m m a r g o r p n e n h ü B Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Dieses Kind – Aschenputtel – Die Nachkommen – Am Rand – Die Wiedervereinigung der beiden Koreas – Kreise / Visionen – Pinocchio – Unsere Bürgermeisterin – 1848 Die Geschichte von Jette und Frieder – Das kalte Herz – Primark sehen und sterben 2 Neue Stücke Autor/inn/en JOËL POMMERAT Dieses Kind Klassiker Junges Theater Eltern-Kind-Beziehung /Cet Enfant/ Aus dem Französischen von Bettina Arlt 4D / 3H Eine Aufeinanderfolge kurzer Episoden, die alle denselben wunden Punkt unserer Gesellschaft berühren: Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, mit all ihren Erwartungen, Sehnsüchten, Abhängigkeiten und Projektionen. Als Material dienten dem Autor Interviews mit Bewohnern einer Wohnsiedlung in Caen. Die Figuren sind hart und zerbrechlich, erschreckend menschlich. Ohne moralische Bewertung hinterfragt das Stück das Ideal der „glücklichen Familie“ und zeigt die zum Teil bittere Realität dessen, was die Keimzelle unserer Gesellschaft ist. UA unter dem Titel „Qu’est-ce qu’on a fait ?“ Centre dramatique national de Caen, 2003 Hörspielproduktion: SR/RB 2006 DSE: Hochschule für Musik und Theater, Hannover 2008 3 Neue Stücke Autor/inn/en JOËL POMMERAT Aschenputtel Klassiker Junges Theater Verlust, Irrtümer, Schuldgefühle /Cendrillon/ Aus dem Französischen von Isabelle Rivoal 6D / 5H, mindestens 7 Darsteller Gerade erst der Kindheit entwachsen, muss DAS SEHR JUNGE MÄDCHEN am Sterbebett seiner Mutter Platz nehmen. Die letzten Worte der Mutter sind so schwach, dass sie sie kaum versteht: „Wenn du immer an mich denkst ... mich nicht länger als fünf Minuten vergisst ... werde ich nicht wirklich sterben.“ Zwischen der Trauer um die Mutter, der Boshaftigkeit ihrer neuen Familie und einer sich aufdrängenden dilettantischen Fee navigiert DAS SEHR JUNGE MÄDCHEN, genannt Sandra, tapfer und pflichtbewusst durchs Leben. Ihre Uhr erinnert sie alle fünf Minuten an ihre Mutter. In der neuen Familie ihres Vaters übernimmt sie freiwillig die Rolle der Putzfrau, sie entsorgt auch die heimlichen Kippen ihres Vaters, weshalb sie von den Stiefschwestern ‘Aschenbecher’ genannt wird. Humorvoll und zugleich grausam erweckt Pommerat die Geschichte vom Aschenputtel zu einem modernen Märchen und wirft dabei die Frage auf, wie Sandras Leben verlaufen wäre, wenn sie die letzten Worte der Mutter richtig verstanden hätte. UA: Théâtre National de Bruxelles 2011 Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung! 4 Neue Stücke Autor/inn/en Sedef Ecer Die Nachkommen Klassiker Junges Theater Vergangenheitsbewältigung, Genozid /Les Descendants/ Aus dem Französischen von Bettina Arlt Mindestbesetzung: 4D / 4H Sedef Ecer ist der Frage nachgegangen, wie Angehörige der zweiten und dritten Generation mit der Erfahrung des Genozids umgehen. Zusammen mit einem Regisseur und einem Dokumentarfilmer hat sich die türkischstämmige Autorin auf Recherchereise nach Armenien, Deutschland und Frankreich begeben. Sie haben in Archiven recherchiert, Historiker befragt und Betroffene interviewt. Das hieraus entwickelte Stück thematisiert den Genozid nicht als Schicksal des armenischen oder jüdischen Volkes, sondern als universelle Erfahrung der Menschheit. Im Zentrum des Theaterstücks von Sedef Ecer stehen zwei Waisen, die in einer abgelegenen Sternwarte zusammen aufgewachsen wären, wenn nicht das Grauen der ethnischen Säuberung ihr Land heimgesucht hätte. Sie haben sich geliebt, doch das Leben hat sie getrennt. Als Dounia, die inzwischen Archäologin ist, Jahre später Anou besucht, der Astrophysiker geworden ist, ist es zu spät: Um das Geheimnis ihrer Herkunft – waren ihre Eltern Henker oder Opfer? – ist eine Mauer des Schweigens gewachsen. UA: Hamazgayin Theater, Jerewan 2012 Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung! 5 Neue Stücke SEDEF ECER Am Rand Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Migration, Billigproduktion /À la périphérie/ Aus dem Französischen von Katinka Rabea Vahle 4D / 2H Bilo und Dilcha haben ihr ärmliches Dorf verlassen, um in der Großstadt nach einem besseren Leben zu suchen. Sie landen in einem Slum am Stadtrand. Eine Herbizidfabrik beschert den Bewohnern nicht nur einen Hungerlohn, sondern auch Krankheiten. Zwanzig Jahre später produziert die Fabrik keine Herbizide mehr, sondern Jeans für den Westen. Tamar und Azad, zwei Kinder der Slumbewohner, haben denselben Traum vom besseren Leben in der Stadt wie ihre Eltern. In Tamars altersschwachem Schwarzweiß-Fernseher läuft ihre Lieblingssendung, „Die Sultanin der Vorstadt“. Die Showmasterin versucht mit Geldern von Sponsoren den Ärmsten der Armen zu helfen und wird dafür von Tamar als Heldin verehrt. Azad beschließt, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen, nach Europa zu gehen und Tamar eines Tages nachzuholen ... „Am Rand“ ist ein hochaktuelles Theaterstück über Migration und die moderne Lohnsklaverei, die uns die Kehrseite der Billigproduktion zeigt. UA: Théâtre de Suresnes, Paris 2014 DSE: Theater der Stadt Aalen 2014 6 Neue Stücke Autor/inn/en JOËL POMMERAT Die Wiedervereinigung der beiden Koreas /La Réunification des deux Corées/ Aus dem Französischen von Isabelle Rivoal Mindestbesetzung 5D / 4H Ein Kaleidoskop des Kampfes um die Liebe. Geheimnisse werden preisgegeben und Wahrheiten auf den Tisch gepackt. In der Zuspitzung entsteht ein realistisches Bild dessen, was uns verbindet und uns zugleich trennt. Denn Beziehungen können kompliziert sein: Eine Reinigungskraft beruhigt ihre Kolleginnen, dass sie sich nur strategisch von ihrem Freund getrennt hat, um ihn zur Räson zu bringen. Allerdings baumelt sein Leichnam drei Meter über ihr. Auf dem Standesamt behauptet die Schwester der Braut, der Bräutigam würde in Wahrheit sie lieben; nach und nach stellt sich heraus, dass der Bräutigam alle vier Schwestern der Braut geküsst hat. Zwei gute alte Freunde überwerfen sich, weil der eine nicht davon ablassen kann, den anderen daran zu erinnern, wie herablassend er früher war. Joël Pommerat wirft uns von einer heiklen Situation in die nächste, die Bühne steht unter Hochspannung. UA: Odéon-Théâtre de l'Europe, Paris 2013 DSE: Landestheater Linz 2014 7 Klassiker Junges Theater Liebe, Beziehungen Neue Stücke Autor/inn/en JOËL POMMERAT Kreise / Visionen Klassiker Junges Theater Gesellschaft, Glauben /Cercles / Fictions/ Aus dem Französischen von Gerhard Willert Mindestbesetzung 3D / 5H Auf Einladung von Peter Brook schuf Joël Pommerat "Cercles/Fictions" als Versuch, die frontale Beziehung zum Zuschauer aufzugeben und stattdessen eine Aufführung mit vielfältigen Perspektiven zu schaffen. Auf der kreisrunden Bühne des Pariser Theaters Bouffes du Nord zeigte Pommerat eine Montage verschiedener Handlungsstränge, die vom Mittelalter bis in die Gegenwart reichen. Sooft sich die Gesellschaft wandelt, werden Ideale über den Haufen geworfen und neue Normen eingeführt. So beweint ein Ritter im Spätmittelalter das verlorengehende Ideal der Treue zu Gott – von nun an bestimmen die weltlichen Gesetze der Zeit und des Geldes das Leben. Eine aristokratische Familie vor dem ersten Weltkrieg stimmt ihre Dienerschaft auf neue Verhältnisse ein – die Bediensteten sind nun nicht mehr Teil der Familie, sondern werden bezahlt und sind frei. Ein Karrieremacher im 21. Jahrhundert sucht verzweifelt nach einer Organspende für seinen totkranken Sohn. Bei einer Gruppe Obdachloser angelangt, scheitert er an deren unberechenbaren Verhandlungsstrategien. UA: Théâtre des Bouffes du Nord 2010, Paris DSE: Landestheater Linz 2011 8 Neue Stücke Autor/inn/en JOËL POMMERAT Pinocchio Klassiker Junges Theater Erwachsenwerden, Armut, Freiheit nach Carlo Collodi, aus dem Französischen von Isabelle Rivoal Mindestbesetzung 6 Darsteller Ein mittelloser Mann, der keine Kinder hat und auch keine Frau, findet eines morgens vor seinem Haus einen umgestürzten Baum. Er sägt sich ein Stück Holz heraus und erschafft daraus einen Hampelmann: Pinocchio ist geboren! Pinocchio ist ein naives und zugleich grausames Kind, das nichts zu essen hat, aber die Ansprüche eines Prinzen stellt. Seine kindliche Phantasmagorie misst sich an der brachialen Härte der Erwachsenenwelt. Und so bedeutet das Erwachsenwerden für Pinocchio, trotz vieler schmerzhafter Erfahrungen seinen eigenen Weg der Wahrheit zu finden. Joël Pommerat interpretiert die märchenhaft-volkstümliche Erzählung neu, indem er Fragen von Vaterschaft, Armut und Freiheit aufwirft. UA: Théâtre National de l’Odéon-Théâtre de l’Europe, Paris 2008 DSE: Theater Junge Generation, Dresden 2012 9 Neue Stücke Autor/inn/en Marie NDiaye Unsere Bürgermeisterin Klassiker Junges Theater Politik, Intrige, Moral /Honneur à notre élue/ Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer 4D / 4H / 1D oder H Was tun, wenn die Wahlen vor der Tür stehen und die amtierende Bürgermeisterin den übrigen Kandidaten in jeder Hinsicht überlegen ist? Sie trifft die richtigen Entscheidungen, tritt für die Belange ihrer Bürger ein und stellt auch an sich selbst die höchsten moralischen Ansprüche. Um die Übermächtige zu entmachten, muss sie der Gegner mit den eigenen Waffen schlagen: Eine Intrige muss her! Was bei Marie NDiaye als Wahlsatire daherzukommen scheint, entpuppt sich als Blick hinter die Systemgrenzen der Politik. Welche persönlichen Beweggründe und welche moralischen Voreinstellungen sind hinter dem politische Handeln verborgen? Und schon sind wir mittendrin in Marie NDiayes Welt der irrationalen Ängste und Sehnsüchte. Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung! 10 Neue Stücke Autor/inn/en THILO REFFERT 1848 - Die Geschichte von Jette und Frieder nach dem gleichnamigen Roman von Klaus Kordon „Berlin vor 150 Jahren: Jette ist 15 und lebt mit ihrer Schwester Guste und deren unehelichen Sohn in bitterer Armut in der »Bückeburg«. Sie liebt den 17-jährigen Zimmermannsgesellen Frieder, der ihr jeden Tag drei Kartoffeln vor die Tür legt. Doch eines Morgens liegen keine Kartoffeln vor der Tür, denn Frieder sitzt im Gefängnis, weil er gegen den König demonstriert hat. Die Stadt brodelt, die Ereignisse überschlagen sich, und plötzlich steht Frieder auf den Barrikaden … Das Jahr 1848 markiert den Beginn einer linken Geschichte in Deutschland. Thilo Reffert schreibt nach Klaus Kordons berühmtem Roman einen Krimi über Liebe, Freiheit und Revolte – und landet im Berlin der Gegenwart und bei der Frage nach Demokratie heute.“ (GRIPS) Thilo Refferts lebendige Bearbeitung zieht kluge Parallelen zu unseren heutigen Lebensumständen: Welche Forderungen stellen wir an unseren Staat und wie setzen wir sie durch? UA: GRIPS Theater, Berlin 2014 11 Klassiker Junges Theater Deutsche Geschichte, Revolution Neue Stücke Autor/inn/en THILO REFFERT Das kalte Herz Klassiker Junges Theater Kapitalismus, Europa, Handwerk frei nach dem Märchen von Wilhelm Hauff 3D / 12H / Stat. / Musiker / Tänzer (Doppelbesetzungen möglich) Der Kohlenpeter Munk ist arm, aber anständig. Er liebt Lisbeth und Lisbeth liebt ihn. Aber reicht das aus, um sie heiraten zu dürfen? Muss er nicht erst noch ihr und ihrem Vater und dem ganzen Dorf beweisen, dass er es auch zu Reichtum und Ansehen bringen kann? Auf seinem Weg begegnen ihm der Schatzhauser und der Holländermichel, die beide sein Herz gewinnen wollen. Peter muss sich entscheiden: Wählt er die alte, magische Welt des Schatzhausers oder folgt er dem Ruf des schnellen Geldes? Thilo Reffert hat das Märchen liebevoll bearbeitet und ein charmant-rasantes Familienstück geschrieben, das heute, in Zeiten des Finanzkapitalismus, wieder so aktuell ist wie zu Lebzeiten von Wilhelm Hauff. Frei zur Uraufführung! 12 Neue Stücke Autor/inn/en CLAIRE DOWIE Primark sehen und sterben Klassiker Junges Theater Comedy, Konsumkritik, Containern /Buy little buy less buy nothing at all/ Aus dem Englischen von Michael Raab 1D Als die Heldin mit ihrer Freundin der Schnäppchenjagd im größten Primark Londons frönt, bekommt sie eine Panikattacke und kann fortan kein einziges Geschäft mehr betreten. Sollte sie etwa unter Shopophobie leiden? Eine gefährliche Krankheit, die zum Hungertod führen kann, denn wie kann man in unserer Welt überleben, ohne etwas zu kaufen? Doch Rettung ist nah: Freundin Andrea, eine verstorbene Tante und ein Jedi helfen der Protagonistin auf ihrem Weg zur Selbstversorgerin. UA: The Drill Hall, London 2012 Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung! 13 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater BATLLE – BJØRNEBOE – BOETIUS – BUG – CELINE DAS GUPTA – DOWIE – VON DÜFFEL – ECER – EL KURDI – GENET – HERNDON – JANOSCH – KÖLBEL KENNEWEG – LAUDERT – MARIE – NDIAYE – NIEVA POMMERAT – PY – REFFERT – REVE – RUGE – UNAMUNO – ZIEGER 14 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Carles Batlle In seinen Theaterstücken setzt sich der 1963 in Barcelona geborene Dramatiker mit den Widersprüchen der europäischen Gegenwart auseinander, das gegenüber fremden Kulturen überlegene und gleichzeitig verunsicherte Westeuropa, die unter Bürgerkriegsverhältnissen ausgehebelte zivilisatorische Vernunft oder die Unumkehrbarkeit von Emigration. Hierbei entwickelt Carles Batlle dramatische Strukturen, die der Komplexität unserer Wirklichkeitserfahrungen entsprechen. Carles Batlles Theaterstücke sind in elf Sprachen übersetzt und weltweit publiziert und aufgeführt worden. Für sein dramatisches Werk erhielt er die wichtigsten Theater- und Literaturpreise Spaniens, u.a. den „Premi Born“. Sein Stück "Versuchung" war zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen. Auf dem Wiesbadener Festival "Neue Stücke aus Europa" war Carles Batlle mehrfach Pate für die spanische Theaterlandschaft. 15 Kampf. Landschaft danach Oase Transit Vergesst Barcelona Versuchung Yambu Zoom Kampf. Landschaft danach 1D / 1H Erwachsenwerden im Bürgerkrieg /Combat. (Paisatge per a després duna batalla)/ Aus dem Katalanischen von M. Farré und L. Niklas In Bürgerkriegszeiten verliert eine Frau alles, einzig eine Kopie des Gemäldes The Lady of Shalott von John W. Waterhouse und die nächtlichen Besuche der jungen Soldaten geben ihr einen Lebenssinn. KAMPF. LANDSCHAFT DANACH ist eine tiefe Reflexion über den Bürgerkrieg. Es ist der erste Theatertext des katalanischen Dramatikers Carles Batlle (geb. 1963), der in deutscher Sprache erschien. UA: Sala Beckett, Barcelona 1998; DSE: Festival Neue Akzente, Augsburg 2003 Oase 1D / 3H Entheimatung, Protest /Oasi/ Aus dem Katalanischen von Thomas Sauerteig Nach zehn Jahren in England kehrt Xavier in sein Elternhaus nach Spanien zurück. Neben einigen anderen Turbulenzen muss er obendrein feststellen, dass sein Adoptivbruder Raixid zwei tunesische Einwanderer vor der Polizei versteckt hält. In Oase führt Carles Batlle eine offene Auseinandersetzung mit problematischen Aspekten unserer Gesellschaft: der Spekulation, der Zerstörung der Landschaft, politischer Repression... Aber der Autor interessiert sich vor allem für das Drama der „Deplatzierten“, das in der Unmöglichkeit der Rückkehr gipfelt, aber in der Spiegelung des Blickes der anderen die Möglichkeit des Überlebens zeigt. Transit 2D / 3H Frei zur Uraufführung! Europäischer Konflikt, Identität /Trànsits/ Aus dem Katalanischen von Thomas Sauerteig und Hans Richter Im letzten Wagen eines Fernzugs durch Europa sitzt eine Frau. Ihre Familie wurde im Krieg ermordet. Ihr Gepäck besteht nur aus einem Aluminiumkoffer, einem Discman und einem Roman über Rache. Wenn sie den Koffer öffnet, erfüllt ein intensives Licht den Raum. Die Frau sitzt im Zug neben anderen Fahrgästen, allesamt verlorene Gestalten in einem privaten und kulturellen Kriegszustand. Sie alle suchen nach einem Weg aus ihrer Vergangenheit: Ihrer Kultur, ihren Schuldgefühlen, ihrer Verletzung. Sie sind Entwurzelte auf einem in Bewegung geratenen Kontinent voller Herausforderungen und Gegensätze. UA: Sala Beckett, Barcelona 2007; DSE: TiG7, Mannheim 2012 16 MERLIN THEATER ISBN 978-3-87536-257-2 Vergesst Barcelona! Literatur, Realität und Fiktion /Oblidar Barcelona/ Aus dem Katalanischen von Kirstin Brandt 2D / 4H Carles Batlle erobert mit seinem neuen Stück das Theater als Ort des Geschichtenerzählens zurück. Es spielt in der Metropole Barcelona, einem Ballungsraum der Gegensätze, wie jede heutige Großstadt. Hier bringt ein von Ehefrau und Tochter verlassener Literaturprofessor seinen Studenten die Kunst des Erzählens bei. Die Fiktion, sagt er, könne neue Blickwinkel bieten, die uns helfen zu verstehen, was uns umgibt. Seine eigenen Geschichten verteilt er auf grünen Zetteln wie Flugblätter. Plötzlich verschwindet eine japanische Studentin. Die Nachrichten vermuten eine Entführung. Zwei Studenten unterstellen sich gegenseitig, sie hätten Sex mit ihr gehabt. Eine Bankangestellte will sie mit ihrem pakistanischen Liebhaber gesehen haben. Eine finnische Künstlerin findet das Tagebuch der Japanerin auf dem Schreibtisch ihres Mannes; es inspiriert sie zu einem Bild. Realität geht in Fiktion ein – aber welchen Einfluss hat Fiktion auf Realität? Und was erfahren wir über den, der die Geschichte erzählt? „Oblidar Barcelona“ wurde mit dem Premi Born de Teatro ausgezeichnet, einem der wichtigsten Theaterpreise Spaniens. Versuchung Frei zur Uraufführung! Immigration, Schwarzarbeit, Zwangsehe /Temptació/ Aus dem Katalanischen von Thomas Sauerteig und Hans Richter 1D / 2H Die junge Aixa soll nach dem Willen ihres Vaters verheiratet werden. Doch sie will über ihr Leben selbst entscheiden und flüchtet von Nordafrika nach Europa. Hier findet sie einen Putzjob bei dem wohlhabenden Guillem, der sich in sie verliebt. Aixas Traum ist zum Greifen nah, als plötzlich ihr Vater vor der Tür steht. Doch er ist nicht gekommen, um Aixa zu holen. Er hat mit Guillem eine ganz andere Rechnung offen, denn dieser macht im großen Stil Geschäfte mit illegalen Einwanderern. UA: Katalanisches Nationaltheater, Barcelona 2004; DSE: Burgtheater, Wien 2004 Hörspielproduktion: WDR 2005 17 Yambu Reisen, Fremde Kulturen /Yambu/ Aus dem Katalanischen von Thomas Sauerteig und Hans Richter 1D / 2H Berta und Victor sind Individualtouristen und wollen sich von dem einheimischen Tarquei die Quellen des Yambu zeigen lassen. Während Berta in der Fremde einen neuen Lebenssinn finden will, schwankt Victor zwischen Misstrauen und Eifersucht. UA: Sala Beckett, Barcelona 2004. Frei zur DSE! Zoom /Zoom/ Aus dem Katalanischen von Kirsten Brandt 1D / 2H6. März 1939, auf einem spanischen Zerstörer: Der Bürgerkrieg neigt sich dem Ende zu. Der Kapitän Marc Blanche hadert mit sich: Soll er sich den Franzosen ergeben? Soll er sich retten, indem er seine Mannschaft dem Feind ausliefert? Die Männer haben jedoch ihre eigenen Pläne und wollen nach Mexiko desertieren. Und ein geheimnisvoller Gast an Bord entpuppt sich als die ehemalige Jugendliebe des Kapitäns. Gegenwart: Drei Drehbuchautoren arbeiten an einem Filmskript über den Kapitän Marc Blanche. Sie können sich weder über die Charakterzeichnung noch über den Tathergang einigen und zerstreiten sich. Ein Stück über den Konflikt zwischen individuellem und kollektivem Gedächtnis. Eine Liebesgeschichte. UA: Sala Beckett, Barcelona 2012 Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung! MERLIN THEATER ISBN 978-3-87536-228-2 18 Rückblick auf Geschichte Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Jens Bjørneboe "Das Leben ist ein Müllhaufen und eine Kloake, und wir werden alle von Ratten gefressen. Das einzige, was mir gefällt, ist am Schreibtisch zu sitzen und vom Theater zu träumen. Irdische und sichtbare Theater betrete ich nie wieder. Die Kulissen stinken nach Pisse." (J. B.) Jens Bjørneboe wurde 1920 als Sohn eines Schiffsreeders in Kristiansstad geboren. In Norwegen ist er ein Mythos, ein Rebell gegen die Verkrustungen der Gesellschaft, ein moderner Strindberg, der wild um sich schlägt, wenn er Unrecht wittert. Sein Landsmann und Kollege Ambjørnsen nannte den Zyniker, Trinker und Anarchisten Bjørneboe respektvoll einen "nach Schnaps stinkenden Wirbelwind", hinter dem sich schlecht ein radikaler Moralist verbarg. Jens Bjørneboe nahm sich 1976, einen Tag nach dem Tod von Ulrike Meinhof, das Leben. 19 Semmelweis Die Vogelfreunde Semmelweis Medizin, Antiautorismus Aus dem Norwegischen von Lillian und Ekkehard Boesche 8D / 15H / Stat. Das Schauspiel handelt von dem österreichischen Arzt Ignaz Semmelweis, der die mangelnde Desinfektion ärztlicher Hände und Instrumente als Ursache des Kindbettfiebers erkannte. Die Bestätigung dieser Erkenntnis hätte tausende Ärzte und Professoren als Mörder hingestellt, darum wurde Semmelweis aus der Fachwelt ausgestoßen. Jens Bjørneboe über sein Stück: "Semmelweis lebt heute. Ich habe ihn von seinem Sockel geholt, habe seinen Heiligenschein zerstört – statt dessen steht da ein Mensch in all seiner Widersprüchlichkeit: Trinker, Frauenliebhaber, besessen, seinen Kopf zum Denken zu gebrauchend, respektlos, aufsässig und durch und durch zynisch – wie es alle wirklich antiautoritären Menschen sind. UA: Åbo Svenska Teater, 1969. Frei zur DSE! Die Vogelfreunde Tourismus, Vogelschutz, Faschismus /Fugleelskerne/ Aus dem Norwegischen von Heinrich G. Koch 3D / 11H / Stat. Deutsche Vogelschützer beabsichtigen, in das italienische Dorf Torre Rossa zu investieren, um es als Touristenziel aufzubauen. Ihre Bedingung ist, dass die Bewohner aufhören Singvögel zu schießen und zu essen. Caruso und seine Freunde, Vogelliebhaber der kulinarischen Art, sind entsetzt und wollen das Vorhaben vereiteln. Dabei zeigt sich, dass zwei der Deutschen während des Krieges in Torre stationiert waren und Partisanen exekutiert haben – auch Caruso war zum Tode verurteilt und hat die Hinrichtung wie durch ein Wunder überlebt. Er fordert nun den Tod der Scharfrichter. Doch die Grenze zwischen Opfern und Tätern verläuft fließend und das in Aussicht gestellte Geld stimmt die Dorfbewohner schließlich um. "Die Vogelfreunde" wurde weltweit übersetzt und gilt in der norwegischen Bühnenliteratur als dramatische Neuschöpfung, die durch Gesang und Kommentare erstmals mit der naturalistischen Tradition brach. UA: Odin Teatret, Holstebro 1965. Frei zur DSE! 20 Im Merlin Verlag erschienen: Jens Bjørneboe, HAIE ISBN 978-3-87536-237-4 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Henning Boëtius Henning Boëtius, 1939 bei Frankfurt am Main geboren, ist ein vielfach begabter zeitgenössischer deutscher Schriftsteller. Unkonventionell im Auftreten, verbindet er Sensibilität mit Spontanität und Assoziation. Er hat zahlreiche Romane, Gedichte, Theaterstücke, Essays und Erzählungen geschrieben. Als Inspiration dient ihm dabei immer wieder die deutsche Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Henning Boëtius ist verheiratet und lebt in Berlin und in der Eifel. 21 Tod am Wannsee Die Nachtwachen des Bonaventura Tod am Wannsee Frei zur Uraufführung! (4D / 6H / 1 Erzähler) Boetius’ Romanbearbeitung zeigt den Dichter Heinrich von Kleist in seinen letzten Lebenstagen. Zusammen mit seiner Freundin Henriette Vogel bezieht er das Doppelzimmer im Gasthof ‚Neuer Krug‘. Frohen Mutes bereiten die beiden ihr Sterben vor. „Die Kleist‘schen Gedanken sind in moderner Sprache formuliert, behutsam und poetisch, vor allem aber leicht und tröstlich. Diese Arbeit zeugt von einer aufwändigen Recherche. Die Dialoge umspielt eine auktoriale Stimme, die sagt, was nicht zu sehen und zu hören ist und als bildschöne Fühl- und Denkvorlage dient. »Es regnet, aber so dünn und unentschlossen fallen die Tropfen, dass man sie für durchnässte Sonnenpartikel halten könnte.« ... Boëtius´ Heinrich ist ein Mutig-Verzagter, dem der Lebensekel die Laune nicht verdirbt, und Henriette zeichnet der Autor als ebenbürtige, schöne, unglücklich lachende Frau. Die beiden gehen höchst verliebt in den Tod, man beneidet sie fast!“ (Berliner Zeitung) Die Nachtwachen des Bonaventura Kleists Liebe und Suizid Im Merlin Verlag erschienen: Henning Boëtius, TOD AM WANNSEE ISBN 978-3-87536-231-2 Frei zur Uraufführung! Possenspiel in 3 Akten (keine Personenangabe) Punkt zwölf, Geisterstunde: Der Nachtwächter Bonaventura zieht durch die Stadt und beobachtet ihre Bewohner. Mit dem Ausrufen der Stunde beginnt sein Rundgang mit misanthropischem Blick: „Ich trete immer vor ein fremdes, ungewöhnliches Menschenleben mit denselben Gefühlen hin wie vor einen Vorhang, hinter dem ein Schauspiel von Shakespeare aufgeführt werden soll; und am liebsten ist mir, wenn jenes so wie dieses ein Trauerspiel ist ...“ An sieben Abenden gibt der Nachtwächter Einblick in seine dunkle Welt mit ihren skurrilen Figuren, die der Schriftsteller grotesk überzeichnet hat. Henning Boëtius macht aus der literarischen Vorlage, den verspottenden Rhapsodien des Bonaventura, in Anlehnung an die ausgeprägte Phantasiewelt der literarischen Romantik, ein ungewöhnliches Schauspiel. 22 Romantik, Misanthropie Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Alexis Bug Geboren 1973 in Speyer. Er besuchte die Westfälische Schauspielschule in Bochum, spielte zwischen 1993 und 1998 am Schauspielhaus Bochum und am Staatstheater Schwerin. Seit 1998 lebt und arbeitet Alexis Bug als Autor und Schauspieler in Berlin. Er spielte u.a. in dem Film "Mein langsames Leben" von Angela Schanelec und arbeitete mit Regisseuren wie Leander Haußmann, Werner Schroeter und Jonathan Meese. Weiterhin betätigte er sich er als Theaterregisseur u.a. am Ballhaus Ost und der Berliner Volksbühne. Als Autor erhielt er 2004 den Martha-Saalfeld-Förderpreis des Landes Rheinland Pfalz. Das gemeinsam mit Andreas Laudert geschriebene Stück „Nicht nach Berkeley“ wurde 2002 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. Website Alexis Bug 23 Nicht nach Berkeley Nach Berkeley Rosegarden Rosegarden Frei zur Uraufführung! Mutter/Sohn, Verantwortung 1D / Stimmen Luise ist Lehrerin und kommt von der Schule nach Hause. Ihr Sohn hat heute vierzehnten Geburtstag. Schon klingelt es an der Tür, aber niemand will hereinkommen, das Geschenk wird Luise auf der Türschwelle übergeben – ein schwarzer Karton mit weißer Rose. Im Karton liegt ein kleiner, kitschiger Hausaltar, er ist für Luise gedacht, denn der Sohn ist ihr durch einen Autounfall aus dem Leben gerissen worden. „Dann wär gescheiter er gestorben“, ruft Luise in Richtung Küche, wo ihr Mann sitzt und mit einem Kassettenrekorder spricht – er war es, der am Steuer des Autos eingeschlafen ist. In „Rosegarden“ beschreibt Alexis Bug in präziser wie pointierter pfälzischer Mundart eine Mutter, die den Verlust ihres Sohnes begreifen und doch nicht wahrhaben will. Gemeinsam mit Andreas Laudert: Nicht nach Berkeley Frei zur Uraufführung! Karriere vs. Individualismus 2D / 3H Ein gemeinsames Wochenende lässt erkennen, wie unterschiedlich die Maßstäbe der beiden Freunde Max und Christoph geworden sind und dass sie den Weg des anderen im Grunde verachten. Gemeinsam mit Andreas Laudert: Nach Berkeley Zusammenleben im Alter 2D / 3H Berlin, 2045. Ein unerwartetes Wiedersehen von Max, erfolgreicher Ökonom in Amerika, und Christoph, der im Vergleich zu Max jede Karriere konsequent umgangen hat, wirft die Konflikte ihrer Jugend wieder auf. UA: Sophiensäle Berlin, 2005 Andreas Laudert MERLIN THEATER ISBN 978-3-87536-209-1 24 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Louis-Ferdinand Céline Louis-Ferdinand Destouches, geboren 1894, meldete sich 16-jährig freiwillig zum Militär. Bereits in den ersten Tagen des Ersten Weltkriegs wurde er verwundet. Aus der Armee entlassen ging er als Plantagenverwalter nach Afrika. Wieder in Frankreich studierte er Medizin und war für den Völkerbund tätig. 1932 erschien unter dem Pseudonym "Céline" sein berühmter erster Roman "Reise ans Ende der Nacht" – ein Jahrhundertbuch! Céline: Ein Kollaborateur, nach dem Zweiten Weltkrieg zum Tode verurteilt, unter anderem wegen des Verfassens antisemitischer Pamphlete. Begnadigung, Arbeit als Armenarzt. Ein treuer Vaterlandsverräter, ein menschenverachtender Arzt, der häufig ohne Bezahlung arbeitete. Céline, der viel gepriesene Literat, der wütende Spracherneuerer, der anarchistische Autor bleibt widersprüchlich, ein Rätsel. Sein Theaterstück "Die Kirche" ist das Parallelwerk zum Roman "Reise ans Ende der Nacht". 25 Die Kirche Fortschritt Die Kirche Kolonialismus, Afrika, Völkerbund /L'Eglise/ Aus dem Französischen von Gerhard Heller 7D / 15H Der junge Arzt Bardamu wird vom Völkerbund nach Afrika geschickt. Er soll in den Kolonien den Ausbruch einer Seuche untersuchen. Der „Troublemaker“ fertigt einen niederschmetternden Bericht an – und mit seiner Karriere geht es bergab; die institutionelle Macht vernichtet den unbequemen Einzelnen. Das Stück ist das Parallelwerk zu Célines Roman „Reise ans Ende der Nacht“, an das sich bislang kein deutschsprachiges Theater gewagt hat. UA: Théâtre des Célestins, Lyon 1936; Frei zur DSE! Fortschritt Kleinbürgertum, Intrige /Le Progrès/ Aus dem Französischen von Katarina Hock 7D / 3H / Chor / Tänzerinnen Maries Mutter möchte ihren langweiligen Schwiegersohn durch den Klavier spielenden Nachbarn ausstechen. Célines Kleinbürgerkomödie bewegt sich zwischen satirischem Realismus und frivoler Phantasie. 1927 geschrieben, nimmt „Fortschritt“ das absurde Theater der 50er Jahre vorweg und ist entsprechend amüsant. UA: Théâtre de poche, Eysines 1994; DSE: Schauspiel Bonn, 1999 MERLIN THEATER ISBN 978-3-87536-009-7 ISBN 978-3-92611-257-6 26 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Maja Das Gupta Geboren 1973 in München, Absolventin des Deutschen Literaturinstituts in Leipzig. Maja Das Gupta arbeitete als Autorin, Dramaturgin und Theaterpädagogin an verschiedenen Theatern und für den Rundfunk. 2001 erhielt sie das Stipendium Paul Maar. ZAPPEN! war u.a. auf dem Berliner Stückemarkt und den Schillertage Mannheim eingeladen, ABEND IN CAPE COD auf den Autorentagen der Münchner Kammerspiele. Maja Das Gupta lebt in Bielefeld und Berlin. 27 Zappen! Abend in Cape Cod Abend in Cape Cod Märchen, Familiäre Gewalt 2D / 5H Abby hat grüne Augen. Von wem, fragt sich ihr Vater. Argwöhnisch und eifersüchtig reagiert er auf Abbys Verabredungen mit den Holzfällern im Wald. Auch ihre Mutter hatte sich seinerzeit auf einen Holzfäller eingelassen. Ist Abby die Tochter eines früheren Liebhabers? Die Ungewissheit quält den Vater und zerrüttet die Ehe. Die Mutter warnt ihre Tochter, der Vater vergifte alles. Selbst den Hund gönnt er der Tochter nicht, schlachtet ihn und füllt den Bauch mit Steinen. Als Abby sich in den jungen Tom verliebt, kehren sich die Verhältnisse um. In zwanzig Bildern malt Maja Das Gupta einen märchenhaften Alptraum, in dem eine aus ihrer Ohnmacht erwachte Undine ihren Peinigern das Fürchten lehrt. UA: TiG7, Mannheim 2011 Zappen! Möglichkeiten und Entscheidungen 1D / 1H Eine junge Studentin schwankt, ob sie nun Bobo oder Dobo lieben sollte. Ein ruhiges oder ein unruhiges Leben führen. Und dann ist da noch ihr Ex-Freund Obo, der sich ihretwegen dem Drogenkonsum hingegeben hat, was sie allerdings etwas übertrieben findet. Und die Seinsfrage: Soll man nun BWL in Hongkong studieren oder doch lieber nach Kanada auswandern ... Pointiert und charmant beschreibt Maja Das Gupta das Beziehungsgefüge einer jungen Studentin, die sich nicht entscheiden kann. „Zappen“, der schnelle Wechsel zwischen den Programmen, verweist auf die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der Lebensplanung, die oft in die Sackgasse der Unentschlossenheit führen. UA: Zimmertheater Tübingen, 2008; Hörspielproduktion: Radio Bremen, 2005 28 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Claire Dowie Ursprünglich wollte Claire Dowie Tänzerin werden, tourte auch kurzzeitig mit einer Gruppe durch Europa. Später trat sie mit einem Soloprogramm in der alternativen Comedyszene um London herum auf und wechselte zur Stand-up-Comedy. Der eigentliche Durchbruch kam, als sie anfing zu schreiben. Seit Ende der 80er Jahre schreibt, inszeniert und spielt Claire Dowie Theaterstücke und setzt sich darin u.a. mit den Vorstellungen von Geschlechterrollen und Sexualität auseinander. Sie gilt als Vorreiterin des "Stand-Up-Theatre". Ihr erster Roman „Chaos“ erschien 2008 in deutscher Übersetzung im Merlin Verlag. Claire Dowies Website (englisch) Der Mann in ihr Primark sehen und sterben Stücke für Jugendliche 29 Der Mann in ihr Älterwerden, Geschlechterstereotype /H to He – I'm turning into a man/ Aus dem Englischen von Michael Raab 1D Zuerst glaubt Helen, es sei ein komischer Traum: Da wachsen ihr urplötzlich Haare im Gesicht. Und ihr Fuß schwillt um fünf Schuhgrößen an. Die rechte Hand beginnt ein Eigenleben zu führen und klebt an ihren Brüsten fest. Doch bald muss Helen der Wahrheit ins Auge sehen: Sie verwandelt sich in einen Mann! Claire Dowie sabotiert stereotype Geschlechtervorstellungen und erzählt in ihrer OneWoManShow vom Schwinden der Weiblichkeit im Alter. UA: The Drill Hall, London 2004; DSE: Deutsches Theater Göttingen, 2009 Primark sehen und sterben Neue Stücke Im Merlin Verlag erschienen: Claire Dowie, CHAOS ISBN 978-3-87536-255-8 30 Neue Stücke John von Düffel Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Born in the RAF Geboren 1966 in Göttingen, wuchs in Irland, Southdakota und diversen deutschen Städten auf. Nach seinem Studium der Philosophie, Germanistik und Volkswirtschaft promovierte er 1989 in Erkenntnistheorie. Zunächst arbeitete er als Film- und Theaterkritiker, später als Dramaturg in Stendal, Oldenburg, Basel, Bonn, Hamburg. Zur Zeit ist John von Düffel Dramaturg am Deutschen Theater in Berlin. Das schlechteste Theaterstück der Welt Die Unbekannte mit dem Fön Missing Müller Oi John von Düffels Werk umfasst Theaterstücke, Hörspiele, Romane, Bearbeitungen und Übersetzungen. Er erhielt unter anderem den Ernst-Willner-Preis, den Mara-Cassens-Preis sowie den NicolasBorn-Preis. Rinderwahnsinn Sauriersterben Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion John von Düffels Website Shooting Sense Solingen Zweidrei Liebesgeschichten 31 Born in the RAF Radikalismus vs. Opportunismus 1H Ein Sprössling der Baader-Meinhof-Generation legt dem Generalbundesanwalt die "Lebensbeichte eines Terroristenkindes" ab. Schon die Erfahrung, als Zweijähriger in Nordirland terroristisch aktiv gewesen zu sein und die Scheiben von Telefonhäuschen zerstört zu haben, ließ das Kleinkind den Sinn des Terrors hinterfragen. Fortan krempelt es seine Eltern um, die dem innersten Zirkel der RAF angehörten. Mit allen Mitteln hält das Kind Mama und Papa vom Terror ab - und reift zum spießigen Kleinbürger heran. UA: Theater in der Lagerhalle, Osnabrück 2001 MERLIN THEATER ISBN 978-3-92611-285-9 ISBN 978-3-92611-270-5 Das schlechteste Theaterstück der Welt Authentizität & Projektion 1D / 5H Ein Schauspieler, noch in der Maske des Othello, sucht seine Premierenfeier und kommt in eine Kneipe. Als Kanake beschimpft, spielt er um sein Leben. Der Regisseur trifft ein und ist von der Authentizität der Situation begeistert: das wirkliche Leben! UA: Städtische Bühnen Augsburg, 1996 Die Unbekannte mit dem Fön Schöpfung + Selbstbeobachtung 1D / 2H Eine Frau entsteigt der Badewanne – „tropfnass, gedunsen, einen Fön in jeder Hand“ – und stört den grübelnden Autor. Ein Stück in Regieanweisungen. UA: Theater der Landeshauptstadt Magdeburg 1999; Hörspielproduktion: MDR 2001 Missing Müller Frei zur Uraufführung! Heiner Müller, Deutsche Dichter Heiner-Müller-Memorial-Monument-Mimesis 1D / 6H Drei Männer in einem Krankenzimmer: ein junger Dichter, ein Boulevard-Autor und Heiner Müller. Hörspielproduktion: ORB 1996 32 Rinderwahnsinn Deutsche Kultur 2D / 3H Ein (west-)deutsches Familienwehweh, das das Scheitern der Achtundsechziger-Generation an ihren Kindern thematisiert. Mit dabei: Vater Karlmarx, Muttermeinhoff, Töchterchen Hänselundgretel und Söhnchen Faustersterteil. UA: Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, 1999 Oi Rechtsradikalismus 3D / 3H Der Fleischergeselle Norbert Michel gerät in eine politische Bewegung, in der die Mitglieder Schweinsmasken tragen und sich in einer d(oi)tschtümelnden Sprache verständigen. Eigentlich begehrt er die polnische Tänzerin Mali. Doch er entscheidet sich für die sichere Variante und heiratet das pralle Irmchen. UA: Theater der Altmark, Stendal / Staatstheater Oldenburg, 1995 MERLIN THEATER ISBN 978-3-92611-284-2 ISBN 978-3-92611-250-7 Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion Gangsterkomödie zu Richard III. 2H / 1 Stimme Als sich Quentin Tarantino sein kurios-komisches Mörder-Duo für „Pulp Fiction“ ausdachte, könnte es „Richard III.“ gewesen sein, der ihn auf die entscheidende Idee brachte. Shakespeares Killer sind im Grunde Clowns. Bei Düffel schickt Richard III. das Duo in den Tower, um seinen Bruder Herzog von Clawrence zu erledigen. Doch wie tötet man einen Schlafenden? Es entspinnt sich ein bös-banaler Dialog, eine Rüpel- und Tölpelszene, ein Riesenkalauer mit tödlichem Ausgang. UA: Theater Basel, 1997 Sauriersterben Karriere & Kinder 2D / 4H Der Unternehmer Lübke führt Frau und Sohn zum Picknick in den Urwald. Um das Notwendige mit dem Nützlichen zu verbinden, bittet er seinen Geschäftspartner Leo hinzu. Während die Männer Geschäfte machen, bekommen es Ehefrau und Sekretärin mit einem Obdachlosen zu tun, der sich wei- 33 gert, die eingenommene Lichtung zu verlassen. Söhnchen Kai-Uwe telefoniert mit Gott. – Eine Landpartie mit Folgen. UA: Theater Basel, 1997; Hörspielproduktion: ORB 1997 Shooting Sense oder Das hundertste Semester Kunst vs. Kommerz 2D / 3H Strenger hält sich für den Beckett der Lebensmittelfotografie und trifft auf „den Mann, den sie Meinolf nannten“. Der bringt alles durcheinander und behindert Strengers Arbeit an einem Jagdglück-Urlaubsfoto. Im Tumult gewinnt Strenger eine verblüffende Erkenntnis. UA: Deutsches Theater Göttingen, 1999 Solingen Deutscher Idealismus, Rechtsradikalismus D / 1H / 1 stumme Rolle Von Solingen ist im Stück an keiner Stelle die Rede, doch das Wissen um den dortigen Brandanschlag von 1993 spielt im Hinterkopf der Zuschauer mit. Das gibt der verdächtig witzigen Beziehungskomödie zwischen einer Referendarin und einem Lehrer einen besonderen Tiefsinn. Während sich die beiden im Rezitieren von Schillers „Ästhetischer Erziehung des Menschengeschlechts“ messen, wissen sie den rechtsradikalen Tendenzen an ihrer Schule nichts zu entgegnen. UA: Staatstheater Oldenburg, 1995 Zweidrei Liebesgeschichten Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit 2D / 3H Fünf Menschen wollen mit den Irrungen und Wirrungen auf dem Karussell der Liebe zurechtkommen. UA: Städtische Bühnen Münster, 2000; Hörspielproduktion: SR 1993 MERLIN THEATER ISBN 978-3-92611-259-0 34 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Sedef Ecer Sedef Ecer wurde in Istanbul als Tochter eines Filmproduzenten geboren und wirkte bereits als Kind in mehreren Spielfilmen mit. Ihr Studium führte sie nach Paris, wo sie heute als Autorin von Theaterstücken, Drehbüchern und Romanen lebt, sowie als Übersetzerin und Journalistin. Mit ihren Publikationen "E-Mail-Korrespondenz" und "Micro Fiction" hat sie für die literarische Fiktion neue Genres erschlossen. Ihr Roman "Hercail Fisek" wurde in der Türkei ein Beststeller. Seit 2008 schreibt sie auch auf Französisch. Ihr Stück „Les Descendants“ (Die Nachkommen) wurde im 2012 im Hamazgayin Theater in Jerewan/Armenien uraufgeführt und später auch in Wuppertal, Berlin und Paris gezeigt. Das Theaterprojekt verband deutsche, französische, türkische und armenische Künstler miteinander und zeigte deren unterschiedlichen Perspektiven auf ein sensibles Thema. Blog von Sedef Ecer 35 Neue Stücke Am Rand Die Nachkommen Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Hartmut El Kurdi Hartmut El Kurdi wurde 1964 in Amman/Jordanien geboren, wuchs in London und Kassel auf und heißt entgegen anders lautenden Gerüchten wirklich so. Er studierte Literatur- und Theaterwissenschaft und lebt seit 2009 in Hannover. Er schreibt satirische Kolumnen, Prosa, Theaterstücke, Hörspiele und Kinderbücher. Zudem arbeitet er als Regisseur, Schauspieler und Vorleser seiner eigenen Texte. Schröders Hotel Der Imbisskrieg oder Nenn mich Ömer Hartmut El Kurdis Website 36 Schröders Hotel Faszination des Unterhaltungsgenres 1D / 3H Am Abend in der Wartehalle eines Provinzbahnhofs. Die Zwillinge Max und Paula Schröder tingeln mit ihrem beweglichen Hotel durch die Gegend und haben sich hier für die Nacht niedergelassen. Das Verschwinden ihrer Mutter während eines Zaubertricks hatte ihrer Show vor Jahren ein jähes Ende beschert. Jetzt wollen sie das Comeback ins Showbusiness wagen. Doch schon der erste Auftritt verläuft anders als geplant ... "Schröders Hotel", ein langer, pulsierender Song vom ewigen Unterwegssein, ohne jemals anzukommen, und von den vielen Dingen, die dabei verloren gehen. Der Imbisskrieg oder Nenn mich Ömer Deutsche vs. türkische Kultur Ein deutsch-türkisches Puppendrama mit Sex und Haue 8 Figuren In einer nicht genauer bezeichneten Stadt trägt sich der „Imbiss-Krieg“ zu: Eine Fehde zwischen türkischem Döner und deutscher Currywurst, zwischen Köfte und Eisbein, Lahmacun und Nürnberger Bratwurst. Protagonisten dieses Krimis vom menschlichen Zusammenleben sind der Sohn eines deutschen Würstchenbudenbesitzers und die Tochter eines türkischen Dönerkettenbesitzers. Ein kleines Missgeschick macht das junge Paar zu werdenden Eltern. Um die Schande von der Familie abzuwenden, soll Fatma mit einem echten Türken verheiratet werden. Das turbulente Stück endet versöhnlich, aber doch anders als erwartet. Ein Puppenspielabend mit multikultureller bzw. binationaler, wenn nicht bilateraler Unterhaltung zwischen Abendland und Morgenland, Orient und Okzident. UA: Figurentheater Fadenschein, Braunschweig 1996 37 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Jean Genet Für die einen war er der "Orpheus der Gosse", für die anderen ein Heiliger und Märtyrer. Jean Genet wird 1910 als uneheliches Kind geboren und von der Mutter ausgesetzt. Er verbringt die Kindheit bei Pflegeeltern und in einer Besserungsanstalt. Später schlägt Genet sich als Landstreicher und Bouquinist durch. Er begeht Diebstähle und wird zu Gefängnisstrafen verurteilt. Im Gefängnis beginnt Jean Genet zu schreiben. Der Balkon Die Erstaufführungen seiner Stücke waren weltweit von Skandalen begleitet. Nachdem die Veröffentlichung des Romans "Notre-Dame-des-Fleurs" vor rund 40 Jahren noch einen Prozess wegen des Vorwurfs der Unzüchtigkeit nach sich zog, haben die Werke Genets inzwischen einen festen Platz in der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Die Neger Die Wände Die Zofen Die im Merlin Verlag erschienenen Übersetzungen der Theaterstücke Jean Genets entstanden im direkten Austausch mit dem Autor. 38 Unter Aufsicht Der Balkon Schein und Sein, Macht /Le Balcon/ Aus dem Französischen von Georg Schulte-Frohlinde 3D / 8H / Stat. Das am häufigsten gespielte Theaterstück Genets wurde 1957 in London unter der Regie von Peter Zadek uraufgeführt. Ort der Handlung ist der "Balkon", ein Bordell, ein Haus der "Illusionen", wo die Besucher eine Rolle spielen können, die ihnen das reale Leben vorenthält. Eines der wichtigsten Schauspiele des modernen Welttheaters. UA: Arts Theatre Club, London 1957, Regie: Peter Zadek; DSE: Schloßparktheater Berlin, 1959, Regie: Hans Lietzau Die Neger Herrschaft, Identität, Schwarz/Weiß Clownerie /Les Nègres/ Aus dem Französischen von Katarina Hock und Ben Poller 5D / 8H „Eines Abends forderte ein Schauspieler mich auf, ein Stück zu schreiben, das von Schwarzen zu spielen wäre. Aber was ist eigentlich ein Schwarzer? Und zuallererst, welche Farbe hat er?" Jean Genet. UA: Théâtre de Lutèce, Paris 1959; Regie: Roger Blin; DSE: Landestheater Darmstadt, 1964 Die Wände Kolonialismus, Arm und Reich /Les Paravents/ Aus dem Französischen von Ernst Sander 11D / 12H / Stat. Genets scharfer Kommentar zum Algerienkrieg entstand zwischen 1955 und 1957. Wegen des Krieges konnte dieses Stück zunächst in Frankreich nicht auf die Bühne gebracht werden und wurde 1961 in Berlin uraufgeführt. UA: Schloßparktheater Berlin 1961; Regie: Hans Lietzau MERLIN THEATER ISBN 978-3-92611-288-0 ISBN 978-3-87536-243-5 39 Die Zofen Herrschaft/Knecht, Machtspiel /Les Bonnes/ Aus dem Französischen von Gerhard Hock 3D Die beiden Schwestern Claire und Solange spielen mit verteilten Rollen die Ermordung ihrer Herrin. Der erste Versuch scheitert, bei einer Wiederholung legt Claire die Kleider ihrer Herrin an und trinkt den vergifteten Tee, den ihr die Schwester reicht. Genet läßt seine Figuren ihre Identität vertauschen, sie spielen ein Spiel im Spiel, eine Ersatzhandlung, die die Züge eines Ritualmordes annimmt. UA: Théâtre de l’Athénée, Paris 1946; DSE: Contra-Kreis, Bonn 1957; Hörspielproduktion: ORF 1982 Unter Aufsicht Gefangenschaft, Abhängigkeit /Haute Surveillance/ Aus dem Französischen von Gerhard Hock 4H Drei Häftlinge, ein Mörder, ein Dieb und ein Strichjunge in einer Gefängniszelle. Die Schwere des Verbrechens legt die Rangordnung fest, das Leid bestimmt die Erbarmungslosigkeit des Gesetzes. UA: Théâtre de la Huchette, Paris 1955; DSE: Bühnen der Landeshauptstadt Kiel, 1960 Hörspielproduktion: SFB 1986 NEUERSCHEINUNG im Merlin Verlag: Jean Genet, DRAMEN Teil 1 ISBN 978-3-87536-278-7 40 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Venable Herndon Until the monkey comes Rassimus unter jugendlichen Intellektuellen Aus dem Amerikanischen von Georg Schulte-Frohlinde 2D / 4H „Warum sollen wir uns nicht volllaufen lassen? Hast du einen besseren Vorschlag?“ – In einem Loft über Manhattan verbringt eine Gruppe junger Künstler und Studenten den letzten Abend des Jahres. Langeweile und Zynismus eint sie. Weil man am Feiertag nicht shoppen kann, denken sie sich Rollenspiele aus, die mit steigendem Alkoholpegel in unerwarteten Rassismus ausarten. Mit „Until the monkey comes“ ist ein Stück aus den frühen 60er Jahren wiederzuentdecken, das mehr über die heutige Zeit erzählt, als uns lieb sein kann. Der Autor Venable Herndon hinterließ, als er 1999 starb, ein umfangreiches Werk an Dramatik, Drehbüchern („Alice`s Restaurant“) und Biografien („James Dean: A Short Life“). UA: Mannhardt Theater Foundation, New York 1966; DSE: Berliner Schauspielbühne, 1968 41 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Janosch Janosch wurde 1931 im oberschlesischen Zabrze, damals Hindenburg, geboren und ist nicht nur der beliebteste zeitgenössische deutsche Kinderbuchautor und Illustrator, sondern auch Verfasser mehrerer Romane und Theaterstücke. Nachdem seine Eltern Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihm nach Westdeutschland geflüchtet waren, besuchte er eine Textilfachschule in Krefeld. 1953 zog er nach München, wo er an der Akademie der Bildenden Künste studierte. Sein Kunststudium musste er jedoch wegen „mangelnder Begabung“ abbrechen und arbeitete danach als freier Künstler. Janoschs Kreativität und sein eigensinniger Witz machen Figuren wie die Tigerente, Tiger & Bär oder Schnuddel so liebenswert und lassen sie mit Leichtigkeit die Herzen der Kinder erobern. Für sein Werk erhielt Janosch zahlreiche Preise, darunter den deutschen Jugendbuchpreis für sein Kinderbuch „Oh, wie schön ist Panama“. Heute lebt Janosch auf Teneriffa/Spanien. 42 Mutterglück Restaurant Zurück nach Uskow Stücke für Kinder Mutterglück Generationenkonflikt 3D / 3H Der Konflikt zwischen einer Mutter und ihrer heranwachsenden Tochter bildet die Grundlage zu diesem Kammerstück. Die junge Generation lässt keine Möglichkeit aus, die ältere ebenso auszunutzen wie zu demütigen. Fränzi (zu ihrer Mutter): „Schon wieder Spaghetti? Kannst du nichts anderes kochen? Kannst du überhaupt kochen? ... Hast du nicht gesagt, du räumst mein Zimmer auf? Wie sieht das denn aus? Wie soll ich in so einem Saustall meine Schularbeiten machen? Ich bin ein geistig schaffender Mensch.“ UA: KIR Resonanz-Theater Saarbrücken 2001 Restaurant Frei zur Uraufführung! Kunstbetrieb, Machtverhältnisse 5D / 5H Ein Dichter besucht mit seiner Verlegerin ein Restaurant. Wortreich erklärt sie ihm die Notwendigkeit einer Honorarkürzung – eine geschäftliche Begegnung mit Todesfolge ... Amüsant und bissig skizziert Janosch in dieser ersten Szene die rücksichtslose Verwertung der Ware Kunst. Im zweiten Teil betritt ein altes Ehepaar das Restaurant. Sie hat ihn ins Heim abgeschoben und gönnt ihm nun einen Kaffee. – Unbarmherzig entfaltet Janosch die Mühsale der kleinen Leute am Beispiel garstiger Frauen. Zurück nach Uskow Lebensrückblick, Katholische Kirche oder Der Hund von Cuernavaca oder Eine Spur von Gott 1H Steiner, ein einfacher Mensch und von Beruf Steinmetz, ist mit dem Tod verabredet. Es ist vereinbart, dass er ihm lachend und ohne Fiasko entgegenkommt. Nicht fröhlich in den Tod gehen zu können heißt für Steiner, dass das Leben nicht geglückt ist. Nun ist es so weit, aber Steiner kann nicht lachen. Er will die Schwachstelle seines Lebens finden und geht zurück nach Uskow, wo er geboren ist. Mit dem für ihn typischen Humor, aber auch mit ungewohnter Härte lässt Janosch den alten Steiner aussprechen, was ihm schwer am Herzen liegt: das Verbiegen der Menschen von Kindheit an durch totalitär operierende Institutionen. UA: Deutsches Theater Göttingen / Theater Trier / Gerhard Hauptmann Theater Zittau, 1993 43 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Barbara Kenneweg gesicht verloren Frei zur Uraufführung! min. 2 Darsteller Drei Schüsse ins Gesicht der 23-jährigen Hatun Sürücü aus der Waffe ihres jüngsten Bruders. Drei Schüsse direkt ins Bewusstsein der Berliner Autorin Barbara Kenneweg. Das Foto der jungen Frau lässt sie nicht mehr los. Und so schreibt sie ein Stück über ein Thema, das mit Begriffen wie Ehrenmord, Gewalt, Konsumterror und Fanatismus nur unzureichend beschrieben werden kann. Das Stück bemüht sich nicht darum, die Ereignisse nachzustellen, das haben die Medien längst getan. Stattdessen gleicht es einer intensiven Selbstbefragung, der sich die Stimmen der Betroffenen und die Gedanken der Wegschauenden anschließen. „gesicht verloren“ fragt nach der Tragweite solcher Gewalttaten für unser Zusammenleben. Ohne jede Abgeklärtheit begibt sich das Stück in einen Sprachrausch entlang von Verdrängung, Zorn und Mut. Hörspielproduktion: RBB 2011 44 Umgang mit Gewalt und kultureller Differenz Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Martin Kölbel Simpl Frei zur Uraufführung! 3D / 4H Auf der Folie des berühmten Schelmenromans "Der abenteuerliche Simplicissimus" von Christoffel von Grimmelshausen zeigt Martin Kölbel uns eine vorwitzige Narrenfigur als Retter der Gerechten: Simpl lebt in Hanau als einer von vielen „Hungerleidern“. Der Hanauer Gubernator möchte alle, die sich nicht selbst ernähren können, loswerden, noch lieber will er aber seinen Machtbereich auf ganz Hessen und am allerliebsten auf ganz Teutschland ausweiten. Hierfür steigt er auf ein Waffengeschäft mit dem Spekulanten Jupiter ein. Dem muss er als Gegenleistung seine blutjunge Tochter Beate versprechen, welche allerdings ihren eigenen Kopf hat: Sie will gern berühmt werden und hat sich außerdem in Simpl verkuckt. Beate fällt eine List ein: Sie fälscht einen blauen Brief, in welchem Jupiter im Namen des Zentralbankchefs der Konkurs angedroht wird ... Das Stück spielt im Hanau des 17. Jahrhunderts, allerdings scheint unsere Gegenwart bereits deutlich hindurch. 45 Korruption und Wertverfall Neue Stücke Autor/inn/en Andreas Laudert Klassiker Junges Theater Auf Erden Geboren 1969 in Bingen/Rhein. Laudert studierte kurzzeitig Germanistik und Philosophie und von 1996 bis 2000 „Szenisches Schreiben“ an der Hochschule der Künste in Berlin. Zwischen 1997 und 2001 arbeitete er mit geistig und körperlich Behinderten in Berlin. Auf Schädelhöhen Die Dromedarpedale Feeb 2002-2006 Theologiestudium in Hamburg und Stuttgart, drei Jahre Arbeit als Pfarrer u. freier Deutsch- und Religionslehrer. Heute lebt er als freier Autor und Dramatiker mit seiner Lebensgefährtin und einem Kind in Norddeutschland. Lauderts Theaterstück „Die Dromedarpedale“ war im Mai 1999 zur Langen Nacht der jungen Dramatiker im Hamburger Schauspielhaus eingeladen. 2001 erhielt er den Georg-K.-Glaser-Förderpreis. Das gemeinsam mit Alexis Bug geschriebene Stück „Nicht nach Berkeley“ wurde 2002 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. 46 Immer Monolog für die Stabhochspringerin Nach Berkeley Nicht nach Berkeley Spalter Frei zur Uraufführung! Auf Erden Kinderwunsch / Wunschkind 3D / 6H Jan wohnt in einem Behindertenheim, seine Eltern sind gerade gestorben. Martin sucht nach dem Sinn des Lebens. Susanne wünscht sich ein behindertes Kind. Susanne und Martin finden sich in einem „Clearing-Center“ wieder, einer Klinik für derzeit noch ungelöste Probleme. Auf Schädelhöhen Sexueller Missbrauch, Familie 5D / 7H Das poetische Stück „Auf Schädelhöhen“ handelt vom stillen Horror in einem deutschen Winzerdorf, wo die Zeit stehengeblieben scheint. Die durchaus tragische Geschichte der Familie Unheil ist eng verwoben mit den Geschicken der skurrilen Bewohner des entlegenen und doch so allgegenwärtigen Tals. "Auf Schädelhöhen" fragt mit der Geschichte eines Kindesmissbrauchs nach der persönlichen Schuld – nicht als moralisches Infernal, sondern als hauchdünner Umschlagpunkt zwischen freier Entscheidung und Getriebensein.“ (Tagesspiegel) UA: Hans-Otto-Theater, Potsdam 2002 Die Dromedarpedale MERLIN THEATER ISBN 978-3-92611-293-4 Vatertag, Pubertät 2D / 6H Acht Figuren begegnen sich am „Vatertag“ auf unterschiedlichen zeitlichen und inhaltlichen Ebenen. Hinter den alljährlichen Riten der Bierzeltromantik tun sich die Abgründe einer folgenschweren VaterSohn-Beziehung auf. UA: Theater Bielefeld, 2000 Feeb Psychogramm eines Täters Ein Protokoll 2D / 3H Feeb hat seine Geliebte Solveig im Liebesspiel umgebracht. In Erinnerungen, Briefen, Rückblenden und Gesprächen sucht das Stück nach der psychischen Entwicklung des jungen Mannes. UA: Deutsches Theater Göttingen, 2002 47 Immer Selbstbestimmung psychisch Erkrankter 1D / 1H Karin und Jost: Von Pflegern gut bewacht, schicken sie sich heimlich fiebrige Botschaften. Da ihnen die gegenwärtige Welt keine Erfüllung verspricht, hören sie auf zu essen und verabreden ihre Zusammenkunft jenseits der Grenzen des Lebens. UA: Landestheater Tübingen, 2003 Monolog für die Stabhochspringerin Leistungsträger unter Erfolgsdruck 1D Olga ist eine Frau, die – einmal zu einer Höchstleistung gelangt – zu einer Person öffentlichen Interesses geworden ist. Sie versucht vergeblich, sämtliche Erwartungen zu erfüllen. Schließlich verliert sie die Kontrolle über sich. UA: Theater Bielefeld, 2001 Spalter Generationenkonflikt, Protest 2D / 2H Irgendwo in der Nähe von Bahngleisen: Zäp und Lilly sind jung und verliebt und wollen den CastorTransport stoppen. Zu ihnen gesellen sich Martha und Philipp, Atomkraftgegner im besten Alter. Welten trennen die Paare. UA: Freie Kammerspiele Magdeburg, 1999 Nach Berkeley siehe Alexis Bug Nicht nach Berkeley Im Merlin Verlag erschienen: Andreas Laudert, Gedichte ISBN 978-3-87536-230-5 siehe Alexis Bug 48 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Emmanuelle Marie Emmanuelle Marie (1965 – 2007) war Autorin und Komödiantin. Sie studierte Literatur- und Filmwissenschaften in Lille. 1989 gründete sie zusammen mit Jacques Descorde die Compagnie des Docks. Ihr Romandebüt "Le paradis des tortues" (2000) war für mehrere Literaturpreise nominiert. 49 Weiß Cut Cut Vielstimmige Weiblichkeit /Cut/ Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer min. 3D Drei Frauen treffen auf einer Damentoilette zusammen und beginnen ein Gespräch über den zentralen Ein-Schnitt in ihrem Leben, über „das da“, über ihr Geschlecht. Im Wechsel mit einem Chor der Frauen sprechen sie über ihre eigene Sexualität, deren Entdeckung und Verneinung. Es werden Hoffnungen und Wünsche ebenso deutlich wie die Enttäuschungen und der soziale Druck, der an die Geschlechtlichkeit gebunden ist. Emmanuelle Marie hat einen sehr musikalischen Dialog über etwas geschrieben, über das „frau“ sonst kaum spricht. UA: Théâtre des Docks, 2002; Frei zur DSE! Weiß Verlust, Mutter/Tochter /Blanc/ Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer 2D Zwei ungleiche Schwestern müssen drei Tage und drei Nächte lang miteinander auskommen, denn ihre Mutter liegt im Sterben. Beide haben mit ihrem eigenen Abgrund schon genug zu kämpfen, die eine in ihrer Beziehung, die andere im Beruf. Doch am Ende finden die Schwestern in ihrer Trauer immer mehr Gründe zu leben. „Weiß“ ist keine schwere und melancholische Totenwache, es ist die Geschichte zweier junger Frauen von heute, die durch die Begegnung mit dem Tod aus ihrem Lebensfluss gebracht werden. Das Stück verschreibt sich der Bewegung und dem Leben. Humor zieht sich durch die Dialoge einer Situation, die in unserer westlichen Kultur immer noch Tabu ist: „Der Tod, das macht Angst“. UA: Théâtre de la Madeleine, Paris 2006; DSE: Kramerhof-Theater, Burgau 2007 . 50 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Marie NDiaye Geboren 1967 in Pithiviers (Loiret). Mit 18 Jahren Abitur und Veröffentlichung ihres ersten Romans „Quant au riche avenir” bei Editions de Minuit. Es folgen weitere Romane, von denen „Rosie Carpe” mit dem Prix Femina und "Drei starke Frauen" mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet werden, den beiden wichtigsten Literaturpreisen Frankreichs. 2014 erscheint ihr Roman „Ladivine“ im Suhrkamp Verlag. Im Auftrag von Radio France schreibt sie 1999 „Un amour déraisonnable“, was den Beginn ihrer Arbeit als Dramatikerin markiert. Seither hat Marie NDiaye acht Theaterstücke geschrieben, davon eines zusammen mit ihrem Ehemann Jean-Yves Cendrey. 2003 wird das Stück „Papa doit manger” an der Comédie Française uraufgeführt. In Deutschland erhielt sie 2010 gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Claudia Kalscheuer den Jürgen Bansemer und Ute Nyssen Dramatikerpreis. Im Auftrag des Schauspielhaus Hamburg schrieb sie 2014 das Stück „Honneur à notre elue“. 2015 wurde sie für ihr literarisches Schaffen mit dem NellySachs-Preis ausgezeichnet. Marie NDiaye lebt seit 2007 in Berlin. Die Erwachsenen Die Schlangen Hilda Nach Europa Papa muss essen Unsere Bürgermeisterin 51 Die Erwachsenen Missbrauch, Täter-Opfer-Verhalten /Les grandes personnes/ Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer 4D / 4H Der Lehrer einer Dorfgemeinde missbraucht seit Jahren seine Schüler. Als eine Mutter die anderen Eltern darauf aufmerksam macht, richtet sich die allgemeine Wut gegen sie, die Zugezogene, Fremde. Sie stellt auch den Lehrer zur Rede. Dieser schwingt sich zu einer Hasstirade gegen die Erwachsenen auf und fliegt davon. Der Missbrauch von Schutzbefohlenen ist das große Thema dieses wachen, viele Fragen stellenden Stückes. Aus der bitteren Realität erschafft Marie NDiaye eine phantastische Welt. In ihr nehmen unausgesprochene Ängste und Konflikte - wie in unseren Träumen - eine fassbare Gestalt an. UA: Théâtre de la Colline, Paris 2011; Frei zur DSE! Die Schlangen Verleugnung von Gewalt in Familien /Les Serpents/ Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer 3D Wer trägt die Schuld am Missbrauch eines Kindes? In „Die Schlangen“ blickt Marie NDiaye auf das erbärmliche Leben dreier Frauen, die vor dem Haus ihres tyrannischen Mannes, Ex-Mannes und Sohnes aufeinandertreffen. Ihr Egoismus und ihre Feigheit haben sie davon abgehalten, das Kind des Mannes und seiner Ex-Frau vor seiner Gewalttätigkeit und dem sicheren Tod im Schlangenkäfig zu retten. Auch die beiden anderen Kinder des Mannes sind in großer Gefahr und werden den Tag nicht überleben. Aber die drei Frauen kreisen um ihre eigenen Probleme und verdrängen die Katastrophe, die sich hinter der Tür – und vor den Augen der Zuschauer – anbahnt. „Ich fühle mich nicht schuldig, einen schlechten Sohn zu haben, es macht mich nur traurig und es ist mir nach außen hin unangenehm, das ist alles.“ UA: Théâtre de poche de Genéve, 2005; DSE: Neues EnsemblE, Mannheim 2012 Hörspielproduktion: SR 2008 52 Hilda Postkolonialismus, Obsession /Hilda/ Aus dem Französischen von Almut Lindner 2D / 1H Die herrschsüchtige und einsame Madame Lemarchand sucht ein Dienstmädchen. Sie findet die junge Hilda und nimmt sie in Besitz, kleidet und frisiert sie und saugt sie in sich auf. Zur leeren Hülle verkommen erweckt Hilda zuletzt nur noch die Verachtung der Madame. „Hilda“ ist ein Stück über die Macht der Worte und die Sprachlosigkeit der Unterworfenen. „Die Titelrolle dieses Stücks ist unbesetzbar. Denn Hilda ist ein Gerücht, eine Obsession, ein bloßer Name, eine Lebenslüge, ein Gesellschaftsspiel. ... Dieses Theaterdebüt ist ein kleines Wunderding aus drei Personen plus einer abwesenden Titelfigur.“ (FAZ) UA: Théâtre de l’Atelier, Paris 2002; DSE: Theater Drachengasse, Wien 2003; DE: Bayerisches Staatsschauspiel, München 2003; Hörspielproduktion: SR 2000 Nach Europa MERLIN THEATER ISBN 978-3-87536-233-6 Emigration, Europa, Selbstbestimmung Nach dem Roman "Trois femmes puissantes" von Marie NDiaye Deutsche Übersetzung von Claudia Kalscheuer unter dem Titel "Drei starke Frauen" Bühnenbearbeitung: Friederike Heller; Mindestbesetzung: 1D / 1H Eine senegalesische Frau wird von ihrer Familie nach Europa geschickt. Schlepper bringen sie an die Küste, doch das Boot ist nicht seetüchtig. Am Strand lernt sie einen jungen Mann kennen, der ihr zu einem falschen Pass verhilft. Gemeinsam treten sie eine Odyssee über den afrikanischen Kontinent an. Nach Europa. Wer sind die Menschen, die davon träumen hier zu leben? Wer sind sie, die wir mit Drohnen, Nachtsichtgeräten, Unterwasserkameras, Internierungslagern, Tränengas, Gummigeschossen davon abhalten wollen, die lebensgefährliche Reise zu uns anzutreten? Wer sind sie, deren Gesichter meist nur im Zusammenhang mit Katastrophenmeldungen in unser Blickfeld treten? Ist es uns überhaupt möglich, ihre Perspektive einzunehmen? UA: Schauspielhaus Hamburg 2013; Österr. EA: Landestheater Salzburg 2015 53 Papa muss essen Innerfamiliärer Rassismus, Patchwork /Papa doit manger/ Aus dem Französischen von Almut Lindner 7D / 5H Ein Vater will nach zehn Jahren zu seiner Familie zurückkehren. Er präsentiert sich als stolzer Mann im feinen Anzug, der zu Reichtum und Ansehen gelangt ist. Stolz ist er auch auf seine schwarze Haut, die ihn über jede hellere Haut, wie die seiner Tochter Mina beispielsweise, erhebt. Misstrauisch betrachtet das Mädchen den fremden Mann durch den Türspalt, und es wird sich zeigen, dass er den Anzug nur geborgt, dass er den Vorort von Paris nie verlassen hat. Die Mutter weist den Vater ihrer Kinder ab, obwohl sie ihn immer noch liebt. Seinen Platz hat inzwischen ein anderer eingenommen – der Französischlehrer des örtlichen Gymnasiums. Großeltern, Tanten und Freunde atmen auf. Marie NDiaye schrieb mit „Papa doit manger“ eine schwarze, kritische Komödie über ein Thema voller Konfliktstoff: die Liebe einer weißen Frau zu einem Schwarzen. UA: Comédie Française, Paris 2003; Frei zur DSE! Unsere Bürgermeisterin Neue Stücke „Papa doit manger“ 2001 an der Comédie Française, in der Hauptrolle Bakary Sangaré 54 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Francisco Nieva Francisco Nieva, geboren 1924, zählt zu den eigenwilligsten spanischen Dramatikern des 20. Jahrhunderts. Als Maler, Bühnenbildner, Opernregisseur, Romancier, Essayist, Dramatiker und Hochschulprofessor zugleich gilt Nieva bei der spanischen Kritik als "zeitgenössische Variante des Universalkünstlers aus Renaissance und Barock". Wolfsbräute. Ein Triptychon Nieva ist ein Meister des Grotesken – assoziative Verfahren aus Surrealismus und dem Theater des Absurden konsequent fortsetzend. In seinen Stücken setzt er Traum und Wirklichkeit, Nonsens und Realismus, Poesie und Humor gekonnt gegeneinander, so dass die versteckten Widerspruchsfallen unseres Lebens zum Vorschein kommen. 55 Der Schimpf- und Schandkrieg Die wunderbare Verkühlung des Lord Bashaville Wolfsbräute. Ein Triptychon Adaptionen des Rotkäppchens I Äußerst tierlieb / II Rotkäppchen und der andere / III Das ist nicht wahr 3D / 3H Die Uraufführung dieser drei Rotkäppchen-Varianten während der Festspiele in Avignon und die darauf folgenden Aufführungen in Paris (1996) machte den 1927 geborenen Kastilier zum international bekannten spanischen Dramatiker. Thema der von grotesker Komik zu blutigem Ernst führenden Kurzdramen ist die kaum verborgene tierische Urnatur des Menschen. UA: Festival d'Avignon, 1994; Frei zur DSE! Der Schimpf- und Schandkrieg Barockliteratur vs. Infotainmentkultur /El combate de Ópalos y Tasia/ Aus dem Spanischen von Angelika Theile-Becker 3D / 2H Die Satire einer modernen Infotainmentshow im Barockkostüm, bevölkert von Schelmengestalten des 16. und 17. Jahrhunderts. Theater im Theater mit einer alten Kupplerin als Entertainerin. „Der Schimpf- und Schandkrieg“ ist ein kurzes Stück aus Nievas „Furiosem Theater“, mit dessen Aufführung sich Francisco Nieva als einer der kreativsten Bühnenautoren Spaniens etablierte. UA: Teatro Figaro, Madrid 1976; DSE: Theater Orange, Hamburg 1999 Die wunderbare Verkühlung des Lord Bashaville Dandytum, absurdes Theater /El maravilloso catarro de Lord Bashaville/ Aus dem Spanischen von Angelika Theile-Becker 3D / 3H / 1 Junge Die verschnupfte Nase ist dem imagebesessenen Lord Bashaville zum Markenzeichen geworden. In dieser Sozialparodie rund um den Dandy gehen englische Gesellschaftskomödie und Absurdes Theater eine brilliante Allianz ein – eine Hommage an die kritischen Untertöne im Werk Oscar Wildes. Frei zur DSE! MERLIN THEATER ISBN 978-3-92611-264-4 56 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Joël Pommerat Joël Pommerat (*1963) wurde mit 18 Jahren Schauspieler und begann mit 23 Jahren regelmäßig zu schreiben. 1990 wurde sein erstes Stück, der Theatermonolog „Le Chemin de Dakar“, am Pariser Theatre Clavel uraufgeführt. In diesem Kontext gründete er die Compagnie Louis Brouillard. Pommerat entwickelt seine Stücktexte oftmals zusammen mit den Schauspielern während der Proben. Sich selbst definiert er dabei als Autor der Aufführung („auteur de spectacle“) und die Mitglieder seiner Compagnie als Mitautoren. 1998 schrieb er im Auftrag von France Culture das Hörspiel „Les enfants“. Die Uraufführung von „Au monde“ 2004 am Théâtre National de Strasbourg zog eine Serie internationaler Gastspiele nach sich, die die Compagnie Louis Brouillard von Moskau bis nach New York führten. Von 2007 bis 2010 wurde Pommerat auf Einladung von Peter Brook Artist in Residence am Théâtre des Bouffes du Nord in Paris. In Deutschland waren die Produktionen seiner Compagnie Louis Brouillard regelmäßig auf den Festivals Neue Stücke aus Europa in Wiesbaden und Perspectives in Saarbrücken zu Gast. frz. Wikipedia-Seite von Joël Pommerat Neue Stücke Dieses Kind Kreise / Visionen Die Wiedervereinigung der beiden Koreas Joël Pommerats Stücke für Kinder 57 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Olivier Py Olivier Py, geboren 1965 in Grasse, studierte Schauspiel, Regie und Theologie in Paris und zählt zu den außergewöhnlichsten französischen Künstlern der Gegenwart. Von 2014 an wird er das Festival d'Avignon leiten. Py ist ein Enfant terrible der französischen Theaterszene. Er war Direktor des Odéon Theaters und tritt mit einer Travestieshow auf. Er opponiert gegen die Kirche und bekennt sich zum Katholizismus. Die Sonne Theater’ Seine Schauspiel- und Operninszenierungen waren u.a. beim Festival d'Avignon und beim Festival d'Aix-en-Provence zu sehen. 58 Die Feier des Labyrinths Die Feier des Labyrinths Algerienkrieg, Verantwortung /L'Exaltation du Labyrinthe/ Aus dem Französischen von Klaus Gronau 2D / 6H Daedallus, ein ehemaliger Minister, hat sich im Algerienkrieg einiges zu Schulden kommen lassen, inzwischen hat er jedoch auf das Theater umgesattelt. Er ist krank und erfährt von seinem Arzt, dass er nicht länger als ein Jahr leben wird. Das Labyrinth soll als Bühnenbild für eine Inszenierung sein letztes Werk sein. Daedallus‘ Sohn Maxence ist ein desillusionierter Linker, er nimmt Drogen und hat sich verschuldet. Nun steht er vor der Entscheidung, die Geschichte des Vaters öffentlich anzuprangern oder zu vergeben. UA: Théâtre National Strasbourg, 2000; Frei zur DSE! Die Sonne Freiheit der Kunst /Le Soleil/ Aus dem Französischen von Leopold von Verschuer 2D / 6H In einem Theater verfallen die Schauspieler und der Intendant dem Sänger Axel. Niemand weiß, woher er kommt, aber sie alle finden in ihm die Erfüllung ihrer sexuellen, emotionalen und künstlerischen Begehren. Auch der vergeistigte Schriftsteller Josef gerät in den Sog seiner Anziehungskraft. Im dionysischen Rausch reißt Axel die Theatergruppe mit sich. Olivier Pys neuestes Werk spielt mit den Grenzen der künstlerischen Freiheit und der Sehnsucht nach Intensität und Extase. UA: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin 2011 MERLIN THEATER ISBN 978-3-87536-297-8 Theater’ Kindheit, Selbstbefragung /Théâtres/ Aus dem Französischen von Ulrich Zieger 1D / 4H In zwölf so persönlichen wie substanziellen Bildern beschreibt Olivier Py die Situation eines künstlerisch Schaffenden: gezeichnet von frühen, gravierenden Kindheitserfahrungen, umgeben von einem sozialen Klima des Konsens und des Opportunismus, wo das Fremde und Unangepasste in den Schatten gedrängt wird und so mancher Dichter in den Tod. Py befragt den Künstler nach seinen Auswegen, nach seiner Wahrheit und nach seiner Kraft, diese Wahrheit zu verteidigen. UA: Théâtre du Point du Jour, Lyon 1998; Frei zur DSE! 59 Neue Stücke Thilo Reffert Geboren 1970 in Magdeburg. Studierte zunächst mehrere Semester Medizin. Später: Gründung einer Theatergruppe, Studium der Theaterwissenschaften und der Neueren deutschen Literatur, Arbeit als Dramaturg und Theaterpädagoge. Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Anke Henke. Diskrete Firmenberatung Das kalte Herz Das Riesending von Pringewitz Für seine Theaterstücke erhielt er u.a. den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes und den Berliner Kindertheaterpreis 2011. Die Theaterfassung seines Kinderbuchs "Nina und Paul" wurde 2012 mit dem Niederländisch-Deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis und 2013 mit dem Mülheimer KinderStückePreis ausgezeichnet. Für seine Hörspielarbeit erhielt er 2010 den wichtigsten deutschen Hörspielpreis, den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Darauf folgten zahlreiche weitere Hörspielpreise, wie der Deutsche Kinderhörspielpreis der ARD 2011 für "Nina und Paul" und zuletzt der MDR-Kinderhörspielpreis 2012 für "Commander Jannis". Thilo Refferts Website Hellas Sonntag Evariste Galois N. N. Queen Mary 3 Schicht Stücke für Kinder 60 Anke Henke. Diskrete Firmenberatung Abstieg der Mittelschicht 1D / 2H Anke Henke hat gekündigt, um der großen Kündigungswelle zuvorzukommen. Ihr Mann Stefan ist mäßig erfolgreicher Journalist. Es entsteht ein ehelicher Wettstreit um die Frage, wer schneller an Geld kommen kann, da sie die Raten für das Haus abbezahlen müssen. UA: Westfälische Kammerspiele, Paderborn 2004 Das kalte Herz Neue Stücke Das Riesending von Pringewitz Blühende Landschaften 2D / 4H Der Verkauf ihres Landes stellt den Bauern Rudi und seine Frau Fine vor neue Aufgaben. Nachdem Rudis Schulden getilgt sind, beschließen sie, zusammen mit dem Ex-Funktionär Veit und dem Ofensetzer Gustav ein Etablissement für Frauen zu eröffnen. UA (niederdeutsche Übersetzung): Niederdeutsche Bühne Brake, 2003 Evariste Galois Frei zur Uraufführung! 4D / 6H Evariste ist zwanzigeinhalb und liegt tödlich verwundet auf dem Acker. Er wollte das Feld der Mathematik erobern, doch der Zugang blieb ihm versagt: Erst mit zwölf ließ man ihn in die Schule, an die höheren Schulen reichte er nicht heran. Das alles hindert ihn nicht daran, zu rechnen und Abhandlungen über die Lösbarkeit von Gleichungen höheren Grades zu verfassen. Thilo Reffert schreibt ein rasantes Stück über den Existenzkampf eines Hochbegabten. Indem er die Figuren um das Gewesene streiten lässt, begegnet er raffiniert dem Wahrheitsproblem historischer Überlieferung. Prämiert mit dem Autorenpreis und dem Publikumspreis des Heidelberger Stückemarkts 2003. 61 Biografie eines Mathe-Genies Hellas Sonntag Selbstentfremdung in der New Economy 1D Es ist Sonntag. Während andere die Füße hochlegen, begibt sich Hella Kandler (42) in ein Assessment Center, das sich als Ringkampf um einen gehobenen Posten erweist. Vier Männer und sie, jeder gegen jeden. UA: Freie Kammerspiele Magdeburg, 2002; Hörspielproduktion: MDR 2002 N.N. Konkurrenz auf dem Jobmarkt 2H Der Nachwuchsjournalist Uwe Schneider und Maik Zimmermann kennen sich schon lange. Beide haben sich kürzlich auf denselben Redakteursposten beworben, aber nur einer hat ihn bekommen: Uwe. Ein Psycho-Kammerspiel. UA: Schleswig-Holsteinisches Landestheater, 2001; Hörspielprod.: WDR 2004 (unter dem Titel „Zett“) Queen Mary 3 Frei zur Uraufführung! Kinderlose Gesellschaft 2D / 8H / Stat. Die Eheleute Andreas (69) und Anja Ott (65) haben den richtigen Zeitpunkt bei der Nachwuchsplanung verpasst. Daher mieten sie sich seit einigen Jahren die „nicht gehabte“ Tochter über eine Agentur, den Schwiegersohn inklusive. Als das Ehepaar ihre Leihkinder adoptieren will, sperren sich diese dagegen. Hörspielproduktion: MDR 2007 Schicht Rolle der Arbeit 4D / 5H Mit Schärfe und Treffsicherheit zeichnet Reffert Facetten der Arbeitsplatz-Problematik. Von der Angst um seinen Arbeitsplatz ist der antike Held ebenso betroffen wie der Computer-Held, der Kneipenbruder, der Familienvater, die Lehrerin oder der beste Freund. UA: Theater der Altmark, Stendal 2002; Hörspielproduktion: WDR 2005 („Tom und die anderen“) 62 MERLIN THEATER ISBN 978-3-87536-223-7 THILO REFFERT – Hörspielreihen ARD-Radiotatort Schlusslicht ARD Radio Tatort, MDR 2009 Engelsstaub ARD Radio Tatort, MDR 2010 Tom Felski Fischers Fall Nach dem Spiel ist vor dem Spiel ARD Radio Tatort, MDR 2011 Tom Felskis erster Fall. WDR 2008 Altes Eisen Nebenwirkung ARD Radio Tatort, MDR 2012 Tom Felskis zweiter Fall. WDR 2010 Väter und Töchter Das Milliardengrab ARD Radio Tatort, MDR 2013 Tom Felskis letzter Fall. WDR 2014 63 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Gerard Reve Die Abende Coming of Age 1D / 4H Der Roman „De Avonden“ von Gerard Reve, der diesem Theaterstück zugrunde liegt, schlug bei seinem Erscheinen 1947 wie eine Bombe ein. Man verurteilte ihn als „nihilistisch und sitten-verderberisch“, was heute schwer zu verstehen ist, was aber den Ruhm des Autors begründete. Der Roman beschreibt die sieben Abende zwischen Weihnachten und Silvester aus Sicht eines jungen Großstädters. Tristesse und Witz, Respektlosigkeit und Mitleid, Aufbegehren und Nachsicht, Einsamkeit und Berührungen werden so kunstvoll beiläufig zusammengeführt, dass vor dem Hintergrund desillusionierter Hoffnungen das Leben als Verheißung dennoch nicht in Frage gestellt wird. Die Bühnenbearbeitung des Theater Mahagoni wurde 1994 mit dem Deutschen Literaturtheater-Preis ausgezeichnet. UA: Theater Mahagoni, Hildesheim 1993 64 Im Merlin Verlag erschienen: Gerard Reve, DIE ABENDE ISBN 978-3-87536-308-1 Neue Stücke Eugen Ruge Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Aeronauten Eugen Ruge wurde in Sosswa (Ural) geboren. Zunächst studierte er Mathematik an der Humboldt-Universität zu Berlin und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Physik der Erde. Später begann er als freier Mitarbeiter bei der DEFA zu arbeiten und im theater im palast, Berlin. Seit 1989 ist er Autor für Theater, Hörfunk, Film und hatte u.a. eine Gastprofessur an der Universität der Künste in Berlin. Bekanntheit erlangte Eugen Ruge vor allem durch seine TschechowÜbersetzungen und seine Theaterstücke, die an über 50 deutschen und ausländischen Bühnen aufgeführt wurden. Darunter das Stück „Akte Böhme“, das Andreas Dresen 2001 am Schauspiel Leipzig inszenierte. Eugen Ruge wurde u.a. mit dem Schiller-Förderpreis des Landes Baden-Württemberg und 2009 mit dem renommierten Alfred-DöblinPreis ausgezeichnet. Für seinen Roman "In Zeiten des abnehmenden Lichts" erhielt er 2011 den Buchpreis des Deutschen Buchhandels. Die Uraufführung des gleichnamigen Theaterstücks fand 2013 am Deutschen Theater Berlin in der Regie von Stephan Kimmig statt. Akte Böhme Der General schreibt einen Brief und erschießt seine Freundin Familienbildnis mit Katze In Zeiten des abnehmenden Lichts Labyrinth Restwärme Ruhestörung Vom Umtausch ausgeschlossen Tschechow-Übersetzungen 65 Aeronauten Frei zur Uraufführung! Unbeirrbare Forschung 3H Im Jahre 1897 unternahm der schwedische Ingenieur Salomon August André mit zwei Begleitern den Versuch, in einem Gasballon den Nordpol zu erreichen. Ihre toten Körper fand man erst 33 Jahre später im Eismeer wieder. Aus den verwitterten Aufzeichnungen war herauszulesen: Die Männer hatten ca. ein Viertel der Strecke im Ballon zurück gelegt. Den Weg zurück waren sie zu Fuß angetreten ... Das Stück basiert auf den Tagebüchern und Briefen der Expedition. Die fragmentarisch erhaltenen Texte werden durch fiktive Dialoge ergänzt. So erleben wir drei sehr unterschiedliche Menschen den Forscher, den Karrieristen und den Romantiker - in einer existenziellen Situation: eingeschlossen in eine endlose Landschaft und eine unbeirrbare Mission. Eine Geschichte über die Sinnsuche, die Technikgläubigkeit und das grandiose Scheitern. Hörspielproduktion: MDR 2008 ("Ingenieur Andreés Ballonfahrt zum Nordpol") Akte Böhme Täter/Opfer-Biografie Ibrahim Böhmes Teil 1: "Akteneinsicht" 1D / 12H, Teil 2: "Böhme stirbt in Neustrelitz" 1D / 1H Ibrahim Böhme erlangte zur Wendezeit 1990 Berühmtheit. Er war Mitbegründer der Ost-SPD und sollte deren Vorsitzender werden; im März 1991 wurde allerdings bekannt, dass Böhme für die Staatssicherheit gearbeitet hatte. Er trat von seinen Ämtern zurück und starb 1999, vereinsamt und verarmt, in Neustrelitz. Das Besondere an Böhme ist die Doppelexistenz von Opfer und Täter. Er förderte zu DDR-Zeiten Kritik und Opposition, begehrte zugleich aber von der Stasi „geliebt“ zu werden. UA: Schauspiel Leipzig, 200, Regie: Andreas Dresen; Hörspielproduktion: ORB 2002 ("Böhme stirbt in Neustrelitz") Der General schreibt einen Brief und erschießt seine Freundin Ohne Besetzungsvorgabe General Gerd Bastian und Petra Kelly, das prominente Paar der „Grünen“, werden im Oktober 1992 tot aufgefunden. Beide hatten sich enttäuscht von der Politik abgewandt. Ruges Text beschreibt ihre letzten zwei Stunden. UA: Theater Rampe, Stuttgart 2001 66 Selbsttötung Kelly/Bastian Familienbildnis mit Katze Frei zur Uraufführung! Psychogramm einer Familie 1D / 3H Als ein junger Mann das Haus seines Vaters niederbrennt, entlädt sich ein seit langem schwelender Konflikt: Vor zwanzig Jahren brach die Familie auseinander; der Streit der Eltern verschonte auch die Kinder nicht. Hörspielproduktion: RBB 2009 DDR-Geschichte, Generationen, Familie In Zeiten des abnehmenden Lichts Bühnenbearbeitung nach dem gleichnamigen Roman 6D / 11H, Doppelbesetzungen möglich Dass Eugen Ruges Familienepos in einem frühen Theaterstück wurzelt, ist den wenigsten bekannt. Das Deutsche Theater Berlin bemerkte an Ruges Erzählstil, wie sehr die Charaktere von seinem Schreiben für das Theater geprägt sind. So setzte sich Ruge noch einmal mit der Familiengeschichte auseinander und bearbeitete den Roman als Theaterstück für die große Bühne. In der entstandenen Dramatisierung werden die familiären und politischen Konflikte stärker ausagiert, neue Aspekte der Familiengeschichte werden sichtbar. UA: Deutsches Theater Berlin, 2013, Regie: Stephan Kimmig MERLIN THEATER ISBN 978-3-87536-304-3 Labyrinth Selbstentfremdung im Kapitalismus Ohne Personenangabe Ralf Raimund Rapp ist auf dem Weg zu einer Sportartikelfirma, um seinen Nachtfederball mit Knicklicht vorzustellen. Doch er kommt nicht an. Wie aufgezogen läuft er durch die Stadt, vom Kaufhaus zur Umkleidekabine, die aber wie das Wartezimmer eines Arztes aussieht. Hunderte Fragen beschäftigen ihn. Ist der Federball wirklich seine Erfindung oder ist er die Erfindung seines Chefs? Oder ist er gar sein eigener Chef, der sich immer ohne Umschweife an alles angepasst hat? Verlässlich sind nur die Erinnerungen: Wie er als Kind davon träumte, bis unendlich zählen zu können. Wie er im Kindergarten gezwungen wurde ein Stück Leber aufzuessen. Wie er auch anderes geschluckt hat, was ihm nicht schmeckte. Das Land, in dem er aufgewachsen ist, existiert nicht mehr und die Gegenwart gestaltet sich unübersichtlich. UA: Theater an der Linde, Weinstadt 2011; Hörspielproduktion: RBB 2006 67 Restwärme gesellschaftlicher Anpassungsversuch 1H Bevor er zu einem Bewerbungsgespräch aufbricht, übt ein Altlinker seinen Auftritt: Ein frisches „Grüß Gott“, ein fester Händedruck, ein Lächeln. Er kennt die Regeln, doch muss er noch üben, muss seine gesellschaftspolitische Abwehrhaltung aufgeben, sich optimistisch und fröhlich präsentieren. Ruges meistaufgeführtes Stück beschreibt die Unvereinbarkeit von äußerer Coolness und innerer Restwärme in Zeiten des Neoliberalismus. UA: Schauspiel Leipzig, 1992; Hörspielproduktion; ORB 1993 Ruhestörung Verteidigung der Privatsphäre 1H Ein Mann sitzt geladen in seiner Wohnung: Man hat ihn der Ruhestörung bezichtigt. Er soll geschrien haben. Der Vermieter war da und hat ihm mit der Kündigung gedroht. Dabei ist er das Opfer, die anderen machen den Lärm: die Autofahrer, die Müllmänner, die Schlagbohrmaschine im zweiten Stock. „Ruhestörung ist eine Systemkritik an einer Gesellschaft, die sich rücksichtslos den Maschinen und ihren Geräuschen ausgeliefert und die menschlichen Töne ausgemerzt hat ... Das Stück hat stellenweise Thomas Bernhard-Qualitäten.“ (Süddeutscher Rundfunk) UA: Theater Rampe, Stuttgart 1998; Hörspielproduktion: SDR 1997 Vom Umtausch ausgeschlossen Folgen von Lebensentscheidungen 1D / 1H Ein Mann und eine Frau begegnen sich im Supermarkt. Sie scheinen sich zu kennen, wissen aber nicht mehr woher. Gleich ist die Gelegenheit, einander anzusprechen, vertan. Was tun? Er fällt elegant in ein Spaghetti-Regal; sie greift versehentlich zur Buttermilchflasche. Das kann doch unmöglich alles gewesen sein! In Gedanken treffen sie sich in einem Restaurant, erinnern sich an eine frühere Beziehung und versuchen, daran wiederanzuknüpfen. Doch letztlich bleiben die einmal getroffenen Entscheidungen „vom Umtausch ausgeschlossen“ und beide fallen in die alten Verhaltensmuster zurück. UA: Schauspiel Bonn, 1990; Hörspielproduktion: RB 1992 68 Neue Stücke Autor/inn/en Miguel de Unamuno Miguel de Unamuno ist Dichter und Philosoph. Seine Versuche über die Wahrheit kreisen um die Vielschichtigkeit der Realität und die Aussichtslosigkeit sie zu durchschauen. Als gefeierter Dichter Spaniens stirbt Unamuno 1936, streng bewacht, einsam und verängstigt, im gleichen Jahr, in dem Franco seinen Schriftstellerfreund Garcia Lorca ermorden lässt. 69 Klassiker Junges Theater Bruder Juan oder Die Welt ist Theater Der Andere Einsamkeit Nebel Bruder Juan oder Die Welt ist Theater Realität und Rolle /El Hermano Juan/ Aus dem Spanischen von Mario Krüger 4D / 4H Inés hat sich mit Juan zum Rendezvous verabredet und wird enttäuscht: Kein heißblütiger Verführer erwartet sie, sondern ein an sich zweifelnder Melancholiker. Dennoch verfallen ihm die Frauen, wenn er die Rolle des berüchtigten Don Juan Tenorio mimt. Frei zur DSE! Der Andere Schrecken des Wahnsinns /El Otro/ Aus dem Spanischen von Mario Krüger 3D / 3H Ernesto findet im Haus seiner Schwester Laura das blanke Entsetzen vor. In seiner Abwesenheit hat sich Laura mit Cosme verheiratet, welcher plötzlich dem Wahn verfallen ist. Und im Keller liegt eine modernde Leiche, von der Cosme behauptet, dass sie Cosmes Körper darstellen soll. UA: Teatro Español, Madrid 1932; Frei zur DSE! Einsamkeit Einsamkeit der Existenz /Soledad/ Aus dem Spanischen von Mario Krüger 4D / 3H Der gefeierte Jungdramatiker Agustín und seine Frau Soledad haben vor kurzem ihren kleinen Sohn verloren. Agustín sucht Trost in seiner Arbeit, bringt aber kein Theaterstück zu Wege. Soledad fixiert sich ganz auf Agustín. Die Freundschaft Agustíns zu einer Schauspielerin löst Eifersucht in ihr aus und die Angst, auch ihn zu verlieren. UA: Teatro Maria Guerrero, Madrid 1953; Frei zur DSE! Nebel Schein der Wirklichkeit + Realität des Fiktiven /Niebla/ für die Bühne bearbeitet von Ingrid Israel 4D / 6H / 1 Hund Das Stück stellt die Frage nach der menschlichen Freiheit und dem Verdikt des Todes, wie sie den Philosophen Unamuno zeitlebens umgetrieben hat. Hörspielproduktion: HR 1999; Erstaufführung der Bearbeitung frei! 70 Neue Stücke Ulrich Zieger Autor/inn/en Klassiker Junges Theater Beispiel Geboren 1961 in Döbeln/Sachsen, gestorben 2015 im französischen Montpellier. Anfang der Achtziger ging Ulrich Zieger nach Ostberlin, wo er der einzigen freien Theatergruppe der DDR „Zinnober“ angehörte und literarische Zeitschriften mitherausgab. Er veröffentlichte mehrere Gedichtbände, Theaterstücke, Erzählungen, Übersetzungen und zwei Romane. Sein letzter Roman „Durchzug eines Regenbandes“ erschien 2014 bei S. Fischer. Zudem schrieb Zieger die Dialoge für Wim Wenders’ Film „In weiter Ferne, so nah“. Ulrich Zieger war ein unbändiger Sprachverdichter jenseits zeitlicher oder geistiger Schranken. Sein vielseitiges Werk bietet immer neue Entdeckungen. Die Absurdität und Rätselhaftigkeit seiner Geschichten erinnern an Beckett und Borges. Ulrich Zieger wurde für sein Werk u.a. mit dem Nicolas-Born-Preis und dem Dramatikerpreis des Schauspielhauses Wien ausgezeichnet. Seit Ende der Neunziger bis zu seinem Tod lebte Ulrich Zieger als freier Autor in Montpellier. Der Bürgermeister Die Erzählung der ganzen Geschichte Die Knochen (Die Geschichte der Lala S.) Die Scheinbarkeit und die Irrnis Ehe die Menschen noch einmal ans Meer gingen Rückkehr (Woswraschenje) SKETCH oder Die Weltanschauung Über die Mandelbrotmenge Was an diesem Abend wirklich mit Betty Boop geschah 71 Beispiel Frei zur Uraufführung! Umgang mit dem Vermächtnis 3 Darsteller „Was hast du gesehen?“ – „Nicht viel, paar leute, für paar stunden...“ Der alte Dings lebt mit dem jüngeren Dingsbums in einem kargen Salon, inmitten einer surrealen Hausgemeinschaft. Ihr Zusammensein ist beiden Notwendigkeit und Qual zugleich. Während Dingsbums eigentlich nur bis zum Überschlag schaukeln will und blutet und weint, weil ihm seine Wünsche verwährt bleiben, möchte Dings ihn in den Gebrauch seines goldenen Werkzeugs einweihen. Dieses hat sich jedoch der Hausmeister Dingskirchen für den nicht enden wollenden Umbau seiner Wohnung angeeignet. Sterbend bittet Dings den jungen Dingsbums um Vergebung: „Ich hatte vor dir eine welt zu schenken und borgte mir zuletzt doch nur ein paar kostbare augenblicke deines glücks." „Beispiel“ ist eine Parabel über das Zusammenleben von Jung und Alt. Der Bürgermeister Krise der Gemeinschaft Ein Solo 1H Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde Groß-Können hat sich vor wenigen Tagen drei Kugeln durch den Kopf geschossen. Nichtsdestotrotz ist er schon wieder auf den Beinen – und immer noch im Amt. Jetzt rechnet er in einer Fernsehrede mit den Bewohnern seines Städtchens ab, deren Verbohrtheit und Niedertracht ihn zwischen alle Fronten geraten ließ. Denn seine Selbstverletzung war kein Zeichen der Resignation. Sie war ein Warnschuss ... UA: Theater Bielefeld, 2006 Die Erzählung der ganzen Geschichte Lebenslügen einer Familie 3H Nach zweiundzwanzig Jahren des Schweigens lädt Ernesteau seine beiden Söhne zu einem Essen in das elterliche Haus. Während der Vater einen Gang nach dem anderen serviert, rätseln die Söhne über den Grund der Einladung. UA: Theater Bielefeld, 2002 72 Die Knochen (Die Geschichte der Lala S.) Frei zur Uraufführung! Hommage an die Nouvelle Vague 3D / 7H Ein nicht mehr ganz junges Paar wird vom Himmel mit einer Tochter beschenkt. Die Eltern setzen all ihre Hoffnung in die blutjunge Lala, die sogleich von Scouts verfolgt wird, welche sie erst für die Film-, dann für die Verpackungsindustrie gewinnen wollen. Die Scheinbarkeit und die Irrnis Was es heißt, „sich zu machen“ Schauspiel in drei Akten nach Motiven des Romans „Die Tigerin“ von Walter Serner 3D / 5H - Doppelbesetzungen möglich Die Geschichte von Fec und Bichette, die sich beim Kauf einer Sonnenbrille kennenlernen und dann unter falschen Identitäten die feine Gesellschaft aufmischen. Zwei Betrüger, die sich schlussendlich selbst betrügen. UA: Niedersächsisches Staatstheater, Hannover 1999 Ehe die Menschen noch einmal ans Meer gingen Frei zur Uraufführung! Wahrnehmung im Kunstbetrieb 7D / 7H Ein Hotel am Meer. Im Foyer versammeln sich Menschen, die einander zu kennen scheinen. Die Herren gönnen sich einen Aperitif, während die Damen schon einmal zum Leuchtturm spazieren. Man ist sich sicher, dass es damals anders war als heute, die Erinnerungen allerdings sind zweifelhaft. In abstrusen und humorvollen Dialogen offenbart sich die Haltlosigkeit der Beziehungen dieser in einem Hotel gestrandeten Gesellschaft, die zwar nicht weiß, wozu sie da ist, sich ansonsten aber ganz zielsicher gibt. Ein Abschiedslied dem logozentrischen Zeitalter. Deleuze hat das letzte Wort. Rückkehr Tschechow forever Tschechow-Kommentar 1D / 2H Sagen wir, Werschinin kehrte eines schönen Tages auf das Gut der Prosorows zurück, fände dort die garstige Natalja Iwanowna vor, nebst ihrem Gatten Andrej Sergejewitsch, dem Bruder der drei Schwestern. Was hätten sie sich zu erzählen? UA: Thalia Theater, Hamburg 2004 73 Sketch oder Die Weltanschauung Hommage an Valentin/Karlstadt 2D / 3H Frau Aspen und Herr Bose betreten den Bühnenraum als Besucher eines Vortrags. Draußen auf den Straßen herrschen starke Unruhen. Der Vortragende erscheint nicht, stattdessen tauchen nacheinander zwei Irrlichter auf: Lotti Hofstätter und Haricot, sie sind auf der Suche nach ihren Partnern. Wie in den Sketchen von Karl Valentin und Liesl Karlstadt, werden hier Passanten zu den Protagonisten des Stücks. Sie irren durch die Bühnenräume und zeugen von der Entwurfhaftigkeit des Menschen und seiner Fähigkeit, sich auf welchen Zustand auch immer einzurichten. – Eine Hommage an Karl Valentin und Liesl Karlstadt. UA: Theater Bielefeld, 2003 Über die Mandelbrotmenge Poesie der Philosophie ca. 3D / 10H / 1 Affe Ein Affe streift durch die Wüsten und Städte und überall, wo er auftaucht, gehen merkwürdige Dinge vor sich. Ein philosophisch-poetischer Trip durch die Erfahrung des Menschseins. UA: Schiller-Theater, Berlin 1993 Was an diesem Abend wirklich mit Betty Boop geschah Frei zur Uraufführung! 2D / 4H Betty Boop ist das erste weibliche Sex-Symbol in der Welt des Comics. Ihr Stern leuchtet in Ulrich Ziegers neuem Theaterstück noch einmal für kurze Zeit auf, um im Verlaufe eines Abends abermals zu verglühen. Betty Boop ist die Muse des Erfolgsregisseurs und Stückezertrümmerers Georg Turm und die erste große Liebe seines früheren Studienfreundes Alfred Matschmann. Nach Jahren der Funkstille steht Alfred eines Abends vor der Tür seines Freundes Georg. Er behauptet, bis heute mit Betty in Kontakt zu stehen und sie soeben durch einen Auftragsmörder getötet zu haben. Georg glaubt ihm kein Wort, bis der Mörder überraschend vor ihm steht und eine Kofferbombe zündet. An dieser Stelle ist die Geschichte jedoch nicht zu Ende, denn hier beginnt der eigentliche Dialog der Figuren. Eine flammende Verteidigung des Gegenwartsdramas. 74 Erfolg vs. Misserfolg Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater IBSEN – MOLIERE – DE MUSSET – DE SADE – TSCHECHOW – WILDE 75 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater HENRIK IBSEN Henrik Ibsen wurde 1828 in Skien/Norwegen geboren und ist der bekannteste Dramatiker Norwegens. Als Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, die Bankrott ging, musste er früh den sozialen Abstieg miterleben. Er arbeitete zunächst als Apotheker, dann als Theaterdichter und künstlerischer Leiter der Theater in Bergen und Kristiania (heute: Oslo). Ibsen schuf die neue Gattung des naturalistischen „Gesellschaftsstücks“, das den Beginn des modernen Dramas einläutete. In seinen Stücken entlarvt er mit psychoanalytischem Scharfsinn und ausgefeilten Dialogen den Zerfall zwischenmenschlicher Beziehungen hinter der Maske eines intakten Lebens. Werke wie „Peer Gynt“ zeichnen sich zudem durch ihre Mystik und Symbolhaftigkeit aus. Die Ibsen-Übersetzungen von Georg Schulte-Frohlinde sind von den großen Regisseuren unserer Zeit inszeniert worden, darunter Rainer Werner Faßbinder, Peter Stein, Hans Neuenfels und Peter Zadek. 76 Übersetzungen von Georg Schulte-Frohlinde Baumeister Solness Ein Feind des Volkes Peer Gynt /Bygmester Solness/ Schauspiel in drei Aufzügen 3D / 4H / Stat. /En folkefiende/ Schauspiel in fünf Akten 2D / 7H / 2 Kinder / Stat. Prosaübersetzung ca. 11D / ca. 15H / Stat. Rosmersholm Brand Gespenster Dramatisches Gedicht in fünf Akten 6D / 10H / Stat. u. kl. Rollen /Gengangere/ Familiendrama in drei Akten 2D / 3H Der Bund der Jugend /De unges Forbund/ Lustspiel in fünf Akten 2D / 7H / 2 Kinder / Stat. Hedda Gabler Die Frau vom Meer John Gabriel Borkmann /Fruen fra havet/ Schauspiel in fünf Akten 3D / 5H / Stat. Schauspiel in vier Akten 5D / 3H Schauspiel in vier Akten 4D / 3H Klein-Eyolf Die Stützen der Gesellschaft /Samfundets støtter/ Schauspiel in vier Akten 9D / 8H / 1 Kind / Stat. /Lille Eyolf/ Schauspiel in drei Akten 3D / 2H / 1 Kind Nora Die Wildente /Vildanden/ Schauspiel in fünf Aufzügen 3D / 12H / Stat. /Et dukkehjem/ Schauspiel in drei Akten 4D / 4H / 3 Kinder 77 Schauspiel in vier Akten 2D / 4H Wenn wir Toten erwachen /Når vi døde vågner/ Schauspiel in drei Akten 3D / 2H Neue Stücke Autor/inn/en MOLIÈRE Die Schelmenstreiche des Scapin /Les Fourberies de Scapin/ Aus dem Französischen von Sabine Mitterecker 3D / 6H Turbulente Farce in drei Akten um den gewieften Diener Scapin, einer beliebten Rolle für Vollblutkomödianten. Molière griff in seinem späten Stück auf den Stil der Commedia dell’arte seiner frühen Werke zurück. Mit seinem derben Witz, den andauernden komischen Situationen und archetypischen Figuren, vor allem der Person des Dieners Scapin (it. Scappino), bescherte er seiner Kompanie einen Kassenschlager. 78 Klassiker Junges Theater Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater ALFRED DE MUSSET Alfred de Musset, geboren 1810 und gestorben 1857 in Paris, war ein französischer Schriftsteller und gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der französischen Romantik. Als Sohn einer wohlhabenden adeligen Familie studierte er zunächst Jura und Medizin, betätigte sich aber schon früh als Dichter in den Kreisen Victor Hugos und dessen „Cénacle“. Ein unglückliches Liebesverhältnis zu George Sand schlug sich in Gedichten voller Weltschmerz und Resignation wieder. Bekannt ist de Musset auch für seine geistreichen Gesellschaftsstücke wie „Lorenzaccio“, die ab und zu einen Hauch von Sarkasmus durchblicken lassen. 79 Lorenzaccio Zwischen Tür und Angel Lorenzaccio Individuum und Revolution Schauspiel in fünf Akten Neu übersetzt und bearbeitet von Katarina Hock 4D / 21H / Stat. Enttäuscht von der Juli-Revolution in Frankreich, hat Alfred de Musset 1832 mit nur 24 Jahren sein bedeutendstes Stück "Lorenzaccio" verfasst. Ein opulentes Werk, in welchem Musset einschlägige persönliche Erfahrungen raffiniert mit der Historie verknüpft. Zwischen Tür und Angel Geschlechterkampf, George Sand /Il faut qu’une porte soit ouverte ou fermée/ Aus dem Französischen von Ben Poller Komödie in einem Akt 1D / 1H Sprachlustiger Dialog zwischen einer Marquise und einem Grafen. Er ist in sie verliebt, sie in ihn, zeigt es aber nicht, sondern bringt ihn mit ihrer Spitzzüngigkeit zur Weißglut. Keine Beziehungskiste aus dem 19. Jahrhundert, sondern Geschlechterkampf mit feinster Klinge, immer mit Leichtigkeit und Witz. Eine Welt, in der der Mann nichts mehr fürchtet als den Vorwurf, ein Langweiler zu sein. Vorlage war die leidenschaftliche Liebe De Mussets zur Schriftstellerin George Sand. 80 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater MARQUIS DE SADE Von seinen Zeitgenossen gehasst und verfolgt, von den Surrealisten als "göttlich" verehrt, ist Marquis de Sade eine der widersprüchlichsten und faszinierendsten Figuren der Literaturgeschichte. Geboren wurde de Sade 1740 in Paris. 27 Jahre seines Lebens verbrachte er in Gefängnissen – unter dem Ancien Régime, den Jakobinern und Napoleon. Zur Last legte man ihm zunächst Sittlichkeitsdelikte, u.a. Blasphemie und "Sodomie". Für Letzteres wurde er sogar zum Tode verurteilt – das Urteil wurde jedoch nie vollstreckt. Später erklärte man ihn wegen seiner Schriften für geisteskrank. In seinen Theaterstücken und Romanen schildert de Sade mit überwältigender Offenheit die verborgenen menschlichen Abgründe und Veranlagungen zur Perversion. Von seinem Namen wurde der Begriff "Sadismus" abgeleitet. Im Merlin Verlag erschien in den 1960er Jahren die erste deutsche Studienausgabe der Werke de Sades. 81 De Sade's Juliette Oxtiern De Sade's Juliette Philosophie de Sades /De Sade, Juliette/ Aus dem Französischen von Katarina Hock 1D / 1H Der Marquis de Sade sitzt mit seiner literarischen Lieblingsfigur Juliette in einer Zelle des Klosters von Picpus. Unter den Geräuschen der im Vorhof ununterbrochen arbeitenden Guillotine erträumen sie sich eine Geschichte von Verbrechen und Unzucht, von Menschen fressenden Riesen und gewissenlosen Despoten. Umgeben von Gefängnismauern, den eigenen Tod vor Augen, steigert sich der Marquis in eine monströse Rachephantasie hinein. Fast alle Sätze dieses anstößigen Extrakts Sade’schen Denkens sind dem Roman „Juliette“ im Wortlaut entnommen. Das Ganze ist ein eindrücklicher Kurzlehrgang in Sachen Sade. UA: Theâtre de L'Atalante, Paris 1989; DSE: Internationales Theater, Frankfurt am Main 1996 Oxtiern oder Die Widerwärtigkeiten der Libertinage MERLIN THEATER ISBN 978-3-92611-240-8 Entführung und Opfer /Oxtiern ou les malheurs du libertinage/ Aus dem Französischen von Gisela Ahrens 2D / 7H Der ruchlose schwedische Edelmann Oxtiern hat ein junges Mädchen entführt: Ernestine, die Tochter eines Generals. Bevor er sie auf seinem Schloss schänden kann, macht er in einem Gasthaus Halt. Wird Ernestines Verlobter Herrmann rechtzeitig eintreffen, um das Schlimmste zu verhindern? De Sades Schurkenstück ist das einzige komplett erhaltene Schauspiel aus seiner Feder. UA: Théâtre de Molière, Paris 1791; Frei zur DSE! Im Merlin Verlag erschienen: Rodrigo oder Der Zauberturm ISBN 978-3-926112-21-7 82 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater ANTON TSCHECHOW Anton Cechov Anton Pawlowitsch Tschechow wurde 1860 in Taganrog/Russland als Sohn einer armen Kaufmannsfamilie geboren. Er gilt als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller und Dramatiker. Schon während seines Studiums der Medizin und seiner Berufslaufbahn als Arzt widmete er sich dem Schreiben. In seinen Gesellschaftsdramen thematisiert er das dekadente Leben, die Konflikte und Liebschaften bürgerlicher Familien auf dem Lande. Gesellschaftliche Konventionen, aber auch Trägheit und Melancholie bringen seine Figuren häufig in ausweglose Situationen, in der nur die Hoffnung auf ein besseres Leben bleibt. Durch ausgefeilte Dialoge und eindrucksvolle Stimmungsbilder gelingt es Tschechow, ein detailreiches Bild der bürgerlichen Gesellschaft zu entwerfen. 83 Der Kirschgarten Die Möwe Drei Schwestern Onkel Wanja Über die Schädlichkeit des Nikotins Zu den Übersetzungen von Eugen Ruge Ruges Tschechow-Übersetzungen zeichnen sich durch die sorgfältige Übertragung in eine lebendige und aktuelle Sprache aus. Dabei ignorieren sie nicht den kulturellen Hintergrund von Tschechows Werk. „Tschechow darf man nicht emotionalisieren, nicht gestisch aufladen, nicht glätten, nicht aufrauen, nicht russischer und nicht deutscher machen, als er ist. Man darf ihn überhaupt nicht verbessern.“ – Eugen Ruge Der Kirschgarten Onkel Wanja Komödie in vier Akten Mit der ursprünglichen Fassung des zweiten Aktes 5D / 10H / Stat. EA der Übersetzung: Stadttheater Gießen, 1991 Szenen aus dem Landleben in vier Akten 4D / 5H EA der Übersetzung: Städtische Bühnen Osnabrück, 1993 Über die Schädlichkeit des Nikotins Die Möwe Komödie in vier Akten Text der Uraufführung von 1886 5D / 8H EA der Übersetzung: Stadttheater Konstanz, 1991 Drei Schwestern Einakter Frei übersetzt und bearbeitet von Eugen Ruge 1H EA der Übersetzung: Kulturkeller Heilbronn, 2008 Theaterstücke von Eugen Ruge Drama in vier Akten 5D / 9H EA der Übersetzung: Stadttheater Bern, 1992 84 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater OSCAR WILDE Oscar Wilde wurde 1854 in Dublin geboren und gehörte zu den schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Er galt als Skandalautor und Dandy, der sich dem Ästhetizismus als Lebensform verschrieben hatte. In London erregte er mit seinem extravaganten Auftreten schnell Aufsehen. In seinen Gesellschaftskomödien entlarvt er die Konventionen und Moralbegriffe der viktorianischen Zeit mit dem für ihn typischen scharfsinnigen Humor. Die langjährige homosexuelle Beziehung zu Lord Alfred Douglas wurde ihm jedoch zum Verhängnis: 1895 wurde er wegen „widernatürlicher Unzucht“ zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, von denen er sich gesundheitlich nie ganz erholen sollte. Völlig verarmt und gesellschaftlich geächtet starb Oscar Wilde im Alter von 46 Jahren in Paris. 85 Bunbury oder Ernst muss man sein Lady Windermeres Fächer Ein idealer Gatte Eine Frau ohne Bedeutung Salome Bunbury oder Ernst sein ist alles 4D / 7H Identitätswechsel /The Importance of Being Earnest/ Aus dem Englischen von Paul Baudisch Jack und Algernon erschaffen sich Alibi-Identitäten, um ihren Vergnügungen nachzugehen. Diese „triviale Komödie für ernsthafte Leute“ ist Wildes meistgespieltes Stück. UA: St. James Theatre London 1895 Eine Frau ohne Bedeutung 7D / 8H Frauenrechte vs. Gesellschaftsdünkel /A Woman of No Importance/ Aus dem Englischen von Paul Baudisch Ein idealer Gatte 6D / 9H Liebschaften und Intrigen /An Ideal husband/ Aus dem Englischen von Paul Baudisch Lady Windermeres Fächer 4D / 7H Dandy vs. Puritaner /Lady Windermere’s Fan/ Aus dem Englischen von Paul Baudisch Auch in dieser Komödie führt Oscar Wilde das heuchlerische Rollenspiel der Gesellschaft vor. Im Mittelpunkt steht eine Puritanerin, die ausgerechnet von einer moralisch geächteten Dame am Ehebruch gehindert wird. Der verbale Schlagabtausch der Dandys im dritten Akt ist eine Glanzszene in Wildes Werk. UA: St. James Theatre London 1892 Salome 2D / 11H / Stat. religiöser Fanatismus vs. Hedonismus Neu übersetzt von Carl Voland Oscar Wildes einzige Tragödie von Weltrang handelt von Begierde und Fanatismus. König Herodes veranstaltet ein ausgelassenes Bankett, das Mondlicht macht die Gäste verrückt, die Königstochter soll für den Stiefvater tanzen. Doch Salome verzehrt sich nach einem Propheten, der im Kerker sitzt und besessene Gesänge in die Nacht hinausruft. Da sich Jochanaan nur von Gott verführen lässt, will Salome ihn hinrichten lassen. Rächt sie sich aber aus gekränkter Eitelkeit – oder bestraft sie seinen religiösen Fanatismus und Frauenhass? Carl Voland hat unter Berücksichtigung der französischen wie der englischen Fassung eine sinnliche und erfrischende Neuübersetzung der Salome geschaffen. Erstaufführung der Übersetzung frei! 86 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater CHORPENNING – DOWIE – FALKENBERG – JANOSCH KIPLING – POMMERAT – REFFERT – SCHMÖLZER 87 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater CHARLOTTE B. CHORPENNING Radio Rescue Abenteuer, Erziehung, Autorität /Radio Rescue/ Deutsch von Marion Jörgensen und Andreas J. Meyer 6D / 6H In einem Waisenhaus haben die beiden Geschwister Fünkchen und Julie seit zwei Jahren an einem selbst gebastelten Funkgerät gearbeitet. Schnell knüpfen sie darüber den ersten Kontakt zu einem Jungen namens Mikey, der auf dem nahe gelegenen Indianerkopf-Felsen wohnt. Doch sie werden von ihrer Heimleiterin Fräulein Fetterling unterbrochen. Diese zeigt kein Verständnis für die heimliche Aktivität und befielt, das Funkgerät zu vernichten. Stattdessen beschließen die Geschwister, sich aus dem Staub zu machen. Auf der Flucht vor der Polizei verstecken sie sich in einer leer stehenden Mühle, wo kurz darauf ein Funkspruch Mikeys eintrifft: Es hat einen Erdrutsch beim Indianerkopf-Felsen gegeben und die Eisenbahnbrücke, über die in Kürze ein Expresszug fahren wird, wurde zerstört. Sofort brechen Fünkchen und Julie in Richtung der Bahngleise auf, um die Katastrophe vom Ostküstenexpress abzuwenden, in dem auch Fräulein Fetterling sitzt. DSE: Städtische Bühnen Dortmund, 1960 88 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater CLAIRE DOWIE Die unsichtbare Freundin Lebensbewältigung, Phantasiewelten /Adult Child/Dead Child/ Aus dem Englischen von M. Wendt und J. H. Wulf 1D oder 1H Monolog über eine Kindheit ohne Liebe und Freunde, über den Ursprung von Gewalt und die Möglichkeiten der Rettung. UA: Finborough Theatre, London 1987; DSE: Zwinger, Heidelberg 2004 Michael’s Tape Sexueller Missbrauch /Easy Access (for the Boys)/ Aus dem Englischen von Thilo Reffert 1D / 4H Michael verarbeitet den sexuellen Missbrauch durch seinen Vater in einem Videotagebuch. Die Ereignisse überschlagen sich, als Michael seinen Vater besucht und in seinem früheren Kinderzimmer eine junge Frau mit ihrem siebenjährigen Sohn wohnt. UA: The Drill Hall, London 1998 89 Warum trägt John Lennon einen Rock? Suche nach Geschlechteridentität /Why is John Lennon wearing a skirt?/ Aus dem Englischen von Hartmut El Kurdi 1D 14 Jahre alt zu sein, lieber Hosen zu tragen und Fußball zu spielen, ist ein schwieriges Unterfangen, wenn man ein Mädchen ist, zumal wenn die Freundinnen plötzlich andere Interessen haben! Ob nun Beatles oder Backstreet Boys: Die Mechanismen des Erwachsenwerdens sind zeitlos und werden von Claire Dowie treffend nachgezeichnet, ohne zu denunzieren. UA: Traverse Theatre, Edinburgh 1990; DSE: Staatstheater Braunschweig, 2001 Clarie Dowie’s Stücke für Erwachsene 90 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater HEIKE FALKENBERG Der Bär und Paul Wintergeschichte über Mut und Freundschaft 3 Darsteller Paul ist im Winter mit seinem Schlitten die verbotene Seite des Hügels heruntergerodelt, um allen zu beweisen, dass er kein Feigling ist. Doch leider gab das zugeschneite Dach von Bauer Hinkerts Räucherkeller nach, und deshalb sitzt Paul dort fest – zusammen mit einem Bären, der eigentlich nur seinen Winterschlaf halten möchte. Mit der Ruhe ist es jetzt vorbei, denn Paul hält den Bären auf Trab. Der spielt zwar mit dem Gedanken, den kleinen Störenfried zu fressen, doch eigentlich sind die beiden Freunde. Das liegt auch daran, dass sie gern singen, begleitet von Phantasiegeschöpfen, die das eine oder andere Solo hinlegen. Da ist Musik in der Bärenhöhle, die eine sonderbare Freundschaft entstehen lässt. UA: Thalia Theater, Halle 2006 91 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater JANOSCH Das Apfelmännchen Das Glück im Kleinen Bearbeitung: Stefan Kügel (1 Puppenspieler) Der sehnliche Wunsch eines armen Mannes nach einem einzigen Apfel an seinem Baum erfüllt sich endlich. Doch der Apfel wird so riesengroß, dass er dem armen Mann nur Probleme bringt. Probleme damit bekommt allerdings auch der Drache, der die Ernte des Landes bedroht. Der Josa mit der Zauberfidel Die Macht der Musik Josa ist nicht der größte und auch nicht der stärkste Junge – ein Köhler sein Vater Jeromir, kann er deshalb nicht werden. Dafür spielt Josa wunderbar auf seiner Zaubergeige, mit der er sich sogar bis zum Mond hinaufwagt. Und wenn der Josa spielt, dann wird der Mond groß und klein. Der Mäusesheriff Die Kraft der Phantasie Bearbeitung: Stephan Kettner und Duke Meyer (für 5 Darsteller) Bisher war es so, dass der Mensch glaubte, ein Sheriff müsste ziemlich groß gewachsen sein und beachtliche Muskeln aufweisen. Ist aber nicht so. An erster Stelle braucht er einen Sheriffstern, passende Sporen, ein ... ein Dings, auf jeden Fall ist es nicht nötig, Muskeln zu haben ... 92 Die Große Kleine Tiger-Reise Reisen, Heimat & fremde Welten Libretto: Marcell Gödde, Musik: Uwe Vogel (min. 5 Darsteller) Janoschs beliebteste Figuren, der kleine Tiger, der kleine Bär, Maya Papaya und natürlich die Tigerente, reisen einmal um die ganze Welt, denn der kleine Tiger behauptet, er sei in Indien geboren. Geschichten von Tiger und Bär Freundschaft, Abenteuer, Tiger & Bär Bearbeitung: Werner Müller (3 Darsteller) Diese Bühnenfassung vereint Motive der beliebten Tiger-und-Bär-Geschichten „Oh, wie schön ist Panama“, „Komm, wir finden einen Schatz“ und „Post für den Tiger“. Hannes Strohkopp und der unsichtbare Indianer Mobbing & Mutigwerden Bearbeitung: Bernhard Wilbs (3 Darsteller) Jeder Mensch braucht einen Freund, der zur Stelle ist, wenn man ihn braucht. Besonders, wenn man ein Träumer ist und deshalb von den Mitschülern und Lehrern gepiesackt wird, so wie Hannes. Mit Hilfe eines Zauberpulvers erscheint eines Tages ein unsichtbarer Indianer an Hannes’ Seite. Er macht aus Hannes einen echten Späher, bringt ihm bei, wie man Spuren liest, wie man mit Vögeln spricht, vor allem aber, wie man mutig wird. Komm, wir finden einen Schatz Macht Geld glücklich? Bearbeitungen: C. Moritz (4 Darsteller) sowie K.-H. Ahlers (3 Darsteller) Der kleine Bär und der kleine Tiger träumen vom „größten Glück der Erde“ – vom Reichtum. Also graben und suchen sie überall. Wen sie auf ihrer Suche treffen, wie sie schließlich reich werden, aber gleich alles wieder verlieren und zum Schluss doch glückich sind, das erzählt Janosch in seiner unvergleichlich charmanten Art. Löwenzahn und Seidenpfote Rolle der Geschlechter Bearbeitung: Hille und Klaus Menning (2 Darsteller) Es war einmal ein Mäusepaar, das zwei Kinder bekam und schon wusste, wie sie werden sollten: Löwenzahn, der Junge, groß und stark, damit er es dem Fuchs mal so richtig zeigen kann, Seidenpfote dagegen ein hü̈bsches Mädchen, das der Mutter beim Nähen hilft. Doch es kam alles ganz anders ... 93 Mutter sag, wer macht die Kinder Erste Liebe, Aufklärung Bearbeitung: Alexander Kratzer (min. 4 Darsteller) Tütü Feldmaus ist irre verliebt in den Maulwurf Didi Neumann und erlebt mit ihm ihren allerersten Liebeskuss. Der fühlt sich total elektrisch an und wirft eine wichtige Frage auf: Wie machen die Mäuse eigentlich Kinder? Oh, wie schön ist Panama Reisen, Heimat und Fremde Bearbeitungen für Sprechtheater von Olga Wildgruber und Alexander Kratzer (für 2 oder für 6 Darsteller) Wo liegt bloß Panama? Der kleine Bär hat eine Kiste mit der Aufschrift "Panama" aus dem Fluss gefischt, die herrlich nach Bananen riecht. Sofort sind er und sein Freund, der kleine Tiger, vom Fernweh gepackt. Sie machen sich auf den Weg, treffen andere Tiere und erleben viele Abenteuer. Onkel Poppoff kann auf Bäume fliegen Einmal gelogen, schon gefressen In einem kleinen Haus am Rand des Waldes lebt Onkel Popoff und mit ihm Schmetterlinge, Bienen, Hasen und ein Kleiber. Auch wenn er eigentlich ein ruhiges Leben führt, gerät Onkel Poppoff immer wieder in wundersame Abenteuer. Er lernt das Fliegen und besucht das Luftschloss in den Abendwolken, rettet das Land vor einer Überschwemmung oder wird um ein Haar zum König der Vogelscheuchen gewählt. Reineke Fuchs Gesetz und List Zu der Zeit, als der Löwe noch König in dieser Welt war, lebte da auch ein Fuchs, mit Namen Reineke, welcher ein Lumpenhund war, wohl der größte und auch der einzige im Land. Das Reich des Königs war groß, ohne Grenzen, keine Zollwächter, nicht einmal Minister. Friede und Freude herrschten weit und breit, keiner prügelte den anderen, keiner stahl einem anderen sein Eigentum. Außer freilich der Fuchs ... Janosch adaptiert die berü̈hmte Fabel Goethes. 94 Schnuddelgeschichten Mutter – Vater – Kind Schnuddel ist kleiner als eine Maus, aber größer als eine Mücke. Er wohnt mit seinem Schnuddelvater, der Schnuddelmutter, seiner Schwester und einem Pferdchen in einem Baumhaus. Schnuddel besitzt eine Flaschenpost mit einer galaktischen Botschaft, welche sein Vater aus dem Fluss gefischt hat. Die zahlreichen Geschichten mit seinen Abenteuern eignen sich bestens für die Bühne. Weihnachten von Tiger und Bär Freundschaft statt Geschenkewahn Bearbeitung: Alexander Kratzer (min. 6 Darsteller) Bald ist Weihnachten. Der kleine Tiger und der kleine Bär sind schon furchtbar aufgeregt. Sie wünschen sich Rollschuhe mit Motor, ein Fahrrad mit tausend Gä̈ngen, eine Badehose mit USB-Anschluss und alles am liebsten sofort. Schließlich kommt der große Tag und der Weihnachtsbär steht vor der Tür Doch statt des Sackes voller Geschenke bringt er eine richtige Überraschung mit ... Wie der Tiger zählen lernt Zählen lernen mit Freunden Der kleine Tiger hat Spaß am Zählen, doch manchmal braucht er noch die Hilfe des kleinen Bären. Auf geschickte Weise lehrt dieser dem Tiger das Zählen, damit sie gemeinsam all ihre Freunde zählen können, die sie nach und nach besuchen. Es beginnt eine lustige Reise, die sich besonders für Kinder ab 3 Jahren eignet ... ... und viele Geschichten mehr! Im Little Tiger Verlag erschienen Janosch’s Großer Kleiner Tiger-Atlas ISBN 978-3-93108-149-2 JANOSCH für Erwachsene 95 Neue Stücke Autor/inn/en RUDYARD KIPLING Klassiker Junges Theater Abenteuer im Urwald Das Dschungelbuch Bearbeitung von Georg Immelmann 10 Darsteller, Doppelbesetzung möglich Joseph Rudyard Kipling wurde 1865 in Bombay geboren. Mit seinen Gedichten, Kurzgeschichten und Kinderbüchern brachte er es in England schnell zu Erfolg. Besonders beliebt wurden seine lustigen Tiergeschichten. Sein bekanntestes Werk ist „Das Dschungelbuch“. Als erster britischer Schriftsteller und Dichter erhielt Kipling 1907 den Literaturnobelpreis. EA der Bearbeitung: Theater der Altmark, Stendal 1996 96 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater JOEL POMMERAT Aschenputtel Verlust, Schuldgefühle /Cendrillon/ Aus dem Französischen von Isabelle Rivoal 6D / 5H, mindestens 7 Darsteller Gerade erst der Kindheit entwachsen, muss DAS SEHR JUNGE MÄDCHEN auf dem Sterbebett seiner Mutter Platz nehmen. Die letzten Worte der Mutter sind so schwach, dass sie sie kaum versteht: „Wenn du immer an mich denkst ... mich nicht länger als fünf Minuten vergisst ... werde ich nicht wirklich sterben.“ Humorvoll und zugleich grausam erweckt Pommerat den alten Mythos vom Aschenputtel zu einer modernen Märchen. UA: Théâtre National de Bruxelles 2011 Frei zur deutschsprachigen Erstaufführung! Pinocchio Erwachsenwerden, Armut, Freiheit nach Carlo Collodi aus dem Französischen von Isabelle Rivoal Mindestbesetzung 6 Darsteller Pinocchio ist ein naives und zugleich grausames Kind, das nichts zu essen hat, aber die Ansprüche eines Prinzen stellt. Seine kindliche Phantasmagorie misst sich an der brachialen Härte der Erwachsenenwelt. Und so bedeutet das Erwachsenwerden für Pinocchio, trotz vieler schmerzhafter Erfahrungen seinen eigenen Weg der Wahrheit zu finden. UA: Théâtre National de l’Odéon-Théâtre de l’Europe, Paris 2008 DSE: Theater Junge Generation, Dresden 2012 97 Joël Pommerats Stücke für Erwachsene Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater THILO REFFERT 1848 – Die Geschichte von Jette und Frieder Neue Stücke Commander Jannis Deutsche Geschichte, Revolution Die Kraft der Phantasie 4D / 5H / 1 Meerschweinchen – Doppelbesetzungen möglich Commander Jannis fliegt jeden Morgen mit seinem Fahrrad zur Schule, doch dort läuft es nicht so gut. Als eine Projektwoche zum Thema ›Mensch und Umwelt‹ beginnt, vergisst Jannis seine Probleme, denn jetzt kann er – Commander Jannis – die ganze Welt vor einer ökologischen Katastrophe retten. Er wird unterstützt von einem Außerirdischen in der Gestalt des Meerschweins George. Hörspielproduktion: DLR 2012; MDR-Kinderhörspielpreis 2012 König Drosselbart frei nach den Brüdern Grimm 3D / 11H, Doppelbesetzungen möglich Ein König hat eine Tochter. Die ist über alle Maßen schön und klug, aber dabei so rücksichtslos ehrlich, dass es weh tut. Mögliche Freier weist sie ab und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Dem mit dem fliehenden Kinn verpasst sie den Namen "Drosselbart". Da platzt dem Vater der Kragen und er beschließt eine Erziehungsmaßnahme: Aus dem verschmähten "Drosselbart" wird ein Bettelmann und aus der Prinzessin eine Magd. Wenn er es schafft, die Prinzessin von ihrem Hochmut zu befreien, steht der Hochzeit nichts mehr im Weg ... UA: Theater Koblenz, 2010 98 Eitelkeit ist heilbar Leon und Leonie 3D / 2H oder 2D / 3H [für Kinder von 5-7] Leon und Leonie sind Zwillinge. Sie machen alles zusammen, bis zu dem Tag, an dem Leon in die Schule kommt. Leonie soll nämlich noch ein Jahr lang warten – sie ist nicht reif genug, beschließen Eltern, Logopäden und Psychologen. Das lässt sich Leonie aber nicht gefallen und vertauscht die Rollen, um allen zu zeigen, dass sie doch in die Schule gehört. Jetzt hat Leon allerdings ein Problem, weil seine Kumpels ihn beim Gummihopse-Spielen gesehen haben. Thilo Refferts Kinderstück zum Schulanfang wurde mit dem Berliner Kindertheaterpreis 2011 ausgezeichnet. UA: GRIPS Theater, Berlin 2012 Unkraut vergeht nicht Lust auf Schule Justiz im Nationalsozialismus 1D / 3H Wegen des Diebstahls einer Geldbörse wird Anna Piehler in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs vor Gericht gestellt. Beweise gibt es keine, doch die 72-Jährige ist vorbestraft, u.a. wegen Diebstahls und Prostitution. Die Staatsanwaltschaft fordert für die "sozial wertlose" Angeklagte die Todesstrafe - und diese wird auch verhängt. Thilo Reffert macht aus dem historischen Justizfall ein lebendiges Theaterstück, das die willkürliche Rechtssprechung im Nationalsozialismus veranschaulicht. Das Stück führt auf die grundsätzliche Frage hin, wie heute über Menschen zu urteilen ist, die sich im Netz ideologischer Richtlinien bewegen mussten. UA: Theater der Altmark, Stendal 2009 Im Little Tiger Verlag erschienen: Thilo Reffert. AUSTRALIEN, ICH KOMME! ISBN 978-3-931081-82-9 Thilo Refferts Stücke für Erwachsene 99 Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater THILO REFFERT – Klassenzimmerstücke Alkoholismus, Karriere Flasche leer 1H David Aschinger, einst erfolgversprechender Jungstar beim Berliner Ensemble, tingelt als Schauspieler eines Provinztheaters von Schulklasse zu Schulklasse und spielt die Geschichte des Alkoholikers Knut. Wie seine Figur Knut hat auch der Schauspieler David durch den Alkohol sein privates und berufliches Leben zerstört. Das Verhängnis von Knut wird Stück für Stück zu seinem eigenen. UA: Theater der Altmark Stendal 2001 Bilge Nathan 1H Freiheit der Religion, Migration Klassenzimmerstück frei nach Lessing, im Auftrag des Theater Koblenz Der arbeitslose Schauspieler Ben plant ein Theaterprojekt zum Thema „Interkultureller Dialog“. Natürlich wählt er Lessings „Nathan“ – dafür wird es ganz sicher Subventionen geben! Nun fehlt nur noch "ein Araber oder Türke, egal, Hauptsache Ausländer und andere Religion". Ben trifft Mehmet und kann ihn von dem Projekt überzeugen. Doch der hat seine ganz eigenen Vorstellungen von der Bearbeitung des Nathan-Stoffs. Der Konflikt ist unvermeidlich und schnell stellt sich die Frage: Was ist eigentlich Toleranz? Und wann hört der Spaß auf? UA: Theater Koblenz 2013 Gina Lonka 1D Castingshows, It-Girls Gina Lonka, eigentlich Lea-Marie Sophie Birnstiel, wollte ein Star werden und wurde durch eine Castingshow berühmt. Sie erzählt uns exklusiv, wie sie es geschafft hat: 100 „Ich habe nämlich Verträge unterschrieben. Und in denen steht, dass ich nichts erzählen darf. Also gar nichts. [...] Deshalb sage ich vorher: Was ich euch jetzt erzähle, ist rein fiktional, ausgedacht von vorne bis hinten. Und Namen werde ich auch keine nennen.“ UA: Theater Vorpommern, 2012 Lass das mach weiter 1D / 1H Erste Liebe Nadine und Marco gehen miteinander. Das heißt angebrannte Spaghetti, eine Sechs in Geschichte und nervende Eltern. Deren Verbote und kluge Ratschläge sind lästig. Schwieriger ist es aber, auf dem Schulhof cool zu bleiben. UA: Theater der Altmark, Stendal 2002 Schlag 12 Pause 1D / 1H Umgang mit Aggressionen Eine Referendarin kommt ins Klassenzimmer, nervös angesichts ihrer bevorstehenden Prüfung, und raunzt die Schüler an: „Ihr werdet mir meine Chance auf einen Beruf und eine Familie mit Kindern nicht versauen.“ Dies ist der Beginn einer Unterrichtsstunde zum Thema „Gewalt“. UA: Theater der Altmark, Stendal 2003 Schmott 1D / 2H Geld oder die Suche nach Anerkennung Dennis hat im Koffer seines Großvaters 25000 Euro gefunden und wirft mit dem Geld nur so um sich. Doch er hat nicht das Gefühl, dadurch Freunde zu gewinnen. Dann trifft er auf Bogdan, der mit seiner Familie aus der Ukraine eingewandert ist. Nina und Paul 1D / 1H Klassenzimmerstück nach dem gleichnamigen Kinderbuch Nina und Paul gehen in die vierte Klasse. Es ist der letzte Schultag vor den großen Ferien, Zeugnistag. Nach den Sommerferien wird Nina auf das Gymnasium wechseln. Paul bleibt an der alten Schule. Paul weiß, heute ist seine letzte Chance. Er entschließt sich, Nina nach der Schule anzusprechen. Ein großartiges Abenteuer beginnt, erzählt aus der jeweiligen Perspektive von Nina und von Paul. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Kinderhörspielpreis, dem Niederländisch-Deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis und dem Mülheimer KinderStückePreis. UA: Landestheater Tübingen, 2012 Erste Liebe, Schulwechsel Neue Stücke Autor/inn/en Klassiker Junges Theater AUGUST SCHMÖLZER Tusnelda Nieselbrimm 2D / 7H / Stat. Ferien, Umweltverschmutzung, Aktivismus Für Kinder von 7-10 Es ist nicht leicht, wenn man eine „Rettet-das-Meer“-Oma hat. Erstmal klingt es toll, mit Oma Tusnelda im Schlauchboot Urlaub zu machen. Doch ziemlich schnell stellt sich heraus, dass Tusnelda Nieselbrimm ein anstrengendes Reiseprogramm geplant hat: Kapitän Tucker, der hauptberuflich Giftmüll ins Meer entsorgt, soll auf frischer Tat ertappt und gestoppt werden. Die Aktion verläuft nicht ganz nach Plan und so finden sich die drei plötzlich auf dem Grund des Meeres wieder. Dort treffen sie inmitten wuchernder Müllwelten auf Meeresbewohner, die alle nur eines im Sinn haben: Der Giftmüll hat sie krank gemacht und sie wünschen sich nichts sehnlicher, als den Verantwortlichen zwischen die Flossen zu kriegen. Neben der hochaktuellen Problematik des „plastic planet“ behandelt August Schmölzer das Thema Gerechtigkeit sowohl auf globaler als auch auf zwischenmenschlicher Ebene. Frei zur Uraufführung! 102 Bildnachweise S. 15 Batlle – Eric Didym S. 19 Björneboe – MERLIN VERLAG S. 21 Boetius – Christa Hein S. 23 Bug – Fergus S. 25 Céline – Jan Peter Tripp S. 27 Das Gupta – privat S. 29 Dowie – privat S. 31 Von Düffel – Hanuschke & Schneider S. 35 Ecer – Dominique Desrue S. 36 El Kurdi – privat S. 38 Genet – MERLIN VERLAG S. 42 Janosch – Hanuschke & Schneider S. 46 Laudert – privat S. 49 Marie – Jacques Descorde S. 51 NDiaye – C. Hélie/ Gallimard S. 55 Nieva – Chicho S. 57 Pommerat – David Balicki S. 58 Py – Alain Fonteray/ sacd S. 60 Reffert – David Baltzer/ ZENIT S. 65 Ruge – MERLIN VERLAG S. 69 Unamuno – MERLIN VERLAG S. 71 Zieger – MERLIN VERLAG S. 76 Ibsen – Daniel Georg Nyblin S. 78 Molière – Nicolas Mignard S. 79 De Musset – Charles Landelle S. 81 De Sade – H. Biberstein S. 83 Tschechow – Archiv S. 85 Wilde – Napoleon Sarony Kontakt zum MERLIN VERLAG Dr. Katharina E. Meyer Lilli Nitsche Merlin Verlag Gifkendorf 38 21397 Gifkendorf-Vastorf Tel: 04137/810529 Fax: 04137/7948 [email protected] www.merlin-verlag.de Zahlreiche Leseproben finden Sie auf unserer Homepage. Bestellungen erreichen uns am besten per E-Mail oder über www.theatertexte.de. IMPRESSUM © MERLIN VERLAG, Gifkendorf 2015 Design: Ralf Schönfelder Redaktion: Lilli Nitsche