76 Exotische Nüsse und Nussartige Schwimmende Nüsse Kokosnüsse können Tausende von Kilometern durch das Meer treiben, ohne ihre Keimfähigkeit zu verlieren. So konnten sie sich weltweit verbreiten und auch die abgelegensten Inseln besiedeln. Kokosnuss (Cocos nucifera) Die ursprüngliche Heimat der Kokospalme ist nicht genau bekannt. Vermutlich stammt die Pflanze aus Polynesien oder aus Südostasien. Bevorzugte Standorte sind Küstengebiete der Tropen. Schon vor 4000 Jahren wurden Kokospalmen in der Südsee kultiviert. Heute werden sie weltweit in den Tropen angebaut. Flüssige Füllung Die Kokosnuss ist die Frucht der Kokospalme, die zur Familie der Palmengewächse (Arecaceae) zählt. Die Kokospalme kann bis zu 30 Meter hoch werden. Die typischen Fiederblätter erreichen eine Länge von 6 Meter. Der Blütenstand besteht aus Hunderten männlicher und nur wenigen weiblichen Blüten. Aus ihnen entwickeln sich die Früchte, die 12 bis 15 Monate zur Reife benötigen. Kokosnüsse sind keine Nüsse, sondern Steinfrüchte. Sie können bis zu 2,5 kg schwer werden. Die bei uns auf den Markt kommenden Kokos- Mineralstoffe satt Kokosfleisch hat zwar einen hohen Kaloriengehalt, besitzt aber viele wertvolle Mineralstoffe in hohen Konzentrationen wie Kalium, Phosphor, Magnesium, Eisen und Zink. Es hat eine abführende und entwässernde Wirkung. Der hohe Ballaststoffgehalt regt die Verdauung an. Der hohe Fettgehalt (frisch etwa 35 Prozent, getrocknet etwa 65 Prozent) macht die Kokosnuss zu einem sehr nahrhaften Lebensmittel. Allerdings bestehen die Fette nur zu einem geringen Teil aus ungesättigten Fettsäuren und sollten daher besonders von Menschen, die auf ihren Cholesterinspiegel achten müssen, gemieden werden. Kokoswasser ist leicht bekömmlich und wirkt wohltuend bei Verdauungsbeschwerden. Mit Kokoswasser lassen sich reichlich Mineralstoffe ohne viel Kalorien aufnehmen. Das Kokosfleisch löst sich leichter von der Schale, wenn man es für einige Minuten bei 150 °C im Backofen erhitzt. Es ist dann noch richtig saftig und das typische Aroma kommt am besten zur Geltung. nüsse entsprechen nur dem Stein der Frucht. Dieser ist von einer dicken Faserschicht umgeben, die eine glatte, grünliche bis hellbraune Außenhaut besitzt. Diese äußere Schicht wird in den Erzeugerländern schon entfernt, bevor die Früchte exportiert werden. Die eiförmigen Kokosnüsse werden 12 bis 20 cm lang. Die harte, dunkelbraune Schale ist von eng anliegenden Fasern umgeben. An der Spitze befinden sich drei rundliche Keimporen. Durch eine dieser Poren schiebt sich der junge Trieb, wenn die Kokosnuss auskeimt. Unter der harten Schale befindet sich eine dünne, rotbraune Haut, welche das schneeweiße Kokosfleisch umgibt. Hierbei handelt es sich nicht um Fruchtfleisch, sondern um Samengewebe. Der innere Hohlraum ist mit dem sogenannten Kokoswasser gefüllt. In unreifen Früchten mit noch weichem, geleeartigem Kokosfleisch können über 1 Liter Kokoswasser enthalten sein. Bei reifen Früchten wird das Fleisch fest und die Flüssigkeitsmenge nimmt ab. In den Erzeugerländern ist Kokoswasser, direkt aus einer unreifen Frucht getrunken, ein äußerst nahrhaftes, erfrischendes und vor allem hygienisch einwandfreies Getränk. Schütteltest Beim Kauf von Kokosnüssen sollte man darauf achten, dass sie noch Kokoswasser enthalten, was sich leicht durch den „Schütteltest“ feststellen lässt. Bei ausgetrockneten Kokosnüssen wird das Fruchtfleisch ungenießbar. Schwimmende Nüsse Solange die Schale unversehrt und noch genügend Kokoswasser im Innern vorhanden ist, kann man die Kokosnuss aufheben. Da die Früchte aber alle schon einen langen Transport hinter sich haben, sollte man sie trotzdem bald nach dem Kauf verbrauchen. Bevor man die Frucht öffnet, bohrt man am besten ein Loch in die harte Schale, durch welches man das Kokoswasser herauslaufen lässt. Das Kokoswasser wird entweder gut gekühlt getrunken oder für die Zubereitung von Soßen oder Mixgetränken verwendet. Zum Öffnen der Kokosnuss wickelt man diese zunächst in ein Geschirrtuch und legt sie auf den Boden, um sie mit einem gezielten Hammerschlag zu öffnen. Dabei sollte man darauf achten, dass die Frucht nur einige Risse bekommt, damit man sie in möglichst große Stücke aufteilen kann, und nicht in tausend Splitter zerbricht. Nun lässt sich das Kokosfleisch mit einem stabilen Messer von der harten Schale ablösen. Kokosfleischstücke, die nicht sofort verzehrt werden, kann man in Frischhaltefolie gewickelt oder in einer dicht schließenden Dose im Kühlschrank einige Tage aufbewahren. Kokosfleisch wird roh als Knabberei gegessen oder geraspelt oder gehobelt weiterverarbeitet und passt sowohl zu süßen Gerichten und Gebäck als auch zu pikanten Speisen. Die Kokospalme ist weltweit eine wichtige Nutzpflanze, deren Bestandteile sehr vielseitig verwendbar sind. Honigpalme (Jubaea chilensis) Diese in Chile beheimatete Palmenart bringt Mini-Kokosnüsse hervor, die auch als Coquito bezeichnet werden. Die Steinfrüchte dieser bis zu 30 Meter hohen, fiederblättrigen Palme werden nur etwa 4 bis 5 cm groß und verfärben sich mit zunehmender Reife von grün nach gelb. Die Samen sehen aus wie winzige Kokosnüsse und haben auch ein ähnliches Fruchtfleisch. Allerdings ist in ihnen kein Kokoswasser enthalten. Sie lassen sich sogar mit einem Nussknacker öffnen. Der aus dem Stamm dieser Palme gewonnene, zuckerhaltige Saft wird zu Palmhonig und Palmwein vergoren. Palmhonig ist ein eingedickter, süßer Saft, der nicht nur aus Honigpalmen, sondern auch aus Kokospalmen und Dattelpalmen gewonnen wird. Hierfür werden einige Wedel oben am Stamm abgeschlagen und dann die Schnittstelle abgeschabt, bis dort der Palmsaft austritt. Der Saft wird aufgefangen und zu Sirup eingekocht. Ein Spruch besagt: „Die Kokospalme hat so viele Nutzungsmöglichkeiten wie das Jahr Tage.“ > Kokoswasser dient als erfrischendes Getränk. > Aus getrocknetem Kokosfleisch (Kopra) werden Öl und Bratfett (Palmin) gewonnen. > Aus dem aus angeschnittenen Stämmen gewonnenen Saft wird Palmzucker und durch Gärung und Destillation Arrak hergestellt. > Aus geriebenem Kokosfleisch wird durch heißes Wasser Kokosnussmilch extrahiert, aus der eine Art Sahne gewonnen wird. > Aus den Schalen werden Gefäße hergestellt. > Die Blätter werden zum Dachdecken benutzt. > Die Mittelrippen der Blätter werden zu Bürsten und Besen verarbeitet. > Aus den die Kokosnuss umgebenden Fasern werden Teppiche, Matten, Seile und Matratzen hergestellt. > Das Holz der Kokospalme wird zur Herstellung von Möbeln verwendet. 77