Jörg Albering meinen Tiere niemals, sehr wohl aber zu kleinen Bißwunden in den Flossen und zu abgelösten Schuppen. Diese Schäden waren Wie bereits im ersten Teil dieses Artikels erwähnt, handelt es sich bei Paretroplus menarambo um eine Art, die über eine ausgeprägte innerartliche Aggressivität verfügt. Die paarweise Haltung ist sowohl meiner Erfahrung nach, als auch nach Ansicht aller anderen befragten Aquarianer (Kruse, aber stets nach wenigen Wochen wieder komplett verheilt. Generell würde ich empfehlen, Paretroplus-Arten nach Möglichkeit in Gruppen von mindestens vier bis sechs Tieren zu halten, - in diesem Fall verteilen sich die Aggressionen wesentlich besser. Auch Cichliden, die einen ähnlichen Habitus aufweisen wie Paretroplus - etwa Guinane, Liptrot, Lucanus) nur in sehr großen Becken möglich. Und selbst dann .Heros-Arten - eignen sich sehr gut als wird das Becken in zwei deutlich abge- ,,Blitzableiter". Sofern das Becken ausreigrerflte Reviere aufgeteilt, an deren Grenze chend mit Verstecken und Nischen ausgesich beide Tiere häufig androhen. Zu stattet ist, wird es dann kaum zu Beißereien Kämpfen kommt es selten, wenn beide Tiere kommen. Meinen Erfahrungen nach verin etwa gleich stark sind. In diesem Fall stehen sich beide Kontrahenten mit weit aufgerissenem Maul gegenüber und bewegen sich abwechselnd einige Zentimeter vor und zurück. Zu ernsthaften Verletzungen im Kopfbereich durch Beißereien kam es bei DCG-lnformolionen 33 l9l: 193-205 schaffen sich Paretrophls durch kurzes, heftiges Drohen Respekt, verfolgen den Gegner nur eine kurze Strecke und lassen dann von ihm ab. Im Fall meiner beiden P. menarambo arrangierten sich die Tiere innerhalb weni- ger Tage nach einer Umgestaltung des r93 Beckens miteinander indem sie das Becken in zwei annähernd gleich große Reviere unterteilten. Die Reviergrenze - eine große Wurzel, die bis an die Frontscheibe reicht wird selbst zur Fütterung kaum überschritten. Die beiden in etwa gleich starken Tiere die Tiere spucken die Schnecke auf den Bodengrund oder herumliegende Steine. Möglicherweise haben Paretroplus mit dieser Methode Erfolg bei madegassischen Schneckenarten, die Gehäuse der von mir verfütterten Apfelschnecken und Turm- drohen sich lediglich an der Reviergtenze al und verfolgen gegebenenfalls den Gegner auch nur bis dorthin. Einmal eingestellt, ist dieser Zustand relativ stabil, solange keine Eingriffe in den Beckenbesatz oder die Anordnung der grundlegenden Einrichtungselemente erfolgen. Es gibt neben der Balzbzw. Fortpflanzung nur eine Situation, in der beide Tiere die Reviergrenze ignorie- deckelschnecken jedenfalls waren auf diese ren: die Verfütterung von Schnecken! In die- sem Fall siegt die Gier über die Ag- gressivität und beide Paretroplus stürzen sich auf die Gehäuseschnecken. Kleinere Schnecken werden einfach ins Maul genommen und dort zerdrückt. Größere Exemplare werden entweder Biß um Biß zerstückelt, solange bis das weiche Innere freiliegt, oder 194 Weise nicht zu knacken. Die Frage, ob es sich bei diesemVerhalten um eine natürliche Strategie zum Nahrungserwerb oder um ein Artefakt der Aquarienhaltung handelt, wäre wohl nur durch Freilandbeobachtungen zu beantworten, - schwierig bei einer Art, die wahrscheinlich nur noch in Teich- und Aquarienpopulationen außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes existieft ! Weitere auffällige Verhaltensweisen von Paretroplus menarambo sind das ebenfalls Seite 193 und unten: Poretroplus menorombo verfügt über eine slorke innerortliche Aggressivitöt. Die pooruveise fflege scheint nur in sehr großen Aquorien möglich DCG-lnformotionen 33 l9l: t93-2O5 bereits erwlihnte ,,Senkrechtstehen" und das schwimmen in diesem Fall aufeinander zu ,,Kopfschütteln". Beide Bewegungsabläufe scheinen sowohl Teil des Verhaltens zum Nahrungserwerb, als auch Komponenten das komplexen Balzrituals zu sein. Beim ,,Senkrechtstehen" nehmen die Tiere einen Winkel von annähernd 70 bis 80 o zum Boden ein und verharren eine kurze Zeit in dieser Position, anschließend folgt häufig das ,,Kopfschütteln". Hierbei bewegen die Tiere den Kopf oder den vorderen Teil des Rumpfes heftig mehrmals direkt in Bodennähe hin und her. Bei dieser Bewegung wird und anstatt sich anzudrohen umkreisen sie sich mit nach oben abgewinkelter Schwanzflosse und zitternden Bewegungen. Dieser ,,Balztanz" kann zwei bis drei Runden andauern, anschließend stellt sich eines der Tiere - oder oftmals auch beide Partner - annähernd senkrecht zum Boden, schüttelt wieder heftig den Kopf, spreizt alle unpaarigen Flossen und zeigt zitternde Bewe- der Bodengrund aufgewirbelt und es entste- hen charakteristische Gruben. Man kann beide Verhaltensweisen gut beobachten, wenn Schnecken verfüttert werden, die sich im Boden vergraben, - manchmal ergeben sich allerdings aus diesen, durch den Freßreiz atgeregten Bewegungsabläufen auch weiterführende Balzaktivitäten. Die Partner Neutrol gestimmler P menorombo Fotos: R. Allgoyer DcG-lnformotionen 33 l9l: 193-205 gungen. Je nach Stadium der Balzaktivitäten verhalten sich die Tiere anschließend wieder normal oder der Balztanz wird wiederholt. Die Körperfarbe der Tiere intensiviert sich während dieser Aktivitäten sehr stark, vor allem die Sch.warzfärbung des Kehlbereiches und das stärkere Hervortreten der Bindenzeichnung ist nun sehr auffällig. Die Körpergrundfarbe hellt sich dagegen deutlich auf und ist schon als weißlich mit einem bläulichen Schimmer zu bezeichen. Da Paretroplus streng saisonale Laichaktivitäten zeigen (bei mir bisher von April bis r95 Juni 2001 und von Mai bis Juni 2002), kann man ein derartiges Schauspiel nur selten beobachten und nur mit viel Glück auch fotographieren. Auskünfte von DeMason, Liptrot, Lucanus und Guinane weisen ebenfalls darauf hin, daß Paretroplus nur eine k1;rze Zeit des Jahres sexuell aktiv sind. Einige Tage vor Beginn des eigentlichen Laichaktes nimmt die Häufigkeit der Balzaktivität deutlich zu. und die Tiere beginnen sich für einen geeignetenLaichplatz zu interessieren, der von beiden Partnern intensiv gepttzt wird. Bislang bevorzugten meine beiden Tiere bei den insgesamt vier Gelegen schräg, fast senkrecht gelegene Stellen an großen Wurzelhölzern. Es gibt aber auch Berichte, nach denen sie ebenfalls waagerecht liegende Steine als Substrat akzeptiert haben. Am 14. April 2001 zergte sich bereits morgens, daß die Eiablage kurz bevorsteht, denn beide Tiere putzten nun sehr intensiv das ausgewählte Substrat und r96 Portroit von Poretroplus menorombo Seite 197: P menorombo beim Loichokt die Genitalpapille des weiblichen Tieres war deutlicher als sonst sichtbar. Übhcherweise sind die Genitalpapillen bei beiden Geschlechterrr häufig andeutungsweise erkenn- bar und ragen in etwa zwei bis vier Millimeter hervor - besonders nach einer kräftigen Fütterung. An diesem Morgen war jedoch eine Legeröhre von etwa zehn bis elf Millimeter Länge und fünf bis sechs Millimeter Breite bei einem Tiere deutlich sichtbar. Das andere Tier wies eine ebensobreite aber nur in etwa halb so lange Legepapille auf. Die eigentlichen Legeröhren ragten aus einer wesentlich breiteren, länglich ovalen, ebenfalls etwas hervorstehenden Basis hervor und haben kleine lappige Fortsätze, die die Papille ein wenig wie einen kleinen, halb geöffneten Nadelbaumzapfen aussehen ließen. Der eigentliche Laichakt begann etwa um 12:45 Uhr und dauerte beinahe 90 DCG-lnformotionen 33 (91: 193-205 Minuten. Anfangs legte das Weibchen jeweils sechs bis l5 Eier pro Schub, die dann anschließend soforl vom Männchen besamt wurden. Die weißlich-gelben Eier hatten eine erstaunliche Größe (mindestens zwei- einhalb Millimeter lang und etwa zwei Millimeter im Durchmesser). Die Eier haften direkt am Substrat und werden nicht. wie von der indischen Art Etroplus maculatus bekannt, durch Haftfäden gehalten. Im Laufe der Zeit wurde das ungefähr doppelt handflächengroße Gelege immer mehr vervollständigt, - das Weibchen gab zum Ende des Laichaktes nurmehr ein bis drei Eier pro Durchgang ab, die von den Männchen auch erst nach jedem zweiten bis dritten Mal besamt wurden. Interessanterweise nahm die Größe der Genitalpapille des männlichen Tieres im Laufe des Laichvorganges zu, so daß gegen dessen Ende kein Größenunterschied zu der des Weibchen mehr sichtbar war. Während des gesamten Laichaktes harmonierte das Paar hervorragend. DCG-lnformotionen 33 (9): 193-205 Gelegentliche Störungen durch die anderen Beckenbewohner schienen den Ablauf nicht im Geringsten zu beeinträchtigen. Es ist bereits bekannt, daß Paretroplus-Arten dazl neigen, ihre eigenen Gelege direkt bei der Eiablage aufzufressen. Die Tatsache, daß das hier nicht der Fall war, bewog mich zu der Entscheidung, die Eier nicht für den Versuch einer künstlichen Erbrütung zu entfernen, sondern bei den Eltern zu belassen. Beide Partner harmonierten auch weiterhin sehr gut miteinander und waren gegenüber potentiellen Freßfeinden sehr aufmerksam, allerdings nicht übermäßig aggressiv. Störenfriede wurden im wesentlich abgedrängt und nu1 selten wirklich verbissen oder verfolgt. Sehr interessant ist, daß sich vorwiegend das Männchen direkt um das Gelege kümmerte, während das Weibchen eher die Außenrevier-Verteidigung übernahm. Ahnliches wird auch von de Rham fijr Paretroplus nourissarl berichtet (de Rham, 1995 b). Das Weibchen entfernte sich Bei dieser Loichobgobe wurden die Eier ouf zwei verschiedenen Substroten verleilt erhielt, wurden auch am Bolton Aquarium bislang nur dann Nachzuchten erhalten, wenn man den Elterntieren das Gelege wegnahm und unter massivem Einsaz von Methylenblau künstlich zum Schlupf brachte. Da die Tiere nach dem Verlust des Geleges auch weiterhin gut harmonierten und keine Tendenzen zeigten, wieder in die ursprüngliche Aggression zu verfallen, hoffte ich auf eine weitere Eiablage. Es sollte jedoch noch weitere elf Wochen dauern, bevor die Tiere erneut zur Eiablage schritten. Unglücklicherweise fiel dieses Ereignis exakt mit dem Tag meines Umzuges in ein anderes (aquarianergerechteres!) Domizil zusammen. Alles war bereits für den Umzug organisiert: Umzugshelfer, Transportmittel, die Möbel abgebaut, alles war verpackt und genau zur Mittagsstunde - wie bereits vorher schon beobachtet - schdtten die Tiere mTat. DCG-lnformotionen 33 (91:'193-205 Bis dahin hatte ich gehofft, die Tiere solange durch Absenkung der Temperatur um einige Grad und durch Ausschalten der Be- leuchtung am Laichen zu hindern, bis sie ebenfalls übersiedelt waren. Es half alles nichts, - um 14 Uhr war das Gelege vollständig und ausgerechnet auf der sperrigsten Wurzel des Beckens! Es blieb mir also nichts anderes übrig, als die Wurzel zu entfernen und in der nunmehr leeren Wohnung in einem 60-Liter-Becken mit Wasser aus dem großen Becken, einem Heizer und einem Ausströmer zurückzulassen. Interessanterweise wiesen die Eier eine hellrosa Farbe aui während die Eier des ersten Geleges gelblich gefärbt gewesen waren. Dieser Unterschied ist wahrscheinlich auf die Ernährung der Elterntiere mit einem Krill in der Zeit zwischen den Eiablagen zurückzuhohen Anteil an rosa-farbenem führen. Zur Verhütung von Laichverpilzung gab ich zwei Milliliter einer l%aigen t99 Methylenblau-Lösung in das Becken. Im Verlauf der nächsten Tage war ich leider durch den Umzug und vor allem die Neueinrichtung von 20 Becken so in Anspruch genommen, daß ich nicht dazu kam, mich um das einsame Becken in der verlassenen wendung der alten Einrichtungselemente und des eingefahrenen Filtermaterials eine vergleichbare Mikrofauna aufweisen und somit die Fischchen nur minimal bezüglich Wohnung zu kümmern. Erst am 6. Tag nach der Eiablage fand ich die Zeit, wieder nach dem ,,Relikt" zu sehen (nach Auskunft von Liptrot schlüpfen Paretroplus-menaramboLarven bei 26 bis 27 "C erst 110 bis 120 Stunden nach der Eiablage!), - das Wasser im Becken hatte sich mittlerweile durch die Wurzel gelblich verfärbt, das Methylenblau war schon längst reduziert worden und in die Leukoform übergegangen. Kein Wunder die scharfen Zähne der adulten Paretroplus nicht berücksichtigt, mit denen sie w?ihrend bei der großen Menge an oxidierbaren Huminstoffen! Das Gelege schien ebenfalls wieder komplett verpllzt gewesen zu sein. Enttäuscht entfernte ich die Wurzel, spülte sie ab und nahm sie mit in den neuen Fischkeller. Das Becken blieb samt Heizer, Ausströmer und den, von der Wurzel abge- fallen, anscheinend verpilzten Eiern und etwas Detritus noch für weitere fünf Tage stehen, bis ich es dann endgültig entleeren und ebenfalls mitnehmen wollte. Dabei machte ich dann jedoch eine freudige Entdeckung! Ich fand zwei schon recht große (qtwa sieben 7 Millimeter lange) junge Paretroplus, die kurz vor dem Aufschwimmen zu sein schienen. Sie hatten eine dunkelbraune Bauchregion und einen gelblichen Kopf und Schwanzbereich. Beide Tiere hatten gut ausgebildete Schwanz- und Brustflossen und zeigten keinerlei Schäden durch Verpilzung oder etwa Verkrüppelungen. Ich transportierte die beiden Fischchen schnellstens in das neue Domizil und beging dann einen großen Fehler! Ich wollte sie vorerst in einem Einhängeaquarium mit Gazefenster in dem Becken der adt:]rtert Paretroplus unterbringen, weil dieses Becken noch einen Anteil des ursprünglichen Wassers enthielt und auch wegen der Ver200 der Wasserumstellung belasten sollte. Leider hatte ich bei diesen Uberlegungen der nächsten Stunden unbemerkt die beiden, noch nicht freischwimmenden Junghsche ' durch die Gaze herauskauten. Ich fand kurze Zeit später nur noch die deutlichen Bißspuren in dem Gewebe! Ende Dezember 2001 konnte ich meinen Bestand ar P. menarambo um sechs Nachzuchttiere erweitern, die aus der Teichanlage von DeMason stammen und - wie bereits erwähnt - durch Hustinx Aquaristik importiert wurden. Diese Gruppe wurde in einem separaten 4O0-Liter-Becken untergebracht. Die Wasserwerte und sonstigen Pflegebedingungen entsprachen den bereits oben beschriebenen Parametern. Nachdem sich die Gruppe eingewöhnt hatte und die Tiere die Rangordnung durch zum Teil recht heftige Auseinandersetzungen geklärt hatten, fanden sich zwei Tiere nach ausgedehnter Balz - über mehrere Wochen hinweg - zusammen und haben mittlerweile ein erstes Gelege abgesetzt (am 22. illlärz 2002), das jedoch höchstwahrscheinlich nicht befruchtet war. Möglicherweise waren die Tiere mit annähemd zwei Jahren noch zujung, ähnliche Beobachtungen machte zumindest auch Guinane mit ihren Nachzuchttieren vom Bolton Museum Aquarium. Die beiden bereits vorher vorhandenen P menarambo zeigten in der Zeitvon Juli 2001 bis zum Januar 2002 wieder ein recht unverträgliches Verhalten untereinander. Dieses änderte sich jedoch ab Februar 2002 langsam wieder und gegen Ende April war klar, daß es nicht mehr lange dauern würde bis das nächste Gelege produziert wird. Wieder balzte das Paar intensiv miteinander und vertrieb die anderen Dcc-lnformotlonen 33 l9l: 193-205 Beckeninsassen aus dem Brutrevier. Mittlerweile wurden die Geophagen, Satanoperca wd Heros durch eine Gruppe aus zehn semi-adulten Ptychochromis nos sibeensis ersetzt, da sich vor allem die Erdfresser - - als arge Laichräuber erwiesen hatten. Als ichAnfang Mai das IAGTreffen in Kaufbeuren besuchte, nutzten die Paretroplus die Gelegenheit und laichten ab. untypischerweise Nach meiner Rückkehr fand ich leider nur noch Reste des Geleges und Relikte zerstöfter Eihüllen. Ob die Elterntiere selber die Eier gefressen hatten oder ob die Ptychochromis dafür verantwortlich waren, ließ sich nicht mehr klären. Wie bereits im vorangegangenen Jahr blieb die Harmonie des Zuchtpaares gewahrt und nur fünf Wochen später laichten sie erneut ab (am 1. Juni 2002). Bei bolzenden und gelegebetreuenden Poretroplus menorombo verförbl sich der tGhlbereich dunkel - Fotos: J. Albering DGc-lnformotionen 33 (91: 193-205 Wieder wurde das Gelege in den Mittagsund frühen Nachmittagsstunden abgesetzt. Die Eier befanden sich diesesmal an einer schwer einsehbaren Stelle auf der Rückseite einer großflächigen Wurzel. Grob geschätzt betrug die Zahl der Eier etwa 500 Stück. Einige davon saugte ich durch einen l2ll6er Schlauch ab und überführte sie in ein 12Liter-Becken, sechs Tropfen einer I Voigen Methylenblau-Lösung wurden zrtgesetzt, ein Schwammfilter und ein Ausströmerstein sorgten für eine leichte Strömung und aus- reichende Sauerstoffversorgung. In Ergänzung zu dem Versuch der ,,künstlichen" Aufzucht im vergangenen Jahr variierte ich diesgsmal die Temperatur. Im Becken der Elterntiere betrug die Wassertemperatur 27 bis 28 "C, - im Schlupfbecken erhöhte ich die Temperatur auf Anregung von Saunders (Denver Zoo, USA) a.uf 29 "C. Einen weiteren, kleinen Teil der Eier über- führte ich in einen selbstgebastelten 20r Art Lokoler Nome Paretroplus dami BrBsKEn, 1868 Damba 20 Paretroplus kieneri AnNourr, 1960 Kotsovato t4 Damba mipentina 25 Paretroplus maculatus KISNEn & Ml,uco, 1966 Paretroplus maromandia Spnn«s & RsNruer, 1999 Damba mena 20 Paretroplus menarambo Ar-r-cnvsn,'1996 Damba menarambo 25 Paretroplusnourissati Alrc1vnn,1998 Lamena 20 Paretroplus petiti Kotso 25 Paretroplus cf . petiti,,Andrapongy" unbekannt 25 Paretropluspolyactis Brnr«nn,1878 Masovoatoaka 35 Paretroplus sp. ,,Maerovano" * unbekannt 20 unbekannt 20 Paretroplus tsimoly * = Paretroplus Psr-r-Bcnnt, 1929 Srrassuv et al.,2001 cf. maromandia? Die poretroplinen Arlen Modogoskors Abbildung: J. Albering Am Morgen des 11.6. begannen die Elterntiere mit dem Versuch, aus den zerstörten §chlupfapparat, wie er in ähnlicher Form Eiern die Larven herauszulösen. Dabei von manchen ,,Malawianern" sicher auch platzten die Eihüllen und blieben am Subfür Maulbrütereier verwendet wird. Dieser strat zurück, lebende Larven waren allerSchlupfapparat wurde in das Hälterungsbecken der adulten Fische eingehängt, - ein Luftheber sorgte für eine leichte Strömung, die die Eier in Bewegung halten sollte. Die restlichen Eier beließ ich bei den Elterntieren, die sie auch hervorragend bewachten und verteidigten. Während der nächsten zwei Tage (9. Juni) traten noch keine offensichtlichen Ausftille in einem der ,,Ansätze" auf. Erst am 10.6. waren die ersten verpilzten Eier sowohl im eigentlichen Gelege als auch im Schlupfapparat und in dem Aufzuchtbecken vorhanden. 2o2 dings nicht vorhanden. Nach diesem Mißerfolg gaben die Elterntiere gegen Abend das Revier auf und zeigten keine Aggression mehr gegenüber den anderen Beckeninsassen. Die Eier im Schlupfapparat waren größtenteils zu einem großen verpilzten Eiklumpen verklebt. Zl meirer großen Freude fand ich aber bei Entleerung des Apparates auch vier lebende Larven, die ich zu anderen beiden Larven setzte, die im Aufzuchtbecken geschlüpft waren. Alle weiteren Eier in diesem Becken waren ebenfalls verpilzt und wurden durch Absaugen entfernt. DCG-lnformotionen 33 (91: 193-205 Um die Eier von Poretroplus menorombo erfolgreich zu zeitigeq sollle dos Wosser besonders keim- und sporenorm sein verpilzten Eifragmente erfolgte. Die verbliebenen drei Larven dagegen ent- Fotos: J. Albering wickelten sich normal weiter, eine zunehmende Differenzierung ließ sich gut ver- Mit folgen. Mit abnehmender Größe des Dottersacks entwickelten sich die inneren Organe, der Kopf nahm an Größe zu. Die Entwicklungsfortschritte können auch sehr gut an der Entwicklung der Augen nachvollzogen wer- einem Pinsel wurde der Boden des Aufzuchtbeckens von Pilzresten gereinigt, die ebenfalls abgesaugt wurden. Die Larven waren sieben bis siebeneinhalb Milimeter lang und hatten einen riesigen, dunkelrosa gefrirbten Dottersack. Der Kopf war nur als winzige Erhebung zu erkennen, der lebhaft wedelnde, gelbliche Schwanz war gut ausgeprägt und sorgte dafür, daß die sich Larven ständig durch das Becken bewegten. Ungeftihr zwölf Stunden nach den Schlupf war die Pigmentierung des Dottersacks in Form kleiner dunkelbrauner Flecken deut- Am 15.6. wurde ein erneuter Teilwasserwechsel zur sukzessiven Entfernung des Methylenblau durchgeführt. Ungefähr 120 Stunden nach dem Schlupf waren nur noch den. kleine Reste des Dottersacks vorhanden und die Larven zeigten Tendenzen zum Aufschwimmen. Am Morgen des 17.6. wurden die Larven erstmals mit frisch geschlüpften lich zu erkennen. Am nächsten Morgen Artemia gefüttert, diese Nahrung wurde waren leider zwei Larven tot, eine dritte folgte gegen Abend des 12. Juni. Möglicherweise war dies eine Folge des Teilwasser- auch sofort akzeptiert. Zum Zeitpunkt der ersten Futteraufnahme hatten die Junghsche wechsels, der aufgrund des Absaugens der DGc-lnformotionen 33 l9l: t93-2O5 eine Gesamtlänge von etwa achteinhalb Millimeter und waren daher riesig im Ver203 gleich mit den Jungfischen neotropischer Cichliden. Ich hatte das Glück, das Wachstum von ebenfalls am 17.6. aufschwimmenden Krobia sp. ,,Xingu" parallel zu der Entwicklung der drei Paretroplus-Jungfische verfolgen zu können. Die Krobia waren fünfeinhalb bis sechs Millimeter lang, aber auch schon in der Lage Artemia aufnehmen zu können. Bei beiden Arten war die Entwicklung von Dorsalen und Analen etwa zwei Tage nach dem Aufschwimmen deutlich zu erkennen. Die Wachstumsrate der Krobia ist deutlich höher als die der Paretoplus-Jungfische. Zrm jetzigen Zeitpunkt - zehn Tage nach dem Aufschwimmen - sind beide Arten annähernd gleich lang. Die Krobia messen etwa neun Millimeter, die Paretroplu.r ungefähr neun bis zehn Millimeter, - allerdings haben die Krobia bereits beinahe den Habitus der Elterntiere erreicht. Die Paretroplus scheinen dagegen eher an Körper- 204 höhe zuzulegen oder an Masse zu gewinnen und zeigen damit ein Wachstumsverhalten, wie man es eher von den ebenfalls hoch- rückigen Gattungen Uaru, Heros wd Hoplarchus kennt. Wenn die Jungfische erst einmal das Stadium des Freischwimmens erreicht haben, scheinen die gröbsten Probleme überwunden zu sein. Am problematischsten scheint die Einhaltung sehr keimoder sporenarmer Bedingungen während der Eientwicklung und der anschließenden Differenzierung der Larven zu sein. Hat man das im Griff, sollte auch die Erzielung größerer Jungfrschausbeuten erreichbar sein. Ich hoffe also auf das nächste Gelege! Zum Abschluß dieses Artikels möchte ich noch einmal kurz die wesentlichen Punkte Porelroplus menorombo; ein bedrohter Cichlide ous Modogoskor. Vielleicht konn durch dos Engogemenl einiger DCG-Mitglieder wenigstens eine Aquorienpopulotion dieses Bunlborcchs douerhoft erhollen werden Foto: DCG Archiv P de Rohm DcG-lnformotionen 33 (91: I93-2O5 zusammenfassen, die meines Erachtens für für die Hilfestellung bei der Klärung der die erfolgreiche Pflege und Nachzucht Frage nach der Herkunft der Tiere und für die geduldige Beantwortung meiner Fragen zur Systematik (P. d. R.). Mein ganz besonderer Dank gilt auch Pete Liptrot (Bolton Museum Aquarium, GB) und Sonia Guinane (Brighton, UK), die mich in meinen Bemühun gen, Paretroplus menarambo essentiell sind: - Pflege in einer Gruppe aus mindestens vier bis sechs Tieren, oder als Notlösung paarweise in sehr großen Becken. - versteckreiche Einrichtung, aber auch freie Flächen für die Balzspiele, Sandboden, Wurzelhölzer. - möglichst keimarmes und unbelastetes nachzuzüchten, mit zahlreichen hervorragenden Tips und Ratschlägen versorgt haben. Wasser, häuhge Wasserwechsel, die Wasser- werte sind ansonsten eigentlich sekundär (weich und neutral oder schwach alkalisch wäre wünschenswert, aber nicht unbedingt notwendig) - abwechslungsreiche Ernährung, Verfüttern von Schnecken, Grünfutter - Hygiene in den Aufzuchtbecken, - die Larven sind sehr empfindlich! - viel Geduld! Ich würde mich sehr freuen, wenn dieserArtikel das Interesse an der Pflege und Nachzucht madegassischer Cichliden innerhalb der DCG etwas belebt hat. Bedauerlicherweise scheinen madegassische Arten derzeit nicht in Mode zu sein. Ich f?inde es sehr passend, wenn sich innerhalb der weltweit größten Vereinigung von Cichlidenliebhabera der Artenschutzgedanke gegenüber der Vermehrung von immer neuen ,,Hochzlcht"Varianten und Aquarienbastarden etwas mehr durchsetzen könnte. Vielleicht existieren ja noch weitere Exemplare der bedrohten Madagaskar-Cichliden bei dem einen oder anderen DCG-Mitglied und es gelingt gemeinsam einen stabilen Aquarienbestand aufzubauen, - ich hoffe esjedenfalls! Donksogung Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei Peter Kruse für die Überlassung der drei Paretroplus-Arten sowie für die Infor- mationen über das Verhalten der Tiere in seinem Becken bedanken. Desweiteren bin ich P. de Rham und J. Borcherding sehr dankbar OGc-lnformolionen 33 l9l: 193-205 Literotur Stiassny M. J. & P. N. 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