Tiere • Beitrag 10 III Körperbau, Lebensweise und Gefährdung der Haie (Klasse 5/6) 1 von 22 Räuber der Meere – Körperbau, Lebensweise und Gefährdung der Haie Alexandra Raab, Heidelberg An einer Lerntheke beschäftigen sich die Schüler mit den außergewöhnlichen Sinnen, der Lebensweise und dem Körperbau dieser faszinierenden Raubtiere. Darüber hinaus setzen sich die Lernenden mit der Gefährdung von Haien durch Menschen auseinander und lernen ihre Bedeutung im Ökosystem Meer kennen. T H C I S N n d ig e s L e r n e n ä t s t s Selb tionen! an S t a Tigerhai im tropischen Küstengewässer – er und seine Verwandten sind perfekt an ihren Lebensraum angepasst. A R O V Das Wichtigste auf einen Blick Klasse: 5/6 Dauer: 4–5 Stunden Kompetenzen: Die Schüler … • können die Angepasstheit des Körperbaus von Haien an ihre Lebensweise beschreiben. • sind in der Lage, neue Informationen aus einem Text herauszulesen und zu erschließen. Foto: Thinkstockphotos.com Haie sind als Killer der Meere und blutrünstige Monster verschrien. Dabei sind sie ein wertvoller Bestandteil eines stark bedrohten Ökosystems. Sie sind ausgezeichnete Jäger und in ihrem Körperbau perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst. Aus dem Inhalt: • Wie sind Haie in ihrer Lebensweise an das Ökosystem Meer angepasst? • Wie unterscheiden sich Haie in ihrem Körperbau von Knochenfischen? • Welche Sinne nutzen Haie zur Jagd unter Wasser? • Warum sind viele Haiarten vom Aussterben bedroht? • können selbstständig an Stationen arbeiten und ihre Ergebnisse kontrollieren. 7 RAAbits Realschule Biologie September 2012 2 von 22 Körperbau, Lebensweise und Gefährdung der Haie (Klasse 5/6) Tiere • Beitrag 10 III Rund um die Reihe Warum wir das Thema behandeln Sie werden gefürchtet und bewundert – Haie. Die Faszination über die Jäger der Meere motiviert Ihre Klasse zur Auseinandersetzung mit deren Körperbau und Lebensweise. Das Thema eignet sich darüber hinaus sehr gut, die Angepasstheit von Fischen an das Leben im Wasser vertiefend zu untersuchen. Am Beispiel des Haies lernen die Schüler zudem, wie ein Raubfisch an die Jagd unter Wasser angepasst ist. Den Wenigsten ist außerdem bekannt, dass viele Haiarten vom Aussterben bedroht sind. Die Unterrichtseinheit vermittelt die Ursachen dafür und hebt die Bedeutung von Haien im Ökosystem Meer hervor. Was Sie zum Thema wissen müssen Körperbau Haie gehören mit 500 weltweit verbreiteten Arten zur Klasse der Knorpelfische. Das Skelett besteht aus Knorpel; nur bei älteren und größeren Tieren kann es im Kieferbereich und an den Wirbeln zu Verkalkungen kommen. Die Zahl der Einzelwirbel ist je nach Art unterschiedlich. So besitzen z. B. Zwergdornhaie 60 Wirbel, Fuchshaie dagegen bis zu 477. Haie haben je nach Art einen unterschiedlich ausgeprägten spindelförmigen Körper. Bei am Boden lebenden Arten kann er zudem stark abgeflacht sein. Der Haikörper ist in einen Kopf-, einen Rumpf- und einen Schwanzteil unterteilt. Die meisten Tiere haben einen mehr oder weniger ausgeprägten Schnauzenbereich. T H C I S N Im Gegensatz zu Knochenfischen besitzen Haie am Beginn des Rumpfes 5–7 Kiemenspalten, sogenannte Placoidschuppen (Hautzähne) und, als besonderes Sinnesorgan, die Lorenzinischen Ampullen (Elektrosensoren) am Kopf. Zwischen Augen und Kiemenspalten liegt das Spritzloch, durch das die Tiere Atemwasser aufnehmen. A R O Knorpelfische sind leichter als Knochenfische und besitzen eine große, ölhaltige Leber, die einen gewissen Auftrieb ermöglicht. Haie besitzen allerdings keine Schwimmblase, daher müssen Hochseehaie immer in Bewegung bleiben, um nicht abzusinken. V Flossen Am Rumpf liegen seitlich hinter den Kiemenspalten die paarigen Brustflossen. Am Bauch besitzen die Tiere paarige Bauchflossen. Bei den Männchen sind sie mit den paarigen Klaspern, den Fortpflanzungsorganen, verbunden. Auf dem Rücken liegen zwei einzelne Rückenflossen hintereinander. Meistens ist die erste Rückenflosse deutlich größer als die zweite. Bei vielen Haiarten kann man an den Rückenflossen einen kleinen Rückenflossendorn erkennen, z. B. bei den Dornhaien. An der Unterseite des Schwanzstiels haben die meisten Haiarten noch eine unpaarige Afterflosse. Die Form der Schwanzflosse ist bei Haien ein charakteristisches Erkennungsmerkmal. Eine Schwanzflosse besteht dabei aus einem oberen und einem unteren Lappen (den Loben). Der obere Lobus ist bei am Boden lebenden Arten (z. B. dem Katzenhai) oder Freiwasserarten (z. B. dem Hammerhai) häufig größer als der untere. Schnell schwimmende Arten, wie z. B. Weißer Hai oder Makohaie, haben dagegen eine symmetrische Schwanzflosse. Gebiss Die Zähne von Haien bestehen aus Placoidschuppen und sind wurzellos. Haie haben ein sogenanntes Revolvergebiss, d. h., ihre Zähne wachsen auf der Kieferinnenseite ständig nach, sodass jeder vordere Zahn hinter sich mehrere Folgezähne hat. Die Zähne liegen also in vielen Reihen hintereinander. Die hinteren Zahnreihen bestehen aus kleineren Zähnen, die flach dem Kiefer anliegen und sich erst in ihrer Entwicklung langsam aufrichten. Die großen Zähne der ersten Reihe stehen aufrecht im Kiefer. Zähne, die den Tieren beim Jagen und Fressen nicht selten ausbrechen, werden je nach Haiart nach wenigen Tagen bis zu einigen Monaten durch nachfolgende ersetzt. 7 RAAbits Realschule Biologie September 2012 III Tiere • Beitrag 10 Körperbau, Lebensweise und Gefährdung der Haie (Klasse 5/6) 5 von 22 Die Reihe im Überblick Ab = Arbeits-/Informationsblatt LEK = Lernerfolgskontrolle Fo = Folie LK = Lösungskarte Stunde 1: Einstieg Material Thema und Materialbedarf M 1 (Fo) Um welches Thema geht es? M 2 (Ab) Stationsübersicht: Räuber der Meere – Körperbau, Lebensweise und Gefährdung der Haie Stunden 1–4: Stationenlernen – Körperbau, Lebensweise und Gefährdung der Haie Station 1: Körperbau Material Thema und Materialbedarf M 3 (Ab/LK) Station 1: Der Hai – ein besonders angepasstes Raubtier M 4 (Ab) Info-Text zu Station 1: Der Hai – ein besonders angepasstes Raubtier T H C Station 2: Jagdverhalten I S N Material Thema und Materialbedarf M 5 (Ab/LK) Station 2: Der Hai – Jäger mit Haut und Zähnen M 6 (Ab) Info-Text zu Station 2: Der Hai – Jäger mit Haut und Zähnen A R O Station 3: Sinnesorgane Material Thema und Materialbedarf M 7 (Ab/LK) Station 3: Der Hai – mit 7 Sinnen durch die Meere M 8 (Ab) Info-Text zu Station 3: Der Hai – mit 7 Sinnen durch die Meere V Station 4: Gefährdung durch den Menschen Material Thema und Materialbedarf M 9 (Ab/LK) Station 4: Der Hai – Gefährdung durch den Menschen M 10 (Ab) Info-Text zu Station 4: Der Hai – Gefährdung durch den Menschen Station 5: Lernerfolgskontrolle Material Thema und Materialbedarf M 11 (LEK/LK) Station 5: Teste dich selbst! – Bist du ein Haiexperte? Lösungskarten zu den Stationen 1–5 Stunde 5: Abschlussstunde Minimalplan Die Zeit ist knapp? Dann verkürzen Sie die Einheit auf drei Stunden, indem Sie Station 5 als Zusatzstation für schnellere Schüler anbieten oder als Hausaufgabe aufgeben. Die Klärung offener Fragen erfolgt dann bereits in der 3. Stunde nach Abschluss des Stationenlernens. 7 RAAbits Realschule Biologie September 2012 6 von 22 Körperbau, Lebensweise und Gefährdung der Haie (Klasse 5/6) Tiere • Beitrag 10 III Um welches Thema geht es? M1 1 2 3 4 5 6 7 8 7 RAAbits Realschule Biologie September 2012 Fotos: 1, 2: dpa/picture-alliance.de, 3–8: Thinkstockphotos.com T H C I S N A R O V 8 von 22 M3 Körperbau, Lebensweise und Gefährdung der Haie (Klasse 5/6) Tiere • Beitrag 10 III Station 1: Der Hai – ein besonders angepasstes Raubtier Lest euch die Aussagen des Weißen Haies (Info-Text zu Station 1) durch. Unterstreicht die wichtigsten Informationen. Bearbeitet dann die folgenden Aufgaben. Aufgabe 1: Der Körperbau von Haien Beschriftet die in der Abbildung gesuchten Körperteile mit den folgenden Begriffen: 2. Rückenflosse – Bauchflosse – 1. Dorn – Kiemenspalten – Maul – Brustflosse – Auge – Nasenöffnungen – Analflosse – Schwanzflosse– 1. Rückenflosse – 2. Dorn Vergleicht anschließend eure Ergebnisse mit denen eures Nachbarn. T H C I S N A R O V Aufgabe 2: Knochenfische und Haie im Vergleich Vergleicht einen Hai mit einem Thunfisch. Füllt dazu die folgende Tabelle aus. Merkmal Hai Thunfisch Skelett Kiemen Auftrieb Aufgabe 3 Ergänzt den Lückentext. Der kleinste Hai ist der mit einer Länge von und einem Gewicht von Der größte Hai ist der . Er wird Der größte Jäger unter den Haien ist der 7 RAAbits Realschule Biologie September 2012 . lang und . schwer. III Tiere • Beitrag 10 Körperbau, Lebensweise und Gefährdung der Haie (Klasse 5/6) 11 von 22 M6 Info-Text zu Station 2: Der Hai – Jäger mit Haut und Zähnen Haie sind perfekt an ihr Leben unter Wasser angepasst. Haut und Zähne spielen dabei eine wichtige Rolle. Lest selbst. Das Raubtiergebiss der Haie 10 15 Haie besitzen deshalb ein einzigartiges Gebiss, das Revolvergebiss. Es erinnert in seinem Aufbau an die Trommel eines Revolvers, in der immer neue Patronen nachgeladen werden. Zähne, die den Tieren beim Jagen und Fressen nicht selten ausbrechen, werden je nach Haiart innerhalb weniger Tage oder einiger Monate durch nachfolgende ersetzt. 20 25 30 Die Zähne von Haien liegen im Kiefer in vielen Reihen. Sie sind wurzellos und wachsen auf der Kieferinnenseite immer wieder nach. Jeder vordere Zahn hat also hinter sich mehrere Folgezähne. Die hinteren Zahnreihen bestehen aus kleineren Zähnen, die flach im Kiefer anliegen und sich erst in ihrer Entwicklung langsam aufrichten. Die großen, vollständig entwickelten Zähne in der ersten Reihe stehen aufrecht im Maul. Haizähne bestehen aus besonderen Schuppen, den Placoidschuppen. Aus dem gleichen Material besteht auch die Haut der Tiere. Die Zähne können je nach Haiart dreieckige oder hakenförmige Formen haben. T H C I S N A R O V Ein Hai bei der Jagd Dreieckiger Haizahn Im Revolvergebiss liegen mehrere Zahnreihen hintereinander. Die Haihaut hat eine besondere Oberfläche 5 10 Die Haut von Haien besteht – wie auch die Zähne im Maul – aus Placoidschuppen. Sie bedecken wie winzig kleine Zähnchen die gesamte Körperoberfläche der Tiere. Streicht man vom Kopf bis zum Schwanz, fühlt sich die Haut wie eine glatte Oberfläche an. Umgekehrt fühlt sich die Haut dagegen rau an. Durch Rillen zwischen den einzelnen Schuppen entstehen viele kleine Wasserwirbel, dadurch verringert sich der Oberflächenwiderstand der Tiere. Der Haihaut-Effekt ist in der Bionik sehr bekannt und wird zur Verringerung von Strömungswiderständen bei Schiffen und Flugzeugen zur Treibstoffreduzierung angewendet. Auch Anzüge von Leistungsschwimmern ähneln in ihrer Oberflächenstruktur der Haihaut. Placoidschuppen von Haien in der Vergrößerung 7 RAAbits Realschule Biologie September 2012 Fotos: Thinkstockphotos.com 5 Die meisten Haie sind Raubtiere, die auf der Jagd nach Beutetieren durch die Ozeane ziehen. Zu ihrer Beute zählen z. B. Tintenfische, große Krebstiere, Fische, Vögel, Robben und andere Meeressäuger. Im Gegensatz zu Raubtieren an Land haben sie es beim Jagen deutlich schwerer, denn sie besitzen nur ihr Maul, um die Beute im Wasser greifen und festhalten zu können.