassen hatte, floh bei Nacht.44 Dialekt von Mänz: A 004 F (neben:) ԥssu mԥn yԥ®®alla-w ya®all. ԥssu mԥn m-i®®alla-w ya®all. Er mag immer etwas zum kämpfen finden.45 Amharische Dichtung: A 005 39 yԥþþäggär yällämm wäy yԥtäññu-bbät tammo? Ist er nicht in einer schwierigen Situation, der wegen dessen man krank liegt?46 Kapeliuk 1988. S. 71. Leslau 1995 § 33.5.13 S. 92. Bei Goldenberg „asyndetisches Imperfekt“. Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977: S. 487f., S. 489. Goldenberg 1966 § 78 S. 74f. Cohen beschreibt die Erscheinung als „possibilités d’ellipse du relatif“. Cohen 1939: S. 129. Unmarkiertes Relativimperfekt gegenüber markiertem Relativperfekt findet sich in manchen äthiosemitischen Sprachen wie im Gurage, vgl. Leslau The Verb in Mäsqän 2004. S. 5, 9f. 40 Vgl. yΩþΩlu yΩmäsl „als ob sie könnten“. HAFM 252. 41 Vgl. Goldenberg 1966. § 78. S. 75. Vgl. Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977. S. 489. Goldenberg 1966. § 78. S. 74f. Cohen 1936. S. 309. Guidi 1889. § 73c. 52f. Praetorius 1879: S. 364f. Cohen 1939: S. 328f. Vgl. ferner Leslau 1995. § 144.3. S. 787f. 42 Goldenberg 1966. § 78. S. 74 (LM 36apu, WL 14:16). Es ist durchaus denkbar das yΩbäl®u-n gize auf relativisches *z-ibäl®u-n gize zurückgeht und das auch affirmatives Relativimperfekt im Amharischen ursprünglich ohne die Partikel -mm möglich war. Zu Belegstellen vgl. Goldenberg 1966. § 78. S. 74. Vgl. ferner Ωndä-nnΩl und Ωndä-tΩl „wie du sagst“ im Altamharischen. Goldenberg 1966. S. 14. 43 Vgl. Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977. S. 489. Fulass 1973. S. 123. Kapeliuk 1988. S. 71. 44 Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977. S. 488. Demnach: Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Orientalische Abteilung, MS or. Oct. 234. Folio 64a. 45 Die Beweislage für die dialektale Verwendung ist gering. Vgl. Fulass 1973. S. 123. Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977. S. 489. Fn 129. 46 Kamil 1957. VIII. S. 3.Goldenberg 1977. S. 489. Polotsky 1959. S. 224. (463): „Hat es denn der nicht schwer, zu dessen Lasten man krank liegt.“ Vgl. ferner Goldenberg 1966. § 78. S. 74f. Polotsky 1949. S. 37. Fn. 8. Polotsky 1959. 7 Auch in literarischen Werken kann unmarkiertes Relativimperfekt vereinzelt vorkommen.47 Vgl. folgende Textbeispiele bei Kapeliuk: Alämayyähu, H. FΩØΩr Ωskä mäØabΩr. Addis Abeba 1965: A 006 K Fitawrari Asäge a-yadärgu adԥrgäw ... (HAFM 172) Nachdem Fitaurari Asäge gemacht hat, was man nicht macht... A 007 K bä-säffi-w yä-lämmädäþþ tԥlԥk-äw aškär ... yä-näbbär-at wayzäro (HAFM 27) eine Frau, die an Überfluss gewohnt war, die Diener als Boten hatte (wörtl. Diener, die sie schickt). 1.4. Die Beziehung zwischen übergeordnetem Substantiv und Relativsatz Im Amharischen wird die Beziehung zwischen übergeordnetem Substantiv und relativischem Verb in der Regel explizit ausgedrückt.48 Die Bezugnahme des Relativsatzes auf das übergeordnete Substantiv stimmt mit diesem in Person, Genus und Numerus soweit wie möglich überein.49 Wenn das übergeordnete Substantiv z.B. zugleich Subjekt des Relativsatzes ist, kongruiert das relativische Verb in Person, Genus und Numerus mit diesem.50 Mögliche Objektsuffixe beziehen sich dann in der Regel nicht auf das übergeordnete Substantiv.51 Wenn die Bezugnahme ein Objektsuffix des Relativsatzes ist, besteht Konkordanz zwischen dem Objektsuffix und dem übergeordneten Substantiv.52 Wenn das übergeordnete Substantiv jedoch indeterminierter Akkusativ des Relativsatzes ist, wird die Beziehung nicht unbedingt explizit ausgedrückt, vgl. yämm-inΩØu balagär “(der) Bauer (generell), den er (höfl.) verachtet”.53 Trägt das relativische Verb ein anderes Objektsuffix, direkt oder indirekt, muss die durch Objektsuffixe ausgedrückte explizite Bezugnahme auf das übergeordnete Substantiv weichen, da nicht mehrere Objektsuffixe möglich sind.54 Vgl. hulgize yämmΩ-ttΩ®äyyΩØu-ññ ®ΩyaØe-woþþ yΩnägru-ññ-all “Sie sagen mir immer die Fragen, die ihr mich fragt.”, li-yawØu-t yiþþal-aþþäw b-al-näbbärä bä-zzih bä-zare Øän “an diesem (am) heutigen Tag, [an dem] es ihnen nicht möglich war, dass sie ihn (den Tag) kennen”. 55 Der Bezug zum übergeordneten 47 Kapeliuk 1988. S. 71. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 80f. Eine Bezugnahme auf das übergeordnete Substantiv (Leitwort) im Relativsatz findet sich auch in zahlreichen anderen Sprachen. Vgl. im Baskischen „resumptive pronoun“, im Harari die „Herstellung der Beziehung zum Leitwort“. Rijk 2008. S. 479. Garad 1998. § 81. S. 228. 49 Vgl. 1.4.4. Kongruenz der Person S. 11. Wenn das Subjekt erste oder zweite Person ist, ist eine Kongruenz in der Person mit dem übergeordneten Substantiv nicht möglich. Die Höflichkeitsform ist ebenfalls im übergeordneten Substantiv nicht ausdrückt, vgl. yä-säw þΩggΩr yämm-a-yΩssämma-þþäw äkkañ (HAFM 253, A 021. 50 Vgl. u.a. Leslau 1995. § 33.1. S. 81. 51 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 81. Zu Ausnahmen in der Konkordanz siehe 1.4.4. Kongruenz der Person S. 11. 52 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 81f. 53 HAFM 257, A 013. Das fehlen eines Suffixes in temporalen Ausdrücken, wie yä-[Verb] gize lässt sich eventuell als indeterminierter ƫƗl-Akkusativ deuten. Vgl. zu yä-[Verb] gize 3.1.1. Temporale Nebensätze S. 45. 54 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 82f. 55 A 015 K, A 017 K. Kapeliuk 1988. S. 82f. Vgl. zum Wegfall von -Ωbbät zugunsten direkter Objektsuffixe Kapeliuk 1988. S. 83. Die Bezugnahme fehlt ferner häufig in Spaltsätzen. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 83, 131ff. 48 8 Substantiv ist somit entweder durch ein Objektsuffix am relativischen Verb ausgedrückt oder nicht.56 1.4.1. Referenz ist nicht durch Suffixe ausgedrückt Wenn der Bezug nicht durch ein Objektsuffix ausgedrückt ist, gibt es vier Fälle: Entweder das übergeordnete Substantiv ist Subjekt des Relativsatzes (a), indeterminiertes Akkusativobjekt des Relativsatzes (b), ein anderes Objektsuffix ist suffigiert (c) oder der Bezug ist anderweitig z.B. durch ein Possessivsuffix an einem Substantiv im Relativsatz ausgedrückt (d). Im Folgenden finden sich Beispielsätze, in denen die Bezugnahme zum übergeordneten Substantiv nicht durch ein Objektsuffix ausgedrückt ist: a) Relativsätze, in denen das übergeordnete Substantiv Subjekt ist A 008 [[yä-täsärra-llaþþäw]-ԥn yämmi-yasa®®a] mängäd (HAFM 254) einen Weg, der dasjenige, das für sie getan wurde verlieren lässt A 009 lela [yämm-iþþal-aþþäw] nägär al-näbbärä-mm (AWR 517) eine andere Sache, die ihnen möglich ist, gab es nicht. A 010 H [yä-därräsä-bbät] sԥØay (Khan 1988. S. 200. Satz 6. HS 255:30ff.) die Tortur, die ihm widerfahren ist A 011 [wädä ... tälԥkäw hedäw yä-näbbäru]-t ... mälaktäññ-oþþ (HAFM 251) die ... Gesandten, welche zum ... geschickt worden und gegangen waren A 012 [yä-täyazäþþ-ԥllät] mä ԥyy-alä (AWR 2118) das (Maultier), welches ihm gehört, trieb er an b) A 013 c) A 014 K 56 57 Relativsätze, in denen das übergeordnete Substantiv indeterminierter Akkusativ ist [yämm-inԥØu] balagär (HAFM 257) (der) Bauer (unbestimmt), den er verachtete Relativsätze, in denen dem relativischen Verb ein Objektsuffix suffigiert ist, das sich nicht auf das übergeordnete Substantiv bezieht ԥbakkԥš sämon-u-n yämm-ԥkäfl-ԥš hullät sost bԥrr abädri-ññ57 Bitte (f.), gib mir zwei drei BΩrr, die ich dir (f.) nächste Woche zurückzahle. Dies gilt für konkrete Relativsätze. Kapeliuk 1988. S. 82 (MGLG 14/16-17). 9 A 015 K hulgize yämmԥ-ttԥäyyԥu-ññ ԥyae-woþþ yԥnägru-ññ-all58 Sie sagen mir immer die Fragen, die ihr mich fragt. A 016 [yämm-ԥsära-llԥh] nägär (AWR 3) die Sache, die ich für dich getan habe A 017 K li-yawu-t yiþþal-aþþäw b-al-näbbärä bä-zzih bä-zare än an diesem (am) heutigen Tag, (an dem) es ihnen nicht möglich war, dass sie ihn kennen.59 d) Relativsätze, in denen der Bezug zum übergeordneten Substantiv anderweitig ausgedrückt ist (durch Possessivsuffixe) A 018 wԥr-u ԥԥg yä-bäzza] säw (HAFM 297) Leute, deren Zahl schnell zunahm A 019 [ayn-aþþäw yä-däkkämä] [gulbät-aþþäw yä-lamä] ... šԥmagԥlle (HAFM 256) ein Ältester, dessen Augen müde, dessen Knie schwach geworden sind Vgl. ferner 1.4.5. Die genitivische Abhängigkeit S. 11. 1.4.2. Referenz ist durch Suffixe ausgedrückt Wenn die Bezug auf das übergeordnete Substantiv durch ein Objektsuffix ausgedrückt ist, gibt es folgende Möglichkeiten: Entweder der Bezug ist durch ein direktes Objektsuffix (a) oder durch ein präpositionales Suffix der b- (b) oder der l-Reihe (c) ausgedrückt: a) Relativsätze, in denen die Bezugnahme zum übergeordneten Substantiv durch ein direktes Objektsuffix ausgedrückt ist A 020 [šäkkԥm ԥndä älläl-at] ahya fänԥzo (HAFM 261 unten) indem er Freudensprünge machte, wie ein Esel, dem die Last leicht geworden ist A 021 [yä-säw þԥggԥr yämm-a-yԥssämma-þþäw] äkkañ (HAFM 253) ein Unerbitterlicher, der (die) Probleme (Sg.) (der) Menschen (Sg.) nicht wahrnimmt A 022 K ... bä-märrää-w mäsarya ԥffalläm-äw-allähu (Kapeliuk 1988: 82 / HAFM 129) Ich werde kämpfen mit ihm mit den Waffen, die er ausgewählt hat. A 023 K dä yämm-iännu-š anþi näš (Kapeliuk 1988: 139 / HAFM 248) Du bist sie, die sie umwerben. 58 59 Kapeliuk 1988. S. 82 (BGQK 148/3-4). Kapeliuk 1988. S. 83 (HSFK 166/5). 10 b) Relativsätze, in denen die Bezugnahme zum übergeordneten Substantiv durch ein Suffix der b-Reihe ausgedrückt ist A 024 mԥn-ԥmm [yämm-illäyayyu-bbät] nägär al-näbbärä-mm (AWR 4) Es gab keine Sache, in der sie sich unterscheiden. A 025 [yämmi-yasläØØu-bbät] gänzäb (AWR 4)60 das Geld, durch das er freigelassen hat c) A 026 Relativsätze, in denen die Bezugnahme zum übergeordneten Substantiv durch ein Suffix der l-Reihe ausgedrückt ist [yämmi-yadr-ԥllät] geta (AWR 527f.) der Herr, bei dem er (zur Arbeit) bleiben wird61 1.4.3. Objektsuffixe, die keinen Bezug zum übergeordneten Substantiv ausdrücken Bezieht sich das Objektsuffix hingegen nicht auf das übergeordnete Substantiv, vgl. den Fall 1.4.1. (c), gibt es folgende Fälle: Entweder dem Verb ist ein direktes Objektsuffix (a) oder ein präpositionales Suffix der b- (b) oder l-Reihe (c) suffigiert. Vgl. hierzu folgende Textbeispiele: a) mit direktem Objektsuffix A 009 lela [yämm-iþþal-aþþäw] nägär al-näbbärä-mm (AWR 517) eine andere Sache, die ihnen möglich ist, gab es nicht. A 027 [yä-fäØØädä-ññ]-ԥn b-ԥsära-h yԥþþal-äññ-all (AWR 4) Wenn ich dir tue, was ich will, ist es mir möglich.62 Vgl. ferner A 014 K. b) A 028 K 60 mit präpositionalem (indirektem) Suffix der b-Reihe [… bä-Addis Abäba lay y-addärä-bbät] nafØot ԥ¤¤ԥg käbbad näbbär 63 Die Sehnsucht, die ihn nach Addis Abeba überkam, war sehr groß Im Text yämmi-’asläØØu-bbät. Im Text yämmi-’adr-Ωllät. Wörtlich: „bei dem er die Nacht (d.h. eine Weile) verbringen wird.“ 62 Wörtlich: „Wenn ich dir tue was er (d.h. Gott) mir gewährt, ist es mir möglich.“ 63 Kapeliuk 1988. S. 96 (AGRA 8/13-15). 61 11 c) mit präpositionalem (indirektem) Suffix der l-Reihe A 016 [yämm-ԥsära-llԥh] nägär (AWR 3) die Sache, die ich für dich getan habe A 029 [yä-šäԥh-ԥllԥññ]-ԥn bari’a (AWR 3) den Sklaven, den du mir verkauft hast 1.4.4. Kongruenz der Person Wenn das Subjekt des Relativsatzes erste oder zweite Person ist und das übergeordnete Substantiv Subjekt des Relativsatzes ist, bleibt das genannte übergeordnete Substantiv oft gezwungenermaßen in der dritten Person, vgl. Ωnat-Ωh-Ωn-Ωnna ΩhΩt-Ωh-Ωn kä-bet y-aswa®®ah wänbäde „Räuber, der du deine Mutter und deine Schwester aus dem Haus geworfen hast“.64 Verallgemeinern ließe sich gar: Wenn die Bezugnahme des Relativsatzes auf das übergeordnete Substantiv erste oder zweite Person ist, bleibt das übergeordnete Substantiv gezwungenermaßen in der dritten Person. Letzteres ist meist in gleichsetzenden Kopulasätzen der Fall, vgl. lä-tΩmhΩrt yä-mä®®ahu ΩngΩda näññ „Ich bin ein Gast, der zum Unterricht gekommen ist (wörtlich: ein Gast, [REL] ich zum Unterricht gekommen bin).“ oder l-Ωräda-h yämm-iggäbba-ññ säw näññ „Ich bin ein Mensch, dem es obliegt (wörtl. ein Mensch [REL] mir obliegt es), dass ich dir helfe.“65 Als Alternative wäre nur eine Änderung der Person der Bezugnahme hin zur dritten Person möglich, vgl. yä-mä®®a tämari näññ „ich bin ein Student, der gekommen ist“. In letzterem Falle stellt yä-mä®®a tämari jedoch eine stärkere Einheit oder einen festen Ausdruck dar, der sich vielleicht eher mit Partizip „ein ‚gekommener Student’“ nachahmen ließe. 1.4.5. Die genitivische Abhängigkeit [Nomen]-[Possessivsuffix] … [R-Verb] Die genitivische Abhängigkeit zwischen dem übergeordneten Substantiv und einem Bestandteil des Relativsatzes, die im Deutschen mit „dessen“ oder „deren“ ausgedrückt wird, wird im Amharischen durch eine Possessivkonstruktion ausgedrückt.66 Das Possessivsuffix kongruiert mit dem übergeordnetem Substantiv. Im Folgenden seien exemplarisch mehrere Beispielsätze erwähnt: A 018 wԥr-u ԥԥg yä-bäzza] säw (HAFM 297) Menschen, deren Zahl schnell zunahm A 019 [ayn-aþþäw yä-däkkämä] [gulbät-aþþäw yä-lamä] ... šԥmagԥlle (HAFM 256) ein Ältester, dessen Augen müde, dessen Kniee schwach geworden sind 64 Kapeliuk 1988. S. 78f. (ŠMMY 50/11-13). Kapeliuk 1988. S. 78 (HAFM 72f., PĕD 25/15-16). Vgl. ferner Ωne yΩhΩn aläm lämäzor yä-mä®®ahu ΩngΩda näññ Goldenberg 1965. S. 14 und Leslau 1995. § 33.5.9. S. 90f. Vgl. ferner 2.1.3. Die Akkusativrektion der Kopula S. 35. 66 Vgl. zum genitivischen Verhältnis des übergeordneten Substantivs zu einem Substantiv im Relativsatz Kapeliuk 1988. S. 92f. Leslau 1995. §33.8.5. S. 99f. 65 12 A 030 [¬ädal-u] bä-[täwabä] yä-šmaglle fit-aäw (HAFM 215) auf Sein (höfl.) altes Gesicht, dessen Ausstrahlung aufleuchtete A 002 G [näfs-aäw tä®ämta yä-näbbäru] säw-o Menschen, deren Seele durstig war67 Vgl. ferner: A 031 K oder: bet-u lä-täØa®®älä-bbät säw-yye gorä-bet aydällu-mm?68 Sind Sie nicht der Nachbar zu dem Mann, dessen Haus ihm ausbrannte? Sind Sie nicht der Nachbar zu dem Mann, dem das Haus ausbrannte? Es ist möglich, dass im Deutschen nicht mit Genitiv zu übersetzen ist, wenn im Amharischen ein Nomen zum Einsatz kommt, wofür im Deutschen eine Präposition verwendet wird. Vergleiche a®ägäb-wa ... yä-näbbärku-t set-Ωyyo „die Frau, bei der ich war“, wörtl: „in deren Nähe ich war“.69 1.4.6. Der Genitivkomplex Der Relativsatz kann einen ganzen Genitivkomplex oder eine Komponente dessen qualifizieren.70 Bei Kapeliuk finden sich folgende Möglichkeiten: A Die Qualifizierung eines kompletten Genitivkomplexes erfolgt, indem der Relativsatz dem vollständigen Genitivkomplex voransteht nach dem Schema [Relativsatz] yä[untergeordnetes Substantiv] [übergeordnetes Substantiv], vgl. ®a’Ωr yämmiyangälatta-w yä-bal-aþþäw dΩm¬ „die Stimme ihres Mannes, die (der) Schmerz quälte“.71 B Eine Qualifizierung des übergeordneten Substantivs des Genitivkomplexes ist dadurch möglich, dass der Relativsatz direkt vor das übergeordnete Substantiv tritt, vgl. yäΨmΩ’a’Ωlaf-Ωn bΩžž y-alä g䬬Ωta „die Erscheinung des m’a’laf, welche schimmerte“.72 C Wird eindeutig der erste bzw. der abhängige Teil des Genitivkomplexes qualifiziert, steht der Relativsatz wie in Fall A voran, die Genitivpartikel yä- fehlt hingegen, vgl. yä-fättuw-aþþäw-Ωn mišt-oþþ Øu®Ωr „die Zahl der Frauen, von denen er sich hat scheiden lassen“.73 67 Goldenberg 1965: S. 12: IMS 50:23. Wörtlich: „Menschen, die waren, indem ihre Seele durstig war.“ Kapeliuk 1988. S. 82 (HIFK 155/7-8). 69 Leslau §33.8.10 S. 104. 70 Kapeliuk 1988. S. 92. 71 Kapeliuk 1988. S. 92 (HAFM 52/21-22). 72 Kapeliuk 1988. S. 92 (BGQK 141/24-25 keine weiteren Beispielsätze). 73 Kapeliuk 1988. S. 92 (HAFM 113/2). 68 13 Kapeliuk erwähnt, dass dem Relativsatz sowohl ein Adjektiv vorangehen als auch folgen kann.74 Die Fälle A und B sind aufgrund der Ähnlichkeit zwischen Genitiv, Relativsatz und Adjektiv mit den Adjektiven mit vorangehendem oder folgendem Relativsatz zu vergleichen.75 1.5. Markierungen, die das übergeordnete Substantiv im Hauptsatz betreffen Dem relativischen Verb können im Amharischen wie dem Adjektiv und dem Genitiv Markierungen wie der Artikel, die Akkusativpartikel -n und verschiedene Prä- und Zirkumpositionen affigiert werden. Die Markierungen beziehen sich in diesen Fällen auf das übergeordnete Substantiv im Hauptsatz. 1.5.1. Der Artikel Das relativische Verb kann determiniert werden.76 Der bestimmte Artikel ist abhängig vom Auslaut des relativischen Verbs.77 Beim Auslaut u ist die Determinierung durch das Suffix -t ausgedrückt, nach den Auslauten ä, a, i, þ oder š hingegen durch -(Ω)w. Nach allen anderen Konsonanten ist die Determinierung durch das Suffix -äw ausgedrückt.78 Anstelle von -t findet sich auch die Variante -tu, die als doppelte Determinierung erklärt wird.79 Wenn das übergeordnete Substantiv feminin ist, kann das relativische Verb anstatt mit dem allgemeinem Artikel -(ä)w/-t mit einem der explizit femininen Artikel -(ä)wa oder -itu / -.(y)Ωtu determiniert sein.80 Der feminine Artikel scheint meist wenn nicht nahezu ausschließlich nach konsonantischem Auslaut vorzukommen.81 Vgl. zum femininen Artikel folgende Textbeispiele: A 032 P Yä-Šäwa waf yämmԥ-ttԥbbal-äwa mist-e82 meine Frau, die Yä-Šäwa waf genannt wird A 033 K yä-ällääþþ-ԥw yämm-a-ttԥttayy-ԥtu änbär83 die Sonne, die nicht zu sehen ist, die untergegangen ist 74 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 87. Vgl. 1. Der Relativsatz S. 4. Möglicherweise wird bei längeren Relativsätzen eher der Fall A eintreten. Eine Zweiteilung in die Fälle A/B und C wäre somit ebenfalls sinnvoll. 76 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 83f. Leslau 1995 § 33.3. S. 83-87. Cohen 1936 S. 116f. Generelle Aussagen stehen im Amharischen ohne Artikel, vgl. Leslau 1995. § 33.3.9. S. 87. 77 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 84. Leslau 1995 § 33.3. S. 83ff. 78 Vgl. Leslau 1995. § 33.3.5. S. 85. 79 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 84. Leslau 1995. § 33.8.8. S. 101. Die Determinierung -tu wird hauptsächlich in den Dialekten von Gondar und Goam verwendet, vgl. Leslau 1995. § 33.3.3. S. 84. 80 Leslau 1995. § 33.3.4. S. 85. Kapeliuk 1988. S. 84f. Vgl. ferner Yri 2005: S. 48. 81 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 84-86. Leslau 1995. § 33.3.4. S. 85. 82 Polotsky Rezension zu Marcel Cohen 1937. S. 119. 83 Kapeliuk 1988. S. 85 (PĕD 18/11). 75 14 Auch wenn der Relativsatz mit Objektsuffixen häufig determiniert ist, bedeutet das Vorhandensein von Objektsuffixen nicht, dass der Relativsatz determiniert ist.84 Vgl. hierzu folgende Beispielsätze: A 034 ԥssu gԥn y-al-lämmädä-w nägär näw (AWR 34f.) Es ist eine Sache, an die er sich aber nicht gewöhnt hat. Vgl. ferner 1.5.4.1.2. (b). Wenn ein Objektsuffix jedoch an das Verb herantritt, fällt der Artikel weg.85 Manchmal findet sich jedoch der Artikel nach präpositionalen Objektsuffixen.86 Vgl. hierzu folgenden Beispielsatz: A 035 K ... ԥ¤¤ԥg märara wädä-honä-bbät-u yä-ras-u ԥddԥl tämälläsä87 Er kehrte zurück zu seinem eigenen Schicksal, welches für ihn sehr bitter war... Vgl. ferner A 111 und A 116. Bei einer zusammengesetzten Zeit bleibt der Artikel am relativierten Hilfsverb hingegen erhalten, da die Objektsuffixe ans Vollverb treten.88 Vgl. hierzu folgenden Beispielsatz: A 036 kä-20-nna kä-25 amät bä-fit yԥsäru-t yä-näbbärä-w-ԥn ¤äbd (HAFM 256)89 die Heldentat, die sie vor 20 (und) 25 Jahren vollbracht haben Vgl. ferner A 001 K, A 017 K, A 099, A 100, A 120 (mit Imperfekt) sowie A 002 G, A 011, A 078, A 096 (mit Gerundium). 1.5.2. Die Akkusativpartikel -n Wenn der Relativsatz bzw. das übergeordnete Substantiv indeterminiert ist, fehlt in der Regel die Akkusativpartikel -n.90 Ist der Relativsatz hingegen determiniert, ist die Akkusativpartikel -n wohl obligatorisch.91 Wenn das übergeordnete Substantiv des 84 Vgl. Leslau 1995. § 33.5.1. S. 88. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 85. Leslau 1995. § 33.3.6. S. 85f. Zum präpositionalen Objektsuffix der b-Reihe -Ωbbät vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 82f. 86 Kapeliuk 1988. S. 86. 87 Kapeliuk 1988. 86 (AGRA 10/21-22). Es finden sich jedoch nahezu ohne Ausnahme nur Beispielsätze für die 3. m. Sg. mit dem Suffix der b-Reihe (-Ωbbät-u), vgl. Kapeliuk 1988. S. 86. Zu dem Beispielsatz mit -Ωbbät-wa vgl. 3.2.2.1.1. Realer Bedingungssatz S. 59. 88 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 85 (mit Beispielsätzen). Vgl. 1.1. Bildung der Relativform S. 4. 89 In yΩsäru-t yä-näbbärä-w-Ωn ist -t das Bezug nehmende Pronomen, während -w der Artikel ist. 90 Kapeliuk 1988. S. 89 (mit Beispielsätzen). Leslau 1995. § 33.7.1 S. 96. 91 Kapeliuk 1988. S. 89 (mit Beispielsätzen). Leslau 1995. § 33.7.7. S. 97. Wenn das relativische Verb ein direktes Objektsuffix hat, ist gemäß Kapeliuk ferner die Akkusativpartikel -n bei akkusativischer Verwendung notwendig. Wenn präpositionale Objektsuffixe vorliegen, finde hingegen die Akkusativpartikel -n nur Verwendung, wenn der Relativsatz determiniert ist. Die genannten Beispielsätze für direkte Objektsuffixe sind 85 15 Relativsatzes ein Possessivsuffix hat, folgt die Akkusativpartikel -n, unabhängig davon, ob sie dem relativischen Verb suffigiert ist, dem Possessivsuffix.92 Vgl. folgenden Beispielsatz: A 037 K kostärr y-alä nԥgԥggԥr-aþþäw-ԥn bä-mäØä®®äl93 darin ihre (höfl.) Rede fortzuführen, welche grimmig ist 1.5.3. Die Präposition Wenn das übergeordnete Substantiv einer Präposition untergeordnet wird, tritt diese vor das relativische Verb.94 Die Präposition wird in teils nach dem Relativsatz wiederholt, insbesondere wenn das übergeordnete Substantiv ein Eigenname ist, vgl. Ω-sΩr-u wäd-alläþΩw wädä Addis Abäba „nach Addis Abeba, welches unten ist“.95 Die Partikel yä- fällt regelmäßig weg, wenn eine Präposition dem relativischen Verb präfigiert wird, sodass das Relativimperfekt nach einer Präposition nur an dem Präfix mm- zu erkennen ist. Das Relativperfekt nach einer Präposition ist hingegen häufig nur aus der Syntax oder dem Kontext zu erschließen.96 Bei zusammengesetzten Zeiten tritt die Präposition an das relativierte Hilfsverb, vgl. yΩnoru-bbät bä-näbbärä-w Øäbäle „die Gegend, in der sie zu leben pflegten“.97 Nach Präpositionenen stehendes vermutliches Relativperfekt ist im Folgenden als (Relativ-)Perfekt bezeichnet. Imperfekt Perfekt Relativform yä-mm-isäbr yä-säbbärä mit Präposition bä-mm-isäbr bä-säbbärä mit Zirkumposition bä-mm-isäbr ... lay bä-säbbärä ... lay Im Folgenden finden sich Textbeispiele zu Relativsätzen, die einer Präposition untergeordnent sind: a) Indeterminierte Relativsätze ΩndäA 038 A 039 ԥnd-[abbädä] wԥšša (HAFM 253) wie ein verrückt gewordener Hund ԥndä-[tärabä] awre (HAFM 252) wie ein hungriges Tier jedoch ausschließlich determiniert. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 89f. 92 Kapeliuk 1988. S. 89. 93 Kapeliuk 1988. S. 89 (I BZMA 29/10-11). 94 Leslau 1995. § 33.5.4. S. 89. Zu Beispielsätzen siehe unten. 95 Leslau 1995. § 33.5.5-6. S. 89f. Kapeliuk 1988. S. 91. Ferner kann die Präposition fakultativ auch vor einem Demonstrativpronomen oder einem possessiven yä-Komplex wiederholt erscheinen. Vgl. A 017 K, A 120, Kapeliuk 1988. S. 91f. 96 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 71. 97 Kapeliuk 1988. S. 83 (HIFK 143/2-4). 16 A 020 bäA 040 [šäkkԥm ԥndä Øälläl-at] ahya (HAFM 261 unten) wie ein Esel, dem die Last leicht geworden ist bä-[täkäffätä] bet (HAFM 295) in einem offenen Haus A 041 bä-[täØämmä®ä] Øԥbe (HAFM 281). mit liegengelassener Butter98 A 042 bä-[täsäbbärä] dԥm¬ (HAFM 214) mit gebrochener Stimme läA 043 lä-[tärabä] mablat lä-[tärazä] malbäs (AWR 4) dem, der hungert, essen dem, der nackt ist, sich kleiden zu lassen A 044 lä-täwälläd-aþþäw l-al-täzämmäd-aþcäw (AWR 11) für den der ihm (höfl.) geboren und dem der nicht mit ihm verwandt ist (ließ er trauern) A 045 lä-tärabä fԥrey-aþþäw-ԥn lä-däkkämä-w ®ԥla-þþäw-ԥn yämm-a-ynäfgu der seine Frucht einem Hungernden und einem Müden seinen Schatten nicht zurückhält (HAFM 251) b) Determinierte Relativsätze kä- / täA 046 A 047 kä-mm-ittärämmäs-äw bԥzu tälalafi asab hullu (HAFM 257) von den ganzen sehr gegensätzlichen Gedanken, die herumschwirrten kä-täØäbbälu-t bԥzu (HAFM 251) von dem genommenen Vielen Vgl. ferner 1.5.4.3.3. (b) Indirektes Objekt der b-Reihe (determiniert). ΩndäA 048 bäA 049 ... ԥndä-mm-ibbal-äw tärät (HAFM 254, 270) wie das Sprichwort, das besagt ... b-adärrägä-w nägär (AWR 146) die Sache, die er getan hat (bedauerte er nicht) Vgl. ferner 1.5.4.3.3. (b) Indirektes Objekt der b-Reihe (determiniert). sΩläA 050 98 sԥlä-därräsä-w þԥggԥr (HAFM 264). wegen dem Problem, das geschehen ist Vgl. ferner yä-Øwäyyä ØΩbe, yä-bässälä ØΩbe und yä-norä ØΩbe Kane 1990 I 764a. 17 A 051 wädäA 052 balagär sel-adärrägä-w adma (HAFM 262); wegen dem Streik, den (der) Bauer (kollektiv) gemacht hat wädä-[säffärš] wԥsäԥññ (AWR 2110) nimm (f.) mich dorthin, wo du dich nieder lässt Vgl. ferner 1.5.4.3.3. (b) Indirektes Objekt der b-Reihe (determiniert). 1.5.4. Beispielsätze Im Folgenden sind Textbelege für Relativsätze genannt. Diese sind in indeterminierte und determinierte Relativsätze sowie in Relativsätze mit präpositionalen Objektsuffixen unterteilt. Innerhalb dieser drei Kategorien sind die Textbeispiele nach der Funktion des übergeordneten Substantivs im Relativsatz angeordnet. 1.5.4.1 Indeterminierte Relativsätze (Beispielsätze) 1.5.4.1.1. Subjekt des Relativsatzes Im Folgenden finden sich Beispielsätze, in denen das übergeordnete Substantiv indeterminiert und Subjekt des Relativsatzes ist: a) Subjekt des Relativsatzes ohne Suffix (indeterminiert) A 053 lä-kԥfu gäžži hullu mԥssale yämm-ihon ԥat (HAFM 253) eine Strafe, die ein Beispiel für alle schlechten Herrscher ist A 054 [yämm-a-yawu] moññ (HAFM 253) ein Dummkopf, der (höfl.) nicht weiß A 055 [... l-amätbal mäwaya li-yamäa y-al-þalä] balagär (HAFM 258) ein Bauer, der nicht zum Jahresfest ... bringen kann A 056 [y-agäññä-w-ԥn hullu yämm-ibäla] yä-wayya ԥsat (HAFM 252) ein verheerendes Feuer, das alles was es findet frisst A 057 [ԥԥy-alä] äläma (AWR 1611)99 eine Finsterniss, die undurchdringbar ist A 058 [yä-säffärä] nägade (AWR 63) ein Händler, der sich niedergelassen hat A 059 [yä-märrärä] hazän (AWR 91) eine Trauer, die bitter ist 99 Vgl. Kane 1990 II 2138b. 18 A 060 [yä-täwällädu] hullät lԥ¤¤oþ (AWR 4) zwei Kinder, die geboren wurden A 061 H [mot yämmi-yamä®a] yih zԥnab zännäbä-bbaþþäw dieser Regen regnete auf sie, der Tod bringt.100 A 062 [yä-täšalä] nägär (AWR 14) eine Sache, die besser ist A 063 [y-amällä®ä] säw gen (AWR 2) aber ein Mann, der flieht A 064 [yä-tägäbba] säw (AWR 65, vgl. 710) ein Mann, der geeignet ist101 A 065 [y-amarä] alläbabäs-ԥh [yä-täwabä] sԥra-h (AWR 727) deine schöne Art und Weise sich zu kleiden, deine schöne Arbeit... Vgl. ferner A 008. b) Subjekt des Relativsatzes mit direktem Objektsuffix (indeterminiert) A 009 lela [yämm-iþþal-aþþäw] nägär al-näbbärä-mm (AWR 517) eine andere Sache, die ihnen möglich ist, gab es nicht. A 066 K ԥnd-anþi yämmԥ-ttԥggԥbabba-ññ set bä-hԥywät-e al-agga®®ämä-ññ-ԥmm102 Er ließ mir in meinen Leben nie eine Frau begegnen, die du zu mir passt wie du. 1.5.4.1.2. Direktes Objekt des Relativsatzes Im Folgenden finden sich Beispielsätze, in denen das übergeordnete Substantiv des Relativsatzes indeterminiert und direktes bzw. akkusativisches Objekt des Relativsatzes ist:103 a) Direktes Objekt des Relativsatzes ohne Suffix (indeterminiert) A 013 100 [yämm-inԥØu] balagär (HAFM 257) (der) Bauer (generell), den er (höfl.) verachtet Khan 1988. S. 223. Satz 95. (HS 255:15).Das übergeordnete Substantiv ist bereits durch das Demonstrativpronomen determiniert. 101 Vgl. ferner Ωnd-ant y-allä säw (AWR 7f.), bä-fΩrhat yä-täfä®®ärä anbässa (AWR 16), yämm-ibäØa Øal sԥl-a®®a (HAFM 255), sä®täw däss yämmi-yassäññu geta näbbäru (HAFM 251), lä-mäkwanΩnt yä-täfä®®ärä Ωn¤i (HAFM 257) sowie Altamharisch gΩra mängäd yämmi-yahedu agganΩnt. Haile 1983. S. 160. 102 Kapeliuk 1988. S. 81 (BGQK 143/14-15). 103 Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 94f. 19 b) Direktes Objekt des Relativsatzes mit direktem Objektsuffix (indeterminiert) A 021 [yä-säw þԥggԥr yämm-a-yԥssämma-þþäw] äkkañ (HAFM 253) ein Unerbittlicher, der (die) Probleme (der) Menschen nicht wahrnimmt. A 067 [lela näbs yä-lellä-w] ®ԥØur nägär yԥhon (AWR 186) Es soll eine schwarze Sache sein, die keine andere Seele hat. A 034 [ԥssu gԥn y-al-lämmädä-w] nägär näw (AWR 34f.) Es ist etwas, was er aber nicht gewohnt ist. A 068 [mԥssale yä-lell-aþþäw] ... säw (HAFM 253) ein ... Mensch, der kein Beispiel hat (d.h. ein Mensch ohne gleichen) A 069 dengät [yämm-irä®bu-t] säw ԥndä-honä (AWR 1022) wenn er (eventuell) mal einer ist, dem man helfen sollte A 020 [šäkkԥm ԥndä Øälläl-at] ahya fän®ԥzo (HAFM 261 unten) indem er Freudensprünge machte, wie ein Esel, dem die Last leicht geworden ist 1.5.4.2. Determinierte Relativsätze (Beispielsätze) 1.5.4.2.1. Subjekt des Relativsatzes Im Folgenden finden sich Beispielsätze, in denen das übergeordnete Substantiv determiniert und Subjekt des Relativsatzes ist: a) Subjekt des Relativsatzes ohne Suffix (determiniert) A 070 [yä-tägäññä]-w gänzäb (AWR 10) das gefundene Geld A 071 [bä-yyä-rägrägu y-allä]-w gwԥr® (AWR 1526) der Frosch, der in jedem Sumpf ist A 072 [yä-mä®®a]-w säw (AWR 7) der gekommene (Mensch) A 073 [yä-täsäbässäbä]-w säw hullu saØä (HAFM 252) alle (Menschen), die sich versammelt hatten, lachten A 074 [yä-motä]-w motä, (AWR 822f.) der, der starb, starb A 075 yämm-isäddԥb-äw s-isäddԥb yämmi-iräggԥm-äw s-iräggԥm (HAFM 253) indem tadelt, wer ihn tadelt (und) verflucht, wer ihn verflucht 20 A 076 [zare yä-därräsä]-w (HAFM 217) dasjenige, das heute geschehen ist A 077 [yä-marräkä]-w-ԥmm tämarko täšä®®ä (AWR 822f.) der, der Beute machte, wurde gefangen genommen und verkauft A 078 täšԥ®®o yä-näbbärä-w säw-aþþäw (AWR 1112) sein Mensch (Sklave), der verkauft wurde... Vgl. ferner A 011. mit Akkusativpartikel104 A 079 [yä-Øärrä]-w-ԥn ®ԥØit säw (AWR 2)105 die wenigen Menschen, die blieben A 080 [kä-wԥs®-aþþԥn-ԥmm honä kä-wԥyämm-innässu]-t-ԥn leb-oþþ (HAFM 253) die Diebe, die sei es aus unserer Mitte sei es von draußen hervorkommensind A 081 [yä-täšä®®ä]-w-ԥn säw-oþþ (AWR 10) die Menschen, die verkauft wurden A 082 [yä-marräkä]-w-ԥn säw (AWR 3) den Menschen (allgemein), der gefangen genommen hat A 083 [yä-tägäddäbä]-w-ԥn mazgi’a (AWR 1110) das Tor, das verriegelt war A 084 krԥstiyan yä-täbalä-w-ԥn hullu (AWR1) alle die Christen genannt werden A 085 yä-täwässänä-w-ԥn hullu (HAFM 254)106 alles was beschlossen wurde b) Subjekt des Relativsatzes mit direktem Objektsuffix (determiniert) A 086 104 yämm-iwädduw-aþþäw ®ԥØit-oþþ b-ihonu yämmi-yadänØw-aþþäw-nna yämmiyakäbruw-aþþäw bԥzuw-oþþ näbbäru (HAFM 256) Wenn die, die ihn liebten, wenige waren, die, die ihn bewunderten, und die, die ihn verehrten, waren viele. Indeterminierter Akkusativ ist im Amharischen meist unmarkiert. Ein Beispielsatz mit indeterminiertem Relativsatz und Akkusativpartikel findet sich bei Leslau, vgl. yä-tammämä-nn astammu yä-tärabä-n ablu. Leslau 1995. § 33.3.9. S. 87. 105 Vgl. auch yä-Øärrä-w dä¤azmaþ-Ωmm (AWR 2). 106 Vgl. ferner yä-täØäbbälä-w-Ωn lä-mayät (AWR 1010). 21 käA 087 K kä-mm-ittaddäl-aþþäw ԥhԥl ԥne-n lä-mastänagäd107 um mich zum Essen zu führen, das an sie verteilt wurde... mit Akkusativpartikel A 088 gänzäb yä-säddädä-w-ԥn-ԥnna [antä-n y-asläØØäØä-h]-ԥn säw (AWR 1214). den Mann, der Geld geschickt und dich freizulassen verursacht hat A 089 H yämm-idärs-ԥbbät-ԥn [yämm-i®äbbԥØ-äw]-ԥn yԥh-ԥn ԥddԥl108 dieses Schicksal, ihm widerfahren wird, welches ihn erwartet 1.5.4.2.2. Direktes Objekt des Relativsatzes (determinierte Beispielsätze) Ist das übergeordnete Substantiv des Relativsatzes determiniert und Objekt des Relativsatzes, so hat das relativische Verb ein Objektsuffix.109 Im Folgenden finden sich Beispielsätze, in denen das übergeordnete Substantiv des Relativsatzes direktes bzw. akkusativisches Objekt des Relativsatzes ist: a) Direktes Objekt des Relativsatzes mit Suffixbezugnahme (determiniert) A 090 [yämm-immäññu-t] ... säw-aþþäw (AWR 11, A 078) sein (höfl.) Mensch ... den er wollte A 091 [arat ԥgԥr y-allä-w] yä-(ԥ)wnätäñña-w anbässa mässälä-w (AWR 16) er glich dem echten Löwen, der vier Beine hat.110 A 092 [yämm-isä®u-t] gänzäb (AWR 512) das Geld, das er (höfl.) gegeben hat A 093 bä-wԥha ®ԥmat yä-kärrärä-w .. (AWR 1725f.) der, dem der Durst nach Wasser akut wurde A 022 K ... bä-[märrä®ä-w] mäsarya ԥffalläm-äw-allähu111 Ich werde kämpfen mit ihm mit der Waffe, die er ausgewählt hat. A 094 [yämm-ԥkäfl-äw]-ԥmm yällä-ññ (AWR 4) Das, was ich zahle, habe ich nicht. mit Akkusativpartikel 107 Kapeliuk 1988. S. 81 (I BZMA 4/11-12). Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 81f. Khan 1988. S. 220. Satz 72 (HS 255:35). 109 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 94f. 110 Wörtlich: dem vier Beine vorhanden sind. 111 Kapeliuk 1988. S. 82 (HAFM 129). 108 22 A 036 [kä-20-nna kä-25 amät bä-fit yԥsäru-t yä-näbbärä]-w-ԥn ¤äbd (HAFM 256) die Heldentat, die sie vor 20 (und) 25 Jahren vollbracht haben A 095 [yä-tä®allu-t]-ԥn säw lä-massäØayät (HAFM 255) um den, mit dem er (höfl.) sich streitet, zu quälen A 096 [yԥzo-t yä-näbbärä]-w-ԥn gänzäb (AWR 9) das Geld, das er genommen hatte A 097 [y-ayyä-w]-ԥn mädäbbär mässälä-w (AWR 1514) (er) schien ihm der Stand zu sein, den er gesehen hatte A 098 [kä-Fitawrari y-amä®®u-t]-ԥn mäls lä-mäsmat (HAFM 251) um die Antwort, die sie vom Fitaurari brachten, zu hören A 099 [yԥzäffԥn-äw yä-näbbärä]-w-ԥn...[y-awwärä-w yä-näbbärä]-w-ԥn (HAFM 256) die (Gesänge), die sie gesungen ... die (Erzählungen), die sie erzählt hatten A 100 [yԥhonu-t yä-näbbärä]-w-ԥn huneta (HAFM 252) den Zustand, (in dem) sie waren A 101 [wädä-fit yämmi-yadärgu-t]-ԥn lä-mäwässän (HAFM 251) um festzulegen, was sie in Zukunft tun werden A 102 [yämmԥ-tarrԥg-äw]-ԥn adԥrg-äññ (AWR 3) tu mir, was du mir tust A 103 [y-al-assäbä-w]-ԥn sisay (AWR 106) das Glück, (an das) er nicht dachte A 056 [y-agäññä-w]-ԥn hullu yämm-ibäla yä-Øwayya ԥsat (HAFM 252) ein verheerendes Feuer, das alles frisst, was es findet (Perfekt) A 104 [y-agäññä-w]-ԥn hullu yämm-if䤤... (HAFM 252) welches alles, was es findet (Perfekt), verbrennt A 105 [yämm-ibälu]-t-ԥn ԥyy-assänaddaþþ (AWR 511) indem sie vorbereitet, was sie essen b) Direktes Objekt des Relativsatzes mit direktem Objektsuffix (determiniert) A 014 K 112 ԥbakkԥš sämon-u-n yämm-ԥkäfl-ԥš hullät sost bԥrr abädri-ññ 112 Bitte (f.), gib mir zwei drei Bԥrr, die ich dir (f.) nächste Woche zurückzahle. Kapeliuk 1988. S. 82 (MGLG 14/16-17). 23 mit Akkusativpartikel A 027 [yä-fäØØädä-ññ]-ԥn b-ԥsära-h yԥþþal-äññ-all (AWR 4) Wenn ich dir tue, was ich will, ist es mir möglich.113 1.5.4.3. Relativsätze mit präpositionalem Objektsuffix (Beispielsätze) Im Folgenden finden sich Textbeispiel zu Relativsätzen mit präpositionalem Objektsuffix:114 1.5.4.3.1. Subjekt (mit präpositionalem Objektsuffix) a) Subjekt mit Suffix der b-Reihe A 010 H yä-därräsä-bbät sԥØay (Khan 1988. S. 200. Satz 6. HS 255:30ff.) die Tortur, die ihm widerfahren ist A 106 H bä-därräsä-bbät hazän (Khan 1988. S. 200. Satz 7. HS 264:19ff.) mit der Trauer, die ihm widerfahren ist A 028 K bä-Addis Abäba lay y-addärä-bbät nafØot ԥ¤¤ԥg käbbad näbbär115 Die Sehnsucht, die ihn nach Addis Abeba überkam, war sehr groß A 035 K ... ԥ¤¤ԥg märara wädä-honä-bbät-u yä-ras-u ԥddԥl tämälläsä 116 Er kehrte zurück zu seinem eigenen Schicksal, welches für ihn sehr bitter war. mit Akkusativpartikel A 089 H [yämm-idärs-ԥbbät]-ԥn ... yԥh-ԥn ԥddԥl117 dieses Schicksal ... welches ihm (d.h. Europa) widerfahren wird b) Subjekt mit Suffix der l-Reihe A 012 yä-täyazäþþ-ԥllät mä ԥyy-alä (AWR 2118) (das Maultier), welches ihm gehört, trieb er an A 107 yämm-a-yhon-ԥllät honä (AWR 3) es wurde eines, welches es ihm nicht (möglich) ist (d.h. es gelang ihm nicht).118 113 Wörtlich: „Wenn ich dir tue was er (d.h. Gott) mir gewährt, ist es mir möglich.” Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 95. bä-[R-Verb]-bbät ist manchmal mit der Distributivpartikel Ωyyä- versehen. bä-yyä-[R-Verb]-bbät „wo auch immer“ wird meist mit dem Existenzverb allä verwendet. Zu Beispielsätzen vgl. Kapeliuk 1988. S. 95. 115 Kapeliuk 1988. S. 96 (AGRA 8/13-15). 116 Kapeliuk 1988. 86 (AGRA 10/21-22). 117 Khan 1988. S. 220. Satz 72 (HS 255:35). 114 24 mit Akkusativpartikel A 008 [yä-täsärra-llaþþäw]-ԥn yämmi-yasa®®a mängäd (HAFM 254) einen Weg, der verlieren lässt, was für sie getane wurde 1.5.4.3.2. Direktes Objekt (mit präpositionalem Objektsuffix) a) Direktes Objekt mit Suffix der b-Reihe Hierzu fehlen leider Beispielsätze! b) Direktes Objekt mit Suffix der l-Reihe A 016 [yämm-ԥsära-llԥh] nägär (AWR 3) die Sache, die ich für dich getan habe mit Akkusativpartikel A 108 [yä-Øäddädu-llԥnä]-nn mängäd (HAFM 253 unten) den Weg, den er (höfl.) für uns bereitet hat A 029 [yä-šä®®ԥh-ԥllԥññ]-ԥn bari’a (AWR 3) den Sklaven, den du mir verkauft hast A 109 K [yä-fällägä-llat]-ԥn bal (Kapeliuk 1988. S. 82: DAŠS 83/5-6) den Ehemann, den er für sie wollte 1.5.4.3.3. Indirektes Objekt der b-Reihe a) Indirektes Objekt der b-Reihe (indeterminiert) A 024 mԥn-ԥmm [yämm-illäyayyu-bbät] nägär al-näbbärä-mm (AWR 4) es gab keine Sache, in der sie sich unterscheiden A 110 [wänzawänz yä-bäzza-bbät] meda näbbär (AWR 1516) Es war ein Gelände, auf dem viele Flüsse waren b) Indirektes Objekt der b-Reihe (determiniert) A 111 118 yämm-innässa-bbät-u gize (AWR 614) die Zeit, in der er geneste (wörtlich: die Zeit, in der er aufsteht) Vgl. ferner yämm-a-ymäsl-äw honä (AWR 6), and yämm-ihon-Ωllät nägär a®®a (AWR 36). Vgl. zu Relativimperfekt mit konjugiertem honä Goldenberg 1966. § 257. S. 273f. 25 A 112 K yä-mä®®ah-ԥbbät gudday (Kapeliuk 1988. S. 82: AMYB 9/2) die Sache, wegen der du gekommen bist.119 A 113 [yämm-ԥnnԥhed-ԥbbät] mäkniyat (HAFM 254) der Grund, aus dem wir gegangen sind kä- / täA 114 wԥlo mändär tä-lellä-bbät kä-mԥdrä-bäda därräsä (AWR 1510) er kam an zu einer Wüste, die keinen wohnbaren Ort hat A 025 [yämmi-yasläØØu-bbät] gänzäb (AWR 4)120 das Geld, durch das er freigelassen hat A 115 kä-[täšä®®ԥhu-bbät] asläØØäØaþþԥhu-ññ (AWR 12) ihr habt veranlasst mich frei zulassen von dem, [durch den ich verkauft wurde] A 116 tä-näbbärä-bbät-u a-yԥnØäsäØØԥs (AWR 194) von dort, wo er war, kam er nicht los wädäA 117 wädä-[mä®®aþþ-ԥbbät] wägän (AWR 219) zur Seite, von der sie gekommen war A 118 wädä-[mm-iawwätu-bbät] set ԥlfԥññ (HAFM 255) zum Frauengemach, in dem sie sich unterhielten A 119 fit-u-n wädä-mä®®a-bbät azwԥro ԥgԥr-u-n wädä-mm-ihed-ԥbbät asräzzԥmo er wandte das Gesicht dorthin, woher er kam, und entfernte den Fuß von dort, wohin er ging und ... (AWR 20) bäA 120 [bԥrԥØØo brԥlle] bä-[mm-iäbbԥ®-ԥbbät] bä-[näbbärä]-w ԥ®at-u (AWR 3) mit seinem Finger, mit dem er ein Glas, eine Karaffe gegriffen hatte A 121 yämm-iššäkkԥm-ԥbbät anØa-w-ԥmm (AWR 3) seine Schulter, mit der er trägt A 122 tä-[tänbäräkkäkä-bbät] ®ä®är afso (AWR 1817f.) er nahm eine Hand voll Schotter, auf dem er gekniet hatte, und ... mit Akkusativpartikel A 123 [yämm-ԥnnԥlläyayy-ԥbbät]-ԥn mängäd (HAFM 253 unten) den Weg, auf dem wir uns unterscheiden A 124 [y-allä-bbät]-ԥn y-agär-u-n-ԥmm sԥm (AWR 1217) den Namen des Landes, in welchem er sich befindet 119 120 Vgl. zu weiteren Beispielsätzen Kapeliuk 1988. S. 82f. Im Text yämmi-’asläØØu-bbät. Vgl. 1.4.2. (b) Referenz durch Suffixe der b-Reihe S. 10. 26 A 125 [... y-ayyä-bbät]-ԥn an®ar yԥzo (AWR 16) mit der Richtung, aus der er ... gesehen hat A 126 [yämm-ihed-ԥbbät]-u-n s-a-yawØ (AWR 14) ohne dass er weiß, wohin er geht 1.5.4.3.4. Indirektes Objekt der l-Reihe A 026 [yämmi-yadr-ԥllät] geta (AWR 527f.) der Herr, bei dem er (zur Arbeit) bleiben wird121 A 127 G [mädhanit y-al-tägäññä-llät-ԥnna wädä fit-ԥm yämm-a-yԥggäññ-ԥllät] hԥmäm122 ein Schmerz, für den es keine Medizin gibt und auch in Zukunft keine geben wird 1.6. Verwendung des relativischen Verbs Das relativische Verb hat zugleich adjektivische und verbale Eigenschaften.123 Gefolgt von der Kopula kann der konkrete Relativsatz als prädikatives Komplement dienen.124 Das übergeordnete Substantiv des Relativsatzes kann fehlen und der Relativsatz als abstraktes oder konkretes Nomen zur Bildung von Spalt- und Nebensatzkonstruktionen dienen.125 Bei abstrakten Relativsätzen insbesondere in Spaltsätzen und einigen Nebensätzen ist das Fehlen eines übergeordneten Substantivs obligatorisch. In anderen Nebensätzen sind nur bestimmte übergeordnete Substantive, wie z.B. gize „Zeit“, möglich. Das abstrakte relativische Verb ist mit einer abstrakten Substantivierung des Verbs wie dem Infinitiv oder dem Nomen der Art und Weise vergleichbar.126 Der konkrete Relativsatz ist hingegen eher mit einem Partizip zu vergleichen.127 1.6.1. Die adjektivische Verwendung Durch Relativierung kann ein beliebiges Verb zu einem Adjektiv transformiert werden.128 Ferner finden sich im Amharischen relativ wenig spezifische Schemata zur Adjektivbildung. Stattdessen sind Adjektive im Amharischen sehr häufig durch einen 121 Im Text yämmi-’adΩr-Ωllät. Wörtlich: „für den er die Nacht (d.h. eine gewisse Zeit) verbringen wird.” Goldenberg 1966. § 64. S. 62 (NA 73:11-3). 123 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 72f., 76f., 86. Goldenberg 1966. § 65. S. 63f. 124 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 86. Der abstrakte Relativsatz kann nicht prädikatives Komplement sein, s. Goldenberg 1965. S. 15. Vgl. zur attributivischen und prädikativen Verwendung des Relativsatzes Goldenberg 1966. § 256. S. 271. 125 Vgl. u.a. Kapeliuk 1988. S. 74, 86, 19. 126 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 74, 110f., 117f. Goldenberg 1965. S. 15. Vgl. ferner Polotsky Zur «Amharischen Geschichte eines Emirs von Harar» 1937. S. 117. 127 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 19. 128 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 72, 86. Goldenberg 1966. § 65 / 70. S. 63f. / 68. Leslau § 44.1. S. 203-8. 122 27 Relativsatz ausgedrückt.129 Dieser besteht oft aus der relativierten Verbalform ohne weitere Objekte.130 Das relativische Verb kann jedoch auch Teil eines Relativsatzes sein, von dem es nur das Prädikat darstellt.131 Der imperfektive Relativsatz wird zum Ausdruck der Fähigkeit und der Möglichkeit verwendet.132 Im adjektivischen Relativsatz drückt die Unterscheidung zwischen Perfekt und Imperfekt keinen Tempusunterschied aus.133 Vgl. folgende Textbeispiele: A 128 K gԥn si’ol yä-täšalä bota s-a-yhon yԥØär-all134 Aber die Hölle bleibt kein besserer Ort. A 129 K yik säw k-ayyäh w-aþþäw hullu yä-täläyyä näw135 Dieser Mann ist anders, als alle die ich gesehen habe. 1.6.2. Lexikalisierte Relativsätze Relativsätze finden sich ferner in lexikalisierter Form, zum Teil anstelle von Adjektiven, häufiger jedoch in adverbialer Verwendung, aber auch als Postposition. 1.6.2.1. Erstarrte Adjektive Die Relativsätze yä-gäzza „eigenes“ und Ωndih y-allä „solches“ scheinen als Adjektive bereits erstarrt zu sein. Der erstarrte Relativsatz yä-gäzza „eigenes“ wird mit folgendem übergeordnetem Substantiv und Possessivsuffix verwendet.136 Ferner scheint yä-gäzza in der Bedeutung „eigenes“ nie den Artikel anzunehmen.137 Vgl. exemplarisch folgende Beispiele: A 130 tä-[gäzza ®ԥla-w] bä-Øär (AWR 17) außer seinem eigenen Schatten A 131 bä-[gäzza fԥrat-e] (AWR 199)138 aus meiner eigenen Furcht A 132 yä-gäzza nԥgԥggԥr-aþþäw-ԥn (HAFM 262f.) seine (höfl.) eigene Rede (Akk.) 129 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 72. Kapeliuk 1988. S. 86. Goldenberg 1966. § 65-6. S. 64f. Das Adjektiv wurde somit durch den Relativsatz zurückgedrängt. Vgl. Praetorius 1879 § 339d S. 452. 130 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 87. Vgl. ferner [Nomen] yä-bäzza-bbät um Englisch very [Nomen]-y bzw. Deutsch sehr [Nomen]-ig auszudrücken. Leslau 1995. § 44.1.12 S. 206f. 131 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 87. 132 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 80. Zur Verwendung von Perfekt und Imperfekt vgl. ferner Cohen 1936: S. 154, 166, 365, 369, 370. Cohen 1939 S. 159f. 133 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 79. 134 Kapeliuk 1988. S. 87 (BGQK 142/2). 135 Kapeliuk 1988. S. 87 (AMYB 27/9-10). Zu weiteren Beispielen vgl. 1.5.3. (S. 15). 1.5.4.1.1. (S. 17). 1.5.4.2.1. (S. 19). Kapeliuk 1988. S. 87, 79f. Leslau § 44.1. S. 203-8. Vgl. ferner zu yämm-a-yØär näw Leslau 1995. S. 409, 738, 751. 136 Vgl. zu gäzza „eigen“ ferner Goldenberg 1991. S. 535f. 137 Vgl. Leslau 1995. § 25.2. S. 60f. 138 Vgl. bä-[gäzza fԥrhat-u] (AWR 1711). 28 Ebenfalls erstarrt ist Ωndih y-allä „solcher“.139 Hierzu seien exemplarisch folgende Beispielsätze erwähnt: A 133 kä-[ԥndih y-allu]-t säw mälläyayät (HAFM 253) sich von so einem Mann zu Unterscheiden. A 134 [ԥndih y-allä] Øal (AWR 7) ein derartiges Wort An der Präposition kä- im ersten Beispiel wird deutlich, dass es sich um eine erstarrte Konstruktion handelt. So findet sich die Präposition vor der gesamten Konstruktion Ωndih yallä anstatt direkt vor der Relativpartikel yä-. Nicht erstarrtes Ωndih y-allä ist jedoch auch belegt.140 Ferner sind weitere idiomatischen Konstruktionen wie yä-täØärru-t hullu „jeder andere“ und yä-fällägä-w in yä-fällägä-w ... b-ihon „wer/was auch immer es ist“ zu erwähnen.141 1.6.2.2. Erstarrte Adverbien Einige relativische Verben werden zur Bildung von Adverbien verwendet. Sie sind entweder als bloße Relativformen mit Akkusativpartikel -n oder mit Präposition vorzufinden.142 Im Folgenden seien Relativsätze mit Präposition erwähnt die Adverbien bilden: a) mit der Präposition bäA 135 bä-täläyy „insbesondere“ (HAFM 229, 275, 280)143 A 136 A 137 A 138 A 139 bä-tärräfä „außerdem“ (HAFM 299)144 bä-mm-iggäbba „angemessen“ (HAFM 274)145 bä-mm-a-yΩggäbba „unangemessen“ (HAFM 222). b-aššaggär „drüben“146 139 Vgl. ferner Leslau 1995. § 33.5.7. S. 90. Kapeliuk 1988. S. 87. Vgl. ferner HAFM 251: Ωndiya yallut däg Ωndiya yallut lämläm gΩnd maläf a-yØär-Ωm. 140 Zu Beispielsätzen vgl. Kapeliuk 1988. S. 91. Vgl. ferner zu Ωndeh yallä Praetorius 1879. S. 452. 141 Leslau 1995. § 36.2.4. / 34.11.1. S. 152, 130. 142 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 95. 143 Vgl. ferner bä-täläyyä in Polotsky Zur «Amharischen Geschichte eines Emirs von Harar» 1937. S. 117. 144 Vgl. ferner kä-zzih bä-tärräfä Kapeliuk 1988. S. 95f. (I BZMA 35/7-8). 145 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 96 (BGQK 147/24-25). Leslau 1995 S. 861. 146 Täkka [Hrsg.] Yä-koso Ωššät 1982 a.m. S. 52: b-aššaggär kä-tank-u fit lä-fit „drüben gegenüber dem Panzer“ 29 b) mit der Präposition sΩläA 140 P sΩlä-honä „deswegen, folglich“147 c) mit der Präposition ΩndäDer relativische Nebensatz Ωnd-allä „wie es vorhanden ist“ wird häufig im Sinn von „als ganzes“ oder „als solches“ nach einem Substantiv verwendet. Vgl: A 141 wörtlich: ԥsswa ԥnd-alläþþ (AWR 2117) 148 sie, wie sie ist, Ferner ist yä-Øärr-äw Øärto und yä-Øärr-äw b-iØär „wenigstens“ zu vergleichen.149 Als Adverb findet sich ferner yä-täšalä „besser“, yä-bällä®ä (sowie bä-bällä®ä) „mehr“, yä-basä „schlimmer“ und yämm-ibäza-w-Ωn gize „die meiste Zeit, meistens, öfter“.150 1.6.2.2.1. Verwendung als Post- oder Zirkumposition Das erstarrte Relativperfekt yä-tänässa „welches sich erhebt bzw. anfängt“ wird mit den Präpositionen kä- und bä- als Zirkumposition mit der Bedeutung „wegen“ verwendet.151 Als Textbeispiele seien exemplarisch folgende Beispielsätze erwähnt: A 142 kä-täsämma-w azän yä-tänässa (HAFM 239) wegen der Trauer, die er empfand A 143 kä-Øu®a-þþäw bԥzat yä-tänässa (HAFM 255) wegen dem Ausmaß seiner Wut Anstelle von kä- (bzw. tä-)... yä-tänässa findet sich bei AfäwärØ bä- ... yä-tänässa. Vgl. hierzu folgende Textbeispiele: A 144 bä-zzih yä-tänässa (AWR 3) deswegen A 145 bä-mayät yä-tänässa (AWR 1813) wegen dem, dass er sah 147 Polotsky Rezension zu Marcel Cohen 1937. S. 121. Vgl. ferner Kane 1990. Band II. S. 1238.Leslau 1995. § 118.12 S. 696, (529). 149 Leslau 1995. § 123.5. S. 720. 150 Leslau 1995. § 144.7. S. 790. yä-täšalä lΩ-ttanäbb „damit du besser liest“. Vgl. ibid. § 144.3,14 S. 787f., 791. Ibid. § 81.7, §145.14 S. 517, 800. Vgl. ferner kä- ... [Adjektiv] in adverbieller Verwendung: kä-... yä-täšalä „besser als“, kä- ... yä-bällä®ä, kä- yä-basä. Leslau 1995. § 144.3/10/14/18. S. 787f., 790f., 793. 151 Vgl. Leslau 1995. § 109.48. S. 646f. 148 30 Neben kä ... yä-tänässa sei auf die Konstruktionen lä-[Nomen] (yä-honä) Ωndä-honä „was [Nomen] betrifft“152 und Ωndä-[Nomen] kä-honä „was [Nomen] betrifft (wörtl: wenn es gemäß [Nomen] wäre)“153 hingewiesen. Ferner nennt Praetorius ein Textbeispiel in dem Ωndä[Infinitiv] y-allä näw verwendet wird um „Es ist z.B. [Infinitiv]“ auszudrücken.154 Manche der genannten Adverbien werden auch zusammen mit der Präposition kä- als Zirkumposition verwendet, darunter bä-tärräfä „außer, abgesehen von“ und b-aššaggär „jenseits von, gegenüber“.155 Zu erwähnen ist ferner ΩΩg kä-mään y-alläfä „über jedes Maß hinaus (wörtlich: was sehr über das Maß hinausgeht)“.156 Als erstarrter Relativsatz könnten eventuell noch die Postposition ba-är, sowie bä-täär und bä-stä-är „außer” zu erklären sein. Sicher ist dies jedoch nicht.157 1.6.2.2.2. Altes Relativimperfekt und Relativperfekt Altes affirmatives Relativimperfekt ohne -mm- ist eventuell in lexikalisierten Formen noch erhalten. So findet sich yΩbälu-n gize „die meiste Zeit, meistens, öfter“,158 was sich auf lexikalisiertes *z-ibälu-n gize zurückführen ließe. Als weitere Formen die eine Nominalisierung des Verbs zeigen seien yΩbäl-uw-oþþ-u159 „die meisten“ und bä-yΩbäl „mehr (adv.)“ erwähnt. Als Beispielsätze erwähnt Leslau bä-yΩbälΩyy-awwä-at s-ihed ällat „Je mehr er sie kennen lernte, desto hasste er sie.“160 und lä-wädä-fit-u bä-yΩbältäänä „sei vorsichtiger in Zukunft“ 161 Vermutlich altes Relativimperfekt und Relativperfekt finden im Amharischen zur Steigerung Verwendung. Zu erwähnen wäre yΩbal yä-bällää „mehr“,162 yΩbΩs / yä-basä und yä-käffa „schlimmer“,163 yans / y-annäsä „weniger“164 und yΩššal / yä-täšalä „besser“. 165 Vgl. folgende Textbeispiele: A 146 K 152 kä-man-ԥññä-w-en gize-w yä-bällää mehr als zu irgendeiner Zeit166 Leslau 1995. § 118.13. S. 696f. Kane 1990 II 1237f. Leslau 1995. § 120.8. S. 709. 154 Prätorius 1879. S. 452. 155 Vgl. Leslau 1995. §109.1/20. S. 628f., 629f. Vgl. ferner yä-täšalä „besser als“ ibid. § 144.18 (4). S. 793. 156 Kapeliuk 1988. S. 96 (DAŠS 17/11-12). 157 Vgl. zu ba-är, bä-tä-är und bä-stä-är Leslau 1995. §109.16. S. 627f. Als Textbeispiel vgl. tä-gäzza Ωla-w bä-är „außer dem eigenen Schatten“ (AWR 17). 158 Goldenberg 1966 § 78 S. 74. Vgl. Leslau 1995 § 145.19 S.801f., § 144.16. S. 792. 159 Leslau 1995. § 55.6.1. S. 311. 160 Leslau 1995. § 144.7. S. 790. 161 Leslau 1995. § 144.14. S. 791f. Vgl. ferner ibid. § 144.7. S. 790, ibid. § 145.15/17 S. 800f., ibid. § 158.35 S.866. Kapeliuk 1988. S. 96. Leslau 1995 162 Leslau 1995. § 145.7/8/20. S. 798f., 802. ibid. § 144.10/14/18 S. 790-3. Vgl. ferner zum Superlativ mit kähullu ibid. § 145.3. S. 797. 163 Leslau 1995. § 144.10. S. 790. Ibid. § 144.14. S. 791f. § 144.18. S. 792f. Ibid. § 145.20-21/23 S. 802. Zu yäkäffa vgl. Leslau 1995. § 144.25. S. 795f. Ibid. § 145.20-21/23 S. 802. 164 Leslau 1995. § 144.13. S. 791. Ibid. § 145.11 S. 799. 165 Leslau 1995. § 144.7. S. 790. Ibid. § 144.18. S. 792f. Ibid. § 145.9 S. 799. Leslau 2000. § 148-9. S. 167f. 166 Kapeliuk 1988. S. 95 (I BZMA 99/19). 153 31 A 147 K yä-basä-w-ԥn gԥra yԥgäba-at-all167 sie fühlt sich schlechter Ferner sind die erstarrten Imperfektformen yΩlΩØund yahl vermutlich als erstarrte alte Relativimperfektformen zu erklären, vgl. yΩlΩØu-n „eher, statt dessen, lieber”168 und bä-zzih yahl waga „zu einem solchen Preis“. 169 Bei den erstarrten Imperfektformen a-yØär,170 yΩhon, a-yhon und yΩmäsl „als ob”171 könnte es sich ebenso um nicht-relativische Formen handeln wie um andere. 167 Kapeliuk 1988. S. 96 (HAFM 51/4). Vgl. Goldenberg 1977. S. 489. Goldenberg 1966. § 78. S. 74f. Vgl. Leslau 1995. §158.35 S.866. Ibid. § 166.6. S. 894. 169 Goldenberg 1966 § 78 S. 74 (WL 14:16). Zu yahl vgl. ferner yämmΩ-ttΩþΩlu-t-Ωn yahl „soviel wie du kannst” Kapeliuk 1988. S. 96 (I BZMA 34/9f.). Vgl. ferner ... wässañ yä-mähon-u-n yahl „insoweit dass ... entscheidend ist.“ Kane 1990. Band II. S. 1257a. 170 Vgl. Leslau 1995. S. 707, 744. Vgl. ferner im Harari Garad 1998. .S. 278f. z-al-ara-be z-al-aru-be „(sie) ausnahmslos, bestimmt, sogar, immer mehr”. 171 Vgl. yΩþΩlu yΩmäsl „als ob sie könnten“ HAFM 252. 168 32 2. Kopulasätze Die Satzkonstruktionen, in denen eine Kopula und ein relativisches Verb beteiligt sind umfassen Spaltsätze und qualifizierende Kopulasätze. Der Spaltsatz ist eine der am meisten behandelten Relativsatzkonstruktionen im Amharischen. So finden sich bei Kapeliuk 1988 allein 43 Seiten zu Spaltsätzen.172 Ferner wären neben der Referenzgrammatik von Leslau mehrere Publikationen insbesondere von Goldenberg zu erwähnen.173 Im Folgenden findet sich eine kurze zusammenfassende teils ergänzende Darlegung der Spaltsätze sowie der qualifizierenden Kopulasätze. 2.1. Spaltsätze Im Spaltsatz „verbindet die Kopula einen prädikativen Komplementärausdruck mit dem subjektischen Relativsatz.“174 Bei der Bildung von Spaltsätzen wird das verbale Prädikat des ‚zugrundeliegenden’ Satzes zum Subjekt des Spaltsatzes, während eine andere Komponente des Satzes zusammen mit der Kopula zum Prädikat wird.175 Die Betonung liegt auf dem Komplement der Kopula.176 Das Prädikat des Ausgangssatzes gerät bei dieser Transformation in den Hintergrund, während die Satzkomponente, die mit der Kopula zum Prädikat wird, in den Vordergrund gelangt.177 Das moderne Amharisch macht umfangreichen Gebrauch von Spaltsätze. Der relativische Ausdruck bzw. das Subjekt der Kopula kann, insbesondere wenn es bereits genannt wurde oder aus dem Kontext bekannt ist, ungenannt bleiben bzw. wegfallen.178 Sowohl Kapeliuks Aufteilung der Spaltsätze 1988 als auch Leslaus Aufteilung 1995 führen zu Unklarheiten. Kapeliuk unterscheidet die Hervorhebung des Subjekts von der Hervorhebung eines Komplements des ‚zugrundeliegenden’ Satzes.179 Im ersten Fall liegt ein konkreter Spaltsatz mit konjugierter Kopula, in letzterem Fall ein abstrakter Spaltsatz mit erstarrter Kopula vor.180 Kapeliuk sieht in dem hervorgehobenen Subjekt des konkreten Spaltsatzes das Subjekt des ‚zugrundeliegenden’ Satzes, und in Fällen wie Ωne-w näññ-a yäfärrädä-bbΩññ „Der, den er (mich) verurteilt hat, bin ich.“, in denen das übergeordnete 172 43 von 53 Seiten sind zu Spaltsätzen. Kapeliuk NIA 1988. S. 101-153 (Kopulasätze). S. 103-145 (Spaltsätze). Leslau 1995. § 33.9. S. 105-117. Leslau 2000. § 63.7. S. 69f. Goldenberg 1965. Ibid. The Amharic Tense System. 1966. Ibid. Imperfectly-Transformed Cleft Sentences. 1977 (der Artikel konnte leider nicht mehr berücksichtigt werden). Yri Cleft Sentences in Amharic, with Special Reference to Reference 2005. Ferner haben Polotsky und Appleyard zum Spaltsatz publiziert. Polotsky 1983. S. 302-6. Polotsky 1962. S. 418-30. Polotsky 1985. S. 287-95. Polotsky 1951. S. 26-29. Appleyard The relative verb in focus constructions. 1989. Vgl. ferner Correll 1980. Cohen 1936. 120-122. 174 Voigt 1977. S. 100. Das Zitat bezieht sich auf das Tigrinische, gleiches gilt jedoch ebenso für das Amharische. Vgl. ferner Leslau 1995. §33.9.2. S. 106. 175 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 103. Vgl. zur Kritik an dem Konzept eines zugrundeliegenden Satzes und der Transformation Yri 2005. S. 44. Der Sprecher transformiert den Satz in der Regel natürlich nicht erst, sondern bildet unmittelbar den Kopulasatz. 176 Vgl. zum Tigrinischen Voigt 1977. S. 296. 177 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 103f. 178 Vgl. Leslau 1995. § 33.9.18-19. S. 114-6. 179 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 109. 180 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 110. Yri wehrt sich gegen die erstarrte Kopula. Schließlich ist die dritte maskulin Singular in Konkordanz mit dem unpersönlichen abstrakten Relativsatz, der Subjekt des Kopulasatzes ist. Vgl. (anders formuliert) Yri 2005. S. 44f. 173 33 Subjekt nicht Subjekt des Relativsatzes ist, dementsprechend die Ausnahme.181 Leslau 1995 beschreibt – möglicherweise durch Kapeliuk 1988 beeinflusst – die Hervorhebung im konkreten Spaltsatz als Betonung des relativischen Verbs, d.h. als Betonung des Subjekts des Kopulasatzes.182 Kapeliuk verstand hingegen die Betonung des Subjekts des Relativsatzes, d.h. die Hervorhebung des Subjekts des ‚zugrundeliegenden’ Satzes. Die Spaltsätze des Amharischen sind in konkrete und abstrakte Spaltsätze zu unterteilen.183 In konkreten Spaltsätzen besteht Konkordanz zwischen dem Subjekt, dem Komplement und der Kopula. In Spaltsätzen mit erstarrter Kopula liegen abstrakte Relativsätze vor.184 Der abstrakte Relativsatz wird meist mit „(die Tatsache) dass“ wiedergegeben.185 Der Relativsatz selbst kann, muss aber nicht determiniert sein.186 Die abstrakten Relativsätze sind in persönliche mit Konkordanz der Kopula und unpersönliche mit erstarrter Kopula zu unterteilen, wobei die persönlichen abstrakten Relativsätze im Amharischen die Ausnahme darstellen.187 Als Prädikat des abstrakten Spaltsatzes können auch Nebensätze erscheinen. Die Kopula näw wird bei der Unterordnung durch das Kopulaverb honä ersetzt.188 Ferner ist das Verb mässälä „scheinen (wie)“ zu vergleichen, welches Eigenschaften mit dem Kopulaverb honä teilt.189 Das prädikative Komplement von abstrakten Spaltsätzen ist in Kopulasätzen, die keine Spaltsätze sind, oft nicht möglich.190 Dies geht darauf zurück, dass das Komplement im Fall der abstrakten Spaltsätze ohne Änderung übernommen wird. Letzteres ermöglicht häufig einen abstrakten Spaltsatz zu identifizieren, selbst wenn das Subjekt bzw. der Relativsatz 181 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 139. Kapeliuks Auffassung, dass im konkreten Kopulasatz ein Relativsatz vorliegt, in dem der übergeordnete Teil in der Regel Subjekt zu sein hat, mag von der Darstellung beeinflusst sein, dass der konkrete Relativsatz als mit dem Nomen agentis ‚syntaktisch äquivalent’ beschrieben wird. Vgl. u.a. Goldenberg 1965 S. 9. Goldenberg 1966 § 70 S. 68. Yri führt Kapeliuks Darlegung dazu eine weitere Gruppe von Kopulasätzen mit flektierter Kopula anzusetzen, bei der der übergeordnete Teil Objekt des relativischen Verbs ist. Letztere Gruppe die von Kapeliuk zu den abstrakten Kopulasätzen gezählt wird, ist gemäß Yri den konkreten zuzuordnen. Vgl. Yri 2005 S.47f. Yris Darlegung behandelt hingegen weder den persönlichen abstrakten Spaltsatz ... ØΩbe l-Ωgäza näññ (K 001 G, S. 34) noch den möglicherweise subjektfokussierten abstrakten Spaltsatz Ωne näw yämm-agäba-w. (K 023 G, S. 40). Andererseits erscheinen beide Konstruktionen äußerst selten. 182 Leslau 1995. §33.9.1. S. 105. Das relativische Verb ist Subjekt im Spaltsatz. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 103. 183 Vgl. ferner zu Spaltsätzen Goldenberg 1966. § 67, 105. S. 66, 101. Vgl. zum Tigrinischen Voigt 1977. S. 100, 102, 296. 184 Vgl. Goldenberg 1965. S. 16. 185 Vgl. Leslau 1995. §33.9.24. S. 117. Goldenberg 1966. § 67. S. 66. 186 Leslau diskutiert dies, weil die Relativsätze in den Spaltsätze nicht adjektivisch sind. Vgl. Leslau 1995 §33.9.3. S. 108f. Vgl. 2.1.2. Grenzfälle von abstrakten Spaltsätzen S. 35. Die Verwendung des Artikel bei Spaltsätzen ist Kapeliuk zufolge abhängig vom Stil des Autors und vom Alter des Textes. Als Artikel des abstrakten Spaltsatzes wird nur der Artikel der 3. P. m. Sg. verwendet. Kapeliuk 1988. S. 112f. Der Artikel muss häufig zugunsten der Objektsuffixe weichen. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 114. 187 Der abstrakte Spaltsatz hat an sich kein konkretes Subjekt. Somit bietet es sich an entweder die Kopula nicht zu flektieren, bzw. immer die 3. P. m. Sg. zu verwenden, oder die Kopula gemäß dem Subjekt des ‚zugrundeliegenden’ Satzes zu flektieren, wie es im Fall der Attraktion bzw. beim persönlichen Spaltsatz der Fall ist. Vgl. zum Tigrinischen Voigt 1977. S. 101. Vgl. 2.1.1. Persönliche abstrakte Spaltsätze S. 34. 188 Vgl. Goldenberg 1965. S. 18. Goldenberg 1966. § 111. S. 107. Die Kopula der Vergangenheit näbbär(ä) kann wie jedes Verb relativiert werden. Ferner scheint norw-all in Spaltsätzen möglich. Vgl. Goldenberg 1965. S. 18. Goldenberg 1966. § 107. S. 102. 189 Vgl. zu mässälä u.a. Kapeliuk 1988. S. 74, 154f. Kapeliuk Il semble que ou il semble qui 1981. S. 51-67. Goldenberg 1965. S. 10. 190 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 110, 128. 34 fehlt.191 Unterschiede zwischen konkreten und abstrakten Spaltsätzen seien in folgender Tabelle zusammengefasst:192 Konkreter Spaltsatz Kopula flektiert Komplement der Kopula transformiert (unmarkiert) Fokussierung Subjekt / Objekte195 Abstrakter Spaltsatz nicht-flektiert (Ausnahmen)193 unverändert194 nahezu beliebig196 2.1.1. Persönliche abstrakte Spaltsätze In manchen Fällen kongruiert die Kopula in abstrakten Spaltsätzen mit dem Subjekt des abstrakten Relativsatzes oder auch Nebensatzes und somit mit dem Subjekt des dem Kopulasatz ‚zugrundeliegenden’ Satzes.197 Der Vorgang ist in der Sekundärliteratur als Attraktion, die Spaltsätze sind als persönliche abstrakte Spaltsätze beschrieben worden. 198 Der persönliche abstrakte Spaltsatz ist im Amharischen selten, im Tigrinischen hingegen häufiger.199 Im Folgenden seien einige Beispielsätze genannt: Beispielsätze (Goldenberg) K 001 G yԥhԥn mar šäe lä-sarg yämm-ihon Øԥbe l-ԥgäza näññ [yä-mä®®ahu]A. dass ich gekommen bin ist (wörtlich: bin ich) damit ich diesen Honig verkaufe und Butter für die Heirat kaufe200 Mit Nebensatz statt Relativsatz als Subjekt: K 002 G 191 [yԥhԥn-än s-ԥ¬ԥf s-allähu] ԥwnät-u-n ԥndԥ-nnԥ®®äØaØØäm näññ201 wenn ich diesen Brief schreibe ist es damit wir wirklich Nutzen (daraus) ziehen. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 110, 128. Vgl. Goldenberg 1965 S. 15. Kapeliuk 1988. S. 110f. Vgl. ferner zum abstrakten Relativsatz 1.6. Verwendung des relativischen Verbs S. 26. 193 Vgl. unten 2.1.1. Persönliche abstrakte Spaltsätze S. 34. 194 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 127f., 114. 195 Partikel oder Adverbien zusätzlich zum fokussierten Substantiv scheinen ebenso möglich, vgl. [R-Satz] [Substantiv] bԥþþa [Kopula] in: [yä-Øärräþ] [andit yä-sΩnde fΩre] bΩþþa näbbäräþþ (Leslau 1995. S. 114). Vgl. die qualifizierenden Kopulasätze Øänu, cAlämu kä-bisiklet yä-wäddäØä-bbät näw. Der Tag war (wörtlich: ist) der, an dem Alämu vom Fahrrad fiel. Leslau 1995. § 33.8.7. S. 101. und hassabu, mäsgana yämm-iggäbba-w näw Leslau 1995. S. 110. 196 Zum subjektfokussierten abstrakten Spaltsatz vgl. Ωne näw yämm-agäba-w? ways mannäw Ωne-n yämmi-yagäba-ññ? „Es ist ich, der ich ... oder wer ist es, der er ..?“ Goldenberg 1965. S. 17. Vgl. K 023 G, S. 40. 197 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 139. Vgl. ferner 2.1. Spaltsätze S. 32. 198 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 139. Goldenberg 1965. S. 16. Voigt 1977. S. 101. 199 Vgl. u.a. Kapeliuk 1988. S. 139. Goldenberg 1965: S. 16. Palmer 1962. 200 D.h. damit ich diesen Honig verkaufe und Butter für die Heirat kaufe bin ich gekommen. 201 Goldenberg 1965. S. 16. 192 35 Beispielsätze (Kapeliuk): K 003 K nԥgԥstä cAzeb, [k-and kä-Sälomon] bԥþþa näbbäräþþ mahbär yä-honäþþ-ԥw.202 Die Königin von cAzeb war nur mit einem mit König Salomon, dass sie assoziiert war. K 004 K Ityoya-mm yä-tänä¬a¬¬äräþþ-ԥw... [k-andit kä-’Iyärusalem] bԥþþa näbbäräþþ.203 dass Äthiopien verbunden war, (sie) war nur mit einer mit Jerusalem. 2.1.2. Grenzfälle von abstrakten Spaltsätzen Als Grenzfall von abstrakten Spaltsätzen gelten Fälle, in denen dem relativischen Verb ein Nomen mit genereller Bedeutung folgt, wie z.B. säw „Person“, nägär „Sache“, and-u „das Eine“ und mΩknΩyat „Grund“.204 Vgl. dazu folgenden Beispielsatz: K 005 K mäsriya bet mähed yämm-i®älu-t andu-m (mΩknΩyat) bä-zzih näw. Und die eine Sache, dass er es hasst zur Arbeit zu gehen, ist deswegen.205 Vergleiche ferner folgenden Satz, der nur als abstrakter Spaltsatz verstanden wird: K 006 ԥndä-man-ԥmm säw näw yä-šä®®ä-w (AWR 2). Es ist wie jeder andere, dass er ihn verkauft hat.206 2.1.3. Die Akkusativrektion der Kopula Die Kopula kongruiert im konkreten Spaltsatz mit dem Komplement.207 Dies kann jedoch zu Schwierigkeiten führen, wenn Subjekt und Komplement nicht in der Person übereinstimmen oder Pronomen sind. In solchen Fällen richtet sich die Kopula nach dem Subjekt und das Komplement wird in den Akkusativ gesetzt,208 vgl. wändΩmm-oþþ-aþþΩn Ωñña-n naþþäw „unsere Brüder sind wir“ und ... mΩnnäw Ωsswa-n bä-honku „wenn ich (nur) sie wäre“.209 In Kopulasätzen, in denen das Subjekt erste oder zweite Person ist und ein konkreter Relativsatz attributives oder primäres Komplement ist, steht nicht nur die Kopula im Einklang mit dem Subjekt, sondern das Subjekt kongruiert auch mit dem konkreten Relativsatz des Komplements.210 202 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 139. (KBT 11/12-14). Vgl. Kapeliuk 1988. S. 139. (KBT 11/12-14). Vgl. ferner bä-Šäwa kätäma b-Ankobar bä-1817 a.m. ... naþþäw yä-täwällädu. Polotsky Rezension zu Marcel Cohen 1937. S. 120. 204 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 121. 205 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 121. (I BZMA 17/24). Vgl. mäsriya bet mähed yämm-i®ällu-t, bä-zzih [mΩknΩyat] näw. 206 Wörtlich: „Es ist wie irgendwer, dass er (ihn) verkauft hat.“ 207 Vgl. Goldenberg 1965. S. 13f. 208 Goldenberg 1965. S. 14. 209 Goldenberg 1965. S. 14. 210 Vgl. ferner 1.4.4. Kongruenz der Person S. 11. Goldenberg 1965. S. 14. 203 36 2.1.4. Objektsuffixe Wenn das Komplement der Kopula direktes Objekt des ‚zugrundeliegenden’ Verbs ist, trägt das relativische Verb des Spaltsatzes häufig das entsprechende Objektsuffix.211 Ausnahme finden sich vor allem in abstrakten Spaltsätzen, vgl. [wädda¤ adärgäw yämmiyayu-nna yämmi-yammΩnu] Ato Täzärra-n bΩþþa näbbär „Es war nur Herrn Täzärra, dass sie (höfl.) als ihren Freund betrachtete und dass sie (höfl.) vertraute.“212 Bei Spaltsätzen mit fokussiertem präpositionalen Objekt, die mit Suffixen der b-Reihe aufgegriffen werden, scheint die Suffigierung im abstrakten Spaltsätzen tendenziell fakultativ.213 Zur Bezugnahme des Suffixes der b-Reihe auf präpositionale Objekte, die einer anderen Präposition als der Präposition bä- untergeordnet sind, vgl. die folgenden beiden abstrakten Spaltsätze: yämmΩ-ttΩØØämmä®-Ωbbät kä-set-oþþ gar näw. „Es ist mit den Frauen, dass sie sitzt.“214 und ahun yämm-ihed-Ωbbät-Ωmm wädä mΩsr näw. „Es ist nach Ägypten, dass er jetzt geht.“215 2.1.5. Nebensätze als Subjekt Nebensätze als Subjekt von Spaltsätzen sind teils mit Wegfall des Subjekts bzw. relativischen Verbs erklärbar.216 Die Ahnlichkeit zum relativischen Spaltsätzen ist jedoch evident wie folgender Beispielsatz von Kapeliuk zeigt: K 007 K [Agulto ԥndä-mmi-yasayy-äw] [läw® yä-täfä®ro hԥgg mähon-u-n] näw. Es ist wie es deutlich zeigt, dass die Revolution ein natürliches Gesetz ist (nach Kapeliuk:) Es zeigt, dass die Revolution ein natürliches Gesetz ist.217 2.1.6. Bildung der Spaltsätze Goldenberg stellt 1965 die Bildung verschiedener Spaltsätze auf, ausgehend von belegten Kopulasätzen im Amharischen. 218 Im Folgenden soll in andere Richtung ausgehend von den Ausgangsformen die Bildung der Spaltsätze abstrahiert dargestellt werden. Die entsprechenden Fälle bei Goldenberg, die von der transformierten Form ausgehen sind in Klammern angegeben.219 211 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 114f. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 115 (AGRA 27/4-5). Vgl. ferner die Auffassung, in tΩnant lä-Øurs yä-bällahu-t gänfo näw sei unklar, ob -t Artikel oder Objektsuffix ist, in tΩnant lä-Øurs yä-bällahu-t bä-®am sΩlä-rabä-ññ näw müsse das -t hingegen Objektsuffix sein. Yri 2005. S. 52. 213 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 115f. Suffixe der l-Reihe, die Bezug auf das fokussierte Objekt nehmen, seien nicht möglich. Vgl. ibid. S. 115f. Trotz fehlender Textbelege scheint Ωsswa näþþ yämm-iddärräg-Ωllat und lä-sswa bΩþþa näw yämm-iddärräg-Ωllat durchaus möglich. Vgl. ferner A 127 G. 214 Kapeliuk 1988. S. 116f. (EAR 76/2-4). 215 Kapeliuk 1988. S. 117 (AWR 6/9). K 014. 216 Kapeliuk 1988. S. 118. Vgl. sԥ-, bԥ- und ԥndä- Sätze als Subjekte von Spaltsätzen. Kapeliuk 1988. S. 118f. 217 Kapeliuk 1988. S. 119 (YTGM 5/5): „It shows that the revolution is a natural law”. 218 Goldenberg 1965. S. 18 f. Goldenberg 1966. § 67-9 S. 66f. Zu Beispielsätzen zu allen Fällen vgl. Goldenberg 1966. § 67-68. S. 66f. Goldenberg 1965. S. 17f. Es sei erwähnt, dass der Sprecher in der Regel den Spaltsatz unmittelbar bildet und nicht erst transformiert. Vgl. zur Kritik an der Vorstellung der Spaltsatz werde aus dem zugrundeliegenden Satz transformiert. Yri 2005 S. 44. 219 Goldenberg 1965. S. 18f. Goldenberg 1966. § 67-9. S. 66f. 212 37 h [Imperf./Gerundium] [ExistenzVerb] [R-Imperf./Perf.] ... [Kopula] (IIV / V) h (wie Fall A mit Existenzverb näbbär) [Imperf./Gerundium] [R-ExistenzPerf] ... näbbär (III) h [Perfekt] [R-Perfekt] … näw (I) / näbbär (IIIII) h [R-Imperf] [KopulaPerf] [R-Imperf] [R-KopulaPerf] ... näw / näbbär (IV) A AB B B1 Die Kopula entspricht in der Regel bezüglich dem Zeitaspekt dem Existenzverb. Letzterer Fall AB gilt im Amharischen wohl nur für das Existenzverb näbbär. Den Artikel kann nur das relativierte Verb tragen. Somit steht der Artikel bei zusammengesetzten Zeiten bzw. im Fall AB am relativierten Hilfsverb. Im Fall B1 ist der Artikel hingegen am ersten Bestandteil möglich.220 Die Fälle B1 und AB sind offensichtlich Unterfälle von B bezüglich der Transformation. Bezüglich der Ausgangsform ist AB hingegen A zuzuordnen. Der Spaltsatz von qualifizierten Kopulasätzen mit präsentischer Kopula (yämm-isäbr näw), scheint mit dem Spaltsatz des zusammengesetzten Imperfekts (yΩsäbr-all) zusammenzufallen. In B und B1 ist sowohl die präsentische bzw. allgemeine Kopula näw als auch die Kopula der Vergangenheit näbbär möglich, da das Perfekt des gesamten Spaltsatzes bereits hinreichend durch das relativische Verb im Perfekt ausgedrückt ist.221 Die Verwendung von näbbär in B (IIIII) führt zum Zusammenfall mit dem Spaltsatz nach A (II V) für säbro näbbär (Plusquamperfekt), sodass eventuell auf die Konstruktion AB (III) zurückgegriffen und säbro yä-näbbärä-(w) ... näbbär gebildet wird, um eindeutiges Plusquamperfekt auszudrücken. Andererseits ist ebenso gut möglich, dass die Transformierung des Plusquamperfekts (säbro näbbär) nach A zum Zusammenfall mit B (IIIII) yä-säbbärä ... näbbär führt, sodass zur eindeutigen Unterscheidung auf B (I) yä-säbbärä ... näw zurückgegriffen wird.222 2.1.7. Die syntaktische Stellung des Relativsatzes Im Spaltsatz kann der Relativsatzkomplex nach Belieben entweder am Satzanfang (a) oder am Satzende (b) stehen.223 220 Zu Beispielsätzen vgl. Goldenberg 1966. § 67-68. S. 66f. Goldenberg 1965. S. 17f. Vgl. Goldenberg 1965. S. 17. Goldenberg 1966. § 67. S. 66. 222 Zu vergleichen wäre ferner die normale Bildung von Relativsätzen. Ein dem Fall A entsprechender Fall gilt bei der Bildung der Relativsätze nur für Zusammensetzungen mit präsentischem Existenzverb allä. Bei Relativierung zusammengesetzter Zeiten fällt nur allä weg. Im Spaltsatz ist jedoch ebenso möglich, dass neben allä z.B. auch näbbär und norwall nicht relativiert werden, sondern erhalten bleiben bzw. durch eine Kopula ersetzt werden (siehe Fall A). Vgl. Goldenberg 1965. S: 18. Vgl. zu norwall Goldenberg 1965. S: 18. Khan 1988. S. 206. Satz 33 (HS 256:34): ... wΩl yä-färrämä-w … Ωndä-mmi-yagäläggΩl-äw norwall. Vgl. ferner 1.1. Bildung der Relativform S. 4. 223 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 121f. Vgl. Zum Tigrinischen Voigt 1977. S. 101. Die Satzendstellung des Relativsatz ist in älterem Amharisch scheinbar auch in normalen Sätzen und nicht nur in Spaltsätzen möglich. Gemäß Praetorius stehen kurze Relativsätze voran. Ist das Substantiv jedoch mit Adjektiven überladen, stehe der 221 38 a. (yämm-ihed-ԥbbät) wädä mԥsr näw b. wädä mԥsr näw (yämm-ihed-ԥbbät) Nach Kapeliuk werden durch die Fälle (a) und (b) zwei verschiedene Stufen der Enttonung ausgedrückt, wobei das Subjekt in (b) stärker enttont ist als in (a). 224 Dritte Stufe der Enttonung wäre wädä mΩsr näw ohne Erwähnung des Subjektes.225 2.1.8. Das Verb alä [wörtliche Rede] näw [R-Verb von alä] Die wörtliche Rede kann mit Kopula und folgendem relativiertem Verb von alä „sagen“ abgeschlossen werden, vgl. „täyi“ näw yämm-ΩlΩš „Ich sage dir: ‚Lass es’“.226 Dadurch dass nur das Verb alä „sagen“ die wörtliche Rede abschließt, entsteht kein Widerspruch, weil das Komplement, in diesem Fall die wörtliche Rede, im Fall des abstrakten Spaltsatzes unverändert dem Satzteil im ‚zugrundeliegenden’ Satz entspricht. 2.1.9. Der Genitiv Das Verhältnis zwischen Relativsatz und Komplement im Spaltsatz kann auch genitivisch sein, vgl. folgenden Beispielsatz:227 K 008 K yä-Addis Abäba zԥnam näw, ԥԥԥ-u asmärrԥro y-abbarrärä-ññ Es war der Regen von Addis Abeba, dessen Ärgernis mich davon jagte.228 2.1.10. Beispielsätze Im Folgenden seien exemplarisch ein paar Beispielsätze zu konkreten und abstrakten Spaltsätzen genannt: a) konkrete Spaltsätze K 009 K yä-mm-iššal-äw, nägär-u-n ԥnd-allä mätäw näw Es ist besser, die Sache zu lassen wie sie ist229 K 010 yԥh käntu wԥddase näbbär [Fitawrari-n ... yämm-ikäläkkԥl-aþþäw (HAFM 256) Diese Einschmeichelei war es, das den Fitaurari hinderte, ...230 Relativsatz am Ende. Praetorius 1879. § 339c. S. 452. 224 Kapeliuk 1988. S. 125, 124. 225 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 125. Zum Wegfallen des relativischen Verbs vgl. Kapeliuk 1988. S. 125f. In referenziellen Spaltsätzen, die zusätzliche Information zum vorangehenden Satz liefern, kann das Subjekt des Spaltsatzes auch durch einen zusammenfassenden Ausdruck, wie yΩh-äw oder mΩknΩyat-u-m ersetzt werden. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 119f. 226 Kapeliuk 1988. S. 123 (BGQK 160/10). Ibid. § 3.1.3.2. S. 130f. Vgl. ferner ibid. S. 104-108, 122f., 137f. 227 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 128. 228 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 128 (MLB 9/21). 229 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 112 (II BZMA 23/6-7). 39 Vgl. ferner folgenden Kopulasatz: K 011 G [y-asaddԥghw-at] geta-wa ԥne aydällähu-mm-ԥnԥ?231 Bin ich nicht ihr Herr, der (wörtlich: ich) sie großgezogen habe. b) abstrakte Spaltsätze K 012 [geta-þþԥn mԥhrät ԥndi-yadärgu-llԥn] näw [yämm-ԥnnԥl-äw] (HAFM 211) Dass unser Herr uns gnädig ist, ist dass wir sagen K 013 yämm-inäggԥd-ԥbbät-ԥmm bä-wärØ bä-zԥbad bä-zähon ®ԥrs bä-bunn näw232 Es ist mit Gold, mit Zibet, mit Elfenbein, mit Kaffee, dass er handelt. K 014 ahun yämm-ihed-ԥbbät-ԥmm wädä mԥsr näw (AWR 69f.) Es ist nach Ägypten, dass (bzw. wohin) er jetzt geht. K 015 balagär ԥ-fit-e Øomo näw ԥ-mäwagat yämm-ԥnnԥdärs-äw. (HAFM 259) Es ist indem der Bauer vor mir stand, dass wir angekommen sind in Mäwagat K 016 yä-därräs-äw b-antä ®ԥfat näw (HAFM 262) Es ist durch deine Schuldigkeit, dass es geschehen ist. K 017 P ayä yämmԥ-ttԥl-äw, mԥn bԥ-ttԥhon näw?233 Dass du seufzest, ist weil was mit dir ist? K 018 M m-i¬ԥf-äw bä-gԥra-w näw234 Es ist mit seiner Linken, dass er schreibt. K 019 M ®älla-w-ԥn [yä-säw-ԥyyä-w näw] yä-gäzzahu235 Es ist für den Mann, dass ich das Bier es gekauft habe. K 020 M wämbär-u-n [y-antä näw] yä-mä®®ahu236 Es ist für dich, dass ich den Stuhl gebracht habe. K 021 bԥþþa näw yämm-i®äyyԥØ (AWR 151f.) Ich frage nur. (wörtlich: Es ist nur, dass ich frage.)237 230 Vgl. ferner tΩlant yä-mä®®aš-wa anþi näš (Leslau § 33.9.15 S. 113). Goldenberg 1965. S. 16. y-asaddԥghw-at steht wohl für y-asaddäghw-at. Dialektal findet sich scheinbar häufig ԥ anstatt ä und umgekehrt. 232 AWR 6/8f. 233 Polotsky Zur «Amharischen Geschichte eines Emirs von Harar» 1937. S. 117. 234 Haile 1973. S. 116 (Dialekt von Go¤¤am). 235 Haile 1973. S. 117 (Dialekt von Go¤¤am). yä-säw-Ωyyä-w ist dialektal für lä-säw-Ωyye-w. 236 Haile 1973. S. 117 (Dialekt von Go¤¤am). y-antä näw ist dialektal für l-antä näw. 237 Vgl. zu weiteren Textbeispielen u.a. Cohen 1939. S. 130-2. Cohen 1936. S. 120-2. Kahn 1988. S. 200. Satz 8 (Amh. Chr. 27.9ff.). Ibid. S. 206. Satz 33. HS 256:34. Polotsky Zur «Amharischen Geschichte eines Emirs von Harar». 1937. S. 116f. 231 40 K 022 ... yämm-illäyy-ew, brtu ggr bä-därräsä gize näw (HAFM 270) dass (A von B) unterschieden ist, ist, wenn ein schwieriges Problem auftaucht.238 Bei dem folgenden Beispielsatz scheint es sich um einen abstrakten Spaltsatz mit fokussiertem Subjekt zu handeln. Die Einordnung als abstrakter Spaltsatz ist der Überlegung zu verdanken, dass das Komplement in diesem Fall mit dem relativischen Verb in Konkordanz steht, aber nicht mit der Kopula.239 K 023 G ne näw yämm-agäba-w? (way-s mannäw ne-n yämmi-yagäba-ññ?)240 Ist es ich, dass ich (ihn) heirate? (Oder wer ist es, dass er mich heiratet?) 2.1.10.1. Untergeordnete Spaltsätze Durch Unterordnung der Kopula meist mithilfe des Verbs honä “werden” kann ein Spaltsatz einer beliebigen Subjunktion untergeordnet werden. Alle Möglichkeiten der Unterordnung im Amharischen können im Rahmen der vorliegenden Arbeit leider nicht behandelt werden. Exemplarischen sei folgender Beispielsatz genannt: K 024 (zare yä-därräsä-w) yä-därräsä ne yämm-l-äw b-alä-mähon-u näw (dasjenige, das heute geschehen ist,) liegt daran (wörtlich: ist darin), dass das, was geschehen ist, nicht ist, was ich gesagt habe (HAFM 217) Vgl. ferner: K 025 y-alläfä-w 20 wäy-mm 25 amät, … yä-ännäsä-w mähon-u-n yräsu-t-all Sie haben es vergessen, dass die vergangenen 20 oder 25 Jahre das sind, was ihre Kraft 20 oder 25 mal verringert hat. (HAFM 256) K 026 yämm-nnasyz-aäw kä-honä (HAFM 253) wenn wir sie festnehmen lassen... 238 Zu Fokusierung von Konverbialsätzen und anderen Nebensätzen vgl. Leslau § 33.9.21-23 S. 116f. Vgl. ferner Ibid. § 33.9.10. S. 111. Ibid. § 113.5. S. 670. Ibid. § 113.9.1. S. 673. Ibid. § 114.1-2. S. 674. Ibid. § 116.9. S. 681f. 239 Eventuell wäre die Akkusativpartikel -n zu erwarten, wenn die Kopula im Subjekt eine Person hat und im Komplement eine andere Person regiert. Vgl. 2.1.3. Die Akkusativrektion der Kopula S. 35. Goldenberg 1965. S. 14. Vgl. ferner den arabischen Satz kƗna ’anta ayrun min-hu „du warst besser als er“ von Zamasar (st. 1144). Ibn Yacš 2004. Band I. Heft 3. Fal 167. S. 434. Vgl. Peled 2009. S. 213. 240 Goldenberg 1965. S. 17 (ADM 45/5-6): „Is it I who should marry? (or) who is he that would marry me?“. Goldenberg 1966 § 105 S. 101: . Correll meint die Übersetzung Goldenbergs zu verbessern, wenn er schreibt: „dort [bei Goldenberg] doch wohl falsch interpretiert; einigermaßen wörtlich müsste die deutsche Übersetzung [von »ne näw yämm-agäba-w?«] lauten: »Was mich betrifft, so gilt es, dass ich heiraten werde?«“. Correll 1980. S. 56. 41 2.1.11. Fragesätze In Spaltsätzen mit lämΩndΩn näw oder mΩnnäw kann mΩnnäw bzw. lämΩndΩn näw wegfallen, sodass lediglich der Relativsatz übrig bleibt.241 Vgl. l-abat-wa yä-mm-attΩnnaggär-äw? für „Warum sagt sie es nicht ihrem Vater?“, wörtlich: „dass sie es es zu ihrem Vater nicht sagt?“.242 2.2. Qualifiziernde Kopulasätze Qualifizierende Kopulasätze haben einen konkreten Relativsatz als Prädikat.243 Durch die prädikative Verwendung wird die Betonung der Verbaleigenschaft bzw. des Zustandes erreicht.244 Die Konstruktion drückt somit tendenziell stativische Aussagen aus. Die qualifizierenden Kopulasätze sind in der Regel persönlich, d.h. dass die Kopula flektiert ist. Die grundlegende Struktur des qualifizierenden Kopulasatzes beinhaltet ein Subjekt, das oft ein Nomen oder Pronomen ist und ein Prädikat, das aus der konjugierten Kopula und dem relativischen Verb davor besteht. Das Subjekt des relativischen Verbs und das der Kopula können verschieden sein.245 In dem Fall wird soweit wie möglich die Relation zwischen beiden Subjekten im Relativsatz ausgedrückt.246 Vgl. folgende Beispielsätze: K 027 kä-ԥngԥdih y-allu-t säw mälläyayät ... däss yämmi-yassäññ näw (HAFM 253) Unterschieden zu sein von so einem Menschen bereitet Freude ... K 028 K yä-šԥmagԥlle bahri yä-lell-aþþäw naþþäw247 Er hat nicht die Eigenschaften eines Ältesten. K 029 yämmi-yasgärrԥm näw (HAFM 252) Es ist erstaunlich. K 030 ras-u-mm amäd yä-mm-ihon näw (HAFM 252) Es selbst ist Asche. K 031 ԥndä-mmi-yasfärrԥd-ԥbbaþþäw bä-Fitawrari asab yämm-a-yԥ®®ärä®®är näw248 Es steht nach Meinung des Fitaurari außer Frage, dass er ihn verurteilen wird. K 032 lä-Fitawrari ... yä-tätärrätä näw lä-malät bä-täþalä näbbär (HAFM 251) Man könnte meinen, es wäre dem Fitaurari … erzählt worden. 241 Vgl. Leslau 1995. § 55.4.4. S. 310, § 33.9.20. S. 116. Leslau 1995. § 55.4.4. S. 310. 243 Vgl. Goldenberg 1965. S. 15. Das relativische Verb kann determiniert und indeterminiert sein. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 150. 244 Vgl. zum Tigrinischen Voigt 1977. S. 101. 245 Kapeliuk 1988. S. 149f. Das Subjekt von Kopulasatz und Relativsatz tendiere jedoch dazu gleich zu sein, wenn das relativische Verb passivisch, intransitivisch oder adjektivisch ist. 246 Kapeliuk 1988. S. 150f. 247 Kapeliuk 1988. S. 150 (HAFM 215/10-11). 248 N 027. HAFM 261 unten. 242 42 K 033 hullät-u-mm lԥ-oþþ-u ԥԥg y-amaru ԥԥg yä-täwabu näbbäru (AWR 4) Die beiden Kinder waren auch überaus schön und hübsch. K 034 K yä-norš näš249 Du hast (immer) gelebt (und lebst immer noch). Vgl. ferner yΩh käntu wΩddase Fitawrari-n ... yämm-ikäläkkΩl-aþþäw näbbär „die Schmeichelei hinderte den Fitaurari”.250 Selbst mit deutlichen Handlungsverben oder Bewegungsverben drückt die Konstruktion häufig eher eine generelle Eigenschaft als eine zeitlich begrenzte aus, vgl: K 035 K amarΩñña kä-ΩbrayΩs® kä-tΩgre kä-carab yä-mä®®a näw251 Amharisch kommt von Hebräisch, von Tigre (und) von Arabisch. 2.2.1. Unterschiede zwischen Spaltsätzen und qualifizierenden Kopulasätzen Im Spaltsatz findet sich der Relativsatz als abstraktes oder als konkretes Nomen, im qualifizierenden Kopulasatz hingegen nur als konkretes Nomen bzw. Adjektiv.252 Das relativische Verb steht im qualifizierenden Kopulasatz als prädikatives Komplement in Sätzen, in denen es eher um die Eigenschaft als um den Zeitpunkt geht.253 Für den Zeitaspekt ist die Kopula im qualifizierenden Kopulasatz entscheident. So gilt bei präsentischer Kopula näw der Zustand im Präsens oder generell, während es sich bei perfektiver Kopula näbbär um einen Zustand in der Vergangenheit handelt, vgl. yä-norš näš und yämm-inoru säw näbbäru.254 Im Spaltsatz hingegen ist für die Zeit häufig der Relativsatz ausschlaggebender für den Zeitaspekt als die Kopula.255 2.2.2. Die erstarrte Kopula Einige Kopulasätze mit relativischen Verb als Prädikat scheinen mit erstarrter Kopula konstruiert zu sein. Die Sätze sind vermutlich entweder als Spaltsätze oder als unpersönliche qualifizierende Kopulasätze zu betrachten.256 Im Folgenden seien mehrere Beispielsätze erwähnt: K 036 K 249 antä-mm ԥne-mm yämm-ԥnnaw-äw näw Näggadras257 du und ich wir kennen Näggadras. Kapeliuk 1988. S. 149 (HAFM 362/5-6). Vgl. zu weiteren Beispielsätzen Kapeliuk 1988. S. 149f., 146-153. Goldenberg 1966. § 256. S. 271-3. 250 Geänderte Satzstellung. Vgl. den Spaltsatz K 010 (HAFM: S. 256). 251 Kapeliuk 1988. S. 151 (BGAY 37/22). Vgl ferner Goldenberg 1966. § 257. S. 273f. 252 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 102. Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 147. 253 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 101. 254 Kapeliuk 1988. S. 149 (HAFM 362/5-6), 152 (HAFM 11/4-8). 255 Vgl. oben 2.1.6. Bildung der Spaltsätze S. 36. 256 Kapeliuk 1988. S. 148. 257 Kapeliuk 1998. S. 148 (MLB 61/3). 43 K 037 K b-asru-mm santim ... gäžžԥþþe yämm-ԥ®ä®®a-bbät näw258 Ich werde mit zehn Cent ... kaufen und trinken. K 038 K hullät-u-n k-abbat-e yä-wärräshu-t näw259 Ich habe zwei von meinem Vater geerbt. Zur Erklärung führt Kapeliuk die drei Möglichkeiten an, die Sätze entweder als Spaltsätze, als unpersönliche qualifizierende Kopulasätze oder als eine neue zusammengesetzte Zeit zu erklären. Die Sätze sind gemäß Kapeliuk am ehesten den Spaltsätzen zuzuordnen.260 258 Kapeliuk 1998. S. 148 (MGLG 10/4-5). Kapeliuk 1998. S. 148 (HIFK 162/7-9). Zu weiteren Beispielsätzen vgl. Kapeliuk 1988. S. 148. Vgl. ferner hassab-u mΩsgana yämm-iggäbba-w näw. „seine Absicht ist zu loben“. Leslau 1995. §33.9.8. S. 110. Der Beispielsatz findet sich in der Beschreibung der Spaltsätze. 260 Kapeliuk 1988. S. 148. 259 44 3. Nebensätze Der Relativsatz bietet eine von mehreren Möglichkeiten im Amharischen Nebensätze zu bilden. Die Bildung von Nebensätzen geschieht meist mit Präpositionen, die in diesem Zusammenhang als Subjunktionen mit folgendem relativischen Verb beschrieben sind.261 Das relativische Verb entspricht in manchen Fällen einem abstrakten Nomen. 262 Wegen dem Wegfall der Possessivpartikel yä- nach Präpositionen ist das relativische Verb nur in Form des Relativimperfekts deutlich erkennbar. Präpositionen wie sΩlä- „wegen“, Ωskä- „bis“ und Ωndäin Vergleichen „wie, als ob“ und Objektsätzen „dass“ werden mit Relativimperfekt als Subjunktionen verwendet um Nebensätze einzuleiten.263 Zur Bildung von temporalen Nebensätzen finden sich ferner mehrere Konstruktionen mit der Subjunktion bä-, die vermutlich als Präposition bä- mit folgendem relativischem Verb zu interpretieren ist. Ähnliches kann für Nebensätze mit der Subjunktion kä- angenommen werden. Die relativischen Nebensätze, die rein äußerlich den präpositionalen Relativsätzen ähneln, unterscheiden sich. Die Subjunktion kennt im Gegensatz zum Relativsatz in der Regel weder Artikel noch Akkusativpartikel -n. Einerseits finden sich nebensatzeinleitende Konstruktionen mit relativischem Verb, die nicht determiniert werden können, wie im Fall von sΩlä-, andererseits finden sich solche, in denen das relativische Verb meist determiniert wird, wie im Fall von Ωndä- „so wie“. Der Unterscheidung zwischen nebensatzeinleitenden meist präpositionalen Relativsätzen ohne Determinierung und solchen mit Determinierung soll im Folgenden soweit wie möglich Rechnung getragen werden. Erstere sind in mancher Hinsicht mit ‚echten’ Subjunktionen wie sΩ-, bΩ- und ΩndΩ- vergleichbar. Letztere lassen sich meist als präpositionale Relativsätze erklären, in denen das relativische Verb ähnlich dem Infinitiv die Möglichkeit bietet, einer praktisch beliebigen Präposition anstelle eines Substantivs einen ganzen Satz unterzuordnen. Da die Relativpartikel yä- nach Präpositionen wegfällt, ist das Relativperfekt nach einer Präposition morphologisch nicht vom Perfekt zu unterscheiden. Die Möglichkeit Ωskä-, Ωndä- und sΩlä- meist mit Relativimperfekt verbinden zu können, legt nahe, dass das Perfekt in diesen Fällen als Relativperfekt zu interpretieren ist.264 Ferner zeigt der Vergleich zu anderen äthiosemitischen Sprachen in manchen Fällen, dass es sich im Amharischen vermutlich auch in anderen Fällen um Relativperfekt handelt, vgl. Tigrinisch camätat bԥ-zΩƫaläfä-llu mä®än „in dem Maße, wie die Jahre vergingen“ mit bä-... mä®än, kΩsab zΩ-mäl’e „bis es voll wurde“ mit Ωskä-, sΩlä zΩ-räkäbku-wo „weil ich es fand“ mit sΩlä-, Harari z-Ɨn-Ɲw kuta „wie wir es gesagt haben“ mit Ωndä- und yƯw zi-sama’ti-sa „als sie dies hörte“ mit yä- ... gize.265 Sowohl Ωskä- „bis“ mit relativischen Verb als auch kä- ... bä-fit „vor, bevor“ mit Relativimperfekt scheinen seltener zu sein als die entsprechenden Konstruktionen mit Infinitiv. Die im Altamharischen übliche Subjunktion ΩndΩ- mit Imperfekt wurde im moderneren Amharisch häufig durch die entsprechende Präpositionen Ωndä- mit Relativimperfekt verdrängt.266 In der Bedeutung „wie“ findet sich im Altamharischen auch 261 Vgl. u.a. Kapeliuk 1988. S. 96. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 96. 263 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 96. Beispielsätze: S. 96f. 264 Vom Relativmarker des Imperfekts yämm- bleibt -mm- nach Präpositionen erhalten, sodass das Relativimperfekt eindeutig erkennbar ist. Ob das Perfekt nach diesen Subjunktionen historisch immer auf Relativperfekt zurückgeht oder in manchen Fällen doch nicht, lässt sich im Rahmen dieser Arbeit nicht klären. Vgl. ferner Cohen 1939: S. 133. 265 Voigt 1977. S. 86, 95, 96. Garad 1998. S. 297, S. 343. 266 Goldenberg 1965. S. 10ff. Vgl. Goldenberg 1966. S. 13ff. 262 45 Ωndä- mit ‚Imperfekt’, vgl. Ωndä-(n)nΩl und Ωndä-(t)tΩl.267 Unter Berücksichtigung der verschiedenen Verwendungen von Ωndä- ergibt sich nach Goldenberg 1966 folgendes Bild:268 Amharisch alt klassisch modern Nomen Agentis ԥndämmԥԥndämmԥԥndämmԥ- Nomen Actionis ԥndԥԥndämmԥԥndämmԥ- Inhaltssatz ԥndԥԥndԥԥndämmԥ- (Relativkonkret) (Relativabstrakt) (Relativabstrakt) Finalsatz ԥndԥԥndԥԥndԥ(Relativabstrakt) Die nebensatzbildenden Relativsatzkonstruktionen sind im Amharischen sowohl mit als auch ohne Präposition konstruiert. Beide Fälle werden im Folgenden beschrieben. 3.1. Relativische Nebensätze ohne Präposition Im Folgenden seien verschiedene nebensatzbildende Konstruktionen mit relativischen Verb beschrieben, die ohne Präposition gebildet werden: 3.1.1. Temporale Nebensätze [R-Verb] gize Temporale Nebensätze können mit relativischen Verb und dem Zeitausdruck gize gebildet werden.269 Die Sätze sind eventuell als Relativsätze im ƫƗl-Akkusativ ohne Determinierung zu verstehen. Vgl. folgende Beispielsätze: N 001 K yä-zare sammԥnt yä-mäahu gize asab-aþþԥhu lela näbbär270 Als ich letzte Woche kam, hattet ihr eine andere Idee N 002 y-ayyä gize (AWR 1514) wenn er sah N 003 ԥsswa-n yä-ädda-t gize (AWR 2114) wenn es ihr zusagte271 N 004 K gäbäre-w ... yä-därräsä gize bäre-w-ԥnna wäyfän-u s-iwwaggu näbbär272 Als der Bauer ... ankam, kämpften der Ochse und der junge Bulle. 267 Goldenberg 1966. S. 14. Unklar ist, ob Ωndä-(t)tΩl “wie du sagst” nicht als *Ωndä-zä-tΩl zu erklären ist. Die Partikel -mm könnte ursprünglich vereinzelt an den Relativmarker *zä angetreten und infolge des Lautwandels *zy > y zum Distinktionsmerkmal des affirmativen Relativimperfekts geworden sein. 268 Goldenberg 1966. § 29 S. 27f. 269 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 83, 97. Cohen 1936. S. 368. Leslau 1995. § 33.5.11 S. 92. Ibid. § 117.1 S. 689f. Cohen 1939. S. 132. Vgl. auch yä ... gize in: Ωñña-mm hull-aþþΩn yämm-ΩnnΩttäbabbär-Ωbbät gize sΩlä-hone (HAFM 270). 270 Kapeliuk 1988. S. 97 (MLB 11/7). 271 Abgesehen von Auslassungen wörtlich identisch mit Kane 1990. Band II. S. 2176b. 272 Kapeliuk 1988. S. 97 (AWG 124). 46 N 005 K yä-mäahu ԥlät äwat bԥþþa näbbär yä-tänägaggärn273 Es war nur am morgen des Tages, an dem wir angekommen sind, dass wir sprachen. N 006 H nägär gԥn y-asaddägh-äw säw kä-bet-ԥh yä-wäa ԥlät mängԥst-ԥh yar-all274 Aber am Tag, an dem der Mann, den du aufgezogen hast, dein Haus verlässt, wird dein Königreich niedergehen. 3.1.2. Inhaltssätze und indirekte Fragesätze Konkrete Inhaltssätze und indirekte Fragesätze können im Amharischen mit Relativsatz gebildet bzw. umschrieben werden.275 Vgl. zu den indirekten Fragesätzen folgende Beispiele: N 007 C ԥrsu y-allä-bbät-ԥn man yawall (Cohen 1936: S. 368) Wer weiß (den Ort), an dem er ist? (anstatt: yät indä-honä man yawØal = Wer weiß, wo er ist) N 008 K þԥlla y-alu-bbät mԥknԥyat Masräša ahun gäbba-w276 Masräša verstand jetzt, warum (wörtl. den Grund, aus dem) sie es ignorierten. (anstatt: lä-mΩn þΩlla Ωnd-alu Masräša ahun gäbba-w) Die nominalen Bestandteile des Satzes lassen sich durch konkrete Relativsätze ersetzen. Diese werden im Deutschen häufig aber nicht immer mit Fragepronomen eingeleitet. Vgl. folgende Beispielsätze: a) Der Relativsatz als Subjekt N 009 K ԥskä ahun yä-tägulalla-hu-t yԥbäa-ññ-all277 Was ich gelitten habe, reicht mir. N 010 K räggԥä yä-alku-t tԥzz alä-ññ278 Dass (evtl. was) ich zitternd geworfen habe, hat mich erinnert. b) Der Relativsatz als direktes Objekt N 011 273 wädä-fit yämmi-yadärgu-t-ԥn lä-mäwässän (HAFM 251) um festzulegen, was sie in Zukunft tun werden Kapeliuk 1988. S. 97 (DAŠS 44/14-15). Khan 1988. S. 217. Satz 67 (MΩn. 56.12ff.). 275 Vgl. u.a. Kapeliuk 1988. S. 99. 276 Kapeliuk 1988. S. 97 (I BZMA 118/27-28). 277 Kapeliuk 1988. S. 99 (I BZMA 21/8-9). 278 Kapeliuk 1988. S. 99 (SMMY 102/7-8). Vgl. zu weiteren Beispielsätzen Kapeliuk 1988. S. 99. 274 47 N 012 K bzw: säratäñña yԥžžä ԥmä®a-(a)llähu y-alku-t-ԥn rässa-hu-t (I BZMA 270) Ich hab vergessen, was ich gesagt habe (dass) Ich komme mit einem Arbeiter. Ich hab vergessen, dass ich gesagt habe: „Ich komme mit einem Arbeiter“.279 Darüber hinaus ist das relativische Verb als Prädikat des Verbs mässälä „erscheinen (als), imitieren“ verwendbar.280 c) Der Relativsatz als indirektes bzw. präpositionales Objekt N 013 K ... bä-täbalu-t gԥn nä¬uƫ naþþäw281 Sie sind aber unschuldig, in dem was über sie gesagt wurde, (dass) sie ... Kapeliuk erwähnt ferner den Beispielsatz Ωsk-ahun lä-däkkämu-t-Ωn azzΩn-allähu (anstatt lä-däkkämu-... ist wohl yä-däkkämu-t-Ωn zu lesen) „Es tut mir leid dafür, was (bzw. wie sehr) Sie sich bisher geplagt haben.“282 d) Der Relativsatz als Thema oder Nomen im Kasus pendens Der Relativsatz kann wie ein Substantiv im Anfang eines Satzes stehen und das Thema dessen was folgt beschreiben.283 Vgl. folgende Beispielsätze: N 014 K bä-ahun-u yämm-ittayyu, ... sԥr’at mäwdäm allä-bbät284 Was jetzt offenbar ist: Ein System, (welches … ist), muss abgeschafft werden. N 015 K Ahun bä-es Fԥre-w yä-därräsä-w-ԥn yä-nässak-äw, es Fԥre-w dԥngԥlay alnäbbäru-mm285 Jetzt da du aufgebracht hast was Priester Fԥre geschehen ist: Priester Fԥre war nicht Junggeselle. N 016 K hono-mm and mԥkԥr yämm-ԥsä®-ԥh ... and zäde fԥ®är-ԥllät286 Ich gebe dir, wie dem auch sei, einen Rat: Finde eine Lösung dafür... ! 279 Kapeliuk 1988. S. 99. Vgl. zu weiteren Beispielsätzen Kapeliuk 1988. S. 99. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 99. Kapeliuk 1981. Zu mässälä wäre ferner yΩþΩlu yΩmäsl „als ob sie könnten“ (HAFM 252) zu vergleichen. 281 Kapeliuk 1988. S. 99 (HIFK 161/7-8). 282 Kapeliuk 1988. S. 99 (I BZMA 21). 283 Vgl. das relativische Verb als 'topic' Kapeliuk 1988. S. 100. Leslau 1995. § 33.6.6. S. 95. 284 Kapeliuk 1988. S. 100 (TGHQ 67/35-37). 285 Kapeliuk 1988. S. 100 (HAFM 36/6-7). 286 Kapeliuk 1988. S. 100 (HIFK 111/2-4). Vgl. ferner ibid. (DAŠS 110/1-2): yä-SΩmäñ-Ωn bΩrr y-a®äffak-äw a®fΩtäh-all. Kapeliuk übersetzt „As for wasting Sԥmäñ’s money, you have waisted [it]“. Möglicherweise ist die Form a®fΩtäh auch eine Anspielung auf das Nomen a¬äfa „Rache“. Vgl. zu weiteren Beispielsätzen Kapeliuk 1988. S. 100. 280 48 3.1.3. Reale Bedingungssätze und Ähnlichkeiten zum Gerundium Kapeliuk und Leslau erwähnen, dass reale Bedingungssätze auch mit relativischen Verb ohne Subjunktion möglich sind.287 Die genannten Textbelege288 und Beispielsätze lassen sich auch als Relativsatz im Kasus pendens betrachten.289 Vgl. folgende Beispielsätze: N 017 K Vgl. dt. N 018 K Vgl. dt. ... yämm-a-nnԥoyy-ԥh-ԥnna ... abrän yämm-ԥnnԥhed 290 Wenn wir ... nicht auf dich warten und ... gehen. ist es dass wir nicht auf die warten und nicht gemeinsam gehen ya-n gize yä-danhu mԥn gize al-mot291 Wenn ich diesmal gerettet bin, werde ich nie sterben. bin ich diesmal gerettet, werde ich nie sterben Ferner findet sich folgender Beispielsatz bei Kapeliuk, in dem das relativische Verb eher dem Gerundium zu entsprechen scheint, als einer Protasis des Bedingungssatzes:292 N 019 K Däbtära Lԥzzԥbu gäna äwat yä-mäa yԥäbbԥ-all293 Däbtära Lԥzzԥbu ist schon am Morgen gekommen und wartet. 3.1.4. Konzessivsätze [R-Perfekt]-[Artikel]-[Akkusativpartikel -n] Determiniertes Relativperfekt mit Akkusativpartikel am Satzanfang ist im Amharischen möglich um Konzessivsätze auszudrücken.294 Folgende Beispielsätze von Leslau seien erwähnt:295 N 020 L sԥnt habt y-allä-w-ԥn, and bäg ԥnkwa näffägä-ññ Obwohl er soviel Reichtum hat, verweigerte er mir ein einziges Schaf. N 021 L ällä yä-fälläghu-t-ԥn, wäyn äjj äddaþþ-ԥllԥññ Obwohl ich Bier wollte, servierte sie mir Wein. N 022 L bäre yä-äyyähu-t-ԥn, täbbot sää-ññ Obwohl ich ihn um einen Ochsen gebeten hatte, gab er mir ein Lamm. 287 Kapeliuk 1988. S. 97ff. Leslau 1995. § 146.2. S. 804f. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 98f. (II BZMA 213, BGQK 89, AGRA 33, HAFM 215 und 513, DASS 37, HWSW 109). 289 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 100. Relativsätze sind dort als 'topic' nicht als Kasus pendens beschrieben. 290 Kapeliuk 1988. S. 98 (II BZMA 213/28-31). 291 Kapeliuk 1988. S. 98 (AGRA 33/15). Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 98f. (BGQK 89, HAFM 215 und 513, DAŠS 37, HWSW 109). 292 Kapeliuk 1988. S. 99. 293 Kapeliuk 1988. S. 99 (MLYG 45/6-7). Vgl. zu weiteren Beispielsätzen ibid. S. 99 (ME 84, DAŠS 81). 294 Leslau 1995. § 33.5.11. S. 92. 295 Leslau 1995. § 33.5.11. S. 92. 288 49 3.1.5. Die Subjunktion „was auch immer“ [R-Perfekt]-... b-[Imperf der gleichen Wurzel] Nebensätze im Sinn von „was (bzw. wieviel, wie sehr etc.) auch (immer)“ können ferner mit Relativperfekt und folgender Subjunktion bΩ- mit Imperfekt der gleichen Wurzel ausgedrückt werden.296 Das Relativperfekt ist abhängig von der Rektion des Verbs. 297 Vgl. folgende Beispielsätze Leslaus: N 023 L Wörtlich: N 024 L Wörtlich: y-alläØä säw bi-yalØ ®orԥnnät-u yԥØä®®ԥl-all Wieviele Menschen auch sterben, der Krieg geht weiter. Wenn die, die sterben, sterben, der Krieg geht weiter. yä-särra-w-ԥn b-isära bä-ne bä-kkul gԥdd yällä-ññ-ԥmm Was er auch macht, mich, meinerseits, kümmert es nicht. Wenn er macht, was er macht, bin ich meinerseits nicht betroffen. 3.1.6. die Subjunktion „soviel wie“ [R-Verb]-[Artikel]-[Akkusativpartikel -n] yahl Der determinierte Relativsatz wird mit der Akkusativpartikel und dem erstarrten Imperfekt yahΩl als Postposition verwendet um Nebensätze im Sinn von „gleich dem wie“, „soviel wie“ oder „so sehr wie“ einzuleiten, vgl. folgenden Beispielsatz:298 N 025 yä-täþalä-w-ԥn yahԥl (AWR 2010) soviel er konnte 3.1.7. Untergeordnete Kopulasätze [R-Verb] [untergeordnete Kopula] Die Unterordnung von Spaltsätzen und qualifizierenden Kopulasätzen, in denen der Relativsatz als Subjekt bzw. als Prädikat erscheint, ermöglicht zahlreichen Subjunktion indirekt ein relativisches Verb unterzuordnen. Da die untergeordnete Kopula in diesen Fällen jedoch primär ist, wäre es vielleicht angemessener das Thema unter den Kopulasätzen zu behandeln. Auf die Unterordnung von Spaltsätzen kann in dem erforderlichen Umfang in dieser Arbeit nicht eingegangen werden.299 3.2. Relativische Nebensätze mit Präposition [Präposition]-[R-Verb] Ergiebiger als die Bildung von Nebensätzen durch Relativsätze ohne Präposition sind nebensatzbildende Relativsätze mit Präposition. Die Präpositionen Ωndä-, bä-, kä-, Ωskä- und sΩlä- bilden im Amharischen mit Relativperfekt und -imperfekt zahlreiche 296 Vgl. Leslau 1995. § 116.21. S. 689. Aufgrund der Beschreibung Leslaus ist nicht ersichtlich, ob Relativimperfekt möglich ist. 297 Leslau 1995. § 116.21. S. 689. Leslau nennt keine Kriterien für oder gegen eine Markierung mit Akkusativpartikel und Determinierung. Die Beispielsätze vermitteln den Eindruck, dass die Akkusativpartikel durch die Transitivität bzw. Intransitivität der jeweiligen Verben bedingt ist. Vgl. Leslau 1995. § 116.21. S. 689. 298 Vgl. Kane 1990. Band II. S. 1257. Leslau 1995. § 109.46. S. 646. 299 In dem Kontext müssten praktisch alle Konstruktionen, die Sätze unterordnen berücksichtigt werden. 50 Nebensatzkonstruktionen. Da im Fall des Perfekts morphologisch nicht erkennbar ist, ob es sich um Relativperfekt handelt oder um einfaches Perfekt ist im Folgenden vermutliches Relativperfekt als "(Relativ-)Perfekt" bezeichnet. Das relativische Verb des Nebensatzes ist in manchen Konstruktionen determinierbar oder in der Regel determiniert. Bei den determinierten Nebensätzen handelt es sich scheinbar teilweise um präpositionale Relativsätze. Im Folgenden wird auf die genannten Präpositionen einzeln eingegangen, wobei die nicht determinierten Konstruktionen jeweils zuerst behandelt werden sollen. 3.2.1. Die Präposition ԥndä ԥndä-[R-Verb] Die Partikel Ωndä- „wie“ mit Relativimperfekt und (Relativ-)Perfekt wird zur Bildung verschiedener Nebensätze verwendet. Neben Inhaltssätzen und Modalsätzen im Sinn von „als ob“ oder „wie“ bildet die Subjunktion Ωndä- vor allem Temporalsätze.300 Der übergeordnete Satz kann auch wegfallen.301 Ferner bildet Ωndä- nahezu ausschließlich in der Form Ωndähon(ä) reale Bedingungssätze. Im Folgenden seien die Verwendungen von Ωndä- zur Bildung von Nebensätzen zusammengestellt. 3.2.1.1. Indeterminierte Nebensatzkonstruktionen ԥndä-[Indet. R-Verb] Die Präposition ԥndä- mit relativischen Verb bildet Nebensätze mit relativischen Verben die nicht determinierbar sind und Nebensätze mit relativischen Verben die determiniert oder determinierbar sind. Im Folgenden wird auf die nicht determinierten Konstruktionen eingegangen. 3.2.1.1.1. Inhaltssätze und indirekte Rede ԥndä-[R-Verb] Die Präposition Ωndä- „wie“ wird mit relativischem Verb verwendet um Inhaltssätze und indirekte Rede auszudrücken.302 Folgende Textbeispiele seien erwähnt: N 026 300 ԥndä-mm-a-yԥþԥl kä-täräddu bä-hwala (HAFM 252) nachdem er verstanden hatte, dass er nicht kann... Vgl. Leslau 1995. §118 S. 692ff. Leslau 2000. § 128. S. 148f. Ungeklärt ist, ob Ωndä- ursprünglich mit Perfekt konstruiert wurde oder schon immer mit Relativperfekt. Hinsichtlich der historische Entwicklung der Präposition ԥndä mit Imperfekt sei auf obige Ausführungen verwiesen. Correl leitet aus der Tatsache, dass es ursprünglich Ωnd-isäbr hieß, ab, dass der abstrakte Relativsatz mit Ωndä- nicht ursprünglich sein könne, das bedeutet dass säbbärä in Ωndä-säbbärä primär Perfekt wäre. Vgl. Correl 1980 S. 46, vgl. ibid. S. 45ff. Zu überlegen wäre dennoch, dass *zΩ yΩsäbr theoretisch als übliches Relativimperfekt dem später üblichen Relativimperfekt yämmisäbr zeitlich vorausgegangen sein könnte, und somit neben Ωndä-säbbärä auch Ωnd-isäbr mit Imperfekt ursprünglich ebensogut mit wie ohne Relativsatz konstruiert gewesen sein könnte. Vgl. ferner im Harari die Postposition -kut(a) „wie, sodass, als ob“ Garad 1988. S. 296ff. 301 Zu Beispielsätzen mit ԥndä-[R-Verb] am Satzende vgl. u.a. Goldenberg 1966. § 19. S. 17. 302 Leslau 1995. § 118.6. S. 692f., ferner ibid. 33.6.6. S. 95. Kane 1990. Band II. S. 1235. Vgl. zum Inhaltssatz mit Ωndä- Goldenberg 1966. § 25. S. 22, ferner ibid. § 25-28. S. 22-27. Vgl. zur indirekten Rede Goldenberg 1966. § 25. S 22f. Vgl. ferner 3.2.1.1.4. Irreale Modalsätze S. 53. 51 N 027 ԥndä-mmi-yasfärrԥd-ԥbbaþþäw bä-Fitawrari asab yämm-a-yԥ®®ärä®®är näw303 dass er ihn (höfl.) verurteilen wird, steht im Gedanken des Fitaurari außer Frage N 028 yԥššal-all ԥndä-mm-il a-yԥ®®ärä®®är-ԥmm (HAFM 262 oben) er zweifelt nicht, dass er meint, es ist besser. N 029 nägär-u-n ԥndä-naØä-bbät ԥnd-al-®äØäbbälä-w b-ayyä gize (AWR 718f.) als er sah, dass er es zurückwies, dass er es nicht akzeptierte als er sah, wie er es zurückwies, wie er es nicht akzeptierte vgl. dt. Der Inhaltssatz mit Ωndä- ist jedoch im Amharischen nicht äquivalent mit dem direkten Objekt im Akkusativ. So ist der Inhaltssatz mit Ωndä- zwar in einigen Fällen mit dem Infinitiv oder einem anderem Nomen im Akkusativ austauschbar, aber bei weitem nicht immer. In mädan-aþþäw-Ωn käläkkälä (bzw. fäØØädä) „es verhinderte (bzw. erlaubte), dass er genest“ ist mädan-aþþäw-Ωn der scheinbar einzig mögliche Inhalts- oder Objektsatz. Alternativ kann nur der Final- oder Konsekutivsatz Ωnd-a-ydΩnu mit käläkkälä stehen.304 Der Inhaltssatz mit Ωndä- und folgendem relativischem Verb entspricht idiomatisch dem Objektsatz mit „dass“ im Deutschen, ist aber inneramharisch offensichtlich entweder als Nebensatz oder als präpositionaler Ausdruck mit relativischem Verb zu beschreiben, vgl. den oben erwähnten Satz Ωnd-al-®äØäbbälä-w b-ayyä gize „als er sah, wie/dass er es nicht akzeptiert hat.“.305 Dass nicht der Relativsatz ohne Ωndä- verwendet werden kann, mag damit zusammenhängen, dass dieser als konkreter Relativsatz aufgefasst werden würde.306 3.2.1.1.2. Kausativ und Konsekutiv ԥndä-[R-Imperfekt] [konjugiertes adärrägä] Goldenberg erwähnt drei Beispielsätze mit Ωndä-, folgendem Relativimperfekt und konjugiertem adärrägä „machen“ um Kausativ auszudrücken.307 Wesentlich häufiger und üblicher ist ΩndΩ- mit folgendem Imperfekt und adärrägä anstatt Ωndä- mit Relativimperfekt.308 Die gegebenen Sätze lassen sich als dass-Sätze übersetzen. Vgl. folgenden Beispielsatz: N 030 G wörtl. 303 ԥndä-mm-iännäØu a-nnadrԥg309 wir wollen nicht machen, dass sie in Schwierigkeiten kommen D.h. Wir wollen ihnen keine Schwierigkeiten bereiten. K 031. HAFM 261 unten. Der Final- oder Konsekutivsatz erklärt auch die Negation. „Er verhinderte mit der Konsequenz, dass er nicht genas“. 305 Correl u.a. nennt die dass-Sätze mit Ωnd(ä)- kommentarlos Objektsätze. Vgl. Correl 1980. S. 45f. Die Objektsätze einiger Verben wie fäØØädä und käläkkälä werden jedoch gar nicht mit Ωndä- und relativischem Verb gebildet. Vielmehr können Objektsätze praktisch immer mit Infinitiv gebildet werden. 306 Vgl. ferner, dass der abstrakte Relativsatz nicht Prädikat der Kopula sein kann. Goldenberg 1965. S. 15. 307 Vgl. Goldenberg 1965. S. 12 (BS 1926 58b:30. Ibid. 1926 150b:4-5. Aga. 101:18-19). Goldenberg 1966. § 24. S. 21. 308 Goldenberg nennt 12 Beispielsätze für ΩndΩ-[Imperfekt] adärrägä. Vgl. Goldenberg 1966. § 24. S. 20f. 309 Vgl. Goldenberg 1966. § 24. S. 21 (BS 1926 58b:30). 304 52 Der beschriebene Kausativ lässt sich in einer Unterordnung als Gerundium Ωndä-mmiännäØu adΩrgo „indem ihnen Schwierigkeiten bereitet werden“ wegen der ausgedrückten Kausativität eventuell auch als Konsekutiv- oder Finalsatz wiedergeben: „sodass ihnen Schwierigkeiten bereitet werden“. Zu vergleichen ist ferner folgender Satz mit dem kausativischen Gerundium asgardo: N 031 G zufan-u-n ԥsswa kä-wԥs® manaþäw-ԥn-ԥmm nägär lä-mayät ԥndä-mmԥ-ttԥþԥl käwԥ gԥn ԥsswan man-ԥmm ԥndämm-a-[ya]y-at [...] asgardo asØämmä®-at310 Er setzte sie (hinein), nachdem er den Thron [...] verdecken ließ, sodass sie von innen alles sehen konnte, von außen aber niemand sie sah. Vielleicht sollte eher betont werden, wie der Thron verdeckt wurde, als mit welcher Konsequenz. Letztendlich lässt sich jedoch aus einer derart geringen Anzahl von Belegstelle wenig ableiten. Die entsprechenden nicht-relativischen Konstruktion mit ΩndΩ- und adärrägä oder gar die Konsekutivsätze mit ΩndΩ- sind wesentlich besser belegt und werden scheinbar auch als richtiger empfunden. 3.2.1.1.3. Indirekte Fragesätze (Fragepronomen) ... ԥndä-[R-Verb] Die Subjunktion Ωndä- mit relativischem Verb und dem jeweiligen Fragewort wird verwendet um indirekte Fragesätze zu bilden.311 Vgl. exemplarische folgende Textbeispiele: N 032 K ... mԥn ԥndä-honä l-igäba-w al-þalä-mm312 Er konnte nicht verstehen, was (es) war ... N 033 K yä-man-ԥn märet ԥndä-mmԥ-ttarsu tawØ-allaþԥhu313 Wisst ihr, wessen Land ihr pflügt? Vgl. ferner 3.1.2. Inhaltssätze und indirekte Fragesätze S. 46. a) Entscheidungsfragen Ohne Fragepronomen drückt die Konstruktion Entscheidungsfragen in indirekter Rede aus, die im Deutschen mit „ob“ eingeleitet sind, vgl. … Ωnd-allä Ωy „Siehe, ob … vorhanden ist“.314 Dem affirmativem Ωndä-Satz folgt häufig ein negierter Ωndä-Satz der gleichen Wurzel, vgl. den Satz Ωndä-hedä Ωnd-al-hedä man yawØall? „Wer weiß ob er gegangen ist oder 310 Goldenberg 1965. S. 12 (ex. IT I 194:20-2). Goldenberg 1966. § 23. S. 20. Vgl. Leslau 1995. § 118.9. S. 695. Ibid. § 118.17. S. 698. Vgl. zu indirekten Fragen Goldenberg 1966. § 20. S. 17. Vgl. ferner Polotsky Rezension zu Marcel Cohen 1937. S. 122f. Leslau 1995. § 118.13. S. 697: lä-mΩn Ωndähonä Ωn¤a “Ich weiß nicht (ԥn¤a), warum (es ist).” 312 Kapeliuk 1988. S. 82 (BGQK 163/9-10). 313 Kapeliuk 1988. S. 96 (I BZMA 26/13). 314 Leslau 2000. § 128.4. S. 148. Ibid. § 145.2. S. 164. Vgl. Leslau 1995. § 118.21. S. 699. Leslau 2000. § 128.5. S. 148. Vgl. ferner Altamharisch … lämmΩdo-mm Ωndä-honä ay-äw-Ωnna … „dass ich sehe, ob er sich gewöhnt hat...“ Haile 1983. S. 166. 311 53 nicht.“ 315 Um ob A oder B auszudrücken, findet sich auch die Konstruktion A Ωndä-honä B. Vgl. hierzu folgenden Beispielsatz von Kane: N 034 E yämm-imä®a-w bä-mäkkina ԥndä-honä bä-babur al-awØ-ԥmm316 Ob es im Auto oder im Zug war, dass er kommt, weiß ich nicht. 3.2.1.1.4. Irreale Modalsätze (lԥkk) ԥndä [R-Perfekt] (hono) / (yahl) / (hullu) Mit (Relativ-)Perfekt und folgendem hono, yahΩl oder hullu wird Ωndä- verwendet um irreale Modalsätze im Sinne von „als (ob) ... [Konjunktiv]“ oder „wie wenn ... [Konjunktiv]“ bilden.317 Der irreale Modalsatz kommt in gewisser Hinsicht dem Inhaltssatz sehr nahe, vgl. Ωssu-n Ωndä-sämma-w tänaggärä „Er sagte, dass (<* als ob ?) er ihn gehört hätte“. Folgende Textbeispiele seien erwähnt: N 035 [wädä-hwala ԥndä-gottätu-t hullu] wädä-hwala yämm-irԥØ (AWR 1518) (es schien ihm) dass es nach hinten weiter wurde, als würde es ihn nach hinten ziehen. N 036 ya-n Øärä®it wärØ ԥndä-molla-bbät bä-(ԥ)¤¤-u ԥndä-yazä däss bԥlo-t (AWR 102) indem es ihn freute, wie er mit der Hand nahm, als ob er damit jenen Sack Gold auffüllte N 037 lԥbb-aþþäw k-alät dԥngay ԥndä-täsärra hullu (HAFM 255) sein Herz, als ob es ganz aus Basaltstein gefertigt wäre, ... N 038 ԥndä-säddäb-aþþäw hullu yԥØØäyyämu-t-all (HAFM 256) er (höfl.) ist gekränkt davon, als ob es ihn beledigt hätte. N 039 tԥnant wäym zare ԥndä-särru-t (HAFM 256) als ob sie es gestern oder heute getan hätten a) vorgeben etwas zu tun [Gerundium] ԥndä-[Neg-R-Perfekt desselben Verbs] ԥndä-[Neg-R-Perfekt] [Gerundium desselben Verbs] Irreale Modalsätze lassen sich ferner mit Ωndä-, negiertem (Relativ-)Perfekt und Gerundium desselben Verbs ausdrücken. Teils kann auch „vorgeben etwas zu tun“ übersetzt werden.318 Vgl. den Beispielsatz ayta Ωnd-al-ayyäþþ tΩhon-alläþþ „Sie gibt vor nicht zu sehen“, wörtlicher: „Sie gibt sich, als ob sie nicht sieht“ (Leslau 1995 § 118.16 S. 698). 315 Vgl. Leslau 1995. § 118.21. S. 699. Kane 1990. Band II. S. 1238. In dem Beispielsatz ist der Kopulasatz yämm-imä®a-w bä-mäkkina näw bäbabur einem Inhaltssatz mit Ωndä- untergeordnet. 317 Leslau 1995. § 118.26. S. 702f. Leslau 2000. § 147.1. S. 166. Vgl. zu Beispielsätzen mit yahΩl Goldenberg 1966 S. 16 § 18 (b). Theoretisch ist auch Relativimperfekt denkbar Ωndä-mm-isäma tänaggärä *„er sagte, als ob er hören würde“. Stattdessen ist jedoch „er sagte, dass er höre (bzw. hört)“ zu übersetzen. Vgl. 3.2.1.1.1. Inhaltssätze und indirekte Rede S. 50. 318 Leslau 1995. § 118.16. S. 697f. Das Gerundium kann voran oder nachstehen. 316 54 3.2.1.1.5. Temporalsätze ԥndä-[R-Perfekt] Häufig wird die Subjunktion Ωndä- mit (Relativ-)Perfekt verwendet, um temporale Nebensätze im Sinn von „als“, „während“, „wie“, „sowie“ oder „sobald“ einzuleiten. 319 Folgende Textbeispiele seien erwähnt: N 040 Wahԥd kä-betu ԥndä-tänässa (AWR 1315) als Wahԥd vom Haus aufbrach... N 041 ԥmat-u ԥnd-alläfä (AWR 2010) als der Durst vorbeiging N 042 ԥndä-mäa (AWR 202) als er kam N 043 c N 044 bä-tära ԥndä omu (HAFM 262) wie sie in einer Reihe standen N 045 ԥssu-mm ԥndä-gäbba (AWR 1114) als er hereinkam N 046 kä-säfär-u ԥndä-därräsä (AWR 619) als er den Ort erreichte N 047 tä-dԥnkwan-u däaf ԥndä-därräsä (AWR 78) als er den Eingang des Zeltes erreichte N 048 wäddä-yy-agär-accäw ԥndä-tämälläsu (HAFM 251)320 als sie in ihr jeweiliges Land zurückgekehrt waren N 049 ԥndä-motä t-allä-bbät tänzäragga (AWR 1823f.) als er starb, fiel er dorthin, wo er ist. ayn-u-n kä-zziya-w awre lay ԥndä-täkkälä (AWR 1817) als er das Auge auf jenes Biest fixierte (wörtlich: pflanzte) ... a) „kaum dass“ gäna ԥndä-[R-Perfekt] Eine ähnliche temporale Verwendung, die bei Leslau und Goldenberg erwähnt ist, ist gäna Ωndä- mit (Relativ-)Perfekt um „wie (als) ... kaum (gerade) ...“ bzw. um „kaum dass“ auszudrücken. Vgl. folgenden Beispielsatz: 319 Vgl. Goldenberg 1966. § 20-1. S. 17-18. Leslau 1995. § 118.12. S. 696. Ibid. § 118.23. S. 700f. Leslau 2000. § 128.7. S. 149. Ibid. § 141.3/12. S. 158, 160. Zu wädiya-w mit Ωndä-[R-Perfekt] „sobald“ vgl. Goldenberg 1966. § 21. S. 18. Kane 1990. Band II. S. 1234b. 320 Vgl. auch Ωndä-tämälläsä „als er zurückkehrte“ (AWR 224f). 55 N 050 G bzw. gäna wädä-säfär-itu ԥndä-därräsu … wättaddär-oþþ … käbbäbu-wo321 kaum dass er im Lager angekommen war, umzingelten ihn die Soldaten .. wie er kaum m Lager angekommen war, ... Leslau nennt ferner wädiyawnu Ωndä-hedku, um „kaum dass ich gegangen war“ oder „kurz nachdem ich gegangen war“ auszudrücken.322 3.2.1.1.6. Reale Bedingungssätze ԥndä-[R-Verb] Die Subjunktion Ωndä- mit folgendem (Relativ-)Perfekt fand vermutlich zur Bildung realer Bedingungssätze Verwendung. ԥndä- bildet jedoch im modernen Amharischen reale Bedingungssätze nahezu ausschließlich in Form der erstarrten Subjunktion Ωndä-hon(ä), die sich eventuell auf die Unterordnung von Kopulasätzen zurückführen lässt, dann aber zu einer eigenen Subjunktion wurde. Die Verwendung von Ωndä- mit (Relativ-)Perfekt zur Bildung von Bedingungssätzen findet sich nur vereinzelt und vermutlich tendenziell eher in älterem Amharisch, vgl. Ψgzi’abΩher Ωndä-fäØØädä „so Gott will“ und yä-särg lΩbs Ωnd-allä-h kä-ñña gara ΩnnΩhid „Wenn du das Brautkleid hast, wollen wir gehen“.323 Die Subjunktion Ωndä- mit (Relativ-)Perfekt bildet jedoch im modernen Amharischen zahlreiche Unterordnungen (siehe oben), die unter Umständen zu Mehrdeutigkeiten führen könnten. Letzteres mag eine Ursache gewesen sein, dass die Verwendung von Ωndähon(ä) präferiert wurde. a) Reale Bedingungssätze mit ԥndä-hon(ä) [R-Verb] ԥndä-hon(ä) [Gerundium / Infinitiv] ԥndä-hon(ä) Im Amharischen finden sich zahlreiche Konstruktionen mit Ωndä-hon(ä) sowie mit kähonä, die reale Bedingungssätze ausdrücken und zum Teil als Unterordnung verschiedener Kopulasatzkonstruktionen analysierbar sind.324 Zu diesen lassen sich verschiedene Konstruktionen mit Gerundium, Infinitiv oder relativischem Verb und folgendem Ωndä-hon(ä) zählen.325 Der erstarrte Ωndähonä-Satz mit Relativperfekt stellt jedoch im modernen Amharischen den Normalfall dar und entspricht somit mehr oder weniger kä- mit (Relativ-)Perfekt.326 Exemplarisch seien folgende Textbeispiele genannt: N 051 yä-därräsä ԥndä-honä (HAFM 254) wenn er ankommt N 052 y-alu-t ԥndä-honä (AWR 152f) wenn man ihm sagen würde 321 Goldenberg 1966. § 21. S. 19 (AWG 272:9-11 / Dubr. 104:8). Vgl. ferner Leslau 1995. § 118.10. S. 695. Leslau 2000. § 141.8. S. 159. 323 Goldenberg 1966. § 31. S. 29 (WL 15:8[423:18-19]). Zu Ωnd-allä und Ωndä-honä vgl. Goldenberg 1966. § 301. S. 28f. 324 Vgl. Leslau 1995. § 146. S. 802-9. Kapeliuk 1988. S. 97f. Leslau 2000. § 150.2. S. 168f. 325 Leslau 1995. §146.4. S. 805f. 326 Vgl. ferner zu Ωndä-honä im Bedingungssatz Goldenberg 1966. § 31. S. 29. Leslau 1995. § 146. S. 803. Ibid. §146.3. S. 805. Cohen 1939. S. 353f. Kane 1990. Band II S. 1238. 322 56 N 053 ®ä®®ԥta yä-®äggäbäþþ ԥndä-honä (AWR 2026) wenn sie getrunken habender weise, satt ist. N 054 y-al-amä®®aþþԥhu ԥndä-honä (HAFM : 252) wenn ihr nicht herbeibringt N 055 y-al-käffälaþþԥhu ԥndä-honä (HAFM 252) wenn ihr nicht zahlt N 056 wädd-agär-aþþԥn yä-mä®®u ԥndä-honä (HAFM 253) wenn er (höfl.) in unser Land kommt N 057 tԥnnԥš y-azzänu wäym yämmi-yasazzԥn nägär y-ayyu ԥndä-honä (HAFM 255) wenn er (höfl.) etwas sieht was traurig macht oder (wenn) er (höfl.) ein wenig traurig ist Zu weiteren Beispielsätzen vgl. Kapeliuk 1988. S. 97f. Es ist ferner möglich Ωndä-honä mit einfachem Imperfekt und mit negiertem Perfekt zu konstruieren.327 Vgl. zu Ωndä-honä mit einfachem Imperfekt wädä gäbäya tΩhed Ωndähonä zäyt gΩza-llΩññ „kauf mir Öl, wenn du zum Markt gehst“ (Leslau §146.4 S. 805).328 Zu Ωndähonä mit verneintem Perfekt vgl. folgendes Beispiel: N 058 al-hedä ԥndähonä (AWR 132) wenn er nicht geht329 3.2.1.2. Determinierte Nebensätze ԥndä-[R-Verb]-(Artikel) Weit weniger als die nicht determinierten Konstruktionen mit Ωndä- sind nebensatzeinleitende Ωndä-Sätze mit determinierten relativischen Verb. Zu letzterem zählt der reale Modalsatz. 3.2.1.2.1. Reale Modalsätze (lԥkk) ... ԥndä-[R-Verb]-(Artikel) (hullu) Die Präposition Ωndä- mit relativischem Verb wird tendenziell mit Artikel verwendet um reale Modal- oder Vergleichssätze der Form „(so) wie ... [Indikativ]“ zu bilden.330 327 Kane 1990 II 1238. Leslau 1995. § 146. S. 803. Leslau 1995. § 146.3. S. 805. Zu weiteren Beispielsätzen vgl. Leslau 1995. § 146.4. S. 805. 329 Möglicherweise ist al-hedä in diesem Fall eine dialektale Variante von y-al-hedä. Für weitere Beispiele vgl. Leslau 1995. §146.3. S. 805. Leslaus Darstellung in beiden Grammatiken vermittelt den Eindruck, dass kä- mit Perfekt und folgendem Ωndä-honä möglich wäre. Leslau 1995. § 146. S. 803. Vgl. ibid. S. 803ff. Leslau 2000. § 150.2. S. 168. Vgl. ferner Ωndä-... kä-honä „gemäß dem“ 3.2.1.2.1.(b) S. 58. 330 Vgl. Leslau 1995. § 118.24/27. S. 701f., 704f. Leslau 2000. § 128.8. S. 149. Kane 1990. Band II. S. 1234a. Im Altamharischen findet sich ԥndä „wie“ auch mit Imperfekt. Vgl. Goldenberg 1966. S. 14: antä Ωndä-(t)tΩl aydällä-mm „es ist nicht wie du sagst“ (Lud. Lex. 61) und Ωñña-mm … Ωndä-nnΩmƫar „wie auch wir vergeben“ (Lud. Gr. 54). Vgl. ferner ibid. S. 15. 328 57 Insbesondere in älterem Amharisch kommt diese Konstruktion auch ohne Artikel vor.331 Die latente Opposition zwischen Ωndä-täsämma hullu „(ganz) als ob es gehört worden wäre“ und Ωndä-täsämma-w hullu „(ganz) wie es gehört worden ist“ mag eine Rolle spielen den realen Modalsatz im Gegensatz zum irrealen eher zu determinieren, da das Reale vielleicht als konkreter empfunden wird. Die Sätze sind wörtlich mit „wie dasjenige, was“ oder „wie (die Tatsache), dass“ als Relativsätze interpretierbar. Dennoch kann abgesehen von wenigen Ausnahmen, wie hullu „ganz“ und mä®än „Maß“, kein übergeordnetes Substantiv folgen.332 Fakultativ kann im untergeordneten Satz das Adverb lΩkk „genau“ hinzutreten. Im Folgenden seien Textbeispiele erwähnt:333 N 059 mäkuwanԥnt-ԥn makbär mäkuwanԥnt-ԥn mäfrat ԥndä-mm-iggäbba-w so wie es sich ziemt den Würdenträger zu ehren und zu fürchten... (HAFM 257) N 060 yä-(ԥ)namora-w šԥmagԥlle … ԥnd-alu-t, … (HAFM 255) wie der Älteste von Enamora gesagt hat, ... N 061 Øԥdԥm ԥnd-alhu-t (HAFM 254) (so) wie ich zuvor gesagt habe N 062 ԥndä-mmԥ-ttawØw-aþþäw (HAFM 251) „wie ihr ihn kennt“. N 063 ԥndä-mmi-yawØu-t (AWR 817, S. 95)334 „wie ihr (höfl.) wisst“ N 064 käbt-u-mm ԥndä-mmԥ-ttay-äw ԥlØ yällä-w-ԥmm (AWR 616f) der Besitz hat keine Zahl (= ist endlos), wie du siehst. a) so sehr, soviel, so gut oder soweit wie ԥndä [R-Verb]-[Artikel] mä®än Die Konstruktion Ωndä- mit relativischem Verb und Artikel und folgendem mä®än „Maß“ wird verwendet um „in dem Maße wie“ bzw. um „so sehr“, „soviel“, „sogut“ oder „soweit wie“ auszudrücken.335 Folgende Beispiele von Leslau seien erwähnt: Leslau bä-ruØ ԥnd-asayyu-t mä®än bä-Øԥrb-u honäw ...336 von Nahem, wie er es ihm von Fernem gezeigt hatte.. Leslau ԥnd-assäbhu-t mä®än al-täsakka-llԥññ-ԥmm 337 Es ist mir nicht gelungen so gut, wie ich dachte... 331 Vgl. Goldenberg 1965. S. 11. Vgl. zu Ωndä- ... hullu „(ganz) wie“ Goldenberg 1966. § 18 (a). S. 16. 333 Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 96 (I BZMA 6/9). 334 Im Text ԥndä-mmi-’awØu-t. 335 Kane 1990. Band II. S. 1234. Leslau 1995. § 118.24. S. 701f. Leslau 1995. § 118.27. S. 703f. 336 Leslau 1995. § 118.24 (2). S. 702. 337 Leslau 1995. § 118.27 (1). S. 703. 332 58 Leslau ԥndä-mm-ibäla-w mään sԥäw338 gib ihm soviel, wie er isst (essen kann/will). b) gemäß dem was ԥndä [R-Verb]-[Artikel] kä-honä Die Konstruktion ndä- mit relativischem Verb und folgendem kä-honä wird verwendet um „gemäß dem was“ auszudrücken. Wörtlicher ist die Konstruktion eher mit „wenn es (so) ist wie“ zu verstehen.339 Vergleiche hierzu exemplarisch folgendes Beispiel: N 065 K ԥndä sämmahu-t kä-honä (I BZMA 47/23-24)340 gemäß dem was ich gehört habe 3.2.2. Die Präposition kä kä-[R-Verb] Die Präposition kä- mit der Variante tä- ist an der Bildung unterschiedlicher nebensatzeinleitender Konstruktionen beteiligt.341 Die Präposition kä- kann jedoch auch als Präposition des Bezugswortes des Relativsatzes interpretiert werden, wie unter anderem folgendes Beispiel zeigt: kä-täØäbbälu-t bezu „von dem vielen, was sie genommen hatten“ (HAFM 251).342 Die Präposition kä mit (Relativ-)Perfekt bildet neben realen Bedingungssätzen insbesondere vorzeitige sekundär auch kausale Nebensätze. Die Präposition kä- mit Relativimperfekt und dem Adverb bä-fit „zuvor“ als Postposition bildet nachzeitige Nebensätze. Anstelle des Relativimperfekts im letzteren Fall tritt jedoch häufig der Infinitiv.343 Die Zirkumposition kä ... ylØ ist sowohl mit (Relativ-)Perfekt als auch mit Relativimperfekt möglich. Bei den Nebensätzen mit kä-... bä-fit und kä ... ylØ besteht jedoch, wenn überhaupt, kein großer Unterschied zu einem entsprechenden präpositionalen Relativsatz. 3.2.2.1. Indeterminierte Nebensätze mit kä kä-[Indet. R-Verb] Die Präposition kä- mit relativischen Verb bildet Nebensätze mit relativischen Verben die nicht determinierbar sind und Nebensätze mit relativischen Verben die determinierbar sind. Im Folgenden wird auf die in der Regel nicht determinierten Konstruktionen eingegangen. 338 Leslau 1995. § 118.27 (2). S. 704. Leslau 1995. § 118.25. S. 702. 340 Kapeliuk 1988. S. 100. 341 Vgl. Leslau 1995. § 120. S. 706-709. Vgl. ferner ibid. § 115.2. S. 677. Leslau 2000. § 130. S. 150f. 342 Vgl. ferner kä-hedu-bbät s-a-ymmälläsu (HAFM 238). kä-hedu-bbät tämällsäw (HAFM 249f.). kä-yy-allubbät „von überall, wo sie waren“ (HAFM 262). 343 Die Zirkumposition kä ... bä-fit erscheint bei Haddis Alämayyähu in der Regel mit Infinitiv. Vgl. u.a. kä[Infinitiv] bä-fit (HAFM 223, 302). Vgl. ferner kä-[Infinitiv] bä-ärr (HAFM 229, 231, 237, 269). 339 59 3.2.2.1.1. Realer Bedingungssatz kä-[R-Perfekt] Die Präposition kä- mit (Relativ-)Perfekt wird zur Bildung des realen Konditionalsatzes herangezogen. In diesem Fall ist mit „wenn“ oder „falls“ zu übersetzen. 344 Leslau erwähnt bezüglich dem negierten (Relativ-)Perfekt, dass bä-Øär oder bä-stä-Øär folgen kann.345 Exemplarisch seien folgende Textbeispiele genannt: N 066 nägär-u-n mabräd yämm-iþþal kä-honä (HAFM 272). wenn es möglich ist, die Sache zu beruhigen, N 067 ԥngԥdya-s kä-fällägš (HAFM 305) 346 aber wenn du (f.) möchtest, N 068 ԥwnät ԥnnԥnnägagär k-aln, ... (HAFM 219) wenn wir meinen, wir wollen die Wahrheit miteinander reden. N 069 yämmԥ-ttazñi kä-honš (HAFM 239) wenn du (f.) traurig bist,.. Textstellen mit verneintem (Relativ-)Perfekt: N 070 yԥh-ԥmm k-al-honä (HAFM 216) und wenn dies nicht ist, ... N 071 k-al-tälääu (HAFM 222) 347 wenn sie nicht freigelassen werden N 072 t-al-agäññähu-nna ... t-al-näggärhu-t ... (AWR 1310f.) wenn ich nicht sage... und wenn ich nicht finde... N 073 mälk-u-n k-al-ayyä-w bä-är (AWR 154f.) wenn er nicht seine Gestalt (sein Angesicht) sieht.348 Kapeliuk nennt aus einem Theaterstück den Beispielsatz bä-ΩgΩr-wa k-al-hedäþþΩbbät-wa „wenn sie nicht zu Fuß hingeht“.349 Die Suffigierung des Artikels -wa liegt wohl daran, dass k-al-hedäþþ-Ωbbät auf bä-ΩgΩr-wa gereimt werden soll und scheint nur unter solchen Randbedingungen möglich. 344 Anstatt mit „wenn“ kann zum Teil auch „vorausgesetzt, dass“ und „solange, wie“ übersetzt werden. Leslau 1995. §146.1. S. 803f. 345 Vgl. Leslau 1995. § 120.4. S. 708. 346 mit Jussiv im übergeordneten Satz. 347 mit Imperfekt im übergeordneten Satz. 348 Zu bästäØär vgl. Leslau 1995. § 146.1.1. S. 804. 349 Kapeliuk 1988. S. 86 (MLB 15/8-9. "älfo bä-kise" von Mängԥstu Lämma). 60 Der Nebensatz k-al-Øärrä wird im Amharischen mit Infinitiv und Possessivsuffix verwendet um die Notwendigigkeit oder Unabdingbarkeit im Bedingungssatz auszudrücken, vgl. mähed-aþþΩn k-al-Øärrä “wenn wir gehen müssen”.350 a) Reale Bedingungssätze mit kä-honä ... kä-[R-Kopula] Im Amharischen finden sich zahlreiche Konstruktionen mit kä-honä, die als Unterordnung verschiedener Kopulasatzkonstruktionen analysierbar sind.351 Zu diesen lassen sich verschiedene Konstruktionen mit Gerundium, Infinitiv oder Relativimperfekt und folgendem kä-honä zählen.352 Der Bedingungsätze mit Gerundium, Infinitv oder relativischem Verb und kä-honä scheinen im Gegensatz zu dem mit Ωndä-honä ganz auf die Unterordnung von Kopulasätzen unter einen realen Bedingungsatz mit kä- reduzierbar zu sein.353 3.2.2.1.2. Kausale Nebensätze kä-[R-Perfekt] a-yØär / zänd Die Präposition kä- mit (Relativ-)Perfekt und folgendem a-yØär „es bleibt nicht aus“ oder zänd „bei“ wird verwendet um kausale Nebensätze im Sinn von „da ... (sowieso)“ zu bilden.354 Die ursprüngliche Bedeutung ist vielleicht mit „ohne dass ausbleibt, wenn ...“ bzw. mit „bei dem, wenn ...“ nachzuvollziehen. Leslau erwähnt zu zänd das Beispiel kä-mä®®a zänd „da er (sowieso) gekommen ist“.355 Folgende Belegstelle mit a-yØär findet sich bei Haddis Alämayyähu: N 074 kä-mä®®an a-yØär (HAFM 212) da wir sowieso gekommen sind 3.2.2.1.3. Vorzeitige Nebensätze kä [R-Perfekt] ... Vorzeitige Nebensätze bzw. Nebensätze, die einen Anfangspunkt festlegen und mit „nachdem“ oder „seitdem“ wiederzugeben sind, werden im Amharischen mit kä- und folgendem (Relativ-)Perfekt gebildet. 350 Leslau 1995. § 120.3. S. 708. Vgl. Leslau 1995. § 146 S. 802-9. Kapeliuk 1988. S. 97f. 352 Vgl. Leslau 1995. § 146.3-5. S. 805f. Anstatt negiertem Relativperfekt, kann auch negiertes Perfekt ohne Relativmarker y(ä)- stehen. Eventuell ist letzteres als Variante des Relativperfekts zu erklären, vgl. auch ’alä- : yalä- „ohne“. Vgl. ferner Leslau 1995. § 146. S. 803ff. Kapeliuk 1988. S. 97f. 353 Die Subjunktion Ωndä-honä scheint viel häufiger als kä-honä, jedoch nicht unbedingt häufiger als kä- mit (Relativ-)Perfekt um Bedingungssätze auszudrücken. Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 97f. Vgl. oben 3.2.1.1.6. (a). Reale Bedingungssätze mit ԥndä-honä S. 55. 354 Vgl. Leslau 1995. § 120.3. S. 706ff. Ibid. § 115.2. S. 677. Vgl. ferner ibid. § 146.1.1. S. 804. 355 (Leslau 1995. § 115.2. S. 677). Leslau 2000. § 126.2. S. 145. 351 61 a) Vorzeitige Nebensätze (nachdem) kä [R-Perfekt] (bä-hwala) Die Präposition kä mit (Relativ-)Perfekt und fakultativ folgendem bä-hwala „danach“, wird zur Bildung von Nebensätzen im Sinn von „nachdem“ verwendet.356 Das Adverb bähwala, welches die Vorzeitigkeit ausdrückt, kann auch fehlen. Die Zirkumposition kä ... bähwala, wörtl. „von ... danach“, ist sowohl mit Substantiven „nach ...“ als auch mit Relativsätzen „nachdem ...“ eine häufige Konstruktion im Amharischen. Folgende Textbeispiele seien erwähnt: N 075 bԥzu gize kä-täläwawwä®ä bä-hwala (HAFM 221) nachdem es sich oftmals geändert hatte. N 076 b-äne kä-®alu bä-hwala (HAFM 217) nachdem Sie (höfl.) auf mich geworfen haben, N 077 mankorafat kä-¤ämmäru (HAFM 255) nachdem er begonnen hatte zu schnauben (wie ein Pferd) N 078 zämän kä-täläwwä®ä (HAFM 212, 224) nachdem sich die Zeit geändert hatte, ... N 079 kä-ärräsn (HAFM 254) nachdem wir beendet hatten Folgende Belegstellen, die die Häufigkeit der Konstruktion verdeutlichen, seien ferner erwähnt (N 080): kä-gäddälä bähwala (HAFM 229) kä-gäddälä-nna ... kä-mälläsä-w bähwala (HAFM 230) gize k-alläfä bähwala (HAFM 237) k-alläfu bähwala (HAFM 267) kä-hedäþþ bähwala (HAFM 239, 306) kä-Øwärrä®u bähwala (HAFM 241) kä-täräddu bähwala (HAFM 252) kä-täØämmä®u bähwala (HAFM 253) k-assäbu bähwala (HAFM 261) kä-täwässänä bähwala (HAFM 263) k-asalläfu-nna ... kä-hedä bähwala (HAFM 11) kä-täläØØäØu bähwala (HAFM 268) k-asfärrädu-bbaþþäw bähwala (HAFM 273) kä-¤ämmäru-nna ... kä-honä bähwala (HAFM 278) k-ayyu-t bähwala (HAFM 303) k-al-käffälaþþΩhu wäyΩmm käflo bähwala (HAFM 223) 356 Vgl. Leslau 1995. § 120.1. S. 706. Leslau 2000. § 130.1. S. 150, (158). 62 Vorzeitigkeit kann auch durch kä- mit (Relativ-)Perfekt und folgendem wädih oder wädiya ausgedrückt sein.357 Die Konstruktion drückt “seitdem” oder “ab dem Zeitpunkt, an dem” aus und kann vereinzelt aber auch mit “nachdem” übersetzt werden.358 b) Vorzeitige Nebensätze (seitdem) kä [R-Perfekt] ¤ämmԥro / wädih / ansԥto Die Präposition kä- mit (Relativ-)Perfekt und folgendem Gerundium von ¤ämmärä „beginnen” wird verwenden, um „seitdem” oder „ab dem Zeitpunkt, an dem” auszudrücken. Das Gerundium von ¤ämmärä wird meist erstarrt in der erstarrten 3. Person maskulin Sg. ¤ämmΩro verwendet. Anstelle von ¤ämmΩro kann auch das Gerundium ansΩto „hochhebender Weise”, das Adverb wädih „hierher” oder wädiya „dorthin” stehen.359 Folgende Textbeispiele seien erwähnt: N 081 yԥh-ԥn guzo k-assäbhu ¤ämmԥro (HAFM 286) seitdem ich an diese Reise gedacht habe N 082 Fitawrari zämäþa kä-hedu ¤ämmԥro (HAFM 306) seitdem der Fitaurari zum Feldzug gegangen war. Wenn das Subjekt feminin ist, ist das Gerundium von ¤ämmärä „anfangen“ auch in der femininen Form ¤ämmΩra möglich, wie folgendes Beispiel zeigt: N 083 kä-mä®®aþþ ¤ämmԥra (HAFM 248) seitdem sie gekommen war Zu Beispielen für ansΩto, wädih und wädiya vgl. Leslau 1995. S. 707. 3.2.2.2. Determinierbare Nebensätze mit kä kä-[R-Verb]-(Artikel) Die Präposition kä- wird mit determinierbarem relativischem Verb insbesondere verwendet um Komparativsätze auszudrücken. 3.2.2.2.1. Komparativsätze kä-[R-Verb]-(Artikel) yԥlԥØ kä-[R-Verb]-(Artikel) [Adverb/Adjektiv] Die Steigerung von Adjektiven oder Adverbien wird im Amharischen mithilfe der Präposition kä- „von” ausgedrückt. Anstelle eines Substantivs mit dem verglichen wird, kann ein Relativsatz treten.360 Als Subjunktion findet kä- mit dem Adverb yΩlΩØ Verwendung um 357 Leslau 1995. § 120.3.2. S. 707. Leslau 1995. § 120.3.2. S. 707. 359 Vgl. Leslau 1995. § 120.3. S. 706ff. Leslau 2000. § 130.2. S. 150, (159). Die Zirkumposition kann sowohl Substantive als auch relativische Verben unterordnen, vgl. kä-Mäskäräm wädih „ab bzw. seit (dem Monat) Mäskäräm” (HAFM 224). kä-bΩzu gize ¤ämmero „seit langem“ (HAFM 298). 360 Etwas, das zu erlernen ist, wäre [yä-tämaru] nägär, etwas, das zu schwer zu erlernen ist, hingegen [kätämaru] käbbad nägär. Im letzterem Fall ist kä-tämaru dem Adjektiv käbbad “schwer” untergeordnet. kä-[A] 358 63 „anstatt (präpositionales Pronomen) dass “ und „eher als (präpositionales Pronomen), dass“ auszudrücken. Das zum Adverb erstarrte Imperfekt ylØ „mehr, eher, anstatt“ bildet mit der Präpostion kä- eine Zirkumposition, die Substantive in gleicher Weise unterordnet.361 Anstelle eines Substantivs kann in der Zirkumposition ein Relativsatz stehen. Der Relativsatz kann determiniert sein. Vgl. folgende Belegstelle: N 084 kä-ñña kä-tängälattan-äw yԥlԥØ (HAFM 252) anstatt (bzw. eher als) [dafür] dass wir schikaniert wurden (bzw. gelitten haben) [würdest du für ihn (höfl.) Mitleid haben].362 3.2.2.2.2. Nachzeitige Nebensätze kä-[R-Imperfekt]-(Artikel) bä-fit Mit der Zirkumposition kä ... bä-fit, wörtlich „von ... zuvor“, und Relativimperfekt werden nachzeitige Nebensätze gebildet, die im Deutschen mit „bevor“ eingeleitet sind.363 Im Amharischen kommt die Zirkumposition häufig mit Infinitiv anstatt mit Relativimperfekt vor.364 Strukturell handelt es sich wohl um einen Relativsatz der einer Zirkumposition untergeordnet ist, vgl. yan-n kä-mm-tt®l-äw bä-fit „bevor du jenes wegwirfst”.365 Der Konstruktion mangelt es jedoch an Belegstellen.366 3.2.3. Die Präposition bä bä-[R-Verb] Die Präposition bä- findet insbesondere zur Bildung temporaler und irrealer Nebensätze Verwendung.367 3.2.3.1. Bestimmte Vorzeitigkeit bä-[R-Perfekt] bä-[Ordinalzahl mit Artikel] [Zeiteinheit] Die Präposition bä- mit (Relativ-)Perfekt und folgender temporaler Angabe wird zur Bildung temporaler Nebensätze verwendet und entspricht im Deutschen in der Regel einer Zeitangabe mit folgendem „nachdem”. Die Zeitangabe setzt sich im Amharischen aus der kkul ... „wörtl. von A her gleich“ bedeutet jedoch nicht etwa „gleicher als A“ sondern „gleich wie A“. Vgl. Leslau 1995. § 55.6.3. S. 311f. Ibid. §143.1 (3). S. 784. Letzteres zeigt, dass es sich im Amharischen nur um eine Umschreibung dessen handelt, was u.a. im Deutschen mit der Steigerungsform ausgedrückt wird. 361 Vgl. Leslau 1995. § 120.5. S. 708. Leslau 2000. § 130.3. S. 151. 362 Vgl. ferner Leslau 1995. § 120.5. S. 708. 363 Vgl. Leslau 1995. § 120.2. S. 706. Leslau 2000. § 130.4 / 141.4. S. 151, 158. Anstelle von bä-fit kann Leslau zufolge auch konjugiertes asäddmo stehen. 364 Vgl. zum Infinitiv u.a. HAFM 223, 302, 401. 365 Leslau 1995. § 120.2. S. 706. Die Infinitivkonstruktion muss abstrakt aufgefasst werden, der Relativsatz hat im Opposition zum Infinitiv tendenziell eine konkretere Konnotation, vgl. yan-n kä-mä®al-h bä-fit „bevor du jenes wegwirfst (kauf etwas neues z.B.)”, aber yan-n kä-mm-tt®l-äw bä-fit „bevor du jenes wegwirfst (wirf z.B. erstmal was anderes weg)” <* „vor dem, welches jenes du wegwirfst“. Dies erklärt warum die Infinitivkonstruktion häufiger ist. 366 Leslau selbst lässt von den drei Möglichkeiten die Subjunktion „bevor“ im Amharischen auszudrücken, die mit relativischen Verb in der Grammatik von 2000 wegfallen. Vgl. Leslau 2000. § 141.4. S. 158. An anderer Stelle in der gleichen Grammatik ist die Konstruktion jedoch erwähnt. Leslau 2000. § 130.4. S. 151. 367 Vgl. Leslau 1995. § 116. S. 678ff. Leslau 2000. § 127. S. 146. 64 Präposition bä-, einer Ordinalzahl, dem Artikel und einer folgenden Zeiteinheit, wie Øän „Tag”, wär „Monat oder amät „Jahr” zusammen.368 Folgender Beispielsatz sei erwähnt: N 085 bä-täyazu bä-säbat-äñña-w Øän... (HAFM 303) am siebten Tag, nachdem sie (gefangen) genommen wurden.... In einem Fragesatz “am wievielten Tag” würde entsprechend anstelle der Zahl säbat “sieben” das Fragepronomen sΩnt “wieviel” stehen.369 3.2.3.2. Gleichzeitigkeit (ohne Suffix) bä-[R-Perfekt] gize Die Präposition bä- bildet mit gize „Zeit” eine Zirkumposition, mit der temporale Nebensätze gebildet werden, die im Deutschen Nebensätzen mit „wenn” oder „als” entsprechen.370 Vgl. folgende Textbeispiele: N 086 bԥrtu þԥggԥr bä-därräsä gize (HAFM 270) wenn ein schwieriges Problem auftaucht. N 087 b-ayyä-w gize (AWR 3, S. 17) als er ihn sah N 088 bä-tä¤ämmärä zämän (AWR 14) als begonnen wurde Folgende Belegstellen, die die Häufigkeit der Konstruktion verdeutlichen, seien ferner erwähnt (N 089): bä-täbalä gize (AWR 2) bä-sämma gize (AWR 2, S. 3, S. 628, S. 7, S. 1219) bä-sämmanä gize (AWR 828) b-assäbu gize (AWR 10) bä-därräsä gize (AWR 13) b-astäwalä gize (AWR 1811) b-ayyu gize (AWR 3) b-ayyä gize (AWR 7, S. 10, S. 11, S. 15, S. 1814, S. 193) b-ayyäþþ gize (AWR 2113) mä®®a bä-täbalä gize (AWR 818) bä-täwaggu-mm gize (AWR 821) and Øal yämm-imällԥs-ԥllät b-a®®a gize (AWR 128f.) bä-läØØäØu-t gize (Khan 1988. S. 216. Satz 65 / Mԥn 69:7ff.) bä-honä gize (Khan 1988. S. 219. Satz 71 / Mԥn. 61:31) MäØälle-n ... wättaddär-oþþ bä-käbbäbu gize (Khan 1988. S. 222. Satz 89 / HS 255.7) 368 Vgl. Leslau 1995. § 116.5. S. 679f. Vgl. Leslau 1995. § 116.5. S. 680 370 Vgl. Leslau 1995. § 116. S. 678ff. Leslau 2000. § 127.1. S. 146. Ibid. § 141.5/10f. S. 158-60. Vereinzelt kann auch „wann immer“ übersetzt werden, vgl. bä-fällägä Leslau 2000. § 141.11 S. 160. Vgl. ferner 3.1.1. Temporale Nebensätze (ohne Präposition) S. 45. 369 65 3.2.3.2.1. Gleichzeitigkeit (mit Suffix) bä-[R-Verb]-ԥbbät gize / waØt Die Zirkumposition bä ... gize wird auch mit Relativimperfekt verwendet. In diesem Fall trägt das Relativimperfekt scheinbar ohne Ausnahme das Suffix -ԥbbät. 371 Anstelle von gize kann auch wat treten.372 Für wat mit (Relativ-)Perfekt und Suffix -Ωbbät finden sich Textbelege, vgl. ... bä-lakä-bbät wat yä-Wällo gäbäre bä-Ωnafaf lay bämm-iggäññ-Ωbbät wat „(zu einer Zeit), als er ... schickte (zu einer Zeit), als die Bauern von Wällo sich am Rande des Desasters befanden”.373 Der mit Suffix konstruierte temporale Nebensatz ließe sich auch wörtlich als Relativsatz „zur Zeit, zu der” übersetzen, wie folgende Beispiele zeigen: N 090 lä-mänagär bä-mmi-iþԥl-ԥbbät gize (HAFM 271) wenn er bereden kann N 091 bä-mmi-isäbässԥb-ԥbbät gize (HAFM 212) als er versammelte Dass es sich im Amharischen um Relativsätze handelt, lässt sich damit veranschaulichen, dass die gleiche Konstruktion mit zahlreichen anderen Nomen als gize „Zeit” möglich ist, vgl. mit Perfekt bä-täšomä-bbät bota (HAFM 271) 374 „auf dem Posten, auf den er gesetzt wurde”, Ωssu-mm wähni bet bä-tassärä-bbät selä-motä „Weil er starb an dem [Ort], an dem er im Gefängnis gefangen war,...” (HAFM 229) und mit Imperfekt Ωnnat-wa-n bämmi-yayu-bbät ayn „mit dem Auge, mit dem Sie (höfl.) ihre Mutter sieht/sah” (HAFM 401).375 3.2.3.3. sooft, immer wenn bä [R-Perfekt] Øwԥr Eine weitere Verwendung ist die Zirkumposition bä ... wΩr „Zahl” mit (Relativ-) Perfekt im Sinn von „sooft”, „immer wenn”, „wann immer” oder „jedesmal wenn”. 376 Hierzu seien folgende Beispielsätze erwähnt: N 092 bä-wä®®u Øwԥ®r (HAFM 278) jedesmal wenn sie hinausgingen N 093 ԥñña-n b-ayyu Øwԥ®r (HAFM 252) jedesmal wenn er (höfl.) uns sah 371 Leslau macht daraus keine Regel, aber er nennt auch keine Beispielsätze die Gegenteiliges zeigen. Vgl. Leslau 1995. § 116.7. S. 680f. Leslau 2000. § 141.10. S. 160. 372 Im Falle von wat findet sich auch (Relativ-)Perfekt mit -Ωbbät. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 97. 373 Kapeliuk 1988. S. 97. (I BZMA 37/8-11). Für gize mit (Relativ-)Perfekt, vgl. gäbäya bä-hedku-bbät gize yΩzänb näbbär „als ich zum Markt ging, regnete es”. Leslau 1995. § 116.2. S. 678f. 374 Zu bä-[R-Verb]-Ωbbät (bota) „dort wo“ vgl. Leslau 1995. § 33.8.7. S. 100f. 375 Leslau scheint aus unerfindlichen Gründen gize b-[aggäññäh] gize anstatt [gize] b-[aggäññäh] gize „wenn du Zeit findest“ zu analysieren. Vgl. Leslau 1995. § 116.2. S. 679. „wann immer“. Auf der gleichen Seite findet sich [gize] b-[aggäññäh] wΩr ibid. § 116.4. S. 679. 376 Vgl Kane 1990. Band I. S. 833. Leslau 1995. § 116.4/144.15. S. 679, 792. Leslau 2000. § 141.11. S. 160. 66 yԥbäl® ... bä-[R-Perfekt] Øwԥ®r a) je (mehr) ... desto (mehr)... Mit yΩbäl® drückt die Zirkumposition bä ... ØwΩ®r den proportionalen Nebensatz „je (mehr) ... desto (mehr)...” aus.377 Zur Konstruktion von yΩbäl® nennt Leslau folgende Beipielsätze:378 Leslau wörtlich Leslau wörtlich yԥbäl® bä-tänagärä Øwԥ®r gԥra ԥyyä-tägabba hedä Je mehr er sprach, desto verwirrter wurde er. Sooft mehr er sprach, wurde er immer verrückter. bä-sä®®ähu-t Øwԥ®r yԥbäl® ԥnd-ԥsä®-äw yԥfällԥg-all Je mehr ich ihm gebe, desto mehr will er, dass ich ihm gebe. Jedesmal wenn ich ihm gegeben habe, will er, dass ich ihm mehr gebe. 3.2.3.4. soweit, soviel, so sehr bä [R-Perfekt] mä®än Die Präposition bä wird mit mä®än „Maß” zur Bildung von Nebensätzen verwendet, die im Deutschen mit „soweit, soviel, so sehr, immer wenn” eingeleitet sind.379 Vgl. Folgendes Beispiel: N 094 bä-sämmu mä®än (HAFM 263) soweit (bzw. soviel) Er (höfl.) hörte Leslau nennt ferner die Übersetzung „immer wenn”. Der Beispielsatz bä-®ä®®a mä®än yamm-äw-all „immer wenn er trinkt, wird er krank” ließe sich auch mit „sooft er trinkt, sooft wird er auch krank” nachvollziehen.380 3.2.3.5. Irreale Bedingungssätze ... bä-[R-Perfekt] ... bä-[R-Perfekt] (näbbär) Die Präposition bä- mit (Relativ-)Perfekt findet sich in irrealen Bedingungssätzen. In diesen steht bä- mit folgendem (Relativ-)Perfekt in der Protasis und in der Apodosis.381 Der Protasis kann das Gerundium nuro, der Apodosis das Perfekt näbbär folgen.382 Vgl. folgende Beispielsätze: N 095 E 377 yä-mm-iþþal bä-honä, hullu ... bä-bet-u b-iwԥl b-al-®älla. (Kane 1990 I 853b) Wäre es möglich gewesen, keiner hätte etwas degegen gehabt den Tag im Haus zu verbringen. Vgl. Leslau 1995. § 116.4.1. S. 679. Leslau 1995. § 116.4.1. S. 679. 379 Vgl. Leslau 1995. § 116.6. S. 680. 380 Leslau 1995. § 116.6. S. 680. 381 Leslau 1995. §149.3-4. S. 817f. Leslau 2000. § 151. S. 170. 382 Leslau 1995. §149.3-4. S. 817f. Cohen 1939. S. 355f. 378 67 N 096 E bä-zämän-u bä-näbbär-hu (Kane 1990 I 853b) wenn ich zu seiner Zeit gelebt hätte, ... Mit der Subjunktion bԥ- mit Imperfekt in der Protasis, aber bä- mit (Relativ-)Perfekt in der Apodosis findet sich folgender Beispielsatz: N 097 b-aräg bätäšalä-ññ ԥyy-alä (AWR 139) indem er sagte “Was wäre besser, wenn ich es tun würde?” 3.2.4. Die Präposition sԥlä sԥlä-[R-Verb] Die Präposition sԥlä- mit relativischem Verb wird im Amharischen zur Bildung kausaler Nebensätze verwendet. Das relativische Verb ist nie determiniert. 3.2.4.1. Kausale Nabensätze sԥlä-[Indet. R-Verb] Mit der Präposition sΩlä „wegen, weil” und indeterminiertem Relativperfekt oder Relativimperfekt werden im Amharischen kausale Nebensätze gebildet.383 Zum präpositionalen Relativsatz mit sΩlä vgl. u.a. balagär sel-adärrägä-w adma „wegen dem Streik, den der Bauer (bzw. d.h. die Bauern) gemacht hat” (HAFM 262) und sΩlä-därräsä-w þΩggΩr „wegen dem Problem, das geschehen ist...” (HAFM 264). In allen genannten Fällen ist der Artikel der Relativform suffigiert. Im Falle der Verwendung von sԥlä als Subjunktion scheint es nicht möglich einen Artikel zu suffigieren, vgl. sԥlä-mm-iwädd-äw „weil es (d.h. das Volk) ihn liebte” (N 104). Somit ist die Subjunktion selä- / selä-mm- im Amharischen deutlich von der Präposition mit Relativmarker unterschieden. Ein Fall, in dem sΩlä- mit (Relativ-)Perfekt wohl zu einem Adverb erstarrt ist, wäre sΩlä-honä-mm „deswegen, folglich”.384 Im Folgenden seien verschiedene Textbeispiele erwähnt: Textbeispiele mit Relativimperfekt N 098 ayn-oþþ-aþþäw tolo sԥlä-mm-imollu (HAFM 255) Weil sich seine Augen schnell mit tränen füllen.. N 099 mähon-u-n... sԥlä-mmi-yawØu (HAFM 264) weil sie (pl.) wissen, dass N 100 sԥlä-mm-a-nnԥþԥl (HAFM 212) weil wir nicht können N 101 bä-mähakkäl-aþþԥn l-inor selä-mm-a-yԥþԥl (HAFM 226) weil er unter uns nicht leben kann 383 384 Vgl. Leslau 1995. § 121.1-3. S. 710f. Leslau 2000. § 131 / 142.1. S. 151, 161. Vgl. Leslau 1995. § 121.3. S. 711. sԥlä-[R-Imperf] 68 N 102 sԥlä-mm-a-yawØ (HAFM 230) weil er nicht wusste N 103 ... mähon-u-n ... geta-ye sԥlä-mmi-yawØu-t (HAFM 214) weil Sie (höfl.), mein Herr, wissen, dass N 104 yä-Gonþa hԥzb ԥnkwa bä-®am sԥlä-mm-iwädd-äw (HAFM 229) weil das Volk von Gonþa ihn sogar sehr mochte, ... Textbeispiele mit (Relativ-)Perfekt sԥlä-[R-Perfekt] N 105 mänta sԥlä-honu (AWR 418) weil sie Zwillinge sind N 106 ԥzzih sԥlä-tägäññu (HAFM 225) weil sie sich hier befanden N 107 yä-geta lԥ¤¤ sԥlä-honš (HAFM 242) weil du (f.) Tochter eines Herren bist N 108 sԥl-ayyähu (HAFM 239) weil ich gesehen habe N 109 al-käffԥl-ԥmm sԥl-al-alä (HAFM 258) weil er nicht gesagt hat „ich zahl nicht ...“ N 110 sel-al-þalhu (HAFM 301) weil ich nicht konnte N 111 ... yä-tänagärä sԥlä-lellä (HAFM 211) weil es keinen gab, der gesprochen hatte ... N 112 sԥl-allä-w (HAFM 218) weil er hat (wörtl. weil ihm vorhanden ist) N 113 sԥl-a®äffa-bbԥn (HAFM 216) weil es zu unseren Lasten zerstört hat N 114 sԥl-asayye-ññ (HAFM 213) 385 weil er mir gezeigt hat N 115 antä sԥl-al-astädaddärh-aþþäw näw gult-oþþ yämm-iffaØu? (HAFM 269) weil du (m.) sie nicht verwaltest, werden die Ländereien etwa verschwinden? d.h. werden die Ländereien verschwinden, weil du (m.) sie nicht verwaltest?! 385 Vgl. ferner sΩlä-wässänhu (HAFM 265), selä-tämälläsΩn (HAFM 237), sel-agäññuw-aþþäw (HAFM 260), bärädo sΩlä-wärrädä-bbät (HAFM 212), Øal-at sΩlä-mm-a-yΩyyayazu-llät Kapeliuk 1988. S. 96 (BGQK 156/1718). 69 Neben den genannten finden sich auch weitere Konstruktionen die dem sԥlä-Satz untergeordnet sind, vgl. u.a. yä-tawwäØä selä-honä „weil bekannt war” (HAFM 219, 225), yä-norhu selä-honhu „weil ich gelebt hatte” (HAFM 222f.), s-a-ttΩmä®a selä-Øärräh „weil du nicht gekommen bist” (HAFM 237), mähed selä-näbbärä-bbät „weil er gehen musste” (HAFM 237), ayn-oþþ-wa wΩha moltäw selä-näbbärä „weil ihre Augen mit Wasser gefüllt gewesen waren” (HAFM 237), yawØ sΩlä-näbbärä „weil er wusste” (AWR 6), mä¤ämmärya set ΩlfΩññ därsäw sΩlä-näbbärä „weil er (höfl.) erst im Frauengemach angekommen war“ (HAFM 259). Polotsky bemerkt 1937 in seiner Rezension von Cohen 1936, dass sΩlä- mit mΩn-Ωmm Konzessivsätze ausdrücke und führt hierfür folgendes Zitat von AfäwärØ an:386 N 116 P ԥhiþþ mä¬haf mԥn-ԥmm wädä Ityoya lä-mm-ihedu säw-oþþ sԥlä-tä¬afäþþ kä-.zzih-ԥmm ԥyyä-mä®®u lä-mm-immaru-t lä-¤ämmari-woþþ-u ... mällamä¤a yԥhon-aþþäw-all Auch wenn dieses Buch geschrieben ist für die, die nach Äthiopien gehen kann.es den Anfängern, die herkommen und studieren als Mittel dienen sich vertraut zu machen387 3.2.5. Die Präposition ԥskä ԥskä-[R-Verb] Wie die Subjunktion kä- mit (Relativ-)Perfekt und ¤ämmΩro “seitdem” einen Anfangspunkt für den übergeordneten Satz setzt, setzt die Subjunktion Ωskä- mit relativischen Verb einen Endpunkt oder eine obere Grenze für den übergeordneten Satz. Häufig findet sich jedoch ΩskΩ- mit Imperfekt oder Ωskä- mit Infinitiv anstatt Ωskä- mit relativischem Verb.388 3.2.5.1. bis, solange, soweit ԥskä-[R-Verb] (dräs) Die Präposition Ωskä- „bis“ mit der Variante Ωstä- wird mit Infinitiv oder relativischem Verb und folgendem dΩräs verwendet um Sätze einzuleiten, die im Deutschen mit den Subjunktionen „bis“, „solange“ oder soweit“ wiedergegeben werden können.389 Die Postposition dΩräs kann auch wegfallen. Sowohl ΩskΩ- ... (dräs) mit Imperfekt als auch Ωskä- ... (dräs) mit Infinitiv konkurrieren mit der Konstruktion mit relativischem Verb. Die Konstruktion mit Relativimperfekt ist relativ selten belegt. Folgendes Textbeispiel bei Kapeliuk sei erwähnt: N 117 K 386 ԥskä-mm-ay-äw dräs þäkkuy-allähu390 Ich bin in eile, bis ich es sehe. Polotsky Rezension zu Marcel Cohen 1937. S. 121. Die konzessive Färbung des Beispielsatzes scheint durch mΩn-Ωmm im affirmativen Satz bewirkt. 388 Cohen 1936 erwähnt lediglich ΩskΩ- als Konjunktion. Vgl. Cohen 1936. S. 302. 389 Vgl. Leslau 1995. § 119.2. S. 705. Kane 1990. Band II. S. 1174f.Leslau 2000. § 129 / 141.9. S. 149f., 159. 390 Kapeliuk 1988. S. 96. (BGQK 142/6-7). 387 70 Ferner seien von Leslau die Beispielsätze Ωskä-mm-imä®a dräs ®äbbäØhu-t „ich habe gewartet bis er gekommen ist“, tΩmhΩrt-aþþäw-Ωn Ωskä-mm-i¤ämmΩru dräs sΩra yΩsär-allu „sie werden arbeiten, bis sie ihr Studium beginnen“ und mayät Ωskä-mm-a-yΩþþal-äññ dräs „bis es mir nicht (mehr) möglich war zu sehen“ erwähnt.391 Zur Verwendung der Zirkumposition Ωskä- ... dräs mit (Relativ-)Perfekt, um „solange“ auszudrücken, vgl. den Beispielsatz sΩra-w Ωskä-täsärra dräs gΩd yällä-ññ-Ωmm „Es stört mich nicht, solange die Arbeit getan wird.“392 Neben Ωskä-... dräs mit (Relativ-)Perfekt findet sich nach Leslau auch Ω-... dräs mit (Relativ-)Perfekt, vgl. hierzu den Beispielsatz Ω-Øwäyyä dräs „solange er bleibt“.393 Anstatt Ωskä mä®®a dräs „bis er gekommen ist“ ist Ωskä-mä®®a-bbät gize dräs möglich.394 Letzteres ist als Relativsatz „bis zu der Zeit, zu der er gekommen ist“ nachvollziehbar. 3.2.5.2. soviel wie ԥskä-[R-Imperf] mä®än Die Zirkumposition Ωskä- ... mä®än „bis zum Maß“ wird mit Relativimperfekt verwendet, um „bis zum Maß, dass“ oder „soviel wie“ auszudrücken. Vgl. den Beispielsatz Ωskä-mm-iþþal mä®än ΩnnΩsra „Lasst uns soviel wie möglich arbeiten“.395 391 Leslau 1995. § 119.2. S. 705. Leslau 1995. § 119.1. S. 704. 393 Leslau 1995. § 112. S. 668. 394 Leslau 1995. § 119.2. S. 705. Vgl. ibid. § 112. S. 668. Ibid. §119.1-2. S. 704f. 395 Leslau 1995. § 119.3. S. 705 unten. 392 71 3.3. Idiomatische Konstruktionen Relativische Nebensätze finden teils in idiomatische Konstruktionen Verwendung, die häufig nicht als Nebensatz zu übersetzen sind. Im Folgenden sind verschiedene Konstruktionen dargestellt, die wohl auf relativische Nebensätze zurückgehen: 3.3.1. Der Ausdruck der Beharrlichkeit kä-[Neg-R-Perfekt] [konjugiertes Verb „alä“] Die Präposition kä- mit negiertem (Relativ-)Perfekt und konjugiertem alä „sagen” wird als periphrastische Konstruktion verwendet, um ein Bestehen auf etwas auszudrücken, vgl. folgenden Beispielsatz:396 N 118 k-al-käffälaþþԥhu bԥläw (HAFM 254); indem Er darauf bestand, dass wir (die Bauern, ihr) zahlen (wörtlich: indem Er wenn ihr nicht zahlt sagte) 3.3.2. Irreale Sätze397 bä [R-Perfekt] (näbbär) Irrealer Hauptsätze können mit bä- folgendem (Relativ-)Perfekt und näbbär (bedingt auch norw-all) gebildet werden.398 Durch den Irrealen Satz kann ein Wunsch zum Ausdruck kommen.399 Vgl. folgende Textbeispiele mit näbbär: N 119 b-al-asfällägä näbbär. (HAFM 217) Es wäre nicht notwendig gewesen. N 120 lä-malät bä-täþalä näbbär (HAFM 251)400 es wäre möglich gewesen zu sagen N 121 b-al-färrädu-bbԥññ-ԥmm näbbär (AWR 84) er (höfl.) hätte mich nicht verurteilt Das Verb näbbär kann auch fehlen, in einem stärker auf die Gegenwart bezogenen Satz, vgl. folgendes Textbeispiel: 396 Vgl. Leslau 1995. § 120.7. S. 709. Für weitere Beispiele vgl. k-al-käffälaþþΩhu bΩläw (HAFM 254); k-alsä®®aþþΩhu-ññ bΩläw (HAFM 269) und k-al-sä®®aþþΩhu-ññ bΩläh (HAFM 272). 397 Vgl. Leslau 1995. § 149. S. 812-819. 398 Vgl. Leslau 1995. § 149.1. S. 812ff. Andere Möglichkeiten sind Imperfekt oder Gerundium mit näbbär sowie Imperfekt mit norw-all. Leslau 1995. § 149.1. S. 812. Näbbär kann nur bedingt, d.h. nicht immer, wegfallen. Vgl. Fall (3) und (4) Leslau § 149.1. S. 812f., § 149.3-4. S. 817f. Ferner vermitteln die Beispielsätze von Leslau den Eindruck, dass durch Weglassen von näbbär aus einem irrealen Satz der Vergangenheit „es wäre gewesen“ tendenziell ein nicht explizit auf die Vergangenheit bezogener irrealer Satz „es wäre“ wird. Vgl. b-al-täšalä „wäre es nicht besser“. Leslau 1995. § 149.1.4. S. 814. 399 Vgl. hierzu ferner mΩnnäw amarΩñña bä-þalä Leslau 1995. § 116.3. S. 679. 400 Vgl. auch b-al-maru-t näbbär (HAFM 287). 72 N 122 mԥn b-aräg bä-täšalä-ññ ԥyy-alä (AWR 139) indem er sagte “Was wäre besser für mich, wenn ich tue?” Die Präpostion bä- mit (Relativ-)Perfekt und yԥhon lässt sich wohl mit „sollen” im Konjunktiv widergeben, vgl. folgenden Beispielsatz: N 123 b-asgäbbä yԥhon alä-nna ®äyyäØä (AWR 611f.) Er fragte, ob er hinein tun solle. 3.3.3. Der Ausdruck der Dauer ԥndä- [R-Perfekt] [Kopula oder konj. Hilfsverb Øärrä] Die Präposition Ωndä- wird mit folgendem (Relativ-)Perfekt und Kopula verwendet, um einen dauernden Zustand oder eine Handlung auszudrücken, die ständig geschieht oder weiterhin andauert. Anstelle der Kopula kann auch das Hilfsverb Øärrä „bleiben” treten.401 Vgl. folgende Beispielsätze: N 124 E ԥndä-färräsä näw402 es ist immer noch in Ruinen N 125 E ԥndä-wä®®aþþ Øärräþþ403 Sie ist immer noch weg. wie sie weg ist, blieb sie wörtlich: 401 Vgl. Kane 1990. Band II. S. 1234. Leslau 1995. § 118.11. S. 695f. Ibid. § 118.14. S. 697. Die Konstruktion erscheint häufig mit Zeitausdrücken wie hull gize „immer”. Leslau 1995. § 118.15. S. 697. 402 Kane 1990. Band II. S. 1234a. 403 Kane 1990. Band II. S. 1234a. 73 Schluss Der Relativsatz ist im Amharischen eine der produktivsten Konstruktionen. So findet das relativische Verb nicht nur Verwendung zur Bildung von Adjektiven, sondern auch zur Bildung von Nebensätzen, zur Hervorhebung der Verbaleigenschaft und zur Fokussierung bestimmter Satzteile. Unter den Möglichkeiten ein Verb zu Nominalisieren hat allein der Relativsatz die Flexibilität sowohl als Adjektiv, als auch als konkretes und abstraktes Nomen verwendbar zu sein.404 Die Verwendung als abstraktes Nomen scheint jedoch nur eingeschränkt möglich, da der abstrakte Relativsatz weder als direktes Objekt noch als Prädikat der Kopula möglich ist. Das relativische Verb in Spaltsätzen ist vermutlich die in der Sekundärliteratur am meisten behandelte ‚relativische’ Konstruktion. Insbesondere die Unterordnung solcher und anderer Kopulasätze führt dazu, dass Subjunktionen mit untergeordneter Kopula teilweise den Eindruck einer neuen Subjunktion erwecken. Im Falle von Ωndähon(ä) scheint sich die Subjunktion Ωndähon(ä) von den Nebensatz mit Ωndä- soweit entfernt zu haben, dass Ωndähon(ä) im modernen Amharischen als unabhängige Subjunktion zu betrachten ist. Konstruktionen mit der Präposition Ωndä- finden sich aber auch zusammen mit mit kä-honä und b-ihon, vgl. 3.2.1.2.1. (b), 3.2.2.1.1. (a) und 1.6.2.1. Im Fall der Subjunktionen kä-honä (und b-ihon) ist vermutlich von untergeordneten Kopulasätzen auszugehen. Der Fall von Ωndä-hon(ä) und kä-honä scheint somit verschiedener zu sein, als dies bei Leslau betont wird. So ist Ωndä-hon(ä) mit Relativperfekt vielleicht die häufigste Verwendung, Ωndä- mit (Relativ-)Perfekt ist zur Bildung realer Bedingungssätze hingegen gar nicht produktiv und nur in wenigen Wendungen erhalten. Bei kä-honä scheint die Häufigkeit umgekehrt. kä- mit (Relativ-)Perfekt ist wohl die häufigste Form des Bedingungssatzes mit kä-. kä-honä mit Relativperfekt gibt es weder bei Leslau 1995 noch bei Kapeliuk 1988. Ωndähon(ä) ist definitiv als eigene Subjunktion zu betrachten, kä-honä scheint hingegen mit der Unterordnung eines Kopulasatzes erklärbar.405 Der Versuch zwischen nicht determinierbaren und determinierten nebensatzbildenden relativischen Konstruktionen zu trennen stieß schnell auf die Problematik, dass die Beispielsätze der „determinierten“ Konstruktionen zum Teil nicht immer determiniert sind. So finden sich z.B. bei Leslau indeterminierte Beispielsätze für den realen Modalsatz mit Ωndä(3.2.1.2.1.), aber praktisch keine indeterminierten Belegstellen. Die Determinierbarkeit zu prüfen, ist wegen der im Amharische verbreiteten Fähigkeit vieler intransitiver Verben, (direkte) Objeksuffixe anzunehmen, die dann indirekt zu übersetzen sind, schwierig. Die relativischen Nebensätze sind teilweise als präpositionale Relativsätze nachvollziehbar, vgl. u.a. 3.2.1.2., 3.2.2.2., 3.2.3.2.1. und 3.2.5. In anderen Fällen sind die Subjunktionen von der Verwendung der entsprechenden Präpositionen stärker unterschieden, wie im Fall des Inhaltssatzes mit Ωndä-. Die Konstruktionen, die sich als präpositionale Relativsätze erklären lassen sind zum Teil determiniert, wie im Fall von kä- ... yΩlΩØ „eher als dass“ (3.2.2.2.1) und Ωndä- ... hullu „ganz wie“ (3.2.1.2.1). Aber auch einige Nebensätze die indeterminiert sind, lassen sich als präpositionale Relativsätze mit abstrakten Relativsatz nachvollziehen, vgl. z.B. kä- ... bä-hwala „nach, nachdem“, kä- ... ¤ämmΩro „seit, seitdem“ (3.2.2.1.3.). Insbesondere im Fall der Nebensätze besteht die Schwierigkeit, dass der Relativmarker yä- nach einer Präposition in der Regel wegfällt, sodass nur das 404 405 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 19. Vgl. Leslau 1995. S. 802ff. Kapeliuk 1988. S. 97f. 74 Relativimperfekt an der Partikel -mm- erkennbar ist. Gerade die zahlreichen nicht determinierbaren Konstruktionen bei den Nebensätzen mit (Relativ-)Perfekt geben Raum zur Spekulation, ob es sich um Relativperfekt oder um normales Perfekt handelt. Subjunktionen, die als Zirkum- oder Präpositionen eine vergleichbare Funktion haben, wie z.B. kä- ... ¤ämmΩro „seit, seitdem“ sind als abstrakter Relativsatz mit Zirkumposition erklärbar. Es gibt aber keine morphologische Spur einer Relativierung in diesen Konstruktionen. Adverbielle ‚Sprachfossilien’ wie yΩlΩØu-n oder yΩbäl®u-n gize weisen hingegen dank der Determinierung -u und der Akkusativpartikel -n deutliche Spuren einer Relativierung auf. Eine Trennung, welche der erstarrten Imperfektformen auf alte Relativformen zurückgehen und welche nicht, ist dennoch in Einzelfällen schwierig, vgl. 1.6.2.2.2. Die Bildung von Adjektiven ermöglicht auch Adverbien und Post- bzw. Zirkumpositionen zu bilden, vgl. 1.6.2.2.1. Die Zahl der Belegstellen und Gegenbeispiele ist eine weitere Problematik. Zu einigen Konstruktionen wie dem Kausalsatz mit sΩlä-, dem Inhaltssatz mit Ωndä- oder zu manchen Relationen in Relativsätzen, vgl. u.a. 1.5.4.3.3., finden sich unzählige Belegstellen. Zu anderen Konstruktionen und Relationen finden sich hingegen nur sehr wenig Belegstellen, vgl. u.a. 1.5.4.3.2. Direktes Objekt mit präpositionalem Objektsuffix, 3.2.2.2.2. Nachzeitige Nebensätze und 3.2.5. „bis dass“. In einigen Fällen sind leider aus Mangel an Belegstellen lediglich Beispielsätze von Leslau gegeben, vgl. u.a. 3.1.4., 3.1.5, 3.2.2.2.2. und 3.2.5.2. In anderen Fällen steht eine äußerst geringe Zahl an Belegstellen einer häufigen und gut belegten alternativen Konstruktionen gegenüber, vgl. u.a. 3.1.3., 3.2.1.1.2, (3.2.2.2.2.) und 3.2.5. Bei den nebensatzbildenden Konstruktionen ist dies so gravierend, dass weder für eine 'gerundivähnliche' Verwendung (3.1.3.), noch für kä- ... bä-fit mit Relativimperfekt (3.2.2.2.2.), noch für die Bildung von Konsekutivsätzen mit Ωndä- (3.2.1.1.2.) oder gar für die konzessive Verwendung von sΩlä- mit mΩn-Ωmm, die Polotsky 1937 erwähnt, Belegstellen in vernünftiger Anzahl vorliegen. Die konsekutivische Verwendung von Ωndä- (3.2.1.1.2.), die konzessive Verwendung von sΩlä- mit mΩn-Ωmm (3.2.4.1. unten) oder eine gerundivähnliche Verwendung vom relativischen Verb (3.1.3.), basieren z.B. bislang je auf einer Belegstelle. Sowohl der Ωskä-Satz mit relativischen Verb als auch kä- ... bä-fit mit Relativimperfekt haben zwei Alternativkonstruktionen, die besser belegt scheinen: Ωskä- mit Infinitiv, ΩskΩ- mit Imperfekt, kä- ... bä-fit mit Infinitiv und sΩ mit negiertem Imperfekt und folgendem bä-fit. Die geringere Häufigkeit von kä- ... bä-fit und Ωskä- mit relativischem Verb ließe sich eventuell damit erklären, dass es sich lediglich um präpositionale Relativsätze handelt. In Fällen in denen der gleiche Satz mit Infinitiv oder mit relativischem Verb möglich ist, vgl. kä- ... bä-fit und Ωskä-, ist nur das relativische Verb als konkretes Nomen denkbar, wenn es um den Unterschied beider Konstruktionen geht. Die Möglichkeit Kausativ mit Ωndä- und adärrägä auszudrücken oder gar Konsekutivsätze mit Ωndä- zu bilden (3.2.1.1.2.) scheint marginal, wobei ersteres noch besser belegt ist. Die entsprechenden Konstruktionen mit ΩndΩ- und Imperfekt sind jedoch nicht nur bei weitem besser belegbar, sondern werden wohl auch als richtiger empfunden. Vor allem die regionalen und dialektalen Unterschiede des Amharischen aber auch die Unterschiede zum Altamharischen sind noch wenig untersucht. Eine breitere amharische Textgrundlage heranzuziehen wäre erstrebenswert. Auch wenn viele Fragen offen bleiben und das Thema der amharischen Relativsätze sich noch viel weiter ausweiten ließe, konnte hoffentlich ein Überblick über den Relativsatz im Amharischen vermittelt werden. 75 Anhang 76 Anhang 77 Bibliographie Amha, Azeb 2001 The Maale Language. Leiden. AfäwärØ, G. 1905 Grammatica della lingua amarica. Rom. 1908 LΩbb wäläd tarik. Rom.[= AWR]. 1911 Il verbo amarico. Rom. Aklilu, Amsalu = siehe Marcos 1973a. Appleyard, David 1989 The relative verb in focus constructions: An Ethiopian areal feature. In: Journal of Semitic Studies 34. Oxford. S. 291-305. 2003 Rezension zu Wolf Leslau: Introductory Grammar of Amharic. Wiesbaden 2000. In: Semitic Studies 48. Oxford. S. 150-152. Alämayyähu, Haddis 1965 FΩØΩr Ωskä mäØabΩr. Addis Abeba 1958 a.m. [= HAFM]. AWR = siehe AfäwärØ 1908. Baeteman, Joseph. 1923 Grammaire amarigna. Addis Abeba. Bendel, Christiane 2006 Baskische Grammatik. Hamburg. Benette, P. und Sterk, J. 1977 South-Central-Niger-Congo: a reclassification. In: Studies in African Linguistics 8. S. 241-73. Börchem, Jörg 1991 Referenzgrammatik Somali. Cologne. Breeze, M. J. 1990 A Sketch of the Phonology and Grammar of Gimira. In: [Hrsg.] Hayward, R. J: Omotic Language Studies. London. S. 1-67. Cohen, Marcel 1936 Traité de langue amharique. Paris. 1939 Nouvelles études d’éthiopien méridional. Paris. Coupe, Alexander 2007 A Grammar of Mongsen Ao. Berlin. 78 Correll, Christoph 1980 Der ‘abstrakte’ Relativsatz des Amharischen. In: Studien zur Arabistik und Semitistik: Anton Spitaler zum siebzigsten Geburtstag. Wiesbaden. S. 42-58. Dawkins, C. H. 1960 Fundamentals of Amharic. Addis Abeba. Dillmann, August 1899 Grammatik der äthiopischen Sprache. 2. Aufl. Leipzig. [Nachdruck Graz 1959]. Ethiopian Studies = Stanislav Segert et alii [Hrsg.]. Ethiopian Studies dedicated to Wolf Leslau on the occasion of his seventy-fifth birthday. Wiesbaden 1983. Fleming, H. 1990 A Grammatical Sketch of Dime of the Lower Omo. In: [Hrsg.] Hayward, R. J: Omotic Language Studies. London. S. 494-583. Frajzyngier, Zygmunt 1996 Grammaticalization of the Complex Sentence. A Case Study in Chadic. Amsterdam. 2002 Studies in Chadic Morphology and Syntax. Louvain. Fulass, Hailu 1964 The Particle yä in Amharic. In: Rassegna di studi etiopici 20. S. 103-119. 1972 On Amharic relative clauses. In. Bulletin of the School of Oriental and African Studies 35. Teil 3. …. S. 497-513. 1973 mit Fisseha Sisay. The Dialect of Mänz. In: Marcos [Hrsg.] Regional Variations in Amharic. (Journal of Ethiopic Studies 11). S. 120-124. 1983 A Note on Gԥ’ԥz relative clauses. In: Ethiopian Studies. S. 212-220. Garad, Abdurahman und Wagner, Ewald 1998 Harari-Studien: Texte mit Übersetzung, Grammatische Skizzen und Glossar. Wiesbaden. Goldenberg, Gideon 1965 Studies in Amharic Syntax. In: Journal of Ethiopian Studies III. Addis Abeba. S. 6-22. [= Goldenberg Studies in Semitic Linguistics.1998. S. 367-383]. 1966 The Amharic Tense System. (Ma’areket haz-zΩmanim ha’amharit). Jerusalem. 1977 The Semitic Languages of Ethiopia and Their Classification. In: Bulletin of the School of Oriental and African Studies 40. Nr. 3. Cambridge. S. 461-507 [= Goldenberg Studies in Semitic Linguistics.1998. S. 286-332]. a1977a Imperfectly-Transformed Cleft Sentences. In: Proceedings of the Sixth Congress of Jewish Studies 1973. Jerusalem. S. 127-133. 1983 Nominalization in Amharic and Harari: adjectivization. In: Ethiopian Studies. S. 170-193 [= Goldenberg Studies in Semitic Linguistics.1998. S. 343-366]. 1991 "oneself", "one’s own“ and “one another”. In: Semitic Studies. S. 531-549 [= Goldenberg Studies in Semitic Linguistics.1998. S. 384-402] 1998 Studies in Semitic Linguistics. Jerusalem. 79 Guidi, Ignazio 1889 Grammatica elementare della lingua amarica. Rom. HAFM = siehe Alämayyähu 1965. Haile, Getachew 1973 mit Seifu Metaferia. The Dialect of Gojjam. In: Marcos [Hrsg.] Regional Variations in Amharic. (Journal of Ethiopic Studies 11). S. 115-120. 1983 Old Amharic Features in a Manuscript from Wollo. In: Ethiopian Studies. S. 157169. Hartmann, Josef 1980 Amharische Grammatik. Wiesbaden. Hayward, R. J. 1990 Notes on the Zayse Language. In [Hrsg.] Hayward, R. J: Omotic Language Studies. London. S. 210-355. 1990 Notes on the Aari Language. In [Hrsg.] Hayward, R. J: Omotic Language Studies. London. S. 425-493. Heath, Jeffrey: 2008 A Grammar of Jamsay. Berlin. da Hebo, Agostino 1955 Grammatica amarica. Asmara. Hetzron, Robert 1966 Pronominalization in Amharic. In: Journal of Semitic Studies XI 1. Oxford. S. 8397. Hualde, José Ignacio und de Urbina, Jon Ortiz 2003 A Grammar of Basque. Berlin. Ibn Yacš, Zamašar 2004 Commentar zu Zamacharî’s Mufa¬¬al. Hildesheim. [Nachdruck von 1882]. Isenberg, Karl Wilhelm 1842 Grammar of the Amharic language. London. Jenewari, C. 1983 Defaka, Ijo’s Closest Linguistic Relativ. In: Current Approaches to African Linguistics 1. Dordrecht. S. 85-111. Jušmanov, Nikolaj Vladimirovi 1936 Stroj amcharskogo jazyka. Nachdruck 1959 unter dem Titel „Amcharskij jazyk.“ Leningrad. Kamil, Murad 1957 Amharische Kaiserlieder. Aufgezeichnet umschrieben und übersetzt. Wiesbaden 80 Kane, Thomas Leiper 1990 Amharic-English Dicitonary. Band I-II. Wiesbaden. Kapeliuk, Olga 1980 Evolution de la phrase amharique: la nominalisation du verbe. In: Proceedings of the Fifth International Conference of Ethiopian Studies. Session A. Rotterdam. S. 97-105. 1981 ‘Il semble que’ ou ‘il semble qui’ – un problème de syntaxe amharique." In: Studies presented to H.J. Polotsky. East Gloucester. S. 51-67. 1983 Rezension zu Wolf Leslau, Ethiopians speak: studies in cultural background. IV. Wiesbaden 1981. In: Journal of Semitic Studies XXVIII. Oxford. S. 215-221. a1983a Les Verbes redondants en Amharique. In: Ethiopian Studies. S. 257-274. 1985 La phrase coupée en guèze. In: Mélanges linguistiques offerts à Maxime Rodinson. Paris. S. 191-204. 1987 Some striking similarites between Amharic and Turkish syntax. In: Proceedings of the fourteenth international congress of linguists. Berlin. 1988 Nominalization in Amharic. Stuttgart. Khan, Geoffrey 1988 Studies in Semitic syntax. Oxford. Leslau, Wolf 1945 Short Grammar of Tigre. Grammatical Sketches in Tigre. 1995 Reference Grammar of Amharic. Wiesbaden. 1999 Zway Ehtiopic Documents: Grammar and Dictionary. Wiesbaden. 2000 Introductory Grammar of Amharic. Wiesbaden. 2004 The Verb in Mäsqan as compared with other Gurage dialects. Wiesbaden. Lipinski, Edward 2008 Rezension zu Lutz Edzard and Jan Retsö [Hrsg.], Current Issues in the Analysis of Semitic Grammar and Lexicon I: Oslo-Göteborg Cooperation 3rd–5th June 2004. Wiesbaden 2005. In: Journal of Semitic Studies LIII 2. Oxford. S. 329-331. Ludolf, Hiob 1698 Grammatica linguae amharicae. Frankfurt am Main. Mahler, Ludwig 1906 Praktische Grammatik der amharischen (abessinischen) Sprache. Wien. Marcos, Habte Mariam 1973 [Hrsg.] Regional Variations in Amharic. In: Journal of Ethiopic Studies 11. Addis Abeba. S. 113-130. a1973a mit Amsalu Aklilu: The Dialect of Wällo. In: Marcos [Hrsg.] Regional Variations in Amharic. (Journal of Ethiopic Studies 11). S. 124-129. Metaferia, Seifu = siehe Haile 1973. 81 Mondon-Vidailhet, François 1898 Grammaire de langue abyssine (amharique). Paris. Palmer, F. R. 1962 Relative Clauses in Tigrinya. In: Journal of Semitic Studies VII 1. Oxford. S. 3643. Peled, Yishai 2009 Sentence Types and Word-Order Patterns in Written Arabic. Leiden. Polotsky, Hans Jakob 1937 Rezension zu Marcel Cohen, Traité de langue amharique. Paris 1936. In: Bulletin d’études orientales de l’Institut Français de Damas 6. S. 118-122. [= Polotsky Collected papers 1971. S. 455-460]. a1937a Zur «Amharischen Geschichte eines Emirs von Harar». In: Orientalia 6. S. 116117. 1949 Rezension zu Leslau Gafat Documents New Haven 1945. In: Journal of the American Oriental Society 69. S. 36-42. [= Polotsky Collected papers 1971. S. 577-582]. 1951 Notes on Gurage Grammar. Jerusalem. [= Polotsky Collected papers 1971. S. 519-573]. 1959 Rezension zu Murad Kamil Amharische Kaiserlieder 1957. In: Orientalia 28. S. 222-224. [= Polotsky Collected papers 1971. S. 461-463]. 1960 Syntaxe amharique et syntaxe turque. In: Atti del Convegno internazionale di studi etiopici. Roma, 2-4 aprile 1959. Rom. S. 117-122 1962 Nominalsatz und Cleft-sentence im Koptischen. In: Orientalia 30. S. 418-430. [= Polotsky Collected papers 1971. S. 418-435]. 1971 Collected papers. Jerusalem. 1983 Amharic Minutae. In: Ethiopian Studies Dedicated to Wolf Leslau. Wiesbaden. S. 296-306. 1985 Notes on the cleft sentence in Tigriñña. In: Mélanges linguistiques offerts à Maxime Rodinson. Paris. S. 287-95. Praetorius, Franz 1879 Die amharische Sprache. Halle. Raz, Shlomo 1980 Tigre Syntax and Semitic Ethiopian. In: Bulletin of the School of Oriental and African Studies 43 Nr. 2. Cambridge. S. 235-250 de Rijk, Rudolf 2008 Standard Basque: A Progressive Grammar. London. Savà, Graziano 2005 A grammar of Ts’amakko. Köln. Semitic Studies = Alan S. Kaye [Hrsg.]. Semitic Studies in honor of Wolf Leslau on the occasion of his eighty-fifth birthday. Wiesbaden 1991. 82 Sisay, Fisseha = siehe Fulass 1973. Simeone-Senelle, Marie-Claude 2007 Les Relatives en Afar. Hyper Article en Ligne Sciences de l'Homme et de la Société (= HAL-SHS). http://halshs.archives-ouvertes.fr/halshs-00343529/en/. [zuletzt aufgerufen am 5.11.2009]. Täkka, N. A. 1989 Yä-gäradu wašent. [Sammlung verschiedener Texte: Yä-erär bԥrtukan (5-31), Yäkoso ԥššät (32-57), Borsaw (58-95), Näfs lä-näfs (96-116), Yä-gäradu wašԥnt (117-148), Abba Näga – Yä-färäsu geta (149-174)]. Addis Abeba. 1982 a.m. Titov, Evgenij 1971 Sovremennyj amcharskij jazyk. Moskau. 1976 The modern Amharic language. (Englische Übersetzung von Sovremennyj amcharskij jazyk 1971). Moskau. 1991 Grammatika amcharskogo jazyka. Moskau. Tosco, Mauro 1997 Af Tunni: Grammar, Texts, and Glossary of as Southern Somali Dialect. Köln. Treis, Yvonne: 2008 Relativization in Kambaata. In: Frajzyngier, Z. [Hrsg.]. Interaction of Morphology and Syntax. Amsterdam. de Urbina, Jon Ortiz = siehe Hualde 2003. Voigt, Rainer Maria 1977 Das Tigrinische Verbalsystem. Berlin. 2007 Zur direkten Rede im Amharischen. In: Tali Bar et alii [Hrsg.]. Studies in Semitic and general linguistics in honor of Gideon Goldenberg. Münster. S. 209-219. Wagner, Ewald = siehe Garad 1998. Williamson, Kay 1965 A Grammar of the Kolokuma Dialect of IÁjoÁ. Cambridge. Yri, Kjell Magne 2005 Cleft Sentences in Amharic, with Special Reference to Reference. In: Lutz Edzard und Jan Retsö: Current Issues in the Analysis of Semitic Grammar and Lexicon I. Wiesbaden. S. 41-58. 2009 Amharic – the Relative and the Genitive: Are they linked semantically? In: Jan Retsö and Janet C.E. Watson: Relative Clauses and Genitive Construction in Semitic. Journal of Semitic Studies Supplement 25. Oxford. S. 217-228.