DM-Tipp Tipps und Ideen für die Preisgestaltung Mit dem Pricing den Gewinn maximieren Nicht erst seit der «Geiz-ist-geil-Ära» weiss man: Der Faktor Preis trägt neben Produkt- und Servicequalität und Einkaufserlebnis entscheidend zur Kundenzufriedenheit bei. Gut zu wissen: Gerechnet wird wenig, der Preis ist Gefühlssache. Das macht es jedoch nicht einfacher, den richtigen Preis festzulegen. Für Unternehmen ist das Pricing ein kritischer Erfolgsfaktor, denn Preisänderungen wirken sich direkt auf den Unternehmensgewinn aus. 1. Preisstrategie festlegen. Die Preisfestlegung ist ein strategischer Entscheid, der auf der Positionierung eines Unternehmens basiert. Erst mit einer klaren Preisstrategie ist es möglich, die richtigen Zielgruppen anzusprechen. Billiganbieter zum Beispiel werden ihr Pricing kostenund wettbewerbsorientiert ausrichten, während andere eher eine Nutzenorientierung anstreben. 2. Sich der Signalwirkung bewusst werden, die der Preis ausübt. Der Konsument verbindet ein teureres Produkt automatisch mit höherer Qualität. Folglich wird eine herausragende Leistung in der Regel nur als Durchschnitt wahrgenommen, wenn der Preis nicht der Exklusivität des Angebots entspricht. Dabei ist entscheidend, wie ein Kunde das Preisniveau subjektiv einschätzt, und weniger, wie es tatsächlich ist. 3. Preise nach verhaltenspsychologischen Erkenntnissen gestalten. Experimente zeigen: Wenn der Mensch zwischen zwei Angeboten (z.B. zu CHF 3.50 und 2.80) wählen kann, entscheidet er sich tendenziell für das teurere. Kann er zwischen drei Angeboten wählen (z.B. zu CHF 3.50, 2.80 und 2.60), wählt er mit grosser Wahrscheinlichkeit dasjenige mit dem mittleren Preis. Das Günstigste wählt kaum jemand. Ein weiteres Beispiel: Ein Wein zu 40 Franken wirkt neben einem Wein zum Preis von 80 Franken auf der Weinkarte günstiger als wenn er neben einem 20-fränkigen Wein aufgeführt wird. Schlussfolgerung: Schaffen Sie die richtige Preisumgebung, um das Produkt mit der besten Marge zum Renner zu machen. Übrigens: Die Hauptprodukte günstig anzubieten, hat DM-Tipp - Tipps und Ideen für die Preisgestaltung noch einen weiteren Vorteil. So handelt der Kunde in der Regel nach dem Motto: Wenn Milch, Butter und Brot so günstig sind, wird es der Rest wohl auch sein. 4. Das Konditionensystem überprüfen und es bei Bedarf neu gestalten. Rabattsysteme, welche das Verhalten der Kunden nicht beeinflussen, sondern einzig den Gewinn schmälern, gehören abgeschafft. An ihre Stelle könnten beispielsweise offene, anreizbezogene Konditionen und wenn nötig verdeckte Konditionen treten, welche die Verkäufer bei Bedarf nach klaren Richtlinien zusätzlich einsetzen können. 5. Die Pricing-Verantwortung festlegen und bestimmen, wer über welche Preisspielräume verfügt. So mancher Unternehmer wäre schockiert angesichts der Tatsache, wie viel Gewinn seinem Unternehmen durch einen zu grossen Preisspielraum bei zu vielen Personen flöten geht. 6. Die Preise überlegt und aus Optik des Marktes festlegen. Befassen Sie sich intensiv mit dem Thema Pricing und prüfen Sie auch neue Preismodelle, um so den aktuellen Trend der Preissenkungen bei Markenprodukten zu umgehen. Auf diese Weise lassen sich vielleicht sogar zusätzliche Ertragspotenziale ausschöpfen. 7. Die Preiswahrnehmung mit der Kommunikation gezielt steuern. Die Investition in eine verbesserte Preiskommunikation ist oft die wirksamere und günstigere Alternative zu Preisreduktionen. Dabei ist wichtig zu wissen: Botschaften wie «Wir haben unsere Preise nochmals reduziert» sind im Detailhandel ausgesprochen effizient, weil sie eine positive Preiswahrnehmung erzeugen, ohne der billigste Anbieter sein zu müssen. Hat der Konsument die Positionierung einmal verstanden, erübrigt sich aufwändige Werbung weitgehend. Media Markt zum Beispiel hat mit geschickter Imagewerbung ein Preisbild geschaffen, das die Preiswirklichkeit nicht immer widerspiegelt. Seite 1 DM-Tipp - Tipps und Ideen für die Preisgestaltung Interessante Erkenntnisse und Ideen für die Preisfindung - - - - - - - Zugaben statt Nachlässe geben. 20 Prozent mehr Inhalt halten Konsumenten für das bessere Angebot als 20 Prozent Rabatt. Doch eigentlich wäre rein rechnerisch gesehen das Angebot mit mehr Inhalt der schlechtere Deal für Konsumenten. Und folglich der bessere für Anbieter. Rabatte abhängig von Preishöhe in Prozent oder Franken ausweisen. Bei hochpreisigen Artikeln ist es effektiver, die Ersparnis zu kommunizieren (Sie sparen 20 Franken), bei tiefpreisigen Produkten haben Prozentangaben den besseren Effekt (15 Prozent Rabatt). Geld zurückerstatten. Bonuszahlungen und Rückerstattungen in Form von Einkaufsgutscheinen bringen Kunden dazu, mehr zu zahlen. Der Gedanken, Geld zurückzuerhalten, erfreut den Menschen! Lange Garantien geben. Garantieleistungen werden in der Regel nur selten gebraucht – ihr Wert jedoch wird vom Kunden als sehr hoch eingeschätzt, denn sie geben dem Kunden Sicherheit. Eine Pay-what-you-want-Woche durchführen. Kunden freuen sich, wenn sie den Preis für einmal selber bestimmen können. Doch diese Idee funktioniert nur bei Dienstleistungen wie Theater, Restaurants, Zoos, Coiffeuren usw. Erfahrungsgemäss liegt der gezahlte Preis etwas unter dem normalen Preis. Dieses Konzept muss deshalb immer befristet sein. Es eignet sich sehr gut, um flaue Zeiten zu beleben und um Aufmerksamkeit zu erregen. Auf Abomodelle setzen. Für den Kunden ist es bequem, nur einmal zu bezahlen und eine Leistung immer wieder nutzen zu können. Bieten Sie also wenn möglich und sinnvoll auch Abonnemente, Wartungsverträge, Beratungspauschalen usw. an. Preise nach Service-Level festlegen. So haben Kunden, die Wert auf Serviceleistungen legen, die Wahl, einen höheren Preis zu bezahlen, während preissensitive Kunden zugunsten eines tieferen Preises bewusst darauf verzichten können. Quellen: «Pricing-Tipps: Sechs psychologische Erkenntnisse rund um die Preisgestaltung» von VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, Fachbeitrag «Preisfindung und -festlegung als strategische Herausforderung» von www.weka-finanzen.ch, Fachbeitrag «Preiskommunikation – mit Zahlen kommunizieren» von www.marktwert.ch. 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