„Hallo Luther“ im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont 2004 „Wenn morgen die Welt unterginge, so würde ich noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen...“ Auch wenn dieser Satz wohl gar nicht von Martin Luther stammt – das Hallo-Luther-Projekt zur Feier des Reformationstags, das 2004 im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont gepflanzt wurde, trägt reiche Frucht – im Kirchenkreis selbst und nun auch im gesamten Raum der hannoverschen Landeskirche! Lassen wir uns anstecken von den vielfältigen Erfahrungen, von denen Pastorin Annette Lehmann, die Koordinatorin von „Hallo Luther“ 2004 in Hameln, im Folgenden berichtet. Hallo Luther – ein Projekt des Kirchenkreises Hameln-Pyrmont Wir hatten es gründlich satt: „31. Oktober? Ach ja, da ist doch Halloween!“ Was wird aus unserem Reformationstag? So nahm sich der Gemeindeausschuss des Kirchenkreistages im Jahr 2004 der Sache an. Schnell war klar: Jammern hilft nicht. Wir wollen versuchen, den Reformationstag wieder attraktiv zu machen! Niedrigschwellige Angebote sollten den Menschen in unserem Kirchenkreis die Reformation neu erklären und den Sinn des Wortes „ecclesia semper reformanda“ wieder füllen. Und breitflächig sollten die Angebote stattfinden: Nicht nur in Kirchen und Gemeindehäusern, sondern auch in Schulen, auf Marktplätzen und unter freiem Himmel. Selbst der Wald würde letztendlich vor „Hallo Luther“ nicht sicher sein! Eine kleine Arbeitsgruppe wurde daraufhin eingesetzt. Ihre Aufgabe: Gemeinden zum Mitmachen zu motivieren (denn ohne sie und den Einsatz der Ehrenamtlichen wäre dieses Reformationsfest ein Widerspruch in sich), für Kontakte zu offiziellen Stellen zu sorgen (Stadt, Landkreis, Medien, Werbeinteressenring etc.), und sich um eine effektive Werbung zu kümmern. Während der ersten Planungsphase zeigte sich, dass die Stadt Hameln den 31.10. zum verkaufsoffenen Sonntag erklärt hatte. „Aus der Not eine Tugend machen“ hieß darauf hin das Motto: „Hallo Luther“ präsentierte sich auf dem Herbstmarkt! Hier gab es die Möglichkeit zum Thesenanschlag an der Hamelner Marktkirche und einen Lutherstand, Lutherbier und Lutherbrötchen wurden von Haupt- und Ehrenamtlichen in Kostümen aus der Lutherzeit angeboten. Und das Interesse war groß! Nicht zuletzt, weil nun auch auf der städtischen Werbung unser „Hallo Luther“-Logo auftauchte. Der Erfolg war größer als erwartet: „Hallo Luther“ wurde zum Tagesgespräch. Denn in gemeinsamen Sitzungen mit dem Stadtmanagement entdeckten die Kaufleute der Stadt Hameln, dass ein Luther sich gut vermarkten lässt. Natürlich gab es im innerkirchlichen Bereich Hindernisse zu überwinden: Hauptamtliche und auch Ehrenamtliche, die – mit Recht – klagten, sie hätten wahrhaftig mehr als genug zu tun. Viele ließen sich allerdings doch zum Mitmachen motivieren mit dem Hinweis, dass es vermutlich sowieso eine Veranstaltung zum Reformationstag gäbe – mindestens einen Gottesdienst, der dann in das gemeinsame Programm aufgenommen werden könne. Nicht zuletzt durch das schnell wachsende Interesse der Medien (Presse, Lokalsender, auch NDR) fanden viele Gemeinden Spaß an größer angelegten Aktionen, so dass zum Schluss stolze 22 Veranstaltungen im Programmheft präsentiert werden konnten: Gottesdienste, Feste mit zünftigem Essen und Musik, Konzerte, eine Open-air-Aktion, in der die Entführung Luthers nachgespielt wurde und ein Familientag im Süntel, bei dem der Süntelturm kurzerhand zur „Wartburg“ umfunktioniert wurde. Fazit: Es gibt noch viele Ideen, die in die Tat umgesetzt werden wollen – mit viel Phantasie und erstaunlich wenig Geld!