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Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Dieses Kind – Aschenputtel – Die Nachkommen – Am
Rand – Die Wiedervereinigung der beiden Koreas – Kreise
/ Visionen – Pinocchio – Unsere Bürgermeisterin – 1848
Die Geschichte von Jette und Frieder – Das kalte Herz – Primark sehen und sterben
2
Neue Stücke
Autor/inn/en
JOËL POMMERAT Dieses Kind
Klassiker
Junges Theater
Eltern-Kind-Beziehung
/Cet Enfant/ Aus dem Französischen von Bettina Arlt
4D / 3H
Eine Aufeinanderfolge kurzer Episoden, die alle denselben wunden Punkt
unserer Gesellschaft berühren: Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, mit all ihren Erwartungen, Sehnsüchten, Abhängigkeiten und Projektionen. Als Material dienten dem Autor Interviews mit Bewohnern einer
Wohnsiedlung in Caen.
Die Figuren sind hart und zerbrechlich, erschreckend menschlich. Ohne
moralische Bewertung hinterfragt das Stück das Ideal der „glücklichen Familie“ und zeigt die zum Teil bittere Realität dessen, was die Keimzelle unserer Gesellschaft ist.
UA unter dem Titel „Qu’est-ce qu’on a fait ?“ Centre dramatique national de
Caen, 2003
Hörspielproduktion: SR/RB 2006
DSE: Hochschule für Musik und Theater, Hannover 2008
3
Neue Stücke
Autor/inn/en
JOËL POMMERAT Aschenputtel
Klassiker
Junges Theater
Verlust, Irrtümer, Schuldgefühle
/Cendrillon/ Aus dem Französischen von Isabelle Rivoal
6D / 5H, mindestens 7 Darsteller
Gerade erst der Kindheit entwachsen, muss DAS SEHR JUNGE MÄDCHEN am Sterbebett seiner Mutter Platz nehmen. Die letzten Worte der Mutter sind so schwach, dass sie
sie kaum versteht: „Wenn du immer an mich denkst ... mich nicht länger als fünf Minuten
vergisst ... werde ich nicht wirklich sterben.“
Zwischen der Trauer um die Mutter, der Boshaftigkeit ihrer neuen Familie und einer
sich aufdrängenden dilettantischen Fee navigiert DAS SEHR JUNGE MÄDCHEN, genannt Sandra, tapfer und pflichtbewusst durchs Leben. Ihre Uhr erinnert sie alle fünf
Minuten an ihre Mutter. In der neuen Familie ihres Vaters übernimmt sie freiwillig die
Rolle der Putzfrau, sie entsorgt auch die heimlichen Kippen ihres Vaters, weshalb sie
von den Stiefschwestern ‘Aschenbecher’ genannt wird.
Humorvoll und zugleich grausam erweckt Pommerat die Geschichte vom Aschenputtel
zu einem modernen Märchen und wirft dabei die Frage auf, wie Sandras Leben verlaufen wäre, wenn sie die letzten Worte der Mutter richtig verstanden hätte.
UA: Théâtre National de Bruxelles 2011
Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung!
4
Neue Stücke
Autor/inn/en
Sedef Ecer Die Nachkommen
Klassiker
Junges Theater
Vergangenheitsbewältigung, Genozid
/Les Descendants/ Aus dem Französischen von Bettina Arlt
Mindestbesetzung: 4D / 4H
Sedef Ecer ist der Frage nachgegangen, wie Angehörige der zweiten und dritten Generation mit der Erfahrung des Genozids umgehen. Zusammen mit einem Regisseur
und einem Dokumentarfilmer hat sich die türkischstämmige Autorin auf Recherchereise
nach Armenien, Deutschland und Frankreich begeben. Sie haben in Archiven recherchiert, Historiker befragt und Betroffene interviewt. Das hieraus entwickelte Stück thematisiert den Genozid nicht als Schicksal des armenischen oder jüdischen Volkes,
sondern als universelle Erfahrung der Menschheit.
Im Zentrum des Theaterstücks von Sedef Ecer stehen zwei Waisen, die in einer abgelegenen Sternwarte zusammen aufgewachsen wären, wenn nicht das Grauen der ethnischen Säuberung ihr Land heimgesucht hätte. Sie haben sich geliebt, doch das Leben
hat sie getrennt. Als Dounia, die inzwischen Archäologin ist, Jahre später Anou besucht,
der Astrophysiker geworden ist, ist es zu spät: Um das Geheimnis ihrer Herkunft – waren
ihre Eltern Henker oder Opfer? – ist eine Mauer des Schweigens gewachsen.
UA: Hamazgayin Theater, Jerewan 2012
Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung!
5
Neue Stücke
SEDEF ECER Am Rand
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Migration, Billigproduktion
/À la périphérie/ Aus dem Französischen von Katinka Rabea Vahle
4D / 2H
Bilo und Dilcha haben ihr ärmliches Dorf verlassen, um in der Großstadt nach einem
besseren Leben zu suchen. Sie landen in einem Slum am Stadtrand. Eine Herbizidfabrik beschert den Bewohnern nicht nur einen Hungerlohn, sondern auch Krankheiten.
Zwanzig Jahre später produziert die Fabrik keine Herbizide mehr, sondern Jeans für
den Westen. Tamar und Azad, zwei Kinder der Slumbewohner, haben denselben Traum
vom besseren Leben in der Stadt wie ihre Eltern. In Tamars altersschwachem Schwarzweiß-Fernseher läuft ihre Lieblingssendung, „Die Sultanin der Vorstadt“. Die Showmasterin versucht mit Geldern von Sponsoren den Ärmsten der Armen zu helfen und wird
dafür von Tamar als Heldin verehrt. Azad beschließt, sein Glück selbst in die Hand zu
nehmen, nach Europa zu gehen und Tamar eines Tages nachzuholen ...
„Am Rand“ ist ein hochaktuelles Theaterstück über Migration und die moderne Lohnsklaverei, die uns die Kehrseite der Billigproduktion zeigt.
UA: Théâtre de Suresnes, Paris 2014
DSE: Theater der Stadt Aalen 2014
6
Neue Stücke
Autor/inn/en
JOËL POMMERAT Die Wiedervereinigung der beiden Koreas
/La Réunification des deux Corées/ Aus dem Französischen von Isabelle Rivoal
Mindestbesetzung 5D / 4H
Ein Kaleidoskop des Kampfes um die Liebe. Geheimnisse werden preisgegeben und
Wahrheiten auf den Tisch gepackt. In der Zuspitzung entsteht ein realistisches Bild
dessen, was uns verbindet und uns zugleich trennt. Denn Beziehungen können kompliziert sein: Eine Reinigungskraft beruhigt ihre Kolleginnen, dass sie sich nur strategisch von ihrem Freund getrennt hat, um ihn zur Räson zu bringen. Allerdings baumelt
sein Leichnam drei Meter über ihr. Auf dem Standesamt behauptet die Schwester der
Braut, der Bräutigam würde in Wahrheit sie lieben; nach und nach stellt sich heraus,
dass der Bräutigam alle vier Schwestern der Braut geküsst hat. Zwei gute alte Freunde
überwerfen sich, weil der eine nicht davon ablassen kann, den anderen daran zu erinnern, wie herablassend er früher war.
Joël Pommerat wirft uns von einer heiklen Situation in die nächste, die Bühne steht
unter Hochspannung.
UA: Odéon-Théâtre de l'Europe, Paris 2013
DSE: Landestheater Linz 2014
7
Klassiker
Junges Theater
Liebe, Beziehungen
Neue Stücke
Autor/inn/en
JOËL POMMERAT Kreise / Visionen
Klassiker
Junges Theater
Gesellschaft, Glauben
/Cercles / Fictions/ Aus dem Französischen von Gerhard Willert
Mindestbesetzung 3D / 5H
Auf Einladung von Peter Brook schuf Joël Pommerat "Cercles/Fictions" als Versuch,
die frontale Beziehung zum Zuschauer aufzugeben und stattdessen eine Aufführung
mit vielfältigen Perspektiven zu schaffen. Auf der kreisrunden Bühne des Pariser Theaters Bouffes du Nord zeigte Pommerat eine Montage verschiedener Handlungsstränge,
die vom Mittelalter bis in die Gegenwart reichen. Sooft sich die Gesellschaft wandelt,
werden Ideale über den Haufen geworfen und neue Normen eingeführt.
So beweint ein Ritter im Spätmittelalter das verlorengehende Ideal der Treue zu Gott
– von nun an bestimmen die weltlichen Gesetze der Zeit und des Geldes das Leben.
Eine aristokratische Familie vor dem ersten Weltkrieg stimmt ihre Dienerschaft auf neue
Verhältnisse ein – die Bediensteten sind nun nicht mehr Teil der Familie, sondern werden bezahlt und sind frei. Ein Karrieremacher im 21. Jahrhundert sucht verzweifelt nach
einer Organspende für seinen totkranken Sohn. Bei einer Gruppe Obdachloser angelangt, scheitert er an deren unberechenbaren Verhandlungsstrategien.
UA: Théâtre des Bouffes du Nord 2010, Paris
DSE: Landestheater Linz 2011
8
Neue Stücke
Autor/inn/en
JOËL POMMERAT Pinocchio
Klassiker
Junges Theater
Erwachsenwerden, Armut, Freiheit
nach Carlo Collodi, aus dem Französischen von Isabelle Rivoal
Mindestbesetzung 6 Darsteller
Ein mittelloser Mann, der keine Kinder hat und auch keine Frau, findet eines morgens
vor seinem Haus einen umgestürzten Baum. Er sägt sich ein Stück Holz heraus und
erschafft daraus einen Hampelmann: Pinocchio ist geboren!
Pinocchio ist ein naives und zugleich grausames Kind, das nichts zu essen hat, aber
die Ansprüche eines Prinzen stellt. Seine kindliche Phantasmagorie misst sich an der
brachialen Härte der Erwachsenenwelt. Und so bedeutet das Erwachsenwerden für
Pinocchio, trotz vieler schmerzhafter Erfahrungen seinen eigenen Weg der Wahrheit
zu finden.
Joël Pommerat interpretiert die märchenhaft-volkstümliche Erzählung neu, indem er
Fragen von Vaterschaft, Armut und Freiheit aufwirft.
UA: Théâtre National de l’Odéon-Théâtre de l’Europe, Paris 2008
DSE: Theater Junge Generation, Dresden 2012
9
Neue Stücke
Autor/inn/en
Marie NDiaye Unsere Bürgermeisterin
Klassiker
Junges Theater
Politik, Intrige, Moral
/Honneur à notre élue/ Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer
4D / 4H / 1D oder H
Was tun, wenn die Wahlen vor der Tür stehen und die amtierende Bürgermeisterin den
übrigen Kandidaten in jeder Hinsicht überlegen ist? Sie trifft die richtigen Entscheidungen, tritt für die Belange ihrer Bürger ein und stellt auch an sich selbst die höchsten
moralischen Ansprüche. Um die Übermächtige zu entmachten, muss sie der Gegner
mit den eigenen Waffen schlagen: Eine Intrige muss her!
Was bei Marie NDiaye als Wahlsatire daherzukommen scheint, entpuppt sich als Blick
hinter die Systemgrenzen der Politik. Welche persönlichen Beweggründe und welche
moralischen Voreinstellungen sind hinter dem politische Handeln verborgen? Und
schon sind wir mittendrin in Marie NDiayes Welt der irrationalen Ängste und Sehnsüchte.
Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung!
10
Neue Stücke
Autor/inn/en
THILO REFFERT 1848 - Die Geschichte von Jette und Frieder
nach dem gleichnamigen Roman von Klaus Kordon
„Berlin vor 150 Jahren: Jette ist 15 und lebt mit ihrer Schwester Guste und deren unehelichen Sohn in bitterer Armut in der »Bückeburg«. Sie liebt den 17-jährigen Zimmermannsgesellen Frieder, der ihr jeden Tag drei Kartoffeln vor die Tür legt. Doch eines
Morgens liegen keine Kartoffeln vor der Tür, denn Frieder sitzt im Gefängnis, weil er
gegen den König demonstriert hat. Die Stadt brodelt, die Ereignisse überschlagen sich,
und plötzlich steht Frieder auf den Barrikaden …
Das Jahr 1848 markiert den Beginn einer linken Geschichte in Deutschland. Thilo Reffert schreibt nach Klaus Kordons berühmtem Roman einen Krimi über Liebe, Freiheit
und Revolte – und landet im Berlin der Gegenwart und bei der Frage nach Demokratie
heute.“ (GRIPS)
Thilo Refferts lebendige Bearbeitung zieht kluge Parallelen zu unseren heutigen Lebensumständen: Welche Forderungen stellen wir an unseren Staat und wie setzen wir
sie durch?
UA: GRIPS Theater, Berlin 2014
11
Klassiker
Junges Theater
Deutsche Geschichte, Revolution
Neue Stücke
Autor/inn/en
THILO REFFERT Das kalte Herz
Klassiker
Junges Theater
Kapitalismus, Europa, Handwerk
frei nach dem Märchen von Wilhelm Hauff
3D / 12H / Stat. / Musiker / Tänzer (Doppelbesetzungen möglich)
Der Kohlenpeter Munk ist arm, aber anständig. Er liebt Lisbeth und Lisbeth
liebt ihn. Aber reicht das aus, um sie heiraten zu dürfen? Muss er nicht erst
noch ihr und ihrem Vater und dem ganzen Dorf beweisen, dass er es auch
zu Reichtum und Ansehen bringen kann? Auf seinem Weg begegnen ihm
der Schatzhauser und der Holländermichel, die beide sein Herz gewinnen
wollen. Peter muss sich entscheiden: Wählt er die alte, magische Welt des
Schatzhausers oder folgt er dem Ruf des schnellen Geldes?
Thilo Reffert hat das Märchen liebevoll bearbeitet und ein charmant-rasantes Familienstück geschrieben, das heute, in Zeiten des Finanzkapitalismus, wieder so aktuell ist wie zu Lebzeiten von Wilhelm Hauff.
Frei zur Uraufführung!
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Neue Stücke
Autor/inn/en
CLAIRE DOWIE Primark sehen und sterben
Klassiker
Junges Theater
Comedy, Konsumkritik, Containern
/Buy little buy less buy nothing at all/
Aus dem Englischen von Michael Raab
1D
Als die Heldin mit ihrer Freundin der Schnäppchenjagd im größten Primark
Londons frönt, bekommt sie eine Panikattacke und kann fortan kein einziges Geschäft mehr betreten. Sollte sie etwa unter Shopophobie leiden?
Eine gefährliche Krankheit, die zum Hungertod führen kann, denn wie kann
man in unserer Welt überleben, ohne etwas zu kaufen? Doch Rettung ist
nah: Freundin Andrea, eine verstorbene Tante und ein Jedi helfen der Protagonistin auf ihrem Weg zur Selbstversorgerin.
UA: The Drill Hall, London 2012
Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung!
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Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
BATLLE – BJØRNEBOE – BOETIUS – BUG – CELINE
DAS GUPTA – DOWIE – VON DÜFFEL – ECER – EL
KURDI – GENET – HERNDON – JANOSCH – KÖLBEL
KENNEWEG – LAUDERT – MARIE – NDIAYE – NIEVA
POMMERAT – PY – REFFERT – REVE – RUGE – UNAMUNO – ZIEGER
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Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Carles Batlle
In seinen Theaterstücken setzt sich der 1963 in Barcelona geborene
Dramatiker mit den Widersprüchen der europäischen Gegenwart auseinander, das gegenüber fremden Kulturen überlegene und gleichzeitig
verunsicherte Westeuropa, die unter Bürgerkriegsverhältnissen ausgehebelte zivilisatorische Vernunft oder die Unumkehrbarkeit von Emigration. Hierbei entwickelt Carles Batlle dramatische Strukturen, die der
Komplexität unserer Wirklichkeitserfahrungen entsprechen.
Carles Batlles Theaterstücke sind in elf Sprachen übersetzt und weltweit
publiziert und aufgeführt worden.
Für sein dramatisches Werk erhielt er die wichtigsten Theater- und
Literaturpreise Spaniens, u.a. den „Premi Born“. Sein Stück "Versuchung" war zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen.
Auf dem Wiesbadener Festival "Neue Stücke aus Europa" war Carles
Batlle mehrfach Pate für die spanische Theaterlandschaft.
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Kampf.
Landschaft danach
Oase
Transit
Vergesst Barcelona
Versuchung
Yambu
Zoom
Kampf. Landschaft danach 1D / 1H
Erwachsenwerden im Bürgerkrieg
/Combat. (Paisatge per a després duna batalla)/
Aus dem Katalanischen von M. Farré und L. Niklas
In Bürgerkriegszeiten verliert eine Frau alles, einzig eine Kopie des Gemäldes The Lady of Shalott von
John W. Waterhouse und die nächtlichen Besuche der jungen Soldaten geben ihr einen Lebenssinn.
KAMPF. LANDSCHAFT DANACH ist eine tiefe Reflexion über den Bürgerkrieg. Es ist der erste Theatertext des katalanischen Dramatikers Carles Batlle (geb. 1963), der in deutscher Sprache erschien.
UA: Sala Beckett, Barcelona 1998; DSE: Festival Neue Akzente, Augsburg 2003
Oase 1D / 3H
Entheimatung, Protest
/Oasi/ Aus dem Katalanischen von Thomas Sauerteig
Nach zehn Jahren in England kehrt Xavier in sein Elternhaus nach Spanien zurück. Neben einigen anderen Turbulenzen muss er obendrein feststellen, dass sein Adoptivbruder Raixid zwei tunesische Einwanderer vor der Polizei versteckt hält.
In Oase führt Carles Batlle eine offene Auseinandersetzung mit problematischen Aspekten unserer Gesellschaft: der Spekulation, der Zerstörung der Landschaft, politischer Repression... Aber der Autor interessiert sich vor allem für das Drama der „Deplatzierten“, das in der Unmöglichkeit der Rückkehr
gipfelt, aber in der Spiegelung des Blickes der anderen die Möglichkeit des Überlebens zeigt.
Transit 2D / 3H
Frei zur Uraufführung!
Europäischer Konflikt, Identität
/Trànsits/ Aus dem Katalanischen von Thomas Sauerteig und Hans Richter
Im letzten Wagen eines Fernzugs durch Europa sitzt eine Frau. Ihre Familie wurde im Krieg ermordet.
Ihr Gepäck besteht nur aus einem Aluminiumkoffer, einem Discman und einem Roman über Rache.
Wenn sie den Koffer öffnet, erfüllt ein intensives Licht den Raum.
Die Frau sitzt im Zug neben anderen Fahrgästen, allesamt verlorene Gestalten in einem privaten und
kulturellen Kriegszustand. Sie alle suchen nach einem Weg aus ihrer Vergangenheit: Ihrer Kultur,
ihren Schuldgefühlen, ihrer Verletzung. Sie sind Entwurzelte auf einem in Bewegung geratenen Kontinent voller Herausforderungen und Gegensätze.
UA: Sala Beckett, Barcelona 2007; DSE: TiG7, Mannheim 2012
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MERLIN THEATER
ISBN 978-3-87536-257-2
Vergesst Barcelona!
Literatur, Realität und Fiktion
/Oblidar Barcelona/ Aus dem Katalanischen von Kirstin Brandt
2D / 4H
Carles Batlle erobert mit seinem neuen Stück das Theater als Ort des Geschichtenerzählens zurück.
Es spielt in der Metropole Barcelona, einem Ballungsraum der Gegensätze, wie jede heutige Großstadt. Hier bringt ein von Ehefrau und Tochter verlassener Literaturprofessor seinen Studenten die
Kunst des Erzählens bei. Die Fiktion, sagt er, könne neue Blickwinkel bieten, die uns helfen zu verstehen, was uns umgibt. Seine eigenen Geschichten verteilt er auf grünen Zetteln wie Flugblätter.
Plötzlich verschwindet eine japanische Studentin. Die Nachrichten vermuten eine Entführung. Zwei
Studenten unterstellen sich gegenseitig, sie hätten Sex mit ihr gehabt. Eine Bankangestellte will sie
mit ihrem pakistanischen Liebhaber gesehen haben. Eine finnische Künstlerin findet das Tagebuch
der Japanerin auf dem Schreibtisch ihres Mannes; es inspiriert sie zu einem Bild. Realität geht in Fiktion ein – aber welchen Einfluss hat Fiktion auf Realität? Und was erfahren wir über den, der die Geschichte erzählt? „Oblidar Barcelona“ wurde mit dem Premi Born de Teatro ausgezeichnet, einem der
wichtigsten Theaterpreise Spaniens.
Versuchung
Frei zur Uraufführung!
Immigration, Schwarzarbeit, Zwangsehe
/Temptació/ Aus dem Katalanischen von Thomas Sauerteig und Hans Richter
1D / 2H
Die junge Aixa soll nach dem Willen ihres Vaters verheiratet werden. Doch sie will über ihr Leben
selbst entscheiden und flüchtet von Nordafrika nach Europa. Hier findet sie einen Putzjob bei dem
wohlhabenden Guillem, der sich in sie verliebt. Aixas Traum ist zum Greifen nah, als plötzlich ihr Vater
vor der Tür steht. Doch er ist nicht gekommen, um Aixa zu holen. Er hat mit Guillem eine ganz andere
Rechnung offen, denn dieser macht im großen Stil Geschäfte mit illegalen Einwanderern.
UA: Katalanisches Nationaltheater, Barcelona 2004; DSE: Burgtheater, Wien 2004
Hörspielproduktion: WDR 2005
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Yambu
Reisen, Fremde Kulturen
/Yambu/ Aus dem Katalanischen von Thomas Sauerteig und Hans Richter
1D / 2H
Berta und Victor sind Individualtouristen und wollen sich von dem einheimischen Tarquei die Quellen
des Yambu zeigen lassen. Während Berta in der Fremde einen neuen Lebenssinn finden will,
schwankt Victor zwischen Misstrauen und Eifersucht.
UA: Sala Beckett, Barcelona 2004. Frei zur DSE!
Zoom
/Zoom/ Aus dem Katalanischen von Kirsten Brandt
1D / 2H6. März 1939, auf einem spanischen Zerstörer: Der Bürgerkrieg neigt sich dem Ende zu. Der Kapitän
Marc Blanche hadert mit sich: Soll er sich den Franzosen ergeben? Soll er sich retten, indem er seine Mannschaft
dem Feind ausliefert? Die Männer haben jedoch ihre eigenen Pläne und wollen nach Mexiko desertieren. Und
ein geheimnisvoller Gast an Bord entpuppt sich als die ehemalige Jugendliebe des Kapitäns.
Gegenwart: Drei Drehbuchautoren arbeiten an einem Filmskript über den Kapitän Marc Blanche. Sie können
sich weder über die Charakterzeichnung noch über den Tathergang einigen und zerstreiten sich.
Ein Stück über den Konflikt zwischen individuellem und kollektivem Gedächtnis. Eine Liebesgeschichte.
UA: Sala Beckett, Barcelona 2012
Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung!
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-87536-228-2
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Rückblick auf Geschichte
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Jens Bjørneboe
"Das Leben ist ein Müllhaufen und eine Kloake, und wir werden alle von
Ratten gefressen. Das einzige, was mir gefällt, ist am Schreibtisch zu sitzen
und vom Theater zu träumen. Irdische und sichtbare Theater betrete ich
nie wieder. Die Kulissen stinken nach Pisse." (J. B.)
Jens Bjørneboe wurde 1920 als Sohn eines Schiffsreeders in Kristiansstad
geboren. In Norwegen ist er ein Mythos, ein Rebell gegen die Verkrustungen der Gesellschaft, ein moderner Strindberg, der wild um sich schlägt,
wenn er Unrecht wittert.
Sein Landsmann und Kollege Ambjørnsen nannte den Zyniker, Trinker und
Anarchisten Bjørneboe respektvoll einen "nach Schnaps stinkenden Wirbelwind", hinter dem sich schlecht ein radikaler Moralist verbarg.
Jens Bjørneboe nahm sich 1976, einen Tag nach dem Tod von Ulrike Meinhof, das Leben.
19
Semmelweis
Die Vogelfreunde
Semmelweis
Medizin, Antiautorismus
Aus dem Norwegischen von Lillian und Ekkehard Boesche
8D / 15H / Stat.
Das Schauspiel handelt von dem österreichischen Arzt Ignaz Semmelweis, der die mangelnde Desinfektion ärztlicher Hände und Instrumente als Ursache des Kindbettfiebers erkannte. Die Bestätigung
dieser Erkenntnis hätte tausende Ärzte und Professoren als Mörder hingestellt, darum wurde Semmelweis aus der Fachwelt ausgestoßen.
Jens Bjørneboe über sein Stück: "Semmelweis lebt heute. Ich habe ihn von seinem Sockel geholt,
habe seinen Heiligenschein zerstört – statt dessen steht da ein Mensch in all seiner Widersprüchlichkeit: Trinker, Frauenliebhaber, besessen, seinen Kopf zum Denken zu gebrauchend, respektlos,
aufsässig und durch und durch zynisch – wie es alle wirklich antiautoritären Menschen sind.
UA: Åbo Svenska Teater, 1969. Frei zur DSE!
Die Vogelfreunde
Tourismus, Vogelschutz, Faschismus
/Fugleelskerne/ Aus dem Norwegischen von Heinrich G. Koch
3D / 11H / Stat.
Deutsche Vogelschützer beabsichtigen, in das italienische Dorf Torre Rossa zu investieren, um es als Touristenziel aufzubauen. Ihre Bedingung ist, dass die Bewohner aufhören Singvögel zu schießen und zu essen. Caruso und seine Freunde, Vogelliebhaber
der kulinarischen Art, sind entsetzt und wollen das Vorhaben vereiteln. Dabei zeigt sich,
dass zwei der Deutschen während des Krieges in Torre stationiert waren und Partisanen
exekutiert haben – auch Caruso war zum Tode verurteilt und hat die Hinrichtung wie
durch ein Wunder überlebt. Er fordert nun den Tod der Scharfrichter. Doch die Grenze
zwischen Opfern und Tätern verläuft fließend und das in Aussicht gestellte Geld stimmt
die Dorfbewohner schließlich um.
"Die Vogelfreunde" wurde weltweit übersetzt und gilt in der norwegischen Bühnenliteratur als dramatische Neuschöpfung, die durch Gesang und Kommentare erstmals mit
der naturalistischen Tradition brach.
UA: Odin Teatret, Holstebro 1965. Frei zur DSE!
20
Im Merlin Verlag erschienen:
Jens Bjørneboe, HAIE
ISBN 978-3-87536-237-4
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Henning Boëtius
Henning Boëtius, 1939 bei Frankfurt am Main geboren, ist ein vielfach begabter zeitgenössischer deutscher Schriftsteller. Unkonventionell im Auftreten, verbindet er Sensibilität mit Spontanität und Assoziation.
Er hat zahlreiche Romane, Gedichte, Theaterstücke, Essays und Erzählungen geschrieben. Als Inspiration dient ihm dabei immer wieder die deutsche Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts.
Henning Boëtius ist verheiratet und lebt in Berlin und in der Eifel.
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Tod am Wannsee
Die Nachtwachen des
Bonaventura
Tod am Wannsee
Frei zur Uraufführung!
(4D / 6H / 1 Erzähler)
Boetius’ Romanbearbeitung zeigt den Dichter Heinrich von Kleist in seinen letzten Lebenstagen. Zusammen mit seiner Freundin Henriette Vogel bezieht er das Doppelzimmer im Gasthof ‚Neuer Krug‘. Frohen Mutes bereiten die beiden ihr Sterben vor. „Die
Kleist‘schen Gedanken sind in moderner Sprache formuliert, behutsam und poetisch,
vor allem aber leicht und tröstlich. Diese Arbeit zeugt von einer aufwändigen Recherche.
Die Dialoge umspielt eine auktoriale Stimme, die sagt, was nicht zu sehen und zu hören
ist und als bildschöne Fühl- und Denkvorlage dient. »Es regnet, aber so dünn und unentschlossen fallen die Tropfen, dass man sie für durchnässte Sonnenpartikel halten
könnte.« ... Boëtius´ Heinrich ist ein Mutig-Verzagter, dem der Lebensekel die Laune
nicht verdirbt, und Henriette zeichnet der Autor als ebenbürtige, schöne, unglücklich lachende Frau. Die beiden gehen höchst verliebt in den Tod, man beneidet sie fast!“ (Berliner Zeitung)
Die Nachtwachen des Bonaventura
Kleists Liebe und Suizid
Im Merlin Verlag erschienen:
Henning Boëtius, TOD AM
WANNSEE
ISBN 978-3-87536-231-2
Frei zur Uraufführung!
Possenspiel in 3 Akten (keine Personenangabe)
Punkt zwölf, Geisterstunde: Der Nachtwächter Bonaventura zieht durch die Stadt und beobachtet
ihre Bewohner. Mit dem Ausrufen der Stunde beginnt sein Rundgang mit misanthropischem Blick:
„Ich trete immer vor ein fremdes, ungewöhnliches Menschenleben mit denselben Gefühlen hin wie
vor einen Vorhang, hinter dem ein Schauspiel von Shakespeare aufgeführt werden soll; und am liebsten ist mir, wenn jenes so wie dieses ein Trauerspiel ist ...“ An sieben Abenden gibt der Nachtwächter
Einblick in seine dunkle Welt mit ihren skurrilen Figuren, die der Schriftsteller grotesk überzeichnet
hat.
Henning Boëtius macht aus der literarischen Vorlage, den verspottenden Rhapsodien des Bonaventura, in Anlehnung an die ausgeprägte Phantasiewelt der literarischen Romantik, ein ungewöhnliches
Schauspiel.
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Romantik, Misanthropie
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Alexis Bug
Geboren 1973 in Speyer. Er besuchte die Westfälische Schauspielschule
in Bochum, spielte zwischen 1993 und 1998 am Schauspielhaus Bochum
und am Staatstheater Schwerin.
Seit 1998 lebt und arbeitet Alexis Bug als Autor und Schauspieler in Berlin.
Er spielte u.a. in dem Film "Mein langsames Leben" von Angela Schanelec
und arbeitete mit Regisseuren wie Leander Haußmann, Werner Schroeter
und Jonathan Meese. Weiterhin betätigte er sich er als Theaterregisseur
u.a. am Ballhaus Ost und der Berliner Volksbühne.
Als Autor erhielt er 2004 den Martha-Saalfeld-Förderpreis des Landes Rheinland Pfalz. Das gemeinsam mit Andreas Laudert geschriebene Stück „Nicht
nach Berkeley“ wurde 2002 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen.
Website Alexis Bug
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Nicht nach Berkeley
Nach Berkeley
Rosegarden
Rosegarden
Frei zur Uraufführung!
Mutter/Sohn, Verantwortung
1D / Stimmen
Luise ist Lehrerin und kommt von der Schule nach Hause. Ihr Sohn hat heute vierzehnten Geburtstag.
Schon klingelt es an der Tür, aber niemand will hereinkommen, das Geschenk wird Luise auf der Türschwelle übergeben – ein schwarzer Karton mit weißer Rose. Im Karton liegt ein kleiner, kitschiger
Hausaltar, er ist für Luise gedacht, denn der Sohn ist ihr durch einen Autounfall aus dem Leben gerissen worden. „Dann wär gescheiter er gestorben“, ruft Luise in Richtung Küche, wo ihr Mann sitzt
und mit einem Kassettenrekorder spricht – er war es, der am Steuer des Autos eingeschlafen ist.
In „Rosegarden“ beschreibt Alexis Bug in präziser wie pointierter pfälzischer Mundart eine Mutter, die
den Verlust ihres Sohnes begreifen und doch nicht wahrhaben will.
Gemeinsam mit Andreas Laudert:
Nicht nach Berkeley
Frei zur Uraufführung!
Karriere vs. Individualismus
2D / 3H
Ein gemeinsames Wochenende lässt erkennen, wie unterschiedlich die Maßstäbe der beiden Freunde
Max und Christoph geworden sind und dass sie den Weg des anderen im Grunde verachten.
Gemeinsam mit Andreas Laudert:
Nach Berkeley
Zusammenleben im Alter
2D / 3H
Berlin, 2045. Ein unerwartetes Wiedersehen von Max, erfolgreicher Ökonom in Amerika,
und Christoph, der im Vergleich zu Max jede Karriere konsequent umgangen hat, wirft
die Konflikte ihrer Jugend wieder auf.
UA: Sophiensäle Berlin, 2005
Andreas Laudert
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-87536-209-1
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Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Louis-Ferdinand Céline
Louis-Ferdinand Destouches, geboren 1894, meldete sich 16-jährig freiwillig zum Militär. Bereits in den ersten Tagen des Ersten Weltkriegs wurde er
verwundet. Aus der Armee entlassen ging er als Plantagenverwalter nach
Afrika. Wieder in Frankreich studierte er Medizin und war für den Völkerbund tätig.
1932 erschien unter dem Pseudonym "Céline" sein berühmter erster
Roman "Reise ans Ende der Nacht" – ein Jahrhundertbuch!
Céline: Ein Kollaborateur, nach dem Zweiten Weltkrieg zum Tode verurteilt,
unter anderem wegen des Verfassens antisemitischer Pamphlete. Begnadigung, Arbeit als Armenarzt. Ein treuer Vaterlandsverräter, ein menschenverachtender Arzt, der häufig ohne Bezahlung arbeitete. Céline, der viel
gepriesene Literat, der wütende Spracherneuerer, der anarchistische Autor
bleibt widersprüchlich, ein Rätsel.
Sein Theaterstück "Die Kirche" ist das Parallelwerk zum Roman "Reise ans
Ende der Nacht".
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Die Kirche
Fortschritt
Die Kirche
Kolonialismus, Afrika, Völkerbund
/L'Eglise/ Aus dem Französischen von Gerhard Heller
7D / 15H
Der junge Arzt Bardamu wird vom Völkerbund nach Afrika geschickt. Er soll in den Kolonien den Ausbruch einer Seuche untersuchen. Der „Troublemaker“ fertigt einen niederschmetternden Bericht an
– und mit seiner Karriere geht es bergab; die institutionelle Macht vernichtet den unbequemen Einzelnen.
Das Stück ist das Parallelwerk zu Célines Roman „Reise ans Ende der Nacht“, an das sich bislang
kein deutschsprachiges Theater gewagt hat.
UA: Théâtre des Célestins, Lyon 1936; Frei zur DSE!
Fortschritt
Kleinbürgertum, Intrige
/Le Progrès/ Aus dem Französischen von Katarina Hock
7D / 3H / Chor / Tänzerinnen
Maries Mutter möchte ihren langweiligen Schwiegersohn durch den Klavier spielenden Nachbarn
ausstechen. Célines Kleinbürgerkomödie bewegt sich zwischen satirischem Realismus und frivoler
Phantasie. 1927 geschrieben, nimmt „Fortschritt“ das absurde Theater der 50er Jahre vorweg und
ist entsprechend amüsant.
UA: Théâtre de poche, Eysines 1994; DSE: Schauspiel Bonn, 1999
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-87536-009-7
ISBN 978-3-92611-257-6
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Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Maja Das Gupta
Geboren 1973 in München, Absolventin des Deutschen Literaturinstituts in
Leipzig. Maja Das Gupta arbeitete als Autorin, Dramaturgin und Theaterpädagogin an verschiedenen Theatern und für den Rundfunk. 2001 erhielt
sie das Stipendium Paul Maar. ZAPPEN! war u.a. auf dem Berliner Stückemarkt und den Schillertage Mannheim eingeladen, ABEND IN CAPE COD
auf den Autorentagen der Münchner Kammerspiele.
Maja Das Gupta lebt in Bielefeld und Berlin.
27
Zappen!
Abend in Cape Cod
Abend in Cape Cod
Märchen, Familiäre Gewalt
2D / 5H
Abby hat grüne Augen. Von wem, fragt sich ihr Vater. Argwöhnisch und eifersüchtig reagiert er auf
Abbys Verabredungen mit den Holzfällern im Wald. Auch ihre Mutter hatte sich seinerzeit auf einen
Holzfäller eingelassen. Ist Abby die Tochter eines früheren Liebhabers? Die Ungewissheit quält den
Vater und zerrüttet die Ehe. Die Mutter warnt ihre Tochter, der Vater vergifte alles. Selbst den Hund
gönnt er der Tochter nicht, schlachtet ihn und füllt den Bauch mit Steinen. Als Abby sich in den jungen
Tom verliebt, kehren sich die Verhältnisse um.
In zwanzig Bildern malt Maja Das Gupta einen märchenhaften Alptraum, in dem eine aus ihrer Ohnmacht erwachte Undine ihren Peinigern das Fürchten lehrt.
UA: TiG7, Mannheim 2011
Zappen!
Möglichkeiten und Entscheidungen
1D / 1H
Eine junge Studentin schwankt, ob sie nun Bobo oder Dobo lieben sollte. Ein ruhiges oder ein unruhiges Leben führen. Und dann ist da noch ihr Ex-Freund Obo, der sich ihretwegen dem Drogenkonsum hingegeben hat, was sie allerdings etwas übertrieben findet. Und die Seinsfrage: Soll man nun
BWL in Hongkong studieren oder doch lieber nach Kanada auswandern ...
Pointiert und charmant beschreibt Maja Das Gupta das Beziehungsgefüge einer jungen Studentin,
die sich nicht entscheiden kann. „Zappen“, der schnelle Wechsel zwischen den Programmen, verweist
auf die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der Lebensplanung, die oft in die Sackgasse der Unentschlossenheit führen.
UA: Zimmertheater Tübingen, 2008; Hörspielproduktion: Radio Bremen, 2005
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Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Claire Dowie
Ursprünglich wollte Claire Dowie Tänzerin werden, tourte auch kurzzeitig
mit einer Gruppe durch Europa. Später trat sie mit einem Soloprogramm in
der alternativen Comedyszene um London herum auf und wechselte zur
Stand-up-Comedy. Der eigentliche Durchbruch kam, als sie anfing zu
schreiben.
Seit Ende der 80er Jahre schreibt, inszeniert und spielt Claire Dowie Theaterstücke und setzt sich darin u.a. mit den Vorstellungen von Geschlechterrollen und Sexualität auseinander.
Sie gilt als Vorreiterin des "Stand-Up-Theatre".
Ihr erster Roman „Chaos“ erschien 2008 in deutscher Übersetzung im Merlin Verlag.
Claire Dowies Website (englisch)
Der Mann in ihr
Primark sehen und sterben
Stücke für Jugendliche
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Der Mann in ihr
Älterwerden, Geschlechterstereotype
/H to He – I'm turning into a man/ Aus dem Englischen von Michael Raab
1D
Zuerst glaubt Helen, es sei ein komischer Traum: Da wachsen ihr urplötzlich Haare im Gesicht. Und
ihr Fuß schwillt um fünf Schuhgrößen an. Die rechte Hand beginnt ein Eigenleben zu führen und klebt
an ihren Brüsten fest. Doch bald muss Helen der Wahrheit ins Auge sehen: Sie verwandelt sich in
einen Mann!
Claire Dowie sabotiert stereotype Geschlechtervorstellungen und erzählt in ihrer OneWoManShow
vom Schwinden der Weiblichkeit im Alter.
UA: The Drill Hall, London 2004; DSE: Deutsches Theater Göttingen, 2009
Primark sehen und sterben
Neue Stücke
Im Merlin Verlag erschienen:
Claire Dowie, CHAOS
ISBN 978-3-87536-255-8
30
Neue Stücke
John von Düffel
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Born in the RAF
Geboren 1966 in Göttingen, wuchs in Irland, Southdakota und diversen deutschen Städten auf. Nach seinem Studium der Philosophie,
Germanistik und Volkswirtschaft promovierte er 1989 in Erkenntnistheorie. Zunächst arbeitete er als Film- und Theaterkritiker, später
als Dramaturg in Stendal, Oldenburg, Basel, Bonn, Hamburg. Zur
Zeit ist John von Düffel Dramaturg am Deutschen Theater in Berlin.
Das schlechteste Theaterstück der Welt
Die Unbekannte mit dem Fön
Missing Müller
Oi
John von Düffels Werk umfasst Theaterstücke, Hörspiele, Romane,
Bearbeitungen und Übersetzungen. Er erhielt unter anderem den
Ernst-Willner-Preis, den Mara-Cassens-Preis sowie den NicolasBorn-Preis.
Rinderwahnsinn
Sauriersterben
Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion
John von Düffels Website
Shooting Sense
Solingen
Zweidrei Liebesgeschichten
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Born in the RAF
Radikalismus vs. Opportunismus
1H
Ein Sprössling der Baader-Meinhof-Generation legt dem Generalbundesanwalt die
"Lebensbeichte eines Terroristenkindes" ab. Schon die Erfahrung, als Zweijähriger
in Nordirland terroristisch aktiv gewesen zu sein und die Scheiben von Telefonhäuschen zerstört zu haben, ließ das Kleinkind den Sinn des Terrors hinterfragen. Fortan
krempelt es seine Eltern um, die dem innersten Zirkel der RAF angehörten. Mit allen
Mitteln hält das Kind Mama und Papa vom Terror ab - und reift zum spießigen Kleinbürger heran.
UA: Theater in der Lagerhalle, Osnabrück 2001
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-92611-285-9
ISBN 978-3-92611-270-5
Das schlechteste Theaterstück der Welt
Authentizität & Projektion
1D / 5H
Ein Schauspieler, noch in der Maske des Othello, sucht seine Premierenfeier und kommt in eine
Kneipe. Als Kanake beschimpft, spielt er um sein Leben. Der Regisseur trifft ein und ist von der Authentizität der Situation begeistert: das wirkliche Leben!
UA: Städtische Bühnen Augsburg, 1996
Die Unbekannte mit dem Fön
Schöpfung + Selbstbeobachtung
1D / 2H
Eine Frau entsteigt der Badewanne – „tropfnass, gedunsen, einen Fön in jeder Hand“ – und stört den
grübelnden Autor. Ein Stück in Regieanweisungen.
UA: Theater der Landeshauptstadt Magdeburg 1999; Hörspielproduktion: MDR 2001
Missing Müller
Frei zur Uraufführung!
Heiner Müller, Deutsche Dichter
Heiner-Müller-Memorial-Monument-Mimesis
1D / 6H
Drei Männer in einem Krankenzimmer: ein junger Dichter, ein Boulevard-Autor und Heiner Müller.
Hörspielproduktion: ORB 1996
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Rinderwahnsinn
Deutsche Kultur
2D / 3H
Ein (west-)deutsches Familienwehweh, das das Scheitern der Achtundsechziger-Generation an ihren
Kindern thematisiert. Mit dabei: Vater Karlmarx, Muttermeinhoff, Töchterchen Hänselundgretel und
Söhnchen Faustersterteil.
UA: Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, 1999
Oi
Rechtsradikalismus
3D / 3H
Der Fleischergeselle Norbert Michel gerät in eine politische Bewegung, in der die Mitglieder Schweinsmasken tragen und sich in einer d(oi)tschtümelnden Sprache verständigen. Eigentlich begehrt er die polnische Tänzerin Mali. Doch er entscheidet
sich für die sichere Variante und heiratet das pralle Irmchen.
UA: Theater der Altmark, Stendal / Staatstheater Oldenburg, 1995
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-92611-284-2
ISBN 978-3-92611-250-7
Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion
Gangsterkomödie zu Richard III.
2H / 1 Stimme
Als sich Quentin Tarantino sein kurios-komisches Mörder-Duo für „Pulp Fiction“ ausdachte, könnte
es „Richard III.“ gewesen sein, der ihn auf die entscheidende Idee brachte. Shakespeares Killer sind
im Grunde Clowns. Bei Düffel schickt Richard III. das Duo in den Tower, um seinen Bruder Herzog
von Clawrence zu erledigen. Doch wie tötet man einen Schlafenden? Es entspinnt sich ein bös-banaler Dialog, eine Rüpel- und Tölpelszene, ein Riesenkalauer mit tödlichem Ausgang.
UA: Theater Basel, 1997
Sauriersterben
Karriere & Kinder
2D / 4H
Der Unternehmer Lübke führt Frau und Sohn zum Picknick in den Urwald. Um das Notwendige mit
dem Nützlichen zu verbinden, bittet er seinen Geschäftspartner Leo hinzu. Während die Männer Geschäfte machen, bekommen es Ehefrau und Sekretärin mit einem Obdachlosen zu tun, der sich wei-
33
gert, die eingenommene Lichtung zu verlassen. Söhnchen Kai-Uwe telefoniert mit Gott. – Eine Landpartie mit Folgen.
UA: Theater Basel, 1997; Hörspielproduktion: ORB 1997
Shooting Sense oder Das hundertste Semester
Kunst vs. Kommerz
2D / 3H
Strenger hält sich für den Beckett der Lebensmittelfotografie und trifft auf „den Mann, den sie Meinolf
nannten“. Der bringt alles durcheinander und behindert Strengers Arbeit an einem Jagdglück-Urlaubsfoto. Im Tumult gewinnt Strenger eine verblüffende Erkenntnis.
UA: Deutsches Theater Göttingen, 1999
Solingen
Deutscher Idealismus, Rechtsradikalismus
D / 1H / 1 stumme Rolle
Von Solingen ist im Stück an keiner Stelle die Rede, doch das Wissen um den dortigen Brandanschlag
von 1993 spielt im Hinterkopf der Zuschauer mit. Das gibt der verdächtig witzigen Beziehungskomödie
zwischen einer Referendarin und einem Lehrer einen besonderen Tiefsinn. Während sich die beiden
im Rezitieren von Schillers „Ästhetischer Erziehung des Menschengeschlechts“ messen, wissen sie
den rechtsradikalen Tendenzen an ihrer Schule nichts zu entgegnen.
UA: Staatstheater Oldenburg, 1995
Zweidrei Liebesgeschichten
Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit
2D / 3H
Fünf Menschen wollen mit den Irrungen und Wirrungen auf dem Karussell der Liebe zurechtkommen.
UA: Städtische Bühnen Münster, 2000; Hörspielproduktion: SR 1993
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-92611-259-0
34
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Sedef Ecer
Sedef Ecer wurde in Istanbul als Tochter eines Filmproduzenten geboren
und wirkte bereits als Kind in mehreren Spielfilmen mit.
Ihr Studium führte sie nach Paris, wo sie heute als Autorin von Theaterstücken, Drehbüchern und Romanen lebt, sowie als Übersetzerin und Journalistin. Mit ihren Publikationen "E-Mail-Korrespondenz" und "Micro Fiction"
hat sie für die literarische Fiktion neue Genres erschlossen. Ihr Roman
"Hercail Fisek" wurde in der Türkei ein Beststeller. Seit 2008 schreibt sie
auch auf Französisch.
Ihr Stück „Les Descendants“ (Die Nachkommen) wurde im 2012 im Hamazgayin Theater in Jerewan/Armenien uraufgeführt und später auch in Wuppertal, Berlin und Paris gezeigt. Das Theaterprojekt verband deutsche,
französische, türkische und armenische Künstler miteinander und zeigte
deren unterschiedlichen Perspektiven auf ein sensibles Thema.
Blog von Sedef Ecer
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Neue Stücke
Am Rand
Die Nachkommen
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Hartmut El Kurdi
Hartmut El Kurdi wurde 1964 in Amman/Jordanien geboren, wuchs in London und Kassel auf und heißt entgegen anders lautenden Gerüchten wirklich so. Er studierte Literatur- und Theaterwissenschaft und lebt seit 2009
in Hannover.
Er schreibt satirische Kolumnen, Prosa, Theaterstücke, Hörspiele und Kinderbücher. Zudem arbeitet er als Regisseur, Schauspieler und Vorleser seiner eigenen Texte.
Schröders Hotel
Der Imbisskrieg oder
Nenn mich Ömer
Hartmut El Kurdis Website
36
Schröders Hotel
Faszination des Unterhaltungsgenres
1D / 3H
Am Abend in der Wartehalle eines Provinzbahnhofs. Die Zwillinge Max und Paula Schröder tingeln
mit ihrem beweglichen Hotel durch die Gegend und haben sich hier für die Nacht niedergelassen.
Das Verschwinden ihrer Mutter während eines Zaubertricks hatte ihrer Show vor Jahren ein jähes
Ende beschert. Jetzt wollen sie das Comeback ins Showbusiness wagen. Doch schon der erste Auftritt
verläuft anders als geplant ...
"Schröders Hotel", ein langer, pulsierender Song vom ewigen Unterwegssein, ohne jemals anzukommen, und von den vielen Dingen, die dabei verloren gehen.
Der Imbisskrieg oder Nenn mich Ömer
Deutsche vs. türkische Kultur
Ein deutsch-türkisches Puppendrama mit Sex und Haue
8 Figuren
In einer nicht genauer bezeichneten Stadt trägt sich der „Imbiss-Krieg“ zu: Eine Fehde zwischen türkischem Döner und deutscher Currywurst, zwischen Köfte und Eisbein, Lahmacun und Nürnberger
Bratwurst. Protagonisten dieses Krimis vom menschlichen Zusammenleben sind der Sohn eines deutschen Würstchenbudenbesitzers und die Tochter eines türkischen Dönerkettenbesitzers. Ein kleines
Missgeschick macht das junge Paar zu werdenden Eltern. Um die Schande von der Familie abzuwenden, soll Fatma mit einem echten Türken verheiratet werden. Das turbulente Stück endet versöhnlich, aber doch anders als erwartet.
Ein Puppenspielabend mit multikultureller bzw. binationaler, wenn nicht bilateraler Unterhaltung zwischen Abendland und Morgenland, Orient und Okzident.
UA: Figurentheater Fadenschein, Braunschweig 1996
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Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Jean Genet
Für die einen war er der "Orpheus der Gosse", für die anderen ein Heiliger
und Märtyrer.
Jean Genet wird 1910 als uneheliches Kind geboren und von der Mutter
ausgesetzt. Er verbringt die Kindheit bei Pflegeeltern und in einer Besserungsanstalt. Später schlägt Genet sich als Landstreicher und Bouquinist
durch. Er begeht Diebstähle und wird zu Gefängnisstrafen verurteilt. Im Gefängnis beginnt Jean Genet zu schreiben.
Der Balkon
Die Erstaufführungen seiner Stücke waren weltweit von Skandalen begleitet. Nachdem die Veröffentlichung des Romans "Notre-Dame-des-Fleurs"
vor rund 40 Jahren noch einen Prozess wegen des Vorwurfs der Unzüchtigkeit nach sich zog, haben die Werke Genets inzwischen einen festen
Platz in der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Die Neger
Die Wände
Die Zofen
Die im Merlin Verlag erschienenen Übersetzungen der Theaterstücke Jean
Genets entstanden im direkten Austausch mit dem Autor.
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Unter Aufsicht
Der Balkon
Schein und Sein, Macht
/Le Balcon/ Aus dem Französischen von Georg Schulte-Frohlinde
3D / 8H / Stat.
Das am häufigsten gespielte Theaterstück Genets wurde 1957 in London unter der Regie von Peter
Zadek uraufgeführt. Ort der Handlung ist der "Balkon", ein Bordell, ein Haus der "Illusionen", wo die
Besucher eine Rolle spielen können, die ihnen das reale Leben vorenthält. Eines der wichtigsten
Schauspiele des modernen Welttheaters.
UA: Arts Theatre Club, London 1957, Regie: Peter Zadek; DSE: Schloßparktheater Berlin, 1959,
Regie: Hans Lietzau
Die Neger
Herrschaft, Identität, Schwarz/Weiß
Clownerie
/Les Nègres/ Aus dem Französischen von Katarina Hock und Ben Poller
5D / 8H
„Eines Abends forderte ein Schauspieler mich auf, ein Stück zu schreiben, das von Schwarzen zu spielen wäre. Aber was ist eigentlich ein Schwarzer? Und zuallererst, welche Farbe hat er?" Jean Genet.
UA: Théâtre de Lutèce, Paris 1959; Regie: Roger Blin; DSE: Landestheater Darmstadt, 1964
Die Wände
Kolonialismus, Arm und Reich
/Les Paravents/ Aus dem Französischen von Ernst Sander
11D / 12H / Stat.
Genets scharfer Kommentar zum Algerienkrieg entstand zwischen 1955 und 1957.
Wegen des Krieges konnte dieses Stück zunächst in Frankreich nicht auf die
Bühne gebracht werden und wurde 1961 in Berlin uraufgeführt.
UA: Schloßparktheater Berlin 1961; Regie: Hans Lietzau
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-92611-288-0
ISBN 978-3-87536-243-5
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Die Zofen
Herrschaft/Knecht, Machtspiel
/Les Bonnes/ Aus dem Französischen von Gerhard Hock
3D
Die beiden Schwestern Claire und Solange spielen mit verteilten Rollen die Ermordung ihrer Herrin.
Der erste Versuch scheitert, bei einer Wiederholung legt Claire die Kleider ihrer Herrin an und trinkt
den vergifteten Tee, den ihr die Schwester reicht. Genet läßt seine Figuren ihre Identität vertauschen,
sie spielen ein Spiel im Spiel, eine Ersatzhandlung, die die Züge eines Ritualmordes annimmt.
UA: Théâtre de l’Athénée, Paris 1946; DSE: Contra-Kreis, Bonn 1957; Hörspielproduktion: ORF 1982
Unter Aufsicht
Gefangenschaft, Abhängigkeit
/Haute Surveillance/ Aus dem Französischen von Gerhard Hock
4H
Drei Häftlinge, ein Mörder, ein Dieb und ein Strichjunge in einer Gefängniszelle. Die Schwere des
Verbrechens legt die Rangordnung fest, das Leid bestimmt die Erbarmungslosigkeit des Gesetzes.
UA: Théâtre de la Huchette, Paris 1955; DSE: Bühnen der Landeshauptstadt Kiel, 1960
Hörspielproduktion: SFB 1986
NEUERSCHEINUNG
im Merlin Verlag:
Jean Genet, DRAMEN Teil 1
ISBN 978-3-87536-278-7
40
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Venable Herndon
Until the monkey comes
Rassimus unter jugendlichen Intellektuellen
Aus dem Amerikanischen von Georg Schulte-Frohlinde
2D / 4H
„Warum sollen wir uns nicht volllaufen lassen? Hast du einen besseren Vorschlag?“ – In einem Loft über Manhattan verbringt eine Gruppe junger
Künstler und Studenten den letzten Abend des Jahres. Langeweile und
Zynismus eint sie. Weil man am Feiertag nicht shoppen kann, denken sie
sich Rollenspiele aus, die mit steigendem Alkoholpegel in unerwarteten
Rassismus ausarten.
Mit „Until the monkey comes“ ist ein Stück aus den frühen 60er Jahren wiederzuentdecken, das mehr über die heutige Zeit erzählt, als uns lieb sein
kann.
Der Autor Venable Herndon hinterließ, als er 1999 starb, ein umfangreiches
Werk an Dramatik, Drehbüchern („Alice`s Restaurant“) und Biografien
(„James Dean: A Short Life“).
UA: Mannhardt Theater Foundation, New York 1966; DSE: Berliner Schauspielbühne, 1968
41
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Janosch
Janosch wurde 1931 im oberschlesischen Zabrze, damals Hindenburg, geboren und ist nicht nur der beliebteste zeitgenössische deutsche Kinderbuchautor und Illustrator, sondern auch Verfasser mehrerer Romane und
Theaterstücke.
Nachdem seine Eltern Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihm nach Westdeutschland geflüchtet waren, besuchte er eine Textilfachschule in Krefeld.
1953 zog er nach München, wo er an der Akademie der Bildenden Künste
studierte. Sein Kunststudium musste er jedoch wegen „mangelnder Begabung“ abbrechen und arbeitete danach als freier Künstler.
Janoschs Kreativität und sein eigensinniger Witz machen Figuren wie die
Tigerente, Tiger & Bär oder Schnuddel so liebenswert und lassen sie mit
Leichtigkeit die Herzen der Kinder erobern. Für sein Werk erhielt Janosch
zahlreiche Preise, darunter den deutschen Jugendbuchpreis für sein Kinderbuch „Oh, wie schön ist Panama“. Heute lebt Janosch auf Teneriffa/Spanien.
42
Mutterglück
Restaurant
Zurück nach Uskow
Stücke für Kinder
Mutterglück
Generationenkonflikt
3D / 3H
Der Konflikt zwischen einer Mutter und ihrer heranwachsenden Tochter bildet die Grundlage zu diesem Kammerstück. Die junge Generation lässt keine Möglichkeit aus, die ältere ebenso auszunutzen
wie zu demütigen.
Fränzi (zu ihrer Mutter): „Schon wieder Spaghetti? Kannst du nichts anderes kochen? Kannst du überhaupt kochen? ... Hast du nicht gesagt, du räumst mein Zimmer auf? Wie sieht das denn aus? Wie
soll ich in so einem Saustall meine Schularbeiten machen? Ich bin ein geistig schaffender Mensch.“
UA: KIR Resonanz-Theater Saarbrücken 2001
Restaurant
Frei zur Uraufführung!
Kunstbetrieb, Machtverhältnisse
5D / 5H
Ein Dichter besucht mit seiner Verlegerin ein Restaurant. Wortreich erklärt sie ihm die Notwendigkeit
einer Honorarkürzung – eine geschäftliche Begegnung mit Todesfolge ... Amüsant und bissig skizziert
Janosch in dieser ersten Szene die rücksichtslose Verwertung der Ware Kunst. Im zweiten Teil betritt
ein altes Ehepaar das Restaurant. Sie hat ihn ins Heim abgeschoben und gönnt ihm nun einen Kaffee. – Unbarmherzig entfaltet Janosch die Mühsale der kleinen Leute am Beispiel garstiger Frauen.
Zurück nach Uskow
Lebensrückblick, Katholische Kirche
oder Der Hund von Cuernavaca oder Eine Spur von Gott
1H
Steiner, ein einfacher Mensch und von Beruf Steinmetz, ist mit dem Tod verabredet. Es ist
vereinbart, dass er ihm lachend und ohne Fiasko entgegenkommt. Nicht fröhlich in den Tod
gehen zu können heißt für Steiner, dass das Leben nicht geglückt ist. Nun ist es so weit, aber
Steiner kann nicht lachen. Er will die Schwachstelle seines Lebens finden und geht zurück
nach Uskow, wo er geboren ist. Mit dem für ihn typischen Humor, aber auch mit ungewohnter
Härte lässt Janosch den alten Steiner aussprechen, was ihm schwer am Herzen liegt: das
Verbiegen der Menschen von Kindheit an durch totalitär operierende Institutionen.
UA: Deutsches Theater Göttingen / Theater Trier / Gerhard Hauptmann Theater Zittau, 1993
43
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Barbara Kenneweg
gesicht verloren
Frei zur Uraufführung!
min. 2 Darsteller
Drei Schüsse ins Gesicht der 23-jährigen Hatun Sürücü aus der Waffe ihres
jüngsten Bruders. Drei Schüsse direkt ins Bewusstsein der Berliner Autorin
Barbara Kenneweg. Das Foto der jungen Frau lässt sie nicht mehr los. Und
so schreibt sie ein Stück über ein Thema, das mit Begriffen wie Ehrenmord,
Gewalt, Konsumterror und Fanatismus nur unzureichend beschrieben werden kann.
Das Stück bemüht sich nicht darum, die Ereignisse nachzustellen, das
haben die Medien längst getan. Stattdessen gleicht es einer intensiven
Selbstbefragung, der sich die Stimmen der Betroffenen und die Gedanken
der Wegschauenden anschließen. „gesicht verloren“ fragt nach der Tragweite solcher Gewalttaten für unser Zusammenleben. Ohne jede Abgeklärtheit begibt sich das Stück in einen Sprachrausch entlang von Verdrängung,
Zorn und Mut.
Hörspielproduktion: RBB 2011
44
Umgang mit Gewalt und kultureller Differenz
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Martin Kölbel
Simpl
Frei zur Uraufführung!
3D / 4H
Auf der Folie des berühmten Schelmenromans "Der abenteuerliche Simplicissimus" von Christoffel von Grimmelshausen zeigt Martin Kölbel uns
eine vorwitzige Narrenfigur als Retter der Gerechten:
Simpl lebt in Hanau als einer von vielen „Hungerleidern“. Der Hanauer Gubernator möchte alle, die sich nicht selbst ernähren können, loswerden,
noch lieber will er aber seinen Machtbereich auf ganz Hessen und am allerliebsten auf ganz Teutschland ausweiten. Hierfür steigt er auf ein Waffengeschäft mit dem Spekulanten Jupiter ein. Dem muss er als
Gegenleistung seine blutjunge Tochter Beate versprechen, welche allerdings ihren eigenen Kopf hat: Sie will gern berühmt werden und hat sich
außerdem in Simpl verkuckt. Beate fällt eine List ein: Sie fälscht einen
blauen Brief, in welchem Jupiter im Namen des Zentralbankchefs der Konkurs angedroht wird ...
Das Stück spielt im Hanau des 17. Jahrhunderts, allerdings scheint unsere
Gegenwart bereits deutlich hindurch.
45
Korruption und Wertverfall
Neue Stücke
Autor/inn/en
Andreas Laudert
Klassiker
Junges Theater
Auf Erden
Geboren 1969 in Bingen/Rhein. Laudert studierte kurzzeitig Germanistik
und Philosophie und von 1996 bis 2000 „Szenisches Schreiben“ an der
Hochschule der Künste in Berlin. Zwischen 1997 und 2001 arbeitete er mit
geistig und körperlich Behinderten in Berlin.
Auf Schädelhöhen
Die Dromedarpedale
Feeb
2002-2006 Theologiestudium in Hamburg und Stuttgart, drei Jahre Arbeit
als Pfarrer u. freier Deutsch- und Religionslehrer. Heute lebt er als freier
Autor und Dramatiker mit seiner Lebensgefährtin und einem Kind in Norddeutschland.
Lauderts Theaterstück „Die Dromedarpedale“ war im Mai 1999 zur Langen
Nacht der jungen Dramatiker im Hamburger Schauspielhaus eingeladen.
2001 erhielt er den Georg-K.-Glaser-Förderpreis. Das gemeinsam mit Alexis
Bug geschriebene Stück „Nicht nach Berkeley“ wurde 2002 zum Heidelberger
Stückemarkt eingeladen.
46
Immer
Monolog für die Stabhochspringerin
Nach Berkeley
Nicht nach Berkeley
Spalter
Frei zur Uraufführung!
Auf Erden
Kinderwunsch / Wunschkind
3D / 6H
Jan wohnt in einem Behindertenheim, seine Eltern sind gerade gestorben. Martin sucht nach dem
Sinn des Lebens. Susanne wünscht sich ein behindertes Kind. Susanne und Martin finden sich in
einem „Clearing-Center“ wieder, einer Klinik für derzeit noch ungelöste Probleme.
Auf Schädelhöhen
Sexueller Missbrauch, Familie
5D / 7H
Das poetische Stück „Auf Schädelhöhen“ handelt vom stillen Horror in einem deutschen Winzerdorf,
wo die Zeit stehengeblieben scheint. Die durchaus tragische Geschichte der Familie Unheil ist eng
verwoben mit den Geschicken der skurrilen Bewohner des entlegenen und doch so allgegenwärtigen
Tals.
"Auf Schädelhöhen" fragt mit der Geschichte eines Kindesmissbrauchs nach der persönlichen Schuld –
nicht als moralisches Infernal, sondern als hauchdünner Umschlagpunkt zwischen freier Entscheidung
und Getriebensein.“ (Tagesspiegel)
UA: Hans-Otto-Theater, Potsdam 2002
Die Dromedarpedale
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-92611-293-4
Vatertag, Pubertät
2D / 6H
Acht Figuren begegnen sich am „Vatertag“ auf unterschiedlichen zeitlichen und inhaltlichen Ebenen.
Hinter den alljährlichen Riten der Bierzeltromantik tun sich die Abgründe einer folgenschweren VaterSohn-Beziehung auf.
UA: Theater Bielefeld, 2000
Feeb
Psychogramm eines Täters
Ein Protokoll
2D / 3H
Feeb hat seine Geliebte Solveig im Liebesspiel umgebracht. In Erinnerungen, Briefen, Rückblenden
und Gesprächen sucht das Stück nach der psychischen Entwicklung des jungen Mannes.
UA: Deutsches Theater Göttingen, 2002
47
Immer
Selbstbestimmung psychisch Erkrankter
1D / 1H
Karin und Jost: Von Pflegern gut bewacht, schicken sie sich heimlich fiebrige Botschaften. Da ihnen
die gegenwärtige Welt keine Erfüllung verspricht, hören sie auf zu essen und verabreden ihre Zusammenkunft jenseits der Grenzen des Lebens.
UA: Landestheater Tübingen, 2003
Monolog für die Stabhochspringerin
Leistungsträger unter Erfolgsdruck
1D
Olga ist eine Frau, die – einmal zu einer Höchstleistung gelangt – zu einer Person öffentlichen Interesses geworden ist. Sie versucht vergeblich, sämtliche Erwartungen zu erfüllen. Schließlich verliert
sie die Kontrolle über sich.
UA: Theater Bielefeld, 2001
Spalter
Generationenkonflikt, Protest
2D / 2H
Irgendwo in der Nähe von Bahngleisen: Zäp und Lilly sind jung und verliebt und wollen den CastorTransport stoppen. Zu ihnen gesellen sich Martha und Philipp, Atomkraftgegner im besten Alter. Welten trennen die Paare.
UA: Freie Kammerspiele Magdeburg, 1999
Nach Berkeley
siehe Alexis Bug
Nicht nach Berkeley
Im Merlin Verlag erschienen:
Andreas Laudert, Gedichte
ISBN 978-3-87536-230-5
siehe Alexis Bug
48
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Emmanuelle Marie
Emmanuelle Marie (1965 – 2007) war Autorin und Komödiantin. Sie studierte
Literatur- und Filmwissenschaften in Lille. 1989 gründete sie zusammen mit
Jacques Descorde die Compagnie des Docks.
Ihr Romandebüt "Le paradis des tortues" (2000) war für mehrere Literaturpreise nominiert.
49
Weiß
Cut
Cut
Vielstimmige Weiblichkeit
/Cut/ Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer
min. 3D
Drei Frauen treffen auf einer Damentoilette zusammen und beginnen ein Gespräch über den zentralen
Ein-Schnitt in ihrem Leben, über „das da“, über ihr Geschlecht. Im Wechsel mit einem Chor der Frauen
sprechen sie über ihre eigene Sexualität, deren Entdeckung und Verneinung. Es werden Hoffnungen
und Wünsche ebenso deutlich wie die Enttäuschungen und der soziale Druck, der an die Geschlechtlichkeit gebunden ist.
Emmanuelle Marie hat einen sehr musikalischen Dialog über etwas geschrieben, über das „frau“
sonst kaum spricht.
UA: Théâtre des Docks, 2002; Frei zur DSE!
Weiß
Verlust, Mutter/Tochter
/Blanc/ Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer
2D
Zwei ungleiche Schwestern müssen drei Tage und drei Nächte lang miteinander auskommen, denn
ihre Mutter liegt im Sterben. Beide haben mit ihrem eigenen Abgrund schon genug zu kämpfen, die
eine in ihrer Beziehung, die andere im Beruf. Doch am Ende finden die Schwestern in ihrer Trauer
immer mehr Gründe zu leben.
„Weiß“ ist keine schwere und melancholische Totenwache, es ist die Geschichte zweier junger Frauen
von heute, die durch die Begegnung mit dem Tod aus ihrem Lebensfluss gebracht werden. Das Stück
verschreibt sich der Bewegung und dem Leben. Humor zieht sich durch die Dialoge einer Situation,
die in unserer westlichen Kultur immer noch Tabu ist: „Der Tod, das macht Angst“.
UA: Théâtre de la Madeleine, Paris 2006; DSE: Kramerhof-Theater, Burgau 2007
.
50
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Marie NDiaye
Geboren 1967 in Pithiviers (Loiret). Mit 18 Jahren Abitur und Veröffentlichung ihres ersten Romans „Quant au riche avenir” bei Editions de Minuit.
Es folgen weitere Romane, von denen „Rosie Carpe” mit dem Prix Femina
und "Drei starke Frauen" mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet werden,
den beiden wichtigsten Literaturpreisen Frankreichs. 2014 erscheint ihr
Roman „Ladivine“ im Suhrkamp Verlag.
Im Auftrag von Radio France schreibt sie 1999 „Un amour déraisonnable“,
was den Beginn ihrer Arbeit als Dramatikerin markiert. Seither hat Marie
NDiaye acht Theaterstücke geschrieben, davon eines zusammen mit ihrem
Ehemann Jean-Yves Cendrey. 2003 wird das Stück „Papa doit manger” an
der Comédie Française uraufgeführt.
In Deutschland erhielt sie 2010 gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Claudia
Kalscheuer den Jürgen Bansemer und Ute Nyssen Dramatikerpreis. Im Auftrag des Schauspielhaus Hamburg schrieb sie 2014 das Stück „Honneur à
notre elue“. 2015 wurde sie für ihr literarisches Schaffen mit dem NellySachs-Preis ausgezeichnet.
Marie NDiaye lebt seit 2007 in Berlin.
Die Erwachsenen
Die Schlangen
Hilda
Nach Europa
Papa muss essen
Unsere Bürgermeisterin
51
Die Erwachsenen
Missbrauch, Täter-Opfer-Verhalten
/Les grandes personnes/ Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer
4D / 4H
Der Lehrer einer Dorfgemeinde missbraucht seit Jahren seine Schüler. Als eine Mutter die anderen
Eltern darauf aufmerksam macht, richtet sich die allgemeine Wut gegen sie, die Zugezogene, Fremde.
Sie stellt auch den Lehrer zur Rede. Dieser schwingt sich zu einer Hasstirade gegen die Erwachsenen
auf und fliegt davon.
Der Missbrauch von Schutzbefohlenen ist das große Thema dieses wachen, viele Fragen stellenden
Stückes. Aus der bitteren Realität erschafft Marie NDiaye eine phantastische Welt. In ihr nehmen unausgesprochene Ängste und Konflikte - wie in unseren Träumen - eine fassbare Gestalt an.
UA: Théâtre de la Colline, Paris 2011; Frei zur DSE!
Die Schlangen
Verleugnung von Gewalt in Familien
/Les Serpents/ Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer
3D
Wer trägt die Schuld am Missbrauch eines Kindes?
In „Die Schlangen“ blickt Marie NDiaye auf das erbärmliche Leben dreier Frauen, die vor dem Haus
ihres tyrannischen Mannes, Ex-Mannes und Sohnes aufeinandertreffen. Ihr Egoismus und ihre Feigheit haben sie davon abgehalten, das Kind des Mannes und seiner Ex-Frau vor seiner Gewalttätigkeit
und dem sicheren Tod im Schlangenkäfig zu retten. Auch die beiden anderen Kinder des Mannes
sind in großer Gefahr und werden den Tag nicht überleben. Aber die drei Frauen kreisen um ihre eigenen Probleme und verdrängen die Katastrophe, die sich hinter der Tür – und vor den Augen der
Zuschauer – anbahnt. „Ich fühle mich nicht schuldig, einen schlechten Sohn zu haben, es macht mich
nur traurig und es ist mir nach außen hin unangenehm, das ist alles.“
UA: Théâtre de poche de Genéve, 2005; DSE: Neues EnsemblE, Mannheim 2012
Hörspielproduktion: SR 2008
52
Hilda
Postkolonialismus, Obsession
/Hilda/ Aus dem Französischen von Almut Lindner
2D / 1H
Die herrschsüchtige und einsame Madame Lemarchand sucht ein Dienstmädchen. Sie
findet die junge Hilda und nimmt sie in Besitz, kleidet und frisiert sie und saugt sie in
sich auf. Zur leeren Hülle verkommen erweckt Hilda zuletzt nur noch die Verachtung
der Madame. „Hilda“ ist ein Stück über die Macht der Worte und die Sprachlosigkeit
der Unterworfenen.
„Die Titelrolle dieses Stücks ist unbesetzbar. Denn Hilda ist ein Gerücht, eine Obsession, ein bloßer Name, eine Lebenslüge, ein Gesellschaftsspiel. ... Dieses Theaterdebüt
ist ein kleines Wunderding aus drei Personen plus einer abwesenden Titelfigur.“ (FAZ)
UA: Théâtre de l’Atelier, Paris 2002; DSE: Theater Drachengasse, Wien 2003;
DE: Bayerisches Staatsschauspiel, München 2003; Hörspielproduktion: SR 2000
Nach Europa
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-87536-233-6
Emigration, Europa, Selbstbestimmung
Nach dem Roman "Trois femmes puissantes" von Marie NDiaye
Deutsche Übersetzung von Claudia Kalscheuer unter dem Titel "Drei starke Frauen"
Bühnenbearbeitung: Friederike Heller; Mindestbesetzung: 1D / 1H
Eine senegalesische Frau wird von ihrer Familie nach Europa geschickt. Schlepper
bringen sie an die Küste, doch das Boot ist nicht seetüchtig. Am Strand lernt sie einen
jungen Mann kennen, der ihr zu einem falschen Pass verhilft. Gemeinsam treten sie
eine Odyssee über den afrikanischen Kontinent an. Nach Europa.
Wer sind die Menschen, die davon träumen hier zu leben? Wer sind sie, die wir mit Drohnen, Nachtsichtgeräten, Unterwasserkameras, Internierungslagern, Tränengas, Gummigeschossen davon abhalten wollen, die lebensgefährliche Reise zu uns anzutreten?
Wer sind sie, deren Gesichter meist nur im Zusammenhang mit Katastrophenmeldungen in unser Blickfeld treten? Ist es uns überhaupt möglich, ihre Perspektive einzunehmen?
UA: Schauspielhaus Hamburg 2013; Österr. EA: Landestheater Salzburg 2015
53
Papa muss essen
Innerfamiliärer Rassismus, Patchwork
/Papa doit manger/ Aus dem Französischen von Almut Lindner
7D / 5H
Ein Vater will nach zehn Jahren zu seiner Familie zurückkehren. Er präsentiert sich als stolzer Mann
im feinen Anzug, der zu Reichtum und Ansehen gelangt ist. Stolz ist er auch auf seine schwarze
Haut, die ihn über jede hellere Haut, wie die seiner Tochter Mina beispielsweise, erhebt. Misstrauisch
betrachtet das Mädchen den fremden Mann durch den Türspalt, und es wird sich zeigen, dass er
den Anzug nur geborgt, dass er den Vorort von Paris nie verlassen hat. Die Mutter weist den Vater
ihrer Kinder ab, obwohl sie ihn immer noch liebt. Seinen Platz hat inzwischen ein anderer eingenommen – der Französischlehrer des örtlichen Gymnasiums. Großeltern, Tanten und Freunde atmen auf.
Marie NDiaye schrieb mit „Papa doit manger“ eine schwarze, kritische Komödie über ein Thema voller
Konfliktstoff: die Liebe einer weißen Frau zu einem Schwarzen.
UA: Comédie Française, Paris 2003; Frei zur DSE!
Unsere Bürgermeisterin
Neue Stücke
„Papa doit manger“ 2001 an der Comédie Française,
in der Hauptrolle Bakary Sangaré
54
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Francisco Nieva
Francisco Nieva, geboren 1924, zählt zu den eigenwilligsten spanischen
Dramatikern des 20. Jahrhunderts. Als Maler, Bühnenbildner, Opernregisseur, Romancier, Essayist, Dramatiker und Hochschulprofessor zugleich
gilt Nieva bei der spanischen Kritik als "zeitgenössische Variante des Universalkünstlers aus Renaissance und Barock".
Wolfsbräute. Ein Triptychon
Nieva ist ein Meister des Grotesken – assoziative Verfahren aus Surrealismus und dem Theater des Absurden konsequent fortsetzend. In seinen Stücken setzt er Traum und Wirklichkeit, Nonsens und Realismus, Poesie und
Humor gekonnt gegeneinander, so dass die versteckten Widerspruchsfallen
unseres Lebens zum Vorschein kommen.
55
Der Schimpf- und Schandkrieg
Die wunderbare Verkühlung
des Lord Bashaville
Wolfsbräute. Ein Triptychon
Adaptionen des Rotkäppchens
I Äußerst tierlieb / II Rotkäppchen und der andere / III Das ist nicht wahr
3D / 3H
Die Uraufführung dieser drei Rotkäppchen-Varianten während der Festspiele in Avignon und die darauf
folgenden Aufführungen in Paris (1996) machte den 1927 geborenen Kastilier zum international bekannten spanischen Dramatiker. Thema der von grotesker Komik zu blutigem Ernst führenden Kurzdramen ist die kaum verborgene tierische Urnatur des Menschen.
UA: Festival d'Avignon, 1994; Frei zur DSE!
Der Schimpf- und Schandkrieg
Barockliteratur vs. Infotainmentkultur
/El combate de Ópalos y Tasia/ Aus dem Spanischen von Angelika Theile-Becker
3D / 2H
Die Satire einer modernen Infotainmentshow im Barockkostüm, bevölkert von Schelmengestalten
des 16. und 17. Jahrhunderts. Theater im Theater mit einer alten Kupplerin als Entertainerin.
„Der Schimpf- und Schandkrieg“ ist ein kurzes Stück aus Nievas „Furiosem Theater“, mit dessen Aufführung sich Francisco Nieva als einer der kreativsten Bühnenautoren Spaniens etablierte.
UA: Teatro Figaro, Madrid 1976; DSE: Theater Orange, Hamburg 1999
Die wunderbare Verkühlung des Lord Bashaville
Dandytum, absurdes Theater
/El maravilloso catarro de Lord Bashaville/ Aus dem Spanischen von Angelika Theile-Becker
3D / 3H / 1 Junge
Die verschnupfte Nase ist dem imagebesessenen Lord Bashaville zum Markenzeichen geworden.
In dieser Sozialparodie rund um den Dandy gehen englische Gesellschaftskomödie und Absurdes
Theater eine brilliante Allianz ein – eine Hommage an die kritischen Untertöne im Werk Oscar Wildes.
Frei zur DSE!
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-92611-264-4
56
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Joël Pommerat
Joël Pommerat (*1963) wurde mit 18 Jahren Schauspieler und begann mit
23 Jahren regelmäßig zu schreiben. 1990 wurde sein erstes Stück, der
Theatermonolog „Le Chemin de Dakar“, am Pariser Theatre Clavel uraufgeführt. In diesem Kontext gründete er die Compagnie Louis Brouillard.
Pommerat entwickelt seine Stücktexte oftmals zusammen mit den Schauspielern während der Proben. Sich selbst definiert er dabei als Autor der
Aufführung („auteur de spectacle“) und die Mitglieder seiner Compagnie als
Mitautoren.
1998 schrieb er im Auftrag von France Culture das Hörspiel „Les enfants“.
Die Uraufführung von „Au monde“ 2004 am Théâtre National de Strasbourg
zog eine Serie internationaler Gastspiele nach sich, die die Compagnie
Louis Brouillard von Moskau bis nach New York führten. Von 2007 bis 2010
wurde Pommerat auf Einladung von Peter Brook Artist in Residence am
Théâtre des Bouffes du Nord in Paris.
In Deutschland waren die Produktionen seiner Compagnie Louis Brouillard
regelmäßig auf den Festivals Neue Stücke aus Europa in Wiesbaden und
Perspectives in Saarbrücken zu Gast.
frz. Wikipedia-Seite von Joël Pommerat
Neue Stücke
Dieses Kind
Kreise / Visionen
Die Wiedervereinigung
der beiden Koreas
Joël Pommerats Stücke für Kinder
57
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Olivier Py
Olivier Py, geboren 1965 in Grasse, studierte Schauspiel, Regie und Theologie in Paris und zählt zu den außergewöhnlichsten französischen Künstlern der Gegenwart.
Von 2014 an wird er das Festival d'Avignon leiten.
Py ist ein Enfant terrible der französischen Theaterszene. Er war Direktor
des Odéon Theaters und tritt mit einer Travestieshow auf. Er opponiert
gegen die Kirche und bekennt sich zum Katholizismus.
Die Sonne
Theater’
Seine Schauspiel- und Operninszenierungen waren u.a. beim Festival
d'Avignon und beim Festival d'Aix-en-Provence zu sehen.
58
Die Feier des Labyrinths
Die Feier des Labyrinths
Algerienkrieg, Verantwortung
/L'Exaltation du Labyrinthe/ Aus dem Französischen von Klaus Gronau
2D / 6H
Daedallus, ein ehemaliger Minister, hat sich im Algerienkrieg einiges zu Schulden kommen lassen, inzwischen
hat er jedoch auf das Theater umgesattelt. Er ist krank und erfährt von seinem Arzt, dass er nicht länger als ein
Jahr leben wird. Das Labyrinth soll als Bühnenbild für eine Inszenierung sein letztes Werk sein. Daedallus‘ Sohn
Maxence ist ein desillusionierter Linker, er nimmt Drogen und hat sich verschuldet. Nun steht er vor der Entscheidung, die Geschichte des Vaters öffentlich anzuprangern oder zu vergeben.
UA: Théâtre National Strasbourg, 2000; Frei zur DSE!
Die Sonne
Freiheit der Kunst
/Le Soleil/ Aus dem Französischen von Leopold von Verschuer
2D / 6H
In einem Theater verfallen die Schauspieler und der Intendant dem Sänger Axel. Niemand weiß, woher er kommt, aber sie alle finden in ihm die Erfüllung ihrer sexuellen,
emotionalen und künstlerischen Begehren. Auch der vergeistigte Schriftsteller Josef
gerät in den Sog seiner Anziehungskraft. Im dionysischen Rausch reißt Axel die Theatergruppe mit sich. Olivier Pys neuestes Werk spielt mit den Grenzen der künstlerischen
Freiheit und der Sehnsucht nach Intensität und Extase.
UA: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin 2011
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-87536-297-8
Theater’
Kindheit, Selbstbefragung
/Théâtres/ Aus dem Französischen von Ulrich Zieger
1D / 4H
In zwölf so persönlichen wie substanziellen Bildern beschreibt Olivier Py die Situation eines künstlerisch Schaffenden: gezeichnet von frühen, gravierenden Kindheitserfahrungen, umgeben von einem
sozialen Klima des Konsens und des Opportunismus, wo das Fremde und Unangepasste in den
Schatten gedrängt wird und so mancher Dichter in den Tod. Py befragt den Künstler nach seinen
Auswegen, nach seiner Wahrheit und nach seiner Kraft, diese Wahrheit zu verteidigen.
UA: Théâtre du Point du Jour, Lyon 1998; Frei zur DSE!
59
Neue Stücke
Thilo Reffert
Geboren 1970 in Magdeburg. Studierte zunächst mehrere Semester
Medizin. Später: Gründung einer Theatergruppe, Studium der Theaterwissenschaften und der Neueren deutschen Literatur, Arbeit als
Dramaturg und Theaterpädagoge.
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Anke Henke.
Diskrete Firmenberatung
Das kalte Herz
Das Riesending von Pringewitz
Für seine Theaterstücke erhielt er u.a. den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes und den Berliner Kindertheaterpreis 2011. Die
Theaterfassung seines Kinderbuchs "Nina und Paul" wurde 2012 mit
dem Niederländisch-Deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis
und 2013 mit dem Mülheimer KinderStückePreis ausgezeichnet.
Für seine Hörspielarbeit erhielt er 2010 den wichtigsten deutschen
Hörspielpreis, den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Darauf folgten
zahlreiche weitere Hörspielpreise, wie der Deutsche Kinderhörspielpreis der ARD 2011 für "Nina und Paul" und zuletzt der MDR-Kinderhörspielpreis 2012 für "Commander Jannis".
Thilo Refferts Website
Hellas Sonntag
Evariste Galois
N. N.
Queen Mary 3
Schicht
Stücke für Kinder
60
Anke Henke. Diskrete Firmenberatung
Abstieg der Mittelschicht
1D / 2H
Anke Henke hat gekündigt, um der großen Kündigungswelle zuvorzukommen. Ihr Mann Stefan ist
mäßig erfolgreicher Journalist. Es entsteht ein ehelicher Wettstreit um die Frage, wer schneller an
Geld kommen kann, da sie die Raten für das Haus abbezahlen müssen.
UA: Westfälische Kammerspiele, Paderborn 2004
Das kalte Herz
Neue Stücke
Das Riesending von Pringewitz
Blühende Landschaften
2D / 4H
Der Verkauf ihres Landes stellt den Bauern Rudi und seine Frau Fine vor neue Aufgaben. Nachdem
Rudis Schulden getilgt sind, beschließen sie, zusammen mit dem Ex-Funktionär Veit und dem Ofensetzer Gustav ein Etablissement für Frauen zu eröffnen.
UA (niederdeutsche Übersetzung): Niederdeutsche Bühne Brake, 2003
Evariste Galois
Frei zur Uraufführung!
4D / 6H
Evariste ist zwanzigeinhalb und liegt tödlich verwundet auf dem Acker. Er wollte das Feld der Mathematik erobern, doch der Zugang blieb ihm versagt: Erst mit zwölf ließ man ihn in die Schule, an die
höheren Schulen reichte er nicht heran. Das alles hindert ihn nicht daran, zu rechnen und Abhandlungen über die Lösbarkeit von Gleichungen höheren Grades zu verfassen. Thilo Reffert schreibt ein
rasantes Stück über den Existenzkampf eines Hochbegabten. Indem er die Figuren um das Gewesene streiten lässt, begegnet er raffiniert dem Wahrheitsproblem historischer Überlieferung.
Prämiert mit dem Autorenpreis und dem Publikumspreis des Heidelberger Stückemarkts 2003.
61
Biografie eines Mathe-Genies
Hellas Sonntag
Selbstentfremdung in der New Economy
1D
Es ist Sonntag. Während andere die Füße hochlegen, begibt sich Hella Kandler (42) in ein Assessment Center, das sich als Ringkampf um einen gehobenen Posten erweist. Vier Männer und sie, jeder
gegen jeden.
UA: Freie Kammerspiele Magdeburg, 2002; Hörspielproduktion: MDR 2002
N.N.
Konkurrenz auf dem Jobmarkt
2H
Der Nachwuchsjournalist Uwe Schneider und Maik Zimmermann kennen sich schon lange. Beide
haben sich kürzlich auf denselben Redakteursposten beworben, aber nur einer hat ihn bekommen:
Uwe. Ein Psycho-Kammerspiel.
UA: Schleswig-Holsteinisches Landestheater, 2001; Hörspielprod.: WDR 2004 (unter dem Titel „Zett“)
Queen Mary 3
Frei zur Uraufführung!
Kinderlose Gesellschaft
2D / 8H / Stat.
Die Eheleute Andreas (69) und Anja Ott (65) haben den richtigen Zeitpunkt bei der Nachwuchsplanung
verpasst. Daher mieten sie sich seit einigen Jahren die „nicht gehabte“ Tochter über eine Agentur,
den Schwiegersohn inklusive. Als das Ehepaar ihre Leihkinder adoptieren will, sperren sich diese dagegen.
Hörspielproduktion: MDR 2007
Schicht
Rolle der Arbeit
4D / 5H
Mit Schärfe und Treffsicherheit zeichnet Reffert Facetten der Arbeitsplatz-Problematik. Von der Angst
um seinen Arbeitsplatz ist der antike Held ebenso betroffen wie der Computer-Held, der Kneipenbruder, der Familienvater, die Lehrerin oder der beste Freund.
UA: Theater der Altmark, Stendal 2002; Hörspielproduktion: WDR 2005 („Tom und die anderen“)
62
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-87536-223-7
THILO REFFERT – Hörspielreihen
ARD-Radiotatort
Schlusslicht
ARD Radio Tatort, MDR 2009
Engelsstaub
ARD Radio Tatort, MDR 2010
Tom Felski
Fischers Fall
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
ARD Radio Tatort, MDR 2011
Tom Felskis erster Fall. WDR 2008
Altes Eisen
Nebenwirkung
ARD Radio Tatort, MDR 2012
Tom Felskis zweiter Fall. WDR 2010
Väter und Töchter
Das Milliardengrab
ARD Radio Tatort, MDR 2013
Tom Felskis letzter Fall. WDR 2014
63
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Gerard Reve
Die Abende
Coming of Age
1D / 4H
Der Roman „De Avonden“ von Gerard Reve, der diesem Theaterstück zugrunde liegt, schlug bei seinem Erscheinen 1947 wie eine Bombe ein. Man
verurteilte ihn als „nihilistisch und sitten-verderberisch“, was heute schwer
zu verstehen ist, was aber den Ruhm des Autors begründete.
Der Roman beschreibt die sieben Abende zwischen Weihnachten und Silvester aus Sicht eines jungen Großstädters. Tristesse und Witz, Respektlosigkeit und Mitleid, Aufbegehren und Nachsicht, Einsamkeit und Berührungen werden so kunstvoll beiläufig zusammengeführt, dass vor dem
Hintergrund desillusionierter Hoffnungen das Leben als Verheißung dennoch nicht in Frage gestellt wird.
Die Bühnenbearbeitung des Theater Mahagoni wurde 1994 mit dem Deutschen Literaturtheater-Preis ausgezeichnet.
UA: Theater Mahagoni, Hildesheim 1993
64
Im Merlin Verlag erschienen:
Gerard Reve, DIE ABENDE
ISBN 978-3-87536-308-1
Neue Stücke
Eugen Ruge
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Aeronauten
Eugen Ruge wurde in Sosswa (Ural) geboren. Zunächst studierte er
Mathematik an der Humboldt-Universität zu Berlin und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Physik der Erde.
Später begann er als freier Mitarbeiter bei der DEFA zu arbeiten und
im theater im palast, Berlin. Seit 1989 ist er Autor für Theater, Hörfunk, Film und hatte u.a. eine Gastprofessur an der Universität der
Künste in Berlin.
Bekanntheit erlangte Eugen Ruge vor allem durch seine TschechowÜbersetzungen und seine Theaterstücke, die an über 50 deutschen
und ausländischen Bühnen aufgeführt wurden. Darunter das Stück
„Akte Böhme“, das Andreas Dresen 2001 am Schauspiel Leipzig inszenierte.
Eugen Ruge wurde u.a. mit dem Schiller-Förderpreis des Landes
Baden-Württemberg und 2009 mit dem renommierten Alfred-DöblinPreis ausgezeichnet. Für seinen Roman "In Zeiten des abnehmenden Lichts" erhielt er 2011 den Buchpreis des Deutschen Buchhandels.
Die Uraufführung des gleichnamigen Theaterstücks fand 2013 am
Deutschen Theater Berlin in der Regie von Stephan Kimmig statt.
Akte Böhme
Der General schreibt einen
Brief und erschießt seine
Freundin
Familienbildnis mit Katze
In Zeiten des abnehmenden Lichts
Labyrinth
Restwärme
Ruhestörung
Vom Umtausch ausgeschlossen
Tschechow-Übersetzungen
65
Aeronauten
Frei zur Uraufführung!
Unbeirrbare Forschung
3H
Im Jahre 1897 unternahm der schwedische Ingenieur Salomon August André mit zwei Begleitern den
Versuch, in einem Gasballon den Nordpol zu erreichen. Ihre toten Körper fand man erst 33 Jahre später
im Eismeer wieder. Aus den verwitterten Aufzeichnungen war herauszulesen: Die Männer hatten ca.
ein Viertel der Strecke im Ballon zurück gelegt. Den Weg zurück waren sie zu Fuß angetreten ...
Das Stück basiert auf den Tagebüchern und Briefen der Expedition. Die fragmentarisch erhaltenen
Texte werden durch fiktive Dialoge ergänzt. So erleben wir drei sehr unterschiedliche Menschen den Forscher, den Karrieristen und den Romantiker - in einer existenziellen Situation: eingeschlossen
in eine endlose Landschaft und eine unbeirrbare Mission. Eine Geschichte über die Sinnsuche, die
Technikgläubigkeit und das grandiose Scheitern.
Hörspielproduktion: MDR 2008 ("Ingenieur Andreés Ballonfahrt zum Nordpol")
Akte Böhme
Täter/Opfer-Biografie Ibrahim Böhmes
Teil 1: "Akteneinsicht" 1D / 12H, Teil 2: "Böhme stirbt in Neustrelitz" 1D / 1H
Ibrahim Böhme erlangte zur Wendezeit 1990 Berühmtheit. Er war Mitbegründer der Ost-SPD und
sollte deren Vorsitzender werden; im März 1991 wurde allerdings bekannt, dass Böhme für die Staatssicherheit gearbeitet hatte. Er trat von seinen Ämtern zurück und starb 1999, vereinsamt und verarmt,
in Neustrelitz. Das Besondere an Böhme ist die Doppelexistenz von Opfer und Täter. Er förderte zu
DDR-Zeiten Kritik und Opposition, begehrte zugleich aber von der Stasi „geliebt“ zu werden.
UA: Schauspiel Leipzig, 200, Regie: Andreas Dresen; Hörspielproduktion: ORB 2002 ("Böhme stirbt
in Neustrelitz")
Der General schreibt einen Brief und erschießt seine Freundin
Ohne Besetzungsvorgabe
General Gerd Bastian und Petra Kelly, das prominente Paar der „Grünen“, werden im Oktober 1992
tot aufgefunden. Beide hatten sich enttäuscht von der Politik abgewandt. Ruges Text beschreibt ihre
letzten zwei Stunden.
UA: Theater Rampe, Stuttgart 2001
66
Selbsttötung Kelly/Bastian
Familienbildnis mit Katze
Frei zur Uraufführung!
Psychogramm einer Familie
1D / 3H
Als ein junger Mann das Haus seines Vaters niederbrennt, entlädt sich ein seit langem schwelender
Konflikt: Vor zwanzig Jahren brach die Familie auseinander; der Streit der Eltern verschonte auch die
Kinder nicht.
Hörspielproduktion: RBB 2009
DDR-Geschichte, Generationen, Familie
In Zeiten des abnehmenden Lichts
Bühnenbearbeitung nach dem gleichnamigen Roman
6D / 11H, Doppelbesetzungen möglich
Dass Eugen Ruges Familienepos in einem frühen Theaterstück wurzelt, ist den wenigsten
bekannt. Das Deutsche Theater Berlin bemerkte an Ruges Erzählstil, wie sehr die Charaktere von seinem Schreiben für das Theater geprägt sind. So setzte sich Ruge noch einmal
mit der Familiengeschichte auseinander und bearbeitete den Roman als Theaterstück für
die große Bühne. In der entstandenen Dramatisierung werden die familiären und politischen
Konflikte stärker ausagiert, neue Aspekte der Familiengeschichte werden sichtbar.
UA: Deutsches Theater Berlin, 2013, Regie: Stephan Kimmig
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-87536-304-3
Labyrinth
Selbstentfremdung im Kapitalismus
Ohne Personenangabe
Ralf Raimund Rapp ist auf dem Weg zu einer Sportartikelfirma, um seinen Nachtfederball mit Knicklicht vorzustellen. Doch er kommt nicht an. Wie aufgezogen läuft er durch die Stadt, vom Kaufhaus
zur Umkleidekabine, die aber wie das Wartezimmer eines Arztes aussieht. Hunderte Fragen beschäftigen ihn. Ist der Federball wirklich seine Erfindung oder ist er die Erfindung seines Chefs? Oder ist
er gar sein eigener Chef, der sich immer ohne Umschweife an alles angepasst hat? Verlässlich sind
nur die Erinnerungen: Wie er als Kind davon träumte, bis unendlich zählen zu können. Wie er im Kindergarten gezwungen wurde ein Stück Leber aufzuessen. Wie er auch anderes geschluckt hat, was
ihm nicht schmeckte. Das Land, in dem er aufgewachsen ist, existiert nicht mehr und die Gegenwart
gestaltet sich unübersichtlich.
UA: Theater an der Linde, Weinstadt 2011; Hörspielproduktion: RBB 2006
67
Restwärme
gesellschaftlicher Anpassungsversuch
1H
Bevor er zu einem Bewerbungsgespräch aufbricht, übt ein Altlinker seinen Auftritt: Ein frisches „Grüß
Gott“, ein fester Händedruck, ein Lächeln. Er kennt die Regeln, doch muss er noch üben, muss seine
gesellschaftspolitische Abwehrhaltung aufgeben, sich optimistisch und fröhlich präsentieren.
Ruges meistaufgeführtes Stück beschreibt die Unvereinbarkeit von äußerer Coolness und innerer
Restwärme in Zeiten des Neoliberalismus.
UA: Schauspiel Leipzig, 1992; Hörspielproduktion; ORB 1993
Ruhestörung
Verteidigung der Privatsphäre
1H
Ein Mann sitzt geladen in seiner Wohnung: Man hat ihn der Ruhestörung bezichtigt. Er soll geschrien
haben. Der Vermieter war da und hat ihm mit der Kündigung gedroht. Dabei ist er das Opfer, die anderen machen den Lärm: die Autofahrer, die Müllmänner, die Schlagbohrmaschine im zweiten Stock.
„Ruhestörung ist eine Systemkritik an einer Gesellschaft, die sich rücksichtslos den Maschinen und
ihren Geräuschen ausgeliefert und die menschlichen Töne ausgemerzt hat ... Das Stück hat stellenweise Thomas Bernhard-Qualitäten.“ (Süddeutscher Rundfunk)
UA: Theater Rampe, Stuttgart 1998; Hörspielproduktion: SDR 1997
Vom Umtausch ausgeschlossen
Folgen von Lebensentscheidungen
1D / 1H
Ein Mann und eine Frau begegnen sich im Supermarkt. Sie scheinen sich zu kennen, wissen aber
nicht mehr woher. Gleich ist die Gelegenheit, einander anzusprechen, vertan. Was tun? Er fällt elegant
in ein Spaghetti-Regal; sie greift versehentlich zur Buttermilchflasche. Das kann doch unmöglich alles
gewesen sein!
In Gedanken treffen sie sich in einem Restaurant, erinnern sich an eine frühere Beziehung und versuchen, daran wiederanzuknüpfen. Doch letztlich bleiben die einmal getroffenen Entscheidungen
„vom Umtausch ausgeschlossen“ und beide fallen in die alten Verhaltensmuster zurück.
UA: Schauspiel Bonn, 1990; Hörspielproduktion: RB 1992
68
Neue Stücke
Autor/inn/en
Miguel de Unamuno
Miguel de Unamuno ist Dichter und Philosoph. Seine Versuche über die
Wahrheit kreisen um die Vielschichtigkeit der Realität und die Aussichtslosigkeit sie zu durchschauen.
Als gefeierter Dichter Spaniens stirbt Unamuno 1936, streng bewacht, einsam und verängstigt, im gleichen Jahr, in dem Franco seinen Schriftstellerfreund Garcia Lorca ermorden lässt.
69
Klassiker
Junges Theater
Bruder Juan oder
Die Welt ist Theater
Der Andere
Einsamkeit
Nebel
Bruder Juan oder Die Welt ist Theater
Realität und Rolle
/El Hermano Juan/ Aus dem Spanischen von Mario Krüger
4D / 4H
Inés hat sich mit Juan zum Rendezvous verabredet und wird enttäuscht: Kein heißblütiger Verführer
erwartet sie, sondern ein an sich zweifelnder Melancholiker. Dennoch verfallen ihm die Frauen, wenn
er die Rolle des berüchtigten Don Juan Tenorio mimt. Frei zur DSE!
Der Andere
Schrecken des Wahnsinns
/El Otro/ Aus dem Spanischen von Mario Krüger
3D / 3H
Ernesto findet im Haus seiner Schwester Laura das blanke Entsetzen vor. In seiner Abwesenheit hat
sich Laura mit Cosme verheiratet, welcher plötzlich dem Wahn verfallen ist. Und im Keller liegt eine
modernde Leiche, von der Cosme behauptet, dass sie Cosmes Körper darstellen soll.
UA: Teatro Español, Madrid 1932; Frei zur DSE!
Einsamkeit
Einsamkeit der Existenz
/Soledad/ Aus dem Spanischen von Mario Krüger
4D / 3H
Der gefeierte Jungdramatiker Agustín und seine Frau Soledad haben vor kurzem ihren kleinen Sohn
verloren. Agustín sucht Trost in seiner Arbeit, bringt aber kein Theaterstück zu Wege. Soledad fixiert
sich ganz auf Agustín. Die Freundschaft Agustíns zu einer Schauspielerin löst Eifersucht in ihr aus
und die Angst, auch ihn zu verlieren.
UA: Teatro Maria Guerrero, Madrid 1953; Frei zur DSE!
Nebel
Schein der Wirklichkeit + Realität des Fiktiven
/Niebla/ für die Bühne bearbeitet von Ingrid Israel
4D / 6H / 1 Hund
Das Stück stellt die Frage nach der menschlichen Freiheit und dem Verdikt des Todes, wie sie den
Philosophen Unamuno zeitlebens umgetrieben hat.
Hörspielproduktion: HR 1999; Erstaufführung der Bearbeitung frei!
70
Neue Stücke
Ulrich Zieger
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
Beispiel
Geboren 1961 in Döbeln/Sachsen, gestorben 2015 im
französischen Montpellier. Anfang der Achtziger ging Ulrich
Zieger nach Ostberlin, wo er der einzigen freien Theatergruppe der DDR „Zinnober“ angehörte und literarische
Zeitschriften mitherausgab.
Er veröffentlichte mehrere Gedichtbände, Theaterstücke,
Erzählungen, Übersetzungen und zwei Romane. Sein letzter Roman „Durchzug eines Regenbandes“ erschien 2014
bei S. Fischer. Zudem schrieb Zieger die Dialoge für Wim
Wenders’ Film „In weiter Ferne, so nah“.
Ulrich Zieger war ein unbändiger Sprachverdichter jenseits
zeitlicher oder geistiger Schranken. Sein vielseitiges Werk
bietet immer neue Entdeckungen. Die Absurdität und Rätselhaftigkeit seiner Geschichten erinnern an Beckett und
Borges. Ulrich Zieger wurde für sein Werk u.a. mit dem Nicolas-Born-Preis und dem Dramatikerpreis des Schauspielhauses Wien ausgezeichnet.
Seit Ende der Neunziger bis zu seinem Tod lebte Ulrich
Zieger als freier Autor in Montpellier.
Der Bürgermeister
Die Erzählung der ganzen Geschichte
Die Knochen (Die Geschichte der Lala S.)
Die Scheinbarkeit und die Irrnis
Ehe die Menschen noch einmal ans Meer gingen
Rückkehr (Woswraschenje)
SKETCH oder Die Weltanschauung
Über die Mandelbrotmenge
Was an diesem Abend wirklich mit Betty Boop
geschah
71
Beispiel
Frei zur Uraufführung!
Umgang mit dem Vermächtnis
3 Darsteller
„Was hast du gesehen?“ – „Nicht viel, paar leute, für paar stunden...“ Der alte Dings lebt mit dem jüngeren Dingsbums in einem kargen Salon, inmitten einer surrealen Hausgemeinschaft. Ihr Zusammensein ist beiden Notwendigkeit und Qual zugleich. Während Dingsbums eigentlich nur bis zum
Überschlag schaukeln will und blutet und weint, weil ihm seine Wünsche verwährt bleiben, möchte
Dings ihn in den Gebrauch seines goldenen Werkzeugs einweihen. Dieses hat sich jedoch der Hausmeister Dingskirchen für den nicht enden wollenden Umbau seiner Wohnung angeeignet. Sterbend
bittet Dings den jungen Dingsbums um Vergebung: „Ich hatte vor dir eine welt zu schenken und borgte
mir zuletzt doch nur ein paar kostbare augenblicke deines glücks."
„Beispiel“ ist eine Parabel über das Zusammenleben von Jung und Alt.
Der Bürgermeister
Krise der Gemeinschaft
Ein Solo
1H
Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde Groß-Können hat sich vor wenigen Tagen drei Kugeln durch
den Kopf geschossen. Nichtsdestotrotz ist er schon wieder auf den Beinen – und immer noch im Amt.
Jetzt rechnet er in einer Fernsehrede mit den Bewohnern seines Städtchens ab, deren Verbohrtheit
und Niedertracht ihn zwischen alle Fronten geraten ließ. Denn seine Selbstverletzung war kein Zeichen der Resignation. Sie war ein Warnschuss ...
UA: Theater Bielefeld, 2006
Die Erzählung der ganzen Geschichte
Lebenslügen einer Familie
3H
Nach zweiundzwanzig Jahren des Schweigens lädt Ernesteau seine beiden Söhne zu einem Essen
in das elterliche Haus. Während der Vater einen Gang nach dem anderen serviert, rätseln die Söhne
über den Grund der Einladung.
UA: Theater Bielefeld, 2002
72
Die Knochen (Die Geschichte der Lala S.)
Frei zur Uraufführung!
Hommage an die Nouvelle Vague
3D / 7H
Ein nicht mehr ganz junges Paar wird vom Himmel mit einer Tochter beschenkt. Die Eltern setzen all
ihre Hoffnung in die blutjunge Lala, die sogleich von Scouts verfolgt wird, welche sie erst für die
Film-, dann für die Verpackungsindustrie gewinnen wollen.
Die Scheinbarkeit und die Irrnis
Was es heißt, „sich zu machen“
Schauspiel in drei Akten nach Motiven des Romans „Die Tigerin“ von Walter Serner
3D / 5H - Doppelbesetzungen möglich
Die Geschichte von Fec und Bichette, die sich beim Kauf einer Sonnenbrille kennenlernen und dann
unter falschen Identitäten die feine Gesellschaft aufmischen. Zwei Betrüger, die sich schlussendlich
selbst betrügen.
UA: Niedersächsisches Staatstheater, Hannover 1999
Ehe die Menschen noch einmal ans Meer gingen
Frei zur Uraufführung!
Wahrnehmung im Kunstbetrieb
7D / 7H
Ein Hotel am Meer. Im Foyer versammeln sich Menschen, die einander zu kennen scheinen. Die Herren gönnen sich einen Aperitif, während die Damen schon einmal zum Leuchtturm spazieren. Man ist
sich sicher, dass es damals anders war als heute, die Erinnerungen allerdings sind zweifelhaft. In
abstrusen und humorvollen Dialogen offenbart sich die Haltlosigkeit der Beziehungen dieser in einem
Hotel gestrandeten Gesellschaft, die zwar nicht weiß, wozu sie da ist, sich ansonsten aber ganz zielsicher gibt. Ein Abschiedslied dem logozentrischen Zeitalter. Deleuze hat das letzte Wort.
Rückkehr
Tschechow forever
Tschechow-Kommentar
1D / 2H
Sagen wir, Werschinin kehrte eines schönen Tages auf das Gut der Prosorows zurück, fände dort die
garstige Natalja Iwanowna vor, nebst ihrem Gatten Andrej Sergejewitsch, dem Bruder der drei
Schwestern. Was hätten sie sich zu erzählen?
UA: Thalia Theater, Hamburg 2004
73
Sketch oder Die Weltanschauung
Hommage an Valentin/Karlstadt
2D / 3H
Frau Aspen und Herr Bose betreten den Bühnenraum als Besucher eines Vortrags. Draußen auf den
Straßen herrschen starke Unruhen. Der Vortragende erscheint nicht, stattdessen tauchen nacheinander zwei Irrlichter auf: Lotti Hofstätter und Haricot, sie sind auf der Suche nach ihren Partnern. Wie in
den Sketchen von Karl Valentin und Liesl Karlstadt, werden hier Passanten zu den Protagonisten des
Stücks. Sie irren durch die Bühnenräume und zeugen von der Entwurfhaftigkeit des Menschen und
seiner Fähigkeit, sich auf welchen Zustand auch immer einzurichten. – Eine Hommage an Karl Valentin
und Liesl Karlstadt.
UA: Theater Bielefeld, 2003
Über die Mandelbrotmenge
Poesie der Philosophie
ca. 3D / 10H / 1 Affe
Ein Affe streift durch die Wüsten und Städte und überall, wo er auftaucht, gehen merkwürdige Dinge
vor sich. Ein philosophisch-poetischer Trip durch die Erfahrung des Menschseins.
UA: Schiller-Theater, Berlin 1993
Was an diesem Abend wirklich mit Betty Boop geschah
Frei zur Uraufführung!
2D / 4H
Betty Boop ist das erste weibliche Sex-Symbol in der Welt des Comics. Ihr Stern leuchtet in Ulrich
Ziegers neuem Theaterstück noch einmal für kurze Zeit auf, um im Verlaufe eines Abends abermals
zu verglühen. Betty Boop ist die Muse des Erfolgsregisseurs und Stückezertrümmerers Georg Turm
und die erste große Liebe seines früheren Studienfreundes Alfred Matschmann. Nach Jahren der
Funkstille steht Alfred eines Abends vor der Tür seines Freundes Georg. Er behauptet, bis heute mit
Betty in Kontakt zu stehen und sie soeben durch einen Auftragsmörder getötet zu haben. Georg glaubt
ihm kein Wort, bis der Mörder überraschend vor ihm steht und eine Kofferbombe zündet. An dieser
Stelle ist die Geschichte jedoch nicht zu Ende, denn hier beginnt der eigentliche Dialog der Figuren.
Eine flammende Verteidigung des Gegenwartsdramas.
74
Erfolg vs. Misserfolg
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
IBSEN – MOLIERE – DE MUSSET – DE SADE – TSCHECHOW – WILDE
75
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
HENRIK IBSEN
Henrik Ibsen wurde 1828 in Skien/Norwegen geboren und ist der bekannteste Dramatiker Norwegens. Als Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, die Bankrott ging, musste er früh den sozialen Abstieg miterleben. Er
arbeitete zunächst als Apotheker, dann als Theaterdichter und künstlerischer Leiter der Theater in Bergen und Kristiania (heute: Oslo).
Ibsen schuf die neue Gattung des naturalistischen „Gesellschaftsstücks“,
das den Beginn des modernen Dramas einläutete. In seinen Stücken entlarvt er mit psychoanalytischem Scharfsinn und ausgefeilten Dialogen den
Zerfall zwischenmenschlicher Beziehungen hinter der Maske eines intakten
Lebens. Werke wie „Peer Gynt“ zeichnen sich zudem durch ihre Mystik und
Symbolhaftigkeit aus.
Die Ibsen-Übersetzungen von Georg Schulte-Frohlinde sind von den großen Regisseuren unserer Zeit inszeniert worden, darunter Rainer Werner
Faßbinder, Peter Stein, Hans Neuenfels und Peter Zadek.
76
Übersetzungen von
Georg Schulte-Frohlinde
Baumeister Solness
Ein Feind des Volkes
Peer Gynt
/Bygmester Solness/
Schauspiel in drei Aufzügen
3D / 4H / Stat.
/En folkefiende/
Schauspiel in fünf Akten
2D / 7H / 2 Kinder / Stat.
Prosaübersetzung
ca. 11D / ca. 15H / Stat.
Rosmersholm
Brand
Gespenster
Dramatisches Gedicht in fünf Akten
6D / 10H / Stat. u. kl. Rollen
/Gengangere/
Familiendrama in drei Akten
2D / 3H
Der Bund der Jugend
/De unges Forbund/
Lustspiel in fünf Akten
2D / 7H / 2 Kinder / Stat.
Hedda Gabler
Die Frau vom Meer
John Gabriel Borkmann
/Fruen fra havet/
Schauspiel in fünf Akten
3D / 5H / Stat.
Schauspiel in vier Akten
5D / 3H
Schauspiel in vier Akten
4D / 3H
Klein-Eyolf
Die Stützen der Gesellschaft
/Samfundets støtter/
Schauspiel in vier Akten
9D / 8H / 1 Kind / Stat.
/Lille Eyolf/
Schauspiel in drei Akten
3D / 2H / 1 Kind
Nora
Die Wildente
/Vildanden/
Schauspiel in fünf Aufzügen
3D / 12H / Stat.
/Et dukkehjem/
Schauspiel in drei Akten
4D / 4H / 3 Kinder
77
Schauspiel in vier Akten
2D / 4H
Wenn wir Toten erwachen
/Når vi døde vågner/
Schauspiel in drei Akten
3D / 2H
Neue Stücke
Autor/inn/en
MOLIÈRE
Die Schelmenstreiche des Scapin
/Les Fourberies de Scapin/
Aus dem Französischen von Sabine Mitterecker
3D / 6H
Turbulente Farce in drei Akten um den gewieften Diener Scapin, einer
beliebten Rolle für Vollblutkomödianten.
Molière griff in seinem späten Stück auf den Stil der Commedia dell’arte
seiner frühen Werke zurück. Mit seinem derben Witz, den andauernden
komischen Situationen und archetypischen Figuren, vor allem der Person
des Dieners Scapin (it. Scappino), bescherte er seiner Kompanie einen
Kassenschlager.
78
Klassiker
Junges Theater
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
ALFRED DE MUSSET
Alfred de Musset, geboren 1810 und gestorben 1857 in Paris, war ein französischer Schriftsteller und gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der
französischen Romantik. Als Sohn einer wohlhabenden adeligen Familie
studierte er zunächst Jura und Medizin, betätigte sich aber schon früh als
Dichter in den Kreisen Victor Hugos und dessen „Cénacle“. Ein unglückliches Liebesverhältnis zu George Sand schlug sich in Gedichten voller Weltschmerz und Resignation wieder. Bekannt ist de Musset auch für seine
geistreichen Gesellschaftsstücke wie „Lorenzaccio“, die ab und zu einen
Hauch von Sarkasmus durchblicken lassen.
79
Lorenzaccio
Zwischen Tür und Angel
Lorenzaccio
Individuum und Revolution
Schauspiel in fünf Akten
Neu übersetzt und bearbeitet von Katarina Hock
4D / 21H / Stat.
Enttäuscht von der Juli-Revolution in Frankreich, hat Alfred de Musset 1832 mit nur 24 Jahren sein
bedeutendstes Stück "Lorenzaccio" verfasst. Ein opulentes Werk, in welchem Musset einschlägige
persönliche Erfahrungen raffiniert mit der Historie verknüpft.
Zwischen Tür und Angel
Geschlechterkampf, George Sand
/Il faut qu’une porte soit ouverte ou fermée/ Aus dem Französischen von Ben Poller
Komödie in einem Akt
1D / 1H
Sprachlustiger Dialog zwischen einer Marquise und einem Grafen. Er ist in sie verliebt, sie in ihn,
zeigt es aber nicht, sondern bringt ihn mit ihrer Spitzzüngigkeit zur Weißglut. Keine Beziehungskiste
aus dem 19. Jahrhundert, sondern Geschlechterkampf mit feinster Klinge, immer mit Leichtigkeit und
Witz. Eine Welt, in der der Mann nichts mehr fürchtet als den Vorwurf, ein Langweiler zu sein. Vorlage
war die leidenschaftliche Liebe De Mussets zur Schriftstellerin George Sand.
80
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
MARQUIS DE SADE
Von seinen Zeitgenossen gehasst und verfolgt, von den Surrealisten als
"göttlich" verehrt, ist Marquis de Sade eine der widersprüchlichsten und
faszinierendsten Figuren der Literaturgeschichte.
Geboren wurde de Sade 1740 in Paris. 27 Jahre seines Lebens verbrachte
er in Gefängnissen – unter dem Ancien Régime, den Jakobinern und Napoleon. Zur Last legte man ihm zunächst Sittlichkeitsdelikte, u.a. Blasphemie
und "Sodomie". Für Letzteres wurde er sogar zum Tode verurteilt – das Urteil
wurde jedoch nie vollstreckt. Später erklärte man ihn wegen seiner Schriften
für geisteskrank.
In seinen Theaterstücken und Romanen schildert de Sade mit überwältigender Offenheit die verborgenen menschlichen Abgründe und Veranlagungen
zur Perversion. Von seinem Namen wurde der Begriff "Sadismus" abgeleitet.
Im Merlin Verlag erschien in den 1960er Jahren die erste deutsche Studienausgabe der Werke de Sades.
81
De Sade's Juliette
Oxtiern
De Sade's Juliette
Philosophie de Sades
/De Sade, Juliette/ Aus dem Französischen von Katarina Hock
1D / 1H
Der Marquis de Sade sitzt mit seiner literarischen Lieblingsfigur Juliette in einer Zelle des Klosters
von Picpus. Unter den Geräuschen der im Vorhof ununterbrochen arbeitenden Guillotine erträumen
sie sich eine Geschichte von Verbrechen und Unzucht, von Menschen fressenden Riesen und gewissenlosen Despoten. Umgeben von Gefängnismauern, den eigenen Tod vor Augen, steigert sich
der Marquis in eine monströse Rachephantasie hinein.
Fast alle Sätze dieses anstößigen Extrakts Sade’schen Denkens sind dem Roman „Juliette“ im Wortlaut entnommen. Das Ganze ist ein eindrücklicher Kurzlehrgang in Sachen Sade.
UA: Theâtre de L'Atalante, Paris 1989; DSE: Internationales Theater, Frankfurt am Main 1996
Oxtiern oder Die Widerwärtigkeiten der Libertinage
MERLIN THEATER
ISBN 978-3-92611-240-8
Entführung und Opfer
/Oxtiern ou les malheurs du libertinage/
Aus dem Französischen von Gisela Ahrens
2D / 7H
Der ruchlose schwedische Edelmann Oxtiern hat ein junges Mädchen entführt: Ernestine, die Tochter
eines Generals. Bevor er sie auf seinem Schloss schänden kann, macht er in einem Gasthaus Halt.
Wird Ernestines Verlobter Herrmann rechtzeitig eintreffen, um das Schlimmste zu verhindern?
De Sades Schurkenstück ist das einzige komplett erhaltene Schauspiel aus seiner Feder.
UA: Théâtre de Molière, Paris 1791; Frei zur DSE!
Im Merlin Verlag erschienen:
Rodrigo oder
Der Zauberturm
ISBN 978-3-926112-21-7
82
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
ANTON TSCHECHOW Anton Cechov
Anton Pawlowitsch Tschechow wurde 1860 in Taganrog/Russland als Sohn
einer armen Kaufmannsfamilie geboren. Er gilt als einer der bedeutendsten
russischen Schriftsteller und Dramatiker. Schon während seines Studiums
der Medizin und seiner Berufslaufbahn als Arzt widmete er sich dem Schreiben.
In seinen Gesellschaftsdramen thematisiert er das dekadente Leben, die
Konflikte und Liebschaften bürgerlicher Familien auf dem Lande. Gesellschaftliche Konventionen, aber auch Trägheit und Melancholie bringen
seine Figuren häufig in ausweglose Situationen, in der nur die Hoffnung auf
ein besseres Leben bleibt. Durch ausgefeilte Dialoge und eindrucksvolle
Stimmungsbilder gelingt es Tschechow, ein detailreiches Bild der bürgerlichen Gesellschaft zu entwerfen.
83
Der Kirschgarten
Die Möwe
Drei Schwestern
Onkel Wanja
Über die Schädlichkeit
des Nikotins
Zu den Übersetzungen von Eugen Ruge
Ruges Tschechow-Übersetzungen zeichnen sich durch die sorgfältige Übertragung in eine lebendige
und aktuelle Sprache aus. Dabei ignorieren sie nicht den kulturellen Hintergrund von Tschechows
Werk. „Tschechow darf man nicht emotionalisieren, nicht gestisch aufladen, nicht glätten, nicht aufrauen, nicht russischer und nicht deutscher machen, als er ist. Man darf ihn überhaupt nicht verbessern.“ – Eugen Ruge
Der Kirschgarten
Onkel Wanja
Komödie in vier Akten
Mit der ursprünglichen Fassung des zweiten Aktes
5D / 10H / Stat.
EA der Übersetzung: Stadttheater Gießen, 1991
Szenen aus dem Landleben in vier Akten
4D / 5H
EA der Übersetzung: Städtische Bühnen Osnabrück, 1993
Über die Schädlichkeit des Nikotins
Die Möwe
Komödie in vier Akten
Text der Uraufführung von 1886
5D / 8H
EA der Übersetzung: Stadttheater Konstanz, 1991
Drei Schwestern
Einakter
Frei übersetzt und bearbeitet von Eugen Ruge
1H
EA der Übersetzung: Kulturkeller Heilbronn, 2008
Theaterstücke von Eugen Ruge
Drama in vier Akten
5D / 9H
EA der Übersetzung: Stadttheater Bern, 1992
84
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
OSCAR WILDE
Oscar Wilde wurde 1854 in Dublin geboren und gehörte zu den schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Er galt als Skandalautor und Dandy, der
sich dem Ästhetizismus als Lebensform verschrieben hatte. In London erregte er mit seinem extravaganten Auftreten schnell Aufsehen.
In seinen Gesellschaftskomödien entlarvt er die Konventionen und Moralbegriffe der viktorianischen Zeit mit dem für ihn typischen scharfsinnigen
Humor. Die langjährige homosexuelle Beziehung zu Lord Alfred Douglas
wurde ihm jedoch zum Verhängnis: 1895 wurde er wegen „widernatürlicher
Unzucht“ zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, von denen er sich gesundheitlich nie ganz erholen sollte.
Völlig verarmt und gesellschaftlich geächtet starb Oscar Wilde im Alter von
46 Jahren in Paris.
85
Bunbury oder
Ernst muss man sein
Lady Windermeres Fächer
Ein idealer Gatte
Eine Frau ohne Bedeutung
Salome
Bunbury oder Ernst sein ist alles 4D / 7H
Identitätswechsel
/The Importance of Being Earnest/ Aus dem Englischen von Paul Baudisch
Jack und Algernon erschaffen sich Alibi-Identitäten, um ihren Vergnügungen nachzugehen.
Diese „triviale Komödie für ernsthafte Leute“ ist Wildes meistgespieltes Stück.
UA: St. James Theatre London 1895
Eine Frau ohne Bedeutung 7D / 8H
Frauenrechte vs. Gesellschaftsdünkel
/A Woman of No Importance/ Aus dem Englischen von Paul Baudisch
Ein idealer Gatte 6D / 9H
Liebschaften und Intrigen
/An Ideal husband/ Aus dem Englischen von Paul Baudisch
Lady Windermeres Fächer 4D / 7H
Dandy vs. Puritaner
/Lady Windermere’s Fan/ Aus dem Englischen von Paul Baudisch
Auch in dieser Komödie führt Oscar Wilde das heuchlerische Rollenspiel der Gesellschaft vor. Im Mittelpunkt steht eine Puritanerin, die ausgerechnet von einer moralisch geächteten Dame am Ehebruch gehindert wird. Der verbale Schlagabtausch der Dandys im dritten Akt ist eine Glanzszene in Wildes Werk.
UA: St. James Theatre London 1892
Salome 2D / 11H / Stat.
religiöser Fanatismus vs. Hedonismus
Neu übersetzt von Carl Voland
Oscar Wildes einzige Tragödie von Weltrang handelt von Begierde und Fanatismus. König Herodes veranstaltet ein ausgelassenes Bankett, das Mondlicht macht die Gäste verrückt, die Königstochter soll für
den Stiefvater tanzen. Doch Salome verzehrt sich nach einem Propheten, der im Kerker sitzt und besessene Gesänge in die Nacht hinausruft. Da sich Jochanaan nur von Gott verführen lässt, will Salome
ihn hinrichten lassen. Rächt sie sich aber aus gekränkter Eitelkeit – oder bestraft sie seinen religiösen
Fanatismus und Frauenhass?
Carl Voland hat unter Berücksichtigung der französischen wie der englischen Fassung eine sinnliche
und erfrischende Neuübersetzung der Salome geschaffen.
Erstaufführung der Übersetzung frei!
86
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
CHORPENNING – DOWIE – FALKENBERG – JANOSCH
KIPLING – POMMERAT – REFFERT – SCHMÖLZER
87
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
CHARLOTTE B. CHORPENNING
Radio Rescue
Abenteuer, Erziehung, Autorität
/Radio Rescue/ Deutsch von Marion Jörgensen und Andreas J. Meyer
6D / 6H
In einem Waisenhaus haben die beiden Geschwister Fünkchen und Julie seit zwei Jahren an einem selbst gebastelten Funkgerät gearbeitet. Schnell knüpfen sie darüber den
ersten Kontakt zu einem Jungen namens Mikey, der auf dem nahe gelegenen Indianerkopf-Felsen wohnt. Doch sie werden von ihrer Heimleiterin Fräulein Fetterling unterbrochen. Diese zeigt kein Verständnis für die heimliche Aktivität und befielt, das Funkgerät
zu vernichten.
Stattdessen beschließen die Geschwister, sich aus dem Staub zu machen. Auf der
Flucht vor der Polizei verstecken sie sich in einer leer stehenden Mühle, wo kurz darauf
ein Funkspruch Mikeys eintrifft: Es hat einen Erdrutsch beim Indianerkopf-Felsen gegeben und die Eisenbahnbrücke, über die in Kürze ein Expresszug fahren wird, wurde zerstört. Sofort brechen Fünkchen und Julie in Richtung der Bahngleise auf, um die
Katastrophe vom Ostküstenexpress abzuwenden, in dem auch Fräulein Fetterling sitzt.
DSE: Städtische Bühnen Dortmund, 1960
88
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
CLAIRE DOWIE
Die unsichtbare Freundin
Lebensbewältigung, Phantasiewelten
/Adult Child/Dead Child/ Aus dem Englischen von M. Wendt und J. H. Wulf
1D oder 1H
Monolog über eine Kindheit ohne Liebe und Freunde, über den Ursprung von Gewalt und die Möglichkeiten der Rettung.
UA: Finborough Theatre, London 1987; DSE: Zwinger, Heidelberg 2004
Michael’s Tape
Sexueller Missbrauch
/Easy Access (for the Boys)/ Aus dem Englischen von Thilo Reffert
1D / 4H
Michael verarbeitet den sexuellen Missbrauch durch seinen Vater in einem Videotagebuch. Die Ereignisse überschlagen sich, als Michael seinen Vater besucht und in seinem früheren Kinderzimmer
eine junge Frau mit ihrem siebenjährigen Sohn wohnt.
UA: The Drill Hall, London 1998
89
Warum trägt John Lennon einen Rock?
Suche nach Geschlechteridentität
/Why is John Lennon wearing a skirt?/ Aus dem Englischen von Hartmut El Kurdi
1D
14 Jahre alt zu sein, lieber Hosen zu tragen und Fußball zu spielen, ist ein schwieriges Unterfangen,
wenn man ein Mädchen ist, zumal wenn die Freundinnen plötzlich andere Interessen haben! Ob nun
Beatles oder Backstreet Boys: Die Mechanismen des Erwachsenwerdens sind zeitlos und werden
von Claire Dowie treffend nachgezeichnet, ohne zu denunzieren.
UA: Traverse Theatre, Edinburgh 1990; DSE: Staatstheater Braunschweig, 2001
Clarie Dowie’s Stücke für Erwachsene
90
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
HEIKE FALKENBERG
Der Bär und Paul
Wintergeschichte über Mut und Freundschaft
3 Darsteller
Paul ist im Winter mit seinem Schlitten die verbotene Seite des Hügels heruntergerodelt, um allen zu
beweisen, dass er kein Feigling ist. Doch leider gab das zugeschneite Dach von Bauer Hinkerts Räucherkeller nach, und deshalb sitzt Paul dort fest – zusammen mit einem Bären, der eigentlich nur seinen Winterschlaf halten möchte. Mit der Ruhe ist es jetzt vorbei, denn Paul hält den Bären auf Trab.
Der spielt zwar mit dem Gedanken, den kleinen Störenfried zu fressen, doch eigentlich sind die beiden
Freunde. Das liegt auch daran, dass sie gern singen, begleitet von Phantasiegeschöpfen, die das
eine oder andere Solo hinlegen. Da ist Musik in der Bärenhöhle, die eine sonderbare Freundschaft
entstehen lässt.
UA: Thalia Theater, Halle 2006
91
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
JANOSCH
Das Apfelmännchen
Das Glück im Kleinen
Bearbeitung: Stefan Kügel (1 Puppenspieler)
Der sehnliche Wunsch eines armen Mannes nach einem einzigen Apfel an seinem Baum erfüllt sich
endlich. Doch der Apfel wird so riesengroß, dass er dem armen Mann nur Probleme bringt. Probleme
damit bekommt allerdings auch der Drache, der die Ernte des Landes bedroht.
Der Josa mit der Zauberfidel
Die Macht der Musik
Josa ist nicht der größte und auch nicht der stärkste Junge – ein Köhler sein Vater Jeromir, kann er
deshalb nicht werden. Dafür spielt Josa wunderbar auf seiner Zaubergeige, mit der er sich sogar bis
zum Mond hinaufwagt. Und wenn der Josa spielt, dann wird der Mond groß und klein.
Der Mäusesheriff
Die Kraft der Phantasie
Bearbeitung: Stephan Kettner und Duke Meyer (für 5 Darsteller)
Bisher war es so, dass der Mensch glaubte, ein Sheriff müsste ziemlich groß gewachsen sein und
beachtliche Muskeln aufweisen. Ist aber nicht so. An erster Stelle braucht er einen Sheriffstern, passende Sporen, ein ... ein Dings, auf jeden Fall ist es nicht nötig, Muskeln zu haben ...
92
Die Große Kleine Tiger-Reise
Reisen, Heimat & fremde Welten
Libretto: Marcell Gödde, Musik: Uwe Vogel (min. 5 Darsteller)
Janoschs beliebteste Figuren, der kleine Tiger, der kleine Bär, Maya Papaya und natürlich die Tigerente, reisen einmal um die ganze Welt, denn der kleine Tiger behauptet, er sei in Indien geboren.
Geschichten von Tiger und Bär
Freundschaft, Abenteuer, Tiger & Bär
Bearbeitung: Werner Müller (3 Darsteller)
Diese Bühnenfassung vereint Motive der beliebten Tiger-und-Bär-Geschichten „Oh, wie schön ist
Panama“, „Komm, wir finden einen Schatz“ und „Post für den Tiger“.
Hannes Strohkopp und der unsichtbare Indianer
Mobbing & Mutigwerden
Bearbeitung: Bernhard Wilbs (3 Darsteller)
Jeder Mensch braucht einen Freund, der zur Stelle ist, wenn man ihn braucht. Besonders, wenn man
ein Träumer ist und deshalb von den Mitschülern und Lehrern gepiesackt wird, so wie Hannes. Mit
Hilfe eines Zauberpulvers erscheint eines Tages ein unsichtbarer Indianer an Hannes’ Seite. Er macht
aus Hannes einen echten Späher, bringt ihm bei, wie man Spuren liest, wie man mit Vögeln spricht,
vor allem aber, wie man mutig wird.
Komm, wir finden einen Schatz
Macht Geld glücklich?
Bearbeitungen: C. Moritz (4 Darsteller) sowie K.-H. Ahlers (3 Darsteller)
Der kleine Bär und der kleine Tiger träumen vom „größten Glück der Erde“ – vom Reichtum. Also graben und suchen sie überall. Wen sie auf ihrer Suche treffen, wie sie schließlich reich werden, aber
gleich alles wieder verlieren und zum Schluss doch glückich sind, das erzählt Janosch in seiner unvergleichlich charmanten Art.
Löwenzahn und Seidenpfote
Rolle der Geschlechter
Bearbeitung: Hille und Klaus Menning (2 Darsteller)
Es war einmal ein Mäusepaar, das zwei Kinder bekam und schon wusste, wie sie werden sollten:
Löwenzahn, der Junge, groß und stark, damit er es dem Fuchs mal so richtig zeigen kann, Seidenpfote
dagegen ein hü̈bsches Mädchen, das der Mutter beim Nähen hilft. Doch es kam alles ganz anders ...
93
Mutter sag, wer macht die Kinder
Erste Liebe, Aufklärung
Bearbeitung: Alexander Kratzer (min. 4 Darsteller)
Tütü Feldmaus ist irre verliebt in den Maulwurf Didi Neumann und erlebt mit ihm ihren allerersten
Liebeskuss. Der fühlt sich total elektrisch an und wirft eine wichtige Frage auf: Wie machen die Mäuse
eigentlich Kinder?
Oh, wie schön ist Panama
Reisen, Heimat und Fremde
Bearbeitungen für Sprechtheater von Olga Wildgruber und Alexander Kratzer (für 2 oder für 6 Darsteller)
Wo liegt bloß Panama? Der kleine Bär hat eine Kiste mit der Aufschrift "Panama" aus dem Fluss
gefischt, die herrlich nach Bananen riecht. Sofort sind er und sein Freund, der kleine Tiger, vom Fernweh gepackt. Sie machen sich auf den Weg, treffen andere Tiere und erleben viele Abenteuer.
Onkel Poppoff kann auf Bäume fliegen
Einmal gelogen, schon gefressen
In einem kleinen Haus am Rand des Waldes lebt Onkel Popoff und mit ihm Schmetterlinge, Bienen,
Hasen und ein Kleiber. Auch wenn er eigentlich ein ruhiges Leben führt, gerät Onkel Poppoff immer
wieder in wundersame Abenteuer. Er lernt das Fliegen und besucht das Luftschloss in den Abendwolken, rettet das Land vor einer Überschwemmung oder wird um ein Haar zum König der Vogelscheuchen gewählt.
Reineke Fuchs
Gesetz und List
Zu der Zeit, als der Löwe noch König in dieser Welt war, lebte da auch ein Fuchs, mit Namen Reineke,
welcher ein Lumpenhund war, wohl der größte und auch der einzige im Land. Das Reich des Königs
war groß, ohne Grenzen, keine Zollwächter, nicht einmal Minister. Friede und Freude herrschten weit
und breit, keiner prügelte den anderen, keiner stahl einem anderen sein Eigentum. Außer freilich der
Fuchs ... Janosch adaptiert die berü̈hmte Fabel Goethes.
94
Schnuddelgeschichten
Mutter – Vater – Kind
Schnuddel ist kleiner als eine Maus, aber größer als eine Mücke. Er wohnt mit seinem Schnuddelvater,
der Schnuddelmutter, seiner Schwester und einem Pferdchen in einem Baumhaus. Schnuddel besitzt
eine Flaschenpost mit einer galaktischen Botschaft, welche sein Vater aus dem Fluss gefischt hat.
Die zahlreichen Geschichten mit seinen Abenteuern eignen sich bestens für die Bühne.
Weihnachten von Tiger und Bär
Freundschaft statt Geschenkewahn
Bearbeitung: Alexander Kratzer (min. 6 Darsteller)
Bald ist Weihnachten. Der kleine Tiger und der kleine Bär sind schon furchtbar aufgeregt. Sie wünschen sich Rollschuhe mit Motor, ein Fahrrad mit tausend Gä̈ngen, eine Badehose mit USB-Anschluss
und alles am liebsten sofort. Schließlich kommt der große Tag und der Weihnachtsbär steht vor der
Tür Doch statt des Sackes voller Geschenke bringt er eine richtige Überraschung mit ...
Wie der Tiger zählen lernt
Zählen lernen mit Freunden
Der kleine Tiger hat Spaß am Zählen, doch manchmal braucht er noch die Hilfe des kleinen Bären.
Auf geschickte Weise lehrt dieser dem Tiger das Zählen, damit sie gemeinsam all ihre Freunde zählen
können, die sie nach und nach besuchen. Es beginnt eine lustige Reise, die sich besonders für Kinder
ab 3 Jahren eignet ...
... und viele Geschichten mehr!
Im Little Tiger Verlag erschienen
Janosch’s
Großer Kleiner Tiger-Atlas
ISBN 978-3-93108-149-2
JANOSCH für Erwachsene
95
Neue Stücke
Autor/inn/en
RUDYARD KIPLING
Klassiker
Junges Theater
Abenteuer im Urwald
Das Dschungelbuch
Bearbeitung von Georg Immelmann
10 Darsteller, Doppelbesetzung möglich
Joseph Rudyard Kipling wurde 1865 in Bombay geboren. Mit seinen Gedichten, Kurzgeschichten und
Kinderbüchern brachte er es in England schnell zu Erfolg. Besonders beliebt wurden seine lustigen
Tiergeschichten. Sein bekanntestes Werk ist „Das Dschungelbuch“. Als erster britischer Schriftsteller
und Dichter erhielt Kipling 1907 den Literaturnobelpreis.
EA der Bearbeitung: Theater der Altmark, Stendal 1996
96
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
JOEL POMMERAT
Aschenputtel
Verlust, Schuldgefühle
/Cendrillon/ Aus dem Französischen von Isabelle Rivoal
6D / 5H, mindestens 7 Darsteller
Gerade erst der Kindheit entwachsen, muss DAS SEHR JUNGE MÄDCHEN auf dem Sterbebett seiner Mutter Platz
nehmen. Die letzten Worte der Mutter sind so schwach, dass sie sie kaum versteht: „Wenn du immer an mich denkst
... mich nicht länger als fünf Minuten vergisst ... werde ich nicht wirklich sterben.“
Humorvoll und zugleich grausam erweckt Pommerat den alten Mythos vom Aschenputtel zu einer modernen Märchen.
UA: Théâtre National de Bruxelles 2011
Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung!
Pinocchio
Erwachsenwerden, Armut, Freiheit
nach Carlo Collodi aus dem Französischen von Isabelle Rivoal
Mindestbesetzung 6 Darsteller
Pinocchio ist ein naives und zugleich grausames Kind, das nichts zu essen hat, aber die Ansprüche eines Prinzen
stellt. Seine kindliche Phantasmagorie misst sich an der brachialen Härte der Erwachsenenwelt. Und so bedeutet das
Erwachsenwerden für Pinocchio, trotz vieler schmerzhafter Erfahrungen seinen eigenen Weg der Wahrheit zu finden.
UA: Théâtre National de l’Odéon-Théâtre de l’Europe, Paris 2008
DSE: Theater Junge Generation, Dresden 2012
97
Joël Pommerats Stücke für Erwachsene
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
THILO REFFERT
1848 – Die Geschichte von Jette und Frieder
Neue Stücke
Commander Jannis
Deutsche Geschichte, Revolution
Die Kraft der Phantasie
4D / 5H / 1 Meerschweinchen – Doppelbesetzungen möglich
Commander Jannis fliegt jeden Morgen mit seinem Fahrrad zur Schule, doch dort läuft es nicht so
gut. Als eine Projektwoche zum Thema ›Mensch und Umwelt‹ beginnt, vergisst Jannis seine Probleme, denn jetzt kann er – Commander Jannis – die ganze Welt vor einer ökologischen Katastrophe
retten. Er wird unterstützt von einem Außerirdischen in der Gestalt des Meerschweins George.
Hörspielproduktion: DLR 2012; MDR-Kinderhörspielpreis 2012
König Drosselbart
frei nach den Brüdern Grimm
3D / 11H, Doppelbesetzungen möglich
Ein König hat eine Tochter. Die ist über alle Maßen schön und klug, aber dabei so rücksichtslos ehrlich, dass
es weh tut. Mögliche Freier weist sie ab und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Dem mit dem fliehenden
Kinn verpasst sie den Namen "Drosselbart". Da platzt dem Vater der Kragen und er beschließt eine Erziehungsmaßnahme: Aus dem verschmähten "Drosselbart" wird ein Bettelmann und aus der Prinzessin eine
Magd. Wenn er es schafft, die Prinzessin von ihrem Hochmut zu befreien, steht der Hochzeit nichts mehr im
Weg ...
UA: Theater Koblenz, 2010
98
Eitelkeit ist heilbar
Leon und Leonie
3D / 2H oder 2D / 3H [für Kinder von 5-7]
Leon und Leonie sind Zwillinge. Sie machen alles zusammen, bis zu dem Tag, an dem Leon in die Schule
kommt. Leonie soll nämlich noch ein Jahr lang warten – sie ist nicht reif genug, beschließen Eltern, Logopäden
und Psychologen. Das lässt sich Leonie aber nicht gefallen und vertauscht die Rollen, um allen zu zeigen,
dass sie doch in die Schule gehört. Jetzt hat Leon allerdings ein Problem, weil seine Kumpels ihn beim Gummihopse-Spielen gesehen haben.
Thilo Refferts Kinderstück zum Schulanfang wurde mit dem Berliner Kindertheaterpreis 2011 ausgezeichnet.
UA: GRIPS Theater, Berlin 2012
Unkraut vergeht nicht
Lust auf Schule
Justiz im Nationalsozialismus
1D / 3H
Wegen des Diebstahls einer Geldbörse wird Anna Piehler in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs vor
Gericht gestellt. Beweise gibt es keine, doch die 72-Jährige ist vorbestraft, u.a. wegen Diebstahls und Prostitution. Die Staatsanwaltschaft fordert für die "sozial wertlose" Angeklagte die Todesstrafe - und diese wird
auch verhängt.
Thilo Reffert macht aus dem historischen Justizfall ein lebendiges Theaterstück, das die willkürliche Rechtssprechung im Nationalsozialismus veranschaulicht. Das Stück führt auf die grundsätzliche Frage hin, wie
heute über Menschen zu urteilen ist, die sich im Netz ideologischer Richtlinien bewegen mussten.
UA: Theater der Altmark, Stendal 2009
Im Little Tiger Verlag erschienen:
Thilo Reffert. AUSTRALIEN,
ICH KOMME!
ISBN 978-3-931081-82-9
Thilo Refferts Stücke für Erwachsene
99
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
THILO REFFERT – Klassenzimmerstücke
Alkoholismus, Karriere
Flasche leer 1H
David Aschinger, einst erfolgversprechender Jungstar beim Berliner Ensemble, tingelt als Schauspieler eines
Provinztheaters von Schulklasse zu Schulklasse und spielt die Geschichte des Alkoholikers Knut. Wie seine
Figur Knut hat auch der Schauspieler David durch den Alkohol sein privates und berufliches Leben zerstört.
Das Verhängnis von Knut wird Stück für Stück zu seinem eigenen.
UA: Theater der Altmark Stendal 2001
Bilge Nathan 1H
Freiheit der Religion, Migration
Klassenzimmerstück frei nach Lessing, im Auftrag des Theater Koblenz
Der arbeitslose Schauspieler Ben plant ein Theaterprojekt zum Thema „Interkultureller Dialog“. Natürlich wählt
er Lessings „Nathan“ – dafür wird es ganz sicher Subventionen geben! Nun fehlt nur noch "ein Araber oder
Türke, egal, Hauptsache Ausländer und andere Religion". Ben trifft Mehmet und kann ihn von dem Projekt überzeugen. Doch der hat seine ganz eigenen Vorstellungen von der Bearbeitung des Nathan-Stoffs. Der Konflikt
ist unvermeidlich und schnell stellt sich die Frage: Was ist eigentlich Toleranz? Und wann hört der Spaß auf?
UA: Theater Koblenz 2013
Gina Lonka 1D
Castingshows, It-Girls
Gina Lonka, eigentlich Lea-Marie Sophie Birnstiel, wollte ein Star werden und wurde durch eine Castingshow
berühmt. Sie erzählt uns exklusiv, wie sie es geschafft hat:
100
„Ich habe nämlich Verträge unterschrieben. Und in denen steht, dass ich nichts erzählen darf. Also
gar nichts. [...] Deshalb sage ich vorher: Was ich euch jetzt erzähle, ist rein fiktional, ausgedacht von
vorne bis hinten. Und Namen werde ich auch keine nennen.“
UA: Theater Vorpommern, 2012
Lass das mach weiter 1D / 1H
Erste Liebe
Nadine und Marco gehen miteinander. Das heißt angebrannte Spaghetti, eine Sechs in Geschichte
und nervende Eltern. Deren Verbote und kluge Ratschläge sind lästig. Schwieriger ist es aber, auf
dem Schulhof cool zu bleiben.
UA: Theater der Altmark, Stendal 2002
Schlag 12 Pause 1D / 1H
Umgang mit Aggressionen
Eine Referendarin kommt ins Klassenzimmer, nervös angesichts ihrer bevorstehenden Prüfung, und
raunzt die Schüler an: „Ihr werdet mir meine Chance auf einen Beruf und eine Familie mit Kindern
nicht versauen.“ Dies ist der Beginn einer Unterrichtsstunde zum Thema „Gewalt“.
UA: Theater der Altmark, Stendal 2003
Schmott 1D / 2H
Geld oder die Suche nach Anerkennung
Dennis hat im Koffer seines Großvaters 25000 Euro gefunden und wirft mit dem Geld nur so um sich.
Doch er hat nicht das Gefühl, dadurch Freunde zu gewinnen. Dann trifft er auf Bogdan, der mit seiner
Familie aus der Ukraine eingewandert ist.
Nina und Paul 1D / 1H
Klassenzimmerstück nach dem gleichnamigen Kinderbuch
Nina und Paul gehen in die vierte Klasse. Es ist der letzte Schultag vor den großen Ferien, Zeugnistag.
Nach den Sommerferien wird Nina auf das Gymnasium wechseln. Paul bleibt an der alten Schule.
Paul weiß, heute ist seine letzte Chance. Er entschließt sich, Nina nach der Schule anzusprechen.
Ein großartiges Abenteuer beginnt, erzählt aus der jeweiligen Perspektive von Nina und von Paul.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Kinderhörspielpreis, dem Niederländisch-Deutschen Kinder- und
Jugenddramatikerpreis und dem Mülheimer KinderStückePreis.
UA: Landestheater Tübingen, 2012
Erste Liebe, Schulwechsel
Neue Stücke
Autor/inn/en
Klassiker
Junges Theater
AUGUST SCHMÖLZER
Tusnelda Nieselbrimm 2D / 7H / Stat.
Ferien, Umweltverschmutzung, Aktivismus
Für Kinder von 7-10
Es ist nicht leicht, wenn man eine „Rettet-das-Meer“-Oma hat. Erstmal klingt es toll, mit Oma Tusnelda im Schlauchboot Urlaub zu machen. Doch ziemlich schnell stellt sich heraus, dass Tusnelda
Nieselbrimm ein anstrengendes Reiseprogramm geplant hat: Kapitän Tucker, der hauptberuflich
Giftmüll ins Meer entsorgt, soll auf frischer Tat ertappt und gestoppt werden. Die Aktion verläuft
nicht ganz nach Plan und so finden sich die drei plötzlich auf dem Grund des Meeres wieder. Dort
treffen sie inmitten wuchernder Müllwelten auf Meeresbewohner, die alle nur eines im Sinn haben:
Der Giftmüll hat sie krank gemacht und sie wünschen sich nichts sehnlicher, als den Verantwortlichen zwischen die Flossen zu kriegen.
Neben der hochaktuellen Problematik des „plastic planet“ behandelt August Schmölzer das Thema
Gerechtigkeit sowohl auf globaler als auch auf zwischenmenschlicher Ebene.
Frei zur Uraufführung!
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Bildnachweise
S. 15 Batlle – Eric Didym
S. 19 Björneboe – MERLIN VERLAG
S. 21 Boetius – Christa Hein
S. 23 Bug – Fergus
S. 25 Céline – Jan Peter Tripp
S. 27 Das Gupta – privat
S. 29 Dowie – privat
S. 31 Von Düffel – Hanuschke & Schneider
S. 35 Ecer – Dominique Desrue
S. 36 El Kurdi – privat
S. 38 Genet – MERLIN VERLAG
S. 42 Janosch – Hanuschke & Schneider
S. 46 Laudert – privat
S. 49 Marie – Jacques Descorde
S. 51 NDiaye – C. Hélie/ Gallimard
S. 55 Nieva – Chicho
S. 57 Pommerat – David Balicki
S. 58 Py – Alain Fonteray/ sacd
S. 60 Reffert – David Baltzer/ ZENIT
S. 65 Ruge – MERLIN VERLAG
S. 69 Unamuno – MERLIN VERLAG
S. 71 Zieger – MERLIN VERLAG
S. 76 Ibsen – Daniel Georg Nyblin
S. 78 Molière – Nicolas Mignard
S. 79 De Musset – Charles Landelle
S. 81 De Sade – H. Biberstein
S. 83 Tschechow – Archiv
S. 85 Wilde – Napoleon Sarony
Kontakt zum MERLIN VERLAG
Dr. Katharina E. Meyer
Lilli Nitsche
Merlin Verlag
Gifkendorf 38
21397 Gifkendorf-Vastorf
Tel: 04137/810529
Fax: 04137/7948
[email protected]
www.merlin-verlag.de
Zahlreiche Leseproben finden Sie auf unserer Homepage.
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www.theatertexte.de.
IMPRESSUM
© MERLIN VERLAG, Gifkendorf 2015
Design: Ralf Schönfelder
Redaktion: Lilli Nitsche
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