1232_Babenhausen_Städtebaul. Fachbeitrag_gesamt

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Städtebaulicher Fachbeitrag zur
Dorfentwicklung
der Stadtteile von Babenhausen:
-
Harpertshausen
-
Harreshausen
-
Hergershausen
-
Langstadt
-
Sickenhofen
Städtebaulicher Fachbeitrag zur Dorfentwicklung
der Stadtteile von Babenhausen:
- Harpertshausen
- Harreshausen
- Hergershausen
- Langstadt
- Sickenhofen
Auftraggeber:
Magistrat der Stadt Babenhausen
August 2014
Bearbeitung und Zusammenstellung:
Reiner Lenz
Johannes Rettberg
Bernd Conradi
Christel Kraus
PLANUNGSGRUPPE DARMSTADT
Begher, Begher, Lenz, Raabe - Partnerschaftsgesellschaft
Stadtplaner und Architekten
Alicenstraße 23 64293 Darmstadt
tel 06151 - 99 500 fax 99 50 22
[email protected]
www.planungsgruppeDA.de
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Inhaltsverzeichnis
1.
Einführung ............................................................................................................................... 5
2.
Lage der Stadtteile im Stadtgebiet ........................................................................................... 7
3.
Stadtteilübergreifende typische bauliche Gestaltmerkmale ...................................................... 9
4.
3.1
Dachform, Dachneigung- und Ausrichtung........................................................................ 9
3.2
Bauweise und Stellung des Gebäudes ........................................................................... 10
3.3
Hofanlagen, Einfriedungen / Torhäuser .......................................................................... 11
3.4
Materialien und Stilelemente ........................................................................................... 12
3.5
Fensterformat und Anordnung sowie Türen .................................................................... 14
Betrachtung der einzelnen Stadtteile sowie Definition der Fördergebietsabgrenzung ............ 15
4.1
Stadtteil Harpertshausen ................................................................................................ 15
4.2
Stadtteil Harreshausen ................................................................................................... 19
4.3
Stadtteil Hergershausen ................................................................................................. 23
4.4
Stadtteil Langstadt .......................................................................................................... 27
4.5
Stadtteil Sickenhofen ...................................................................................................... 30
Anhang
Themenkarten der jeweiligen Stadtteile:
• Siedlungsgenese
• Denkmalschutz
• Gebäudebaujahr
• Dachaufsichten
• Hoftypen
• Bauweise/Fassaden der ortsbildprägenden Gebäude bis Ende der 1950er Jahre
• Abgrenzung des Fördergebiets
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1. Einführung
Ziel des vorliegenden städtebaulichen Fachbeitrags ist die Abgrenzung der örtlichen Fördergebiete
sowie die Festsetzung von Kriterien für eine ortstypische Bauweise; diese sind Voraussetzung für
die Förderung von privaten Investitionen im Rahmen der Dorfentwicklung.
Der Fachbeitrag stellt in nachvollziehbarer Weise die Fördergebietsfindung dar und bildet Kriterien
für die Abgrenzung des Förderbereichs.
Die Begrenzung der Fördergebiete in den einzelnen Stadtteilen von Babenhausen basiert auf den
wesentlichen Bestandteilen des jeweiligen Siedlungsgefüges und des Erscheinungsbildes von Gebäuden und Grundstücken. Diese lassen sich wie folgt charakterisieren:
-
Dachform, Dachneigung- und ausrichtung
-
Bauweise und Stellung der Gebäude
-
Hofanlagen, Einfriedungen / Torhäuser
-
Materialien und Stilelemente
-
Fensterformate und Anordnung der Fenster
Im Folgenden werden zunächst die wesentlichen gemeinsamen, ortsbildprägenden Gestaltmerkmale der fünf Untersuchungsbereiche Harpertshausen, Harreshausen, Hergershausen, Sickenhofen sowie Langstadt anhand oben dargestellter Charakteristika aufgezeigt. Daran anschließend
erfolgt eine detaillierte Betrachtung sowie Definition der Fördergebietsabgrenzung des jeweiligen
Stadtteils. Hierzu wurden zur genaueren Charakterisierung des betreffenden Untersuchungsbereichs Analysekarten zu folgenden Themenfeldern erarbeitet:
-
Siedlungsgenese
-
Denkmalschutz
-
Gebäudebaujahr
-
Dachaufsichten
-
Hoftypen
-
Bauweise/Fassaden der ortsbildprägenden Gebäude bis Ende der 1950er Jahre
Grundlage der vorliegenden Untersuchungen der einzelnen Stadtteile sind Vorort-Begehungen,
eine fachliche Einschätzung vorhandener Bausubstanz sowie Analyse von historischem Kartenmaterial. Weiterhin wurden vorliegende Informationen des Landesamts für Denkmalpflege Hessen (insbes. der Dokumentation des Landesamts für Denkmalpflege Hessen (Hrsg): Kulturdenkmäler in
Hessen, 1988) zugrunde gelegt; hierbei wurden z.T. Informationen zu spezifischen Einzeldenkmälern bzw. Bereichen von denkmalgeschützten Gesamtanlagen in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde (Landratsamt Darmstadt-Dieburg) fortgeführt.
Als weiteres Informationsmaterial diente die Broschüre "Regionales Bauen in Hessen: Grundlage
zum Bauen im ländlichen Raum" (Hrsg.: Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und
Verbraucherschutz, 2006).
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2. Lage der Stadtteile im Stadtgebiet
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3. Stadtteilübergreifende typische bauliche Gestaltmerkmale
Die in den untersuchten Stadtteilen von Harpertshausen, Harreshausen, Hergershausen, Sickenhofen sowie Langstadt prägenden Ortskerne und Gebäude definieren sich über ein Zusammenspiel
verschiedener Gestaltmerkmale.
Trotz ihrer z.T. unterschiedlichen Siedlungsgenese ist eine deutliche Ähnlichkeit der analysierten
Stadtteile aufgrund der Verwendung von regionaltypischen Materialien und Gestaltmerkmalen festzustellen. In Form und Ausprägung der Merkmale sind jedoch ortstypische Abweichungen erkennbar.
Nachstehend sollen deshalb nur die gemeinsamen, ortsbildprägenden Gestaltmerkmale der Untersuchungsbereiche aufgezeigt werden. Wesentliche Aussagen für einzelne Gebäude- und Grundstückselemente sind als Handlungsempfehlungen bei Um- und Neubauten zusammenfassend aufgeführt.
3.1 Dachform, Dachneigung- und Ausrichtung
Die Einheitlichkeit der Dachlandschaft bildet einen wichtigen Gestaltungsbestandteil der alten Ortskerne. Hierbei bestimmen vor allem die Dachform, die Neigung des Daches sowie die Ausbildung
der Traufe und des Ortganges in erheblichem Maße das Erscheinungsbild eines Hauses.
Typische Satteldachform innerhalb
der alten Ortskerne
Dachform- und Ausrichtung von
Gebäuden der 1950er Jahre
Im Falle der untersuchten fünf Stadtteile von Babenhausen ist die überwiegende Dachform der Gebäude innerhalb der alten Ortskerne (Bauzeit bis ca. 1. Weltkrieg) das Satteldach, mit einer Dachneigung von ca. 45-55°; vereinzelnd sind Krüppelwalmdächer vorzufinden. Vornehmlich Dachziegel
aus rotem Ton prägen die Dachlandschaft der Gebiete.
Gebäude der Siedlungserweiterungen der 1920 - bis Ende 1950er Jahre weisen ebenfalls eine Satteldachform auf, mit ca. 45-55° Dachneigung; kein oder sehr geringer giebelseitiger Dachüberstand
ist vorherrschend. Dachziegel aus überwiegend rotem Ton sind gestaltgebend, teilweise finden sich
auch braun engobierte Ziegel.
Auf Nebengebäuden innerhalb der Hofreiten befinden sich vereinzelt auch Pultdächer.
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Empfehlung
Die Dächer sollten mit Tonziegeln in naturrotem Farbton gedeckt werden. Engobierte oder glasierte Ziegel sollten nicht verwendet werden.
Bei der Neueindeckung von Dächern sollte geprüft werden, ob ein Teil der Ziegel wieder verwendet werden kann. Oft kann eine Dachseite mit den alten Ziegeln, die andere Seite mit neuen
Ziegeln gedeckt werden.
Auf den Hauptgebäuden sollten nur gleichschenkelige Satteldächer errichtet werden. Krüppelwalm-, Walm- oder Mansarddächer sollten nur dann gebaut werden, wenn bereits die historische
Bebauung ein solches Dach hatte.
Dachrinnen sollten aus Kupfer- oder Zinkblech hergestellt werden. Schornsteine sollten aus
Backsteinen gemauert werden.
Das Dach sollte eine Neigung von 45° bis maximal 55° haben. Ein Dachüberstand von
ca. 1 ½ Ziegelbreiten (20-40 cm) gilt als angemessen. Ortgänge sind entsprechend der Art und
Farbe der Dachfläche mit einer Zahnleiste und / oder mit einem Windbrett einzufassen. Alternativ
sind Ortgangziegel möglich.
Nebengebäude auf rückwärtigen Grundstücksbereichen können auch Pultdächer mit
mindestens 25° Dachneigung haben.
Dachaufbauten sollten nur als Einzelgauben in Form von Sattel- oder Schleppgauben ausgeführt
werden. Die gemeinsame Länge der Gauben sollte nicht mehr als 50% der jeweiligen Länge des
Daches betragen.
Die Dachdeckung der Gauben sollte im Material des Hauptdaches erfolgen.
3.2 Bauweise und Stellung des Gebäudes
Der geschlossene Straßenraum der historischen Ortskerne unterscheidet sich generell deutlich von
den Straßen der neueren Baugebiete. Dieser wird vornehmlich gebildet durch überwiegend giebelständige, zweigeschossige Fachwerk- bzw. Mauerwerksbauten mit dazwischen liegenden hohen
Mauern und Toren bzw. Torhäusern. Der hierdurch entstehende Rhythmus ist ortsbildprägender
Charakter der Untersuchungsbereiche.
Auch die gründerzeitlichen Teile der Ortskerne bieten einen überwiegend geschlossenen Straßenraum. Hier wird er jedoch teilweise auch von traufständigen Gebäuden gebildet.
Die Zugänge zu den historischen Wohnhäusern und Nebengebäuden sind überwiegend vom Hof
ausgehend organisiert; auf Grund der geringen Topographie innerhalb des vorhandenen Geländes
der Untersuchungsbereiche sind die Gebäude meist ebenerdig, z.T. mit maximal 3-5 Trittstufen begehbar.
Prägende Gebäudeensemble der 1950er Jahre sind charakterisiert durch eine freistehende, von der
Straßenflucht zurückweichenden Bauweise, wobei jedoch eine Bauflucht eingehalten wurde. Die
Gebäude weisen hier überwiegend einen Sockel aus z.T. dunkelrotem Klinker oder Naturstein auf.
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Empfehlung
Bei der Stellung von Neubauten sollte die historische Baustruktur zugrunde gelegt werden.
In Gebieten im geschlossenen Ortskern mit einer Siedlungsentwicklung bis zum 1. Weltkrieg sollten die Hauptgebäude ohne Abstand zur Straße errichtet werden.
Zum Haus gehörende Freiflächen sollten mit hohen Mauern und Toren, bzw. Torhäusern gegen
den Straßenraum abgegrenzt werden.
Gebäude in Bereichen mit einer Siedlungsentwicklung der 1930er bis Ende der 1950er Jahre
sollten vom Straßenraum zurückgesetzt errichtet werden.
Die Kubatur des umgebenen Siedlungscharakters sollte beibehalten werden. Die Tiefe der Baukörper sollte sich an den ortsüblichen Maßen orientieren, d. h . in der Regel nicht mehr als 10
Meter.
Die Fassade des Hauptgebäudes sollte durch einen Sockel gegliedert werden. Als Material sollten
ortsübliche Natursteine oder Putz gewählt werden.
3.3 Hofanlagen, Einfriedungen / Torhäuser
Hofanlagen sind eine wesentliche, den Straßenraum und den gesamten historischen Ortskern
prägende Gebäudestruktur der Untersuchungsbereiche. Diese bestehen in der Regel aus einem
meist direkt an der Straße liegenden giebel- oder traufständigen Haupthaus (Wohnhäuser),
Nebengebäuden und einer im hinteren Grundstücksteil quer stehenden Scheune
(siehe Abb.: Schematischer Aufbau einer Hofanlage).
Die Einfriedung zur Straße hin wird z.T. durch ein Torhaus gebildet. Durch die Abfolge Haupthaus Torhaus - Nebengebäude ergibt sich im Straßenbild eine rhythmisierte Abfolge der wiederkehrenden
Gebäudetypen. Diese Abfolge beeinflusst nicht nur Kubatur- und Nutzungsabfolge, sondern auch
die Höhenstaffelung des Straßenraumes und die Farbigkeit.
Balkone und Loggien sind keine dörflichen Elemente und sind daher auch nicht als Gestaltungsmerkmal innerhalb der Untersuchungsgebiete vorzufinden.
Schematischer Aufbau einer Hofanlage
(eigene Darstellung)
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Hoftor in Hergershausen
(Breite Straße)
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Empfehlung
Um die Strukturen und Merkmale der Hofanlagen zu erhalten, ist es notwendig die Positionierung
und Stellung der Gebäude auf dem Grundstück, die Kubatur der einzelnen Gebäude und die
Beziehungen der Gebäude zueinander zu wahren.
Sofern ein Balkon errichtet werden soll, ist dieser als vorgestellte Holz- oder Stahlkonstruktion
zur straßenabgewandten Seite auszuführen.
3.4 Materialien und Stilelemente
Die historischen Ortskerne der Stadtteile von Babenhausen prägen verschiedene Ausbildungen von
Fachwerkhäusern: vollständiges Sichtfachwerk, Mischbauweise aus Fachwerk- und Mauerwerksbau sowie verputzte bzw. verkleidete Fachwerkbauten. Wetterseiten der Fachwerkbauten sind zum
Schutz auch z.T. mit Holzschindeln verkleidet (hier vor allem im Bereich der Breiten Straße in Hergershausen).
Harpertshausen: Gebäude mit vollständigem Sichtfachwerk
Sickenhofen: Gebäude mit vollständigem Sichtmauerwerk
Hergershausen: mit Holzschindeln
verkleidetes Fachwerkhaus
Harpertshausen: Mischbauweise aus
Fachwerk und Mauerwerk
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Deutlich prägende Ensemble aus Gebäuden mit Sichtfachwerk sind in den folgenden Straßenabschnitten vorzufinden: Gersprenzstraße (Harreshausen), Breite Straße und Eckstraße (Hergershausen), Hauptstraße (Langstadt), Kirchstraße (Harpertshausen) sowie Hergershäuser Straße (Sickenhofen).
Gebäude mit Sichtmauerwerk und Sandstein- oder Mauerwerksschmuck treten deutlich als
Besonderheit hervor. Hierbei sind u.a. das ehem. Rat- und Schulhaus sowie die ev. Kirche in
Sickenhofen, aber auch die ev. Kirche in Langstadt und Harpertshausen zu nennen.
Gebäude der Siedlungserweiterungen zwischen 1920 - Ende 1950er Jahre bestehen überwiegend
aus Mauerwerksbauten mit verputzter, glatter Lochfassade.
Anmerkung: Zur näheren Erläuterung siehe hierzu auch die Analysekarten "Bauweise / Fassaden
der ortsbildprägenden Gebäude bis Ende der 1950er Jahre" der jeweiligen Stadtteile.
Empfehlung
Die jeweils vorhandenen historischen Stilelemente und Baudetails, Schmuck- und Zierformen
sollten erhalten bzw. wieder hergestellt werden.
Sichtfachwerke sollten freigehalten werden.
Gebäudeaußenwände sollten glatt verputzt werden, modische Strukturputze stören das Erscheinungsbild eines alten Ortskernes.
Backsteinfassaden sollten nicht verputzt oder überstrichen werden.
Schützende Verschalungen sollten in Holz (Schindeln, Brettschalung) ausgeführt werden.
Grelle Fassadenanstriche sollen nicht verwendet werden. Reine Farben auf größeren Flächen
sollen vermieden und stets gebrochen (getönt) werden. Die Farben eines Gebäudes sollen mit
der Umgebung abgestimmt werden.
Bei Restaurierung eines historischen Gebäudes sollte das Gebäude in der Regel entsprechend
den Befunden und ggf. nach Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde farbig gefasst werden.
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3.5 Fensterformat und Anordnung sowie Türen
Vorherrschendes Fensterformat der historischen Ortskerne ist das stehende, rechteckige
Fenster aus Holz, im Verhältnis ca. 2:3 (Breite zu Höhe). Zweiflügelige Fensterformate sind prägend.
Die Anordnung von jeweils zwei zusammenhängenden sowie einem einzelnen Fenster an den Giebelseiten ist gestaltgebend für die Fassadengestaltung der Wohngebäude bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Fensteranordnung in den Gebäuden ab der Gründerzeit ist meist symmetrisch.
Typische Teilung der Fenster durch
Flügel, Sprossen, Stöcke oder Kämpfer
Typische Fensteranordnung der Gebäude
bis ca. Mitte des 19. Jahrhunderts
Das Fensterformat der Gebäude der 1950er ist das des stehenden, rechteckigen Fensters.
Giebelseitig weisen die Gebäude meist nur zwei Fenster pro Geschoss auf.
Eingangstüren von überwiegend noch nicht überformten Gebäuden bis 1945 bestehen aus Holzmaterial.
Empfehlung
Die Fenster sollten in stehenden, rechteckigen Formaten ausgeführt werden. Die Fensterteilung
im Verhältnis ca. 2:3 (Breite/Höhe) sollte beibehalten werden.
Es sollten Fenstergliederungen mit konstruktiven Sprossen vorgenommen werden.
Die Anordnung der Fenster sollte der jeweiligen Bauepoche entsprechen. Die Fenster sollten aus
Holz hergestellt werden.
Vorhandene Klappläden sollten erhalten oder baugleich aus Holz ersetzt werden. Farblich sollten
sie sich der Fassade anpassen.
Rollladenkästen sollten in der Fassade nicht sichtbar sein und Führungsschienen in der Farbe
der Fenster gestrichen werden.
Eingangstüren sollten sich an den historischen Vorbildern orientieren: Sie sollten aus Holz hergestellt werden. Der Anteil der Glasflächen sollte weniger als die Hälfte betragen. Die Farbgebung sollte auf die Fassade abgestimmt werden.
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4. Betrachtung der einzelnen Stadtteile sowie Definition der Fördergebietsabgrenzung
4.1 Stadtteil Harpertshausen
Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude
Der Ortsgrundriss von Harpertshausen lässt deutlich eine historische Siedlungsentwicklung östlich
des Richer Bachs bzw. Amorbachs, entlang des T-förmigen Straßenraums im Bereich Kirchstraße
und Altheimer Straße, sowie weiterhin im östlichen Bereich entlang der Hohen Straße bzw.
Langstädter Straße erkennen.
Die Teile einer Siedlungsentwicklung aus vorgründerzeitlicher Prägung lassen sich im Straßenverlauf „Auf der Mühle“ westlich des Richer Bachs ausmachen: Historische Mauerreste markieren hier
die frühere Existenz einer alten Mühle aus dem späten 15. Jahrhundert.
Historische Mauerreste der alten Mühle
Historische Karte von 1855 mit altem Ortskern
Eine geschlossene und großteilig noch nicht überformte Siedlungsstruktur der 1950er Jahre ist im
westlichen Bereich der Raiffeisenstraße erkennbar.
Die Besiedlung von Harpertshausen im historischen Ortskern ist überwiegend von Bautätigkeit aus
dem 18. und frühen 19. Jahrhundert geprägt. Aus städtebaulicher Sicht besonders ausgeprägte homogene Bereiche befinden sich im gesamten Straßenbereich der Kirchstraße sowie im Bereich der
Altheimer Straße 5-25.
Der Ortskern zeichnet sich durch eine dichte Anordnung von Hofreiten aus (siehe Karte Hoftypen)
und bildet einen deutlichen Kontrast zu den nach dem 1. und 2. Weltkrieg entstandenen Wohngebieten südlich und östlich des Ortskerns. Die Zugänge zu den jeweiligen Hofreiten sind z.T. durch
augenfällige Torhäuser (z.T. mit Überdachung) markiert. Im nördlichen und südwestlichen Bereich
des Ortskerns mit seinen erhaltenen Scheunen ist der historische Ortsrand zur freien Landschaft hin
noch gut ablesbar.
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Ehemaliges Schulgebäude
Historische Bebauung entlang der Altheimer Straße
Ehem. Rat- und Spritzenhaus, heute Kirche
von Harpertshausen
Gut erhaltene Hofreite mit ortstypischer Pflasterung
Dominierender Mittelpunkt des Ortskerns ist die Kirchstraße mit dem im historistischen Stil erbauten
sogenannten Rat-, Bet und Spritzenhaus, der heutigen Kirche von Harpertshausen (Ecke Kirchstraße / Hinterm Striegel). Einen prägenden Abschluss des südlichen Straßenraums der Kirchstraße
bildet das ehem. Schulgebäude (Kirchstraße 18) aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Am westlichen Rand des historischen Ortskerns (jenseits des Richer Bachs) liegt eine fast vollständig erhaltene U-förmige Hofreite des 19. Jahrhunderts. Mit seinem traufständigen Wohnhaus prägt
sie dominierend den Ortseingang des alten Dorfs.
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Siedlungsgenese von Harpertshausen
Abgrenzung des möglichen Fördergebiets
Die Abgrenzung des Förderbereichs orientiert sich im Wesentlichen an der vorzufindenden Bebauungsstruktur des Untersuchungsgebiets bis Ende der 1950er Jahre. Jedoch sind neben den in der
Denkmaltopographie Hessen geführten denkmalgeschützten Gebieten innerhalb des Ortskerns von
Harpertshausen weitere historische Bereiche prägend für das Verständnis der Siedlungsgenese.
Für den Stadtteil Harpertshausen ist hier - neben der denkmalgeschützten Gesamtanlage - vor
allem die gründerzeitliche bzw. postgründerzeitliche Siedlungsentwicklung bis Ende der 1950er
Jahre im östlichen Ortsbereich zu nennen. Die Bebauung in diesem Bereich ist größtenteils noch
nicht überformt und hebt sich von der westlichen und süd-westlichen Bebauungsstruktur (ab den
1960er Jahren) deutlich ab.
Im westlichen Bereich der Raiffeisenstraße befindet sich eine geschlossene und großteilig noch nicht
überformte Siedlungsstruktur der 1950er Jahre. Auch diese ist prägend für das Gesamtgefüge des
Stadtteils Harpertshausen.
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Abgrenzung des Fördergebiets
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4.2 Stadtteil Harreshausen
Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude
Der historische Ortskern von Harreshausen gliedert sich im Wesentlichen entlang des Straßenzugs
der Gersprenzstraße sowie den sich hier angliedernden Nebenstraßen Schulstraße, Dorfstraße und
Sandstraße.
Der Gesamtbereich der Gersprenzstraße ist aus städtebaulicher Sicht als besonders ausgeprägt
homogener Bereich zu betrachten.
Homogener Bereich der Gersprenzstraße
Im Norden wird der Siedlungsbereich des Ortes durch den Mühlgraben begrenzt. Im nord-östlichen
sowie nord-westlichen Bereich ist der historische Ortsrand noch deutlich erkennbar: ein ungestörter
Übergang zur freien Landschaft ist hier noch weitgehend erhalten.
Charakteristisch für das gesamte historische Ortsbild sind die vorhandenen schmalen Hofreiten mit
überwiegend giebelständigen Fachwerkhäusern des 17.-19. Jahrhunderts (siehe Karte Hoftypen im
Anhang). Z.T. sehr dichte bauliche Ausnutzung der vorherrschend kleinteiligen Parzellenstruktur ist
kennzeichnend für diesen Bereich.
Die im westlichen Siedlungsbereich von Harreshausen liegende ursprünglich barocke Gartenanlage
des 18. Jahrhunderts mit einer doppelreihigen Baumallee sowie Resten eines ehemaligen Forstgartens ist nur noch in ihrer Grundstruktur ablesbar: eine teppichartige Bebauung der 1960er Jahre
überlagert die hier ursprünglich historische Anlagenstruktur wesentlich (die überwiegende Bausubstanz ist mittlerweile bereits überformt).
Im südlichen bzw. östlichen Bereich des historischen Ortskerns, südlich der Babenhäuser Straße
bzw. im östlichen Teil der Sandstraße, lässt sich die nachgründerzeitliche Siedlungserweiterung von
Harreshausen bis Ende der 1950er Jahre deutlich ablesen.
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Gebäude der 1950er Jahre im Bereich der Babenhäuser Straße
Aus städtebaulicher Sicht besonders prägnant und aufgrund Ihrer Bausubstanz als überwiegend
homogen zu betrachtende Bereiche der 1950er Jahre sind hier die traufständigen Gebäude der
Babenhäuser Straße 24-40 sowie Am Obertor 11-29 zu verzeichnen. Eine Überformung der eingeschossigen Gebäude mit Kniestock hat großteilig noch nicht stattgefunden. Eine einheitliche Dachneigung ist prägend für die Dachlandschaft der Gebäude.
Dominierender Mittelpunkt des Ortskerns stellt die an der Kreuzung Gersprenzstraße / Schulstraße
Straße befindliche und aus dem 18. Jahrhundert stammende evangelische Kirche dar.
Ehemaliges Jagdschlösschen
Ortsbildprägende Toreinfahrt im
Bereich der Gersprenzstraße (ehem. Mühle)
Weitere den Ort besonders prägende Gebäude sind u.a. das aus dem 18. Jahrhundert stammende
Rathaus (Gersprenzstraße 16) sowie das ehemalige Jagdschlösschen (Sandstraße 2).
Der Straßenbereich entlang der Kirche sowie des alten Rathauses ist für die Identität des Ortskerns
immer noch von besonderer Bedeutung, auch wenn die Verwaltungsfunktion längst an eine andere
Stelle verlegt wurde.
Weiterhin charakteristisch für das Ortsgefüge von Harreshausen ist die seltene Gruppierung von
drei, unmittelbar beieinander stehenden Mühlen am nördlichen Ortsausgang im Bereich des Mühlgrabens.
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Siedlungsgenese von Harreshausen
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Abgrenzung des Fördergebiets
Die Abgrenzung des Förderbereichs orientiert sich im Wesentlichen an der vorzufindenden Bebauungsstruktur des Untersuchungsgebiets bis Ende der 1950er Jahre. Jedoch sind neben den in der
Denkmaltopographie Hessen geführten denkmalgeschützten Gebieten innerhalb des erweiterten
Ortskerns von Harreshausen weitere historische Bereiche prägend für das Verständnis der Siedlungsgenese.
Für den Stadtteil Harreshausen ist hier - neben der denkmalgeschützten Gesamtanlage - vor allem
die postgründerzeitliche Siedlungsentwicklung bis Ende der 1950er Jahre zu nennen. Aus kulturhistorischem Aspekt stellt die hier abzulesende Siedlungsgenese entlang der Babenhäuser Straße einen großen Stellenwert dar. Die Bebauung in diesem Bereich ist größtenteils noch nicht überformt
und hebt sich von der Bebauungsstruktur der 1960er Jahre deutlich ab.
Abgrenzung des Fördergebiets
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4.3 Stadtteil Hergershausen
Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude
Die ursprüngliche Siedlungsstruktur des Stadtteils Hergershausen ist deutlich ablesbar zwischen der
im Süden befindlichen Pfortestraße bzw. Mainstraße sowie dem im Norden befindlichen Sembach,
einem Nebenlauf der Gerspenz.
Mittelpunkt des historischen Siedlungsgeflechts ist der zentrale Platz im nördlichen Bereich des
Ortskerns, der sogenannte "Dalles": wesentliche historische Straßenzüge laufen hier spinnennetzartig zusammen.
Der sogenannte "Dalles": zentraler Platz von Hergershausen
Der alte Ortskern von Hergershausen ist geprägt durch eine große Anzahl stattlicher Fachwerkbauten des 17. - 19. Jahrhunderts mit dazugehörigen üppigen Hofreiten (siehe Karte Hoftypen im Anhang). Diese stehen neben dem Ensemble des alten Ortskerns z.T. als Einzelobjekte unter Denkmalschutz (siehe Karte Denkmalschutz im Anhang). Ein noch in großen Teilen gut erkennbar geschlossener Scheunenkranz prägt den nördlichen Siedlungsrand von Hergershausen und markiert
den Übergang zur freien Landschaft.
Weitere Siedlungstätigkeit des späten 19. - frühen 20. Jahrhunderts ist entlang des nördlichen Bereichs der Bahnhofstraße, außerhalb des historischen Ortskerns, in Richtung der süd-östlich befindlichen Eisenbahnlinie, zwischen Pfortestraße und Jahnstraße erkennbar. Einige Gebäude der Gründerzeit zeugen hier von Bautätigkeit aus diesem Zeitraum. Ähnlich wie im historischen Ortskern lassen sich auch hier zahlreiche Hofreiten aufzeigen.
Scheunenkranz im nord-westlichen Bereich von Hergershausen
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Homogene Baustruktur in der Breite Straße (Bild links und rechts)
Gründerzeitliche Bebauung
Breite Straße: gut erhaltene Hofreite
Eine geschlossene und großteilig noch nicht überformte Siedlungsstruktur überwiegend der 1950er
Jahre ist im südlichen Bereich der Pfortestraße sowie entlang der Bahnhofstraße ersichtlich, im Bereich der Straßenkreuzung Ecke Jahnstraße / Bahnhofstraße.
Auf bzw. im nahen Umfeld des o.g. "Dalles"-Platzes befinden sich einige der ortsbildprägenden Gebäude des Dorfkerns. Hierzu zählen u.a. die Gebäude der Eckstraße 1 und 2 sowie Bahnhofstraße
1, 2 und 4. Weitere, den Ortskern von Hergershausen besonders prägende Gebäude sind das alte
Schulhaus sowie die aus dem 18. Jahrhundert stammende evangelische Kirche (beide entlang der
Rodgaustraße).
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Aus städtebaulicher Sicht besonders ausgeprägt homogene Straßenzüge befinden sich in den
überwiegenden Straßenbereichen der Breite Straße, Schmale Straße sowie der Eckstraße.
Nordwestlich von Hergershausen, außerhalb des eigentlichen Siedlungsbereichs (ca. 500 m Luftlinie
vom "Dalles"-Platz), liegt die geschlossene und sehr gut erhaltene Hofanlage der ehemaligen Langfeldsmühle aus dem 17. Jahrhundert. Die Gesamtanlage besitzt große historisch-wirtschaftliche Bedeutung für das Gersprenztal und den Ortskern von Hergershausen.
Siedlungsgenese von Hergershausen
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Abgrenzung des Fördergebiets
Die Abgrenzung des Förderbereichs orientiert sich im Wesentlichen an der vorzufindenden Bebauungsstruktur des Untersuchungsgebiets im Analysezeitraum bis Ende der 1950er Jahre. Jedoch
sind neben den in der Denkmaltopographie Hessen geführten denkmalgeschützten Gebieten innerhalb des Ortskerns von Hergershausen weitere historische Bereiche prägend für das Verständnis
der Siedlungsgenese.
Für den Stadtteil von Hergershausen ist hier - neben der denkmalgeschützten Gesamtanlage - vor
allem die gründerzeitliche bzw. postgründerzeitliche Siedlungsentwicklung bis Ende der 1950er
Jahre prägend. Aus kulturhistorischem Aspekt stellt die hier abzulesende Siedlungsgenese entlang
(des nördlichen Bereichs) der Bahnhofstraße in Richtung der südlich angrenzenden Eisenbahntrasse einen großen Stellenwert dar. Die Bebauung in diesem Bereich ist größtenteils noch
nicht überformt und hebt sich von der Bebauungsstruktur ab den 1960er Jahren deutlich ab.
Abgrenzung des Fördergebiets
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4.4 Stadtteil Langstadt
Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude
Die historische Struktur Langstadts als ehemals befestigter Ort lässt sich an der ovalförmigen Ausprägung des Siedlungskörpers deutlich erkennen und erinnert an den Grundriss einer mittelalterlichen Stadt.
Der alte Ortskern - eingefasst zwischen den bogenförmigen Gassen der Hintergasse im Norden und
der Haaggasse im Süden - wird mittig durch die breite, angerartige Hauptstraße geteilt. Prägend für
die Siedlungsgestalt innerhalb dieses Bereichs sind überwiegend giebelständige Fachwerkhäuser
des 18. und 19. Jahrhundert mit z.T. hieran anschließenden schmalen langgezogenen Hofreiten
(siehe Karten Hoftypen bzw. Dachform im Anhang). Diese Struktur bildet einen deutlichen Kontrast
zur Siedlungsentwicklung der 1920er - bis Ende der 1950er Jahre sowie den in den 1960er Jahren
entstandenen Wohngebieten süd-östlich bzw. nördlich des Ortskerns.
Pfarrgasse: Blick auf ev. Kirche
Hintergasse mit alter Bausubstanz
Denkmalgeschütztes Gebäude:
Breuberger Weg / Kleestädter Straße
Kleestädter Straße: tangential nach Süden verlaufende
historische Siedlungserweiterung
Im westlichen Bereich des historischen Ortskerns lässt sich deutlich eine tangential nach Süden
verlaufende gründerzeitliche Straßensiedlung erkennen, entlang der Kleestädter Straße in Richtung
des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Bahnhofs. Aus städtebaulich sowie kulturhistorischen
Gesichtspunkten besitzt dieser Siedlungsbereich hohen Stellenwert - im Wesentlichen ist hier der
Bereich zwischen dem Länderbach und der Straßenkreuzung Breuberger Weg / Kleestädter Straße
zu nennen.
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Weitgehend in sich geschlossene Siedlungserweiterungsbereiche der 1950er Jahre befinden sich
südlich des Breuberger Wegs, im Bereich entlang der Otzbergstraße, Limesstraße bzw. Schubertstraße.
Limesstraße: Homogene Baustruktur der 1950er Jahre
Dominierender Mittelpunkt des Ortskerns ist unverkennbar die aus dem Jahr 1880 stammende neugotische Kirche am Ende der platzartigen langgestreckten Hauptstraße. Weitere den Ortskern prägende Gebäude befinden sich entlang der Hauptstraße bzw. der Großen Pfarrgasse: Hier zu zählt
u.a. das Rathaus (Hauptstraße 28).
Siedlungsgenese von Langstadt
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Abgrenzung des Fördergebiets
Die Abgrenzung des Förderbereichs orientiert sich im Wesentlichen an der vorzufindenden Bebauungsstruktur des Untersuchungsgebiets im Analysezeitraum bis Ende der 1950er Jahre. Jedoch
sind neben den in der Denkmaltopographie Hessen geführten denkmalgeschützten Gebieten innerhalb des Ortskerns von Langstadt weitere historische Bereiche prägend für das Verständnis der
Siedlungsgenese.
Für den Stadtteil Langstadt ist hier - neben der denkmalgeschützten Gesamtanlage - vor allem die
gründerzeitliche bzw. postgründerzeitliche Siedlungsentwicklung bis Ende der 1950er Jahre prägend. Aus kulturhistorischem Gesichtspunkt stellt die hier abzulesende Siedlungsgenese entlang
der Kleestädter Straße in Richtung der süd-westlich angrenzenden Eisenbahntrasse einen großen
Stellenwert dar. Die Bebauung in diesem Bereich ist größtenteils noch nicht überformt und hebt sich
von der Bebauungsstruktur ab den 1960er Jahren deutlich ab.
Abgrenzung des Fördergebiets
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4.5 Stadtteil Sickenhofen
Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude
Die historische Siedlungsentwicklung von Sickenhofen lässt sich deutlich ablesen zwischen dem
südlich befindlichen Richer Bach und der nördlich des Ortskern verlaufenden Gerspenz. Die Besiedlung im historischen Ortskern ist überwiegend von Bautätigkeit aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert geprägt.
Prägend für die Siedlungsgestalt ist der Bereich des T-förmigen Straßenraums zwischen Hergershäuser Straße bzw. Ernst-Ludwig-Straße: tiefe, langgeschnittene Parzellen mit z.T. schmalen Hofreiten charakterisieren hier den Untersuchungsraum, so dass das Erscheinungsbild des historischen
Ensembles überwiegend vom inneren Straßenraum geprägt wird. Entlang der sich hieran nördlich
angrenzenden Straßenzügen Hehnstraße, Mühlstraße bzw. Wacholdergasse ist eine verdichtete
Bebauungsstruktur erkennbar.
Hergershäuser Straße: überwiegend homogene
Baustruktur
Historischer Ortskern von Sickenhofen:
Blick auf ehem. Schulhaus mit dahinter liegender
Dorfkirche
Bebauung der 1950er Jahre im Bereich der Sachsenhäuser Straße
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Außerhalb des historischen Siedlungsgefüges, im äußerst nord-westlichen Bereich des Untersuchungsgebiets, am Ende der Mühlstraße, befindet sich eine aus vorgründerzeitlicher Bebauung
stammende Hofanlage mit ehemaliger Mühle.
Durch die überwiegend gründerzeitliche Bebauungsstruktur südlich des Richer Bachs, entlang der
Sachsenhäuser Straße (Verlängerung Ernst-Ludwig-Straße), lässt sich die Entwicklung des Ortskerns in Richtung der sich im Süden befindlichen Eisenbahnstrecke erkennen. Analog der vorgründerzeitlichen Bebauung ist auch hier im Straßenverlauf eine z.T. dichte Anordnung von Hofreiten
charakteristisch (siehe Karte Hoftypen im Anhang).
Eine geschlossene und großteilig noch nicht überformte Siedlungsstruktur der 1950er Jahre ist im
südlichen Bereich der Sachsenhäuser Straße bzw. Bürgermeister-Schrodt-Straße erkennbar.
Aus städtebaulicher Sicht besonders ausgeprägt homogene Bereiche befinden sich im überwiegenden Straßenbereich der Hergershäuser Straße 14-28 sowie im Bereich der Ernst-Ludwig-Straße 1116.
Dominierender Mittelpunkt des Ortskerns stellt die an der Kreuzung Ernst-Ludwig-Straße / Hergershäuser Straße befindliche und um 1830 im klassizistischen Stil erbaute Kirche dar. Korrespondierend hierzu befindet sich auf gegenüberliegender Straßenseite das um 1870 als repräsentativer
Steinbau erbaute ehemalige Rat- und Schulhaus.
Siedlungsgenese von Sickenhofen
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Abgrenzung des möglichen Fördergebiets
Die Abgrenzung des Förderbereichs orientiert sich im Wesentlichen an der vorzufindenden Bebauungsstruktur des Untersuchungsgebiets im Analysezeitraum bis Ende der 1950er Jahre. Jedoch
sind neben den in der Denkmaltopographie Hessen geführten denkmalgeschützten Gebieten innerhalb des Ortskerns von Sickenhofen weitere historische Bereiche prägend für das Verständnis der
Siedlungsgenese.
Für den Stadtteil von Sickenhofen ist hier - neben der denkmalgeschützten Gesamtanlage - vor
allem die gründerzeitliche bzw. postgründerzeitliche Siedlungsentwicklung bis Ende der 1950er
Jahre prägend. Aus kulturhistorischen bzw. städtebaulichen Aspekten stellt die hier abzulesende
Siedlungsgenese entlang der Sachsenhäuser Straße in Richtung der südlich angrenzenden Eisenbahntrasse einen großen Stellenwert dar. Die Bebauung in diesem Bereich ist größtenteils noch
nicht überformt und hebt sich von der Bebauungsstruktur ab den 1960er Jahren deutlich ab.
Abgrenzung des Fördergebiets
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