Hermelin - Kindernetz

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Hermelin | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Hermelin
M ustela erm inea
Die kleinen, schlanken Raubtiere sind flinke Jäger. Ihr weiches, dichtes
Fell wurde ihnen zum Verhängnis: Aus ihrem weißen Winterpelz
wurden Pelzmäntel für Könige genäht!
Aussehen
Hermeline sind Raubtiere und gehören zur Familie der Marder. Sie werden
auch Wiesel genannt und besitzen wie alle Marder einen schlanken, lang
gestreckten Körper und kurze Beine.
Von der Nasenspitze bis zum Po messen die Weibchen 25 bis 30
Zentimeter, die Männchen schon mal 40 Zentimeter.
Der Schwanz ist acht bis zwölf Zentimeter lang. Ein männliches Hermelin
wiegt 150 bis 345 Gramm, ein Weibchen nur 110 bis 235 Gramm.
Im Sommer ist ihr Fell oben braun und an den Seiten und am Bauch
gelblich-weiß. Die Schwanzspitze ist dunkel.
Im Herbst fallen die braunen Haare aus und es wachsen dickere, weiße
Haare nach: Dieser Winterpelz des Hermelins ist bis auf die schwarze
Schwanzspitze völlig weiß, so dass es im Schnee sehr gut getarnt ist.
In Gebieten, in denen es im Winter mild und warm ist, bleibt das Fell der
Hermeline braun.
Heimat
Hermeline leben in ganz Eurasien von Nordspanien über Frankreich, England, Skandinavien,
Russland und Sibirien bis in die Mongolei, zum Himalaya und zur Pazifikküste. Im Mittelmeergebiet
leben sie nicht. Außerdem sind die Hermeline im nördlichen Nordamerika verbreitet.
Lebensraum
Hermeline sind nicht wählerisch und kommen in den verschiedensten
Lebensräumen vor.
Sie leben an Feldrainen, Hecken und Waldrändern, in der Tundra ebenso
wie in der Steppe und in lichten Wäldern, aber auch im Gebirge bis in 3400
Meter Höhe oder in Parks. Sogar in der Nähe von Siedlungen sind sie zu
finden.
Rassen und Arten
Vom Hermelin gibt es nur eine Art.
Dem Hermelin sehr ähnlich ist das Mauswiesel (Mustela nivalis), das
jedoch viel kleiner ist: Seine Körperlänge beträgt nur 18 bis 23 Zentimeter.
Außerdem ist die Grenze zwischen brauner Körperoberseite und dem
weißen Bauch nicht gerade, sondern gezackt.
Es lebt in fast denselben Gebieten wie das Hermelin, kommt aber auch im
Mittelmeerraum vor.
Lebenserwartung
In Zoos oder Tierparks werden Hermeline im Durchschnitt sechs bis acht Jahre alt, manche werden
auch älter. Wenn sie in der freien Natur unterwegs sind, leben sie nicht so lange. Sie fallen dann oft
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schon früher ihren Fressfeinden zum Opfer.
Alltag
Hermeline sind in der Dämmerung und nachts wach, am Tag lassen sie
sich nur im Sommer sehen.
Meist sind die Einzelgänger drei bis fünf Stunden aktiv und ruhen sich
dann wieder ein paar Stunden aus. In ihrer wachen Zeit laufen die
neugierigen Tiere emsig und flink herum - eben so flink wie ein Wiesel.
Sie stecken ihre Nasen in jedes Loch und jeden Schlupfwinkel, nichts in
ihrem Revier bleibt ihnen verborgen. Ab und zu richten sie sich auf den
Hinterbeinen auf und halten Ausschau, ob von irgendwoher Gefahr droht.
Hermeline wohnen in verlassenen Maulwurfs- oder Hamsterbauen, in den
Gängen von Mäusen oder in Kaninchenbauen. Manchmal suchen sie aber
auch in Baumhöhlen oder unter Wurzeln und in Steinhaufen Schutz.
Hermeline leben in Revieren, die sie mit Duftstoffen markieren.
Die Reviere von männlichen und weiblichen Hermelinen können sich
überschneiden, gegen Artgenossen vom gleichen Geschlecht wird das
Revier aber verteidigt.
Die Nester in ihren Bauen sind mit Laub und Gras ausgepolstert. Dort
leben sie allein.
Die Weibchen bleiben das ganze Jahr über in ihrem Revier, die Männchen
verlassen ihr Gebiet im Frühjahr zu Beginn der Paarungszeit und suchen
sich ein Weibchen.
Freunde und Feinde
Neben Eulen und Bussarden können auch Füchse und größere
Marderarten wie der Steinmarder und der Vielfraß dem Hermelin gefährlich
werden.
Außerdem hat der Mensch früher viele Hermeline gejagt. Besonders
begehrt war der weiße Winterpelz mit der schwarzen Schwanzspitze, der
so wertvoll war, dass er nur zu Mänteln für Könige verarbeitet werden
durfte.
Jagd
Hermeline haben keine Mühe, ihre Beute aufzuspüren, denn sie können
sehr gut riechen, hören und sehen. Und weil sie so schlank und niedrig
sind, können sie zum Beispiel Mäuse mühelos in deren unterirdischen
Gängen verfolgen.
Ihre Beute erlegen sie mit einem Biss ihrer dolchartigen Eckzähne in den
Nacken.
Manchmal kommt es vor, dass Hermeline in Hühnerställe eindringen und
dort viele Tiere töten.
Nachwuchs
Hermeline feiern zu verschiedenen Zeiten im Jahr Hochzeit: Sie paaren sich zwischen April und
Spätsommer. Dabei packt das Männchen das Weibchen mit den Zähnen im Nacken und hält es mit
den Vorderbeinen fest.
Nach der Paarung ruhen die befruchteten Eier im Bauch der Mutter, und erst neun bis zwölf Monate
später werden im nächsten Frühjahr die Jungen geboren. Meist kommen fünf bis sechs Junge zur
Welt, manchmal aber auch zwölf. Das Männchen hilft nur selten bei der Aufzucht der Jungen. Die
neugeborenen Hermeline sind winzig klein: Sie wiegen nur drei Gramm und sind weiß behaart.
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Erst nach sechs Wochen öffnen sie die Augen. Sieben Wochen lang
werden sie von der Mutter gesäugt.
Mit etwa drei Monaten ist ihr Fell so gefärbt wie das erwachsener Tiere,
und mit vier bis fünf Monaten sind sie selbstständig. Im Herbst verlassen
die Jungen ihre Mutter und gehen eigene Wege.
Männchen sind erst mit einem Jahr geschlechtsreif, Weibchen können
sich schon im Alter von fünf Wochen paaren.
Sprache
Hermeline sind sehr stille Tiere. Nur wenn sie Angst haben oder sich bedroht fühlen, lassen sie ein
Keckern oder Schreien hören, das wie "Krikri" klingt.
Ernährung
Hermeline sind kleine Raubtiere: Sie fressen fast ausschließlich tierische
Nahrung.
Zu ihren Beutetieren gehören andere Nagetiere wie Schermäuse und
Wühlmäuse, Kaninchen, aber auch Kriechtiere, Lurche, Fische, Vögel
sowie Vogeleier und -küken.
Haltung
Hermeline sind keine richtigen Heimtiere, weil sie Einzelgänger und als Raubtiere auch nicht ganz
ungefährlich sind. Sie werden aber leider in großer Zahl in Pelztierfarmen gehalten.
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© Südw estrundfunk 2016
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