Maturafragen für Big Bang 7 1 Maturafragen für Big Bang 7 In der rechten Spalte der Maturafragen sind Handlungsdi- Martin Apolin (Stand Juni 2012) mensionen angeführt, die auf die jeweilige Frage zutreffen. Die Modell-Maturafragen auf den folgenden Seiten sind kapitelweise geordnet. Sie sollen zeigen, dass man in der Kapitelstruktur von Big Bang unterrichten kann, also in der Fachsystematik, aber trotzdem kompetenzorientierte Maturafragen erstellen kann, die den Poolthemen zugeordnet werden können. Tab. 1 zeigt eine Möglichkeit, den Themenpool einzuteilen. Für den jeweiligen Schultyp muss die richtige Anzahl an Themen ausgewählt werden. Die Zuordnungen zu den Poolthemen zu Beginn jeder Maturafrage sind ein Vorschlag und nicht dogmatisch zu sehen. Eine Zuordnung zu einem Thema scheint gerechtfertigt zu sein, wenn dieses zumindest auf die Hälfte der Frage zutrifft. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Bezeichnung des Poolthemas Astronomie, Astrophysik und Kosmos Berühmte Experimente Energie und nachhaltige Energieversorgung Erhaltungsgrößen Felder Information und Kommunikation Modelle und Konzepte Modellierung und Simulation Möglichkeiten und Grenzen der Physik Naturkonstanten, ihre Bedeutung und ihre Anwendung Naturphänomene Paradigmenwechsel in der Physik/Entwicklung der Weltbilder Physik als forschende Tätigkeit/Physik als Beruf Physik, Biologie und Medizin Physik bis 1700 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts Physik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute Physik und Alltag Physik und Philosophie Physik und Sport Physik und Technik Schwingungen und Wellen Strahlung Teilchen Vereinheitlichungen in der Physik Vermessung des Mikro- und Makrokosmos Von der Naturphilosophie der Antike zur Naturwissenschaft der Neuzeit Voraussagekraft von Theorien Wetter, Klima, Klimawandel Zufall in der Physik Tab. 1: Der Themenpool im Überblick; Details zum Themenpool findet man unter bigbang.oebv.at Matura und Co. Themenpool In Tab. 2 sind diese Handlungsdimensionen im Überblick dargestellt. Diese sind nicht immer scharf zu trennen, und manchmal treffen mehrere auf eine Frage zu. Das Ziel sollte aber auch nicht sein, dass man den Unterricht und die Maturafragen nach Handlungsdimensionen seziert, sondern dass man ein Gefühl dafür bekommt, welchen großen Handlungsspielraum man im kompetenzorientierten Unterricht und beim Erstellen der Fragen hat. Wissen organisieren: Aneignen, Darstellen und Kommunizieren Ich kann einzeln oder im Team … W1 …Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik beschreiben und benennen W2 …aus unterschiedlichen Medien und Quellen fachspezifische Informationen entnehmen W3 …Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik in verschiedenen Formen (Bild, Grafik, Tabelle, Diagramm, Formeln, Modelle …) darstellen, erläutern und adressatengerecht kommunizieren W4 …die Auswirkungen von Vorgängen in Natur, Umwelt und Technik auf die Umwelt und Lebenswelt erfassen und beschreiben Erkenntnisse gewinnen: Fragen, Untersuchen, Interpretieren Ich kann einzeln oder im Team … E1 …zu Vorgängen und Phänomenen in Natur, Umwelt und Technik Beobachtungen machen oder Messungen durchführen und diese beschreiben E2 …zu Vorgängen und Phänomenen in Natur, Umwelt und Technik Fragen stellen und Vermutungen aufstellen E3 …zu Fragestellungen eine passende Untersuchung oder ein Experiment planen, durchführen und protokollieren E4 …Daten und Ergebnisse von Untersuchungen analysieren (ordnen, vergleichen, Abhängigkeiten feststellen), interpretieren und mit Modellen abbilden Schlüsse ziehen: Bewerten, Entscheiden, Handeln Ich kann einzeln oder im Team … S1 …Daten, Fakten, Modelle und Ergebnisse aus verschiedenen Quellen aus naturwissenschaftlicher Sicht bewerten und Schlüsse daraus ziehen S2 …Bedeutung, Chancen und Risiken der Anwendungen von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen für mich persönlich, für die Gesellschaft und global erkennen, um verantwortungsbewusst zu handeln S3 …die Bedeutung von Naturwissenschaft und Technik für verschiedene Berufsfelder erfassen, um diese Kenntnis bei der Wahl meines weiteren Bildungsweges zu verwenden S4 …fachlich korrekt und folgerichtig argumentieren und naturwissenschaftliche von nicht-naturwissenschaftlichen Argumentationen und Fragestellungen unterscheiden Tab. 2: Die Handlungsdimensionen des Kompetenzmodells im Überblick; Details zum Kompetenzmodell findet man unter bigbang.oebv.at Matura und Co. Kompetenzmodell © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 2 Kapitel 26 Welle und Teilchen Frage 57 passt zu den Poolthemen 2 Berühmte Experimente, 7 Modelle und Konzepte, 12 Paradigmenwechsel in der Physik/Entwicklung der Weltbilder und 17 Physik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute a Der Nobelpreisträger RICHARD FEYNMAN hat einmal gesagt: „Ich gehe davon aus, dass niemand die Quantenmechanik versteht.“ Was wollte er damit ausdrücken? S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen b Erkläre das Doppelspaltexperiment von Thomas Young aus dem Jahr 1801 und verwende dabei die Abbildungen. Welchen Ausgang hatte man erwartet und wie ist es tatsächlich? Welchen Schluss konnte man aus diesem Experiment ziehen? E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden (Quellen: Big Bang 7, ÖBV) c Was versteht man unter dem Photoeffekt und welche Erklärung lieferte Einstein 1905 dafür? Verwende für deine Erklärung die Abbildungen. Was war das Irritierende daran? Warum löste diese Erklärung eine Revolution in der Physik aus? Was (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) hat Sonnenbrand mit dem Photoeffekt zu tun? E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden d Warum ist die Aussage "Licht ist Teilchen und Welle zugleich" nicht besonders glücklich formuliert? Wie könnte man es besser formulieren? S4 korrekt und folgerichtig argumentieren und Naturwissenschaftliches von Nicht-Naturwissenschaftlichem unterscheiden können Kommentare 57a: Bei diesem Zitat ist es wichtig, die Formulierung "nicht versteht" richtig zu interpretieren. Damit meinte er, dass wir uns die Effekte der Quantenmechanik nicht bildlich vorstellen können und sie sich somit unserer Intuition entziehen. Man kann sie aber exakt berechnen! Die Physiker haben also letztlich sehr viel von der Quantenmechanik verstanden. 57b: Nach dem damaligen Stand des Wissens hätte man im Rahmen des Teilchenmodells erwartet, dass hinter dem Doppelspalt zwei helle Streifen entstehen, ähnlich, wie wenn man mit einer Maschinenpistole durch einen Doppelspalt schießt (Abb. links). Tatsächlich gab es aber viele helle und dunkle Streifen, was man nur im Rahmen des Wellenmodells durch Beugung und Interferenz erklären kann (Abb. rechts). Damit war klar: Licht hat Welleneigenschaften. 57c: Das Irritierende ist, dass man die Elektronen mit UV-Licht aus der Zinkplatte herauslösen kann, nicht aber mit einer normalen Lampe gleicher oder sogar höherer Intensität. Das kann man mit dem Wellenmodell nicht erklären. Nach diesem würde es nur auf die Intensität der Lampe ankommen. Einstein zeigte auf theoretischem Weg, dass man den Photoeffekt mit der Teilchennatur des Lichts erklären kann. Es kommt, salopp gesagt, auf die Wucht des einzelnen Photons an. Auch beim Sonnenbrand spielt nicht die Intensität des Lichts eine Rolle, sondern nur die Energie der einzelnen Photonen. 57d: Man weiß nicht, was Licht wirklich ist, man kennt allerdings seine Eigenschaften. Besser wäre daher die Formulierung "Licht hat Wellen- und Teilcheneigenschaften". © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 3 Kapitel 26 Welle und Teilchen Frage 58 passt zu den Poolthemen 6 Information und Kommunikation, 7 Modelle und Konzepte, 9 Möglichkeiten und Grenzen der Physik, 12 Paradigmenwechsel in der Physik/Entwicklung der Weltbilder, 17 Physik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute und 28 Voraussagekraft von Theorien a Erkläre die Heisenberg’sche Unschärferelation qualitativ mit Hilfe eines Einzelspalts (linke Abb.) und mit Hilfe einer Wellenfunktion, mit deren Hilfe du ein Photon „modellierst“ (rechte Abb.). Welche Bedeutung spielt in diesem Zusammenhang der Begriff Messung? W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden (Quellen: Big Bang 7, ÖBV) b Erkläre folgende Aussage: Die Unschärferelation ist eine grundlegende Grenze, was überhaupt gewusst werden kann! S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen c Begründe mit Hilfe der Unschärferelation, warum es kein echtes Vakuum geben kann. E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden d Schätze zunächst allgemein die maximale Lebensdauer ∆t von virtuellen Teilchen anhand ihrer Masse ab. Verwende dazu die Gleichung E = mc 2 und die Heisenberg’sche Unschärferelation für Energie und Zeit. Schätze dann konkret die maximale Lebensdauer eines Elektron-Positron-Paares ab (Gesamtmasse 2∙10-30 kg). W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden Kommentare 58a: Die Spaltbreite entspricht ±∆x (Abb. links). Weil das Verhalten des Quants durch die zugehörige Wahrscheinlichkeitswelle bestimmt wird, erfolgt beim Durchgang Beugung. Diese Beugung fällt umso stärker aus, je enger der Spalt ist. Mit dem Verkleinern des Spaltes wächst also die Impulsunschärfe ∆p. Um ein Photon mit einer Wellenfunktion zu beschreiben, könnte man eine Sinuswelle nehmen, deren Länge genau der Wellenlänge des Photons entspricht. Der Ort ist dann aber völlig unbestimmt, denn eine Sinuswelle hat weder Anfang noch Ende. Durch Überlagerung vieler Wellen mit unterschiedlicher Frequenz und Amplitude bekommt man eine Welle mit endlicher Ausdehnung (Abb. rechts). Je enger man den Ort eingrenzen möchte, desto mehr Wellen mit unterschiedlicher Frequenz muss man überlagern, und erhöht dadurch Frequenz- und Impulsunschärfe. Es ist also nicht möglich, Ort und Impuls gleichzeitig exakt zu "modellieren". Es wird in diesem Fall aber gar keine Messung vorgenommen. Die Unschärfe ist also eine direkte Folge der Wellen- und Teilcheneigenschaften. 58 b: Es gibt eine Grenze dessen, was wir über das Universum wissen können, und diese ist durch die Unschärferelation bestimmt. Eine genauere Bestimmung ist nicht möglich, und zwar nicht, weil die Messapparaturen schlecht gebaut sind, sondern weil sich das Universum quasi auf einer quantenmechanischen Ebene nicht genau in die Karten schauen lässt. 58c: Die Unschärferelation für Energie und Zeit lässt nämlich zu, dass wirklich aus dem Nichts ein Teilchen-Antiteilchen-Paar entsteht und kurze Zeit später wieder zu Energie zerstrahlt. Es wird zuerst quasi Energie „ausgeliehen“ und dann wieder „zurückgezahlt“. Weil die Teilchen nur sehr kurz existieren, nennt man sie auch virtuelle Teilchen. 58d: Damit ein virtuelles Teilchen aus dem Nichts entstehen kann, ist zumindest die Energie ∆E = mc 2 nötig. Wenn man in ∆E ∙ ∆t≈ setzt und nach ∆t auflöst, erhält man ∆t≈ . Bei einer Masse von 2∙10 -30 kg beträgt die maximale Lebensdauer rund 3∙10 -22 s. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. ein- Maturafragen für Big Bang 7 4 Kapitel 27 Welle und Teilchen Frage 59 passt zu den Poolthemen 7 Modelle und Konzepte, 9 Möglichkeiten und Grenzen der Physik, 12 Paradigmenwechsel in der Physik/Entwicklung der Weltbilder, 17 Physik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute, 19 Physik und Philosophie und 24 Teilchen a Was versteht man unter den Begriffen Paradigma und Paradigmenwechsel? Erkläre die Begriffe an Hand der Entwicklung des Atommodells (siehe Tabelle). Gehe dabei genauer auf die Entdeckungen und Erkenntnisse ein, die zur Änderung des Atommodells geführt haben sowie auf die Modelle selbst. b Welche Probleme ergeben sich aus dem "Kreisen der Elektronen" um den Atomkern? Erkläre in diesem Zusammenhang die Abbildung. W2 Informationen entnehmen E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden E2 Fragen stellen und Vermutungen aufstellen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) c In der Abbildung siehst du die Flagge der Internationalen Atom-Energie-Behörde IAEA. Welches Modell wurde dargestellt? Welchen Grund hat das und was sieht man daran? (Quelle: Wikipedia) d Auf die Frage, wie man sich ein Atom vorstellen soll, hat Werner Heisenberg angeblich einmal geantwortet: „Versuchen Sie es erst gar nicht!“. Stelle einen Zusammenhang zwischen diesem Zitat und Frage c her. S4 korrekt und folgerichtig argumentieren und Naturwissenschaftliches von Nicht-Naturwissenschaftlichem unterscheiden können S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen Kommentare 59a: Als Paradigma bezeichnet man die vorherrschende Lehrmeinung bzw. Denkweise und als Paradigmenwechsel, wenn sich die Lehrmeinung ändert. Beim Atom sind diese Paradigmenwechsel sehr gut an den sich ändernden Modellen nachvollziehbar. Die Änderungen an den Modellen waren notwendig, um die Modelle an die "Realität" anzupassen. 59 b: Jede Kreisbahn bedeutet eine beschleunigte Bewegung, also wären auch die kreisenden Elektronen beschleunigt. Beschleunigte Elektronen senden aber generell elektromagnetische Wellen aus. Daher müsste man bei einem Atom diese Strahlung nachweisen können. In der Realität tritt sie aber nicht auf. Außerdem müssten die Elektronen durch die Abstrahlung pausenlos Energie verlieren und auf einer Spiralbahn in den Kern hineinfallen. Auch das widerspricht der Realität. 59c+d: Das quantenmechanische Atommodell entzieht sich weitgehend unserer bildlichen Vorstellung. Die Flagge der Internationalen Atom-Energie-Behörde zeigt ein Atom mit umlaufenden Elektronen, das dem Rutherford'schen bzw. Bohr'schen Atommodell entspricht. Wir wissen seit Mitte der 1920er, dass diese Vorstellung falsch ist! Dieses Modell ist aber das letzte anschauliche, und hat daher so lange überlebt. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 5 Kapitel 27 Welle und Teilchen Frage 60 passt zu den Poolthemen 7 Modelle und Konzepte, 9 Möglichkeiten und Grenzen der Physik, 12 Paradigmenwechsel in der Physik/Entwicklung der Weltbilder, 17 Physik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute und 24 Teilchen a Das Volumen der Atome entsteht durch die Ortsunschärfe der Elektronen! Erkläre diese Aussage, und überlege dabei mit Hilfe der Abbildung was passiert, wenn ein Elektron auf ein Proton trifft! Welche Rolle spielt dabei die Lokalisationsenergie? (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W2 Informationen entnehmen E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden b Herbert Pietschmann schreibt in seinem Buch „Geschichten zur Teilchenphysik“ folgendes: „In der Quantenwelt haben wir oft keine Wahl. Entweder wir machen uns gar keine Vorstellungen (was für optische Menschen schwierig ist), oder unsere Vorstellungen sind falsch. Der einzige Ausweg ist, sich eine falsche Vorstellung zu machen und immer dazu zu denken, wo sie falsch ist.“ Wende dieses Zitat auf den Elektronenspin an. S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen c Erkläre, wie die Zacken in der Abb. zu Stande kommen! Warum steigt die Höhe der Zacken immer mehr an? Warum sinkt der Durchmesser der Atome zwischen den Zacken jedoch wieder ab? Warum hat etwa Helium einen kleineren Durchmesser als Wasserstoff? W2 Informationen entnehmen W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) d Im Internet kursiert folgender Witz: „Some Helium floates into a bar. The bartender says, ‚Sorry, we don’t serve noble gases here.’ The helium doesn’t react.” Was ist der physikalische Hintergrund dieses Internetwitzes? S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen Kommentare 60a: Was passiert, wenn ein Elektron auf ein Proton trifft? Es entsteht ein Wasserstoffatom! Was verhindert den Kollaps des Atoms? Die Unschärferelation! Je näher also das Elektron an das Proton herangezogen wird, desto geringer wird seine Ortsunschärfe und desto größer seine Lokalisationsenergie. Diese summiert sich zur potenziellen Energie, die durch die Anziehung zwischen den Teilchen gegeben ist. Das System Elektron-Proton stellt sich so ein, dass die Energiesumme ein Minimum wird. Daraus ergibt sich aber wiederum eine ganz bestimmte Ortsunschärfe des Elektrons, die dem Radius des Atoms entspricht. Man nennt den Aufenthaltsbereich des Elektrons auch Orbital. 60b: Meistens wird der Teilchenspin mit der Analogie eines kleinen rotierenden Balls erklärt. Man muss sich aber im Klaren sein, dass das nur eine bildliche Hilfskonstruktion ist. Der Ort eines Quants ist generell „unscharf“, und diese können daher auch keine kleinen rotierenden Bälle sein. Man kann zwar Quanten einen Drehimpuls zuordnen, aber so, wie es das Bild des rotierenden Teilchens suggeriert, ist es auf der anderen Seite ganz sicher nicht. Leider gibt es kein besseres Bild davon. 60c: Immer mit dem „Eröffnen“ eines weiteren s-Orbitals steigt der Atomradius sprunghaft an. Weil Atome mit höherer Ordnungszahl mehr Elektronen in den Schalen haben, müssen diese daher auch immer größer werden, und daher werden die „Neues-s-Orbital-Zacken“ immer höher. Warum aber sinkt zwischen den Zacken die Atomgröße wiederum ab? Weil mit Zunahme der Ordnungszahl auch die Anzahl der Ladungen im Kern steigt. Dadurch werden die Elektronen in der Hülle stärker angezogen, und die Orbitale werden kleiner. 60d: Edelgase sind auf Grund ihrer vollen äußeren Schale (2 oder 8 Valenzelektronen) chemisch träge und reagieren daher nicht. „The helium doesn’t react.“ ist daher doppeldeutig. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 6 Kapitel 28 Licht als Träger von Energie Frage 61 passt zu den Poolthemen 7 Modelle und Konzepte, 12 Paradigmenwechsel in der Physik, 17 Physik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute und 23 Strahlung W1 Vorgänge beschreiben und benennen W2 Informationen entnehmen a Ein Linienspektrum ist eine Art „Fingerabdruck“ eines Elements! Erkläre diese Aussage und verwende dabei die Abbildung. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Ein großer und heißer Stern leuchtet blau und hat eine typische Oberflächentemperatur von etwa 10.000 K. Eine blaue Reklameleuchte hat natürlich nicht diese Temperatur. Warum ist das aber so? Worin liegt der Unterschied in den beiden Spektren? Verwende für deine Erklärung die Tabelle. E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen c In der Abb. siehst du oben das Spektrum einer Nieder- und unten das einer Hochdruck-Natriumdampflampe. Was ist der Unterschied und wie kommt er zu Stande? Welcher Zusammenhang besteht zu Frage b? E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden d Schätze möglichst einfach ab, wie viele Photonen eine 100 WGlühbirne pro Sekunde aussendet. Verwende dazu die Gleichung E = h∙f und die Tabelle (h = 6,6∙10-34 Js). (Grafik: Martin Apolin) W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren Kommentare 61a: Ein Elektron in einem isolierten Atom kann nicht beliebige Mengen Energie aufnehmen und wieder abgeben, sondern nur ganz bestimmte. Photonen transportieren jene Energie, die beim „Sprung“ eines Elektrons auf ein tieferes Energieniveau frei wird. Darum leuchten Gase nur in ganz bestimmten Farben, und das Linienspektrum ist somit eine Art „Fingerabdruck“ eines Elements, weil es von den möglichen Energieniveaus der Elektronenorbitale abhängt. Bei Wasserstoff ist nur die Balmer-Serie sichtbar. 61b+c: Dünne Gase (etwa unter Normaldruck) erzeugen Linienspektren (Frage a). Wenn man den Druck erhöht, dann beeinflussen einander die einzelnen Atome und somit auch die Energieniveaus in den Orbitalen. Dadurch werden auch andere Energieniveaus als in einem isolierten Atom möglich - die Linien beginnen auseinander zu fließen (Abb. unten). Unter extrem hohem Druck, wie er zum Beispiel in Sternen herrscht, sind die Linien so verbreitert, dass ein kontinuierliches Spektrum entsteht. Im Sonneninneren ist z. B. der Druck 1010-mal größer als der Luftdruck der Erdatmosphäre. Das Innere der Sonne wirkt daher wie ein Festkörper, und Festkörper besitzen immer kontinuierliche Spektren. 61d: Um die ausgesendeten Photonen pro Sekunde zu berechnen, nehmen wir vereinfacht an, dass alle Photonen im mittleren Frequenzbereich um 5,5∙1014 Hz liegen. Ein einzelnes Photon hat daher die Energie E = 6,6∙10-34 Js ∙ 5,5∙1014 s-1 = 3,6∙10-19 J. Es gilt 1 W = 1 J/1 s. Eine Glühbirne mit 100 W strahlt daher pro Sekunde 100 J ab. 100 J/(3,6∙10-19 J pro Photon) ≈ 3∙1020 Photonen. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 7 Kapitel 28 Licht als Träger von Energie Frage 62 passt zu den Poolthemen 6 Information und Kommunikation, 13 Physik als forschende Tätigkeit/Physik als Beruf, 17 Physik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute, 18 Physik und Alltag, 21 Physik und Technik und 23 Strahlung a Die Abkürzung Laser steht für „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation“. Was bedeutet das? Verwende für deine Erklärung die Abbildung. W2 Informationen entnehmen W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Wie könnte man die Lagen der Kugeln in a und b in der linken Abbildung im Vergleich mit c bezeichnen? Welcher Zusammenhang besteht zu den drei Streichholzschachteln in der Abbildung rechts? Welcher Zusammenhang besteht zum Laser? W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren E2 Fragen stellen und Vermutungen aufstellen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV/Martin Apolin) W2 Informationen entnehmen W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren c Erkläre mit Hilfe der Abbildung die Funktionsweise eines Rubinlasers. Beziehe auch die Antworten auf a und b ein! (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) d Warum hat man sich jahrelang bemüht, einen blauen Halbleiterlaser zu bauen? Was kann dieser, was ein roter nicht kann? Verwende für deine Erklärung die Abbildung! Sie zeigt schematisch den Aufbau einer DVD. Die Wellenlänge von rotem Licht beträgt etwa 800 nm, die von blauem 400 nm. E2 Fragen stellen und Vermutungen aufstellen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) Kommentare 62a: Übersetzt bedeutet Laser so viel wie „Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung“. Beim Laser wird nämlich die stimulierte Emission verwendet. Diese tritt auf, wenn auf ein bereits angeregtes Elektron nochmals ein gleiches Photon trifft (Abb. b). 62 b: Die Kugeln in der Abbildung sind alle im stabilen Gleichgewicht. Aber es ist offensichtlich, dass die rechte Kugel am stabilsten ruht, weil am meisten Energie notwendig ist, um sie herauszubekommen. a und b nennt man daher zwischen- oder metastabil. Ähnlich ist es mit der Streichholzschachtel. Die linke und mittlere Position sind zur rechten metastabil. Metastabilität spielt beim auch Laser eine große Rolle. 62c: Durch einen Lichtblitz werden die Elektronen des Rubins auf ein höheres, „normales“ Energieniveau gehoben (a; pumpen) und fallen dann auf das metastabile Niveau zurück (b). Die Energie wird dabei nicht in Form von Strahlung frei, sondern mechanisch an das Kristallgitter abgegeben. Weil sich jetzt mehr Elektronen im angeregten Zustand befinden als im Grundzustand, spricht man von einer Inversion. Irgendein Elektron fällt spontan als erstes vom metastabilen Niveau und löst bei allen anderen Elektronen eine stimulierte Emission aus (c). 62d: Die kleinsten Strukturen liegen bereits bei einer DVD um 0,4µ m (= 400 nm). Bei einer Blu ray sind die Strukturen noch kleiner. Das Licht eines roten Lasers hat eine zu große Wellenlänge, um diese Strukturen auszulesen. Der blaue Laser wurde also entwickelt, um die Datendichte auf optischen Speichermedien erhöhen zu können. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 8 Kapitel 29 Fortgeschrittene Quantenmechanik Frage 63 passt zu den Poolthemen 6 Information und Kommunikation, 9 Möglichkeiten und Grenzen der Physik, 12 Paradigmenwechsel in der Physik/Entwicklung der Weltbilder, 17 Physik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute, 19 Physik und Philosophie, 28 Voraussagekraft von Theorien und 30 Zufall in der Physik a Der Physiker Chad Orzel schreibt in seinem Buch Schrödingers Hund: „Die Interpretationen der Quantenphysik sind eine Art ‚Metaphysik‘, jede liefert einen anderen Blickwinkel auf das Ergebnis eines Experiments, ändert aber das Ergebnis selbst nicht.“ Diskutiere dieses Zitat am Beispiel von Schrödingers Katze. Welche gängigen Interpretationen gibt es? Welche Vor- und Nachteile haben diese? W2 Informationen entnehmen W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Wenn man kleinen Kindern eine Überraschung schenkt, dann versteckt man diese oft in einer Faust, hält beide Fäuste hin und sagt „Rate, in welcher Hand!“. Erst wenn das Kind getippt hat und man die Fäuste geöffnet hat, wird ihm klar, in welcher Hand die Überraschung war. Ist es daher legitim zu sagen, dass sich die Überraschung in einem quantenmechanischen Überlagerungszustand zwischen links und rechts befindet bevor man nachsieht, ähnlich wie die Schrödinger’sche Katze sich in einem Überlagerungszustand zwischen lebend und tot befindet? W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren c Wieso verhält sich die normale Welt so „hartnäckig klassisch“? Warum kann man im normalen Alltag keine Überlagerungszustände finden? Wovon sind die Dekohärenzzeiten abhängig? Überlege mit Hilfe der Tabelle. W2 Informationen entnehmen S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen Typische Dekohärenzzeiten (E. Joos et al.: Decoherence and the Appearance of a Classical World in Quantum Theory, Springer 2003) Kommentare 63a: Wir wissen aus Erfahrung, dass man niemals lebendtote Katzen sieht! Wir wissen auch, dass man Quanten durch Wellenfunktionen sehr gut beschreiben kann. Dieses mathematische Konzept ist experimentell extrem gut belegt. Mehr wissen wir nicht! Der Rest ist Interpretation und daher Geschmackssache! Jede der Interpretationen liefert einen anderen Blickwinkel auf das Gedankenexperiment, ändert aber am Ergebnis nichts. Nach der Kopenhagener Deutung ist die Katze tatsächlich in einem Mischzustand, solange man nicht in der Box nachsieht. Erst durch das Nachschauen „entscheidet“ sich, ob die Katze lebendig ist oder nicht. Nach der Viele-Welten-Interpretation sieht man beim Öffnen in einem Universum eine tote und in einem anderen Universum eine lebende Katze. Auch nach der Dekohärenz-Deutung wissen wir zwar erst beim Hineinschauen, ob die Katze tot ist oder nicht. Aber sie war schon vor dem Hineinschauen tot oder lebendig. 63b: Nein, es handelt sich hier um keinen quantenmechanischen Mischzustand. Die Person, die die Überraschung in einer der Fäuste verborgen hält, weiß ja, in welcher sie sich befindet. Man kann zwar in bestimmten Fällen darüber streiten, wer als Beobachter durchgeht, aber in diesem Fall ist es ganz klar, dass die Person, die die Überraschung in der Faust versteckt hat, als Beobachter gilt. 63c: In der Tabelle kann man sehen, dass die Dekohärenzzeit (tD) von der Temperatur abhängt: Je niedriger die Temperaturen, desto länger dauern die Überlagerungszustände. Die Dekohärenzzeit hängt aber auch von der Umgebung ab, also etwa davon, ob der Druck hoch oder niedrig ist. Bei hohem Druck gibt es häufiger Störungen durch die Luftteilchen, und das führt schneller zum Kollaps der Wellenfunktion. Und schließlich hängt tD von der Masse des Objekts ab. Bereits bei einem winzigen Staubteilchen sind die Dekohärenzzeiten auch unter idealsten Bedingungen so absurd winzig, dass man diese im Alltag niemals in einem Überlagerungszustand antreffen kann. Anders gesagt: Bereits Staubteilchen verhalten sich klassisch, und damit alles, was noch mehr Masse hat, natürlich ebenfalls. Das ist einer der Gründe, warum unsere Welt „hartnäckig klassisch“ ist. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 9 Kapitel 29 Fortgeschrittene Quantenmechanik Frage 64 passt zu den Poolthemen 6 Information und Kommunikation, 7 Modelle und Konzepte, 9 Möglichkeiten und Grenzen der Physik, 13 Physik als forschende Tätigkeit/Physik als Beruf , 17 Physik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute, 21 Physik und Technik, 26 Vermessung des Mikro- und Makrokosmos a Begründe den Tunneleffekt einerseits mit Hilfe der Unschärferelation und andererseits mit Hilfe der Wellenfunktion (siehe Abb.). Warum tritt der Tunneleffekt nur bei Quanten, aber nicht bei alltäglichen Objekten auf? Warum kann eine „Quantenmurmel“ durch eine Potenzialschwelle, aber eine echte Murmel nicht durch ein Buch? W2 Informationen entnehmen W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Ohne Tunneleffekt gäbe es auf der Erde kein Leben! Erkläre diese Feststellung! Beziehe die Abbildung in deine Antwort mit ein. Diese zeigt exemplarisch den Potenzialverlauf, wenn man ein einzelnes Proton mit einem Kern fusioniert. W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) c Wie funktioniert ein Rastertunnelmikroskop? Erkläre in diesem Zusammenhang auch die Abbildung. Dort siehst du Eisenatome auf einer Kupferunterlage. Wie kommt es zu den eigenartigen Wellen innerhalb und außerhalb des „Stadions“? Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Wahrscheinlichkeitsdichte |Ψ|2? E1 Beobachtungen machen und beschreiben E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden (© IBM Zürich Research Laboratory) Kommentare 64a: Der Tunneleffekt ist eine direkte Folge der Energieunschärfe. Das Quant kann sich für einen kurzen Zeitraum ∆t die fehlende Energie ∆E ausleihen, um über den Energieberg zu kommen. Letztlich wirkt es aber so, als hätte das Quant den Berg durchtunnelt. Eine andere Argumentation erfolgt mit Hilfe der Wellenfunktion. Diese sinkt beim Hindernis nicht sofort auf null ab und kann daher bis hinter das Hindernis reichen. Das bedeutet, dass es auch eine gewisse Wahrscheinlichkeit gibt, dass das Quant durch das Hindernis tunnelt. 64b: Diese Strahlungsleistung der Sonne kommt durch Kernfusion zu Stande. Diese Prozesse sind sehr kompliziert, deshalb ist in der Abbildung exemplarisch dargestellt, was passiert, wenn man ein einzelnes Proton mit einem Kern fusioniert. Weil Proton und Kern positiv geladen sind, wächst mit der Annäherung die elektrische Abstoßung. Dadurch entsteht eine Potenzialschwelle. Erst wenn sich das Proton auf etwa 10–15 m genähert hat, überwiegt die starke Wechselwirkungskraft. Damit die Protonen durch die thermische Bewegung dermaßen nahe an die Kerne kommen, wären Temperaturen von etwa 1 Milliarde Grad notwendig. Im Sonneninneren hat es aber „nur“ 15 Millionen Grad! Klassisch gesehen dürfte es in der Sonne keine Fusion geben. Nur der Tunneleffekt ermöglicht die Fusion. 64c: Eine winzige Metallspitze, nur ein paar Atome dick, wird etwa einen Milliardstel Meter (1 nm) an das Untersuchungsobjekt herangefahren. Dann wird Spannung angelegt. Zwischen Oberfläche und Spitze bildet sich eine Potenzialschwelle. Hin und wieder können aber Elektronen den Zwischenraum durchtunneln und erzeugen einen Tunnelstrom. Je kleiner der Abstand, desto größer wird dieser Strom. Der Tunnelstrom „sieht“ nicht die Elektronen, sondern deren Wahrscheinlichkeitsdichte |Ψ|2. Mit der RTM wird also aufgezeichnet, wo sich die Elektronen mit größerer oder kleinerer Wahrscheinlichkeit aufhalten. Die Elektronen haben Welleneigenschaften, und es können sich nur solche stehenden Wahrscheinlichkeitswellen ausbilden, die zu den Abmessungen des Objekts passen. Mit dem RTM kann man also die Wahrscheinlichkeitsdichte |Ψ|2 sichtbar machen, und diese sieht in diesem Fall wie Wasserwellen in einem ovalen Pool aus. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 10 Kapitel 30 Das elektrische Feld Frage 65 passt zu den Poolthemen 5 Felder, 7 Modelle und Konzepte und 16 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts a Was versteht man in der Physik unter dem Begriff "Feld"? Was machen gleichnamige bzw. ungleichnamige Ladungen und wie kann man die Ladungen im Feldlinienbild erkennen? Wieso haben manche Ladungen mehr und andere weniger Feldlinien (siehe Abb.)? Vervollständige die Abbildung! (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben b Sowohl bei der Gravitationskraft als auch bei der elektrischen Kraft tritt ein Faktor 1/r 2 auf. Begründe diesen Faktor und verwende dabei die Abbildung. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden c Man nennt die Spannung auch den "elektrischen Höhenunterschied". Erkläre, was damit gemeint ist und ordne die Abbildungen unten richtig zu. (Quellen: Big Bang 7, ÖBV) W2 Informationen entnehmen W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben A B 1 2 Kommentare 65a: Wenn man jedem Punkt eines Raumes eine bestimmte Eigenschaft zuordnen kann (etwa eine Temperatur oder eine Kraft), dann spricht man von einem Feld. Kraftfelder kann man durch Feldlinien darstellen. Sie zeigen Größe und Richtung der Gesamtkraft an jedem Ort an. Die elektrischen Feldlinien führen per Definition von Plus zu Minus und geben die Kraftrichtung auf eine positive Probeladung an. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) 65b: Diesen Faktor kann man geometrisch erklären. Dazu umhüllt man in Gedanken eine Ladung mit einer Kugel. Durch diese läuft eine bestimmte Anzahl von Feldlinien. Wenn man den Kugelradius verdoppelt, muss dieselbe Anzahl durch die Oberfläche laufen. Man kann nun folgende Zusammenhänge aufstellen: F E ~ Feldliniendichte = Feldlinienzahl/Kugeloberfläche. Weil die Feldlinienzahl immer konstant bleibt, gilt: F E ~ Feldliniendichte ~ 1/Kugeloberfläche ~1/(4πr 2). Man kann also sogar den Faktor 4π geometrisch ableiten. Die Ableitung beim Gravitationsgesetz verhält sich ganz ähnlich. Der Faktor 4π ist in der Gravitationskonstante G „versteckt“. 65c: Zwischen dem Gravitationsgesetz und dem Coulomb-Gesetz gibt es sehr viele Gemeinsamkeiten. Auch die gespeicherten Energien lassen sich gut vergleichen. Wenn man eine Masse im Gravitationsfeld der Erde hebt, muss man dazu Arbeit aufwenden. Diese Arbeit ist in Form von potenzieller mechanischer Energie in der Masse gespeichert und kann später wieder freigesetzt werden. Ganz ähnlich ist das beim elektrischen Feld. Wenn man eine negative Ladung gegen das elektrische Feld verschiebt, dann muss man Arbeit aufwenden. Diese Arbeit ist dann in Form von potenzieller elektrischer Energie gespeichert und kann später wieder freigesetzt werden. Die richtige Zuordnung lautet A2 und B1. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 11 Kapitel 30 Das elektrische Feld Frage 66 passt zu den Poolthemen 5 Felder, 7 Modelle und Konzepte, 16 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts, 18 Physik und Alltag, 21 Physik und Technik W2 Informationen entnehmen W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren a Die Formel für die elektrische Kapazität lautet C = Q/U. Interpretiere diese Gleichung mit Hilfe der Abbildung. Was bedeutet es, wenn ein Kondensator eine größere Kapazität besitzt? (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W2 Informationen entnehmen W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren b Warum kann man durch einen Isolator zwischen den Platten die Kapazität erhöhen? Begründe mit Hilfe der Abbildung und der Gleichung aus Frage a. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) c Du hast eine positiv und eine negativ geladene Platte und entlädst diese mit einem Funken (Abb. a). Nun lädst du die Platten noch mal gleich stark auf, ziehst sie aber vor dem Entladen auseinander (b). Was passiert nun mit dem Funken und warum? Was würde passieren, wenn man die Platten zueinander schiebt? Begründe mit der Formel E p = Q∙U. E1 Beobachtungen machen und beschreiben E2 Fragen stellen und Vermutungen aufstellen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) d Wie funktioniert eine Computertastatur? Erkläre die Abbildung und beziehe Frage c in deine Antwort mit ein. E2 zu Vorgängen in der Technik Vermutungen aufstellen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) Kommentare 66a: Das Feld zwischen den geladenen Platten ist mit Ausnahme des Randes homogen und die Feldlinien sind senkrecht zur Oberfläche. Weil der Rand im Vergleich mit der Plattenfläche nicht ins Gewicht fällt, können wir ihn bei unserer Überlegung vernachlässigen. Wenn man die Anzahl der Ladungen auf den Platten verdoppelt, dann verdoppelt sich die Anzahl der Feldlinien (b) und somit auch die Spannung. Der Quotient von Ladung und Spannung ist also für einen bestimmten Kondensator immer gleich groß. Man nennt ihn die Kapazität des Kondensators. Eine größere elektrische Kapazität bedeutet, dass der Kondensator bei gleicher Spannung mehr Ladungen speichern kann. 66b: Durch die Polarisation des Isolators sinkt bei gleicher Ladung die Feldliniendichte ab und somit die Spannung zwischen den Platten. Um die Platten wieder auf die selbe Spannung zu bringen, muss man weiter Ladungen auf die Platten bringen. Nachdem C ~ Q ist, ist bei gleichem U somit auch die Kapazität gestiegen. 66c: Beim Auseinanderziehen steigt die Spannung. Zum Auseinanderziehen benötigt man Energie, weil die Platten gegengleich geladen sind. Diese Energie kann nicht verloren gehen, sondern sie steckt dann im elektrischen Feld. Weil sich die Ladung dabei nicht verändert, muss sich die Spannung erhöhen, weil E p = Q∙U und somit U = E p/Q. Umgekehrt sinkt die Spannung aus demselben Grund, wenn man die Platten aneinander schiebt. 66d: In einer Computertastatur befindet sich unter jeder Taste ein Kondensator. Die Platten sind auf zwei Kunststoffschichten quasi „aufgedruckt“. Der Abstand zur unteren Schichte und somit zur zweiten Platte wird durch den Tastendruck verringert und somit auch die Spannung des betreffenden Kondensators. So weiß der PC, welche Taste man gedrückt hat. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 12 Kapitel 31 Elektrische Ströme und Magnetfelder Frage 67 passt zu den Poolthemen 5 Felder, 7 Modelle und Konzepte, 16 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts, 18 Physik und Alltag, 21 Physik und Technik und 25 Vereinheitlichungen in der Physik W2 Informationen entnehmen W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren a In der Abbildung siehst du ein α-, β- und γTeilchen, die durch das Feld eines Magneten fliegen. Warum werden nur zwei der Teilchen abgelenkt? Beschrifte die Flugbahnen der Teilchen und benutze dabei die Drei-Finger-Regel. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Im Film „Alien versus Predator“ betrachtet der Wissenschaftler Graeme Miller ein Polarlicht und sagt dann: „Es ist in der oberen Atmosphäre. Protonenströme und Elektronen von der Sonne wurden vom Magnetfeld der Erde abgelenkt, was einen Sonnensturm zur Folge hat.“ Wo liegt der Fehler in der Erklärung? Wie kommt das Leuchten in der Atmosphäre zu Stande und warum tritt es vor allem an den Polen auf? Verwende für deine Erklärung auch die Abb. aus Frage c! (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren S4 korrekt und folgerichtig argumentieren und Naturwissenschaftliches von Nicht-Naturwissenschaftlichem unterscheiden können c Begründe, warum sich die Elektronen im Van Allen-Gürtel weiter außen befinden als die Protonen (siehe Abb.). Verwende dazu die Gleichung F L = Q∙v∙B. W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) d In der Abb. siehst du eine Tauchspule in einem Lautsprecher. Die Spule kann frei schwingen. Ihre Windungen laufen um den Nordpol der Anordnung herum. Überlege mit Hilfe der Lorentzkraft, warum man mit dieser Anordnung einen Wechselstrom in mechanische Schwingungen rückverwandeln kann und in welche Richtung die Spule in Abhängigkeit von der Stromrichtung gezogen wird. (Quelle: Gisbert Glökler, Wikipedia) W1 Vorgänge beschreiben und benennen E1 zu Vorgängen und Phänomenen in Technik Beobachtungen machen und diese beschreiben Kommentare 67a: Das Magnetfeld zeigt per Definition von Nord nach Süd, der Zeigefinger daher nach oben. α-Strahlung besteht aus positiv geladenen Teilchen. In diesem Fall entspricht die Flugrichtung der technischen Stromrichtung. Der Daumen zeigt daher nach rechts. Die Ablenkung (Mittelfinger) erfolgt nach außen, die Ablenkung erfolgt in Flugrichtung nach rechts. β--Strahlung besteht aus Elektronen. Die Teilchen werden nach innen, also in Flugrichtung nach links abgelenkt. γ-Strahlung ist ungeladen und wird nicht abgelenkt. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) 67b: Mit dem Anfang hat er Recht. Allerdings sind diese Protonenströme und Elektronen von der Sonne bereits der Sonnensturm (oder Sonnenwind). Die geladenen Teilchen werden vom Erdmagnetfeld auf spiralförmige Bahnen gezwungen (Lorentzkraft) und pendeln zwischen den Polen hin und her. Bei starkem Sonnenwind können Teilchen mit besonders hoher Energie in die Atmosphäre eindringen und diese zum Leuchten bringen. Auf Grund des Feldlinienverlaufs ist der Atmosphäreneintritt nur in der Umgebung der Pole möglich. 67c: Die Stärke des Erdmagnetfeldes nimmt nach außen hin ab. Elektronen und Protonen haben vom Betrag her eine gleich große Ladung. Daher ist bei gleicher Geschwindigkeit auch die Lorentzkraft gleich groß. Weil die Elektronen aber viel leichter sind als die Protonen, reicht die Stärke des Feldes schon weiter außen aus, um diese abzulenken. 67d: Betrachten wir zunächst den linken Teil der Spule und wenden wir die Rechte-Hand-Regel für die Lorentz-Kraft an. Wenn der Strom herausfließt (Daumen), und das Magnetfeld von der Mitte nach rechts zeigt (Zeigefinger), dann entsteht eine Lorentzkraft (Mittelfinger) nach unten. Im rechten Teil der Spule ist sowohl die Stromrichtung als auch die Richtung des Magnetfeldes umgedreht. Daher entsteht auch in diesem Fall eine Lorentzkraft nach unten. Wenn sich die Stromrichtung ändert, wird die gesamte Spule hinausgeschoben. Deshalb kann man auf diese Weise Wechselstrom in mechanische Schwingungen umwandeln. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 13 Kapitel 31 Elektrische Ströme und Magnetfelder Frage 68 passt zu den Poolthemen 5 Felder, 16 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts, 18 Physik und Alltag, 21 Physik und Technik und 25 Vereinheitlichungen in der Physik a Führe mit der dir zur Verfügung gestellten Ausrüstung das Experiment in der Abbildung durch. Was passiert mit der Spannung, wenn du 1) die Windungszahl der Spule veränderst?, 2) den Magneten unterschiedlich schnell bewegst?, 3) unterschiedlich starke Magnete verwendest? und 4) den Magneten ruhig hältst und die Spule bewegst? E3 zu Fragestellungen eine passende Untersuchung oder ein Experiment planen, durchführen und protokollieren (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren b Wenn du einen Stabmagneten in einer Spule bewegst, dann entsteht ein Induktionsstrom und sie wird zum Elektromagneten. Wo sind dabei Nord- und Südpol? Überlege mit Hilfe des Energiesatzes! (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) c In der Abb. siehst du eine einfache Spule mit Eisenkern. Welche der folgenden Aussagen ist richtig: a) Fließt Strom durch den Draht, wird das Eisen magnetisch. b) Ist das Eisen magnetisch, fließt Strom durch den Draht. c) Beides ist richtig. d) Beides ist falsch. E2 Fragen stellen und Vermutungen aufstellen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) d In der Abbildung siehst du den Aufbau eines Münzprüfers. Beschreibe seine Funktionsweise. Angeblich nützt es etwas, wenn man eine durchgefallene Münze am Apparat reibt, damit sie beim nächsten Mal nicht mehr durchfällt. Viele Münzapparate sind neben dem Einwurf dadurch vollkommen abgerieben. Überlege mit Hilfe der Funktionsweise, ob diese Behauptung stimmen kann oder nicht. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben Kommentare 68a: Die Induktionsspannung ist proportional zur Windungszahl (N ), zur Geschwindigkeit des Magneten (v ) und zur Stärke des Magneten (B ). Ob du den Magneten bewegst oder die Spule, spielt allerdings keine Rolle. Formelmäßig würde man das so anschreiben: Uind ~ N · v · B. 68b: Das induzierte Magnetfeld ist immer so gerichtet, dass es seiner Ursache entgegenwirkt. Man nennt das die Lenz’sche Regel und sie ergibt sich aus dem Energiesatz. Angenommen, man zieht den Stabmagneten aus der Spule heraus. Würde sich das Magnetfeld in der Spule umgekehrt einstellen, dann würde der Stabmagnet von ihr abgestoßen und zusätzlich beschleunigt werden. Damit könnte man aus dem Nichts Energie gewinnen, was den Energiesatz verletzen würde. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) 68c: Strom erzeugt ein Magnetfeld! Es wäre nur allzu logisch, dass auch umgekehrt Magnetismus Strom erzeugt. Das ist aber nicht so – die richtige Antwort auf F9 ist a). Man kann schon Strom in der Spule erzeugen, aber nur dann, wenn sich dabei das Magnetfeld im Inneren verändert, etwa wenn man den Magneten bewegt. Kurz gesagt: Ein veränderliches Magnetfeld erzeugt Strom. 68d: Bei der Münzenprüfung werden zuerst auf einer Halterung Gewicht und elektrischer Widerstand gemessen. Dann rollt die Münze an Magneten vorbei und wird durch Wirbelströme gebremst. Die Stärke der Bremsung ist materialabhängig. Wenn die Merkmale nicht zusammenpassen, spuckt der Automat die Münze aus. Reiben am Apparat kann keines diese Merkmale verändern und ist daher nicht sinnvoll. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 14 Kapitel 32 Grundlagen der Elektrotechnik Frage 69 passt zu den Poolthemen 3 Energie und nachhaltige Energieversorgung, 16 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts, 18 Physik und Alltag und 21 Physik und Technik a In der Abbildung siehst du den Zusammenhang zwischen dem magnetischen Fluss durch eine rotierende Leiterschleife und der daraus resultierenden Induktionsspannung. Warum ist ausgerechnet dann der Betrag der Induktionsspannung am größten, wenn der magnetische Fluss null ist? Erkläre mit Hilfe der FordΦ mel ind = − d . (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden b Welche der folgenden Aussagen sind richtig oder falsch und warum? W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben 1) Ein Kraftwerk erzeugt elektrische Energie! 2) Ein Kraftwerk erzeugt Energie! 3) Die Haushalte brauchen immer mehr Strom! 4) Die Haushalte verbrauchen immer mehr Strom! c Schätze die Leistung einer Turbine in einem Laufkraftwerk der Donau ab. Nimm den Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser mit 11 m an und die Durchflussmenge mit 350 m3/s. Nimm an, dass 10 % der potenziellen Energie des Wassers bei der Umwandlung in elektrische Energie in Form von Wärme verloren gehen. Wasser hat eine Dichte von 1000 kg/m3. Verwende die Gleichung Ep = mgh. W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) Kommentare 69a: Die Induktionsspannung ist ja nicht ein Resultat des magnetischen Flusses, sondern der Änderung des magnetischen Flusses. MathemadΦ tisch gesagt gilt nicht ind = −Φ, sondern ind = − . Es kommt also auf die Steigung der Tangente an einem bestimmten Punkt der Kurve d des magnetischen Flusses an, und nicht auf den Absolutwert an dieser Stelle. Der Betrag der Steigung der Tangente ist bei 90 ° und 270 ° am größten (= größte Änderung des magnetischen Flusses = größte Induktionsspannung) und bei 0 ° und 180 ° null (= keine Änderung des magnetischen Flusses = keine Induktionsspannung). 69b: Energie wird nicht erzeugt oder vernichtet, sie kann nur umgewandelt werden. Deshalb kann man zwar elektrische Energie erzeugen, indem man sie zum Beispiel aus mechanischer Energie umwandelt (hier bleibt die Energie erhalten), man kann aber keine Energie erzeugen (hier würde ja Energie dazukommen). Deshalb ist Antwort 1) richtig und 2) falsch. Es wird immer mehr Strom im Haushalt gebraucht (im Sinne von benötigt). Es wird aber dabei kein Strom verbraucht, also es fließen salopp gesagt nicht mehr Ampere hinein als hinaus. Es wird lediglich die Energie des Stroms in andere Energieformen umgewandelt, etwa mechanische Energie (Motoren) oder Wärme. Daher ist 3) richtig und 4) falsch! 69c: Wasser hat eine Dichte von etwa 1000 kg/m3. Die 350 m3 Wasser, die pro Sekunde durch jede Turbine fließen, haben daher eine Masse von 350 m3∙1000 kg/m3 = 3,5∙105 kg. Im Wasser steckt die potenzielle Energie Ep = mgh = 3,5∙105∙9,81∙11 J ≈ 3,8∙107 J. Nur 90 % oder 3,42∙107 J dieser freigesetzten Energie können für die Erzeugung des Stroms genutzt werden. Weil diese Energie jede Sekunde freigesetzt wird, beträgt die Leistung 3,42∙107 J/s oder 3,42∙107 W. Das sind also rund 34 Millionen Watt oder 34 Megawatt pro Turbine. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 15 Kapitel 32 Grundlagen der Elektrotechnik Frage 70 passt zu den Poolthemen 3 Energie und nachhaltige Energieversorgung, 16 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts, 18 Physik und Alltag und 21 Physik und Technik a Die Spannung im Haushalt beträgt 230 V. Welchen Wert kann man für die maximale Spannung zwischen den Polen einer Steckdose feststellen, wenn man den Spannungsverlauf etwa mit einem Oszilloskop darstellt? Begründe deine Antwort und mache eine Skizze des Spannungsverlaufes! W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren b In der Abbildung siehst du mögliche Verläufe der Leistungskurve beim Wechselstrom. Ordne diese richtig zu: 1) reiner Ohm’scher Widerstand, 2) rein kapazitiver Widerstand; 3) rein Induktiver Widerstand; 4) Mischung von Widerständen. Begründe, wie es zu den unterschiedlichen Leistungskurven kommt und verwende dabei die Gleichung = cosϕ. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W2 Informationen entnehmen E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden c Auf Wikipedia (Stand 13.4.2012) findet man zum Thema Wirkungsgrad von Elektromotoren den Satz „Technologisch veraltete Elektromotoren führen zu einem erhöhten Energieverbrauch“. Kommentiere dieses Zitat. Wie könnte man den Satz besser formulieren? S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen d In der Abbildung siehst du das Typenschild eines Elektromotors. Wie groß ist die Stromleistung? Wie groß ist die Leistung, die der Motor aufnehmen kann? Wie groß ist die mechanische Leistung, die der Elektromotor abgeben kann? Nimm an, dass er einen Wirkungsgrad von 95 % hat. W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren (Foto: Theodor Duenbostl) Kommentare 70a: Die üblicher Weise angegebe Spannung ist der Effektivwert. Eine Wechselspannung von ±325 V (230 V∙√2) ist gleich effektiv wie eine Gleichspannung von 230 V. In beiden Fällen würde eine Birne gleich hell leuchten. Die maximale Spannung beträgt daher 325 V. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) 70b: 1) zu a; 2) zu b; 3) zu b und 4) zu c; Die Wirkleistung eines Geräts ist immer dann verringert, wenn die induktiven und kapazitiven Widerstände zu einer Phasenverschiebung (ϕ ≠ 0) zwischen U und führen und cosϕ somit nicht mehr 1 ist. 70c: Energie bleibt immer erhalten und kann daher nicht verbraucht werden. Das besagt der Energieerhaltungssatz. Man könnte den Satz zum Beispiel so formulieren: „Technologisch veraltete Elektromotoren führen zu größeren Leistungseinbußen.“ oder „Technologisch veraltete Elektromotoren haben einen geringeren Wirkungsgrad.“ 70d: Bei 230 Volt und 9,9 A ist die Leistung des elektrischen Stroms = ∙ = 2277 W. Weil der Leistungsfaktor 0,87 beträgt, kann der Motor aber nur 1981 W an Leistung aufnehmen. Der Rest der Leistung wird also in den negativen Phasen wieder an das Netz abgegeben. Wenn der Wirkungsgrad des Motors 95 % beträgt, dann gehen 5 % in Form von Wärme verloren. Der Motor kann daher 1981 W·0,95 = 1882 W abgeben. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 16 Kapitel 33 Grundlagen der elektromagnetischen Wellen Frage 71 passt zu den Poolthemen 5 Felder, 7 Modelle und Konzepte, 12 Paradigmenwechsel in der Physik/Entwicklung der Weltbilder, 16 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts, 21 Physik und Technik, 22 Schwingungen und Wellen, 23 Strahlung und 25 Vereinheitlichungen in der Physik W1 Vorgänge beschreiben und benennen W2 Informationen entnehmen a Man sagt, eine Welle ist die Ausbreitung einer Störung. Was ist damit gemeint? Gib Beispiele zur Entstehung von Wellen an. Was wird bei der Entstehung einer elektromagnetischen Welle gestört? Verwende für deine Erklärung die Abbildung! (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Das System Aldis (Austrian Lightning Detection and Information System) erfasst alle Blitze in Österreich. Wie könnte es vereinfacht gesagt funktionieren? Überlege mit Hilfe der Antwort zu a. E2 Fragen stellen und Vermutungen aufstellen c In manchen Physikbüchern gibt es kein Kapitel „Optik“, obwohl die Physik des Lichts sehr wohl besprochen wird. Unter welchem Kapitel muss man in diesem Fall nachschlagen? Erkläre in diesem Zusammenhang die Abbildung! E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren d MAXWELL konnte berechnen, dass sich die von ihm gefundenen EM-Wellen mit der Geschwindigkeit = 1/!"# ∙ µ# ausbreiten. Für die elektrische Feldkonstante gilt ε 0 = 8,854187817∙10-12 As/Vm und für die magnetische Feldkonstante gilt µ 0 = 4∙π∙10-7 Vs/Am. 1) Berechne daraus die Lichtgeschwindigkeit und vergleiche mit dem Wert 299.792.458 m/s. 2) Überprüfe die Einheit von c. Kommentare 71a: Bei einer Flüssigkeitswelle wird z. B. die ruhende Wasseroberfläche gestört. Beim Donner wird die ruhende Luft durch die plötzliche Ausdehnung der Luft im Blitzkanal gestört. Bei einer elektromagnetischen Welle wird das elektrische Feld durch die Beschleunigung einer Ladung gestört. Um eine elektromagnetische Welle auszulösen, muss das elektrische Feld gestört werden! Die Feldlinien in Abb. a zeigen radial nach außen und geben Information darüber, wo sich die Ladung befindet. Nun wird die Ladung nach oben wegbewegt, also beschleunigt (b und c). Die Information über diese Bewegung kann sich aber nur mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Daher „wissen“ außerhalb eines kreisförmigen, sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitenden Bereichs die Feldlinien noch nichts von der Bewegung der Ladung, wodurch ein Knick entsteht. Das ist die Störung. Ein veränderliches elektrisches Feld erzeugt aber ein magnetisches Feld und ein veränderliches magnetisches Feld erzeugt ein elektrisches Feld. Das erklärt, warum der vorbeilaufende Knick des elektrischen Feldes auch eine magnetische Komponente besitzt. 71b: Elektromagnetische Pulse (EMPs) werden durch beschleunigte Ladungen ausgelöst. Vor einem Blitz sind die Ladungen in Ruhe, während des Blitzes fließen sie. Die Beschleunigung der Ladungen löst einen EMP aus, der von ALDIS gemessen werden kann. 71c: Die Entdeckungen von ØRSTED und MAXWELL vereinigten Elektrizität, Magnetismus und Licht zum Elektromagnetismus. Unter diesem Kapitel muss man in manchen Büchern nachschlagen, um die Optik zu finden. 71d: Durch Einsetzen der Werte erhält man für c den Wert 299.792.458 m/s, was natürlich genau der Definition der Lichtgeschwindigkeit entsprechen muss. Für die Berechnung der Einheit der Lichtgeschwindigkeit gilt % & = ' !() ∙*) += -. /. ∙ /0 -0 , = ,. 0 = 1. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 17 Kapitel 33 Grundlagen der elektromagnetischen Wellen Frage 72 passt zu den Poolthemen 5 Felder, 6 Information und Kommunikation, 7 Modelle und Konzepte, 16 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts, 18 Physik und Alltag, 21 Physik und Technik, 22 Schwingungen und Wellen, 23 Strahlung und 25 Vereinheitlichungen in der Physik a Erkläre mit Hilfe der Abbildung, wie ein Schwingkreis funktioniert. Ziehe dabei auch eine Analogie zu einem schwingenden Pendel. W1 Vorgänge beschreiben und benennen W2 Informationen entnehmen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Erkläre in Zusammenhang mit Frage a den Begriff Rückkopplung. In welchem Zusammenhang steht dabei die Abbildung? W1 Vorgänge beschreiben und benennen E2 Fragen stellen und Vermutungen aufstellen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) c Wie lang muss eine Sendeantenne sein, damit man damit den Musiksender Ö3 mit 99,9 MHz übertragen kann? Verwende dazu die Gleichung c = λ∙f. c ist die Lichtgeschwindigkeit (rund 3∙108 m/s) und f die Frequenz des Senders. Erkläre in diesem Zusammenhang den Begriff „λ/2-Dipol“. W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren (Quelle: Wikipedia) d Radios können, ohne dass man die Länge der Antenne verändert, alle FM-Sender gut empfangen. Warum ist das in der Praxis wichtig? Überlege, was das für die Dämpfung des Empfängerschwingkreises bedeutet. E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden Zusammenhang zwischen Anregungsfrequenz und Amplitude der Schwingung bei verschieden starken Dämpfungen (a = schwache Dämpfung, d = starke Dämpfung; Quelle: Big Bang 7, ÖBV) Kommentare 72a: Der Kondensator wird aufgeladen (a) und dann entladen. Durch den Stromfluss baut sich in der Spule ein Magnetfeld auf (b). Wenn der Kondensator entladen ist, bricht das Magnetfeld zusammen. Dadurch kommt es in der Spule zur Selbstinduktion, die den Stromfluss noch aufrechterhält, wodurch sich der Kondensator gegengleich auflädt (c). Dann läuft alles wieder retour (d + a) und fängt von neuem an. Nicht nur die Ladungen schwingen, sondern auch die Energie. Ähnlich ist es bei einem schwingenden Pendel. Dort wandeln sich potenzielle und kinetische Energie ineinander um. 72b: Wenn man ein Pendel nur einmal anstupst, dann wird es bald auspendeln (gedämpfte Schwingung). Wenn man aber im richtigen Zeitpunkt Energie zuführt, indem man am höchsten Punkt antaucht, kann man eine ungedämpfte Schwingung erzeugen. Beim Schwingkreis übernimmt eine elektronische Schaltung das „Antauchen“ (Rückkopplung). 72c: Es gilt λ = c/f und daher λ/2 = c /(2f ). Die Sendeantenne für Ö3 muss daher 3∙108/(199,8∙106) m ≈ 1,5 m lang sein. Weil sich die Enden der Antenne wie die Platten des Kondensators wechselweise unterschiedlich laden, sagt man zu ihr auch Dipol! Die Stromstärke in der Mitte der Antenne hat einen Schwingungsbauch (maximale Amplitude) und ist am Rand null (Amplitude null). Das ist die Grundschwingung einer stehenden Welle. Die Länge dieser Grundschwingung entspricht der halben Wellenlänge (λ/2) der fortschreitenden elektromagnetischen Welle, und daher kommt die Bezeichnung „λ/2-Dipol“. 72d: Wenn man leicht unterschiedliche Frequenzen gut empfangen möchte, damit man die Antenne nicht ständig verändern muss, darf ihr Resonanzverhalten nicht scharf ausgeprägt sein. Der Abbildung kann man entnehmen, dass in diesem Fall die Dämpfung stärker sein muss (c+d), die Schwingung würde also unangeregt schnell wieder auspendeln. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 18 Kapitel 34 Einige Licht-Phänomene Frage 73 passt zu den Poolthemen 7 Modelle und Konzepte, 16 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts, 21 Physik und Technik, 22 Schwingungen und Wellen und 27 Von der Naturphilosophie der Antike zur Naturwissenschaft der Neuzeit a Ein Mensch und ein Delfin sind Rettungsschwimmer. Welchen Weg müssen sie nehmen, damit sie so schnell wie möglich bei der Schwimmerin in Seenot sind und warum? Stelle einen Zusammenhang zum Prinzip von Fermat her und beschreibe dessen Konsequenzen. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W1 Vorgänge beschreiben und benennen W2 Informationen entnehmen b Baue eine Versuchsanordnung auf, mit der du den Effekt der Totalreflexion demonstrieren kannst. E3 Experimente planen, durchführen und protokollieren c Leite aus dem Brechungsgesetz 123α 4 = 45 = 123β 6) 75 6) 7 8 = 8 eine allgemeine Formel ab, mit der du 5 den Grenzwinkel α für die Totalreflexion berechnen kannst. Überlege dazu, wie groß β beim Grenzwinkel ist. Überprüfe, ob der berechnete Grenzwinkel mit dem im Experiment übereinstimmt. Nimm für Plexiglas eine Brechzahl von 1,5 an. E3 Experimente planen, durchführen und protokollieren W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren Kommentare 73a: Der Mensch ist am Sand schneller als im Wasser. Deshalb ist der schnellste Weg über C. Beim Delfin ist es umgekehrt, und sein schnellster Weg führt über A. B wäre für beide zwar kürzer, aber trotzdem langsamer. Das Prinzip von Fermat besagt, dass jede Welle den Weg zwischen zwei Punkten in der kürzesten Zeit zurücklegt. Ändert sich die Geschwindigkeit beim Übergang zwischen zwei Medien, hat der schnellste Weg daher einen Knick. 73b: In der Abbildung ist ein möglicher Versuchsaufbau zu sehen. Man muss darauf achten, dass der Lichtstrahl normal auf die Oberfläche des Plexiglases steht (Foto: Zátonyi Sándor; Quelle: Wikipedia). 73c: Beim Grenzwinkel ist der Winkel des gebrochenen Strahls zum Lot 90° (siehe Abb. Punkt 4) und sinβ hat somit den Wert 1. In diesem Fall gilt 123α 8 = sinα = und daraus folgt α = arcsin(<= ⁄< ) = arcsin( ). Für Luft 123β 85 und Plexiglas erhält man den Winkel 41,8°. ,? (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 19 Kapitel 34 Einige Licht-Phänomene Frage 74 passt zu den Poolthemen 7 Modelle und Konzepte, 15 Physik bis 1700, 21 Physik und Technik, 22 Schwingungen und Wellen und 27 Von der Naturphilosophie der Antike zur Naturwissenschaft der Neuzeit a Denke dir ein geeignetes Experiment aus, mit dem du die Dispersion des Lichts an einem Prisma demonstrieren kannst. Überlege mit Hilfe des Brechungsgesetzes 123α 123β = 45 4 = 6) 75 6) 7 = 8 85 E3 Experimente planen, durchführen und protokollieren , welcher Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit und den Far- ben der Lichtstrahlen bestehen muss. b In der Abbildung siehst du zwei Diagramme. Welches ist richtig dargestellt? Überlege mit Hilfe der Antwort auf Frage a. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W2 Informationen entnehmen S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen c Sieh dir die Tabelle an! Warum passt die letzte Spalte nicht mit den Abbildungen in Frage b zusammen? W2 Informationen entnehmen S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) d Was könnte man unter Dispersion von Wasserwellen verstehen? Sieh dir dazu das Verhalten der Tiefwasserwellen in der Abbildung an! W2 Informationen entnehmen S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen (Quelle: Big Bang 6, ÖBV) Kommentare 74a: β ist der Winkel des gebrochenen Strahls zum Lot. Wenn man das Brechungsgesetz umformt, erhält man sinβ = sinα∙(c 2 /c 1) ~ c 2. Der Brechungswinkel ist bei rotem Licht größer als bei blauem. Daher muss die Geschwindigkeit eines roten Lichtstrahls in Glas auch größer sein als die eines blauen. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) 74b: Die Überlegungen in a zeigen, dass die Geschwindigkeit eines roten Lichtstrahls größer sein muss als die eines blauen. Daher muss Diagramm B richtig sein. 74c: In der Tabelle ist nur eine Brechzahl angegeben, die daher auch streng genommen nur für eine Wellenlänge gilt. Wenn man die Dispersion berücksichtigt, müsste man einen Bereich für die Brechzahl angeben. Würde für alle Farben dieselbe Brechzahl gelten, gäbe es keine Dispersion. 74d: Die Geschwindigkeit von Tiefwasserwellen ist von ihrer Wellenlänge abhängig (A~√λ), ähnlich wie auch die Lichtgeschwindigkeit in Medien von der Wellenlänge abhängt. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 20 Kapitel 35 Energieübertragung durch EM-Wellen Frage 75 passt zu den Poolthemen 1 Astronomie, Astrophysik und Kosmos, 7 Modelle und Konzepte, 16 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts, 23 Strahlung, 26 Vermessung des Mikro- und Makrokosmos a Beschreibe in möglichst einfachen Worten, was man unter einem Schwarzen Strahler versteht. Verwende dabei die linke Abbildung. Welcher Zusammenhang besteht zum Foto? (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W1 Vorgänge beschreiben und benennen W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben (Quelle: Wikipedia) b Auf http://de.answers.yahoo.com schreibt „Wonko der Verständige“: „Der Weltraum hat gar keine Temperatur, da der Temperaturbegriff hier versagt.“ Nimm zu diesem Zitat Stellung und verwende die Abbildung. S4 korrekt und folgerichtig argumentieren und Naturwissenschaftliches von Nicht-Naturwissenschaftlichem unterscheiden können Aufnahme der Hintergrundstrahlung mit der Sonde WMAP (Quelle: NASA). c Die Sonne hat eine Oberflächentemperatur von etwa 6000 K. Woher weiß man das? Verwende für deine Erklärung die Abbildung. E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) d Wenn du die Hand über eine heiße Herdplatte hältst, dann spürst du durch die Wärmestrahlung deren Hitze. Wenn du die Hand in den Tiefkühlkasten hältst, spürst du die Kälte, auch ohne die Lebensmittel darin zu berühren. Gibt es daher auch eine Kältestrahlung? E2 zu Vorgängen und Phänomenen in Natur, Umwelt und Technik Fragen stellen und Vermutungen aufstellen Kommentare 75a: Was für die Gaskinetik das ideale Gas ist, ist für die Wärmestrahlung der Schwarze Strahler: Ein vereinfachtes Modell, mit dem man reale Verhältnisse gut beschreiben kann. Schwarze Strahler sind theoretische Objekte, die alle auftreffenden EM-Wellen absorbieren. Das Spektrum an EM-Wellen, das sie aussenden, hängt einzig und allein von ihrer Temperatur ab. Aus diesem Grund sind auch die Fenster eines Hauses unter Tags so dunkel. Das Innere der Box und die Zimmer im Haus sind ein Modell für einen Schwarzen Körper. 75b: Man unterscheidet zwischen Wärmeleitung, Konvektion und Wärmestrahlung. Im Weltall, das praktisch einem Vakuum entspricht, kommt nur der letzte Mechanismus zum Tragen. Das Weltall hat eine Wärmestrahlung, die einem Objekt mit knapp 3 K entspricht. Diese Strahlung entspricht der Hintergrundstrahlung des Weltalls. Auch dem Weltall kann man somit eine Temperatur zuordnen. 75c: Auch Sterne sind keine perfekten schwarzen Strahler, wie man am realen Strahlungsverlauf der Sonne sieht. Weil dieser aber mit einem Schwarzen Körper von 6000 K gut übereinstimmt, ordnet man der Sonnenoberflache diesen Wert zu. 75d: Nein! Physikalisch gesehen gibt es nur Wärme. Das, was wir im Alltag als Kälte bezeichnen, ist das Fehlen von Wärme. Es gibt auch keine Kältestrahlung. Man spürt im Tiefkühlfach, dass die Hand auf Grund ihrer eigenen Wärmestrahlung an Wärme verliert, weil die Umgebung weniger Wärme zurückstrahlt. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 21 Kapitel 35 Energieübertragung durch EM-Wellen Frage 76 passt zu den Poolthemen 5 Felder, 18 Physik und Alltag, 21 Physik und Technik, 22 Schwingungen und Wellen und 23 Strahlung a Die Erzeugung von Mikrowellen im Mikrowellenherd erfolgt mit einem Magnetron. In diesem sendet eine Kathode Elektronen aus, die sich auf Grund eines Magnetfeldes auf Kreisbahnen bewegen. Warum kann man auf diese Weise elektromagnetische Wellen erzeugen? E2 zu Vorgängen und Phänomenen in Natur, Umwelt und Technik Fragen stellen und Vermutungen aufstellen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Stimmt es, dass Handys Mikrowellenstrahlung aussenden? Von Mikrowellen spricht man, wenn die elektromagnetischen Wellen eine Länge von 1 mm bis 30 cm haben. Berechne mit Hilfe der Gleichung c = f∙λ und der Tabelle die Wellenlänge von Handystrahlung. Die Lichtgeschwindigkeit c beträgt rund 3∙108 m. W2 Informationen entnehmen W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) c Manchmal hört man, dass man mit Handys Eier zum Kochen bringen kann. Stimmt das? Argumentiere mit dem Ergebnis b und mit Hilfe der Tabelle oben. S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen d Wenn man den Drehteller aus dem Mikrowellenherd nimmt und den Boden mit Marshmallows füllt, dann blähen sich diese nach dem Einschalten unterschiedlich stark auf. Wie kann man das begründen? Leite daraus die Funktion des Drehtellers ab. E2 zu Vorgängen und Phänomenen in der Technik Fragen stellen und Vermutungen aufstellen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) Kommentare 76a: Um eine elektromagnetische Welle erzeugen zu können, braucht man beschleunigte elektrische Ladungen. Eine Kreisbahn bedeutet immer eine Beschleunigung. Deshalb senden die Elektronen in der Abbildung elektromagnetische Wellen aus. 76b: EM-Wellen von Handys liegen zwischen 880 MHz (880∙106 Hz) und knapp 2,2 GHz (2,2∙109 Hz). Daher sind die Wellenlängen im Bereich zwischen λ = c /f = 8,8∙108/3∙108 = 0,34 m und λ = c /f = 2,2∙109/3∙108 = 0,14 m. Die Wellenlänge der Trägerwellen von GSM-Handys (die aber wohl praktisch nicht mehr verwendet werden) liegen also knapp außerhalb des definierten Bereichs, alle anderen Trägerwellen sind nach der Definition tatsächlich Mikrowellen. 76c: Das ist natürlich Blödsinn, weil dann würde man auch das Hirn beim Telefonieren kochen. Richtig ist, dass Handywellen im Mikrowellenbereich liegen (Frage b) und daher Gewebe erwärmen können. Moderne Handys haben aber Strahlungsleistungen von weniger als 0,25 W – damit kann man kein Ei kochen. 76d: Im Mikrowellenherd bilden sich durch Reflexionen stehende elektromagnetische Wellen aus. Das bedeutet, dass die Speisen an manchen Stellen stark erhitzt werden (Schwingungsbauch), und an anderen gar nicht (Schwingungsknoten). Deshalb dehnen sich auch die Marshmallows unterschiedlich stark aus. Damit die Speisen gleichmäßig erwärmt werden, gibt es eben den Drehteller! © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 22 Kapitel 35 Energieübertragung durch EM-Wellen Frage 77 passt zu den Poolthemen 7 Modelle und Konzepte, 18 Physik und Alltag, 21 Physik und Technik, 22 Schwingungen und Wellen und 23 Strahlung a Umgangssprachlich wird Infrarot immer mit Wärmestrahlung gleichgesetzt. Warum ist das nicht korrekt? Erkläre mit Hilfe der Abbildung! W2 Informationen entnehmen W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Die Leuchtdiode einer Fernbedienung ist mit freiem Auge nicht sichtbar. Sieh dir die Leuchtdiode mit Hilfe des Displays einer Handykamera an. Was kannst du erkennen? Welche Erklärung könnte es dafür geben? E1 Beobachtungen durchführen und beschreiben E2 Fragen stellen und Vermutungen aufstellen c Wenn du dich nahe an eine helle Glühbirne setzt, dann gibt diese pro Fläche mehr Energie an deine Haut ab als die prallste Sonne. Trotzdem wirst du keinen Sonnenbrand bekommen! Warum? Begründe mit Hilfe der Tabelle. Bezieh auch den Begriff Photoeffekt in deine Erklärung mit ein. W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) d Die Schwächung der Röntgenstrahlung in Materie durch Absorption und Streuung ist etwa proportional zur 4. Potenz der Ordnungszahl (Z 4). Berechne, um wie viel Mal stärker Calcium (Z = 20) und Blei (Z = 82) Röntgenlicht absorbiert als Sauerstoff (Z = 8). Was hat das für praktische Konsequenzen? W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben Kommentare 77a: Bei Zimmertemperatur liegt das Maximum der Wärmestrahlung weit im infraroten Bereich. Deshalb sagt man zu infrarotem Licht oft Wärmestrahlung. Diese Verallgemeinerung gilt aber nur bei niedrigen Temperaturen. Bei heißen Objekten, etwa Sternen, Glühbirnen oder Kochplatten, liegt das Maximum im sichtbaren Bereich. Außerdem gibt es Quellen (etwa Infrarot-Laser), die zwar IR erzeugen, aber trotzdem keine Wärmestrahlung aussenden. 77b: Weil man das Licht der Leuchtdiode mit freiem Auge nicht sehen kann, muss es sich um eine Infrarotdiode handeln. Weil man am Display des Handys die Diode sehen kann, muss das CCD von Handykameras auch eine gewisse Empfindlichkeit für IR besitzen. 77c: Diesen Effekt kann man nur mit Hilfe der Teilchennatur des Lichts erklären. Wenn man nahe einer Glühbirne sitzt, dann nimmt die Haut tatsächlich mehr Energie auf als durch die Sonnenstrahlung. Die Gesamtenergie ist aber nicht der springende Punkt, sondern die Energie, die ein einzelnes Photon trägt (genauso ist es auch beim Fotoeffekt). Die Zellen der obersten Hautschicht werden nämlich nur dann beschädigt, wenn die Photonen eine bestimmte Mindestenergie erreichen, und bei sichtbarem Licht ist das Gott sei Dank nicht der Fall. Sonst würde man im Scheinwerferlicht einen Mordssonnenbrand bekommen. Die Photonen des UV-B-Lichts haben aber mehr Energie und können somit einen Sonnenbrand verursachen. 77d: 204/84 ≈ 39. Calcium absorbiert also etwa 39-mal so stark wie Sauerstoff. Deshalb sieht man Knochen und Zähne auf Röntgenbildern hell - das Bild wird an dieser Stelle nicht belichtet. 824/84 ≈ 11.040. Blei absorbiert über 11.000-mal so stark wie Sauerstoff. Aus diesem Grund sind die Abschirmungen für Röntgenstrahlung aus Blei. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 23 Kapitel 36 Informationsübertragung durch EM-Wellen Frage 78 passt zu den Poolthemen 2 Berühmte Experimente, 5 Felder, 6 Information und Kommunikation, 13 Physik als forschende Tätigkeit/Physik als Beruf, 16 Physik des 18. und 19. Jahrhunderts, 18 Physik und Alltag, 21 Physik und Technik, 22 Schwingungen und Wellen und 23 Strahlung W1 Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik beschreiben und benennen a Man spricht vom Rundfunk, wenn man Radioübertragungen meint, und von Funktechnik, wenn man etwa Walky Talkys meint. Woher kommt der Begriff „Funk“? Verwende die Abbildung und erkläre diese. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Erkläre, was man unter FM versteht und warum jeder FMSender eine bestimmte Bandbreite haben muss. Verwende dazu die Abbildung! Warum werden Musiksender immer frequenzmoduliert übertragen? (Quelle: Wikipedia) c Erkläre, was man unter AM versteht und warum jeder AM-Sender eine bestimmte Bandbreite haben muss. Verwende dazu die Abbildungen links und jene aus Frage b! S1 Daten, Fakten, Modelle und Ergebnisse aus verschiedenen Quellen aus naturwissenschaftlicher Sicht bewerten und Schlüsse daraus ziehen S1 Daten, Fakten, Modelle und Ergebnisse aus verschiedenen Quellen aus naturwissenschaftlicher Sicht bewerten und Schlüsse daraus ziehen (Quelle: Big Bang 6, ÖBV) d Wie viele Sender mit RDS kann man rein theoretisch im Sendebereich von FM unterbringen? Verwende für deine Berechnung die Tabelle! W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) Kommentare 78a: Mit einer Art Zündspule wird ein Funken erzeugt. Dieser löst in den Antennen Ladungsschwingungen aus – EM-Wellen entstehen. Wenn die Empfangsstation in Resonanz gerät, dann springt zwischen den Metallkugeln ebenfalls ein Funke über. Obwohl diese Technik schon lange nicht mehr verwendet wird, spricht man trotzdem noch heute von Rundfunk und Funktechnik. 78b: Bei der Frequenzmodulation liegt die Information in der Änderung der Frequenz. Würde sich die Frequenz der Trägerwelle nicht ändern, dann könnte man auch keine Information übertragen, also nur Stille. Bei der Übertragung von der Funkstation zum Empfänger, etwa dem Radio zu Hause, wird die modulierte Trägerwelle immer durch verschiedene Effekte gestört. Diese Störungen betreffen aber nur die Amplitude und nicht die Frequenz. Weil bei AM Information in der Amplitude liegt, kann im Radio der ursprüngliche Ton nicht mehr exakt rekonstruiert werden. Stimme und Musik klingen verzerrt und krächzend. Die Information einer FM-Welle ist von der Störung der Amplitude aber nicht betroffen. 78c: Warum gibt es bei AM eine Bandbreite? Dabei ändert sich die Trägerfrequenz ja nicht! Es ist ähnlich wie bei einer Schwebung. Dabei überlagern sich zwei Schwingungen mit ähnlicher Frequenz (Abb. zu c). Eine Amplitudenmodulation sieht ähnlich aus (Abb. zu b unten). Damit sich die Amplitude ändern kann, muss sie zumindest aus zwei überlagerten Frequenzen bestehen. Im Realfall überlagern sich aber viele Frequenzen, und diese ergeben zusammen die Bandbreite. 78d: Ein RDS-Sender hat eine Bandbreite von 400 kHz, also von 4∙105 Hz. Der Frequenzbereich von FM liegt zwischen 88 und 108 MHz, ist also 20 MHz (2∙107 Hz) „breit“. (Anm.: Diese „Breite“ darf aber nicht mit einer Bandbreite verwechselt werden.) Man kann daher im FM-Bereich rein theoretisch 2∙107 Hz/(4∙105) Hz = 50 Sender unterbringen. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 24 Kapitel 36 Informationsübertragung durch EM-Wellen Frage 79 passt zu den Poolthemen 5 Felder, 6 Information und Kommunikation, 14 Physik, Biologie und Medizin, 18 Physik und Alltag, 21 Physik und Technik, 22 Schwingungen und Wellen und 23 Strahlung a Stell dir vor, dein Radio empfängt einen Sender mit genau 100 MHz. Nimm an, er könnte alle anderen Frequenzen ausschließen, auch die, die sehr dicht an 100 MHz liegen. Würde sich das gut oder schlecht auf den Empfang des Senders auswirken? Und warum? S1 Fakten und Modelle aus naturwissenschaftlicher Sicht bewerten und Schlüsse daraus ziehen b In der Abbildung sind drei digitale Modulationsverfahren dargestellt: FM, AM und PM (Phasenmodulation). Ordne diese richtig zu. Welche Unterschiede bestehen zwischen der analogen und digitalen Amplituden- und Frequenzmodulation? W2 Informationen entnehmen W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen c Manchmal hört man, dass man mit Handys Eier zum Kochen bringen kann. Stimmt das? Argumentiere mit Hilfe der Tabelle. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren d Schätze den SAR-Wert eines veralteten GSM- und eines modernen UMTS-Handys in W/kg ab. Verwende dazu die Tabelle zu Frage c! Nimm an, dass die EM-Wellen halbkugelförmig 8 cm tief in den Kopf eindringen, und nimm die Dichte des Kopfes mit 1 g/cm3 an. Das Volumen einer Kugel wird mit C = DE F π berechnet. Nimm vereinfacht an, dass die gesamte Strahlung vom Kopf absorbiert wird. Vergleiche das Ergebnis mit dem obersten Grenzwert von 2 W/kg, der von der WHO empfohlen wird. Kommentare 79a: Egal ob AM oder FM: Um Information zu übertragen, bedarf es einer Bandbreite. Wenn das Radio aber ausschließlich 100 MHz empfangen kann, kann es die modulierte Welle nicht empfangen, sondern nur die unmodulierte Trägerwelle und bleibt stumm. 79b: In der Abbildung sieht man die Zuordnung zu den Modulationsformen. Was ist der Unterschied zwischen der digitalen und analogen AM? Bei der analogen AM können beliebige Amplituden vorkommen, bei der digitalen AM gibt es aber nur „an“ und „aus“. Es gibt also nur eine einzige Amplitude. Bei der analogen FM verändert sich die Frequenz kontinuierlich, bei der digitalen FM gibt es aber nur zwei verschiedene Frequenzen. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) 79c: Das ist natürlich Blödsinn, weil dann würde man auch das Hirn beim Telefonieren kochen. Richtig ist, dass Handywellen im Mikrowellenbereich liegen (Frage b) und daher Gewebe erwärmen können. Moderne Handys haben aber Strahlungsleistungen von weniger als 0,25 W – damit kann man kein Ei kochen. 79d: Das Volumen einer Kugel wird mit C = DE F π berechnet, das Volumen einer Halbkugel daher mit C = =E F π . Wenn die EM-Wellen halbku=∙GF π gelförmig 8 cm tief in den Kopf eindringen und dort komplett absorbiert werden, macht das ein Absorptionsvolumen von C = cm = 1072cm . Bei einer Dichte von 1 g/cm3 ergibt das eine Masse von rund 1 kg. Der SAR-Wert eines GSM-Handys bei voller Sendeleistung liegt daher bei etwa 2 W/kg, der eines UMTS-Handys nur bei 0,25 W/kg. Sogar die veralteten GSM-Handys liegen also gerade noch beim empfohlenen Grenzwert, moderne UMTS-Handys weit darunter. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 25 Kapitel 37 Klimaänderung und erneuerbare Energie Frage 80 passt zu den Poolthemen 3 Energie und nachhaltige Energieversorgung, Energieversorgung 13 Physik als forschende Tätigkeit/Physik als Beruf, 18 Physik und Alltag und 29 Wetter, Klima, Klimawandel a Oft kann man lesen, dass die Atmosphäre das von der Erde abgeabg strahlte IR wieder reflektiert. tiert. Warum ist das nicht richtig? rich Wie ist es tatsächlich? Verwende für deine Erklärung die Abbildung. W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Oft wird die globale Erwärmung der gesteigeste gerten Aktivität der Sonne in die Schuhe gege schoben. Überprüfe diese Hypothese mit Hilfe der Abbildung. Rekonstruktion der Sonneneinstrahlung und der TemTe peraturveränderung seit 1870. Die roten und türkisen Flächen zeigen unterschiedliche TemperaturmittelunTemperaturmittelu gen bzw. deuten die Unsicherheiten in der BestimBestim mung der Sonnenhelligkeit an (Quelle: S.K. Solanki, M. Fligge, N. Krivova, 2002, preprint). E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden S1 Quellen aus naturwiss. Sicht bewerten und Schlüsse ziehen c Berechne den Gesamtausstoß für die jeweiligen Länder für das Jahr 2006 und den Prozentsatz an der weltweiten Emission und vervollständige die Tabelle. Die Gesamtemission betrug 2006 etwa 3·104 Mio. Tonnen. Welche Aussagen kannst du treffen? W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren d In der Abbildung siehst du das Kyoto-Ziel, Ziel, das sich ÖsÖs terreich bis zum Jahr 2012 gesetzt hatte. Nimm an, wir hätten es erreicht. Schätze ab, um wie viel dadurch die weltweite CO2-Emission Emission gesunken wäre. Verwende dazu das Ergebnis aus Frage c.. Was kann man daraus für die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen folgern? W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren S2 Bedeutung, Chancen und Risiken von naturwiss. Erkenntnissen erkennen, um verantwortungsbewusst handeln zu können (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) Kommentare 80a: Das sichtbare Licht der Sonne durchdringt die Atmosphäre nahezu ungehindert (a).. Wenn es auf die Erde trifft, wird es teilweise in InfIn rarotstrahlung umgewandelt (b). Diese wird von bestimmten Molekülen in der Atmosphäre absorbiert und dann in alle Richtungen weggestrahlt. Dadurch wird ein Teil auch wieder zur Erde zurückgeworfen (c). Es handelt sich also um keine Reflexion, sondern um Absorption A und Reemission. Bei einer Reflexion würde das Licht komplett zurückgestrahlt werden. 80b: Der Verlauf der mittleren Temperatur auf der Erde (rot) stimmt von 1860 bis 1970 recht gut mit der rekonstruierten solaren Helligkeit He überein. Der Temperaturanstieg ranstieg auf der Erde seit 1970 lässt sich aber nicht mehr auf die Sonnenhelligkeit zurückführen und ist ein Indiz für den anthropogenen Treibhauseffekt. 80c: Obwohl Amerika nur etwa ein Viertel der Einwohner von China hat, verursachte es 2006 etwa dieselben CO2-Emissionen Emissionen wie China. Insgesamt produzierten die USA und ChiChi na etwa 40 % des weltweiten CO2. Katar fällt auf Grund seiner geringen Einwohnerzahl global gesehen kaum ins Gewicht. Es verursacht etwa so viel Emissionen wie Österreich. Indien spielt global obal gesehen trotz der großen Einwohnerzahl eine relativ geringe Rolle. 80d: Österreich verursacht etwa 0,2 % der weltweiten CO2-Emissionen (siehe Frage c). Würde es gelingen, diese um 13 % zu senken, würde man weltweit gesehen 0,026 % weniger CO2 freisetzen. Absolut gesehen ist das ein Tropfen auf den heißen Stein. Trotzdem sind solche Ziele wichtig, vor allem deshalb, weil sie ein Zeichen setzen und das Bewusstsein Bewu der Bevölkerung beeinflussen können. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 26 Kapitel 37 Klimaänderung und erneuerbare Energie Frage 81 passt zu den Poolthemen 3 Energie und nachhaltige Energieversorgung, 13 Physik als forschende Tätigkeit/Physik als Beruf, 18 Physik und Alltag und 29 Wetter, Klima, Klimawandel W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren a Schätze ab, wie lange die Sonne auf die Erde starhlen muss, damit diese Energie (theoretisch) dem Jahresbedarf der gesamten Menschheit entspricht (5,1∙1020 J im Jahr 2011)? Verwende dafür die Abbildung und zähle zum Erdradius 80 km der Atmosphäre dazu. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) b Argumentiere möglichst einfach, warum es nicht möglich sein kann, dass ein Rotor dem Wind die gesamte kinetische Energie entzieht. E2 Fragen stellen und Vermutungen aufstellen (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) c Als graue Energie wird die Energiemenge bezeichnet, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes benötigt wird. Der Strom-Energiebedarf eines Haushalts beträgt etwa 3000 kWh im Jahr. Um wie viel steigt der Energiebedarf einer Familie in Prozent, wenn diese 1) jeden Tag 4 Aludosen in den normalen Müll wirft, 2) alle 3 Jahre einen neuen PC kauft, 3) alle 10 Jahre ein neues Auto und 4) die Punkte 1) bis 3) alle zutreffen? Vervollständige die Tabelle! Welche Schlüsse kann man daraus ziehen? W3 Vorgänge darstellen, erläutern und kommunizieren S2 Bedeutung, Chancen und Risiken von naturwiss. Erkenntnissen erkennen, um verantwortungsbewusst handeln zu können Kommentare 81a: Wenn man zum Erdradius (6370 km) noch 80 km Atmosphäre rechnet, dann bestrahlt die Sonne eine Kreisscheibe mit einem Radius von 6450 km. Das ergibt eine Fläche von r 2π = (6,45·106 m)2∙π = 1,31∙1014 m2. Wenn man mit der Solarkonstante multipliziert, bekommt man die Joule pro Sekunde, die auf die Erde gestrahlt werden: 1,31∙1014 m2∙1367 J/(sm2) = 1,79∙1017 J/s. Wenn man den Gesamtenergiebedarf der Erde in einem Jahr mit 5,1∙1020 J annimmt, dann muss die Sonne 5,1∙1020 J/(1,79∙1017 J/s) ≈ 2850 s ≈ 48 min scheinen. 81b: Wenn man die gesamte kinetische Energie entziehen könnte, dann würde die Luft hinter dem Rotor zum Stillstand kommen. Dann käme es aber gewissermaßen zu einem Luftstau, der auch die Luft vor dem Rotor zum Stillstand bringen würde, und dann würde der Rotor zum Stillstand kommen. 81c: Überraschender Weise schlagen sich die Aludosen mit Abstand am stärksten zu Buche. Wenn eine Familie also jeden Tag 4 Aludosen einfach in den normalen Müll wirft, dann erhöht sie indirekt den Energiebedarf um 233 % im Jahr. Salopp gesagt ist das also doppelt so schlimm, wie alle 10 Jahre ein Auto zu kaufen. Das unterstreicht die enorme Bedeutung, Aludosen wieder zu recyceln. In Summe erhöht sich der Energiebedarf der Familie um 366 %, er steigt also um den Faktor 3,66 an, ohne dass das in den „normalen“ Statistiken ausgewiesen ist. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 27 Kapitel 38 Chaotische Systeme Frage 82 passt zu den Poolthemen 7 Modelle und Konzepte, 8 Modellierung und Simulation, 9 Möglichkeiten und Grenzen der Physik, 12 Paradigmenwechsel in der Physik/Entwicklung der Weltbilder und 30 Zufall in der Physik a Was führt folgendes Beispiel sehr drastisch vor Augen? Erkläre weiters die Abbildung und überlege, in welcher Zusammenhang zwischen dieser und dem Text besteht. W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben „Dienstag, 11. September 2001, halb neun morgens in Manhattan, New York City. Noch ahnt niemand, dass die Welt eine halbe Stunde später eine andere sein wird. Und noch ahnt Lara Lundstrom nicht, dass sie wenig später knapp dem Tod entgeht. Die 24-Jährige ist auf dem Weg in Richtung World-Trade-Center. […] Sie überquert gerade die 7th Avenue, um zum U-Bahnhof zu gelangen, als ein silberner Mercedes-Geländewagen auf sie zurast. Mit quietschenden Reifen hält das Auto kurz vor ihr an. Sie blickt die Fahrerin an und erkennt die Schauspielerin und Oscarpreisträgerin Gwyneth Paltrow. Einige – entscheidende – Augenblicke lang zögern die beiden Frauen. Jede will jetzt der anderen Vorrang gewähren. Dann geht Lundstrom weiter in Richtung U-Bahn. Dort kann sie gerade noch sehen, wie sich die Türen ihrer Bahn schließen. Lundstrom ärgert sich, dass sie wegen des Beinahe-Unfalls die Bahn verpasst hat. […] Als sie schließlich um 8 Uhr 47 am World-TradeCenter eintrifft, hatte zwei Minuten vorher das erste Flugzeug den Nordturm getroffen.“ (Text: www.tagesspiegel.de; Bild: Bib Gang 7, ÖBV) b Nimm einen Taschenrechner, und tippe den Wert 1 ein. Dann nimm das Quadrat davon. Die Ergebnis ist klarer Weise wieder 1. Nun gib den Wert 1,1 ein. Ziehe so lange wiederholt die Wurzel, bis die Anzeige exakt 1 zeigt. Nun quadriere das Ergebnis wieder. Warum wird die Zahl plötzlich wieder größer als 1? Was ist der Unterschied zur Eingangsrechnung? Stelle einen Zusammenhang zur Abbildung her. (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) c Begründe das Verhalten des Zigarettenrauchs in der Abbildung. d Selbst mit Supercomputern würde eine exakte Simulation des Rauchs Jahre benötigen – abgesehen davon, dass man die genaue Ausgangssituation ja gar nicht kennt. Warum kann man dann auf der anderen Seite Rauch in Computerspielen oder computeranimierten Filmen so realistisch darstellen? Worin besteht der Unterschied? E1 Messungen durchführen und beschreiben E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben E2 Fragen stellen und Vermutungen aufstellen (Quelle: Wikipedia) Kommentare 82a: Dieses Beispiel führt vor Augen, dass im täglichen Leben nicht nur das starke, sondern unter bestimmten Umständen auch das schwache Kausalitätsprinzip eine Rolle spielt, denn in diesem Fall gibt es für den weiteren Verlauf nur die Möglichkeiten tot oder lebendig! 82b: Die Wurzel aus einer Zahl größer als 1 kann niemals exakt 1 sein! Das Quadrat des Endwertes muss ja wieder den Ausgangswert ergeben muss, und 12 wäre wieder exakt 1. Warum zeigt aber die Anzeige des Taschenrechners nach einiger Zeit trotzdem 1 an? Weil die Stellen nicht mehr ausreichen, um mehr Ziffern anzuzeigen! Das Beispiel zeigt, dass ein Taschenrechner immer „interne Stellen“ hat, die er zwar nicht mehr anzeigt, die aber trotzdem gespeichert sind. Auf ähnliche Art und Weise hat Edward Lorenz in den 1960ern die Physik des Chaos entdeckt. Einmal übernahm er das Ergebnis einer vorherigen Rechnung, einmal tippte er den Startwert manuell ein. In beiden Fällen war der angezeigte Wert 0,506. Im ersten Fall war aber die interne, gespeicherte Zahl 0,506127. Die letzten drei Ziffern wurden am Display aber nicht angezeigt, führt aber nach einiger Zeit zu völlig anderen Werten (schwaches Kausalitätsprinzip). 82c: Zunächst ist der Rauch laminar. Der heiße Rauch der Zigarette wird aber durch seine geringere Dichte nach oben beschleunigt und somit erhöht sich seine Geschwindigkeit. Überschreitet der Rauch eine bestimmte Grenzgeschwindigkeit, wird er turbulent bzw. chaotisch. 82d: Eine real aussehende Simulation von Rauch und eine Vorhersage, wie sich sämtliche Partikel exakt verhalten werden, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Bei einer Simulation berechnet man mit Hilfe von physikalischen Gesetzen, wie sich eine relativ geringe Anzahl von Teilchen verhalten würden. Der simulierte Rauch sieht zwar ähnlich aus wie echter, aber man kann damit keine Vorhersagen treffen. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. Maturafragen für Big Bang 7 28 Kapitel 38 Chaotische Systeme Frage 83 passt zu den Poolthemen 1 Astronomie, Astrophysik und Kosmos, 8 Modellierung und Simulation, 12 Paradigmenwechsel in der Physik/Entwicklung der Weltbilder und 30 Zufall in der Physik a Im Film Tomb Raider wird behauptet, dass sich die Planeten unseres Sonnensystems alle 5000 Jahre in einer sogenannten Linearkonstellation befinden, also in einer Reihe. Was müsste das für die Umlaufzeiten der Planeten bedeuten, und wie sieht es in der Praxis tatsächlich aus? Verwende für deine Antwort die Tabelle! W2 Informationen entnehmen W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben b Wieso gibt es zwischen den Ringen des Saturns immer wieder Lücken? Welche Begründung könnte es dafür geben? (Quelle: NASA) E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden c Stabile Planetenbahnen sind nur dann möglich, wenn die Umlaufzeiten der Planeten in keinem ganzzahligen Verhältnis stehen (siehe auch a). Begründe, warum das so ist, und beziehe auch die Antwort auf Frage b mit ein. E4 Ergebnisse analysieren, interpretieren und durch Modelle abbilden d Warum ist die Wahrscheinlichkeit, dass in Doppelsternsystemen Leben entsteht, viel geringer als bei nur einer Sonne? Verwende für deine Erklärung die Abbildung. W2 Informationen entnehmen W4 Auswirkungen erfassen und beschreiben (Quelle: Big Bang 7, ÖBV) Kommentare 83a: Nehmen wir einmal an, die Planeten würden alle 5000 Jahre in einer Reihe liegen. Wenn das so wäre, dann müsste die Zahl 5000 ein ganzzahliges Vielfaches der einzelnen Planetenumlaufbahnen sein. Die Tabelle zeigt aber, dass das nicht der Fall ist. 83b: Die Lücken entstehen dort, wo die entsprechenden Umlaufszeiten der Gesteinsbrocken in einem ganzzahligen Verhältnis zur Umlaufsdauer eines großen Saturnmondes stehen. Der Brocken würde dann jedes Mal, wenn er in einer Linie mit Saturn und dem Mond steht, ein wenig in Richtung Mond gezogen werden, wodurch die Bahn immer wieder beeinflusst wird. Sollte sich doch einmal ein Brocken dorthin verirren, fliegt er nach einiger Zeit wieder raus. 83c: Stünden die Umlaufzeiten in ganzzahligem Verhältnis, würden sich die Planeten regelmäßig treffen und gravitativ beeinflussen. Der Effekt würde sich so lange aufschaukeln, bis der Planet aus seiner Bahn geworfen wird. Aus ähnlichem Grund gibt es Lücken in den Saturnringen. 83d: Simulationen zeigen, dass in Doppelsternsystemen kaum stabile Planetenbahnen möglich sind. Meistens verhalten sich diese chaotisch. Zur Entstehung des Lebens müssen aber die äußeren Umstände (etwa die Dauer eines Jahres oder die durchschnittliche Temperatur) konstant bleiben, und das ist in Doppelsternsystemen wesentlich unwahrscheinlicher. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung.